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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 49

1859 - Essen : Bädeker
49 schönen Bauwerken, Sammlungen von Gemälden, Bildersammlungen und andern Kunstwerken übertrifft München alle übrigen Hauptstädte Deutschlands. Auch hat München eine bedeutende Universität und die größte Bibliothek in Deutschland, die aus 800,000 Bänden besteht. Für den Fremden ist also vielehssi dort zu sehen. Daß so viel Bier in München und überhaupt in Baiern getrun- ken wird, mag ihm vielleicht auffallend erscheinen; er wird dabei aber bedenken, daß eben dadurch der weit. schädlichere Branntwein, die Pest so . vieler Orte, verdrängt wird. Die Brauereien in Mün- chen und in ganz Baiern gehören zu den großartigsten Gewerben; sie fördern den Ackerbau, und die Ausfuhr der baierischen Biere ist nicht unbedeutend. Die Stadt Regensburg an der Donau war einst bedeutender als jetzt, hat aber immer noch Reste ihrer vormaligen Größe. Dahin gehört die vortreffliche steinerne Brücke -über die Donau, die einzige ganz gemauerte, welche über diesen Strom führt. Auf fünfzehn Bogen ruhend, trotzt sie nun bereits 700 Jahre der Strömung, dem Eis- gänge und anderen Unfällen. In Regensburg residirt der Fürst von Thurn und Taxis, dessen Vorfahren die Posteinrichtung zuerst in Ausführung gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten haben, in den deutschen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung verwalten zu lassen; einige Staaten jedoch, obenan natürlich Preußen und Österreich, haben dieses Recht durch Entschädigung abgelöst. Von Rcgensburg erblickt man auf einem, mit einer Ruine versehenen Hügel ein großartiges neues Gebäude, Walhalla genannt. Dies hat der vorige König von Baiern zum Gedächtniß der verstorbenen großen Männer Deutschlands erbaut, deren Bildsäulen entweder darin auf- gestellt werden, oder deren Namen, in Marmor gegraben, mit Gold- glanz strahlen. Augsburg am Lech war in früheren Zeiten eine der wichtigsten Handelsstädte in Süddeutschland. Jetzt ist Augsburg zwar immer noch gewerbsam, aber an die frühere Bedeutung der Stadt reicht das jetzige Leben nicht. Eine der merkwürdigsten Erinnerungen an Augs- burgs vormaligen Reichthum ist die eine Straße mit 50 Häusern, worin arme Bürger gegen den geringen Miethzins von jährlich 2 Gul- den ein anständiges Unterkommen finden. Diese Stiftung ist von zwei Grafen von Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber Johannes Fugger abstammten, der 1370 nach Augsburg zog und Leinwand- handel zu treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten durch seltenen Fleiß, große Geschicklichkeit und Redlichkeit ihre Handelsgeschäfte so sehr, daß sie sich unermeßliche Reichthümer und ausgebreiteten Ruhm erwarben. Auch im Frankenlande, an dem Maine und dessen Nebenflüffen liegen noch bedeutende Städte: Würzburg, Bamberg und Nürnberg. In Rheinbaiern ist Speier die Hauptstadt. Haesters' Lesebuch für Oberkl. Kathol. Ausgabe. 4

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1. Preußischer Kinderfreund - S. 179

1876 - Königsberg : Bon
179 Stunde an den Blanik kommt, dem ist der Anblick der Reiter verstattet. Am St. Gregoriustage (den 12. März) halten die Knaben aus der Umgegend noch alle Jahre einen Umzug um den Blanik. Ein Anführer wird gewählt, der lässt Halt machen und fragt, ob es noch nicht Zeit sei. Ein anderer ist der Send- bote, der fortgeschickt wird, um zu erkunden, wie es auf der Oberwelt steht, und der darauf erzählt, was er weiß, bis der Anführer spricht: „Noch ist's nicht Zeit!" und das kleine Heer sich auflöst. 27. Das Königreich Baiern. Altbaiern liegt südlich der Donau an dem Lech, der Isar und dem Inn. Der nördlich gelegene Theil des Königreichs, das Frankenland, ist von dem Böhmerwalde, dem Fichtelgebirge und dem Spessart durchzogen und von der Naab, der Altmühl und dem Main bewässert. Getrennt von obigen Landestheilen liegt R h ein baiern, worin die Hart und der Donnersberg. Baiern hat auf 1400 Q.m. über 4vz Millionen Bewohner. Ackerbau und Viehzucht sind im Lande vorherr- schend. Die Bierbrauereien gehören zu Baierlands großartigsten Gewerben. Die Hauptstadt München an der Isar mit 170,000 Einwohnern ist reich an schönen Bauwerken und besitzt eine Bibliothek von 800,000 Bänden, die größte in Deutsch- land. Die Universität wetteifert mit der zu Berlin. Unter den Städten südlich der Donau merken wir Regens bürg mit einer 700 Jahre alten Brücke über die Donau. In der Nähe der Stadt ist die Walhalla, ein Gebäude auf einem Hügel zum Gedächtniß verdienstvoller Männer des gesammten Deutschlands. — Augsburg am Lech , in früheren Zeiten eine der reichsten Handelsstädte und sonst denkwürdig durch die Ungarnschlacht 955, durch Ueberb«be der Konfession der Evangelischen 1530, denkt noch heute in Ehren seines einstigen großen Mitbürgers Fugger. Der Stammherr, ein Leineweber, die Enkel reiche Kaufherrn und dann durch den dankbaren Kaiser vornehme Grafen, stifteten die nach ihnen genannte Fuggerei, eine Straße von 50 Häusern, in welchen arme Bürger für den geringen Mieth- zins von jährlich zwei Gulden anständig wohnen. — Nördlich der Donau, im Frankenlande, sind Würzburg, Bamberg und Nürnberg, und im Rheinlande Spei er denkwürdige Städte. 28. Mitteldeutschland. Mitteldeutschland bietet viel Abwechselung. Einzelne Gebirge erreichen in ihren höchsten Spitzen eine Höhe von 4—5000 Fuß. Alle diese Gebirge lassen sich in 4 Gruppen bringen. 1. Das schwäbisch-fränkische Bergland. In demselben sind zu unter- scheiden: der Schw arzwald, 4,600'hoch, mit Heidelberg als Nordgrenze.— Der Odenwald zwischen Neckar und Main und der schönen Bergstraße, von Heidelberg bis Darmstadt. — Der Sp essart, durch den Main vom Oden- walde geschieden, ist ein waldiges Hügelland. — Das rauhe und öde Rhönge- birge, auf dem die Fulda entspringt. — Der thüringer Wald, dessen Kamm ehemals Thüringen und Franken schied. — Der Frankenwald, mit rundlichen Bergen, gegen 2,000' hoch. — Das Fichtelgebirge, mit ausgedehnten Fichten- waldungen und reich an Erzen. Es sendet die Naab zur Donau, die Eg er und Saale zur Elbe, den M ain zum Rhein. — Der fränki sche Jura, westlich der Naab, mit Tropfsteinhöhlen bei Müggendorf. — Der schwäbische Jura (die rauhe Alp). 2. Das böhmische Bergland, auch der böhmische Bergkessel genannt. Dazu gehören der Böhmerwald, ein Urgebirge, und das sächsische Erzge- birge, beide schließen sich an das Fichtelgebirge. — Das Lausitzer Gebirge mit der sächsischen Schweiz. Das Riesengebirge, nächst den Alpen das höchste der deutschen Berglande. — Das mährischegebirgein reichbewaldeten Hochflächen und fruchtbaren Thalebenen. 3. Das niederrheinische Schiefergebirge erhebt sich bis 2,000' hoch. 12 *

