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1. Besonderer Theil - S. 763

1856 - Eßlingen : Weychardt
Die asiatische Türkei. Eintheilung u. bedeutendste Wohnorte. 763 O. Cilicia Aspera oder Trachsa — bergiges Cilicien im Wz Königreich Kleinarmenien von 1189 bis 1391. Bajas. Wahrscheinlich die ehemalige blühende Hasenstadt Jssus Natolien, Anadoli oder Anatoli; italienisch Levante s— Morgenlands. — 2. Geschichtliches. — a. Kleinasien ist die Kulturbrücke von Asien nach Eu- ropa, das Ucb erg a n g s g ebi et zwischen dem Morgen- und Abcndlande, der Kampf- platz und die Beute der sich hier im Handel und Wandel begegnenden Völker. Die Bewohner bildeten nie eine ge sammle Nation. Hier war nie eine Einheit und Selbstständigkeit des politischen Lebens, denn die auf der Halbinsel entstan- denen Neicke umfaßten nur einzelne Gebiete derselben und gingen bald wieder unter. Die trefflichen Häfen der 3 Küsten wurden von jeher weniger von den Einheimischen, als von Fremden benützt, im Alterthum von den Phöniciern und den Griechen, im Mittelaller von den Byzantinern, den Genuesern und Vcnetianern, in neuerer Zeit von den Franken oder Abendländern. — 1). Die ältesten Bewohner scheinen syrischen Stammes gewesen zu sein. Zu diesem Urvolke kamen schon in früher Zeit fremde Einwanderer, wie Thracier und Pelasger, Phönicier, Assyrer, Aegypter und andere, die nun, mit jenen mehr oder weniger vermischt, verschiedene Stämme bildeten. Zwischen 1100 und 1000 v. Chr. kamen die hellenischen Stämme der Aeoler, Ionier und Dorer und gründeten eine Menge der blühendsten Pflanz- städte an bet Westküste. Einfälle cimmerischer Stämme 680 v. Chr. und scy- thischer Stämme 630 bis 600 v. Chr. Einwanderung der keltischen oder gallischen Stämme in Galatien 278 v. Chr. 133 v. Chr. kamen die Römer. Einwanderung von türkischen Völkern, von Seldschnken, Turkomanen, Osmanen und andern im Mittelalter. Jetzige Bewohner: 5 bis 6 Mill. 1/s Türken; '/» rohe Turkomanen, die im Innern, an der West- und Nordküste als Nomaden unter unabhängigen Bevs herumziehen und der Pforte nur Tribut zahlen; Griechen in den Küstenländern; Armenier in den Handelsstädten. — c. Aelteste Periode. Bis 518 v. Chr. In der vorpersischen Zeit findet man in Kleinasien 5 selbstständige Reiche. Trojanisches Reich; 1184 von den Griechen zerstört. Phrygisches Reich, das von Crösus dem lydischen Reiche einverleibt wurde. Lydisches Reich bis 548. Lycisches Reich. Cilicisches Reich, welches noch unter den Persern als Vasal- lenstaat fortdauerte. — cl. Persisch. Von 548 bis 333 v. Chr. — e. Mace- donisch. mit Ausnahme von Bithynien, Paphlagonien und Pontns. Von 333 bis 323 v. Chr. Sieg Alexanders des Großen am Granlkns 334 und bei Jssus 333 v. Chr. — f. Viele einzelne Königreiche. Von 323 bis 133 v. Cbr. Zwischen 133 v. Chr. bis 70 n. Chr. wurden sie römisch, aa. Der größere So. Theil Klein- asiens war ein Bestandtheil des syrischen Reiches von 282 bis 190; nur Cilicien blieb bis 69 v. Chr. syrisch. 6b. Die südlichen Knstenlandschaften waren längere Zeit ein Theil des ägyptischen Reiches, ec. Pontns. Von 500 bis 64 v. Chr. äcl. Bythynien 334 bis 74 v. Chr. ee. Paphlagonien 334 bis 121 v. Chr. Alsdann wurde es ein Bestandtheil des pontischen Reiches. Der westliche'theil von Paphlagonien wurde 64 v. Chr., der östliche Theil 39 n. Chr. römisch, ff. Kappa- docien. Von 310 v. Chr. bis 17 n. Chr. gg. Handelsrepnblik Rhodus. Von 323 v. Chr. bis 70 n. Chr. bb. Pergamum. Von 283 bis 133 v. Christi. Ga- latien mit Lykaonien. Von 238 bis 25 v. Chr. bst. Klein-Armenien. Von 189 v. Chr. bis 60 n. Chr. Ii. Freistaat Lycien. Römisch seit' 50 n. Chr. — g. Römisch. Von 133 v. Chr. bis 395 n. Chr. Die einzelnen Staaten Kleinasiens wurden nach und nach zwischen 133 v. Chr. bis '70 n. Chr. Bestandtheile des römischen Reiches. Das erste klcinasiatische Reich, welches unter römische Herrschaft kani, war das Königreich Pergbmnm, das Attnlus Iii., der letzte König desselben, den Römern 133 v. Chr. vermachte. Daraus machten 129 v. Chr. die Römer die Provinz Asia, welche jedoch nicht ganz Kleinasien, sondern nur Aeolicn, Jonien, Doris, Mysien, Lycien, Carien, Pamphylien, Pisidien und Phrygien umfaßte. — h. Byzantinisch. Von 395 bis 1074. ■— i. Mehrere Reiche. Von 1074 bis 1466. aa. Byzan- tinisch waren die Landschaften Bithynien, Mysicn, Lydien, Carien, Acolien, Jo- nien und Dorich bis 1204. bb. Diese Landschaften bildete von 1204 bis 1261 das griechische Kaiserthum Nicäa, das 1261 wieder ein Bestandtheil des byzantinischen Reiches wurde, aber bald in die Hände der Osmanen fiel. bb. Griechisches Kaiser- tum Trapeznnt. Von 1204 bis 1462. -In letzterem Jahre wurde es von den Osmanen erobert, ee. Seldschukisches Sultanat von Jkonium oder Rum. Von 1074 bis 1308. Die 10 aus diesem Sultanat entstandenen turkomanischen Staaten

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1. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 77

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
§46. Die Halbinsel Kleinasien. 77 § 46. Die Halbinsel Kleinasien. Vom westarmenischen Hochland zieht sich eine Reihe von Gebirgs-kämmen nach ©Sb. (gegen den Busen von Askenderün), die inan den Antitaurus nennt. An denselben schließt sich in W.-Richtung der teilweise alpenhohe Taurus (bis 3500m). Seine zum Mittelmeer sich hinabziehenden Talgründe sind voll üppigen Pflanzenwuchses. Die durchschnittlich 1000 m hohe Hochfläche des inneren Kleinasien trägt einige erloschene Vulkane, wie den 4000 in hohen Erdschi as. Einzelne äußerst fruchtbare Täler abgerechnet (der beste türkische Tabak, Baumwolle, aus dem Milchsäfte der Mohnköpfe Opium), ist auch diese Hochfläche mit Graswuchs (Schafweide) bedeckt, zeigt jedoch auch an manchen Stellen sich ähnlich wie Iran steppendürr, mit salzhaltigem Boden, Steppenflüssen und Salzseen; der Hauptabdachung nach N. folgt der kleinasiatische Hauptfluh, der Kisil Jrmak (der Halys der Alten), nach langem Bogenlaufe endlich das Pontische Randgebirge durchbrechend. Nicht durch Gebirge verschlossen ist allein Kleinasiens buchtenreiche W.-Küste; mäßig hohe von O. nach W. streichende Gebirgszüge erstrecken sich bis hinein in die westlichen Halbinseln; vielgewundene Flüsse, wie der Hermos und der endlos sich krümmende Mäander, bewässern nach der See offene Ebenen, über die sich befruchtende Winterregen ergießen. Eine Landsenkung, die in der prähistorischen Zeit stattgefunden hat, ist die Ursache, daß das Meer, in die Täler der Gebirgszüge eindringend, dieser Küste eine so reiche Gliederung gegeben hat. In der Geschichte ist Kleinasien — gleichsam die Brücke zwischen Asien und Europa — ein gar wichtiges Land, von jeher der Kampfplatz der sich hier in Krieg und Handel begegnenden Völker. Ehe noch Eyrus fein Reich gründete, war das Reich der L y d e r mächtig, und an der Westküste hatten Griechen eine Reihe der reichsten Handelsstädte erbaut, wie denn die ganze Halbinsel eine große Zahl der schönsten Häfen hat. Griechische Bildung erblühte schon sehr früh an Kleinasiens Westküste; hier ist die Wiege des homerischen Epos, hier entstand die griechische Philosophie. Der letzte lydische König Krösus ward von Cyrus besiegt. Um die griechischen Städte war zwischen den Persern und europäischen Griechen langer Streit, bis Alexander durch seinen Siegeszug auch diese Halbinsel in Besitz nahm. Nach seinem Tode war sie teils eine Provinz des syrischen Reiches, teils entstanden einzelne kleine Königreiche. Die Römer bekamen zuletzt alles, und Kleinasien wurde, als ihr Reich im Anfange des

