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1. Geographie für Schulen - S. 223

1819 - Ludwigsburg : Nast
223 Geschichte Würtemb ergs. -recht, das Kloster Maulbronn, die Städte Knittlingen, Be« sigheim, Löwenstein, Neuenstadt/ Weinsberg durch Eroberung, die Herrschaft Heldenhcim und die Klöster Königsbronn, An- häufen und Herbrechtingen als Ersaz für seine Kriegskosten 1505, und spater die Festung Hohentwiel 1526, durch Kauf an sich gebracht. Christoph, der edle Sohn und Nachfolger Ulrichs hatte schon in seiner frühern Jugend harte Schicksale. Im vierten Jahr seines Alters kam er durch die Uebergabe des Tübinger Schlosses, wohin ihn sein Vater mit seiner Schwe- ster Ann-a hatte bringen lassen, in die Gewalt des schwäbi- schen Bundes, und unter die Vormundschaft der Ke, zöge von Baiern und Oestreich, und hätte nicht sem treuer Lehrer, Tiffernus, mit eigener Gefahr ihm zur Flucht verholsen, so wäre er in ein Kloster gebracht, und von der Regierung aus- geschlossen worden. Spater sandte ihn sein Vater nach Frank- reich und gab ihm zulezt die Grafschaft Mompelgard. Der Streit, den schon sein Vater mit Ferdinand führte, der das Land ansprach, endigte sich durch seine Klugheit mit dem Ver- trag zu Passau, worinn sein Land als Afterlehen anerkannt, und die spanische Desazung gegen Erlegung einer Summe Geldes aus demselben gezogen wurde. Ein Vertrag ebenda- selbst kurz vor diesem hatte den protestantischen Fürsten freye Religions - Uebung zuerkannt. Christoph führte daher die Kirchenordnung seines Vaters ein, ließ die eingezogenen Kir- chen-Güter durch Rathe verwalten und von Dr. Brenz, Probst zu Stuttgart, ein Glaubens - Bekenntniß verfassen. Außer der Erweiterung des Stifts zu Tübingen,, er- richtete er auch die niederen Kloster-Schulen und viele andern im Lande. Eine bessere Einrichtung der Landstande, die Einführung eines neuen in allen Theilen des Landes glei- chen Landrechts, ei icr Landes - Ordnung, einer Ordnung im Maaß und Gewicht und andere Geseze sind ebenfalls Chri- stophs Werk. Geliebt von seinen Unterthanen, geachtet von Deutschland und tm Ausland, starb er 1566. Unter ihm ka- men mehrere Dörfer zu Wüttemberg. Ludwig, noch minderjährig bei dem Tode seines Va- ters Christoph, kam 10 Jahre lang unter Vormundschaft, während welcher dtt Freiherten der Landstände und der Tü- binger Vertrag bestätigt wurden. Als ec zur Regierung kam, zeigte er sich fehr eifrig in der Ausbreitung der evangelischen Lehre, und bekam deswegen von seinen Theologen den Beina- men des Frommen, ungeachtet er einen großen Hang zu Vergnügungen hatte. Ihm dankt das Land den Zuwachs von Mezingen im Gau und anderer Dörfer. Auch war er der Stifter des Collegium illustre zu Tübingen für fürstliche Personen, welche daselbst studieren wollten. In den neusten

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1. Die Geschichte Württembergs - S. 100

1875 - Tübingen : Fues
100 Iu. Wrttemberg als Herzogthum. Christoph benutzte alle mglichen Gelegenheiten, so den Frankfurts Reichstag, das Naumburger und Maul bro nn er (1564) R e lig io ns g e sp r ch, um zwischen den Lutheranern und Resormirten, andererseits zwischen den einander feindlich gegenberstehenden lutherischen Parteien Frieden und Eintracht zu stiften. In all'diesem fand er durch seinen lieben und treuen Brentius" Untersttzung. Auch der verfolgten Glaubensgenossen nahm er sich hilfreich an. Ueberall, weit der Deutschland hinaus beschtzte er die Protestanten. So fanden der Freiherr Hans Ungnad von Sonnegg und Primus Trber in Wrttemberg eine Zufluchtssttte. Jener war wegen seines Glaubens aus Oesterreich vertrieben worden und errichtete nun in Urach eine Druckerei, in der auer dem Neuen Te-stament viele reformatorische Schriften tn den slavischen Sprachen gedruckt und nach Jllyrien, Kroatien, Dalmatien, Bosnien, Serbien, Bulgarien, ja bis nach Konstantinopel versandt wurden. Wo die Reformation eingefhrt, wo eine kirch-liche Streitfrage entschieden werden sollte, da wurde Christoph um Rath und Untersttzung gebeten, so von Preußen, Sachsen u. s. w. Die Reformation Ba-dens ist.vorzglich Christoph zu verdanken. Fr alle seine groe Verdienste ward ihm auch ehrende Anerkennung zu Theil. Ihm, dem gromthigen B e-schtz er der Kirche, bezeugten alle evangelischen Fürsten, namentlich die K-night Elisabeth von England, ihre Achtung. Viele ausgezeichnete Werke sind ihm gewidmet worden. Groe Sorgen und Schmerzen bereiteten dem Herzog die Schicksale der Protestanten in Frankreich. Die Guisen hatten ein Gesprch mit Christoph und Brenz angenommen und hatten diesen dabei die Schonung des Resormirten versprochen. Aber sogleich folgten Greuel auf Greuel, und mit blutendem Herzen sah Christoph seine Glaubensgenossen leiden. Aendern konnte er nichts an deren hartem Los x). Christoph halte 2 Shne und 7 Tchter, welch letztere ihm viele Freude bereiteten. Um so mehr Sorgen machten ihm seine Shne. Eberhard, der ltere, den der Vater so zrtlich liebte, sank frhe ins Grab ein Opfer der Trunk-sucht. Auch sein zweiter Sohn, Ludwig, erweckte nicht groe Hoffnungen. Um das Aussterben seiner Familie und den Rckfall Wrttembergs an Oesterreich zu verhten, bewog er noch seinen 57jhrigen Oheim Georg im Jahre 1555 zu heirathen. Dessen Sohn Friedrich folgte Christophs Sohn Ludwig in der Re-gierung und grndete die zweite Mmpelgarder Linie. Im Jahr 1566 besuchte Christoph noch den Reichstag in Augsburg, den ersten, den sein trauter Freund, Kaiser Mar imili an Ii. (15641576) Hielt. Dann zog er sich ganz von dem Schauplatz des politischen Lebens zurck und sehnte sich mit Freuden nach seinem Heimgang. Er sagten Wenn ich 100 Jahre Lebens mit einem Heller erkaufen knnte, so wrde ich es nicht thun." Schon seit mehreren Jahren hatte er gekrnkelt. Der Besuch des Wilobads war werthlos. Em khl Erdreich wird mein Doktor sein", sagte er, ich verachte die Mittel nicht; jedoch ist es nur Flickwerk, und hilft es etwas, so ist es mir dazu gut, da (ch noch etwas verrichten mge. Wenn aber das. von Gott bestimmte und erwartete 1) Er schrieb tiefbetrbt darber: Gott sei Nichter der Betrug und Meineid, dem ich? befehle und ergib, denn es handelt sich um snue ^ache." E.ldl.ch N J dei ihm: Adieu France, mit all deiner Untreue, Leichtfertigkeit, Uepplgkut und Unglauben"; den Aufruhr der Unterdrckten konnte er aber nie billigen, sondern hiep sie confiteri et pati" bekennen und leiden."

