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1. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 58

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
58 Klöstern die schrecklichsten Greuel verüht wurden. Dem Papste waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge- den waren ihm die sogenannten Bettelordcn, d. i. diejenigen Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams leisteten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus, geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 —1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht, anvertraut, welches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in einem verbotenen Bucke gelesen hatten, durch die fürchter- lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa- nien sollen allein 34000 Menschen durch dieses Gericht ver- brannt worden sein. Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen, denn sie kostete wohl 300 Gulden; wenn aber nun Einer mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel weniger predigen. Ihr Geschäft in der Kirche war, daß sie unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu- zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben- dige und Tode opferten (vergl. Hebr. 10, 12—14.), was man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum, sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be- kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor- genlande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden

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1. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 341

1900 - Stuttgart : Daser
5. Und weiter über Stadt und Strom, vom niedren Turm, vom hohen Dom: Ave Maria, Amen! 6. Und wie die Sonne westwärts zieht, durch Land und Meer erklingt das Lied: Ave Maria, Amen! 7. Die Engel all an Gottes Thron, sic singen zu der Harfe Ton: Ave Maria, Amen! 8. Und all der Sel'geu lichte Reihn, sie neigen sich und stimmen ein: Ave Maria, Amen! 9. Sv klingt es fort durch Raum und Zeit und klingt in alle Ewigkeit: Ave Maria, Amen! 386. Wächterruf. (Nach Joh. Pet. Hebel.) 1. Höret, was ich euch will sagen! Die Glocke, die hat zehn geschlagen. Jetzt betet und jetzt geht ins Bett, und wer ein gnt Gewissen hat, schlaf' sanft und wohl! im Himmel wacht ein heiter Aug' die ganze Nacht. 2. Höret, was ich euch will sagen! Die Glocke, die hat elf geschlagen. Und wer noch bei der Arbeit schwitzt, und wer noch bei den Karten sitzt, dein sag ich jetzt zum letztenmal: 's ist hohe Zeit, nun schlafet wohl! 3. Höret, was ich euch will sagen! Die Glocke, die hat zwölf geschlagen, ltnb wo noch in der Mitternacht ein Herz in Schmerz und Kummer wacht: Gott geb' dir eine stille Stund', mach' froh dich wieder und gesund!

2. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 124

1900 - Stuttgart : Daser
124 2. O du, die hoch erhoben in Gottes Glorie steht, wie sollte dich nicht loben, was hier im Finstern geht? Du bist so voll Erbarmen, uns Sündern mild gesinnt, und hebst aus reinen Armen empor das Gnadenkind. 3. O, möchten all' erkennen, wie du so liebenswert, dich kindlich „Mutter" nennen, uns wäre viel beschert: Recht innig sie zu grüßen, die treue Mutterbrust, würd' Herz an Herz sich schließen in Kindeslieb' und -lust. 138. Gegrüßet seist du, Maria! (Alb. Stolz.) Dieses leise Wort, gesprochen vom Engel zur Jungfrau in der stillen Felsenhammer zu Nazareth in Asien, ist unter- dessen laut geworden, so daß es über die ganze Welt hinüber- tönt, wie eine Glocke vom Himmel, und Tag und Nacht nie und nimmermehr still wird. Seit der Engel so gesprochen, seitdem haben es schon mehr als tausend Millionen Menschenzungen nachgesprochen ; ja, es geht kein einziger Pendelschlag deiner Uhr vorüber, ohne daß jener Gruß irgendwo auf Erden gerade ausgesprochen wird. 4 Wenn in katholischen Gegenden ein Kind zur Taufe ge- bracht wird und die Taufpaten den christlichen Glauben in seinem Namen geloben, so sprechen sie im Namen des Kindes auch nach dem Vaterunser das „Gegrüiet seist du, Maria.“ Und wenn das Kind anfängt zu reden, so wird es alsbald gelehrt zu beten: „Ge- grüßet seist du, Maria.“ Das Kind wächst und wird groß 4und betet alle Tage ein paarmal so. Und ist der Mensch einmal alt, so bat er viele hunderttausendmal in seinem Leben so gebetet. Wenn er stirbt, so hört er noch mit auslöschendem Ohr, wie sie um ihn beten: „Gegrüßet seist du, Maria,“ und wenn er tot ist, so beten die frommen Verwandten und Nachbarsleute noch diesen Gruß um seine Leiche herum; sie beten im Rosenkranz, wenn sie ihn zu Grabe tragen : ,,Gegrüßet seist du, Maria.“ Und so wird man beten, so lange die katholische Kirche steht, d. h. bis ans Ende der Welt. Und wenn schon das Weltgebäude aus seinen Angeln gehen will und das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheint, wenn die Menschen voll Bangen und Ver- zweiflung rufen werden: ,,Fallet über uns, ihr Berge, decket uns,, ihr Hügel,“ auch da wird man aus dem Munde von zahllosen frommen Christen noch die Worte hören: „Gegrüßet seist du,. Maria.“ Wer muß denn die sein, die so vielmal gegrüßt wird, als Blätter im Wald, als Gräser auf der Flur, als Tautropfen an den

3. Theil 2 - S. 151

1861 - Hanover : Rümpler
151 ihr die jungfrau Maria und sprach: ‘willst du die Wahrheit sagen und gestehen, dasz du die verbotene thür aufgeschlossen hast, so will ich deinen mund Öffnen und dir die spräche . wieder geben; verharrst du aber in der sünde und leugnest hartnäckig, so nehm ich dein neugebornes kind mit mir.’ da war der königin ver- liehen zu antworten, sie blieb aber verstockt und sprach: ‘nein, ich habe die verbotene thür nicht aufgemacht,’ und die jungfrau Maria nahm das neugeborene kind ihr aus den armen und ver- schwand damit, am andern morgen, als das kind nicht zu finden war, gieng ein gemurmel unter den leuten, die königin wäre eine menschenfresserin und hätte ihr eigenes kind umgebracht, sie hörte alles und konnte nichts dagegen sagen; der könig aber wollte es nicht glauben, weil er sie so lieb hatte. Nach einem jähr gebar die königin wieder einen söhn. in der nacht trat auch wieder die jungfrau Maria zu ihr herein und sprach: ‘willst du gestehen, dasz du die verbotene thüre geöffnet hast, so will ich dir dein kind wiedergeben und deine zunge lösen; verharrst du aber in der sünde und leugnest, so nehme ich auch dieses neugeborene mit mir.’ da sprach die königin wiederum: ‘nein, ich habe die verbotene thür nicht geöffnet,’ und die jungfrau nahm ihr das kind aus den armen weg und mit sich in den himmel. am morgen, als das kind abermals verschwunden war, sagten die leute ganz laut, die königin hätte es verschlungen, und des königs räthe verlangten, dasz sie sollte gerichtet werden, der könig aber hatte sie so lieb, dasz er es nicht glauben .wollte, und befahl den räthen bei leibes- und lebensstrafe, nichts mehr darüber zu sprechen. Im nächsten jähre gebar die königin ein schönes töchterlein, da erschien ihr zum drittenmal die jungfrau Maria und sprach: ‘folge mir.’ sie nahm sie bei der band und führte sie in den himmel und zeigte ihr da die beiden ältesten kind er, die lachten sie an und spielten mit der Weltkugel, als sich die königin dar- über freuete, sprach die jungfrau Maria: ‘ist dein herz noch nicht erweicht? wenn du eingestehst, dasz du die verbotene thür ge- öffnet hast, so will ich dir deine beiden söhnlein zurück geben/ aber die königin antwortete zum drittenmal: ‘nein, ich habe die verbotene thüre nicht geöffnet.’ da liesz sie die jungfrau wieder zur erde herabsinken und nahm ihr auch das dritte kind. Am andern morgen, als es ruchbar ward, riefen alle leute laut: ‘die königin ist eine mensehenfresserin, sie musz verurtheilt werden,’ und der .könig konnte seine rathe nicht mehr zurück- weisen. es ward ein gericht über sie gehalten, und weil sie nicht antworten und sich nicht vertheidigen konnte, ward sie verurtheilt, auf dem Scheiterhaufen zu sterben, das holz wurde zusammenge- tragen, und als sie an einen pfähl festgebunden war und das feuer ringsumher zu brennen anfieng, da schmolz das harte eis des stolzes, und ihr herz ward von reue bewegt, und sie dachte,

