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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 180

1868 - Leipzig : Arnoldi
180 Radeburg an der Röder bat 2000einwohner und starke Vieh- und Getreidemärkte. Radeberg, ebenfalls an der Röder, zählt 2000 Ein- wohner, worunter viele Posamentirer, Seidenband- und Lein- weber. Der Ort hat jährlich 4 Jahr- und Viehmärkte. In der Umgegend, besonders in Grossröhrsdorf, fertigt man leinene und baumwollene Bänder. Eine halbe Stunde von Radeberg liegt das Augustus- bad mit 6 verschiedenen Quellen, die sehr eisenhaltig sind. Es wurde 1717 durch den dasigen Bürgermeister Seidel entdeckt. Auf dem linken Elbufer findet man das Städtchen König - stein; der Elbhandel beschäftigt einen grossen Theil der Ein- wohner. Dabei liegt auf einem 439 Ellen hohen Sandstein- felsen König stein, die einzige Festung in Sachsen. Der obere Umfang derselben beträgt eine halbe Stunde; man findet Waldholz, einige Gärten, eine Kirche, ein Zeughaus nebst an- deren Gebäuden, auch einen tiefen Brunnen, der 600 Ellen tief in den Felsen gehauen ist. Auf dem gegenseitigen Elbufer ragt der Lilienstein her- vor, der 30 Ellen höher ist als der Königstein. Von beiden Höhen hat man die schönste Aussicht. In dem Dorfe Klein-Struppen ist seit dem Jahre 1822 eine Erziehungsanstalt für Kinder dienender oder verabschie- deter Soldaten errichtet, zu welchem Zwecke das dasige Ritter- gut für 72,000 Thaler gekauft worden ist. Die Zahl der Zög- linge, deren es 1822 nur 26 gab, ist auf 200 gestiegen. Die Kinder müssen theils auf den Feldern und in den Gärten ar- beiten, theils Schuhmacher und Schneiderarbeiten liefern, auch nähen, stricken, Flachs spinnen, Stroh flechten u. s. w. Nicht weit davon ist die Königsnase, ein Felsenvorsprung mit einer schönen Aussicht in das Elbthal. Pirna, an der Elbe, hat Cattundruckereien, eine Stein- gutfabrik, seit 1814 ein Waisenhaus und eine gut eingerichtete Bürgerschule, die 1830 eingeweiht wurde. In das Waisenhaus sollen aus der Dresdener Kreisdirection nur älternlose, und vaterlose Waisen erst dann aufgenommen werden, wenn die Mutter ihr Kind nicht erziehen kann. Die Zöglinge, die bei der Aufnahme wenigstens 5 Jahre alt sein müssen, bleiben bis zum erfüllten I4ten Jahre in der Anstalt. Ihre Zahl ist auf 60 bestimmt. Das verzinste Vermögen des Instituts beträgt 36,976 Thlr. 6 Gr. Der jährliche Unterhalt kostet 2900 Thlr.,

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1. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 128

1900 - Meißen : Schlimpert
128 von Wiesen, Nadel- und Lanbbänmen umkränzte Thal, in welchem „Augustusbad und Liegan" liegen. — Das heilkräftige Augustusbad hat seinen Namen von August dem Starken. Man erzählt Folgendes über seine Entstehung (Petermann, Ge- schichte des Königreichs Sachsen, S. 271): Im Juli 1714 zog sich über Radeberg ein furchtbares Gewitter zusammen. Es schlug an mehreren Stellen der Blitz ein. Da damals die meisten Häuser Schindeldächer trugen, griff das Feuer mit rasender Schnelligkeit um sich. Bald lag die ganze Stadt in Asche. Was nun thun? Mit Gottvertranen legten die Bürger Hand ans Werk, um ihre Stadt wieder aufzubauen. Der Bürger- meister Seidel durchsuchte die ganze Umgegend, um billige Bau- materialien (?) zu finden. So ward auch im „Tannengrnnd" gesucht. Hier war früher einmal Bergbau getrieben worden. Man fand Eisenerz. Als man es bergmännisch ausbeuten (?) wollte, stieß man auf einen Stollen (?). Als man diesen öffnete, quoll ein mächtiges Bergwasser heraus. Alan erkannte und erfuhr dessen Heilkraft. Bald lockte sein Ruf aus allen Gegenden Kranke herbei, die Genesung suchten. „Eines Tages fand sich auch ein sehr hoher Badegast ein, und zwar Friedrich August 1. (der Starke). Niemand war glücklicher als der Bürgermeister Seidel. Bon Dank erfüllt, legte er dem neuen Bade den Namen des Fürsten bei: Augustusbad". — Die eisenhaltige Quelle ist heilkräftig bei Blutarmut; das eisenhaltige Moorlager leistet Dienste bei gichtischen Leiden (?). — In der Nähe von Augustus- bad liegt Liegan (vielleicht: „Wiesendorf") und Lotzdorf („Sumpf- dorf"). — Wir gelangen nun nach Radeberg, das sich um seine hochgelegene Kirche lagert — bekannt vor allem durch seine Glasfabrikation. Urnen, die man in der Nähe aufgefunden hat, weisen darauf hin, daß Radeberg trotz seines deutsch-klingenden Namens doch slavischen Ursprungs, aus einem slavischen Dorfe entstanden ist. Man leitet den Namen von „hrod = Burg, Schloß" ab (manche freilich auch von „roden"); das Schloß, das sich nordöstlich oon der Stadt befindet, ist an Stelle des alten von Kurfürst Moritz erbaut. — Das Land zwischen der Röder und Pulsnitz ist hügelig der Form nach, bedeckt von Wald und Feld. — d. Nunmehr wenden wir uns auf den Westflügel der Elbe. Steigen wir aus dein Elbthale aufwärts, so haben wir

2. Enthält die Erdbeschreibung des Königreiches Sachsen - S. 139

1809 - Leipzig : Hinrichs
Das Amt Radeberg mit Laußnitz. 139 in i Stadt und i6£ Dörfern eine Bevölkerung von 8922 Menschen. Das Amt Laußnitz, zu welchem nur 4 Dörfer, Laußnitz (mit einem königlichen Kammergute), Träfen« Hain, Hakendorf und Großokrylla, mit ungefähr 1220 Einwohnern, gehören, hatte ehemals einen eigenen Amtsverweser, ist aber seit 184 in Justiz- und Nentan« gelegenheiten mit dem Radeberger Amte vereinigt. Der Boden ist größtentheils flach, und nur ln der Nähe der Oberlausitz etwas gebirgig. Wichtige königliche Forsten sind die Lanßnitzer Haide und der Ober- und Nieder« forst. Mit dem Flüßchen Röder vereinigt sich bei Ra- deberg der Goldbach. In dem Teiche dieses Amtes ist eine beträchtliche Fischerei. Man erbauet nie ggnz den jährlichen Getreidebedarf; aber desto mehr Hopsen und Flachs, auch würket man viele Leinewand. Die Obstkultur und Bienenzucht ist unbedeutend. Die Schweinemast und Viehzucht ist beträchtlich, obgleich die Schafzucht noch wenig durch spanische Race veredelt wird. — Die Haupt- manufactur im Amte besteht in der Verfertigung der leine- nen, wollenen und seidenen Bänder, zu deren Verfertigung man sich der Bandmühien bedient. Am stärksten wird die Band-und Leinewandmanufactur in Radeberg und auf eini- gen Dörfern (Groß-Röhrsdorf, Groß-Naundorf, Klein- Wvlmsdorf rc.), betrieben. Stadt: Radeberg, an der Röder, eine schriftsässige Stadt mit Sitz und Stimme auf dem Landtage, mit 259 Häusern

