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1. Bd. 1 - S. 62

1835 - Eisleben : Reichardt
62 Einleitung. ten macht: „Diesen schrecklichen Phänomenen geht in der Regel eine tiefe Stille vorher. Die Sonne ist wie mit einem blutigen Schleier überzogen, die ganze Atmosphäre ist entzündet, und auch nicht der leiseste Windhauch erhebt sich, um das Athmen zu er- leichtern. Nach und nach fangt das Meer an hohl zu gehen, es rollt mit schrecklichem Gebrause seine Wogen ans User, und ein sanfter kühler Wind wird fühlbar; allein plötzlich wird derselbe so heftig, und wechselt so oft, daß in wenigen Augenblicken von allen Seiten des Horizontes Wolken aufsteigen, und über die ganze Na- tur ein trauriges Halbdunkel verbreiten, welches die erschrocknen Seeleute und die armen Einwohner mit den schlimmsten Ahnun- gen erfüllt. Jetzt, nach einigen Minuten, stoßen die von verschie- denen Seiten heraufbrausenden Winde wüthend gegen einander, lassen weit und breit ihr furchtbares Geheul ertönen, durchwühlen das Meer bis auf den tiefsten Grund, und thürmen ungeheure Wogen empor, deren Anblick die Seele des Schiffers mit Grauen und Entsetzen erfüllt. Durch ihr Wüthen werden die so äußerst gefährlichen Wirbelwinde erzeugt, denen kaum zu widerstehen ist, und welche die obern Gipfel der Wogen in dicke Nebelwolken auf- lösen. Wahrend aber der Orkan auf das Meer seine Wuth in vollen Strömen ausschüttet, verbreitet er auf dem Lande Tod und Verderben. Nichts vermag hier seiner Heftigkeit Widerstand zu leisten. Tief eingewurzelte Baume, fest gebaute Hauser, reiche Aerndtcn, der Stolz der Felder, Orangen- und Citroncnwaldchen, Alles wird in den Staubwolken mit fortgerissen, und in wenig Stunden steht der Landmann die Frucht seiner mühevollen An- strengungen völlig zerstört und vernichtet. Der schreckliche Auftritt wird noch furchtbarer durch das zerstörende Feuer des Donners, der zwischen das Brüllen der Winde und Wasserwegen nun auch noch unaufhörlich seine Blitze schleudert, und auf diese Weise öf- ters noch den letzten Zufluchtsort, den der Sturm verschont hat, in Asche legt. Dergleichen Orkane dauern 10 bis 12 Stunden, sel- ten langer, und der Barometer steht wahrend der Zeit immer un- ter Sturm. Ein Schiff, das solchen Sturm kommen sieht, muß entweder den Hafen zu erreichen suchen, um hier vor seiner Ge- walt sich zu sichern, oder es muß schnell das hohe Meer gewin- nen, um hier glücklicher Widerstand leisten zu können; denn in der Nahe der Küste zu bleiben, würde unausbleiblich Schiffbruch und Tod herbeiziehen." Die Geschwindigkeit des Windes ist selten ganz gleichförmig, sondern man unterscheidet deutlich Wind wellen und Wind- stöße. Bei jenen ist die Luft zwar anhaltend in starker Bewegung, aber doch sekundenweise starker oder schwächer; bei diesen pflegt auf eine nur wenige Sekunden anhaltende, aber sehr starke Be- wegung plötzlich eine ziemlich ruhige Luft zu folgen. Oft ist der Wind an dem einen Orte sehr heftig, wahrend kaum 20 oder 30 F.

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