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1. Besonderer Theil - S. 535

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das Königr. beider Sicilien. Grundmacht des Königr. Neapel. 535 — 6. Viele, meist unbedeutende Küsten flösse mit starkem Fall und ge- ringer Wassermenge. Manche versiegen im Sommer fast ganz. G arigli- ano. Volturno. Pescära. 12 meist kleine Seen. See von Ce- lano stscheläno. Lacus Fucinus]; 2 Qm. gì.4). — Klima. Mild und gesund; im Sommer oft sehr heiß. Kurze, regnerische Winter^).— Hundsgrotte, in der kohlensaure Stickluft, wie ein Gewölk, sich 6 bis 8 Zoll hoch vom Boden erhebt, cc. Die phlegräischen Felder [Campt Phlegraei]. Die Salfatlre eines erloschenen Vulkans, aus der warme Schwefeldampfe emporsteigen, die zu Heilbädern benützt werden, clä. Der Lucriner See [Lacus Lucrinus). Zur Römerzeit mit Fischen und den schmackhaftesten Austern erfüllt. Jetzt ein Sumpf, seit ihn das Erdbeben von 1538 ausfüllte und sich aus ihm am 29. Sept. 1538 der 400' h. Monte nuovo erhob, wobei ein Dorf versank, ee. Der Averner See [Lacus Avernus). Ein alter, zirkelrunder Krater, 1,900' im Durchmesser, 180' tief, mit kla- rem Wasser, e. Der Vesuv [Vesuvius Mons] 3,500' h. 2*/2 St. So. von Nea- pel. Ein isolirter Kegel mit 2 Hörnern, im N. u. O. von dem schmalen glücken des Monte di Somma umgeben. In dem 400' tiefen Krater hat sich ein 100' h. Ke- gel gebildet. Dies ist die Mündung o. Bocca des Vulkans. Von ihrem oberen Rande erblickt man die Feuerglnt in einer Tiefe von 25'. Beständig steigt Rauch aus der- selben. Erster Ausbruch 79 n. Eh.; Zerstörung von Herculaneum, Pompeji u. Stabiae; Tod des ältern Plinius. An der untern Hälfte die fruchtbarsten Weinberge, welche den feurigen Wein Lacrymae Christi und Aino greco liefern. Asche u. Lava be- decken die obere Hälfte. Prachtvolle Aussicht vom Gipfel aus. — 5. Die Felsenkette v. Sorrento. Mit dem Hochapennin zusammenhängend.*4,000' h. — 6. Die kampll- nische Tiefebene [Campania — ebenes Land, Blachfeld. Jetzt Terra di Lavoro]. Von der Mündung des Garigliano bis Noeera. 12 M. l.; 2 bis 4 M. br. In dieser fruchtbarsten Ebene von Italien hat der südliche Himmel eine unbeschreibliche Schönheit entfaltet. Die wunderbarste Fruchtbarkeit und Vegetationsfülle hilft den Bedürfnissen der träge» Bewohner von selbst ab. Ueberall Weizen- it. Mais selber, Wäldchen mit Oliven-, Feigen- n. Maulbeerbäumen, an denen die Rebe hinaufrankt, mit Citronen, Orangen ». Goldfrüchteu. — 7. Die Kiistenebene von Salerno. Eine durch die böse Luft vereinsamte und öde Maremme. Hoher Graswuchs. Große Rinder- und Büffel- heerden. — 8. Die apnlische Ebene [il tavogliere di Puglia — Schachbrett Apuliens). Vom Gn'gano bis über Bari hinaus. 42 M. l.; 5 M. br. Die Oberfläche besteht meistens aus wenig erhöhten Flächen mit breitem Scheitel u. sanften Hängen, welche durch weite, muldenförmige Vertiefungen von einander geschieden sind. Daher hat die Ebene den passenden Namen il tavogliere di Puglia f—schachbrett Apuliens) erhal- ten. Dürr n. wasserarm. An der Küste liegen mehrere Salzlacheu. Ein Weideplatz für Pferde u. Schafe. — 9. Der Boden verräth in Neapel, wie auch in Sicilien, fast überall vulkanische Natur. Außer dem feuerspeienden Berge Vesuv gibt es überall ausgebrannte Vulkane, rauchende Berge, brennend heiße Schwefelgegenden, schwefel- dunstige, erstickende Höhlen, heiße Quellen, u. zwar in so zahlreicher Menge im Ver- hältniß zum Flächeninhalt, wie in gleichem Grade in keinem andern Theile der Erde. Daher auch die häufigen Erdbeben und ihre grauenhaften, ganze Landschaften verwüstenden Zerstörungen, unter denen besonders das für Ealabrien so verheerende Erdbeben von 1783 u. 1832. 4) Gewässer. — I. Gebiet des tyrrhen. Meeres. 1. Der Garigliano f—riljano. Lirisj. 18 M. I. R. Z.: Sacco. 2. Der Volturno [Vulturnus]. 20 M. l. L. Z.: Calore. — Ii. Gebiet des jonischen Meeres. 1. Der Crali fcrathis). L. Z.: Bu[iento. 2. Der Basieuto [Casuentus]. 3. Der Brandano [Brandanus]. — 111. Gebiet des adriatischeu Meeres. 1. Der Ofanto [Aufidus], 2. Der Sangro [Sagrus]. 3. Der Peseara [Aternus. Pis- carius], 5j Klima. — 1. Mtttelwärme des Jahres in Neapel -[- 16„°; des Win- ters -ff 10°, des Sommers -ff 24°. Heiße Sommer, in denen aber die außer- ordentlich dörrende Hitze durch die Seewinde sehr gemildert wird. Die größte Hitze ist im Juli n. August. Sie wird noch durch den aus So. kommenden u. alles Leben in der Thier- u. Pflanzenwelt erschlaffenden Seiroeeo gesteigert. Auch beim Po- nente o. dem vollen Südwinde und beim Libeechio slibekkio) o. dem Sw.winde wird es sehr heiß. — 2. Der Regen ist im Sommer sehr selten. Regen- u. Ge-

