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1899 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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gehören: Das Lausitzer Gebirge, das Riesen gebirge (mit derschnee-
foppe), das Glatzer Kesselland und das mährische Gesenke.
Die nördlichsten Gebirge Deutschlands sind: Der Teutoburger
Wald, längs der Ems, und der Harz, zwischen Weser und Elbe.
c. Das norddeutsche Tiefland (Niederdeutschland).
Von dem nördlichen Rande des deutschen Gebirgslandes bis zu
den Küsten der Nord- und Ostsee dehnt sich die norddeutsche Tief-
ebene aus, welche durch die Elbe in einen westlichen und östlichen
Teil geschieden wird. Der Boden dieser Ebene ist jedoch nicht immer
ganz flach, sondern bisweilen auch wellenförmig oder hügelig. Unfrucht-
bare, sandige Strecken wechseln mit Kiefernwäldern oder spärlich lohnen-
den Getreidefeldern. In der Nähe der Flüsse und an den Meeresküsten
liegt oft sehr fruchtbares Marschland; außerdem giebt es höher
liegende, meist nur mit Heidekraut bewachsene Stellen, welche Geestland
heißen, sowie viele Moräste und Torfmoore.
Die Küste der Nordsee ist so niedrig, daß sie durch künstliche
Dämme oder Deiche gegen das Vordringen des Meeres geschützt
werden muß. Trotzdem haben die Meeresfluten schon oft große Landstücke
verschlungen, und die zahlreichen Inseln nahe an der Nordseeküste sind
wahrscheinlich nur die Überreste größerer Landgebiete. Die etwas höhere
Ostseeküste ist an vielen Stellen durch natürliche Sandhügel, welche man
Dünen nennt, geschützt; doch kommen auch hier bisweilen Überschwem-
mungen, namentlich durch Springfluten vor. in, *30.
62. Iii. Lewülserung.
Deutschland ist reich bewässert. Unter den stehenden Gewässern ist
der Bodensee das größte (540 qkm). Andere bemerkenswerte Land-
seen sind: Der Ammer-, der Würm- oder Starnberger- und
der Chiemsee in Bayern.
Eigentümliche Seen, sog. Strandseen sind das Stettiner-,
das frische und das kurische Hass an der Ostseeküste.
Von Deutschlands Flüssen münden der Rhein, die Weser und
die Elbe in die Nordsee, die Oder, die Weichsel und die Memel
in die Ostsee, während die Donau dem schwarzen Meere zueilt.
Die Nordsee heißt auch das deutsche, die Ostsee das bal-
tische Meer. Beide sind Teile des atlantischen Ozeans und durch
drei Meerengen, den kleinen Belt, den großen Belt und den
Sund, miteinander verbunden. Eine weitere Verbindung der beiden
Meere ist durch den Nord-Ostsee- oder Kaiser Wilhelm-Kanal
hergestellt, der von Kiel durch Holstein an die Elbemündung führt.
a. Der Rhein (1200 km lang).
Der Rhein ist durch seine Wassermenge der bedeutendste und durch
seine lieblichen, mit Städten, Burgen und Reben geschmückten Ufer der
schönste deutsche Strom.
. )
1867 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: Marschall, Georg Nicolaus
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Fortbildungsschule, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Landwirtschaftsschule, Präparandenanstalt, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Bayern
122
Ii. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde.
daß sie nicht noch eine größere Aus-
dehnung genommen, nicht mehr Menschen-
leben gekostet hat; denn außer zweihun-
dert Centner Pulver und einer Million
Zündhütchen enthielt der Thurm noch
700 Granaten und 240 Zündkugeln.
Wären letztere nicht auf dem Boden des
Thurmes gelegen und in sich verbrannt,
sie hätten die Stadt an fünfzig Stellen
zugleich in Brand stecken und so deren
gänzlichen Untergang herbeiführen können.
Auf welche Weise ist dieses schreck-
liche Unglück entstanden? wird der junge
Leser schon längst zu fragen versucht ge-
wesen sein. Ganz ist dies nicht aufge-
hellt; aber mit aller Wahrscheinlichkeit
darf angenommen werden, daß es ein
Werk leidenschaftlicher Rache und Bos-
heit war. Der österreichische Artillerie-
Unterofficier Wimmer hatte sich auf
unrechtmäßige Weise die Schlüssel zum
Thurme zu verschaffen gewußt, und sein
Eintritt in denselben ist von der Schild-
wache gesehen worden. Der nähere Vor-
gang selbst bleibt in ewiges Dunkel ge-
hüllt, weil Wimmer mit unter den
Todesopfern sich befand. Man nimmt
an, er habe aus Rache einem oder dem
andern der österreichischen Officiere, die
dem Turnfeste anwohnen würden, Ver-
derben bereiten wollen. Wenn, — dann
ward durch Abbestellung des Festes der
höllische Plan vereitelt, Wimmer aber
selbst ein Opfer seiner Bosheit.
