1864 -
Breslau
: Leuckart
- Autor: Rendschmidt, Felix
- Hrsg.: Kühn, Franz
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Landschule, Katholische Stadtschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Die Lunge.
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des innern Gebrauchs ähnlich sind; warum manche Krank-
heiten durch Kleidungsstücke, ja durch blosse Berührung
mitgetheilt werden können; warum ein Bad den Durst lin-
dert u. s. w.
Für die Gesundheit ergeben sich hieraus mehrere Regeln,
als: Halte die Haut rein durch Baden und Waschen, damit
die einsaugenden Gefässe keinen Schmutz aufnehmen dürfen.
Wechsele von Zeit zu Zeit die Kleidungsstücke, welche zunächst
an der "Haut liegen. Halte dich nicht zu lange in feuchten,
dumpfigen Kammern und Kellern auf. Schlafe nicht mit
Ungesunden in einem Bette zusammen. Ziehe nicht Kleidungs-
stücke von solchen Personen an, die mit Gicht, Schwindsucht
oder Hautkrankheiten behaftet waren.
Die Lunge.
Der Mensch zieht ohne Unterlass Luft in sich ein und
stösst sie wieder aus. Dieses Geschäft beginnt mit der Geburt
und endigt mit dem Tode. Das Werkzeug des Athmens ist
die Lunge. Sie besteht aus der Luftröhre und zwei beutel-
artigen, schwammigen Theilen, den Lungenflügeln; jene
ist vorn im Halse, diese sind in der Brusthöhle, zu beiden
Seiten des Herzens. Die Luftröhre fängt am Kehlkopfe an
und bildet unten zwei Aeste, die sich in den Lungenflügeln
verzweigen. Der Kehlkopf öffnet sich in den Schlund durch
eine Spalte, die Stimmritze. Von dieser ragt ein Knorpel,
der Kehldeckel, in die Höhe, welcher sich im Schlucken
zurückschlägt und verhindert, dass Speise und Trank in die
Luftröhre kommen. Die Luftröhre ist aus Häuten und knorp-
ligen Ringen gebildet. Man bemerkt solche Ringe auch in
ihren Aesten, nur in den dünnen Zweigen fehlen sie. Die
Lunge ist als ein Gewebe von Häuten, Luft- und Blutgefässen
zu betrachten.
Das Athmen geschieht durch das Ausdehnen und Zusam-
menziehen der Lungen. Während des erstem dringt die äussere
Luft hinein, während des letztem wird sie herausgestossen.
Die eingenommene Luft vertheilt sich in die feinsten Behältnisse,
und aus ihr schöpfen unzählige zarte Adern der Lungen eine
Art Nahrung, die in Sauerstoff besteht. Zu gleicher Zeit
dünstet aber auch das in den Lungen befindliche Blut unbrauch-
bare Theile aus, die sich mit der Luft vereinigen und beim Aus-
rahmen fortgeschafft werden. Dergestalt bringt das Athmen
dem Blute das Benöthigte und entzieht ihm das Untaugliche.
Es ist also leicht einzusehen, dass die ausgeathmete Luft von