4. Realienbuch - S. 346

1885 - München : Oldenbourg
846 295. Maria hilf! Und die verlassen klagen In Frost und Sturm und Wind, Die unterdrückt, geschlagen, Verwaist und hilflos sind, Wem jeder Trost entschwunden, Den Kranken, Todeswunden, O Maria! O Maria hilf! Erbitt' von Gott uns Frieden Erbitt' uns Heiligkeit; Vereine, was geschieden, Versöhne, was im Streit! Daß tvir zu deinen Füßen Als Brüder dich begrüßen, O Maria! O Maria hilf! Maria! deiner Milde Befehlen >vir den Rhein, O wolle ihm zum Schilde, Zum Schwert und Panzer sein! Es breche dran in Splitter Die Lanze fremder Diitter, O Maria! O Maria hilf! Geleit uns durch die Wellen Zu deinem Gnadenhort, Zum ewig sonnenhellen Geiveihten Friedensport, Daß dort das Schifflein lande Am lieben Heimatstrande, O Maria! O Maria hilf! Vom heiligen Licht umgeben, Wo hochgebenedeit Die Rebe blüht den Reben Im Thal der Seligkeit, Daß dort wir niedersinken, Vom Himmelsstrome trinken, O Maria! O Maria hilf!

5. Siebentes und achtes Schuljahr - S. 108

1912 - Halle a.S. : Schroedel
10s 2. Ich hab' deutsch, nicht lateinisch noch griechisch reden wollen, da ich deutsch zu reden im Dolmetschen mir vorgenommen Halle. Man mutz nicht die Buchstaben in der fremden Sprache fragen, wie man deutsch reden soll, sondern man mutz die Mutter im Hause, die Binder auf der Gasse, den gemeinen Mann auf dem Markte darum fragen und denselben auf das Maul sehen, wie sie reden, und danach dolmetschen, so verstehen sie es, datz man deutsch mit ihnen redet. Zum Erempel, da der Engel Maria grützt, spricht er: „Gegrützet seist du, Maria voll Gnade usrv." Wohlan, so ist's bisher schlecht, den lateinischen Buchstaben nach verdeutscht. Sag mir aber, ob solches gut deutsch sei. Wo redet der deutsche Mann also: Du bist voll Gnaden? Und welcher Deutsche versteht, was gesagt sei: Voll Gnaden? Er mutz denken an ein Fatz voll Vier oder einen Beutel Geldes. Darum habe ich's verdeutscht: du Holdselige; damit doch ein Deutscher desto näher hinzu könne denken, was der Engel meint mit seinem Grütze. Und hätte ich das beste Deutsch hier sollen nehmen, hätte ich den Trutz also müssen ver- deutschen: Gott grütz' dich, du liebe Maria! Denn so viel will der Engel sagen, und so würde er geredet haben, wenn er sie hätte wollen deutsch grützen. Wer deutsch kann, der weitz wohl, welch ein herzlich, fein Wort das ist: die liebe Maria, der liebe Gott, der liebe Kaiser, der liebe Fürst, der liebe Mann, das liebe Kind. Und ich weitz nicht, ob man das Wort Liebe auch so herzlich und genugsam in lateinischer oder andern Sprachen reden möge, datz es also dringe und klinge in das Herz, durch alle Sinne, wie es tut in unsrer Sprache. 3. Und was soll ich viel und lang sagen vom Dolmetschen? Sollte ich all meiner Worte Ursachen und Gedanken anzeigen, ich müßte wohl ein Jahr daran zu schreiben haben. Was Dolmetschen für Kunst, Mühe und Arbeit sei, das hab' ich wohl erfahren. Das kann ich mit gutem Gewissen zeugen, datz ich meine höchste Treue und Fleitz darin erzeigt und nie keine falschen Gedanken gesucht noch damit gewonnen. So habe ich meine Ehre drin nicht gemeint, das weitz Gott, mein Herr; sondern ich hab' es zu Dienst getan den lieben Christen und zu Ehren einem, der droben sitzt, der mir alle Stunden so viel Gutes tut. datz, wenn ich tausendmal so viel und fleißig dolmetsche, dennoch nicht eine Stunde verdient hätte zu leben oder ein gesund Auge zu haben. Es ist alles seiner Gnaden und Barmherzigkeit, was ich bin und hab'; ja, es ist seines teuern Blutes und sauern Schweißes; drum soll's auch alles ihm zu Ehren dienen mit Freuden und vom Herzen. Lästern mich die Feinde, wohlan, so loben mich die frommen Christen, und bin ich allzu- reichlich belohnt, wo mich nur ein einziger Christ für einen treuen Arbeiter erkennt.

