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1. Enthaltend: Welt-, Erd-, Geschichts- und Vaterlandskunde, nebst einer Zugabe vom Calender - S. 109

1834 - Celle : Schulze
109 (B). Die Grafschaft Hoya. - Größe: 54 Qm.— Einwohnerzahl : 115,000. — Boden: Ebene mit vielen Morästen und wenig Marsch. — Gewässer: Weser.— Products: Getreioe, Pferde, Rinder, Gänse, Torf.— Gewerbe: Ackerbau, Vieh- zucht, Spinnerei, Hollandsgehn. Merkwürdigste Ortschaften. I. Grädre, welche ihren eignen Magistrat haben, giebt ed hier weiter keine, als Nrenburg an der Weser, über welche eine steinerne drücke führt, die über 62,000 Thlr. gekoster har. Die Sradr rreibr starken Handel und ist befestigt. Es ist hier eine ^arrenanstalr, eine Stärkefabrik und Zicho- rienfabriken. In der Kirche zu Nienburg befindet sich das Begräbniß des letzten Grafen Otto zu Hoya, woran folgende Worte zu lesen sind: Anno 1582 den 25sten Februar nach Elve Schlegen in der Nacht ist der Wohlgeborne und Edle Herr Otto Grass tho der Hoya und Brockhnsen der letzte des männlichen Ge- schlechts in Gott den Herrn up den Huse Hoya darjn Anno 30 geboren Gottsehlig entschlapen. Ii. Andere Ortschaften. Drackenburg, ein Flecken, dessen Bewoh- ner sich grösstentheils vom Spinnen, Hollands- gehn und vom Ackerbau ernähren. Sulingen, ein lebhafter Flecker, merkwürdig in der vater- ländischen Geschichte durch die Sulinger Con- vention, welche 1803 mit dem Französischen Ge- neral Mortier (spr. Mortjeh) abgeschlossen wurde, und vermöge welcher sich die Hannoverschen Truppen hinter die Elbe zurück ziehn mussten. Hoya, Flecken an der Weser, mit einem Schloss

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1. Volksschulenfreund - S. 43

1860 - Leipzig : Dürr
Lehrreiche Erzählungen. 43 Schwester nicht recht vergnügt war. Du gehest ungern mit, sprach er. Sie antwortete: Ich gönne Dir, lieber Bruder, Dein Ver- gnügen, aber mich dauert meine gute Elise, die bei ihrer Krank- heit so viele Freuden hat entbehren müssen, und die gewiß heute sehr traurig ist, wenn ich nicht komme. Ich geh' mit Dir nach Werbisdorf, sagte Otto, und eilte zu seinem Vater, ihm dieß zu melden. Dieser freme sich über die Liebe und Nachgiebigkeit unter seinen Kindern. §. 28. Gib nicht nach, wenn man Böses von Dir verlangt. 60 Regine blieb fast immer in der Stube bei ihrer Freundin ' Elise. Otto fand aber unter andern Kindern, die zum Besuch da waren, zwei muthwillige Knaben. Er spielte Nachmittags eine Zeit lang den Ball mit ihnen; dann gingen sie spazie- ren. Sie kamen an einen Garten, wo schöne Birnen an einem noch jungen Baume hingen. Jene beiden Knaben machten so- gleich Anstalt, hinaufzusteigen und die Früchte zu stehlen. Otto sollte ihnen helfen. Aber dieser schlug es ab. Sie redeten ihm freundlich zu, es habe nicht viel zu bedeuten; sie droheten ihm mit Schlägen, aber sie richteten nichts bei ihm aus. Seine Ant- wort war: Ich werde mich gegen solche Knaben schon zu wehren wissen, aber ich kann auch fortgehen, und Euer Vorhaben Euren Eltern anzogen. Das wollten sie doch nicht, und so wanderten sie weiter. Es begegnete ihnen ein Mädchen mit einem großen Milchtopf und die beiden Brüder hatten große Lust, den Topf zu zerschlagen; sie baten Otto, er möchte sie nicht verrathen. Aber dieser gab zur Antwort: den Augenblick gehe id} zu Euren El- tern, wenn Ihr solche Streiche begehen wollet. Sie riefen lachend: Otto, Du bist ein einfältiger Tropf, daß Du Dir nicht mit uns diesen Spaß machen willst. Wir hätten allenfalls dem Mädchen Topf und Milch bezahlt. Ihr seid böse Gesellschafter, sagte Otto ; wißt Ihr »Euer Geld nicht besser anzuwenden? Könnt Ihr dem Mädchen den Schreck, die Angst und den Aerger be- zahlen, den Ihr derselben durch Euer Bubenstück verursachen wollet? Eure Art sich zu vergnügen taugt nichts. Er trennte sich bald von ihnen, und erzählte seinem Vater, was vorgefallen war. Dieser freute sich über die Standhaftigkeit seines Sohnes, und gab den Eltern der beiden Knaben Nachricht davon, was diese hatten thun wollen. Diese betrübten sich sehr und bestraf- ten' ihre Kinder, wie sie es verdienten.

2. Königreich Sachsen - S. 62

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 62 — Lande, der Mark Meißen, kam der Reichtum zu gute. Mit den blanken Silbermünzen, die Otto aus dem Freiberger Silber machen (prägen) ließ, bezahlte er die Arbeiter, welche er nach dem Süden seines Landes schickte. Ihr wißt, daß es dort noch recht wild aussah. (Wieso?) Das wurde nun anders. Ein Teil des Waldes wurde niedergeschlagen. An seiner Stelle wurden Städte und Dörfer, Felder, Wiesen und Gärten angelegt. Wo der Wald nicht niedergeschlagen wurde, wurden wenigstens Straßen hindurchgebant, damit die Leute besser von Ort zu Ort gehen konnten. Freilich dürft ihr nicht denken, daß dies solche schöne Straßen waren, wie wir sie haben. (Z. 33.?) Die Straßen zur Zeit Oltos waren in schlechtem Znstande. Wenn es geregnet hatte, blieben oft Pferde und Wagen in tiefem Schlamme stecken, und wer nachts aus ihnen wanderte, konnte über Felsstücke und Banmwnrzeln stolpern und so Hals und Beine brechen. Trotzdem freuten sich die Leute über diese Straßen. Warum? — Wiedergabe. 2. Auch sonst sorgte Otto für den Anbau seines Landes. In der Nähe seines Schlosses in Meißen ließ er Weinstöcke pflanzen, Wein- stöcke, die im Herbste grüne und blaue Trauben die Fülle trugen. Wenn wir darum jetzt die Weinberge sehen, die sich in den Fluten der Elbe spiegeln, sollen wir daran deuken, daß es Otto war, der vor siebenhundert Jahren die ersten Weinreben an der Elbe pflanzen ließ. Zur sachlichen Besprechung: Warum ließ Otto Weinberge anlegen? (Süße Tranben — Most — stärkender Wein.) 3. Otto sorgte aber auch für die Städte feines Landes. Um Freiberg und Leipzig ließ er Mauern bauen. Diese Mauern stehen freilich jetzt nicht mehr. Auch Kirchen ließ Otto herstellen, z. B. die Nikolaikirche*) zu Leipzig und die schöne Domkirche zu Freiberg. Um den Leuten in Leipzig Verdienst zu schaffen, erlaubte Otto, daß zu Ostern und Michaelis Jahrmarkt (Messe) abgehalten werden durfte. Zu diesen zwei Messen kamen auch fremde Kaufleute nach Leipzig und legten dort ihre Ware zum Verkauf aus. (Kaufleute aus Böhmeu!) Zur sachlichen Besprechung: a. Warum ließ Otto Stadtmauern bauen? (Zum Schutz gegen die Feinde. Wenn z. B. die Sorben in das Land einfielen, so konnten sich die Leute hinter den Stadtmauern verbergen, bis Otto ' mit feinen Soldaten kam und die Feinde verjagte. b. Warum hat man aber diese nützlichen Stadtmauern später wieder weggerissen? (Die Städte wachsen. Die Mauern gleichen dann einem zu eng gewordenen Kleide.) — Heute nützen sie nichts mehr (Große Geschütze!) c. Verdienten die Leipziger wirklich dadurch etwas, daß sie *) Der Name hat nur für Kinder aus der Leipziger Gegend einen Wert.

