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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 304

1853 - Essen : Bädeker
304 südlich kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren, und noch weiter ge- gen die südliche Spitze Hottentotten und Raffern. Zerstreut un- ter ihnen leben auch Europäer und Juden. Die Neger wurden früher gemeiniglich von den Europäern als Wesen von geringerer Art, als eine Gattung unvernünftiger Thiere angesehen, womit man Handel treiben kann, wie mit anderm Vieh, und das sich auch ebenso muß mißhandeln lassen; allein mit sehr großem Unrechte. Die Neger sind verständige Menschen, wie wir, ausgerüstet mit allen Gaben des Gei- stes und des Herzens; nur haben sie nicht unsere Erziehung, unsere Bildung; ihr Verstand hat nicht Gelegenheit, sich, wie der unsere, wis- senschaftlich zu entwickeln und zu schärfen. Ein berühmter Kopfrechner, Namens Fulier, und ein noch größerer Astronom, Namens Ba- maker, waren Neger. Vielleicht leben noch tausend Genies ihrer Art, ungekannt von uns, im Innern von Afrika, und sterben dahin, ohne das zu werden, was sie unter uns würden geworden sein. Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaue; und bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel mehr 'Neigung haben sie zur Vieh wirthschaft. In den inneren Theilen des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus Scha- fen, Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikani- schen Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt, die wie Inseln in einem Sandmeere liegen, und von Flüssen oder Seen gewässert werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung: die genügsamen Kaineele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens wohlriechenden Pflanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die in der Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande nennt man Oasis oder Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens durch eine Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf wachsen. Die vornehmsten Produkte des Pflanzenreichs von Afrika über- haupt sind: Reiß, Getreide, indisches Korn, Hülsen fruchte, Sennesblätter, Pomeranzen, Zitronen, Datteln, Ol, Pfeffer, Kaffee, Zuckerrohr, Gummi, Tabak, Indigo, Baumwolle u. s. w. Das Thierreich zeichnet sich durch Größe, Stärke und Wild- heit aus. Der afrikanische Elephant hat noch nicht gezähmt werden können; das schwerfällige Rhinoceros kämpft mit den Löwen und Tigern in der Wüste; viele giftige Schlangen lauern in den Wäl- dern auf Beute, Hyänen durchstreifen die Fluren; in den großen Flüs- sen hausen das riesige Krocodill und das unförmliche Nilpferd; in den Gipfeln der Bäume wohnen zahlreiche Affen, Papageien und andere Vögel mit dem schönsten Gefieder; auf den Hochflächen leben zahlreiche schlanke Gazellen und flüchtige Antilopen; die stattlichen, schöngezeichneten Giraffen und bunten Zebras grasen in den Thä- lern; Dromedare oder einhöckerige Kamele sind gleichsam die Schiffe, auf welchen die Reisenden ihre Waaren durch das große Sandmeer forffchaffen, wo auch die Strauße bisweilen heerdenweise sich blicken

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1. Haus und Heimat I - S. 128

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
00000530800000030 128 Ooooqqqqoqqooqaq ausrufen, „warum läßt man sie nicht mit ihren Kameraden fort- ziehen?“ Ja, liebes Kind, wenn ich eine Wachtel hätte, und ich sähe ihr Verlangen und ihre Unruhe, so müßte ich sie ziehen lassen. Aber wohin ziehen die Vögel? Und wer zeigt ihnen den Weg? Wenn ich dich auf eine Wiese hinstellen und zu dir sagen würde: „Mach’ eine Reise nach Afrika!“ — so würdest du mir antworten: „Ich weiß keinen Weg.“ Wenn ich aber mit dir reisen wollte, so müßten wir viele hundert Stunden weit gehen, bis wir ans Meer kämen, und dann wären wir noch nicht in Afrika. Wir müßten ein Schiff besteigen und noch weit übers Meer fahren. Wie wunderbar! Die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen machen im Herbste diese weite Reise nach Afrika, und niemand zeigt ihnen den Weg. Sie müssen über Wälder, Berge, Flüsse und Seen, ja, zuletzt übers Meer ziehen; und doch verfehlen sie ihren Weg nicht und kommen alle wohlbehalten in Afrika an, wenn sie auf der Reise kein Unglück trifft. Die lange Reise beendigt die schnelle Schwalbe schon in vier bis fünf Tagen. Dabei ruht sie des Nachts im Schilfrohre der Sümpfe und Teiche, und wenn sie übers Meer fliegt, setzt sie sich auf die Mastbäume und Segelstangen der Schiffe. Schlimmer als den Schwalben geht es den Wachteln, welche zwar recht hurtig laufen, aber nicht gut fliegen können. Sie ruhen oft aus, und wenn sie ans Meer kommen, so fliegen sie von Insel zu Insel, und zwar immer auf demselben Wege. Wenn sie auf den Inseln ankommen, so sind sie vom langen Fluge so müde, daß man sie mit den Händen fangen kann. Tausende schlägt man tot und salzt sie ein; andere Schwärme wirft der Sturm ins Meer, daß sie ertrinken müssen. Und doch will keine einzige Wachtel bei uns bleiben; alle wollen sie nach Afrika ziehen und dort den Winter zubringen. Wenn aber bei uns der Frühling angeht, dann ziehen alle diese Vögel wieder aus Afrika fort, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, ja das Nest wieder, worin sie im vorigen Jahre ge- brütet hat. Und nun sage mir, wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Hei-

2. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 161

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
kämen, und dann wären wir noch nicht in Afrika. Wir müßten ein Schiff besteigen und noch weit übers Meer fahren. Wie wunderbar! Die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen machen im Herbste diese weite Reise nach Afrika, und niemand zeigt ihnen den Weg. Sie müssen über Wälder, Berge, Flüsse und Seen, ja zu- letzt übers Meer ziehen, und doch verfehlen sie ihren Weg nicht und kommen alle wohlbehalten in Afrika an, wenn sie auf der Reise kein Unglück trifft. Die lange Reise beendigt die schnelle Schwalbe schon in vier bis fünf Tagen. Dabei ruht sie des Nachts im Schilfrohre der Sümpfe und Teiche, und wenn sie übers Meer fliegt, setzt sie sich auf die Mastbäume und Segelstangen der Schisse. Schlimmer als den Schwalben geht es den Wachteln, welche zwar recht hurtig laufen, aber nicht gut fliegen können. Sie ruhen oft aus, und wenn sie ans Meer kommen, so fliegen sie von Insel zu Insel, und zwar immer aus dem- selben Wege. Wenn sie auf den Inseln ankommen, so sind sie vom langen Fluge so müde, daß man sie mit den Händen fangen kann. Tausende schlägt man tot und salzt sie ein; andere Schwärme wirft der Sturm ins Meer, daß sie ertrinken müssen. Und doch will keine einzige Wachtel bei uns bleiben; alle wollen sie nach Afrika ziehen und dort den Winter zubringen. Wenn aber bei uns der Frühling angeht, dann ziehen alle diese Vögel wieder aus Afrika fort, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, ja das Nest wieder, worin sie im vorigen Jahre gebrütet hat. Und nun sage mir, wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Heimat? Wer zeigt ihnen ihren sicheren Weg zu ihrem alten Neste? Du weißt es, wer der ist, der keines seiner Geschöpfe vergißt, ohne dessen Willen kein Sperling vom Dache füllt. Siehe, er zeigt ihnen den Weg nach Afrika und bringt sie wieder in ihre Heimat; er bestimmt ihnen die Zeit ihrer Reise. Wenn du die Störche, die Schwalben, die Stare, die Wachteln kommen siehst, dann denke an ihn. 165. Oktober. Robert Reinick. Wo sonst Ährenselder waren, da stehen jetzt die leeren Stoppeln; wo sonst Rosen blühten, da hängen dürre Zweige, welke Blätter; und alle die Vögel, die vor kurzem noch so luftig sangen in der blauen Luft, die sind verstummt, 's ist wirklich schade drum! — Doch hat auch Breidenstein, Mittelschullesebuch I, n