6. Teil 7 = Für Obersekunda - S. 204

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
204 ein jeder lesen und meistern; läuft einer jetzt mit den Augen durch 3, 4 Blätter und stößt nicht einmal an, wird aber nicht gewahr, wie viel Wacken und Klötze dagelegen sind, da es jetzt überhin geht, wie über ein gehoffelt (gehobelt) Brett, da wir haben müssen schwitzen nnb uns ängsten. Es ist gut pflügen, wenn der Acker gereinigt ist." Auch darin bewies Luther einen wunderbaren Takt als Übersetzer, daß er die rechte Mitte zu halten wußte zwischen einer von dem Original sich allzusehr entfernenden Freiheit und einer pedantischen, dem Geiste der Muttersprache zuwiderlaufenden Ängstlichkeit. Er wollte eine Übersetzung gebeil für das deutsche Volk und erklärt deshalb: „Man muß nicht die Buchstaben in den lateinischen Sprachen fragen, wie man soll deutsch reden, sondern man muß die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt drum fragen und denselbigen auf das Maul sehen, wie sie reden, und darnach dolmetschen; so verstehen sie es denn und merken, daß man deutsch mit ihnen redet. — So führte er denn auch z. B. in Maßen, Münzen und Gewichten deutsche Benennun- gen ein, wie Groschen, Scheffel usw., übersetzte den Prokonsul in einen Landpfleger u. dgl. m. Ebenso schaltet er bisweilen das Wörtchen „lieber" ein, wenn er glaubt, daß die Anrede dadurch einen milden Klang erhalte, und anderes der Art mehr. Hiervon nur noch ein Beispiel. Bei dem Gruße des Engels an Maria bemerkt er, daß er wörtlich laute: Maria voll Gnaden; allein „wo redt, der deutsche Mann so? Er denkt an ein Faß voll Bier oder einen Beutel voll Geldes. Darum hab ich's verdeutscht: du Holdselige! und hätte ich das beste Deutsch sollen nehmen, so hätte ich das also verdeutschen müssen: Grüß dich Gott, du liesse Maria; denn so viel will der Engel sagen, und so würde er geredt haben, wenn er sie hätte wollen deutsch grüßen. Wer deutsch kann, der weiß wohl, welch ein herzlich fein Wort das ist: Du liebe Maria! Der liebe Gott, der liebe Kaiser, der liebe Mann, das liebe Kind! Ich weiß nicht, ob man das Wort Liebe auch so herzlich und genugsam in lateinischen oder anderen Sprachen reden möge, das also dringe und klinge ins Herz durch alle Sinnen, wie es tut in unsrer Sprache." Welche unsägliche Mühe sich Luther gab, des deutschen Sprachschatzes sich vollkommen zu bemeiftern, davon geben uns ebenfalls seine eigenen Briefe und die Berichte der Zeitgenossen ansprechende Beispiele. Um die Edelsteine, welche in der Offenbarung Joh. (Kap. 21) vorkommen, richtig bezeichnen und sich selber eine richtige Vorstellung von dem machen zu können, was er niederschrieb, ließ er sich durch den vertrauten Spalatin eine Auswahl solcher Kleinodien aus dem kurfürstlichen Kabinette vor- legen. Ebenso erkundigte er sich genau und umständlich über die Venen-

7. Realienbuch - S. 345

1885 - München : Oldenbourg
293. Allerseelen. —294 Der Friede Gottes. — 295. Moria hilf! 345 293. Allerseelen. Der Aufblick zu den Verklärten im Himmel erweckt in uns von selbst die Erinnerung an jene Abgeschiedenen, die das göttliche Gericht schon erfahren haben, von denen wir aber nicht wissen, ob sie schon zur Anschauung Gottes gelangt sind. Darum reiht die Kirche an das Allerheiligenfest den „Aller- seelentag", den Gedenktag aller abgeschiedenen Seelen. Ein großer Teil derselben war beim Austritte aus dieser Welt nicht rein und heilig genug, um sogleich die Anschauung des reinsten und heiligsten Gottes zu genießen; sie müssen erst noch am Reinigungsort verweilen, um durch Leiden jene Voll- kommenheit zu erlangen, die sie durch ihre eigenen Bemühungen auf Erden sich anzueignen versäumten. Sie selbst können hier nichts mehr für sich wirken. Wir aber können und sollen ihnen zu Hilfe kommen durch Gebet, gute Werke, besonders durch das hl. Meßopfer. Wollen wir darum uns recht angelegen sein lassen, dieser frommen und heiligen Pflicht zu genügen! Es sind ja unsere Mitmenschen und Mitchristen, unsere Alters- und Standesgenossen, unsere eigenen Familienglieder, die sich im Fegfeuer befinden. Am Allerseelentage wohnen die Christen in frommer Erinnerung dem Traueramte bei, welches für die Verstorbenen gehalten wird; sie besuchen den Gottesacker, um an der Ruhestätte geliebter Hingeschiedener zu beten, deren Gräber sie aus dankbarer Erinnerung mit Kränzen und Lichtern schmücken; und sie flehen mit dem Priester zu Gott: „Herr, gib ihnen die ewige Ruh' und das ewige Licht leuchte ihnen! Herr, laß sie ruhen im Frieden, Amen!" 294. Der Friede Gottes. Bewahre den Frieden Gottes in deinervernunft durch festes Anhalten an die ewige Wahrheit! Bewahre den Frieden Gottes in deinem Gemüte durch stetige Selbstbeherrschung und Zuversicht aus alle Führungen der höchsten Weisheit! Bewahre den Frieden Gottes in deinem Gewissen durch unwandelbare Treue gegen alle Winke der höchsteuheiligkeit und durch Ergebung an die grenzenlose Erbarmung die uns Allvergebung und ewiges Leben verheißt und vergibt! 295. Maria hilf! Geleite durch die Welle Das Schifflein treu und mild Zur heiligen Kapelle, Zu deinem Gnadenbild, Und hilf ihm in den Stürmen, Wenn sich die Wogen türmen, O Maria! O Maria hilf! Du gnadenreiche Taube! O segne unser Land, Die Ähre und die Traube, Den Fleiß und Schweiß der Hand, Und die voll Hunger darben, Die Armen ohne Garben, O Maria! O Maria hilf! Lesebuch für oberfränk. Volksschulen. H. k 23