2. Die Geschichte Württembergs - S. 101

1875 - Tübingen : Fues
. 33. Herzog Christophs Regierung. . 34. Herzog Ludwig. 101 Stndlein kommt, so hilft es alles nichts, es mu doch einmal gestorben sein, und selig sind die Todteu, die in dem Herrn sterben. Unsere Brgerschaft ist Im Himmel." Er starb am 28. Dezember 1568 und wurde im Chor der Stifts-kirche zu Tbingen beigesetzt. Wahr und tief war die Trauer seines Volkes; es war ein Vater des Vaterlandes" gestorben, dessen Wirken und Arbeit nicht auf Sand gebaut war, sondern der mit warmem und begeistertem Herzen alle seine Kraft und Zeit freudig geopfert hatte, um feinem Volke die hchsten Gter politische und geistige Freiheit zu schenken. Darumsteht auch sein Name tief eingegraben in der Geschichte unseres Landes und bleibe es in dem Herzen unseres Volkes, das so gerne seine tchtigen Fürsten dankbar ehrt. Wie sehr der Kaiser Christophs Verdienste und Tchtigkeit anerkannte, sehen wir aus seinem Brief an Christophs Sohn Ludwig, da er und das ganze Vaterland bei gegenwrtigen Zeitumstnden eines so hoch-verstndigen und vernnftigen Friedensfr steit, ge in ein erwohl-fahrt zum Besten, noch lange sehr bedrftig wre." Christophs Namen ist uns in keiner feiner bedeutenden Schpfungen erhalten, sondern nur in dem von ihm begonnenen Httenwerk Christophsthal am Forbach. Aber unvergelich wird er in den Herzen seiner Wrttemberg?? fortleben; denn das Gedachti der Gerechten bleibt im Segen." Spr. Sal. 10, 7. 34. jserjog .Ludwig, 15681593. Männer, die keineswegs durch hohes Gcmiith und khne Energie ausgezeichnet * sind, sondern sich bescheiden in ruhiger Mitte tragen und anspruchslos auf dem sichern Boden einer frommen Natur ruhen, lassen gewohnlich aninnthige Empfindungen zurck." E. M. Arndt. Wo Christoph eingegriffen hatte, war es zum Segen gewesen. Nur in der 1508 Erziehung seiner Shne hatte er kein Glck; es ergieng ihm hierin wie Eberhard ^ im Bart mit Ulrich. Zwar lie es Christoph nicht an Ermahnungen, Warnungen 15 und Drohungen fehlen, aber er versumte, den elenden Hofmeister Eberhards, der diesen zur Trunksucht verfhrte und zum Ungehorsam gegen seinen Vater anstiftete, sogleich fortzujagen. Auch Ludwig, der bei des Vaters Tod erst 14 Jahre alt war, wurde von seiner schwachen Mutter Anna Maria ganz verkehrt erzogen. Wohl war er milde und gutmthig, besa auch die nthigen Verstandes-anlagen, um als Fürst Achtung und Vertrauen verdienen zu knnen. Aber er besa nicht die Mannhaftigkeit und Selbstndigkeit, die einem Fürsten erst die Wrde gibt; er besa wohl hohe theologische Kenntnisse, sah alle Streitschriften leiner Theologen durch und verbesserte sie, las auch tglich in der Bibel man gab ihm darum den Beinamen d er Fromme" ; aber er war viel zu schwach, um der sich nur einigermaen eine Herrschaft auszuben und seine fleischlichen Lste zu zhmen. Bald ergab er sich so sehr dem Trinken, da er, wie ihm sein Geheimerath Melchior Jger ins Gesicht sagte, gar nie mehr nchtern wurde." So wurde der wegen seiner Herzensgte und Milde bei dem ganzen Volke beliebte .Herzog wie sein Bruder Eberhard, ein Opfer der Trunksucht. Da Ludwig bei des Vaters Tode noch minderjhrig war und Christoph in seinem zweiten Testamente die Volljhrigkeit des Sohnes auf das 26. Jahr fest-

3. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 262

1839 - Karlsruhe : Groos
262 Zweite Stufe des Unterrichts. Ullrichs einziger Sohn, Christoph, mußte als einjähriger Knabe bei der Vertreibung seines unglücklichen Vaters zu Kaiser Karl nach Insbruck wandern, um an dessen Seite erzogen zu werden. Als man in Weißenhorn übernachtete, hatte der Wirt ein junges Lämmlein, mit welchem der junge Fürst dieselbe Nacht viel Freude hatte. Am andern Morgen hätte er gern das Lämm- lein mitgenommen; da man es ihm aber nicht ließ, befahl er dem Wirte hoch, er sollte dem Lämmlein genug zu essen geben; wenn er wieder käme, wollte er es ihm bezahlen. Als Ijahriger Prinz mußte er in Wien zusehen, wie bei der Belehnung des Königs Ferdinand durch den Kaiser nebst den andern Fahnen auch die Würtembergs mit den Hirschgeweihen dem neuen Herrscher über- geben wurden. Michael Tiffernus wurde ihm als Lehrer gegeben, der für den herrlichen und vielversprechenden Prinzen eine große Liebe faßte. 1529 rettete ihn sein Lehrer bei der Belagerung Wiens durch Solimán mit eigener Lebensgefahr aus türkischer Gefangenschaft. Auch den Kaiser Karl sprach der junge Christoph sehr an. Cr mußte ihm vorlesen, bei Staatsgeschäften zugegen sein, und die kaiserlichen Aussprüche hören. Im kaiserlichen Ge- folge sah er Ober-und Niederdeutschland. Aber auf dem Reichstage zu Augsburg wurde er von seinen beiden Oheimen, den Herzogen von Bauern, den Brüdern seiner Mutter Sabina, über seine wahre Lage aufgeklärt. Umsonst bat Christoph um sein Recht. Als der Kaiser durch Italien nach Spanien zurückkehren wollte und es den Anschein hatte, daß Christoph in ein Kloster gethan werden sollte, gewann Tiffernus aufder Grenze von Tprol einen der Wege kundigen Edelmann, ließ die Hufe der Pferde verkehrt beschlagen und entfloh mit dem Prinzen (im November 1532). Sie wandten sich auf der Flucht zu ihren bairischen Vettern. Da fing Christophs Pferd an zu hinken und konnte nicht weiter kommen. Tiffernus gibt ihm das seine, wirft das unbrauchbare in einen Sumpf, und versteckte sich im Schilf. Die verfolgenden spanischen Reiter kommen nach, kehren endlich leer zurück; Christoph kommt sicher bei seinem Oheim, Herzog Ludwig in Landshut, an, wo ihn Tiffernus wieder findet. Als man, mit Ausschluß seines Vaters, mit ihm unterhandeln wollte, ibm ein ander Land anstatt des seinen zu geben, oder da seine bairischen Oheime ihm zum Lande hatten verhelfen wollen,

4. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 169

1909 - Bamberg : Buchner
Das Herzogtum Wrtemberg. 169 wurden vom Lande abgewandt und demselben dann in einer Reihe von Ord-nungen", die in der groen Kirchenordnung (1559) gipfelten, eine neue kirchliche und staatliche Verwaltung gegeben1. Die Klster wurden in der Art refor-miert, da bei Abgang eines katholischen Abts ein evangelischer an seine Stelle trat und da sie schon seit 1556 statt mit Konventualen mit jungen Leuten, die zum Kirchendienst herangezogen werden sollten, besetzt wurden (Klosterfchulen und Stift"). Die Frauenklster lie man aussterben. Ihr Vermgen verwandte man zur Errichtung von Lateinschulen. Ferner sorgte Christoph fr das Volksschulwesen. Endlich lie er ein allgemeines Landrecht ausarbeiten und fhrte Ma- und Gewichtsgleichheit durch. Die Prlaten erhob er zu einem besonderen Stand. Als solcher treten sie, vierzehn an der Zahl, den Landstnden bei (1565), dagegen verschwand aus denselben die reichsunmittelbar gewordene Ritterschaft. Stuttgart wurde nach dem Bau des jetzigen Alten Schlosses (d. h. Umbau der Burg) bleibende Residenz und bekam verschiedene staatliche Gebude. Auf der andern Seite aber erwuchs dem Herzogtum durch diese um-fassenden Neuordnungen Christophs eine erhebliche Schuldenlast. Christophs Sohn und Nachfolger Ludwig (j- 1593) war ein Frmmler und ausschweifender Mensch zugleich. Er erbaute das Lusthaus zu Stuttgart (Meister Vehr von Bnnigheim) und das Collegium illustre zu Tbingens Er starb kinderlos, und es folgte die zweite Mmpelgarder Linie mit Herzog Friedrich I. (f 1608), 1593 einem gescheiten, geluiseten und umsichtigen Regenten, der dabei prachtliebend und absolutistisch gesinnt war, und, weil nicht direkt von Herzog Ulrich abstammend, die Verfassung aufheben und ohne den Landtag regieren wollte (Kanzler Enzlin), was jedoch nicht gelang. Friedrich ist der Erbauer Freudenstadts und der Be-freier Wrttembergs von der sterreichischen Lehensherrlichkeit (Prager Ver trag 1599)3. 3. Im 17. Jahrhundert, in jener Zeit der Kriege, hatte auch Wrttem-berg schwer zu leiden und geriet mehrmals in Feindeshand, und dabei waren seine 1 Das Kirchengut, bestehend aus den Klostergtern und Pfarrgefllen (nicht aber den rtlichen Stiftungen), war von Herzog Ulrich stark angegriffen, aber durch das Interim der Kirche nochmals zugefhrt und ihr dann von Herzog Christoph auch belassen worden, doch so, da der jhrliche berschu aus den Zinsen dieses nahezu 33 Millionen Gulden betragenden Kirchenvermgens zur Ablsung der Land-schaftsschulden und das brige zur Bestreitung des Aufwands fr das Kirchen-, Schul-und Armenwesen verwendet werden mute. brigens wurde im Lauf der Zeit das Kirchengut noch zu allen mglichen andern Zwecken Verwendetz. 23- zu frstlichen Heiratsgeldern, Schlobauten, Besoldungen von Landschaftsbeamten und Hofmusikanten usw. Ein Drittel der Staatsstenern flo aus dem besteuerten Kirchengut. Dieses Alt-Wrtemberg war nicht blo das Muster einer konstitutionellen Monarchie im kleinen, sondern ob seiner staatlichen und kirchlichen Einheit gleichsam eine Art evangelische civitas Bei, insofern als alle ffentlichen Beamten und Lehrer evangelisch sein und diekonkordiensormel beschwren muten. Andersglubigen Untertanen waren berhaupt keine Erleichterungen, vor allem kein ffentlicher Gottesdienst zugestanden, selbst dann nicht, als das Herrscherhaus katholisch war (17331796). 2 Jetziges Wilhelmsstift oder Konvikt". 3 Diese Ablsung des Vertrags von Kaden kostete 400 000 Gulden. Doch blieb die Anwartschaft sterreichs ausbedungen. 435 Olm,.

5. Kurzer Abriß der Geschichte von Württemberg - S. 14

1854 - Ulm : Nübling
14 Stift zu Tübingen und niedere theologische Seminarien) und errichtete in allen Orten deutsche Schulen. Nicht minder war ihm die Ausbildung der land stän- dischen Verfassung angelegen, und ebenso führte er ein allgemeines Landrecht, eine Landesordnung, sowie gleiches Maß und Gewicht ein. Christoph baute das alte Schloß zu Stuttgart und Schlösser in den Städten: Neustadt, Weinsberg, Brackenheim, Leon- berg, Neuenbürg, Waldenbuch, Pfullingen, Kirchheim, Schorndorf, Göppingen. Auch im Auslande war Chri- stoph höchst geachtet und ein eifriger Förderer der pro- testantischen Sache, wozu er besonders einen andern berühmten württembergischen Geistlichen, Jakob Andreä, verwendete. Christoph war ein vertrauter Freund Kai- ser Maximilians H. Er starb 54 Jahre alt; seinen Namen trägt das von ihm gegründete Hüttenwerk Chri- stophsthal. Wie sein Vater und Eberhard im Bart liegt er im Chor der Stiftskirche zu Tübingen begraben. 3) Ludwig. Von 1568-1593. Ludwig, ein Sohn Christophs, war mehr ein Freund von theologischen Streitereien, als vom Negie- ren, und genoß deßhalb, sowie wegen seines verschwen- derischen Haushalts wenig Ansehen. Er erbaute das 6oil6kium illustre katholisches Convict) zu Tübingen. Unter ihm, 1570, verschied Johannes Brenz

6. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 152

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
152 er hatte nur die linke Hand und dennoch blieb, wenn er säte, ans dem ganzen weiten Felde keine Handbreit leer und kein Korn fiel ans das andere. Wenn ans Christophs Acker der Same aufging, so war das so gleichmäßig wie eine grünende Wiese, und wenn er reifte, legte ein Halm seine schwere Ähre auf die Achsel des anderen. Darum suchten alle den Christoph auf in seinem Strohkorbe, darum tat der Christoph im Frühjahre und Herbste zwei Monate nichts als säen und er säte auf allen Feldern des ganzen weiten Tales. Da trug er ein großes, weißes Tuch um die Lenden und darin hatte er das Samenkorn, ein ganzes, mächtiges Bündel. So legte er seine Linke hinein und schwang sie dann gefüllt — nicht auf das gelockerte Feld — die erste Handvoll warf er auf sandigen Boden oder auf einen Felsen oder über das Heidekraut der nahen Au. Warum eus tat, das sagte er nichts und keiner stellte ihn darob zur Rede. Daun aber ging's über das Feld, vou einem Rain bis zum anderen. Wie er die Hand so schwang im Halbkreise, da zogen von derselben die braungelblichen Strahlen der Körner aus und sie verdünnten sich iu der weiten Runde und wurden unsichtbar, bis sie zur Erde fielen. Gleich kamen auch die Bögleiu herbeigeflogen von den nahen Bäumen und von den Büschen. Sonst hüpfen sie gerne auf deu Erdschollen herum und picken die frisch- gesäten Körner auf; aber dem alten Christoph flogen sie auf die Achsel oder auf die Lederhaube und einmal ließen sie sich gar wundersam nieder zum Korusack und schnappten nach Lust die Dingelchen heraus, als ob es ihnen gesagt worden wäre, daß das Körnlein im Sacke gerade so sättigt wie das Körnlein im Erdreiche, obwohl das erstere nur ein einzig Körnlein bedeutet, das letztere aber eine ganze schwere Ähre. Im Tale lebte ein häßliches Weib, die Brennessel-Gret. Es war eine arme Witwe mit drei unmündigen Kindern; es war auch ein Säweib und hatte sich und anderen durch seine böse Zunge schon viel Unkraut ausgestreut. Die Gret liebte keinen Unglücklichen, aber um so mehr haßte sie den Glücklichen. Der Samstag-Christoph, arm und häßlich wie sie, aber geachtet von allmänniglich und geliebt von jeden: Kinde, selbst von den Bögleiu der Lüfte, war ihr ein Dorn im Auge. Im allgemeinen achtete man nicht auf die Brennessel-Gret, was sie auch sagen und tun mochte. Auf einmal aber ging ein ganz eigenartiges Gerücht durch aller Leute Mund: endlich wisse man's, warum der Samstag-Christoph so trefflich säe, er benütze den Bösen dazu, der müsse ihm jedes Korn auf den genau abgemessenen Platz in die Erde legen und bekäme dafür die erste Handvoll, die der Christoph auf unfruchtbaren Boden werfe. Der Samstag-Christoph sei ein Hexenmeister.

7. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 152

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
152 er hatte nur die linke Hand und dennoch blieb, wenn er säte, auf dem ganzen weiten Felde keine Handbreit leer und kein Korn fiel ans das andere. Wenn ans Christophs Acker der Same aufging, so war das so gleichmäßig wie eine grünende Wiese, und wenn er reifte, legte ein Halm seine schwere Ähre auf die Achsel des anderen. Darum suchten alle den Christoph auf in seinem Strohkorbe, darum tat der Christoph im Frühjahre und Herbste zwei Monate nichts als säen und er säte auf allen Feldern des ganzen weiten Tales. Da trug er ein großes, weißes Tuch um die Lenden und darin hatte er das Samenkorn, ein ganzes, mächtiges Bündel. So legte er seine Linke hinein und schwang sie dann gefüllt — nicht auf das gelockerte Feld — die erste Handvoll warf er auf sandigen Boden oder auf einen Felsen oder über das Heidekraut der nahen Au. Warum er's tat, das sagte er nicht und keiner stellte ihn darob zur Rede. Dann aber ging's über das Feld, von einem Rain bis zum anderen. Wie er die Hand so schwang im Halbkreise, da zogen von derselben die braungelblichen Strahlen der Körner aus und sie verdünnten sich in der weiten Runde und wurden unsichtbar, bis sie zur Erde fielen. Gleich kamen auch die Vöglein herbeigeflogen von den nahen Bäumen und von den Büschen. Sonst hüpfen sie gerne auf den Erdschollen herum und picken die frisch- gesäten Körner auf; aber dem alten Christoph flogen sie auf die Achsel oder auf die Lederhaube und einmal ließen sie sich gar wundersam nieder zum Kornsack und schnappten nach Lust die Dingelchen heraus, als ob es ihnen gesagt worden wäre, daß das Körnlein im Sacke gerade so sättigt wie das Körnlein im Erdreiche, obwohl das erstere nur ein einzig Körnlein bedeutet, das letztere aber eine ganze schwere Ähre. Im Tale lebte ein häßliches Weib, die Brennessel-Gret. Es war eine arme Witwe mit drei unmündigen Kindern; es war auch ein Säweib und hatte sich und anderen durch seine böse Zunge schon viel Unkraut ausgestreut. Die Gret liebte keinen Unglücklichen, aber um so mehr haßte sie den Glücklichen. Der Samstag-Christoph, arm und häßlich wie sie, aber geachtet von allmänniglich und geliebt von jedem Kinde, selbst von den Vöglein der Lüfte, war ihr ein Dorn im Auge. Im allgemeinen achtete man nicht auf die Brennessel-Gret, was sie auch sagen und tun mochte. Auf einmal aber ging ein ganz eigenartiges Gerücht durch aller Leute Mund: endlich wisse man's, warum der Samstag-Christoph so trefflich säe, er benütze den Bösen dazu, der müsse ihm jedes Korn auf den genau abgemessenen Platz in die Erde legen und bekäme dafür die erste Handvoll, die der Christoph auf unfruchtbaren Boden werfe. Der Samstag-Christoph sei ein Hexenmeister.

8. Unser Vogtland - S. 58

1899 - Leipzig : Dürr
— 58 — Stelzenbaumes fast ganz vergessen worden. Nur wenige alte Leute glaubten noch fest daran. Zu ihnen gehörte der alte Traumchristoph in Stelzen. Arm war er. Der Krieg hatte ihm nichts gelassen als sein Weib und seine Kinder. Mit ihnen baute er sich an der Stelle, wo einst sein Häusleiu stand, eine ärmliche Hütte. Sein Nachbar schenkte ihm aus Mitleid ein wenig Saatkorn. Da bestellte er mit den Seinen den verwilderten Acker und hoffte auf eiu fruchtbares Jahr. Doch die Ernte war noch so fern, und der Hunger trat täglich als ungebetener Gast in Christophs Hütte. Oftmals schlich Christoph in seinem Jammer während der Dämmer- stunde unter den Stelzenbaum. Dort ward ihni wieder wohl ums Herz. Zuweilen schlummerte er eiu. Daun träumte ihm vou einem Bauerngute mit großen Kornfeldern und saftigen Wiesen, oder mich von goldenen Schätzen. Das ganze Dorf wußte von seinen Träumen zu erzählen. Weil aber der Traumchristoph trotz alledem ein armer Tropf blieb, wurde er überall seiner Träume ivegeu verlacht. Die Saat auf Christophs Felde war nur spärlich ausgegangen. Eine späte Frostnacht vernichtete sie völlig. Voll Verzweiflung stand Christoph am Morgen darauf vor dem toten Acker. Endlich lenkte er feine Schritte lebensmüde nach dem Stelzenbaume. Er fetzte sich aus eine hervorragende Wurzel. In seinen Augen standen noch die Thränen. Aber auch heute fand er hier seine Rnhe wieder. Er lehnte sich an den starken Stamm und schante hinans in die weite Welt, die von der Sonne vergoldet zu seinen Füßen lag. Da versank er in einen tiefen Schlaf. Plötzlich erschien ihm im Tranme ein ehrwürdiger Hille mit weißem Haar. Der blickte ihn freundlich an, winkte ihm, zeigte hinans ins Bayerland und sprach: „Auf der Regensburger Brück' findest du deiu Glück!" — Dann verschwand der Hirte, und Christoph erwachte. So lebhaft hatte er uoch nie geträumt. Nachdenklich fchritt er ins- Dorf zurück. In der folgenden Nacht hatte er denselben Traum. Am nächsten Abende empfand er einen unwiderstehlichen Draug, uach dem Stelzenbaume zu gehen. Er that es. Das Rauschen des Wnnderbanmes schläferte ihn auch heute ein. Und wieder erschien ihm der greise Hirte und sprach noch eindringlicher als zuerst: „Nach der Regensbnrger Brück' richte eilig deinen Blick! Suche dort, — dort blüht dein Glück, kehrst als reicher Mann zurück." Als Christoph erwachte, war er fest entschlossen, die Reise nach Regens- bürg anzutreten. Schou am andern Morgen war er unterwegs. Uberall fand er mitleidige Seilte, die dem armen Wanderer ein Stück Brot, einen Zehrpfennig oder auch ein Nachtlager gewährten. So stand er nach wenigen Tagen vor der langen Donaubrücke zu Regensburg. Sinnend betrachtete er ihre weitgestreckten fünfzehn Bogen. Dann betrat er sie selbst. Er untersuchte alle Winkel, Nischen und Löcher

