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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 4

1868 - Leipzig : Arnoldi
4 den König der Franken mitten im Gefechte, schlugen sich ans die Seite der Sorben und bewirkten dadurch, daß er eine empfindliche Niederlage erlitt. Dieß war eine große Treulosigkeit, die keine Entschuldigung verdient. Karl der Große konnte solch ein Unrecht nicht vergessen. Zu Verden, einer Stadt in Hannover an dem Flusse Aller, befanden sich 4500 Sachsen, welche in mehren Schlachten in die Gefangenschaft der Franken gerathen waren. Was that Karl mit diesen wehrlosen Leuten? Er ließ sie sämmtlich auf einen freien Platz führen und ihnen den Kopf abschlagen. Ebenfalls eine barbarische Grausamkeit, die den großen Fürsten nicht weniger beschimpft, als die Sachsen ihr treuloses Betragen. Nach langen Kämpfen unterlagen endlich die Sachsen der fränkischen Gewalt. Im Jahre '803 kam es zwischen den beiden Theilen zu einem Frieden, in welchem Karl forderte, daß die Sachsen das Christenthum annehmen sollten. Wittekind war der Erste, der sich taufen ließ. Seinem Beispiele folgten seine Untergebenen. Seit dieser Zeit fingen die Sachsen an, ein gesittetes Volk zu werden; denn Karl legte Klöster und Schulen an, in welchen die Jugend in nützlichen Kenntnissen unterrichtet werden konnte. Statt der Sonne, des Mondes und der Sterne, statt des Kriegsgottes Wodan oder Odin und der Jrmensäule verehrten unsere Vorfahren den alleinigen Gott und seinen Sohn, Jesum Christum. Auch haben sie sich niemals wieder zur Ab- götterei gewendet, vielmehr sind sie dem Christenthume stets treu geblieben und haben den dauernden Ruhm behauptet, durch Erlernung der Künste und Wissenschaften, dnrch Aufklärung und Fleiß zu den gebildetsten Völkern Deutschlands zu gehören. Larl der Große. Mit Recht verdientkarl den ehrenvollen Beinamen des Großen. Er wurde den 2. April 742, vermuthlich zu Aachen, geboren. Seine Mutter hieß Bertha. In seinen früheren Jahren hatte er allerdings nicht viel gelernt; denn seine Kunst bestand im guten Reiten und im geschickten Gebrauche der Waffen. Allein er holte später eifrig das nach, was er in seiner Kindheit nicht gelernt hatte. Schon 40 Jahre alt, nahm er sich es vor, das Schreiben zu lernen, und wiewohl seine Hand, die das große Schwert zu führen wußte, an die leichte Feder sich ungern gewöhnte, so überwand er doch jede Schwierigkeit und brachte es bald zu einer Fertigkeit im Schreiben. Weil er sich selbst lernbegierig erwies, so verlangte er es auch von dem Volke, das er regierte. Denn zu seiner Zeit war die Unwissenheit entsetzlich groß. Da fehlte es an Schulen; da konnte Niemand lesen, schreiben und rechnen; da gab es in den Klöstern viel Mönche, die nicht einmal lesen konnten. Karl hielt es daher für das erste Geschäft eines Regenten,

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1. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 228

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
S28 wieder, ermordeten die fränkischen Besatzungen und streiften verwüstend über die Grenzen des Frankenlandes. Schnell kehrte Karl vom Tiber oder Ebro mit Heereßgewalt zurück und erschien in Sachsen ; da unterwarfen sie sich wieder, schwuren abermals Treue und ließen sich zu Tausenden taufen. Aber kaum war er fort, so brachen sie den Schwur wieder, und dieses treulose Spiel kostete vielen tausend Franken das Leben. Darüber gerieth Karl in großen Zorn und verheerte ihr Land mit Feuer und Schwert. Die Seele des Widerstandes war der Sachsenherzog Wittekin; hatte dieser den Franken allen erdenklichen Scha- den gethan, so entwich er ins Gebirge oder zu den Dänen, wenn Karl kam; war aber dieser fort, so kam auch er wieder und reizte die Sachsen zur Em- pörung. Aus diese Weise vernichtete er einmal ein fränkisches Heer am Sintel, entfloh aber sogleich, als der König erschien. Karl wurde darüber so ergrimmt, daß er an einem Tage 4500 Sachsen an der Aller enthaupten ließ. Da riefen die Sachsen zu ihrem Wodan und gelobten ihm einen Auerochsen, zwei Schafe und allen Raub; sie gelobten auch, ihm alle Gefangenen auf dem heiligen Harzbcrge zu schlachten. Aber Wodan half nicht, seine Getreuen kämpften umsonst mit verzweifelter Wuth, die Streiter des Christengottes siegten in den Schlachten. Da unterwarf sich endlich auch Wittekin und nahm die Taufe, und allmälig erlosch der Widerstand seines Volkes, nicht aber, ohne daß sich der Haß gegen Karl und die Franken bei Gelegenheit blutig Luft gemacht hätte; auch blieben viele Sachsen im Herzen den Göttern getreu und feierten auf den Bergen nächtlicher Weile die alten Feste. (774—803.) Karl nimmt den Kaisertitel an. Durch den Sieg über die Sachsen vereinigte Karl alle Stämme deutscher Zunge zu einem einzigen großen Volke, und durch diese Kriege wurde auch der Sieg des Christenthums über das Heidenthum entschieden. Karl hatte es wohl bedacht, daß die mächtigen Sachsen einmal losbrechen und die andern deutschen Stämme unterwerfen, und was gleichbedeutend damit war, wieder heidnisch machen könnten, und wo war dann noch ein christliches Volk, da heidnische Slaven und Muhamedaner von allen Seiten drängten? Darum, weil er das Christenthum schirmen und sein Volk vor künftigen Gefahren schützen wollte, und nicht aus abergläubischer Sucht, das Christenthum mit dem Schwerte zu

2. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 75

1869 - Hannover : Hahn
75 Bekehrung und Einverleibung des Sachsenvolkes in die fränkische Monarchie zum Zweck halte. 3) Auf den ersten Zügen (772—776) wurden die bis zur Weser wohnenden Sachsen unterworfen. Karl eroberte gleich im ersten Feldzuge die Bergfeste Eres bürg (Stadtberge) an der Diemel, und zerstörte die Jrminsäule, ein Dolksheiligthum der Sachsen '). Die Franken legten feste Plätze im Lande an, und erbauten Kirchen für christliche Glaubensboten. Jur Jahr 777 war dieser Theil Sachsens bereits so beruhigt, daß dort Mai- felder gehalten wurden, an denen Sachsen neben Franken gleichen Antheil nahmen. 4) Aber es erfolgten jedesmal neue Aufstände des durch Auf- legung des geistlichen Zehnten besonders erbitterten Volkes, sobald Karl abwesend und anderwärts, wie in Spanien und Italien, beschäftigt war. Die Erbitterung zwischen Franken und Sachsen erreichte den höchsten Grad, als ein fränkischer Heerhaufen, der gegen die slavischen Sorben an der Saale ziehen sollte, von den Sachsen unter ihrem Herzog Wittekind im Suntal (Süntel) überfallen und niedergehauen wurde (782). Karl ließ nun, diesmal bloß dem Gefühle der Rache folgend, auf einem Maifelde bei Verden an der Aller (783)'4500 gefangene Sachsen als Theilnehmer an dem Aufstande hinrichten. Diese Blutthat, ein schwarzer Flecken im Leben Karl's, hatte einen er- neueten allgemeinen Aufstand der Sachsen zur Folge, der nur mit Mühe nach drei Feldzügen bekämpft werden konnte. 5) Im Jahr 785 waren die Sachsen bis zur Elbe hin un- terworfen, und das Land wurde beruhigter, als die tapfersten und mächtigsten Stammhäupter der Sachsen, Wittekind (Widukind) und Albio (Abbio) mit Karl sich verständigten und zu Attigny in der^Champagne sich taufen ließen. Auch wurden ganze Schaaren von Sachsen in andere Theile des Reichs verpflanzt. 6) Don nun an beschränkte sich der wieder ausgebrochene Krieg (793—803) vorzugsweise nur auf die Nordalbinger (Saxones transalbini) d. i. die überelbischen Sachsenstämme, gegen welche Karl mehrere Züge unternahm, durch die er seine Herr- schaft bis zur Eider erweiterte. 7) Endlich kam im I. 803 eine bleibende Verständigung über die Stellung der Sachsen zum Frankenreich zu Stande. ' Nach diesem sogenannten Frieden zu Selz 2) (Salz an der Saale) soll- ten die wachsen dem Götzendienst entsagen, das Christenthum an- nehmen und mit den Franken vereinigt mit diesen ein politisch gleichberechtigtes Volk bilden. Die Einverleibung Sachsens in das Frankenreich sollte demnach nicht als eine eigentliche Eroberung erscheinen, wie die Galliens, sondern sie sollte auf dem Grundsätze völliger Gleichstellung der deutschen Bruderstämme beruhen, die

3. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 44

1912 - Nürnberg : Korn
— 44 — B. Betrachtung der Bilder, a) Wo liegt die umgestürzte Jrmensäule? An welcher Stelle stand sie vorher? Durch wen hatte sie Kaiser Karl zerstören lassen? Wer dankt soeben für die gelungene Zerstörung? Wem zeigt Karl die gestürzte Säule? Wie erwiesen die Sachsen auch dem gestürzten Heiligtum noch ihre Ehrfurcht? Was wißt ihr Ähnliches aus dem Leben des hl. Bonifatius? b) Wer ist der Getaufte? der Taufende? Wer war wohl der Taufpate? Wo befinden sich die Freunde Wittekinds aus seiner Heimat? Welche trauern über seinen Abfall von der Religion ihrer Väter? Welcher Jüngling zeigt sich dagegen bereit, zur neuen Religion überzutreten? Wer ermuntert ihn dazu? 2. A. Erklärung, a) Karl will die Sachsen christlich machen. Wer waren die Nachbarn der Franken? Welcher Unterschied in der Religion bestand zwischen beiden Völkern? Warum waren die Sachsen böse Nachbarn? Wie wollte Karl diesem üblen Zustande ein Ende machen? Durch welche Mittel sollte in Sachsen das Heidentum ausgerottet werden? Wie gaben nun die Sachsen scheinbar nach? Welche Forderungen stellte Karl an sie? Warum hatte aber diese Unterwerfung der Sachsen schon im voraus wenig Wert? Auf welche Weise wurde mit der Bekehrung der Sachsen begonnen? Was schmerzte die treuen Anhänger des Heidentums? Welche Lasten drückten die neubekehrten Christen? Wie machte sich Wittekind diese Abneigung des Volkes gegen die neue Religion nutze? Welches Mittel hatte Karl angewendet, um die Sachsen christlich zu machen? Was hatte er damit erreicht? b) Karl will die Sachsen schwach machen. Wodurch brachte Karl die Sachsen a) um ihre Hauptleute, b) um den obersten Anführer im Kriege? Gegen welche Personen wendete er Härte an? Gegen wen dagegen Güte? Wie verminderte Karl auch die Zahl der kriegstüchtigen Männer? Welche Familien wurden vor allem fortgeführt? Auf welche Art trennte Karl sogar die zurückgebliebenen Sachsen noch voneinander? Warum war es ihnen nun schwer oder ganz unmöglich, einander im Kriege zu helfen? Warum konnte es nun dem Kaiser auch nicht lange verborgen bleiben, wenn die Sachsen etwas gegen ihn im Sinne hatten? Was tat Karl für die Einführung des Christentums in Sachsen? Warum baute man die Klöster wohl in die Nähe der fränkischen

4. Sexta - S. 4

1918 - Leipzig : Quelle & Meyer
4 Lebensbilder aus der vaterlndischen Geschichte Einflle der Sachsen in frnkisches Gebiet gaben den Anla zu dem blutigen Kriege. Wlder und Smpfe bildeten in diesen Gegenden noch immer den natrlichen Schutz des Landes, so da Karl den Krieg in hnlicher Weise führen mute wie die Rmer vor 800 Iahren. Und wahrlich, die Nachfahren verteidigten sich nicht unwrdig der Ahnen. Bald nach seinem Regierungsantritt begann Karl den Krieg gegen die unruhigen Nachbarn, und freudig griffen auf des Knigs Ruf die Franken gegen ihre alten Feinde zu den Waffen. In raschem Zuge brach Karl in das freie Sachsen-land ein und eroberte die Feste Cr es brg, ein uraltes schsisches heilig-tum bei Stadtberge an der Diemel. Dann drangen die Franken weiter in einen heiligen Hain und zerstrten hier die Jrminsule, einen gewaltigen Baum, der nach dem Volksglauben das Weltall trug. Siegreich drang Karl weiter bis zur Weser vor, und die Sachsen gelobten Unterwerfung. Kaum aber waren die Franken abgezogen, so erhoben sie sich von neuem und vertrieben die christlichen Priester, die schon mit dem Bekehrungswerk bei ihnen begonnen hatten. Dem Feinde ihrer Götter glaubten die Sachsen keine Treue schuldig zu sein, und Huldigung und Taufe waren rasch vergessen. Erschien aber Karl wieder in ihrem Lande, so unterwarfen sie sich, um sich von neuem zu erheben, wenn er dem Lande den Rcken kehrte. In hellen Flammen loderte die Emprung auf, als den Sachsen das Christentum mit Gewalt aufgedrngt wurde, als sie ins frnkische Heer eingereiht wurden und an Stelle der alten schsischen Volksrechte das Recht der Franken trat. Die Seele des Widerstandes gegen die Franken war der Herzog Widukind, der, einem Armirtius gleich, die Sachsen zur Verteidigung ihrer Freiheit aufrief. Ein frnkisches Heer wurde am Berge 5 n t e 1 an der Weser berfallen und samt feinen beiden Anfhrern vernichtet. Eine solche Niederlage hatten die Franken noch nicht erlitten; aber Karl brach auf die Unglckskunde sofort nach Sachsen auf und nahm blutige Rache. Er hielt ein Strafgericht der die Kufstndischen ab, das so furchtbar war wie Karls Niederlage: erbarmungslos lie er 4500 Mann zu Der b en an der Aller an einem Tage enthaupten. Doch die grausige Strenge verfehlte ihren Zweck. Wilder noch flammte der Aufstand empor. Widukind, der dem Blutbade entkommen war, flog von Gau zu Gau und rief das gesamte Land zum heiligen Kampf fr die Freiheit und Religion der Vter auf. Was man frher nie gewagt hatte, tat man jetzt: die Sachsen traten den Franken in offener Feldschlacht entgegen, freilich nur zu ihrem verderben. In zwei Schlachten schlug Karl sie binnen Monatsfrist. Ihre Kraft war gebrochen. Zwar kam es noch zu einzelnen (Emprungen, aber endlich gab selbst Widukind, der an der Macht seiner Götter zu zweifeln anfing, den Widerstand auf und erschien, von Karl aufgefordert, im Frankenlager und lie sich taufen. Seinem Beispiel folgten die meisten Sachsen, und das Land blhte unter den Segnungen des Christentums zu krftigem Wohlstand empor.

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 24

1871 - Koblenz : Bädeker
24 Karl's Kriege gegen die Sachsen. . 7. zur Weser, spter bis zur Elbe, nahm ihre wichtigsten festen Pltze (so die Eresburg an der Diemel und die Sigiburg am Zusammen-flusse der Lenne und Ruhr) ein und lie sich Geisel zur Sicherung ihres Gehorsams stellen, aber während seiner Feldzge nach Italien und Spanien standen die Sachsen immer wieder auf und machten sogar verheerende Einflle in das frnkische Reich; doch wurden sie jedesmal auch wieder zur Unterwerfung genothigt. Zweiter Krieg (782785). Kaum hatte sich Karl aus dem Lande der Sachsen entfernt, um die nchsten slavischen Stmme (die Sorben zwischen Elbe und Saale) zu unterwerfen, da erhoben sich die Sachsen abermals (782), aufgeregt von ihrem Anfhrer Wittekind, und zerstrten alle kirchlichen Einrichtungen Das gegen die Sorben gesandte Heer ward zurckberufen, um gegen Wittekind zu kmpfen aber (an der Weser beim Berge Suntel) gnzlich aufgerieben. Als jedock Karl selbst mit starker Heeresmacht erschien, fand er keinen Widerstand und rchte den Abfall durch die Hinrichtung von 4500 Sachsen an einem Tage zu Verden an der Aller. Diese furchtbare Rache erhhte nur die Erbitterung des Volkes. Zum ersten Male stellten sich ihm die Sachsen in offener Feldschlacht ent-gegen, doch Karl gelang es, durch seine Schnelligkeit der Vereinigung zweier groen Sachsenheere zuvorzukommen und sie vereinzelt zu schlagen (am Osning bei Detmold und an der Hase), aber erst Karl's wiederholte Verheerungszge bis zur Elbe und eine dadurch drohende Hungersnoth bewogen endlich Wittekind zu Unterhandlungen und zur Annahme des Christenthums, worauf eine achtjhrige Ruhe folgte. Dritter Krieg (793804) Der Druck der frnkischen Herr-schast, namentlich die gezwungene Theilnahme an dem Kriege gegen die Avaren (s. S. 25), veranlate die Sachsen zu neuem Aufstande (793) und zur abermaligen Vernichtung der kirchlichen Einrichtungen. Karl wiederholte die Feldzge ins Land der Sachsen fast jedes Jahr und gewann einen Fürsten der Abodriten jenseits der Elbe, um die Sachsen von Osten her zu bedrngen, während er zugleich die Hupt-linge des Volkes (durch Verleihung von Lehen u. s. w.) in das frnkische Interesse zu ziehen verstand und eine groe Anzahl Be-wohner des ostlichen Sachsens ins Innere des frnkischen Reiches versetzte. Ohne einen fr die Gesammtheit gltigen Friedensvertrag (zu dessen Abschlu Niemand unter den Sachsen befugt war) ver-standen sich die einzelnen Stmme der Sachsen und die stlichen

6. Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 - S. 36

1911 - Langensalza : Greßler
36 tigert Osnabrck entgegen. Nach dreitgiger Schlacht wnr-den die Sachsen besiegt, und Widnkind, der einsah, da ein fernerer Widerstand unntz sei, floh ins Land der Dnen, kam aber nach zwei Jahren wieder zurck. Erzhle, wie es zum Kampfe kommt! berleitung. Ihr fragt: Warum kommt Widukind zu-rck? Will er die Sachsen abermals gegen die Franken auf-reizen? Nein. Ii. Unterziel. Die Sachsen unterwerfen und bekehren sich. Ihr fragt: 1. Warum unterwerfen sie sich? 2. Bekehren sie sich sofort? 3. Was tut Karl zur Befestigung des Christentums unter den Sachsen? 1. Warum unterwarfen sie sich? Widukind, der Anfhrer der Sachsen, hatte die Lust zum weitern Kampfe ver-loten. Er kam zu Karl, gelobte Treue und lie sich taufen. Ihm taten es viele nach. Sie sahen die Nichtigkeit des Hei-dentums und das Vergebliche ihres Widerstandes ein. Erzhle, warum sich die Sachsen unterwerfen! 2. Bekehren sich alle sofort? Nein. Die Bekeh-rung ging nur langsam vor sich. Zwanzig Jahre waren noch ntig, bis das Christentum in den schsischen Gauen vllig.zur Herrschuft gelangte. Einige Stmme zeigten immer wieder Lust, sich gegen Karl zu empren, und obgleich dieser mehrfach den Winter in seinen Burgen an der Weser im Sachsenlande zu-brachte, so ist es doch zu einer Schlacht nicht wieder gekommen. Erzhle, ob sich die Sachsen sofort alle be-kehrten! Zusammenfassung. Erzhle, wie die Sachsen sich unterwerfen und bekehren! berleitung. Karl wute, da eine bloe Unterwerfung

7. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 39

1911 - Langensalza : Beltz
Karl der Große. Zusammenfassung: Wie Karl der Große die Sachsen unterwirft. 2. Werden sie dem Götter glauben entsagen und dem neuen Herrscher treu bleiben? Nach dem Abzüge der Franken fielen die Sachen wieder in Hessen ein, verbrannten die Kirchen und verheerten das Land. Auch die Gotteshäuser, die Karl der Große in ihrem Lande erbaut hatte, wurden zerstört und die christlichen Prediger ermordet. Als Karl davon Kunde erhielt, eilte er nach Sachsen zurück und drang siegreich gegen die Empörer vor. Aber kaum hatte er ihnen den Rücken gewandt, da erhoben sie sich zu einem neuen Aufstande. So mußte Karl noch mehrere' Strafzüge unternehmen, bis sich die Sachsen endlich unterwarfen, Treue gelobten und das Christentum annahmen. Doch ihr innerer Groll gegen den neuen Herrscher und gegen die neue Lehre dauerte fort. Da rief Herzog Wittekind, der grimmigste Feind Karls des Großen, feine Sachsen zu neuem Kampfe auf. Die Franken erfuhren nichts davon. Sie rüsteten zu einem Kriege gegen die Slaven, die über die Elbe gekommen und in Thüringen eingefallen waren. Als nun das fränkische Heer friedlich durch Sachfeu zog, da wurde es ptömich von den wütenden Sachsen unter Wittekinds Führung umzingelt und vernichtet. Nur wenige konnten sich durch die Flucht retten. Karl war übet diese Treulosigkeit heftig erzürnt und zog sogleich mit seinem Heere aus, um die Sachsen zu züchtigen. Wittekind entkam. Aber über die übrigen Empörer hielt Karl ein furchtbares Gericht; 4500 gefangene Sachsen ließ er enthaupten; viele wurden aus ihrer Heimat fortgeführt und im Frankenlande angesiedelt. 'Vertiefung. Warum empörten sich die Sachsen immer wieder? (Sie liebten die Freiheit und Selbständigkeit und den Glauben der Väter. Karls des Großen Gewalt-maßregeln.) Warum züchtigte Karl die Franken so hart? (Sein berechtigter Zorn über den hinterlistigen Überfall und die Niebermetzelung des fränkischen Heeres.) Warum würden viele Sachsen im Frankenlanbe angefiebelt? Wie urteilen wir über die Art und Weise, wie Karl die Sachsen zum Christen-um bekehren wollte? Überschrift? Zusammenfassung: Wie die Sachsen verzweifelt um ihre Freiheit kämpfen. 3. Werben sie s i ch nun en blich dem starken Arm des Frankenkönigs beugen? Der harte Druck der fränkischen Herrschaft ließ immer noch in einigen Teilen des Landes Aufstände emporlodern. Karl hatte sein Heer in Sachsen stehen lassen und zwang die Aufrührer schnell wieder zur Unterwerfung. Aber Wittekind war heimlich von Gau zu Gau gezogen und hatte die Sachsen zu einem neuen Befreiungskämpfe aufgerufen. So kam es noch einmal zur Empörung. Nur mit Mühe konnte Karl die grimmigen Sachsen niederwerfen. Um endlich ihren hartnäckigen Widerstand zu brechen, ließ er wiederum eine große Anzahl aus der Heimat abführen und in anderen Gegenden des Reiches ansiedeln. Da gaben die Sachsen endlich nach. Selbst Wittekind sah ein, daß aller Widerstand vergebens war. In seinem Herzen regten sich auch Zweifel darüber, ob der Glaube der Väter der rechte wäre. Er machte sich auf, um dem gewaltigen Frankenkönige feine endliche Unterwerfung anzuzeigen und sich taufen zu lassen. Die Sage erzählt: Es war um Weihnachten. Wittekind ging als Bettler verkleidet in die Stadt, wo Karl der Große gerade Hos hielt. Da hörte er aus dem Gottes-

