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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 27

1854 - Stuttgart : Hallberger
27 mit genießbaren Pflanzen haben und deßhalb auch nicht so leicht mit diesen verwechselt werden. Bei dem schwarzen Nachtschatten ist noch zu bemerken, daß er mit der Kartoffel zu demselben Geschlechte ge- hört. Es geht also unter den Pflanzen wie unter den Menschen, wo man auch in derselben Familie sehr ungleiche Brüder und Vet- tern findet. Der eine ist wohlthätig, freundlich und mild wie die nährende Kartoffel, der andere heftig, unfreundlich und tückisch wie Nachtschatten. Auch die Schmerzen, welche unsere Brennnessel verursacht, rühren von einem Gifte her, das aus den steifen Haaren in die Wunde spritzt. Wie heftig dieses Gift ist, läßt sich daraus abneh- men, daß bei unsern Nesseln das Gift, das in die Wunde kommt, nicht einmal den 150,000ften Theil eines Grans beträgt. In Ostin- dien aber wächst eine Nessel, die so gefährliche Wunden verursacht, daß oft nur das Abnehmen des verletzten Gliedes gegen den Tod schützen kann. Ebenso ist unser scheinbar unschuldiger Buchsbaum, der in die Familie der Wolfsmilch gehört, so schädlich, daß in einer Gegend Persiens, wo er sehr verbreitet ist, keine Kameele gehalten werden können, weil man sie am Genuß dieser ihnen tödtlichen Pflanze nicht zu hindern vermag. Noch einer Giftpflanze muß ich hier gedenken, die vorzüglich deßhalb so gefährlich ist, weil sie sich ungebeten und oft unbemerkt unter das Getreide mischt; ich meine den betäubenden Lolch, der auch Taumellolch und Schwindelhaber genannt wird. Er ist an seinen Halmen, seinen Blättern und Blüthen leicht genug zu erken- nen; aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, unter dem er zuweilen in großer Menge vorkommt? Da ist kein anderes Mittel, als daß man das Korn, in welchem Lolch in größerer Menge vor- kommt, mehr als einmal mit der Worfschaufel umwerfe; denn weil das Tollkorn, der Same des betäubenden Lolchs, viel leichter ist, als das gesunde Korn, so fliegt es beim Worfeln nie so weit vor, als dieses, sondern bleibt unter der Spreu, die höchstens zum Futter für die Thiere gebraucht wird. Brod von Getreide, in wel- chem sich Lolch in großer Menge befindet, ist der Gesundheit sehr nachtheilig; unverzeihlich aber ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zu ihrem Bier und zum Branntwein mischen, um dadurch ihre Getränke noch berauschendec zu machen.

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