56. Schwaben.
Das Land der Schwaben ist Deutsch-
land im Kleinen, wo auf engem Raum
alle Manchfaltigkeit des deutschen Daseins
sich versammelt. Alle verschiedenen eigen-
thümlichen Naturformen treffen hier zu-
sammen. Die beiden mächtigsten Ströme
Deutschlands, ja Europa's, durchfließen
das Land, zwar nur in ihrem Oberlaufe,
aber doch schon in männlicher Fülle.
Schwaben bewohnen die höchsten Alpen-
gauen, das Rheinthal wie die Hochebenen
der Donau, das hohe Waldgebirge des
Schwarzwaldes wie die öden Rücken und
anmuthigen Thäler der Alp. Das Land
zwischen Lech und Schwarzwald, besonders
bis zur Iller, gleicht durch Klima und
Oberfläche dem norddeutschen Küstenlande.
Vielfach gestaltet und zerstückelt, wie
der Boden, ist auch das bürgerliche Leben
des schwäbischen Landes, das auch hierin
ein Bild Deutschlands ist. Die großen
durch Naturgrenzen bezeichneten Land-
schaften des schwäbischen Bodens tragen
heute das Loos, welches ihre geographische
Lage ihnen angewiesen hat. Das Elsaß
ist an Frankreich gefallen, das gegenüber
liegende rechte Rheinufer an Baden,
Unterschwaben (zwischen Iller und Lech)
an Bayern. Nur das Land am Neckar
und seinen Zuflüssen hatte sich schon
früh unter dem Schutz eines einheimischen
Herrscherhauses gesammelt, das sich durch
Tapferkeit, Besonnenheit, guten Haushalt
aus kleinen Anfängen allmählich erhob.
Seit der neuen Gestaltung der deutschen
Sachen gehorcht ihm auch das alte
Ober-Schwaben bis an die Iller. Sein
Gebiet trägt den Namen des Stamm-
schlosses, Württemberg.
In der Lage und Versplitterung des
Bodens spiegeln sich die Schicksale seines
Volkes. Auf den zahlreichen Ritterburgen
des Schwabenlandes, wo die hohen Grenz-
gebirge des Südens und Westens, Ita-
liens und Frankreichs vor dem Blick
ausgebreitet sind, der Gedanke hinüber-
schweift und dem Lauf des Rheins,
der Donau, der Rhone nach Mitternacht,
Morgen und Mittag folgt, wo deutsche
Dichtung zuerst liebevolle Aufnahme und
bleibende Stätte fand: da blühte eine kühne
Ritterschaft voller Kampflust und leben-
diger Einbildungskraft. Fast alle mäch-
tigsten Fürstengeschlechter Deutschlands
haben ihre Stammsitze auf schwäbischem
Boden. Von da aus zogen die Hohen-
staufen über die Alpen und fanden
Ruhm und Untergang im italienischen
Lande, von wo her sie Kunst, Poesie,
Wissenschaft dem deutschen Vaterlande
zugebracht hatten. Hier auch sind die
Wurzeln jenes zweiten Heldengeschlechtes,
welches wagen konnte, den mächtigen
Hohenstaufen die Herrschaft streitig zu
machen und welches gebot vom Mittel-
meere bis zur Nordsee: das Geschlecht
1903 -
Halle a. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Schultze, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
166
Ii. Länderkunde.
5. Durch welches Land ist die Nordsee von der Ostsee getrennt?
Die Nordsee ist von der Ostsee durch die jütische Halbinsel getrennt,
welche die preußische Provinz Schleswig - Holstein und das dänische
Jütland umfaßt.
6. Warum ist die Ostseeküste zum großen Seeverkehr weniger geeignet
als die Nordsee?
Weil ihre Häfen im Winter zufrieren. Der Bottnische, Finnische und
Rigaer Busen sind sechs Monate hindurch mit Eis bedeckt.
7. Worin hat es seinen Grund, daß die Ostsee weniger salzreich ist
als die Nordsee?