2. Preußischer Kinderfreund - S. 179

1859 - Königsberg : Bon
179 Stunde an den Blanik kommt, dem ist der Anblick der Reiter verstattet. Am St. Gregoriustage (den 12. März) halten die Knaben aus der Umgegend noch alle Jahre einen Umzug um den Blanik. Ein Anführer wird gewählt, der lässt Halt machen und ftagt, ob es noch nicht Zeit sei. Ein anderer ist der Send- bote, der fortgeschickt wird, um zu erkunden, wie es auf der Oberwelt steht, und der darauf erzählt, was er weiß, bis der Anführer spricht: „Noch ist's nicht Zeit !" und das kleine Heer sich auflöst. 27. Das Königreich Baiern. Altbaiern liegt südlich der Donau an dem Lech, der Isar und dem Inn. Der nördlich gelegene Theil des Königreichs, das Frankenland, ist von dem Böhmerwalde, dem Fichtelgebirge und dem Spessart durchzogen und von der Raab, der Altmühl und dem Main bewässert. Getrennt von obigen Landestheilen liegt Rheinbaiern, worin die Hart und der Donnersberg. Baiern hat auf 1400 Qm. 41/2 Millionen Bewohner. Ackerbau und Diehzucht'sind im Lande vorherrschend. Dir Bierbrauereien gehören zu Baierlands großartigsten Gewerben. Die Hauptstadt München an der Isar mit 100,000 Einwohnern ist reich an schönen Bauwerken und besitzt eine Bibliothek von 800,000 Bänden, die größte in Deutschland. Die Universität wetteifert mit der zu Berlin. Unter den Städten südlich der Donau merken wir Re gens bürg mit einer 700 Jahre alten Brücke über die Donau. In der Nähe der Stadt ist die Walhalla, ein Gebäude aus einem Hügel zum Gedächtniss verdienstvoller Männer des gesammten Deutschlands. — Augsburg am Lech, in frühern Zeiten eine der reichsten Handelsstädte und sonst denkwürdig durch die Ungarnschlacht 955, durch Uebergabe der Confession der Evangelischen 1580, denkt noch heute in Ehren seines einstigen großen Mitbürgers Fugger. Der Stammherr, ein Leineweber, die Enkel reiche Kaufherren und dann durch den dankbaren Kaiser vornehme Grafen, stifteten die nach ihnen genannte Fugger ei, eine Straße von 50 Häusern, in welchen arme Bürger für den geringen Miethzins von jährlich zwei Gulden anständig wohnen. — Nördlich der Donau, im Franken- lande, sind Würzburg, Bamberg und Nürnberg, und im Rheinlande Speier denkwürdige Städte. 28. Mitteldeutschland. Mitteldeutschland bietet viel Abwechselung. Einzelne Gebirge erreichen in ihren höchsten Spitzen eine Höhe von 4-5000 Fuß. Alle diese Gebirge lassen sich in 4 Gruppen bringen. 1. Das schwäbisch-fränkische Bergland. In demselben find zu unter- scheiden: der Schwarzwald, 4,600' hoch, mit Heidelberg als Nordgrenze. — Der Odenwald zwischen Neckar und Main und der schönen Bergstraße, von Heidelberg bis Darmstadt. — Der Spessart, durch den Main vom Oden- walde geschieden, ist ein waldiges Hügelland. — Das rauhe und öde Rhönge- birge, auf dem die Fulda entspringt. — Der thüringer Wald, dessen Kamm ehemals Thüringen und Franken schied. — Der Frankenwald, mit rundlichen Bergen, gegen 2,000' hoch. — Das Fichtelgebirge, mit ausgedehnten Fichten- waldungen und reich an Erzen. Es sendet die Raab zur Donau, die Eg er und Saale zur Elbe, den Main zum Rhein. — Der fränkische Jura, westlich der Raab, mit Tropfsteinhöhlen bet Müggendorf. — Der schwäbische Jura (die rauhe Alp). 2. Das böhmische Bergland, auch der böhmische Bergkessel genannt. Dazu gehören der Böhmerwald, ein Urgebirge, und das sächsische Erzge- birge, beide schließen sich an das Fichtelgebirge. — Das lausitzer Gebirge mit der sächsischen Schweiz. — Das Riesengebirge, nächst den Alpen das höchste der deutschen Verglande. — Das mährische Gebirge in reichbewaldeten Hochflächen und fruchtbaren Thalebenen. 3. Das niederrheinische Schiefergebirge erhebt sich bis 2,000' hoch. 12*

3. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 447

1842 - Dresden : Schmidt
Deutschland. Barem. 447 Confession übergeben wurde und außer mebrcrn andern Ge- bäuden die Fuggerei in der Iakobsvorstadt, mit eigenen Mauern und besonderem Thor, bestehend aus Iw kleinen Häusern, welche die Gebrüder Fugger (1510) erbaut haben, um sie an arme Bürger, jedes zu dem Preise von 1 Rthlr. 18 ggr., jährlich zu vermiethen. Eine ähnliche Anstalt ist die von Schäzler gegründete Armen-, Arbeits-, Ver- pflegungs- und Erziehungsanstalt für 150 Arme. Uebrigens hat Augsburg ein Gymnasium, viele gute Lehranstalten, ein großes Maschinenwerk (der Ablaß), durch welches die Stadt mit Wasser versehen wird rc. — In der Nähe liegt das Dorf Göggingen, der Stammort der Fugger und ein Bergnügungsort der Augsburger. Fried berg, an der Acha: 2,200 E. Uhren, Hopfen. Neuburg, an der Donau; 7,000 E. Schönes Residenzschloß der 1742 aus- gestorbenen Pfalzgrafen von Neuburg. Sammlung alter Rüstungen. Gymnasium. In der Nähe ist das große Do- nau-Moos. Donauwerth (wörth), in schöner Gegend an der M. der Wernitz in die Donau; 3,000 E. Schloß; Hopfen -, Hanf-, Flachs-, Obstbau und Handel. In der Nahe liegt der durch die Niederlage der Franzosen und Bai, ern (1704) bekannte Schellend erg. Dillingen an der Donau, über welche eine schöne Brücke führt; 3,660 E. Gymnasium, Eisenfabrr. Schifffahrt. Lau in gen ander Donau, mit Brücke; 4,000 E. Lebhafter Handel. Günz- burg, an der Donau, 4,000 E-; Schloß und schöne Brücke. Mindelheim, am Fl. gl. N.; 2,500 E. Memmin- gen an der Aach; 7,500 E. hübsch gebaute ehemalige freie Reichsstadt. Starke Weberei, Hopfenbau und Handelnach der Schweiz, Italien und Frankreich. Ott ob euren, Fle- cken von 2,000 E., mit schönem Benediktinerpriorat. Die herrliche Klosterkirche mit vorzüglicher Orgel ist ein stark besuchter Wallfahrtsort. Kaufbeuren an der Wer- tach; 4,200 E. Stuhlwaaren; starker Handel. Kempten an der Iller, in der Nähe des Gebirges; 7,000 E. Die eigentliche Stadt liegt im Thale, ist protestantisch und war sonst freie Reichsstadt; auf der Höhe liegt die katholische Stiftsstadt. Schloß, Pfarrkirche, Gymnasium. Leinwand, Bleichen, Papier; starker Speditionshandel für Triester Gü- ter; Handel mit Pferden, Rindvieh und Allgäuer Käse. Lin- dau, vormalige Reichsstadt, auf 3 Inseln des Bodensees,

4. Preußischer Kinderfreund - S. 179

1876 - Königsberg : Bon
Stunde an den Blanik kommt, dem ist der Anblick der Reiter verstattet. Am St. Gregoriuötage (den 12. März) halten die Knaben aus der Umgegend noch alle Jahre einen Umzug um den Blanik. Ein Anführer wird gewählt, der lässt Halt machen und fragt, ob es noch nicht Zeit sei. Ein anderer ist der Send- bote, der fortgeschickt wird, um zu erkunden, wie es auf der Oberwelt steht, und der darauf erzählt, was er weiß, bis der Anführer spricht: ,,Noch ist's nicht Zeit!" und das kleine Heer sich auflöst. 27. Das Königreich Baiern. Altbaiern liegt südlich der Donau an dem Lech, der Isar und dem Inn. Der nördlich gelegene Theil des Königreichs, das Frankenland, ist von dem Böhmerwalde, dem Fichtelgebirge und dem Spessart durchzogen und von der Naab, der Altmühl und dem Main bewässert. Getrennt von obigen Landestheilen liegt R h einbaiern, worin die Hart und der Donnersberg. Baiern hat auf 1400 Q.m. über 4vz Millionen Bewohner. Ackerbau und Viehzucht sind im Lande vorherr- schend. Die Bierbrauereien gehören zu Baierlands großartigsten Gewerben. Die Hauptstadt München an der Isar mit 170,000 Einwohnern ist reich an schönen Bauwerken und besitzt eine Bibliothek von 800,000 Bänden, die größte in Deutsch- land. Die Universität wetteifert mit der zu Berlin. Unter den Städten südlich der Donau merken wir Regensburg mit einer 700 Jahre alten Brücke über die Donau. In der Nähe der Stadt ist die Walhalla, ein Gebäude auf einem Hügel zum Gedächtniss verdienstvoller Männer des gesummten Deutschlands. — Augsburg am Lech, in früheren Zeiten eine der reichsten Handelsstädte und sonst denkwürdig durch die Ungarnschlacht 955, durch Uebergabe der Konfession der Evangelischen 1530, denkt noch heute in Ehren seines einstigen großen Mitbürgers Fugger. Der Stammherr, ein Leineweber, die Enkel reiche Kaufherrn und dann durch den dankbaren Kaiser vornehme Grafen, stifteten die nach ihnen genannte Fnggerei, eine Straße von 50 Häusern, in welchen arme Bürger für den geringen Mieth- zins von jährlich zwei Gulden anständig wohnen. — Nördlich der Donau, im Frankenlande, sind Würzburg, Bamberg und Nürnberg, und im Rheinlande Spei er denkwürdige Städte. 28. Mitteldeutschland. Mitteldeutschland bietet viel Abwechselung. Einzelne Gebirge erreichen in ihren höchsten Spitzen eine Höhe von 4—5000 Fuß. Alle diese Gebirge lassen sich in 4 Gruppen bringen. 1. Das schwäbisch-fränkische Bergland. In demselben sind zu unter- scheiden: der Schw arzwald, 4,600' hoch, mit Heidelberg als Nordgrenze.— Der Od enwald zwischen Neckar und Main und der schönen Bergstraße, von Heidelberg bis Darmstadt. — Der Spessart, durch den Main vom Oden- walde geschieden, ist ein waldiges Hügelland. — Das rauhe und öde Rhönge- birge, auf dem die Fulda entspringt. — Der thüringer Wald, dessen Kamm ehemals Thüringen und Franken schied. — Der Frankenwatd, mit rundlichen Bergen, gegen 2,000' hoch. — Das Fichtelgebirge, mit ausgedehnten Fichteu- walduugen und reich an Erzen. Es sendet die Naab zur Donau, die Eg er und Saale zur Elbe, den M ain zum Rhein. — Der fr änki sche Jura, westlich der Naab, mit Tropfsteinhöhlen bei Müggendorf. — Der schwäbische Jura (die rauhe Alp). 2. Das böhmische Bergland, auch der böhmische Bergkeffel genannt. Dazu gehören der Böhmerwald, ein Urgebirge, und das sächsische Erzge- birg'e, beide schließen sich an das Fichtelgebirge. — Das Lausitzer Gebirge mit der sächsischen Schweiz. Das Riesengebirge, nächst den Alpen das höchste der deutschen Berglande. — Das mährische Gebirge in reichbewaldcten Hochflächen und fruchtbaren Thalebenen. 3. Das nicd er rheinische Schieferg ebirge erhebt sich bis 2,000' hoch.

