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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 28

1868 - Leipzig : Arnoldi
28 1471. Dieser Bergsegen veranlaßte die Erbauung der Stadt Schnee- berg im Jahre 1477. Nicht weniger ergiebig zeigten sich im Jahre 1477 die neuen Silbergruben am Schreckenberge, weshalb Georg, Sohn des Herzogs Albert, den 21. September 1496 am Fuße des Pölberges die sreie Bergstadt Annaberg gründete. Dadurch ward Sachsen ein sehr reiches Land; denn man grub so viel Silber heraus, daß nicht genug geprägt werden konnte, und daß die Arbeiter in den Bergwerken nicht mit Geld, sondern mit Silberstufen bezahlt wurden. Einst wollte man Albert dem Beherzten in einer Grube ein glänzendes Gastmahl bereiten. Zu dem Ende ließ der Bergmeister eine große gediegene Silberstufe wie einen Tisch bearbeiten, und selbst die Bänke bestanden aus gediegenem Silber. Jetzt setzte sich der Herzog Albert mit seinen Hofleuten an die Tafel, die drei Ellen breit und sechs Ellen lang war' und genoß die aufgesetzten Speisen. Voll Freuden sagte er: „Der Kaiser Friedrich Iii. ist wohl gewaltig reich; gleichwohl weiß ich ganz gewiß, daß er keinen so stattlichen Tisch hat." Solches geschah 1477. Als man darauf jenen Silberklumpen wog, betrug sein Gewicht gegen 400 Centner, und es konnte beinahe 1 Million Thaler daraus geprägt werden. Friedrich der Weise. Friedrich war der älteste Sohn des Churfürsten Ernst und zu Torgau am 17. Januar 1463 geboren. Seine Mutter hieß Elisa- beth. Mit Recht hat er den Beinamen des Weisen erhalten; denn er schätzte nicht nur die Wissenschaften und Künste, indem er sich selbst mit ihnen bekannt machte, sondern er suchte sie auch in seinem Lande auf alle Weise zu befördern. Vorzüglich zeigte er sich als einen Freund der Kirche; nichts galt bei ihm so viel als das Wort Gottes, und er bewies es durch sein ganzes Leben, daß der wahre Weise auch zugleich der beste und frömmste Mensch sein müsse. Nach Fürstensitte der da- maligen Zeit unternahm er 1493 eine Pilgerreise in das gelobte Land. Mit seinem Bruder Johann lebte er in herzlicher brüderlicher Einig- keit; ja das gegenseitige Vertrauen dieser Brüder ging so weit, daß keiner einen Diener für sich wählte, wenn der andere nicht seine Zu- stimmung dazu gab. Die Kinder hatte er herzlich lieb; sah er auf dem Wege mehre versammelt, so ließ er jedem derselben ein Geldstück reichen und sagte dem Kammerdiener, der ihn begleitete: „Gieb ja den Kindern Etwas; denn heute oder morgen werden sie sagen: es zog einstens ein Herzog vorüber und ließ uns Kindern allen geben." Auch den Armen konnte er nicht ungerecht behandeln sehen. Als er daher eines Tages wahrnahm, wie ein Hofjunker ohne Noth durch das Kornfeld einiger Bauern ritt, ließ er dem Junker bei der Abendmahlzeit kein Brod vor-

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1. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 126

1889 - Leipzig : Veit
126 Zwei preußische Urteile über die Sachsen bei Königgrätz (1866). tionen widmen. Ich rechne dabei aus die Unterstützung der Landesvertreter, denen Ich mit gewohnter Offenheit und altem Vertrauen entgegen kommen werde. Mit derselben Treue, mit der Ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde Ich auch an der neuen Verbindung, in die Ich jetzt getreten, halten, und soweit es in Meinen Kräften steht, alles anwenden, um dieselbe, wie für Unser engeres, so auch für Unser weiteres Vaterlaud möglichst segensreich werden zu lassen. Möge der Allmächtige Unsre gemeinsamen Bemühungen segnen, und Sachsen, wie vordem, ein Land des Friedens, der Ordnung, des thätigen Strebens, der Bildung, der Sittlichkeit und Gottesfurcht bleiben. Teplitz, den 26. Oktober 1866. Johann." 70. Zwei preußische Urteile über die Sachsen bei Königgrätz (1866). Uber die Haltung der sächsischen Truppen in der Schlacht bei Königgrätz, am 3. Juli 1866, berichtet ein preußischer Offizier: „Die Sachsen, das war etwas ganz andres; trefflich geschult, sich mit verzweifelter Tapferkeit wehrend, schien auch das Verhältnis der Ossiziere zu den Soldaten ein ganz andres zu sein, wie bei den Österreichern. Da lag Ordnung und Disziplin darin! Das »klappte« ganz anders, wenn Sie diesen Ausdruck besser verstehen, und ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß ein jeder von uns dachte: „Wie schade, daß diese Armee, die der unsern so nahe verwandt ist, uns gegenüber steht!" Der Generalfeldmarfchall Graf Moltke urteilte folgendermaßen: „Daß die Sachsen sich überall und besonders bei Problns ausgezeichnet geschlagen haben, das wissen Sie — auch daß sie die einzigen waren, die in der großen Entscheidungsschlacht nicht von dem panischen Schrecken ergriffen wurden, der die Niederlage der Österreicher in wilde Flucht verwandelte. Eine geschlagene Armee, die, dem Unvermeidlichen sich fügend, ruhig und geordnet das Schlachtfeld verlaßt, kann sich dem Sieger fast ebenbürtig zur Seite stellen, und wollte Gott, daß dies geschehe — und bald." 71. Ein Urteil des Kronprinzen Albert über 1866. Xi6er den Kamps des Jahres 1866 äußerte sich Kronprinz Albert sechs Jahre später dahin: „Bundestreue mußte unsrerseits gehalten werden, ganz gleich wie die Dinge lagen. Jeder, der den Verhältnissen ans den Grund schauen konnte, mußte zu der Überzeugung gelangen, daß

2. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 93

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Xviii. Der Prinzenraub. 93 Am gleichen Tage büßte Kunz seine Tat, die als Hochverrat betrachtet wurde, durch Hinrichtung auf dem Markte zu Freiberg. C. Die Ccüung der sächsischen Candc. Nach dem Tode ihres Vaters regierten die Brüder Ernst und Albert lange Jahre gemeinsam in voller Eintracht. Aber der Heimfall von Thüringen nach dem Tode ihres Oheims Wil-helm entfachte zwischen ihnen Zwietracht, und Albert bestand darauf, daß ihm sein Anteil des gemeinsamen Besitzes zu ganz selbständiger Verwaltung überliefert werde. So kam es 1485 zu der verhängnisvollen Teilung von Leipzig. Ausgeschlossen von der Teilung war das Herzogtum Sachsen-Wittenberg, der sogenannte Kurkreis, der dem älteren Bruder verbleiben mußte. Aus der übrigen Ländermasse wurden zwei Lose gebildet; für das eine war Meißen, für das andere Thüringen der Hauptbestandteil; die dazwischen liegenden Landschaften Osterland, Pleißengau, Vogtland wurden durch eine Schlängellinie so geteilt, daß Leipzig und Chemnitz zu Meißen, Altenburg und Zwickau zu Thüringen kamen. Diese Grenze war mit Absicht so angelegt, um durch die gemeinsamen Interessen der gewaltsam zerrissenen Landschaften ein festes Band zwischen den beiden sich trennenden Linien aufrecht zu erhalten; gleichem Zwecke diente es, daß die Verwaltung der Bergstädte, die Oberherrschaft über die Bistümer und noch andere Schutzherrschaften gemeinsamer Besitz bleiben sollten. Ernst hatte die Teilung vollzogen, Albert hatte die Wahl; sie fiel auf Meißen. Darüber grämte sich Ernst so sehr, daß er schon im folgenden Jahre starb (1486). Für das Ansehn und die Zukunft des Hauses Wettin bedeutete die Teilung eine Schädigung, die nicht wieder gut gemacht werden konnte. Eben war Sachsen unter die größten und aussichtsreichsten Länder des deutschen Reiches pingerückt; nunmehr konnte jede der beiden Linien nur die Hälfte des bisherigen Einflusses in die Wagschale werfen, und auch dies wurde noch beeinträchtigt durch die unaufhörlichen Streitigkeiten, die schließlich zu unverhüllter Feindschaft zwischen beiden Fürstenhäusern führten. Und gerade die absichtlich geschaffenen gemeinsamen Angelegenheiten erwiesen sich als eine Quelle heftigen Zwistes. Das Kurfürstentum Sachsen mit den Hauptstädten Wittenberg und Gotha stand lange Jahrzehnte hindurch unter der segensreichen Regierung Friedrichs des Weisen (I486 bis 1525), der, selbst kinderlos, seinen Bruder und späteren Nachfolger, Johann den Beständigen (1525—1532), zur Mit- 1485

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 53

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 53 — auf die Deutschen. Auch die Sachsen lagen mit ihrem hohen Führer vor Paris. Bei Brie und Champigny wurden sie Anfang Dezember mit Übermacht von den Franzosen angegriffen und furchtbar beschossen. Trotzdem hielten sie wacker aus, bis ihnen Hilfe nahte und die Franzosen wieder hinter die Mauern von Paris zurück-gedrängt wurden. Gegen Ende Dezember beschossen die Sachsen dann das Festungswerk Mont Avron und erstürmten es. So hatten sich die Sachsen im schweren Kampfe ausgezeichnet bewährt. 5. Die Heimkehr der Sachsen und ihres heldenmütigen Kronprinzen. Nach dem Frieden zogen die Deutschen wieder nach Hause. Auch die sächsischen Truppen kehrten nach der geliebten Heimat zurück. Biele allerdings sahen ihr Vaterland nicht wieder, denn sie hatten im Feindeslands den Heldentod erlitten. Die siegreichen Soldaten wurden bei ihrer Heimkehr jubelnd empfangen. Großartig war namentlich ihr Einzug in Dresden am 11. Juli 1871. Mit Eichenlaub und Tannenzweigen waren die Straßen der Hauptstadt geschmückt. Wer nur irgend konnte, hatte sich aufgemacht, die tapferen Krieger zu begrüßen. Mit rauschender Musik kamen sie gezogen, froh, daß der gefahrvolle und mühselige Feldzug zu Ende war. Voran ritt der Kronprinz Albert, der ruhmgekrönte Führer der Heldenscharen. Er trug jedoch nicht mehr den Degen, sondern den Marschallstab in der Hand; denn am Tage zuvor hatte ihn der Deutsche Kaiser Wilhelm I. zum Lohne für feine Verdienste zum Reichsfeldmarschall ernannt. Aber auch in Sachsen ward er hochgeehrt. Die Stadt Dresden überreichte ihm zur Erinnerung an den denkwürdigen Feldzug einen silbernen Lorbeerkranz, die Stände des Meißener Kreises einen silbernen Ehrenschild, die Stadt Leipzig ein silbernes Denkmal und die höchsten Ofsiziere der von ihm geleiteten Maasarmee einen Marschallstab. So ward der Kronprinz empfangen und willkommen geheißen in feiner Vaterstadt und seinem Vaterlande. So wurden die tapferen Scharen, welche er zu Ruhm und Sieg geführt hatte, jubelnd begrüßt und hoch geehrt von den Bewohnern und vom Könige Johann, welcher in seinem Tagesbefehle alle ihre Verdienste lobend und rühmend hervorhob. So haben die Sachsen das Deutsche Reich einigen und errichten helfen; so ist auch Albert ein Mitbegründer des Deutschen Reiches. Kaiser Wilhelm ehrte ihn noch dadurch, daß er ein Festungswerk der wieder erworbenen Festung Straßburg „ Kronprinz von Sachsen" nennen ließ. 6. Albert als König von Sachsen. Im Jahre 1873 schloß am 29. Oktober König Johann auf dem Schlosse zu Pillnitz seine Augen für immer. Albert bestieg

4. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 93

1913 - Dresden : Huhle
— 93 — zum Heeresdienste. Mit 15 Jahren trat er als Offizier in das Heer ein. Im ersten Dänischen Kriege zeichnete er sich 1849 als Artilleriehauptmann bei der Erstürmung der Düppler Schanzen so aus, daß seine Soldaten, die ihn von Herzen verehrten, sangen: „Prinz Albert, jung, ein tapfrer Degen, als Kamerad im Kugelregen, feuert an. wo's platzt und knallt!" Zum Lohn für seinen Mut wurde er zum Major befördert. So hatte sich Albert seine Sporen als Kriegsheld verdient und seinen Feldherrnruhm begründet. 1866 führte er Sachsens Heer zwar nicht zum Sieg, aber trotzdem zu Ehre bei Freund und Feind, denn er deckte mit seinen tapfern Sachsen bei Königgrätz den Rückzug der fliehenden Österreicher und ließ trotzdem nur ein gänzlich zerstörtes Geschütz im Stiche, während die Österreicher gegen 200 Kanonen verloren. Nach dem Frieden bildete Sachsens Heer ein eigenes Armeekorps, dessen Oberbefehlshaber Kronprinz Albert wurde. Als 1870 der Krieg mit Frankreich ausbrach, führte er das sächsische Heer und errang bei St. Privat einen glänzenden Sieg. Infolgedessen ernannte ihn König Wilhelm zum Oberbefehlshaber der Maasarmee, während Prinz Georg nun das sächsische Armeekorps führte. Bei Beaumont und Sedan, sowie bei der Belagerung von Paris zeigte er feine Feldherrn-gctbe so, daß ihn Kaiser Wilhhm I. zum Oberbefehlshaber der Armee vor Paris machte, die nach dem Waffenstillstände noch vor Paris lag. Bei seiner Rückkehr überreichte ihm Wilhelm I. den Reichsfeldmarschallstab. Als des Reiches Feldmarschall zog dann Kronprinz Albert an der Spitze seiner siegreichen Sachsen in Dresden ein und wurde hierbei mit lautem Jubel von der Bevölkerung empfangen. ^ 2- Seine Thronbesteigung. Am 29: Oktober 1873 folgte er seinem Vater Johann in der Regierung. (Sr gelobte, „seine lanbesväterliche Fürsorge unausgesetzt auf Recht und Gerechtigkeit und auf Beförberung der Wohlfahrt und des Besten des Landes zu richten und die Verfassung des Landes in allen ihren Bestimmungen zu beobachten, aufrecht zu erhalten und zu beschützen". Dem Heere wandte er auch fortan seine Fürsorge zu; die neuen und großen Kasernen der „Albertstadt" in Dresden zeigen es jedem, fotoie das sächsische Heer, das mehrmals vergrößert warb und jetzt zwei Armeekorps (das 12 und 19) zählt und seinen altbewährten Ruf der Tüchtigkeit noch heute besitzt. 3. Seine Sorge für die Wohlfahrt des Volkes. Aber auch für Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe hatte er ein Herz. Das Schul-wesen blühte auf, das Land ward mit einem Netze von Eisenbahnen durchzogen. Während dieses 1871 nur eine Bahnlänge von 1060 km besaß, beträgt die Schienenlänge gegenwärtig schon über 3000 km. So ist das sächsische Eisenbahnnetz das dichteste in ganz Deutschland, ja nächst dem belgischen das dichteste der ganzen Welt. Die Privatbahnen wurden verstaatlicht, ■ und überall wurde für eine bequeme Verbindung mit andern landein gesorgt. Auch den Straßen und Ehausseen ward die gleiche Für-sorge zuteil. 17 Straßen- und Wasserbauämter achten darauf, daß sich diese immerfort in gutem Zustande befinden. 1877 ward der Rothschön-berger ^tollen vollendet, dessen Bau 1844 begonnen worden war. Er ist mit feinen Seitenarmen 34 km lang, 3 m hoch und 2,5 m breit und König Albert.