2. Geschichts-Bilder - S. 121

1865 - Langensalza : Greßler
121 Chr. unter dem Kaiser Diokletian, welcher noch einen Mitkaiser und zwei Mitregenten hatte. Der Eine der beiden Letzteren, des Kaisers Schwiegersohn, hieß G a l e r i n s. Er war der wüthendste Gegner der Christen. Auf seinen Befehl wurde die prächtige Kirche Nikomedien in Kleinasien völlig zerstört und zugleich das Edikt (öffentlicher Befehl des Landesherrn) überall angeschlagen, »die gottesdienstlichen Versammlungen der Christen sollten gesprengt, alle christlichen Kirchen niedergerissen, alle Bücher der heiligen Schrift verbrannt, alle hartnäckigen Christen gefoltert und hingerichtet wer- den.« Dieses Edikt ließ nur zu deutlich erkennen, daß die Kaiser beschlossen hatten, das Christenthnm gänzlich auszurotten, namentlich aber durch Vertilgung der Handschriften der neuteftamentlichen Bücher. Allein viele Statthalter, welche den Christen weniger feindselig waren, nahmen es nicht so genau, sondern ließen sich mit andern Schriften abfinden und verbrannten diese statt der heiligen Bücher. Bald waren alle Gefängnisse voll Christen, und man erlaubte sich in manchen Gegenden, namentlich aber in Kleinasien, wo der schändliche Galerius regierte, die unerhörtesten Grausamkeiten. Einige wurden so gegeißelt, daß die Knochen entblößt lagen, und dann ward Salz und Essig in die Wunden gegossen; Andere wurden über einem gelinden Feuer langsam geröstet; wieder Anderen zerrissen die Folter- knechte mit eisernen Nägeln den ganzen Leib oder renkten ihnen mit einer Maschine alle Glieder auseinander, oder man goß ihnen sie- dendes Blei auf den Rücken, oder hängte sie in eisernen Ketten ans, welche tief und schmerzhaft einschnitten. Ja man bemühete sich auch wohl, die Gefolterten wieder zu heilen, jedoch nur, um sie von neuem martern zu können. In Kleinasien durchbohrte man den Christen die Finger mit spitzigen Pfriemen, und in Aegypten schabte man ihnen mit scharfen Muschelschalen das Fleisch von den Knochen, bis sie starben. Kurz, ein Statthalter suchte den andern in Erfin- dung teuflischer Grausamkeiten zu übertreffen. In der Folge fand man es endlich zu langweilig, die Christen einzeln hinzurichten; man ließ daher große Haufen derselben von den Soldaten niedermetzeln oder zündete große Feuer an, wo 30, 60, ja 100 Bekenner ans einmal, Männer, Weiber und Kinder, lebendig verbrannt wurden. So wurde in Kleinasien eine Stadt, welche von lauter Christen bewohnt war, von Bewaffneten umzingelt und angezündet, und alle Bewohner mit Weibern und Kindern mußten verbrennen. Ein Schriftsteller der damaligen Zeit erzählt: »Die Mordschwerter selbst wurden zuletzt stumpf und zerbrachen; die Henker ermüdeten und mußten sich ablösen; die Christen aber stimm- ten dem allmächtigen Gott zu Ehren Lob- und Danklieder an bis zum letzten Hauch ihres Lebens.« Da die Statthalter endlich des Mordens müde waren und dem Kaiser auch noch einen Anschein von Milde geben wollten, so

3. Das Alterthum - S. 101

1860 - Koblenz : Baedeker
Das syrische Reich unter den Seleuciden 312—64. §. 56. 101 auf und eroberten die Theile Kleinasiens, welche die Aegyptier nicht schon weggenommen hatten. — Antiochus Iii. oder der Große hielt den Verfall des sinkenden Reiches noch einigermaßen auf und versuchte sogar, wiewohl vergeblich, die Wiederherstellung desselben in dem alten Umfange; nur Coelesyrien, Phönizien und Palästina (vergl unten) scheint er wieder gewonnen zu haben. Seinen Ansprüchen auf die (an Aegypten und Pergamus) verlo- renen Theile Kleinasiens traten die Römer entgegen. Der Krieg mit diesen (s. §. 78) kostete ihm die Hälfte Kleinasiens und gab zugleich den Satrapen von Groß- und Klein-Armenien Gelegenheit, von den Seleuciden abzufallen. — Antiochus Iv. Epiphanes veranlaßt auch die Juden durch Unterdrückung ihrer Religion zum Abfalle von der syrischen Herrschaft 167 (s. unten). Unter seinen schwachen Nachfolgern wurde das Reich durch häufige, von den Römern genährte Thronstreitigkeiten zerrüttet ^und durch die Eroberungen der Parther auf das eigentliche Syrien eingeschränkt, welches En. Pompejus 64 zur römischen Provinz machte. Ebenso wurden alle jene von den Syriern theils unabhängig gebliebenen, theils abgefallenen Reiche, außer Parthien und Bak- trien, welche später ein Reich bildeten, römische Provinzen. Palästina stand a) Anfangs bald unter ägyptischer, bald unter syrischer Herrschaft. Bei der Theilung der Monarchie Alexander's des Großen war es dem Statthalter von Syrien zu- gefallen, wurde aber bald von Ptolemäus I. erobert. In dem Kriege Antiochus des Großen gegen Aegypten schlossen sich die Juden, der ägyptischen Herrschaft müde, dem syrischen Könige frei- willig an und blieben nun (seit 203) unter der Herrschaft der Seleuciden. Inzwischen hatte die Hellenisirung der Juden solche Fortschritte gemacht, daß Antiochus Iv. Epiphanes den Plan fassen konnte, die jüdische Religion ganz auszurotten. Er verkaufte und vergab die Hohepriesterwürde und wollte die Altgläubigen zur Annahme des griechischen Cnltus zwingen. Deshalb befreiten sich die Juden von der syrischen Herrschaft unter Anführung des Ma- tathias, eines Priesters, und seiner fünf Söhne, namentlich des Judas Makkabäus. b) Unter den Makkabäern 167 — 39. In einem beinahe vierzigjährigen Freiheitskampfe (167—130) behaupteten die Juden, begünstigt durch die Thronstreitigkeiten im Seleucidischen Hause, ihre Freiheit.

4. Geschichts-Bilder - S. 124

1878 - Langensalza : Greßler
124 Kaiser beschlossen hatten, das Christenthum gänzlich auszurotten, namentlich aber durch Vertilgung der Handschriften der neutestament-lichen Bücher. Allein viele Statthalter, welche den Christen weniger feindselig waren, nahmen es nicht so genau, sondern ließen sich mit andern Schriften abfinden und verbrannten diese statt der heiligen Bücher. Bald waren alle Gefängnisse voll Christen, und man erlaubte sich in manchen Gegenden, namentlich aber in Kleinasien, wo der schändliche Galerius regierte, die unerhörtesten Grausamkeiten. Einige wurden so gegeißelt, daß die Knochen entblößt lagen, und dann ward llalz und Essig in die Wunden gegossen; Andere wurden über einem gelinden Feuer langsam geröstet; wieder Anderen zerrissen die Folterknechte mit eisernen Nägeln den ganzen Leib oder renkten ihnen mit einer Maschine alle Glieder auseinander, oder man goß ihnen siedendes Blei auf den Rücken, oder hängte sie in eisernen Ketten auf, welche tief und schmerzhaft einschnitten' Ja man bemühte sich auch wohl, die Gefolterten wieder zu heilen, jedoch nur, um sie von neuem martern zu können. In Kleinasien durchbohrte man den Christen die Finger mit spitzigen Pfriemen, und in Aegypten schabte man ihnen mit scharfen Muschelschalen das Fleisch von'den Knochen, bis sie starben. Kurz, ein Statthalter suchte den andern in Erfindung teuflischer Grausamkeiten zu übertreffen. In der Folge fand man es endlich zu langweilig, die Christen einzeln hinzurichten; man ließ daher große Haufen derselben von den Soldaten niedermetzeln oder zündete große Feuer an, wo 30, 60, ja 100 Bekenner auf einmal, Männer, Weiber und Kinder, lebendig verbrannt wurden. So wurde in Kleinasien eine Stadt, welche von lauter Christen bewohnt war, von Bewaffneten umzingelt und angezündet, und alle Bewohner mit Weibern und Kindern mußten verbrennen. Eln Schriftsteller der damaligen Zeit erzählt: «Die Mordschwerter selbst wurden zuletzt stumpf und zerbrachen; die Henker ermüdeten und mußten sich ablösen; die Christen aber stimmten dem allmächtigen Gort zu Ehren Lob- und Danklieder an bis zum letzten Hauch ihres Lebens.« Da die Statthalter endlich des Morbens mübe waren und dem Kaiser auch noch einen Anschein von Milde geben wollten, so begnügten sie sich damit, den Christen die Augen auszustechen oder ihnen ein Bein oder einen Arm abhauen zu lassen, und sie so verstümmelt in die Bergwerke zur härtesten Arbeit zu schicken. — Die Verfolgung selbst aber war so allgemein und mit jo teuflischer Grausamkeit betrieben worden und eine so ungeheure Menge von Christen dabei ums Leben gekommen, daß die Kaiser schon triumphirten: »Die Christen, welche den Staat verwirrten, sind ausgerottet, und der christliche Aberglaube ist allenthalben vernichtet!« Aber sie triumphirten zu früh.