3. Königreich Sachsen - S. 158

1889 - Dresden : Huhle
158 Ortschaften rechts von der Elbe. also vier Jahre darnach, und liegt neben dem Altar in der Stadtkirche begraben.') Die Preußen verschütteten zum Teil den Brunnen, der 1883 wieder auf Veranlassung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg geräumt wurde. 1813 befestigte Napoleon den bereits rninenhaften Ban. 1866 besetzten es die Preußen abermals. Flußabwärts der Wesenitz seien hier noch erwähnt der Eisenbahnknotenpunkt Dürrröhrsdorf mit 598 E., und Dorf Lohmen, mit 1655 E., altem, malerischen Schlosse aus dem Jahre 1524 und berühmter Stammschäferei. Der Ort, vom slav. lom = Steinbruch, ist sehr alt und wird 1292 urkundlich erwähnt. Unterhalb Lohmens viele Sandsteinbrüche (Mühlsteine—mühlsdorf) und der prächtige „Liebethaler Grund" mit der malerischen Lochmühle. In Lohmen wirkte und liegt auch begraben der Pastor Nicolai, der 1801 den ersten Wegweiser durch die sächsische Schweiz herausgab. Radeberg, 7387 E., auf einem Berge an der Röder gelegen, treibt bedeutende Glasfabrikation, Blechwaren-, Zigarren-und Zigarrenformen-, Maschinen-, Band- und Schnurenfabrikation, Leineweberei, Feldbau. Geburtsort des Dichters Langbein und des Botanikers Heinrich von Martius. Seehöhe: Markt 242,75 m, Kirche 247,4 m. Geschichtliches: Gründung alt und schon zur Sorbenzeit ein wichtiger Punkt. In der Nähe wurden und werden noch vielfach Urnen der alten Sorben, Brakteaten lhohlmünzen aus dem 13. Jahrhundert) und sogar römische Münzen gefunden. An Stelle des alten Schlosses trat durch Kurfürst Moritz das von 1544 —1566 erbaute jetzige Schloß. Unweit von Radeberg liegen im malerischen Röderthale die zwei Bäder: Augustusbad (6 Eisenquellen) und Liegau, eberfalls mit Eisenquellen. Flußabwärts heißt dann das Röderthal „Seisersdorfer Thal". Es enthält noch viele Reste alter Bildwerke in seinen Promenadenwegen. Folgen wir dem Flusse weiter, so gelangen wir zuerst nach Hermsdorf, an der Sekundärbahn Klotzsche-Königsbrück, mit einem prächtigen Schlosse des Fürsten von Schönburg, inmitten schöner, mit großen Teichen versehener Parkanlagen; dann nach Medingen mit großer Aktienbierbrauerei, und endlich nach Radeburg, 2752 E., ebenfalls mit einem alten Schlosse. Die Bewohner treiben außer Ackerbau und Viehzucht, zu der sich besonders auch die Bienenzucht gesellt, Gerberei, Schuhmacherei, Seilerei und Tischlerei, Glas- und landwirtschaftliche Maschinenfabrikation. Auch die Viehmärkte sind stark besucht. Seehöhe: 148,5 m (Kirche). Zwischen Radeburg, Radeberg und Dresden breitet sich die Dresden-Langebrücker Heide aus, eine mit Kiefern-, Birken-, Eichen-und Buchenwald besetzte sandige Gegend mit wellenförmiger Ober- 1) Siehe Sporschil, Wanderungen S. 175.

4. Das Königreich Sachsen - S. 10

1903 - Dresden : Huhle
— 10 — August setzte ihn gefangen, da erfand er die Herstellung des Porzellans. Jetzt steht die Fabrik im Tale der Triebisch. Meißner 'Porzellan ist wegen seiner Güte weit berühmt, man erkennt es an den beiden blauen, ge- kreuzten Schwertern am Boden der Stücke. Vom Steingut unterscheidet sich das Porzellan dadurch, daß es, gegen das Licht gehalten, durchscheint. Die weiße Porzellanerde wird in große Kübel eingerührt u. geschlämmt, um die gröberu Teile von den feinen zu trennen. Diese Masse wird ver- mischt mit geglühtem, fein gemahlenem (verwittertem) Feldspat u. dann (wie beim Töpfer) auf der Drehscheibe zu Tassen u. Tellern geformt. Andre Stücke, z. B. Figuren, werden in Formen aus Gips gepreßt. Daun kommen die Stücke in große Brennöfen (ähnlich den Ziegelöfen), hierauf werden sie bemalt oder mit Goldrändern versehen, um dann noch einmal gebrannt zu werden. Die verwandte Glasnrslüssigkeit ist Geheimnis der Fabrik. In Meißen werden auch Öfen n. andere Tonwaren hergestellt. 3. Meißen ist die sächsische Weinstadt. In Weinbergen, d. h. in großen Gärten, werden die Reben an Pfählen gezogen. Die Trauben werden ausgepreßt u. geben den süßen Most n. einen guten Wein. Noch weiter stromabwärts folgt Riesa, reich an Verkehr, der durch die Elbe, den Gröditzer Kanal n. mehrere Eisenbahnen vermittelt wird. Riesa ist ein Knotenpunkt der sächsischen Bahnen. An der Elbe liegen Schneidemühlen u. Schiffsbauanstalten, in denen zum Teil das Holz der Flöße verarbeitet wird. Die Heide rechts der Elbe. Von Riesa führt der Gröditz-Kanal in die Röder. Diese fließt von Großröhrsdorf aus in die Dresdner Kreishauptmannschaft. Bald nach dem Eintritt in diese liegt an ihr Radeberg, bekannt durch Glasfabriken. Zur Bereitung des Glases wird Feuerstein, Quarz, Kalkstein, Sand n. Holzasche, mit Glasscherben vermengt, in mächtigen Töpfen (Häfen, aus Schamotte) geschmolzen. Die Arbeiter tauchen lange, eiserne Blasrohre in die Häfen ein, heben etwas dickflüssige Masse heraus u. geben dieser durch Blasen u. durch Hineindrücken in „Formen" die gewünschte Gestalt (Flaschen usw.). Mit der Schere wird das Glas vom Blaserohre gelöst, die Ränder werden glatt geschmolzen. Für Fensterscheiben werden große Röhren geblasen, aufgeschnitten n. dann im Ofen zu Tafeln breit gedrückt. Das Spiegel- glas wird gegoffen u. gewalzt. — Bei Radeberg liegt vou Wald umgeben das Augustusbad, benannt nach dem Kurfürsten August dem Starken, der es ein Jahr nach der Eröffnung besuchte. Es besitzt eisenhaltige Quellen, die gegen Blutarmut als Heilmittel dienen. Eisenhaltige Moorbäder sollen Gicht u. Reißen vertreiben. Nachdem die Röder in die Ebene eingetreten ist, fließt sie bei Großen- Hain vorbei. Das ganze Land rechts der Elbe ist sandige Ebene, bedeckt mit meilenweiten Kieferwäldern n. mit Heidekraut. Feldfrüchte gedeihen nur sehr spärlich. Großenhain ist eine Fabrikstadt. Die Tuchfabriken verarbeiten jetzt ausländische Schafwolle, früher gab es in der Umgegend viel Schaf- zucht. In den moorigen Strecken wird Raseneisenstein gefunden, das daraus gewonnene Eisen wird zu allerhand landwirtschaftlichen Geräten verarbeitet.