8. Teil 3a = 7. u. 8. Schulj - S. 127

1912 - Halle a.S. : Schroedel
127 2. Ich hab' deutsch, nicht lateinisch noch griechisch reden Mollen, da ich deutsch zu reden im Dolmetschen mir vorgenommen hatte. Man muß nicht die Buchstaben in der fremden Sprache fragen, wie man deutsch reden soll, sondern man muß die Mutter im Hause, die Binder auf der Gasse, den gemeinen Mann auf dem Markte darum fragen und denselben auf das Maul sehen, wie sie reden, und danach dolmetschen, so verstehen sie es, daß man deutsch mit ihnen redet. Zum Exempel, da der Engel Maria grüßt, spricht er: „Gegrüßet seist du, Maria voll Gnade usw." Wohlan, so ist's bisher schlecht, den lateinischen Buchstaben nach verdeutscht. Sag mir aber, ob solches gut deutsch sei. Wo redet der deutsche Mann also: Du bist voll Gnaden? Und welcher Deutsche versteht, was gesagt sei: Voll Gnaden? Er muß denken an ein Faß voll Bier oder einen Beutel Geldes. Darum habe ich's verdeutscht: du Holdselige; damit doch ein Deutscher desto näher hinzu könne denken, was der Engel meint mit seinem Gruße. Und hätte ich das beste Deutsch hier sollen nehmen, hätte ich den Gruß also müssen ver- deutschen: Gott grüß' dich, du liebe Maria! Denn so viel will der Engel sagen, und so würde er geredet haben, wenn er sie hätte wollen deutsch grüßen. Wer deutsch kann, der weiß wohl, welch ein herzlich, fein Wort das ist: die liebe Maria, der liebe Gott, der liebe Kaiser, der liebe Fürst, der liebe Mann, das liebe Kind. Und ich weiß nicht, ob man das Wort Liebe auch so herzlich und genugsam in lateinischer oder andern Sprachen reden möge, daß es also dringe und klinge in das Herz, durch alle Sinne, wie es tut in unsrer Sprache. 3. Und was soll ich viel und lang sagen vom Dolmetschen? Sollte ich all meiner Worte Ursachen und Gedanken anzeigen, ich müßte wohl ein Jahr daran zu schreiben haben. Was Dolmetschen für Kunst, Mühe und Arbeit sei, das hab' ich wohl erfahren. Das kann ich mit gutem Gewissen zeugen, daß ich meine höchste Treue und Fleiß darin erzeigt und nie keine falschen Gedanken gesucht noch damit gewonnen. So habe ich meine Ehre drin nicht gemeint, das weiß Gott, mein Herr; sondern ich hab' es zu Dienst getan den lieben Christen und zu Ehren einem, der droben sitzt, der mir alle Stunden so viel Gutes tut, daß, wenn ich tausendmal so viel und fleißig dolmetsche, dennoch nicht eine Stunde verdient hätte zu leben oder ein gesund Auge zu haben. Es ist alles seiner Gnaden und Barmherzigkeit, was ich bin und hab'; ja, es ist seines teuern Blutes und sauern Schweißes; drum soll's auch alles ihm zu Ehren dienen mit Freuden und vom Herzen. Lästern mich die Feinde, wohlan, so loben mich die frommen Christen, und bin ich allzu- reichlich belohnt, wo mich nur ein einziger Christ für einen treuen Arbeiter erkennt.

9. Theil 1 - S. 2

1859 - Hanover : Rümpler
Maria. Erzähl du mir's, kleiner Schelm; da will ich hören, ob du Acht giebst. Karl. Wart e biß, ich will mich bedenken. — Es war einmal — ja — es war einmal ein Kind, und fein’ Mutter war krank; da gieng das Kind hin — Maria. Nicht doch. Da sagte die Mutter: Liebes Kind — Karl. Ich bin krank — Maria. Und kann nicht ansgehn — Karl. Und gab ihm Geld und sagte: Geh hin, und hol dir ein Frühstück. Da kam ein armer Mann — Maria. Das Kind gieng; da begegnete ihm ein alter Mann, der war — nun, Karl! Karl. Der war — alt — Maria. Freilich! der kaum mehr gehen konnte, und sagte: Liebes Kind — Karl. Schenk mir was; ich habe kein Brot gessen gestern und heut'. Da gab ihm's Kind das Geld — Maria. Das für ein Frühstück sein sollte. Karl. Da sagte der alte Mann — Maria. Da nahm der alte Mann das Kind — Karl. Bei der Hand und sagte — und ward ein schöner glänzender Engel und sagte: — Liebes Kind — Maria. Für deine Wohlthätigkeit belohnt dich Gott durch mich: welchen Kranken du anrührst — Karl. Mit der Hand — es war die rechte, glaub' ich. Maria. Ja. Karl. Der wird gleich gesund. Maria. Da lief das Kind nach Haus und konnt' vor Freuden nichts reden. Karl. Und fiel seiner Mutter um den Hals und weinte vor Freuden — Maria. Da rief die Mutter: Wie ist mir! und war — nun, Karl! Karl. Und war — und war — Maria. Du giebst schon nicht Acht! — und war gesund. Und das Kind curierte König und Kaiser und wurde so reich, daß es ein großes Armenhaus bauete. 4. Von den Engeln. -Bon Löwenstein. Kindergarten. Berlin 1846. S. 86. tlun laß dir erzählen, mein liebes Kind, Wie schön die guten Engel sind!

10. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 169

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
169 Mariä Reinigung. An diesem Tage, jedesmal den 2. Februar, feiert die katholische Kirche das Andenken der Darstellung des Kin- des Jesu in dem Tempel, Maria gieng nach ihren Wo- chenbelttagen nach dem jüdischen Gesetze mit dem Kinde, Jesu in den Tempel zu Jerusalem, um es dem Herrn auf- zuopfern. Auf Eingebung des heiligen Geistes kam Simeon, ein frommer, gottesfürchtiger Greis, auch in den Tempel, erkannte den Sohn Gottes, nahm das göttliche Kind auf feine Arme und sprach: Nun, Herr, läßt du deinen Diener im Frieden dahin scheiden, denn ich habe gesehen das Heil der Welt, das Licht zur Erleuchtung der Heiden. Dieses gibt die Kirche durch eine Zeremonie, von wel- cher der Gottesdienst den Namen Lichtmeß hat, sinnbildlich zu erkennen. Sie weiht deßhalb auch kurz vor der Messe die Kerzen. Bei Gelegenheit dieses Festes erinnern wir uns noch des löblichen Gebrauchs, der eine fromme Nachahmung des schönen Beispiels Maria ist. Wie nämlich die Mutter Jesu sich mit dem Kinde Jesu in dem Tempel darstellte, so hat auch jede christliche Mutter nach beobachteten Wochen ihren Vorgang in die Kirche. Mariä Himmelfahrt. Dieses Fest, das wir den 15. August feiern, wird so genannt, weil an demselben die allerheiligste Jungfrau Maria in den Himmel aufgenommen worden. Auch weihet die ka- tholische Kirche an diesem Feste Kräuter, und zwar deswe- gen: 1) um ihre Freude zu bezeugen wegen des glorreichen Sieges, den Maria über den Tod, den Teufel und die Welt erhalten, und wegen des herlichen Triumphs, in welchem sie, mit eben so viel Blumen, als Tugenden ge- ziert, in den Himmel eingegangen ist. 2) Damit solche ge- weihte Kräuter, Blumen und Zweige zur Wohlfahrt und Gesundheit der Menschen sowohl als des Viehes gedeihen mögen.

11. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 157

1912 - Leipzig : Voigtländer
weltliche Kleiber machen und entwich. Ebenso machte es der Wormser prebiger, wie benn auch die evangelischen Prebiger in den umliegenben Heichsstäbten entwichen. . . . 3n £anbau gab es evangelische prebiger, feine und gelehrte Ittänner, benn £anbau, in heiterer Gegenb gelegen, hat köstlichen weintouchs bis ans Tor und auch sonst gute Schnabelweibe. Ais aber der Kaiser vom Augsburger Reichstag hinunterzog und nach Speier kam, mutzten die evangelischen prebiger weichen, und an ihre Stelle würden papistische prebiger, junge, ungelehrte, schlimme Kerle, gottlose, unverschämte papistische Buben gesetzt, ctls ich einst zu £anbau den Sonntag über stille lag, ging ich in die Kirche, sah die papistische Messe halten und hörte einen jungen Bengel unverschämt also pr.ebigen: „Die £utherischen wollen nicht, batz man die Mutter Gottes Maria ober anbere heilige Gottes anbeten soll, hört, meine Zreunbe, ich will euch eine wahrhaftige Geschichte erzählen. Es starb einer; wie er verschieben war, kam seine Seele vor den Himmel. St. Peter schloß vor ihm die Tür zu, wollte ihn in den Himmel nicht einlassen. Maria, die Mutter Gottes, ging mit ihrem lieben Sohn vor dem Himmel spazieren; die rebet dieser an, beklagt sich barüber, batz St. Peter ihm den Eintritt verweigert hat, erinnert die heiligste Jungfrau Maria baran, wie er sie auf Erben geehrt, wieviel Rosenkränze, Paternoster und Ave Maria er gebetet, wieviel Wachslichter er vor ihrem Bilb aufgesteckt und verbrannt hätte, ,3a, es ist wahr, mein lieber Sohn/ spricht Maria zum Herrn dhristo. Als nun barauf der Herr sagte: ,hast bu nicht gehört ober gelesen, batz ich die Tür, der weg und die Wahrheit bin für die, so in den Himmel kommen wollen?1 antwortet Maria: ,Bist bu die Tür, so bin ich das $enster,‘ nimmt die Seele (!) beim Kopfe und wirft sie burchs Zenster in den Himmel. tdas war ihr nun baran gelegen, ob sie durch die Tür ober burchs Zensier hineinkam? wie können benn die lutherischen Buben sagen, batz man die Jungfrau Maria nicht anbeten soll?" was konnte gottloser und unverschämter sein als solche prebigt an dieser Stätte des £ichts, wo das wort Gottes rein und unverfälscht etliche Jahre geprebigt und gelehrt worben war. . . . (Des Ii. Teiles 6. Buch enthält die Geschichte der Derhanb- 157

12. Neue Geschichte - S. 93

1859 - Leipzig : Fleischer
93 schöner Mann von erst zwanzig Jahren. Aber sein Aeußeres hatte sie getäuscht. Sie fand bald, daß er von rohen Sitten wäre, und daß ihm alle die Tugenden abgingen, welche sie glücklich machen konnten. Dazu war das Volk mit der Heirath unzufrieden, weil er Katholik war. Der Pöbel rottete sich zusammen, der Adel bewaffnete sich, und Elisabeth, die selbst erst zu dieser Heirath ge- rathen, nachher aber sie gemißbilligt hatte, unterstützte die Rebellen heimlich. Maria sammelte schnell die ihr Getreuen, jagte die Empörer aus einander, und nun gab sich Elisabeth das Ansehen, als habe sie nicht den geringsten Antheil daran gehabt, ob sie gleich den aus Schottland Geflüchteten sichern Aufenthalt in England bewilligte. Die Spannung zwischen Maria und Darnleh wurde indessen immer größer, besonders seitdem er den Italiener Rizzio, ihren Schreiber, der sich durchseine musikalischen Talente in ihre Gunst gesetzt und, im Vertrauen dar- auf, sich sehr anmaßend betragen hatte, vor ihren Augen hatte ermorden lassen. Daß sie einige Zeit darauf einen Sohn gebar — denselben, der nachher als König von England Jakob I. hieß — machte das Verhältniß nicht besser; denn an die Stelle der früheren Gleichgültigkeit war nun Haß und Rachsucht getreten. Kein Wunder, daß sie, die weder in ihrem Hause noch außer dem- selben Freude fand, sich nach theilnehmenden Freunden unffah. Einen solchen glaubte sie im Grafen Both well (spr. Boßwell) gefunden zu haben. Aber 'er war ein ehrsüchtiger, sitten- und gewissenloser Bösewicht, der den Wider- willen Mariens gegen Darnleh noch mehr anfachte, und endlich ihr den Vor- schlag machte, sich von ihrem Gemahl scheiden zu lassen, und sich mit ihm zu vermählen. Aber Maria erklärte sich mit Unwillen dagegen. „Ich will nichts thun," sprach sie, „was meinen guten Namen und mein Gewissen ver- letzen könnte. Laßt die Sachen, wie sie sind, bis es Gott gefallen wird, dem Uebel abzuhelfen." Indessen wurde Darnleh in Glasgow gefährlich krank. Maria reiste zu ihm, versöhnte sich mit ihm scheinbar, und es schien, als wenn das Vernehmen unter ihnen besser werden sollte. Aber gerade dies brachte den Bothwell um alle seine Hoffnungen, und er beschloß, die Königin auch wider ihren Willen von Darnleh zu befreien. Maria hatte ihren Genmhl beredet, sich mit ihr nach Edinburg zu begeben. Sie bereitete ihm hier seine Wohnung nicht im Schlosse, sondern in einem vor der Stadt gelegenen Hause. In einer Nacht, in welcher sie gerade abwesend war, weil sie der Vermählung einer ihrer Kammerfrauen beiwohnte, flog das Haus, in welchem Darnleh wohnte, krachend in die Luft (156/). Ob sie das Verbrechen vor- her gewußt, ist nicht ausgemacht; Bothwell gab auf dem Sterbebette nur sich und noch einige Männer als Mörder an. Maria zeigte auch Be- trübniß. Daß Bothwell der Thäter sei, daran zweifelte Niemand, aber auch Maria wurde von den Meisten für eine Mitwisserin gehalten. Jedenfalls benahm sie sich höchst unbesonnen, indem sie keine Untersuchung über die Ur- heber der That anstellen ließ, wohl aber den Bothwell und die andern an- geblichen Thäter auffallend begünstigte, obgleich Alle, die es mit ihr gut meinten, auf strenge Untersuchung drangen, damit sie vor den Augen der Menschen gerechtfertigt erscheine. Endlich wurde zwar ein Gericht dazu niedergesetzt; da aber Bothwell Vorsitzender desselben war, so endigte sich die Verhandlung damit, daß er für unschuldig erklärt wurde. Darauf setzte sie

13. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 168

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
108 ses Fest am 25. März, als dem Jahrestag, an welchem Maria zur Würde einer Mutter des Welterlösers erhoben wurde, mit vorzüglicher Andacht. Maria lebte still und um bemerkt von der Welt, zu Nazareth, einem kleinen verach- teten Skädtleiu in Galiläa. Sie war an einen armen aber rechtschaffenen frommen Mann vom Hause Davids verlobt, der Joseph hieß. Maria war einsamm in frommen Betrach- tungen und Gebeten in ihrer Kammer verschlossen, da trat der Erzengel Gabriel zu ihr und sprach: Sey gegrüßt du Gnadenvolle! Der Herr ist mit dir! Du bist die Gesegnetste unter den Weibern. Maria erschrak über diese Anrede und die englische Gestalt. Der Engel sprach: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden vor Gott. Siehe! du wirst die Mutter des Sohnes Gottes werden, dem sollst du den Namen Jesus geben. Dieser wird groß, ja der Sohn des Allerhöchsten seyn rc. Mit jungfräulichem Er- rörhen sprach Maria zu dein Engel: wie kann das seyn? Ich weiß ja nichts von einem Manne? Der Engel ant^ wortete: Der heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten, darum wird auch dein heiliges Kind Schn Gotteö genannt werden. Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd deö Herrn, mir geschehe nach deinem Worte! Und der Engel verließ sie. Dreimale des Tages erinnert uns die Kirche an diese Begebenheit dmch das Gebetlauten. Mariä Empfängniß. An diesem Feste, welches den 8. Dezember gefeiert wird, begeht die Kirche mit besonderer Feierlichkeit die glückliche Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria, welche von Ewigkeit her, zu einer Tochter deö himmlischen Vaters, zu einer Braut des heiligen Geistes, zu einer Mutter des göttlichen Welterlösers bestimmt war. Zum Eingang der Messe singt die Kirche: Sey gegrüßt, du heilige Gebä- rerin! die du als eine glückliche Mutter den König geboren hast, welcher Himmel und Erde von Ewigkeit zu Ewigkeit beherrschet.

