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1. Bd. 3 - S. 254

1838 - Eisleben : Reichardt
254 Amerika. der Sklavin ist wieder Sklave, wenn auch sein Vater ein Weißer ist. Gewöhnlich erhalt es aber doch in diesem Falle mehr Bildung und ein gemächlicheres Leben, indem dergleichen Kinder, wenn sie erwachsen sind, als Hausdiener, Schreiber, Buchhalter oder Aufseher gebraucht werden. Überhaupt giebt es viele Freie unter den Farbigen; ja in Hayti sind sie im Besitze der Regierung und aller Civil- und Miltär- ämter und bilden gleichsam den Adel des Volks. In den Brittischen Kolonien sind zwar seit 1834 alle Farbige so wie die Neger frei, doch in den Augen der Englischen Kreolen bloß wegen ihrer Abstam- mung Gegenstände der Verachtung. Weder Reichthum noch Ansehen, weder Bildung noch Verdienste und persönliche Liebenswürdigkeit sind im Stande, dieses tief eingewurzelte Vorurtheil zu besiegen und die strenge Absonderung der Weißen von den Farbigen aufzuheben. Hin- gegen in den Französischen Kolonien ist der Zustand der freien Farbi- gen dem der Weißen fast gleich, und viele unter ihnen besitzen Land- güter und sind von ihren weißen Landesleuten geachtet. Manche Farbige, die irgend eine nützliche Handthierung erlernt haben und flei- ßig sind, erwerben sich ein beträchtliches Vermögen. Sie halten Werkstätten und Buden, als Tischler, Bötticher, Zimmerleute, Schmiede, Schneider, Goldschmiede, Juwelirer rc.; sie haben eine Menge öffent- licher Wirthshäuser inne, so wie sie vielerlei Handel, vorzüglich Klein- handel und mit Eßwaaren treiben und überhaupt den thätigsten, ge- werbfleißigsten Theil der Einwohner bilden. Die Neger übersteigen an Zahl alle andern Bewohner West- indiens bei Weitem, am größten ist die Ungleichheit der Negerbevölke- rung gegen die Weißen in dem Brittischen Westindien, wo die Neger gegen die Weißen fast wie 10 zu 1 sich verhalten. Doch sind sie hier seit 1834 für frei erklärt, und in Hayti befinden sie sich seit diese Insel sich frei von der Europäischen Herrschaft gemacht hat, in dem Zustande der Freiheit. Allein auf allen übrigen Westindischen giebt es zwar auch Freinegec oder Freigelassene, die ursprünglich der Zufrie- denheit der Herren mit ihren Diensten oder der eigenen Loskausung mit ihrem Vermögen ihre Freilassung verdanken und Kaufleute, Hand- werker rc. sind, aber die bei Weitem größte Zahl der Neger daselbst befindet sich noch im Zustande der Sklaverei, und es giebt Plantagen- Besitzer, die mehrere hundert solcher Negersslaven haben. Ihrer Be- schäftigung nach werden sie in Feld- und Hausneger eingetheilt. Der Zustand der erstem ist der schlimmste, indem sie die Feldarbeit zu verrichten haben und hierdurch dem Europäer seinen reichen Gewinn aus diesen Inseln erwerben müssen. Auf Zuckerplantagen z. B. ist das vorzüglichste Geschäft derselben, das zum Zuckerbau bestimmte Land zu bearbeiten und zu bepflanzen, das reise Rohr abzuschneiden, die Zuckermühlen zu besorgen und in den Zucker- und Rumsabriken zu helfen. Mit Sonnen-Aufgang werden sie durch den Vchall eines Horns oder- einer Glocke zur Arbeit gerufen und in besondern Haufen

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1. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 47

1883 - Leipzig : Peter
47 suchte, wies ihn mit seinem Plane ab. Er wandte sich nun an die Königin Jsabella von Castilien. Diese ging nach jahrelangem Zögern aus seinen Plan ein, gab ihm drei kleine Fahrzeuge mit 90 Mann Besatzung und ernannte ihn zum Vicekönige aller Länder, die er entdecken würde. Am 3. August 1492 trat Columbus die Reise an. Bald waren die kanarischen Inseln erreicht, und nun segelte er in die noch nie befahrene Wasserwüste hinaus. Als nach 60 Tagen sich kein Land zeigte, wurden die Mannschaften mutlos, und einige wollten sogar ihren Führer über Bord werfen. Nur durch feine Festigkeit und die Zuversicht, bald das ersehnte Land aiv zutreffen, vermochte Columbus die empörte Mannschaft zu beschwichtigen. Endlich erblickte man am Morgen des 12. Oktobers die Küste einer Insel. Unter unendlichem Jubel der Seeleute landeten die Schiffe. Columbus betrat das Land, in der einen Hand den Degen, in der anderen die Fahne Castiliens schwingend, und nahm es für Spanien in Besitz. Die nackten, kupferfarbenen Bewohner betrachteten die weißen Männer als höhere Wesen und kamen ihnen ehrfurchtsvoll entgegen. Nach ihrem ersten Ruse „Guanahani" benannten die Seeleute die Insel; Columbus aber gab ihr den Namen San Salvador, d. H. der heilige Erlöser. Nach kurzem Aufenthalte segelte Columbus nach Süden weiter und entdeckte die Insel Cuba (am 27. Oktober), hieraus bei einer südöstlichen Fahrt am 3. Dezember Hayti, welche er Hispanlola nannte (später St. Domingo genannt). Von den drei Fahrzeugen besaß er nur noch eins; deshalb trat er (am 4. Januar 1493) die Heimreise an. Aus Hayti ließ er 39 Spanier in einer aus Schiffstrümmern erbauten kleinen Festung zurück. Nach einer äußerst stürmischen Fahrt gelangte er glücklich nach Spanien (am 14.März 1493). In Barcelona (am Mittelländischen Meere) wurde er vom Könige und dessen Gemahlin mit ausgezeichneten Ehrenbezeigungen empfangen. Nach einem halben Jahre trat Columbus mit 17 Schissen und 1 500 Mann die zweite Fahrt an. In südlicher Richtung fortfegelnd, entdeckte er Portorlko und einige kleinere Inseln. Anfangs November kam er in Hayti an, wo die Eingeborenen die Festung zerstört und^ die Spanier erschlagen hatten. Columbus gründete eine neue Nieder* lajung (Jsabella). Er gab feinem Bruder Diego die Aufsicht über dieselbe und fuhr werter. Nach der Entdeckung von Jamaika kehrte er nach Hayti zurück. Im ^ahre^l49b jegelte er nach Spanien, um sich gegen falsche Anklagen zu verteidigen. , . . ,lz}98 ^at er mit 8 Schissen seine dritte Reise an und entdeckte die vsnsel -trunbab und das Festlanb von Amerika. In Hayti wurde er durch