3. Darstellender Anschauungsunterricht - S. 414

1914 - Langensalza : Kortkamp
— 414 — Von der Po st. Da Beobachtungsgänge nach den Posträumen sich nicht gut er- möglichen lassen (Störung des Verkehrs), so werden die Kinder an- gehalten, den Vater, die Mutter oder ältere Geschwister zu begleiten, wenn diese auf der Post zu tun haben. Den Postwagen und den Briefträger kennen alle Kinder. Nicht allen bekannt dagegen sind die Merkmale des Postamtes, die außen am Gebäude angebracht sind. Hierzu ist der Beobachtungsgang zweckmäßig, ja notwendig. 1. Wie Otto einen Brief schreibt. Otto will während der Sommerferien den Großvater besuchen. Da schreibt er ihm einen Bries. (Briefbogen, Tinte, Feder, Lösch- blatt, Kuvert, Briefmarke.) Berlin So 36, den 15. Juni 1913. Manteuffelstraße 34. Lieber Großvater! Die Sommerferien beginnen bald. Da möchte ich gern auf dem Lande sein. Erlaube mir doch, daß ich Euch besuchen darf. Ich freue mich schon sehr daraus. Herzlichen Gruß von mir und meinen Eltern. Dein Enkel Otto. 2. W i e Otto den Brief für die Po st fertig macht. Otto steckt den Briefbogen in einen Umschlag und klebt ihn zu. (Nicht mit der Zunge am Gummirande lecken!) Auf die Vorderseite schreibt er des Großvaters Adresse, damit die Post weiß, wohin der Brief soll. Dann wird noch eine Marke auf den Brief geklebt, und nun ist der Brief fertig. (Die Marke betrachten: Einrichtung, Farbe, Wert, verschiedene Briefmarken.) 3. Wie Otto den Briefkasten aufsucht. Otto trägt den Brief zum Briefkasten. Der ist an der Straßen- ecke an der Wand befestigt. Er hat ein Dach, damit kein Regen hineinkann und ist blau angestrichen. An der Vorderseite stehen die Zeiten, da der Kasten geleert wird. In einem runden Loch steht noch eine Ziffer allein. Die gibt an, wann die nächste Abholung ist. Otto wirft durch einen schmalen Schlitz an der Seite den Brief in den Kasten hinein. (Drahtstifte verhindern das Herausholen der Postsachen.) 4. Wie der Brief abgeholt wird. Otto hat kaum den Bries hineingesteckt, da kommt auch schon ein Mann auf einem Dreirade daher und hält vor dem Kasten. Es

4. Streifzüge durch die Welt der Großstadtkinder - S. 35

1905 - Berlin Leipzig : Teubner
4. 3m Fischladen. Wenn Otto aus der Schule kommt, so bleibt er fast jedes- mal bei einem Schaufenster stehen, wo lebendige Fische zu sehen sind. Lebendige! Die schwimmen in einem großen Glaskasten, der halb voll Wasser ist. Ost sind so viel darin, daß sie sich gar nicht bewegen können, und wenn sie sich mit ihren Flügeln von Haut ein wenig vorwärtsschieben, so stoßen sie auch schon gleich mit ihrem Maul an die Glaswand. Einmal war auch ein toter Fisch darin, der lag auf der Seite und bewegte sich gar nicht mehr, aber seine Bugen waren noch offen. Überhaupt, ich habe noch keinen Fisch gesehen, der seine Bugen zugemacht hat. Ob sie denn niemals schlafen? Und haben sie denn wohl ein Nest zum Schlafen? — wovon ist der Fisch wohl gestorben? fragte Otto seine Mutter, als er ihr alles erzählte, weißt du, was ich glaube, die Fische kriegen nichts zu fressen, sie schnappen immer mit dem Maul, aber sie kriegen kein Brot und kein Fleisch. — Kriegen sie denn auch nichts zu trinken? sagte die Mutter und lachte. — Vas brauchen sie ja nicht, sagte Otto, denn es läuft immer frisches Wasser in den Glaskasten. Da ist eine Röhre, und die hört mit lauter feinen Löchern auf wie eine Gießkanne, und daraus spritzt feines Wasser, als wenn es regnete, immerzu. — Läuft denn das Wasser nicht schließlich über? — Nein, sagte Otto, aber er wußte es nicht genau. Ein- mal hatte Otto auch gesehen, wie ein Fisch herausgelangt wurde. Ein wann in Hemdsärmeln griff in das Wasser und packte einen langen, glatten Fisch mitten um den Leib. Hu, was schlug der mit dem Schwanz, und wie zappelte er! Beinahe wär' er ihm weggesprungen. Uber der Mann griff noch schnell mit der andern Hand zu und warf ihn auf den Tresen. Der arme Fisch! Otto, du magst ja so gern die Fische sehen; komm, geh' mit mir, ich will Schellfische kaufen. — Ei, das ließ sich Otto 3*

5. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 77

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 77 — 6. Endlich erlangte Otto im Jahr 962 in Rom die Würde des römischen Kaisers, welche die deutschen Könige von da an bis 962. zum Jahr 1806 inne hatten. Diese Würde hat den deutschen Königen große Ehre gebracht: sie wurden die ersten Herrscher der Christenheit; aber sie hat dieselben auch vielfach verleitet, unser Deutschland zu vernachlässigen und in den Kämpfen um Italien deutsches Blut in Strömen zu vergießen, zuletzt doch umsonst. f. Eine glänzende Stellung hatten so die deutschen Könige durch Otto erlangt, und er selbst war vor andern ein machtvoller Herrscher, nicht unwürdig seines großen Vorfahren Karl. Otto hatte keine feste Residenz. Von Pfalz zu Pfalz zog er umher: am liebsten weilte er am Harz, am Kyffhäufer, in der goldenen Aue, aber auch in den andern Teilen des Reiches. Wo er war, hielt er glänzend Hof, am glänzendsten an den hohen Festtagen, an denen sich die Großen des Reiches und fremde Gesandte um ihn scharten. Steuern hatte man im Reiche noch nicht. Der König bestritt die Kosten seines Hofes und der Regierung von dem Ertrag der Krougüter, der Bergwerke, Zölle, Wegegelder u. dgl., den Ehrengeschenken der Großen. Auch hatten die Gegenden, in denen er gerade weilte, für den Hof zu sorgen. Wo der König war, saß er auch zu Gericht. An den festlichen Hoftagen wurden wohl auch wichtigere Fragen beraten und entschieden. — Die eigentümliche Einrichtung des Staates, die man das Lehenswesen nennt, war jetzt völlig ausgebildet. Während früher der Hauptstand der der Freien gewesen war, die alle gleiches Recht hatten und gleiche Verpflichtung zum Kriegsdienste, hatte sich das nach und nach verändert. Die Last des Kriegsdienstes aus eigenen Mitteln war den Freien nach und nach zu drückend geworden; sie begaben sich nach und nach in die Abhängigkeit von größeren Grundbesitzern, d. H. sie wurden Lehensleute oder Vasallen; ihr Gut war nicht mehr Eigentum, sondern Lehen, nur zum Nießbrauch ihnen anvertraut. Das ging bald durch den ganzen Staat. An der Spitze stand der König als der oberste Lehensherr, unter ihm die Herzoge, dann die Grasen und so herab bis zu den kleinsten Sehensträgem. Der Lehensmann war seinem Herrn treuen Dienst schuldig. Aber die Gefahr war, daß zuerst die großen Lehen, die Herzogtümer, erblich wurden und so der König die Gewalt über sie verlor. Otto hat diese Gefahr wohl gesehen, aber er hat nicht verhindern können, daß in der That in wenigen Jahrzehnten die Herzogtümer erblich und vom König fast unabhängig wurden. Die kleineren Lehen folgten nach und allmählich wurden die Kaiser machtlos. — Otto gebot in Macht und Herrlichkeit bis an fein Ende. Er vermählte seinen Sohn mit der Tochter des griechischen Kaisers Theophano; die Päpste waren vollständig in feiner Gewalt, er setzte sie ein und ab. In Deutschland herrschte er namentlich mit Hilfe der hohen Geistlichkeit. Noch