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1. Bd. 1 - S. 419

1835 - Eisleben : Reichardt
419 Königreich bei der Sicilien. sche, Griechen und Araber um den Besitz jener schönen Lander. Wahrend dieser unruhigen Zeiten landeten '4016 Normannische Abenteurer aus Frankreich in Salerno, einer Stadt Neapels, und wurden, weil sie einen Haufen Saracenen in die Flucht geschlagen hatten, von den Einwohnern mit Geld und Ehren überhäuft. Von nun an strömten zahlreiche Schwarme von Normännern nach Unteritalien. Anfangs standen sie den Griechen, die ihre Ein- wanderung begünstigten, gegen die Araber bei, machten sich aber bald selbst zu Herren von Apulien, welches Land einen großen Theil Unteritaliens begriff. An der Spitze dieser Normänner standen unter andern auch Robert Guiscard und Roger, wovon jener sich 1059 zum Herzog von Apulien und Calabrien, dieser zum Grafen von Sicilien machte. Nachdem mit dem Sohne dieses Robert Guiscard die Herzoge von Apulien und Calabrien ausgestorben waren, vereinigte Roger Ii., Graf von Sicilien, der unterdeffen auf dieser Insel die Saracenen ganz überwältigt hatte, im Jahre 1127 alle Normannische Eroberungen unter dem Titel eines Königs von Sicilien, Apulien und Calabrien, und um ihnen ein rechtliches Ansehen zu geben, erkannte er seine Staaten als Lehn des Pabstes an, wurde von demselben 1130 als König von Sicilien bestätigt, und ließ sich zu Palermo, dem Sitze seines Reichs, krönen; denn das Herzogthum Neapel ward erst 10 Jahre später Bestandtheil dieses neuen Königreichs. Ro- gers Ii. Tochter war an den Deutschen Kaiser Heinrickssvi. aus dem Hause Hohenstaufen vermählt; als nun mit Rogers Enkel, Wilhelm Ii. der Normännische Mannsstamm 1189 ausgestorben war, erbte Heinrich Vi. durch seine Normännische Gemahlin die Rechte auf Neapel und Sicilien und gelangte zum Besitze derselben; aber schon 1254 endigte Konrad Iv. die Reihe der Hohenstaufen auf diesem Throne; denn die Minderjährigkeit seines hinterlassenen Sohnes, des unglücklichen Konradin bot dem Pabste, der nur mit Unwillen den Sicilischen Thron in Deutschen Händen sah, eine zu gute Gelegenheit dar, um nicht seinen Plan durchzusetzen. Er gab sogleich nach Konrads Tode beide Sicilien an Karl von Anjou, einen Französischen Prin- zen. Zwar suchte Konradin sein väterliches Erbe durch die Waffen sich zu erringen, allein er ward von Karl von Anjou ge- fangen, der ihn 1269 zu Neapel enthaupten ließ, welche Stadt Karl zu seiner Residenz und zum Mittelpunkt seines Reichs er- wählte. Die Regierung dieses Karls mißfiel jedoch den Bewoh- nern Siciliens so sehr, daß sie sich 1282 durch einen Aufstand von der Französischen Herrschaft befreiten. Dieser Aufstand brach am dritten Ostertage> als man in die Vesper läutete aus; die Vesperglocke gab das Signal; die Sicilianer fielen sogleich über alle Franzosen zu Palermo her und ermordeten sie, welche Bege- benheit in der Geschichte unter dem Namen der Si ci lis che ni 27 *

2. Mittlere und neue Geschichte - S. 87

1825 - Stendal : Franzen und Große
Das deutsche Reich. 87 wurde aber bald eine Beute der tapfern Nor- männer. Pilgrimme aus der Norn?andie, die im Z. 1000 durch Apulien tuicb dem heiligen Laiwe wallfahrteteil, legten dort Probe» ibrer Tapferkeit ab, worüber die unkriegerischen Apulier staunten. Sie hofften durch Helden von solcher Kraft von der ihnen lastigen Herrschaft der Griechen frei zu werden, und machten selbst 1017 einem andern w.uifahrtenden Haufen den Antrag, der willig an- genommen ward. Die Normanner, ans oer Hei- math verstärkt, griffen mit großem Erfolge die Griechen an. Besonders zeichneten sich die 12 Sohne des Grafen Tancred von Haute- v il le aus, die nnt ihrer Schaar Apulien erober- teil ro39 —1041, und von K. Heinrich Iii. die Belehnung erhielten 1047. Ihrem schonungslo- sem Verfahren gegen Kirchen und Kloster wider- setzte sich P. Leo Ix. an der Spitze kaiserlicher Truppen, und ward gefangen io53. Diesen Umstand benutzte Robert Guiscard, der Schlaueste unter den tapfern Vrüdcrn. Er ließ sich und diese mit dem eroberten Apulien vom Papst belehnen, und versprach das noch zu erobernde Calabrien und Sicilien ebenfalls dereinst vom Papst als Leben zu nehmen. Die Eroberung Si- ciiiens bewirkte Roberts Bruder, Roger, der seit Roberts Tode io85 fast alle den Griechen und Arabern entrissene Provinzen beherrschte. Ansehnliche Landereien bekamen die normannischen Krieger, als Preis der Tapfeikeit, und die Feu- dalverfaßung dernormandie ward in das eroberte Land übergetragen. Roger ll., des ersten Ro- gerius Sohn, (1101—1154) vollendete die Ero- berung, da Neapel sich ihm freiwillig ergab ii5o, und war bereits u3o von P. Anaklet Ii. als K 0 nig beider (Sicilien gekrönt. Ans sei- nem Stamm folgten nur noch Wilhelm I. -j-1166 und Wilhelm Ii. f 1189, und auf den unbe-

3. Theil 1 - S. 107

1827 - Leipzig : Brockhaus
den Waffen in der Hand gegen Jedermann als sein Eigen- thum zu vertheidigen. Um das Jahr 1046 starb er, und hinterließ die neue Grafschaft seinem zweiten Bruder Drog o. Nun kamen noch drei andere Brüder an, unter denen Robert Guiscard der merkwürdigste war. Als fromme Pilgrimme gekleidet, schlichen sie sich, von einer Menge Nor- manner begleitet, in kleinen Scharen durch Italien, und langten glücklich in Apulien an. Hier vertauschten sie den Pilgerstab mit dem Schwerte und erweiterten ihre Erobe- rungen. Der alte Tancred war ganz erstaunt, als der Vater so vieler Helden und Fürsten begrüßt zu werden. Um sich den Besitz ihrer Lande zu sichern, ließen sie sich von dem Papste damit belehnen, und legten so den Grund zu dem nachherigen Königreich Neapel und Sicilien. Sie waren aber die unruhigsten und trotzigsten Vasal- len des heiligen Vaters und vergingen sich öfters an ihm sehr gröblich, durch Gewaltthaten und Umgriffe in seinem Gebiete. Darum schleuderte Leo Ix. nicht nur den Bann- strahl nach ihnen, sondern zog auch an der Spitze eines zahlreichen deutschen Heeres gegen sie zu Felde, um sie Be- scheidenheit und Gehorsam zu lehren. Allein sie hieben auf die allerunbescheidenste Weise die päpstlichen und deutschen Truppen zusammen, schlugen den, der sie schlagen wollte, in die Flucht und nahmen ihn gefangen. Ein ganzes Jahr mußte Leo in der Gefangenschaft schmachten, ehe sie ihn wieder frei gaben; doch begegneten sie ihm wenigstens mit der größten Achtung, und schlugen ihm die hundertmal wie- derholte Bitte um seine Entlassung mit aller Höflichkeit ab. Durch nichts ließen sie sich nunmehr hindern, auch Ca- labrien und Capua zu erobern. Sie nahmen diese Lan- der, wie Apulien von der Kirche zu Lehen, und im Jahr 1067 gelang es ihnen, auch die Griechen und Saracenen aus Sicilien zu vertreiben.

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 146

1794 - Gotha : Ettinger
»46 Ix. Italien- V. Unter normännischen Fürsten, V0u1016 -ii8y — 17z I. 1. Die Normanner bemächtigen sich nach und nach des ganzen Unteritaliens. Wallfahrten derselben in diese reifende Gegend. Der Herzog von Neapel räumt ihnen ein Stück Land ein, weil sie ihm gegen den Für- sten von Capua beystehn. Des Grafen Tancreds von Hauieville Söhne 1035 erobern Apulien und alle übrigen Länder, aus welchen jetzt die Königreiche Neapel und Sicilien bestehen. 2. Sie werden Lehnsleute des Pabstes. Pabst Nikolaus Ii überließ den Brüdern Roger I und Richard ganz Unteritalien, und behielt sich nur Benevento vor. 1130 Roger Ii wurde vom Pabst Anaclet ir zum Kö- nig von Neapel und Sicilien gekrönt. Leü- tres nahmen die Normanner den Arabern ab. — Roger ll brachte den Seidenbau nach Sicilien. C. Unter Fürsten ans dem schwäbischen «Zause, von i i8y - 1269 — 80 J. i. Eine normannische Prinzessin bringt Nea- pel und Sicilien an das schwäbische Kai- serhaus. 1189 Rogers Ii Geschlecht erlosch mit seinem Enkel Wilhelm ii. K. Heinrich Vi hat Rogers Tochter zur Ge- mahlin. Tancred, ein unechter Enkel Rogers, machte Heinrichen die Erbschaft streitig. Eben die- 1193 ses that dessen Sohn, Wilhelm Iii, den aber Heinrich Vi bald verjagte. 2. Die-