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. 56

1889 - München : Oldenbourg
56 Afrika. 3. Bewässerung. 1. Afrika sendet seine Gewässer, soweit sie sich nicht in Binnenseen, ergießen, nach dem^ammschen Ozean, dem indischen Ozean und dem Mittelmeer. Welche Flüsse münden ins offene Meer? Welches ist der wichtigste Binnenfluß? 2. Der vom Äquator smich gelegene Teil des Kontinents hat einen Ziemlich bedeutenden Masserreichtum, während N.- Afrika wasserarm ist. 3. Die vorhandenen großen Ströme sind wenig geeignet, dem Verkehre als Wasserstraßen,zu dienen; denn a") der Mittel- lauf ist häufig durch Stromschnellen, Katarakte und selbst mächtige Wasserfälle Schiffen unzugänglich; b) der Unterlans ist durch die schmcklen Küstensäume meist kurz, und die Mündungen sind durch die massenhaften Ablagerungen von Gerolle, Kies und Schlamm mehr oder weniger versperrt; dazu kommt c) ein je nach der Iabreszeit sehr mpchsilnhpr 9^nssprftnnh — So ist Afrika auch infolge der Beschaffenheit seiner Stromsysteme sehr unzugänglich. 4. Afrika hat zahlreiche.seen. Wie heißen'die wichtigsten der afrikanischen Seen? 4. Klima. I. Temperatur. 1. Afrika ist unter allen Erdteilen der he^ejll,— Fast ^5 desselben liegen in der Heißen Hone. Dieser schon durch die Lage des Erdteils bewirkte tro- v i s ck> e Charakter des Klimas wird aber noch durch mannigfache Ursachen gesteigert. So entbehrt Afrika infolge feiner äußerst - geringen Gliederung des '> ausgleichenden Einflusses des Ozeans f Randgebirge Unehren den kühiemeu Winden des Meeres den Zutritt ins Innere, große ' Flüsse fehlen im N. des Erdteils fast gänzlich, und V die weiten, jeder Pflanzen- decke entbehrenden Land- Fig. 7. Mittlere Jahrestemperatur. firecfeil erhitzen sich unge- mein statt Die mittleren Jahrestemperaturen des Kontinents erhellen aus Fig. 7.

4. Leitfaden beim Unterrichte in der Geographie - S. 125

1872 - Berlin : Weidmann
Die außereuropäischen Erdtheile: Afrika. 125 sein Umfang gerundet und ganz, und tief ins Land einschnei- dende Busen fehlen ihm. Die Mitte desselben, 7/9 des ganzen Erdtheiles, also ein Raum so groß wie Südamerika nebst Rußland, gehört der heißen Zone an, innerhalb deren sonst nirgend auf der Erde eine ähnliche große Festlandsmaffe liegt; das nördlich davon gelegene Sechstel und das südlicher gelegene Sechszehntel gehören dem warmen Theile der gemäßigten Zone an. Sonach ist Afrika der heißeste Erdtheil. Wenngleich die hohe Wärme seiner innersten Gegenden nirgend durch die Nähe des Meeres gemildert werden kann, so geschieht dies doch einiger- maßen durch die Erhebung des Bodens über den Meeresspiegel; denn fast ganz Afrika ist Hochebene oder Gebirge, und nur die Mitte durchzieht von West nach Ost eine Tieflands-Region. —■ Ein sehr großer Theil des Inneren ist Uns noch völlig unbe- kannt und nie von einem Europäer betreten, obwohl in unserem Jahrhundert zahlreiche, bedeutende und erfolgreiche Entdeckuugs- reisen in Afrika unternommen sind. Leider hat aber der größte Theil der kühnen Unternehmer dabei sein Leben verloren. So dürr und wasserarm der Boden in vielen Gegenden ist, so fehlt es Afrika doch nicht an bewaldeten Gebirgen, an ungeheuren, zeitweis mit Gras und Kräutern bedeckten Flüchen, an den dichtesten und üppigsten Urwäldern in der Nähe der Ströme, an Wäldern selbst, die ihres Wassermangels wegen mit dem Namen Wüsten belegt werden. Ja, es gehören sogar Gegenden, welche eine Zeit lang im Jahre völlig dürr sind, zu den an Pflanzenarten überaus reichen. Der wichtigste Baum für die Länder nördlich von der Wüste ist die Dattelpalme; von Datteln, Reiß, Mais und Weizen nährt man sich dort. Die wichtigsten Ackerfrüchte im übrigen Afrika sind die Dnrrha oder Kafferhirse und die Bohnen. — Afrika hat die größten und wildesten Thiere aufzuweisen: der Elephant, größer, wilder und dunkler gefärbt, als der ostindische, lebt fast nur südlich von der Wüste bis zum Süd-Ende; durch ganz Afrika aber finden sich Löwen, Nashörner, wilde Büffel, Flußpferde, Giraffen, Zebras; Antilopen und Gazellen in unermeßlichen wandernden Heerdeu; Strauße und Krokodile; Assen überall, oft auch in Heerden, bis zu den größten Arten, den Gorillas, die unter dem Aeqnator wohnen. § 198. Das nördliche Afrika bis zum Südrande der Wüste, im Osten bis an den Aeqnator, bewohnen Völker kau- L_

5. Lesebuch für Volksschulen - S. 351

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
351 Wochen. Wenn sie uns am 1. September verläßt, so ist sie am 9. Oktober in Afrika. Dabei ruht sie des Nachts im Schilfrohr der Sümpfe und Teiche; und wenn sie übers Meer fließt, setzt sie sich auf die Mastbäume und Segelslangen der Schiffe. Schlimmer als den Schwalben geht es den Wachteln, welche zwar recht hurtig laufen, aber nicht gut fliegen können. Sic ruhen oft aus; und wenn sie ans Meer kommen, so sind sie vom langen Fluge so müde, daß man sie mit den Händen fangen kann. Tausende schlägt man tot und salzt sie ein. Ganze Flüge fallen ermüdet ans die Schiffe. Andere Schwärme wirft der Sturm ins Meer, daß sie ertrinken müssen. Und doch will keine einzige Wachtel bei uns bleiben; alle wollen sie nach Afrika ziehen und dort den Winter zubringen. Dann ziehen alle diese Vögel, ehe bei uns der Frühling angeht, wieder ans Afrika fort und reisen in die Gegend, wo sie geboren und erzogen worden sind; und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, ja, das Nest wieder, tvorin sie im vorigen Jahre ge- brütet hat. Und nun sage mir, wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Heimat? Wer zeigt ihnen den sichern Weg zu ihrem alten Neste? Du weißt es, wer der ist, der keines seiner Geschöpfe vergißt, ohne dessen Willen kein Sperling vom Dache fällt. Siehe, er zeigt ihnen den Weg nach Afrika und bringt sie wieder in ihre Heimat; er bestimmt ihnen die Zeit ihrer Reise. Wenn du die Störche, die Schwalben, die Stare, die Wachteln kommen siehst, dann denk an ihn. Jubih Viii. Der Wald im Herbste. Der Laubwald vertauscht sein maigrünes Frühlingskleid nach und nach mit einem rotgelben Herbstmantel. Die feinen Wurzelfasern sterben näm- lich ab und saugen keine Nahrung mehr auf. Die Blattgrünkörner werden zersetzt, und es bleiben nur gelbe Körnchen zurück. Auch füllen sich einige Zellen mit rötlichem Safte. Die Blätter nehmen daher eine gelbliche oder rötliche Farbe an. Das Stärkemehl und andere wertvolle Nahrungs- Stoffe aber wandern von den Blättern aus durch die Zweige in Stamm und Wurzeln. Dort haben sie einen vor Frost gesicherten Blatz im Winter. Am Grunde des Blattstiels bildet sich eine Trennungsschicht, deren Zellen sich durch Spaltung der gemeinsamen Wand voneinander ablösen. Die Blätter fallen dann ab. Der Saft der Bäume verschwindet nach und nach und verwandelt sich ebenfalls in Stärkemehl. Das Stärkemehl setzt sich besonders in Wurzeln, Stämmen, Samen und Knospen (bei andern Pflanzen auch in Knollen und Zwiebeln) an. Fs ist vorrätigtr Bildungsstoff für den kommenden Frühling und darum dort am häufigsten angesammelt, wo es im Frühling am ehesten in Thätigkeit treten muss: in den Blattwinkeln -— unter der jungen Knospe. Im Frühlinge beginnt die Wurzel wieder ihre Thätigkeit. Der Saft fängt an zu steigen und verwandelt das Stärke- mehl wieder in Flüssigkeit. Dieser Nährstoff wandert dann durch die ganze Pflanze, bildet neue Saugwurzeln, macht die Knospen schwellen und bringt Blätter und Blüten zum Vorschein. — Haselstrauch, Birke und

6. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 26

1862 - Hannover : Meyer
26 Staare, die Wachteln, die wilden Tauben. Ehe sie fortziehen, ver- sammeln sie sich in großen Scharen, die Störche auf einer Wiese, die Schwalben in einem Dorfe, die Staare im Schilf eines Wei- hers. Ist endlich ihre Zeit gekommen, so treten sie bei günstigem Winde die Reise an, lassen den traurigen Winter hinter sich und suchen einen ewigen Frühling auf. Selbst die zahmen Störche wollen dann nicht bleiben, auch wenn sie Futter genug haben. Unruhig laufen sie hin und her und schreien ihren fortziehenden Kameraden den Abschiedsgruß nach. Viele Leute sperren die Wachteln in einen Käfich. Wenn nun die Wachteln im Oktober ihre Reise antreten, da will auch die gefangene Wachtel mitziehen. Seh ihr das beste Getreide und den besten Salat vor: sie verschmäht deine Leckerbissen und verlangt mit ihren Kameraden zu ziehen. Ihr Verlangen ist so groß, daß sie die ganze Nacht hindurch in ihrem Gefängniß hin und her läuft; ja sie fliegt dann mit solcher Gewalt gegen die Decke ihres Käfichs, daß sie oft besinnungslos niederfällt. Bricht der Tag an, so wird sie wieder ruhig; aber sie ist dann traurig, müde und schläfrig. Diese Unruhe dauert dreißig Tage fort. „O, die arme Wachtel!" hör ich dich ausrufen, „warum läßt man sie nicht mit ihren Ka- meraden fortziehen?" Ja, liebes Kind, wenn ich eine Wachtel hätte, und ich sähe ihr Verlangen und ihre Unruhe, so müßte ich sie ziehen lassen. Aber wohin ziehen die Vögel? und wer zeigt ihnen den Weg? — Wenn ich dich auf eine Wiese hinstellen und zu dir sagen würde: „Mach eine Reise nach Afrika!" — so würdest du mir antworten: „Ich weiß keinen Weg!" Wenn ich aber mit dir reisen wollte, so müßten wir viele hundert Stunden weit gehen, bis wir ans Meer kämen, und dann wären wir noch nicht in Afrika. Wir müßten ein Schiff besteigen und noch weit übers Meer fahren. Wie wun- derbar! Die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen machen im Herbste diese weite Reise nach Afrika, und niemand zeigt ihnen den Weg. Sie müssen über Wälder, Berge, Flüsse und Seen, ja zuletzt übers Meer ziehen; und doch verfehlen sie ihren Weg nicht und kommen alle wohlbehalten in Afrika an, wenn sie auf der Reise kein Unglück trifft. Die lange Reise beendigt die schnelle Schwalbe schon in vier bis fünf Wocben. Dabei ruht sie des Nachts im Schilfrohr der Sümpfe und Teiche, und wenn sie übers Meer fliegt, setzt sie sich auf die Mastbäume und Segelstangen der Schiffe. Schlimmer, als den Schwalben, geht es den Wachteln, welche zwar recht hurtig laufen, aber nicht gut fliegen können. Sie ruhen oft aus, und wenn sie ans Meer kommen, so fliegen sie von Insel zu Insel, und zwar immer auf demselben Weae. Wenn sie auf den Inseln an- kommen, so sind sie vom langen Fluge so müde, daß man sie mit den Händen fangen kann. Tausende tödtet man und salzt sie ein ; ganze Flüge fallen ermüdet auf die Schiffe; andere Schwärme wirft der Sturm ins Meer, daß sie ertrinken müssen. Und doch will keine einzige Wachtel bei uns bleiben; alle wollen sie nach Afrika ziehen und dort den Winter zubringen. Wenn aber bei uns der Frühling angeht, dann

7. Die Grundzüge der Geographie - S. 95

1904 - Braunschweig : Westermann
— 95 — Afrika. Afrika in physischer Beziehung. Afrika, der heißeste und der abgeschlossenste Erdteil, ist § 63. nur mit Asien im Nordosten durch die Landenge von /Sues (§ 51) verbunden. Es erstreckt sich von Kap Verde (17° westl. Länge) im Westen über 68 Längengrade bis Kap G-uardafui (51° östl. L.) im Osten in einer Ausdehnung von 7700 km, und von Kap Blanco (370 nördl. Br.) im Norden bis zum Nadel-kap (Kap Agulhas) (35° südl. Br.) im Süden in einer Ausdehnung von 8000 km. Sein Flächeninhalt beträgt etwa 30 Mill. qkm mit einer Einwohnerzahl von etwa 160 Mill. Menschen. Diese gehören im nördlichen Teile zur kaukasischen Rasse, es sind Semiten: Araber, Abessinier; Hamiten: Berber, Mauren, Fellachen, Kopten, Tuareg, Galla und Somali; in Mittel- und Südafrika zur Negerrasse, so die Fellata (Fulbe) und Bantuvölker, die Niam-Niam und Massai; dazu kommen als besondere Stämme die Hottentotten und Buschmänner im äußersten Süden. [Vergl. Diercke, Völkerkarte.] Das Christentum hat in Afrika nur geringe Fortschritte gemacht, doch ist darin eine Besserung eingetreten, seitdem europäischer Einfluß sich mehr und mehr geltend/macht; die Volksstämme der kaukasischen Rasse sind größtenteils strenggläubige Mohammedaner, die Neger noch fast durchweg Fetischanbeter. [Vergl. Diercke, Keligionskarte.] Afrika wird ziemlich in der Mitte vom Äquator durchschnitten, so daß mehr als drei Viertel des Erdteils in der Tropenzone liegen. Das Klima ist in diesem breiten Gürtel überall ein sehr heißes, und da hier auch reichlich Regen fällt, so strotzt die Vegetation in tropischer Fülle und Üppigkeit. Dichte Waldungen, durch deren Laubdach kaum die Sonnenstrahlen dringen, mit nur schmalen gangbaren Pfaden, undurchdringliche Dickichte von Bäumen und Sträuchern, vorzugsweise aus dem Geschlecht der Akazien, die mit starken Dornen bewehrt sind, und ausgedehnte Steppen übermannshohen Grases wechseln miteinander ab. Besonders auffallend sind die riesig dicken Affenbrotbäume oder Baobabs, die hier ihre Heimat haben, ferner sehr schöne und charakteristische Palmenarten, besonders Schirm- und Ölpalmen. In den Wäldern finden sich herdenweise die großohrigen afrikanischen Elefanten, die man nicht mehr wie im Altertum zu zähmen versteht, und in kleinen Rudeln zweihörnige Rhinozerosse; auch leben hier die menschenähnlichen Affen, der