8. Die Geschichte des Mittelalters - S. 138

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
138 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 751-1096. Reichsversammlung wieder auf sächsischem Boden, in der Nähe von Lipp-springe. Hier vollendete er die Einverleibung Sachsens ins fränkische Reich durch Einsetzung von Grafen als königliche Beamten, die er zum Theil aus dem sächsischen Adel nahm. Wahrscheinlich ist auch hier das Gesetz (capitula de partibus Saxoniae) verkündet worden, welches die Rechte und Pflichten der Grafen in Sachsen regelte und allerlei den bisherigen Anschauungen des Adels und Volkes widerstrebende Verpflichtungen enthielt. Daher war es natürlich, daß man auf Wiederherstellung des alten Zustandes bedacht war, und es bedurfte nur eines Führers, um eine bewaffnete Auflehnung gegen die fränkische Herrschaft und die fränkisch gesinnte Adelspartei hervorzurufen. Dieser fand sich in Widukind, welcher nach Sachsen zurückeilte und die unzufriedenen Elemente um sich sammelte. Als plötzlich die Sorben, ein slavisches Volk zwischen Elbe und Saale, einen plündernden Einfall in das benachbarte thüringische und sächsische Gebiet machten, sandte Karl ihnen das Aufgebot der Ostfranken und der Sachsen, die ja selbst betheiligt waren, entgegen; aber inzwischen hatte Widukind's Aufruf zum Kampfe gegen die fränkische Herrschaft in ganz Sachsen gezündet, und einmüthig, wie nie, erhoben sich die Sachsen gegen ihre Einreihung in das fränkische Heer und gegen die christlichen Missionare. Daher gaben die Ostfranken den Zug gegen die Sorben auf und wandten sich gegen Widukind, wurden aber beim Berge Süntel an der Weser gänzlich vernichtet. Auf diese Nachricht raffte Karl schnell, trotz der vorgerückten Jahreszeit, ein nicht starkes Heer zusammen und erschien mit demselben zu Verden am Einflüsse der Aller in die Weser. Hier wurden ihm von den Häuptern des Volkes diejenigen ausgeliefert, welche am eifrigsten Widukind's Ruf zur Empörung gefolgt waren; dieser selbst war abermals zu den Dänen entflohen. Da in dem (vorhin erwähnten) Sachsengesetze der Tod als gesetzliche Strafe für Untreue gegen den König bestimmt war, so wurden 4500 Sachsen an einem Tage auf Karl's Befehl bei Verden ent- hauptet. Dieses blutige Strafgericht hatte zur Folge, daß im nächsten Jahre (783) eine allgemeine Erhebung erfolgte, mit Ausnahme einer fränkisch gesinnten Adelspartei. Doch auch diesmal kam es eben so wenig wie früher zur Vereinigung aller Aufständischen zu einem einzigen Heere. Im Westen und Osten'der Weser, an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten, mußten die Franken die Erhebungen bewältigen und niederschlagen. Karl vernichtete am nordöstlichen Fuße des Osning, in der Nähe des heutigen Detmold, ein Heer der Engern, und nachdem er Verstärkung erhalten, ein zweites sächsisches (vorzugsweise westfälisches) Heer an der Hase. Seitdem ist es nicht wieder zu großen Kämpfen auf freiem Felde zwischen Karl und den Sachsen gekommen. Der für die Franken siegreiche Ausgang des Feldzugs von 783 stachelte die Sachsen nur zu desto verzweifelterem Widerstände, und ihrem Beispiele

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 84

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 84 — wo größere Wälder ober Bergrücken eine scharfe Grenzlinie bildeten. *) Karl aber durfte das fortwährenbe Morben, Rauben, Branbstiften an der Grenze seines Reichs nicht leiben: er mußte bafür sorgen, daß Friede herrsche, benn er war Kaiser; und um den Frieden herbeizuführen, durfte er auch einen Krieg nicht scheuen. „Was mußte Karl thun, um auf die Dauer sichere Zustände zu schaffen? — Um dauernden Frieden, stete Einigkeit herzustellen, mußte Karl die Sachsen unterwerfen; denn solange das nicht geschah, standen die Franken und Sachsen sich als feindliche Nachbarn gegenüber. Die Kriege hörten erst aus, wenn beide Glieder eines Reiches wurden. Da die Sachsen Heiben waren, befanb sich Karl auch in Besorgnis um die Religion seiner Franken. — Es konnte geschehen, daß diese/ die wohl ebensowenig wie die Deutschen zur Zeit Ottos vollkommene Christen waren, zum Heibentum herübergezogen würden, wenigstens in den Grenzlänbern. Und bei den Sachsen bestanden noch viele heidnische Laster: Trunksucht (Gelage), Spielsucht (um Waffen 2c., um Frau und Kind, um die eigene Freiheit), ein Mord wurde nicht hoch angeschlagen, sogar noch Menschenopfer (wie bei den Slaven) und selbst Genuß von Menschenfleisch**). Die Missionsprebiger, die Karl schickte, morbeten sie; so blieb ihm nichts übrig als Gewalt. Zuletzt allerbings — besonbers nachbem ihr Führer Wibukinb (wie der Name eigentlich lautet) sich hatte taufen lassen — erkannten die Sachsen, wie wertvoll die christliche Religion sei und blieben ihr nun auch treu. — Die Sage „Widukinds Taufe" erlaubt einen Blick in das Seelenleben Wibukinbs. Er hatte feine Schwäche Karl gegenüber erkannt, ebenso die Ohnmacht feiner Götter dem Cyristengott gegenüber. Die christliche Religion, als die siegreiche muß auch die bessere sein. Diese Gedanken gewinnen in ihm, wenn auch nur allmählich die Oberhand, und sie veranlassen ihn, lieh Karl zu unterwerfen und Christ zu werden. Und wie dem Widnkind erging es dem ganzen Volke der Sachsen. Die sagenhafte Ausschmückung aber ist leicht zu erkennen. Zusammenfassung. Warum nur die Sachsen sich immer tvieber empörten? — Aus Liebe zu ihrer heidnischen Religion und deren Gebräuchen; weil sie glaubten, ihre Götter (die sie nicht in Tempeln, sondern in Hainen anbeteten; Bäume: Jrminsul***) würden ihnen zum Sieg verhelfen, und wirklich siegten sie auch manchmal (das Wahre aus der Sage von Frankfurt); weil sie ihr Vaterland und ihre Freiheit über alles liebten und glaubten, sie würden Sklaven, wenn sie zu einem großen Reiche kämen. Auch wollten sie keine Steuern, keine „Zehnten" bezahlen. Die Sachsen wollten nicht einmal einem König gehorchen (aber *) Vgl. Einhard, Kaiser Karls Leben. **) Vgl. Ranke, S. 149. ***) Ranke, S. 116: „Die Sachsen verehrten die allgemeine Naturgewalt, welche alles trägt, als ein göttliches Wesen bei der Jrminsnl in dem für heilig erachteten Osninggebirge".

10. Deutsche Geschichte - S. 18

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
18 7. Karl der Große und die Sachsen. wollten sich zur Wehr setzen; doch Bonifatins sprach: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem. Schon lange habe ich mich auf diesen Tag gefreut. Seid stark in dem Herrn und tragt mit Ergebung, was seine Gnade schickt." So erlag er samt den meisten seiner 52 Gefährten den Streichen der Heiden. Es war in der Pfingstwoche des Jahres 755. Die wenigen Entronnenen brachten die teure Leiche nach dem Kloster Fulda und begruben sie dort gemäß dem eigenen Wunsche des Märtyrers. 7. tinrt der Große und die Sachsen. 1. Die Sachsen. Karl führte das Werk seines Vaters als Kriegs-mamt, Reichsgründer und Regent in so glänzender Weise fort, daß erden Beinamen „der Große" erhalten hat. Er betrachtete es als seine erste Ausgabe, alle germanischen Stämme zu einem großen christlichen Reiche zusammenzufassen. Sollte das aber geschehen, so mußte vor allem das Sachsenvolk unterworfen und bekehrt werden. Die Sachsen waren eiu Volk von Bauern, entfach und gesund, auch wohl hart und rauh in Lebensweise und Sitte, während bei den Franken schon manche Verderbtheit infolge der frühen Berührung mit den Römern eingerissen war/ Nach ihren Wohnsitzen bestanden sie aus W e st s a l e n au der oberen Lippe, Ruhr und Ems, aus Engern an der Weser und aus Ostfalen, die nach der Elbe zu wohnten. Besonders haßten sie die Frauken und mit ihnen das Christentum; den Kampf gegen sie führten sie für ihre Freiheit und für ihren Glauben. 2. Unterwerfung und Abfall. (772—782.) Im Jahre 7 <2 unternahm Karl den ersten Zug gegen die Sachsen; er eroberte die Feste Eresbnrg (jetzt Ober-Marsberg a. d. Diemel) und zerstörte dort die Jrminsnl; das war der Stumpf eines uralten heiligen Baumes mit zugehörigem Heiligtumsgebäude, worin reicher Goldschatz erbeutet wurde. Da die Sachsen um Frieden baten und Geiseln stellten, drang er nicht weiter vor. Kaum aber war Karl fort, so empörten sie sich wieder und verjagten die verhaßten Geistlichen, die Karl hier zurückgelassen hatte. Dies wiederholte sich noch oft; wenn der König sich von ihren Grenzen entfernte, so erhoben sie sich, um das verhaßte Joch wieder von sich abzuschütteln. Die Seele aller dieser Empörungen war ihr tapferer Herzog Wittekind. Aber Karl war nicht der Manu, sein größtes Unternehmen aufzugeben. Immer von neuem drang er mit seinen Frankenheeren in die sächsischen Wälder, -führte die vertriebenen Priester zurück, verpflichtete die unterworfenen Sachsen durch neue Eidschwüre und zwang sie scharenweise zur Taufe. Vergeblich hoffte er indes jedesmal, nun am Ziele zu sein. 3. Dreijähriger Verzweiflungskampf der Sachsen (782—785). Viermal schon hatte Karl die Sachsen bezwungen^ als er ein Heer durch ihr Land gegen die Slawen ziehen ließ.^Dieses Frankenheer wurde am Süutel (südw. von Hannover) von den Sachsen überfallen und fast gänzlich niedergemetzelt. Voll grimmigen Zornes eilt Karl zur Rache

