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1. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 291

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Die Entdeckung Amerikas. 291 Anderer zu wecken. So war ein neuer Antrieb zu Wissenschaften gegeben, welche lange vergessen gewesen waren. Die Früchte blieben nicht aus. Das Erwachen neuer Liebe für die Wissenschaften half auch mit Bahn brechen dem Werke der Reformation. So wunder- bar sind die Wege des Herrn! Die Entdeckung Amerikas. In der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts lebte in der ita- lienischen Stadt Genua ein Tuchweber, mit Namen Colombo. Dieser hatte einen Sohn, Christoph, den er, obgleich er arm war, dennoch fleißig zur Schule schickte und zum Lesen, Schreiben und Rechnen anhielt. War die Schule aus, so mußte unser Christoph seinem Bater helfen, mußte spulen und Wolle kratzen. Er that das auch gern, besonders wenn er die Erlaubniß erhielt, nach der Ar- beit ein Geschichtsbuch oder eine Neisebeschreibung lesen zu dürfen. Und die vielen Reisebeschreibungen, die er auf solche Weise inne bekam, begeisterten ihn dermaßen, daß er schon in seinem vierzehn- ten Jahre, mit Erlaubniß seiner Eltern, Schiffsjunge wurde und mit nach Portugal fuhr. Da er sich immer fleißig, treu und ver- ständig bewies, fing er bald an zu steigen, ja er ward sogar Ossi zier und alle seine Borgesetztcn hatten ihn lieb. Damals dachte man nun gerade viel darüber nach, auf wel- chem Wege nian am Bequemsten nach Ostindien kornmen könnte, wo der Pfeffer wächst, und der Reis, Zimmet, Zucker und die Gewürznelken. Colombo, oder lateinisch Co ln in bns, dachte auch darüber nach und meinte: „Ostindien liegt weit, weit gegen Osten. Da nun die Erde eine Kugel ist, so muß man ja auch dahin kommen können, wenn man immer nach Westerr zu fährt!" Er wäre auch um sein Leben gern einmal nach Westen gefahren, aber — er hatte keine Schiffe. Er theilte zwar den Rathsherren seiner Baterstadt seine Meinung und seinen Wunsch mit, aber diese dachten: „Colnmbus ist ein Narr!" und gaben ihm keine Schisse. Er bat in Portugal darum, erhielt aber auch nichts. Nun ging er nach Spanien, wo Ferdinand und Jsabclla regierten. Anfangs horte man auch da nicht ans ihn. „Du Thor, sagten die Mönche, wenn du nach Westen segelst, geht's ja immer berg- unter, weil die Erde eine Kugel ist. Wie willst du denn wieder zurückkehren und den Wasserberg hinauf schiffen können?" Die Königin Jsabella hatte aber mehr Verstand als diese Mönche, und sie betrieb es namentlich, daß drei Schiffe für das Unternehnren des Colnmbus ausgerüstet wurden. Diese Schiffe waren nicht die besten, aber Colnmbus war entschlossen, auch mit diesen drei klei- 19*

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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 370

1880 - Sondershausen : Eupel
370 Bücher, denen die weitere Erfindung des Einbindens eine bequem zu hand- habende Form gab, ungemein befördert, und wissenschaftliches Streben und geistige Bildung zu einer bisher ungeahnten Höhe erhoben, wovon die schnelle Verbreitung der altklassischen Studien, besonders nach der Eroberung von Konstantinopel, und die der Reformation unleugbare Zeugnisse abgeben. Gleichzeitig mit der Buchdruckerknnst ist auch die Kupferstecherkunst erfunden. Die Italiener haben vom Jahre 1477 das älteste Buch mit Kupferstichen aufzuweisen; aber die Deutschen Michael Wolgemnt und sein berühmter Schüler Albrecht Dürer haben die Kunst durch Einführung des Atzgrundes und des Scheidewassers statt des Grabstichels sehr vervoll- kommnet. Stacke. 27. Die Entdeckung Amerikas. In der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts lebte in der italienischen Stadt Genua ein Tuchweber, mit Namen Colombo. Dieser hatte einen Sohn Christoph, den er, obgleich er arm war, dennoch fleißig zur Schule schickte und zum Lesen, Schreiben und Rechnen anhielt. War die Schule ans, so mußte unser Christoph seinem Vater helfen, mußte spulen und Wolle kratzen. Er that das auch gern, besonders wenn er die Erlaubnis erhielt, nach der Arbeit ein Geschichtsbuch oder eine Reisebeschreibung lesen zu dürfen, lind die vielen Reisebeschreibungen, die er auf solche Weise inne bekam, begeisterten ihn dermaßen, daß er schon in seinem vierzehnten Jahre mit Erlaubnis seiner Eltern Schiffsjunge wurde und mit nach Portugal fuhr. Da er sich immer steißig, treu und verständig bewies, fing er bald an zu steigen, ja er ward sogar Offizier, und alle seine Vorgesetzten hatten ihn lieb. Damals dachte man nun gerade viel darüber nach, auf welchem Wege inan am bequemsten nach Ostindien kommen könnte, wo der Pfeffer wächst, und der Reis, Zimmet, Zucker und die Gewürznelken. Colombo, oder- lateinisch Columbus, dachte auch darüber nach und meinte: „Ostindien liegt weit, weit gegen Osten. Da nun die Erde eine Kugel ist, so muß inan ja auch dahin kommen können, wenn man immer nach Westen zu fährt!" Er wäre auch um sein Leben gern einmal nach Westen gefahren, aber — er hatte keine Schiffe. Er theilte zwar den Ratsherren seiner Vaterstadt seine Meinung und seinen Wunsch mit, aber diese dachten: „Columbus ist ein Narr!" und gaben ihm keine Schiffe. Er bat in Portugal darum, erhielt aber auch nichts. Nun ging er nach Spanien, wo Ferdinand und Jsabella regierten. Anfangs hörte man auch da nicht auf ihn. „Du Thor," sagten die Mönche, „wenn du nach Westen segelst, geht's ja immer bergunter, weil die Erde eine Kugel ist. Wie willst du denn wieder zurück- kehren und den Wasserberg hinaus schiffen können?" Die Königin Jsabella hatte aber mehr Verstand, als diese Mönche, und sie betrieb es namentlich, daß drei Schiffe für das Unternehmen des Columbus ausgerüstet wurden. Diese Schisse waren nicht die besten, aber Columbus war entschlossen, auch mit diesen drei kleinen, alten, gebrechlichen Fahrzeugen die gefährliche Reise zu unternehmen. Die Schiffsmannschaft bestand nur in 90 Seeleuten und Freiwilligen; mehr waren nicht aufzubringen. Denn wer mochte gern auf gut Glück mitfahren ins unbekannte, wilde Meer! Am 3. August 1492 ging die kleine Flotte unter Segel.

2. Abth. 3 - S. 431

1841 - Leipzig : Fleischer
431 treu-, dennoch fleißig zur Schule schickte, und zum Lesen, Schreiben und Rechnen ordentlich anhielt. Wir eie Schule aus, so mußte unser Christoph seinem Vater helfen, mußte spulen und Wolle kratzen. Er that es auch gern, besonders, wenn er die Erlaubn.ß erhielt, nach der Arbeit cm Eeschlchts- buch oder eine Reisebeschreibung lesen zu dürfen. Und die vielen Reisebeschrcibungen, die er auf solche Weise »ine bekam, begeisterten ihn auch dermaßen, daß er schon in seinem Ickten Iabre, mit Erlaubniß seiner Aeltern, Schifferjunge wurde und nut nach Portugal fuhr. 3\i er sich immer fleißig, treu und verständig bewies, fing er bald an zu steigen, ja, wurde selbst Offizier, und alle seine Vorgesetzten hatten ihn lieb. Damals dachte man nun grate viel darüber nach, auf welchen, Wege man am bequemsten, sichersten und schnellsten nach dem schönen Lande Ostindien kommen könnte, wo der Pfeffer wächst und der Reis, Zimmet und Kaffee, der Zucker und das Gewürznägelein u. a. Colombo, oder lateinisch Colum- bus, dachte auch darüber nach und meinte: „Ostindien liegt weit, weit gegen Osten. Da nun die Erde eine Kugel ist, so muß man ja auch dabin kommen können, wenn mau immer zu nach Westen fährt!" So meinte Columbus, und er. wäre um sein Leben gern einmal gegen Westen gefahren, aber — er hatte keine Schiffe. Er theilte daher den Rathsherren sei- ner Vaterstadt seine Meinung und seinen Wunsch mit, aber sie dachten: „Columbus ist ein Narr!" und gaben ihui keine Schiffe. Er bat in Portugal darum, erhielt aber auch nichts. Nun ging er nach Spanien, wo König Ferdinand gerade noch eben daran war, alle Muhamedaner (Mauren) aus sei- nem Lande zu jagen. Anfangs hörte man auch da nicht auf ihn. „Du ck^bor," sagten die Mönche, „wenn du nach Westen segelst, geht's ja immer bergunter, weil die Erde eine Kugel ist. Wie willst du denn wieder zurückkehren, und den Was serberg hinauf schiffen können?" Königin Zsabella war aber verständiger. Als Columbus 8 Jahre gewartet hatte, erhielt er endlich drei kleine, alte, gebrechliche Schiffe und 90 Mann.