5. Geschichts-Tabellen zum Gebrauch beim Elementarunterricht in der Geschichte - S. 54

1873 - Halle : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
1413—1422. Heinrich V. 1422—1461. Heinreich Vi. Krieg der rothen und weißen Rose. 1461 — 1483. Eduard Iv. (von York). 1483 — 1485. Richard Iii. 1485 —1509. Heinrich Vii. (Tudor). 1509 — 1547. Heinrich Viii. 3) Italien. 1060. Robert Guiskard, der Normanne, vom Papste als Herzog von Apulien belehnt. Von hier aus auch Sicilien von den Normannen erobert. 1194. Kaiser Heinrich Vi. nimmt Apulien und Sicilien in Besitz. 1266. Karl von Anjou entreißt, auf des Papstes Auf- forderung, Apulien und Sicilien den Hohenstaufen. 1282. Die sicilianische Vesper. Sicilien kommt an das Haus Aragonien. 1442. Alphons V. von Aragonien bemächtigt sich auch Neapels. 1458. Alphons V. stirbt; ihm folgt in Neapel und Sicilien Ferdinand I. 1494. Ferdinand I. stirbt; Alphons folgt. 1495. Nach Alphons Abdankung übernimmt Ferdinand Ii. die Regierung. 1496. Ferdinand Ii. stirbt; Friedrich folgt. 1395. Johann Galeazzo Visconti vom Kaiser Wenzel zum Herzog von Mailand erhoben. 149.4. Ludwig Moro, Herzog von Mailand.

6. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 297

1819 - Nürnberg : Campe
297 \ Neapel und Sicilien. L. Abruzzo. Chieti oder Teti, nordöstlich von Neapel, nicht weit vom adriatischen Meere, eine Stadt von »2,000 Einwohnern. 2. Apulien. Wir merken in dieser Provinz vorzüglich die Städte Taranto, eine ansehnliche Stadt-von i6,oooeinwohnern, am Meerbusen von Taranto, südöstlich von Neapel. Lecce, östlich von Tarent, eine schöne und große Stadt von 20,000 Einwohnern, nach Neapel die nahrhafteste im Lande. 4. Calabrien. Calabrien hat oft und viel durch Erdbeben zu leiden» Es ist dieß eine der anmuthigsten Provinzen/ voll Wein- berge, Pomeranzen - und Citronen - besonders aber Maul- beerbäume, weswegen auch sehr viel Seide hier gewonnen und verkauft wird. Cosenza, die Hauptstadt, hat 15,000 Einwohner. Reggio, eine ansehnliche Seestadt mit 12,000 Einwoh- nern, hat einen Hafen und treibt guten Handel. H. Sicilien. Wir fahren nun hinüber über die gefährliche Meerpnge von Messina, auf die dreieckige, äußerst fruchtbare Insel Sicilien. Lch sage, die gefährliche Meerenge, denn hier ste- hen dem berüchtigten Wirbel Charybdis, die Klippen der Scylla gegenüber, wovor sich die alten Schiffer so sehr fürchteten. Heutzutag aber da man größere und festere Schiffe hat als ehedem, ist die Gefahr weit geringer.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 256

1861 - Leipzig : Brandstetter
256 Inhalt, daß er ganze Nächte hindurch sich daraus vorlesen ließ. Sein Muth verließ ihn auch nicht in der Stunde des Scheidens. Er berief seinen Sohn und den Bischof von Ratzeburg, damit sie in der verhäng- nißvollen Stunde gegenwärtig sein möchten. Während eines heftigen Ge- witters wurde das Haus vom Blitze getroffen; er allein blieb gefaßt, bis das ausbrechende Feuer gelöscht war. Niemand hörte eine Klage oder einen Laut des Schmerzes von ihm. „Herr, sei mir armen Sünder gnä- dig!" war sein letztes Wort. Z. 7. Heinrich Vi. (1190—1197); Philipp von Schwaben und Otto Iv. (1198—1215). Der vierte Kreuzzug, — Gründung des lateinischen Kaiser- thumes (1204-1261). Der Nachfolger Friedrich Barbarossa's war sein ältester Sohn, Heinrich Vi., welchem zugleich durch seine Gemahlin Konstanze, eine Tochter Roger's Ii., das Königreich beider Sicilien in Folge des Erb- rechts zufiel. Er war ein strenger und tapferer Herr von unbeugsamer Willenskraft und großer Entschlossenheit. In dieser Hinsicht konnte man ihn wohl mit seinem Vater vergleichen, desto weniger aber nach seinen übrigen Eigenschaften, welche denjenigen des großen Friedrich ganz ent- gegengesetzt waren. Heinrich zeigte sich nicht selten engherzig, grausam, nur ans seinen eigenen Vortheil bedacht; er war ungroßmüthig und konnte nichts vergeben und vergessen. Der erste Versuch Heinrich's, die Macht seines Hauses zu vergrößern, scheiterte an der Weigerung der deutschen Fürsten. Nichts Geringeres, als die deutsche Kaiserwürde dem Hause Hohenstaufen erblich zu übergeben, war des jungen Königs Wunsch und Plan. Er versprach dafür Neapel und Sicilien mit dem deutschen Reiche zu vereinigen und zugleich den Reichsfürsten ihre Länder erblich zu lassen. Noch aber war es nicht so weit gekommen, daß nicht wenigstens einige der Reichsfürsten, ihren eigenen Vortheil der Wohlfahrt des ganzen deutschen Reiches hintansetzend, die alte Freiheit aufrecht erhalten wünschten. Nicht glücklicher war Heinrich in seinem Erbkönigreiche Neapel selbst, wo die normännische Ritterschaft und das Volk von alten Zeiten her die deutsche Herrschaft verabscheute und einen Abkömmling König Roger's von Sicilien, den tapferen Tankred, zum Könige wählte. Erst nach dessen Tode konnte Heinrich daran denken, seine Ansprüche geltend zu machen. Mit großer Macht brach er in Apulien ein; die Schnelligkeit seiner Fortschritte, die Strenge, mit welcher er jeden Widerstand ahndete,

8. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 110

1877 - Altenburg : Pierer
110 Mittlere Geschichte. Zweiter Abschnitt. Sicilien von den Griechen um ihren Antheil an der Beute betrogen wurden, eroberte Wilhelm von Hauteville (Eisenarm) 1040 Apulien. Ihm folgten seine Brder: Humfried wurde durch den Papst Leo Ix. mit Allem, was die Normannen in Unter-Italien und Sicilien er-obern wrden, belehnt; Robert Guiscard (der Schlaue) wurde 1060 vom Papste zum Herzog von Apulien und Calabrien ernannt; Roger nannte sich nach Besiegung der Saracenen Grograf von Sicilien. Sein Sohn Roger Ii. vereinigte Sicilien mit Apulien und Calabrien, wurde 1130 durch den Papst König, und legte so den Grund zum Knigreich Neapel. Auch das letzte lombardische Herzogthum in Unter-Italien, Capua, wurde im zwlften Jahrhundert durch die normannischen Könige erobert; Benevent nahmen die Ppste. Das Knigreich Neapel kam 1190 an die Hohenstaufen, 1266 an das Haus Anjou, welches in Sicilien bis 1282, in Neapel bis 1435 regierte. (. 74.) 3. Im Jahre 1066 wurden die Normannen auch in England das herrschende Volk. Die sieben angelschsischen Knigreiche (Heptarchie) waren nach langen Kriegen 827 durch Egbert von Wessex vereinigt worden. Die Dnen, welche fast jhrlich die Ksten plnderten, wurden durch Alfred dengroen (871901), nachdem er lange als Flchtling umhergeirrt war, zurckgeschlagen oder angesiedelt. Alfred stellte die zerstrten Burgen und die Eintheilung des Landes in Grafschaften wieder her und sorgte fr Volksbildung und Be-lebung des Handels. Unter Alfreds Nachfolgern wurden zwar anfangs die Dnen, welche ihre Einflle erneuerten, zurckgeschlagen; als aber 1002 viele derselben auf Be-fehl des Knigs Ethelred ermordet wurden (Danemord), eroberte S w en, König von Dnemark, (1013) die ganze Insel. Sein Sohn Kanud der Groe (10141035), König von Dnemark, England und Norwegen, herrschte gerecht und krftig, und lie sich mit vielen dnischen Groen taufen. Nach der kurzen Herrschaft seiner Shne Harald und Hardikund wurde (1042) Ethelreds Sohn, Eduard der Bekenner, zum König gekrnt, und nach seinem Tode 1066 ri sein Schwager, Graf Harald, die Krone an sich. Wilhelm, Herzog von der Normandie, Eduards Vetter, landete 1066 mit 3000 Schiffen in England und gewann durch die blutige Schlacht bei Hastings, in welcher Harald fiel, die Krone und den Beinamen des Eroberers. Er theilte das ganze Land in viele grere und kleinere Lehen, veranlate aber durch Verleihung derselben an normannische und franzsische Ritter hufige Emprungen der unter-drckten Englnder. Durch Vermischung des Angelschsischen mit dem Franzsischen, welches Hof- und Geschftssprache wurde, entstand die englische Sprache. Der normnnische Stamm regierte in England bis 1154. Auf Wilhelm den Eroberer folgten seine Shne Wilhelm Ii. (1087)

9. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 256

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
256 Iii. Geschichtsbilder. traf er ihn mit seinem Schwerte der- gestalt, daß er für todt hinweggetragen wurde. Der König verbiß seinen Zorn, als er sah, daß die französischen Ritter des Grafen That billigten; — das Urtheil aber blieb ungeändert! Hierauf bat Konradin, daß man ihm noch ein- mal das Wort verstatte, und sprach mit großer Fassung: „Vor Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich ungerecht verdammt. Ich frage alle die Getreuen, für welche meine Vorfahren hier väterlich sorgten, ich frage alle Häupter und Fürsten dieser Erde: ob der des Todes schuldig ist, welcher seine und seiner Völker Rechte vertheidigt? Und wenn auch ich schuldig wäre, wie darf man die Un- schuldigen grausam strafen, welche, keinem Anderen verpflichtet, in löblicher Treue mir anhingen?" Diese Worte erzeugten Rührung, aber keine That; und der, dessen Rührung allein hätte in Thaten übergehen können, blieb nicht bloß versteinert gegen die Gründe des Rechts, sondern auch gegen die Ein- drücke, welche Stand, Jugend und Schön- heit der Verurtheilten auf jeden mach- ten. — Da warf Konradin seinen Hand- schuh vom Blutgerüste hinab, damit er dem Könige Peter von Aragonien als ein Zeichen gebracht werde, daß er ihm alle Rechte auf Apulien und Sicilien übertrage. Ritter Heinrich Truchseß von Waldburg nahm den Handschuh auf und erfüllte den letzten Wunsch seines Fürsten. Dieser, aller Hoffnung einer Aen- derung des ungerechten Spruches be- raubt, umarmte seine Todesgenoffen, besonders Friedrich von Oesterreich, zog dann sein Oberkleid aus und sagte, Arme und Augen gen Himmel hebend: „Jesus Christus, Herr aller Kreaturen, König der Ehren! Wenn dieser Kelch nicht vor mir vorübergehen soll, so be- fehle ich meinen Geist in deine Hände!" Jetzo kniete er nieder, rief aber dann noch einmal, sich emporrichtend, aus: „O Mutter, welches Leiden bereite ich dir!" Nach diesen Worten empfing er den Todesstreich. — Als Friedrich das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er in unermeßlichem Schmerze so ge- waltsam auf, daß alle anfingen, zu weinen. Aber auch sein Haupt fiel. — Die Leichen der Hingerichteten wur- den nicht in geweihter Erde begraben, sondern am Strande des Meeres, oder, wie andere erzählen, auf dem Kirch- hofe der Juden verscharrt. Konradins Mutter eilte nach Neapel, ihren Sohn zu lösen, kam aber zu spät, und erhielt bloß die Erlaubniß , eine Kapelle über seinem Grabe zu erbauen. Eine starke Säule von rothem Por- phyr und eine darüber erbaute Kapelle bezeichneten Jahrhunderte lang die Blut- stelle, bis in unsern, gegen Lehren und Warnungen der Vorzeit nur zu gleich- gültigen Tagen die Säule weggebracht, die Kapelle-zerstört und an ihrer Stelle ein Schenkhaus angelegt wurde! 119. Rudolf von Habsburg und Ottokar von Böhmen. sie und das Reich zu schützen, aber Der gesunde Sinn des deutschen Volkes sehnte sich nach der „kaiserlosen, der schrecklichen Zeit," Interregnum ge- nannt, wieder nach Einheit und Gesetz- lichkeit, nach einem kräftigen und guten Herrscher. Klug gemacht durch den offenbaren Nachtheil, den fremdländische Könige dem deutschen Vaterlande gebracht hatten, schlug das Wahlkollegium nur deutsche Fürsten vor, wie Ludwig von Bayern und Rudolf von Habsburg. Doch neben- bei für ihre Sicherheit besorgt, wollten sie einen Herrscher, zwar kräftig genug, nicht so mächtig, um Fürsten oder ein- zelne Städte zu erdrücken. In jedem Falle aber gelobten sie, ihre Rechte dem König gegenüber zu wahren. Für sie war daher Ottokars von Böhmen Macht zu ungeheuer und sein herrschsüchtiger Charakter zu gefährlich. Rudolf von Habsburg dagegen war ganz der Mann, dem Volke Schutz und Schirm zu sein, ohne der Herrschaft der einzelnen Für- sten zu schaden. Auf der andern Seite war er aber doch nicht schwach, denn er war im Elsaß und den oberen Landen