2. Geschichte des Mittelalters - S. 385

1861 - Leipzig : Brandstetter
385 Zu einer zweiten Fahrt erhielt er elf Schiffe, mit welchen er' schneller als auf der ersten Reise in den Gewässern des heutigen West- indiens ankam, und Jamaika nebst den karaibischen Inseln ent- deckte. Als er aber in Hayti landete, fand er seine Kolonie zerstört. Die zurückgelassenen Spanier hatten ans unersättlicher Begierde nach Gold die Eingeborenen auf's Grausamste gequält, um sie zu zwingen, das kostbare Metall, von welchem sie kleine Ringe in den aufgeschlitzten Nasen trugen, in großer Menge herbeizuschaffen. Die Eingeborenen hatten sich darauf gegen die Spanier empört, sie angegriffen und erschlagen. Von nun an war Columbus in offenem Krieg. Er mußte, so mild und menschlich er von Gemüthe war, zu den Waffen greifen, um Gewalt mit Gewalt zu vertreiben, doch hielt er strenge Mannszucht unter den Seinigen, deren Zügellosigkeit, wie er wohl einsah, an dem Unheile Schuld gewesen war. Darüber entstand unter den habgierigen Spaniern, die in der Hoffnung großer Beute gekommen waren und sich weder zur Arbeit, noch zu Entbehrungen verstehen wollten, große Unzufriedenheit; sie suchten sich an ihm zu rächen. Als Columbus mit dem Reichthum der Natur- erzeugnisse der neuen Welt nach Spanien zurückkehrte, warf man ihm vor, daß er die Wilden besser behandle als die Spanier, und in dem neuen Welttheil herrsche, als ob er König wäre. Diese Klagen, von den Neidern und Feinden des großen Mannes benützt, fanden vor der Königin Jsabella, noch mehr bei ihrem Gemahle, Gehör. Columbus wußte sich zwar zu rechtfertigen, allein zu einer neuen Fahrt konnte er erst im Jahre 1498 eine Anzahl Schiffe mit der nöthigen Mannschaft erhalten. Der Gewinn aus den neuen Kolonien genügte den übermäßigen Erwartungen nicht, und der Verdacht, daß er sich aus den neuentdeckten Ländern ein selbstständiges Reich bilden möchte, wurde am Hofe genährt. Columbus' Seele aber war auf das weite Weltmeer gerichtet, wo er noch immer das ersehnte Asien zu finden hoffte. Unbekümmert um die Ränke seiner Widersacher ging er zum dritten Male auf die gefahrvolle, abenteuerliche Fahrt. Diesmal hielt er sich mehr südlich und gelangte zu einer Insel, die er Trinidad (Dreieinigkeit) nannte und von welcher aus er schon das feste Land zu sehen glaubte. An die Mündung des großen Orinocostromes gelangt, wurde sein Glaube Gewißheit; aber er hielt das feste Land noch immer für Asien. Darauf schiffte er nach Hayti zurück, wo ihn abermals Aufruhr und Meuterei empfing, und kaum hatte er die Ordnung hergestellt, so landete ein Bevollmächtigter der Königin, Namens Bovadilla, um die unaufhörlichen Klagen zu untersuchen, welche von den unzufriedenen Spaniern wider Columbus geführt worden waren. Isabelle meinte dadurch die Unschuld ihres Günstlings an den Tag zu bringen, die Verleumdungen seiner Feinde niederzuschlagen. Allein Bova- dilla, ein herrschsüchtiger und eitler Mann, der selbst nach der Würde eines Vicekönigs der neuentdeckten Inseln strebte, schickte sich an, ein sehr parteiisches Gericht zu halten, wobei er nur die Untergebenen des Columbus, Oeser's Weltgeschichte. Ii 5. Aufl. 25

3. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 154

1862 - Hildburghausen : Nonne
154 Mittlere Geschichte. gepriesenen Reichthümern fand, so setzte er seine Fahrt in südöstlicher Rich- tung weiter fort und landte am 3. Dezember auf Hayti *), welche er die „spanische Insel" (Hispaniola) nannte. Sie erhielt in der Folge den Namen St. Domingo. Auch hier gaben die gutmüthigen Insulaner Gold- bleche in Menge für Glaskorallen, Schellen und andere Kleinigkeiten hin. Kolumbus mußte sich nun zur Rückkehr nach Spanien entschließen; denn von seinen drei Schiffen war eines vor Hayti gescheitert, ein anderes hatte sich heimlich entfernt und nur noch das dritte war ihm übrig geblieben. Nachdem er also, mit Hilfe der Eiugeboruen von den Trümmern des ge- scheiterten Schiffes eine kleine Veste, die er Navidad nannte, erbaut und in derselben 39 Spanier, welchen er ein bescheidenes Benehmen gegen die In- sulaner zur Pflicht machte, zurückgelassen hatte, lichtete er, von Einigen der Letzteren begleitet, die Anker zur Heimfahrt nach Spanien (4.Januar 1493). Diese war äußerst gefahrvoll und beschwerlich. Ein furchtbarer Sturm erhob sich; Kolumbus, der, während seine Gefährten sich der Verzweiflung über- ließen, allein seine gewohnte Gemüthsruhe behauptete, schrieb einen genauen Bericht über seine Entdeckung auf eine Pergamentrolle und übergab dieselbe, nachdem er sie sorgfältig verwahrt und in eine Tonne verschlossen hatte, dem Meere. Allein der Sturm legte sich, die Fahrt ging weiter und Kolumbus lief (am 14. März 1493) in den ersehnten Hafen von Pa los wieder ein. Von hier reiste er nach Barcelona *), wo der Hof sich befand und hielt unter dem gewaltigen Zulaufe des Volkes einen feierlichen Einzug, bei wel- chem alle Kostbarkeiten und Seltenheiten, die er aus dem neuen Erdtheile herübergebracht hatte, wie im Triumphe vor ihm hergetragen wurden. Auch der König und dessen Gemahlin empfingen ihn mit den ausgezeichnetsten Ehren- bezeigungen. 3. Bereits am 25. September 1493 machte Kolumbus mit 17 Schiffen und 1500 Manu die zweite Fahrt. Dieses Mal nahm er eine etwas südlichere Richtung und entdeckte die karaibischcn Inseln, die Insel Portoriko und einige der kleinen Antillen H. Die Sorge für seine zurückgelassene Kolonie trieb aber Kolumbus nach Hayti, wo er am 2. No- vember ankam. Wie erschrak er, als er weder Kolonie noch Festung fand. Das unmenschliche Betragen der Spanier gegen die Insulaner hatte diese zur Nothwehr gereizt; sie hatten die Tyrannen erschlagen, die Veste zerstört und sich in das Innere der Insel geflüchtet. Kolumbus gründete eine neue Niederlassung, die er zur Ehre seiner Königin „Jsabclla" nannte. Diese übergab er der -Aufsicht seines Bruders Diego. Er selbst ging auf neue Entdeckungen aus, fand Jamaikaf) und kam nach fünf Monaten nach Hayti zurück. thum, daß die von Kolumbus nenentdeckten Länder zu Asien gehörten und mit Ost- indien zusammenhingen, wurde die Veranlassung, daß man das Gebiet von der Halb- insel Florida bis zur Mündung des Orinoko „Westindien" und die Bewohner „In- dianer" nannte. • H Die Insel Hayti gehört zu den großen Antillen und ist jetzt ein Neger- staat. — Barcelona am mittelländischen Meere, die Hauptstadt Kataloniens. — Die Karaiben werden zu den kleinen Antillen gerechnet. Ihre Bewohner waren Menschenfresser. — Portoriko, die kleinste der großen Antillen, gehört noch jetzt den Spaniern. — Die Insel Jamaika gehört zu den großen Antillen und ist jetzt im Besitz der Engländer.

4. Leitfaden und Lesebuch der Geschichte für Schulen - S. 180

1873 - Berlin : Prausnitz
180 Zweite Stufe. entdeckte. Aber in Hayti stand es schlecht. Er hatte dort aus den Trmmern eines gestrandeten Schiffes vordem ein Fort (kleine Festung) bauen lassen, zur Zwingburg fr die armen Indianer, die ahnungslos mitbauen halfen. Aber die 38 Spanier, die er darin zurcklie, als er abreiste, waren so schndlich grausam mit den Wilden umgegangen, da diese trotz _ der furchtbaren Flinten und Kanonen aufstanden, ihre Peiniger todtschlugen und das Fort von Grund aus zerstr-ten; dann flohen sie in die Wlder. Columbus legre ein neues Fort an, der das er seinen Bruder Dieg o setzte. Aber auch das hatte keinen Bestand. Denn als Columbus wieder weg war, und die schndlichen Spanier ihr grausames We-sen von Neuem anfingen, machten die Indianer alles Land zur Wste und entzogen den Spaniern alle Lebensmittel. Columbus war inde wieder nach Spanien zurckgekehrt. Im Jahre 1498 unternahm er eine dritte Fahrt, aber die 8 Schiffe, welche der König ihm mitgab, waren meist mit Verbrechern bemannt, nichtswrdigem Gesindel, das nichts ar-beiten und nicht gehorchen, sondern nur ohne Ende genieen und ohne Mhe Gold gewinnen wollte. Er hatte mit dem Volk viel Noth und Kummer. Auf dieser Fahrt entdeckte er die groe Insel Trinidad und die Mndung des Orinoco-stromes; da ward es ihm zur Gewiheit, da hier ein groes Festland liegen msse, doch glaubte er noch immer, und hat es bis an sein Ende geglaubt, er habe die Ostkste von Asien entdeckt (daher die Antillen Westindien), und den Orinoco hielt er fr einen der Flsse des Paradieses. Als er nun wieder nach Hayti kam und den Zustand des Landes und des Volkes sah, da ward er tief bekmmert. Aber er konnte nicht anders Ruhe schaffen, als da er das Land unter feine Leute vertheilte und jedem eine Anzahl der Eingeborenen zu Sclaven gab, die nun von ihren Herren mit unmenschlicher Grausam-keit behandelt wurden. 3. Kolumus in Ketten. Werte Ahrt. nde. In- dessen hatten des ruhmreichen, hochverdienten Mannes Nei-der und Feinde in Spanien Alles gethan, ihn bei dem schwachen Könige anzuschwrzen, als ob er des Landes Schtze und Herrschaft nur fr sich zu gewinnen trachte. Und fo er schien ein Gesandter des Knigs, Bovadilla, nahm Columbus in Haft, legte ihn in Fesseln und brachte ihn auf ein Schiff, das nach Spanien fuhr. Nahe an der spanischen