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 51

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 51 — Prinz Albert verstand es, sich die Liebe und Achtung seiner Soldaten zu erwerben. Darum folgte man gern seinem Befehle. Dies schildert ein anderes Gedicht: „Soldat, das ist mein Leben, Soldat ist meine Lust, Der Kronprinz kommandieret, Trägt Sterne auf der Brust. Er schaut auf uns hernieder, Er reitet uns voran, Es kennet unser Albert Wohl einen jeden Mann. Er tut mit uns kampieren Im Biwak auf dem Feld: ,Guten Morgen, Kameraden!^ Das Leben uns gefällt." Zum Lohne für seinen Mut und sein Geschick erhielt Albert hohe Auszeichnungen und wurde ferner zum Major befördert. So hatte sich Albert seine ersten Sporen als Kriegsheld verdient. 3. Kronprinz Albert als Führer des sächsischen Heeres im preußisch-österreichischen Kriege. Im Jahre 1854 wurde Alberts Vater Johann König von Sachsen. Von der Zeit an hieß Albert Kronprinz von Sachsen. Auch im Frieden widmete er sich mit aller Hingabe dem Heereswesen und bildete sich so zum obersten Heerführer aus. Sein Feldherrngeschick an den Tag zu legen, ward ihm im Jahre 1866 Gelegenheit geboten. In diesem Jahre entstand ein Kriegs zwischen Preußen und Österreich. Der König Johann hielt zu Österreich. Deswegen erklärte Preußen auch an Sachsen den Krieg. Die sächsische Armee war zu schwach, sich allein den Preußen entgegenzustellen. Darum zog Johann mit derselben nach Böhmen. Zuvor wurden die Elbbrücken bei Riesa und Meißen gesprengt, um die Preußen am Vordringen zu hindern. Aber diese besetzten trotzdem rasch ganz Sachsen mit Ausnahme der Festung Königstein. König Johann übertrug den Oberbesehl seines Heeres dem Kronprinzen Albert. Die sächsische Armee wurde dann der österreichischen untergeordnet. Zum ersten Male kämpften die Sachsen bei Gitschin mit. Obgleich sie tapfer fochten, mußten sie doch mit den Österreichern vor den siegreichen Preußen zurückweichen. Dann kämpften sie bei Koniggrätz mit, wo die Entscheidung stattfand. Einen ganzen Tag stritten die Sachsen an der Seite der Österreicher gegen die Preußen. 4*

6. Die weite Welt - S. 32

1905 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
32 Zwar stell ich an des Todes dunkeln Schwellen, doch schimmern in des Abends Purpurweilen die Strahlen, die ein hehres Sein erhellen. bleibst du hei mir, Herr, da der Abend naht. Die Gegenstände rings um mich verschwinden, und dunkel wird’s in diesen niedern Gründen; doch Nacht und Tod sind leicht zu überwinden, bleibst du bei mir, Herr, da der Abend naht. König Johann von Sachsen. 14. Ein Brief des Prinzen Albert. Im Jahre 1849 sandte der „Deutsche Bund" ein Heer nach Schleswig-Holstein, um den bedrängten Bruderstamm daselbst von der dänischen Zwingherrschaft zu befreien. Da zog mit seinen Sachsen auch ein junger Fürstensohn ins Feld, Prinz Albert, der bei der Erstürmung der Düppler Schanzen zum ersten Male als tapfrer Held sich erwies. In einem Schreiben besorgter Landsleute war er gebeten worden, sich nicht mit allzu großer Kühnheit der Lebensgefahr auszusetzen. Da schrieb er aus dem Kriegslager in die Heimat nachstehenden Brief, der uns einen tiefen Blick tun läßt in sein treues deutsches Herz. Was er als Jüng- ling erhofft und erstrebt, das sollte er dereinst als ruhmreicher Feld- marschall selbst mit schaffen helfen, Deutschlands Einheit und Größe. „Liebster N.n.! Wie sehr ich mich über Ihr Schreiben gefreut habe, können Sie sich denken; denn Sie wissen wohl, wie sehr in der Fremde die Stimme eines Freundes wohltut. Der Krieg hier hat, abgesehen von Recht und Unrecht, das schwer zu erklären, für mich eine höhere Bedeutung; es ist das erste Zusammenwirken der deutschen Stämme zu einem Ziele, es ist dies der wahre Weg zur Einigung, und diese Bahn zu eröffnen, ist es Pflicht, namentlich des Fürsten, vorauszugehen und gelte es das Leben. Denn, liebster Freund, die Monarchie stirbt nicht durch den Tod eines Gliedes, aber Deutschland geht zu Grunde, wagt es nicht durchzukämpfen. Für mein Volk habe ich ein Herz, und daß ich es habe, möge mein freundlicher Gruß an Sie, an alle gleichgesinnten Sachsen zeigen. Soyordt bei Flensburg, den 19. April 1849. Albert, Herzog zu Sachsen." 15. Der Heldenkönig. Übers Feld brüllt die Kanone mit Macht, und Pulverdampf wölbt sich zum Himmel, der Büchse Feuer dazwischen kracht im eisernen Schlachtengetümmel; es streiten wacker die Krieger — wem gilt ihr Heldenkampf so hart und wild?

7. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 119

1889 - Leipzig : Veit
Zwei Gedichte des Prinzen Johann (1839). 119 und wirkt günstig aus die Sittlichkeit in vielen Kreisen. Sei treu und beharrlich in Deinen Arbeiten; denn nur der Arbeitsame kann etwas Tüchtiges leisten und am Abende froh sich zur Ruhe legen. Mache Dir einen festen Plan in Deinen Beschäftigungen und halte ihn unverbrüchlich. Was Du begonnen hast, das führe zu Ende, und wenn es Dir noch so viel Anstrengung kosten sollte. Beginne nicht zu viel auf einmal, sondern thue lieber recht, was Du vorhast." 64. Zwei Gedichte des Prinzen Johann (1839). £\-tnz Johann widmete im Jahre 1839 die von ihm unter dem Namen „Philalethes" veröffentlichte Übersetzung von Dantes göttlicher Komödie seinem ältesten Sohne, dem Prinzen Albert, unserm jetzigen Könige, mit folgendem Gedichte: „An den Prinzen Albert, 1839: Wenn meine letzte Stunde längst geschlagen, Und dann Dein Blick auf meine Gabe fällt, Gedenke, daß, was diese Blätter tragen, Gar manche Lebensstunde mir erhellt. Du wirst zum Mann, zum Fürsten Du erblühen, Dem Ziel nachringen, das ein Gott Dir weist, O möge dann, bei Lockungen und Mühen, Dein Geist sich kräftigen an Dantes Geist! Daß bei des Schlechten Anblick heiß entlodre In heiliger Entrüstung Dein Gemüt, Den Lohn, der ihm gebührt, dem Edlen sodre, Wenn es Dein Blick vom Neid zertreten sieht; Daß Willen Dir und Thatkraft nimmer lasse, Was Du als gut, was Du als Recht erkannt; Ob auch die Lust Dich lockt, die Welt Dich hasse, Nie feig dem Werk entziehend Deine Hand; Daß sich Dein Herz, wie hoch es immer schlage, In Demut beuge vor des Höchsten Macht, Und fromme Sehnsucht Dich zum Himmel trage, Zur Klarheit dringend aus der Erde Nacht; Daß truglos in der Kirche heilgem Dome Dir leuchte stets der Offenbarung Licht, Und in der Weltgeschichte ewgem Strome Verkündiget Dir sei das Weltgericht; Denn aus des Paradieses Regionen Reicht rettend uns der Edlen Schar die Hand, Zeigt Erdeupilgeru die errnngnen Kronen Und führt sie siegreich ein ins bessre Land." Die Übergabe dieser Übersetzung an den König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen begleitete Prinz Johann mit diesen Worten:

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 179

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 179 — hingezogen fühlte. Auch im Jahre 1866 ließ er sich von seinem ehrgeizigen Minister Beust bestimmen, Preußens Bundesreformpläne abzulehnen und auf Österreichs Antrag das Heer in Kriegsbereitschaft zu setzen. Daher erklärte Preußen an Sachsen den Krieg und rückte sofort mit Heeresmacht ein. Die sächsische Armee, die, 32 000 Mann stark, bei Dresden unter dem Oberbefehle des Kronprinzen Albert stand, zog sich nach Böhmen zurück, nachdem die Armeevorrüte, die Staatskassen und die Lokomotiven der Staatsbahnen geborgen waren. Die Preußen ließen die Verwaltung ungestört und begnügten sich mit einer täglichen Zahlung von 10000 Talern. Die Sachsen stritten in Böhmen (bei Podol, Gitschin) zwar ohne Sieg, aber, nicht ohne Rnhm, besonders bei Königgrätz, wo sie den Rückzug der Österreicher deckten. Der Friede zu Prag wahrte Sachsen seinen vollen Besitzstand. Am 21. Oktober wurde zwischen Sachsen und Preußen in Berlin Friede geschlossen. Sachsen bezahlte 10000000 Taler Kriegskosten und trat dem Norddeutschen Bunde bei. Johann versicherte: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde ich auch an der neuen Verbindung halten." Dies königliche Wort hat er gewissenhaft gehalten. Das Post- und Telegraphenwesen überließ er dem Bunde und gestaltete das sächsische Heer nach preußischem Muster um. Die frühere zulässige Stellvertretung und der Loskauf fielen weg, dagegen ward die allgemeine Wehrpflicht streng durchgeführt und die Wehrkraft entsprechend erhöht. Kaum waren diese neuen Einrichtungen vollendet, als 1870 der deutfch-frauzöfifche Krieg ausbrach. Johauu zögerte keinen Augenblick, und bereits am 16. Juli begann die Mobilmachung des sächsischen Heeres. Unter dem Oberbefehle feines bewährten Führers, des heldenmütigen Kronprinzen Albert und dessen erlauchten Bruders, des Prinzen Georg, sammelte es sich bei Mainz und zeichnete sich ruhmvoll in den zahlreichen Kämpfen gegen den Erbfeind aus. Glänzende Waffentaten verrichteten die wackeren Streiter aus Sachfenland bei St. Privat, wo sie den Stützpunkt der Franzosen erstürmten, ferner bei Beanmont, bei Sedan, bei Brie, bei Villiers, bei Champigny und bei der Eroberung des Mont Avron und in vielen anderen Gefechten. Kronprinz Albert war zum Oberbefehlshaber der Maasarmee und Prinz Georg zum Führer des 12. Armeekorps ernannt worden. Als Generalfeldmarfchall des neuen Deutschen Reiches hielt der siegreiche Kronprinz an der Spitze feiner tapferen Scharen am 15. Juli seinen Einzug in das prächtig geschmückte und jubelnde Dresden. Alle die kühnen Streiter hieß mit herzlichem Danke der Tagesbefehl des Königs willkommen. So hatten die Sachsen einen wesentlichen Anteil an der Einigung des Deutschen Reiches, denn auch sie hatten ihr Blut und Gut auf dem Altare des 12*

9. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 49

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 49 — zu können. Wir dürfen ihm allerdings das nicht so hoch anrechnen, da damals die Naturkunde noch auf tiefer Stufe stand; heutzutage wird schon in der Schule gelehrt, daß man kein Gold machen kann. Weit schlimmer war seine Verschwendungssucht, sein Leichtsinn, seine Unmäßigkeit im Trinken. Dadurch schadete er sich sehr, und dadurch schadete er auch der Porzellanfabrik, die erst nach feinem Tode recht gedieh. 2. Böttgers Verdienste. Böttgers unbestrittenes Verdienst bleibt aber, daß er das Porzellan erfunden hat. Diese Erfindung war für Sachsen sehr wichtig. Sie bildete seitdem eine große Einnahmequelle für Sachsen. Gegenwärtig liefert die Porzellanfabrik in Meißen jährlich einen Überschuß von */4 bis beinahe 1/2 Million Mark. Sie gibt außerdem vielen Arbeitern, etwa 700, Brot und Unterhalt. Sie veränderte auch allmählich die ganze Ausstattung der Küche und des Geschirrschrankes. Während man früher bei reichen Leuten fast nur silbernes und goldenes Geschirr hatte, bei gewöhnlichen dagegen zinnernes und kupfernes, wurde feit Böttgers Erfindung das Porzellan allgemein verbreitet. Die metallenen Geschirre wurden seltener und die Ton- und Porzellangeschirre häufiger. Auch von Böttger gilt, was von Barbara Uttmann in ihrer Grabinschrift gesagt wird: „Ein sinniger Geist, eine tätige Hand, Sie ziehen den Segen ins Vaterland." König Albert. A. Darbietung. 1. Seine Jugendzeit. König Albert wurde am 23. April 1828 in Dresden geboren. Mitten in der Nacht verkündeten 101 Kanonenschüsse den Bewohnern die Ankunst des Prinzen. Sein Vater hieß Johann. Derselbe war damals selbst noch Prinz. Alberts Eltern bestrebten sich, ihren Sohn in bester Weise zu erziehen. Der junge Prinz sollte nicht bloß viel lernen, nicht nur ein großes Wissen sammeln, sondern er sollte auch zunehmen wie an Alter, so an Weisheit und Ehrbarkeit und allen Tugenden des Herzens. So wurde in sein empfängliches Gemüt von frühester Jugend auf Gottesfurcht und Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 4

10. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 236

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
236 Geschichtliche Tabellen. 1870 1871 1873 1873 1902 1902 1904 Seit 1904 15. Okt. Der Deutsch-Franzsische Krieg rief auch die Sachsen unter dem Kronprinzen Albert und dem Prinzen Georg zu glorreichen Siegen (St. Privat, Beaumont, Sedan, Brie, Villiers, St. Quentin) und zur Mitbegrndung desdeutschenreiches ins Feld. Nach dem Kriege machte König Johann sein Land noch der ersten Segnungen des Reiches teilhaftig und erlie neue Städte- und Gemeindeordnungen, sowie das Volksschulgesetz (Fortbildungsschulen). Unter König Albert und seinem Bruder König Georg entwickelte sich Sachsen in langen Friedensjahren unter dem mchtigen Schutze des Deutschen Reiches vollends zu einem Staate mit musterhaften Einrichtungen, mit bedeutendem Han-del, mit groartiger und vielseitiger Industrie und mit hohem Wohlstande. lenkt König Friedrich August Iii. die Geschicke des Sachsenlandes. Buchdruiterei des Waisenhauses in Halle a. S.

11. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 97

1892 - Dresden : Huhle
97 Die Kaiseradler, sie fallen, Das Rautenbanner weht, Und kühn zum Siege allen Voran Herr Albert geht. Ein Herzog zu Sachsen geboren, Er zieht als Sieger voran, Laut pocht an des Feindes Thoren Der Sohn vom König Johann! 90. Vor Sedan. (1. September 1870.) (0. «"k.) Noch rang die Morgensonne mit dem Nebel, Da zog der Sachsen Heeressäule her Gen la Moncelle, die Burg. Sie kamen, sahn Und siegten: aus dem Marsche ward ein Lauf Und aus dem Lauf ein Sturm, und eh sich noch Lebrün besann, war er aus Wall und Burg Gefegt wie Spreu. Und aus der Heeressäule Aufschnellend sprang nach beiden Seiten hin Der Sachsen schneidge Schärfe, jetzt mit Dücrot Den Gang auf Tod und Leben rasch zu wagen. Noch lag der Drache ruhig auf den Höhn, Auf seinem Felskamm sich behaglich sonnend; Dann aber, wie er seinen Feind erspähte Jenseit der Schlucht, da schnauft' und faucht' er grimmig Und sandte barsch zum ersten Morgengruß Des heißen Atems Feuer. Gellend slog's Und rasselnd oder brummend um die Köpfe Der Sachsen, doch fast schien's dem heitern Volk Ein schäkernd Kitzeln nur. Und unbeirrt Durch seine groben Grüße, fuhren sie Ihr Feldgeschütz behend-geschäftig auf Und boten ihrerseits mit Höflichkeit Ihm einen wohlgesetzten: „Guten Morgen!" Ein Vorspiel war's. Bald aber rauschte Empor der Männerschlacht furchtbare Hoheit. Die welschen Krieger tobten, rasch die Schmach, Die Friedrich Wilhelm ihnen aufgebrannt Bei Wörth in Strömen deutschen Bluts zu tilgen. Doch Dücrot sann, wie er klug sparend zügle Den Ungestüm — umsonst! Der wilde Drang Der Leidenschaft war nicht zu bändigen. Sie brachen vor die welschen Bataillone, Wie Berglawinen. Wuchtig, massenhaft, Unwiderstehlich in des Hasses Wahn, Warf sich der Angriff auf das Sachfeuheer. Das war ein Stoß! Er hätte Felsenquadern Erzittern machen. Auch die Sachsen wankten Ar ras, Lieder vom sächs. Vaterlande. 7

12. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 52

1918 - Leipzig : Hirt
— 52 erforbersidj, welche das Reich beschaffen muß. Ein großer Teil dieser Ausgaben wird ans dem Ertrage der Zölle und Reichssteuern 6estritten E/re °uf Tabak Vieh, Fleisch, Getreide, Zucker, Salz usw. gelegt sind.' Was fehlt müssen die Emzelstaaten nach dem Verhältnis der Einwohnerzahl aus Landesmitteln beitragen (Matrikularbeiträge). Der Reichstag kann weder nach eigener Entschließung zusammentreten, noch sich vertagen schließen oder auslösen. Der Kaiser beruft ihn und zwar mindestens einmal jährlich; durch Beschluß des Bundesrates kann der Reichstag zum Zwecke der Neuwahl aufgelöst werden; dies kann jedoch nur mit Ru-stimmung des Kaisers erfolgen. Iii. Des geeinten Reiches treuer Freund. 1. Was Kronprinz Albert von Sachsen als Feldherr leistete Eine der kräftigsten Stützen des neuen Deutschen Reiches war König Albert von Sachsen, geboren am 23. April 1828 als erster Sohn des späteren Königs Johann. Schon frühzeitig erhielt er eine allseitige Bildung des Geistes und Gemüts; im Alter von 15 Jahren betrat er die militärische Lausbahn. m Jahre 1849 nahm er an dem deutsch-dänischen Kriege teil und legte in Schleswig-Holstein Zeugnis von seinem reichen militärischen Wissen, von seiner Unerschrockenheit und Kaltblütigkeit ab. Im preußisch-österreichischen Kriege von 1866, in dem Sachsen aus Seite Österreichs stand, befehligte der damalige Kronprinz das ganze sächsische Heer. Er erkannte gar bald die Unfähigkeit der österreichischen Oberbefehlshaber und sah den unglücklichen Ausgang des Krieges voraus. Trotz dieser schmerzlichen Erfahrungen erfüllte er seine Pflicht und deckte mit seinen braven Sachsen bei Königgrätz in meisterhafter Weise und mit Selbstverleugnung die Flucht des geschlagenen Kaiserheeres. Bei der Gründung des Norddeutschen Bundes trat Kronprinz Albert als kommandierender General des 12. (sächsischen) Armeekorps in das Bundesheer ein. Als solcher griff er in die Gestaltung des deutsch-französischen Krieges mit ein, an welchem die Sachsen unter seiner Führung ruhmvollen Anteil nahmen. Der sächsische Thronerbe erwarb sich durch seine umsichtige und sichere .Kriegführung das hohe Vertrauen des obersten Kriegsherrn, unseres Kaisers Wilhelm. Derselbe übergab ihm als besondere Auszeichnung ötu Oberbefehl über die vierte Armee und ernannte ihn später zum Reichsfeldmarschall. So hat Kronprinz Albert nach dem Ausspruche des Kaisers das neue deutsche Banner mit aufgerichtet und durch das treue Blut feiner Sachsen die Einheit der deutschen Stämme kitten helfen. 2. Wie König Albert im Frieden für sein Volk sorgte. Im Jayre im 1873 bestieg Kronprinz Albert als König den Thron seiner Väter. Bei Übernahme der Regierung gelobte er, „allezeit Recht und Gerechtigkeit zu handhaben und die Wohlfahrt und das Beste des Landes in väterlicher Fürsorge zu fördern". Er hat fein Versprechen treulich gehalten und ist zum Wohle und zur Freude seines Volkes in den Wegen seines weisen und gerechten Vaters gewandelt. Des Landes und des Volkes Wohlstand zu heben, war allezeit König Alberts Bestreben. Unter seiner Regierung ist unser «Lachsenland der rechte Boden für Gewerbe und Hattbel, die Heimat für Kunst und Wissenschaft, die Pflegstätte guter Schulen geblieben. Dem König Albert lag ebenso die Blüte der Jnbnstrie und das

13. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 92

1892 - Dresden : Huhle
- 92 — Da sprengt heran ein Reiter, und wie sie ihn erschaut Wird ein begeistert Rufen aus allen Kehlen laut: Das ist der Kronprinz Albert, und jedes Mannes Brust Schwellt bei des Helden Anblick erneute Streiteslust. Er hält sein Roß, sein Auge fliegt durch den kleinen Kreis, Der hier noch will erstreiten ein blutig Lorbeerreis, Dann spricht er, und sein Hochsinn weiß, wie man Tapfre ehrt: „Ich will bei euch verbleiben, ihr Braven seid es wert!" Und wieder schallt der Jubel und weiter wogt der Streit, Doch wilder wird das Flüchten und drängender die Zeit; Es ist nichts mehr zu halten — mit Schmerz erkennt's der Held -Da räumen die letzten Sachsen das blutgetränkte Feld. Der braven Jäger Führer, der tapfre Nehrhoff spricht: „Nun schließt euch, Kameraden, um unsern Prinzen dicht!" Da ordnen sich die Reihen, es drängt sich Mann an Mann, Es gilt, dem teuern Feldherrn zu brechen freie Bahn. Das ist ein wirres Chaos die ganze Straße entlang! Wild durcheinander hasten im regellosen Drang Versprengte Reiter, Karren und rollendes Geschütz, Dazwischen lärmendes Fußvolk — so geht's gen Pardubitz. Wohl hemmt es mehr als einmal der sächsischen Jäger Fuß, Wohl will sich manchmal lösen der Glieder sichrer Schluß, Da schallt es aus den Reihen: „Kameraden, haltet fest! Ein Schurke, wer unsern Prinzen hier schnöd im Stiche läßt!" Beim Feldherrn auszuhalten, darin besteht ihr Heil, Und Schulter treu an Schulter gleich wie ein Eisenkeil Durchbrechen sie das Getümmel; stark durch des Willens Macht. Gehn mit dem teuern Helden die Jäger durch die Nacht. Todmüde sind die Braven, doch in geschlossen Reihn Ziehn um die Mittnachtstunde in Pardubitz sie ein. — — Heil dir, du Heldenhäuflein, das jener Tag geehrt! Heil dir, du edler Feldherr, der solcher Treue wert! 86. 1870. (Gekürzt.) (Hcrm. Fr. Römpler.) Wißt ihr es noch? Es war zur Sommerzeit. König Johann, der nie sich Ruh vergönnt, Wo's seines Sachsenvolkes Wohlfahrt galt, Hoch oben in des Vaterlandes Bergen

14. Der deutsche Krieg von 1866 - S. 114

1867 - Berlin : Kastner
114 Armeebefehls Benedek's gedenken, der die Stellung des sächsischeil Heeres in dem großen Entscheidungskampfe kenn- zeichnet. Es soll dies nicht geschehen, um den braven sächsischen Soldaten irgend etwas Unehrenhaftes nach- znsagen. Ihrem Fahneneide getreu, erfüllten sie das Gebot ihres Kriegsherrn, und es fei von vorn herein gesagt, daß sie sich tapfer schlugen, tapfrer als die Oesterreicher. Aber vor Mit- und Nachwelt gebrandmarkt zu werden verdient die kleinstaatliche Politik, die es verschuldete, daß noch ein Mal — hoffentlich zum letzten Male! — preußische und sächsische Brüder — Söhne einer gemeinsamen Mutter! — zu Gunsten einer Macht, die ihren Schwer- punkt außerhalb Deutschlands schon feit Jahrhunderten hatte, mit einander ringen mußten. Die Schuld des ver- goffencu Blutes ruhet auf dem Haupte der Förderer und An- stifter jener Politik, und wenn kein irdisches Gericht sie ereilt, wird die Strafe des Gewissens sie früh oder spät ereilen! — Hören wir nun einige Stellen des berühmten Armee- befehls Benedek's, der ein Lob sein soll für gewisse Leute, der sich aber in den Augen jedes braven Deutschen in eine Schmach für dieselbe verwandelt. Er lautet: „Das Armee-Corps Sr. Majestät des Königs Johann von Sachsen steht auf österreichischem Boden, und ich begrüße hiermit in Ehrfurcht Sachsens erlauchten Kronprinzen Albert, den ritterlichen Führer dieses Corps, und rufe ihin, so wie den Braven allen, die unter seinem Befehl stehen, das herzlichste „Willkommen" zu. In Treue und Hin- gebung für König und Vaterland hat das Armeecorps seine Heimath ohne Schwertstreich verlassen, um vereint mit uns einzustehen für das Recht und die Unabhängig-

15. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 115

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 115 — königliche Elternpaar nach und nach 1 Sohn und 5 Töchter, zum Teil schon glücklich vermahlt, in ein frühes Grab sinken. — Eine ganz besondere Vorbereitnng für seinen hohen Beruf hatte König Johann dadurch erhalten, daß er stets mit besonderer Vorliebe sich an den Arbeiten des Landtags und der Ministerien beteiligt hatte. Eine große Menge Gesetzesvorlagen hat er selbst entworfen, ausgearbeitet und in der 1. Kammer vorgetragen. Klarer Verstand und gründliche Kenntnisse erleichterten ihm die Beurteilung der schwierigsten Fragen. Unter der Regierung des königlichen Rechtsgelehrten mußte natürlich in der Gesetzgebung manche Besserung eintreten. Neue Gesetzbücher entstanden. Die Gerichte wurden neu eingerichtet. Bürgerliche Hilfsrichter, die sogenannten Schöffen oder Geschworene, wurden zugezogen. Die Gerichtsverhandlungen wurden öffentlich, und es wurde mehr mündlich als schriftlich verhandelt. Es entstanden eine Menge Eisenbahnen; Handel und Verkehr wurden gefördert und das Schulwesen, besonders auch die Universität, bereitwilligst unterstützt. Von allen Einrichtnngen im Lande nahm König Johann persönlich Kenntnis. Nach einem gewissen Plane bereiste er jedes Jahr eine andere Gegend. Da wurden aber nicht bloß Begrüßungsreden angehört und andere Huldigungen angenommen, die ganze Reise und jeder Tag derselben hatten ihre fest bestimmte Ordnung. Da wurden die Gerichte samt Gefängnissen, die Grund- und Hypothekeubücher angesehen, einer Verhandlung beigewohnt, Bauernwirtschaften und Rittergüter, Hüttenwerke, Forsten, Schulen, Waisenhäuser, Kranken- und Versorgungsanstalten u. s. w. besichtigt. Nicht selten erregten bei solcher Gelegenheit die Fragen des Königs Staunen, denn man erkannte aus ihnen, wie gründlich er über alles unterrichtet war. Selbst auf der Universität unter den Gelehrten war es so. So oft der König nach Leipzig kam, besuchte er diese oder jene Vorlesung und zeigte dann im Gespräche, daß er selbst in den schwierigsten Fragen bewandert war. Im Jahre 1866 glaubte König Johann dem Deutschen Bunde treu bleiben zu sollen, und er schloß sich deshalb an Österreich an. Die sächsische Armee verließ das Land, ging nach Böhmen und verband sich mit dem österreichischen Heere. Nun teilte sie bei aller Tapferkeit auch das Los desselben, bei Köuiggrätz mit geschlagen zu werden. Einen Verlust an Land erlitt Sachsen nicht, doch mußte es dem Norddeutschen Bunde beitreten. Ein Bundesgenosse, wie König Johann, mußte Preußen nur willkommen sein. Und was er damals bei seiner Rückkehr gesagt: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde ich auch an der neuen Verbindung halten", — das hat er ehrlich erfüllt. Als 1870 die Entscheidung nahete, da zogen des Königs Söhne, Kronprinz Albert und Prinz Georg, mit hinaus in den Kamps und nahmen als hervorragende Führer Anteil an den Ruhmesthaten der deutschen Heere. Kronprinz Albert, als Führer der 4. Armee, der Sieger von Beaumont (Bomong), half den Feind nach Sedan werfen. Vor Paris schloß das 12. Armeecorps unter Prinz Georg am 1. und 2. Dezember den Eisengürtel fest zusammen, wie es sich schon vorher, besonders bei St. Privat, durch Heldenmut und zahl- 8*

16. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 181

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 181 — Mit ihm schied einer der edelsten Fürsten des Wettiner Herrscherhauses von der Erde. Kaiser Wilhelm I. schrieb an seinen Sohn Albert: „Eine große edle Seele ist erlöst von schweren Leiden." Iv. Aldert, Georg und Friedrich August. 1. Albert (1873—1902). König Albert wurde am 23. April 1828 geboren, zeigte große Liebe zum Waffendienst, errang als Prinz in Schleswig-Holstein 1849 und als Kronprinz 1866 in Böhmen und noch mehr 1870—71 in Frankreich unsterblichen Waffenruhm und bewährte sein glänzendes Feldherrngeschick. Mit den höchsten militärischen Ehrenzeichen geschmückt und als des neugeeinten Reiches Feldmarschall kehrte er heim in sein dankbares Vaterland, dessen Regierung ihm am 29. Oktober 1873 zufiel. Bis 1888 galt er als voraussichtlicher Führer eines deutschen Heeres, sobald Frankreich und Rußland uns gemeinsam angegriffen hätten. Doch wollte er gleich seinem großen Zeitgenossen dem Kaiser Wilhelm I., ein Mehrer des Landes an den Gütern und Gaben des Friedens sein, wie Vater August und sein Vater Johann. Dies gelobte er bei seinem Regierungsantritte den Stünden, indem er verhieß, „seine landesväterliche Fürsorge unausgesetzt auf Handhabung von Recht und Gerechtigkeit und aus Beförderung der Wohlfahrt und des Besten des Landes zu richten und die Verfassung des Landes in allen ihren Bestimmungen zu beobachten, zu erhalten und zu beschützen." Dies schöne Gelöbnis hat er in seiner 29 jährigen Regierungszeit treu und gewissenhaft erfüllt. Da die Reichsregierung und Reichsgesetzgebung einen großen Teil der früheren Landesregierung und Landesgesetzgebung übernommen haben, fo mußte sich fortan die sächsische Regierung vornehmlich auf den inneren Ausbau und die Fürsorge im einzelnen beschränken. Auf diesem engen Gebiete entfaltete sie einen um so größeren Eifer. Doch gelang es auch ihr nicht, alle Schichten des Volkes zufrieden zu stellen, denn die fort und fort wachsende Bebelpartei schürte und schürt unermüdlich die Unzufriedenheit im Arbeiterstande, dem sie wahrhaft drückende Partei- und Werbesteuern auferlegt, Steuern, die die Staatsund Gemeindesteuern oft um das Zwei- und Dreifache übertreffen. Dabei hat die Arbeiterschaft unter der segensreichen Wirksamkeit der Arbeiterversicherungsgesetze einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung genommen, der sie zur Dankbarkeit gegen Reich, Staat und Vaterland anreizen müßte. Doch erfreute sich Albert stets der allgemeinsten und tiefsten Verehrung in allen Schichten der Bevölkerung. Groß war die Trauer, als er am 19. Juni 1902 auf seinem schlesischen Sommerschlosse Sibyllenort verschied.

17. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 6

1889 - Leipzig : Veit
6 Inhalt. 39. Drangsale und Einäscherung Bautzens (1633. 1634)............................. 64 40. Die Lausitzen kommen an Sachsen (1635)........................................... 67 41. Die Verwüstung Sachsens durch den dreißigjährigen Krieg . . . . 69 42. Friedensfeier für Beendigung des dreißigjährigen Kriegs (1650) ... 71 43. Gründung von Johanngeorgenstadt (1654)........................................... 72 44. Geschäftsordnung am Hofe Johann Georgs I. (f 1656)............................... 73 45. Die erste landesherrliche Verordnung über das Postwesen im Kurfürstentums Sachsen (1661)...............................................................73 46. Wahlspruch Johann Georgs Ii. (| 1680).......................................... 75 47. Johann Georg Iii. vor Wien (1683).............................................. 75 48. Kurfürst Friedrich August I. wird König von Polen (1697) .... 82 49. Das erste Meißner Porzellan auf der Leipziger Messe (1710) ... . 84 50. Das Lustlager bei Zeithain (1730)................................................ 85 51. Uber des Kurfürsten Friedrich August I. und Königs von Polen letzte Tage (t 1733)..................................................................... 91 52. Das wendische Vaterunser..........................................................93 53. Die Belagerung Dresdens (1760)................................................... 94 54. Friedensfeier nach dem Abschlüsse des Hubertusburger Friedens (1763) 96 55. Die Schlacht bei Jena (1806)..................................................... 97 56. Sachsen wird Königreich (1806)................................................. 99 57. Das sächsische Wappen, die Titulatur des Königs u. s. w. (1806) . . 99 58. Leipzig während der Völkerschlacht (1813)................................101 59. König Friedrich August der Gerechte nimmt Abschied vou seinen Unterthanen, die der Krone Preußen zufallen sollen (1815) 105 60. Friedrich August der Gerechte kehrt nach Sachsen zurück (1815) ... 106 61. Von der Verfassung des Königreichs Sachsen...............................106 62. Eröffnung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn (1839)......................... 114 63. Prinz Johann und seine Söhne.............................................117 64. Zwei Gedichte des Prinzen Johann (1839)................................. 119 65. Das Treffen bei Düppel (1849) ....................................... 120 66. König Johann stiftet die goldene Amtskette für den jedesmaligen Rektor der Universität (1855)........................................................... 121 67. Robert Schumann (1810—1856)............................................. 121 68. Ernst Rietschel (1804—1861)............................................. 124 69. Der deutsche Krieg (1866)............................................... 125 70. Zwei preußische Urteile über die Sachsen bei Königgrätz (1866) ... 126 71. Ein Urteil des Kronprinzen Albert über 1866 126 72. Schlacht bei Gravelotte (1870).................................................... 127 73. Kronprinz Albert wird Oberbefehlshaber der Iv. Armee (1870) . . . 127 74. Gefecht bei Nouart (1870)......................................................... 128 75. Treffen bei Beaumont (1870)....................................................... 128 76. Schlacht bei Sedan (1870)......................................................... 128 77. Heeresbefehl des Königs Johann (1870)............................................. 129 78. Schlacht bei Villiers (1870)............................................ 129 79. Kronprinz Albert vor Paris (1870. 1871)........................................... 130 80. Kaiser Wilhelm I. und Kronprinz Albert (1871)......................................131 81. Kronprinz Albert wird Generalfeldmarschall (1871)..................................132 82. König Albert übernimmt die Regierung (1873)....................................... 132 83. Richard Hartmann (1809—1878)...................................................... 133 84. Ludwig Richter (1803—1884)........................................................ 134 85. Die Wettinfeier (1889)............................................................ 135

18. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 102

1892 - Dresden : Huhle
— 102 — Wie leicht ging da die Arbeit von der Hand, Nicht mehr gehemmt durch quälende Gedanken! Und wer sein Werkzeug uugern weggelegt, Als ihn der Krieg in frohem Schaffen störte, Mit neuer Lust sucht wieder er's hervor, Im Dienst des Friedens Neues schön zu bilden. Doch eine Arbeit galt's vorerst zu thun, Die nicht uns selbst, die nur dem Nächsten frommt: Am Krankenbett das Heilen schwerer Wunden, Das rasche Helfen, wo der Vater fiel. Und wie man selbstverleugnend, uugescheut Vollbringen kann, was wahre Liebe fordert, Die hohe Frau am königlichen Thron Voll Liebreiz, Huld und Milde, Carola, Sie hat’3 gezeigt in Worten und in Thaten. Und wie nun so, begeistert durch das Vorbild Der Fürsten, eines Sinns das ganze Volk In Friedensthätigkeit sich froh verband, So kehrte auch die frühre gute Zeit, Die uns der Krieg verscheuchte, bald zurück. Es wurde wieder, wie es vorher war. Und all der reiche Segen, den Johann, Des hehren Königs nnvergessner Name, Mit einem Worte voll und ganz umfaßt, Wohin du blickst im lieben Sachsenland, An allen Orten lacht er dir entgegen. Und eins nur ist’s, das Gott uns neu bescherte Im neuerstaudnen Reich Germaniens: Umrauscht vom frischbeschwingten Kaiseraar Des Friedens Segen unter König Albert. 94. König Albert. (Dichter unbekannt.) Wer ist der tapfre Siegesheld Wer ist's, der so an Ehren reich Der uns zu Schutz und Wehr Marschierte nach Paris? Fürs Vaterland zog in das Feld Der erstnachkampfnndsieg zugleich Mit Sachsens tapfrem Heer? Des Feindes Land verließ? Wer ist's, des Stirn der Lorbeerkranz Wer ist der Held im Sachsenreich, Von Saint Privat umweht? Den Herz und Mund nun preist? Wer ist's, der mit im Siegesglanz Ein Kriegs- und Friedensfürstzugleich Auf Sedans Höhen steht? Mit hohem milden Geist? O du, mein Sachsen, freue dich, Ja du, mein Sachsen, freue dich, Dein Albert, hoch und ritterlich, Dein Albert, hoch und ritterlich, Dein König, dein König, Dein König, dein König, Dein tapfrer König ist's! Dein tapfrer König ist's.

19. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 304

1889 - Leipzig : Hirschfeld
304 Albert. Am 29. Oktober 1873 bestieg Kronprinz Albert den Thron seines Vaters, und was er dabei gelobt, hat er unverrckt gehalten. Seine Frsorge ist unausgesetzt aus die Handhabung von Recht und Gerechtigkeit und Befrderung der Wohlfahrt des Landes gerichtet gewesen, und was ihn bewegt und sein kniglicher Wunsch ist, das hat er am 10. Juli 1880 aus einer Reise durch das Erzgebirge bei der Grundsteinlegung des seinen Namen tragenden Turmes aus dem Spiegelwalde mit den schnen Worten ausgesprochen: Mge der Wanderer sich recht oft von dieser Sttte aus der Werke der herrlichen Gottesnatur erfreuen, und mge er stets dabei auf ein glck-liches und zufriedenes Land schauen!" Hatte König Albert schon als Prinz neben den staatsmnnischen Studien durch seine Teilnahme an den landstndischen Arbeiten und an denen des hchsten Gerichtshofs einen Schatz von Erfahrungen gewonnen, so wurden dieselben jetzt, wo er als Regent noch ausge- dehnter die Regierungsgeschfte erledigen mute, bei einem raschen, das Praktische sicher erfassenden Blicke zum Wohle seines Landes verwertet. Nach seinem Regierungsantritte begann die Neugestaltung der Landesverwaltung, deren gesetzliche Bestimmungen bereits vom Könige Johann erlassen worden waren. An die Stelle der Kreis-direktionen traten vier Kreishauptmannschaften, denen wieder 27 Amtshauptmannschasten untergeordnet wurden. Damit standen die Umgestaltung der Städte- und Landgemeindeordnung, die grere Selbstndigkeit der Gemeinden und die Armenpflege, das Steuer- und Brandversicherungswesen in Verbindung. Das unter dem Könige Johann erlassene Gesetz fr die Volksschulen, deren Beaufsichtigung jetzt Bezirksschulinspektoren unterstellt wurde und ebenso neue Lehrordnungen fr die hheren Schulen, sowie die Ein-shrung des Fortbildungsschulunterrichts kamen zur Ausfhrung. In gleicher Weise entwickelten sich die landwirtschaftlichen Winter-und die verschiedenen Fachschulen, zu denen infolge der Forderungen, welche das gehobene Gewerbewesen unseres Vaterlandes stellte, mehrere neue, wie die der Blecharbeiter zu Aue (1877), der Musikinstrumentenmacher zu Markneukirchen (1878), der Uhrmacher zu Glashtte (1878) und andere kamen. Wie auf der 'einen Seite die Groindustrie erstarkte und sich der altherkmmliche Betrieb der Gewerbe vielfach einschrnkte, so trat dafr eine grere Arbeitsteilung auf, durch welche einzig und allein Gegenstnde gefertigt werden, welche frher gemeinschaftlich in greren Etablissements hergestellt worden waren. Schsische Fabrikate,

20. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 107

1854 - Leipzig : Hirschfeld
14. Johann der Beständige. (1525 —1532.) 2)tefer schon mehrfach erwähnte einzige Bruder des Kurfürsten Friedrich des Weisen und jüngerer Sohn des Kurfürsten Ernst erblickte das Licht der Welt zu Meißen am 30. Juni 1467. Einen Theil seiner Jugend verlebte er zu seiner Ausbildung an dem Hofe des mit seinem Hause verwandten*) Kaisers Friedrich 111. Daher kam cs, daß er, nachdem er Mitregent seines Bruders geworden war, seinen Muth in kriegerischen Unternehmungen für den Kaiser erprobte, gleich- wie früher sein Oheim Albert gethan, während der Bruder daheim regierte. Vorerst nämlich zog er mit dessen Sohn, dem Kaiser Maxi- milian, gegen die Ungarn und zeichnete sich auf diesem Zuge so sehr durch persönliche Tapferkeit aus, daß er bei der Erstürmung von Stuh lweißenbur g im I. 1490 einer der Ersten mit war, der die Mauern erstieg und dafür mit einer Mauerkrone geehrt ward. Im 1. 1508 aber zog er mit demselben Kaiser nach Italien, wo er gegen die Venetianer kämpfte. Entschlossenheit und Unerschrockenheit zeich- neten ihn überhaupt frühzeitig mit dem Schwert in der kampfgeübten Hand vortheilhaft aus. Der ungestörten Eintracht, in welcher er mit seinem Bruder Fri ed- *) Seine Großmutter Margaretha «Friedrichs des Sanftmüthigen Gemah- lin) war eine Schwester des Kaisers.