10. Bd. 1 - S. 437

1835 - Eisleben : Reichardt
437 Königreich beider Sicilien. triften und Zkegenweiden dar. Deshalb hat die Natur die Bewoh- ner dieser Gegenden zu einem Hirtenvolke gemacht und das sind sie auch in einein Grade, den nur der sich vorstellen kann, der diese wenig beachteten und doch so merkwürdigen Landschaften besucht hat. Kommt man von Neapel und von der höchst fruchtbaren und stark bevölkerten Landschaft Terra di Lavoro in die Abruzzen, so sieht man sich in eine neue Welt versetzt, deren einfaches, urzustandliches Na- turleben den größten Eindruck auf den Reisenden macht. Da sieht er zahllose, auf den Bergweiden überall zerstreute Schafheerden, die Hütten und Dörfchen von Schafhirten und Stallen umgeben; da hört er das unaufhörliche Geklingel von den Glöckchen der auf den Berggipfeln weidenden Ziegen und begegnet fast keinem an- dern Menschen als Schäfern in ihren Jacken von Schaffellen, mit ihren schaafledernen Halbstiefeln, den weißen langhaarigen Schaf- hund hinter sich. Dieses Hirtenvolk der Abruzzen, das gleichsam in einem patriarchalischen Zustande lebt und die Einbildungskraft de- Fremden in die frühesten Zeiten der Welt versetzt, hangt gleich allen Bergbewohnern an seinem Vaterlande, seiner Religion und feiner Regierung, und hat dieselbe Vorliebe für romantische Ueberlieferun- gen, die den Bergschotten eigen ist, und ist eben so abergläubisch, eben so Freund der Musik, und hat dasselbe Instrument wie der Hochschotte, denn die Z a mpog na ist fast in nichts von dem Schot- tischen Dudelsack unterschieden. Die Abruzzischen Schafhirten sind ein schöner Menschenschlag und geben treffliche Soldaten, besonder- Reiter; wenn sie gleich von Natur Abneigung gegen den Krieges- dienst haben. Die besten Truppen in Murats Heere waren aus die- sem Theile des Reichs. Dabei sind sie gutmüthig und gastfrei; iw frühern Zeiten war das Land von Banditen sehr heimgesucht, und einer der berüchtigtsten Rauberhauptleute, deren die neuere Geschichte gedenkt, Marco Sciarra, war ein Abruzzese. In den neuesten Zeiten hingegen weiß man kaum von einem Beispiele von Räuberei. Der Winter wird in diesen Bergen in seiner ganzen, ja an einigen Orten, in seiner höchsten Strenge empfunden. Deshalb ziehen die Abruzzesen bei der Annäherung dieser Jahreszeit mit ihren Heerden von den Bergen herunter in die Ebenen Apuliens oder Puglia's. Die Ealabresen, ein Volk, von dem man im Allgemei- nen keine günstige Meinung hegt, besitzen dennoch manche gute Ei- genschaften; sie sind tapfer, standhaft, voll Feuer und Kraft; die treuesten Freunde, aber auch die furchtbarsten Feinde. Durch güti- ge Behandlung gewinnt man gar leicht das herz eines Ealabresen und auf seine Treue kann man sich dann fest verlassen. Die Bauern sind noch in einem halbwilden Zustande und das Elend, welches sie wahrend der letzten 40 Jahre durch Erdbeben, fremde Invasionen und Bür- gerkriege erduldeten, hat ihre Lage verschlimmert. Die französische Armee verfuhr gegen die unglücklichen Ealabresen mit der größten Grausamkeit; sie verbrannte die Halste der Dörfer, zerstörte die

11. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 294

1819 - Nürnberg : Campe
29 t Europa. schönen Stadt Messina war. Manchmal werden auch ganze Städte und Dörfer mit Asche zugedeckt, so daß man nicht mehr sieht, wo sie gestanden sind, oder mit glühender Lava überschwemmt,. wie Herculanum und Pompeji. Das Königreich Neapel hat gegen fünf Millionen Ein- wohner, und Sicilien auch über eine und eine halbe Mil- lion, die sich meistens zur katholischen Religion bekennen. Wir wollen uns erst mit Neapel beschäftigen, und dann nach Sicilien überschiffen. N e a p e l. Das Königreich Neapel wird in vierzehn Provinzen ein- getheilt, von welchen wir aber vor der Hand nur folgende vier merken wollen. 1. Terra di Lavoro (Hauptst. Neapel.) 2. Abruzzo, weiter nördlich (Hauptst. Chieti.) 3. Apulien, die östliche Halbinsel (St. Taranto.)' 4. Calabrien, die südwestliche Halbinsel (St. C 0- senza.) 1. Terra bi Lavoro. Diese ganze Provinz gleicht einen anmuthigen Garten; sie liegt im mildesten Klima, und die Natur hat alle ihre Schätze an diese paradiesische Gegend verschwendet. In ihrer Mitte der schönste Meerbusen, der sich denken läßt, in einem halben Kreis sich ausbreitend, die Ufer desselben mit Weingärten, Wäldern und zahllosen Landhäusern geschmückt, in deren Mitte die große Stadt Neapel, die Hauptstadt des Laudes und die Residenz des Königs, mit ihrem zierlichen Hafen, ihren schönen und rein- lichen Straßen, ihren 100 Kirchen, und einer Bevölkerung von 400,000 Seelen. Die Kathedralkirche, der Pallast des

12. Das Mittelalter - S. 78

1857 - Koblenz : Baedeker
78 Neapel und Sicilien. Strich Landes erhalten, von wo ans die Söhne des Grafen Tankred von Hanteville ganz Unteritalien eroberten, und einer derselben, Robert Guiscard (der Schlaue), wurde vom Papste mit Apulien, Calabrien und Sicilien belehnt. Sicilien aber mußte erst von seinem jüngsten Bruder Roger durch einen 30jährigen Krieg den Arabern entrissen werden. Dessen Sohn Roaer Ii. vereintate durck Erbschaft Apulien und Calabrien mit Sicilien und ward vom Papste ¿um Könige beider Sicilien gekrönt 1130. Aus ihn sollen nur noch zwei normannische Könige: Wilhelm I., der Böse, und Wil- helm Ii., der Gütige. Ein weiteres Emporkommen ihrer Macht wurde theils durch die griechischen und deutschen Kaiser, theils durch innere Empörungen (des Adels) gehindert. Nachdem die norman- nische Dynastie in echter männlicher Linie schon mit der zweiten Generation erloschen war, sollte Roger's Ii. Tochter Constanze und deren Gemahl, Kaiser Heinrich Vi. folgen, aber ein unechter Enkel Roger's Ii., Tankred, und dessen Sohn Wilhelm Iii. behaupteten die Herrschaft noch 5 Jahre. b) Unter den Hohenstaufen (1194—1266). Nach Hein- rich's I. (Vi.) Tode folgte sein 3jähriger Sohn Friedrich I. (Ii.) unter der Vormundschaft des Papstes Jnnöcenz Iii. als des Ober- lehnsherrn beider Sicilien. Während seiner Selbstregierung verlegte er die Residenz von Palermo nach Neapel und veshffentlickte eine Gesetzsammlung^ wodurch theils die könialicke Mack't gfsich^( thritä die_ Rechtspflege verbessert wurde. Sein Sohn Konrad Iv. binter- ließ den unmündiaen Konradiiy dessen Oheim Manfred die Reichs- verwesuna übernabni. sich aber ans ein voreiliges Gerücht vou Konradin's Tode selbst die Krone von den Reichsständen ohne @irt- williauna seines Obeeleini^her^ des Papstes, übertragen ließ. Da- her verlieh dieser (Urban Iv.) das Reich dem Grafen Karl von Aniou. Bruder des Könias Ludwig des Heiliaen. als päpstliches Lehen, und Manfred verlor in emer Scklackt bei Benevcnt Throw und Lehen 1266. e) Unter dem Hause Anjou (1266—1282). Auf die wie- derholten Einladungen der Ghibellinen zog Konradin, in Begleitung seines Jugendfreundes, Friedrich von Oesterreich, mit einem Heere nach Italien, wurde bei Scur cola geschlagen, auf der Flucht mit Friedrich gefangen, zum Tode verurtheilt und zu Neapel mit 10 andern Edeln hingerichtet 1268. Auf dem Blutgerüste ernannte er