8. Bilder-Geographie für die Jugend - S. 138

1850 - Dresden : Türk
138 mittelländischen Meere liegt in der nördlichen gemäßigten, die Südspitze in der südlichen gemäßigten Zone. Es giebt in Afrika nur zwei Jahreszeiten, die heiße und die Regenzeit. Die Regen- zeit vertritt hier die Stelle des Winters. Aber man kennt von Afrika den größten Theil noch nicht. Der ganze große innere Theil ist von den Europäern noch nicht durchforscht, theils wegen des Mangels aller Wege und der wilden Thiere, theils weil die Völker des Landes roh und den Fremden feind sind. So kennt man die Quellen aller großen Flüsse noch nicht. Bis zum 15. Jahrhundert kannte man blos die Nordküste Afrika's und Egyptens. 58. Stunde. Products. Menschcnrasien. 1. Da Afrika fast ganz in der heißen Zone liegt, wachsen auch meist Gewächse hier, welche große Hitze brauchen, des- gleichen wohnen solche Thiere hier, welche in der Warme am besten gedeihen, namentlich Raubthiere. Die Wälder sind reich an Farbehölzern und Gewürzen; man findet hier die schönsten Palmen, Dattelpalmen, Oelpalme, Kokospalme; Ebenholz, Ro- senholz, und andre kostbare Hölzer, den Butterbaum, Talgbaum und herrliche Südfrüchte, Orangen, Ananas, und an einigen Orten den schönsten Wein. 2. Die afrikanischen Wälder sind durch Vögel mit dem Fragen: Welchen Zonen gehört Afrika an? Welcher Zone gehört der größte Theil Afrika's an? Wieviel Jahreszeiten hat man in Afrika? Weshalb kennt man das Innere Afrika's noch nicht? Welches sind die wichtigsten Gewächse Afrika's? Warum gedeihen diese Psianzen nicht auch bei uns?

9. Teil 2 = Kl. 7 - S. 83

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ja, liebes Kind, wenn ich eine Wachtel hätte, und ich sähe ihr Ver- langen und ihre Unruhe, so müßte ich sie ziehen lassen. 2. Aber wohin ziehen die Vögel? Und wer zeigt ihnen den Weg? Wenn ich dich aus eine Wiese hinstellen und zu dir sagen würde: „Mach eine Reise nach Afrika!" so würdest du mir antworten: „Ich weiß keinen Weg." Wenn ich aber mit dir reisen wollte, so müßten wir viele hundert Stunden weit gehen, bis wir ans Meer kämen, und dann wären wir noch nicht in Afrika. Wir müßten ein Schiff besteigen und noch weit übers Meer fahren. Wie wunderbar! Die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen machen im Herbst diese weite Reise nach Afrika, und niemand zeigt ihnen den Weg. Sie müssen über Wälder, Berge, Flüsse und Seen, ja zuletzt übers Meer ziehen, und doch verfehlen sie ihren Weg nicht und kommen alle wohlbehalten in Afrika an, wenn sie aus der Reise kein Unglück trifft. Die lange Reise beendigt die schnelle Schwalbe schon in vier bis fünf Tagen. Dabei ruht sie des Nachts im Schilfrohr der Sümpfe und Teiche, und wenn sie übers Meer fliegt, setzt sie sich auf die Mast- bäume und Segelstangen der Schiffe. Schlimmer als den Schwalben geht es den Wachteln, welche zwar recht hurtig laufen, aber nicht gut fliegen können. Sie ruhen oft aus, und wenn sie ans Meer kommen, so fliegen sie von Insel zu Insel, und zwar immer auf demselben Wege. Wenn sie auf den Inseln ankommen, sind sie vom langen Fluge so müde, daß man sie mit den Händen fangen kann. Tausende schlägt man tot und salzt sie ein; ganze Schwärme wirft der Sturm ins Meer, daß sie er- trinken müssen. Und doch will keine einzige Wachtel bei uns bleiben; alle wollen sie nach Afrika ziehen und dort den Winter zubringen. Wenn aber bei uns der Frühling angeht, dann ziehen alle diese Vögel wieder aus Afrika fort, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, ja das Nest wieder, worin sie im vorigen Jahre gebrütet hat. Und nun sage mir, wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Heimat? Wer zeigt ihnen den sichern Weg zu ihrem alten Neste? Du weißt es, wer der ist, der keines seiner Geschöpfe vergißt, ohne dessen Willen kein Sperling vom Dache fällt. Siehe, er zeigt ihnen den Weg nach Afrika und bringt sie wieder in ihre Heimat; er bestimmt ihnen die Zeit ihrer Reise. Wenn du die Störche, die Schwalben, die Stare, die Wachteln kommen siehst, dann denk' an ihn! 6*

10. Teil 2 = Kl. 7 - S. 83

1917 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ja, liebes Kind, wenn ich eine Wachtel hätte, und ich sähe ihr Ver- langen und ihre Unruhe, so müßte ich sie ziehen lassen. 2. Aber wohin ziehen die Vögel? Und wer zeigt ihnen den Weg? Wenn ich dich auf eine Wiese hinstellen und zu dir sagen würde: „Mach' eine Reise nach Afrika!" so würdest du mir antworten: „Ich weiß keinen Weg." Wenn ich aber mit dir reisen wollte, so müßten wir viele hundert Stunden weit gehen, bis wir ans Meer kämen, und dann wären wir noch nicht in Afrika. Wir müßten ein Schiff besteigen und noch weit übers Meer fahren. Wie wunderbar! Die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen machen im Herbst diese weite Reise nach Afrika, und niemand zeigt ihnen den Weg. Sie müssen über Wälder, Berge, Flüsse und Seen, ja zuletzt übers Meer ziehen, und doch verfehlen sie ihren Weg nicht und kommen alle wohlbehalten in Afrika an, wenn sie auf der Reise kein Unglück trifft. Die lange Reise beendigt die schnelle Schwalbe schon in vier bis fünf Tagen. Dabei ruht sie des Nachts im Schilfrohr der Sümpfe und Teiche, und wenn sie übers Meer fliegt, setzt sie sich auf die Mast- bäume und Segelstangen der Schiffe. Schlimmer als den Schwalben geht es den Wachteln, welche zwar recht hurtig laufen, aber nicht gut fliegen können. Sie ruhen oft aus, und wenn sie ans Meer kommen, so stiegen sie von Insel zu Insel, und zwar immer auf demselben Wege. Wenn sie auf den Inseln ankommen, sind sie vom langen Fluge so müde, daß man sie mit den Händen fangen kann. Tausende schlägt man tot und salzt sie ein; ganze Schwärme wirft der Sturm ins Meer, daß sie er- trinken müssen. Und doch will keine einzige Wachtel bei uns bleiben; alle wollen sie nach Afrika ziehen und dort den Winter zubringen. Wenn aber bei uns der Frühling angeht, dann ziehen alle diese Vögel wieder aus Afrika fort, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Hans, ja das Nest wieder, worin sie im vorigen Jahre gebrütet hat. Und nun sage mir, wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Heimat? Wer zeigt ihnen den sichern Weg zu ihrem alten Neste? Du weißt es, wer der ist, der keines seiner Geschöpfe vergißt, ohne dessen Willen kein Sperling vom Dache fällt. Siehe, er zeigt ihnen den Weg nach Afrika und bringt sie wieder in ihre Heimat; er bestimmt ihnen die Zeit ihrer Reise. Wenn du die Störche, die Schwalben, die Stare, die Wachteln kommen siehst, dann denk an ihn! 6