9. Das Mittelalter - S. 178

1912 - Nürnberg : Korn
— 178 — als der tapferste im polnischen Heere. Er saß auf einem großen, schwarzen Hengst, dessen Hufe mit Silber beschlagen waren, und sah lachend dem Speerstechen der deutschen Ritter zu. „Das ist ein Kinderspiel," rief er laut; „tausend Gulden biete ich dem, der mich im scharfen Rennen überwindet!" Die deutschen Edelleute ärgerten sich über die Prahlerei des Polen; mehrere traten vor und wollten sogleich mit ihm kämpfen. Wie nun alles durcheinanderschrie und ein großer Lärm entstand, da gebot der Kaiser Ruhe und bestimmte den Herzog Christoph zum Kämpfer. Der Pole betrachtete seinen Gegner vom Fuß bis zum Kops und lachte über ihn; denn Christoph war erst 26 Jahre alt und man sah ihm seine Stärke nicht an. Er war wenig über Mittelgröße, schlank und hager und von dunkler Hautfarbe. Beide sollten vor dem Kampfe untersucht werden, ob sie sich keines betrügerischen Vorteils bedienten. Aber der Pole und seine Begleiter prüften Christophs Pferd, seine Rüstung und seine Waffen so lange, daß es darüber Nacht wurde. Da setzte der Kaiser das Speerstechen auf den nächsten Tag fest. Die polnischen Edelleute prahlten über die Stärke ihres Landsmannes in der ganzen Stadt herum und alle Leute waren so neugierig auf den Ausgang, daß man abends beim Tanze schier von nichts andern redete. Am andern Tage nach dem Mittagessen war der Turnierplatz noch stärker als zuvor mit Zuschauern besetzt. Von allen Fenstern blickten die Hochzeitsgäste herab auf die Rennbahn, wo Christoph und der Pole schon vor den Schranken warteten. Der Kampfpreis war ein Kleinod im Werte von hundert Gulden. Als der Trompeter das Zeichen gab, ritten die beiden Kämpfer in die Schranken und neigten sich vor den hohen Herrschaften. Dann reichten sie sich die Hand znm Gruß und stiegen von ihren Pferden, um sich von den Kampfrichtern, zur Hälfte Polen und zur Hälfte Deutsche, untersuchen zu lassen. Obwohl die Polen Herzog Christoph sehr genau ansahen, entdeckten sie bei ihm nichts Unrechtes. Dagegen fanden die Deutschen bei dem Polen unter dem Sattel ein breites Leder, das ihnen verdächtig vorkam und geändert werden mußte. Nun sprang Christoph frei vom Boden weg in voller Rüstung über den Rücken seines Schimmels in den Sattel. Der zornige Pole aber konnte nur mit großer Mühe und mit Hilfe seiner Knappen wieder auf fein Roß kommen. Dann stellten sich beide an den Eingängen einander gegenüber und warteten unter lautloser Stille der Zuschauer auf den Beginn des Rennens. Als der Herold winkte, gaben sie ihren Rossen die Sporen und rasten mit eingelegten Lanzen in wildern Galopp auf einander los. Herzog Christoph fing den Stoß des Polen mit starker Brust auf und wankte nicht im Sattel; auch fein Schimmel hielt stand und sprang vorwärts. Der Stoß

10. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 83

1891 - München : Pohl
Be- bet: Kirche, aus der alles Frembartige grnblich entfernt wrbe. Ein trefflicher Hochaltar von den Meisterhnben Knabels und Schwinds, eine aufs zierlichste geschnitzte Kanzel von Sickinger, ein Geschenk des Knigs Max Ii., bte zwlf Apostel ans rotem Sandstein, eine Stiftung König Lubwigs Ii., schmcken nun nebst vielen, mehr ober minber gelungenen neuen Altren im Stile des alten Kirchenbaues den hehren Tempel, der sich wieber in seiner ganzen majesttischen Pracht und Gre zeigt. Spruner. 41. Herzog Christoph, der Kmpfer. Zu der prchtigen Hochzeit, welche Herzog Ludwig der Reiche seinem Sohne Georg und beffen kniglichen Braut, Hebwig von Polen, ausgerstet, war auch ein Woiwobe aus Lubliu erschienen, ein starker und groer Ritter, aber voll prahlerischen Stolzes und Hochmutes. Er machte sich der das Lanzenstechen der bentfchen Ritter lustig und forberte unter Angebot eines hohen Preises fr feine Besiegung alle attwefenben Fürsten und Ritter auf, mit ihm in bte Schranken zu retten. Die Grosprecherei des Polen verbro den jungen Herzog Christoph von Bayern, der ein gar mannhafter Herr war und wegen feiner ungemeinen Geschicklichkeit und Gewanbtheit in allen Waffen-bungen der Kmpfer" genannt wrbe, und er beschlo, die Ehre der deutschen Ritter zu retten. An einem bestimmten Tage erschienen er und der Pole vor bent Kaiser mtb beut ganzen Hofe auf beut Kampfplatze: Herzog Christoph rot, wei und schwarz in Seibe, der Woiwobe braun, wei und blau gekleibet. Der voranfchreiteube Herolb verfnbete die Bebingnngen des Kampfes, ba es ein freies Treffen und ohne allen Vorteil fei, was auch die beibett Kmpfer auf ihr Wort gelobten. Als die Begleiter des Polen die hagere Person des Herzogs sahen, vermeinten sie, ba sie seine gewaltige Sehnen- und Muskelkraft nicht kannten, er msse sich, wenn er es mit ihrem krperkrftigen Herrn aufzunehmen getraue, wohl irgenb eines geheimen Vorteils behielten, und machten sich daran, ihn und fein Pferd aufs eiitgehenbste zu untersuchen. Emprt der biefen Mangel an Vertrauen in das ehrliche Wort eines deutschen Ritters, sprang der Herzog von seinem Pferde, forberte aber nun auch seinerseits die Untersuchung des Gegners. Und siehe, unter dem Sattel des Polen fand sich ein breites Leber. Nach Entfernung desselben begann das Renneu. Herzog Christoph rannte 6*

11. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 381

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
381 sam, machte ihn zu seinem Vorleser, gebrauchte ihn vielfach im ge- heimen Kabinet und nahm ihn auf Reisen mit. Sv lernte Christoph schon frühe Vieles, was ihm für sein ganzes Leben von größtem Nutzen war; frühe schon reifte sein Verstand, und frühe schon wurde er in die Geheimnisse der Staatsklugheit eingeweiht. Auch ans den berühmten Reichstag zu Augsburg, 1530, be- gleitete Christoph den Kaiser, und hier war es, wo er erstmals ge- nanern Aufschluß über seine persönlichen und namentlich über seine Familienverhältnisse erhielt. Was er hier von seines Vaters Schicksal und über seine eigenen Rechte und Ansprüche erfuhr, machte einen tiefen Eindruck auf ihn, und brachte eine Stimmung in seinem Ge- müthe hervor, die dem wachsamen Auge des Kaisers nicht entgehen konnte. Auch die Freundschaft mehrerer angesehenen Reichsfürsten, sowie die Liebe, mit der seine Oheime, die bayerischen Herzoge, sich ihm zuneigten, ließ den Kaiser fortan eine gefährliche Person in dem Prinzen erkennen, und er beschloß daher, sich derselben bestens zu versichern. Da der Kaiser eben im Begriffe stand, das Reich zu. ver- lassen, und durch Italien in sein Heimathland jenseits der Pyrenäen, nach Spanien, zu ziehen, so konnte es kaum Jemanden ansfallen, daß er den Prinzen Christoph in seinem Gefolge mit sich nahm. Aber Tyffernus war des kaiserlichen Geheimnisses, wonach Christoph in einem spanischen Kloster für immer unschädlich gemacht werden sollte, damit das schone Fürstenthum um so eher bei dem österreichi- schen Hause verbleibe, kundig geworden, und sein Entschluß war als- bald gefaßt. Er theilte Alles seinem geliebten Zögling mit, und an der Grenze Tyrols, wo die Alpen schon anfangen sich hinabzu- senken in die Gefilde Italiens, entflohen beide mit Hilfe eines der Gebirgspässe kundigen Landmannes. So nächtlich auf der Reisen verlassen sie den Troß; Und mit verkehrten Eisen beschlagen Beid' ihr Roß: Daß nicht die Spur verkünde den Feinden ihren Weg; Dann geht es durch die Gründe und über den Felsensteg. Die guten Rosse jagen als gings auf ebner Erd', Bis es beginnt zu tagen; da hinkt des Fürsten Pferd; Es zeigt hispan'sche Reiter von fern das Morgenlicbt, Das treue Thier will weiter, bis es zusammenbricht. Der junge Fürst, zu Fuße stand in dem fremden Wald, Er schwang zum Morgengruße sein frisches Schwert alsbald.