Der geringe Salzgehalt der Ostsee ist eine Folge der bedeutenden
Menge süßen Wassers, welche die Ostsee durch die zahlreichen Zu-
flüsse aufnimmt.
8. Welche größeren Einbuchtungen zeigt a) die Ostsee; welche Einschnitte
b) die Nordsee?
a) Ostsee: die kurische Bucht, die Danziger Bucht mit dem Putziger
Wiek, die pommersche Bucht, die Lübecker Bucht, die Kieler Bucht;
b) Nordsee: der Elbe -, Weser - und Jadebusen, der Emsbusen
mit dem Dollart.
9. Welches ist der höchste Punkt der deutschen Küste?
Stubbenkammer auf Rügen, 12v in.
10. Neune die wichtigsten deutschen Inseln a) in der Nordsee, b) in der
Ostsee!
a) Inseln in der N o r d s e e: die ostfriesischen Inseln Borkum, Norder-
ney, Wangeroog; die nordfriesischen Inseln Föhr, Syltsjilt^.
b) Inseln in der Ostsee: Wollin, Usedom, Rügen, Fehmarn, Alsen.
11. Welches ist Deutschlands größte und schönste Insel?
Rügen, 970 qkm groß.
12. Welches sind Deutschlands Hauptflüsse?
Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel, Donau.
13. Weise nach, daß die Hauptflüsse Deutschlands dem Gebiete des At-
lantischen Ozeans angehören!
Rhein, Weser und Elbe münden in die Nordsee, Oder und Weichsel in
die Ostsee, die Donau in das Schwarze Meer. Nordsee, Ostsee und
Schwarzes Meer sind Teile des Atlantischen Ozeans.
14. Welche Ähnlichkeiten zeigen die großen Flüsse des norddeutschen Tief-
landes untereinander?
Alle großen Flüsse des norddeutschen Tieflandes ähneln einander darin,
daß sie den größeren Teil ihres Gebietes zur Rechten haben und daß
sie das Stromgebiet des zunächst östlich gelegenen Hauptflusses durch
einen rechten Nebenfluß nahe berühren. So der Rhein das Weser-
gebiet durch die Lippe, die Weser das Elbgebiet durch die Aller,
die Elbe das Odergebiet durch Havel und Spree, die Oder das
Weichselgebiet durch Warte und Netze.
1856 -
Münster
: Cazin
- Autor: Tücking, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
6
Akltestc Nachrichten.
Basel abwärts bis zur Nordsee elf germanische Völkerschaften.
Das eroberte Land derselben wurde von den Römern förmlich
zu Provinzen eingerichtet und mit Truppen besetzt, um von da
aus über den Rhein in das eigentliche Germanien einzudringen.
Die Provinzen hießen Germania superior (prima) von Bafel
bis zur Mosel und Germania inferior (secunda) von der Mo-
sel bis zur Nordsee; in letzterem war Hauptort Köln (Golonia
Agrippina).
§ 5. Das freie Germanien lag zwischen Rhein, Donau,
das fme. Weichsel, Ost- und Nordsee, innerhalb welcher Grenzen die germa-
nischen Volksstämme ihre Wohnsitze hatten. Diese Stämme
in Völkerschaften getheilt und durch kein Band politischer Ein-
heit zusammengehalten, leiteten ihren sagenhaften Ursprung den-
noch von dem gemeinsamen Stammvater Mannus, nach dessen
^ drei Söhnen Ingo, Jsco und Jrmino sich die drei Hauptstämme
ner des der freien Germanen nannten: Ing äv on en, I sca v o ne n und
freien Ger-Hermionen.
manten« Zu den Jngävonen oder Küstenbewohncrn 'gehörten die
bhw die Völkerschaften an der Nordsee vom Rhein bis nach Jütland:
jngävonen, ^^^onen am rechten Ufer der unteren Elbe (in Holstein),
die Angrivarier an der mittleren Weser, die Chauken zwischen
Elbe und Ems an der Nordsee (Chauci maiores zwischen
Elbe und Weser, Gliauci minores zwischen Weser und Ems),
südlich von diesen an der Ems die Amsivarier und westlich an
den Küsten der Nordsee die Friesen zwischen Ems und Rhein-
ferner gehörten zu diesem Volksstamme vielleicht auch noch die Ba.
taver auf dem Nhemdelta.
Jscävonen Der Stamm der Jscävonen (Jstävoncn oder Westländer)
umfaßte die Völkerschaften der Tenchtheren und Usipeter vom Rhein-
delta bis zum Taunus, die Sigambrer zwischen Sieg und Lippe,
sowie die im Gebiet der Ruhr und Lippe wohnenden Bructerer
und Marsen.
