Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 192

1830 - Passau : Pustet
192 Vaterlands; Geschichte. 72. Wie behandelte Ludwig seinen gefangenen Ge- genkaiser Frie- drich? sprach er: »Gebt jedem Mann ein Ey, dem »frommen Schweppermann zwey." Ludwig behandelte seinen gefangenen Geg- ner nicht als Feind. Er setzte Friedrich in Frey- heit ohne Lösegeld. Friedrich entsagte der Reichs- krone und verhieß Ludwigen ewige Aussöhnung mit seinen Feinden zu erwirken. Gelange es ihm nicht, wolle er wieder in sein Gefängniß nach Trausnitz zurückkehren. Friedrichs Bemühen war eitel, und er- ging daher zum Könige nach München, wie er gelobt, sein Gefangener zu seyn. Herzlich em- pfing Ludwig den edlen Jugendfreund, theilte sofort mit ihm Tisch und Bett, und endlich auch Mitherrschaft. In den Kampf der Gegenkaiser hatte sich auch der Papst gemischt. Er bestätigte Keinen und verwarf Keinen, aber er sprach: »Vis zu »beygelegtem Zwiste gebühre dem heiligen Va- Daseyn d?r Gc- »ter als Oberhaupt der Christenheit die Ver- « - - »wesung des hauptlosen Reiches". Er er- klärte Ludwig als Anmasser, und befahl ihm, bey Strafe des Bannes, binnen drey Monaten der Herrschaft zu entsagen. Ludwig that es nicht, und der Papst sandte das Verdammungs - Urtheil au die Fürsten der Welt, kraft welchem Ludwig der Bayer ewig- lich der Reichs-Krone unfähig, und jeder in den Bann erklärt wurde, der dem strafwürdi- gen Sünder gehorche. Ludwig unterließ nicht, Versöhnung mit dem Papste zu suchen, — aber vergebens. Selbst mit Johannens Nachfolger, Benedikt Xii., der im Stillen des Kaisers Klugheit und Unschuld ehrte, und ihn wohl selbst den vor- trefflichsten Herrn auf Erden nannte, kam die Versöhnung nicht zu Stande. Der hochberühmte Ludwig erlebte die Wir- kungen des Interdikts nicht. Bey fröhlichem.der Bayer die 75. Wie benahm sich der Papst, da- nals Johann genkaiser Lud- wig und Frie- drich ? 74. Versuchte Lud- wig der Bayer sich vom Banne los zu machen? 75. Erlebte Ludwig

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Geschichte des Mittelalters - S. 161

1884 - Leipzig : Teubner
diesem Gebiete hat er die groartigsten Erfolge gehabt und seinen Nachsol-gern die Bahnen gewiesen. Er war es, der zuerst (1319) die Annaten einforderte, das erste Jahreseinkommen einer offenen Pfrnde, und das Ertrgnis dieser Einnahmequelle noch dadurch zu steigern wute, da er beim Tode eines Pfrndeninhabers in die erledigte Stelle den Inhaber einer niedrigeren Pfrnde einsetzte, so da die Vakanz einer Stelle nicht selten die Erledigung von drei oder vier anderen zur Folge hatte, die nun smtlich der Kurie die Annaten zahlen muten. Ebenso verdankt das Institut der Exspektauzeu, deren Zahlung denen auserlegt wurde, welche die Anwart-schast auf ein kirchliches Amt erwerben wollten, ihm seine Entstehung. Auch wute er durch Erhebung von Zehnten vom Klerus, durch Teilung von Bis-tmeru, Ausstellung von Opserstcken in allen Kirchen der Christenheit der ppstlichen Kammer immer neuen Zuflu zuzufhren. Er erreichte dadurch, da sich nach seinem Tode nicht weniger als 18 Millionen Goldgulden gemnzten Geldes und 7 Millionen in Edelsteinen und Barren von Edelmetall im ppstlichen Schatze vorfanden/) Angeblich waren die reichen Einknfte zur Aus-fhrung eines Kreuzzuges bestimmt, in Wahrheit dienten sie zur Befriedigung der Habsucht des Papstes, fr welche das Kreuzzugsprojekt nur der Deckmantel mar.2) So war der Mann beschaffen, den die Kardinle zur Leitung des Schiff-leins Petri beriefen. Sein Verhltnis zu Robert vouneapel, dem grimmigsten Gegner der deutschen Herrschaft in Italien, bestimmte auch feine Stellung im deutschen Thronstreite. Friedrich und Ludwig waren während der Va-kanz des ppstlichen Stuhles gewhlt worden; beide Parteien hatten Briefe aus-gestellt, in welchen der Papst von der Wahl unterrichtet und um Anerkennung derselben ersucht wurde. Aber diese Urkunden wurden nie in Avignon vorgelegt, wie der Umstand beweist, da sich die Urschristen nicht im ppstlichen Archiv, sondern in Wien und Mnchen befinden; man lie es bei einer einfachen Anzeige an das Kardinalkollegium bewenden3) und hielt die Einsendung der Wahldekrete nach der Stuhlbesteigung Johanns wohl um so weniger fr ntig, als dieser in seiner am Tage der Krnung (5. September 1316) erlassenen Eneyklika Ludwig und Friedrich als electi" bezeichnete und damit ihre Wahl als zu Recht bestehend anerkannte/) Johann verlangte nun fr sich das Recht der obersten Entscheidung, und^da ihm freiwillig von keiner der beiden Par-teien das schiedsrichterliche Amt angetragen wurde, nahm er alsbald Gelegenheit, seine Ansicht in aller Schroffheit darzulegen. Beide Könige hatten die Ausbung von Reichsrechten in Italien sofort nach ihrer Wahl und Krnung in Anspruch genommen. Ludwig hatte in Italien seine Erhebung angezeigt und seine baldige Ankunft in Aussicht gestellt, auch den Herrn Johann von Belmont zum Generalstatthalter fr Italien 1) Diese Summe berichtet Villani Xi, 20 (p. 765); er nennt als seinen Gewhrsmann feinen Bruder, der, als Kaufmann in Avignon lebend, von den Ber-waltern des ppstlichen Schatzes selbst die angegebene Summe erfahren hatte. Riezler, Die litterar. Widersacher, setzt den Wert ungefhr 200 Mill. Mark gleich. 2) Vgl. Riezler a. a. ). 6, A. 3. 3) Vgl. den Brief Ludwigs an die Kardinle vom 3. Juni 1315 bei Hnratori, Antiqu. Ital. Vi, 189. 4) Pfannenschmid, Sind dem Papste Johann Xxii. die Wahldekrete Ludwigs des Bayern und Fried-richs des Schnen vorgelegt worden? Forsch. I, 51 65. Mller I, 26 flg. Whrend Pfannenschmid die Frage bejaht und eine Rckgabe der Wahlbriefe annimmt, kommt Mller zum entgegengesetzten Ergebnis. Des letzteren Grnde er-schienen mir durchaus berzeugend. Lehrbuch der Geschichte. Il 4. 11

2. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 217

1881 - Oldenburg : Stalling
217 pltzlich nach der Burg Trausnitz und kndigte dem gefan-genen Friedrich die Freiheit unter der Bedingung an, da er der Krone entsagen und die Reichsgter des streichischen Hauses herausgeben sollte; knnte er aber diese Bedingung nicht erfllen, so msse er sich wieder zur Haft stellen. Diesen Vertrag besiegelte Friedrich durch einen Eid, und beide nah-men das heilige Abendmahl darauf. Friedrich gab sich hierauf alle Mhe, seinen Bruder Leopold und den Papst zu bewegen, aber diese weigerten sich hartnckig. Da gab Friedrich ein Beispiel echt deutscher Treue und stellte sich freiwillig seinem Gegner zu Mnchen. Ludwig ward gerhrt und gedachte der alten Jugendfreund-schaft. Eng verbunden lebten sie nun zu Mnchen, aen an einem Tische und schliefen in einem Bette, wie sie es in den Tagen ihrer Jugend gethan hatten. Ja sie schlssen sogar (1325) einen Vertrag, vermge dessen sie die Regierung im Reiche frmlich mit einander teilen wollten. Aber die Kur-frsten versagten diesem Vertrage ihre Genehmigung. Leopold starb im folgenden Jahre; mit seinem Tode war Ludwig dieses leidenschaftlichen Gegners entledigt. Friedrich fhrte zwar den Namen .eines rmischen Knigs weiter fort, behielt aber trotz des Vertrages keinen Einflu, auf die Regierung und starb vor Gram im Jahre 1330 auf seinem Schlosse Gutenstein. Geblendet von dem Glnze der Kaiserkrone unternahm Ludwig einen Zug nach Italien. Hier erklrte er den Papst Johann in Acht und Bann, lie sich zu Mailand die lom-bardische und zu Rom die kaiserliche Krone aufsetzen und einen andern Papst whlen. Von weiteren Unternehmungen hielt ihn Geldmangel ab, und er mute unter groen Ge-fahren nach Deutschland zurckkehren. Hier gelang ihm zwar die Ausshnung mit dem streichischen Hause, aber nicht die mit dem franzsischen Könige und dem Papste. Zwar starb Johann, aber auch sein friedliebender Nachfolger Bene-biet Xii. konnte den Bann des Kaisers nicht lsen, da sich die Ppste damals zu Avignon ganz in der Gewalt des K-nigs von Frankreich befanden, der sogar selbst nach der deutschen Krone trachtete. Ludwig that alles Mgliche, um vom Bann loszukommen und sich mit dem Papste auszushnen;

3. Theil 2, Abth. 5 - S. 51

1826 - München : Lentner
Da nun Johann den König Carl Iv. von Frankreich aus den deutschen Thron zu erheben beabsichtete: so beschloß Ludwig, sich mit dem Hause Oesterreich auszusöhnen. Er ging deßhalb zu dem gefangenen Friedrich auf dietraus- nitz, und bot ihm Entlassung aus dem Gefängnisse an, wenn er der Königökrone entsagen, und seine Brüder da- hin bringen wollte, daß sie sich ihm willig unterwürfen, und ihm wider seine Feinde beystünden; wenn er aber die- se Bedingungen nicht erfüllen könnte, so sollte er wieder in die Gefangenschaft zurückkehren. Friedrich ging den Vertrag ein, und wurde ftey (1z. März 1325). Aber der dritthülbjährige Kummer hatte ihn so entstellt, daß er, der vorher den Bevnamen „der Schöne" von seiner einnehmenden Gestalt erhalten hatte; jetzt kaum von den Seinigen wieder erkannt wurde; und seine Gemahlin», Elisabeth von Arragonien, hatte sich um ihn, im wörtli- chen Verstände, blind geweint. Er erließ nun sogleich die Bekanntmachung wegen seiner Abdankung im Reiche, und ermahnte Alle, Ludwig als ihrem alleinigen Könige zu gehorchen. Allein wenige kehrten sich daran, am we- nigsten seine eigenen Brüder, und Friedrich sah die Un- möglichkeit vor Augen, seinen Vertrag gar«; in Erfüllung zu bringen. Mancher hätte sich mit dieser Unmöglichkeit Hey sich selbst und andern entschuldiget; über Friedrich, treu seinem .Worte, ging nach München zurück, und stell- te sich freywillig in die Gefangenschaft. Diese Treue rührte seinen bisherigen Gegner so sehr, daß er ihn mit offnen Armen aufnahm, ihn als seinen besten Freund hielt, mit ihm an Einem Tische aß und in Einem Bette schlief. Und dann theilten sie die Oberherrschaft in Deutschland so mit einander, daß sie sich unverbrüchliche Treue schwu- ren, einer den andern Bruder nannte, beyde den Namen eines deutschen Königs führten, beyde gleichen Theil an der Regierung des Reiches hatten, und in der Vorsetzung des einen oder des andern Namens bey Urkunden von Tag zu Tag wechselten. Der Papst Johann, der die D *

4. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 237

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 237 — erblindet. Was lag ihm noch an der Krone, nachdem er soviel Not und Leid gewonnen hatte? Da erschien eines Tages König Ludwig auf der Burg Trausnitz, wo Friedrich gefangen safs, und bot ihm Erlösung aus der Gefangenschaft, falls er der Königswürde entsage; auch verpflichtete er ihn, ihm die Anerkennung seines Bruders Leopold und des Papstes zu gewinnen. Unter diesem Versprechen ward Friedrich aus seiner Haft entlassen. Aber alle seine Bemühungen, den Papst und seinen Bruder mit Ludwig zu versöhnen, waren umsonst; da kehrte er, seinem Mannesworte getreu, freiwillig in die Gefangenschaft zurück. Solcher Edelmut und solche Treue seines alten Feindes rührten Ludwig tief; die früher Feinde waren, blieben seitdem durch die innigste Freundschaft mit einander verbunden und teilten Wohnung, Tisch und Lager; selbst die Regierung hätte Ludwig mit Friedrich geteilt, wenn er nicht auf Widerspruch der Fürsten gestofsen wäre. 'Bald darauf starb Leopold, und damit hatte der Kampf in Deutschland ein Ende. Aber noch war der Papst Johann, der gefährlichste Feind des Kaisers, nicht versöhnt. 3. Seit dem Jahre 1305 hatten die Päpste auf Veranlassung des französischen Königs ihren Sitz in Frankreich, und die französischen Könige liefsen nichts unversucht, um den Zwiespalt zwischen Kaiser und Papst unheilbar werden zu lassen. Darum zog Ludwig im J. 1327 nach Rom, erklärte hier den Papst Johann für abgesetzt und erhob an seine Stelle einen Mönch als Nikolaus V. auf den päpstlichen Stuhl. Aber es gelang ihm nicht, die Anerkennung der Völker für seinen Papst zu gewinnen; die wankelmütigen Italiener erhoben sogar ihre Waffen gegen den Kaiser, und sein Rückzug