12. Der Schulfreund - S. 71

1828 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Toffel ward nach einigen Jahren Kauf- mann, und gewann großen Reichthum. Da hieß er nun nicht mehr Toffel, sondern — Herr Christoph, und hatte jetzt das Glück erreicht, welches er sich als Hausjunge gewünscht hatte. Er konnte Braten und Zuckergebäck essen, und Wein im Überflüsse trinken; dieß schmeckte aber Herrn Christoph lange nicht so gut, als es Töffel'n geschmeckt hatte, da er bis- weilen einen Bissen erwischte: es war ihm das Alltägliche geworden. Sein Polsterstuhl kam ’ ihm auch nicht mehr so weich vor, weil er in allen Winkeln und Ecken Polsterstühle hatte. Der reiche Christoph fand die Neichen nicht mehr so glücklich, als sie der arme Toffel sich eingebildet hatte. Es ward immer ärger. Herr Christoph hatte mehr zu thun, als Hühner zu verzehren, Kaffee und Wein zu trinken, und auf Polstern zu schlummern. Er hatte Schuldner: einige hielten ihn mit der Zahlung lang hin; die an- deren zahlten gar nicht. Er hatte Verlust, und der Verlust betrübte ihn. Seine Leute waren zuweilen nachlässig, und manchmal gingen die Sacken schief. Das machte dem Herrn Chri- stoph Verdruß. Alltäglich hatte er zu erin- nern und Verweise zu geben; und man gibt nie Verweise ohne Verdruß. Wenn man aber Ver- druß hat, schmeckt der beste Braten nicht sonder-

13. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 252

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
252 <^?<S Bergland. Es gab sehr geschickte und erfahrene Bauern im Tal, sie hatten — darüber war nicht zu klagen — fleißige Hände und volle Speicher, sie verstanden das Ernten — aber das Säen verstanden sie lange nicht immer. Einmal ging das Korn zu dick aus und erstickte sich, das andere Mal standen die Halme schuhweit auseinander, und jede Ähre hatte ein ganzes Ländchen für sich — dafür trugen sie auch den Kopf hoch und waren leer und spießig, statt voll und glatt. Oft waren mitten in den Äckern leere Gassen, durch die Roß und Wagen hätten ziehen können, ohne ein einzig Hälmlein zu beschädigen. Ein Sträfling kann die Gassen, durch welche er Spießruten laufen muß, nicht bitterer hassen, als der Bauer solch eine leere Gasse durch sein Kornfeld haßt. Die Samenkörner mit vpllen Händen hinzuwerfen ist freilich leicht, aber das Erdreich ist braun, und die Körner sind braun, und es ist schwer, die Gleichmäßigkeit einzu- halten, daß kein Fleckchen leer bleibt oder keine Handvoll auf die andere fällt. Gute Augen, ein fester Schritt und eine sichere Hand gehören dazu. Der Samstag-Christoph hatte nur ein einziges Auge, das gewiß nicht über die Ecke der Nase sah, und er hatte sichelkrumme Füße, und er hatte nur die linke Hand, und dennoch blieb, wenn er säte, ans dem ganzen weiten Felde keine Handbreit leer, und kein Korn fiel auf das andere. Wenn auf Christophs Acker der Same aufging, so war das so gleichmäßig wie eine grünende Wiese, und wenn er reiste, legte ein Halm seine schwere Ähre auf die Achsel des andern. Darum suchten alle den Christoph auf in seinem Strohkorbe, darum tat der Christoph im Frühjahr und Herbste zwei Monate nichts als säen, und er säte aus allen Feldern des ganzen weiten Tales. Da trug er ein großes, weißes Tuch um die Lenden, und darin hatte er das Samenkorn, einen ganzen mächtigen Ballen. So legte er fast mit Grazie seine Linke hinein und schwang sie dann gefüllt — nicht aus das gelockerte Feld. — Die erste Handvoll warf er auf sandigen Boden oder mtf einen Felsen oder hin über das Heidekraut der nahen Au. Warum er's tat, das sagte er nicht, und keiner stellte ihn darob zur Rede. Dann aber ging's über das Feld, von einem Rain bis zum andern. Wie er die Hand so schwang im Halbkreise, da zogen von ihr die braungelblichen Strahlen der Körner aus, und sie verdünnten sich in der weiten Runde und wurden unsichtbar, bis sie zur Erde fielen. Gleich kamen auch die Böglein herbeigeflogen von den nahen Bäumen und von den Büschen. Sonst hüpfen sie gerne auf den Erdschollen herum und picken die frischgesäten Körner auf; aber dem alten Christoph flogen sie auf die Achsel oder mtf die Lederhaube, und einmal ließen sie sich ganz wundersam nieder zum Kornsack und schnappten nach Lust die Dingelchen heraus, als ob es ihnen gesagt worden wäre, daß das Körnlein im Sacke gerade so sättigt wie das Körnlein im Erd- reiche, obwohl das erstere nur ein einzig Körnlein bedeutet, das letztere aber eine ganze schwere Ähre.

14. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 253

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Sonst wird beim Säen die erste und die letzte Handvoll kreuzweise hingeworfen, damit nidjt etwa der böse Feind Unkraut unter den Weizen menge. Aber der Christoph tat das nicht, die erste legte er auf unfrucht- baren Grund, und die letzte — es war recht und billig — behielt er sich zum Eigentum. Hatte er an einem Tage zehn Äcker besät, so hatte er sich zehn Hände voll Korn erworben; da ließ sich in der Säezeit der Lebens- unterhalt für das ganze Jahr zusammenbringen. 2. Im Tale lebte ein häßliches Weib, die Brennessel-Gret. Es war eine arme Witwe mit drei unmündigen Kindern; es war auch ein Säeweib und hatte sich und andern durch seine böse Zunge schon viel Unkraut ausgestreut. Die Gret liebte keinen Unglücklichen, aber um so mehr haßte sie den Glücklichen. Der Samstag-Christoph, arm und häßlich wie sie, aber geachtet von allmänniglich und geliebt von jedem Kinde, selbst von der: Vöglein der Lüfte, war ihr ein Dorn im Auge. Im allgemeinen achtete man nicht ans die Brennessel-Gret, was sie auch sagen und tun mochte. Auf einmal aber ging ein ganz eigenartiges Gerücht durch aller Leute Mund: nun endlich wüste man's, warum der Samstag-Christoph so trefflich säe, er benütze den Bösen dazu, der müsse ihm jedes Korn aus den genau abgemessenen Platz in die Erde legen und bekäme dafür die erste Handvoll, die der Christoph nnf unfruchtbaren Boden wirft. Der Samstag-Christoph sei ein Hexenmeister. Wer das Ding zuerst ausgestreut, das wußte man nicht, aber das alte Brennesselweib kicherte. Man weiß, wie Bauern sind — im nächsten Jahre säte jeder sein Kornfeld eigenhändig, und dem alten Christoph wich man aus und griißte ihn kaum mehr. Dieser lebte verborgen in seiner Scheune, während draußen der Frühling war. Aber als die Saat aufging, gab es über die Felder hin viele aschgraue, kahle Streifen, und zur Blütezeit wucherte Nesselkraut und Hederich zwischen den Halmen, und in den Erntetagen lagen die Garben etwas dünn zerstreut auf den Stoppeln. Im nächsten Herbste wurde in der Hütte der Brennessel-Gret viel gebetet nnb geflucht. Das Weib hatte sein Kornäckerlein bestellt, aber nun bekam es, wie sonst alljährlich, keinen Samen von der Nachbarschaft: erstens, weil solcher in diesem Jahre rarer war als sonst, zweitens, weil sich das Weib so verhaßt gemacht hatte. Alles bestellte seine Wintersaat, aber der Acker der Witwe blieb brachliegen. Christoph hatte in seinem Vorrat einen Kübel Korn; da dachte er bei sich: Streue ich diese Körner auf ihr Feld, so bin ich wieder der Hexenmeister, nnb bleibt ihr Acker leer, so verhungert sie mit ihren drei Kindern. — Da war der alte Mann einmal über eine Nacht nicht in seiner Scheune.

15. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 425

1822 - München : Lindauer
wider sehr unangenehme Mißhelligkelten sichern. Sein Bruder Christoph nämlict) behauptete, daß, weil Sigmund der Regierung entsagt Karte, nun- mehr auch ihm ein gemeinschaftlicher Aurbeil an derselben zustehe. Herzog Albert beredete ihn, die Sache auf eine Entscheidung des Herzogs von Lands» hur, Ludwig , des Reichen, ankommen zu lassen. Herzog Christoph ließ sich den Vorschlag gefallen, wurde aber höchst unzufrieden, als das Urtheil des Schiedsrichters dahin ausftel, daß die Regierung dem Herzog Albert Iv. zustehen solle. Dieser gab sich alle erdenkliche Mühe, seinen Bruder zu besänftigen, und machte mit ihm, um ihn zu zerstreuen, eine Lustreise nach Italien; allein Christoph vergaß die Sache nicht, und, nach seiner Zurückkunfr, betrug er sich so ungestümm, daß ihn Albert Iv. im I. 1451 durch den Grafen Niklas von Abensberg, und andere von Adel in Verhaft nehmen, und ihn, ungeachtet sich Kaiser Friedrich Iii. eifrig für ihn verwendete, erst nach achtzehn Monaten in Freiheit setzte, wobcy er ihm die Städte Weilheim und Lands- berg, nächst dem Schloß Päll auf zehn Jahre über- ließ. Christoph bedrückte qh^r.diese Städte derge- stalt mit Abgaben,^daß Herzog Albert Iv. auf höchst nachdrückliche und gegrüudeke Beschwerden der Bür- ger von Laudsberg, sich entschloß, ihm die Städte, zumal da die zehn.jahre zu Ende gingen, wieder ab, zunehmen, was zwar geschehen, aber vom.herzog Christoph- mit einer großen Frcvelthat geendet wor- den ist. Herzog Albert I V. harre nämlich die Ab- nahme de^r.städte einigen von Adel übertragen, an deren Spitze sich der eben erwähnte Niklas von Aberisberg, der letzte feines Geschlechts, befand. Herzog Christoph bekam von der Reise dieses Gra- sen

16. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 28

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
— 28 - s ..^acfl der Rückeroberung Württembergs (1534) f1rr ' on den Hof seines Vaters nach Stuttgart erful-'r hfi !°Tvieöe Und Aufrichtigkeit, weil Ulrich'meinte Christoph habe das Land für sich zurückfordern wollen Da ^Mander vertrugen, trat Christoph in Frank- endttch It L h * f--e- die{en Anstrengungen brachte enöitch Hhilipp von Henen eme Aussöhnuna rwiscke- ^eliick Tb e°sn 3uftqslbe' ekiftato mußte versprechen, evan-•' 1 311 werden und bte Protestantische Tochter des Mar*'- ri? r Auburg, Anna M aria,zu Jsjt mm%'Mnr?' Tz™ eitmate' maä>te fein Vater einet-izmlr Hier führte Christoph mit lern i Gemahlin em zwar glückliches, aber höchst bescheidene-- lasetiri' . Er beichaftigte sich mit Wissenschaften und . die Schriften von Lnther, Melanchthan lind Brenz. 15o0 gelangte er zur Regierung. Noch an, ^ode-tage seines Vaters lies, er sich in Stuttgart und O Übungen und bald darauf auch in anderen Städten bte -anöte huldigen. Die Cannstatter riefen bei dev Huldigung: „H i e gut Württemberg allewege!" ' b) Christophs Regierung. Als Christoph die Regierung c.ntrat, herrschte allenthalben Unordnung und Ver-wrrrung im Lande.^ Ulrich hatte eine große Schuldenlast hinterlassen, das Interim die Bewohner größtenteils wieder katholisch gemacht und Österreich Ansprüche aus Württemberg erhoben. Mit Österreich fand Christoph durch eine Geldsumme von 250 000 Gulden sich ab; das Interim wurde, nachdem durch den Passau er Vertrag (1552) und den Augsburger Religionsfrieben (1555) beit Evangelischen volle Glaubensfreiheit zugesichert war, aufgehoben, auch die ochulben seines Vaters würden geregelt. Die Wohlfahrt des Landes suchte Christoph nun durch gute Gesetze und Einrichtungen zu begrüuben. Der Landtag bekam das Recht, die Gesetze mitzuberaten und die steuern zu Verwilligen; das „allgemeine Landrecht" brachte für Land und Ämter gleiche Gesetze und die verbesserte „Landes-

17. Württembergisches Realienbuch - S. 14

1909 - Stuttgart : Bonz
— 14 — Österreich 250000 Gulden bezahlte. Nun war der Herzog sein eigener Herr. Seinen Regierungsgeschästen widmete sich Herzog Christoph mit solchem Eifer, daß seine Räte behaupteten, „an dem, was der Herzog allein und eigenhändig gearbeitet habe, hätten zwei oder drei andere sinnreiche Männer genug zu tun gehabt." Zuerst suchte der Herzog den Staatshaushalt zu regeln und der Schulden- wirtschaft ein Ende zu machen. Er fand bei den Landständen ein bereit- williges Entgegenkommen. Eine weitere wichtige Arbeit des Herzogs war die Aufstellung eines allgemeinen Land rechts. Bis dahin hatte jede Stadt, ja selbst manches Dorf ein besonderes Recht. Nun sollte im ganzen Lande dasselbe Recht herrschen, daß nicht an einem Orte etwas bestraft wurde, was an einem andern erlaubt war. Dabei sah der Her- zog besonders auch darauf, daß das Gesetz in einem guten Deutsch verfaßt wurde, und seine Räte mußten so lange ändern, bis er auf den Rand eines Schriftstücks schrieb: „Nun ist es deutsch genug!" Ebenso wichtig war die Einführung gleicher Münzen, Maße und Gewichte sowie die Regelung des Zollwesens und des Zehnten. Eine große Freude hatte Herzog Christoph am Bauen. In Göppingen, Schorndorf, Kirch- heim, Neuenstadt a. d. Linde und andern Städten entstanden herzogliche Schlösser. Die alten Festungen Hohenneufsen, Hohentwiel und Urach ließ er in einen bessern Stand setzen; auch baute er das jetzige alte Schloß in Stuttgart. Von seinen Untertanen verlangte er in einer be- sonderen Bauordnung, daß sie ihre Wohnungen sauber und anständig herstellen sollten. Den größten Ruhn: erwarb sich Herzog Christoph durch seine Für- sorge für Kirche und Schule. Er vollendete das unter seinem Vater begonnene Werk der Reformation und erwählte zu dessen Ausführung Johannes Brenz, der zu Weil der Stadt geboren war und später als evangelischer Prediger in der schwäbischen Reichsstadt Hall gewirkt hatte. Christoph berief ihn nach Stuttgart, ernannte ihn zu seinem Rat und machte ihn zum ersten Geistlichen der Stiftskirche. In Wort und Schrift, auf der Kanzel und in seinem Katechismus verkündigte Brenz dem Volk die Lehre des Evangeliums. Damit auch andere davon zeugen konnten, sorgte, der Herzog dafür, daß tüchtige Geistliche herangebildet wurden. Deshalb ließ er in früheren Klöstern, wie Maulbronn, Blaubeuren, Urach u. a., Schulen einrichten, in welchen sich junge Leute aus den geistlichen Beruf vorbereiteten. Weil Christoph den Wert einer guten Jugendbildung sehr wohl zu schätzen wußte, ordnete er an, daß au allen Orten Volksschulen und in den Städten auch Lateinschulen zur Unterweisung der Jugend er- richtet werden sollten. Alle Bestimmungen und Gesetze, die sich auf Kirche