5. Außereuropäische Erdteile - S. 217

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 217 — hat neben ausgedehnten Plateaus auch eine Menge Höhenzüge und Hochgipfel aufzuweisen. So erhebt sich im Osten des Tafellandes der fast 4000 m hohe Erdschias, der höchste Berg der Halbinsel. — Wie wir aus dem Laufe der Flüsse ersehen können, ist das Tafelland nach Norden und Westen zu geneigt. D. Und wie steht es um die Bewässerung? Die meisten Flüsse Kleinasiens sind Gebirgswässer. Sie entspringen auf den Randgebirgen und rinnen in raschem Laufe dem nahen Meere zu. Die wenigen größeren Flüsse, die die Halbinsel aufzuweisen hat, haben ihre Quellen auf dem Tafelland und müssen, um sich ins Meer ergießen zu können, die Randgebirge durchbrechen. So bahnt sich Kleinasiens größter Fluß, der Kisil-Jrmak (d. i. roter Fluß), durch das Pontische Gebirge einen Weg zum Schwarzen Meer. Sämtliche Flüsse haben nur als Ernährer der Pflanzenwelt Bedeutung, keiner ist schiffbar. Zur sachlichen Besprechung. a. Wie lang mag wohlder Kisil-Jrmak sein? (Ungefähr so lang wie die Weichsel!) Und woher hat er seinen Namen? (Er durchschneidet auf seinem Wege durchs Tafelland ein in roten Ton gebettetes Steinsalzlager. Dieses gibt seinem Wasser die rötliche Färbung und gleichzeitig einen salzigen Geschmack. Daher nannte man den Fluß im Altertum auch Halys, d. h. der Salzige.) b. Welches Schicksal haben wohl die Bäche und Flüsse, die von den Randgebirgen aus landeinwärts gehen? (Sie versiegen entweder im Sande oder münden in die seichten Salzseen, von denen das Tafelland eine große Anzahl besitzt.) E. Schließe nun aus Lage und Beschaffenheit auf Klima und Pflanzenwelt! Die Küstenstriche und die dem Meere zugewendeten Ab- hänge der Randgebirge haben gewiß ein mildes Klima und genügend viel Feuchtigkeit und darum auch ein vielgestaltiges Pflanzenleben. Das Innere hingegen wird heiß und trocken und darum pflanzen- arm sein, da die Randgebirge den Seewinden keinen Eingang gestatten, oder sie doch zwingen, ihre Feuchtigkeit abzugeben. Gewiß! fügt der Lehrer hinzu. Hier liegen jene traurigen Öden, in denen so viele Kreuzheere Not^) litten, totenstille, versengte, menschenleere, waldarme Landschaften. F. Und wie groß mag Kleinasien sein? Es ist ungefähr so groß wie das Deutsche Reich und zählt un- gefähr 9 Millionen Einwohner. J) „Biel Steine gab's und wenig Brot."

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 32

1857 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
32 Zweites Buch. tz. 45. Das Armenische Hochland. Das Hochland steht mit dem Hindu-Kusch und Kauka- sus iu Verbindung und seine Ausläufer durchziehen Klein- asien. Als hervorragenden Mittelpunkt merke den Ararat. Er erhebt sein mit ewigem Schnee bedecktes Haupt (1 Mos. 8, 4.) noch 13,000' über die Hochebene von Eriwan, welche schon 3000' über dem Meere liegt. Im W. das Plateau von Erzerum, 6000' hoch, ans welchem der Euphrat entspringt. Südwestlich vom Ararat liegt die Hoch- ebene von Bajazet mit dem Gebirgs-See Wan. Die Armenier sind Christen und bilden eine Secte der griechischen Kirche; sie sind übrigens als Handelsleute über den ganzen Orient verbreitet. Als Nomaden ziehen auch Turkmanen umher und im O. wohnen die Kurden, von Viehzucht lebend, noch lieber von Räuberei. Ein Theil des Hochlandes ist Persisch. Ein anderer russisch. Hier liegt die Stadt Eriwan und das Hauptheiligthum der Arme- nier, das Kloster Etschmiadzin. — Ein dritter Th eil ist tür- kisch. Darin der Ararat und Erzerum an der nördlichen Euphrat- quelle, 50,000 E. §. 46. Die Halbinsel Kleinasien. 10,000 mm. Von dem Plateau von Erzerum streicht eine Gebirgs- kette nach W., begleitet das schwarze Meer und endet mit dem Cap Baba. Ein anderer Zug, der Taurus, zieht vom armenischen Hochlande nach Sw. zur Bucht von Skan- derun, in einzelnen Gipfeln bis 12,000'. Eine etwas niedrigere Fortsetzung des Taurus begleitet die Küste des Mittelmeeres, schlingt sich um Kleinasiens Westküste und ver- einigt sich in der Gegend des Cap Baba mit dem nördlichen Zuge. Nach dem Meere fallen diese Gebirge in Terrassen, nach dem Innern sehr allmählich ab. So entsteht in der Mitte das Tafelland von Kleinasien, im Durch- schnitt 3 — 5000' hoch. Doch verlieren sich noch einzelne Bergzüge hinein, oder es treten vereinzelte Kegelbcrge auf, offenbar vulkanischer Natur. Unter ihnen ist der Arg hi Dag 13,000' sogar der höchste Punkt der Halbinsel. Ein- zelne fruchtbare Thälcr abgerechnet, ist auch dies Plateau steppenartig mit Steppenflüssen und Salzseen. Doch ent- wickeln

7. Außereuropäische Erdteile - S. 165

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 165 — F. Und wie groß^ mag Kleinasien sein? Es ist ungefähr so groß wie das deutsche Reich und zählt ungefähr 10 Millionen Einwohner. Ii. Welche Umstände machen Kleinasien zum wertvollsten Teile der asiatischen Türkei? 1. Kleinasien hat wertvolle Bodenschätze. Es liefert Kupfer, Blei, Steinkohlen, Schmirgel und Meerschaum. Der Schmirgel, ein hartes, körniges, bläuliches Mineral (Vorzeigen!) wird gepulvert und mit Wasser oder Öl geschlemmt und dann als Po- lier- und Schleifpulver (Edelsteine, Metalle, Glas) verwendet. Der Meerschaum ist eine sich fettig anfühlende Thonart (Kalkthon) von gelb- licher oder grauweißer Farbe. Er wird aus Klüften gegraben und ist anfangs schmierig und weich. An der Luft erhärtet er aber sehr bald. Man streicht ihn in viereckige Formen und bringt ihn so in den Handel. Er wird meist zu Zigarrenspitzen und Pfeifenköpfen verarbeitet. (Vor- zeigen!) 2. Ein Teil Kleinasiens ist sehr fruchtbar. Dies gilt besonders von den schmalen Küstenebenen und den Küsten- terrafsen. Sie erzeuge» außer Getreide auch Tabak, Baumwolle, Opium, Südfrüchte (Feigen, Oliveu) und feurigen Wein. 3. Kleinasien treibt nicht unbedeutende Viehzucht. Auf dem Tafellande züchtet man besonders Schafe und Ziegey. Berühmt sind die durch weißes, seidenes Haar ausgezeichneten Angora- ziegen. Aus diesem Haar wird das berühmte Kämelgarn gesponnen. 4. Kleinasien hat eine Anzahl wichtiger Industrie- und Handelsstädte. Zu diesen gehört in erster Linie das volkreiche Smyrna. (200000 Einwohner.) Es ist die bedeutsamste Hafen- und Handelsstadt Klein- asiens. Vou hier aus gehen die meisten für die Aussuhr bestimmten Er- Zeugnisse Kleinasiens hinaus in die Welt, nicht allein die landwirtschaft- lichen Produkte (Opium, Tabak, Rosinen und Feigen), sondern auch die Seiden- und Baumwollwaren, die Teppiche und Garne, die die Industrie liefert. — Wichtig ist weiter auch Brussa. Diese Stadt liegt in der Nähe des Marmarameeres, ist der Mittelpunkt eines großen Seidenbau- bezirks und besitzt daher auch zahlreiche Seidenwarenfabriken. In der Nähe von Brussa siud auch bedeutende Meerschaumgruben. — Ferner muß Skutari genannt werden. Es liegt am Bosporus und ist eine Vorstadt Konstantinopels. Hier befinden sich der Sommerpalast des Sultans und die Villen der vornehmen Türken. Endlich sei an das schon erwähnte Angora (Lage!) erinnert, deffen Garn in der ganzen Welt bekannt ist. Wenn wir auch Kleinasien als den wertvollsten Teil der asiatischen Türkei bezeichnet haben, so müssen wir doch noch hinzufügen, daß es heute