14. Geschichte der neueren Zeit - S. 109

1906 - Langensalza : Gressler
109 welche Bothwell und Maria die Mörder des Königs nannten, und häufig fand man an den Straßenecken Zettel angeklebt, die ungefähr dasselbe behaupteten. Ob Maria an der Ermordung Tarnleys unschuldig mar. ist zwar nicht ei wiesen, aber unwahrscheinlich. Sie zeigte zwar eine tiefe Betrübnis und setzte eine große Belohnung auf die Entdeckung des Mörders; aber es ist nicht zu glauben, das; Bothwell ohne ihre Zustimmung die Schandtat gewagt haben würde Höchst unbesonnen war, daß sie nicht einmal den Schein vermied. Zwar wurde ein Gericht niedergesetzt; da es aber an bestimmten Beweisen fehlte und ein Freund Bothwells Vorsitzer des Gerichtes war, so wurde er für unschuldig erklärt. Darauf beging sie in ihrer Verblendung die Unbesonnenheit, seinen Bitten um Vermählung nachzugeben. In dieser Absicht verabredete sie mit ihm eine Ent-führnng. Bei einem Spazierritt, den sie in weniger Begleitung unternahm, begegnete er ihr mit einigem Gefolge wie zufällig und führte sie nach feinem Schlosse. Hier vermählte sie sich, als wenn sie e« halb gezwungen täte, drei Monate nach Tarnleys Ermordung mit ihm (1567). Dieser Leichtsinn war um so sträflicher, da Bothwell sich, um sie heiraten zu können, von feiner Frau, mit der er erst ein halbes Jahr vorher vermählt worden war, mußte scheiden lassen. Ter ganze schottische Adel war über die Vermählung Marias mit Bothwell dermaßen empört, daß er sich gegen die Königin verband und ins Feld zog. Schon eingeschlossen, entwischten Maria und Bothwell, konnten sich aber in offenem Felde nicht halten Maria ergab sich daher den Verbündeten, und Bothwell entfloh nach den Orkney-Inseln. Hier trieb er eine Zeitlang Seeränbereien und flüchtete dann nach Dänemark, wo er im Gefängnis wahnsinnig wurde und nach etwa 10 Jahren starb. Fast noch härter büßte Maria ihren Leichtsinn. Sie wurde vou den Rebellen im Triumphe nach Ediuburg geführt, wo der Pöbel sie verhöhnte und ihr eine Fahne vortrug, auf welcher die Ermordung Tarnleys zu sehen war. Man denke sich, wie Maria bei diesem Anblick litt! Von hier führte man sie in ein festes Schloß (Lochleven), behandelte sie mit der größten Strenge und Verachtung und zwang sie endlich, eine

15. Geschichte der neueren Zeit - S. 108

1906 - Langensalza : Gressler
108 erkundigen. Darnley beruhigte es. indem er sich vom Balkon aus zeigte und sich für die Sicherheit der Königin verbürgte. Iuzzios Ermordung hatte Maria ihrem Gemahl noch mehr entfremdet. Das Verhältnis zwischen beiden Gatten änderte sich auch nicht, als Maria drei Monate darauf einen Sohn bekam, der Jakob genannt wurde. Es war, als wenn das Gespenst des Ermordeten steh zwischen beide gestellt hätte. Desto eifriger bemühte sich jetzt Graf Bot hwell um die Gunst der Königin. Bothwell stammte ans einer angesehenen schottischen Familie; aber er war kein Edelmann. Als er die Abneigung Marias gegen ihren Gemahl bemerkte, redete er ihr zu, sich von ihm scheiden zu lassen. Maria wäre wohl mit Freuden dazu bereit gewesen: aber si? zweifelte, daß Darnley sich ohne weiteres entthronen liesse. Da schwur er ihr, er werde sie von ihrem Manne befreien, koste es, was es wolle. Darnley hatte sich nach Glasgow begeben, wo er nach einiger 3eit plötzlich sehr krank wurde. Maria reiste zu ihm, da sie erfuhr, das; er ihre Gegenwart sehnlichst wünsche, und als er etwas hergestellt war, nahm sie ihn mit sich nach Ediuburg, wo sie mit ihm ein Landhalis bezog, welches in der höchsten uni) gesundesten Gegend vor der L-tadt lag. Hier pflegte sie ihn sorgfältig und brachte acht ^age bei ihm zu. Indessen entwarf Bothwell mit einigen andern den Plan, den König schnell und sicher aus j.der Welt zu schaffen. Maria war fortwährend um ihren Gemahl: nur eine Nacht war sie abwesend, weil sie in ihrem Schlosse in der Stadt einer ihrer Kammersrauen eine Hochzeit ausrichtete und den Ball selbst zu eröffnen versprochen hatte. Am 9. Februar 1567 verließ iie ihn abends gegen 11 Uhr, und eben diese Nacht wählten die Verschworenen zur Ausführung ihres Vorhabens. 'Megen 2 Uhr morgens flog das Haus, in welchem sich der König befand, mit einem fürchterlichen Knalle in die Luft. Maria war oder stellte sich erschrocken: sie jammerte laut auf, und versprach, alles aufzubieten. den Täter zu entdecken. Der Hauptverdacht fiel auf Bothwell ; da man aber wußte, in wie hoher Gnade er bei Maria stand, so wagte es niemand, ihr die öffentliche Vermutung mitzuteilen. Nur in der Nacht ließen sich in den Straßen Stimmen hören,