5. Geschichten aus der Geschichte - S. 112

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 112 — alle warfen sich nieder und küßten mit Inbrunst die Erde, nach der sie so lange geseufzt hatten, errichteten ein Kreuz und beteten. In ihrer Freude drängten sie sich um den Admiral und küßten ihm die Hände, ihm, den sie beinahe in die Fluten gestürzt hätten. Unter feierlichen Gebräuchen nahm er die Insel für die castilische Königin in Besitz. Die zuschauenden Eingeborenen wähnten, die Spanier seien vom Himmel herabgekommen, während diese zweifelten, ob sie Menschen vor sich hätten. Die Unterschiede zwischen beiden Völkern waren auch sehr groß. Die Fremden hatten weiße Hautfarbe, die Insulaner eine kupferrote; im Gesicht hatten jene einen Bart, der diesen ganz fehlte; jene trugen auf dem Leibe eine zweite bunte Haut, die Kleider, während diese in dem warmen Klima das Bedürfnis, sich zu bekleiden, nicht fühlten. Das Leben der Insulaner war überhaupt sehr einfach. Da das fruchtbare Laud ihnen Mais und Maniokwurzel ohne alle Arbeit in Überfluß bot, kauuten sie nicht den Ackerbau, und große Tiere, die ihre Stärke und List hätten üben können, gab es hier nicht; daher konnte ein großer europäischer Hund einen ganzen Haufen von Insulanern in die Flucht treiben. Die Einwohner nannten ihre Insel Guauahani, aber der fromme Colnmbns gab ihr den Namen Erlöserinsel (San Salvador) und das Völkchen wurde Indianer genannt, iveil er nur eine indische Insel erreicht zu haben meinte, während er in Wahrheit einen ganzen den Europäern bisher unbekannten Erdteil entdeckt hatte. Er fuhr nun auf weitere Untersuchungen aus und sand zunächst Cuba, dann Hayti. In Hayti beschloß er eine Niederlassung zu gründen. Als er die Sprache der dortigen Indianer einigermaßen verstand, erfuhr er von ihnen, daß von den benachbarten Insulanern zuweilen Feinde herüberkämen und viele Einwohner fortschleppten, um sie zu Hause zu schlachten und zu verzehren. Colnmbns versprach ihnen zu ihrem Schutze einen Teil seiner Genossen zurückzulassen, was jenen zu großer Freude gereichte und für ihn ein guter Vorwand war, sich den Besitz der Insel zu sichern. Colnmbns wollte nun dem Königspaar von seinen Entdeckungen Nachricht bringen und fuhr in den ersten Tagen des Jahres 1493 nach Spanien zurück, nahm auch einige Eingeborene mit sich. Unterwegs wurde Columbus von einem überaus heftigen Sturm überfallen. Da schrieb er eine Nachricht von seinen Entdeckungen auf Pergament, steckte das Blatt in eine Tonne und warf sie in den Ocean, damit, falls das Schiff unterginge, die Tonne irgendwo an-

6. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 156

1878 - Berlin : Nauck
156 Mittlere Geschichte. Iv. Abschnitt. Von 12541517 n. Chr. westindische Inseln (die Karaiben) und die Insel Portorico, grndete auf Hayti die Stadt Jsabella und entdeckte dann, die Insel Jamaica. In Hayti traf er bei seiner Rckkehr seinen Bruder Bartolomeo an, der in England gewesen war. Einen Aufstand der Indianer unterdrckte er; den mchtigsten der feindlichen Caziken, den Caonabo, nahm er gefangen; bald aber wurde er in Spanien von seinen Feinden verleumdet, und als der König deshalb Juan Aguado zur Untersuchung der Beschwerden nach Hayti sandte, kehrte er nach Europa zurck. Erst 1498 konnte er seine dritte Reise antreten, auf der er bei der Insel Trinidad an der Mndung des Orinocco zuerst das feste Land von Amerika sah. Nur mit Muhe gelang es ihm, in Hayti, wo sein Bruder Bartolomeo die Stadt S. Domingo angelegt hatte, eine Emprung der Colonisten unter Roldan zu unterdrcken, und gleich darauf kam im Auftrage des Knigs von Spanien Franz von Bovadilla, welcher Co-lumbus absetzte und nebst seinen Brdern in Ketten nach Europa sandte. Zwar erhielt Columbus hier gleich seine Freiheit wieder, und Bovadilla wurde abgesetzt; aber Ovando ward statt des Columbus Statthalter in Westindien. Obgleich tief gekrnkt durch den Undank des Knigs, unternahm Columbus auf vier elenden Schiffen doch 1502 noch eilte vierte Reife nach Amerika, um eine Durchfahrt nach Ostindien auszusuchen. Er fand Portobello; aber zwei seiner Schiffe wurden vom Sturm zerstrt; die beiden anderen scheiterten bei Jamaica, und nur mit Mhe gelang es ihm und seinen Gefhrten, sich auf diese Insel zu retten. Erst nach einem langen, gefahrvollen Aufenthalt (Mondfinsternis) wurde er durch Meudez und Fieschi von dort erlst und kehrte im I. 1504 nach Spanien zurck, wo er aus Gram der den erfahrenen Undank im I. 1506 zu Valladlid starb. Seine Leiche wurde in Sevilla beigesetzt, spter aber seinem Wunsche gem nach Hayti gebracht, und von da kau: sie im I. 1796 nach Euba, wo sie feierlich beigesetzt ward. Auch die Ehre wurde ihm nicht zu Theil, da der von ihm entdeckte Erdtheil seinen Namen erhielt. Vielmehr wurde derselbe itach dem Florentiner Amerigo Vespncci, der nur das Verdienst hat, die bis dahin entdeckten Lnder beschrieben zu haben, Amerika genannt. >Ein Zeitgenosse des Columbus war Martin Behaim aus Nrnberg, der an den Entdeckungsreisen der Portugiesen theil-nahm, von Johann Ii. zum Ritter geschlagen wurde und sich aus den azorischen Inseln niederlie. Seine Vaterstadt bewahrt noch einen von ihm im Jahre 1492 angefertigten Globus auf.x

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 9

1861 - Münster : Coppenrath
9 Vertrag beschwichtiget, der ihm jede Entdeckung bis auf drei- hundert siebenzig Meilen westlich von den azorischen Inseln sicherte. So trat eine neue Welt in die Geschichte ein. Bereits am 25. September 1493 machte Columbus mit siebenzehn Schiffen und fünfzehnhundert Mann eine zweite Fahrt nach der neuen Welt. Dieses Mal nahm er eine etwas südlichere Richtung und entdeckte die Karaiben, Dominique, Guade- loupe, Portorico. So überaus freundlich die Natur auf allen diesen Inseln war, so wild waren die Bewohner. Bei ihnen herrschte der barbarische Gebrauch, ihre gefangenen Feinde zu schlachten und zu verzehren. Auf Guadeloupe fand er Wilde bei ihrem schrecklichen Gerichte sitzen, und überall lagen Menschenknochen und blutige Schädel umher. Die Sorge für seine zurückgelassene Kolonie trieb ihn hierauf nach Hayti, wo er am 22. November ankam. Aber wie erschrak er, als er weder Kolonie noch Fort fand! Ein unmenschliches Betragen der Spanier gegen die Insulaner hatte diese zur gerechten Nothwehr gereizt; sie hatten alle die Tyrannen erschlagen, das Fort zerstört und sich in das Innere der Insel geflüchtet. Columbus ließ eine neue Festung anlegen, die er zur Ehre feiner Königin „Isabella" nannte. Diese übergab er der Auf- sicht seines Bruders Diego. Er selbst ging auf neue Ent- deckungen aus, fand Jamaika und kam nach fünf Monaten nach Hayti zurück, wo er die Freude hatte, auch seinen Bruder Bartholomäus anzutreffen. Dieser war auf seiner Reise nach England Seeräubern in die Hände gefallen, und als er endlich aus der Gefangenschaft nach Spanien zurückgekommen war, hatte er leicht Mittel und Wege gefunden, der Kolonie seines Bruders neue Mannschaft und Lebensbedürfnisse zu- zuführen. Bald aber entstand große Unzufriedenheit unter den Ge- fährten des Columbus. Diese waren in der thörichten Meinung ihm gefolgt, in der neuen Welt seien unermeßliche Goldschätze