8. Geschichte des Orients und Griechenlands - S. 62

1869 - Leipzig : Teubner
62 Kleinasien. waldreiche Taurusgebirg hin, das sich dann nördl. vom issischen Busen durch auslaufende Ketten (der Antitaurus) mit dem armenischen Hochland verbindet^). Das Innre ist Hochland, zum Teil selsig, zum Teil bäum- und wasserlose Steppe, doch finden sich auch viele fruchtbare Stellen, namentlich in den tief eingeschnitten Furchen, in welchen Bäche und Flüße einen Ausweg nur in unterirdischen Klüften finden. Die Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit treten überall hervor. Wärend im N. das Hochland, ohne sehr bemerkbare Gipfel und Ketten zu bilden, fast dicht am Meer abfällt, dacht sich dasselbe nach Westen zu allmählich ab, indem Höhenzüge und Gebirgsketten die nach dem Meer zu geöffneten Thäler begrenzen und teils bis an die Küsten herantreten, teils weitre Ebnen und Hügelländer laßen. Die bemerkenswertesten Höhen sind im N. der Olympos, dauu der Diudymos, ein Stock von dem der Temnos nach Westen läuft, und der Tmolos. 3. Wärend im S. nur Bergflüße vou kurzem Lauf vorhanden sein können, durchfließen das Hochland nach Norden hin Ströme mit gedehnten Gebieten, der Iris, der Halys (Kisil Jrmak), Kleinasiens größter Strom, der nicht allzuweit vom Pontus entspringend, dann nach Südwesten fließend und sich hier- ans nach Nw., N. u. No. wendend, einen großen Bogen beschreibt und eine natürliche Scheidung des Hochlands bildet^), serner der Sangarios und Rhyndakos. Von den nach W. sich ergießenden Flüßen sind die bemerkens- wertesten der Her mos, dem vom Tmolos herab der Goldsand führende Pak- to los^) zuströmt, der Kaystr os und der an Windungen reiche Mäandros*). 4. Das Klima ist im Hochland zwar streng und namentlich häusig durch Dürre benachteiligt, aber an den Küsten herfcht durch die Seeluft gemäßigt rei- zeudewärme und üppige Vegetation. Die in ausgedehnterer Abdachung zum Meer sich erstreckeude, vielgegliederte, den Einfluß der Seelust auf die aus dem Innern Kleinasiens strömende Hitze vermittelnde Westseite, besonders die von den Jonern besetzte Gegend bot die herlichste Mischung aller Vorteile welche die Witterung nur gewären kann, frei von Kälte und Feuchtigkeit, wie von Hitze und Dürres. 5. Wärend 1) das Innere Kleinasiens einerseits das zähe Festhalten einer Nationalität und Entwicklung begünstigt, andrerseits aber die Ausbreitung fremder Herfchaft durch den Mangel an Wehren nicht hemmt, zeigt sich 2) die Küste, besonders die westl., ganz geeignet ein ungemeines regsames Kulturleben zu befördern und den Zielpunkt des Strebens für alle Völker, namentlich die seefahrenden, abzugeben: 3) muste das Land vermöge seiner Lage notwendig der Schauplatz werden, auf dem die Bildung des Orients mit der des Oecidents sich berührte und der feindliche Zusammenstoß der beide« so verschieden gearteten Völkerkreise sich vorbereitete und entwickelte. 8 27. 1. Bei allen Völkern, welche wir vor den Griechen in Kleinasien einheimisch finden, sind so deutliche Ueberliesrungen über semitische Knlte vorhanden, daß wir diese nicht für eingeführt durch Kolonien und Verkehr ansehn können, viel- mehr die Stämme selbst in Übereinstimmung mit der heiligen Schrift (§4, 1) für semitisch halten müßen. 1) Die Römer nannten deshalb Kleinasien Asia cis Taurum. Der Tanruö bildet das Anfangsglied jenes Ungeheuern Gebirgswallö, welcher 1800 M. lang von Arme- nien dnrch die Nordränder des vorderasiatischen Hochlands und den Hindukuh zum Himalaja!) und von diesem durch die Ostränder des hinterasiatischen Hochlands sich fortsetzend erst an der Beriugsstraße sein Ende hat. — 2) Vgl. Herodot I 72. — 3) Herod. V 101. — 4) Herod. Ii 29, Vii 26. — 5) Herod. I 142.

9. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 121

1897 - Breslau : Handel
6. Der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. 121 Franzosen ragten Hugo von Vermandois*), der Bruder ihres mit dem Banne belasteten Königs, Robert von der Normandie, der Bruder des englischen Königs, und der mächtige Graf Raimund von Toulouse hervor. Bohemund von Tarent, ein Sohn Robert Guiskards, und sein Reffe Tankred führten die italienischen Normannen. Jeder Fürst befehligte selbständig seine Scharen und zog mit ihnen auf dem ihm am geeignetsten erscheinenden Wege nach Konstantinopel, das zum Sammelpunkt bestimmt worden war. Verlauf des Zuges, a) Der Zug durch Kleinasien. Obwohl der griechische Kaiser Alexius selbst die Hilfe der abendländischen Christen erbeten hatte, zeigte er gegen die von allen Seiten herbeiströmenden Kreuzheere wenig Entgegenkommen, ja, er bereitete ihnen mancherlei Schwierigkeiten. Besonders forderte er von den Führern, daß sie ihm den Lehenseid für alle jene den Türken zu entreißenden Gebiete leisteten, die einst seinem Reiche angehört hatten. Da machte Fürst Bohemund den Vorschlag, den Anmaßungen der Griechen mit Gewalt zu begegnen und ihr morsches Reich zu erobern. Doch Gottfried, der den Hauptzweck des Kreuzzuges nicht aus den Augen ließ, trat dem entgegen. Er leistete den Eid, um nur bald nach Kleinasien hinüberzukommen. Die übrigen Fürsten außer Raimund von Toulouse folgten feinem Beispiele. Auf den vom Kaiser gestellten Fahrzeugen wurde die Meerenge überschritten, und bald stand man an der Grenze des türkischen Machtbereichs. Eine hier vorgenommene Musterung der vorhandenen Streitkräfte soll 100 000 Reiter und 300 000 wohl geübte Kämpfer zu Fuß ergeben haben, gar nicht zu gedenken der Geistlichen, Knechte, Weiber und Kinder. Der bevorstehende Kampf gegen die Seldschuken schien um so ausfichtsvoller, als ihr ungeheures Ländergebiet, das von der Grenze Indiens bis in die Nähe des Bosporus reichte, wenige Jahre vorher, nach dem Tode des früheren Sultans, in sechs unabhängige Reiche zersplittert worden war, denen es an Einigkeit gebrach. Aber leider fehlte auch den Kreuzfahrern das Einvernehmen sowohl mit dem griechischen Kaiser, als auch untereinander. Sie rückten zunächst vor Nicäa, eine befestigte Grenzstadt der Seldschuken. Während sie die Stadt belagerten, knüpfte der griechische Kaiser mit den Belagerten Unterhandlungen an und bewog diese, sich ihm zu ergeben. Mit Erstaunen und Erbitterung sahen die Kreuzfahrer plötzlich die griechischen Fahnen auf den Zinnen der Stadttürme. Doch verschmähten sie es, von den treulosen Griechen Genugthuung zu fordern, und zogen weiter. Bei Doryläum trafen sie auf ein Heer des Sultans Kilidsch-Arslan von Jkonium, des Beherrschers von fast ganz Kleinasien. Die Tapferkeit Gottfrieds und seiner Deutschen entriß hier den Türken den bereits errungenen Sieg. Ohne bedeutenden Widerstand zu finden, ging der Zug hierauf durch die Gebirge Kleinasiens. Die Türken hatten die ohnehin unfruchtbaren, oben Landstriche verwüstet, und so entstand im Kreuzheere bald der bitterste Mangel an *) Sprich: toerntanboa.