Hermionen Zu den Hermionew endlich im S'o der beiden vorigen
Stämme rechnet man die Chatten etwa in: jetzigen Hessen und
mit einiger Wahrscheinlichkeit auch die Cherusker an der Mitt-
lern Weser.
Außer diesen drei Hauptstämmen der eigentlichen Germa-
nen, welche zwischen Rhein, Main, Elbe und Nordsee wohn-
ten, werden erwähnt die suevischen Germanen; zu diesen
gehörten die Hermunduren am Erzgebirge, die Markoman-
nen in Böhmen, die Quaden in Mähren, Sennonen zwischen
Elbe und Oder in der Mark Brandenburg, die Longobarden
Bodenbe- an der untern Elbe u. Ñ. Völkerschaften,
schaffenheit Land, welches die genannten Völker bewohnten
dnktc Gcrl schildern die Römer im Allgemeinen als rauh, mit Wäldern
maniens. und Sümpfen bedeckt. Der große hercynische Wald (hereynia,
1827 -
Erlangen
: Heyder
- Autor: Böttiger, Carl Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
könne. Dadurch mußte nun die christliche Religion im
offenbaren Widerspruche mit den übrigen Staats-Re«
llgionen stehen, und einen tausendjährigen Kamps erzeu-
gen, der längst beendigt wäre, wenn der Weg, den die
Wahrheit durch die Seelen der Menschen geht, nicht ein
so langsamer, aber auch desto tiefer eindringender wäre.
Etwas bekannter war nun auch das ntchtrömische
Europa geworden. Im Nordasien Europas saßen
Sarmaten, deren Völkerstämme schon in Asien nördlich
vom kaspischen Meere beginnen. Nördlich von der
Mündung der Donau die Gesen, Darier, Bastarner,
Nord-Pannonier, Jazygeu; nördlich von ihnen im
heutigen Ostpreußen bis Liefiand die Aestier, Veneder
und andere. Wichtiger aber waren bei weitem, die-
Völker, die im heurigen Deutschland von der Weichsel
bis zum Rhein, von der Donau bis zur Nord- und
Ostsee faßen; ein fräftiges, tapferes, blondhaariges,
blauäugiges Volk; einfacher Sitte, kriegerisch, bald
nomadisch, bald als Jäger, nur zum kleinsten Theile
vom Ackerbaue lebend» Denn noch deckten ungeheuere
Wälder und Moräste die uralte Heimajh. In mxhr
als fünfzig einzelne Stämme zerfielen sie; nur Sprache,
Freiheitsliebe und Nationaleigenschaften, wi? Gast-
freundschaft, Tapferkeit, besondere Achtung gegen das
weibliche Geschlecht, Liebe zum Kriege, zum Trünke und
Spiele waren ihnen gemeinsam. Die wichtigsten der
einzelnen Stämme waren: an der Ostsee die Purgun-
dionen, Rugier. Varner, Gothen (die auch Schwe-
den später besetzten), die Cimbern, (im heutigen
Holstein), die Chancen, Friesen an dex Nordsee; dann
längst des Rheins hinauf die Bataver, Usipeter, Ten-
cterer, Ubier, Mattiaker, Nemeter, Tribokker^ Van-
gionen; im Innern des nördlichen Deutschlands die
Sigambern, Bructerer, Angrivarier, Chasuarier, Chat-
fen (die Vorfahren der Hessen), Cherusker in den
Harzgegenden, Fosen, Longobarden, Sueven (wieder'tn
viele Unterstämme zerfallend). Im südlichen Deutsch-
land, aber nördlich von der Donau, besonders die
Hermunduren, Marcomannen, Narisker u» a. m. —
Sprache, und selbst Religion mag auf asiatischen Ur-
sprung Hinweisen, aber von ihrer Einwanderung schweigt
1908 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wohlrabe, Wilhelm, Steger, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
417
nach Rüdesheimer, und seine Witwe und Kinder standen an seinem
Sterbebett, und der Draht und die Zeitungen, denen er selbst so viele
Wege gebahnt hatte, trugen es nun hinaus in die Welt: „Stephan
ist tot!"