5. Das Vaterland - S. 293

1856 - Darmstadt : Diehl
293 genannt. Dies hat der König von Baiern zum Gedächtniss der verstorbenen grossen Männer Deutschlands, deren Bildsäulen da- rin aufgestellt werden, erbaut, und nach dem Orte, wohin die alten Deutschen ihre Helden nach dem Tode versetzten, benannt. Zu den von ihrem alten Glanze zurückgekommenen Städten gehört auch Augsburg an dem Lech, früher die wichtigste Han- delsstadt in Süddeutschland, wo so viele Reichstage gehalten wur- den, und deren Bürgerschaft mit der der Hansestädte an Reich- thum und Macht wetteiferte. Jetzt ist Augsburg zwar immer noch gewerbsam, es werden auch noch von da aua Geschäfte nach Ita- lien gemacht, allein an die alte Herrlichkeit reicht Dies nicht. Eine der merkwürdigsten Erinnerungen an Augsburgs vormaligen Reichthum ist die Fuggerei, eine Strasse mit 50 Häusern, worin arme Bürger gegen den geringen Miethzins von jährlich 2 Gulden Unterkunft finden. Diese Stiftung ist von 2 Grafen* von Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber Johannes Fugger abstamm- ten, welcher 1370 nach Augsburg zog und Leinwandhandel zu treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten durch seltenen Fleiss, grosse Geschicklichkeit und Redlichkeit ihre Handelsge- schäfte so sehr, dass sie sich unermessliche Reichthümer und aus- gebreiteten Ruhm erwarben. Unter Kaiser Karl Y. wurden zwei Brüder aus dieser Familie in den Grafenstand erhoben, und in ihrem Hause wohnte der Kaiser während des Reichstags. Als er später noch einmal bei einem Grafen Fugger zu Besuche war, liess dieser das Kaminfeuer durch Zimmetholz, damals noch un- geheuer theuer, unterhalten, und als der Kaiser sich entschuldigte, dass er die von Fugger geliehenen Summen jetzt nicht zurückbe- zahlen könne, warf dieser die Schuldverschreibung über Hundert- tausende in das Feuer. Er wurde dadurch doch nicht arm. Dies sieht man daraus, dass seine Nachkommen noch jetzt ansehnliche Grafschaften und sogar Fürstentümer besitzen. Auch im Frankenlande an dem Main und dessen Nebenflüssen besitzt der König von Baiern schöne und grosse Städte, welche durch den neuen Main-Donaukanal und neue Eisenbahnen vielleicht wieder zu ihrer alten Blüthe kommen werden. Denn Würzburg und Bamberg waren vordem die Residenzen von Bischöfen, welche zugleich als Fürsten des deutschen Reiches grosse Ein- künfte besassen und eine glänzende Hofhaltung hatten. Das hat nun aufgehört, und die Einwohner müssen durch Fleiss ersetzen, Was sie durch das Aufhören jener Vortheile verloren haben. Die Bamberger zeichnen sich auch wirklich durch ihren Gemüsebau aus, und man sieht zahlreiche Samenhändler von da herumreisen. In Würzburg braut man nicht nur sehr gutes Bier, sondern zieht auch vortrefflichen Wein. Die alte Reichsstadt Nürnberg an der Pegnitz mit beinahe 50000 Einwohnern, verdient eine besondere Beschreibung, denn sie war unter allen deutschen Städten immer eine der vorzüglich- sten und wurde von allen Kaisern geehrt. Jenseits des Rheins in der Pfalz ist Speier die Hauptstadt, ebenfalls uralt. In seinem Dome ruhen zwar noch die Gebeine

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 52

1863 - Essen : Bädeker
52 ruhend, trotzt sie nun bereits 700 Jahre der Strömung, dem Eis- gänge und anderen Unfällen. In Regensburg residirt der Fürst von Thurn und Taxis, desten Vorfahren die Posteinrichtung zuerst in Ausführung gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten haben, in den deutschen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung verwalten zu lassen; einige Staaten jedoch, obenan natürlich Preußen und Österreich, haben dieses Recht durch Entschädigung abgelöst. Von Regensburg erblickt man auf einem, mit einer Ruine versehenen Hügel ein großartiges neues Gebäude, Walhalla genannt. Dies hat der vorige König Ludwig von Baiern zum Gedächtniß der verstorbenen großen Männer Deutschlands erbaut, deren Bildsäulen entweder in demselben aufgestellt werden, oder deren Namen, in Marmor gegraben, mit Goldglanz strahlen. Augsburg am Lech war in früheren Zeiten eine der wichtigsten Handelsstädte in Süddeutschland. Jetzt ist Augsburg zwar immer noch gewerbsam, aber an die frühere Bedeutung der Stadt reicht das jetzige Leben nicht. Eine der merkwürdigsten Erinnerungen an Augs- burgs vormaligen Reichthum ist die Fuggerei, eine Straße mit 50 Häusern, in denen arme Bürger gegen den geringen Miethzins von jährlich 2 Gulden ein anständiges Unterkommen finden. Diese Stiftung ist von 2 Grafen von Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber Johannes Fugger abstammten, der 1370 nach Augsburg zog und Leinwand- handel zu treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten durch seltenen Fleiß, große Geschicklichkeit und Redlichkeit ihre Handelsgeschäfte so sehr, daß sie sich unermeßliche Reichthümer und ausgebreiteten Ruhm erwarben. Weit merkwürdiger aber ist Augsburg geworden durch die Augsburgische Confefston vom Jahre 1530, das vornehmste und älteste Glaubensbekenntniß der evangelischen Kirche — und durch den Augsburger. Religionsfrieden vom Jahre 1555, wodurch die Evangelischen als gleichberechtigt mit den Katholiken im deutschen Reiche anerkannt wurden. Auch im Frankenlande, am Main und dessen Nebenflüssen liegen noch bedeutende Städte: Würzburg, Bamberg, die Universitätsstadt Erlangen, und das durch seine Betriebsamkeit altberühmte Nürnberg, mit 50,000 fast nur evangelischen Einwohnern. In Rheinbaiern, wo viel Wein wächst, ist Speier die Hauptstadt. Nach welcher Himmelsgegend liegt das Königreich Baiern von Österreich aus? — Wie liegt es vom Königreich Preussen? — Wie aber von unserer Schule? — Zeiget nach der Himmelsgegend, wohin Baiern von uns aus liegti — Wie heisst der Hauptflnss Baierns? — Seine Nebenflüsse? — Wel- cher Nebenfluss des Rheines entspringt in Baiern? — Welche sind die Haupterwerbsquellen Baierns? — Nennt die bedeutendsten Städte und gebet an, was ihr euch von ihnen gemerkt habt! — Wie viel Staaten kennt ihr nun? — Wie viel Königreichs? — Wie viel Kaiserreiche? — Zeichnet und beschreibet das Königreich Baiern! —

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 43

1853 - Essen : Bädeker
43 verdrängt wird. Die Brauereien in München und in ganz Bäiern ge- hören zu den großartigsten Gewerben; sie fördern den Ackerbau, und die Ausfuhr der Laierischen Biere ist nicht unbedeutend. Die Stadt Regensburg an der Donau war einst bedeutender als jetzt, hat aber immer noch Reste ihrer vormaligen Größe. Dahin gehört die vortreffliche steinerne Brücke über die Donau, die einzige ganz gemauerte, welche über diesen Strom führt. Auf fünfzehn Bogen ruhend, trotzt sie nun bereits 700 Jahre der Strömung, dem Eisgange und anderen Unfällen. In Regensburg residirt der Fürst von Thurn und Taxis, dessen Vorfahren die Posteinrichtung zuerst in Ausffchrung gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten haben, in den deut- schen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung verwalten zu lassen; einige Staaten jedoch, obenan natürlich Preußen und Österreich, haben dieses Recht durch Entschädigung abgelös't. Von Regensburg erblickt man auf einem, mit einer Ruine versehenen Hügel ein großartiges neues Gebäude, Walhalla genannt. Dies hat der König von Baiern zum Gedächtniß der verstorbenen großen Männer Deutschlands erbaut, deren Bildsäulen entweder darin aufgestellt werden oder deren Namen, in Marmor gegraben, mit Goldglanz strahlen. Augsburg am Lech war in früheren Zeiten eine der wichtigsten Handelsstädte in Süddeutschland. Jetzt ist Augsburg zwar immer noch gewerbsam, aber an die frühere Bedeutung der Stadt reicht das jetzige Leben nicht. Eine der merkwürdigsten Erinnerungen an Augsburgs vor- maligen Reichthum ist die eine Straße mit 50 Häusern, worin arme Bürger gegen den geringen Miethzins von jährlich 2 Gulden ein an- ständiges Unterkommen finden. Diese Stiftung ist von zwei Grafen von Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber Johannes Fugger abstammten, der 1370 nach Augsburg zog und Leinwandhandel zu treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten durch seltenen Fleiß, große Geschicklichkeit und Redlichkeit ihre Handelsgeschäfte so sehr, daß sie sich unermeßliche Reichthümer und ausgebreiteten Ruhm erwarben. Auch im Frankenlande, an dem Maine und dessen Nebenflüssen liegen noch bedeutende Städte: Würzburg? Bamberg und Nürn- berg. In Rheinbaiern ist Speier die Haupfftadt. 32. Die Fuggerei Das Glück dreht sich im Kreise, Es schwindet wie die Zeiti Nur was in Gott gegründet, Besteht in Ewigkeit. Das reinste, feinste Linnen I Cilice, Hat still ihr Fleiß gemacht. Da kaufte jeder gerne Von ihrem Tuch so rein, Sie woben goldne Sterne Der Treue ja hinein. Es war im Haus der Fugger Das Weben einst im Brauch, Hans Fugger war ein Weber, Die Söhne woben auch. Der fromme Bürgersinn, Die Treue und der Glaube, Sie woben unverdrossen Am Stuhle Tag und Nacht, V V J V 4 I I J • Iv 'vjut ytl I Barmherzigkeit und Liebe, Die mehrten den Gewinn.