10. Das Altertum - S. 114

1893 - Leipzig : Dürr
— 114 — stritten und auf der Straße aufsuchte. Er bemühte sich, in jebent die besten Anlagen zu wecken, die in ihm schlummerten. Darum waren auch feine Schüler an Staub und Charakter sehr verschieben. Daß Alkibiabes sich eine Zeit lang eng an ihn anschloß, ist schon erwähnt worben, aber auch Kritias war in früherer Zeit, ehe er durch seinen politischen Ehrgeiz verborben würde, sein Schüler. Ein anberer war Tenophon. Dieser ist bekannt und berühmt geworben durch den Zug der Zehntausend den er selbst in einem Buche „Anabasis" (b. i. das Aufsteigen) beschrieben hat. Der persische Prinz Cyrus, den wir schon als Oberstatthalter von Kleinasien kennen gelernt haben, empörte sich nach dem Tode seines Vaters Darius Tl. gegen seinen älteren Bruder Arta-xerxes Ii., und führte von Kleinasien aus ein Heer gegen ihn. In biesem Heere besanben sich 13 000 griechische Sölbner unter Anführung eines Spartaners Klearchos. Bei Kunaxa in der Nähe von Babylon kam es zur Schlacht. Cyrus fiel, feine persischen Truppen flohen, nur die griechischen Sölbner, von benen noch 10 000 übrig waren, ergaben sich nicht, sonbern traten, ohne daß das persische königliche Heeres Hinbern konnte, den Rückweg an. Auch nachbem der neue Ober-statthalter von Kleinasien, Tissaphernes, auf hinterlistige Weise Klearchos und 24 Hauptleute an sich gelockt und ermorbet hatte, ergab sich die tapfere Schar nicht, sie erwählte anbere Führer, und unter biefeit war es befonbers Lenophon, der sich in der Folge große Ver-bienste um die Heimkehrenben erwarb und sie glücklich an die Küste von Kleinasien brachte. Der berühmteste Schüler des Sokrates war Platon. Er stammte aus einem angesehenen attischen Geschlechte und war außerordentlich begabt, Dichter und Philosoph zugleich. Währenb Sokrates nichts ausschrieb, weil er die Weisheit nicht in Tierhäute, sonbern in die Herzen der Menschen eingraben wollte, verfaßte Platon Werke über den Staat, die Gesetzgebung, und eine große Anzahl von Gesprächen (Dialogen), in benen er seinen Lehrer in all der Ruhe, Weisheit und Güte auftreten läßt, die er an ihm bewunberte. Eins dieser Gespräche „das Gastmahl" führt Sokrates im heiteren und boch finnigen Verkehr mit feinen Freunben vor. Nach Sokrates Tode trat Platon selbst als Lehrer der Philosophie auf, man nannte feine Schule die Akabemic, weil er feine Schüler in den schattigen Laubgängen (Akabemieen), die ein Gymnasium vor der Stadt umgaben, unterrichtete. Wieberholt besuchte er Unteritalien, wo der große Weltweise Pythagoras einen Bunb der Tugenb und Weisheit begrünbet hatte, und Sicilien. Der Tyrann von Syrakus Dionysios I. zog ihn an feinen Hof und suchte Rat und Belehrung bei ihm, konnte aber die freimütigen Er-

11. Länderkunde der fremden Erdteile - S. 193

1908 - Langensalza : Beyer
1. Kleincisien. 193 städte aufgeblüht sind? — Wie kommts, daß die Südküste verhältnismäßig arm an Handelsplätzen ist? Zusammenfassung: Handelsplätze und Handelsverkehr Kleinasiens. 4. Warum können die Küstenplätze Kleinasiens mit ihren Nachbar- ländern einen so lebhasten Handelsverkehr unterhalten? Wie die Mittelmeerländer Europas ist auch die Halbinsel Kleinasien von der Natur mit mancherlei Gaben und Gütern ausgestattet. Die Raud- gebirge im Norden und im Süden sind mit dichten Waldungen von Eichen, Buchen und Nadelhölzern bestanden. In den geschützten Talgründen, sowie ans den Küstenterrassen gedeihen allerlei Südfrüchte: Apfelsinen und Oliven, Wein und Feigen. Die sanften Abhänge sind mit Hainen von Kirsch-, Pflaumen-, Apfel-, Walnuß- oder Maulbeerbäumen bedeckt. In den Talebenen und auf den niedrigeren Höhen breiten sich ausgedehnte Äcker aus, auf denen Weizen, Hülsenfrüchte, Tabak, Baumwolle, Flachs und Mohn in großer Menge angebaut werden und trefflich gedeihen. Die Hochflächen des Innern sind vorwiegend Steppenland und darum von großen Herden von Schafen und Ziegen, Kamelen und Pferden bevölkert. Da der Boden der Hochflächen sich dnrch große Frucht- barkeit auszeichnet, so sind weite Strecken durch künstliche Bewässerung dem Ackerbau dienstbar gemacht worden. Im Schöße der Gebirge und der Hochländer lagern wertvolle Bodenschätze. Da werden Eisen-, Kupfer- und silberhaltige Bleierze gegraben, und an verschiedenen Stellen finden sich ergiebige Steinkohlenlager; außerdem liefert der Boden den wertvollen Meer- schäum und den als Schleif- und Poliermitrel gebrauchten Schmirgel. Infolge der mannigfaltigen Bodenerzeugnisse ist auch die Industrie emporgeblüht. Weit verbreitet und von alters her berühmt ist die Weberei und die Teppichfabrikatiou. Smyrua liefert die feiuen orientalischen Teppiche und viele Webwaren aus Wolle, Baumwolle und Seide, die als Smyrnawaren in alle Welt hinausgehen. In Angora werden aus der seidenweichen Wolle der Angoraziegen die berühmten Angoragewebe her- gestellt, und Brussa ist durch seine Seidenraupenzucht und Seidenweberei berühmt geworden. sachliche Vertiefung: Wie kommts, daß die Randgebirge so Wald- reich sind? — Warum sind die Küstenlandschaften besser kultiviert als die Hochflächen des Inneren? — Woher rührt die Regenarmut des Inneren? — Wie kommts, daß das Land so reich an Südfrüchten ist? — Wie mögen die Schmirgel- und Meerschaumlager sich gebildet haben? — Warum blüht seit alters die Weberei? — Wie kommts, daß die Smyrnawaren so kostbar und teuer sind? — Warnm konnte die Seidenindustrie zu so hoher Blüte gelangen? — Weshalb ist die Kamel- und Ziegenzucht so weit ver- breitet? usw. Zusammenfassung: Die Handelsprodukte Kleinasiens. Fritzsche, Handbuch f. d. erdkundlichen Unterricht. Iii. 13

12. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 68

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
68 Zweites Buch. Ketten fallen zu den Meeren in steilen Terrassen ab, die sich aber durch reiche, frische Vegetation und kräftige Wälder aus- zeichnen; nach innen zu neigen sie sich sanfter und so entsteht in der Mitte das Tafelland von Kleinasien, im Durchschnitt 1000 —1600m (3000—50000 hoch. Doch verlieren sich noch einzelne Bergzüge hinein, wie der dem Tanrus parallele Antitaurus, oder es erheben sich isolirte Kegelberge, offen- bar vulcauischer Natur. Unter ihnen ist der Arghi Dagh oder Erdschisch (etwas östlich vom Mittelpunkte des Plateaus) 4000™ (12,200'), sogar die höchste Erhebung der ganzen Halbinsel. Einzelne äußerst fruchtbare Thäler abgerechnet (der beste türkische Tabak, Baumwolle, aus dem Milchsafte der Mohnköpfe Opium), ist auch.dies Plateau steppenartig und pflanzenarm, mit salz- haltigem Boden, Steppenflüssen und Salzseen. Indessen ent- wickeln sich doch einige größere Flüsse, welche der stärksten Ab- dachnng nach N. folgen; der größte unter ihnen ist der in der Geschichte des Königs Crösns berühmte Halys, jetzt Kisil Irmak (d. h. rother Fluß) genannt. Kleinere, aber in der Ge- schichte ebenfalls bedeutende Flüßchen kommen noch unten vor. Denn in der Geschichte ist diese Halbinsel — gleichsam die Brücke zwischen Asien und Europa — ein gar wichtiges Land, von jeher der Kampsplatz der sich hier im Krieg und Handel begegnenden Völker. Ehe noch Cyrus sein Reich gründete — wann? — war das Reich der Lyder mächtig und an der Westküste hatten Griechen eine Reihe der reich- sten Handelsstädte erbaut, wie deun die ganze Halbinsel eine große Zahl der schönsten Häfen hat. Griechische Bildung erblühte schon sehr früh an Kleinasiens Westküste; hier ent- standen die homerischen Gesänge. Der letzte lydische König Crösns ward von Cyrns besiegt. Um die griechischen Städte war zwischen den Persern und europäischen Griechen langer Streit, bis Alexander durch seinen Siegeszug auch diese Halbinsel in Besitz nahm. Nach seinem Tode ward sie theils eine Provinz des syrischen Reichs, theils entstanden einzelne kleine Königreiche (trage zu dem allen Jahreszahlen und mehrere Angaben aus § 42 nach!). Die Römer bekamen zuletzt alles, und Kleinasien wurde, als ihr Reich 395 u. Chr. in zwei Theile gespalten ward, ein Theil des östlichen Reiches. Um 1400 hatten die Türken gauz Kleinasien erobert, denen es noch immer gehört. Türken, Tnrkomanen, Griechen und Armenier wohnen hier, — aber die einst mit den prachtvollsten

13. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 106

1878 - Danzig : Gruihn
106 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. es bet Bercellä (101) am Po zur Schlacht mit den Cimberu. Marius stellte sich so, daß^die Augustsonne den Cimbern ins Angesicht brannte, und der Sturm ihnen Sand und Staub ins Auge wehte. Das half. Obgleich die vorderste Reihe sich mit einer Kette Mann an Mann festgebunden hatte, obgleich die Weiber hinter den Reihen jeden Flüchtling mit Beilen niederhieben: so wurde doch das deutsche Heer geschlagen und beinahe gänzlich vertilgt. 140,000 sollen auf der Stelle umgekommen sein. Mithridates. Der König von Pontus (am schwarzen Meer) in Kleinasien war ein furchtbarer Feind der Römer. Schon in seiner Jugend hatte er, wie einst Hannibal, diesem Volke Feindschaft geschworen. Er war ein Mann von großen Geistesgaben; mit den 22 Völkern, über die er gebot, sprach er eines jeden Zunge, ohne eines Dolmetschers zu bedürfen. Als elfjähriger Knabe hatte er nach dem Tode seines Vaters vor seinen Vormündern und seiner Mutter, die ihm nach dem Leben strebten, in Wälder und Einöden flüchten müssen und sieben Jahre sich unstät umhergetrieben, jede Nacht sein Lager wechselnd. So wurde er ein gewaltiger Aiann von starkem Körper und ausdauerndem Sinn, der als Reiter und Jäger seines Gleichen nicht fand; aber er war auch grausam nach Art eines asiatischen Sultans. Verrath und Mord übte er gegen andere und fürchtete sie von andern; er versuchte seinen Körper an gewisse Gifte zu gewöhnen. Seine Größe zeigte sich besonders in seiner außerordentlichen Rührigkeit und der Großartigkeit seiner Entwürfe. Er strebte nach dem Besitz von ganz Kleinasien , und da ihm hier die Römer im Wege standen, so sah er diese als seine schlimmsten Feinde an. Gegen sie rüstetete er sich im Geheimen mit aller Macht. Als daher der römische Feldherr Aquilius mit geringen Truppen einen Krieg mit ihm anfing, wurde er völlig geschlagen, und Mithridates bemächtigte sich^ in Kurzem fast ganz Kleinasiens. Die Asiaten und Hellenen, der römischen Herrschaft müde, empfingen ihn überall mit offenen Armen und lieferten ihm die römischen Offiziere aus, auch den Aquilius. Mithridates übte gegen den schon bejahrten Mann eine barbarische Grausamkeit. Er ließ ihn bald zu Fuß, an einen Reiter gefesselt, bald aus einen Esel gebunden, durch ganz Kleinasien führen, wobei er gezwungen ward, oft seinen Namen laut auszurufen, und dann ward ihm, damit er feine Habsucht sättige, geschmolzenes Gold in den Hals gegossen, so daß er elendiglich umkam. Gegen diesen gefährlichen Feind wurde der römische Eonsul Sulla zum Feldherrn ernannt. Der erste Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla. 88—83. Marius kränkte sich sehr darüber, daß ihm die^ Feldherrnwürde gegen Mithridates nicht übertragen wurde. Als daher Sulla kaum aus Rom gezogen war, stellte sich Marius an die Spitze eines bewaffneten Volkshaufens und zwang den Senat, dem Sulla den Oberbefehl zu entziehen und ihm die Stelle zu übertragen. Jetzt zog Sulla ergrimmt gegen Marius, und es kam zu einem Kampfe, in welchem Römer gegen Römer fochten. Marius Flucht und Rache. Marius wurde geschlagen und entging kaum dem großen Blutbade. Auf der Flucht vor den nachgeschickten Mördern verbarg er sich in Sümpfen so tief, daß kaum fein graues Haupt aus dem Schlamme hervorstand. Allein er wurde entdeckt, und so wie er war, mit Koth und Schlamm bedeckt, in den Kerker geführt. Ein gallischer Sklave sollte ihn ermorden. Als aber Marius ihn mit einem furchtbaren Herrfcherblicke anfunkelte und mit Donnerstimme ihn anrief: „Du, du willst den Eajus Marius todten?" — Da entfiel dem Sklaven vor Schreck das Schwert, und Marius entsprang aus dem Gefängniß. Unter mancherlei Gefahren und Abenteuern flüchtete er nach Afrika, dem Schauplatz seiner früheren Thaten. Dort, in den schauerlichen Trümmern des einst so blühenden

14. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 100

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
100 Stromsysteme und Bevölkerung Kleinasiens. §. 27. Kettengebirge und Tiefthäler reich gegliedertes Tiefland. Dieses ist unter allen Länderräumen der alten Welt den häufigsten und furcht- barsten Erdbeben bis in die neueste Zeit (1855 in Brussa) aus- gesetzt gewesen; vulkanische Phänomene aller Art bekunden, daß vie plntonische Erhebungsgewalt, wenn auch mit abgeschwächter Kraft, hier noch immer fortwirkt. *) Die Stromsysteme Kleinasiens stehen in Folge der verhält- nißmäßig geringen Ausdehnung und der so verschiedenen Formen seiner Oberfläche an Entwickelung ihres Laufes den Strömen ersten und zweiten Ranges weit nach; nur wenige sind auf kurze Strecken schiffbar. Es sind theils Binnenflüsse, die, wie auf der irani- schen Hochebene, auf der innern Seite der Randgebirge entstehen und durch die Steppen des centralen Hochlandes sich in Salzseen oder Schilssümpfe ergießen, theils Meerznflüsse und zwar von dreierlei Art und dem Gebiete dreier Meere angehörend: die nörd- lichen durchbrechen die breiten, terrassenförmigen Stufenlandschaften nach dem Pontus; die südlichen stürzen sich meist als kurze Küsten- flüsse ins Mittelmeer; die westlichen durchziehen parallele Längen- thäler, die sie mit ihrem vielfach gekrümmten Laufe nach dem ägäischen Meere in die fruchtbarsten Culturlandschasten verwandeln. Der bedeutendste Strom Kleinasiens, der Halys oder Kyzyl-Jrmak (d. h. rother Fluß, weil er durch den im N. weit verbreiteten vothen Sandstein Purpurfarbe erhält), gewinnt dadurch, daß er erst nach einem großen westwärts gekrümmten Bogen das nördliche Randgebirge durch- bricht und den seinen Quellen nahen Pontus erreicht, eine Stroment- wickelung (130 M.), die ungefähr der der Weichsel gleich kommt, aber wegen des geringen Quellenreichthums des von ihm und seinen Zuflüssen durchströmten Bodens ist er nicht einmal im untern Laufe schiffbar. Die Bevölkerung der Halbinsel wird annäherungsweise auf 5 Mill. geschätzt, am stärksten (600—700 auf 1 □ M.) ist sie im westlichen Kleinasien, namentlich wenn man die Inseln einschließt, am schwächsten auf dem Südrande (250—300 auf 1 □ M.) und in dem Antitaurus. Topographie. Auf der centralen Hochebene liegen die Mittelpunkte städtischer Bevölkerung (mit 30,000—50,000 E.) theils in kesselartigen und daher von den umgebenden Gebirgen bewässerten Ebenen, wie Konia (Jconium) in der gleichnamigen Ebene, Angora (Ancyra), einst berühmt durch die Zucht der seidenhaarigen Angora-Ziege; theils am Fuße der Gebirge, wie Kaissarieh (Ouesureu) am Fuße des schneereichen Argäus und Kjutahia auf der Uebergangszone der beiden so verschiedenartigen ') Ritter's Erdkunde, Xviii. S. 46 f.

15. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 68

1850 - Leipzig : Mayer
68 Zweiter Theil. \ jj ti ■ t §. 62. G e s c li ic h lli c h e Verhältnisse. Bewohner. Ein- teilung. Die ältesten Bewohner Kleinasiens scheinen syrischen Stammes ge- wesen zu sein. Zu diesem Urvolke kamen schon in früher Zeit fremde Ein- wanderer theils ans W. (Thracier und Pelasger), theils aus 0. (Phönicier, Assyrier u. s. w.), vielleicht selbst Aegvpter aus S., die nun, mit jenen mehr oder weniger vermischt, verschiedene Stämme bildeten, unter welchen die Cappadocier, Cilicier, Pamphylier, Pisidier und Paphlagonier den syri- schen, die Phrygier, Carier und Mäonier (später Lydier) den armenischen, die Mysier (Teuerer) und Bithynier den thracischen Ursprung am deutlich- sten zu verralhen scheinen, obgleich die wahre Abkunft der meisten dieser Völkerschaften noch immer gr ossen Zweifeln unterworfen ist. Die Pelasger wohnten in einzelnen zerstreuten Niederlassungen längs der Westküste, und die Phönicier in den Handelsstädten der Südküste, namentlich Cariens, während im N0. des Landes am Pontus Euxinus wahrscheinlich vom Cauca- sus her eingewanderte , von allen bisher genannten Stämmen wesentlich verschiedene scvthische Völkerschaften hausten. In den Zeitraum von 1100 — 1000 v. Chr. fallen die höchst wichtigen, durch die Rückkehr der Herakliden nach Griechenland veranlassten, Niederlassungen der Hellenen in Kleinasien, indem Aeolier, Dorier und Ionier fast die ganze Westküste desselben besetzten und hier eine Menge der blühendsten Pflanzslädte (Phocäa, Smyrna, Ephesus, Miletus, Halicarnassus, Cnidus u. s. w.) grün- deten, so dass nun diese Küstenstriche von Mysien, Lydien und Carien die Namen Aeolis, Ionia und Doris bekamen, mit welchen jedoch nie besondre Provinzen Kleinasiens bezeichnet werden. Endlich erfolgte noch um’s J. 278 v. Chr. die Einwanderung celtischer oder gallischer Stämme (nament- lich der Tectosager, Tolislobojer und Trocmer), die sich in ganz Vorder- asien ausbreiteten , nach und nach aber auf immer engere Grenzen be- schränkt, und endlich nur noch auf das Land zwischen dem Sangarius und Halys oder das eigentliche Galatien der spätem Zeit beschränkt waren. So finden wir denn zur Zeit der römischen Herrschaft in Kleinasien fol- gende Hauptstämme: I. Semitischer Volksstamm; a) syrische Stämme: Cilices, Cappadöces, Pamphylii, Pisidae und (wenigstens zum Theil) Paphla- gönes und Lvcii (deren syrische Abkunft jedoch von Manchen noch be- zweifelt wird), b) Phöritces (in den Seestädten der Südküste). Ii. Arme- nischer Volksstamm : Armenii, Phryges, Cares, Ly di (sonst Maeönes), wel- chen letzteren 3 Völkerschaften von Andern als altphrygischem Volksstamme eine thracische Abkunft zugeschriehen wird. Iii. Thracischer Volksstamm: Mvsi (mit denteukrern) und Bilhynii, vielleicht auch die Heneti in Paphla- gonien. Iv. Pelasgisch - hellenischer Volksstamm: Pelasgi und Leleges, später die hellenischen lönes , Aeöles und Dores. V. Scythische Volks- stämme : Macrönes, Chalyhes, Drillae, Tihareni und eine Menge andrer kleiner Volksstämme am Pontus Euxinus. Vi. Celtischer Volksstamm: Galätae. (Vgl. §. 52.) In Kleinasien, das wohl schon seit 1230 v. Chr. einen Theil des grossen assyrischen Reichs gebildet hatte, finden wir in der vorpersischen Periode namentlich folgende 5 selbstständige Reiche : das der Sage nach vom Nannacus gegründete und vom Crösus dem lydi-