13. Theil 2, Abth. 5 - S. 25

1826 - München : Lentner
er wils hem Vater nicht ähnlich. Sein Sinn war hurt und grausam; und um große Plane deä Ehrgeitzeö durch zuführen, stany sein Begehren nach vielem Gelde. Da-^> zeigte sich besonders bei der Gefangmhaltung des Königs Richard ^öwenherz von England. Mit Heinrich dem Löwen« welcher nach seiner Rück- kehr auä England die Ursache neuer Kriege geworden war, schloß Heinrich (1193) einen dauernden Vergleich, und die Heirath von dessen Sohn, Heinrich dem Schlanken, mit der pfälzischen Prinzessinn Agnes gefestigte die Versöhnung her beyden berühmten Hauser, (Heinrich per Löwe starb im Jahre Nun strebte Kaiser Heinrich vor allen Dingen dar- nach, Neapel und Sicilien, die Erbschaft seiner Gemah- linn Eonstgutia, seinem Hause zu versichern (N94). Aber die Grausamkeit, womit er Treue erzwingen wollte, wand« je der neuen Unnerthqnen Gemüther nur noch mehr von (hin'ab, und vermehrte den Haß gegen die Deutschen. Denn er ließ den Großen, die sich ihm widcrsetzken, die Ungen ausstechssn« sto ans Stühle von glühendem Eisen fetzen und mit glühenden Kronen martern. Da wurden hie fiebrigen freistich fo geschreckt, daß sie Gehorsam ge- lobten; aber es ham nicht vom Herzen. Wie Heinrich feinen Thron in Neapel und Sicilien durch Grausamkeit befestigt zu haben glqnhte, eben so fuch- se er denselben in Deutschland durch List erblich zu iua- chen. Er verhieß dafür dm deiitschen Reichsstönden, Apulien und Sicilien unabtrennlich mit dem Reiche zu vereinen,, die Erbfolge auch der Töchter nach dem Er- solchen des Mannsstammcs in den Reichölehcn einzufüh- rcn, und allen bisherigen Anrechten auf den Nachlaß d/r Bischöfe und Aebte zu entsagen. Auch waren schon mehr als fünfzrg Fürsten dafür gewonnen- Doch der Erzbi- schof Konrad von Main; und die sächsischen Fürsten wd Ursprachen dem Entwürfe mit aller Festigkeit, und selbst

14. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 351

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
a. Kap. Gesch. von Italien v. izvo b. 1517. zzr Sohnes Philipp mit der spanischen Kronprinzessinn Johanne, 1496, wodurch die spanische Krone an das Hausoesireich kam. Unglücklicher Krieg des Kaisers und des schwäbischen Bundes gegen die Schweizer, 1499. Innerer Krieg unter den baieri- sehen Herzogen, 1503. Lächerlich genug war der Plan des Kai- sers, Papst zu werden. Er starb 1519. Zweytes Kapitel. Geschichte von Italien. $. 1. Geschichte von Neapel und Sicilien. §)ie morgenländischen Kaiser blieben in, Besitze von Neapel und Sicilien, als Karl der Große das übrige Italien eroberte. Beide Länder waren unter wenig, abhängige Herzoge vertheilt. Die Araber eroberten Sicilien, und auf einige Zeit einen Küsten- theil von Neapel, 842. Beiden entrissen es die Normänner. Sergius, Herzog von Neapel, nahm in einem Kriege mit Nandulf, Fürsten von Kapua, wallfahrtende Normänner in Dienst, 1016, und räumte ihnen Ländereyen ein, worauf sie, unter dem Grafen Nainulf, die Stadt 'Averse baueten. An- dere Normänner kamen dahin, unter der Anführung der Söhne Tankreds von Hauteville, 1035. Sie standen den Griechen gegen die Araber bey, wandten aber bald ihre Waffen gegen beide, und machten, besonders unter Anführung Wilhelms mit dem eisernen Arme, der sich nachher Graf von Apulien nannte, Eroberungen von Arabern, Griechen und Lombarden. Diese Erwerbungen waren anfangs unter mehrere Herren vertheilt. Heinrich Iii. belehnte sie damit 1047. Daß dieses aber von dem gefangenen Papste Leo lx. geschehen sey (105z), ist un- erweislich. Aber Robert Guiskard, Herzog von Kalabrien, erhielt diese Belehnung von deni Papste Gregor Vii., den er gegen Heinrich Iv. unterstützte. Er kriegte schon glücklich rntt dem orientalischen Kaiserthunie. Sein Bruder Robert setzte sich fest in Sicilien. Die Nachfolger desselben waren: Roger I. 1085. Wilhelm 1111. Roger Ii. 1127, welcher zuerst die sämmtlichen normännischen Eroberungen vereirrigte, und von dem Papste Anaklet Ii. zum Könige beider Sicilien gekrönt und damit belehnt wurde, 1130. Sein Vater, Graf Roger, war vom Papste Urban Ii. zum beständigen Legaten von Sici- lien ernannt worden, welches der Ursprung der so genannten sicilianischen Monarchie ist, royz. Roger Ii. folgte Wil-

15. Theil 1 - S. 332

1821 - Nürnberg : Campe
rer- oder Maltheser- und der Temp elherr norden ebenfalls Zu Jerusalem entstanden. Die Glieder dieser Orden gelobten, wie die deutschen Ritter, die nothlei- denden Pilgrime zu verpflegen und zu vertheidigen, und daneben legten sie auch noch die förmlichen Klosterge- lübde, nämlich des Gehorsams, der Keuschheit und der Armuth ab. Sie waren also im Grunde nichts anders als reitende Mönche. Der Johanniter - und der teutsche Orden erhielten sich bis auf unsere Zeiten; der Tempelherrenorden wurde schon im dreizehnten Jahrhundert nach einer harten un- schuldig erlittenen Verfolgung wieder ausgerottet. 27. Heinrich, der Sechste. (I. 1190— 1197.) Auch Heinrichvi. war während seiner kurzen Re- gierung dem teutschen Reich so wenig ein Landesvater als Friedrich I. Das Königreich Sicilien, das seine Gemahlin Constantia ihm zugeheirathet hatte, mußte er erst erobern, weil Tancred, ein normannischer Graf, sich in Besitz desselben gesetzt hatte, und die Sici- lianer keinen teutschen Regenten haben wollten. Zwei Züge hatte er deswegen nach Unter-Italien zu machen. Beim ersten wurde er auf seinem Durchzug zu Rom als Kaiser gekrönt; übrigens aber richtete er wenig aus, im Gegentheil, seine Gemahlin wurde zu Salerno ge- fangen genommen, und an seinen Feind Tancred aus- geliefert. Beim zweiten Feldzuge ging es glücklicher. Tancred war gestorben, und jetzt mußte sich die Stadt Neapel und ganz Apulien an ihn ergeben, auch eroberte er die Insel Sicilien. Nun aber gab er sich den Italic-