8. Schulgeographie - S. 91

1865 - Weimar : Voigt
91 Deutschland. die Bildsäulen aller großen Deutschen aufgestellt sind. Amberg, wohl gebaute Stadt an der Pils hat eine Gewehrfabrik, lebhafte Schifffahrt, 13,000 E. und in der Nähe beträchtliche Eisengruben, alte Hauptstadt der Oberpfalz. Wald- sassen, kleine St. an der Wondreb, hat eine Mineralquelle mit Bad und in der Nähe sehr bedeutenden Eisenbergbau, berühmte Hütten- und Hammerwerke, na- mentlich die Königshütte. 4. Der Kreis Schwaben und Neuburg. Augsburg, eine der bedeutendsten Städte des Königreichs in einer ange- nehmen und fruchtbaren Gegend in der Ecke, welche die Flüsse ss?ech und Wertack bei ihrem Zusammenflüsse bilden, hat viele schöne und ansehnliche Gebäude, wor- unter vorzüglich das Rathhaus, das schönste in Deutschland, die Fuggerei, bedeu- tende Fabriken, die besonders schöne Gold - und Silberwaaren, Kattun rc. liefern, und 45,300 Einw. Augsburg gehört immer noch zu den vornehmsten deutschen Handelsstädten und ist ein Knotenpunkt der süddeutschen Eisenbahnen. Kauf- beuern, wohl gebaute St. an der Wertach, bat Fabriken und erheblichen Handel. Babenhausen, Mfl. an der Günz und Residenz des Fürsten von Fugger- Babenhausen, hat 2 Schlösser. Die Fürsten und Grafen von Fugger theilen sich in mehrere Linien, haben beträchtliche Besitzungen und stammen von einem Lein- weber ab, der im 14. Jahrhundert nach Augsburg zog. Memmingen, wohl gebaute St. in einer reizenden und fruchtbaren Gegend am Flüßchen Aach und eine Stunde von der Iller, bat Fabriken und treibt starken Hopsenbau und bedeutenden Handel. Kempten, St. in einer gegen S. durch Hochgebirge begrenzten Ebene an der Iller, treibt erheblichen Handel. Lindau, befestigte St. auf 3 Inseln des Bodensees, wovon die größte durch eine Brücke mit dem festen Lande zusam- menhängt, hat einen Hafen und lebhaften Handel. Donauwörth, wohl ge- baute St. in einer romantischen Gegend an der M. der Wernitz in die Donau, mit einem schönen fürstl. öttinqen -wallersteinschen Schlosse. Bei derselben liegt der, durck die Niederlage der Franzosen und Bayern 1704 bekannte Sckellen- berg. Hockstädt, St. an der Donau, in deren Nähe bei dem Dorfe Blind- heim die vereinigten Oesterreicher rind Engländer 1704 einen vollständigen Sieg über die Franzosen davontrugen. Nördlingen, gewerbsame Stadt an der Eqer in einer der fruchtbarsten Gegenden im Rieß, bat eine prächtige Kirche. Die hier verfertigten Teppiche geben unter dem Namen Tyroler bis in die Sckweiz und Italien. Schlacht 1634. Oettingen. Residenzst. der fürstl. öttingen-spiel- bergischen Linie an der Wernitz, hat 2 Schlösser. 5. Der Kreis Mittelfranken. Ansbach, wohl gebaute Hauptst. des Kreises am Einflüsse der Holzbach in die Rezat in einem engen Thale, hat ein schönes Schloß, Fabriken und 12,300 E. Tn der Nähe liegt Triesdorf, schönes Lustschloß mit herrlichen Anlagen. Nürnberg, alterthümlich gebaute St. in einer zwar sandigen, aber durch Fleiß und Kunst fruchtbaren Ebene, wird von der Pegnitz durchflossen und hat sehr viel Fabriken, welche eine große Menge der verschiedensten Maaren, besonders die sogenannten Nürnberger Kurzwaaren, liefern, einen ausgebreiteten Handel und 63,600 E. Das Rathbaus, das alte Schloß auf einem Berge, die Reichsfeste ge- nannt, die Karthause, jetzt vortrefflich restaurirt, mit dem germanischen Museum, die Lorenzkirche, die Sebalduskircke, der schöne Brunnen auf dem Hauptmarkte rc. sind vorzüglich bemerkenswerth. Eisenbahnen gehen von Nürnberg aris nach allen Himmelsgegenden, Fürth» offene, sehr gewerbsame Stadt an der Rednitz, die hier die Pegnitz aufnimmt, unweit Nürnberg, womit sie durch die erste Eisenbahn in Deutschland 1836 verbunden wurde, hat viele Fabriken, erheblichen Handel, eine gelehrte Schule der Juden und fast 20.000 E. Schwaback» bedeutende Fabrikstadt an der Schwabach, deren E. sich fast ganz von den vielen Fabriken, namentlich bedeutenden Nadel-, Gold- und Silberdraht- und Strumpffabriken ernähren. Altdorf, sonst Universitätsstadt, treibt starken Hovfenbau. Erlan- gen, schöne St., besonders der Theil, welcher Neu- oder Christian-Erlangen

9. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 79

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
43. Die Donau. 79 einen Leineweber, der dieses Alles mit ei- genem Gelde bezahlen kann." Dieser Anton Fugger hinterließ bei seinem Tode allein sechs Millionen baare Goldkronen, nicht zu rechnen die Kostbarkeiten und Juwelen, die vielen Besitzungen in allen Theilen Euro- pas und in Indien. — Seine Nachkommen setzten den Handel noch lange fort und tra- ten nur allmählich ans dem Kreise des Bürgerstandes, dem sie so lange zum Schmucke und zur Zierde gereicht, in höhere Stel- lungen über, um im Krieg und Frieden als Glieder des Reichsadels dem Staate und der Kirche Dienste zu leisten. Alle Fugger hatten Vorliebe zu Ban- unternehmungen. Noch heute ist das Fug- gerhaus mit seinen meisterhaften Fresko- gemälden, seinen Holzschnitzereien und Schlos- serarbeiten eine Zierde Augsburgs. Die Künstler, namentlich Maler, fanden in ihnen stets edle Gönner. Eben so sammelten sie Kunstdenkmäler und kostbare Schriften des Alterthums und wiesen denselben ehrenvolle und sichere Plätze in ihren Sälen an. Was sie aber noch mehr ehrt, das ist ihr Wohl- thätigkeitssinn, der sich nach verschiedenen Richtungen kund gab, und dessen Schö- pfungen heute noch als beredte Zeugen für die Mit- und Nachwelt dastehen: so die Fuggerei, ein ganzer Stadttheil, dessen Wohnungen an unbemittelte Bürger gegen äußerst geringen Miethzins überlassen wer- den, das Verpstegungshaus für Blattern- kranke das Krankenhaus für 500 Personen zu Waltenhansen, Legate für Stipen- dien und Ausstattung braver junger Mäd- chen. Die Fugger waren Männer, welche von ihrem Reichthum einen guten und wei- sen Gebrauch machten und in ihrem Ueber- flusse ein teilnehmendes Herz bewahrten für ihre darbenden Mitbrüder. Uns zeigt dieses Geschlechtes Geschichte die Wahrheit des Ausspruches: „Ein wunderbarer Segen ruht auf der Arbeit!" 43. Die Donau. I. Die Hauptwasserader der schwäbisch- bayerischen Ebene ist die Donau. Sie sammelt die zahlreichen Gewässer, welche diese Hochfläche durchströmen, um sie in weit ausgebogenem Laufe durch die un- garische und walachische Tiefebene dem schwarzen Meere zuzuführen. Weitaus die bedeutendste Wasserfülle empfängt die Donau von den Alpen, und sie darf daher schon als Alpenstrom gelten, wenn gleich des eigentlichen Flusses Quellen im deutschen Mittelgebirge gesucht wer- den müssen. Der Schwarzwald ist es, welcher mit seinen dunkeln Wäldern die Doppelwiege dieses größten mittel- europäischen Stromes beschattet. Wie oft mehrere Orte die Ehre beanspruchen, die Geburtsstätte berühmter Männer zu sein, so ist auch vielfach bei großen Flüssen Streit über die eigentlichen Quel- len. Auch bei der Donau ist dieses der Fall. Den Namen „Donauquelle" trägt ein runder, mit Mauerwerk ein- gefaßter und mit einem Eisengitter um- gebener Brunnen im Schloßhofe zu Do- naueschingen. Allein wie vornehm immer auch das Bett dieser Quelle ist — der Abfluß des Brunnens wird in einer Röhre unter einer Kastanienallee fortge- leitet — das Volk hat sich in seiner richtigen Ansicht über die Donauquellen nicht irre führen lassen; in seinem Munde lebt das Sprichwort: Die Brieg und die Breg Bringen die Donau zuweg. Auf dem südöstlichen Abhange des Schwarzwaldes entspringt die Br ege, 2466 Fuß über dem Meeresspiegel, und eilt den Katzensteig hinab, Donaueschingen zu, nimmt da die nun erst wieder zu Tag tretende Schloßhofquelle^ auf und vereinigt sich kurz darauf mit der Bri- gach, die etwas nördlich von der Brege dem Hirzelwalde entquillt. Anfänglich behält der Fluß die Rich- tung der Brigach nach Südosten bei, als wollte er dem Rhein oder Bodensee sich zuwenden: bald jedoch'ändert er sei- nen Lauf in nordöstlicher Richtung und bleibt dieser bis Regens bürg treu. Unterhalb Tuttlingen durchbricht die Donau den schwäbischen Jura und bildet dadurch eine recht anmuthige Landschaft. In Schlangenwindungen zwängt sich der jugendliche Fluß durch ein enges Thal, begleitet bald von sanften, bewaldeten Bergen, bald von steilen Felsen. Aber still und menschenleer ist diese Strecke, und nur hie und da findet sich ein Dörfchen an den wenig fruchtbaren Ufern. Bei Sigmaringen tritt der Fluß