8. Leitfaden und Lesebuch der Geschichte für Schulen - S. 179

1873 - Berlin : Prausnitz
. 14. Columbus. 179 das aber von Zeit zu Zeit wieder verschwand, und ein paar Stunden spter rief ein Matrose vom Mastkorbe: Land! Land! Er hatte im Mondenglanz den schimmernden Saum eines vorspringenden Gestades gesehen. Und als es Morgen ward, da lag eine wunderbar schne Insel vor ihren ent-zckten Augen. Den Degen in der einen, die Fahne in der andern Hand, sprang Columbus au's Land, richtete ein Kreuz auf, vor dem er mit dem ganzen Schiffsvolk betete, und nahm das Land fr die spanische Krone in Besitz. Mit groen Augen staunten die Bewohner, nackte, kupferfarbige Menschen mit Goldblechen in Nase und Ohren, die wunder-baren weien Gste, ihre Schiffe, ihre Kleider, ihre Waffen an und gaben ihnen gegen Glas, Nadeln und allerlei gln-zende Kleinigkeiten Gold, so viel sie wollten. Man nannte die Insel es war eine von den Bahama-Jnseln von dem Ruf der Wilden Guauahani; Columbus aber nannte sie St. Salvador d. h. der heilige Erlser. 2. Die zweite Aayrt: Iamaica, Sortorico. Die dritte: Trinidad, Hrinoco. Tarauf, den Winken des Jnfelvolks nach, fuhren sie sdlich und fanden die schne Insel Euba, die Perle der Antillen", dann im Osten Hayti, den Garten Westindiens" (Hispaniola d. h. Kleinspanien oder St. Do-mingo). Nun reifte Columbus nach Spanien zurck. Unter-wegs brach ein furchtbarer Sturm aus, die ganze Ent-decknng drohte verloren zu gehen, da nahm er eine Pergamentrolle, schrieb eilends darauf, was er gesehen und gesunden, und welchen Weg er genommen, that die Rolle in eine verpichte Tonne und warf sie ins Meer; so, hoffte er, werde vielleicht die Tonne, wenn er selber auch unterginge, ans Ufer gesplt, den Menschen Kunde bringen von seiner Ent-decknng. Aber der Sturm legte sich, und im Mrz 1493 lief er glcklich in den Hafen von Palos ein. Es war ein Festtag fr das ganze Land. Die Kanonen wurden gelst, die Glocken gelutet, alles Volk empfing den Helden mit bewnn-derndem Jubel. Dieser ging nach Barcelona an den Hof der Majestten, die ihn mit allen Hlben und Ehren empfingen und die taufenb Kostbarkeiten, die er aus dem neuen Wunberlande mitgebracht, mit stannenber Frenbe entgegen nahmen. Aber es litt ihn nicht lange zu Haus. Schon im September besselben Jahres machte er mit 17 Schiffen eine zweite Fahrt, auf welcher er Iamaica und Portorico 12*

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 247

1869 - Münster : Coppenrath
247 und entdeckte diekaraiben, Dominique, Guadeloupe und Por- 4orico. So überaus freundlich die Natur auf diesen Inseln war, so wild waren noch die Bewohner derselben. Bei ihnen herrschte die grausame Sitte, ihre gefangenen Feinde zu schlach- ten und zu verzehren. Auf Guadeloupe fand man die Wilden gerade bei einem so schrecklichen Gerichte, und überall lagen Menschenknochen und blutige Schädel umher. Die Sorge für seine zurückgelassene Kolonie trieb ihn hierauf nach Hayti, wo er am 22. November ankam. Aber wie erschrak er, als er weder Kolonie noch Fort erblickte! Die Grausamkeit der Spa- nier hatten die Insulaner zur gerechten Nothwehr gereizt; sie hatten alle Tyrannen erschlagen, das Fort zerstört und waren Hann in das Innere des Landes geflohen. Columbus ließ jetzt eine neue Festung anlegen, die er zur Ehre seiner Königin „Isa- bella" nannte, und übergab dieselbe der Aufsicht seines Bruders Diego. Er selbst segelte weiter und entdeckte die Insel Ja- maika. Nach fünfmonatlicher Abwesenheit kam er nach Hayti zurück, wo er die Freude hatte, auch seinen Bruder Bartholo- mäus anzutreffen. Bald aber entstand Unzufriedenheit unter den Gefährten des Eolumbus. Sie waren ihm gefolgt, in dem Wahne, in der neuen Welt seien goldene Schätze nur aufzulesen, ohne alle Arbeit und Beschwerden. Viele kehrten deshalb nach Spanien zurück und rächten sich an ihm durch Verläumdungen, indem sie die gehässigsten Schilderungen von dem Lande und seinem Befehlshaber machten. Bald erschien ein Abgesandter des Kö- niges, um die Sache an Ort und Stelle zu untersuchen. Da dieser aber ein persönlicher Feind des Columbus war, so hielt er es für rathsamer, nach Spanien zurückzukehren und sich per- sönlich vor dem Könige zu rechtfertigen. Dieses geschah auch. Der König erkannte seine Unschuld an; doch dauerte es fast ein Jahr, bevor er ihm die nöthigen Schiffe zu einer dritten Fahrt gab. Am 30. Mai 1498 stach er mit acht Schiffen wieder in See. Er hatte einen Haufen grober Verbrecher an Bord, die er zur Anlegung von Bergwerken in der neuen Welt gebrau-

10. 2 - S. 110

1856 - Breslau : Leuckart
110 Geschichte. der zweiten Fahrt Theil nehmen wollten; sie sollte in das eigent- liche Goldland gehen. Der König rüstete 17 Schiffe aus, sandle Handwerker und Bergleute mit, während Kolumbus für euro- päische Thiere und Gewächse sorgte, von denen er auf jenen frucht- baren Inseln das herrlichste Gedeihen hoffte. Diesmal fuhr er mehr gegen Süden und fand die karaibischen Inseln, Portoriko und andere. So überaus freundlich die Natur auf allen diesen Inseln war, so wild waren ihre Bewohner. Bel ihnen herrschte der abscheuliche Gebrauch, ihre gefangenen Feinde zu schlachten und zu verzehren. Auf einer Insel fand man diese Unmenschen bei ihrem schrecklichen Gerichte sitzen; überall lagen blutige Schä- del umher. Darauf segelte Kolumbus nach Hayti, um zu sehen, wie es mit seiner kleinen Niederlassung ginge. Aber wie erschrak er, als sich keine Spur von derselben fand. Bald erfuhr er, die Spanier seien, seiner Warnung ungeachtet, in das Innere der Insel ge- zogen, haben die Eingebornen gemißhandelt und ausgeplündert und seien von diesen sämmtlich lodtgeschlagen worden. Kolumbus ließ eine neue Stadt anlegen; allein seine Spanier meinten, sie seien nicht her gekommen, um zu arbeiten, sondern um reich zu werden, und machten ihm unsäglichen Verdruß. Kolumbus übergab seinem Bruder Diego die Aussicht über die Kolonie und unternahm mit drei Schiffen eine neue Reise ge- gen Kuba, entdeckte Jamaika und kehrte wieder nach Hayti zurück. Die Gewaltthätigkeiten und Grausamkeiten der Spanier brachten die Eingebornen zu einem Aufstande. Da ging Kolum- bus mit 200 Fußsoldaten, 20 Reitern und 20 großen Hunden auf sie los und jagte damit fast 100,000 Wilde in die Flucht. Unter- deß hatten die unzufriedenen Spanier den Kolumbus beim Könige verklagt. Es kam ein Abgesandter auf Hayti an, um den Zu- stand der Dinge näher zu untersuchen. Jener Abgesandte aber war ein Feind des Kolumbus, daher fand dieser es für rathsam, nach Spanien zurückzukehren, um sich persönlich vor dem Könige zu rechtfertigen. Dies geschah auch. Ferdinand erkannte seine Unschuld an; doch dauerte es fast ein Jahr, ehe er die nöthigen Schiffe zu einer dritten Reise erhalten konnte. Als Arbeiter für die dortigen Bergwerke bat er sich eine Anzahl Verbrecher aus. Dieses widerspenstige Gesindel machte ihm in der Folge nur Gram und Kummer. Kolumbus fuhr 1498 mit acht Schiffen ab, nahm diesmal eine noch südlichere Richtung, entdeckte die große Insel Trinidad am Ausflusse des Orinoko, und erreichte endlich das feste Land von Amerika. Dann begab er sich unter manchen Gefahren nach seiner Lieblingsinsel Hayti. Hier hatte sein Bruder die

11. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 244

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
244 Fische herbei. Was sie an Goldblechen hatten, gaben sie den gierigen Spaniern für gefärbte Scherben und blinkendes Glas gern hin. Kolumbus ließ auf Hayti eine kleine Festung erbauen, in welcher 38 Spanier zurückblieben; mit seinen übrigen Gefährten trat er dann die Heimreise an, um die wichtige Entdeckung in Europa zu verkünden. Ungeheurer Jubel begrüßte den Helden, als er in Spanien landete; der König und die Königin überhäuften ihn mit Ehren; das ganze Land war in Bewe- gung gesetzt durch die Nachricht von einer neu entdeckten Welt. In kurzer Zeit hatten sich gegen 1500 Menschen zusammengefunden, die an einem neuen Zuge theilnehmen wollten, und schon sechs Monate nach seiner Rückkehr trat Kolumbus mit 17 Schiffen seine zweite Reise an. Er entdeckte auf derselben abermals mehrere Inseln, hatte aber auch manche Widerwärtigkeiten und Drangsale zu erdulden. Wie erschrak er, als er, in Hayti angekommen, die dort erbaute Festung zerstört und von seinen zurückgelassenen Gefährten keinen mehr übrig fand! Das grausame Betragen der Spanier gegen die armen Inselbewohner hatte diese zu gerechter Nothwehr gereizt; sie hatten alle ihre Peiniger erschlagen, die Feste zer- trümmert und sich in das Innere der Insel geflüchtet. Kolumbus gründete eine neue Niederlassung; allein seine Reisegefährten, die gemeint hatten, in der neuen Welt Gold wie Sand auflesen zu können, verwünschten ihn, als sie nun Wildnisse urbar machen und Aecker bauen sollten; viele von ihnen kehrten nach Spanien zurück, und auf ihre Anklagen erschien endlich ein Abgesandter des Königs, der über das Verhalten des Kolumbus eine Untersuchung anstellen sollte. Das war dem edlen Helden zuviel; mißmuthig verl-ieß er die Insel und eilte nach Spanien. Dort erkannte man auch seine Unschuld; doch vergingen zwei Jahre, ehe er die nöthigen Schisse zu einer neuen Fahrt erhalten konnte. Ans dieser dritten Reise entdeckte Kolumbus zuerst das feste Land des neuen Erdtheils. Er kam an die Küste von Südamerika, wo der Orinoko- strom sich in das Meer ergießt. Aus der Größe dieses Stromes merkte er, daß er aus keiner Insel kommen könne. Er fuhr eine Strecke an der Küste ent- lang und wandte sich dann nach seiner Lieblingsinsel Hayti. Aber hier standen die Dinge höchst traurig. Wüste Unordnung und Zwietracht zerrüttete die spa- nische Niederlassung; frecher, als je zuvor, erhoben die Feinde des Kolumbus das Haupt. Und als er nun mit Kraft gegen die Friedensstörer einschritt, da wandten sich diese von Neuem an den König und erhoben wider ihn die ärgsten Beschul- digungen. Abermals kam ein Gesandter ans Spanien, ein hochmüthiger, gewalt- thätiger Mensch. Der mißbrauchte seine Macht so sehr, daß er ohne nähere Untersuchung den Kolumbus gefangen nehmen, wie einen Verbrecher in Ketten legen und nach Europa abführen ließ. So sah Spanien den großen Weltent- decker in Fesseln! Freilich gab man ihn sogleich wieder frei; allein die Beloh- nungen, welche man ihm früher zugesagt hatte, wurden ihm nicht zu Theil. Dennoch unternahm der kühne Mann noch eine vierte Reise. Auf derselben hatte er furchtbare Gefahren zu bestehen. Nachdem alle seine Schisse zu Grunde gegangen waren, schmachtete er mit seiner Mannschaft acht Monate lang auf einer Insel mitten unter den Wilden in der äußersten Noth, bis endlich ein Schiss erschien und ihn nach Spanien zurückführte. Kolumbus starb, 59 Jahre alt, in der spanischen Stadt Valladolid. Sein Leichnam wurde nach Hayti und später nach Kuba gebracht; die Kette, mit welcher er einst gefesselt war, wurde ihm, wie er verordnet hatte, mit ins Grab

12. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 258

1869 - Essen : Bädeker
256 4. Ungeheurer Jubel begrüßte den Helden, als er in Spanien landete; der König und die Königin überhäuften ihn mit Ehren; das ganze Land war in Bewegung gesetzt durch die Nachlicht von einer neu entdeckten Welt. In kurzer Zeit hatten sich gegen 1500 Menschen zusammengefunden, die an einem neuen Zuge theilnehmen wollten, und schon sechs Monate nach seiner Rückkehr trat Columbus mit 17 Schiffen seine zweite Reise an. Er entdeckte auf derselben abermals mehrere Inseln, hatte aber auch manche Widerwärtigkeiten und Drangsale zu erdulden. Wie erschrak er, als er, in Hayti angekommen, die dort erbaute Festung zerstört und von seinen zurückgelassenen Gefährten keinen mehr übrig fand! Das grausame Betragen der Spanier gegen die armen Inselbewohner hatte diese zu gerechter Nothwehr gereizt! sie hatten alle ihre Peiniger erschlagen, die Feste zertrümmert und sich in das Innere der Insel geflüchtet. Columbus gründete eine neue Niederlassung; allein seine neuen Gefährten, die genieint hatten, in der neuen Welt Gold wie Sand auf- lesen zu können, verwünschten ihn, als sie nun Wildnisse urbar machen und Acker bauen sollten; viele von ihnen kehrten nach Spanien zurück, und auf ihre Anklagen erschien endlich ein Abgesandter des Königs, der über das Verhalten des Columbus eine Untersuchung anstellen sollte. Das war dem edlen Helden zu viel; mißmuthig verließ er die Insel und eilte nach Spanien. Dort er- kannte man auch seine Unschuld; doch vergingen zwei Jahre, ehe er die nöthigen Schisse zu einer neuen Fahrt erhalten konnte. -- 5. Auf dieser britten Reise entdeckte Columbus zuerst das feste Land des neuen Erdtheils. Er kam an die Küste von Südamerika, wo der Orinoko- strom sich in das Meer ergießt. Aus der Größe dieses Stromes merkte er, daß er aus keiner Insel kommen könne. Er fuhr eine Strecke der Küste entlang und wandte sich dann nach seiner Lieblingsinsel Hayti. Aber hier standen die Dinge höchst traurig. Wüste Unordnung und Zwietracht zerrüttete die spanische Niederlassung; frecher, als je zuvor, erhoben die Feinde des Columbus das Haupt. Und als er nun mit Kraft gegen die Friedensstörer einschritt, da wandten sich diese von neuem an den König und erhoben wider ihn die ärgsten Beschuldigungen. Abermals kain ein Gesandter aus Spauien, ein hochmüthiger, gewaltthätiger Mensch. Der mißbrauchte seine Macht so sehr, daß er ohne nähere Untersuchung den Columbus gefangen nehmen, wie einen Verbrecher in Ketten legen und nach Europa abführen ließ. So sah Spanien den großen Weltentdecker in Fesseln! Freilich gab man ihn sogleich wieder frei: allein die Belohnungen, welche man ihm früher zugesagt hatte, wurden ihm nicht zu Theil. Dennoch unternahm der kühne Mann noch eine vierte Reise. Aus derselben hatte er furchtbare Gefahren zu bestehen. Nachdem alle seine Schiffe zu Grunde gegangen waren, schmachtete er mit seiner Mannschaft acht Monate lang auf einer Insel mitten unter den Wilden in der äußersten Noth, bis endlich ein Schiss erschien und ihn nach Spanien zurückführte. Columbus starb 59 Jahre alt, in der spanischen Stadt Valladolid. Sein Leichnam wurde nach Hayti und später nach Kuba gebracht; die Kette, mit welcher er einst gefesselt war, wurde ihm, wie er verordnet hatte, mit in's Grab gelegt. Der von ihm entdeckte Erdtheil aber erhielt nicht nach ihm, sondern nach dem Italiener Amerigo, der ihn zuerst beschrieb, den Namen Amerika. 10. Washington. Franklin. Der nördliche Theil Amerikas wurde erst spät von den Europäern angebaut; denn die ganze Gegend schien ihnen bei ihrer ersten Landung nur eine große Wildniß und das Klima sehr rauh zu sein. Dichte Urwälder, in denen wilde Indianer ihr Wesen trieben, und unermeßliche Sümpfe schreckten die ersten Europäer von diesen unwirthlichen Gegenden ab, in welchen sie nicht, wie an den schönen Küsten Mexiko's und Peru's, Gold und Silber zu- sammenraffen konnten. Erst 1584 wurde von England aus die erste Colonie gegründet und zu Ehren der Jungfrau-Königin Elisabeth Virginien genannt.

13. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 368

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
368 Amerika. Nicht weit von Titicaca liegt eine andre heilige Insel Namens Coati, welche dem Monde, der Frau und Schwester der Sonne, geweiht war. Hier befindet sich der berühmte Palast der Sonnenjungsrauen, welcher um zwei der Sonne und dem Mond geweihte Heiligtümer herumgebaut war und trefflich erhalten ist. Der Titicacasee ist tief und friert nie zu, aber an den seichten Uferstrecken bildet sich Eis. Diese Wasseransammlung übt einen sehr wichtigen Einfluß auf das Klima dieser hochgelegenen, kalten und öden Region aus, da ihre Temperatur um mehrere Grade milder ist als diejenige der gleichhohen Punkte derselben geographischen Breite. Daher kommt es, daß ans den Eilanden des Sees, wenngleich in keiner besonderen Üppigkeit, Gerste, Erbsen und Mais gedeihen, während dies aus dem Festlande in der Nachbarschaft nicht der Fall ist. Die vorherrschenden Winde wehen aus Nordosten und sind oft von so großer Gewalt, daß die Schiffahrt ernstlich gefährdet wird. Der See hat mehrere beträchtliche Buchten, dereu wichtigste die von Puno, Huaneane und Achacache sind. 19. Oic westindischen Inseln. Die westindischen Inseln breiten sich in einer ausgedehnten Flur zwischen Nord- und Südamerika und im Osten von Zentralamerika aus. Den Mittelpunkt der ganzen Gruppierung stellen die vier großen Antillen, Euba, Hayti, Portorieo und Jamaika dar; nördlich von ihnen liegen die Bahama- inseln, südöstlich die kleinen Antillen. Euba ist eine langgestreckte, meist mit niedrigen Hügeln besetzte Insel, die nur im Südosten ein bis über 2000 in emporsteigendes Gebirge trägt. Die Küsten sind sumpfig und ungesund, auch ziemlich hasenarm, das Klima jedoch dem Anbau von Rohrzucker ganz besonders günstig. Die Zuckerproduktion ist in letzter Zeit außerordentlich gewachsen, so daß dieselbe 1/3 des Gesamtbetrages der Erdoberfläche darstellt, daneben ist der Tabakbau von Bedeutung. Die Hauptstadt Havana bildet seit alter Zeit den Mittelpunkt Westindiens. Die zweitgrößte Insel Hayti ist unregelmäßig gestaltet und von Gebirgen durchzogen. Der Hauptkamm des Cibaogebirges steigt bis zu 3000 in empor. Seitdem die Insel in die beiden Republiken Hayti und San Domingo geteilt ist, die europäische Einflüsse völlig beseitigt haben, ist auch ihr natürlicher Reichtum geschwunden. Auch Portorico ist ge- birgig; von einer zahlreichen Bevölkerung wird Zucker-, Tabak- und Kaffeebau erfolgreich betrieben. Das den Engländern gehörige, fruchtbare und wohl an- gebaute Jamaika liefert hauptsächlich Zucker und Kaffee. Die Bahama- inseln sind Korallenbildungen, von Rissen umgeben; zu ihnen gehört auch die Watlingsiusel, aus der Kolumbus am 12. Oktober 1492 landete. Von den klei- nen Antillen sind die äußeren niedrige Korallenbauten, die inneren, darunter die französischen Guadeloupe und Martinique und das englische Domi- nica, vulkanisch und 1000—1500 m hoch. An der Küste von Venezuela liegen einige selsige, aber wohl angebaute Inseln der Niederländer, daruuter Curacao. Bei der Entdeckung waren die westindischen Inseln reich an edlen Metallen und prangten in der Blüte einer tropischen Vegetation; die von den Entdeckern eingeführte Plantagenwirtschaft bewirkte die Ausrottung der Urbewohner sowie der ausgedehnten und üppigen Waldungen.

14. Lehrbuch der Geographie - S. 266

1852 - Hamburg [u.a.] : Schuberth
266 Im Behringsmeer: Nuniwak, St. Lorenz, St. Paul, St. Georg u. a. Westindien. Dieser Archipel, dessen Name von Kolumbus Westfahrt nach Ost- indien 1492 herkommt, bildet Amerikas herrlichste, bevölkertste und wich- tigste Inselgruppe. Seine Inseln liegen in einem Bogen von Florida bis an die Mündung des Orinoco im atlantischen Oceane, der hier auf der Südseite derselben das Antillen- oder karaibische Meer, nebst der Hondurasbay und auf der Westseite den mexicanischen Busen bildet. Der Flächeninhalt dieser Inseln, deren mehr als 360 gezählt wer- den, beträgt 4700 szm. Sie enthalten in ihrem Innern viele Gebirge mit Gipfeln von 6 bis 8000' und bestehen oft aus bloßen Felsen. Mehrere sind vulkanischen Ur- sprungs. Sie gehören zum Gebiet der heißen Zone, doch wird die Hitze durch die Seewinde abgekühlt. Es sind hier nur zwei Jahreszeiten, die nasse und die trockene. In der ersteren fällt der Regen in Strömen herab und die Flüsse schwellen in einem Augenblick an, und alle Nie- derungen sind unter Wasser gesetzt. Die feuchte Lust, verbunden mit einem brennenden Himmel, macht den Aufenthalt auf diesen Inseln für einen Europäer ungesund. Auf den Bergen ist die Luft mild und gesund. Erd- beben und schreckliche Orkane richten oft beträchtlichen Schaden an. Reicbe Nutzwaldungen, herrliche Südfrüchte und Kolonialwaaren (be- sonders Zucker, Baumwolle, Indigo, Taback, Kakao und Gewürze) und manche Nahrungspflanzen. Man berechnet, daß ganz Westindien jährlich 9 Mill. Ctr. Zucker und 124 Mill. Pfd. Kaffee erzeugt. Von vier- füßigcn Thieren sind, außer den eingeführten europäischen Hausthieren, nur wenige Arten vorhanden; dagegen giebt es eine große Menge Vögel des schönsten Gefieders, als Papageien, Kolibris, Spottdrosseln oder ame- rikanische Nachtigallen u. s. w. Die Zahl der Einwohner beträgt etwa Mill., nämlich 500,000 Weiße, 500,000 freie Farbige und 2,500,000 Neger, wovon etwa 1,500,000 in Freiheit (die meisten in Hayti) und 1,500,000 im Sklavenstande leben, und die Haus- und Feldarbeiten in den Plantagen der Europäer ver- richten müssen. Westiudicn theilt sich politisch: in das spanische, 2505 Izm. mit über 1,400,000 E.; das britische, 684 lzm. mit 790,000 E.; das französische, 64 (Um. mit 260,000 E.z das dänische, 8^ sim. mit 45,000 E.; das holländische, 17| sim. mit 27,000 E.; das schwedische, 3 si)M. groß mit 2000 E>, und das freie Westindien. 1385 sim. mit 900,000 E. Gewöhnlich theilt man Westindien in die großen und kleinen Antillen und Bahama-Inseln. Die großen Antillen: Cuba und Portorico spanisch, Ja- maica britisch, Hayti frei. Cuba (2309 (Um., 1 Mill. E., darunter die Hälfte Sklaven) ist die westlichste, größte und herrlichste der Antillen, langgestreckt zwi- schen dem Mexicobusen und dem Antillenmeer. Durch ihre bewunderns- werthe Fruchtbarkeit und durch ihre günstige Lage und Bevölkerung ist sie eine der wichtigsten und reichsten aller europäischen Niederlassungen in Amerika. An der hasenrerchen Küste flach, im Innern gebirgig.

15. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 15

1879 - Leipzig : Teubner
4. Reise des Columbus 1502. 15 schon längst es bereut, daß er einem Ausländer so große Vorrechte eingeräumt, gedachte uicht weiter des früher geschlossenen Vertrags und schickte einen Andern als Vieekönig nach Hayti. Dagegen wurde dem Columbus nach zwei Jahren eine kleine Flotte von vier Schiffen verwilligt, mit der er versprach, eine Durchfahrt nach Ostindien in dem von ihm entdeckten Lande zu suchen. Eine solche Entdeckung versprach mehr Gewinn, als man aus den bis jetzt aufgefundenen Ländern glaubte ziehen zu können. Auf der vierten Reise (1502 —1504) widerfuhr dem Columbus die Kräukuug, daß der Statthalter vou Hayti ihm dort die Landung verwehrte. Er fuhr südwärts und gelangte an die Landenge von Panama; aber eine Durchfahrt fand er nicht. Unter fast beständigen Stürmen versanken ihm zwei seiner Schiffe, und als er mit den beiden andern sich bis an die Küste von Jamaica fortgearbeitet hatte, fielen diese hier auseinander. Da drohte dem großen Entdecker der neuen Welt das verzweifelte Loos, im Elend unter den Wilden zu Grunde zu gehen. Er lag fast beständig krank darnieder; viele seiner Leute trennten sich von ihm und zogen plündernd umher, so daß die erzürnten Eingebornen ihm keine Lebensmittel mehr liefern wollten. Da retteten ihn feine Klugheit und seine Wissenschaft vom Hungertode. Er hatte eine Monds-sinsterniß berechnet und erklärte kurz vor deren Eintritt den trotzigen Indianern, sein Gott werde ihnen im Zorn den Mond nehmen. Als bald darauf die Drohung eintraf, baten die erschreckten Indianer den furchtbaren Fremdling, er möge den Zorn des Gottes wieder abwenden, und versprachen Vorräthe zu bringen, so viele er verlange. Der Mond kam wieder. Uuterdeß waren zwei muthige Männer aus der Umgebung des Admirals, der Spanier Mendez und der Genuese Fieseo, auf zwei ausgehöhlten Baumstämmen 40 Seemeilen weit hinüber nach Hayti gefahren, um Schiffe zu holen. Aber sie wurden dort so lange hingehalten, daß Columbus erst nach einem Aufenthalte von einem ganzen Jahr die traurige Insel verlassen konnte. Er fuhr nach Hayti und bald darauf nach Spanien zurück, wo er nach zwei Jahren (1506), gebeugt

16. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 259

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
17 Schiffen seine zweite Reise an. Er entdeckte auf derselben abermals mehrere Inseln, hatte aber auch manche Widerwärtigkeiten und Drangsale zu erdulden. Wie erschrak er, als er, in Hayti angekommen, die dort erbaute Festung zerstört und von seinen zurückgelassenen Gefährten keinen mehr übrig fand! Das grausame Betragen der Spanier gegen die armen Inselbewohner hatte diese zu gerechter Notwehr gereizt: sie hatten alle ihre Peiniger erschlagen, die Feste zertrümmert und sich in das Innere der Insel geflüchtet. Columbus gründete eine neue Niederlassung; allein seine neuen Gefährten, die gemeint hatten, in der neuen Welt Gold wie Sand auflesen zu können, verwünschten ihn, als sie nun Wildnisse urbar machen und Äcker bauen sollten; viele von ihnen kehrten nach Spanien zurück, und auf ihre Anklagen erschien endlich ein Abgesandter des Königs, der über das Verhalten des Columbus eine Untersuchung anstellen sollte. Das war dem edlen Helden zuviel: mißmutig verließ er die Insel und eilte nach Spanien. Dort erkannte man auch seine Unschuld; doch vergingen zwei Jahre, ehe er die nötigen Schiffe zu einer neuen Fahrt erhalten konnte. 5. Seine dritte und vierte Reise. — Auf dieser dritten Reise entdeckte Columbus zuerst das feste Land des neuen Erdteils. Er kam an die Küste von Südamerika, wo der Orinökostrom sich in das Meer ergießt. Ans der Größe dieses Stromes merkte er, daß er aus keiner Insel kommen könne. Er fuhr eine Strecke an der Küste entlang und wandte sich dann nach seiner Lieblingsinsel Hayti. Aber hier standen die Dinge höchst traurig. Wüste Unordnung und Zwietracht zerrütteten die spanische Niederlassung: frecher als je zuvor erhoben die Feinde des Columbus das Haupt. Und als er nun mit Kraft gegen die Friedensstörer einschritt, da wandten sich diese von neuem an den König und erhoben wider ihn die ärgsten Beschuldigungen. Abermals kam ein Gesandter aus Spanien, ein hochmütiger, gewaltthätiger Mensch. Der mißbrauchte seine Macht so sehr, daß er ohne nähere Untersuchung den Columbus gefangen nehmen, wie einen Verbrecher in Ketten legen und nach Europa abführen ließ. So sah Spanien

17. Mittlere Geschichte - S. 75

1892 - Leipzig : Reisland
— 75 — Die Wilden nannten ihre Insel Gnanahani, Kolumbus nannte sie zum Dank für seine Rettung San Salvador, d. i. Retter. Sie gehört zu den Bahamainseln. Noch immer war Kolumbus der Meinung, an einer zu Indien gehörigen Insel gelandet zu fein; dieser Irrtum war der Grund, daß man die Eingeborenen des Landes Indianer nannte. Erst später überzeugte man sich davon, daß man einen neuen Erdteil entdeckt habe, und unterschied nun diese Insel durch den Namen Westindien von dem eigentlichen Indien, das man nun Ostindien nannte. Auf die Frage des Kolumbus, woher die Indianer die Goldbleche hätten, die sie in Nasen und Ohren trugen, wiesen sie nach Süden. Man kam auf dieser Fahrt an vielen kleinen Inseln vorbei und fand zuletzt eine größere, welche die Indianer^ die man mitgenommen hatte, Kuba nannten, und die Kolumbus anfangs für das feste Land von Indien hielt. Er steuerte an der Küste hin, fand überall einen Reichtum der Pflanzenwelt und eine Schönheit der Gegend, die ihn in Erstaunen fetzten, aber von Anbau wieder keine Spur. Die scheuen Eingebornen zeigten, als man ihnen Goldbleche vorhielt, nach Osten. Kolumbus folgte dem Wink und kam nach Hayti, welches er H ifp an io la (Kleinspanien) nannte. Die Insulaner waren in Stämme geteilt und standen unter Oberhäuptern, die sie Kaziken nannten. Einer von diesen ließ sich auf einem Tragsessel herbeitragen, war übrigens nackt, wie die andern. Er gab den Spaniem zu verstehen, daß zuweilen von den benachbarten Inseln (den Karaiben) Feinde in ausgehöhlten Baumstämmen (Kanots) herüb er- kämen, fein Volk feindlich anfielen und viele fortschleppten, um sie zu Hause zu verzehren. Kolumbus deutete dem Kaziken an, er wolle eine kleine Festung bauen und einen Teil seiner Leute zu feinem Schutze darin zurücklassen. Die Wilden verstanden ihn, freuten sich der Arbeit der spanischen Zimmerleute und trugen Holz herbei. Was sie an Goldblechen hatten, gaben sie freudig für Glaskorallen, Schellen und Stecknadeln, und auf Befragen zeigten sie nach Süden als dem rechten Goldlande. Kolumbus konnte indes keine weiteren Entdeckungsreisen unternehmen; denn eins feiner Schiffe war an einer Klippe gescheitert, und mit dem andern hatte sich Pinzon, der Befehlshaber desselben, heimlich entfernt, um das Goldland für sich auszusuchen. So blieb dem Kolumbus nur ein Schiff, und

18. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 492

1829 - Leipzig : Hinrichs
402 Achter Zeitraum. P • C. Ii. L. P o u qu evill e, histoire de la régénéra- tion de la Grèce comprenant le précis des evene- mens depuis 1740 jusqu’en 1824. 4 T. Paris, 1824. 8. Teulsch, v. Hornthal. 4thle. Heidelb. 1824.^. Ernst Münch, Gesch. des Aufstandes der hellenischen Nation. 2 Thle. Basel, 1826 f. 8., Edw. Blaquire, die griechische Revolution, ihr Anfang und weitere Verbreitung. Aus dem Engl. Weimar, 1820.8. 179. Das amerikanische Slaatensyftem. So wie man unter dem europäischen Staatcnsyfteme die Gesammthcit aller selbstständigen und souocraincn Reiche und Staaten Europa's denkt, die unter sich in einer fort- dauernden Verbindung und Wechselwirkung stehen; so denkt man unter dem, im Werden und Ausbilden begriffenen, amerikanischen Staatcnsystcme die Gesammthcit der zur Selbstständigkeit und Unabhängigkeit gelangten Reiche und Staaten des vierten Erdthcils. Der Anfang eines selbstständigen amerikanischen Staaten- systcms geschah mit der Anerkennung der Unabhängigkeit des nordamcrikanischen Bundesstaates von dem europäischen Stammlande, Großbritannien, im Pariser Frieden vom 8. Sept. 1783. Dieser Staat, dessen inneres Leben auf eine zweckmäßige Verfassung begründet und von ausge- zeichneten Präsidenten an seiner Spitze regiert ward, gelangte bald — besonders während der Zeit des französischen Revo- lutionskrieges — zu einer hohen politischen Reife und Stärke, stieg eben so an Bevölkerung, wie an Gebictsumfang und Wohlstand, und trat mit den europäischen Reichen in völlig gleiche völkerrechtliche Verbindungen durch gegenseitigen Ver- kehr und abgeschlossene Verträge. Allein er blieb mehrere Jahrzehnte hindurch der einzige selbstständige und unab- hängige Staat im vierten Erdtheile, bis, während der Zeit der französischen Revolution, der französische Antheil der Insel Domingo sich für unabhängig von Europa erklärte, und, nach einem hartnäckigen Kampfe mit Frankreich, diese Unabhängigkeit — unter dem ursprünglichen und nun wieder- hcrgcstcllten Namen dieser Insel, Hayti — behauptete.

19. Geschichte des Mittelalters - S. 259

1876 - Münster : Coppenrath
259 er aus dem neuen Erdtheile herbergebracht hatte, wie im Triumphe . vor ihm hergetragen wurden. Auch der König empfing ihn am Throne mit den ausgezeichnetsten Ehrenbezeigungen. Die Gre seines Unter-nehmens unterdrckte allen Neid, und Ferdinand und Jsabella waren jetzt gern zu greren Opfern bereit, da sie ja von ihnen hundertfltigen Lohn erwarten konnten. Die Eifersucht Portugals wurde durch einen unter ppstlicher Vermittelung geschlossenen Vertrag beschwichtigt. Die-ser sicherte demselben jede Entdeckung bis auf dreihundert siebenzig Meilen westlich von den azorischen Inseln. So trat nun eine neue Welt in die Geschichte ein! Bereits am 25. September 1493 machte Columbus mit siebenzehn Schiffen und fnfzehnhundert Mann eine zweite Fahrt nach der neuen Welt. Dieses Mal nahm er eine etwas sdlichere Richtung und entdeckte die Karaiben, Dominique, Guadeloupe, Portortco. So beraus freundlich die Natur auf allen diesen Inseln war, so wild waren die Bewohner. Bei ihnen herrschte der barbarische Gebrauch, ihre gefange-nen Feinde zu schlachten und zu verzehren. Auf Guadeloupe fand er Wilde bei ihrem schrecklichen Gerichte sitzen, und berall lagen Menschen-knochen und blutige Schdel umher. Die Sorge fr seine zurckgelassene Kolonie trieb ihn hierauf nach Hayti, wo er am 22. November ankam. Aber wie erschrak er, als er weder Kolonie noch Fort fand! Ein unmenschliches Betragen der Spanier gegen die Insulaner hatte diese zur gerechten Nothwehr gereizt; sie hatten alle die Tyrannen erschlagen, das Fort zerstrt und sich in das Innere der Insel geflchtet. Columbus lie eine neue Festung anlegen, die er zur Ehre feiner Knigin Jsabella" nannte. Diese bergab er der Aufsicht feines Bruders Diego. Er selbst ging auf neue Entdeckungen aus, fand Jamaika und kam nach fnf Monaten nach Hayti zurck, wo er die Freude hatte, auch fei-nen Bruder Bartholomus anzutreffen. Dieser war auf feiner Reife nach England Seerubern in die Hnde gefallen, und als er endlich aus der Gefangenschaft befreiet nach Spanien zurckgekommen war, hatte er leicht Mittel und Wege gefunden, der Kolonie feines Bruders neue Mannschaft und Hlfsmittel zuzufhren. ^ Bald aber entstand groe Unzufriedenheit unter den Gefhrten des Columbus. Diese waren in der thrichtett Meinung ihm gefolgt, in der neuen Welt seien unermeliche Goldschtze ohne Mhe nur aufzulesen, und fanden nun bei ihrer Ankunft auch Arbeit und Beschwerden. Viele 17*

20. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 134

1886 - Düsseldorf : Schwann
134 Ixnb schon sechs Monate nach seiner Rckkehr trat Columbus mit 17 Schiffen und 500 Mann eine neue Fahrt nach dem Westen an. Er nahm jetzt eine etwas sdlichere Richtung und entdeckte die Karaibeu, Dominique, Guadeloupe und Portorko. Die Menschen, die hier wohnten, hatten aber die grausige Gewohnheit ihre gefangenen Feinde zu schlachten und zu der-zehren. Die Sorge um die von ihm zurckgelassene Kolonie trieb Colnm-buv nach Hayti; aber als er dort ankam, fand er die von ihm angelegte Festung zerstrt und die zurckgelassenen Spanier erschlagen. Das grausame Verfahren derselben hatte die Insulaner gereizt und sie zur Not-wehr gezwungen, worauf alle in die Wlder geflohen waren. Columbus legte eine neue Festung an und nannte sie zu Ehren seiner Knigin Jsa-bella." Aber seine Begleiter, welche gehofft hatten das Gold hier nur so vom Boden auflesen zu knnen, zeigten sich sehr unzufrieden, als sie sich in ihren Erwartungen getuscht sahen. Viele von ihnen kehrten nach Spanien zurck und rchten sich an Columbus dadurch, da sie allerlei Verlumduugeu gegen ihn vorbrachten und gehssige Schilderungen von dem Lande und dessen Statthalter machten. Deshalb erschien alsbald ein Abgeordneter des Knigs, um die Sache an Ort und Stelle zu untersuchen. Derselbe war ein persnlicher Feind des Columbus, weshalb dieser es fr das Beste hielt nach Spanien zu gehen und sich in eigener Person zu ver-teidigeu. Der König erkannte auch seine Unschuld an, aber es dauerte fast ein ganzes Jahr, bevor er die erforderlichen Schiffe zu einer neuen Fahrt erhielt. Mit acht Schiffen segelte er wieder von Spanien ab und entdeckte jetzt das Festland von Sdamerika, indem er an der Mndung des Orinocostromes landete. An der Gre des Stromes erkannte er, da derselbe nicht einer Insel angehren knne. Er segelte eine Strecke die Kste entlang und begab sich dann wieder nach Hayti. Hier hatte sein Bruder, den erj vor seiner Abreise zum Befehlshaber ernannt, die Stadt St. Domingo an einem bequemeren Platze angelegt, aber die Kolonie befand sich in einem traurigen Zustande. D as war eine gnstige Gelegen-heit fr die Feinde des Columbus ihn abermals hart zu verklagen. Wie-der wurde ein Abgesandter geschickt, der aus persnlicher Rache auf die Aussagen einiger nichtswrdigen Menschen den groen Mann in Ketten legen und so nach Europa bringen lie. Noch vor diesem Schiff war die Nachricht von der schnden Behandlung des Columbus au den spanischen Hos gelangt und hatte das Herz der Knigin mit Unwillen erfllt. Sie gab Befehl den Gefangenen sofort nach der Landung in Freiheit zu setzen und mit Auszeichnung zu behandeln. Dennoch erhielt er keine voll-stndige Genugthuuug, und man wollte ihn in Spanien zurckhalten. Co-lnmbns aber trat dennoch eine vierte Reise an; auf dieser hatte er aber viele Widerwrtigkeiten zu bestehen. Schmhlicher Weise wurde ihm, dem Ent-