11. Drittes Lesebuch - S. 145

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
145 groß, daß sie die ganze Nacht hindurch in ihrem Gefängnisse hin und her läuft; ja, sie fliegt dann mit solcher Gewalt gegen die Decke ihres Käfigs, daß sie oft besinnungslos niederfällt. Bricht der Tag an, so wird sie wieder ruhig; aber sie ist dann traurig, müde und schläfrig. Diese Unruhe dauert dreißig Tage fort. „O, die arme Wachtel!" hör' ich dich ausrufen, „warum läßt man sie nicht mit ihren Kameraden fortziehen?" „Ja, liebes Kind, wenn ich eine Wachtel hätte, und ich sähe ihr Verlangen und ihre Unruhe, so müßte ich sie fliegen lassen!" Aber wohin ziehen die Vögel? Wer zeigt ihnen den Weg? — Wenn ich dich auf eine Wiese hinstellen und zu dir sagen würde: „Mach' eine Reise nach Afrika!" so würdest du mir antworten: „Ich weiß keinen Weg." Wenn ich aber mit dir reisen wollte, so hätten wir mehre hundert Stunden weit zu gehen, bis wir an's Meer kämen, und dann wären wir noch nicht in Afrika. Wir müßten nun ein Schiff besteigen und über's weite Meer fahren. Die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen machen im Herbste diese große Reise nach Afrika, und Niemand zeigt ihnen den Weg. Sie müssen über Wälder, Berge, Flüsse und Seen, ja zuletzt über's Meer ziehen; und doch verfehlen sie ihr Ziel nicht und kommen alle wohlbehalten in Afrika an, wenn auf der Reise kein Unglück sie trifft. Den langen Weg beendigt die schnelle Schwalbe trotz häufigen Verzuges schon in vier bis fünf Wochen. Wenn sie uns am 1. September verläßt, so ist sie am 9. Oktober in Afrika. Dabei ruht sie des Tages im Schilfrohre der Sümpfe und Teiche; und wenn sie über's Meer fliegt, setzt sie sich auf die Mastbäume und Segelstangen der Schiffe. Schlimmer als den Schwalben geht es den Wachteln, welche zwar recht hurtig lau- fen, aber nicht gut fliegen können. Sie ruhen oft aus, und wenn sie an's Meer kommen, so fliegen sie von Insel zu Insel, und zwar immer auf demselben Wege. Wenn sie auf den Inseln ankommen, so sind sie vom langen Fluge so müde, daß man sie mit den Händen fangen kann. Tausende schlägt man todt und salzt sie ein. Ganze Flüge fallen ermüdet auf die Schiffe. Andere Schwärme wirft der Sturm ins Meer, daß sie ertrinken müssen. Und doch will keine einzige Wachtel bei uns bleiben; alle wollen sie nach Afrika, um dort den Winter zuzubringen. Dann ziehen diese Vögel sämmtlich, ehe bei uns der Frühling angeht, wieder aus Afrika fort, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, sogar das Nest wieder, wo sie im vorigen Jahre gebrütet hat. Und nun sage mir: wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer meldet ihnen, wenn sie wieder fortziehen sollen in ihre ui. 10

12. Teil 2 = Kl. 7 - S. 84

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
84 Ja, liebes Kind, wenn ich eine Wachtel hätte, und ich sähe ihr Ver- langen und ihre Unruhe, so müßte ich sie ziehen lassen. 2. Aber wohin ziehen die Vögel? Und wer zeigt ihnen den Weg? Wenn ich dich auf eine Wiese hinstellen und zu dir sagen würde: „Mach eine Reise nach Afrika!" so würdest du mir antworten: „Ich weiß keinen Weg." Wenn ich aber mit dir reisen wollte, so müßten wir viele hundert Stunden weit gehen, bis wir ans Meer kämen, und dann wären wir noch nicht in Afrika. Wir müßten ein Schiff besteigen und noch weit übers Meer fahren. Wie wunderbar! Die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen machen im Herbst diese weite Reise nach Afrika, und niemand zeigt ihnen den Weg. Sie müssen über Wälder, Berge, Flüsse und Seen, ja zuletzt übers Meer ziehen, und doch verfehlen sie ihren Weg nicht und kommen alle wohlbehalten in Afrika an, wenn sie auf der Reise kein Unglück trifft. Die lange Reise beendigt die schnelle Schwalbe schon in vier bis fünf Tagen. Dabei ruht sie des Nachts im Schilfrohr der Sümpfe und Teiche, und wenn sie übers Meer fliegt, setzt sie sich auf die Mast- bäume und Segelstangen der Schiffe. Schlimmer als den Schwalben geht es den Wachteln, welche zwar recht hurtig laufen, aber nicht gut fliegen können. Sie ruhen oft aus, und wenn sie ans Meer kommen, so fliegen sie von Insel zu Insel, und zwar immer auf demselben Wege. Wenn sie auf den Inseln ankommen, sind sie vom langen Fluge so müde, daß man sie mit den Händen fangen kann. Tausende schlägt man tot und salzt sie ein; ganze Schwärme wirft der Sturm ins Meer, daß sie ertrinken müssen. Und doch will keine einzige Wachtel bei uns bleiben; alle wollen sie nach Afrika ziehen und dort den Winter zubringen. Wenn aber bei uns der Frühling angeht, dann ziehen alle diese Vögel wieder aus Afrika fort, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, ja das Nest wieder, worin sie im vorigen Jahre gebrütet hat. Und nun sage mir, wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Heimat? Wer zeigt ihnen den sichern Weg zu ihrem alten Neste? Du weißt es, wer der ist, der keines seiner Geschöpfe vergißt, ohne dessen Willen kein Sperling vom Dache fällt. Siehe, er zeigt ihnen den Weg nach Afrika und bringt sie wieder in ihre Heimat; er bestimmt ihnen die Zeit ihrer Reise. Wenn du die Störche, die Schwalben, die Stare, die Wachteln kommen siehst, dann denk' an ihn!

13. Teil 2 = Kl. 7 - S. 84

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
84 keinen Weg." Wenn ich aber mit dir reisen wollte, so müßten wir viele hundert Stunden weit gehen, bis wir ans Meer kämen, und dann wären wir noch nicht in Afrika. Wir müßten ein Schiff besteigen und noch weit übers Meer fahren. Wie wunderbar! Die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen machen im Herbst diese weite Reise nach Afrika, und niemand zeigt ihnen den Weg. Sie müssen über Wälder, Berge, Flüsse und Seen, ja zuletzt übers Meer ziehen, und doch verfehlen sie ihren Weg nicht und kommen alle wohlbehalten in Afrika an, wenn sie auf der Reise kein Unglück trifft. Die lange Reife beendigt die schnelle Schwalbe schon in vier bis fünf Tagen. Dabei ruht sie des Nachts im Schilfrohr der Sümpfe und Teiche, und wenn sie übers Meer fliegt, setzt sie sich auf die Mast- bäume und Segelstangen der Schiffe. Schlimmer als den Schwalben geht es den Wachteln, welche Zwar recht hurtig laufen, aber nicht gut fliegen können. Sie ruhen oft aus, und wenn sie ans Meer kommen, so fliegen sie von Insel zu Insel, und zwar immer auf demselben Wege. Wenn sie auf den Inseln ankommen, sind sie vom langen Fluge so müde, daß man sie mit den Händen fangen kann. Tausende schlügt man tot und salzt sie ein; ganze Schwärme wirft der Sturm ins Meer, daß sie er- trinken müssen. Und doch will keine einzige Wachtel bei uns bleiben; alle wollen sie nach Afrika Ziehen und dort den Winter zubringen. Wenn aber bei uns der Frühling angeht, dann ziehen alle diese Vögel wieder aus Afrika fort, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, ja das Nest wieder, worin sie im vorigen Jahre gebrütet hat. Und nun sage mir, wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Heimat? Wer zeigt ihnen den sichern Weg zu ihrem alten Neste? Du weißt es, wer der ist, der keines seiner Geschöpfe vergißt, ohne dessen Willen kein Sperling vom Dache fällt. Siehe, er Zeigt ihnen den Weg nach Afrika und bringt sie wieder in ihre Heimat; er bestimmt ihnen die Zeit ihrer Reise. Wenn du die Störche, die Schwalben, die Stare, die Wachteln kommen siehst, dann denk' an ihn! 92. Storchparade. Von Gustav Falke. Otto Speckters Vogelbuch. 6. Tausend. Hamburg 1901. S. 32. 1. Herbstparade! Die Zeit ist da, die große Armee rückt ab. Ein weiter Weg bis nach Afrika. Alle am Platz? Klapp! Klapp!

14. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 341

1873 - Essen : Bädeker
341 Meilen hält, hat Afrika deren 543,000. Allein während in Europa an 302 Millionen Menschen wohnen, nimmt man in dem dreimal größeren Afrika nur 190 Millionen an. Doch kennen wir nicht viel mehr von Afrika, als die Küsten, d. h. kaum zwei Fünftel des Ganzen. Es läßt sich daher auch die Anzahl der Bewohner gar nicht genau schätzen. Nach den neuesten Nachrichten hat man aber Grund, zu vermuthen, daß das Innere theilweise viel besser angebaut ist und zahl- reicher bewohnt wird, als man bis jetzt glaubte. „Und wer sind die Bewohner von Afrika?" Im nördlichen Theile sind es Türken und Araber (Mauren oder Mohren); weiter süd- lich kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren, und noch weiter gegen die südliche Spitze Hottentotten und Kaffern. Zerstreut unter ihnen leben auch Europäer und Juden. Die Neger wurden früher ge- meiniglich von den Europäern als Wesen von geringerer Art, als eine Gattung unvernünftiger Thiere angesehen, womit man Handel treiben kann, wie mit anderin Vieh, und das sich auch ebenso muß mißhandeln lasten; allein mit sehr großem Unrechte. Die Neger sind verständige Menschen, wie wir, ausgerüstet mit allen Gaben des Geistes und des Herzens; nur haben sie nicht unsere Erziehung, unsere Bildung; ihr Verstand hat nicht Gelegenheit, sich, wie der unsere, wissenschaftlich zu entwickeln und zu schärfen. Ein berühmter Kopfrechner, Namens Fulter, und ein noch größerer Astronom, Namens Bamaker, waren Neger. Vielleicht leben noch tausend Genies ihrer Art, un- gekannt von uns, im Innern von Afrika, und sterben dahin, ohne das zu werden, was sie unter uns würden geworden sein. Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaus; und bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel mehr Neigung haben sie zur Viehwirthschast. In den inneren Theilen des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus Schafen, Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikanischen Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt, die wie Inseln in einem Sandmeere liegen, und von Flüssen oder Seen be- wässert werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung: die genügsamen Kameele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens wohlriechen- den Pflanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die in der Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande nennt man Oasis oder Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens durch eine Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf wachsen. Die vornehmsten Produkts des Pflanzenreichs von Afrika überhaupt sind: Reiß, Getreide, indisches Korn, Hülsenfrüchte, Sennes- blätter, Pomeranzen, Zitronen, Datteln, Ol, Pfeffer, Kaffee, Zuckerrohr, Gummi, Tabak, Indigo, Baumwolle u. s. w. — Das Thierreich zeichnet sich durch Größe, Stärke und Wildheit aus. Der afrikanische Elephant hat noch nicht gezähmt werden können; das schwerfällige Rhinoceros kämpft mit den Löwen und Tigern in der Wüste; viele giftige Schlangen lauern in den Wäldern auf Beute,

15. Teil 2 = Kl. 7 - S. 83

1915 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
die gefangene Wachtel mitziehen. Setz' ihr das beste Getreide und den besten Salat vor, sie verschmäht deine Leckerbissen und verlangt, mit ihren Kameraden zu ziehen. Ihr Verlangen ist so groß, daß sie die ganze Nacht hindurch in ihrem Gefängnis hin und her läuft; ja sie fliegt dann mit solcher Gewalt gegen die Decke ihres Käfigs, daß sie oft besinnungslos niederfällt. Bricht der Tag an, so wird sie wieder ruhig; aber sie ist dann traurig, müde und schläfrig. Diese Unruhe dauert dreißig Tage fort. „O die arme Wachtel!" hör' ich dich aus- rufen; „warum läßt man sie nicht mit ihren Kameraden fortziehen?" Ja, liebes Kind, wenn ich eine Wachtel hätte, und ich sähe ihr Ver- langen und ihre Unruhe, so müßte ich sie ziehen lassen. 2. Aber wohin ziehen die Vögel? Und wer zeigt ihnen den Weg? Wenn ich dich auf eine Wiese hinstellen und zu dir sagen würde: „Mach eine Reise nach Afrika!" so würdest du mir antworten: „Ich weiß keinen Weg." Wenn ich aber mit dir reisen wollte, so müßten wir viele hundert Stunden weit gehen, bis wir ans Meer kämen, und dann wären wir noch nicht in Afrika. Wir müßten ein Schiff besteigen und noch weit übers Meer fahren. Wie wunderbar! Die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen machen im Herbst diese weite Reise nach Afrika, und niemand zeigt ihnen den Weg. Sie müssen über Wälder, Berge, Flüsse und Seen, ja zuletzt übers Meer ziehen, und doch verfehlen sie ihren Weg nicht und kommen alle wohlbehalten in Afrika an, wenn sie auf der Reise kein Unglück trifft. Die lange Reise beendigt die schnelle Schwalbe schon in vier bis fünf Tagen. Dabei ruht sie des Nachts im Schilfrohr der Sümpfe und Teiche, und wenn sie übers Meer fliegt, setzt sie sich auf die Mast- bäume und Segelstangen der Schiffe. Schlimmer als den Schwalben geht es den Wachteln, welche zwar recht hurtig laufen, aber nicht gut fliegen können. Sie ruhen oft aus, und wenn sie ans Meer kommen, so fliegen sie von Insel zu Insel, und zwar immer auf demselben Wege. Wenn sie auf den Inseln ankommen, sind sie vom langen Fluge so müde, daß man sie mit den Händen sangen kann. Tausende schlägt man tot und salzt sie ein; ganze Schwärme wirft der Sturm ins Meer, daß sie ertrinken müssen. Und doch will keine einzige Wachtel bei uns bleiben; alle wollen sie nach Afrika ziehen und dort den Winter zubringen. Wenn aber bei uns der Frühling angeht, dann ziehen alle diese Vögel wieder aus Afrika fort, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, ja das Nest wieder, worin sie im vorigen Jahre gebrütet hat. 6*