Da dachten viele unter Strohdächern und in Palästen noch ein-
mal dankbar an seine große Lebensarbeit zurück, mit der er allen
gedient, und wir tun es heute desgleichen und gebrauchen mit Freu-
den, was er uns hinterließ; denn „die Welt," so hat Kaiser Wil-
helm Ii. ihm einst geschrieben, „die Welt am Ende des neunzehnten
Jahrhunderts steht unter dem Zeichen des Verkehrs."
Hermann Petrich.
274. Deutsches Land und voll im Lprichrvort.
\. Auf der Rhön ist es drei Vierteljahr Winter und ein Vierteljahr kalt.
2. a) Schwabenherz, treues Herz.
d) Brigach und Breg
bringen die Donau zuweg.
3. Hätte die Pfalz wiesen und Holz, 4- Aller Wasser König ist der Rhein,
wär' sie noch einmal so stolz. die Donau soll seine Gemahlin sein.
5. Großer Rhein, saurer wein,
kleiner Rhein, süßer wein.
6. Lieber in der Niederung ertrinken als auf der Höhe verhungern.
7. Deutschland zeichnet sich aus durch 7 w, nämlich: Wasser, Wald,
Weizen, wachs, wein, wiese und wolle.
6. Deutscher Sinn ist Ehrenpreis, 9- lver im Kriege will Unglück han,
deutsches Herz Vergißmeinnicht, fang' es mit den Deutschen an.
deutsche Treue Augentrost.
10. Holstein ist ein wollener Mantel, dessen beide Seiten mit Samt oev-
brämt sind.
11- Straßburger Geschütz,
Nürnberger Witz,
Venediger Macht,
Augsburger Pracht,
Ulmer Geld
bezwingt die ganze Welt.
Lesebuch für ei»- und zweiklassige Schulen.
27
1878 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Stämme und Wohnsitze. 7
Auch auf der Ostseite des Rhein,vombodenseebis zu denquellenderdonau
und dem unteren Main, hatten die Römer ihre Herrschaft ausgedehnt und die
gallischen und germanischen Ansiedler daselbst gegen Entrichtung eines Zinses
oder Zehnten von Getreiden, Baumfrüchten und Vieh zu Schutzbefohlenen des
Römerreichs aufgenommen. Dies war das sogenannte Zehntland (agri decu-
mates), Meiches das jetzige Großherzogthum Baden und einen Theilvonwürttem-
berg umfaßte und durch einen Grenzwall mit Pfahlgraben vom Main bis zur
Donau oberhalb Castra Regina gegen die Einfalle der übrigen Germanen ge-
schützt war. Auch hier wurden von den Römern feste Kriegsplätze und Märkte
angelegt, die sich später zu Städten mit allen Lnxnseinrichtungen der über-
alpischen Heimat mit Tempeln, Theatern, Gerichtshäusern, Wasserleitungen
und Bädern erweiterten. Zu den Hauptorten gehörten Brigantinum (Bre-
geuz), Constantia (Konstanz), Sanctio (Säckingen), Aquae Aureliae (Baden-
Baden) und Lupodurum Ulpia (Ladenburg am Neckar).
Die verschiedenen Stämme, welche die eigentliche Mitte Deutschlands be-
wohnten, gehörten nach Tacitns meistenteils zu der großen Völkermasse der
Sneven, welche sich von den viele Jahrhunderte vor Christi Geburt eingewan-
Herten Gothen geschieden haben sollen. Unter ihnen werden die Semnonen
am rechten Ufer der mittleren Elbe als der älteste und edelste, die Lango-
barden, ihre nördlichen Nachbarn, als der kühnste und verwegenste Stamm
bezeichnet. Zu demselben Stamme gehörten die Bnrgnndionen zwischen der
Weichsel und oberen Oder. Ostwärts von dem zehntpflichtigen Lande an der
Donau bis an das Waldgebirge (Thüringer Wald) waren die den Römern be-
freundeten Hermunduren seßhaft, weiter abwärts au der Douau und im
heutigen Böhmen die Markomannen. Zu beiden Seiten der Fulda saßen
die streitbaren Chatten, die nur im Vordertreffen zu kämpfen gewohnt waren
und Bart und Haupthaar so lange wachsen ließen, bis sie einen Feind erlegt
hatten; im Norden und Nordwesten von ihnen, vom Harz bis über das linke
User der Weser hinaus, das Stammvolk Armin's, die Cherusker. In den
sumpfigen Niederungen des Rheinstroms wohnten die Bataver; ostwärts von
ihnen ans den Eilanden und an den Küsten der Nordsee bis zur Müuduug der
-Ems hatten die Friesen ihre unbeneideten Sitze. Zwischen der Ems und der
Elbe, landeinwärts bis zu den Chatten buseusörmig einbiegend, wohnte das
Volk der Chaukeu, dereu Namen auch im Frieden durch Gerechtigkeit gläuzte.