18. Lebensvoller Unterricht auf der Unterstufe unserer deutschen Lern- und Arbeitsschule - S. 101

1913 - Langensalza : Beltz
Zum Singen, Sagen, Spielen. Diesem Dreibund möchte ich auch einige Zeilen widmen. Ich habe sie zusammengetan, sie sind ja im Leben des vorschulpflichtigen lindes auch beisammen. Da sagt die Kinderschar erst einen Auszählreim; dann singt sie ein Berschen und treibt dazu ein Spiel, indem sie sich im Kreise dreht, duckt und hebt, hascht und freiläßt usw. — Immer können wir die 3 nicht bei- sammen haben in unsrer Schule, aber manchmal. 1. Zum Singen. Das kindertümlich-, volkstümlich-schöne Lied wird immer im Her- zen des Kindes seinen Widerhall finden. Nehmen wir — wie es manche gute Liederbücher tun — das Lied von draußen herein in die Schul- stube. Wenigstens zur Anknüpfung. Geben wir aber dem Liede auch immer einen „geschichtlichen" Hintergrund. Ich meine so: Was der Christoph und die Minna (siehe „Jahresarbeit") sangen, wenn sie im Frühling mit ihren Kameraden draußen einen Kreis machten und tanzten und sprangen, das ging so: „Ringel, Ringel, Reihe, lustig ist's im Freien." Was sie sangen, als sie sich auf Weihnachten freuten, das ging so: „Morgen kommt der Weihnachts- mann". Was die Großmutter ihnen vorsang, als sie im Bescherungszimmer die Schritte des Christkindleins hörten, das ging so: „Stille, stille, kein Geräusch gemacht." Was der Christoph erlebte, als er auf der Wanderschaft war und an einem schönen Sommersonntag-Nachmittag im Garten seines Meisters saß und da gerade an seine gute Mutter dachte, da „kommt ein Vogel geflogen —". Und wie er dem Vöglein geklagt hat: „Ach, so fern ist die Heimat —." Und wie er dem Vöglein den Auftrag gegeben: „Lieber Vogel, flieg' weiter, nimm ein' Gruß und ein' Kuß —." So könnte ich noch eine Menge Beispiele bringen; es mögen diese genügen! — So ein Liedchen illustrieren wir auch dann und wann (M. Z.). Dann kommen in das Malbuch vier Bilder: Wie die gute Mutter daheim an den Christoph ein Zettelchen schreibt; Wie das Vöglein dem Christoph das Zetterl bringt; Wie der Christoph der Mutter die Antwort schreibt; Wie der Vogel der Mutter das Zetterl zuträgt. Das hat den Kindern immer viel Spaß gemacht, das war eine Belebung des Liedes. Es ist etwas anderes, als wenn es trocken heißt:

19. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 30

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
30 — Ui eben bort Augsburg (1555) berbanft biel seiner Tätigkeit. Christoph ist der Orünber der ersten Bibel- und Missionsgcsellschaft. In der zu Urach eingerichteten Druckerei wurden jährlich gegen 25 000 ebangelische Bücher gedruckt und me Ausland, hauptsächlich nach Österreich, bersanbt. So war Christophs Regierung eine gesegnete. Nur über seine große Bauluft konnte Klage geführt werben. Christoph erbaute das alte Schloß in Stuttgart und noch 10 anbere Schlösser in berschiedenen Gegenbeu des Landes. c) Christophs Familienleben. Christoph lebte mit seiner Gemahlin Anna Maria in liebevoller Verbindung. Seine 8 Töchter bereiteten ihm große Freude, weniger dagegen seine 2 Söhne. Der altere Sohn sank als Opfer der Trunksucht früh ins Grab, und auch der stinssere erweckte keine großen Hoffnungen. Um das Aus-sterben seiner Familie und den Rückfall Württembergs an Österreich zu verhüten, bewog Christoph seinen Oheim Georg noch im 57. Lebens-1 a h r e z u heiraten. In dessen Sohn Friedrich hat sich der Mannesstamm des Hauses Württemberg erhalten. 6) Christophs Lebensende. Die letzten Lebensjahre Christophs waren von Krankheir heimgesucht. Der Aufenthalt in Wild-bad nützte nichts mehr. „Ein kühl Erdreich," sagte er, „wird mein Doktor sein. Wenn das von Gott bestimmte und von mir erwartete Stündlein kommt, so hilft alles Flicken nichts; es muß doch einmal gestorben sein; und selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben. Unsere Bürgerschaft ist im Himmels 1568 entschlief Christoph unter dem Gesang des Liedes: „Mit Fried' und Freud' sahr ich dahin!" Seine Gebeine ruhen im Chor der Stiftskirche zu T ü b i n g e n. e) Christophs Charakter. Herzog Christoph war in der Schule der Not zu einem tüchtigen Regenten herangebildet worden. Er zeichnete sich aus durch Weisheit und Klugheit, Offenheit und Wahrhaftigkeit, Versöhnlichkeit und Friedensliebe, Herzlichkeit und ausrichtige Frömmigkeit. Sein Volk nannte ihn den „Vater des Vaterlanbe s". Die Regierung Christophs ist bort Bebeutung durch die Vollendung der Reformation in Württemberg und die G r it n b u n g der deutschen Volksschule. Das Eisenwerk Christophstal bei Freudenstadt trägt noch seinen Namen. Zum Andenken an die gesegnete

20. Geschichte Dänemarks mit steter Berücksichtigung der Herzogthümer - S. 75

1843 - Schleswig : Bruhn
95 nicht gesonnen, irgend eine der eingegangenen Verbind- lichkeiten zu erfüllen. Daher legte er sogleich, sowohl dem Adel als der Geistlichkeit, Steuern auf, zog Lehen, die für Anleihen verpfändet waren, ein oder verkleinerte sie, und erregte dadurch bald allgemeines Mißvergnü- gen. Der Streit brach zuerst mit der Geistlichkeit aus, da der König dem Erzbischöfe, Esger Juel, die Insel Bornholm zurückzugeben verweigerte. Der Erz- bischof, der vorher der beste Freund Christophers ge- wesen war, so lange sie gegen ihrm gemeinschaftlichen Feind, Erich Menved, kämpften, reis'te erbittert nach Rom, fand beim Papste die bereitwilligste Unterstützung, und als er einige Zeit darnach, mit einer Bannbulle versehen, zurückkehrte, sah sich Christopher genöthigt, nachzugeben und Bornholm abzutreten. Der Streit zog sich jedoch noch mehrere Jahre hin, da der Mar- schall Ludwig Albertsen, der mit Bornholm belehnt war, die Insel nicht ausliefern wollte. — Mit dem Tode dieses Erzbischofs endete der lange Kaknpf zwischen der Kirche und dem Königthum, da jene jetzt Unabhängig- keit vom Staate erlangt hatte; es trat bald ein freund- schaftliches Verhältniß zwischen den Königen und der Geistlichkeit ein, und die Bischöfe fingen an, gegen die stets steigende Macht des Adels mit den Königen ge- meinschaftliche Sache zu machen. ' Noch während des Streites mit der Geistlichkeit erhob auch der Adel die Fahne des Aufruhrs gegen den König, unter Anführung des Drosten, Lau ritz Jonsen, des Marschalls Ludwig Albertsen und des mächtigen Knud Porse von Halland, dem Chri- stopher den Herzogstitel verliehen hatte. Christopher wußte sieb indeß in den ersten 5 Jahren seiner Regie-