3. Für Oberklassen - S. 269

1882 - Altenburg : Bonde
269 kam ein deutscher Edelmann, Johann Gänsefleisch ans der ritterlichen Familie Sorgeloch, der von seinem Hanse znm guten Berg in Mainz, wo er 1401 geboren war, Johann' Gutenberg genannt wird, zu Straßbnrg ans den Gedanken, lieber einzelne Buchstaben in buchenen Stäbchen — woher ihr Name Buchstaben — ausznschneiden, mit Fäden zu Zeilen an einander zu reihen, mit Tinte und Lampenruß zu schwärzen und abzudrucken. Der erste Versuch gelang nicht nach Wunsch, weil die hölzernen Lettern leicht zersprangen, daher nahm er bleierne, dann zin- nerne. 1439 wurde auch die Presse erfunden; doch kam in Straßbnrg noch kein gelungener Abdruck eines ganzen Buches zustande. Nach Mainz zurückgekehrt, trat Gntenberg 1450 mit Johann Faust, einem reichen Goldschmiede, und Peter Schösser, Pfarrer in Gernsheim, in Verbindung. Der letztere gab den Rat, die Buchstaben einzeln zu gießen, statt sie mühsam zu schneiden. Auch erfand er eine bessere Drucker- schwärze aus Kienruß und Leinöl. Nun war man im stände, ein ganzes Werk zu drucken. Das erste war eine lateinische Bibel in drei Bänden, die wahrscheinlich 1456 vollendet wurde. Dem edlen Erfinder der Kunst aber ward nicht einmal die Freude, zur Vollendung derselben mitzuwirken. Faust hatte ihm zu dem Unternehmen 2000 Gulden vorgestreckt, welche dieser ihm nicht sogleich zurückgeben konnte. Er verklagte ihn deshalb und bekam znm Ersatz Gntenbergs Lettern und Gerätschaften; Gutenberg selbst wurde sogar von dem Unternehmen ganz ausgeschlossen. Die ersten Werke setzten alle in Erstaunen. Sie hielten das Ge- druckte für Geschriebenes und konnten nicht begreifen, wie man in so kurzer Zeit so unzählige Blätter ans einmal und so ähnlich beschreiben konnte, daß nicht der mindeste Unterschied wahrzunehmen war. Ins- besondere waren die Mönche erbittert, denen der einträgliche Nahrnngszweig des Bücherabschreibens verkümmert wurde, und nannten Faust, der mit seinen Bibeln ans Universitäten und Märkten umherzog, einen Schwarz- künstler. Die Kunst selbst blieb ein Geheimnis, bis 1462 Mainz erobert und Fausts Werkstätte zerstört ward. Die Gesellen, vorher fast wie Ge- fangene gehalten, flohen jetzt nach allen Gegenden Deutschlands und legten Druckereien an. 229. Die Entdeckung Amerikas. In der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts lebte in der italienischen Stadt Genna ein Tuchweber, mit Namen Colombo. Dieser hatte einen Sohn, Christoph, den er, obgleich er arm war, dennoch fleißig zur Schule schickte und znm Lesen, Schreiben und Rechnen anhielt. War die Schule ans, so mußte unser Christoph seinem Vater Helsen, mußte spulen und Wolle kratzen. Er that das auch gern, besonders wenn er die Erlaubnis erhielt, nach der Arbeit ein Geschichtsbuch oder eine Reisebeschreibnng lesen zu dürfen. Und die vielen Reisebeschreibnngen, die er ans solche Weise inne bekam, begeisterten ihn dermaßen, daß er schon in seinem vier- zehnten Jahre mit Erlaubnis seiner Eltern Schiffsjunge wurde und mit nach Portugal fuhr. Da er sich immer fleißig, treu und verständig bewies, fing er bald an zu steigen, ja er ward sogar Offizier, und alle seine Vorgesetzten hatten ihn lieb.

4. Theil 2 - S. 325

1880 - Stuttgart : Heitz
Colombo's dritte Reise. 325 Gehorsam zurückzubringen. Alle Tage liefen mehr zu den Aus-rühreru über, und damit dies nicht noch mehr überhand nehme, mußte der Statthalter allen Anordnungen seiner Leute durch die Finger sehen. Zu dieser Verlegenheit kam der Mangel an Lebensmitteln; denn die Indianer brachten keine Wurzeln mehr, sondern zerstörten vielmehr ihre Felder, um ihre grausamen Peiniger durch Hunger zu vernichten. Wie sehnlich sah sich der bedrängte Bar-tolomeo täglich an der Küste um, ob noch nicht sein Bruder Christoph ankomme! — Endlich kam er und landete bei der indessen neu erbauten Stadt S. Domingo, von der nachher die ganze Insel den Namen erhielt. Wie erschrak er, als ihm Bartolomeo mit Thränen Bericht abstattete. Auch er versuchte, den übermüthigen Roldan zur Unterwerfung zu bringen; aber das war vergebens. Alles, was er nach ermüdenden Unterhandlungen bewirkte, war, daß sich Roldan mit seiner ganzen Rotte nach Spanien einschiffen wollte, aber nicht eher, als bis ihm Colombo das beste Zeugniß seiner trefflichen Aufführung und Anweisungen auf große Belohnungen mitgäbe. Wie froh war Colombo, daß er den gefährlichen Menschen los werden solle? — Aber — als die Schiffe zur Abfahrt bereit lagen, erklärte Roldan, er würde nun nicht nach Spanien gehen, sondern wollte auf der Insel bleiben. Colombo war zu ohnmächtig, ihn zu zwingen. Er mußte sich einen neuen Vertrag gefallen lassen, nach welchem Roldan zum Oberrichter ernannt wurde und reiche Ländereien erhielt. Dasselbe erlangten seine Anhänger. Jedem wurde noch dazu eine Anzahl Indianer zugetheilt, die nun für die fremden Menschen denselben Boden, der bis dahin ihr Eigenthum gewesen war, bearbeiten mußten. Daß dies sehr unrecht sei, fiel keinem Spanier ein. Sie betrachteten sich durch die Eroberung der Insel als Herren derselben und die Indianer als ihre Leibeigenen. Die unglücklichen Geschöpfe, die bisher an keine saure Arbeit gewöhnt und von Natur schwächlich waren, erlagen größtentheils der Anstrengung. Eine Menge von ihnen starb dahin, sie wurden aber gleich wieder durch andere ersetzt. Colombo sah zu seiner großen Freude, wie nach und nach Ruhe und Ordnung auf dieser Insel zurückkehrten, und hoffte, nun recht bald dem Könige Ferdinand Schiffe mit großem Reichthümern als bisher schicken zu können. Da traf ihn plötzlich ein Schlag, der härteste seines Lebens, und so unerwartet, daß er ihm auch gar nicht vorbauen konnte. Doch wir müssen die Begebenheiten der letzten traurigen Jahre seines Lebens kürzer zusammenfassen.