Au den schönen Usern des Rhein, von der Lahn bis zur Lippe, gegenüber den
Ubiern, saßen die Usipeten und Tenchterer, deren Reitereiden Römern ge-
fürchtet war, und die unbesiegten Sigambrer.
An der Niederelbe wohnten die Sachsen und Angeln; weiter hinaus
auf der zwischen zwei Meere hinaus sich erstreckenden Halbinsel war die alte
Heimat der Kimbern. An den Küsten des Baltischen Meeres bis zum linken
Oderufer saßen die Hernler und Rngier, im Gebiete der unteren Oder und
Weichsel die Vandalen, zwischen Weichsel und Pregel die Gothen.
So verschieden auch die Namen und Wohnsitze der einzelnen Stämme
waren, so gaben sie sich doch nach ihrem Charakter, ihren Sitten und Gebräuchen,
ihrer Religion und Sprache als einheitliches Volk zu erkennen. Schon ihr
1822 -
München
: Fleischmann
- Autor: Eisenmann, Joseph Anton
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
66
Mitteleuropa.
b, Seen: 1. der Bodensee, 2. der Traun-, z>
der Chiem- und 4. der Würmsee.
c. Hauptflüsse: l. die Donau, 2. der Rhein, 3. die
Weser, 4. die Elbe, 5. die Oder.
Die Donau hat ihre Quelle bei St. Georgen im Groß-
Herzogthume Baden, und ergießt sich in das schwarze Meer.
Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthardt in Hel-
vetien, und seine Mündung in die Nordsee. Die Weser
wird gebildet durch den Zusammenfluß der Flüsse Werra und
Fulda bei Münden, im Hannöverischen, und von der Nord-
See aufgenommen. Die Elbe entsteht am Fuße der höchsten
Gebirgsknppe des Riesengebirgs, an der schlesischen Grenze,
und fließt in die Nordsee. Die Oder entspringt im nordöstli-
chen Theile Mährens, und mündet sich in die Ostsee.
6) Größte Nebenflüsse, welche in Teutschland in diese
Ströme sich ergießen: in die Donau: die Iller, der Lech,
die Altmühl, die Nab, der Regen, die Isar, der Inn,
die Traun, Ens und March; in den Rhein: der Ne-
ckar, Main, die Lahn, Mosel, Ruhr und Lippe; in
die Weser: die Aller; in die Elbe: die Moldau, Eg er,
Saale und Havel, und in die Oder: die Neiße, Bober
und Wartha.
§. 5. Naturbeschaffenheit. Klima.
Im Ganzen ist das Klima Teuischlands gemäßigt und ge-
sund; doch leidet es, nach Verschiedenheit der Abdachungen
des Bodens, einige Modifikationen. Im Norden ist die Luft,
da das Land den nördlichen Winden von der See her offen
steht, feuchter und rauher; im Süden hingegen trockener und
milder. Auch das südliche Pflanzenreich ist daher auffallend
von dem nördlichen verschieden.
§.6. Naturprodukte. Gewerbfleiß.
Teutschland ist ein an mancherlei Produkten reiches Land.
Es werden hervorgebracht:
1849 -
Karlsruhe
: Groos
- Autor: Stern, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Grosiherzogthum Baden. 307
und die sich durch schweizerisches, badisches, württembcrgischcs
und bairisches Gebiet erstreckt. Der größte Theil dieser Hoch-
ebene, auch der badische Antheil, gehörte zum alten Ober-
schwaben. In der Mitte derselben ist der große Bodensee,
der ehemahls auch das schwäbische Meer genannt wurde.
— Der badische Antheil der oberschwäbischen Hochebene
erstreckt sich östlich bis auf die Ostseite des Bodensees, der zum
Theil Baden angehört; im Norden ist sie von der rauhen Alp,
im Südwesten vom Randen, im Südvsten thcilweise vom Rhein
und Bodensee begrenzt. Ter Randen zieht vom Rheine aus
von Südwesten nach Nordosten auf eine Länge von etwa 6 Stun-
den und erreicht im hohen Randen eine Höhe von 2527 Fuß. Er
gehört fast ganz dem schweizerischen Kanton Schaffhausen an.