6. Abth. 2 - S. 183

1817 - Elberfeld : Büschler
Die sächsischen Kaiser. 919—1024. 16z Jahres 978 sanft und schnell zu den Todten; er starb zu Memleben an der Unstrut; an demselben Orte/ wo auch sein Vater gestorben war, im 6,sten Jahre seines Alters und dem lösten seiner Regie- rung. Sein Leichnam wurde nach Magdeburg, seinem Lieblingsorte, gebracht. 42. Otto Ii. 973 — 983. Es hatte einen üblen Einfluß auf den jungen Otto gehabt, der manche gute Eigenschaften besaß, daß er, nach des hoffnungsvollen Ludolfs Tode, schon als Kind zum Nachfolger seines Vaters er- nannt war; er wurde stolz und verschwenderisch, und zeigte sich sehr ungleich in feinem Betragen, so daß man ihn bald für kräftig und hochherzig, bald für kleinmüthig und schwach halten mußte. Unter seiner Regierung machte Frankreich den ersten Versuch, den es von dieser Zeit an sehr oft wiederholt hat, das Lothringische Land, welches zwischen Teutschland und Frankreich durch die Thei- lung von Verdun in die Mitte gelegt, und jetzt mit Teutschland verbunden war, an sich zu bringen. Der König Lothar drang bis Aachen vor, und ließ den Adler auf dem Schlosse nach Abend hivkehren, zum Zeichen, daß Lothringen zu Frankreich gehöre. Otto aber kam dem Lande zu Hülfe, trieb den Feind zu- rück, drang hinwiederum bis Paris vor und ver- brannte dessen Vorstädte. Dieses geschah im Jahre 977 !und war einer der ersten Züge der Teutschen nach Paris. Im Frieden wurde Lothringen auf im- mer bei Teutschland bestätigt. Im Jahre 980 zog Otto nach Italien, um die Besitzungen in Unteritalien, welche die griechischen Kaiser noch dort hatten, und auf welche er durch die Heirath mit der Theophania Ansprüche machte, zu erobern. Die Griechen aber riefen die Araber aus Afrika und von der Insel Sicilen zur Hülfe her- bei. Anfangs hatte Otto Vortheile über sie, und

7. Theil 2 - S. 185

1875 - Leipzig : Brandstetter
185 Der Wahn, daß nach alten Prophezeihungen im Jahre 1000 der Untergang der Welt erfolgen müßte, erregte um diese Zeit große Beängstigung, um so mehr, als ein heftiges Erdbeben in Italien und die Erscheinung eines Kometen am Himmel das Volk in seinem Aberglauben bestärkte. Jeder bereitete sich nach seiner Weise auf den gefürchteten Tag vor. Die Leichtsinnigen verpraßten, was sie hatten, weil sie wähnten, bald nichts mehr zu bedürfen; die Frommen lagen Tage und Nächte in den Kirchen vor den Altären, Andere pilgerten nach Rom oder nach Jerusalem. Auch Otto Iii. blieb nicht frei von dieser phantastisch-religiösen Stimmung der Zeit. Es war ein wunderbarer Sinn in diesem jungen Fürsten. Schon in früher Jugend zeigte Otto eine nicht zu stillende Wißbegierde und besaß eine so ungewöhnliche Menge von Kenntnissen, daß man ihn für ein Wunder der damaligen Zeit hielt. Zudem konnte der Sohn Otto's Ii. und der Theophania, der Enkel der Kaiser des abend- und morgenländischen Reiches, seine Seele nur mit den höchsten Ideen kaiserlicher Gewalt, mit der Hoffnung großer Thaten und weltbewegenden Gedanken nähren; „es lag eine andere Lebensbahn vor ihm, als sich beim Eintritt in das Leben andern Menschen eröffnet/' Seine jugendliche Phantasie war von Bildern des Glanzes und der Größe, sein Herz von tiefer schwärmerischer Frömmigkeit erfüllt, auf welche es seine Erzieher theils in wahrhaft heiligem Eifer, vielleicht theils auch aus kluger Fürsorge für die kirchliche Macht ganz besonders abgesehen harten. Die Vorliebe seiner Mutter für griechische und römische Sitte und Wissenschaft war in so heftiger Weise in ihm lebendig, daß er, deutsches Wesen und deutsche Sitte verachtend, seine ganze Seele an ausländische Interessen dahin gab. Das Jahr 1000 ging ohne Weltgericht vorüber und Otto zog noch einmal nach seinem geliebten Italien, dessen Hauptstadt er im Stillen zu seiner eigenen und beständigen Heimath zu machen gedachte. Allein so gnädig er den Römern gesinnt war, dennoch gelang es ihm nicht, ihre Liebe zu gewinnen. Wie er selbst sich in Deutschland als Römer fühlte, so betrachteten ihn die Römer als Deutschen. Der mächtigste Herrscher hatte in Wahrheit kein Vaterland. „Kein Sterblicher, der sich von dem heimischen Boden losreißt und in vermessenem Stolze über die Art seines Volkes erhebt, hat je etwas Dauerndes geschaffen." Dies sollte auch Otto in dem tragischen Ausgange seines eigenen Schicksals erfahren. Wäre es ihm gelungen, seine innersten Absichten durchzuführen, so wäre aus dem deutschen Kaiserthum ein römisches geworden; Deutschland selbst wäre in eine abhängige Stellung gerathen und die Sradt Rom wäre noch einmal der Herrschersitz für das abendländische Kaiserthum geworden. Es kam so weit, daß Otto, bei einem Volksaufruhr zu Rom, in seinem eigenen Palaste von der wüthenden Volksmenge belagert, nur durch die Hülse des Markgrasen von Tuscien ge-

8. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 19

1858 - Breslau : Hirt
Otto von Bamberz, der Aposici der Pomtnern. 19 der Vielweiberei, und Otto konnte hier in der Nähe des jetzigen Domes den Grund zur ersten Kirche für Pommern legen. Mit der besten Zuversicht verließ er nach vierzig Tagen seine zweite Gemeinde und zog nach Julin (W oll in). Von hier aber mußte er für jetzt unverrichteter Sache nach Stettin, der vornehmsten Stadt des Lan- des, fahren; kaum war er dem Märtyrertode entgangen. Auch die Stettiner zeigten sich anfangs feindselig. Doch Otto's glühender Eifer erkaltete nicht. Häufig zeigte er sich im Priesterschmuck und mit dem Kruzifix auf dem volksbelebten Markte, predigte dort das Wort vom Kreuze, gewann auch die Herzen durch seine ehrfurchtgebietende Persönlichkeit und durch barmherzige Werke, und unterwies besonders die Jugend, die sich gern um den freundlichen, hohen Mann sammelte. Und als er nach fünfmonatlichem Aufenthalte Stettin verließ, waren die heidnischen Tempel, Bildsäulen und Gesellschaftshäuser zerstört, die Mehrzahl der Einwohner getauft, zwei Kirchen gegründet und mit Priestern versehen. Jetzt nahmen ihn die Wolliner mit willigerem Herzen auf, so daß er hier die Erbauung zweier Kirchen anordnen, ja den Gedanken fassen konnte, daselbst einen Bischof einzusetzen. Nach- dem er nun noch zu Gollnow, Belgard, Naugard, Colberg des Herrn Wort verkündigt und christliche Kirchen gegründet' hat, macht er eine Besuchsreise in den neuen Gemeinden, empfiehlt sie sammt ihren Hirten der gnädigen Obhut des Herrn und gelangt im März 1125 wieder glücklich in Bamberg an, wo er mit Freuden und hohen Ehren empfangen wird. 4. Um seine jungen pommerschen Gemeinden zu befestigen und die Abgefallenen zum Gehorsam Christi zurückzuführen, brach Otto im März 1128 zum zweiten Male gen Pommern auf. Zum Pfingst- feste finden wir ihn auf dem Landtage zu Usedom. Dort bewegt er die Landstände, daß sie die freie Verkündigung des Christenthums in ganz Pomgxern bewilligen. Nach einem mißglückten Versuch, das Evangelium auch zu den wilden Ranen aus der Insel Rügen zu tragen, vertheilte Otto seine geistlichen Begleiter nach De mm in und andere Orte, er selbst aber ging nach dem abtrünnigen Stettin. Dort hatten die Neubekehrten in ihres Herzens Angst und Verkehrt- heit gemeint, es sei das Beste, wenn sie neben dem mächtigen Christen- gotte doch auch ihre alten Götter noch verehrten, damit sie ja nicht in Zorn gerathen möchten. Ohne Furcht vor dem Mordgeschrei der Bethörten in der Stadt zog er mit Kreuzen und wehenden Fahnen in ein Kirchlein vor der Stadt, und als die Wüthenden das Gottes- haus zu stürmen begannen, entwaffnete er sie durch fromme Gesänge, mit denen er ergebungsvoll dem ersehnten Märtyrertode entgegenging. Am nächsten Sonntage wagte er sich sogar in die Stadt. Da stürmte ein Heidenpriester, wohlgenährt und hoch von Gestalt, mit einer Rotte Bewaffneter die Bühne, auf welcher der Bischof stand. Aber die Furcht des Gewissens lähmte ihren Arm, und wie angedonnert wagten sie sich nicht an den Geweihten des Herrn. Da pries Otto die

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 87

1911 - Breslau : Hirt
Otto der Groe. 87 graf Gero schuf zwischen Elbe und Oder eine Mark, etwa der heutigen Mark Brandenburg entsprechend. Im Norden stellte er die Mark Schleswig (947) wieder her und machte den Dnenknig zu seinem Vasallen. Der Christianisierung der Wenden dienten die von Otto gegrn-deten Bistmer Oldenburg (in Wagrien, spter nach Lbeck verlegt), Havelberg, Brandenburg, Meien, Merseburg, Zeitz (spter nach Raum-brg verlegt), die er zuletzt alle dem von ihm gegrndeten Erzbistum Magdeburg unterstellte. 6. Die Verfassung, die Otto dem Reiche gab, befestigte das ber-gewicht des Knigs der die partikularen Gewalten. Otto schuf sich in den Bischfen Beamte, die ihm unbedingt ge-horchten; er mehrte ihre Einknfte und verlieh ihnen Grafenrechte, aber er verlangte dafr von ihnen, da sie zum Unterhalt des Hofes beitrugen, auf den Reichstagen erschienen, Gepanzerte zu seinem Heere stellten, und duldete nicht, da sich ein Bischof auf seine geistlichen Pflichten zurckzog, sondern forderte unweigerlich ihre Verwaltungsttigkeit. Aus der Zahl der Bischfe ernennt er seinen Kanzler, der im Rat die vornehmste Stelle innehat, denn er leitet die Kanzlei, die den König immer begleitet, besorgt die Ausfertigung der Urkunden und Akten, leistet die Gegen-zeichnuug. In der Kanzlei und der Hofkapelle lernt der König die Geist-lichen kennen, denen er spter wichtige mter anvertraut, und erzieht sie zu seinem Dienste. Der König, umgeben von den Bischfen, regiert das Reich. Der deutsche König empfngt von nun an bei der Krnung die Huldigung der anwesenden Fürsten, er besucht dann ans dem Knigsum-ritt die wichtigsten Pltze in den deutschen Gauen, lt sich Treue schwren und verleiht Lehen. Die Ertrge des Reichsgutes, die Abgaben der Kirche, die Gewinne aus Bergwerken, der Schlagschatz, die Tribute der unterworfenen Völker bilden seine Einknfte, die Aufgebote der Bischfe und Fürsten neben seinen eigenen Mannen sein Heer. An den hohen Kirchenfesten trgt er die Krone, versammelt die Groen zu Reichstagen, bert mit ihnen, gibt Lehen, macht Schenkungen, verleiht Urkunden, emp-fngt Gesandte. Groe Strecken des ungeheueru Urwaldes, der Deutschland bedeckt, werden vergabt mit der Verpflichtung des Empfngers, Rodungen vorzunehmen und Dorfschaften anzusiedeln. 7. Otto empfngt die Kaiserkrone. Zum zweiten Male in Italien, wurde Otto 962 vom Papste zum Kaiser gekrnt. Mit kurzen Unter-brechuugen blieb er fast ein Jahrzehnt im Sden. Aufstnde der trotzigen Rmer, Kmpfe mit dem byzantinischen Kaiser und den Sarazenen um den Besitz von Unteritalien hielten ihn fest. Es gelang Otto zwar nicht, die Griechen zu vertreiben, doch wurde er von ihnen als Kaiser anerkannt und die griechische Prinzessin Theophano mit seinem Sohne Otto vermhlt.