11. Geschichtsbilder - S. 14

1890 - Leipzig : Richter
— 14 — Frankenreiches aber, das sich unter Chlodwigs Nachkommen bis nach Thüringen ausgebreitet hatte, waren die Sachsen gar unruhige und feindselige Nachbarn. Sehr oft fiesen sie in Hessen und Thüringen ein, verbrannten die christlichen Kirchen, zerstörten die Wohnnngen und führten die Viehherden mit sich fort. Da beschloß der Frankenkönig Karl, der später den Beinamen „der Großes erhielt, die Grenze seines Reiches dadurch zu schützen, daß er die Sachsen seiner ^Macht unterwarf und sie zugleich zum Christenglauben bekehrte. So kam es zu einem Kriege, der, freilich mit manchen Unterbrechungen, über dreißig Jahre gedauert hat. 2. Der Anfang dieses sogenannten Sachsenkrieges war für Karl ein glücklicher. Siegreich drang er (7 72) in das Land der Sachsen ein, eroberte daselbst die Feste Eresbnrg und zerstörte die Jrmensänle, ein Hauptheiligtnm der heidnischen Sachsen. Doch war Sachsen noch nicht ganz unterworfen, und im nächsten Jahre sollte der Krieg fortgesetzt werden. Da kamen aber Gesandte des Papstes aus Rom und baten den König Karl um Hilfe wider die Langobarden, einen deutschen Volkssiam m, der sich zur Zeit der Völkerwanderung in Italien niedergelassen hatte und jetzt auch den Papst in seinem Besitztum bedrohte. Karl eilte herbei, besiegte die Langobarden, verbannte ihren König in ein Kloster und verleibte ihr Land dem großen fränkischen Reiche ein. Seine lange Abwesenheit benutzten die Sachsen gleich wieder zu einem Einfall in Hessen, wobei sie wie gewöhnlich die Kirchen verbrannten und das Land ausplünderten und verheerten. Karl eilte herbei und drang siegreich in Sachsen ein. Aber fast in jedem Sommer mußte ein neuer Feldzng gegen die sich immer wieder empörenden Sachsen unternommen werden. Und den Scharen der fränkischen Krieger folgten christliche Priester, die den Sachsen das Evangelium predigten. Wohl stellten die Sachsen, wenn sie besiegt waren, Geiseln zum Zeichen ihrer Unterwerfung, wohl ließen einzelne sich taufen, und auch die sächsischen Geiseln ließ Karl im Christentum unterrichten und taufen; aber König Karl wußte recht wohl, daß die freiheitliebenden Sachsen jede Gelegenheit zu neuer Empörung aufs begierigste ergreifen würden. 3. Karls grimmigster Gegner war der Sachsenherzog Wittekind, der wohl oft vor den Franken fliehen mußte, einmal sogar bis zu dem Könige von Dänemark, der aber immer wieder zurückkehrte und die Sachsen zu neuem Kampfe aufrief. Als zehn Jahre nach dem Beginn des Sachfenkrieges (782) die von Osten über die Elbe vordringenden heidnischen Slaven auch in Thüringen einbrachen und Karl ein Heer gegen dieselben schickte, verlangte er, daß auch die Sachsen mit den Franken gegen die neuen Feinde ziehen sollten. Diese Zeit aber hielt Wittekind für geeignet zu einer neuert Empörung, und als das fränkische Heer heranzog in

12. Kursus 1 - S. 15

1896 - Altenburg : Pierer
15 1. Welche Volksstmme sind bisher bekehrt worden? Durch wen? Auf welche Weise? Welcher Stamm ist noch nicht gewonnen? Woran das lag? (Die feindliche Stellung der Sachsen und Friesen!) Was ge-schieht aber doch noch? Welche Fragen regen sich da? 1. Wer ist's, der das Sachsenvolk bekehrt? 2. Wie fhrt er sie dem Christentume zu? Ii. 1. Stck: Die Unterwerfung der Sachsen. Besprechung: Wer ist's also, der die Sachsen bekehren will? (Es ist Karl d. Gr., der mchtige König der Franken.) Und wie fngt er's an? (Er berzieht die Sachsen mit Krieg.) Was veranlat ihn hierzu? (Feindschaft zwischen Sachsen und Franken; Einflle der Sachsen. Folge davon: Schwchung der Volkskraft, Zerrttung des Volkswohlstandes.) Ob Karl d. Gr. nicht noch einen andern Grnnd hatte? (Die Sachsen waren Heiden; als Nachbarn derselben konnten die Franken zum Heiden-tum zurckkehren. Das wollte Karl d. Gr. verhindern.) Auf welche Weise suchte er sein Ziel zu erreichen? Und wie verluft der Krieg? Wie kommt es, da Karl siegt? berschrift: Karl d. Gr. unterwirft die Sachsen. Ob nun die Sachsen Karl d. Gr. auch uuterthau sind und sich dem Christentum zuwenden? 2. Stck: Des Sachsenvolkes heftiger Widerstand. (Stck-weis zu erzählen und zu besprechen!) Besprechung: Welche Antwort? (Die Sachsen empren sich wieder und unternehmen einen neuen Einfall in's Frankenland.) Warum? (Sie waren erzrnt, da man ihre Heiligtmer zerstrt hatte und ihnen ihren Glauben nehmen wollte. Auch wollten sie keinem fremden Herrn gehorchen, sondern frei sein, wie ihre Vter frei gewesen waren.) Wie verhlt sich der groe Kaiser? Die Folge? Nun werden sich wohl die Sachsen fr immer unter-werfen. Erzhlung b. Besprechung: Antwort? Wie kam es? (Widn-kinds Aufforderung!) Erfolg? (Niederlage der Franken!) *) Wodurch wurde diese herbeigefhrt? Wie wird Karl die Sachsen zchtigen? Erzhlung c. Besprechung: Wie straft er? Was ist darber zu urteilen? Wie kam es, da Karl d. Gr. so zornig war? Was solche Grausamkeiten wohl zur Folge hatten? Erzhlung d. Besprechung: Erreicht Karl durch das Blutbad sein Ziel? Was bewirkt er vielmehr? Warum greifen die Sachsen von neuem zum Schwerte? Welchen Erfolg haben sie? berschrift: Wie die Sachsen Karl d. Gr. heftigen Widerstand leisten. *) cf. Frankfurt am Main von Kopisch.

13. Das Mittelalter - S. 124

1877 - Leipzig : Brandstetter
124 4. Karl der Große (800 n. Chr.). 1. Was Karl wollte? In Karl war der Geist seines Vaters Pipin und die Kraft seiner heldenmütigen Ahnen, so daß er das Werk, welches sie klug und tapfer begonnen hatten, vollendete. Die Macht der Kirche war mit ihm und drückte seinen Thaten das Siegel der göttlichen Weihe auf. Sein Zweck war aber die Einigung aller Völker des Abendlandes zu einem christlichen Reiche. Diesen Zweck verfolgte er mit eisernem Willen und zermalmend schritt er über Jeden, der ihm in den Weg trat; für diesen Zweck schlachtete er das Theuerste der Völker, die Freiheit, zum Opfer. Für das deutsche Volk aber wurde er der Schöpfer einer neuen Zeit und er machte es zum Mittelpunkt, von welchem wie von einer Sonne die übrigen Völker Licht und Wärme empfangen sollten. Das erste Werk, das ihm gelang, war die Vereinigung des longo» bardischen Reichs mit dem fränkischen; davon ist bereits erzählt in der Sage vom eisernen Karl. Ein zweites Hauptwerk war die Bekehrung und Unterwerfung der Sachsen. 2. Die Jrmensul. Im Jahre 772 hielt Karl eine große Reichsversammlung zu Worms und stellte allem Volke vor, wie verdienstlich es wäre, die Sachsen zu zwingen und sie zu Christen zu machen. Die Reichsversammlung rief seinen Worten Beifall zu und es ward alsbald der Heerbann des Frankenreichs aufgeboten. Mit diesem Heere drang Karl ins freie Sachsenland ein und eroberte zuerst die Er es bürg, die da gelegen haben soll, wo jetzt Stadtberg an der Diemel liegt. Dann drangen die Franken weiter in einen heiligen Wald der Sachsen und fanden da eine Säule, welche die Sachsen ehrfurchtsvoll verehrten. Das war ein Stamm von Holz, der sich unter freiem Himmel zu bedeutender Höhe erhob und in der Sprache der Sachsen irmin - sül genannt wurde, d. i. Alles tragende Säule. Denn der Name irmin bedeutet so viel wie „allgemein". Vielleicht haben die Sachsen bei dieser Säule, die das Weltall trägt, an einen Gott oder Halbgott gedacht. Diese Jrminsäule wurde zerstört. Siegreich drang Karl bis an die Weser vor; dort machte er Frieden mit den Sachsen und diese mußten Geiseln geben. 3. Sieg der Sachsen über Geilo und Adalgis. Unterdessen war Wittekind, einer aus den Ersten des Stammes der Westphalen und der angesehenste Mann in seinem Volke, der früher zu den Normannen geflohen war, in sein Vaterland heimgekehrt und reizte aufs Neue die Gemüther der Sachsen zum Abfall. Karl wußte davon noch nichts, aber er erhielt die Nachricht, daß die Sorben und andere Slaven, welche an der Elbe und Saale wohnten, in das benachbarte Land

