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1. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 53

1904 - Gotha : Perthes
Ii. Die Ohnmacht des Reiches unter den ersten fiabslinrgmt. Mitawrecht Ii. (14381439) beginnt die Reihe der Habsburgischen Kaiser, brecht starb bereits 1439 auf einem Feldzug gegen die Trken. Sein Nachfolger wurde sein Vetter Jriedrich Iii. (1490-1493), ein Mann von stumpfem Ehrgefhl, der 53 Jahre die deutsche Krone trug. Um bkfya.0%* burgischen Besitzungen in der Schweiz zurckzugewinnen, rief er franzsische Sldner ins Reich (die sogen. Armagnacs); aber durch den Heldenkampf bei St. Jakob an der Birs (unweit von Basel) rettete die Eidgenossenschaft ihre Freiheit (1444). . . Die Kaiserkrnung, 1452 zum letzten Male an einem deutschen Könige in Rom vollzogen, war fr Friedrich der Glanzpunkt seines Lebens, regte ihn aber nicht zu Taten an; und doch eroberten die osmamschen Tur-ken 1453 Konstantinopel und bedrohte der franzsische Herzog Karl der Khne (14671477) den ganzen Westen des deutschen Reiches. Dieser hatte auer seinem Herzogtnm Burgund (zwischen Sane und Loire) die Freigrafschaft Burgund (Franche Comts, zwischen Sane und Schweizer Jura) und die Gebiete an den Mndungen des Rheins, an der Schelde und mittleren Maas (die sogen, burgundischen Niederlande) geerbt. Ehrgeizig, ungestm und rcksichtslos, eroberte er dazu noch Lothringen und erhob Nancy zur Hauptstadt seines groen Reiches. _ Durch den baldigen Tod Karls des Khnen ward jedoch Deutschland von der burguudischeu Gefahr befreit. Karl geriet nmlich mit den Schwei-zern in Kampf. Er wurde von ihnen bei Granson (tm Westen des Neueuburger Sees) und bei Mnrten (am gleichnamigen See) 1476 geschlagen und fiel 1477 in dem Kampfe vor Nancy. , Obgleich Bhmen und Ungarn dem Habsburgischen Hause unter H-ned-rich Iii. verlustig gingen'), so trumte dieser doch von der Weltmacht semes Geschlechtes; wenigstens werden die Buchstaben in seinem Tagebuch A. E.i. 0. U. als Austriae Est Imperare Orbi Universo (Alles Erdreich Ist sterreich Unter-tan) gedeutet. Den Grund zu einem Weltreiche legte er in der Tat durch die Vermhlung^) seines Sohnes Maximilan mit Maria, der Tochter Karls des Khnen von Burgund. . Durch diese Heirat kamen zu dem habsburgischeu Besitze die Fr ei gras-schastburguud und die (burgundischen) Niederlande. Diese Erwerbungen hinderten zunchst im Westen den weiteren Verfall des Reiches, und der Krieg, den Maximilian um die Behauptung dieser Lnder mit Frankreich begann, erhielt geradezu nationale Bedeutung. Auch der deutsche Adel sand wieder 1) Albrecht Ii. __ Ladislaus. Herzog von sterreich, König von Bhmen und Ungarn (t 1457). In Bhmen folgte Georg Podjebrad; In Ungarn folgte Matthias Corvinus; nach desfen Tode (1471) whlten die Bhmen: nach dessen Tode (1490) whlten die Ungarn: Wladislaw Anna, Gem.: Ferdinand I. Ludwig Ii., König von Bhmen und Ungarn (t 1526). 2) Bella gerant alii, tu felix Austria nube, Nara. quae Mars aliis, dat tibi regna Venus.

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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 76

1852 - Koblenz : Bädeker
76 Dreimaliger Krieg mit Ungarn. von Köln und seinem Domcapitel (welches dessen Absetzung bewirkt hatte) zu schlichten. Da die Kölner den Kaiser zu Hülfe riefen, so nahm sich Karl der Kühne des Erzbischofs an, vermochte jedoch die kleine Stadt Neuß durch eine eilfmonatliche Belagerung und unzäh- lige Stürme nicht zur Uebergabe zu bringen, und schloß Frieden mit" dem Kaiser, um Lothringen zu erobern und die Schweizer für einen Einfall in die Freigrafschaft Burgund zu züchtigen. Die Eroberung Lothringens war in kaum 3 Monaten vollendet. Aber von den Schweizern wurde er zweimal, bei Gran so n und bei Murten, geschlagen (1476), und der Herzog (Renatus) von Lothringen eroberte sein Land wieder. Der Versuch Karl's, Nancy wieder zu gewinnen, führte hier eine dritte Schlacht herbei, in welcher er selbst fiel (1447). Nach seinem Tode kam die Vermählung Maximilian's mit Maria doch zu Staude, aber über die reiche Erbschaft entstand ein Krieg mit Frankreich, in welchem Maximilian (durch den Sieg bei Guinegate 1478) die Oberhand behielt. Zwar mußte er im Frieden (zu Arras) Ludwig das von diesem (nach Karl's Tode so- fort) in Besitz genommene Herzogthum Burgund lassen, aber später (im Frieden zu Senlis 1493) erhielt er auch den Rest der burgun- dischen Erbschaft. Dazu gewann Maximilian Tirol, indem die tiro- ler Stände von dem Erzherzog Sigmund, der die meisten österrei- chischen Besitzungen in der Schweiz durch Kriege verloren, das kle- brige verkauft und sich durch seine elende Verwaltung verhaßt ge- macht hatte, abfielen und sich an Maximilian anschlossen, weshalb der kinderlose Sigmund ihm (1490) das Land abtrat, welches ihm ohnehin anheim gefallen wäre. Dreimaliger Krieg mit Ungarn. Papst Pius Ii., obgleich er einst selbst zu den Baseler Compactaten mitgewirkt hatte, wodurch den Utraquisten der Gebrauch des Kelches gestattet worden war, faßte den Entschluß, die Hussiten wieder mit der römischen Kirche zu vereinigen; sein Nachfolger Paul >>. ver- suchte die Ausführung desselben und bewog den König Matthias Corvinus von Ungarn durch das Versprechen der böhmischen Krone, ihm beizustehen. So ent- stand ein verheerender Krieg zwischen Böhmen und Ungarn, in welchem Kaiser Friedrich für Böhmen Partei nahm. Als Friedrich dem ungarischen Kö- nig nicht nur seine Tochter (Kunigunde) als Gemahlin verweigerte, sondern auch den polnischen Prinzen Wladislaw feierlich mit Böhmen belehnte, obgleich er frü- her diese Belehnung dem Matthias für geleistete Hülfe versprochen hatte, so fielen die Ungarn in Oesterreich ein, verwüsteten dus Land und zwangen die Einwoh- uer, ihrem Könige Treue zu schwören. Der Kaiser mußte ihren Abzug mit groß- ßen Versprechungen erkaufen (1477). Bald erneuerte sich der Krieg, als Frie- drich den (aus unbekannten Ursachen) zu ihm entflohenen Erzbischof von Gran

2. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 115

1909 - : Schöningh
§ 9. Die Herausbildung der Landesherrschaften. 115 land weg: das Herzogtum Luxemburg fiel an Burgund, Polen machte das Deutsche Ordensland zu seinem Vasallenstaat und unterband so die deutsche Kolonisation irrt Ostfeegebiet. Schleswig-Holstein wurde mit Dänemark vereinigt. Bei diesen Verlusten des Reiches ist es kein Wunder, daß immer mehr Stimmen laut wurden, die wünschten, Kaiser Friedrich möge abgesetzt werden, oder es möge ihm ein römischer König zur Führung der Geschäfte beigegeben werden. Diesem Streben aber setzte der Kaiser heftigen Widerstand entgegen, sogar dann, als man feinen Sohn Maximilian zum römischen König erheben wollte. Zur Festigung des Landfriedens verkündete er Landfriedensordnungen und wachte auch über deren Beobachtung. Während Friedrich für das Reich wenig Tatkraft zeigte, strebte er doch eifrig nach Vermehrung feiner Hausmacht. Das Streben Karls des Kühnen von Burgund nach der Königskrone für fein Land kam Friedrichs Plänen entgegen. Die Verlobung der Tochter Karls, der Erbin Burgunds, mit Friedrichs Sohn Maximilian, sollte der Kaufpreis für die Krone fein. Die Verhandlungen in Trier aber führten nicht zu einem Ergebnis, und nun versuchte Karl feinen Einfluß am Rhein zu stärken und belagerte Neuß, um die Stadt dem Kölner Erzbischof zurückzugewinnen. Der Ausbruch des Krieges mit den Schweizern aber rief Karl ab, und nachdem er bei Nancy feinen Tod gefunden, warb Maximilian um Maria von Burgund und gewann mit ihrer Hand (1477) die Niederlande, während Burgund und die Pifardie an Frankreich fielen. Auch im Osten, wo Friedrichs Stellung in Böhmen und Ungarn tief gesunken war — König Matthias Corvinus von Ungarn gewann im Karnpse mit Georg Podiebrad von Böhmen dessen Nebenländer Mähren, Schlesien und die Lausitz; er unterwarf sich aber auch Österreich, Steiermark und Kärnten —, stärkte Maximilian das Ansehen der Krone; Österreich wurde wieder mit Tirol vereinigt, und die Erwerbung Ungarns und Böhmens wurde in Aussicht gestellt. Durch die Gründung des Schwäbischen Bundes (1488), in dem Fürsten und Städte vereinigt waren, wurde nun auch eine festere Grundlage für die Reichsreformen geschaffen. Nach dem Tode des tatenlosen Kaisers (1493), unter dem das Reich große Verluste erlitten hatte und unter dessen energieloser Regierung die Reichsverfaffung völlig zusammenbrach, folgte Maximilian I. (1493/1519), auf den das Reich berechtigte Hoffnungen setzte. Kriegstüchtigkeit — bei Guinegate im Kampfe um die Niederlande — und politisches Geschick — in Böhmen und Österreich — hatte er bereits bewiesen, und von ihm hoffte man eine befriedigende Reichsreform. Maximilian sah sich zu dieser umsomehr gedrängt, 8*

3. Lebensbilder und Sagen - S. 76

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 76 — 2. Waffenspielen — den Turnieren — war er eifrig ergeben und ein Freund der zur Staufenzeit von ritterlichen Herren geübten Dichtkunst. Man hat ihn deshalb den letzten Ritter genannt. Er bewegte sich gern in zahlreicher, glänzender Gesellschaft. Weilte er in einer großen Stadt, so mischte er sich in die fröhlichen Kreise der angesehenen Bürger (Patrizier) und tanzte mit den Frauen und Jungfrauen in den Sälen der Gildehäuser. Er sprach mehrere fremde Sprachen: das Latein die Sprache der Kirche und der Gelehrten, italienisch und französisch; die mannigfaltigen Sprachen der von Habsburg beherrschten Völker, Böhmen, Ungarn, Slaven, waren ihm nicht minder geläufig. Er ergötzte sich oft an der Musik, ermunterte die Malerei, indem er bei den Malern Bilder bestellte; auch las er gern in geschichtlichen Büchern. 3. Maximilians erste Gemahlin war Maria, die Tochter Herzog Karls des Kühnen von Burgund. Ihre Vorfahren hatten ein ausgedehntes Gebiet unter ihrem Scepter vereinigt: zu dem burgundifchen Lande am Donbs und der Saone hatten sie die Niederlande von der Südersee bis zur Mosel hinzugefügt, und diese kamen nun unter habs-burgische Herrschaft. Maria starb nach kurzer Ehe infolge eines Sturzes aus der Falkenjagd. Sie hinterließ ihrem Gemahl einen Sohn, Philipp. Als Maximilian als Regent für diesen Sohn auftreten wollte, faud er seitens der Niederländer Widerstand. Es kam zu offener Empörung, die Bürger von Brügge nahmen ihn sogar gefangen und entließen ihn erst, als Kaiser Friedrich mit einem Heere herbeikam. 4. Im deutschen Reiche hatte dieser Kaiser Friedrich, ein schwacher, stets in Geldverlegenheit befindlicher, von seinen eigenen Verwandten verachteter Herr, das kaiserliche Ansehen tief herabgewürdigt. Die Fürsten erhoben stolz das Haupt und meinten, die kaiserliche Gewalt völlig an sich reißen zu können. Als Maximilian bald nach seiner Thronbesteigung einen Reichstag zu Worms abhielt, traten sie mit dem Vorschlage auf, einert Reichsrat zu ernennen, dessen Mitglieder ans Kurfürsten, Fürsten und Vertretern der Reichsstände bestehen sollten. Diese Behörde sollte fortan die Regierung des Reiches führen. Aber Maximilian war nicht gewillt, sich eine solche Beschränkung auferlegen zu lassen und lehnte den Vorschlag ab. Dafür gebot er einen Landfrieden auf ewige Zeit und setzte als obersten Gerichtshof des Reiches das Reichskammergericht ein. Es hatte seinen Sitz zunächst in Frankfurt a. M. Der Kaiser ernannte den Vorsitzenden oder Kammerrichter, die übrigen Mitglieder wurden von den Fürsten

4. Die Geschichte der Deutschen - S. 172

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
172 Zweiter Abschn. Don Rudolph von Habsburg bis auf die Reformation. gingen auch hier auf ihn los, lieferten ihm den 22. Juni ein mörderisches Treffen, in welchem der Kern des burgundifchen Heeres ausgerieben wurde. Zwanzigtausend Mann sollen theils in der Schlacht, theils im Murtener See umgekommen sein. Karl selbst kam mit nur dreißig Reitern todt- bleich und schweigend an den Genfersee. Die Schweizer harreten nach altem Brauch drei Tage lang auf dem Schlachtfelde, dann versenkten sie die Leichen der Erschlagenen in große Gruben; vier Jahre später aber erbauten sie für die Knochen das Beinhaus zu Murten. Diese Nieder- lage stürzte Karl in eine tiefe Schwermuth; dennoch wollte er von einem Vergleich, welchen der Papst, der Kaiser und der König von Ungarn zu vermitteln suchten, nichts wissen. Er rüstete von neuem und erlitt bei Nancy am 5. Januar 1477 eine völlige Niederlage, bei welcher er selbst das Leben verlor. Erst einige Tage nachher fand man seinen Leichnam entkleidet und entstellt unter den übrigen Todten. Jetzt entstand ein großer Streit um das Erbe Burgunds und um die Hand der schönen Prinzessin Maria. Diese erhielt zwar der von ihr treu geliebte Maximilian, aber von dem Erbe wußte sich der König von Frankreich einen beträchtlichen Antheil zu verschaffen. Zwar ward er von Maximilian bei Quinegast tüchtig auf's Haupt geschlagen und mußte einen Theil des Raubes wieder herausgeben; doch als Maria 1482 starb, mochten die Niederländer den Krieg gegen Frankreich nicht mehr länger fortführen, und darum mußte Maximilian, der auch von seinem Vater keine Unterstützung erhalten konnte, das eigentliche Herzog- thum Burgund den Franzosen überlassen. Friedrich ward fortwährend in seinen eigenen Erbländern hart ge- drängt. Die Türken streiften durch Kärnthen und Krain, ja bis in's Salzburgische, und der König Matthias von Ungarn eroberte gar Wien; die deutschen Fürsten aber sahen ruhig zu, wenn sie nicht unter einander haderten. Erst 1490, als Matthias gestorben war, kam ein Vergleich mit dessen Nachfolger Wladislaus zu Stande, durch welchen die östreichischen Länder frei und zur Ruhe kamen. Der Kaiser Friedrich aber starb den 19. August 1493. Er war der letzte, welcher die Kaiser- krone in Rom empfing. Maximilian I. Schon im Jahre 1486 war Maximilian von den Kurfürsten in Frank- furt zum Nachfolger seines Vaters gewählt worden, und die Hoffnungen

5. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 139

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 51. Albrecht Ii. Friedrich Iii. 139 fräste zu sammeln wußte, erhob sich im Osten ein drohendes Gespenst, das später für Österreich, Deutschland, ja für die abendländische Christenheit gefährlich werden sollte. Schon im 14. Jahrhundert hatten die kulturfeindlichen Türken den europäischen Boden betreten. Sie eroberten eine Provinz des Oströmifchen Reiches nach der anderen, überschwemmten gleich einer gewaltigen Sturmflut das Land bis nach Ungarn hinein und im Jahre 1458 endlich führten sie mit der Besitzergreifung von Konstantinopel den Sturz des griechischen Kaisertums herbei. Von nun an faßten sie die Eroberung der westlichen Mächte und die gewaltsame Ausbreitung der Lehre Mohammeds in den christlichen Ländern ins Auge. Sie rückten immer weiter vor; um 1470 hausten diese asiatischen Fanatiker bereits in entsetzlicher Weise in den Gegenden an der Mur, Drau und Save und erst jetzt schickten die deutschen Fürsten eine Streitmacht zur Abwehr. 6. Wie im Osten, so zogen sich auch an den West marken Deutschlands trübe Wolken zusammen; aber hier wickelten sich — und zwar ohne besonderes Zutun des Kaisers — die Dinge so ab, daß daraus ein Gewinn für dessen Haus hervorging. In dem von jeher französisch gebliebenen Teil von Burgund (westlich der Rhone und der Maas) war seit 1363 ein glänzendes Herrschergeschlecht, eine Seitenlinie des französischen Königshauses, emporgekommen. Dasselbe hatte im Lause der Zeit durch Heirat, Erbschaft, Kauf und Eroberung die Franche-Comte, Luxemburg, Holland, Brabant re. in seinen Besitz gebracht, so daß sich endlich das neue Herzogtum von der Nordsee bis zu den Alpen erstreckte. Zur Zeit Friedrichs Iii. regierte dort Karl der Kühne, ein ehrgeiziger, von maßloser Herrschsucht getriebener Fürst. Eines feiner Ziele war: die Erhebung Burgunds zum Königreich. Um Friedrich Iii. für dasselbe zu gewinnen, stellte er diesem die Vermählung seiner einzigen Tochter und Erbin Maria mit dessen Sohn Maximilian in Aussicht. Allein die darob angeknüpften Unterhandlungen scheiterten. Da faßte Karl der Kühne die Eroberung des ganzen linken Rheinufers ins Auge. Er fiel zunächst in Lothringen ein und bemächtigte sich der Hauptstadt Nancy. Dann zog er mit einem geharnischten Ritterheer über den Jura, um die Schweizer zu unterjochen. Hier aber erblaßte sein Glücksstern. Die freiheitsliebenden Söhne des Gebirges brachten ihm 1476 bei Granson (westlich des Neuenburger Sees) und bei Murten (östlich des Sees) zwei Niederlagen bei, durch welche feine Streitmacht bedeutend geschwächt wurde. Das Unglück verwirrte ihn. Wenige Monate später fiel er ebenfalls in Lothringen ein. Ein lothringisches Heer und die nachgerückten Schweizer traten ihm entgegen. Bei Nancy kam es zum Zusammenstoß. Karl der Kühne verlor Vorgänge im Westen, a) Karl der Kühne.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1901 - München [u.a.] : Franz
Karl der Kühne von Burgund. — Übersicht der franz. Gesch. Karl der Kühne von Burgund. Burgund hatte sich im letzten Jahrhundert zum mächtigsten Fürstentum in Frankreich aufgeschwungen. Denn seine Herzoge hatten zur Bourgogue noch die Franche-Comte oder die Freigrasschast Die Herzöge Burgund und die N i e d e r l a n d e nebst Luxemburg erworben, die von Burgund, mit ihren gewerbetreibenden Städten damals die reichsten Länder Europas waren. Der letzte von ihnen, Karl der Kühne (1467—1477), trug sich mit dem Plane, seine Besitzungen noch zu erweitern und den Königstitel dasür zu erwerben. Hiedurch geriet er in unglückliche Kriege, namentlich mit den Schweizern, die ein bur- Die Schweizer, gundisches Heer vor den Mauern von Nancy vernichteten, wobei Karl Karlderkühne der Kühne selbst das Lebeu verlor (1477). Die burgundische t 147'• Macht zerfiel, da Karl keinen Sohn hinterließ. Die Bonrgogne zog der französische König als erledigtes Lehen ein, die Frei- Die Nieder-grasschast und die Niederlande brachte Karls des Kühnen^kommen Tochter Maria ihrem Gemahl Maximilian zu, dem Sohne £Q£§bui!Lr. Friedrichs Iii. Auf Maximilian beruhte nun überhaupt die Hoffnung des Maximilian, habsburgischen Hauses. Erbesiegte die Franzosen, welche ihm die Niederlande entreißen wollten, und vertrieb die Ungarn aus Wien und Niederösterreich. Da er in demselben Jahre auch Tirol erhielt, kamen beim Tode Friedrichs Iii. wieder alle habsburgischen Besitzungen unter einen Herrn, den jugendlich rührigen Maximilian, der seinem Vater auch als Kaiser (Max 1. 1493—1519) folgte und als der letzte deutsche König des ausgehenden Mittelalters wegen seiner glänzenden Eigenschaften gern der letzte Ritter genannt wird. Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Frankreichs im Mitte! alter. Im Altertum war Frankreich von den keltischen Galliern be- Gallier, wohnt, die durch Cäsar 58—51 v. Chr. dem römischen Reich unter- Römer, worsen wurden und rasch römisches Wesen annahmen. Während der Völkerwanderung drangen die Franken ein, welche bald die Herren Franken, von ganz Gallien und einem großen Teil von Deutschland wurden. Aus diesem Frankenreich, das unter den Merowingern, später unter den Karolingern stand, löste sich durch den Vertrag von Verdun 843 ein eigenes französisches Reich oder Frankreich, das noch bis 987 unter einer Linie des karolingischen Hauses staud. 911 nahm Karolinger Karl der Einfältige die in das Mündungsland der Seine ein- 843—987. gedrungenen Normannen zu Vasallen an, die bald im französischen Volk aufgingen. — Wie unter den letzten Karolingern Capetinger blieb die Macht des Königtums auch unter den ersten Capetingern, 987—1328.

7. Unser Vaterland - S. 314

1900 - Berlin : Bruer
— 314 — Trotz der schweren Niederlage hatte Karl der Kühne in wenigen Wochen ein neues Heer ausgerüstet, das wiederum bei Murten geschlagen wurde (22. Juni 1476). 15,000 Burgunder bedeckten die Wahlstatt, und die Schweizer bauten auf dem Schlachtfelde ein großes Haus, in dem sie die Gebeine der Feinde sammelten. Ueber der Thür stand geschrieben: „Dieses hat das Heer des mächtigen Herzogs von Burgund zum Andenken hinterlassen." Heute steht auf diesem Platze ein Obelisk als Denkstein, da die Franzosen das Beinhaus im Jahre 1798 zerstörten. Wutentbrannt eilte der Herzog nach Burgund, nochmals ein Heer zu werben, das aber nur mühsam zusammen kam, und ein neuer Feind trat ihm in dem Herzog von Lothringen entgegen, der, durch das Unglück der Burgunder ermutigt, das ihm entrissene Land wieder zu erringen hoffte. Als es bei Nancy zur Schlacht kam, ging sogar Karls vertrauter Feldherr zum Feinde über. Aber noch einmal raffte sich der Burgunderherzog auf zu einem Kampfe auf Leben und Tod; er fand den letztem im Gewühle der Schlacht. Erst drei Tage später wurde seine Leiche eingefroren in einem Moraste aufgefunden. Mit ihm war der letzte männliche Sproß feines Hauses gestorben. „Bei Granson verlor ich den Mut, Bei Murten das Gut Und bei Nancy das Blut" sang spottend das Volk, und Ludwig Xi. von Frankreich bemächtigte sich eiligst des herrenlosen Herzogtums unter dem Vorwande, es für die Erbin, - Maria von Burgund, zu bewahren, die er mit seinem siebenjährigen Sohne vermählen wollte. Die Niederländer hatten dem französischen Gesandten zur Antwort gegeben, Maria brauche einen Mann zum Gemahl, aber kein Kind, und die Prinzessin selbst rief den deutschen Kaisersohn Maximilian (I.) herbei, der ihrem Rufe eilends Folge leistete. „Nun sei willkommen", jubelte sie ihm entgegen, das edelste deutsche Blut, nach dem mein Herz so lange sich gesehnt!" Die Vermählung wurde vollzogen, nachdem Maximilian gelobt hatte, den burgundifchen Landen ein treuer Herr zu sein. Es schien dem deutschen Kaiserhause hier im Westen ein neuer Stern aufzugehen; denn Maria sicherte ihren beiden Kindern durch Testamentsverfügung ihren reichen Besitz, den der geliebte Gatte mit ihr teilte. Ein Sturz auf der Jagd endete das Leben der jungen Fürstin nach siebenjähriger