16. Bd. 2 - S. 318

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
318 Viii. Da» Papstthum. deren Brüsten er gesogen, mit deren Milch er ernährt worden sei." Dieser mildere Papst sah es ihm auch nach, daß er den Kreuzung, welchen er gleich bei sei- nem Regierungsantritt in Deutschland gelobt hatte, immer hinausschob und setzte ihm 1220 tu der Peterskirche die römische Krone aufs Haupt. Bis zu diesem Jahre hatte sich Friedrich in Deutsch- land aufgehalten und mit preiswürdiger Thätigkeit und Weisheit die Reichsaugelegenheiten geordnet. Jetzt gieng er in seine Erblaude (Neapel und Sicilien) zurück, wo in Folge feindseliger Parteiung große Noth herrschte. Mit gleich rühmlicher Einsicht und Kraft stellte er auch hier Ordnung und Ruhe her und traf viele heilsame Einrichtungen zur Wohlfahrt seiner geliebten Lande. Da- bei bereitete er sich aus den Kreuzzug vor. Papst Honorius Iii. starb 1227, ihm folgte Gregor Ix. Das war ein anderer Gregor Vii. (Hildebrand) an Ehrgeiz und Kühnheit, aber nicht an Verstand und Be- sonnenheit; ein schon 80jähriger Greis gab er sich noch der ärgsten Leidenschaftlichkeit hin. Dieser warf gleich einen finstern Blick auf den „allzumächtigen Hohen- staufen," der ihm zudem (in seinem Erdreiche) so nahe saß; und daß derselbe immer noch den längstersehnten Kreuzzug nicht beginne, daß er wohlgemuth in seinen schönen Sicilischen Schlössern lebe, während Jerusalem und das heilige Grab von den Ungläubigen zertreten werde, das däuchte ihm ein unerträgliches Aergerniß. Er schrieb einen Brief an den Kaiser in einer starken Sprache, strafte seinen Hang zur Sinnlichkeit und Ueppigkeit, und gebot ihm streng, den gelobten Kreuz z u g u n- verzüglich anzutreten. Zugleich ließ er nach allen Seiten hin Aufforderung zur Theilnahme daran ergehen. Schaaren von Kreuzfahrern strömten aus allen Län- dern in Apulien zusammen; aber ansbrechende Seuchen rafften viele derselben weg. Gleichwohl schiffte sich Frie- drich, gehorsam dem Befehle des Papstes, im September 1227 ein. Allein bald auf dem Meere wird er selbst

17. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 213

1871 - Braunschweig : Wreden
— 213 — keinem Andern verpflichtet, in löblicher Treue mir anhingen?" Diese Worte erzeugten Rührung, aber keine That; und der, dessen Rührung allein hätte in Thaten übergehen können, blieb nicht bloß versteinert gegen die Gründe des Rechtes, sondern auch gegen die Eindrücke, welche Stand, Jugend und Schönheit der Verurtheilteu auf Jeden machten. Da warf Konradin seinen Handschuh vom Blutgerüste herab, damit er dem Könige Peter von Arragonien als ein Zeichen gebracht werde, daß er ihm alle Rechte auf Apulien und Sicilien übertrage. Ritter Heinrich Truchseß von Waldburg nahm den Handschuh aus und erfüllte den letzten Wunsch seines Fürsten. Dieser, aller Hoffnung einer Aenderung des ungerechten Spruches beraubt, umarmte seine Todesgenossen, besonders Friedrich von Baden, zog dann sein Oberkleid aus und sagte. Arme und Augen gen Himmel hebend: „Jesus Christus, Herr aller Creaturen, König der Ehren, wenn dieser Kelch nicht vor mir vorübergehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine Hände!" Jetzo knieete er nieder, rief aber dann noch einmal, sich emporrichtend, aus: „O Mutter, welches Leiden bereite ich dir!" Nach diesen Worten empfing er den Todesstreich. Als Friedrich von Baden das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er in unermeßlichem Schmerze so gewaltsam auf, daß Alle anfingen zu weinen. Aber auch sein Haupt fiel, auch das des Grafen Gerhard von Pisa. Vergeblich hatte Graf Galvau Lancia für sich und seine Söhne 100,000 Unzen Goldes als Lösungssumme geboten; der König rechnete sich aus dem Einziehen aller Güter der Ermordeten einen größern Gewinn heraus; auch überwog sein Blutdurst noch seine Habsucht. Denn er befahl jetzt ausdrücklich, daß die beiden Söhne des Grafen Galvan in dessen Armen und dann erst er selbst getödtet werde! Nach diesen mordete man -noch Mehrere; wer von den Beobachtern hätte aber ihren Namen erfragen, wer kaltblütig zählen sollen? Nur im Allgemeinen findet sich bezeugt, daß über Tausend allmälig auf solche Weise ihr Leben verloren. Die Leichen der Hingerichteten wurden nicht in geweihter Erde begraben, sondern am Strande des Meeres oder, wie Andere erzählen, auf dem Kirchhofe der Juden verscharrt. Zu all' diesen herzzerreißenden Thatsachen, die man nach genauester Prüfung als geschichtlich betrachten muß, hat Sage und Dichtung noch Manches hinzugefügt, was den schönen Sinn Teilnehmender bekundet, aber mehr oder weniger der vollen Beglaubigung ermangelt. Ein Adler, so heißt es z. B., schoß nach Kon-radins Hinrichtung aus den Lüften herab, zog seinen rechten Flügel durch das Blut und erhob sich dann auf's Neue. Der Henker ward, damit er sich nicht rühmen könne, solche Fürsten enthauptet zu haben, von einem andern niedergestoßen. Die Stelle des Richtsatzes ist, ein ewiges Andenken der thränenwerthen Ereignisse, seitdem immer feucht geblieben. Konradins Mutter eilte nach Neapel, ihren Sohn zu lösen, kam aber zu spät und erhielt bloß die Erlaubniß, eine Kapelle über seinem Grabe zu erbauen; mit welcher Erzählung unvereinbar Andere jedoch wiederum berichten, daß die Karmeliter aus Mitleid oder für Lohn den Leichnam Konradins nach Deutschland gebracht hätten. So viel ist gewiß, daß eine starke Säule von rothem Porphyr und eine darüber erbaute Kapelle, mögen sie nun später von reuigen Königen

18. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 301

1842 - Dresden : Schmidt
Italien. Neapel. 301 Die V erfassun g. Es scheint, als ob Neapel in neu- ern Zeiten einer bessern Zukunft entgegen gehe. Der Zu- stand des Landes hat sich schon jetzt, bei vernünftigerer Ver- waltung, merklich gebessert. Das Volk fühlte das Drücken- de seiner Lage und erzwang (1820) durch eine Empörung sich eine konstitutionelle Verfassung. Diese wurde zwar durch ein östreich. Heer wieder unterdrückt (1821), indessen doch eine Verfassungsurkunde gegeben, wonach der König die vollziehende Gewalt hat, die gesetzgebende aber gewisserma- ßen mit der Nation theilt. Dem Herrscher zur Seite ste- hen die Staatsversammlungen in Neapel und Sicilien (con- sulta di Stato). Werden gemeinschaftliche Angelegenheiten verhandelt, so bilden beide Consulten eine Generalconsulta, zu welcher Neapel 16, Sicilien 8 Deputirte sendet. Die Deputirten bestehen freilich bloß aus Mitgliedern der be- vorrechteten Klassen. Ein Hauptschritt zum Bessern ist aber die allgemeine Aufhebung des Feudalsystems. Die Verwal- tung Siciliens ist von der Neapels getrennt. In Sicilien leitet ein Vicekönig als Statthalter die Geschäfte. — Der Kronprinz führt den Titel Herzog von Calabrien. Eintheilung und Wohnplatze. Die ältere Ein- theilung ist die in 4 Landschaften, nämlich: 1) Terra di Lavoro, nördl. am Mittelmeer; 2) Calabrien, südl. an demselben Meere; 8) Abruzzo, nördl. am adriat. Meere, und 4) Apuglia (Apulien), südlich an demselben Meere. Die gegenwärtige Eintheilung ist in 15 Provinzen, deren jede in ihrer Hauptstadt eine besondere Verwaltung hat. I. Die Landschaft Terra di Lavoro, die fruchtbarste^ angebauteste und merkwürdigste des gan- zen Reichs. Sie zerfällt in 4 Provinzen, nämlich: 1) Prov. Neapel mit der Hauptst. gl. N. (Napoli, sonst Neapolis); 376,000 (?.; am Meerb. gl. N., der von Landhäusern, Dörfern und Weinbergen umgeben ist, amphi- theatralisch gelegen. Es ist die Haupt- und Residenzstadt des Landes und die größte und belebteste Stadt Italiens. Die Häuser sind im Allgemeinen schön gebaut, die Stra- ßen nur zum Theil eng, meist breit und mit Lava gepfla- stert. Nichts geht über die Regsamkeit der Hauptstraße To- ledo, besonders Abends, wenn die zahlreichen Kaffeehäuser und Eisbuden erleuchtet sind. Alle Gewerbe werden in

