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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 156

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
156 in Eimern und anderen Behältern Wasser herauf und benetzten unaufhörlich das Verdeck von einem Ende bis zum anderen. Zwei unerschrockene Kadetten wurden zur Pulverkammer beordert, um genau nachzusehen, ob jede Vorsichtsmaßregel getroffen sei, diese zu schützen. Zwei andere begleiteten den Proviantmeister hinab zu den Vorräthcn, mit dem Aufträge, sobald cs nöthig sei, alle feuerfangende Gegenstände zu entfernen und, wenn es sein müsse, sie über Bord zu werfen. Sie drangen in die finsteren Räume ein; um sehen zu können, mußten sie die Thür auf- lassen, und nun gewährte ihnen der Feuerschein hinlängliches Licht. Aber an dem entgegengesetzten Ende der Kammer waren die Luftklappen geöffnet; der Wind gewann einen freien Durchzug und flog zu dem Feuer herüber; wild prasselte die Flamme auf und leckte die Balken des Verdecks. „Ueber Bord mit dem Rum und Branntwein!" schrie der Proviant- meister außer sich und rollte ein Faß vor sich her, um es vom Verdeck aus über Bord zu rollen. Kräftige Hülfe war zur Hand; es wurde ein Tan herabgelassen und das Faß gehißt; das Tau war aber zu schwach, konnte die angehängte Last nicht tragen und riß. Das Faß stürzte herab und platzte auseinander; glühende Brände fielen in das nach allen Seiten hin- strömende Feuerwasser, und brennende Wellen brachen sich an den Seiteu- borden des Zwischendecks. Die Kunde des neuen Unglücks gelangte auf das Verdeck. Die Offiziere wandten die erbleichenden Gesichter ab, der Kapitän aber schien allgegenwärtig zu sein und munterte mit kräftigen, entschlossenen Worten die Leute zu neuen Anstrengungen auf. Längst waren die Segel festgemacht und das Schiff den Wellen über- lassen; überdies hatte auch der schwächste Windhauch aufgehört, und die Atmosphäre war unbeweglich. Der Mond schien klar und hell, und einzelne Sterne blitzten freundlich auf die Unglücksstelle herab. Aber fern im Westen änderte sich die Scene, und eine Wolkenmasse stieg aus der Tiefe des Meeres heraus. Hätten die Leute noch auf irgend etwas Anderes achten können, als auf die Flammen, die in dem Innern des Schiffes wütheten, so würden sie gesehen haben, daß sich ein zweites Element zu ihrem Untergänge rüstete. Zum Tode erschöpft, ließen die Matrosen die Arme hängen; die Offiziere gingen von einem zum anderen, feuerten sie durch ermuthigende Worte an und erquickten sie mit stärkendem Wein. Auf's neue begann die Arbeit, die Verzweiflung verlieh ihnen übermenschliche Kräfte, und 'jeden Augenblick dämmerte ihnen eine trügerische Hoffnung auf. Plötzlich aber sprangen mit lautem Geprassel die Luken auseinander, die Flamme stieg riesengroß empor, umarmte den Fockmast und ergriff die Takelage desselben, von der untersten Webeleine bis zum Wimpel mit rasender Schnelle em- porsteigend. „Die Böte! Die Böte! Rettet die Böte!" lautete der allgemeine Ruf, und alle ließen ab von den unnützen Löscharbeiten. Kaum berührte das erste Boot den Wasserspiegel, und das zweite sollte folgen, als die finsteren Wolken, die aus dem Abgrunde aufstiegen, den

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