14. Das Mittelalter - S. 126

1866 - Leipzig : Brandstetter
124 4. Karl der Große (800 n. Chr.). 1. Was Karl wollte? In Karl war der Geist seines Vaters Pipin und die Kraft seiner heldenmüthigen Ahnen, so daß er das Werk, welches sie klug und tapfer begonnen hatten, vollendete. Die Macht der Kirche war mit ihm und drückte seinen Thaten das Siegel der göttlichen Weihe auf. Sein Zweck war aber die Einigung aller Völker des Abendlandes zu einem christlichen Reiche. Diesen Zweck verfolgte er mit eisernem Willen und zermalmend schritt er über Jeden, der ihm in den Weg trat; für diesen Zweck schlachtete er das Theuerste der Völker, die Freiheit, zum Opfer. Für das deutsche Volk aber ward er der Schöpfer einer neuen Zeit und er machte es zum Mittelpunkt, von welchem wie von einer Sonne die übrigen Völker Licht und Wärme empfangen sollten. Das erste Werk, das ihm gelang, war die Vereinigung des longo- bardischen Reichs mit dem fränkischen; davon ist bereits erzählt in der Sage vom eisernen Karl. Ein zweites Hauptwerk war die Belehrung und Unterwerfung der Sachsen. 2. Die Jrmensul. Im Jahre 772 hielt Karl eine große Reichsversammlung zu Worms und stellte allem Volke vor, wie verdienstlich es wäre, die Sachsen zu zwingen und sie zu Christen zu machen. Die Reichsversammlung rief seinen Worten Beifall zu und es ward alsbald der Heerbann des Franken- reichs aufgeboten. Mit diesem Heere drang Karl in's freie Sachsenland ein und eroberte zuerst die Eresburg, die da gelegen haben soll, wo jetzt Stadtberg an der Diemel liegt. Dann drangen die Franken weiter in einen heiligen Wald der Sachsen und fanden da eine Säule, welche die Sachsen ehrfurchtsvoll verehrten. Das war ein Stamm von Holz, der sich unter freiem Himmel zu bedeutender Höhe erhob und in der Sprache der Sachsen irmin-sül genannt wurde, d. i. Alles tragende Säule. Denn der Name irmin bedeutet so viel wie „allgemein". Vielleicht haben die Sachsen bei dieser Säule, die das Weltall trägt, an einen Gott oder Halbgott gedacht. Diese Jrminsäule wurde zerstört. Siegreich - drang Karl bis an die Weser vor; dort machte er Frieden mit den Sachsen und diese mußten Geiseln geben. 3. Sieg der Sachsen über Geilo und Adalgis. Unterdessen war Wittekind, einer aus den Ersten des Stammes der Westphalen und der angesehenste Mann in seinem Volke, der früher zu den Normannen geflohen war, in sein Vaterland heimgekehrt und reizte auf's Neue die Gemüther der Sachsen zum Abfall. Karl wußte davon noch nichts; aber er erhielt die Nachricht, daß die Sorben und andere Slaven, welche an der Elbe und Saale wohnten, in das benachbarte

15. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 36

1907 - : Velhagen & Klasing
— 36 — „Unverweilt zog "König Karl (7 72) ins Land der Sachsen, verwüstete alles mit Feuer und Schwert, eroberte die Feste (Eresburg*) und zerstörte ein Heiligtum, welches die Sachsen Irminfaule**) nannten. Nachdem dieses von den Franken zerstört war, zog der König an die Weser und ließ sich dort von den Sachsen \2 Geiseln stellen. Dann kehrte er nach dem Frankenlande zurück und feierte das Weihnachtsfest sowie das Osterfest zu Herstall bei Lüttich." (Einhard.) Karl suchte nun, die Sachsen mit Gewalt zur Taufe zu zwingen. Auch legte er ihnen den „Zehnten" (der jährlichen Ernte und des Viehes) als Abgabe an die Geistlichen auf. Die Sachsen aber wollten von ihren heidnischen Göttern nicht lassen und ein freies Volk bleiben. Deshalb suchten sie sich mehrmals in offener Empörung wieder loszureißen. Ihr Anführer war Wittekind (Widukind), ein Edeling der Westfalen. Das erste Mal erhoben sie sich, als Karl mit den Langobarden in Italien Krieg führte. (774.) Sie verjagten die fränkischen Besatzungen, zerstörten die nenerbanten christlichen Kirchen und erschlugen oder vertrieben die in ihrem Lande von Karl eingesetzten Priester. Ein andermal übte auf Anstiften Wittekinds ein sächsisches Hilfsheer, das mit gegen die Sorben (an der Havel) ziehen sollte, Verrat, überfiel ein fränkisches Heer am Süntel und vernichtete es fast vollständig. Da war Karls Geduld zu Ende. „Schleunig bot er fein Heer auf und zog nach Sachsen. Hier berief er alle sächsischen Großen vor sich und forschte nach den Rädelsführern der letzten (Empörung. Da nun alle den widukind als den Anstifter bezeichneten, ihn aber nicht ausliefern konnten, weil er wieder zu den Dänen sich begeben hatte, so ließ der König von den übrigen, die des Verführers- Rate gefolgt waren, sich 4500 ausliefern, und diese ließ er zu Verden an der Aller alle an einem Tage enthaupten." (ceinhard.) Wittekind kehrte bald zurück, um die Sachsen zur Rache für diese Bluttat zu entflammen. Sein Heer wurde jedoch an der Hase so vollständig geschlagen, daß er den ferneren Kampf für den alten Glauben und die alte Freiheit aufgab. Er ging zu Karl, der ihn sehr freundlich aufnahm, und empfing mit vielen sächsischen Edeln die heilige Taufe. Später soll er das Kloster Enger in Westfalen gegründet haben, in dessen Kirche seine Gebeine ruhen. Noch mehrmals versuchten die Sachsen, das Joch der Franken abzuschütteln, aber ihr Widerstand erlahmte ohne Wittekind nach und nach, bis sie sich endlich, nach 31 Jahren, vollständig unterwarfen. Der eigentliche Friedensznstand trat erst ein, als Karl 10000 sächsische Familien in andere Landesgebiete verpflanzt und in Sachsen fränkische Kolonien errichtet hatte. 5. Bekehrung der Sachsen. Sobald Karl die Sachsen unterworfen hatte, mußten sie geloben, Christen zu werden lind sich taufen zu lassen. In großen Scharen wurden sie von bewaffneten Kriegern an ein Wasser geführt. Hier mußten sie Donar, Wodan und allen Unholden abschwören und den Glauben an Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist bekennen. Nach der Taufe erhielt jeder ein kleines Bleikreuz, das er um den Hals tragen sollte. (Auch an der Oker bei dem Dorfe Ohrum hat eine solche Taufe stattgefunden. Dort auf einer Wiese neben dem Flusse hat man viele solcher Bleikreuze gefunden. Denn oftmals warfen die Sachsen sie fort, da sie nur mit Widerwillen die Taufe empfangen hatten.) *) Name von Heru = Sachsnot (S. 11). Es ist das heutige Stadtberge. **) Diese Säule war nach einigen ein riesenhafter Baum, der nach dem Glauben der Sachsen das Weltall trug und daher göttlich von ihnen verehrt wurde, nach anderen war sie eine Bildsäule Armins.