10. Vergleichende Darstellung der alten, mittleren und neuen Geographie - S. 96

1832 - Hannover : Hahn
tz. 152 — 155. Deutschland. Baiern. 95 Würzburg, Aschaffenburg und Rheinbaiern erworben, Salzburg und Ty- rol abgetreten. §. i53. Isarkreis — 3oo Q. M. 600,000 E. a) Herzogthum Dai- ern: München a. d. Isar, 76,000 E. Residenz des Königs und der höch- sten Staatsbehörden. Schön und regelmäßig sind die ganz neu angeleg- ten Straßen und Stadttheile. Königl. Schloß, Hofkirche zum heil. Kaje- tan und zum heil. Michael, Herzog Max Burg, Gebäude der Akademie der Wissenschaften und der Bibliothek, Münze, Zeughaus und viele andere öffentliche und Privatpallaste. Universität, Akademie der Wissenschaften, die Central- und Universitätsbibliothek, Alterthümer-, Gemälde - und an- dere Kunst- und Naturaliensammlungen, z. B. das Brasilianische Mu- seum, die Antikensammlung des Königs (Glyptothek) u. a. Erfindung des Steindrucks durch Senncfelder 1796. Fabriken. Schöne Anlagen um die Stadt. Volksfest im Octbr. mit Pferderennen und Preisvertheilung. Lust- schlösser Nymphenburg (Porzellanfabrik) und Schleißheim (Gcmaldegalle- rie). — Landshut a. d. Isar, 8000e. Appellationsgericht, kathol. theol. Seminar. — Tegernsee, königl. Lustschloß am Fuße der Alpen.— Hohen- linden, Dorf, Schlacht 1800. — Rosenheim am Inn, 2000 E. Salziverk, Goldwascherei im Inn. — Reichenhall a. d. Saale, 2800 E. Salzwerk; Röhrenleitung nach dem 7 M. entfernten Rosenheim und 3 M. entfern- ten Traunstein, 3300 E. — b) Ehemalige Stifter: Derchtesgadcn, 3000 E. Holz-, Knochen-, Horn-, Elfenbein u. a. Waaren. — Freising a. d. Isar, 38oo E. Sitz des Erzbischofs von München. §. i54. Obcrdonaukreis — 170 Q. M. 55o,ooo E. a) Ehemalige freie Reichsstädte: Augsburg am Lech, 35,000 E. Hauptstadt des Krei- ses. Rathhaus, Dom, Zeughaus. Sitz eines kathol. Bischofs. Die Fug- gerei. Fabriken in und vor der Stadt, Handel; besonders Gold- und Silberwaaren. Schlacht auf dem Lechfclde 955. Protestant. Glaubens- bekenntniß 1550.— Memmingen a. d. Aach, 8000 E. Hopfenbau, Eisen- und Kupferhammer, Weberei. — Donauwörrh a. d. Donau, 2500 E. Hopfen - und Flachsbau, Schifffahrt, Handel. — -Lindau auf einer Insel im Boden See, 3000.E. Weinbau. — b) In dem ehemals pfälzischen Fürstenrh. Neuburg liegt Neuburg a. d. Donau, 7000 E. Appellations- gericht. Anfang des großen Donaumooses. — Höchstädt a. d. Donau, 2^00 E. Schlacht 170k. — c) In der alten Österreich. Markgrafschaft Durgau ist Günzburg a. d. Donau, lwoo E.— Die Standesherrschaften der Fürsten und Grafen Fugger. — d) Im Bisrhum Augsburg ist Füssen am Lech, 2000 E. Friede 1745. §. i55. Obermainkreis = 190 M. 48o,ooo E. a) Fürstenthum Baireuth: Baireurh am Main, i4,oooe. Hauptstadt des Kreises. Re- gelmäßig gebauete Stadt, zwei Schlösser, Strafanstalt, in welchem eine Marmvrfabrik, Irrenanstalt; Fabriken, welche besonders Leder bereiten. Das Lustschloß Eremitage. — Hof a. d. Saale, 8000e. Woll-, Leine- wand- u. a. Fabriken, Handel. — wunsiedel a. d. Rvsla im Fichtelge-

11. Lehrbuch der Geographie - S. 83

1827 - Erfurt : Keyser
A. Mittel-Europa. Iii. Der Deutsche Staatenbund. 83 ist ein ehrwürdiges Gebäude, so wie die Mauritiuskirche. Im Bischofshofe (bischöfl. Palaste) wurde 1530 dem Kaiser Karl V. die Augsburgische Cou- fession übergeben. Der Saal, wo dieses geschah, ist setzt verfallen. Die Augsburger Gemäldesammlung enthalt über 1000 Stück auserlesener Deut- scher Gemälde. Als Wohlthätigkeitsansialt ist die Fuggern berühmt, ein eigenes kleines Stadtviertel von 100 Hausern mit einerkirchc, von einer reichen Kausmannsfamilie, den Gebrüdern Fugger, gestiftet. Handel und Kunstfleiß blühen noch immer in Augsburg, obwohl nur als ein Schatten gegen den ehemaligen Flor im 15ten Jahrhunderte, wo diese Stadt der Mittelpunkt des Süddeutschen Handels war, und über 50,000 E. hatte. Jetzt hat sie 30,000 E. Neuburg an der Donau, schönes Schloß mit einer Sammlung alter Rüstungen, große Caserne, 5400 E. In der Nahe die Luftschl. Grünau und P etzelh eim. Die Stuterei R o t hen feld und bei dem Dorfe O b e r- haufen das Denkmahl von Latour d’Auvergne. Aichach und Friedberg, Städte mit 1500 und 2200 E. Ober- und Unter- Wittelsbach, Schlösser und Stammhäuser der Grafen von Wittelsbach und der jetzigen Dynastie. Donauwörth an der Mdg. der Wernitz tu die Donau, 2500 E. Schl, Handel und Schifffahrt. In der Nahe der Schellenberg (Schlacht 1704). Hochstädt, 2000 E. Schl, an der Donau. In der Nähe das Df. Blindhcim, wo eigentlich 1704 die Schlacht vorsiel. Dillingcn an der Donau, 2850 E. Altes Schl, und Carolinencanal. Lauingen und G u n d c l fi n g c n, Städte niit 2300 und 3500 E. Günzburg am Einfl. der Günz in die Donau, mit 3900 E, und Schifffahrt. L e i p h e i m, Burgau, W e r ti n g e n, Rain, St. von 11 — 1200 E. Kempten an der Jllech 6000 E. Schl., Handel, Kattun - und Linnenmanuf. Lindau, auf 3 Inseln im Bodensee, ehema- lige freie Reichsstadt. Die Ins,ln sind unter sich und mit dem festen Lande verbunden, und die Stadt, durch Natur und Kunst fest, hat 3500 E., einen großen und schönen Hafen und bedeutenden Handel. Oberstorf, Sond- hofen und Jmmenstadt, Mfl. mit Handel, Eisengruben und Hammer- werken. Füßen am Lech, 1600 E. Sehenswerth ist, wegen ihrer kunst- vollen Bauart, die vormalige Benedictiner - Abrei St. Mangen (Friede 1745). Kaufbeuren an der Wertach, 4200 E. Handel und Manuf. Mindelheim an der Mindel, 2400 E- Jagdschk., Mayerbad. Otto- beuren, Mfl. mit 2000 E. und der gleichnamigen Benedictiner - Abtei. Memmingen, in einer fruchtbaren Gegend, ganz mit Hopfengarten um- geben, musicalische Schule zur Vervollkommnung der Musik, viele Manuf., Pulvermühlen, 7000 E., die starken Handel treiben. Weißcnhorn, 1400 E., eine Mcdiatbesitzung der in den Grafensiand erhobenen Gebrüder Fugger. Babenhausen, Mfl. mit 1600 E. und 2 Residenzschl. 5. Der Rezatkrcis (Grenzen: N. der Unter- und Obermainkreis, O. der Regenkreis, S. der Ober-Donaukreis, W. Würtemberg. Größe: 140q.m., m. 520,000 E-) Anspach an der Rezat, mit 13,000 E., einem schönen Schl und mehreren Fbrkn ; 1| Ml. davon das Lustschl. Lricsdorf mit herrlichen Anlagen. Die Umgegenden der Stadt sind äußerst angenehm. Bruckberg mit einem schönen Schlosse, worin eine Porzellanfbrk. Nürnberg, ehemals eine der merkwürdigsten und berühmtesten Städte Deutschlands, in einer sandigen, aber vortrefflich angebauten Gegend an der Pegnitz, welche sie durchfließt; sonst freie Reichsstadt, blühend durch Handel, Gewerbe und Kunsterzcugniffe aller Art mir 81,600 E- Keine Stadt in Deutschland konnte sich im 1 Gtcn Jabrb. mit Nürnberg messen; 6 *