16. Bd. 1 - S. 81

1911 - Leipzig : Scheffer
Aber wenn der Reichstag ausgelöst worden ist, dann gibt's irgend etwas sehr Wichtiges, dann ist irgendwie das ganze Reich und das ganze Volk in Gefahr. Und mitunter ist die Gefahr sogar größer, als die meisten Leute wissen. So war es 1887. Und merkwürdigerweise ist 1907 fast genau mit den- selben Worten „agitiert" worden wie damals. Auch damals war die Zentrumspartei daran schuld, daß der Reichstag aufgelöst werden mußte. Und auch damals sagten die Herren von der Zentrumspartei, es wäre sehr dumm gewesen von der Regie- rung, daß sie den Reichstag aufgelöst hätte, denn der Reichstag hätte doch der Regierung „jeden Mann und jeden Groschen" be- willigt. Und ebenso sagten die Herren vom Zentrum jetzt, sie hätten der Regierung jeden Mann und jeden Groschen bewilligt. Aber das muß man jetzt schon sehr stark anders herum denken, wenn man begreifen will, wie die Herren das meinen. Sie haben erstens neun Millionen überhaupt weggestrichen, und zweitens haben sie gesagt, daß die Regierung später nur noch 2500 Mann in Afrika haben dürfte und daß der Reichstag für mehr Leute kein Geld bewilligen würde, ganz egal ob dort mehr Leute nötig wären oder nicht. Denn der Reichstag wüßte schon ganz genau, daß da nicht mehr Leute nötig wären. Nun hat der Reichs- tag allerdings nicht verlangt, daß die vielen Soldaten schon jetzt in diesem Jahre zurückkommen sollten, und darum sagen die Herren vom Zentrum, der Reichstag hätte „jeden Mann und jeden Groschen" bewilligt. Das heißt für dieses Jahr. Aber das war für die Regierung eben nichr genug. Da hätten alle Völker und vor allem auch die Leute in Afrika selber denken können oder gar denken müssen, daß die Regierung späler Afrika nicht mehr hätte verteidigen können. Nun sind aber in Afrika ein paar Tausend deutsche Soldaten gefallen. Und wenn das einmal für ein Land geschehen ist, dann darf das Land nicht wieder aufgegeben werden. Das darf nicht sein, daß ein paar tausend Soldaten für nichts und wieder nichts ums Leben ge- komlnen sind. Das, wofür unsere deutschen Brüder gestorben sind, das müssen wir auch festhalten. Das sind wir, wenn wir ein an- ständiges Volk bleiben wollen, uriseren gefallenen Brüdern schul- dig. So hat die Regierung gemeint, und darin hat ihr das deutsche Volk recht gegeben. Also grade zwanzig Jahre früher hatte der Reichstag auch „jeden Mann und jeden Groschen bewilligt", aber er hatte der Re- gierung ein paar Jahre abhandeln wollen. Nämlich damals 6 81

17. Schul-Lesebuch - S. 282

1856 - Berlin : Stubenrauch
282 bleiben, auch wenn sie Futter genug haben. Unruhig laufen sie hin und her und schreien ihren fortziehenden Kameraden den Abschiedsgruß nach. Aehnlich verhalten sich die Wachteln, die in einem Käfig eingesperrt sind. Sie laufen, wenn im October ihre freien Gknosien die Reise antreten, unruhig in ihrem Käfig hin und her; ja, sie fliegen dann mit solcher Gewalt an die Decke defsel- den, daß sie oft besinnungslos niederfallen. Bricht der Tag an, so werden sie ruhig, sind aber traurig, träge und schläfrig; dies dauert 30 Tage lang. Arme Wachtel! Hätte ich eine, und sähe ich ihr Verlangen und ihre Unruhe: ich würde sie ziehen lassen. Aber wohin ziehen die Vögel? und wer zeigt ihnen den Weg? — Wenn ich dich auf eine Wiese hinstellte und zu dir sagte: „Mach' eine Reise nach Afrika!" so würdest du antworten: „Ich weiß keinen Weg!" — Die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen machen aber diese weite Reise nach Afrika im Herbste ohne Wegweiser, ohne Schiffe und ohne Wagen, durch Wälder, über Berge, über Flüsse und See'n und zuletzt über das weite Meer, und dennoch verfehlen sie ihren Weg nicht. Die schnelle Schwalbe legt den weiten Weg schon in 4—5 Wochen zurück. Schlimmer geht es den Wachteln; sie köunen wohl gut laufen, aber nur schlecht fliegen. Oft müssen sie ruhen, und wenn sie an's Meer kommen, so fliegen sie von Insel zu Insel und zwar immer auf demselben Wege. Müde fallen sie oft dann in großen Schaaren auf die Insel nieder, wo sie leicht gefangen werden; andere fallen ermüdet auf Schiffe; andere werden von Stürmen in's Meer geworfen. Wenn aber der Frühling wiederkommt, dann zieht ein innerer Zug sie wieder nordwärts, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, ja das Nest wieder, in dem sie im vorigen Jahre gebrütet hat. Und nun sage mir: Wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Heimath? Wer zeigt ihnen den sichern Weg zu ihrem alten Neste? Du weißt es, wer Der ist, der keines Seiner Ge- schöpfe vergißt, ohne Dessen Willen kein Sperling vom Dache fällt. Siehe, Er zeigt ihnen den Weg nach Afrika und bringt sie wieder in ihre Heimath. Er bestimmt ihnen die Zeit ihrer Reise. Wenn du die Störche, die Wachteln, die Schwalben, die Staare ziehen und kommen siehst, dann denk' an Ihn. 16. Die Vögel. Alle Vögel haben als gemeinsame Merkmale einen hornar- tigen Schnabel, einen mit Federn bedeckten Leib, zwei Flügel und zwei Füsse. Allein welche unendliche Mannigfaltigkeit herrscht nun in der Bildung der Gattungen und Arten und wieder unter den einzelnen Vögeln! Von dem Strausse, der an Höhe einem Reiter gleicht, bis zu dem Zaunkönige, der durch die Hecken schlüpft, und dem Kolibri, der über Blumen schwebt! von der trüben Rauchschwalbe bis zu dem prächtigen Kanarienvogel und Distelfink! von dem furchtsamen Rebhuhn bis zu dem kühnen Adler, der kaum vor den Menschen zurückweicht! Die Vögel sind ihrem grösseren Theile nach bestimmt, Be- wohner der Luft zu sein, wie die Säugethiere des festen Erd-