16. Außereuropäische Erdteile - S. 163

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 163 — b. Wie erklärst du es, daß in Mesopotamien auch zahl- reiche Juden leben? (Diese Juden sind Nachkommen derer, die einstmals Nebukadnezar an „die Wasserbäche Babylons" versetzte. Ihnen ist Mesopotamien ein geheiligter Boden, weil in ihm Daniel, Esra und Hesekiel ruhen.) c. Wie groß mag das von uns betrachtete Gebiet sein? Es ist uugesähr halb so groß wie das deutsche Reich und zählt noch nicht ganz 2 Millionen Einwohner. Zusammenfassung und Einprägung an der Hand der Übersicht: Die Enphrat- und Tigrisländer. 1. Lage und Größe des Gebietes. 2. Bodenbeschaffenheit. 3. Bewässeruug. 4. Bewohner. 5. Erwerbsquellen. (Ackerbau, Viehzucht, Industrie, Handel.) 0. Ortschaften. 7. Geschichtliche Erinnerungen. Kleinasien. 3icl: Wir reden heute vou dem wertvollsten Teile der asiatischen Türkei. Wir besprechen die Halbinsel Kleinasien, ein Land großer Erinnerungen. I. Was lehrt die Karte über Meinasien? A. Sie belehrt nns an erster Stelle über Gestalt und Lage der Halbiusel. Wir finden: Kleinasien hat die Gestalt eines Rechtecks. Es bildet den westlichsten Teil Asiens. Im Norden grenzt es an das schwarze Meer, an den Bosporus (Straße von Konstantinopel), an das Marmarameer und an die Dardanellenstraße. Im Westen und Süden wird es vom Mittelmeere bespült. Im Osten hängt es mit dem Rumpfe des Erdteils zusammen. B. Sodann befragen wir die Karte über die Gliederung der Halbinsel. Sie lehrt, daß die Halbinsel reich gegliedert ist. Das Meer greift in zahlreichen Buchten und Busen (Zeigen und nennen, aber nicht merken!) ins Land ein. Am meisten gegliedert ist die Westküste. Ihr sind auch zahlreiche Inseln vorgelagert, z. B. Rhodos. — Zu Kleinasien rechnet man auch die Jusel Cyperu. C. Nun lassen wir uns von der Karte über die Bodenveschafsen- heit Kleinasiens Aufschluß gebeu. Sie lehrt: Kleinasien ist ein von höheren Randgebirgen begrenztes welliges Tafelland. 1. Die Randgebirge, die mit dem Westende des armenischen Hochlandes in Verbindung stehen, sind: 11*

17. Geschichte des Altertums - S. 47

1909 - Leipzig : Teubner
12. Der Freiheitskampf der Griechen. 47 Dritter Zeitraum. Me Mtttezeit und der Niedergang Griechenlands. 12. Wer Freiheitskampf der Griechen. 1 Die Griechen Kleinasiens unter der Fremdherrschaft. Um 600 Die klein-entstand im Innern Kleinasiens das mchtige lydische Reich, das mit aller Kraft den Zugang zum gischen Meer erstrebte. Infolge ihrer Un- den Lyderni einigkeit erlagen ihm um die Mitte des 6. Jahrhunderts rasch nacheinander die griechischen Pflanzstdte. Sie entrichteten dem Lyderknige Krsus Zoll und leisteten ihm Heeresfolge, trugen aber seine Herrschaft nicht unwillig. Denn unter ihm nahmen die Fehden zwischen den einzelnen Stdten ein Ende; im Schutze des Knigs konnte jeder ungestrt sein Gewerbe treiben. Dazu erschlo sich den griechischen Kaufleuten in Kleinasien, ein reiches Hinterland, und mit ihren Waren drang zugleich hellenische Bildung nach dem Osten. Krsus, ein edler und freigebiger König, behandelte die Griechen mit groer Schonung, um an ihnen zuverlssige Bundesgenossen gegen die aufsteigende Persermacht zu haben. Er frderte die Ausbreitung der griechischen Sprache und Kultur in Lydien, erwies den Gttern der Griechen seine Verehrung und schmckte das Heiligtum in Delphi mit zahlreichen kostbaren Weihgeschenken. Die Griechen Kleinasiens konnten glauben, da sie nicht einem Fremden, sondern einem Herrscher des eigenen Stammes gehorchten. Nach dem Sturze des Lyderreiches beschlossen sie, dem Perserknige unter bm Zu trotzen, aber sie wurden vou einem seiner Feldherren einzeln $frfertu bezwungen. Cyrus fhlte keine Vorliebe fr griechisches Wesen wie Krsus. Er stand den Pflanzstdten als fremder Eroberer gegenber, der dumpfen Gehorsam heischte. Da den Persern die Volksherrschast ein Greuel war, so setzten sie in den Griechenstdten Tyrannen ein oder begnstigten doch das Emporkommen solcher Machthaber. Diese waren ganz von dem Groknige abhngig und suchten daher dessen Herrschaft mit allen Mitteln zu festigen. So ging durch die Griechen Kleinasiens tiefe Unzufriedenheit, viele verlieen in ihrem Mimute die Heimat. Dazu war es offenbar, da die Perser sich mit der Absicht trugen, auch das griechische Mutterland zu unterwerfen, ja die ganze hellenische Welt am Mittelmeere ihrem Reiche einzufgen. Darius I. war der erste persische Herrscher, der seinen Fu auf europischen Boden setzte. Er fhrte ein Heer der den Bosporus, durch Thracien und der die Donau gegen die Szythen, indogermanische Wanderstmme, die in den sd-russischen Steppen hausten. Aber sein Feldzug nahm ein klgliches Ende; eilig zog er mit seinem vor Hunger erschpften Heere zurck. Htten die griechischen Tyrannen, die die Donaubrcke bewachten, den

18. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 103

1899 - Breslau : Hirt
Der erste Bürgerkrieg. — Cnejus Pompejus. 103 ächten. Weil Marius den ihn verfolgenden Reitern nicht länger entfliehen konnte, tauchte er bis ans Kinn in das Wasser eines nahen Sumpfes und bedeckte sein Haupt mit Rohr. Aber die Reiter zogen ihn hervor und übergaben ihn der Obrigkeit der nächsten Stadt, die einen cimbrischen Sklaven beauftragte, den Geächteten zu erdolchen. Als aber der ergraute Kriegsheld ihm mit donnernder Stimme zurief: „Sklave, du wagst es, den Marius zu töten?" ließ der Cimber den Dolch fallen und lief davon. Marius entkam darauf von neuem. Nun erst begab sich Sulla in den Krieg gegen Mithridates. Dieser besaß anfänglich nur das schmale Ländchen Pontus am Südufer des Schwarzen Meeres, hatte aber sein Königreich durch glückliche Kriege bedeutend erweitert. Die Einwohner Kleinasiens und selbst die Griechen hofften, er werde sie von der Herrschaft der Römer befreien; in seinem Heere und auf seiner Flotte dienten viele griechische Offiziere. Einst versandte er durch ganz Kleinasien versiegelte Briefe, die alle an demselben Tage geöffnet werden sollten; dieselben enthielten den Befehl, alle Römer der betreffenden Stadt sofort zu töten. Der allgemeine Haß gegen die Römer verschaffte ihm leicht Gehör: an einem Tage wurden in Kleinasien 80000 Römer ermordet! Die Griechen erhoben sich, und Mithridates eilte ihnen zu Hilfe. Da erschien Sulla in Griechenland, erstürmte Athen, besiegte das feindliche Heer zweimal und setzte dann nach Kleinasien über; nun bat Mithridates um Frieden, den er erhielt, doch wurde ihm nur Pontus gelassen; die Einwohner Kleinasiens mußten ihren Abfall schwer büßen. Sobald Sulla Rom verlassen hatte, war Marius zurückgekehrt, hatte sich mit Hilfe des Pöbels der Herrschaft bemächtigt, alle Anhänger Sullas, die Reichsten und Vornehmsten, ermordet oder verjagt und war zum siebentenmal Konsul geworden, aber gleich darauf gestorben Bald nachher kehrte Sulla an der Spitze seines Heeres zurück, eroberte Rom, ließ die Mariauer ächten und zu taufenden hinschlachten. Die Geächteten, deren Namen in den Proskriptionslisten öffentlich bekannt gemacht wurden, durften von jedermann ungestraft beraubt und ermordet werden; wer einen Geächteten tötete, erhielt eine hohe Belohnung. Sulla wurde zum Diktator auf unbestimmte Zeit ernannt. Er änderte die Verfassung, indem er besonders die Macht der Tribunen beschränkte; aber schon nach wenigen Jahren legte er sein Amt freiwillig nieder, um ganz seinen Lüsten zu leben. Er starb indes schon ein Jahr darauf. 5) Knezus Wompezits. Pompejus stammte aus vornehmem Geschlechte, war aber wegen seines freundlichen Wesens auch bei dem gewöhnlichen Volke beliebt. Im