Die rauhe Alp beginnt ans der linken Seite der Donau, wo
sie zuerst der Heuberg heißt, und verbreitet sich nach Nordostcn
in's Württembergische. Ihr südlicher Abfall, der sanft ist und nur
200 — 300 Fuß beträgt, ist zum Theil von der Donau durch-
brochen. Nur ein kleiner Theil der rauhen Alp auf der linken
Seite der Donau, wo sic die Hardt heißt, gehört zu Baden.
Der Randen und die rauhe Alp bestehen ans Jurakalk und sind
durch unbedeutende Höhenzüge von demselben Gestein, die von
der Donau durchbrochen sind, verbunden. Sic sind eine Fort-
setzung des schweizerischen Iuragcbirgs, von welchem ihr Ge-
stein den Namen hat. — Die Hochebene hat im Durchschnitt eine
Höhe von 1000 Fuß. Sic ist ziemlich einförmig, von wenigen
Thälern durchschnitten. Ein kleiner Theil derselben ist zur Do-
uau, der größere zum Rhein und Bodensee geneigt. In die
Donau fließt die Ab lach, in den Rhein die Biber. In ihrem
westlichen Anfang ist die Wasserscheide zwischen beiden Haupt-
flnßgebieten so niedrig, daß die zum Rhein fließende Wutach
durch das Flüßchen Aitrach und eilten Graben mit der Donau
in Verbindung steht. — Einzelne, kegelförmige Berge erheben
sich, wie der Hohe nhö wen, Hohenstoffeln, Hohen -
krähen, der Hohentwiel mit einer Bergfeste, welche mitten
int badischen Gebiete württembergisch ist. Auf der Oftseite des
Bodensees ist ein ansehnlicher Höhenzug, dessen größte Erhebung
der mit einem Schlosse gezierte Heiligend erg , 2200' hoch,
20.
1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
630
Die Zeit von 1815 bis 1857.
seine bisherige an der Ostsee gewonnen. Insofern ist das Vorgehen
der preußisch-deutschen Partei erklärlich. Unbegreiflich aber bleibt es
immer, wie sie je glauben konnte, die andern europäischen Großmächte
würden in die Zertrümmerung des dänischen Staates zu Gunsten Preu-
ßens einwilligen; wie sie sedaran denken konnte, der österreichische Kaiser
werde auf seinen Rang als erster deutscher Monarch Verzicht leisten und
denselben gutwillig dem König von Preußen überlassen; daß sie ganz
vergaß, daß Preußen sich wenige Sympathieen an der obern Donau und
dem obern Rheine, am Main und Neckar erworben hatte. Welch stüm-
perhaftes Reich wäre das deutsche Reich dieser Partei geworden, wie
schwach wäre es zwischen Frankreich, Rußland und Oesterreich dagestanden!
Die dritte Partei endlich (die später sog. großdeutsche) stand ebenso
gegen die Republikaner als gegen die preußisch-deutsche und kam bald
zu dem Bewußtsein, daß es ihre eigentliche Aufgabe sei, Deutschland
weder durch neue Revolutionen, noch durch Kaiserkreierungen auseinander-
treiben zu lassen, und sie hatte eine Stütze in dem Reichsverweser, dem
Erzherzog Johann. Derselbe war auf den Vorschlag des Präsidenten
der Nationalversammlung, Heinrich von Gagern, am 29. Juni gewählt
worden und trat am 12. Juli sein Amt an. Diese Wahl war ein
Eingriff in die Rechte der deutschen Fürsten, aber sie ließen sich denselben
gefallen, weil sie in dem Reichsverweser eine Bürgschaft weiter erblickten,
daß die moralische Macht, welche damals das Parlament noch besaß,
weniger Gefahr lief, zu weiteren Umwälzungen, denen der Erzherzog
entschieden abgeneigt sein mußte, mißbraucht zu werden. Mit dem Amts-
antritte des Reichsverwesers hörte die frühere Bundesregierung auf; der
Reichsverweser umgab sich mit einem Ministerium, man hatte zu der
Nationalversammlung eine Reichsregierung, die indessen in die Verhält-
nisse der deutschen Staaten nicht eingriff, mit Ausnahme der schwachen
Intervention in Baden, von den Großmächten nicht förmlich anerkannt
wurde und nur gegen Dänemark, wiewohl vergebens, sobald Preußen
nicht mehr wollte, eine größere Unternehmung einleitete und bei diesem
Anlasse die Anfänge einer deutschen Flotte, die so traurig verschwinden
sollten, in das Leben rief.