12. Deutsche Kulturgeographie - S. 69

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
15. Die Landschaften der voralpinen Hochfläche. 69 decken abgelagert, vor allem aber in einer langausgedehnten Zone an dem nördlichen Rande der Bayrischen Alpen. Die wichtigste Partie des ganzen Zuges, auf die der Bergbau sich im roesent- lichen beschränkt, liegt zwischen Inn und Lech, und läßt sich in die drei Reviere von Au und Miesbach, Penzberg und Hohen- Peißenberg trennen. Die jährliche Ausbeute der alpinischen Kohlenablagerungen beträgt 1/2 bis 3/4 Millionen Tonnen. Die Landschaften der voralpinen Hochfläche werden von alten wichtigen Verkehrs st raßen durchschnitten, auf denen die Römer am frühesten in deutsche Lande eindrangen. Augs- bürg (Augusta Vindelicorum) wurde bereits im Jahre 15 v. Chr. G. als römische Kolonie begründet. Späterhin wurde es als freie Reichsstadt und emsige Handelsstadt (Fugger, Welser) europaberühmt. Wenn es auch in der neuern Zeit ebenso wie die Donaustädte durch die Bevorzugung Münchens etwas ge- litten hat, so hat sich trotzdem eine bedeutende Industrie (Spinnerei, Weberei, Tuchfabriken, Maschinenbau) entwickelt, der die Aus- Nutzung der natürlichen Wasserkräfte sehr zu statten kommt; es zählt heute über 102000 Bewohner. An der Donau, der alten Völker- und Warenstraße zwischen Mittel- und Südosteuropa, hat sich Regensburg (53000 E.) in bemerkenswerter Lage ent- wickelt. Das „Castra Regina" der Römer, eine der ältesten Städte Deutschlands, schon im achten Jahrhundert Bischofssitz, nimmt in neuerer Zeit hauptsächlich an den Vorzügen teil, die das Ober- Pfälzer Becken hinsichtlich der Bodenschätze aufweist. Maschinen-, Steingut-, Bleistift-, Seifen- und Tabakfabrikation stehen in Blüte. Die Dreiflüssestadt Passau (21000 E.) verarbeitet vorzugsweise die natürlichen Schätze der Umgebung, wie Holz, Erden und Felle (Parkettfußboden-, Papier-, Leder- und Porzellanfabrikation). In der Mitte der alten Salzstraße, die sich zwischen den großen Moorgebieten und den weiter südlich lagernden Seen von Berchtesgaden nach den Brückenstätten Augsburg und Ulm hinzog, wurde München begründet, das sich vom Mittelalter ab immer mehr der Vorteile seiner zentralen Lage zwischen Donau und Alpen, Lech und Inn erfreuen konnte. Schon vor dem dreißigjährigen Krieg als eine der schönsten Städte Deutsch- lands bekannt, t ist _ es heute ein Kulturzentrum von universeller Bedeutung. Mit seinen 600000 Einwohnern ist München heute die größte Stadt Süddeutschlands und die drittgrößte des Reichs. Die künstlerischen Bestrebungen, von den Fürsten aufs tatkräftigste unterstützt, kamen dem Leben und Schaffen der Stadt sehr zugute. Der Aufschwung der Münchner Industrie stützt sich auf die elek- trische Verwertung der Wasserkräfte der Isar. Die zahlreichen Brauereien stellen des Jahres gegen S1j2 Mül hl Vier her. Die großen Eisenbahnlinien Paris—wien, Berlin—rom kreuzen sich in München. Hier ist auch die Zentrale des Verkehrs des ge- samten Alpenvorlandes. Wohl wird der direkte Verkehr nach

13. Grundriß der Erdkunde - S. 23

1908 - Leipzig : Hirt
Die Landschaften der oberen Donau. 23 und bricht nach langem Laufe durch malerisches Gebirgsland zwischen den Karpaten und den Ausläufern der Alpen in die Ebene von Ungarn hindurch ft. Die l. Nebenflüffe der Donau, die Wörnitz und die Altmühl ft von der Frankenhöhe, die Nab vom Fichtelgebirge und der Regen vom Böhmer Walde, sind wasserarm. Wasserreich aber wird die Donau durch die r. Nebenflüsse, die sie auf der Süddeutschen Hochebene empfängt; es sind: a) die Iller aus den Algäuer Alpen, welche bei Ulm mündet; b) der Lech aus den Algäuer Alpen (mit der Wertach); c) die Isar, ein prächtig grüner Alpenfluß mit reißender Strömung, dem die Ammer das Wasser des Ämmersees und des Starn- berger Sees zuführt ; d) der Inn greift weit in das innerste Alpenland hinein, fließt aus zwei kleinen, klarblauen Alpenseen ab. bewässert das malerische Hoch- tal Engadin sengadihn), das er bei dem Passe Finstermünz verläßt, und tritt nach weiterem langen Gebirgslaufe in diehochebene; hier empfängt er r. den Abfluß des Chiemsees skim—]3) und die Salzach und mündet bei Passau. Alpengletscher (d.s. Eisströme, s. uhreichten einst bis zur Donau und brach- ten große Massen Alpenschutt (Moränen) ins Land. Als nach der Eiszeit die Gletscher abtauten, blieben die Steinmassen (Sand, Kies und erratische, d.i. ver- irrte Blöcke) liegen; sie bedecken wie riesige Maulwurfshaufen ft die Hochebene. Alle rechten Donauzuslüsse haben etwas Gemeinsames. Aus den Alpen führen sie noch heute Geröll zur Hochebene, erhöhen dadurch ihr Bett und treten deshalb stellenweis über ihre Ufer; dadurch sind die Sumpfstrecken entstanden, die sich an den meisten dieser Flüsse und an der Donau entlang ziehen und Riede oder Möser heißen. Wertvoll sind aber die Flüsse durch die Flößerei (Gebirgs- wälder!) und durch ihre Wasserkraft, die für Holzschleifereien, Papierfabriken und elektrische Kraftanlagen ausgenutzt werden3). — Mit den öden Strecken aber wechselt fruchtbarer Ackerboden, der an der Donau zwischen Regens- burg und Passau die Kornkammer Bayerns bildet. Wegen der Versumpfung des r. Ufers der Donau liegen die Donau- städte Ulm, Donauwörth und Ingolstadt auf dem l., höheren Fluß- user. Bei dem Donauknie wechselt die Stadtlage, und es folgen nun auf dem r. Ufer: Regensburg, eine der ältesten deutschen Städte, zur Zeit Ludwigs des Deutschen (um 850) Sitz des deutschen Königs, später wegen seiner günstigen Handelslage die wichtigste Handelsstadt Süddeutschlands; flußabwärts liegt Straubing und in der Gabel zwischen Inn und Donau Passau, der Sammelplatz für die Holzflößerei. Die Süddeutsche Hochebene selbst ist wegen ihrer geringen Fruchtbarkeit nur schwach bevölkert. Deshalb finden sich auf ihr nur wenige große Städte. An der Isar liegt die bayrische Hst. München mit herrlichen Kunstbauten, berühmten Hochschulen (Malerakademie) und Bierbrauereien. Augsburg (?) blühte einst als freie Reichsstadt durch den großartigen Handel seiner Kaufmannsfamilie Fugger. 58) 2. Die Zurarücken und die anliegenden Hochebenen begreifen: a. Die Jurarücken. Die obere Donau wird im N. von dem Schwä- bischen Jura begleitet. Die Südwestecke dieses Bergzuges verläuft im Schwarzwalde und erhebt sich im Hohenberge zu 1000 m; von hier ft Die Donau ist eine wichtige Verteidigungslinie: deshalb Schlacht am Lech 1632, Schlacht bei Höchstädt, zwischen Ulm und Ingolstadt, 1704. ft Mit Benutzung der Altmühl ist der Ludwigskanal angelegt, welcher die Stromgebiete der Donau und des Rheins verbindet (wie?), ft Bild 5'u. 11a.

14. Cursus 2 - S. 141

1809 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
i4r Leutschland. _ mii 3000 Einw. und Starke -, Puder-, Fayence-, Kat- tun-, Zitz-, Manchester-Fabriken, Baumwollspinnereien und Strumpfstrickereien u. s. w. Dinkelsbühl, vormalige schwäbische freie Reichs- stadt an der Werniz mit 5000 Einw., ist sehr gewerbsam und treibt Handel, besonders mit Mastvieh. Rothenburg an der Tauber, vormalige Reichsstadt mit 6000 Einw., welche meist von Hand- werken und dem Ackerbaue leben. (Das Gebiet betrug 6f Quadr. M. und enthielt 25,000 Einw.) Markt-Stefft, am Main, ansehnlicher und durch Gewerbsamkeit blühender Marktstecken am Main, mit verschiedenen Manufakturen und Fabriken in Tabak, Puder, Druckerschwärze, Strümpfen, Zeuchen u. s. w. Auch wird starker Speditionshandel getrieben; denn hier ist eine große Waarenniederlage zwischen dem Main und der Donau.— Uffenherm, Burg - Bern heim und Main beruh eim, Städtchen. Kirchberg, Städtchen an der Jaxt mit 1200 Einw. Hauptort des Antheils des Fürsten von Hohen- lohe - Kirchberg an der Grafschaft Hohenlohe, jetzt unter königlich Baierscher Landeshoheit. Anmerk. I. Unter Königl. Laierischer Oberhoheit stehen als Standesherrschaften: a) Im vormaligen B-arerischen Kreise Die Grafschaft Sternstein, dem Fürsten von Lob» kowrz gehörig. d) Im vormaligen Schwäbischen Kreise: 1) Die Grafschaft Dettingen, unter dem Fürsten von Dettingen-Spielberg und Dettingen-Wal' lenstern vertheilt. 2) Die nördlich dem Fürstenthum Neuburg, gele- genen Ländereien des Fürsten von Thurn und Taxis. 3) Die Grafschaft Edelftetten, dem Fürsten vcm Ligne gehörig. 4) Die Länder der Fürsten und Graten von Fugger.