5. Für Oberklassen - S. 367

1870 - Altenburg : Bonde
367 beginnen die Zweige großer Kettengebirge, die bis zum Nördlichen Eismeere fortziehen. Am Meere ziehen, von der Spitze des Golfs von Californien bis zur Behringsftraße, die Nordamerikanischen See-Alpen, östlich von ihnen im Binnenlande das Felsengebirge oder die Rocky-Moun- tains Ein gesondert System bilden die Alleghanies, nicht weit von der Küste des Atlantischen Oceans. Zwischen dem Felsengebirge und den Alleghanies ist das weite Gebiet des Missisippi mit dem Missouri, der sich in den Meerbusen von Mexico ergießt. Der Columbia oder Oregon geht in den Großen Ocean, der Hudson, Delaware, Con- necticut von den Alleghanies in den Atlantischen Ocean. Im Norden dieser Flußgebiete ist die Zone der großen Seen: Obere See, Huronensee, Michigansee, Eriesee, Ontariosee. Aus dem Ontariosee fließt der St. Lorenzstrom zum Atlantischen Ocean. In das Eismeer fließt der Mackenzie. — Den südlichen Theil von Nord-Amerika nimmt das Kaiserthum Mexico ein. Hauptstadt Mexico. Hafenstadt Vera Cruz. — Im mittlern Nord-Amerika, zwischen beiden Oceanen, das Gebiet der 23 Vereinigtenstaaten vonnord -Amerika und der 11 Ver- bündeten Staaten. Die größten Städte: New-Dork, Philadelphia, Baltimore, Boston, New-Orleans, St. Louis. Die Bundesstadt Washington gehört allen Staaten gemeinschaftlich. — Der große Raum im Norden der Vereinigten Staaten bis zum Eismeere gilt als englisches Besitzthum. Die beste Provinz ist Canada am St. Lorenzstrom. Städte: Quebeck und Montreal. Insel New-Foun dlan d. — An der Nord- westküste haben die Russen, auf der Insel Grönland die Dänen Niederlassungen. 339. Die Entdeckung Amerikas. In der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts lebte in der ita- lienischen Stadt Genua ein Tuchweber, mit Namen Colombo. Dieser hatte einen Sohn, Christoph, den er, obgleich er arm war, dennoch fleißig zur Schule schickte und zum Lesen, Schreiben und Rechnen an- hielt. War die Schule aus, so mußte unser Christoph seinem Vater helfen, mußte spulen und Wolle kratzen. Er that das auch gern, be- sonders wenn er die Erlaubniß erhielt, nach der Arbeit ein Geschichts- buch oder eine Reisebeschreibung lesen zu dürfen. Und die vielen Reise- beschreibungen, die er auf solche Weise inne bekam, begeisterten ihn dermaßen, daß er schon in seinem vierzehnten Jahre mit Erlaubniß seiner Eltern Schiffsjunge wurde und mit nach Portugal fuhr. Da er sich immer fleißig, treu und verständig bewies, fing er bald an zu steigen, ja er ward sogar Offizier, und alle seine Vorgesetzten hatten ihn lieb. Damals dachte man nun gerade viel darüber nach, auf welchem Wege man am bequemsten nach Ostindien kommen könnte, wo der Pfeffer wächst, und der Reis, Zimmet, Zucker und die Gewürznelken. Colombo, oder lateinisch Columbus, dachte auch darüber nach und meinte: „Ostindien liegt weit, weit gegen Osten. Da nun die Erde eine Kugel ist, so muß man ja auch dahin kommen können, wenn man immer nach Westen zu fährt!" Er wäre auch um sein Leben gern einmal nach Westen gefahren, aber — er hatte keine Schiffe. Er theilte zwar den Rathsherren seiner Vaterstadt seine Meinung und seinen Wunsch mit, aber diese dachten: „Columbus ist ein Narr!" und gaben ihm keine Schiffe. Er bat in Portugal darum, erhielt aber auch

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 354

1860 - Stuttgart : Hallberger
354 zeuge gewesen im Plane der Vorsehung zur Veredlung der Menschen. Ein solcher Entdecker war aiuch Christoph Columbus. E?. chwh-_ej.g e nt sich Colombo, und war-um Jahr 1435 oder 1436 zu Genua in Italien geboren. Sein Vater war ein rechtschaffener, aber armer Mann und ernährte sein Weib und seine vier Kinder mit Wollekämmen. Dennoch sparte er, so weit seine Mittel reichten, nichts an der Erziehung seiner Kleinen, und Christoph, sein ältester, durfte lesen und schreiben, rechnen, zeichnen und malen lernen. Es war aber gleich etwas Besonderes mit dem Knaben. Er machte seine Schularbeiten nicht nur, nm sie gemacht zu haben, wie so Viele thun, aus denen weiter nichts als etwas Mittelmäßiges werden wird, son- dern was unser Christoph angriff, darin wollte ers zur Vollkommenheit bringen. Er schrieb eine so schone Hand, als wenn er zeitlebens gar nichts anderes als ein Schreibmeister hätte werden sollen; und im Zeichnen erwarb er sich eine solche Fer- tigkeit, daß er nur schon dadurch allein jederzeit hätte sein Brod verdienen können. Die Eltern aber dachten: konnte er das lernen, so kann er auch noch mehr lernen, und wer weiß? — und schickten ihn darum für einige Zeit aus die hohe Schule zu Pavia. Hier lernte er tüchtig Latein und trieb besonders alle die Wissenschaften, die einem künftigen Seemann nützlich sind, als Geometrie (Größenlehre), Erdbeschrei- bung, Astrologie (wie man damals für Astronomie oder Sternkunde sagte) und Schifffahrtskunde. Denn schon in seiner frühesten Kindheit hatte er, wenn er im Hafen von Genua die Schiffe ankommen und abfahren sah, einen großen Trieb zum Seeleben in sich verspürt und bei sich selber gedacht, er würde zeitlebens ein glücklicher Mensch sein, wenn er nur einmal auch in das weite Meer hinaus fahren und neue, seltsame Länder aufsuchen könnte. Dieser Trieb stund. je größer er ward, desto fester in seinem Herzen, und in seinen spätern Lebensjahren noch, wenn er au die großen Dinge, die durch ihn herbeigeführt worden, gedachte, so dachte er auch mit einem feierlichen Gefühl an diesen Trieb seiner Kindheit zurück und konnte nicht anders glauben, als daß ihn Gott selber in seine Seele gelegt habe. Mit dem vierzehnten Jahr ging der junge Columbus zur See, und übte seine Tüchtigkeit und stählte seine Gegenwart des Geistes in tausend kriegerischen Abenteuern, wie sie in jenen Zeiten auf den Gewässern des mittelländischen Meers fast unausgesetzt vorkamen. Damals dachte man nun gerade viel darüber nach, auf welchem Wege mau am bequemsten, sichersten und fchnellsten nach dem schönen Lande Ostindien im süd- östlichen Asien kommen könnte, wo der Pfeffer wächst, Reis, Zimmt und das Zucker- rohr, einem Lande reich an Gold und Edelsteinen. Columbus dackte auch darüber nach und meinte: „Ostindien liegt weit, weit gegen Osten. Da nun die Erde eine Kugel ist, so muß man ja auch dahin können, wenn man immer nach Westen fährt!" So meinte Columbus, und er wäre nm sein Leben gern einmal nach Westen ge- fahren; aber — er hatte keine Schiffe. Er theilte daher den Rathsherren seiner Vaterstadt Genua seine Meinung und seinen Wunsch mit; aber die dachten: „Co- lnmbns ist ein Narr!" und gaben ihm keine Schiffe. Schon vorher hatte er im Königreich Portugal darum gebeten, aber vergebens. Nun ging er nach Spanien, wo König Ferdinand gerade daran war, alle Muhammedaner oder Mauren aus sei- nem Lande zu jagen. Anfangs hörte man auch nicht auf ihn. „Du Thor", sag- ten die Mönche, „wenn du nach Westen segelst, gehts ja immer bergunter, weil die Erde eine Kugel ist, wie willst du denn wieder zurückkehren und den Wasserberg hiuaufschiffen können?" Königin Jsabclla war aber verständiger. I Als Columbus

7. Für Oberklassen - S. 269

1893 - Altenburg : Bonde
269 kam ein deutscher Edelmann, Johann Gänsefleisch aus der ritterlichen Familie Sorgeloch, der von seinem Hause zum guten Berg in Mainz, wo er 1401 geboren war, Johann Gutenberg genannt wird, zu Straßburg aus den Gedanken, lieber einzelne Buchstaben in buchenen Stäbchen — woher ihr Name Buchstaben — auszuscheiden, mit Fäden zu Zeilen an einander zu reihen, mit Tinte und Lampenruß zu schwärzen und abzudrucken. Der erste Versuch gelang nicht nach Wunsch, weil die hölzernen Lettern leicht zersprangen, daher nahm er bleierne, dann zin- nerne. 1439 wurde auch die Presse erfunden; doch kam in Straßburg noch kein gelungener Abdruck eines ganzen Buches zustande. Nach Mainz zurückgekehrt, trat Gutenberg 1450 mit Johann Faust, einem reichen Goldschmiede, und Peter Schösser, Pfarrer in Gernsheim, in Verbindung. Der letztere gab den Rat, die Buchstaben einzeln zu gießen, statt sie mühsam zu schneiden. Auch erfand er eine bessere Drucker- schwärze aus Kienruß und Leinöl. Nun war man im stände, ein ganzes Werk zu drucken. Das erste war eine lateinische Bibel in drei Bänden, die wahrscheinlich 1456 vollendet wurde. Dem edlen Erfinder der Kunst aber ward nicht einmal die Freude, zur Vollendung derselben mitzuwirken. Faust hatte ihm zu dem Unternehmen 2000 Gulden vorgestreckt, welche dieser ihm nicht sogleich zurückgeben konnte. Er verklagte ihn deshalb und bekam zum Ersatz Gutenbergs Lettern und Gerätschaften; Gutenberg selbst wurde sogar von dem Unternehmen ganz ausgeschlossen/ Die ersten Werke setzten alle in Erstaunen. Sie hielten das Ge- druckte für Geschriebenes und konnten nicht begreifen, wie man in so kurzer Zeit so unzählige Blätter auf einmal und so ähnlich beschreiben konnte, daß nicht der mindeste Unterschied wahrzunehmen war. Ins- besondere waren die Mönche erbittert, denen der einträgliche Nahrungszweig des Bücherabschreibens verkümmert wurde, und nannten Faust, der mit seinen Bibeln auf Universitäten und Märkten umherzog, einen Schwarz- künstler. Die Kunst selbst blieb ein Geheimnis, bis 1462 Mainz erobert und Fausts Werkstätte zerstört ward. Die Gesellen, vorher fast wie Ge- fangene gehalten, flohen jetzt nach allen Gegenden Deutschlands und legten Druckereien an. 229. Die Entdeckung Amerikas. In der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts lebte in der italienischen Stadt Genua ein Tuchweber, mit Namen Colombo. Dieser hatte einen Sohn, Christoph, den er, obgleich er arm war, dennoch fleißig zur Schule schickte und zum Lesen, Schreiben und Rechnen anhielt. War die Schule aus, so mußte unser Christoph seinem Vater helfen, mußte spulen und Wolle kratzen. Er that das auch gern, besonders wenn er die Erlaubnis erhielt, nach der Arbeit ein Geschichtsbuch oder eine Reisebeschreibung lesen zu dürfen. Und die vielen Reisebeschreibuugen, die er auf solche Weise inne bekam, begeisterten ihn dermaßen, daß er schon in seinem vier- zehnten Jahre mit Erlaubnis seiner Eltern Schiffsjunge wurde und mit nach Portugal fuhr. Da er sich immer fleißig, treu und verständig bewies, fing er bald an zu steigen, ja er ward sogar Offizier, und alle feine: Vorgesetzten hatten ihn lieb.