5. Enthält die Erdbeschreibung des Königreiches Sachsen - S. 141

1809 - Leipzig : Hinrichs
Da6 Amt Radeberg mit Laußnitz. 141 Unweit Groß-Naundorf, 3 Stunden von Radeberg, liegt der Keulenberg (nach Charpentier 1164 Fuß über Wittenberg), welcher aus feinkörnigem Granit, ver« mischt mir Glimmer, Feldspat und Quarz, besteht, und Steinbrüche enthält. — Nur der kleinere Theil dieses Berges gehört unter das Radeberger Amt; der größere unter das Rittergut Oberlichtenau im Amte Großen« Hayn. —'* Auf dem Berge und in der benachbarten Gegend findet man häufig versteinertes Holz und Torf« lager. 46. ii) Das Amt Großenhayn mit Moritz- burg. Dieses Amt steht unter einem Justkzamtmanne. Im Amte Großenhayn ist außerdem ein Renlbeainrer mir dem Titel Amtsinspector, und in Morttzburg. das 1770 mit Großenhayn verbunden wurde, ein Rechnungsbeamter mit dem Dradicate Amksrentverwalter angestellt. Es enthält in 4 Städten, 169 Dörfern und 12 Vorwerken eure Be- völkerung, die über 35,200 Menschen steigt. -— Beide Amtsbezirke haben meistens flaches Land. Die Elbe be- rührt nur einen klemen Theil des Amtes; außerdem sind in diesem Amte die kleinen Flüße: die Röder, Pulsn'tz, schwarze Elster und Dobra ^Die Erster und Pulsnitz hechen er>t nach ihrer Vereinigung bei Elsterwerda die schwarze Elster). In der Gegend von Moritzbmg gibt es bedeutende Tetche. —■ Die Waldungen find beträchtlich, /

6. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 69

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
(¡9 Zwischen der untern Elbe und der Pulsnitz, an der Oberlausitzer und Preussischen Grenze, liegen, und zwar an der Röder, die Städte Radeberg, Radeburg und Gr osen Hain. Radeberg, der Geburtsort des Dichters Lang- bein, (geb. 1757) liefert viel Wollftrümpfe und ist der Hauptversendungspunkt für die Bandfabriken dor- tiger Gegend, die auch über viele Dörfer der Oberlau- sitz sich verbreiten,' aber meist nur leinene und wollene Waare liefern. Unfern Radeberg liegen: das Augu- stusbad, einsehr besuchter Mineralbrunnen; und die Dörfer Geifersdorf und Hermsdorf, ersteres mit herrlichen Thal-, letzteres mit Gartenanlagen, welche von der Röder gebildete Wasserparthieen verschönern. Der Hermsoorfer Garten war der erste Garten Sachsens im Englischen Geschmack. Radeburg, mit viel Bandwebern und Töpfern, hält die größten Korn - und Viehmärkte immeis- ner Kreise. In der nahen Gegend wird besonders Ho- nig und Heidekorn gebaut, und letzteres auf Handmüh- len zu Grütze bearbeitet. Unfern Radeburg im Friede- walde liegt, umgeben von einem grosen Teiche, das König!. Jagdschloß Morrtzburg, welches eine katholische Kapelle, 4 runde Thürme, 6 gröle Säle und gegen 220 Zimmer enthält. Alle innern Verzierungen und Gemälde bezie- den sich auf Jagd, und überall, auf Treppen, wie in Zimmern und Salen, gucken aus den Wänden Hirsch- köpfe mit seltnen Geweihen, zum Theil von 40 bis 66 Enden. Der 36 Ellen lange, 30 Ellen breite Haupt- saal verwahrt eine Sammlung der kostbarsten silbernen und kristallnen Trinkgeschirre von seltner Größe und Gestalt, zum Theil auch von hohem Alter. Der Au- dienzsaal ist mit sonderbar gestalteten Hirschköpfen, ein andrer Saal mit Elen - und Rennthierköpfen verzert. In diesem Schlosse war es, wo den unvergeßlichen Kur«, fürsten August am 1l- Febr. 1586 eine Krankheit über- fiel, an welcher er noch denselben Abend zu Dresden

7. Schulgeographie des Königreiches Sachsen - S. 121

1906 - Leipzig : Dürr
Das Lausitzer Bergland. 121 neues Heideland unter den Pflug. Der Acker läßt sich allerdings sehr leicht be- arbeiten, bei trockener und nasser Witterung. Das war jedenfalls auch der Grunds warum bttt dem Walde sonst ans dem Wege gehenden Sorben mit ihrem flachen Holzpfluge doch Heideland urbar gemacht habeu. Aber es gibt noch ge- waltige Reviere ohne jedes Hans, zwischen Dresden und Radeberg liegt kein einziges Dorf. An Wegen ist in der Heide kein Mangel, denn das Land ist ziemlich eben und von geringem Werte, und der Wald ist überall licht; aber sie sind grundlos, der Fnß sinkt ties ein, im Sommer ist der Sand glühend heiß, selten kommt ein Wagen oder ein Fußgänger daher, die Ortschaften sind ja auch sehr dünn gesät. Sandgruben gibt es natürlich genug; Stuben-, Streu-, Scheuer- und Bausand "gibt^es überall in Masse, aber es fehlen die großen Städte, die ihn brauchen. Der feine Quarzsand hat mit die Veranlassung ge- geben, daß in und an der Heide zahlreiche Glashütten angelegt worden sind; Radeberg ist der Hauptsitz der sächsischen Glasfabrikation; besonders gesucht ist der Quarzsand der Königsbrücker Gegend^H^»^). Aas Wasser im Lausitzer Wergtande. 1. Flußrichtung. Talform. Quellenberge, a) Die Hauptrichtung der Flüsse ist, der allgemeinen Abdachung zufolge, nördlich. Da aber / das Bergland keinen Gebirgskamm wie das Erzgebirge und das Zittauer Gebirge hat, sondern lauter Einzelberge trägt, so bewegen sich die Flüsse innerhalb des Berglandes mit großer Freiheit hin und her und lauseu oft nach allen Richtungen auseinander. Die Spree fließt sogar mitten durch das ganze Bergland hindurch. Eine scharfe Wasserscheide bildet es also gar nicht. b) Die Lausitzer Flüsse haben breite Täler; selten fließen sie %, zwischen steilen Wänden dahin wie die Flüsse des Mittelsächsischen Berg- landes oder gar der Sächsischen Schweiz. Nur die Neiße hat mittel- sächsischen Charakter. Sie hat zwischen Hirschfelde (unterhalb Zittau) und Ostritz einen breiten Felsriegel durchgenagt und eine romantische Felsschlucht geschaffen, in der nicht einmal eine Straße Platz gefunden hat. Dann tretety hk hohen Talwände weiter vom Flusse zurück und geben einer breiten Flußaue Raum, die von der Neiße in vielen „Mäandern" durchzogen und bei Hochwasser stets in einen See ver- wandelt wird. (Über die Verkehrsbedeutung des Neißetales s. S. 124.) c) Die drei wichtigsten Quellenberge sind der Kottmar, der J Sibyllenstein und der Battenberg^ Auf dem Kottmar, einem breit von allen Seiten her aus Tälern aufsteigenden Klingsteinberge hat die Spree eine ihrer beiden Quellen, die andere bestndet sich bei Neugersdorf, dem größten Fabrikdorfe der Laufitz. Es besteht hier eiu alter Streit, welche Quelle die Ehre genießen soll, für den wahren Ursprung des Deutsch- lands Hauptstadt durchströmenden Flusses zu gelten. Selbst der Um- stand, daß Friedrich der Große einst 50 Taler zu einem Spreehäuschen über der Nengersdorser Quelle spendete, welches aber nicht mehr vor-