19. Die Geschichte des Mittelalters - S. 403

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
ö2. Heinrich Vi. 403 Nischen Königsthron gesetzt. Heinrich's Versuch, sich in den Besitz des Reiches zu setzen, schlug fehl. Der Marschall Testa, den er 1190 nach Apulien sandte, mußte nach dreimonatlichem Kampfe mit Verlust wieder abziehen. Mit dem Anfang des nächsten Jahres 1191 erschien Heinrich selbst in Italien, empfing am Ostertage die Kaiserkrone und überschritt die apulische Grenze. Der Grenzort Rocca d'arce, eine von den Italienern für uneinnehmbar gehaltene Felsenburg, wird mit stürmender Hand erobert und nun öffnet eine Stadt nach der andern freiwillig ihre Thore. Aber vor dem festen Neapel, dem Sammelplatze der nationalen Partei, schwand sein anfängliches Glück. Die heiße Sommerzeit erzeugte pestartige Krankheiten im deutschen Lager, ein fürchterliches Sterben begann, neun Zehntel des glänzenden Heeres bedeckten die Felder um Neapel als Leichen, der Rest wanderte durch die von der Sonne versengte und im Uebermuthe verwüstete Landschaft mühselig und entkräftet der Grenze zu. Heinrich selbst war dem Tode nahe, seine Gemahlin Constantia war durch Verrath gefangen und an Tancred nach Messina ausgeliefert worden. Ruhm- und sieglos kehrte der Kaiser gegen das Ende des Jahres wieder aus Italien zurück, das er mit so großen Hoffnungen betreten hatte. Gedanken schwerer Rache erfüllten sein Herz. Diese einzige mißglückte Unternehmung hatte genügt, alle Bemühungen um den Frieden im Reiche zu nichte zu machen, die Unzuverlässigkeit der Fürsten zu offenbaren, die Welfen sofort zur Empörung zu ermuthigen, ja, einen mächtigen Bund zum Sturz des Kaisers ins Leben zu rufen. Und nun kam der Kaiser ohne Heer zurück; von einem Feldzuge, zu welchem er zumeist seine Dienstmannen, seine letzten und zuverlässigsten Streitkräfte aufgeboten hatte. Seine Niederlage vor Neapel war ein Sieg für die Welfen gewesen; beim ersten Nahen des Unglücks hatte der junge Heinrich von Braunschweig (Heinrich's des Löwen ältester Sohn) die kaiserlichen Waffen verlassen und nach seiner Flucht in das feindliche Lager in Deutschland das Gerücht vom Tode des Kaisers ausgesprengt, um die Krone dem eigenen Haupte zu erwerben. Richard von England, der Schwager Heinrich's des Löwen und der eifrigste Freund der Welfen, hatte, statt, seinem Versprechen gemäß, dem Kaiser zur Eroberung seines Erdreiches Apulien und Sicilien thätige Hülfe gegen Tancred zu leisten, vielmehr bei seiner Ankunft auf Sicilien ein Bündniß mit dem Feinde Tancred geschloffen. Er hatte ferner den König von Eypern, einen Verwandten Kaisers Heinrich's Vi., vom Throne gestoßen, gefangen gesetzt und die Insel einem Andern gegeben. Auch hatte er ja schon im heiligen Lande bei der Eroberung Accons in Herzog Leopold von Oesterreich und den deutschen Kreuzfahrern die ganze Nation tödtlich beleidigt (f. S. 332). Gelang es dem englischen Könige, wie es seine Absicht war, vom Adriatischen Meere herauf das Gebiet Heinrich's des Löwen zu erreichen, so wurde das ohnehin schon gefährliche Bündniß Heinrich's des Löwen mit seinem Schwiegersöhne Knut, König von Dänemark, durch den 26*

20. Die Geschichte des Mittelalters - S. 399

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
80. Heinrich "Vi. 399 samkeit und eine für seine Zeit ungewöhnlich feine und gelehrte Bildung zu Hülfe kam. Unverrückten Auges auf sein Ziel blickend, war er oft wenig bedenklich in der Wahl seiner Mittel. Unnöthige Großmuth ver- schmähte er, Milde und Erbarmen war seinem Sinne fremd, wenn es galt, den gefährlichen Gegner zu strafen und zu schrecken. Verrath und Empörung gegenüber wurde die Strafe zur Rache und vor keiner Grau- samkeit bebte er dann zurück. Hart, ja gewaltig gegen die Fürsten und Lehnsherren, war er beliebt bei Volk und Ritterschaft: es freute sich der Unterdrückte seiner strengen Gerechtigkeitspflege, der Niedrige seiner Leutseligkeit, der Arme seiner reichen Gaben, alle aber des steigenden Ansehens, das er dem Reiche im In- und Auslande zu verschaffen und zu sichern wußte. Das war der Mann, der kaum 25 Jahre alt, die Zügel ergriff, um die Völker und Länder von der Ostsee bis zum Aetna zu lenken. Aber noch durfte er dieses Reich nicht sein nennen. In Palermo hatte man des Eides vergessen, der das Volk an Heinrich band, und zwei Monate nach König Wilhelm's Tode den Taukred*), einen natür- lichen Sohn von Constantia's früh verstorbenem Bruder Roger, auf den normannischen Königsthron gesetzt. Heinrich's Versuch, sich in den Besitz des Reiches zu setzen, schlug fehl. Der Marschall Testa, den er im Frühjahre 1190 nach Apulien sandte, mußte nach dreimonatlichem Kampfe mit Verlust wieder abziehen. Mit dem Anfang des nächsten Jahres erschien Heinrich selbst in Italien. Die eben erlangte Kaiser- krone auf dem Haupte überschreitet er im April die apulische Grenze. Rocca d'arce, die von den Italienern für uneinnehmbar gehaltene Felsen- burg, wird mit stürmender Hand erobert und nun öffnet eine Stadt nach der andern freiwillig ihre Thore. Am 25. Mai steht der Kaiser bereits vor dem festen Neapel. Hier aber schwand sein anfängliches Glück. Die heiße Sommerzeit erzeugte pestartige Krankheiten im deut- schen Lager, ein fürchterliches Sterben begann, Heinrich selbst war dem *) Tancred, Graf v. Hauteville. Robert Guiscard, Herzog von Apulien, t 1085. Roger I., Graf von Sicilien, f 1101. Roger, t Hu. Wilhelm, t 1127. 1) Roger Ii., Graf v. Sicilien 1101, Herzog v. Apulien 1127, König beider Sicilen 1130—1154. Roger. I / ■" ■■ 4) Tankred, nat. Sohn, reg. 1189—1194. 5)Wuhelnh^ gefangen 1194. 2) Wilhelm I. (der Böse), Constantia, _________f 1166.__________ Gemahl 6) Heinrich Vi. 3) Wilhelm Ii. (der Gute), 7) Friedrich Il.j 1- 1189.__________________f 1250. 8) Konrad Iv., 9) Manfred, t 1254. f 1266. 10) Konradin, Constantia, t 1268. Gemahl 11) Peter Hi. von Aragonien.