15. Der Jugendfreund - S. 306

1887 - Düsseldorf : Schwann
— 306 50 Häusern, worin arme Bürger gegen den geringen Mietzins von jährlich zwei Gulden ein anständiges Unterkommen finden Diese Stiftung ist von zwei Grafen von Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber Johannes Fugger abstammten, der 1370 nach Augsburg zog und Leinwandhandel zu treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten durch seltenen Fleiß, große Geschick- lichkeit und Redlichkeit ihre Handelsgeschäfte so sehr, daß sie sich unermeßliche Reichtümer und ausgebreiteten Rührn erwarben. Auch im Frankenlande, an dem Maine und dessen Neben- flüssen liegen noch bedeutende Städte: Würzbnrg, Bamberg und Nürnberg. In Rheinbayern ist Sperer die Hauptstadt. Bayern besitzt drei Universitäten, zu München, Erlangen und Würzburg. 15. Äre Donau. Oie Donau hat ihre Quellen auf dem Schwarzwalde im Grossherzogthum Baden. Sie durchfliesst zuerst das preussische Hohenzollern-Sigmaringen und den Südteil des König- reichs Württemberg. Auf diesem Laufe bricht sie schäumend die Felsen der schwäbischen Alp und setzt dann ihren Lauf ruhiger fort bis zur Festung U1 m. Hier wird sie schiffbar und betritt das Königreich Bayern, dass sie in einem weiten Bogen durchfliesst. Die Stadt Regensburg liegt an der nördlichsten Stelle ihres Laufes. Grössere sumpfige, un- bewohnte Userstrecken liegen zwischen den nicht gar häufigen Städten, und die hohe Lage des Flufsthales lässt den Weinbau nicht zu; nur Laubwaldungen sind zu sehen. Verstärkt durch den Lech, der von Augsburg, durch die Isar, die von München, und endlich durch den Inn, der von Tirols Hauptstadt, Innsbruck, kommt, bahnt sie sich einen Aus- gang durch die Felsenwände der Alpen und des Böhmerwaldes bei Passau und tritt in das schöne Österreich. Besonders herrlich ist der zwischen Linz und Wien liegende Teil des Flusses. Unterhalb Linz spaltet sich die Donau in mehrere Arme und bildet so eine Menge grosser und kleiner Inseln. An vielen Stellen ragen aus dem Wasser Sandbänke heraus; sind sie bewachsen, so nennt man sie Auen. Diese mit Bäumen und Gebüsch aller Art bedeckten Auen bieten grosse Weideplätze für eine unzählige Menge von Wild dar; die kleineren Arme zwischen den Sandbänken und Inseln sind gewöhnlich mit unzähligen Wasservögeln bedeckt: mit wilden Enten und Gänsen, mit Reihern, Kranichen, Kibitzen, Krähen und Möven. Herrlich gelegene Dörfer und Schlösser sehen aus den Gebüschen des Ufers oder der Auen wie aus einem Versteck hervor. Zuweilen zieht der Fluss sich lang gestreckt vor den Blicken hin wie eine grosse Chaussee; öfter noch ist .

16. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 324

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
324 Das V. Buch. X. Die Grafschaft Veldkirchen, oder Feldkirch, lieget dem Rheinthal gegen über, in einer Gegend,welche Nebelgowgenennet wird. Veldkircp1en, ist ein wohlgebauter Ort, in einem Thale. Xi. Die Grafschaft80nne6er6wder?Lh- Dentz, lieget an den Tyrolischen und Grari- bmrdtischen Grentzen, in einer Gegend, welche der Wa llaow genennet, und von dem Flusse 1ll -urchströmet wird. Pludentz, ist eine Stadt, und Sonneberg, cm Schloß. Xii. Noch einige Herrschaften, ohnweit Ulm. Sie heissen: Schelckingen, fcaite bey der Stadt Mm. Munderk1ngen , eine Ltadt an der Donau, ein wenig befestiget. Riede-Ngen, eine kleine Stadt an der Donau. Weissenhorn , eine Stadt und schloß, zwey Meilen von Ulm. Sie war viele Jahre dem Grafen von Fugger verpfändet, ist aber von dem Kavier Carolo Vf, wieder eirgeiöfet worden. Xiil Die Stadt C08enhz, gatconflan- tia,am Bodenfee aufderseite gegen derschweitz. Sie war eine freye Reichs - Stadt von grosser Importante. Als sie aber imschmalkaldischeu Kriege das Buch in-r^im nicht annehmen wolle; so ward sie vom Kaysercaroio V. in die Acht er- kläret , und weil sich niemand ihrer annahm, so muste sie sich dem Hause Oesterreich unterwerfen, hat auch nicht wieder zu ihrer Freydeit gelangen körnten. Es bemächtigten sich aber A. 1744. irn Succeßions-Kr iege die Frantzosen des Ortes vor den verstorbenen Kayser, und der Magistrat mn- ste ihm huldigerr, doch nach dem Frieden rnit Bayern A. 174s. haben sich die Frantzosen heraus zie-

17. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 273

1861 - Stuttgart : Hallberger
273 Mehrere andere schöne Kirchen der Stadt übergehend, eilen wir über die Jsarbrücke hinüber in die Vorstadt Au hinaus, um auch die dortige schöne Kirche zu betrachten. Die Höhe derselben beträgt bis zum Thurmkreuze 270, die Länge 235, die innere Höhe der Wöl- bung 83 Fuß. Der schönste Schmuck dieser Kirche sind 19 Fenster von 52 Fuß Höhe und 13 Fuß Breite mit Darstellungen aus dem Leben der heiligen Jungfrau. Diese köstlichen Glasgemälde, die in den feurigsten Farben erglänzen, verbreiten ein angenehmes Däm- merlicht in der Kirche selbst, das dem Gemüthe wunderbar zusagt und ganz geeignet ist, den Menschen zur Einkehr in sich selbst, zur geistigen Sammlung und zur Andacht zu stimmen. Verlassen wir nun München mit seinen Prachtbauten und Kunst- schätzen, worüber man ganze Bände schreiben könnte, und lernen noch die weiteren Kreise des Landes mit den wichtigsten Städten kennen! 2) Niederbaycrn hat Landshut zur Kreishauptstadt, in welcher die schöne Domkirche mit einem 454 Fuß hohen Thurme merkwürdig ist. Bei Passau, am Inn und an der Donau, finden wir in der Nähe der Stadt über den Rothfluß eine Brücke, die von einem Widerlager bis zum andern aus einem einzigen Bogen be- steht, der 200 Fuß Weite hat. 3) In der Oberpfalz ist Regensburg die Hauptstadt. Sie war einst wichtiger als jetzt, indem dort der deutsche Reichstag sei- nen Sitz hatte, bis 1806, nach der Stiftung des Rheinbundes, das deutsche Reich sich auflöste. Sehenswerth ist hier der Dom zu St. Peter mit herrlichen Glasmalereien. 4) Schwaben. Die Hauptstadt Augsburg ist geschichtlich Merkwürdig durch den Reichstag, der dort 1530 zur Schlichtung der Religionsstreitigkeiten gehalten wurde, auf welchem die Pro- testanten ihr Glaubensbekenntniß übergaben, das man deshalb die Augsburger Confession nennt. Das Ralhhaus ist eines der schön- sten in Deutschland; der sogenannte goldene Saal in demselben ist 110 Fuß lang und 52 Fuß hoch; er enthält eine werthvolle Samm- lung von Gemälden. Zu den schönen Gebäuden gehören auch die Domkirche und die Kirche zu St. Ulrich., Die Fuggerei besteht aus vielen Gebäuden, von den reichen Grafen von Fugger dazu erbaut, um armen Bürgern theils unentgeltich, theils gegen ge- ringen Miethzins Wohnungen zu verschaffen. 5) Im Kreis Mittelfrankrn ist Ansbach die Hauptstadt. Berühmter als diese ist jedoch Nürnberg (50), eine Stadt voll Kunstfleiß. Sie ist die Heimat des Erfinders der Taschenuhren (Peter Hele) und des berühmten Meistersängers Hans Sachs, der Schuster und Dichter in Einer Person war und von sich selbst zu sagen pflegte: „Ich mache Schuh' und Reime dazu!" Reiser, der Volksschule« t. d. Odcrklasse. 18