8. Beschreibung des Königreichs Sachsen - S. 224

1852 - Leipzig : Klinkhardt
224 re 1813 ließ freilich Napoleon die Narren fortjagen, wie er sich lieblos genug ausdrückte, und den Schloßberg befestigen. Wir verlasten nun das an großartigen 'und lieblichen Partieen so überreiche Elbthal, wandern nördlich der Röder zu, und suchen, nach der Weise ächter Wandersleute, das Schönste auf, was uns auch diese Wanderung bietet. Den Porsberg haben wir schon frü- her bestiegen, darum lassen wir ihn links, und bald finden wir uns von waldbedeckten Höhen umgeben, welche einen recht erfri- schenden Anblick gewähren. Auf einer derselben, die schöne Höhe genannt, erblicken wir einen Thurm. Wir besteigen ihn, um uns an der freundlichen Aussicht zu laben und Abschied zu nehmen von den Felsen und Bergen des Hochlandes, besuchen sodann das ganz in der Nähe liegende, von dem als Kenner der Kunst und Be- förderer der Kunstbildung rühmlichst bekannten Herrn von Quanlt neuerbaute Schloß mit seinen Kunstgegenständen und wandern weiter vorwärts ins Hügelland der Röder. Nach einem dreistün- digen Marsche an größern und kleinern fischreichen Teichen vorüber erblicken wir die freundliche Stadt Madeberft, rechts das alter- thümliche, aus Felsen erbaute Schloß, welches die Geburtsstätte des launigen, in Berlin verstorbenen Dichters Langbein ist, dessen Va- ter hier Amtmann war. Links erblicken wir die Kirche und neben derselben die neue, sehr zweckmäßig erbaute und eingerichtete Stadt- schule. Das Hauptnahrungsgewerbe Radebergs ist die Fertigung seidener Bänder, während in den Dörfern der Umgegend sehr viel Leinwand, sowie auch leinenes und baumwollenes Band gefertigt wird. In dem größten dieser Dörfer, Großröhrsdorf, mit 3,266 durch feinere Lebensart und kirchlichen Sinn sich auszeichnenden Einwohnern, deren viele unmittelbar die Messe besuchen, hören wir fast in jedem Hause die Bandmacherstühle lebhaft klappern und freuen uns des herrlichen, auf einer Anhöhe liegenden Gotteshau- ses mit vortrefflicher Orgel. Auch besuchen wir das anmuthige Röderthal, vor Allem aber das nur V2 Stunde entfernte Augustus- bad mit seinen neuen schönen Gebäuden. Hier finden wir den ganzen Sommer hindurch, besonders an den Sonntagen, auch außer den Badegästen, sehr gute Gesellschaft und Unterhaltung; auch können wir uns an diesen Tagen hier durch gemeinschaftliche Andacht erbauen, da von den Radeberger Diakonen abwechselnd Gottesdienst gehalten wird. Schon Lausende von Leidenden verdanken dieser Heilquelle ihre Wiedergenesung und Stärkung, und deshalb gehört das Augustusbad zu den besuchtesten Bädern Sachsens. Merkwürdig ist die Auffindung dieses Quells. Im I. 1714 war nämlich Radeberg niedergebrannt. Um der verarmten Stadt wieder emporzuhelfen, ließ der Bürgermeister Seydel einen alten Stollen öffnen, in der Hoffnung, Kalkstein, vielleicht gar Golv und Silber, zu finden. Bei dieser Arbeit hatten sich die Arbeiter an'den Füßen verwundet; aber wie erstaunten sie, als sie be- merkten , wie schnell die Wunden durch das aus dem Stollen hervorströmende Wasser heilten. So fano man allerdings kein Gold, wohl aber eine Quelle,

9. Für die Mittelklassen - S. 141

1848 - Leipzig : Wöller
141 Nr. 16. Ausagende Antwort auf den vorhergehenden Brief. Bester Heinrich, 175 Dein lieber Brief, in welchen: Du mich zum Fischen Deines großen Teiches einlädst, hat. sehr große Freude bei mir angerichtet. Meine lieben Aeltern gaben mir die Erlaubniß, dem Vergnügen mit beiwohnen zu dürfen, sehr gern. Ich werde also, so Gott will, am Freitag früh sehr zeitig bei Dir eintreffen. Wenn nur das Wetter- recht schön bleibt. Es grüßt Dich vielmals und dankt Dir recht herz- lich für Deine freundliche Einladung Voigtsdors, d. 15. Septbr. Dein 1848. (Gg. A. Winter.) Theodor. D. Mrkutlöigungen. Nr. 17. Lieber Adolph, 177. Das Tuch zu Deinem Rocke gefällt meinem Vater sehr gut. Er will mir eben solches kaufen. Sei so gut, mir mitzutheilen, wo es her ist und was die Elle kostet. Für diese Nachricht dankt Dir voraus Dein Radeberg, d. 27. März Freund, 1848. (Wander.) Albert. >. Nr. 18. Osterfeld, am 6. Juni 1848. Liebste Freundin, 178. Es ist nun schon vier Wochen her, daß Du nicht nach der Stadt gekommen bist, und daß wir uns nicht gesehen haben. Sag' mir nur, ob Du Dich auch so sehr nach mir sehnst, wie ich mich nach Dir sehne. Wenn es möglich gewesen wäre, so hätte ich Dich schon einmal besucht, um mich von Deinem Wohlbefinden zu überzeugen. Liber ich kann Dich jetzt nur schriftlich fragen, wie es Dir geht, und ob Du mich bald mit Deinem Besuche erfreuen wirst. Sollte das Letztere nicht bald geschehen, so erwarte ich wenigstens nächstens ein Brieschen, in welchem Du mir diese Fragen beantworten wirst. Wir alle grüßen Dich und Deine guten Aeltern recht herzlich, und ich bin, wie immer, Deine (C. E. Harrmann.) aufrichtige Freundin, Albertine Mai. Nr-19. Görnitz, am 11. Mai 1848. Guter Freund, 179. Hiermit sende ich Dir Dein schönes Lesebuch wieder. Ich

10. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 122

1900 - Meißen : Schlimpert
122 gehabt. Das wurde vor mehr als 200 Jahren (1664)* von dem Kammerherrn und Oberküchenmeister des Kurfürsten Johann Georg Ii. erbaut (nach Gewährung seines Gesuches, „ihn: einen wüsten Platz auf der Anhöhe über dem Mordgrunde zur Anlegung, eines Weinberges zu verleihen"). Aus dem Winzerhause wurde später ein Gasthaus. Bei großen Jagden nahm der Kurfürst hier sein Quartier (?). So diente es dem Fürsten zum „Jagdschlößchen". Später (1697) ward der Gasthof „Weißer Hirsch" genannt — ein passender Weidmannsname!? Der Gnsthof brannte aber (1799) ab; der neue ward all der Stelle erbaut, wo jetzt das Kurhaus steht. Der Kriegssturm, der zur Zeit Napoleons auf der Heerstraße einherbrauste, ward glücklich überstanden. Mehr und mehr Häuser entstanden; endlich (18mb) ward der Weiße Hirsch eine selbständige Gemeinde, und nun hat er sich einer: Namen gemacht als Sommerfrische und Kurort („Sanatorium"). Der Ort liegt über 200 in hoch und ist vor Nord- und Nord- ostwinden geschützt. Der Wald (Park) öffnet den Güster: bereit- willigst seine weiten Haller: ur:d läßt sie gern seine gesunde und erquickende Lust einatmen. Gir:er: reichen Stoff für den heiri:atkui:dlicher: Unterricht bietet nun die Dresdner Heide, an derer: Südrand wir uns be- sinden. nn. Grenzen, Ausdehnung. Auf der Karte lassen sich die Grenzen leicht finden. Die großen Militärbauten Dresdens^ die Straße nach dem Weißer: Hirsch ur:d Bühlau (Bautzner Straße) umrahmen die Heide in: Süden; die Ostgrenze bildet die Straße vor: Bühlau rrach Ullersdorf, Großerkmannsdorf und Radeberg; in: Norder: uiib Westen schließt die Eisenbahn (Dresden-Görlitz) einen eisernen Rir:g um den schönsten, der: östlichen Teil der Heide. Die Strecke von: Weißen Hirsch bis Lar:gebrück beträgt 7 Kilometer, eine Linie von Klotzsche bis Ullersdorf 9stz Kilo- meter — wie lar:ge zu gehen? Mittendurch führt eine Straße, vor: der Bautzner Straße abzweigend, nach Radeberg. Gerade bei der Besprechung der Dresdr:er Heide muß es der: Lehrer drängen, mit seinen Kindern selbst hineinzuwandern ir: die Waldespracht und Waldesruhe. In den Ortschaften, die an: Waldesrande oder in: Walde selbst liegen, erweckt der * Die Jahreszahlen prägt man natürlich nicht ein.

11. Das Königreich Sachsen - S. 45

1874 - Dresden : Huhle
Ortschaften rechts von der Elbe 45 Stolpen, 1383 E., 322 Meter hoch über der Ostsee auf einem Basaltberge liegend. Der Basalt bildet mächtige, sechsseitige Pfeiler. (Wo war der Basalt sonst noch zu finden?). Schloß, Kirche, Stadt- mauer, Häuser, Brücken, Pflaster, Prellsteine, Denkmal Friedrich August's des Gerechten, alles aus Basalt. (Auch in Dresden als Pflasterstein verwandt.) — Leinen- und Strumpfwaaren, Landwirtschaft, königliche Schäferei. Auf dem Berge oben liegt das alte, malerische, dreithürmige Schloß, weithin sichtbar. Der Brunnen ist 93 Meter tief und sein Bau dauerte 22 Jahre*). (Wo noch tiefe Brunnen?) Geschichtl.: Sorbischer Name Jokrim. 1222 an Bisthum Meißen. 1429 von Hussiten verheert. Im 16. Jahrhundert das Schloß Festung und Staatsgefäng- niß. 1631 im 30 jährigen Kriege vergeblich belagert. Von 1716—1761 Gräsin Cosel als Gefangene hier. 1756 von den Preußen überrumpelt. 1813 von Napo- leon befestigt. 1867: 1355 E. Aadeberg, (Name mahnt an den Sonnen- und Kriegsgott der alten Sorben Radegast) 4388 E., auf dem Berge an der Röder gelegen. Schnuren- und Seidenbandfabrikation, Leinweberei, Feldbau, Eisenwerke und Maschinenwerkstätten, 2 Glashütten. Geburtsort des Dichters Laugbein und des Botanikers Heinrich von Martins. An der Röder ein malerisches, altes Schloß. In der Nähe vielfach Urnen und Thränenkrüge der alten Sorben und Bracteaten oder Hohlmünzen aus dem 13. Jahrhundert gefunden. 1843: 2311 E., 1867: 3845 E. Unweit von Radeberg 2 Bäder: Augustusbad (6 Eisenquellen), viel besucht, und Liegau. Zwischen Radeberg und Dresden die Dresdner Haide, eine mit Kiefern- und Birkenwald besetzte sandige Gegend mit wellenförmiger Oberfläche. Kadeburg (Name von Radegast) an?, 2572 E., Bevölkerung geht zurück. Schloß. — Schuhmacher, Kürschner, Töpfer, starker Land- bau, Bienenzucht, Vieh- und Getreidemärkte. 1843: 2071 E., 1867: 2620 E. Moritzbnrg, königliches Jagdschloß, nmgeben von 50 seenartigen Teichen, inmitten des großen Friedewcildes, dessen Reviere eingehegt sind, um das Ausbrechen des Schwarz- und Edelwildes, das hier gehegt wird, zu verhindern. — Zucht edler Pferde. — Früher große Jagden. Geschichtl.: Moritzburg ist von Kurfürst Moritz begonnen, von Christian I. vollendet worden. Unter August dem Starken oft bei glänzenden, verschwenderischen Festen benutzt. Inneres und Aeußeres bewahrt vollkommen den Character des Jaad- schlosses. In der Nähe Eisenberg: 1083 E., Marktflecken, wo Viehmärkte abgehalten werden. Großenhain, 10,438 E. an? , eigentlich Hain (nur im Gegensatz zu Hainichen „Großenhain" genannt, ursprüuglich Ozzeck b. h. Espenhain), ganz eben gelegen, große Wollspinnereien, Tuchfabriken, Kattundruckerei, Maschinenbau, Feldwirtschaft, Bienenzncht. In der *) Siehe Abbildung Nr. 2.

12. Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 85

1833 - Leipzig : Barth
85 sidenz nach Dresden verlegte. Dort starb 1284 Mark- graf Dietrich von Landsberg, dort auch als Nonne, Gertrude von Oesterreich, die Mutter des un- glücklichen Friedrichs von Baden, der mit Konradkn von Hohenstaufen zu Neapel 1268 unterm Henkersbeile siel. — Bei der Belagerung Wittenbergs 1813 ward dessen Universitätsbibliothek nach Seußlitz gerettet. — Beim Dorfe Merschwitz gingen 1813 die Russen über die Elbe. Zwischen der untern Elbe und der Pulsnitz, liegen an der Röder, die Städte Radeberg, Ra- deburg und Großenhain. Rade borg, der Geburtsort des Dichters Lang- bein (geb. 1757), liefert viel Wollstrümpfe und Posa- mentirwaaren, besonders leinenes und wollnes Band, das auch in vielen umliegenden Dörfern gefertigt wird. Der Hauptpunkt der dortigen Bandfabriken ist das D. Großröhrsdorf mit mehr als 3000 Einwohnern.— Bei Radeberg hat man mehrmals Urnen, römische Mün- zen, Waffen rc. ausgegraben, ja sogar 1827 ein noch ziem- lich gut erhaltnes Begräbniß mit Urnen und Thränen- krügen entdeckt. Unfern Radeberg liegen: das Augu- stusbad, ein Nervenstärkender Mineralbrunnen; und die Dörfer Sei fers dorf und Hermsdorf, ersteres mit herrlichen Thal-, letzteres mit Gartenanlagen, welche von der Röder gebildete Wasserparthieen verschönern. Der Hermsdorfer Garten war der erste Garten Sach- sens im Englischen Geschmack. Rade bürg, mit viel Bandwebern und Töpfern, hält die größten Korn - und Viehmärkte im Meisner Kreise. In der nahen Gegend wird besonders Honig und Heidekorn gebaut, und letzteres auf Hand- mühlen zu Grütze bearbeitet. Unfern Radeburg im Frie- dewalde liegt, umgeben von einem großen Teiche, das Königl. Jagdschloß Moritzburg, welches eine katholische Kapelle, 4 runde Thürme/ 6 große Sale und gegen 220 Zimmer enthält. Alle inner» Verzierungen und Gemälde bezie- hen sich auf Jagd, und überall, auf Treppen, wie in

13. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 30

1913 - Leipzig : Dieterich
um so mehr belasteten, je höher ihre Aufwendungen für das Grundstück gewesen waren. Solche Bauernhöfe hießen Laßgüter. („Ein Lasse ist der, so auf einem Zinsgut sitzt, den man davonweisen oder es ihm um einen gewissen Zins lassen mag.") (Knothe, s. S. 42.) Wer die Wirtschaft übernahm, hatte auch anzugeloben, die Scholle nicht eher aufzugeben, als bis er einen Nachfolger gefunden habe, eine Maßregel, die um des lebenden Inventars willen einige Berechtigung hatte. Die Folge davon war aber, daß der Pflichtige mit der Zeit selbst als Eigentum der Herrschaft galt, also erbnnter-tänig wurde, wobei die Verdrängung des bisher geltenden alten Landrechts durch das römische Recht viel beitrug. War aber der Bauer Erbuntertan des Grundherrn, so gehörte nach römischem Rechte auch die Arbeitskraft seiner Frau und Kinder dem Ritter. So entstand neben der Erbuntertänigkeit der Gesindezwangsdienst. Wohl hatte schon Vater August, als er zur Selbstbewirtschaftung seiner Domänen überging, auf seinen Vorwerken zu diesem Hilfsmittel gegriffen, weil es ihm an Knechten und Mägden fehlte. Die Amtsuntertanen von Radeberg und Hohnstein z. B. hatten Ochsenknechte, diejenigen von Stolpen Viehmägde für Ostra zu stellen. Der Kurfürst leitete die Berechtigung dazu von dem alten Herkommen ab, daß Amtsuntertanen Dienstleistungen für das Amt (s. S. 24) ausführen mußten. Aber er gab seinem Zwangsgesinde auch den üblichen Lohn. Die Rittergutsbesitzer versuchten nun auch, die Kinder ihrer Untertanen zum Dienste auf ihrem Hofe zu zwingen. Sie wandten sich deshalb zu Anfang des 17. Jahrhunderts mit einer Eingabe an den Landtag; manche führten den Zwangsdienst auch auf eigene Faust auf ihren Gütern durch. Trotzdem bestand dieser Dienst beim Ausbruch des Großen Krieges noch nicht als ein Vorrecht der Rittergüter. Erst hernach, im Jahre 1651, wo Arbeitskräfte sehr rar waren, räumte die Regierung dem Adel das Recht ein, den Gesindezwangsdienst bei sich einzuführen, aber nur in Gestalt der Vormiete. Erst mußten also Untertanenkinder ihre Dienste 30

14. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 269

1903 - Breslau : Hirt
— 209 — und Lazarettbedürfnisse glücklich zuzuführen. So unbegreiflich dies schien, weil nach Aussage von Deserteuren ein feindliches Korps unter General Nauendorf in die Gegend zwischen Bautzen und Dresden geeilt war, um uns die Verbindung mit dem Prinzen Heinrich abzuschneiden, so gewiß war es gleichwohl. Man hatte dies dem Mute, der Geschwindigkeit, schnellen Entschlossenheit und besonders der genauen Landkartenkenntnis des Prinzen Heinrich zu danken. Denn Seiner Königlichen Hoheit Adjutant haben mir mehrmals gesagt, daß der Prinz oft den Boden des ganzen Zimmers mit Landkarten und topographischen Zeichnungen belegt habe, und, auf den Knieen liegend, mit dem Lichte in der Hand umhergekrochen sei, um sich eine richtige Idee von den Gegenden zu machen, wo der Schauplatz des Krieges war. Und so hatte er aus seiner eigenen Kenntnis der Wege und aus einer topographischen Karte dem Transporte genau die Wege über Radeberg, Marienstern und Ubingen bestimmt, auf denen sie der Wachsamkeit des Feindes entgehen und zum Könige kommen konnten. Alles dieses war unter der schwachen Bedeckung von 8 Bataillonen und 12 Kanonen glücklich ausgeführt. Dadurch wurde unser König in den Stand gesetzt, seinen großen Plan auf neuen Wegen auszuführen und nach Schlesien zum Entsatz von Neiße durch den Feind dnrchzudringen. Schon am 22. Oktober wurden die Voranstalten hierzu mit solcher Verschwiegenheit gemacht, daß niemand von dem baldigen Beginn oder gar von der Richtung des Marsches etwas verraten konnte. Man war auch bei der Armee nicht gewohnt, sich mit neugierigen Blicken in die Zukunft zu beschäftigen. Dafür ließ man Gott und den braven König sorge». Aber jeder war immer bereit, das ihm Aufgetragene mutig und treu zu erfüllen. 9. Lied über die Schlacht bei Kunersdorf. 1759, 12. Angust. v. Ditfurth, Einhundert historische Volkslieder des preußischen Heeres von 1675 bis 1866. Berlin 1869. S. 50. 1. Malheur, Malheur! Wir seind geschlagen! Man waget es sich kaum zu sagen — Nicht weit von Kunersdorf davon. Friederikus ließe schon verkünden Die Siebespost nach allen Winden, Da wrtscht daher noch der Laudon. 2. Ja der Laudon! — Die Russen haben Wir schön gebracht ins Laufen, Traben; Wir legten ganze Haufen tot. Da tät der Laudon unversehen Auf einmal uns entgegenstehen; Da kriegten wir die Schockschwernot. 3. Gotts Blitz und Hagel, Sturm und Donner, Da wäre unser Glück verronnen! Friederikus selbsten ward es schwül, Dieweilen wir, so sehr ermüdet, Dem Feind, der mit Kartätschen wütet, Nicht halten konnten Gegenspiel.

15. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 269

1904 - Breslau : Hirt
269 und Lazarettbedrfnisse glcklich zuzufhren. So unbegreiflich dies schien, weil nach Aussage von Deserteuren ein feindliches Korps unter General Nauendorf in die Gegend zwischen Bautzen und Dresden geeilt war, um uns die Verbindung mit dem Prinzen Heinrich abzuschneiden, so gewi war es gleichwohl. Man hatte dies dem Sjlute, der Geschwindigkeit, schnellen Entschlossenheit und besonders der genauen Landkartenkenntnis des Prinzen Heinrich zu danken. Denn Seiner Kniglichen Hoheit Adjutant haben mir mehrmals gesagt, da der Prinz oft den Boden des ganzen Zimmers mit Landkarten und topographischen Zeichnungen belegt habe, uno, auf den Knieen liegend, mit dem Lichte in der Hand umhergekrochen sei, um sich eine richtige Idee von den Gegenden zu machen, wo der Schauplatz des Krieges war. Und so hatte er aus seiner eigenen Kenntnis der Wege und aus einer topo-graphischen Karte dem Transporte genau die Wege der Radeberg, Marienstern und Udingen bestimmt, auf denen sie der Wachsamkeit des Feindes entgehen und zum Könige kommen konnten. Alles dieses war unter der schwachen Bedeckung von 8 Bataillonen und 12 Kanonen glcklich ausgefhrt. Da-durch wnrde unser König in den Stand gesetzt, seinen groen Plan auf neuen Wegen auszufhren und nach Schlesien zum Entsatz von Neie durch den Feind durchzudringen. Schon am 22. Oktober wurden die Voranstalten hierzu mit solcher Verschwiegenheit gemacht, da niemand von dem baldigen Beginn oder gar von der Richtung des Marsches etwas verraten konnte. Man war auch bei der Armee nicht gewohnt, sich mit neugierigen Blicken in die Zukunft zu beschftigen. Dafr lie man Gott und den braven König sorgen. Aber jeder war immer bereit, das ihm Aufgetragene mutig und treu zu erfllen. 9. Lied der die Schlacht bei Kunersdorf. 1759, 13. August. v. Ditfurth, Einhundert historische Volkslieder des preuischen Heeres von 1675 bis 1866. Berlin 1869. S. 50. 1. Malheur, Malheur! Wir seind geschlagen! Man waget es sich kaum zu sagen Nicht weit von Kunersdorf davon. Friederikus liee schon verknden Die Sie^espost nach allen Winden, Da witscht daher noch der Laudon. 2. Ja der Laudon! Die Russen haben Wir schn gebracht ins Laufen, Traben; Wir legten ganze Haufen tot. Da tat der Laudon unversehen Auf einmal uns entgegenstehen; Da kriegten wir die Schockschwernot. 3. Gotts Blitz und Hagel, Sturm und Donner, Da wre unser Glck verronnen! Friederikus selbsten ward es schwl, Dieweilen wir, so sehr ermdet, Dem Feind, der mit Karttschen wtet, Nicht halten konnten Gegenspiel.