8. Examinatorium der Geschichte - S. 47

1910 - Magdeburg : Selbstverl. E. Lebegott
47 333. Welchen schweren Schlag erlitt das Deutschtum im nchsten Jahrzehnt? Wann? Wodurch? 1466 verlor der dentjche Ritterorden nach langem Krieg im jxticctt. Zhorti Preunen thoo^P.viluen 5^ st- und i^lei'iarntfemk an.pole. Anm. Tas Nhere hierber folgt in einem nur fr preuische Examinanden bestimmten Abschnitte. 334. Inwiefern gehrt dies Ereignis nicht zur Geschichte des deutschen Reichs? Das Ordensland gehrte nicht zum deutschen Reichsgebiet. 335. War Friedrich Iii. in allen zur sterreichischen Hausmacht gehrigen Lndern anerkannt? Nein; in Bhmen und Ungarn herrschten nationale Könige. 336. Was tat Friedrich Iii. indes, um die sterreichische Hausmacht zu mehren? Er vermhlte feinen Sohn, den nachmaligen Kaiser Maximilian I., mit Maria, der Erbin des Herzogtums Burgund. 337. Wer war der Vater dieser Maria? Ter franzsische Herzog Karl der Khne von Burgund. 338. Gegen welches damals noch zum Reiche gehrige Volk fhrte Karl der Khne heftige Kmpfe? Wie verliefen diese? Karl der Khne suchte die Schweizer zu unterwerfen. Tiefe besiegten ihn jedoch in den Schlachten bei (Hranfon und Mutten (1476) und gemeinschaftlich mit dem Herzog von Lothringen, dessen Gebiet Karl gleichfalls er-obern wollte, in der Schlacht bei Nancy (1477), in der Karl sein Leben verlor. 339. a) Welche Lnder kamen durck Karls Tod an seine Erdin Maria und durch deren Heirat mit Maximilian (Nr. 336) ans Haus Habsburg? b) Welche Staaten entstanden spter aus diesen Lndern? a) Die Niederlande; b) Holland und Belgien. 340. Nenne die wichtigsten Ereignisse im Deutschen Reich unter Maximilian I.! 1. Verkndigung des ewigen Landfriedens, d. h. es wurde alle Febde untersagt. 2. Einsetzung des Reichskammer-gerichts, 3. Teilung Deutschlands in 10 Kreise. 4. der Beginn der Reformation.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 313

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 43. Frauen des vierten Zeitraums. 313 Sicseirt der Kaiser entdeckte ihre Anschläge, rüstete sich heimlich zur Reise nach Ungarn, setzte sich einen frischen Lorbeerkranz aus das greise Haupt und ließ sich in einer offenen Sänfte durch die Stadt Prag und zum Thor hinaustragen. Unter starker Bedeckung mußte ihm die Kaiserin folgen. Zu Znaym ließ Sigismund die Standesherrn von Böhmen, Mähren und Ungarn seinem Schwiegersöhne huldigen und vereitelte dadurch Barbaras Absichten. Hier starb der Kaiser 1437. Seinem Willen gemäß wurde die Leiche nach Großwardein geführt, Barbara seinem Testament zufolge dicht hinter seinen Sarg auf den Wagen gesetzt und, da sie sich sträubte, mit Ketten angeschmiedet. Barbaras Lebenswandel wird auch nach dem Tode ihres Gemahls als ein äußerst schamloser getadelt. 12. Maria von Burgund war die Tochter Karls des Kühnen (§• 38, 2) und am 13. Februar 1457 zu Brüssel geboren. Die Feierlichkeiten bei der Taufhandlung dauerten 15 Tage und waren so großartig, daß die burgundischen Schriftsteller nicht Worte genug finden können, um alles ausführlich zu beschreiben. Die fürstlichen Gemächer waren bis auf die Schlasstätten mit den kostbarsten Möbeln und Teppichen geschmückt, Straßen und Kirchen prachtvoll verziert und alles Geschirr von Gold und Silber. Über 400 Fackeln wurden bei Anlaß der Taufe verbrannt. Maria erhielt in Alma von Salins und Maria Hallwyn zwei vorzügliche Erzieherinnen, welche auf die segensreichste Weise ihre Anlagen bildeten. Große Herzensgüte, ein edler Stolz, frommer Sinn und fester Charakter zeichneten die edle Prinzessin vor vielen ihrer Standesgenossen aus. Ihre physischen und geistigen Kräfte wurden gleichmäßig geübt. Sie las Sagen, Lieder und Geschichtsbücher, machte fortschritte in der Tonkunst, übte das Schachspiel und verstand das wildeste Roß zu tummeln, aus welchem sie gern den Freuden der Jagd nachging. Maria hatte das 16. Jahr erreicht, als Kaiser Friedrich Iii. mit ihrem Vater in Trier zusammenkam, um ihre Hand seinem ©ohne Maximilian zu sichern; allein die Unterhandlungen der Väter zerschlugen sich. Als nun vier Jahre später Karl der Kühne in der Schlacht bei Nancy (1477) gefallen war, versuchte der französische König Ludwig Xi. (§. 38, 3) das Herzogtum Burgund zu nehmen, um Maria zu einer Heirat mit dem Dauphin geneigter zu machen. Aber sie zog Maximilian vor, und dieser wurde am 20. August 1477 in ®ent mit Maria getraut. Eine ungeheure Pracht herrschte bei den Vermählungsseierlichkeiten. Sämtliche Herren waren schwarz gekleidet und trugen reichverzierte Helme, Barette und Mützen; Maximilian einen wertvollen silbernen Harnisch. Ebenso reich und kostbar war Maria angethan. Sie trug ein weißes.

10. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 248

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 248 — Reiche angehörige Freigrafschaft Burgund (Franche Comte) verbunden war. Herzog Philipp und seine Nachkommen vermehrten diese Lande dann noch durch Heirat, Erbschaft und Ankauf, so dafs endlich fast sämtliche Provinzen der Niederlande mit dem Herzogtum Burgund vereinigt waren. Zur Zeit Friedrichs Iii. herrschte über diese Lande Herzog Karl der Kühne, der in ungemessenem Ehrgeiz nicht nur nach Vergrö-fserung seines Reiches, sondern auch nach dem Königstitel strebte. Er wandte sich deshalb an Friedrich Iii. mit der Bitte, ihm diese Würde zu erteilen. Friedrich glaubte hierbei eine Gelegenheit zu finden, um seinen Sohn Maximilian mit Karls einziger Tochter Maria zu vermählen, und verabredete mit dem Herzog eine Zusammenkunft in Trier, welche jedoch resultatlos verlief. In den nächstfolgenden Jahren wurde Karl der Kühne in einen Krieg mit dem Herzog von Lothringen und den mit demselben verbündeten Schweizern verwickelt. Er eroberte zwar die lothringische Hauptstadt Nancy und drang siegreich bis in die Schweiz vor, wurde dann aber bei Granson und Murten (1476) geschlagen; der Herzog von Lothringen kehrte in sein Land zurück und errang bei Nancy einen neuen Sieg über das burgundische Heer, in welchem Karl der Kühne selbst erschlagen wurde (1477). Nach dem Tode des Herzogs kam die von Friedrich Iii. geplante Verbindung seines Sohnes mit der Erbin von Burgund wirklich zustande; dadurch wurde aber Maximilian in einen hartnäckigen Krieg mit dem französischen Könige verwickelt, welcher Burgund als ein Lehen der französischen Krone für sich zurückforderte. Auch blieb die Bourgogne in den Händen der Franzosen, während

11. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 164

1918 - Breslau : Hirt
164 Das Reich von 1450—1517. kundig und es fördernd, voll Sinn für Poesie, Kunst und Wissenschaft, dabei in Deutschland sehr beliebt. In seinen politischen Plänen war er ausschließlich Habsburger. Er vereinigte sämtliche deutsche Besitzungen seines Hauses wieder in seiner Hand, die beiden Österreich, Steiermark, Kärnten, K r a i n, Tirol und die Besitzungen in Schwaben, im Breis ga u und im Sundgau. Wien, das unter Friedrichs Regierung Matthias Corvinns von Ungarn besetzt hatte, brachte er in den Wirren nach des Königs Tode an sich. Er erhielt die Anwartschaft auf die Nachfolge in Böhmen und Ungarn und begründete die habs-bnrgische Weltmacht. § 90. Das burgundische Reich und die Gründung der Habsburgischen Weltmacht. Auf dem Boden des ehemaligen Reiches Lothars entstand im 14. und 15. Jahrhundert ein Zwischenreich zwischen Deutschland und Frankreich, das Herzogtum Burgund. Philipp der Kühne, der Sohn Johanns von Frankreich, hatte von seinem Vater das französische Herzogtum Burgund erhalten und mit diesem durch Heirat die Freigrafschaft Burgund (Franche-Comte), Flandern und Artois verbunden. Durch glückliche Ehen und Erbschaften erwarben seine Nachkommen fast die sämtlichen Herzogtümer und Grafschaften in den Niederlanden hinzu. Ihre Einnahmen aus den durch Industrie und Handel blühenden Städten machten sie zu den reichsten Fürsten Europas. Schon Philipp der Gute hatte die Absicht, die gesamten Lande zu einem unabhängigen lothringischen Königreiche zu erheben. Seinem Sohne Karl dem Kühnen schien die Verwirklichung zu gelingen. Er trat mit Kaiser Friedrich Iii. zu Trier in Unterhandlung, forderte die Erhebung zum Könige und bot ihm dafür die Hand seiner Tochter Maria für seinen Sohn Maximilian. Aber die Begegnung führte zu keinem Ergebnis. Durch die Eroberung Lothringens gewann Karl bald darauf die Verbindung zwischen der Nord- und Südhälfte seiner Besitzungen. Doch verfeindete er sich mit allen seinen Nachbarn. 1476 wurde er in der Schweiz von einem eidgenössischen Heere bei Granson geschlagen und erlitt drei Monate später die Niederlage bei Murten. Darauf eroberte Rene von Lothringen sein Land zurück; Karl wandte sich gegen ihn und belagerte Nancy, wurde aber hier von den Schweizern, die zum Entsatz heranrückten, geschlagen und fand den Tod (1477). Karls Erbschaft versuchte Ludwig Xi. an sich zu ziehen. Frankreich wurde dadurch einen größeren Teil vom Reichsgebiet gewonnen haben, als es in den folgenden zwei Jahrhunderten erobert hat. Maximilian aber trat ihm entgegen, vermählte sich mit Maria und behauptete nach dem Siege bei Guiuegate die Franche-Comte und die Niederlande, nur das Herzogtum Burgund wurde wieder französisch. Nach dem

12. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 126

1904 - Habelschwerdt : Franke
126 versprach Friedrichs Sohne Maximilian die Hand seiner Tochter und Erbin Maria. Inzwischen kmpfte Karl der Khne mit den Schweizern und dem Herzoge von Lothringen. Er wurde aber bei Granson und Mnrten besiegt, 1476, und verlor in der Schlacht bei Nancy (uangi) Krone und Leben, 1477. Der franzsische König machte den Versuch, Burgund zu erwerben, und geriet deshalb in einen Krieg mit Maximilian, der sich (1477) zu Gent mit Maria vermhlt hatte. Maximilian verlor zwar einige Gebiete an Frankreich, behauptete aber nach dem Siege bei Gninegate (gihnght) die Franche-Comte und die Niederlande. Die Erwerbung Burgunds bildete eine neue Stufe fr Habsburgs Gre und erhob sterreich zu europischer Bedeutung. Doch lag darin der Keim des Gegensatzes zwischen der franzsischen und Habsburgischen Macht, der seitdem die europische Politik beherrschte. 1493-1519 Maximilian I., 14931519. 1. Persnlichkeit. Maximilian I. war ein tapferer, ritterlicher und hochgebildeter Fürst. Er beherrschte sieben Sprachen und war ein Freund der Wissenschaften und Knste. Wir verdanken ihm eine Sammlung mittelhochdeutscher Lieder (Ambraser Handschrift) und die Erhaltung des Gudrunliedes. Im Teuerdauk" und Weiknuig" besang er eigene Erlebnisse. Er war ein leidenschaftlicher Jger, ein kampferprobter Ritter und khner Truppenfhrer. Mit groer Liebens-Wrdigkeit verband er staatsmnnische Klugheit und rastlose Ttigkeit. Infolge seiner Freigebigkeit kam er aber hufig in groe Geldverlegen-heiten; auch fehlte es ihm an der rechten Beharrlichkeit. 2. Seine Ttigkeit fr das Reich. Gem seinem Wahlspruch: Mein Ehr ist deutsch Ehr, und deutsch Ehr ist mein Ehr" wandte sich Maximilian mit voller Hingebung den Interessen des Gesamtwohls zu. Bei der Zerrissenheit des Reiches und seiner politischen Macht-losigkeit war der Kaiser bestrebt, die deutsche Volkskraft auf hohe nationale Ziele zu lenken. Die selbstschtigen Fürsten suchten aber die Not des von den Franzosen und Trken bedrngten Kaisers aus-zuuntzen, um eine hochfrstliche Oligarchie" (Herrschaft von wenigen Groen, Ausartung der Adelsherrschaft) verfassungsmig zu begrnden. Auj dem Reichstage zu Worms 1495 verlangten die Frsteu, da der König seine oberste richterliche Gewalt an ein von den Ranke, Geschichte der romanischen und germanischen Völker: Marimilian I. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 62.

13. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 85

1913 - Breslau : Hirt
Frankreich. Burgund. 85 Jetzt begannen die Angriffe der Trken auf Ungarn und das Reich. Schon 30 Jahre nach dem Falle von Konstantinopel kmpfte Maximilian mit ihnen in Krnten. 87. Frankreich. Als im 14. Jahrhundert nach dem Aussterben der Kapetinger das Haus Valois zur Regierung kam, erhoben die Könige von England als Nachkommen Philipps des Schnen Ansprche auf Frank-reich. Daraus entsprang der mehr als hundertjhrige Krieg zwischen beiden Lndern. Im Anfange des 15. Jahrhunderts waren die Englnder im Vorteil. Ihr König Heinrich V. siegte 1415 bei Azincourt und be-schrnkte zuletzt den König von Frankreich auf ein kleines Gebiet sdlich der Loire. Schon wurde Orleans belagert. Da entstand eine Bewegung im franzsischen Volke, das seinem nationalen Könige zu Hilfe kam. Johanna b'arc aus Domremy in Lothringen gelangte durch die englischen Wachen nach Orleans, begeisterte das franzsische Heer zum Kampfe, fhrte es persnlich heraus und befreite die Stadt. Sie geleitete dann den König nach Reims zur Krnung. Obwohl die Jungfrau von Orleans" spter von den Eng-lndern gefangen genommen, vor ein Ketzergericht gestellt und verbrannt wurde, blieb das franzsische Volk siegreich. Immer weiter wurden die feind-lichen Heere zurckgedrngt, bis ihnen nur noch Calais gehrte. Vor englischen Angriffen gesichert, wandte sich Frankreich nun gegen das Deutsche Reich. Im Jahre 1444 zog der Dauphin an der Spitze einer Sldnerschar, der wegen ihrer Zgellosigkeit verrufenen Armagnaks", gegen die Schweizer. Nach der Schlacht bei St. Jakob an der Birs, wo 1600 Eidgenossen den Heldentod fanden, fielen die Armagnaken plndernd im Elsa ein und konnten nur durch die vereinten Anstrengungen mehrerer Fürsten vertrieben werden. 88. Burgund. Die Herzge von Burgund entstammten einer Seitenlinie der sranzsischen Knigssamilie. Ihr ursprngliches Gebiet lag an der Saone und Rhone, spter erwarben sie Gebiete in Flandern und in den Niederlanden. In dem englisch-sranzsischen Kriege schlssen sie sich eine Zeitlang an England an. Karl der Khne suchte die zwischen seinen nrdlichen und sdlichen Gebieten liegenden Lnder an sich zu bringen und seine Macht mglichst auf Kosten des Deutschen Reiches auszudehnen. Im Jahre 1473 hatte er mit Friedrich Iii. eine Zusammenkunft in Trier. Karl sollte zum Könige gekrnt werden und zugleich noch einige Reichsgebiete erhalten, dafr aber feine Tochter Maria mit Friedrichs Sohne Maximilian verloben. Doch fhrte die Begegnung zu keinem Ergebnis. Inzwischen waren die Schweizer Eidgenossen, vom Könige von Frankreich aufgewiegelt, in Burgund eingefallen. Karl wollte sie dafr bestrafen, wurde aber von ihnen bei Granson und wenige Monate spter bei Mnrten geschlagen. Darauf belagerte er Nancy, die Hauptstadt Lothringens; hier griffen ihn die Schweizer an und besiegten ihn; er kam auf der Flucht um (1477). Karl hinterlie eine Tochter Maria, die sich mit Maximilian ver-mahlte. Aber auf ihr Erbe, Burgund und die Niederlande, erhob auch der König von Frankreich Ansprche. Damit begann zwischen den

14. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 103

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Albrecht Ii. 1438 1439 und Friedrich Hl. 1440 1493. 103 von Schleswig-Holstein ausstarben, whlte der Adel der Herzog- mgo. tmer den König von Dnemark zum Herzog. Whrend sich Friedrich kaum gegen Matthias Corvinus von Ungarn zu behaupten vermochte, drohte eine weit schwerere Gefahr von den osmanischen Trken. Die Trken. Diese waren aus Turan nach Kleinasien eingewandert, das sie er-oberten; damals war Brussa am asiatischen Olymp ihre Hauptstadt. Sultan Murad, der Organisator der Janitscharen, die aus gefangenen oder unterworfenen Christen bestanden, verlegte seine Residenz nach Adrianopel; sein Sohn Bajazet I. vernichtete das von Sigismund um i36o. befehligte Kreuzheer bei Nikopolis. Das weitere Fortschreiten der 1396. Trken wurde durch den Eroberungszug des Tatarenherrschers Timur Lenk nur auf kurze Zeit aufgehalten. Aus dem hartbedrngten Konstantinopel kamen damals viele griechische Gelehrte, Zuflucht Eroberung und Hilfe suchend, zugleich die Kenntnis der griechischen Sprache ver- tinopel"i453, breitend, nach dem Abendlande; selbst der eine Union der griechischen Kirche mit der rmischen wurde verhandelt, doch ergebnislos. Mo-hammed Ii. eroberte 1453 Konstantinopel und machte die Sophien- 1453. kirche zur Moschee. Schon belagerten die Trken Belgrad, das 1456. aber Johannes Hunyad, der Vater des nachherigen Ungarnknigs Matthias Corvinus, entsetzte. Gleichzeitig war an der Westgrenze eine neue politische Bildung erwachsen, das Reich Burgund. Die Nebenlinie des Hauses Valois, Burgund, die dort seit etwas mehr als 100 Jahren regierte, hatte es verstanden durch Heirat, Erbschaft, Kauf und Vertrag eine lange Reihe teils sranzsischer Lehen auer Burgund Flandern und Artois teils deutscher Lehen z. B. die Freigrafschaft Burgund, Luxemburg, Brabant und Holland zu einem Reiche zu vereinigen, dessen Wachstum fr Deutschland ebenso gefhrlich war wie fr Frankreich, und das ebenso der eine kriegerische Ritterschaft wie der die groen Geldmittel der durch ihre blhende Tuch- und Teppichindustrie reich gewordenen flandrischen Städte verfgte. Karl der Khne, der Karld.khne Sohn Philipps des Guten, war einer der glnzendsten und reichsten 1467~1477-Fürsten Europas. Zu Trier traf er mit Friedrich Iii. zusammen, 1473. dem er fr die Erhebung zum König die Hand seiner Tochter Maria fr seinen Sohn Maximilian versprach; aber die Verhandlungen zerschlugen sich. Ein Einfall, den er darauf in die deutschen Rheinlande machte, scheiterte an dem tapferen Widerstande der Brger von Neu. Jedoch bemchtigte sich Karl Lothringens und wandte sich darauf gegen die Schweizer Eidgenossen, erlitt aber 1476 bei Granson und bei 1476. Murten vernichtende Niederlagen; im Winter 1477 wurde er bei 1477. Nancy von neuem geschlagen und siel. Jetzt vermhlte sich Maria mit Maximilian; und so fallen ^Werbung noch in Friedrichs Iii. Zeit die Anfnge der europischen Machtstellung 14=77.

15. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Jahre 1648 - S. 99

1902 - Leipzig : Voigtländer
37. Albrecht Ii. und Friedrich Iii. 99 osmanischen Trken (f. 413). In einem Kriege mit Friedrich Iii. besetzte Ungarn , < rri v- r i und Bhmen er Wien. Nach seinem Tode wurden Ungarn und Bhmen famt tommen att den Nebenlndern unter Wladislaw vereinigt; doch sicherten sich sterreich die Habsburger die Anwartschast daraus und traten die Herr-schast in beiden Lndern 1526 an (f. 492). Dies Jahr ist daher das Geburtsjahr der sterreichisch-ungarischen Monarchie. Eine andere Erwerbung glckte den Habsburgeru im Westen des Reiches. Von dem (1032) mit Deutschland vereinigten Knigreiche Burgund ^ ^ machte sich diefreigrasschast (Franche-Comt, mit der Hauptstadt Burgund" Besautzou) unabhngig und wurde seit der Mitte des 14. Jahrhunderts samt dem Herzogtum Burgund (Bonrgogne, mit der Hauptstadt Dijou) von einer so gut wie selbstndigen Seitenlinie der Valois beherrscht. Im 15. Jahrhundert kamen dnrch Erbschaft, Kauf, Vertrag und Heirat fast smtliche Provinzen der Niederlande dazu. Unter Philipp dem Guten erfreuten sich namentlich Brabant und Flandern einer anerorbentlichen Blte des geistigen und Wirtschaft-licheu Lebens (Tuch- und Teppichinbnstrie Orben des golbenen Vliees). Das nur aus beutscheu und franzsischen Lehen bestehenbe burgundische Reich spielte einige Zeit die R o l l e e i n e s sowohl Deutsch-lanb wie Frankreich bebrohenben europischen Grostaates; ^ daher wollte es der stolze und ritterliche Herzogkarlderkhne^ Mhne (14671477) zum Knigreich erheben. Er verhanbelte barber in Trier mit Friedrich Iii. und versprach ihm die Vermhlung seiner Tochter und Erbin Maria mit Maximilian. In Bezug baraus zerschlugen sich die Verhanblungen. Nun eroberte Karl Lothringen und zog gegen ^derlage die Schweizer, wrbe aber von ihnen bei Granfon nnb Mnrten Schweizer (1476) geschlagen; Lothringen ging baraus wieber verloren, und Karl ^rnsn, fiel 1477 bei Nancy gegen die Schweizer. Seitbem blieben biefe vor ver Nancy der Frstenmacht gesichert. Bald begannen sie als beste Futruppen 1477 der Welt das Reislausen". Maria vermhlte sich nach ihres Vaters Tode mit Friebrichs Sohne Maximilian. Dieser nahm die Nieberlanbe und die Franche-Comts in Besitz, das Herzog- bieeiebl tum Burgund dagegen behauptete Ludwig Xi. von Frankreich als^nde^und franzsisches Lehen. Der Gegensatz zwischen denhabsbnrgernbtefc und Frankreich nahm von hier seinen Ursprung und beherrschte jahrhundertelang die europische Politik. e be3 Whrend die Habsburger durch Familienverbindungen den Grund Deutschen zur Weltmacht legten, erlitt das Reich Verluste. Im Norden Reiches 7 *

16. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 85

1910 - Breslau : Hirt
Frankreich. Burgund. 85 Jetzt begannen die Angriffe der Trken auf Ungarn und das Reich. Schon 30 Jahre nach dem Fall von Konstantinopel kmpfte Maximilian mit ihnen in Krnten. 87. Frankreich. Als im 14. Jahrhundert nach dem Aussterben der Kapetinger das Haus Valois zur Regierung kam, erhoben die Könige von England als Nachkommen Philipps des Schnen Ansprche auf Frank-' reich. Daraus entsprang der mehr als hundertjhrige Krieg zwischen beiden Lndern. Im Anfang des 15. Jahrhunderts waren die Englnder im Vorteil. Ihr König Heinrich V. siegte 1415 bei Azinconrt und be-schrnkte zuletzt den König von Frankreich auf ein kleines Gebiet sdlich der Loire. Schon wurde Orleans belagert. Da entstand eine Bewegung im franzsischen Volke, das seinem nationalen Könige zu Hilfe kam. Johanna. d'arc aus Domremy in Lothringen gelangte durch die englischen Wachen nach Orleans, begeisterte das franzsische Heer zum Kampf, fhrte es persnlich heraus und befreite die Stadt. Sie geleitete dann den König nach Reims zur Krnung. Obwohl die Jungfrau von Orleans" spter von den Eng-lndern gefangen genommen, vor ein Ketzergericht gestellt und verbrannt wurde, blieb das franzsische Volk siegreich. Immer weiter wurden die seind-lichen Heere zurckgedrngt, bis ihnen nur noch Calais gehrte. Vor englischen Angriffen gesichert, wandte sich Frankreich nun gegen das Deutsche Reich. Im Jahre 1444 zog der Dauphin an der Spitze einer Sldnerschar, der wegen ihrer Zgellosigkeit verrufenen Armagnaks", gegen die Schweizer. Nach der Schlacht bei St. Jakob an der Birs, wo 1600 Eidgenossen den Heldentod fanden, fielen die Armagnaken plndernd im Elsa ein und konnten nur durch die vereinten Anstrengungen mehrerer Fürsten vertrieben werden. 88. Burgund. Die Herzge von Burgund entstammten einer Seitenlinie der franzsischen Knigsfamilie. Ihr ursprngliches Gebiet lag an den Flssen Saone und Rhone, spter erwarben sie Gebiete in Flandern und in den Niederlanden. In dem englisch-franzsischen Kriege schlssen sie sich eine Zeitlang an England an. Karl der Khne suchte die zwischen seinen nrdlichen und sdlichen Gebieten liegenden Lnder an sich zu bringen und sich so sehr wie mglich auf Kosten des Deutschen Reiches auszudehnen. Im Jahre 1473 hatte er mit Friedrich Iii. eine Zusammenkunft in Trier. Karl sollte zum Könige gekrnt werden und zugleich noch einige Reichsgebiete erhalten, dafr aber seine Tochter Maria mit Friedrichs Sohn Maximilian verloben. Doch fhrte die Begegnung zu keinem Ergebnis. Inzwischen waren die Schweizer Eidgenossen, vom König von Frankreich aufgewiegelt, in Burgund eingefallen. Karl wollte sie dafr bestrafen, aber er wurde von ihnen bei Graufon und wenige Monate spter bei Mnrten geschlagen. Darauf belagerte er Nancy, die Hauptstadt von Lothringen; hier griffen ihn die Schweizer an und besiegten ihn; er kam auf der Flucht um (1477). Karl hinterlie eine Tochter Maria, die sich mit Maximilian ver-mahlte. Aber auf ihr Erbe, Burgund und die Niederlande, erhob auch der König von Frankreich Ansprche. Damit begann zwischen den

17. Geschichte des deutschen Volkes - S. 146

1867 - Berlin : Vahlen
146 Die Dtsch. Kais. a. d. Habsb. Hause: Mbr. Ii. 1438—39. Friedr.iii. 1440—93. § 240—42. wohl meist von Slaven bewohnt, doch Reichsland war, erhob sich, auf die alten Utraquisten (§ 235.) gestützt, Georg Podiebrad zu einer Macht, die allen deutschen Nachbarlanden gefährlich wurde; die Ungarn setzten den klugen glänzenden Matthias Corvinus auf den Thron, der zuletzt im Kampfe gegen Friedrich diesen sogar von Land und Leuten und aus seiner Hauptstadt Wien vertrieb, und dieselbe besetzt hielt, bis er starb. Im Nordesten hatten sich Polen und Litthauer unter dem Köuigshause der Jagellonen geeinigt und bedrängten das Land des deutschen Ordens, über welchen sie schon 1410 bei Tannenberg einen großen Sieg davongetragen hatten, und den sie, ohne daß Kaiser und Reich sich seiner annahm, endlich 1466 völlig überwältigten. Slaven und Ungarn, so lange den Deutschen unterworfen, waren die Herren des Ostens und gefährliche Nachbarcn des Reiches geworden. Ein Glück war es, daß wenigstens in Brandenburg der Hohenzoller Friedrich Ii.., ge- nannt der Eiserne, einen Damm aus deutschen Kräften dieser Bedrohung vorschob. § 241. Der gefährlichste Feind aber erwuchs dem Reiche im Westen. Ein Seitenzweig der französischen Königslinie, die Herzöge von Burgund, hatten sich durch Erbschaft und Eroberung in Besitz fast aller der Länder ge- setzt, die einst Niederlothringen gebildet hatten: Flandern, Seeland, Frisland, Hennegau, Geldern re.; alle Länder um die Rheinmündung, die Maas- und Scheldegegend gehörten zu diesem Herzogthum von Burgund, das unter Herzog Karl dem Kühnen die höchste Macht erreichte. Dieser strebte sein Gebiet rheinauswärts auszudehnen; Alles, was auf dem linken Ufer dieses deutschen Stromes lag, wurde von ihm mit welscher Herrschaft bedroht. Vom Erzbischof von Cöln zur Hilfe gerufen, belagerte er 1474 die Stadt Neuß am Rhein, und nur dem heldenmüthigen Widerstande dieser Stadt, die sechsuudfünfzig Stürme abschlug und eine zehnmouatliche Belagerung aushielt, und nicht dem trägen Zuzuge der Reichsarmee war es zu danken, daß dem Herzoge hier Halt geboten wurde. Denn, was das Schlimmste war, der Kaiser selbst war in ge- heimer Unterhandlung mit dem Reichsfeiude, da es ihn gelüstete, seinen Sohn Maximilian mit der einzigen Tochter des reichen Herzogs zu vermählen. Schon das Jahr zuvor war er mit ihm in Trier zusammengekommen, und hatte sich von ihm an Glanz und Pracht beschämen lassen. So rührte es den Kaiser auch wenig, als Karl der Kühne die Schweizer angriff. Aber hier machte deutsche Tapferkeit welsche Prahlerei zu Schanden; die Schweizer, die vergebens beim Reiche um Hilfe gebeten, schlugen allein das stolze Ritterheer bei Granson und bei Murten, 1476, und, als Karl der Kühne den Angriff gegen sie, und die mit ihnen verbündeten Straßburger und Lothringer erneute, schlugen und tödteten sie ihn bei Nancy; 1477*) — ein Sieg, der vom ganzen deutschen Volke bis zur Ostsee hin mit lautem Jubel begrüßt wurde, aber Keinem weniger willkommen war, als dem Kaiser. § 242. Eins gewann Friedrich durch seine träge Zähigkeit und selbst- süchtige schleichende Berechnung: obwohl Deutschland tiefer gesunken war, denn je zuvor, und Friedrich selbst klagen mußte „das Reich sei voll Unrath, Ge- waltthätigkeit, unehrlichem Angriff, Mord und Brand, davon es gar schädlich gemindert werde," so erweiterte er doch seine östreichische Hausmacht. Denn wirklich ward sein Sohn Max der Gemahl von Maria von Bur- gund, und die großen Gebiete Karls des Kühnen kamen so an das östreichische *) „Bei Granson verlor ich den Mutch — bei Murten das Gut — bei Nancy das Blut."

18. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 127

1909 - Bamberg : Buchner
Albrecht Ii. Friedrich Iii. 127 diesen deutschen, slavischen und ungarischen Gebieten ein gewaltiges Reich im Osten (hnlich der jetzigen sterreichisch-ungarischen Gesamtmonarchie) auszurichten. . 6. Die Kurfrsten empfanden diese Schmach mehr als Friedrich m. Sie whlten deshalb seinen Sohn Maximilian (gegen den Willen des Vaters) zum rmischen König (i486), in der Hoffnung, es werde diesem ritterlichen Helden gelingen, das Verlorene wieder an Habsburg und an das Reich zu bringen. Maximilian war seit 1477 verheiratet mit Maria, der einzigen Tochter und Erbin Karls des Khnen, Herzogs von Burgund, und hatte, als sein Schwiegervater im Kampf mit Lothringern und Schweizern vor Nanzig (Nancy) den Tag vor dem Erscheinungsfest 1477 1477 gefallen war,1 und König Ludwig Xi. von Frankreich die Hand auf das burgundische Gebiet am Jura gelegt hatte, mit dem Schwerte m der Hand sein Erbe verteidigt und durch seinen glnzenden Sieg bei Gninegate (1479) wenigstens (Niederburgund d. h.) die Niederlande seinem Hause ge-rettet. Das obere Herzogtum Burgund (Donbs- und oberes Saonegebiet) und die Picardie verblieben jedoch den Franzosen. Maximilian war noch bis zum Jahre 1489 in den Niederlanden geblieben, um sie vollstndig dem franzsischen Einflsse zu entziehen, und kehrte dann nach sterreich zurck. Hier starb in Wien König Matthias Corvinns (1490), und Maximilian eroberte m kurzem sterreich, Krnten und Steiermark und erhielt im Frieden von Preburg (1491) von den Ungarn den Knigstitel und die Zusicherung, da, wenn der statt seiner zum König von Ungarn gewhlte Bhmen-knig gestorben sein werde, man ihm nicht blo die Krone Ungarns ber-tragen, sondern ihm auch zur Erlangung der Krone Bhmens ungarischer-seits behilflich fein werde. Der Gedanke des Corvinus von dem groen germanisch-slavisch-magyarischen sterreich sollte durch Maximilian zur Aus-fhrung gelangen. Das Jahr 1492 brachte Maximilian auch Tirol infolge Verzichts des bisherigen Herzogs. So hatte also der Sohn alles wieder gewonnen, was des Vaters Saumseligkeit verloren hatte. Die stermchi- i Seit dem Tode Barbarossas stand Burgund nur noch in einem losen Zusammenhang mit dem Reich. Die kleinen unabhngigen Landschaften aus denen es anfnglich bestand, wurden im Laufe der Zeit teils von zu einem selbstndigen Herzogtum verewigt, m welchem die ritterlichen Knste die vor-nehmste Pflege fanden. Verschiedene Herzoge erweiterter^chr Gebiet mit Erfolg la Herzog Karl verfolgte den khnen Plan, das alte Reich Lothars, das sich von der Nordsee bis ans Mittelmeer erstreckt hatte, wiederherzustellen, wobei er natrlich mit dem Reich, Frankreich, Lothringen und der Schweiz m Kampf graten mute. Da Karl der Khne eine Zeit lang an Stelle Friedrichs Iii. rmischer Kaiser werden wollte, ist bei diesem selbstbewuten Manne leicht begreiflich. 235

19. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 86

1896 - Hannover : Manz & Lange
86 Die Habsburgischen Kaiser Albrecht Ii., Friedrich Iii. und Maximilian I. Als oberstes Gericht im Reich wurde das Reich stamm er-gericht eingesetzt, das zuerst in Frankfurt, zuletzt in Wetzlar seinen Sitz hatte. Es sprach Recht bei Streitigkeiten zwischen Reichs-stnden und diente auch fr die brigen Reichsangehrigen als oberstes Berufungsgericht in Meinungsverschiedenheiten der Mein und Dein. Um die Kosten fr Kriege, die das Reich zu führen hatte, und fr andere Reichsangelegenheiten aufzubringen, wurde die Er-Hebung einer Reichssteuer, des gemeinen Pfennigs", be-schlssen; sie konnte aber nur schwer eingebracht werden. b. Die Erwerbung Burgunds durch die Habsburger: Eine bedeutende Erweiterung erfuhr durch Maximilian die Habs-burgische Hausmacht. Im Westen Deutschlands hatte sich nmlich aus dem Herzogtum Burgund mit der Hauptstadt Dijon, das ein franzsischer König in der zweiten Hlfte des vierzehnten Jahr-Hunderts einem jngeren Sohn als selbstndiges Frstentum ber-tragen hatte, nach und nach ein mchtiges Reich entwickelt. Es umfate auer seinem ursprnglichen Bestandteil die stlich vom Herzogtum gelegene Freigrafschaft Burgund (mit der Hauptstadt Besan^on), die heutigen Lnder Belgien, die Nieder-lande, Luxemburg und die nordstlichen Grenzgebiete von Frankreich. Als in der zweiten Hlfte des fnfzehnten Jahrhunderts der prachtliebende und ehrgeizige Herzog Karl der Khne von Vur-gund darauf ausging, auch die Schweizer Eidgenossenschaft zu unterwerfen, erging es ihm wie frher den sterreichischen Her-zgen. Seine Einflle in die Schweiz wurden zurckgewiesen, und zuletzt gingen die Eidgenossen selber zum Angriff der. Bei Nanz ig (Nancy) trugen sie im Jahr 1477 einen ruhmvollen Sieg der das glnzende burgundische Ritterheer davon. Karl der Khne wurde auf der Flucht erschlagen. Im gleichen Jahre noch reichte Karls Tochter und Erbin Maria dem ritterlichen Maximilian die Hand zum Ehebunde. Damit gewann dieser den ganzen Lnderbesitz des gefallenen Her-

20. Griechische und römische Geschichte, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Mittelalters - S. 133

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Albrecht Ii. 14381439, Friedrich Iii. 14401493. 133 nchste Umgebung blieb. In jener Zeit wanderten griechische Gelehrte nach dem Abendlande aus und verbreiteten die Kenntnis der griechischen Sprache, die dort allmhlich verloren gegangen war. Im Jahre 1453 ^ endlich fiel auch Konstantinopel in die Hand der Trken: das oft- von Kon-rmische Kaisertum, welches das westrmische um fast 1000 Jahre der- ftansel lebt hatte, hrte auf zu bestehen. Die Osmanen blieben auch ferner ein eroberndes Volk. Wenige Jahre spter belagerten sie bereits die wichtige Donaufestung Belgrad, die sie jedoch damals nicht einnehmen konnten. Den Kern ihrer Truppen bildeten die Janitscharen. 97. Karl der Khne von Burgund. Whrend die Trken an Burgund, den Grenzen Ungarns erschienen, entstand an der deutschen Westgrenze ein Staat, der ebenfalls fr Deutschland gefhrlich zu werden drohte. Die Herzge aus dem Hause Burgund hatten es verstanden, durch Erbschaft, Kauf oder Vertrag zu ihrem Stammlande an der Saone die Gebiete zu gewinnen, welche etwa die heutigen Niederlande, Belgien und das nrdlichste Frankreich ausmachen, Gebiete, reich an Bevlkerung und Wohlstand, mit blhendem Ackerbau, Gewerbe und Handel. Karl der ^nbeer Khne, der damalige Herzog von Burgund, war einer der glnzendsten und ehrgeizigsten Fürsten Europas. Er hoffte, fr sich die Knigskrone zu gewinnen, und trat hierber mit Friedrich Iii. in Unterhandlungen, die aber ergebnislos verliefen. Bald darauf fand Karl ein unerwartetes Ende. Er hatte sich in einen Kamps mit den Schweizer Eidgenossen eingelassen. Aber diese schlugen sein Ritterheer zuerst in der Schlacht bei Granson, wobei sie durch Er-strmung des Lagers reiche Beute machten, darauf bei Murten, rckten dann in das von Karl besetzte Lothringen ein und brachten in der Winter-schleicht von Nancy im Jahre 1477 Karl eine dritte Niederlage bei, die 1477. ihn das Leben kostete. Man sagte damals von dem Geschlagenen: Bei Granson verlor er das Gut, bei Murten den Mut und bei Nancy das Blut." Nun erhoben sich Karls des Khnen Gegner, besonders Ludwig Xi., der König von Frankreich, gegen seine Tochter Maria. Da reichte diese dem Kaisersohn Maximilian ihre Hand; ihm gelang es, im Kampfe mit Maria Frankreich zwar nicht Burgund, aber doch die Niederlande zu behaupten. vonburgund. Mit jener Heirat begann eine Periode des Emporsteigens fr das Haus Habsburg, das durch eine Reihe weiterer glcklicher Familien-Verbindungen sich zu der Stellung einer europischen Gromacht empor-schwang. Damals sagte man: Andere mgen Kriege führen, du, glck-liches Ostreich, heirate."