16. Theil 3 - S. 90

1827 - Breslau : Max
00 schworenen zur Ausführung ihres Vorhabens. Gegen 2 Uffr des Morgens flog das Haus, worin sich der König befand, mit einem fürchterlichen Knalle in die Luft. Maria war von dem Knalle aufgeschreckt worden, und schauderte, als sie das Ge- schehene erfuhr. Alle Hoffnung eines ruhigeren Lebens war nun dahin; sie jammerte laut auf, und versprach, Alles aufzubieten, den Thäter der scheußlichen That zu entdecken. Der Hauptver- dacht siel auf Bothwell; da man aber wußte, in wie hoher Gnade er bei Maria stand, so wagte es Niemand, ihr die öffentliche Vermuthung mitzutheilen. N^r in der Nacht ließen sich in den Straßen Stimmen hören, welche Bothwell und Maria die Mör- der des Königs nannten, und häufig fand man an den Straßen- ecken Zettel angeklebt, die ungescheut das Nämliche behaupteten. Ob Maria an der Ermordung Darnley's unschuldig war, ist zwar nicht erwiesen, aber wahrscheinlich. Sie zeigte nicht nur eine tiefe Betrübniß, und setzte eine große Belohnung auf die Entdeckung des Mörders, sondern Bothwell erklärte auch auf seinem Sterbebette in Malmöe an Eidesstatt, daß er Darnley auf Anstiften Murray's und zweier Andern ermordet habe. Al- lein wahrscheinlich ist, daß schon vor Darnley's Ermordung ein Verstandniß zwischen ihr und Bothwell stattfand, und daß sie durch ihr Betragen den Verschworenen gezeigt habe, sie würde Darnley's Tod nicht ungern sehen, und dem Bothwell ihre Hand zu geben bereit feyn. Hatte sie nur auch den Schein vermie- den! Zwar wurde ein Gericht über Bothwell niedergesetzt; da es aber an allen bestimmten Beweisen fehlte, so wurde er nicht nur losgesprochen, sondern Maria vermahlte sich selbst mit ihm, und zwar kaum ein Vierteljahr nach der Ermordung Darnley's. Dieser Leichtsinn war um so sträflicher, da Bothwell sich, um sie heirathen zu können, von seiner Frau, mit der er erst ein halbes Jahr vorher vermahlt worden war, mußte scheiden las- sen. Hat aber jemand für feinen Leichtsinn schwer gebüßt, so war es unstreitig Maria. Mit Bothwell lebte sie höchst unglück- lich. Kein Tag verging, an dem er sie nicht schlecht, behandelte, und sie über ihn Thranen vergoß. Der ganze schottische Adel war über die Vermählung Ma- ria's mit Bothwell dermaßen empört, daß er sich gegen die Kö- nigin verband und ins Feld zog. Schon eingeschlossen entwi-

17. Theil 3 - S. 110

1880 - Stuttgart : Heitz
110 Neue Geschichte. 1. Periode. England. Maria war oder stellte sich erschrocken; sie jammerte laut auf, und versprach, alles aufzubieten, den Urheber der scheußlichen That zu entdecken. Der Hauptverdacht fiel auf Bothwell; da man aber wußte, in wie hoher Gnade er bei Maria stand, so wagte es niemand, ihr die öffentliche Vermuthung mitzutheilen. Nur in der Nacht ließen sich in den Straßen Stimmen hören, welche Bothwell und Maria die Mörder des Königs nannten, und häufig fand man an den Straßenecken Zettel angeklebt, die ungescheut das Nämliche behaupteten. Ob Maria an der Ermordung Darnley's schuldig war, ist zwar nicht erwiesen; aber es ist nicht zu glauben, daß Bothwell ohne ihre Zustimmung die Schandthat gewagt haben würde, wenn er auch aus seinem Sterbebette in Malmöe (in Dänemark) an Eidesstatt erklärte, daß er Darnley auf Anstiften Murray's und zweier andern ermordet habe. Wahrscheinlich ist, daß schon vor Darnley's Ermordung ein Verständniß zwischen Maria und Bothwell stattgefunden, und daß sie durch ihr Betragen den Verschworenen gezeigt habe, sie würde Darnley's Tod nicht ungern sehen und dem Bothwell ihre Hand zu geben bereit sein. Höchst unbesonnen war, daß sie nicht einmal den Schein vermied. Zwar wurde ein Gericht niedergesetzt; da es aber an bestimmten Beweisen fehlte und Bothwell sogar Vorsitzer des Gerichts war, so wurde er für unschuldig erklärt. Darauf beging sie in ihrer Verblendung die Unbesonnenheit, seinen Bitten um Vermählung nachzugeben. In dieser Absicht verabredete sie mit ihm eine Entführung. Bei einem Spazierritt, den sie in weniger Begleitung unternahm, begegnete er ihr mit einigem Gefolge wie zufällig und führte sie nach seinem Schlosse. Hier vermählte sie sich, als wenn sie es halb gezwungen thäte, drei Monate nach Darnley's Ermordung mit ihm (1567). Dieser Leichtsinn war um so sträflicher, da Bothwell sich, um sie heirathen zu können, von seiner Frau, mit der er erst ein halbes Jahr vorher vermählt worden war, mußte scheiden lassen. Hat aber jemand für seinen Leichtsinn schwer gebüßt, so war es unstreitig Maria. Mit Bothwell lebte sie höchst unglücklich. Kein Tag verging, an dem er sie nicht schlecht behandelte und sie über ihn Thränen vergoß. Der Fluch des Verbrechens, mit welchem diese Ehe eingeleitet worden war, wirkte fort. Der ganze schottische Adel war über die Vermählung Maria's mit Bothwell dermaßen empört, daß er sich gegen die Königin verband und in's Feld zog. Schon eingeschlossen, entwischen Maria und Bothwell, können sich aber im offenen Felde nicht halten;

18. Christus bis Khosru II. - S. 118

1829 - Leipzig : Cnobloch
J 18 Diesem gab mtcs> Jesus die tröstliche Hoffnung: ,/Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sevu!^ •— Auf dem so traurigen Hingange Jesus's zur Nichtstätte waren aber auch Maria, seine Mut- ter , Maria, ihre Schwester, Maria aus Magdala, und der liebevolle Junger Johannes, im Gefolge gewesen. Hier, nahe am Kreuze, an welchem Jesus hing und blutete, im Gedränge von römischen Bewaffneten, deren einige zu Pferde hielten, so wie vornehmer lind gcrinaeriuden, wa- ren denn auch sic anwesend, und Zeugen des mar- tervollen Todes Jesus's. Nur die hcldeninüthi'ge Fassung und Standhaftigkeit, mir welcher Jesus den schmerzenvollcn Tod ertrug, machte es diesen gefühlvollen Frauen und dem Johannes möglich, Zeugen dieses Todes zu seyn, ohne daß sie von der Heftigkeit des Schmerzes über solch ein schreck- liches Ende überwältigt wurden. Welche große Schmerzen aber auch Jestis litt, so unterließ er dennoch nicht, der in der höchsten Traurigkeit versunkenen Mutter, als er sie gewahrte, Worte dcs Trostes zuzusprechen. „Siehe," sprach er, i'u- de,n er seinen Blick erst auf Maria (seine Mutter) und dann auf Johannes richtete, „das ist dein Sohn;" dann aber, indem er nach Johannes sah und nun nach Maria (seiner Mutter): „Sohn, dieß ist deine Mutter." ’*) Cs verbreitete sich aber *) Der edle Jünger übernahm mit der, zärtlichsten Sorgfalt dieses Äermüchtniß, und ernährte Maria,

19. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 236

1858 - Leipzig : Engelmann
Die neue Zeit. 236 Glück verlebten Jugend eine liebenswürdige, heitere Natur und einen lebens- frohen Sinn, aber auch Hang zur Sinnlichkeit und leichtfertige Sitten auf den schottischen Thron mit, und während die englische Königin aufs Innigste mit dem Protestantismus verflochten und ihrvolk zu Einer Kirche mit ihr vereinigt war, hielt Maria fest an der katholischen Religion und am Papstthum inmitten eines rohen Volkes, das eigenmächtig die Pres byterianische Kirche zur Landeskirche erhoben, und die Messe als Götzendienst verabscheute. Man legte Hand an ihre Hauskapelle, und der strenge Reformator K n or richtete aus der Kanzel und im Palaste Strafreden wider sie, wie einst die Propheten wider die abgöttischen Könige in Israel. 1365. §. 367. Maria vermählte sich in zweiter Ehe mit einem in England er- zogenen schottischen Edelmann Darnley. Die Ehe fiel aber unglücklich aus. Der eitle, unbesonnene, von falschen Freunden übel berathene Gatte fand nur Vergnügen an Jagd und Gelagen und zürnte dann der Königin, daß sie ihn zurücksetzte und ihr Vertrauen dem Sänger Rizio aus Turin, der ihre Cor- respondenz mit den Guisen und dem Papst führte, zuwandte. Angetrieben von Eise^ucht und verletztem Ehrgefühl und aufgereizt von Uebelwollenden bildete Darnley mit einigen Edelleuten eine Verschwörung — und Maria's Günstling fiel vor den Augen seiner Gebieterin in ihren eigenen Gemächern, von vielen 1566. Dolchstichen durchbohrt, entseelt nieder. Diese entsetzliche That erfüllte das Herz der Königin mit bitterm Groll gegen ihren Gemahl, von dessen Mitschuld sie trotz seines Läugnens überzeugt war. Sie entfernte sich immer mehr von ihm, ging mit dem Gedanken einer Scheidung um, und wandte ihre Gunst dem Grasen Bothwell, einem schottischen Edelmann, zu. Erst als Darnley von einer Krankheit befallen wurde, schien sich ihr Groll zu legen. Sie pflegte seiner mit großer Sorgfalt in einem abgelegenen Gartenhaus. Aber in einer Rächt, wo Maria abwesend war, wurden die Bewohner Edinburgs durch ein entsetzliches Getöse erweckt. Man fand das nahe Landhaus des Königs in die Lust gesprengt und Darnley's Leichnam erstickt. Die öffentliche Stimme be- zeichnet Bothwell als den Thäter und diesen sah man drei Monate nachher als Maria's Gemahl. War es zu verwundern, daß man sie der Mitschuld an derfrevelthat anklagte? Empört über die verbrecherische Ehe griff der schottische Adel zum Schwert. Bothwell floh vor der Schlacht, führte ein Freibeuterleben auf den Hebriden, wurde aber von den Dänen gefangen und endete im Kerker als Wahnsinniger. Maria wurde mit Triumphe unter den Verwünschungen des Volks nach Edinburg geführt und dann in das einsame Jnselschloß Loch- levin eingeschlossen, wo sie der Krone entsagen und ihrem Halbbruder Mur- ray während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Jakob die Regentschaft über- tragen mußte. Zwar entkam Maria, widerrief ihre Thronentsagung und fand Hülfe bei der mächtigen Familie Hamilton, aber in einer Schlacht besiegt, 1568. wäre sie zum zweitenmal in die Hände ihrer Feinde gerathen, hätte sie sich nicht in größter Eile nach England geflüchtet, um Elisabeth's Schutz anzuflehen. §. 368. Die englische Königin lehnte jede Zusammenkunft mit Maria ab, so lange sich diese nicht von aller Mitschuld an dem Gattenmorde gereinigt hätte; und da Maria als unabhängigekönigin sich einem englischen Gerichts- höfe nicht unterwerfen wollte, so hielt man es für nothwendig, sie in England zurückzithalten. Aber ihre Gegenwart bedrohte bald Elisabetbs Sicherheit. Der Herzog von Norfolk trachtete nach Mariens Hand, verlor jedoch darüber zuerst seine Freiheit und dann das Leben. In den nördlichen Landschaften zählte die alte Kirche noch viele Anhänger; die Grafen von N or th u m berland und Westmoreland erhoben die Fahne der Empörung, um Maria zu be-

20. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 182

1882 - Oldenburg : Stalling
182 einen rhrenden Brief an die Knigin von England und bat um Schutz und Hlfe. Elisabeth kam dadurch in die peinlichste Lage. Sie War von Marias Schuld berzeugt, hatte aber den Aufruhr des Adels gegen sie nicht gebilligt. Doch verkannte sie nickt die Gefahr, die ihr selbst von dem katholischen Eifer ihrer Nebenbuhlerin drohte, die ja ihre Ansprche auf den engli-schen Thron nie aufgegeben hatte. Ihr Gefhl hie sie der Unglcklichen beistehen, die Klugheit gebot, die hlflose Lage der Feindin zu benutzen,- auerdem aber stand Maria als eme Frstin da, die durch schwere Anklagen vor der ganzen Welt gebrandmarkt war. Endlich kam man im Rate der englischen Knigin zu dem Entschlu, Maria in England ge-fangen zu halten, bis ihr Streit mit ihren Unterthanen ge-schlichtet sein wrde. Zur Schiedsrichterin dieses Streites er-bot sich Elisabeth und versprach Maria, wenn sie sich von der Beschuldigung, an dem Morde ihres Gemahls Anteil zu haben, reinigen knne, ihr zur Wiedereinsetzung behlflich zu sein. Maria ging auf diesen Antrag ein, und die Unter-suchungen, zu denen eine englische Behrde niedergesetzt war, begannen. Murray erschien, klagte die Knigin der Teilnahme an Darnleps Morde an und bewies seine Anklage durch Briefe auf die gengenstde Weise. Aber Maria und ihre Verteidiger gingen auf keine Widerlegung der Anklage ein, sondern suchten vielmehr Winkelzge zu machen, und auch die billigen Vergleichsvorschlge Elisabeths wies Maria zurck. Die Knigin von England konnte, ohne ihre eigene Sicherheit zu gefhrden, die gefangene Maria nicht in Freiheit setzen, und so schmachtete denn diese eine lange Reihe von Jahren in englischen Gefngnissen. Die Bestrebungen der zahlreichen Katholiken Englands, die Gefangene zu befreien, gaben Veranlassung zu mehreren Verschwrungen und Mord-versuchen gegen Elisabeth, die jedoch alle zeitig entdeckt und unterdrckt wurden. Die Folge davon war, da strengere Gesetze gegen die Katholiken gegeben wurden, die aber den Eifer derselben, die gefangene Knigin zu befreien, nicht schwchten. Bereits achtzehn Jahre befand sich Maria in englischer Haft, als von neuem eine Verschwrung zur Er-mordung Elisabeths und zur Befreiung der schottischen Knigin gestiftet ward, an deren Spitze ein junger Edelmann, namens