18. Die Neuzeit - S. 32

1907 - Nürnberg : Korn
— 32 — und so glatt, als wenn man auf Eis ginge. Es war ein Kreuztisch ausgeschlagen durch den ganzen Saal, der war mit lauter Kredenzen besetzt und sehr schönen venedischen Gläsern, was, wie man sagt, weit über eine Tonne Gold wert sein soll. Ich machte des Herzogs Schenken. Nun gab Herr Fugger ihrer fürstlichen Gnaden einen Willkommen, ein Schiff, das von dem schönsten venedischen Glas künstlich gemacht war. Wie ich es nun vom Schenktisch nehme und über den Saal gehe, hatte ich neue Schuhe an und gleite, falle mitten im Saale auf den Rücken und gieße mir den Wein auf den Hals. Und weil ich ein neues, rotdamastenes Kleid an hatte, ward es mir ganz zu Schanden. Das schöne Schiff ging aber auch in viele Stücke. Obwohl nun sogleich von jedermann ein großes Gelächter ward, so wurde mir doch hernach berichtet, daß Herr Fugger gesagt, er hätte dieses Schiff mit hundert Gulden gekauft. Es war aber ohne meine Schuld, da ich weder gegessen, noch getrunken hatte. Als ich aber einen Rausch bekam, stund ich darnach fester und fiel hernach keinmal, auch im Tanze nicht. Ich glaube, daß Gott die Pracht nicht haben wollte mit mir; denn ich hatte ein neues Kleid angezogen und es dünkte mich, ich wäre der stattlichste gewesen. Dabei waren die Herren und wir alle lustig. Es führte der Herr Fugger den Herzog im Hause herum spazieren, welches ein gewaltig großes Haus ist, so daß der römische Kaiser auf dem Reichstage mit dem ganzen Hofe Raum darin gehabt. Da führte der Herr Fugger den Herzog in ein Türmlein, darin wies er ihm einen Schatz von Ketten, Kleinodien und Edelsteinen, auch von seltsamen Münzen und von Klumpen Goldes, so groß wie Köpfe, daß er selbst sagt, es wäre über eine Million wert. Hernach schloß er einen Schrank aus, der lag bis oben voll Dukaten und Kronen. Die gab er auf 200000 Gulden an, welche er dem König von Spanien auf Wechsel lieh. Darauf führte er den Herzog auf das Türmlein, das von der Spitze an bis in die Mitte herab mit lauter guten Talern gedeckt war. Er sagte, es wären ungefähr 17000 Reichstaler. So bewies er dem Herzog große Ehre und zeigte zugleich seine Macht und sein Vermögen. Man sagt, daß der Herr Fugger so viel hätte, daß er ein Kaisertum bezahlen könnte. Er verehrte mir wegen des Falles einen schönen Groschen, der ungefähr neun Gran schwer war. Der Herzog versah sich auch eines stattlichen Geschenkes, aber damals bekamen ihre fürstliche Gnaden nichts als einen guten Rausch. Es war hernach der Herzog etliche Male zu Gaste dort, und er wurde allzeit wohl traktiert, wie ich denn ebenfalls von dem Herrn Fugger eingeladen ward. Er verlobte in jener Zeit eben einem Grafen seine Tochter und sagte, er gebe ihr in Jahr

19. Kleine Erdkunde - S. 40

1902 - Halle Leipzig : Anton
40 Deutschland. und die Fabrikstadt Fürth; von hier aus wurde 1835 die erste deutsche Eisenbahn geführt nach dem 6 km s.o. davon gelegeneu Nürnberg (?), welches mit feinen übertürinten Mauern und altertümliche» Giebelhäusern noch immer das treue Bild einer ehemaligen freien Reichsstadt bietet; in alter Zeit ging „Nürnberger Taud durch alle Land", und noch jetzt ist die fabrikmäßige Anfertigung von Spielware« von großer Wichtigkeit (200). Im N.o. der Bahnknotenpunkt Hof (?). b. An der Donau liegen: die Festung Ingolstadt, flußabwärts Regens- bürg, die alte Hauptstadt Bayerns; in der Nähe erhebt sich auf einem zur Donau vorspringenden Berge die Walhalla, ein Marmortempel, in welchem die Stand- bilder berühmter deutscher Männer aufgestellt sind. Flußabwärts folgen Straubing und Paff au, der Sammelplatz für die Holzflößerei aus dem Böhinerwalde. c. Im Süden der Donau liegt in flacher, reizloser Gegend die Hauptstadt München (?), welche bayrische Könige durch herrliche Kunstbauten zu einer der schönsten deutschen Städte gemacht haben; Hochschule; Bierbrauerei (430). Augs- bürg (?) war einst eine berühmte freie Reichsstadt und blühend durch deu groß- artigen Handel seiner Kaufmannsfamilie Fugger (8ö). Von hier führt eine wichtige Eisenbahnlinie über Kempten (?) nach Lindau, dem bayrischen Hafenorte auf einer Insel im Bodensee. ä. Im Westen des Rheins, in der Rheinpfalz, liegt Speyer (?), in dessen Dom acht deutsche Kaiser ihre Ruhestatt gefunden haben, flußabwärts der wichtige Rheinhafen Ludwigshafen. Landeskultur. Bayern ist vorwiegend ein Land des Ackerbaus und der Viehzucht, die man in den Alpen als Almenwirtschaft betreibt. Das aus bayrischer Gerste gebraute Bier ist weltberühmt. Die Pfalz ist reich an trefflichen Weinorten; aber auch für Franken gilt der Spruch: „Main, Wein und Glockenklang gehen durch ganz Frankenland". Der Handel, welcher einst Nürnberg und Augsburg reich machte, hat nicht mehr die Wichtigkeit wie in alter Zeit. Die Bayrischen Alpen werden im Sommer von einem Strom von Fremden durchflutet^/ 76] 2. Großherzogtum Neffen. Es besteht aus zwei Gebietsteilen, von denen der eine u., der andere s. vom Main liegt. - Bodensvrm und Bewässerung nach der Karte. a. Am Rheine liegen: die ehemalige freie Reichsstadt Worms (?), am Zusammenfluß von Main und Rhein in herrlicher Gegend die Festung Mainz (8l) und an der Mündung der Nahe die saubere Rheinstadt Bingen. b. Im Osten des Rheins liegt am Fuße des Odenwaldes die schöngebaute Hauptstadt Darmstadt (68) und Offenbach, der wichtigste Fabrikort des Landes. c. Im Norden des Mains ist Hauptort die Universitätsstadt Gießen (?). Landeskultur. Im n. Gebietsteile liegen die unergiebigen Berghöhen des Vogelsberges, auf dem Hungerjahre nicht selten sind; dagegen liefert die korn- reiche Wetter au reiche Ernten. Im s. Gebiete ist der Westabhang des Odenwaldes an der Bergstraße ein reicher Obst- und Weingarten. 771 3. Königreich Württemberg. Es umfaßt das Gebiet am Ober- laufe der Donau und am Neckar. — B o d e n f o r m und B e >v ä s s e r u u g nach der Karte. a. An der Donau liegt Ulm, ehemals freie Reichsstadt, jetzt Ausgangs- Punkt der Donauschiffahrt und starke Festung. b. A m Neckar liegt die Universitätsstadt Tübingen, flußabwärts das gewerbfleißige Eßlingen, der schöne Badeort Cann statt und H e i l b r o n n , einst freie Reichsstadt, jetzt Hauptort des Neckarhandels. c. Westlich des Neckars an einem Nebenbache dieses Flusses liegt zwischen Wald- und weinreichen Hügeln die anmutige Hauptstadt Stuttgart, der Mittelpunkt des süddeutschen Buchhandels (158), und die zweite Residenz Ludwigs bürg. Landeskultur. Mit Ausnahme der Juralandschaft ist Württemberg reich an Getreide, Obst und Wein. Der Bergbau liefert Salz und Eisen. Da dem Lande Kohlenlager fehlen, so vermag sich starkes Fabrikwesen nicht zu entwickeln; dagegen ist das Gewerbe lebhaft.

20. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 24

1901 - Langensalza : Beyer
2 4 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. b) schriftliche: dieselben wie bei I. Schliefse mit wenigen Strichen die vorige Landschaft an und setze die Eisenbahnlinien in Verbindung! Anhang: Kulturbild. Die Flachsgewinnung und die Leinenindustrie. Die Gewinnung des Flachses aus der Leinpflanze war schon den alten Ägyptern bekannt, welche die daraus verfertigten Gewebe ihrer angenehmen Kühle wegen gern trugen. Noch heute findet man in den Mumiengräbern ungeheure Mengen von Leinwand, die von den Papierfabrikanten gerne gekauft wird. Auch in Palästina stand der Flachsbau schon vor der Einwanderung der Israeliten in hoher Blüte. In unserm Vaterlande betrachtete man im Mittelalter das Spinnen und Weben als eine lohnende Beschäftigung, der sich auch Fürstentöchter widmeten. Von der hohen Blüte, in welcher die Weberei in Deutschland stand, zeugt die Geschichte der Familie Fugger. Der Flachs ist unsere bedeutendste einheimische Gespinst- pflanze; wo sich darum sein Anbau lohnt, wird er auch von vielen Landwirten aufs eifrigste betrieben. Die Saat des Frühflachses fällt in die Zeit von Ende März bis Anfang April. Der Spätflachs wird erst Ende Mai ausgestreut. Zu seiner Entwicklung bedarf er etwa einer Zeit von 100 Tagen; dann wird er ausgerauft und vor dem Einfahren getrocknet. Mittels eiserner Kämme streift man die Samen- kapseln ab, deren Inhalt zur Leinölgewinnung dient. Hierauf wird der Flachs geröstet, indem man ihn solange dem Tau, dem Wasser oder heifsem Dampfe aussetzt, bis die dadurch eintretende Gärung die leimartigen Bestandteile des Bastes zerstört hat. Die Feuchtig- keit, welche die Pflanzen durch das Rösten eingesogen haben, wird durch Erwärmung in geheizten Räumen wieder verflüchtigt. Um die Fasern blofszulegen, wird die holzige Umhüllung durch Brech- maschinen in kleine Stücke gebrochen, die man »Seheben« nennt. Diese Scheben zu entfernen, ist Sache der Schwingmaschinen, die den Flachs gegen scharfkantige Bretter schlagen. Um auch die etwa noch zurückgebliebenen kleinen Holzsplitter von den Fasern zu trennen und diese selbst in parallele Lage zu bringen, zieht man den Flachs über Bretter, die kammartig mit spitzen Nägeln beschlagen sind. Hierauf werden die Fasern nach ihrer Länge sortiert, und die Vor- arbeiten zum Spinnen sind beendet. Das Spinnen beginnt mit dem Hechelprozefs. Ein Flachs- büschel wird gleichmäfsig auf ein horizontales Zuführtuch gebracht