5. Die Geschichte des Mittelalters - S. 519

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Ludwig der Baier im Kampfe mit den Päpsten zu Avignon. 519 hielt eine heftige Anklagerede gegen ihn; darauf wurde in Ludwig's Namen das Urtheil verkündigt, daß Jakob von Cahors, der sich die beiden Gewalten, die kaiserliche und die priesterliche, angemaßt habe, der päpstlichen Würde entsetzt sei und der weltlichen Gewalt zur Bestrafung an Leib und Leben übergeben werden solle. Dann stellte er dem Volke, das auf dreimalige Befragung seine Zustimmung gab, den Minoriten Petrus Rainalducci aus der Diöcese Rieti als den neuen Papst vor. Dieser Mann war gegen den Willen seiner Gattin in den Orden ge- treten, wo er die Partei der Spiritualen ergriffen hatte. Der Gegenpapst, der sich Nikolaus V. nannte, umgab sich durch die Ernennung einiger Mönche von Ludwig's Partei mit einem Car- dinals-Collegium. Ludwig empfing aus seiner Hand ein goldenes Dia- dem, aber alles, was auf eine Verleihung der Kaiserwürde durch den Papst und auf eine Unterordnung des Kaisers unter diesen deutete, wurde dabei vermieden. Bald darauf mußte Ludwig, durch Mangel und durch die Fort- schritte Robert's gedrängt, unter dem Hohn und dem Wuthgeschrei des- selben Volkes, das ihn bei seinem Einzuge mit Beifallsruf begrüßt hatte, Rom mit seinem Papste verlassen. Eine Reihe von Städten, selbst die Visconti's und andere Häupter der Ghibelliuen suchten Aussöhnung mit dem Papste Johann; Rom versprach wiederholt Gehorsam; Niko- laus V. mußte aus Pisa, wo ihn Ludwig zurückgelassen hatte, flüchten und sich so lange verborgen halten, bis er 1330, auf dem Punkte, dem Papste ausgeliefert zu werden, selber sich unterwarf, in Avignon öffent- lich mit dem Stricke um den Hals seine Schuld bekannte, von Johann den Friedenskuß empfing und seitdem bis zu seinem Tode im päpstlichen Palaste in gelinder Haft blieb. Ludwig aber, während seines Verwei- lens zu Pavia zu völliger Ohnmacht herabgesunken, war schon vorher nach Deutschland zurückgekehrt. Seit dieser Rückkehr gab sich Ludwig viele Mühe, den Papst zur Zurücknahme seiner Censurcn und zur Anerkennung seiner Wahl zu be- wegen; unter Vermittlung des Königs von Böhmen und des Erzbischofs Balduin von Trier erbot er sich, alles wider Johann und den römischen Stuhl Vorgenommene zu widerrufen und seine Lossprechung vom Banne der Gnade des Papstes zu überlassen; er wollte auch eine Buße sich auflegen und die Kaiserkrönung durch den Papst oder dessen Legaten von Neuem sich ertheilen lassen; aber Johann ermahnte vielmehr die Kurfürsten zur Wahl eines neuen Königs und schien, obgleich Friedrich von Oesterreich unterdessen gestorben war, fest entschlossen, ihn nie als Kaiser anzuerkennen, weil er sich immer noch mit dem Plane trug, die deutsche und die kaiserliche Krone an das französische Königshaus zu bringen. Nach Johann's Tode suchte die französische Mehrheit der Cardinäle die Rückkehr des päpstlichen Stuhles nach Italien um jeden Preis ab- zuwehren und wählte einstimmig Benedict Xii. Dieser wohlgesinnte Papst versprach einer römischen Gesandtschaft, in wenigen Monaten sei-

6. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 111

1879 - Leipzig : Weber
Von Rudolf von Habsburg bis Karl V. 111 und als solche halten; bei Ausfertigung von Urkunden sollte von Tage zu Tage bald der Eine, bald der Andere seinen Namen voransetzen, und Ludwig's Siegel sollte Friedrichs Namen vor dem seinigen tragen und umgekehrt." So gaben die Könige ein erhabenes Beispiel des Edelmuths und der Selbstverleugnung, und treulich hielten beide, was sie versprochen; Friedrich bis zu seinem Tode, 25. Januar 1330. Leopold war bereits am mo. 28. Februar 1326 gestorben. § 131. Nicht so leicht, wie mit dem Habsburgischen Hause, war der Streit mit dem Papste beendet. Bei diesem handelte es sich um weitsehende politische Pläne und Interessen, die in erster Linie der französische König verfolgte. Um diese zu durchkreuzen, zog Ludwig im I. 1327 nach Italien, sammelte hier alle Gegner-J o h a n n' s Xxii. um sich, ließ sich in Mailand die eiserne, in Rom (1328) die Kaiserkrone von dem ms. römischen Großen Sciarra Colonna aufs Haupt setzen und berief dann eine Versammlung des Klerus und des Volks von Rom. welche über den in Avignon residirenden Papst förmlich Gericht Hielt. Johann wurde abgesetzt, sogar zum Tode ver-iirtheüt, und nach dem Erlaß eines Gesetzes, daß nur Rom der Sitz des Papstes sein dürfe, wurde in Nikolaus V. ein neuer Papst gewählt, der dann Ludwig noch einmal krönte. Aber trotz- dieser Vorgänge behauptete sich Johann Xxii., da der französische König ihn stützte, dessen Werkzeug er war. Der König von Neapel mußte zu Lande und zu Wasser gegen Ludwig heranziehen, und bald zeigte es sich, daß dem Widerstände des Letzteren die nöthige Macht fehlte. Die Römer verweigerten ihm die Steuern, die er zum Unterhalt seines Heeres von ihnen verlangte ; so verließ er ohne Hülssquellen Rom und Italien (1328), 1328. und mit seinem Abzüge schwand auch das Ansehen Nikolaus' V., der sich Johann, welcher ihn in Avignon gefangensetzte, ergab. Immer bestimmter aber traten die Pläne Frankreichs zu Tage; — unter Anbercm machte es Anschläge auf den Erwerb von Burgund und das Bisthum Eambrai, — vollends nach dem Tode Johann's Xxii. (1334), als der friedliche Benedict Xii. Papst in Avignon geworden war. Die Fehden mit Ludwig hörten

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 347

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge. 347 des Glaubens unter die Moslemen zu tragen. Aus der Gefangenschaft, in die er gerieth, entließ ihn der Sultan, und er ermahnte fortan die Kreuzfahrer zur Eintracht und verkündete ihnen das Verderben, das ihre Uneinigkeit bringen müsse. Fortdauernde Uneinigkeit und die Furcht vor Angriffen Moattams führte den König nach Syrien zurück, und als er wiederkehrte und inzwischen eine deutsche Schaar unter Ludwig, dem zweiten wittelsbachischen Baiernherzog, eingetroffen war, richtete die gesammte Macht der Christen einen Angriff auf die Stadt Mansura, ward aber von den Moslemen zwischen zwei Arme des Nils einge- schlossen und mittelst Durchstechens von Dämmen bedrängt, so daß sie für freien Abzug die gemachte Eroberung im Jahre 1221 opfern mußte. So endete der fünfte der größeren Kreuzzüge zur Schmach und zum Nachtheile der Christen, weil das weltliche Haupt der Christenheit im entscheidenden Augenblicke nicht zum Handeln zu vermögen gewesen war. Nach den großen Opfern, die das Abendland vergeblich gebracht sah, ver- breitete sich Unmuth, und man klagte den Papst zu großer Nachsicht gegen den Kaiser an. Die Klagen des Papstes bewogen den Kaiser zu wie- derholten Versprechungen, und nach des Papstes Wunsche verlobte er sich, da seine Gemahlin gestorben war, mit des Königs Johann Tochter Jolantha, wodurch er mittelst persönlicher Ansprüche auf das Reich Je- rusalem zur That getrieben werden sollte. Doch in beständigen Ver- handlungen erwirkte er sich immer neue Fristen, die er dann auch nicht beobachtete. Den Grund davon bildete die Verfolgung seiner Absichten im Süden und im Norden Italiens. In Sicilien bändigte er die seit langer Zeit unruhigen Saracenen und siedelte ansehnliche Schaaren von ihnen in Apulien bei Noeera an, die in der Folge einen Haupttheil seines Heeres bildeten. Zugleich befestigte er in dem lange von Par- teiung zerwühlten Reiche seine Herrschaft durch gewaltsame Unterdrückung der Unzufriedenen, durch Anlegung vieler Burgen und durch Schmälerung der bisherigen Freiheit. Das Reich erhielt eine Verfassung, welche dasselbe mit einem Netze kunstreich gegliederter Einrichtungen für Verwaltung und Rechtspflege überzog und dem Lehensadel einen neuen auf den verliehenen Aemtern beruhenden Adel entgegensetzte. Der Reichthum des Landes und die Bedeutsamkeit seines Handels wurden bei der durch- greifenden und gleichmäßigen Besteuerung unerschöpfliche Quellen von Hülfsmitteln für die Unternehmungen des Herrschers, und es fehlte nicht an Veranstaltungen, die natürlichen Vortheile auszubeuten. Damit aber auch geistiges Leben eine Wohnstätte im Lande habe, gründete Friedrich in Neapel eine Universität. Bei Aufführung des ganzen Gebäudes waren die Rechte der Kirche, so sehr Friedrich bei der Unentschiedenheit der Verhältnisse im nördlichen Italien einen Bruch mit dem Papste zu verhüten wünschte, nicht geschont worden, und Vorzeichen eines Kampfes