10. Geschichte der Reformation - S. 57

1834 - Leipzig : Dürr
Gregorius. 57 gekrönt habe, und sie sahen überhaupt die Fürsten nur als ihre ersten weltlichen Beamten an. Der Kaiser Otto ein sehr muthiger, kriegerischer Fürst, wurde im I. 962 von dem Papste gegen einen feindseligen König in Italien zu Hülfe gerufen. Otto siegte und erneuerte dabei seine Rechte auf Rom, ließ durch Bifchöffe einen untauglichen Papst vor- fordern und absetzen, verwies ihn und ließ einen andern Wahlen, der ihm zwar huldigte, aber nach seiner Entfer- nung immer wieder untreu wurde. Otto suchte überhaupt sich um das Christenthum verdient zu machen, indem er in Meissen, Merseburg, Zeiz, in Brandenburg Bisthümer und in Magdeburg ein Erzbisthum stiftete, das der Papst bestätigte. Nur übertrieb er seine Freigebigkeit gegen den Lehrstand, daß er ihm ganze Grafschaften und Landesbezirke schenkte, wodurch die angesehensten Lehrer Fürsten wurden, durch die er sich freilich auch Beistand gegen die mächtigen weltlichen Reichsstande zu verschaffen gedachte, aber sie wur- den dadurch mehr politische Streiter, als nützliche Kirchen- lehrer. Sein Cohn Otto Ii. und sein Enkel Otto Iii. ver- loren in Italien ihr Leben, und einer seiner Nachfolger Hein- rich Iv. unterlag ganz in dem Kampfe mit dem Papste. §. 15. Papst Gregoriuö Vii. vorher Hildebrand genannt. 1073— 1085. Dieser schlaue und in seinen Entwürfen unbewegliche Mann ist der wahre Gründer der Hierarchie (geistlichen Herr- schaft). Er suchte die Kirche, die allerdings von der welt- lichen Macht oft in ihrer Freiheit und in ihren Rechten beein- trächtiget worben war, frei und selbstständig zu machen, ja das Zeitliche und Weltliche ihr als Verwalterin des Geistli- chen und Ewigen zu unterwerfen. Er strebte daher den Für- sten allen Einfluß auf die Wahl des Papstes und der Bifchöffe, die freilich häufig mit groben Mißbräuchen und Fehlgriffen verbunden war, und namentlich das Recht der Investitur,

11. Volksschulenfreund - S. 48

1819 - Leipzig : Dürr
48 Dritte Abtheilung. " •• wollten, denn ihm wäre es dießmal gleickwiel. Jedes Kind wäre «un gern an den Ort gegangen, wohin das an- dre weniger gern ging. Otto sagte : Mein Freund Paul in Reichclödorf hat lang auf einen Besuch von mir gewartet, er hat schöne Blumen, und ich habe mich gar sehr auf die- sen Tag gefreut. Gehe mit dahin, liebe Schwester. Ach ! sagte diese, ich möchte gern meine kranke Freundin Sophie in Werbiodorfsehen; sie hat mir sagen lassen, sie dürfte noch nicht ausgeben und schnete sich recht nach mir, komm Du mit mir! Otto hatte freylich keine große Lust dazu, weil er in Werbisdorfuicht viele Spielkameraden zu finden glaubte. Der Vater hörte den Streit und sprach: Wir wollen loo- scn, wie es trifft, so soll es werden. Er schrieb die Namen der zwey Dörfer auf zwey Zkttel, und Regine mußte ziehen. Das Loos entschied für Otto. Man machte Anstalten zur Abreise. Da sahe Otto, daß seine Schwester nicht recht vergnügt war. Du gehest unsern mit, sprach er. Sie antwortete: Ich göiyie Dir, lieber Bruder, Dein Vergnü- gen, aber mich dauert meine gute Elise, die bey ihrer Krank- heit so viele Freuden hat entbehren müssen, und die gewiß heute sehr traurig ist, wenn ich nicht komme. Ich geh' mit Dir nach Werbisdorf, sagte Otto, und eilte'zu seinem Vater ihm dieß zu melden. Dieser freute sich über die Lie- be und Nachgiebigkeit unter seinen Kindern. §. 20. Gib nicht nach, wenn man Böses von Dir verlangt. 60 Reqine blieb fast immer in der Stube bey ihrer Freun- din Elise. Otto fand aber unter andern Kindern, die zum Besuch da waren, zwey muthwillige Knaben. Er spielte Nachmittags eine Zeit lang den Ball mit ihnen; dann gin- gen sie spaziren. Sie kamen an einen Garten, wo schöne Birnen an einem noch jungen Baume hingen. Jene bey- den Knaben machten sogleich Anstalt hinaufzusteigen, und die Früchte zu stehlen. Otto sollte ihnen helfen. Aber die- ser schlug es ab. Sie redeten ihm freundlich zu , es habe nicht viel zu bedeuten; sic drohctcn ihm mit Schlägen, aber sie richteten Nichts bey ihm aus. Seine Antwort war: Ich werde mich gegen solche Knaben schon zu wehren wissen, aber ich kann auch fortgehen, und Euer Vorhaben Euren Aeltorn anzeigen. Das wollten sie doch nicht, und so wan-

12. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 159

1909 - Regensburg : Manz
Gründung von Bistümern. Regierungsgrundsätze. 159 unter die h ethnischen Stämme verpflanzen. Otto sah, wie die Wenben au ihren Altären Menschen schlachteten und meinten, ihren Kriegsgott Swatowit wenigstens einmal im Jahre mit Christenblut sättigen zu müssen, und es war ihm klar, daß er biesem finstern Götzeu-btenste ein Ende machen müßte. Schon im Jahre 946 konnte er für die Gegenbeu zwischen Elbe und Ober nörblich der Havel das Bistum Havelberg, bret Jahre später für die Haveller und Lausitzer ein zweites zu Vranbenburg grünben. Otto war es, der zuerst christliches Leben in die Wenbenlänber gepflanzt hat, wenn es auch erst nach Jahrhnnberten und unter harten Kämpfen hier zur Blüte gebieh; Otto war es, der das Erzbistum Magbeburg grünbete und barin einen Mittelpunkt für die Bekehrung der Slaven schuf. In den Regiernngsgrnnbsätzen Ottos machte sich nach den inneren Kriegen ein überaus wichtiger Umschwung bemerkbar. Am Anfang feiner Regierung war er bestrebt, die herzogliche Macht durch fein persönliches Auftreten in den beutfchen Säubern zu verbunmn Kaiser Otto schleudert seinen Speer in die Nordsee. und zurückzubrängen, in ihren Befugnissen zu beschränken, durch Einsetzung neuer Beamten zu überwachen und ihre Selbstänbigkeit durch die Belehnung ihm aufs engste tierlmnbener Männer zu minbern. In der Tat änberte sich unter Otto die Stellung der Herzöge bebeutenb; boch brechen ließ sich die Macht des alten Herzogtums keineswegs und die Zeit-umstänbe waren so wenig geeignet, mit dieser Macht sich in einen neuen Kampf einzulassen, daß die Klugheit vielmehr riet, bieselbe soweit möglich zu gewinnen und sich bienstlmr zu machen. Otto kehrte barum zu den Grundsätzen seines Vaters zurück und balb erscheinen an der Spitze der einzelnen beutscheu Sänber wieber einheimische Geschlechter mit einer aus-gebehnten, innerhalb ihres Gebietes fast selbstäubigen Gewalt. Aus dieser neuen Machtentwicklung des hohen Abels konnte aber mit der Zeit der königlichen Gewalt ernstliche Gefahr erwachsen, wenn das Reichsregiment nicht auf einer andern Seite eine neue zuverlässige Stütze gewann. Diese Stütze suchte Otto in der Kirche. Bor allem kam es ihm barauf an, Männer auf die beutfchen Bischofstühle zu bringen, die ihm unbedingt ergeben waren. Unerwartet schnell gelang ihm bies bei allen Metropolitan-

13. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 132

1866 - Leipzig : Teubner
132 Otto I der Große 936 — 973. — Otto Ii 973 — 83. die Nachwelt erbaut sich an den Zügen davon mit Bewunderung. Sein Geist ist befangen in der Heiligen- und Reliquien-Verehrung, aber wir sinden doch in ihm einen mächtig starken Glauben, eine demütige Beugung des Herzens, beim redlichen Eifer zu Gottes und Christi Ehren zu wirken kein Verlaßen auf die guten Werke. Seinen Anspruch auf strengere einheitliche Unterordnung des Reichs unter das Königtum hat er gemildert und den bestehenden Sonderungen Rechnung getragen. Will man ihn schelten, daß er nicht gewaltsam unterdrückte, was zu Erzeugung frischen und manichfaltigen Volkslebens sich damals heilsam erwies, daß er die Unmöglichkeit erkannte, ohne alle Kraft und Ehre nach außen zerstörenden Kampf ein anderes Band, als das des Lehnseids und der persönlichen Ergebenheit um das Reich zu schlingen? Hat sich doch bewiesen, daß das deutsche Volk einmütig und opfer- bereit zu dem Herscher steht, der es zu Größe und Ehre führt. Der Deutsche hat aufgehört den raubsüchtigen Völkern des Ostens und Nordens sein Bestes hingeben zu müßen. Ein weites von nie ruhenden Feinden bewohntes Gebiet ist zum Gehorsam gebracht, auf dem blutgetränkten Boden beginnt der Fleiß im Schutze des Friedens sein Werk, an den Stätten der Tempel und Altäre erheben sich Kirchen und Klöster und die jauchzend den Götzen blutige Opfer gebracht, lernen zum wahren Gott und dem Erlöser beten. Nur persönlich ist die Gebieterschast, die er über Frankreich und Burgund geübt. Hätte er sie zu einer Vereinigung mit Deutschland gestalten wollen, er hätte einen Eingriff in die nicht mehr rückgängig zu machende Entwicklung gesonderter Nationalitäten gewagt und ein tragisches Ende wäre wahrscheinlich sein Loos gewesen. Italiens Krone konnte und durste er auf sein Haupt setzen: hätte er das Volk deutsch machen wollen, die Nachwelt würde ihn als einen Schwärmer, der seine Zeit nicht verstanden, bemitleiden müßen. Es ist wahr, Italien hat Deutschland unsäglich viel Blut und Gut gekostet, aber hat Deutschland aus dem friedlichen Verkehr mit diesem die Schätze des Altertums reicher als jedes andere besitzenden Land, ja selbst durch den um seinen Besitz zu führenden Kampf keine Vorteile für seine innere Entwicklung davongetragen und wäre ohne Otto's Eingreifen je das in Italien zur Reife gekommen, was es der Welt zu bieten bestimmt war? Die römische Kaiserkrone ist freilich nur ein Symbol, sie fordert, verleiht nicht Macht zu ihrer Führung. Aber will man Otto einen Vorwurf machen, daß er im Kraftbewustsein die Wirksamkeit auf seine Schultern genommen, welche die ganze Zeit mit jenem Namen verband und ohne die man keine die Menschheit zu dauerndem Glücke führende Entwick- lung für möglich hielt?- Will man ihn schelten, daß er dem deutschen Volke die Stellung an der Spitze der christlichen Welt anwies, weil an die Behauptung derselben die Anspannung aller Kräfte gesetzt werden muste? Will man Tadel auf ihn häufen, weil er, kein Zeichen dafür am Himmel der Zeit erkennend, den Kampf nicht vorausgesehen, der über das Verhältnis zwischen den beiden Spitzen der Welt, der geistlichen und weltlichen, im Laufe der Zeit sich ent- spinnen sollte? Otto I hat den Besten seiner Zeit genug gethan und die Geschichte wird ihn stets unter denen nennen, die mit ihrer Person eine mäch- tig fördernde Einwirkung auf den Gang der Weltgeschichte geübt. 8 103. Otto Ii 973-83. 1. Bei dem unbezwinglichen Trieb nach möglichster Unabhängigkeit im eignen Kreise konnte Alles, worauf Otto der Große bei der Durchführung der

14. Die Geschichte des Mittelalters - S. 202

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
202 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 751-1096. in der Peterskirche krönte. So war die Nachfolge des Sohnes im Imperium erwirkt; wie aber stand es mit der Vermählung desselben? Neue Verhandlungen führten zu keinem Erfolge. Da Otto daran verzweifelte, Theophano für seinen Sohn zu gewinnen, so sollten die Griechen nun Apulien und Cala-brien hergeben; ohne Kampf hoffte er diese Länder ihnen abnehmen zu können. Als er im März 968 in Apulien, in das Lanv der Griechen, mit Heeresmacht eindrang, stieß er auch im Anfang nirgends auf Widerstand und schnell rückte er bis Bari, der Hauptstadt des Landes, vor, welche von den Griechen besetzt, sich weigerte, ihm die Thore zu öffnen. Otto sah sich genöthigt, die Stadt einzuschließen-und zu belagern; die Belagerung versprach jedoch geringen Erfolg, da die Stadt ihre Verbindungen zur See ungehindert unterhielt und Otto ohne die Unterstützung einer Flotte diese nicht unterbrechen konnte. Um einen langen, zwecklosen Kampf zu vermeiden beschloß der Kaiser endlich, noch einmal den Weg der Verhandlungen zu betreten. Diese hatten erst Erfolg nach dem gewaltsamen Tode des Kaisers Ntcephoms (t 969). Dessen Vetter und Nachfolger Tzimisces erbot sich, Theophano dem jungen Kaiser Otto zur Gemahlin zu geben, verlangte aber zugleich, daß die Heere der Deutschen Apulien und die andern Länder der Griechen in Italien räumen sollten. Otto schien es jetzt genug, dem Sohne die Kaiserstochter zu gewinnen, er ging deshalb auf den ihm von Tzimisces angebotenen Vertrag ein. Durch die Verlobung des Sohnes mit der Griechin war ihm einerseits der Besitz Roms und des Königreichs Italien gesichert, wie andererseits für seine kaiserliche Würde die Anerkennung von Byzanz gewonnen worden. Im Anfange de» Jahres 972 landete Theophano mit einem glänzenden Gefolge an der Küste Apuliens und begab sich Über Benevent mit einer Gesandtschaft des Kaisers nach Rom. Mit der größten Pracht und mit allgemeinem Jubel wurde die Hochzeit gefeiert, fast alle Fürsten Deutschlands waren zu dem seltenen Feste über die Alpen gekommen. Die junge Kaiserin war vom Papste drei Tage vorher in St. Peter gekrönt worden. Bald darauf trat Otto mit den Seinen den Rückweg über die Alpen an. Wie viele Kämpfe, wie viele Sorgen und Mühen hatten sich in diese sechs Jahre zusammengedrängt, und doch konnte der Kaiser sich nicht verhehlen, daß er den Zweck seines Zuges nur zum Theil erreicht und das Gewonnene mehr einer Gunst des Geschickes als glänzenden Siegen zu danken hatte. Italien blieb getheilt, ©teilten in den Händen der Araber. Sein Tod ant 6. Mai 973 war ein Weltereigniß und wurde allgemein als solches empfunden, denn schon die Zeitgenossen hatten die gewaltige Bedeutung des Mannes erkannt und gaben ihm den Beinamen des Großen. Ueberall mußte man den Verlust eines solchen Fürsten fühlen, in nächster Nähe und in weitester Ferne. Wer hätte es nicht gewußt und bedacht, daß durch seine Mannheit allein das deutsche Volk zum ersten des Abendlandes