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 354

1854 - Stuttgart : Hallberger
354 zeuge gewesen im Plane der Vorsehung znr Veredlung der Menschen. Ein solcher Entdecker war auch Christoph Columbus. Er hieß eigentlich Colombo und war im Jahr 1435 oder 1436 zu Genua in Italien geboren. Sein Vater war ein rechtschaffener, aber armer Mann und ernährte sein Weib und seine vier Kinder mit Wvllekämmen. Dennoch sparte er, so weit seine Mittel reichten, nichts an der Erziebung seiner Kleinen, und Christoph, sein ältester, durfte lesen und schreiben, rechnen, zeichnen und malen lernen. Es war aber gleich etwas Besonderes mit dem Knaben. Er machte seine Schularbeiten nicht nur, um sie gemacht zu haben, wie so Viele thun, ans denen weiter nichts als etwas Mittelmäßiges werden wird, son- dern was unser Christoph angriff, darin wollte erö znr Vollkommenheit bringen. Er schrieb eine so schone Hand, als wenn er zeitlebens gar nichts anderes als ein Schreibmeister hätte werden sollen; und im Zeichnen erwarb er sich eine solche Fer- tigkeit, daß er nur schon dadurch allein jederzeit hätte sein Brod verdienen können. Die Eltern aber dachten: konnte er das lernen, so kann er auch noch mehr lernen, und wer weiß? — und schickten ihn darum für einige Zeit ans die hohe Schule zu Pavia. Hier lernte er tüchtig Latein, und trieb besonders alle die Wissenschaften, die einem künftigen Seemann nützlich sind, als Geometrie (Größenlehre), Erdbeschrei« bung, Astrologie (wie man damals für Astronomie oder Sternkunde sagte) und Schiffsahrtsknnde. Denn schon in seiner frühesten Kindheit hatte er, wenn er im Hafen von Genna die Schiffe ankommen und abfahren sah, einen großen Trieb zum Secleben in sich verspürt und bei sich selber gedacht, er würde zeitlebens ein glücklicher Mensch sein, wenn er nur einmal auch in das weite Meer hinaus fahren und neue, seltsame Länder aufsuchen könnte. Dieser Trieb stund, je größer er ward, desto fester in seinem Herzen, und in seinen spätern Lebensjahren noch, wenn er an die großen Dinge, die durch ihn herbeigeführt worden, gedachte, so dachte er auch mit einem feierlichen Gefühl an diesen Trieb seiner Kindheit zurück und konnte nicht anders glauben, als daß ihn Gott selber in seine Seele gelegt habe. Mit dem vierzehnten Jahr ging der junge Colnmbns znr See, und übte seine Tüchtigkeit und stählte seine Gegenwart des Geistes in tausend kriegerischen Abenteuern, wie sie in jenen Zeiten auf den Gewässern des mittelländischen Meers fast unausgesetzt vorkamen. Damals dachte man nun gerade viel darüber nach, auf welchem Wege man am beqlicmsten, sichersten und schnellsten nach dem schönen Lande Ostindien im süd- östlichen Asien kommen könnte, wo der Pfeffer wächst, Reis, Zimmt und das Zucker- rohr, einem Lande reich au Gold und Edelsteinen. Colnmbns dachte auch darüber nach und meinte: „Ostindien liegt weit, weit gegen Osten. Da nun die Erde eine Kugel ist, so muß man ja auch dahiil können, wenn man immer nach Westen fährt!" So meinte Colnmbns, und er wäre um sein Leben gern einmal nach Westen ge- fahren; aber — er hatte keine Schiffe. Er theilte daher den Nathsherren seiner Vaterstadt Genna seine Meinung und seinen Wunsch mit; aber die dachten: „Cv- Inmbns ist ein Narr!" und gaben ihm keine Schiffe. Schon vorher hatte er im Königreich Portugal darum gebeten, aber vergebens. Nun ging er nach Spanien, wo König Ferdinand gerade daran war, alle Muhammedaner oder Mauren ans sei- nem Lande zu jagen. Anfangs hörte man auch nicht ans ihn. „Du Thor", sag- ten die Mönche, „wenn du nach Westen segelst, gehts ja immer bcrgnntcr, weil die Erde eine Kugel ist, wie willst du denn wieder zurückkehren und den Wastcrberg hinanfschiffen können?" Königin Jsabclla war aber verständiger. Als Colnmbns

9. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 58

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
58 §. 45. Amerika wird entdeckt. erkannte man, was er gefunden hatte. Der Demant wandette noch durch manche Hand, und wurde endlich vom Pabste für den geringen Preis von 20,000 Dukaten erstanden. Jetzt sitzt er oben an der päbstlichen dreifachen Krone. Karl warb voll Zorn ein zweites Heer wider die „Kuhhirten", aber auch das wurde geschlagen, und die Gebeine der Getödtcten von den Siegern allesammt in einem Kirchlein aufgcschichtet, das man das Mur- teuer Beinhaus nannte, und das erst im Jahr 1798 von den Franzosen zerstört worden ist. — Karl sammelte ein drittes Heer und lieferte den Schweizern eine dritte Schlacht: denn er wollte sic durchaus besiegen. Es ging ihm aber schlimmer als die vorigen Male. Gott half den Schwachen im gerechten Kampfe, und widerstand dem Hoffartigen. Der mächtige Burgunder floh sammt seinem Heere, und ward, indem er über einen Wasser- graben setzen wollte, von einem Reiter erschlagen. Nach mehreren Tagen fand man seine Leiche; — die eine Wange war am Eise festgefroreu. Die Feinde ließen ihn mit vielem Gepränge begra- den, und hatten nun endlich Frieden und Ruhe ün Lande. &. 45. Amerika wird entdeckt. 1492. In der Mitte des I5ten Jahrhunderts lebte in der italischen Stadt Genua ein Tuchweber, mit Namen Colombo. Dieser hatte einen Sohn, Christoph, den er, obgleich er arm war, dennoch fleißig zur Schule schickte, und zum Lesen, Schreiben und Rechnen ordentlich auhielt. War die Schute aus, so mußte unser Christoph seinem Vater helfen, mußte spuhlen und Wolle kratzen. Er that das auch gerne, besonders, wenn er die Er- laubniß erhielt, nach der Arbeit ein Geschichtcnbuch oder eine Reisebeschrcibung lesen zu dürfen. Und die vielen Reisebeschrei- bungen, die er auf solche Weise inue bekam, begeisterten ihn auch dermaßen, daß er schon in seinem vierzehnten Jahre, mit Er- laubnis! seiner Eltern, Schiffers unge wurde und mit nach Por- tugal fuhr. Da er sich immer fleißig, treu und verständig be- wies, fing er bald an zu steigen, ja, wurde selbst Offizier und alle seine Vorgesetzten hatten ihn lieb. Damals dachte matt nun gerade viel darüber nach, auf welchem Wege man am bequemsten, sichersten und schnellsten nach dem schönen Lande Ostindien kommen könnte, wo der Pfeffer wächst, und der Reis, Zimmt und Kaffe, der Zucker und die Gewürznelke u. a. Colombo, oder lateinisch Columbus, dachte auch darüber nach und meinte: „Ostindien liegt weit weit gegen Osten. Da nun die Erbe eine Kugel ist, so muß man ja auch dahin kommen können, wenn matt immer zu nach Westen fährt!" So meinte Colulttbns, und er tväre um sein Leben gerne mu

10. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 505

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
505 C. Die neue Geschichte. Columbus. 139. Die Entdeckung Amerikas (1492). I. In der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts lebte in Genua ein armer, aber rechtschaffener Tuchmacher, mit Namen Columbus. Dieser hatte einen Sohn, Christoph, den er fleißig zur Schule schickte, und zum Lesen, Schreiben und Rechnen ordentlich anhielt. War die Schule aus, so mußte Christoph für seinen Vater spulen und Wolle kratzen. Das that er auch gerne, besonders wenn ihm erlaubt wurde, nach der Arbeit ein Geschichtenbuch, oder eine Reisebeschreibung lesen zu dürfen. Und die vielen Reisebeschreibungen, die er auf diese Weise m sich aufnahm, begeisterten ihn so, daß er schon in seinem vierzehnten Jahre, mit Erlaubniß seiner Eltern, Schiffsjunge wurde und mit nach Portugal fuhr. Da er immer fleißig, treu und sehr verständig war, fing er bald an zu steigen, ja er ward sogar Offizier und alle seine Vorgesetzten hatten ihn lieb. Als er zum Manne herangewachsen war, verheirathete er sich in Portugal mit der Tochter eines verstorbenen Schiffcapitaus. Zu seiner Freude erhielt er von seiner Frau eine Menge Reisetagebücher und Seekarten, die ihr Vater von seinen vielen Seereisen entworfen hatte. Dadurch erweiterte er seine Kenntnisse immer noch eifriger. Damals wußte man erst von drei Erdtheilen, Europa, Asien und Afrika. Die Südspitze von Afrika war erst vor wenigen Jahren ent- deckt worden. Nun dachte man gerade viel darüber nach, auf welchem Wege man am sichersten und schnellsten nach dem schönen Lande Ost- indien kommen könnte, wo Reis, Zimmt, Kaffee und Zucker, Pfeffer und Gewürznelken wachsen. Columbus backte auch darüber nach und meinte: „Ostindien liegt weit, weit gegen Osten. Da nun die Erde eine Kugel ist, so muß man ja auch dahin kommen können, wenn unan immer zu nach Westen fährt." Um sein Leben gern wäre er nun ein- mal nach Westen gefahren, aber — er hatte keine Schiffe. Endlich nach langem, achtjährigem Bitten und Harren erhielt er vom König von Spanien und seiner Gemahlin Jsabella drei Schiffe mit 120 Mann, um mit ihnen seine Entdeckungsreise anzutreten. Ihm wurde feierlich zugesichert, daß er Vicekönig in allen Ländern werden solle, dw er entdecken würde. Der zehnte Theil aller Einkünfte solle ihm gehören, und diese Vortheile sollten noch auf seine Erben übergehen. Ii. Am 3. August 1402 fuhr die kleine Flotte vom Lande ab. So lange man noch an Afrikas Küste dahin schiffte, herrschte Muth und ^ubel auf den Schiffen. Aber von den kanarischen Inseln wandte sich dle Fahrt in gerader Richtung nach Westen, und bald war die

11. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 417

1871 - Zwickau : Zückler
417 Ungen. Frist, ein Rechtsgelehrter, war ein kluger, aber eigennütziger Mensch. Er erkannte bald, daß mit Gutenberg etwas anzufangen sei, trat mit ihm in Verbindung, schoß ihm zweimal Geld vor und setzte ihm einen guten Gehalt aus, wofür aber Gutenberg alle Arbeit allein übernehmen und das ganze Arbeitszeug ihm verpfänden mußte. Wie frente sich Gutenberg über die ge- fundene Unterstützung! Rasch ging er nun an die Arbeit, und siehe, es gelang hier besser, als in Straßburg. Anfangs schnitzte er die beweglichen Buchstaben, die man Lettern nennt, aus Holz: diese wurden schlecht. Nun nahm er Blei oder Zinn: das geriet!- schon besser: nur war das Metall zu weich, u. daher nutzten sich die Lettern schnell ab. Cr nahm dafür lieber Eisen: aber das war wieder zu hart, u. durchschnitt das Papier, Da nahm er noch einen dritten Mann in seinen Bund aus, Peter Schösser, einen geschickten jungen Mann, der bisher Abschreiber in Paris gewesen war, u. nun dem Gutenberg trefflich zur Hand ging. Sie erfanden eine Zusammensetzung von verschiedenen Metal len, die weder zu hart noch zu weich war, und verferügten auch eine bessere Druckerschwärze: statt des Lampenrußes, den Gutenberg gebraucht hatte, koch ten sie Kienruß und Leinöl. Besonders erfand Schösser die Kunst, Lettern ;n gießen, indem er Stempel von Stahl ausschnitt, diese in Kupfer abschlug und darauf die zum Gebrauche bestimmten Lettern goß. Die drei unternehmenden Männer machten zuerst Versuche mit kleinen Büchern, besonders Gebetbüchern, die noch schlecht genug ausgesehen haben mögen, aber wegen ihrer Wohlfeilheit begierig gekauft wurden. Nun aber machten sie sich auch an ein größeres Werk: sie fingen an, die Bibel zu drucken. Ärgerlich ist es aber, daß Guten berg, der doch eigentlich das Hauptverdienst dabei hatte, um seinen Lohn kam, Frist war, wie gesagt, eigennützig, u. wollte das Geld, welches er dem Guten berg geben nutzte, ersparen. Darum überwarf er sich mit ihm, nahm ihm 1455 für sein vorgeschossenes Geld die ganzen Lettern u. die Druckpresse, so daß der brave Mann in Dürftigkeit gestorben ist, n. trat mit Schösser in engere Verbirrdung, der dann auch sein Schwiegersohir wurde. Beide druckten nun mit Eifer fort u. wurden bald reiche Leute. Aber diese ersten Drucke sind äußerst selten : so existirt ein lateinischer Psalter, das erste Werk, welches sie druckten, nur noch in 0 oder 7 Exemplaren. Fust starb endlich in Paris, wo- hin er gegangen war, um seine Bibeln zu verkaufen, an der Pest. Übrigens waren die ersten Bibeln noch sehr theuer. Fust nahm für eine 100 bis 200 Gulden, welchen Preis man damals für sehr gering hielt. Keiner ärgerte sicb mehr über ihn u. die neue Erfindung, als die Mönche, die nun den Gewinn, den sie aus dem Abschreiben gelös t hatten, ganz verloren; denn man konnte nun die Bücher mehr als zehnmal so wohlfeil wie ftüher kaufen. Stach Nösselt- 35. (39.) Die Entdeckung Amerikas durch Cliristvpli Kolumbus (1492). Zn der 1. Hälfte des 15. Jahrh, lebte in der kleinen Stadt Calvi auf der Insel Corsica ein Seemann mit Namen Dvmenieo Colombo oder Columbus. Dieser hatte einen Sohn Christoph (geb. 1442), dem er eine sorgfältige Er- ziehung gab. Er nahm ihn schon in dem 14. Jahre mit auf seine Reisen im mittelländischen Meere. Columbus (der Sohn) war 1464 in Island u. später kreuzte er wieder im mittelländischen Meere auf Schiffen, die einer seiner Ver wandten gegen die Muhamedaner u. Venetianer ausgerüstet hatte. Portugal zog damals durch seine Unternehmungen zur See die Aufmerksamkeit Europa's auf sich. Columbus ging nach Lissabon, wo er Verwandte u. Landsleute fand. Er heirathete hier die Tochter des Bartolomäus Perestrello, eines Seefahrers, der all der Entdeckung von Madeira Theil genommen hatte u. bei ausgebrei teten Kenntnissen treffliche Karten u. Instrumente besaß. Diese benutzte Co- lumbus, und immer fester ward bei ihm der Gedanke, daß, wie sein kühner Geist schon ftüher geahnt hatte, auch die andere Seite unseres Erdballes Land Iii. 27