16. Enthält die Erdbeschreibung des Königreiches Sachsen - S. 100

1809 - Leipzig : Hinrichs
Ioq Der Meißnische Kreiö. men und den Erzgebirgkschen Kreis; im Westen an den Leipziger Kreis, und im Norden an die Niederlausttz. Dieser Kreis enthält auf 89è 2. ugd ratmellen *) eine Bevölkerung von 320,000 Menschen **). Der Kreis besteht aus folgenden Aemtern: 1) das Kreis-oder Erbamt Meißen; 2) das Procuraturamt Meißen; 3) das Stiflsamt Meißen; 4) das Schulamt Meißen; 5) das Amt Dresden; 6) das Amt Dippoldiswalda; 7) das Amt Pirna; 8) das Amt Hohnstein und Lohmen; 9) das Amt Stolpen; 10) das Amt Radeberg; 11) das Amt Großenhayn; 12) das Amt Senfrenberg; iz) das Amt Finsterwalda; 14) das Amt Torgau; 15) das Amt Mühlberg; 16) das Amt Oschatz. *) Th. 2, S. 44. Th. 2, S. 70.

17. Enthält die Erdbeschreibung des Königreiches Sachsen - S. 138

1809 - Leipzig : Hinrichs
138 Der Meißnische Kreis. kauften Bauergütern entstanden ist. Auf dem dasiqen königlichen Vorwerke befindet sich eine veredelte Schäferei. Liebethal, mitten im Amtsbezirke Lohmen, hak Sladtgerechtigkeit und war ehemals Stadt, auch befin- den sich Handwerker daselbst. In der Nähe sind große Steinbrüche. _ Godau (ehemals die Burgwart Godkwo), ein sehr alte» Dorf, eine Meile von Käuzen. Das hiesig» Kirchspiel ist eins der größten in Sachsen, es gehöre» 72 Dörfer, theils ganz, theils halb zu demselben. Rittergüter in diesem Amtsbezirke sind: Arns- dorf, Berthelsdorf, Harthau, Nödaschitz, Ober-Ottendorf, Putz kau, Schmorkau, Steinigt-Wofmödorf, Weiss« (ein Freiflecken mit Rittergut), Wklthen (mit 2 Jahrmärkten), Sprem- berg (wozu Neusalza gehört), Pickau, Geiß« mannsdorf, Mönchöwalda, Birkau, Dahren, Ober-Gurkau, Günthers dorf, Semmichau, Groß-Hänichen, Zeckau, Potzschaplih, Ober- und Nieder-Beiersdorf, Doberschau (die alte Burgwart Dobrus), Heeselicht, Dischdorf (liegt in der Oberlausitz). 45. io) Das Amt Radeberg mit Laußnitz. Das Amt Radeberg, das von einem Justkzamt- manne und einem Rentbeamken administrirt wird, enthält

18. Das Königreich Sachsen - S. 49

1874 - Dresden : Huhle
Ortschaften links von der Elbe. 49 Allenberg, 2352 E., hoch über Geising auf dem Berge, rauh gelegen zwischen den Bergen Geising und Kahlenberg, treibt Feld- und Wiesenbau, etwas Viehzucht. Hauptsitz der Strohflechterei. Cigarren- fabrikation. Mittelpunkt des Zinnbergbaues. In der Nähe große Bergteiche und Torflager. Geschichtl.: 1458 das Zinn gefunden. 1464 Stadtrecht. 1531, 1576, 1675 große Brände. 24. Januar 1624 Zusammensturz von 21 Gruben und Ent- stehung der großen Binge (36 in. tief, über 650 in. Umfang). 1813 flüchteten die Bewohner in die Gruben. 1843: 2061 E., 1867: 2376 E. Liebstadt (von Lobto, d. h. tief), 857 E., tief im Thale, treibt Feldbau und Viehzucht, Strohflechterei. Kirche mit einem Altarbilde von Lucas Cranach. Altes Schloß. 1843: 818 E., 1867: 881 E. Berggießhübel (Name von d^'r Eisengießerei), 1161 E., treibt Feld- und Ackerbau, Bergbau auf Eisen, hat Eisengießerei und Hammerwerk, Schuhmacherei. Bad mit schönen Anlagen. 1843: 767 E., 1867: 1011 E. Gottleuba (bedeutet Kesseltiefe), 914 E., tief iu einem anmuthigen Thalkessel, treibt Feldbau und Viehzucht, Bergbau, Strohflechterei, Fabrik für echten Sammet. 1843: 653 E., 1867: 812 E. Erwähnenswerth sind noch die beiden Marktflecken Kreischa bei Dresden, ein Hauptsitz der Strohflechterei. Bad. Schmiedeberg, Strohflechterei, Hochofen und Eisenhammer, Bergbau. Alle Städte südlich von Freiberg sind meist im 12. oder 13. Jahr- hundert entstanden und verdanken ihre Gründung dem Bergbau; sie sind die jüngsten Ansiedelungen im Dresdner Regierungsbezirk. Die Städte nördlich von Freiberg, die des Elbthals und östlich vom Elbthal sind viel älter und weisen auf eine Zeit hin, wo der Sorbe allein herrschte, Viehzucht, Ackerbau, Weberei und Töpferei treibend; daher deutsche Namen südlich von Freiberg, nördlich und östlich sorbische Benennungen. Viele Dörfer sind jüngeren Ursprungs. Die älteren unter ihnen zeigen Spuren von Befestigungen, die jüngeren nie. Die älteren Dörfer gruppireu sich um eiuen freieren Mittelpunkt (Gemeindeplatz), die jüngeren ziehen sich lang im Thale hin, dem Bach- oder Flnßlanfe folgend, ohne Spur von einem Eentralkern, der in der Zeit überflüssig erschien, als die Zustünde in Bezug auf Sicherheit besser wurden und eine Verteidigung der An- siedlung nicht mehr nothwendig erscheinen ließen. Die volkreichste Stadt im Dresdner Regierungsbezirk ist Dresden, die volkärmste Bären st ein. Nach Dresden folgen der Größe nach Freiberg (über 20,000 E.), Meißen und Großenhain (über 10,000 E.), Pirna (über 8000 E.), Riesa und Sebnitz (über 5000 E.), Radeberg (über 4000 E.). Dann folgen Städte unter 3000 E., von denen Dippoldiswalde die größte ist. Vier der größten Städte liegen an der Elbe, drei ostwärts von der Elbe, nur eine West- wärts, die kleinsten im Gebirge. Die größte verhältnißmäßige Zu- nähme seit 1867 zeigt unter den vorgenannten Städten Radeberg, Friedemann, Sachsen. 4