8. Die mittlere und neue Welt - S. 99

1873 - München : Lindauer
99 Friedrich sich deshalb vertragsmäßig wieder zur Haft stellte, schloß Ludwig mit letzterem zu Ulm (1326) einen Vergleich, dem zufolge Friedrich in Deutschland, Ludwig in Italien regieren sollte. Aber Friedrich zog sich bald daraus in sein Stammland zurück und blieb ohne Einfluß auf die Reichsgeschäfte. Ludwigs Nönwzug, 1327—1330. Zu Anfang des Jahres 1327 brach Ludwig nach Italien auf und ward (1327) zu Mailand als König von Italien und (1328) zu Rom durch Sciarra Kolo'nua als Kaiser gekrönt. Als uun Papst Johann Xxii den König Philipp Vi von Frankreich auf den deutschen Trou zu erheben suchte, ließ Ludwig zu Rom die Absetzung Johanns aussprechen und den Minoriten Petrus Rainaldncci als Nikolaus V auf den päpstlichen Stnl erheben (1328). Seitdem traf Ludwig ein widriges Ereigniß um das andere, weshalb er 1329 den Rückweg aus Italien antrat. In P avia angelangt, schloß er am 4. August 1329 mit den Nachkommen seines im Jahre 1319 verstorbenen Bruders Rudo lf, der ihm stets feindlich begegnet war, den berühmten Hausvertrag, durchweichen die Rheinpfalz und ein Teil des Nord ganes, der von da an „obere Pfalz" hieß, den Nachkommen Rudolfs überlassen und in Betreff der pfälzischen Kur würde die Bestimmung getroffen wurde, daß sie nach dem Ableben des jeweiligen Kurfürsten zwischen Pfalz und Baiern wechseln solle. (Der Hurverein zu Nheuse, 1338. Als Ludwigs oft wiederholte Versuche, mit der Kirche sich auszusöhnen, durch die Könige von Frankreich und Neapel stets vereitelt wurden, erklärten die geistlichen und weltlichen Kurfürsten (mit Ausnahme des Königs Johann von Böhmen) auf der im Jahre 1338 zu Rhenfe abgehaltenen Versammlung, „daß, sobald die Kurfürsten einstimmig oder der größere Teil der-fetben einen Kaiser oder König gewählt hätten, dieser durch die bloße Wahl (also auch ohne Bestätigung des Papstes) den Titel eines Königs oder Kaisers und die Reichsverwaltung erlange." Ludwigs Läudererwerönug, Msetzung und Tod. Das gute Einvernehmen, das seit dem Kurverein zu Rhense zwischen Ludwig und den geistlichen und weltlichen Fürsten bestand, wurde durch Ludwigs Streben, eine ansehnliche Hausmacht zu begründen, bald wieder gestört. Nachdem er schon 1323 die Markgrafschaft Br andenbnrg seinem ältesten Sohne, Ludwig, zu Lehen gegeben, zog er 1341 Niederbaiern ein, wo der Mannsstamm Heinrichs Xiii mit Johann (f 1340) erloschen war, und brachte (1342) Tirol und Kärnthen an sein Hans,

9. Theil 2 - S. 433

1813 - Leipzig : Hinrichs
Tcutschlaiid. 4zz Hohenstaufen gegen den Papst, sich gegenseitig bekriegt. Hein- rich 7 zog nact) Italien, um beide Partheien auszusöhnen, und erhielt sowohl die lombardische, alö die Kaiserkrone; aber eine ausgeschriebene allgemeine Steuer erbitterte beide Par- theicn gegen ihn, und Teutschland litt, während seiner Abwe- senheit, von neuem in Hinsicht seiner innern .Ruhe und Ord- nung. — Er selbst sah Teutschland nicht wieder, und starb (24 Aug. 1313), wahrscheinlich an erhaltenem Gifte, als er eben gerüstet war, dem Könige Robert von Neapel Unterita- lien zu entreißen. Friedrich von Oestreich und Ludwig von Bayern. Zwei Partheien schritten (>514) in Teutschland zu einer doppelten Wahl. Die eine wählte den Herzog Friedrich von Oestreich, die andere den wittelsbachischen Herzog von Bayern, Ludwig. Ein achtjähriger Krieg war die traurige Folge dieser getheilten Wahl. Endlich erhielt Lud- wig der Bayer durch die Gefangennchmung seiues Geg- ners das Uebergcwicht. Doch versöhnte er sich mit ihm, und beschloß sogar die Regierung mit ihm zu theilen, wogegen sich aber die Churfürsten erklärten. Aus Italien brachte Ludwig blos die Kaiserkrone nach Teutschland zurück, da er nicht im Stande gewesen war, Italien zu beruhigen, und der Papst Johann 22 zu nachdrücklich gegen ihn wirkte, der ihn in den Bann that, und (133^) ganz Teutschland mit dem Interdicte belegte. — Gegen dieses Interdict und gegen jeden Versuch des Papstes, sich in die Wahl eines teut- schen Königs zu mischen, schlossen sechs Churfürsten des Rci- ches (mit Ausschluß von Böhmen) zu Reuse den Chur ver- ein (1338), nach welchem derjenige Fürst, welcher als ge- zahlter König die Majorität der Stimmen für stch siaben würde, als rechtmäßiger König anerkannt werden sollte. Seit Friedrichs von Oestreich Tode (1330) regierte Lud- wig ohne Widerspruch allein, aber nicht ohne manchen will- kührlichen Schritt bei der Vertheilung teutscher Fürsimrhü-- wer. Für die Vergrößerung seines Hauses sorgte er dadurch, daß er, nach dem Erlöschen des askanischen Mannssiamms ln Ii. Lü

10. Geschichte des teutschen Volkes - S. 252

1837 - Oldenburg : Schulze
252 Fünfter Zeitraum. wenn auch die Gegenparthei noch nicht vollends besiegt war. Auf diesem Reichstage brachte Ludwig auch die seit einigen Jahren erledigte Mark Brandenburg mit Beseitigung ander- weitiger Ansprüche an sein Haus, crtheilte sie seinem Sohne Ludwig zu Lehen und verlobte diesem die Tochter des Königs Christian von Dänemark. Nunmehr kam Ludwig auch mit dem Papste Johann 22. und mit den italienischen Angelegenheiten überhaupt in Berüh- rung. Johann hatte um diese Zeit wieder einen neuen An- spruch erhoben, da er nämlich wahrend der Erledigung des Kaiserthums das Reichsvikariat und somit das höchste Ansehen im Staate zum päpstlichen Rechte machen wollte. Von den beiden Königen hatte er bis dahin keinen bestätigt. Zunächst aber bemühte er sich in dieser Stellung, mit Hülse des Königs Robert von Neapel die noch übrigen italienischen Städte in den Bereich des Kirchenstaates zu bringen und gebot demnach Heinrichs 7. Statthaltern die Nicderlegung ihres Amtes. Er fand aber Widerspruch, und namentlich wurde Mailand unter Matthäus Visconti so übermüthig und mächtig, daß er darü- der sogar Friedrich von Dcstreich gegen diesen Feind zu Hülfe gerufen hatte. Friedrich, in der Hoffnung, für seine Sache in Teutschland dabei zu gewinnen, schickte seinen Bruder Heinrich mit einiger Mannschaft. Dieser ließ sich aber für 60,000 Gul- den zum Rückzuge bestimmen. Darauf verlor Friedrich die Schlacht bei Mühldorf, und nun vermochte Galcazzo, des Mat- thäus Visconti Nachfolger, den König Ludwig, daß er ihm ein kleines Heer zu Hülse schickte. Johann 22. wurde darüber höchst entrüstet, untersagte diesem die Reichsverwaltung und belegte ihn förmlich mit dem Kirchenbanne, wobei er die Un- terthanen aller Verpflichtungen überhob (I. 1324). Auch ließ er in Verbindung mit den östreichisch gesinnten Fürsten eine neue Königswahl betreiben, welche auf Karl 4. von Frankreich fallen sollte. Damit blieb es aber auf sich beruhen. Ludwig indeß blieb verstockt und Johann schritt zur Vollstreckung des Bannes durch das Interdikt; die Kirchen mußten geschlossen, der Gottesdienst eingestellt, den Sterbenden die Sakramente verweigert werden; eine Maßregel, wodurch gewöhnlich große Gährung entstand. Diesmal aber verfehlte sie ihren Zweck. Ludwig berief die Fürsten des Reiches nach Regensburg und ließ von da aus eine bittere Gegenerklärung bekannt machen. Die Fürsten standen zu ihm und vertheidigten seine Rechte. Da setzte Ludwig aus edlem Antriebe, zum Tbcile auch nicht ohne kluge Berechnung, den gefangenen Friedrich in Frei- heit mit der Bedingung, daß er der Krone entsage und ^die Herausgabe der von Leopold besetzten Reichsgüter und Städte bewirke, sonst aber auf Johannistag (I. 1325) sich wieder

11. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 148

1911 - München : Oldenbourg
148 Deutschland unter Knigen aus verschiedenen Husern. richs Vii. und den sich anschlieenden Thronstreit hervorgerufen wurde, wollte Papst Johann Xxii., der Nachfolger Clemens' V., benutzen, um die ppstliche Herrschaft auch in Oberitalien fest zu begrnden und da-mit die Apenninhalbinsel dem deutschen Einflu ganz zu entziehen. Deshalb 1317 ernannte er den König Robert von Neapel zum Reichsvikar in Italien. Als dieser nun im Bunde mit den Guelfen Mailand belagerte, sandte Ludwig der Bayer, der eben den Sieg von Mhldorf errungen hatte, seinerseits ebenfalls einen Reichsvikar nach Italien, der die Ghibellinen 1323 gegen Robert und die Guelfen untersttzte und Mailand entsetzte. Daraus-hin bestritt der Papst dem deutschen König berhaupt das Recht auf die Krone, weil bei zwiespltigen Wahlen die Entscheidung der Kurie zustehe, und lud ihn nach Avignon zur Verantwortung. Gegen diese weit-gehenden ppstlichen Ansprche protestierte Ludwig, worauf ihn Johann 1324 mit dem Bann belegte. Doch fhlte man in Deutschland allgemein, da Wftt* der Papst hiebet weniger im kirchlichen, als vielmehr im franzsischen Interesse handle, und deshalb machte die Strafe beim Volk nicht den tiefen Eindruck wie in frheren Fllen. Somit konnte Ludwig es wagen, auch in einer rein kirchlichen Frage, nmlich dem Armut streit*), durch 1324 die Appellation von Sachsenhausen gegen den Papst Stellung zu nehmen. pni Johann antwortete damit, da er die Absetzung Ludwigs des Bayern" aussprach und die deutsche Krone an das franzsische Knigshaus zu bringen suchte. Jetzt einigte sich Ludwig mit Friedrich dem Schnen und unternahm den lange geplanten Rmerzug (13271329). Er besetzte zwar Ober-und Mittelitalien sowie das herrenlose Rom und empfing ans den Hnden stdtischer Vertreter unter Fhrung des ghibellinifchen Adeligen Colonna 1328 in St. Peter die Kaiserkrone. Auch verkndete er, als Johann sogar das Kreuz gegen ihn predigte, die Absetzung des Papstes und lie durch das rmische Volk einen strengen Minoriten als Nikolaus V. zum Gegenpapst whlen, der dann die Kaiserkrnung wiederholte. Aber Ludwig sah bald ein, da seine Machtmittel solchen weitgreifenden Plnen nicht entsprachen. Deshalb kehrte er nach Deutschland zurck und trachtete nach einer Ausshnung mit Johann. Nachdem sich inzwischen die strengen Minoriten x) Im Sche des Franziskaner(Minoriten-)ordens waren Meinungsverschieden-heiten entstanden der die Ausdehnung des Armutsgebotes. Whrend die strengere Richtung (Spiritualen) die unbedingte Armut sowohl des Einzelnen als des Gesamt-ordens verlangte, hielt die mildere Richtung (Konventualen) zwar an der Armut des Einzelnen fest, wollte aber dem Orden als solchen Eigentum oder wenigstens die Nutz-nieung von Gtern zugestehen. Da der Papst zugunsten der milderen Richtung entschied, traten die strengeren Minoriten eine Zeitlang feindlich gegen die Kurie auf, unter-warfen sich aber bald wieder und wurden dann auf dem Konstanzer Konzil als besonderer Orden (Barfer) anerkannt.

12. Die Geschichte des Mittelalters - S. 508

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
508 Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273-1492. und ihrer Briefe beraubt. Darauf beschloß Ludwig, zu dessen Kriegsschaaren bereits die Hülfstruppen des Königs Johann von Böhmen, des Herzogs Bernhard von Schlesien und des Herzogs Heinrich von Niederbaiern gestoßen waren, dem Rathe des Böhmenkönigs folgend, ' die Schlacht sofort am -8; September zu liefern, bevor die Vereinigung der beiden österreichischen Brüder Statt gefunden habe. Der kampfbegierige König Johann von Böhmen übernahm die obere Führung des baierifchen Heeres. Nach einer damals gewöhnlichen Vorsichtsmaßregel hatte sich König Ludwig, der den linken Flügel commandirte, ohne Abzeichen der königlichen Würde, mit eilf gleich gekleideten Rittern umgeben, die alle zwölf blaue, mit weißen Kreuzen besetzte Wappenröcke trugen. In einer Waldschlucht (jenseit des Flüßchens Isen) hatte sich Burggraf Friedrich von Nürnberg in der Nacht mit 400 Helmen tn einen Hinterhalt gelegt. Das baierifche Heer mag etwa 30,000 Mann stark gewesen sein, das österreichische wird mehrere Tausend weniger gezählt haben. König Johann eröffnete auf dem rechten Flügel die Schlacht mit seinen Böhmen, die am Feste des h. Wenceslaus unter dessen besonderem Schutze zu fechten glaubten. Er kam aber, während die beiden ersten Angriffe zurückgeschlagen wurden, persönlich in die größte Lebensgefahr, indem er unter das Pferd des Marschalls von Pilichtorff gerieth und, wie 500 seiner Ritter, gefangen worden wäre, wenn ihm nicht ein österreichischer Ritter (wie es scheint, verrätherischer Weise) wieder aufgeholfen hätte. Auch auf dem linken Flügel, wo beide Könige einander gegenüberstanden, wurden zwei Angriffe der Baiern abgeschlagen, und so unwiderstehlich war König Friedrich auf Ludwig's Truppen eingedrungen, daß er selbst mit eigener Hand das baierische Banner zerriß. Als am Nachmittage der letzte Angriff auf den rechten Flügel der Oestereicher durch König Johann geschah und die österreichischen Reihen im Weichen waren, erschien der Burggraf Friedrich von Nürnberg mit frischen Truppen auf dem Kampfplatze. Im ersten Augenblicke hielten die Oesterreicher denselben sür den sehnlichst erwarteten Herzog Leopold. Allein schrecklich war die Täuschung. In wildem Angriffe Alles daniederreitend, stürmte er den Oesterreichern in die wehrlose Seite, und auch die 500 gefangenen Böhmen hieben mit jenen auf den überraschten Feind ein, der in unaufhaltsamer Flucht seine Rettung suchte. Noch schlimmer erging es dem andern Flügel der Oesterreicher, der zwischen die Burggräflichen und die Schaaren König Ludwig's gerathen war. Von Allen ver-laffen, kämpfte König Friedrich zuletzt nicht mehr um Sieg und Rettung, sondern um seine ritterliche Ehre. An 50 Feinde soll er an diesem Tage mit eigener Hand daniedergestreckt haben. Als er zuletzt mit seinem von einer feindlichen Lanze durchbohrten Pferde niedergestürzt und von einem Edelknecht des Burggrafen gefangen war, ließ er den letzter» herbeirufen, überreichte ihm sein Schwert und empfahl sich seiner Gunst; der Zoller kündigte ihm an, er würde ihn vor König Ludwig führen. Da verwunderte

13. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 374

1909 - Regensburg : Manz
374 Der Sieg der Demokratie in den deutschen Städten. Führung des Rudolf Brun die Herrschaft der früher allein regierenden Patrizier gestürzt und diese teilweise in die Verbannung geschickt. Die Versuche derselben, sich wieder Aufnahme zu verschaffen, waren erfolglos geblieben, der Graf von Habsburg-Laufenburg, der ihnen Hilfe leistete, am 21. September 1337 im Kampfe erschlagen worden. 13 Jahre später verbanden sich die Patrizier mit Johanns gleichnamigem Sohne und überfielen in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar 1350 die Stadt Zürich. Allein die Bürger setzten sich rechtzeitig zur Wehr, schlugen den Angriff zurück, uahmeu den Grafen Johann und mehrere seiner Leute gefangen und eroberten seine Stadt Rapperschwyl, die sie nach einiger Zeit mit Verletzung der Übergabsbestimmungen vollständig zerstörten. Zürich schloß, um auswärtige Unterstützung zu erhalten, 1351 einen ewigen Bund mit den vier Waldstätten Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern. In der großen Reichsstadt Regensbnrg bemächtigte sich durch einen Bürgerzwist ein vornehmer Demagoge, Friedrich der Auer, der Gewalt. Er hielt sich eine Leibgarde und Spione, gründete eine Schreckensherrschaft und erkaufte sich vom stets geldbedürftigen Kaiser Ludwig die Anerkennung. Wenn er zur Kirche ging, schritten 40 Mundmänner vor ihm her. Endlich jagten ihn die Bürger fort und es wurde bestimmt, daß binnen zehn Jahren kein Einheimischer wieder die höchste Würde bekleiden sollte. Man bestellte inzwischen einen frommen Ritter von auswärts zum Bürgermeister. Wir sehen hier, in Nürnberg und überhaupt in den großen Reichsstädten, namentlich am Rhein, wie die Reichshändel und die größeren Verhältnisse auf den innern Umschwung zurückwirken. Als die Geschlechter in Mainz, die in der Reichsgeschichte eine ehrenvolle Rolle spielen, von dem schwachen Kaiser Ludwig preisgegeben und mit Acht und Bann bedrängt wurden, kamen sie, um ihre Widerstandskraft zu stärken und ihre Verantwortung zu mindern, den Zünften mit dem Zugeständnis entgegen, den Rat mit ihnen zu teilen; sie nahmen erst 12, dann 22 zünftige Abgeordnete unter die 24 patrizischen auf. Dennoch entstand bittere Zwietracht. Man entdeckte eine geheime Verbindung patrizischer Jünglinge, welche sich die „Ritter der gemeinen Wohlfahrt" nannten und geschworen hatten, mit Gut und Blut der Vaterstadt aufzuhelfen; aber nach heftigen Zusammenstößen wurde die Geschlechterherrschaft gestürzt. Doch ließ man den Geschlechtern immer noch einen gleichen Anteil bei Besetzung des Rates und der Stellen. Das heilige Köln hat nach der lehrreichen, schmerzlichen Erfahrung, die es unter Konrad von Hochstraten und bessert Nachfolger machte, seine alten Geschlechter am längsten geehrt. In andern Städten wurde der durch die Thronkriege geschürte Kampf der Geschlechter, wie in Kolmar der Schwarzen und Roten, in Straß bürg der Zorne und Mülnheine, ein Hebel der Umwälzung. Hier waren die Bürger endlich des ritterlichen Geschelles müde, setzten den Rat ab, zerstörten die adeligen Zechstuben und jagten beide Parteien zur Stadt hinaus. Besonders heiße Kämpfe hatte Speier zu bestehen. Hier hatten schon 1304 die Zünfte das Übergewicht im Rate, 13 Abgeordnete gegen elf patrizische erlangt; darauf suchten die Geschlechter den Rat durch ein Regiment von 16 Aristokraten zu umgehen. Jedoch die Zünfte verbanden sich durch Bundeseide und setzten einen neuen Rat ein, 16 von den Zünften, 15 von den Geschlechtern. Die Sechzehner unterwarfen sich scheinbar, gewannen aber den Kaiser Ludwig und bereiteten insgeheim mit dem benachbarten Adel den Staatsstreich und nächtlichen Überfall in der Nacht des 28. Oktober 1330 vor. Doch der Anschlag wurde verraten und fand die Zünfte auf Mauern und Türmen mächtig gerüstet. Dreihundert Jahre laug feierte mau den Tag. Am Vorabend des Festes ging der Ratsdiener durch die Stadt und rief: „Heut ist der Abend und morgen ist der Tag, da die Stadt Speier verraten ward." Die Geschlechter wurden nun genötigt, sich als fünfzehnte Zunft der Gemeinde anzureihen.

14. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 222

1864 - Essen : Bädeker
222 schiedenen Inhalt hatte, von neuern anwenden. Um seine Kunst zu ver- vollkommnen, verband er sich mit Johann Faust, einem reichen Gold- schmiede, und Peter Schösser, einem Kunstschreiber. Schöffer gab nicht allein den Rath, die Buchstaben in Metall zu gießen, statt sie mühsam zu schneiden, sondern erfand auch eine besiere Drucker- schwärze aus Kienruß und Leinöl. Bald druckte man nun mit den weit dauerhafteren und einen stärkern Druck der Presse aushal- renden metallenen Lettern. Zu den ersten, schon recht saubern Drucken gehören die lateinischen Bibeln, deren eine damals immer noch mit 100 Gulden bezahlt wurde. Der Druck der ersten lateinischen Bibel rührt aus dem Jahre 1456 her, der des ersten deutschen Buches aus dem Jahre 146t. — Die Vollkommenheit der jetzigen Druckweise besteht vorzüglich nur in der unglaublichen Schnelligkeit, mit welcher jetzt Tausende von Exemplaren eines Buches, das einmal gesetzt ist, in wenigen Stunden geliefert werden können; außerdem übertrifft der jetzige Druck den aus dem 15. und 16. Jahrhunderte im Ganzen auch an Schönheit. 37. Friedrich der Siegreiche, Kurfürst von der Pfalz. Die Söhne des deutschen Kaisers Ruprecht von der Pfal, (1400—1410) theilten nach dem Tode ihres Vaters deffen Besitzungev unter sich und stifteten dadurch mehrere Linien der pfälzisch-wittels- öachischen Regentenfamilie. Die wichtigsten derselben waren die Kurlinie und die zweibrückische Herzogslinie. In der Kurpfalz hinterließ Kurfürst Ludwig einen einzigen un- mündigen Sohn, der beim Tode seines Vaters (1449) erst 13 Mo- nate alt war. Diesen Umstand suchten die Vettern des Kindes, wie auch treulose Lehensmänner und neidische Nachbarn der Kurpfalz, zur Schmälerung seines Erbes zu benutzen. Daher ergriff der Oheim desselben, Friedrich, als Vormund, die Zügel der Regierung. In allen seinen Handlungen zeigte er eine seltene Stärke des Geistes, verbunden mit kühner Entschloffenheit und mit einem edeln, großmüthigen Sinne. Er schaffte in der Pfalz die Fehmgenchte ab und errichtete dafür in seiner Residenz Heidelberg ein Oberhofgericht. Besonders aber that er sich durch seine verbesserte Kriegseinrichtung hervor, wo- durch er das Land dem Untergange entriß und sich in einer Reihe von Kämpfen den Beinamen des „Siegreichen" verdiente. Auf den Wunsch der Stände des Landes übernahm er selbst die Kurwürde, um als wirklicher Kurfürst den Anmaßungen seiner Gegner nachdrucks- voller begegnen zu können. Mit einer ausgewählten Schaar Krieger demüthigte er sodann den Raubadel im Odenwald und in den Vo- gesen, besiegte den Herzog von Zweibrücken, den Grafen von Leiningen und andere, ja er nahm in der siegreichen Schlacht bei Seckenheim (1462) den Grafen Ulrich von Württemberg, den Markgrafen von Baden und seinen Bruder, den Bischof von Metz, nebst 350 Grafen

15. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 230

1872 - Essen : Bädeker
230 schiedenen Inhalt hatte, von neuem anwenden. Um seine Kunst zu ver- vollkommnen, verband er sich mit Johann Faust, einem reichen Gold- schmiede, und Peter Schösser, einem Kunstschreiber. Schöffer gab nicht allein den Rath, die Buchstaben in Metall zu gießen, statt sie mühsam zu schneiden, sondern erfand auch eine bessere Drucker- schwärze aus Kienruß und Leinöl. Bald druckte man nun mit den weit dauerhafteren und einen stärkern Druck der Presse aushal- tenden metallenen Lettern. Zu den ersten, schon recht saubern Drucken gehören die lateinischen Bibeln, deren eine damals immer noch mit 100 Gulden bezahlt wurde. Der Druck der ersten lateinischen Bibel rührt aus dem Jahre 1456 her, der des ersten deutschen Buches aus dem Jahre 1461. — Die Vollkommenheit der jetzigen Druckweise besteht vorzüglich nur in der unglaublichen Schnelligkeit, mit welcher jetzt Tausende von Exemplaren eines Buches, das einmal gesetzt ist, in wenigen Stunden geliefert werden können; außerdem übertrifft der jetzige Druck den aus dem 15. und 16. Jahrhunderte rm Ganzen auch an Schönheit. 37. Friedrich der Siegreiche, Kurfürst von der Pfalz. Die Söhne des deutschen Kaisers Ruprecht von der Pfalz (1400—1410) theilten nach dem Tode ihres Vaters dessen Besitzungen unter sich und stifteten dadurch mehrere Linien der pfälzisch-wittels- bachischeu Regentenfamilte. Die wichtigsten derselben waren die Kurlinie und die zweibrückische Herzogslinie. In der Kurpfalz hinterließ Kurfürst Ludwig einen einzigen un- mündigen Sohn, der beim Tode seines Vaters (1449) erst 13 Mo- nate alt war. Diesen Umstand suchten die Vettern des Kindes, wie auch treulose Lehensmänner und neidische Nachbarn der Kurpfalz, zur Schmälerung seines Erbes zu benutzen. Daher ergriff der Oheim desselben, Friedrich, als Vormund, die Zügel der Regierung. In allen seinen Handlungen zeigte er eine seltene Stärke des Geistes, verbunden mit kühner Entschlossenheit und mit einem edeln, großmüthigen Sinne. Er schaffte in der Pfalz die Fehmgerichte ab und errichtete dafür in seiner Residenz Heidelberg ein Oberhofgericht. Besonders aber that er sich durch seine verbesserte Kriegseinrichtung hervor, wo- durch er das Land dem Untergange entriß und sich in einer Reihe von Kämpfen den Beinamen des „Siegreichen" verdiente. Auf den Wunsch der Stände des Landes übernahm er selbst die Kurwürde, um als wirklicher Kurfürst den Anmaßungen seiner Gegner nachdrucks- voller begegnen zu können. Mit einer ausgewählten Schgar Krieger demüthigte er sodann den Raubadel im Ovenwald und in den Vo- gesen, besiegte den Herzog von Zweibrücken, den Grafen von Leiningen und andere, ja er nahm in der siegreichen Schlacht bei Seckenheim (1462) den Grasen Ulrich von Württemberg, den Markgrafen von Baden und feinen Bruder, den Bischof von Metz, nebst 350 Grafen

16. Geschichte des Mittelalters - S. 161

1880 - Braunschweig : Bruhn
— 161 — Er belehnt seinen Sohn Johann mit Böhmen. (S. Stammtafel.) Ein früher Tod hindert den tatkräftigen Herrscher an nachhaltigen Erfolgen. (Vgl. Heinrich Vi.) Ludwig der Layer') 1314—1347. Friedrich der Schöne von Oestreich 4) 1314—1322 (f 1330). 3 mächtige Fürstengeschlechter in Deutschland. (Vgl. 1197. §. 29.) a. Habsburger — erheben Friedrich den Schönen. b. Lurenburger. c. Wittelsbacher. Da Johann von Böhmen minderjährig ist, Vereinigung der Lurenburger und Wittelsbacher — Ludwig der Bayer. Ludwig 4 Kämpfe: 1. Mit seinem Gegenkönig Friedrich. 1322 Schlacht bei Mühldorfs) (am Inn) — Friedrich geschlagen und gefangen (Trausnitz in der Ober-Pfalz). Resultat: Ludwig alleiniger König. Befreiung Friedrich's aus der Haft gegen das Versprechen, den Frieden« herzustellen. Gründe: a. Erfolge Leopold's, des Bruders Friedrich's. (Vgl. Stammtafel.) b. Der Papst will den französischen König auf den deutschen Tron erheben. Friedrich kann den Frieden nicht erwirken, kehrt in's Gefänqniß zurück. (Vgl. Regulus.) Ludwig macht ihn zum Freunde und Mitregenten.3) (Keine Urkunde ist von Friedrich mit unterzeichnet.) 2. Römerzug. Ludwig erhält die lombardische Krone und die römische Kaiserkrone, aber nur aus den Händen des römischen Volkes. Schimpflicher Rückzug. Ludwig fehlte die Energie, er unternahm viel, er erreichte nichts wegen seiner kurzsichtigen und schwankenden Politik. Er war ein Spielball der päpstlich-französischen Interessen. Johann Xxii., vom französischen König auf den päpstlichen Stuhl erhoben, steht ganz unter französischem Einfluß. Damals Bedeutung Frankreichs sehr gewachsen: a. Französisches Geschlecht (Anjou) in Neapel. b. Päpste in Avignon. Die französischen Könige suchen Einfluß auf Deutschland zu gewinnen. 1) Bild a. a. O. p. 481. 2) Sage von Schweppermann. 3) Schiller „Deutsche Treue", Uh land „Ludwig der Bayer." Dahn, Lernbuch. Ii. 2.1

17. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 113

1894 - Breslau : Trewendt
Stellung Ludwigs zu den Päpsten. Kurverein zu Rense 1338 113 sich aber die beiden Könige, die vor ihrer Wahl die engsten Freunde gewesen waren, zu einer gemeinsamen Regierung. Der Gedanke war zwar nicht glücklich und erhielt auch nicht die Zustimmung der Kurfürsten; aber Friedrich trat so wenig selbständig hervor, daß dem Reiche aus dem Doppelregiment seht besonderer Schaden erwuchs, zumal da Friedrich schon 1330 starb. [(Stellung Ludwigs zu den Päpsten. Knrverein zu Rense 1338]. Währenddem war zwischen Ludwig und Johann Xxii. ein Streit ausgebrochen, dessen Bedeutung darin besteht, daß er der letzte war, der zwischen Kaisertum und Papsttum ausgefochten wurde, und der erste, in dem die deutsche Nation — Fürsten und Städte — unbedingt auf die Seite des Kaisers trat. Was also in England und Frankreich bereits geschehen war, die nationale Erhebung gegen das Priestertum, das erfolgte jetzt auch in Deutschland, wo sogar die Franciskaner die Sache des Kaisers verteidigten. Als nämlich Johann Xxii. von Avignon aus den König mit dem Banne und Deutschland mit dem Interdikte belegte, weil Ludwig die ghibellinische Partei in Italien durch deutsche Truppen unterstützt hatte, machten diese kirchlichen Strafen auf die deutschen Stände keinen großen Eindruck mehr. Die Fürsten hatten vom Papste nichts mehr zu erwarten, wie in früheren Zeiten, sie besaßen nahezu die volle Selbstherrlichkeit in ihren Gebieten, und in den großen Städten erlangten gerade damals die Zünfte den von ihnen so lange erstrebten Anteil am Ratsregiment, sodaß auch hier ein freierer Geist im Auftommen war. Ludwig konnte es daher wagen, der päpstlichen Gewalt seine weltliche entgegenzustellen; er unternahm 1327 einen Römerzug, wurde in Rom selbst von der ghibellinischen Partei mit offenen Armen empfangen und in der Peterskirche durch Laienhand zum Kaiser gekrönt. Aber bald wieder von Gewissensangst getrieben, verabsäumte er in den folgenden Jahren keine Demütigung, um den Frieden mit Avignon, den der französische König mit allen Mitteln zu hintertreiben verstand, doch wieder herzustellen. Da erklärten die Kurfürsten, gereizt durch die Eingriffe Frankreichs und erbittert über den Widerstand der Kirche, 1338 in einer Zusammenkunft zu Rense bei Koblenz, daß ein von der Mehrzahl der Wahlsürsten gewählter König nicht der Bestätigung des römischen Stuhles bedürfe; und auf dem daraus folgenden Reichstage zu Frankfurt fügte Ludwig die Bestimmung hinzu, daß jeder deutsche König auch ohne päpstliche Krönung die römische Kaiserwürde besitze. Dies war der härteste Schlag, der den päpstlichen Stuhl treffen konnte! Jaenicke, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 2. Aufl.

18. Theil 1 - S. 420

1821 - Nürnberg : Campe
420 So weit ging ihm alles nach Wunsch; jetzt aber ver- wickelten ihn seine Ansprüche auf das leidige Italien und sein Verlangen nach der Kaiserkrone in unabsehbare Hän- del mit den Päbsten, die sein ganzes Lebeu verbitterten. Es saß damals auf dem päbstlichen Thron Johann Xxii., der Sohn eines französischen Schuhflickers. Er war nur klein von Person, sonst aber voll von Verstand und Kraft, und dabei ein eingefleischter Satan, wie Gregor Vii. Seinen Sitz aber hatte er nicht zu Rom, sondern zu Avignon in Frankreich. Er wollte weder Friedrich von Oesterreich noch Ludwig von Baicrn als Könige von Teutschland anerkennen, sondern suchte, den König von Frankreich auf den teutschen und italienischen Thron zu heben, und den Walter Visconti, einen mächtigen Anhänger der kaiserlichen Partei zu Mailand, mit Gewalt der Waffen zu vertreiben. Daß Ludwig diesem Visconti einen Haufen von 800 Reitern zur Unterstützung gegen das päbstliche Belageruugsheer zu- sandte, rechnete ihm Johann als eine unverzeih- liche Sünde gegen den heiligen Stuhl an, machte ihm ohne weiteres den Proceß, und gebot ihm, sich der Reichs- verwaltung zu enthalten, bis er sich würde vor seinem Richtcrstuhl verantwortet haben. Ludwig antwortete mit Verachtung auf diese Vorladung, und nun wrwde der Bannfluch über ihn ausgesprochen, das Reich ihm aber- kannt, und das teutsche Volk von dem Eid der Treue entbunden, den es ihm geschworen hatte. Dem König Ludwig war jetzt, da er von den Banustrahlen getroffen war, gar nicht mehr wohl zu Muthe, denn er hatte Feinde, und sah, daß sich eiue Menge finsterer Köpfe, von den Geistlichen verführt, auf die Seite des Pabstcs neigten. Er wollte sich daher erst Ruhe in den Innern des Reichs verschaffen und sich mit seinem Gegenkönig Friedrich von Oesterreich

19. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 60

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
6o denen von i6zi bis 1648 bei weitem nicht die Wage. 1650 f Ludwig, Fürst zu Anhalt, Mit- stifter des Palmordens. 1633. Eroberten die Sachsen Vrieg in Schlesien. I7z2. gcb. Stanislaus August, lezter König von Polen. 1794. 4 der berühmte Schriftsteller Möser. 1806. Veuiessen die Franzosen Presburg. 77^^ v L+y* r-'K gter Januar. 1539. geb. Johann Friedrich Ii. oder der Mittlere. §)er unglückliche Sohn eines unglücklichen Va- ters. Leztercr, Johann Friedrich der Grosmü- thige, verlor durch die Mühlbergcr Schlacht (1547) Kurhut, Länder und Freiheit und kehrte erst nach fünf Jahren aus der Gefangen- schaft zurück. (f. w. u.) Sein Sohn aber, Johann Friedrich Ii., fchmachtete s8 Iah- xe im Kerker, und starb auch darin, (f. den 9. Mi.) Der Erstgeborne eines Kurfürsten, der da- mals eine Hauptrolle in Deutschland spielte, wie viel Ansprüche auf irdisches Glück hatte Johann Frie.

20. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 216

1839 - Karlsruhe : Groos
216 Zweite Stufe des Unterrichts. war nach der in Paris und es besorgte dieselbe ein Freund Ruprechts, Marsilius von Inghen, welcher früher an der Hochschule zu Paris angestellt war. Die wöchentliche Kost für einen Stu- denten belief sich nicht höher als auf 3 kr , und diejenigen Ein- wohner waren von gewissen Abgaben frei, welche Studentenkost- tische führten. Jährlich wurden die Wohnungen untersucht und geschätzt. Bei einer Buße von 60 fl. durfte kein Student beein- trächtigt oder verletzt werden. Ruprecht war ein großmüthiger, weiser und frommer Fürst. — Ruprechts gleichnamiger Enkel ge- langte 1400 auf den deutschen Kaiserthron, statt des trägen Kai- sers Wenzel. Er war ein Fürst mit kaiserlichen Eigenschaften, konnte aber als deutscher Kaiser Wenig ausrichten, da ihn die üb- rigen Fürsten lähmten. Er vergrößerte und verschönerte die Hauptkirchegum heilig en G eist. Dieselbe ward schon zu Anfang des 13ten Jahrhunderts erbaut. Er, so wie sein Sohn Ludwig, ruhen mit ihren Gemahlinen in derselben. Er vermehrte das Schloß mit dem sogenannten Ruprechtsbau, der auf der linken Seite des Schlosses steht. Er verwahrte die Grenzen der Pfalz mit festen Schlössern und stellte eine gute Gerichtsordnung her. Ruprecht starb 1410 und hinterließ 4 Sösine, welche 4 besondre Linien des pfälzischen Hauses gründeten; Ludwig, der Bärtige, erhielt das Stammfürstenthum mit der Kurwürde; Johann die Oberpfalz; Stephan die Grafschaft Zweibrücken und Simmcrn, und Otto die Aemter Mosbach, Borberg. Die stephanische Linie theilte sich dann wieder in die simmerische und zweibrückische; die von Otto aber erlosch bald wieder. — Ludwig derbärtige war ein ausgezeichneter Fürst. Er vollendete das Heiliggeiststift und schenkte demselben seine ganze Büchersammlung, unter dem Beding, daß man sie zum Gebrauche der Studie- renden össentlich aufstelle. Dieser Ludwig befand sich bei der Kirchenversammlung zu Constanz und ihm ward der abgesetzte Pabst Johann Xx11i zur Verwahrung übergeben, den er auf sein Schloß Heidelberg brachte. — Kurfürst Ludwig der Sieg- reiche that sich durch seine verbesserte Kriegskunst hervor. Er errichtete in Heidelberg ein Oberhofgericht und schaffte die Vehm- gerichte ab, indem er die Freistühle aufsuchte., sie zerstörte und die Freirichter vertrieb. Ueber seine Schlösser und Festungen setzte Friedrich die erfahrensten Ritter zu Hauptleuten, die die-