12. Neueste Geschichte - S. 317

1859 - Leipzig : Fleischer
317 Ein ähnliches Uebergewicht, wie die Union im Norden, entfaltet Bra- silien über Süd-Amerika. Portugal hatte den 1821 erfolgten Abfall dieses Kaiserthumes 1825 anerkannt, und es war dabei bestimmt worden, daß die Kronen von Portugal und Brasilien nie auf einem Haupte vereinigt werden sollten. Kaiser Don Pedro 1. hatte 1831 zu Gunsten seines Sohnes Pedro Ii. dem Throne entsagt. Eine Regentschaft führte für ihn die Re- gierung, bis er sie 1840 selbst übernahm. Umringt von unruhig bewegten Republiken genießt das monarchische Brasilien den Vortheil einer geordneten, freisinnigen Verwaltung. Seine Macht hebt sich; durch Anlegung von Eisen- bahnen und durch Verträge mit seinen Nachbarstaaten steigert es seinen Einfluß auf.den Verkehr des südamerikanischen Continents. In dieser Rück- sicht ist die brasilianische Regierung bemüht, ihr Uebergewicht auf den nahe gelegenen Theil des Stromgebietes des la Plata auszudehnen. Verbündet mit Uruguay stürzte Brasilien den General Rosas, Dictator in Buenos- Ayres, der nach dem Treffen von Monte Castros 1853, wo die ehenialigen Schleswig-Holsteiner den Sieg entschieden, sich nach England einschifste. Die weitere Intervention Brasiliens in Uruguay mußte zwar 1855 auf Einsprache Nord-Amerikas und europäischer Mächte aufhören; in Paraguay aber hat es seine Zwecke weiter verfolgt. — In der Neger-Republik auf St. Domingo (siehe Abschnitt 105) war nach dem Abzüge des französischen Heeres der grausame Des sali neö zum lebenslänglichen Gouverneur von Haiti ernannt worden; so nannten die Neger ihren neuen Staat. Er begann damit, daß er einen blutigen Aufruf mit der Losung: Freiheit oder Tod! erließ, in welchem er die 'Neger aufsorderte, alle Franzosen zu ermorden. Ungesäumt fielen die Wütheuden über alle Weißen her, und mordeten über 4000 Europäer auf die grausamste Weist. Noch in demselben Jahre ließ sich Dessaliues zum Kaiser von Haiti aus- rufen. Aber sein Blutdurst empörte seine Unterfeldherren. Es entstand 1805 eine Empörung gegen ihn; er wollte fliehen, wurde aber auf der Flucht erschlagen, und nun forderte mau Christoph auf, die Regierung zu über- nehmen. Dies that dieser auch, und nahm anfangs nur den Titel eines Präsidenten an. Aber ein Theil der Neger sonderte sich von ihm ab und wählte den Mulatten Petion zum Oberhaupte, so daß nun zwischen beiden Par- teien ein wüthender Bürgerkrieg ausbrach. Christoph war in Cap Francois, also im nördlichen Theile; Petion in Port au Prince, also im südwest- lichen. Nach einem mehrjährigen Kriege söhnten sich beide Theile aus; jeder blieb für sich, und es wurde beschlossen, daß zwischen ihren Gebieten ein breiter Strich Landes unbebaut blieb, damit es zu keinen Reibungen käme. Christoph machte sich 1811 unter dem Namen Heinrich 1. zum König, und richtete Verfassung und Hofstaat nach französischein Muster ein. Er beför- derte Handel und Cultur, und stellte deshalb viele Ausländer auf der Insel an; aber er war launisch und herrisch. Darum empörten sich 1820 seine Unterthanen, und er erschoß sich, um nicht in ihre Hände zu fallen. — In dem republikanischen Antheil hatte indeß Petion unter dem Namen eines Präsidenten mild regiert, und als er 1818 starb, trat der menschenfreund- liche und besonnene Boyer an seine Stelle. Er nahm nach Christophs

13. Theil 2 - S. 329

1867 - Breslau : Max
Colombo's dritte Reise. 327 den Spitzen der ungeheuern Wogen und erwarteten jeden Augen- blick ihren Untergang, als ein starker Wind sie endlich glücklich aus dieser Gefahr befreite. Gern hätte Colombo sich in diesen Meeren länger verweilt, um sich zu überzeugen, ob die ausge- dehnte Küste, die er zu seiner Linken sah, wirklich festes Land sei; aber die Sorge für seine Colonie aus Haiti ließ ihm nicht lüpger Ruhe; doch vermuthete er aus der Größe der Flüsse, de- ren Mündung er gesehen hatte, daß er das feste Land entdeckt haben müsse, eine Entdeckung, die ihm unendliche Freude machte. Er segelte nun schnell vorwärts und erreichte glücklich die Süd- küste von Haiti. Ans dieser Insel hatte er bei seiner vorjährigen Abreise sei- nen Bruder Bartolomeo als seinen Vertreter zurückgelassen. Dem armen Manne war es indessen übel ergangen. Bald hatte er mit den feindseligen Indianern sich herumschlagen, bald die Meu- terei seiner eigenen Leute bekämpfen müssen. Einer unter diesen, ein herrschsüchtiger Mensch, Namens R old an, hatte ihm geradezu den Gehorsam ausgesagt und viele andere mißvergnügte Spanier gegen ihn aufgewiegelt. Er wisse nicht, sprach er, warum die edeln Spanier zwei Ausländern gehorchen sollten, die nur hier wären, sie zu tyrannisiren. Er verließ Jsabella mit seiner Rotte, schwärmte im Lande umher, hetzte auch die Indianer gegen Co- lombo und seine Brüder auf, und brachte sie dahin, daß sie kei- nen Tribut mehr bezahlten. Dabei begingen die Aufrührer eine Menge von Grausamkeiten gegen die armen Eingeborenen, mach- ten sie zu Sklaven und behandelten sie verächtlicher als das Vieh. Vergebens wandte Bartolomeo alle Mittel der Güte an, Roldan und seine Rotte zum Gehorsam zurückzubringen. Alle Tage lie- fen mehr zu den Aufrührern über, und damit dies nicht noch mehr überhand nehme, mußte der Statthalter allen Unordnungen seiner Leute durch die Finger sehen. Zu dieser Verlegenheit kam der Mangel an Lebensmitteln; denn die Indianer brachten keine Wurzeln mehr, sondern zerstörten vielmehr ihre Felder, um ihre grausamen Peiniger durch Hunger zu vernichten. Wie sehnlich sah sich der bedrängte Bartolomeo täglich an der Küste um, ob noch nicht sein Bruder Christoph ankomme! — Endlich kam er und landete bei der indessen neu erbauten Stadt S. Domingo, von der nachher die ganze Insel den Namen erhielt. Wie erschrak er, als ihm Bartolomeo mit Thränen Bericht abstattete. Auch er versuchte, den übermüthigen Roldan zur Unterwerfung zu

14. Theil 2 - S. 303

1880 - Stuttgart : Heitz
Christoph Colombo. 303 wie weit nach Osten Indien sich ersteckt; wahrscheinlich geht es weiter als man denkt. Warum sollte man also nicht hinkommen, wenn man von Portugal aus immer nach Westen zu führe? Vielleicht liegt es nicht allzuweit, und auf jeden Fall würde man auf diesem Wege neue Länder oder Inseln entdecken." In dieser letz-tern Meinung wurde er dadurch noch mehr bestärkt, daß es ja nicht wahrscheinlich sei, daß das ganze weite Weltmeer, sei es nun so groß, wie es wolle, ganz leer sei von allem Lande. Auch erzählten ihm andere Seefahrer, daß einmal der Westwind ein künstlich gearbeitetes Stück Holz nach Porto Santo getrieben habe. Auch war aus eben der Richtung Rohr von außerordentlicher Größe, und einmal waren gar zwei Leichname von ganz anderer Gestalt und Farbe als andere bekannte Völker nach Madeira und den azorischen Inseln angeschwommen. Colombo wurde immer nachdenklicher. „Gewiß," dachte er, „liegen nach Westen zu noch unbekannte Länder. Daß sie noch nicht entdeckt sind, ist kein Wunder; denn es hat ja noch kein Seefahrer gewagt, in dieser Richtung weiter als nach den Azoren zu fahren." Eine Zeit lang trug er diese Gedanken mit sich herum; endlich theilte er sie einem floren-tinischen Astronomen mit, der ähnliche Gedanken schon gehabt hatte und ihn noch mehr zur Entdeckung aufforderte. Nun konnte Colombo keine Nacht mehr vor dem Gedanken, sich durch eine solche Entdeckung Ruhm und Reichthümer zu erwerben, ruhig schlafen. Er ging zum König Johann Ii. von Portugal und legte ihm seinen Plan vor. Der König gab ihm Beifall, hatte aber damals so viel mit der Unternehmung nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung zu thun, daß er ihn nur obenhin anhörte und einigen Aerzten, die für große Erdkenner gehalten wurden, den Auftrag gab, ihn näher zu befragen. Der begeisterte Mann setzte ihnen umständlich seine Gedanken auseinander und erhielt dafür den kränkenden Bescheid, daß sein Plan ein leeres Hirngespinnst sei. Insgeheim aber rüsteten sie ein Schiff aus und schickten es nach der von Colombo angegebenen Richtung. Die Schiffer hatten aber nicht Colombo's Eifer und Beharrlichkeit. Sie fuhren einige Tage lang nach Westen, dann kehrten sie um, brachten die Nachricht, daß da an kein Land zu denken sei, und lachten den Colombo noch obendrein aus. Dieser hätte vor Aerger weinen mögen, und beschloß ein Land zu verlassen, wo er so verkannt würde. Da ihm zu dieser Zeit auch seine Frau starb, so reiste er aus Portugal ab und ging nach Genua, in der Hoffnung, daß man ihn hier besser anhören werde.

15. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 217

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Historische Darstellung. 217 schaffen; auf alle Falle aber doch sich die Ehre einer Entdeckung zu sichern. —. Nicht nur bemühten sie sich demnach, durch die sorgfältigsten mündlichen Nachforschungen, Colombo's Ideen auf das voll- ständigste herauszubringen; sondern sie verlangten auch, unter dem Vorwände dieselben im Zusammen- hange mit mehr Muße zu prüfen, eine schriftliche Darstellung seines Systems und Vorschlags von ihm. Colombo, arglos, wie große Charaktere sind, und voll Eifer, jedermann, und besonders diese Männer — auf das vollkommenste zu überzeugen, säumte nicht, den verlangten Aufsatz einzureichen; und hinterlistig überlieferten die Commissarien die- sen dem Steuermann einer bereits fertig liegenden Caravelle, mit dem geheimen Auftrage, nach der Anleitung dieser Schrift, den angegebnen Weg auf- zusuchen; oder wenigstens einen scheinbaren Ver- such zur Aufsuchung desselben zu machen. — Diese geheime Expedition geschah mit Wissen und Willen des Königs, dem man sie, als das sicherste Mittel, hinter die Richtigkeit der angeführten Thatfachen und' Voraussetzungen zu kommen, vorgespiegelt hatte. Colombo wurde sie natürlich mit der größe- ren Sorgfalt verborgen. Man setzte die Conferen- zen mit ihm fort, und hielt ihn auch so lange hin, bis der ausgefandte Seefahrer wieder zurückgekom- men war. — Da es den Commissarien gar nicht darum zu thun gewesen war, Colombo's Plan be- wahrt zu finden; fo hatten sie auch bei der Mahl des Schiffers, dem sie diesen Auftrag gaben, auf nichts weniger, als darauf gesehn, ob er die erforderlichen Kenntnisse, so wie den nöthigen guten W-llen, zur Ausführung eines solchen Geschäfts besitze? Der Schiffer, der wahrscheinlich recht gut wußte, wor- auf es eigentlich angesehn war, kreuzte eine Zeit lang in den angewiesenen Gewässern, ohne sich son- derlich über die Azoren hinaus zu wagen, kehrte dann nach Portugal! zurück, und erklärte: daß er nichts habe entdecken können, was die Angaben Co- lombo's bewahre, und die Nähe eines Landes gegen Westen ankündigte: daß aber, auch wenn dergleichen

16. Theil 2 - S. 314

1880 - Stuttgart : Heitz
314 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. Zum Glück war diese Vorsicht unnöthig. Nachdem das Unweiter drei Tage und drei Nächte gewüthet hatte, verwandelte sich der Sturm in einen Platzregen, und der Ungestüm der Wogen legte sich. Wie war man erfreut, als man gleich darauf eine Insel erblickte. Es war Santa Maria, eine der Azoren. Kaum hier gelandet, schickte Colombo die Hälfte seiner Mannschaft nach einer benachbarten Kapelle, um der heiligen Maria für die Errettung von dem Schiffbruche zu danken. Aber da zeigte sich die Tücke der Portugiesen, die sich ärgerten, daß Colombo für die Spanier die schönen Entdeckungen gemacht habe. Der Statthalter der Insel ließ die Schiffsmannschaft während des Gebets Überfallen und gefangen nehmen, und erst nach einigen Tagen erhielt Colombo, auf die Drohung, sich beim Könige von Portugal zu beschweren, seine Leute zurück. Sobald wie möglich verließ er die ungastliche Insel, und steuerte der spanischen Küste zu. Aber noch ehe er sie erreichte, erhob sich wieder 'ein furchtbarer Sturm, der die Segel zerriß und das Meer zu ungeheuern Wellen aufwühlte. Das schadhafte Schiff trieb umher, ohne Aussicht auf Rettung. Alle nahmen wieder zum Gebete und zu Gelübden ihre Zuflucht. Da zeigte sich plötzlich in der Ferne Land. Es war die Küste von Portugal, und wie froh waren sie, als sie in die Mündung des Tejo einlaufen konnten. Die Aufnahme war hier. weit freundlicher als auf Santa Maria. Die Portugiesen hatten das Schiff schon am Abende vorher von fern mit den Wellen kämpfen sehen, für seine Rettung gebetet, aber daran verzweifelt. Jetzt vereinigten sie sich mit den Spaniern, dem rettenden Gotte den schuldigen Dank zu sagen. Colombo sandte nun einen Eilboten an den König von Spanien, diesem seine Ankunft zu melden, und den König von Portugal ließ er um die Erlaubniß bitten, nach Lissabon kommen zu dürfen. Johann Ii. gab nicht nur diese Erlaubniß, sondern ließ ihn auch zu sich kommen und sich von seinen Entdeckungen erzählen. Als aber Colombo versicherte, er habe Indien entdeckt, wurde der König sehr traurig, daß nun die Spanier ihm darin zuvorgekommen wären, da er sich doch solche Mühe gegeben habe, um Afrika herum nach Indien zu kommen. Die Höflinge aber wurden recht eifersüchtig auf Colombo, meinten, was er da erzähle, sei nur Aufschneiderei, von ihm deshalb erfunden, um den König zu ärgern, und baten diesen, ihnen doch zu erlauben, den eiteln Schwätzer heimlich zu ermorden. Aber das verbot ihnen der edle

17. Für die Oberstufe - S. 311

1879 - Stuttgart : Hallberger
311 162. Kolumbus, -er Ent-ccker Amerikas. 1. (Christoph Kolumbus war im Jahr 1435 oder 1436 zu Genua in Italien geboren. Sein Vater war ein rechtschaffener, aber armer Mann und ernährte sein Weib und seine 4 Kinder mit Wollkämmen. Dennoch sparte er, soweit seine Mittel reichten, nichts an der Erziehung seiner Kleinen, und Christoph, sein ältester, durfte lesen und schreiben, rechnen, zeichnen und malen lernen. Es war aber gleich etwas Besonderes mit dem Knaben. Er machte seine Schularbeiten nicht nur, um sie gemacht zu haben, wie so viele thun, aus denen weiter nichts als etwas Mittelmäßiges werden wird, sondern was unser Christoph angriff, darin wollte ers zur Vollkommenheit bringen. Er schrieb eine so schöne Hand, als wenn er zeitlebens gar nichts anderes als ein Schreibmeister hätte werden sollen; und im Zeichnen erwarb er sich eine solche Fertig- keit, daß er nur schon dadurch allein jederzeit hätte sein Brot verdienen können. Die Eltern aber dachten: Konnte er das lernen, so kann er auch noch mehr lernen, und wer weiß? — und schickten ihn darum für einige Zeit auf die hohe Schule zu Pavia. Hier lernte er tüchtig Latein und trieb besonders alle die Wissenschaften, die einem künf- tigen Seemann nützlich sind, als Geometrie (Größenlehre), Erdbeschreibung, Astrologie (wie man damals für Astronomie oder Sternkunde sagte) und Schiffahrtskunde. Denn schon in seiner frühesten Kindheit hatte er, wenn er im Hafen von Genua die Schiffe ankommen und abfahren sah, einen großen Trieb zum Seeleben in sich verspürt und bei sich selber gedacht, er würde zeitlebens ein glücklicher Mensch sein, wenn er nur einmal auch in das weite Meer hinaus fahren und neue, seltsame Länder aufsuchen könnte. Dieser Trieb stand, je größer er ward, desto fester in seinem Herzen; und in seinen späteren Lebensjahren noch, wenn er an die großen Dinge, die durch ihn herbeigeführt worden, gedachte, dachte er auch mit einem feierlichen Gefühl an diesen Trieb seiner Kindheit zurück und konnte nicht anders glauben, als daß ihn Gott selber in seine Seele gelegt habe. Mit dem 14. Jahr gieng der junge Kolumbus zur See und übte seine Tüchtigkeit und stählte seine Gegenwart des Geistes in tausend kriegerischen Abenteuern, wie sie in jenen Zeiten auf den Gewässern des mittelländischen Meeres fast unausgesetzt vorkamen. 2. Damals dachte man nun gerade viel darüber nach, auf welchem Wege man am bequemsten, sichersten und schnellsten nach dem schönen Lande Ostindien im südöstlichen Asien kommen könnte, wo der Pfeffer wächst, Reis, Zimmet und das Zuckerrohr,, einem Lande reich an Gold und Edelsteinen. Kolumbus dachte auch darüber nach und meinte: „Ostindien liegt weit, weit gegen Osten; da nun die Erde eine Kugel ist, so muß man ja auch dahin kommen, wenn man immer nach Westen fährt." So meinte Kolumbus, und er wäre um sein Leben gern einmal nach Westen gefahren; aber — et hatte keine Schiffe. Er theilte daher den Rathsherren seiner Vaterstadt Genua seine Meinung und seinen Wunsch mit; aber die dachten: „Kolumbus ist ein Narr," und gaben ihm keine Schiffe. Schon vorher hatte er im Königreich Portugal darum ge- beten, aber vergebens. Nun gieng er nach Spanien, wo König Ferdinand gerade daran war, alle Muhammedaner oder Mauren aus seinem Lande zu jagen. Anfangs hörte man auch nicht auf ihn. „Du Thor," sagten die Mönche, „wenn du nach Westen segelst, gehts ja immer bergunter, weil die Erde eine Kugel ist; wie willst du denn wieder zurückkehren und den Wasserberg Hinaufschiffen können?" Königin Jsabella war aber verständiger. 3. Als Kolumbus 8 Jahre gewartet hatte, erhielt er endlich 3 kleine, alte, gebrech-