19. Neuer Kinderfreund für sächsische Volksschulen - S. 325

1844 - Leipzig : Tauchnitz
Erdbeschreibung Sachsens. 325 mit 600 E., bekannt durch seine Marmorbrüche und Kreischa, 600 E., schön gelegen und Hauptsitz der Strohflechterei. Auf dem rechten Elbufer liegt noch Radeberg an der Röder mit 2300 E. und einem besuchten Bade, und Moritzburg mit 2 Schlössern, von welchen das ältere prächtig und groß gebaut ist und mancherlei Sehenswürdigkeiten enthält. Endlich Großen- hain, an der Röder, mit 6500 E. in fruchtbarer Gegend. Es zählt viele Fabriken, besonders in Tuch. Auch wird hier das Ha in er Grün und das Sächsische Blau (blauerkarmin) verfertigt.— 8- 11. Südwestlich von dem Kreis-Direktions-Bezirke Dresden dehnt sich in einer Länge von 14^ Meilen und einer Breite von 4 — 7 Meilen der Kreis - Direktions - Bezirk Zwickau aus, zu wel- chem der ganze frühere voigtländische und der größte Theil des früheren erzgebirgischen Kreises gehört. Es giebt im gan- zen Kreise 59 Städte und 869 Dörfer. Als die Eigenthüm- lichkeiten dieses Kreises sind anzuführen: die große Anzahl der Städte, viele schöne und große'dörfer, wie in der Lausitz, die starke Bevölkerung, in manchen Gegenden gegen 10000 Men- schen auf der Ih M., der Bergbau, der ausgedehnte Gewerbfleiß in Spinnerei, Weberei, Klöppelei, Metall- und Holzfabriken, viele Pechhütten und Pechöfen, sehr viel Bergbau und die fast durchgängig gebirgige Gegend. Hier finden sich die höchsten Berge Sachsens; und wie die einzelnen Berge die reizend- sten und großartigsten Aussichten oft gewähren, so bilden die Flüsse, wie die Zwickauer Mulde, die Zschopau, die Flöhe, die Chemnitz, die angenehmsten Thäler und Gründe. Der Boden ist mit Ausnahme der nördlich gelegenen Gegenden wenig ergiebig und bringt bei Weitem nicht so viel hervor, als die starke Bevölkerung bedarf. Am verbreitetsten ist der Hafer- und Kar- toffelbau auch wird wegen der vielen Wiesen und der Gebirgs- kräuter die Rindviehzucht mit gutem Erfolge getrieben. Statt des Weines ist dieser Kreis besonders mit dem reinsten und frische- sten Wasstr gesegnet; und in den Bergbächen tummeln sich die munteren Forellen in großer Anzahl. Der größte Theil der Erz- gebirger und Voigtländer ist arm; doch dabei fleißig und munter, so lange sie zu arbeiten haben. Fehlt aber die Arbeit, oder bricht ein harter Winter ein, so gerathen sie oft in große Noth und müssen dann wohl auch Hunger und Frost leiden. In solchen unglücklichen Zeiten helfen gewöhnlich die anderen Kreise des Va- terlandes den armen Gebirgsbewohnern und suchen ihnen ihre bedrängte Lage zu erleichtern, wie es die Christen- und Menschen-

20. Das Königreich Sachsen, Die Erde als Himmelskörper - S. 76

1918 - Leipzig : Hirt
76 Ii. Das Königreich Sachsen. § 98—100 und Säulen zu Denkmälern u. dgl. herzustellen. Nicht nur nach allen Teilen Sachsens, sondern auch nach dem steinarmen Norddeutschen Tiefland wird Lausitzer Granit verschickt. — Am Nordrand des Hügellandes sind durch Verwitterung des Granits an manchen Stellen Tonlager entstanden. Hier ist daher der Hauptsitz der sächsischen Töpferei: Sumenz, Elstra, Pulsnitz, Königsbrück, aber auch Bischofswerda sind an diesem Gewerbe beteiligt. Das billige Lausitzer Braungeschirr findet auf den Jahrmärkten und durch Hausierer viel Absatz, wird aber auch auf der Elbe weiter verschickt. — Radeberg mit seiner Umgebung ist das Gebiet der Lausitzer Glasfabrikation. Der reine Quarzsand der benachbarten Heideflüchen dient mit zur Elasbereitung. Die Heidewälder lieferten früher das Brennholz; jetzt bringt die Bahn große Kohlenmengen von der Elbe her und führt die aufgestapelten Elaswaren von dannen^. 4. Das Lausitzer Tiefland. § 99. An das Hügelland schließt sich das Lausitzer Tiefland an, das im N in die preußische Niederlausitz übergeht. (Von dieser ist der Name „Lausitz", d.i. Sumpflaud, auf die sächsische „Oberlausitz" übertragen worden.) In vielen Windungen und zahlreichen Armen ziehen die Flüsse lang- sam und träge dahin (Pulsnitz heißt die Schleichende!). Von dem dunklen Schlammboden erhält das Wasser eine bräunliche Färbung (Schwarze Elster, Schwarzwasser!). Erlen und Weideugebüsch umsäumen die flachen Ufer, auf den nassen Wiesen gedeihen allerlei Sumpfpflanzen. — Zwischen der Röder und dem Löbauer Wasser liegen zahlreiche Teiche (gegen 1900; die Karte zeigt nur wenige!). Mit ihrem glänzenden Spiegel sind sie ein Schmuck der einförmigen Landschaft. Teichrosen schaukeln sich auf den Fluten. Wildenten, Wasserhuhn, Haubentaucher und Rohrsperling wohnen im dichten Röhricht; auf den sumpfigen Wiesen am Ufer schreitet der Storch. Durch Dämme hat man die Bäche vielfach zu großeu, künstlichen Teichen aufgestaut und darin eine lohnende Karpfenzucht eingerichtet. — Auf den niedrigen Landrücken zwischen den breiten Flußauen trifft man große Heide- flächen mit harzduftenden Kieferwäldern an. Weit auseinander liegen die kleinen Heidedörfer, denn der sandige Boden trägt nur spärlich Frucht; darum baut man auch Buchweizen und treibt Bienenzucht. (Die Honig- gewinnung gab Veranlassung zur Pfefferkuchenbäckerei von Pulsnitz.) Man sammelt Pilze und Beeren, Wacholder und Kienholz, fertigt Besen aus Heidekraut und bringt die Waren in die Stadt zum Wochenmarkte. — Bei Königsbrück liegen große Truppenübungsplätze. § 100. Die Bewohner der Lausitz. Vor mehr als 1000 Jahren war die Lausitz von Sorben bewohnt. Ungefähr 300 Jahre nach Christi Geburt war dieser fremde Volksstamm von Osten her eingedrungen. Sie waren schwarzhaarig und von bräunlicher Hautfarbe; ihre Sprache glich dem heutigen Russischen oder Polnischen. Ihre kleinen Dörfer waren „Rund- I Zu s 98 vgl. Lesebuch Nr. 115: „Der Reichtum des Lausitzer Hügellandes".