18. Schul-Lesebuch - S. 282

1863 - Berlin : Stubenrauch
282 bleiben, auch wenn sie Futter genug haben. Unruhig laufen sie hin und her und schreien ihren fortziehenden Kameraden den Abschiedsgruß nach. Aehnlich verhalten sich die Wachteln, die in einem Käfig eingesperrt sind. Sie laufen, wenn im Oktober ihre freien Genossen die Reise antreten, unruhig in ihrem Käfig hin und her; ja, sie fliegen dann mit solcher Gewalt an die Decke dessel- den, daß sie oft besinnungslos niederfallen. Bricht der Tag an, so werden sie ruhig, sind aber traurig, träge und schläfrig; dies dauert 30 Tage lang. Arme Wachtel! Hätte ich eine, und sähe ich ihr Verlangen und ihre Unruhe: ich würde sie ziehen lassen. Aber wohin ziehen die Vögel? und wer zeigt ihnen den Weg? — Wenn ich dich auf eine Wiese hinstellte und zu dir sagte: „Mach' eine Reise nach Afrika!" so würdest du antworten: „Ich weiß keinen Weg!" — Die Störche, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen machen aber diese weite Reise nach Afrika im Herbste ohne Wegweiser, ohne Schiffe und ohne Wagen, durch Wälder, über Berge, über Flüsse und See'n und zuletzt über das weite Meer, und dennoch verfehlen sie ihren Weg nicht. Die schnelle Schwalbe legt den weiten Weg schon in 4—5 Wochen zurück. Schlimmer geht es den Wachteln; sie können wohl gut laufen, aber nur schlecht fliegen. Oft müssen sie ruhen, und wenn sie an's Meer kommen, so fliegen sie von Insel zu Insel und zwar immer auf demselben Wege. Müde fallen sie oft dann in großen Schaaren auf die Insel nieder, wo sie leicht gefangen werden; andere fallen ermüdet auf Schisse; andere werden von Stürmen in's Meer geworfen. Wenn aber der Frühling wiederkommt, dann zieht ein innerer Zug sie wieder nordwärts, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, ja das Nest wieder, in dem sie im vorigen Jahre gebrütet hat. Und nun sage mir: Wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Heimath? Wer zeigt ihnen den sichern Weg zu ihrem alten Neste? Du weißt es, wer Der ist, der keines Seiner Ge- schöpfe vergißt, ohne Dessen Willen kein Sperling vom Dache fällt. Siehe, Er zeigt ihnen den Weg nach Afrika und bringt sie wieder in ihre Heimath. Er bestimmt ihnen die Zeit ihrer Reise. Wenn du die Störche, die Wachteln, die Schwalben, die Staare ziehen und kommen siehst, dann denk' an Ihn. L6. Die Vögel. Alle Vögel haben als gemeinsame Merkmale einen hornar- tigen Schnabel, einen mit Federn bedeckten Leib, zwei Fluge! und zwei Füsse. Allein welche unendliche Mannigfaltigkeit herrscht nun in der Bildung der Gattungen und Arten und wieder unter den einzelnen Vögeln! Von dem Strausse, der an Höhe einem Reiter gleicht, bis zu dem Zaunkönige, der durch die Hecken schlüpft, und dem Kolibri, der über Blumen schweb) I von der trüben Rauchschwalbe bis zu dem prächtigen Kanarienvogel und Distelfink! von dem furchtsamen Rebhuhn bis zu dem kühnen Adler, der kaum vor den Menschen zurückweicht! Die Vögel sind ihrem grösseren Theile nach bestimmt, Be* wohner der Luft zu sein, wie die Säugethiere des festen Erd*

19. Theil 2 - S. 257

1864 - Mainz : Kirchheim
257 ■ '15 das Reisen in ihnen noch gefährlicher. Viele werden von Karavanen mit Ka- meelen, Pferden und Eseln durchzogen; man sollte also glauben, es müßte durch die Fußtritte so vieler Thiere eine bleibende Straße entstehen, und dies ist auch wirklich eine Zeit lang der Fall. Nun aber stellen sich plötzlich gewal- tige Wirbelwinde ein, die den Flugsand aufjagen, und so werden in wenigen Stunden alle Spuren verweht. Afrika ist die größte Halbinsel in der Welt und dreimal so groß, als ganz Europa. Denn während Europa 182,000 ^Meilen hält, hat Afrika deren 550,0005 Allein während in Europa an 273 Millionen Menschen wohnen, nimmt man in dem dreimal sogroßen Afrika nur 250 Millionen an. Doch kennen wir nicht viel mehr von Afrika, als die Küsten, d. h. kaum zwei Fünftel des Ganzen. Es läßt sich daher auch die Anzahl der Bewohner gar nicht genau schätzen. Nach den neuesten Nachrichten hat man aber Grund zu vermuthen, daß das Innere theilweise viel besser angebaut ist und zahlreicher bewohnt wird, als man bis jetzt glaubte. „Wer sind aber die Bewohner von Afrika?" Im nördlichen Theile sind es Türken und Araber (Mauren oder Mohren), weiter südlich kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren und noch weiter gegen die südliche Spitze Hotten- totten und Kaffern. Zerstreut unter ihnen leben auch Europäer und Juden. Die Neger wurden früher gemeiniglich von den Europäern als Wesen von ge- ringerer Art, als eine Gattung unvernünftiger Thiere angesehen, womit man Handel treiben kann, wie mit anderm Vieh, und das sich auch eben so muß miß- handeln lasten; allein man that dies mit sehr großem Unrechte. Die Neger sind verständige Menschen, wie wir, ausgerüstet mit allen Gaben des Geistes und des Herzens; nur haben sie nicht unsere Erziehung, unsere Bildung; ihr Verstand hat nicht Gelegenheit, sich, wie der unsere, wissenschaftlich zu entwickeln und zu schärfen. Ein berühmter Kopfrechner, Namens Fulter, und ein noch grö- ßerer Astronom, Namens Bamaker, waren Neger. Vielleicht leben noch tau- send Genies ihrer Art, ungekannt von uns, im Innern von Afrika und ster- den dahin, ohne das zu werden, was sie unter uns würden geworden sein. Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaue, und bearbei- ten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel mehr Neigung haben sie zur Viehwirthschaft. In den innern Theilen des Landes ziehen sie umher mit ihren Herden, die aus Schafen, Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikanischen Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstri- chen untermischt, die, wie Inseln in einem Sandmeere, liegen und von Flüs- sen oder Seen bewässert werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung: die genügsamen Kameele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens wohl- riechenden Pflanzen oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die in der Wüste wachsen. Solche fruchtbaren Inseln im Sande nennt man Oasis oder Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens durch eine Menge Dattelpal- men verschönert, die darauf wachsen. Die vornehmsten Produkte von Afrika sind Reiß, Getreide, indisches Korn, Hülsenfrüchte, Sennesblätter, Pomeran- Kiesser, Vieris Lesebuch. Ii, . y-’- k- . ±

20. Der südteutsche Schulfreund - S. 236

1842 - Karlsruhe [u.a.] : Herder
258 Meere zusammen; sonst ist er auf allen Seiten vom Meere umgeben. Die Lange dieses Erdtheils von Mor- gen gegen Abend beträgt 900, die Breite von Mittag gegen Mitternacht aber 1090 Meilen. Den Flächenraum schäzt man auf 530,000 Geviertemeileu und die Volks- zahl gegen 159 Millionen Seelen. Afrika ist um den vierten Theil kleiner als Asien, aber fast dreimal so groß als Europa. Es hat mehrere große Gebirge, unter denen der Atlas das größte ist. Nur drei Hauptflüffe hat dieser große Erdtheil: den Nil, den Senegal und den Chambra. Der größte Theil von Afrika liegt in dem heißen Himmelsstriche. Hier trifft man die größten Sandwüsten der Erde an, und auch hier weht jener gefährliche Wind, der in Asien Samum, hier aber Prester genannt wird. An den Küsten ist die Lust feucht, heiß und ungesund. Die nördlichste und südlichste Spize hat eine gemäßigte Luft. Afrika hat bloß Pro- dukte, welche eine große Wärme vertragen können, und von Thieren findet man hier Löwen, Panther und -an- dere Raubthiere, Elephanten, Kamecle, Affen, Papa- geien, Strauße, sehr viele Schlangen und Krokodille, Leoparden und andere. Uebrigens bringen die Gegenden, wo es nicht an Waffer fehlt, die köstlichsten Produkte des Pflanzenrei- ches, Getreide, besonders Waizen, Reis und Wein in Menge hervor. Im nördlichen Afrika gibt es sehr schöne Pferde, Schafe und Hornvieh. Gold hat Afrika in großer Menge. Die zahlreichsten Einwohner sind die Neger. Von den übrigen Nationen sind die be- kanntesten: die Kaffern und Hottentoten, welche die süd- liche Spize von Afrika bewohnen, und die Kopten, die Nachbaren der alten Aegyptier. Auf den nördlichen und östlichen Küsten haben sich die Araber sehr ausge- breitet. Auch viele Inden gibt es in Afrika. Die Ne- ger und die Hottentoten sind größtenteils Gözendiener oder Heiden, die Araber Muhametaner. In einigen Gegenden ist das Christenthum ausgebreitet. Die im- merwährende große Hize macht die Einwohner zur Träg- heit geneigt.