15. Theil 1 - S. 229

1821 - Nürnberg : Campe
— 229 — dem herbeieilenden Otto genöthigt worden, um Frie- den zu bitten. Jetzt unternahm Otto einen Feldzug nach Italien, wo greuliche Unthaten vorgefallen waren. Die unbän- digen Römer hatten nämlich den Pabft Benedict Vi., der von Otto, dem Großen, war eingesetzt worden, überfallen, in einen Kerker geschleppt und erdrosselt. Hierauf wurden kurz aufeinander drei andere Päbste ge- wählt und von der Gegenpartei wieder vertrieben. Als aber Otto mit seinem Heer anlangte, war die Ruhe schon wieder vollkommen hergestellt. Um den Zug nicht umsonst gemacht zu haben, nahm er sich jetzt vor, den griechischen Kaisern ihre Besitzungen in Unter-Italien abzunehmen. Seine Gemahlin, Theo- phania, die eine griechische Prinzeßin war, hatte ihn selbst dazu aufgemuntert, weil sie sich über die herr- schende Linie ihres Geschlechtes zu beklagen hatte. Ein Vorwand zum Krieg war leicht gefunden. Anfangs ging alles nach Wunsch. Nun aber riefen die Griechen die Saracenen von der Insel Sicilien zu Hülfe herüber, und da änderte sich das Kriegsglück. Otto wurde ge- schlagen und verlor, wie in Böhmen, fast sein ganzes Heer; kaum brachte er das Leben davon. Seine Rettung fand er auf einem Schiffe, das aber von grie- chischen Seeräubern erobert wurde. Zum Glück erkannte ihn niemand. Gr verschwieg seinen Namen, gab sich für einen griechischen Kaufmann ans, und versprach den Räubern ein ansehnliches Lösegeld, wenn sie ihn in Ca- labrien, wo sich seine reiche Frau beftnde, an das Land setzen würden. Sein Verlangen wurde erfüllt, und er hielt das gegebene Wort. Während sie aber nicht weit vom Ufer das Lösegeld in Empfang nahmen, sprang Otto, der ein trefflicher Schwimmer war, in die See, schwamm dem Ufer zu und entkam glücklich. Er unter-

16. Ottonen und Salier - S. 48

1910 - Gotha : Thienemann
— 48 — ab, und der Besitz der Krone selbst wurde Otto mindestens fortan nicht mehr streitig gemacht;" b) eine verfassungsrechtliche: die Einheit des Reiches blieb erhalten, das Sondertum der Stämme mußte zurücktreten; c) eine außerpolitische: die Slawen und Ungarn waren zurückgeworfen. 2. Otto war König geworden durch Erbe und Wahl; daß er König war durch die Kraft seiner Person, das hatte er in den Jahren der Prüfung bewiesen. „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen." h) D i e Neuordnung des Reiches. Hindernisse der Reichseinheit. In schweren Kriegen hatte Otto sein Königtum und die Einheit des Reiches behauptet. Nun sollte auch e i u Wille, sein Wille das Reich regieren. Aber dem standen große Hindernisse entgegen. Es war noch eine natura l w ir t s ch af tli ch e Zeit (Ii § 32, 5), das wirtschaftliche Leben des Volkes vollzog sich noch in geschlossenen Hauswirtschaften; es fehlte an Verkehrsmitteln und Verkehrswegen, den Willen des Königs rasch in alle Teile des Reiches zu tragen (heute Post, Telegraph, Zeitung — Zusammenhang von Wirtschaft und Reichseinheit, 1834 Zollverein!). Franken und Sachsen stritten um Vorrecht und Vorrang im Reich. Das Sondertum der Stämme war besiegt, aber doch nicht vernichtet; ehrgeizige Große konnten es, wenn der König fern war, immer von neuem beleben und gegen ihn führen. Maßnahmen zur Befestigung der Reichseinheit. Der Art der Hindernisse entsprechend traf Otto seine Maßnahmen zur Befestigung der Reichseinheit. „Die Reichsverwaltung hatte keinen andern festen Mittelpunkt als unmittelbar in der Person des Königs; der Hof selbst hatte keine bleibende Stelle. Wo der König weilte, da war das Reichsregiment und der Hof. Wenn sich Otto auch am liebsten aus seinen Burgen am Harz, am Kyffhäuser und in der Goldenen Aue aufhielt, so finden wir ihn doch selten lange dort rasten. Überall durch das weite Gebiet seiner Herrschaft lagen seine Pfalzen zerstreut, und von einer Pfalz zog er zur andern. Sein Haus war allerorten in deutschen Landen, und überall wollte er selbst sehen und selbst entscheiden, was in seinem Hause vorging; wo ein Feind an den Grenzen drohte, wo sich ein Aufruhr regte, wo eine gewichtige Entscheidung in Staat und Kirche zu treffen war, da war er selbst sogleich zur Stelle. Ein unruhiges und unstetes Dasein führte Otto; aber dies rastlose Wanderleben (Wanderregierung), das die Person

17. Geschichte des Mittelalters - S. 84

1876 - Münster : Coppenrath
84 Colonne, an der Kste von Galabtien, kam es zur Schlacht (Zm. Hier zeigte sich recht die Hinterlist der Italiener Der Km,er hatte m dem Kampfe einen glnzenden Sieg davon getragen und drang muthlg weiter nach Calabrien vor, da gerieth er pltzlich m einen Hinterhalt der Feinde, welche das arglos- Heer theils vernichteten, the.ls gefangen nahmen. Beinahe wre Otto selbst gefangen worden Er rettete stch durch einen khnen Sprung m's Meer, wo ihn e.u feindliches Schiff, ohne ihn zu kennen, an Bord nahm. Die Schwlente wollten ,hn nach Constantinopel fuhren; ans sein Begehren aber steuerten st-^zuvo-Rossano in Calabrien. wo er, wie er vorgab, Geld und Schatze zu stch nehmen wollte. Kaum aber war er der Kste nahe genug, strzte stch der khne Schwimmer abermals in's Meer und entkam glcklich ihren Hnden. Voll Rache im Herzen ging er nach Rom Hier rstete er zu e^ cm neuen Feldzuge. Er starb aber während dieser Rstung Jahre 983. Seine zehnjhrige Regierung war fr Deutschland fast ohne Segens Otto Iii. (983-1002), sein Sohn und Nachfolger, war bei dem Tode seines Vaters erst ein dreijhriges Knbl-in. Seme Mutter Theophania bernahm deshalb die vormundschastl.che Regierung. S.e wnrde aber von den Groen des Reiches, denen b.e Reg,-rung-m s auslndischen Weibes unertrglich schien, nicht wenig beunruhige. D junge Konig erhielt ein- seine griechische Bildung. Seine Anlage entwickelten sich so glnzend, da ihn seine Lehrer m Wunder-mb nannten. Schon in seinem sechszehnten Jahre machte er -m-n Heeres-ua nach Italien, um die in Rom aufgebrochenen Unruhen zu dampfe. An der Spitze der Emprung stand damals ein reicher Patmer. Mit Namen Crescentins. Sobald aber Otto erschien, unterwar er stch und erhielt Verzeihung. Kaum aber war der Kachr nach D-utschlab zurckgekehrt, so emprte er sich auf's Rene, und Otto "uw-bermal der die Alpen ziehen. Er nahm den Emporer gefangen, lie >hn ent-Haupte und den blutigen Rumpf au einem hohen Baume zum war-nenben Beispiele aufhngen. Dem jungen Kaiser gefiel der schne Himmel Jtattens und die feine Bildung seiner Bewohner |o sehr, ba er es deutlich merken lie, oehe mit dem Plane um, Rom zu feiner Residenz zu machen und on da aus sein Reich zu regieren. Allein weder den Rmern och den Deutschen gefiel dieser Plan. Als er einst sorglos zu Rom in feinem Palaste sa. erregten die tckischen Einwohner pltzlich e.nen Aufruhr;.