18. Theil 2 - S. 316

1880 - Stuttgart : Heitz
316 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. an ihnen sehen, und sah mit Verwunderung ihre mitgebrachten Waffen und Geräthe. Als nun Colombo seinen Bericht geendigt hatte, fiel die ganze Versammlung andächtig auf die Kniee, Gott für diese erwiesene Wohlthat zu danken, und die Sänger der Kapelle stimmten das Tedeum an. ^tuu war Colombo der Gegenstand des täglichen Gesprächs, und seine Erzählungen liefen schnell von Munde zu Munde. Die Vornehmsten des Reichs beeiferten sich, ihm Ehre zu erweisen und ihn zu sich einzuladen. Ferdinand aber und Jsabella waren entschlossen, alsbald eine neue und größere Flotte hinzuschicken, um Besitz von den entdeckten Inseln zu nehmen und neue zu entdecken. Daß sie dazu kein Recht hatten, da diese Inseln bereits von Kaziken regiert wurden, fiel ihnen nicht ein: denn sie hielten die Eingeborenen nur für halbe Menschen; erkannten ferner für eine heilige Pflicht, unter ihnen die christliche Religion einzuführen, und in dem Falle, daß die guten Leute nicht gleich dazu willig sein sollten, war man Willens, sie als Feinde zu behandeln und aus ihren Besitzungen zu vertreiben. Da Ferdinand besorgte, die Portugiesen und die andern seefahrenden Nationen möchten auch geschwind nach den neuentdeckten Inseln fahren und noch mehr dazu entdecken, so bat er den Papst, dem man nun einmal glaubte, daß er das Recht habe, Länder zu verschenken, ihm die neuen Entdeckungen im Westen zuzusprechen. Vorher hatte der Papst schon erklärt, daß alles Land, welches die Portugiesen vom Cap Bajador an der Westküste Afrikas bis nach Indien entdecken würden, ihnen gehören sollte, und nun machte er zu Gunsten der Spanier eine ähnliche Erklärung. Er sprach ihnen alles Land zu, welches westlich von einer Linie läge, die man 100 Meilen, westlich von den azorischen Inseln von einem Pol zum andern zöge. Dies wurde nachher durch einen Vertrag zwischen Spanien und Portugal dahin abgeändert, daß man die Linie 370 Seemeilen westlich von den Inseln des grünen Vorgebirges zog, und dabei ist es geblieben. 81. Colombo's fernere Reisen und Tod, 1506. Ferdinand und Jsabella, entzückt von der Aussicht, große Ländereien zu gewinnen und reiche Schätze aus ihnen zu ziehen, befahlen, daß sogleich für Colombo eine neue, größere Flotte ausgerüstet würde. Das wurde denn auch mit großem Eifer betrieben,

19. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 426

1852 - Leipzig : Wigand
426 Erster Zeitraum. Ii. Abschnitt. und Versammlungsfreiheit: der Zeitgeist lässt sich nicht morden, weder im gewaltsamen Angriff, noch meuchlings. Jeder gemordete Freiheits- märtyrer erweckte stets in Tausenden die Begeisterung, auch ihrerseits den Dom der Freiheit mit ihrem Blute der Vollendung näher zu führen. Die innere Entwickelung der Verhältnisse zu einer neueren Ge- staltung wurde äußerlich durch mehrere Erfindungen beschleunigt, durch den Compass, das Schießpulver und die Buchdruckerkunst, welche die Agentien wurden zur Entdeckung beider Indien, zur gänzlichen Um- formung des Kriegswesens und zur Weckung und Ausbreitung reforma- torischer Ideen. Wunderbar schnell ward dadurch der Gesichtskreis der Menschheit erweitert, ebenso rasch erblüheten Künste und Wissenschaften und verbreiteten urplötzlich ein früher nicht gekanntes Licht, welches die damalige Corruption in Staat, Kirche und Gesellschaft grell anleuchtend den zum Besseren führenden Weg erhellte. Da alles Neue sich erst die Anerkennung schaffen muss, welche das Alte bereits genießt, gleichviel ob verdient oder unverdient, da ferner das Alte desto mehr an Ansehen verliert, je mehr das Neue daran gewinnt, jenes aber natürlich nichts opfern will, vielmehr bemüht ist, seine inne- gehabte Stelle zu behaupten, ja zu befestigen, so muss ein Kampf ent- stehen zwischen dem Neuen und Alten. Dieser Kampf ist auf kirchlichem Gebiete die Reformation, auf politischem die Revolution. Noch nie ist eine von beiden von der weltlichen oder geistlichen Macht unterdrückt worden, wenn die Zeit dazu reis war. Darum verbanden sich umsonst das Kaiser- thum mit dem Papstthume, jene einst einander anfeindende Gewalten, zu gemeinsamer Unterdrückung gegen den einen und waffenlosen Mann, Dr. Mart im Luther; er war ihnen unerreichbar, erstand, getragen von seiner ganzen Mitwelt, zu hoch über ihnen, und allein mitten in die glänzende Versammlung von Kaiser, Reich und Papstthum gestellt, imponirte er also, dass man jetzt nicht wagte, was inan ein Jahrhun- dert früher an Huss gewagt hatte. Die Reformation musste siegen, denn die Papstmacht war in dem Jahrhundert noch mehr unterhöhlt worden und die Aufklärung hatte auf der anderen Seite größere Aus- breitung, tiefere Begründung und festere Stützen erhalten. Das Mittel- alter war altersmüde geworden, Staat und Kirche befanden sich in einem trostlos corrumpirten Zustande und bedroheten die Welt mit glei- cher Corruption, und um neues Leben und Regen in die Menschheit zu bringen und die Welt vor dem großen drohenden Hebel zu bewahren, musste die Menschheit gewaltsam aufgerüttelt werden. Hierzu bediente sich die Vorsehung dieses Mal nicht eines Kriegshcldcn, eines Cyrus oder Alexander, sondern, wie sie bei dem Auftreten Christi gethan, eines Verkündigers der Wahrheit und des Friedens, dessen einzige Waffe das Wort und dessen überzeugende Kraft war. 8. 2. Die Entdeckung beider Indien. Christoph Columbus (Colombo), der Sohn eines Wollensabrikanten, welcher

20. Abth. 3 - S. 430

1841 - Leipzig : Fleischer
430 und kein Anderer.” Nun, wir wollen uns darüber nicht streiten, sondern weiter hören. Kurz nach Coster lebte in der Stadt Mainz ein Edelmann, Johann von Sor- ge nl och zum guten Berge, kurzweg Guttenberg genannt. Der schnitt die Buchstaben nicht auf einem Brette aus, sondern auf die Köpfe von bucheneu Stäben (Buchstaben), band diese Stäbchen zusammen, druckte sie ab, und konnte sie nun nach dem Gebrauche wieder anfeinden, und zu andern Wörtern zusammensetzen. Er wünschte seine Erfindung gern in s Grosse zu trei- den. Darum verband er sich, da er selbst arm war, mit dem reichen Goldschmied Faust, und dieser zog noch den Peter Schösser, einen Giesser und recht gescheid- ten Mann, mit in den Bund. Peter Schösser erfand bald auch die gegossenen Lettern aus Metall, und nun druck- ten diese Männer in Gemeinschaft mit einander mit Let- tern (Buchstaben) aus Blei und Zinn gar manches Buch, zuerst aber natürlich lauter Bibeln. Faust reiste dann im Lande umher und verkaufte seine Bibeln, — das Stück für lo'd Gulden, und alle Welt erstaunte über den unerhört billigen Preis. Die Mönche aber, die nun nichts mehr mit Abschreiben verdienten, erstaunten am Meisten, und wussten sich am Ende vor Zorn nicht anders zu hel- fen, als zum Volke zu sagen: „Faust steht mit dem Teu- fel im Bunde, und die rothen Buchstaben auf den Titel- blättern sind mit Menschenblut gefärbt!” Doch lasst die Mönche reden. Wir aber wollen unserm Gotte herzlich danken, dass Er die Menschenkinder ein Mittel erfin- den liess, das theure Wort, das uns unterweisen kann zur Seligkeit, auch in die Hütten der Annen zu bringen. 7) Amerika wird entdeckt. In der Mitte des I5ccii Jahrhunderts lebte in der ita- lienischen Stadt (Acnua ein Tuchweber, mit Namen Colombo. Ticscr hatte einen Sohn, Christoph, den er, obgleich er arm