16. Teil 2,1 - S. 51

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Das Frankenreich. 51 43. Die Sachsenkriege von 772- 777. Gleichzeitig mit dem Kriege im Sden hatte Karl es unternommen, im Horben den legten frei gebliebenen beutfchen Stamm zu unterwerfen. Die Sachsen waren noch Heiben. Zh hingen sie an ihrem alten U^chsen Gtterglauben und ihrer ererbten Freiheit. Denn noch lebte das Volk in hnlicher Weise wie die Germanen zur Zeit des Cacitus (um 100 n. Chr.). Die Hauptmasse bilbeten die Freien (Frilinge). Unter ihnen stauben die Lassen (hrige, Freigelassene). Die (Ebelinge waren durch sechsfaches Idergelb vor den Freien ausgezeichnet. Sie waren die Anfhrer im Kriege, aus ihnen whlte die Gauversammlung wie in alter Zeit ihre Vorsteher. Nach wie vor zerfiel das Volk in zahlreiche (Baue. Doch gab es brei groe Gruppen: Die (Engern (nach Hnger = Uferwiese) an der Weser, stlich von ihnen bis zur (Elbe und Saale die jtfalen, westlich von den (Engern an den Ufern der (Ems, Ruhr und Lippe die Westfalen. Dazu kamen nrblich der (Elbe bis zur (Eiber die Horbalbingier (Rlbis = (Elbe). Die Grenzen des Frankenreiches gegen die Sachsen waren nicht fest rter geregelt; das veranlagte viele (Brenzfehben und ruberische (Einflle der ffiung Sachsen in frnkisches Gebiet. Selten kmpften alle gemeinsam gegen ^sasen" das Frankenheer. Oft nutzte ein (Bau nach dem andern bertvunben werben. Selten auch fochten sie in offener Felbschlacht. Xdlber und Smpfe bilbeten noch immer den natrlichen Schutz des Landes. Die wenigen Zugnge versperrten die Sachsen durch Baumverhaue. So nutzte Karl den Krieg hnlich führen wie einst die Homer vor 800 Jahren. Die nachfahren verteibigten sich nicht untvrbig ihrer Hhnen. Karl nutzte seine ganze Tatkraft aufbieten und erst nach mehr als 50 fahren (804) gelangte er zum Ziele. Denn fobalb seine Heere abrckten, erhob sich meist hinter ihnen das anb von neuem. Schon 772 (1 Jahr vor dem Langobarbenfcriege) war Karl nach Erster Leid-einem (Einfall der Sachsen gegen sie zu Felbe gezogen. 3n raschem Zuge i!9ss" rckte er in das Gebiet der (Engern und nahm beren Feste (Eresburg am 772 (berlauf der Diemel (linker Nebenflu der Weser). Noch verehrten die Sachsen ihre Götter in heiligen^hainen. In einem 'S/ solchen stanb ein hochverehrtes (Btterbilb, ein in die hhe emporgerichteter holzstamm von nicht geringer (Brtze, den sie in ihrer heimischen Sprache Irminsul nannten, b. h. die Sule des Riis, als ob sie das Weltall trge." Dieses Heiligtum wrbe zerstrt, die bort aufgehuften Schtze wrben weggefhrt. verschiebene Felbzge in den folgenben Jahren brachten die Sachsen zur Anerkennung der Frankenherrschaft. Zahlreiche Priester begleiteten die Heere und begannen sogleich das Vekehrungswerk. 3m Jahre 777 schien die Unterwerfung soweit vollenbet, batz Karl mitten im Sachsenlanbe bei paberborn (am Oberlauf der Lippe) das Mai-felb, b. h. die Reichsversammlung, abhalten konnte. Zahlreich kamen die 4*

17. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 39

1887 - Langensalza : Beyer
§ 12. Karl der Große. 39 ihren Nachbarn, den Franken. Karl der Große hatte sich vorgenommen, die germanischen Völker zu einem großen christlichen Reiche zu vereinigen; darum forderte er auf dem Reichstage zu Worms 772 sein Volk auf, mit ihm auszuziehen zur Eroberung des Sachsenlandes und zur Bekehrung seiner Einwohner. Alle beschlossen, dies nützliche und gottwohlgefällige Werk auszuführen, und noch in demselben Jahre zog das Heer Karl's gegen die Sachsen ans. Dieselben hatten kein gemeinsames Oberhaupt, sondern waren in vier Stämme gespalten, was dem Frankenkönige die Eroberung des Landes erleichterte. Die Eresburg an der Diemel wurde von den Franken erobert und die Jrmeusäule, das Volksheiligtum der Sachsen, zerstört. Siegreich drang Karl bis zur Weser vor und schloß dann Frieden mit den Sachsen, welche versprechen mußten, daß sie der Ausbreitung des Christentums kein Hindernis entgegenstellen wollten. Aber wie viel Blut sollte noch fließen, bis die Sachsen wirklich dem Könige Gehorsam leisteten! Kaum war er mit seinem Heere abgezogen, so erhoben sich die Sachsen wieder und verbreiteten Verwüstung bis weit ins Frankenreich hinein; immer neue Kriegszüge mußte Karl unternehmen, weil die freien Sachsen es nicht ertragen konnten, Unterthanen der Franken zu sein. Im Jahre 777 glaubte Karl endlich die Unterwerfung der Sachsen vollendet zu haben. Auf dem Reichstag zu Paderborn erschienen viele sächsische Edelleute, die Karl durch sein freundliches Wesen zu gewinnen suchte. Tausende von den Sachsen ließen sich taufen und gelobten Unterwerfung. Aber der vornehmste und gewaltigste Sachsenfürst, der Westfale Wittekind, war nicht erschienen; er war grollend zu dem heidnischen Dänenkönge, seinem Schwager, geflohen. Bald erschien er wieder unter seinem Volke und reizte es zu neuem Abfall. Karl sandte ein Heer gegen die heidnischen Slaven, die östlich von der Elbe wohnten. Dieses wurde von den Sachsen überfallen und vernichtet 782. Nun beschloß der König, ein entsetzliches Strafgericht über die Schuldigen ergehen zu lassen. Ströme von Blut sollten zur Sühne der Treulosigkeit fließen und die Sachsen von jeder weiteren Gewaltthat abschrecken. In Verden an der Aller wurde das schreckliche Blutgericht vollzogen. 4500 sächsische Krieger, die dem Herzog Wittekind gegen das Frankenheer gefolgt waren, wurden hier an einem Tage hingerichtet. Karl war erbittert gegen das Sachsenvolk; denn wie viel Tausend Franken hatten nicht durch den Überfall der Sachsen ihren Tod gesunden! Wenn nur diese harte Strafe wenigstens die Wirkung gehabt hätte, die der König beabsichtigt hatte! Eine neue Erhebung war die Folge des Blutgerichtes, und ein neuer verheerender Kriegszug der Franken war notwendig. Endlich mußten die erschöpften Sachsen doch einsehen, daß aller Widerstand vergebens sei, und auch Wittekind war des Krieges müde und ließ ab vom Heidentum. 785 ließ er sich taufen. (Die Sage von seiner Taufe mit den Worten des Gedichtes von Platen. s. Abschnitt D. Nr. 2.) Wenn nun auch noch einzelne Unruhen und Ausstände unter den Sachsen ausbrachen, so kam es doch nicht mehr zu einer allgemeinen Erhebung. Erst dann konnte wirklich Frieden im Lande herrschen, wenn die Sachsen dem Heidentum ernstlich abgesagt und sich von Herzen dem Christentum zugewendet hatten. Dafür trug Karl weislich Sorge. Durch strenge Gesetze, die er 785 von Paderborn aus erließ, unterdrückte er das Heidentum im Sachsenlande. Wer mit Gewalt in die christliche Kirche ein-

18. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 40

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
40 Kaum aber hatte Karl den Sachsen den Rcken gewandt, da erhoben sie sich unter ihrem zurckgekehrten Anfhrer zum Kampfe fr die Freiheit ihres Landes. Sie zerstrten die Kirchen, tteten die christlichen Priester und vertrieben die Franken. Schnell rckte Karl mit Heeresmacht heran, schlug die Sachsen zurck und gelangte bis Paderborn, wo er einen Reichstag (777) abhielt. Die Anfhrer der Sachsen erschienen, gelobten Unterwerfung und Treue und versprachen, Tribut an Karl und den Zehnten au die Kirche zu zahlen; Wittekind hatte sich aber nicht ein-gesunden. Whrend Karl seinen Zug nach Spanien zur Bekmpfung der Maureu machte, brach Wittekind aus seinem Verstecke an der Weser hervor, rief sein Volk abermals zum Freiheitskampfe auf und verwstete alles Land bis an den Rhein. Schnell eilte Karl heran, schlug die Sachsen bei Bocholt in Westsalen und draug siegreich bis zur Elbe vor. Karl hielt das Sachsenland fr unterworfen. Als er aber ein neues Heer zum Kampfe gegen die Sorben auf-bot und diesem den schsischen Heerbann einreihte, wurden die Franken am Berge Sntel von Wittekind berfallen und fast vollstndig ver-nichtet. Karl ging jetzt mit schrferen Mitteln gegen die Sachsen vor und hielt zu Verden an der Aller ein strenges Strafgericht ab; 4500 vornehme Sachsen soll er hier haben enthaupten lassen. Zum letzten Verzweiflungskampfe erhoben sich noch einmal die Sachsen. ' 23ei~2)etmold kam es zu einer frchterlichen Schlacht, in der Karl kaum standhielt; in einer zweiten Schlacht an der Hafe bei Osnabrck wurden die Sachsen zwar vollstndig geschlagen, doch mute Karl noch mehrere Jahre einen Vernichtungskrieg gegen die einzelnen Gaue des Sachsenlandes führen, ehe die Unterwerfung eine vollstndige war. Witte-kind verzweifelte an der Hilfe der heidnischen Götter und lie sich zu Attignh taufen; Karl selbst war sein Taufpate. Karl behandelte die Sachsen milde, stellte sie den Franken gleich und lie ihnen ihre alten Rechte und Gebruche. Sie muten sich jedoch verpflichten, das Christentum anzunehmen und den Zehnten an Kirchen und Klster zu geben. - Die Sachsen waren duiteritd fr das Christentum gewonnen und bildete als Hauptvertreter des niederdeutschen Volkstums ein wichtiges Glied in dem von Karl erstrebten christlichen Staatsverbande. Das deutsche Element erlangte in ihm das bergewicht der das romanische, der Sieg der Kirche im Abendlande war vollendet. ; b) Karls fernere Kriege. Als der Papst Hadrian von dem Lvngobardenknig Defiderins hart bedrngt wurde, wandte er

19. Das Mittelalter - S. 50

1893 - Leipzig : Dürr
— 50 — gekommen. Freilich sobald Karl mit dem Kerne des Heeres erschien, unterwarfen sich alle Gaue, die Engern und Ostfalen schwuren eiligst Treue. Aber was galt ihnen ein in der Not gegebenes, gewissermaßen abgezwungenes Versprechen! In drei Jahren war das ganze Land wieder in seiner Gewalt, die Missionare entfalteten überall ihre frühere Thätigkeit, ein Ring von Festungen schützte das mühsam Erworbene vor inneren und äußeren Ruhestörern. In der That ließen sich viele Sachsen taufen. 782 versammelte Karl seine fränkischen Großen und die vornehmsten Sachsen zu einem Reichstage an den Quellen der Lippe und blickte mit Befriedigung auf die fortschreitende Civilisierung des, wie er glaubte, vollkommen beruhigten Sachsenlandes. Schon trug er sich mit weitreichenden Plänen. Ein fränkisches Heer erhielt Befehl, gegen die Sorben vorzugehen, welche in Thüringen und in die sächsischen Grenzbezirke eingefallen waren, auch die Sachsen wurden aufgeboten, an diesem Zuge teilzunehmen. Aber seine gute Meinung vou der Treue der Unterworfenen sollte grausam zerstört werden. Plötzlich erschien Widukind unter den Sachsen, denen Karl selbst die Waffen in die Hand gegeben hatte, und forderte zum Kampfe für die Freiheit und die alten Götter auf. Das fränkische Heer, welches schon auf dem Marsche war, wandte sich, von der Untreue der Sachsen benachrichtigt, dem Sammelplatze derselben am Süntelgebirge zu, sah sich aber plötzlich von den Aufständischen umringt und erlitt eine schwere Niederlage. Durch diese bittere Erfahrung wurde Karls Gesinnung gegen die Sachsen gänzlich umgewandelt. Fortan ist er auf sächsischem Boden nicht mehr der milde Herrscher, der nur bekehren will, sondern der grollende Rächer erfahrener Unbill, der unerbittliche Erobrer. Mit der ganzen ihm zu Gebote stehenden Kriegsmacht trat er nun selbst den Empörern gegenüber, und so groß war die Furcht vor ihm, daß sich die sächsischen Scharen sofort zerstreuten; Widukind entfloh zu den Normannen. Diesmal begnügte sich Karl nicht mit dem gewohnten Treuegelöbnis, sondern er verlangte Auslieferung der Schuldigen. 4500 wurden ihm übergeben, und ohne Erbarmen ließ er sie zu Verden an der Aller sämtlich hinrichten. Die nächste Wirkung dieser schrecklichen That war die einmütige Erhebung des ganzen Volkes. Widukind eilte herbei, stellte sich an die Spitze, und jetzt zum ersten Male, im Jahre 783 bei Detmold, wichen sie der offenen Feld-schlacht nicht aus. Es war ein blutiges Ringen, das sich von diesem ersten Kampfplatze auf einen zweiten an der Haase wälzte. Die Franken blieben Sieger, die Blüte der sächsischen Kriegsmacht deckte das Schlachtfeld. Im nächsten Jahre zog Karl, alles verwüstend, von der Lippe zur Weser, von der Weser zur Elbe. Dann kehrte er nach Worms

20. Geschichte des Mittelalters - S. 137

1861 - Leipzig : Brandstetter
137 sich zum Kampfe auf Leben und Tod. Das erste fränkische Heer ward geschlagen, aber schon rückte Karl selbst heran mit gewaltiger Heeresmacht. Vor seiner persönlichen Erscheinung schwand jeder Widerstand. Wittekind entfloh zum zweiten Male. Im schrecklichen Zürnen und zum furchtbaren Beispiele ließ Karl an einem Tage die ihm überlieferten Schuldigen, 4800 an der Zahl, bei Verden enthaupten. Es galt jetzt Unterwerfung oder völlige Vernichtung. Noch einmal führte Schrecken und Verzweiflung das unglückliche Volk unter die Waffen (783). Bei Osnabrück fiel die Jugend des Landes, die Streitkräfte des Landes versiegten. Mit Blutge- fetzen wurde den Sachsen das Königthum aufgedrungen, mit Todesstrafen die Taufe erzwungen. Eine große Stille folgte, nur von einzelnen Aufständen unterbrochen, die allmählich schwächer wurden und endlich völlig aufhörten. Als die neuen kirchlichen und staatlichen Einrichtungen in Sachsen Wurzeln zu schlagen begannen, ließ Karl die erschreckenden Blutgesetze in Vergessenheit kommen. Ein geordneter Zustand kehrte allmählich zurück. Die Rechtsgewohnheiten der Sachsen wurden zum ersten Male ausgezeich- net, und Karl gab den Sachsen, wie früher den Thüringern, ein geschrie- benes Recht, wie es die übrigen deutschen Stämme schon seit längerer Zeit besaßen. 8. 3. Karl der Große wird römischer Kaiser. — Karl als Regent. Karl hatte das ihm vererbte Reich durch die Gewalt seiner Waffen verdoppelt; die Weisheit seiner staatlichen und kirchlichen Einrichtungen gab ihm eine Einheit, wie sie nur zu den Zeiten der römischen Republik bestanden hatte. Von den Pyrenäen bis zu den Karpathen, von der Mün- dung der Elbe bis an die Apenninen erstreckte sich die Herrschaft der Franken, zusammengefaßt durch die Hand des einzigen Mannes, den nicht Ehrgeiz und Herrschsucht, sondern die eine große, weltgestaltende Idee lei- tete, ein würdiges Reich Christi auf Erden herzustellen, die Verbrüderung der Völker in einem Glauben und einer Kirche verwirklicht durch das starke Band eines einheitlichen Staates, der alle Glieder mit seinen star- ken Armen umfaßte. Bei einem solchen Umschwung der Dinge war es eine natürliche Folge, daß die römischen Päpste mehr und mehr von dem im raschen Sinken begriffenen oströmischen Reiche abfielen und dem neuen Gestirn sich zuwandten, dem sie Ehre, Macht und Reichthum, Schutz und Sicher- heit verdankten. Pipin hatte die Longobarden vertrieben und den Kir- chenstaat gestiftet, Karl war jeden Augenblick seines Lebens bereits als