18. Volksschulenfreund - S. 49

1819 - Leipzig : Dürr
49 Lehrreiche Erzählungen. dorten sie weiter. Es begegnete ihnen ein Mädchen mit einem großen Milchtopf und die beyden Bruder hatten große Lust den Topf zu zerschlagen; sie baten Otto, er möchte sie nicht verrathen. Aber dieser gab zur Antwort: Den Augenblick gehe ich zu Cuern Aeltern, wenn Ihr sol- che Streiche begehen wollet. Sie riefen lachend. Otto Du bist ein einfältiger Tropf, daß Du Dir nicht mit uns diesen Spaß machen willst. Wir hätten allenfalls dem Mädchen Topf und Milch bezahlt. Ihr seyd böse Gesellschafter, sagte Otto; wifirjhreuer Geld nicht besser anzuwenden? könnt Ihr dem Mädchen das Schrecken, die Angst und den Aerger bezahlen, den Ihr derselben durch Euer Bubenstück verursachen wollet? Eure Art sich zu vergnügen taugt nichts. Er trennte sich bald von ihnen, und erzählte seinem Vater, was vorgefallen war. Dieser freute sich über die Standhaftigkeit feines Sohnes, und gab den Aelrern der beyden Knaben Nachricht davon, was diese hatten thun wollen. Diese betrübten sich sehr und bestraften ihre Kin- der, wie sie es verdienten. §. 2y. Verachte keinen Stand. 6l In eine gewisse Stadtschule gingen auch Kinder vom Lande. Indeß die Kinder aus der Stadt bilderen sich im- mer ein, sie wären besser als die Kinder der Landleute, aber die Kinder aus den Dörfern schimpften auch wieder auf die Kinder der Bürger und es kam fast bis zu Schlä- gen. Der Lehrer erfuhr es und stellte ihnen ihre Timrheit recht nachdrücklich vor. Ihr seyd, sprach er« noch alle Kinder lind wißt noch gar nicht, welchem Stande Ihr künf- tig angehören wekdet. Vielleicht freuet sich einst manches Kind aus der Stadt, daß es fein gutes Auskommen auf dem Lande findet, und manches Kind vom Lande hat viel- leicht einst seinen Unterhalt in der Stadt. Mir ist das fleißigste-und gesittetste Kind das liebste, es sey, von wel- chem Stande es wolle. Wir sind alle Menschen, Gott hat uns allcuwschaffen und will uns alle beglücken. Denkt einmal Mstw wenn sich kein Mensch mehr zu den Arbei- ten und Bekufsarten verstehen wollte, welche gewöhnlich die Menschen verächtlich ansehen, in welche Verlegenheit würden wir kommen 1 D

19. Theil 1 - S. 325

1827 - Leipzig : Fleischer
325 feit mar. @3 famen Eilboten oon feinem 23tuber Heinrrcb au£ Maiern: er mochte gefd;minb gu |)úffe fommen; die Ungern marea in gallofen ©фтагтеп етдеьгофеп. ¡Otto raffte oon feinen 5\riegéíeuten gufammen, rnas er rermocf)te, und flog fter? bei. 3n^iftn wflren die Ungern, mie дет01;ппф, die feften Werter oermeibenb, daß offene 2anb aber oerheerenb, bis in die ©egenb oon Augsburg oorgebrungen, und berannten biefe ©tabt, meíí fíe i)ier große 9\eicbti)ümer oermutheten. £)ie Sinmohnec erfuh’rtea oor ©d^recfen. Sfber U bal rieb, S5ifct>of der ©tabt, ejn alter, ef)rmurbigec ©reté, fpracb фпеп Зкиф ein. Sr fam* meíte sie gum ©ebet oor dem 2íltare beé Herrn, und míe$ fíe auf den bin, oon dem allein die Rettung fommt, Юет König aber fanbte er 33oten entgegen, und mahnte фп ¿ur Site. Otto etfdflen, und orbnete fein ^eer ungefaumt. Ш1е ^ríegííeute begehrten in die 0cb(ad;t geführt gu roerben* Üaum oermoebte Otto die Kampfluft der ©einen bíé gum foígenben £age juruef^ guf)a(ten. 2)ie 91aebt oorf;er brad;te jeber mit haften und @e? bet gu; deiner mußte, ob er den foígenben Slbenb erleben meebe* Slm loten Sluguft 955 mar die. ©cblacbt auf dem £еф? felbe nabe bei Augsburg. Sie Ungern fielen den £>eutfcben in den Skücfen; biefe micben; die ©cblad;t febten oetloreru Otto aber rief feine поф unbefiegten ©aebfen auf, il)n jeßt in der 9iotf) nicht gu oerlaffen. ¡Oann fiel er oor den Sfugen Шег auf die Knie, bat ©ott um feinen iöeiftanb, und gelobte, ein фит in Swerfeburg gu ftiften. 9iun fprang er auf, umgurtete ficb mit dem ©d)merte, ergriff den ©cbilb, und ließ die $*af)ne mit dem 35ílbe bcs Sngeíé me()en, die febon bei Coiecfeourg gutn ©iege geführt hatte* So fturgte er auf den geinb, der im mílbenf)anbgemenge aíébalb gefdflagen mürbe, und ficb gur§tud;t manbte. §iev mürben £aufenbe erfcblagen, anbere ertranfen im angefebmoflenen 2еф, nur menige entfamen, und ergablten ba* heim baé ©d^ícffaí der Зь'чзеп. 2>ie ©efangenen mürben —- Otto mar unilbulbig baran — mit emporenber. ©raufamfeit (es benbig begraben, und gmei gefangene Heerführer aufgehenft. 2lber die ©träfe folgte dem Ззегьгефеп auf dem §uße. £>ie aufgebrad)ten Ungern morbeten, fobalb fíe eé erfuhren, alíe 2ьеигафеп f те!фе nod; in фгет 2anbe alé ©efangene lebten,,

20. Streifzüge durch die Welt der Großstadtkinder - S. 142

1905 - Berlin Leipzig : Teubner
19. Huf dem Torfwagen. wie schmutzig du nun wieder aussiehst! sagte am andern Tage die Mutter zu (Mo, als er in die Küche kam, um Wasser zu trinken, -— kannst du dein Schulzeug nicht besser schonen? Ganz voll von braunem Staub! Die Hose, die Ürmel und die Strümpfe! warte nur, heute nachmittag ziehst du dein schlechtestes Zeug an. — (D wenn's weiter nichts ist, dachte Otto bei sich, wenn ich bloß nachher wieder raus darf. — Und er ging gleich nach oben, holte fein altes Zeug vom haken, die Jacke ohne Kragen, die Hofe mit den großen Flicken und die Mütze ohne Schirm. Das andere Zeug wurde rasch ab- gebürstet und dann an dieselbe Stelle gehängt. Dann marschierte er schon wieder nach unten und wollte zur Haustür hinaus. wohin willst du denn nun schon wieder? fragte die Mutter, wir essen ja gleich, es ist l Uhr — die Fabrik hat schon ge- tutet — gleich kommt Vater nach Haus. — D bloß eben vor die Tür, ich komme gleich wieder, sagte Otto, und ehe die Mutter noch recht was sagen konnte, war er schon draußen. Ja, was gibt es denn so wichtiges da draußen? Uch, da steht ja ein Torfwagen — das wird es wohl sein. Sieh mal, die Pferde haben jedes einen Sack über dem Kopf, sie fressen aus dem Futtersack. Kleine zierliche Pferde sind es, aber sie müssen doch wohl gut ziehen können, denn der wagen kommt ganz von Grasberg, wie auf dem Schild zu lesen ist, und das ist weit von Bremen. Sieh, der Otto ist gar nicht bange, er klopft dem einen Pferd auf den runden Leib, und dann krault er ihm mit der Hand vor der Stirn — das mag der Braune gern, und er hält ordentlich still im Fressen.