19. Geschichte des Altertums - S. 42

1910 - Nürnberg : Koch
Vie Zeit der Perserkriege. (500448.) der fnfzig Jahre lang (500448) lagen die Griechen mit dem asiatischen Wlke der Perser im Kampf. Zuerst wehrten sie die Angriffe der Perser /in Griechenland selbst ab (Angriffskrieg der Perser), dann griffen sie jie Perser in Kleinasien und aus den Inseln an und fhrten den Krieg siegreich zu Ende (Angriffskrieg der Griechen). Die Griechen zeigten eine bewundernswerte Tapferkeit und Ausdauer. Mchtig und voll Selbstbewutsein gingen sie aus dem Kampfe hervor und erreichten bald darauf ihre hchste und schnste Blte. Die Parteien. Die Perser (S. 3): Die Perser waren den Grie-chen an Zahl weit berlegen. Sie konnten Tausende von Sol-baten ins Feld stellen. Aber ihre Truppen waren nicht einheit-l i ch. Alle mglichen Vlker-schaften aus dem weiten Reiche waren in den Perserheeren ver-treten. Daher waren sie an Cha-rakter, Sitte und Bewaffnung sehr verschieden. Sie kmpften auch nicht mit ganzer Kraft; denn sie zogen nur in den Krieg, weil sie muten. Die Griechen: Die Griechen waren an Zahl geringer als die Perser. Die einzelnen Stmme waren selbst in dieser Zeit der Gefahr nicht einig. Aber sie waren infolge ihrer krperlichen Aus-bildung den Persern an Kriegs-t ch t i g k e i t weit der legen. Sie kannten ferner alle Wege und Stege in ihrem schwer zugnglichen Lande und sie kmpf-ten als Brger fr ihr eigenes Land und ihr Besitztum mit aller Kraft und Begeisterung. Veranlassung zu den perserkriegen. Der Aufstand derjonier in Kleinasien. Die Perser waren auf ihren Eroberungszgen bis an die Westkste Kleinasiens vorgedrungen (S. 3). Dort waren zahlreiche griechische Kolonien. Diese gerieten nun in Ab-hngigkeit von den Persern. Da sie aber bisher frei und unabhngig gewesen waren, ertrugen sie die persische Herrschaft nur unwillig. Im Jahre 500 erhoben sich die Jonier in Kleinasien, um ihre Freiheit wieder zu gewinnen. Die Athener, ebenfalls Jonier, halfen ihnen, dabei und schickten ihnen Schiffe und Truppen. Zunchst waren die Griechen im Vorteil und sie drangen ins Innere Kleinasiens vor bis Sardes. Dort hatte der Statthalter des Perserknigs seinen Sitz. Sie steckten die Stadt in Brand. Die Perser hatten inzwischen ein Heer gesammelt, trieben die Griechen zurck und besiegten sie bei Ephesus an der Kste. Darauf kehrten die athenischen.

20. Die außereuropäischen Erdteile - S. 134

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
ff s 66 Asien. 134 Ii. Die ^Afghanistan Abnfchehr Bender Abbas Itemawend, 5670 m jelbursgebirge Herst /X Ihindukufch Ijspahan G. Staaten Irans. »Kabul D I Persien Ipersischer Meer- busen Ischiras /X Susa, Ruinen Itäbris K Iteherän A Urmia-See Iii. Russisch. »Baku O Ibatum A lelburs, 5630 m Eriwan A Kars O Ikasbek, 5040 m >Kankasien Ikaukasus ltislis G Iwladikawkas ^ Iv. Britisch. «Aden ^ Ibalutschistän Kelat O Suleimangebirge Ilmaskat O |£)man] 1. Kleinasien. Zur Wiederholung des Präparandenstoffes: Es sind auf der stummen Skizze 1, § 65 zu benennen: die beiden Randgebirge (dazu Anti-Taurus), der vulkanische Einzelberg (4000 m), die 3 Flüsse, die 7 Städte Kleinasiens und die 2 Städte Syriens, die 4 Ruinenstätten und die 4 Inseln. Dabei ist bei jedem Gegenstand anzugeben, was der frühere Unterricht darüber brachte. 1». Geschichtliches und Wirtschaftliches über Kleinasien. L 66 a) Geschichtliches. Kleinasien ist gleich der Balkanhalbinsel ein altes Durchgangsland s (Perserkriege, Alexander d. Gr., Kreuzzüge). — Im Altertum war die Halbinsel ein Sitz blühender Staaten und hoher Bildung. Die Küste wurde von griechischen Kolonien umsäumt, während sich landeinwärts bis an den Halys das Reich der Lydier erstreckte, dessen letzter König Krösus sich 546 v. Chr. dem Perserkönig Kyros unterwerfen mußte. Später war Kleinasien ein Teil des Reiches Alexanders des Großen. Nach wechselnden Schicksalen kam es um 100 v. Chr. unter die Römerherrschaft (Entstehung der Christengemeinden durch Paulus). Als das oströmische Reich ermattete, drangen wiederholt Mongolenschwärme ein, und 1288 gründete hier der Mongolenfürst Osman I. das Osmanische oder Türkische Reich mit der Hauptstadt Brussa. (Von hier aus Eroberung der Balkan-Halbinsel.) In die erste Zeit der Osmanenherrschaft fällt die Verwüstung des Landes durch Timur (Tamerlan um 1400), der in Turan ein anderes „Türken"reich begründet hatte*). Seit der Er- oberung durch die Türken „haben willkürlich schaltende Paschas das Land unablässig ausgesogen, und die einst mit prachtvollen Städten besetzte Halbinsel befindet sich in einem Zustand des Elends". Das Land hat aber eine strebsame Bevölkerung und wird sich bei einer etwaigen Er- starkuug des Türkischen Reichs vermutlich rasch heben, nicht zum wenigsten durch die Erschlie- ßung mittels der Bagdadbahn (s. unten). b) Bewohner und Kulturverhältnisse. Die 9 Mill. Bewohner sind fast ausschließlich Osmanen (Mischvolk, s. Fußnote 1), so daß Kleinasien das Hanpt- und Kernland des Türkischen Reiches ist. An der Westküste wohnen handeltreibende Griechen. — Der Boden ist mit Ausnahme der südlichen Steppen und Salzwiisten ergiebig; „nie gedüngt und nur von einem sehr rohen Pflug aufgeritzt, gibt er dennoch immer Frucht". Klimatisch be- vorzugt ist die Nordküste (ganz wie auf der Pyrenäen-Halbinfel, der Kleinasien auch im Aufbau gleicht). In den Steppen überwiegt die Schaf- und Ziegenzucht (Angoraziegen). Die Küsten liefern Südfrüchte, Getreide (Braugerste nach England), Teppiche usw. Südöstlich von Skütari befinden sich, eingebettet in vulkanischem Gestein, Meerschaumgruben. Der Bahnbau wurde anfangs ausschließlich von englischem, neuerdings aber stark von deutschem Kapital betrieben2). In deutschen Händen befindet sich die Anatolische Bahn (von Skutari uach Konia mit Abzweigung nach Angora i) Türken im weiteren Sinne sind außer den Bewohnern des Türkischen Reiches (Os- manen) die Bewohner Turans (Kirgisen, Turkmenen usw.), Ostturkestans und des Altaigebietes und die Jakuten. Die Urheimat aller Türken liegt zwischen Jrtisch und Jenissöi. Die Türken im engeren Sinne (Osmanen) haben den Rassencharakter durch Vermischung mit Weißen und Semiten völlig verloren und sind durchaus ein Mischvolk. 8) Besondere Verdienste um das Zustandekommen der Verträge erwarb sich Georg von Siemens, Direktor der Deutschen Bank, ein Neffe des berühmten Physikers.