Die Nationalversammlung selbst beschäftigte sich, wenn sie nicht
durch den dänischen Krieg, durch Aufstände u. dgl. auf ein anderes Thema
gebracht wurde, mit der Abfassung der Grundrechte des deutschen
Volkes, mit der sie erst am 21. Dezember fertig wurde, worauf die
deutschen Regierungen dieselben verkünden und in Gesetzeskraft erhalten
sollten. Was diese Akte enthielt, läßt sich leicht schließen; sie ebnete den
Boden, indem sie alle Vorrechte aufhob, alle Einrichtungen, von denen
die Eristenz des Adels abhängig ist (jede Art von Lehen, Majoraten re.)
beseitigte, unbedingte Preßfreiheit und Religionsfreiheit einräumte, jedem
1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Alpen.
141
die Lage des umliegenden Landes über dem Meerspiegel. Der Rhein
hat noch eine große Strecke von den Alpen bis in die Nordsee zu durch-
laufen, folglich kann der Abfall der Alpen im rheinischen Hochlande
nicht so groß sein, als wenn die Meerküste schon am nordöstlichen Ende
des Jura begönne. Die Donau gehört zu den größten Flüssen Eu-
ropens. Ihrem Ursprung nahe muß sie daher eine über dem Meer-
spiegel hochliegende Niederung durchlaufen; weiter abwärts gegen die
Mitte ihres Laufs, also an der östlichen Seite der Alpen, wird der
Boden des Stromgebietes nothwendig weniger hoch liegen. Die Rhone
fließt guer vor den südwestlichen Alpen vorbei und zwar den Bergen
wie dem Meere ziemlich nahe. Der Abfall der Alpen wird also zum
mittleren und unteren Rhonegebiet tiefer gehen als zum obern Rhein,
und also noch tiefer als zur obern Donau. Das Gleiche ist der Fall
mit dem Gebiete des Po, der guer vor den Alpen durch ins adriatische
Meer strömt, jedoch mit Unterschied. Der Rhone treten die Alpenarme
viel näher als dem Po; der Abfall der Alpen ins Pogebiet muß daher
tiefer sein.
Betrachtet man auf diese Weise die Landkarte, so ergibt sich Folgendes:
1) der Abfall der Alpen nach Italien ist jäh und tief. 2) Der Abfall ins
Rhonegebiet (also nach Frankreich) stuft sich vielarmig ab. 3) Der Abfall
nach O. (nämlich ins Ungarische Land) ist weit ausgestreckt und wird sanfter
zur Ebene. 4) Der Abfall nach Deutschland ist weit nicht so jäh als nach
Italien; und da die obern Gebiete des Rhein und der Donau höher liegen, als
das Pogebiet, so ist die Abdachung auch nicht so tief, jedoch tiefer zum Rhein
als zur Donau. — Ferner ist noch zu bemerken: 1) Zwischen den Alpen und
dem Jura, also im Aargebiet, ist ein Berg- und Hügelland mit kleinen Flächen,
das vom Genfer- zum Bodensee sich erstreckt. Man pflegt es, trotz seiner Berge
und Hügel und seiner Lage von 1000 bis 1200' über dem Meerspiegel, doch nur
die ebene oder niedere Schweiz zu nennen, im Gegensatz der Alpen- und
Jnraschweiz. Der Jura erhebt sich vom Genfer-, Nenfchateller-, Bieler-See
und der untern Aar schnell in die Höhe, und bildet einen hohen Bergrücken, der
sich guer vor die niedere Schweiz hinlagert. 2) Vordem Alpensuß zwischen Iller
und Inn, nordwärts zur obern Donau, die dort in größerer Seehöhe fließt als
der Bodensee, liegt Flachland, nur von unbedeutenden Hügeln und Hügelreihen
durchzogen. Man nennt es die bairische Hochebene. 3) Am Po breitet sich
viel tiefer liegend eine sehr große Ebene zum Meere hinab; sie heißt die lom-
bardische Tiefebene.
8. 1l. Das Berggebaude der Alpen.
Wahrscheinlich stand in der Urzeit das Meer bis an die Gipfel
der Alpen, wahrscheinlich haben zugleich große Erderschütterungen auf
ihre innere und äußere Gestaltung eingewirkt.
1845 -
Einbeck
: Ehlers
- Autor: Brakenhoff, Heinrich Ludwig
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
130 Besondere Erdbeschreibung.
Deutschland war sonst ein Kaiserthum, ist jetzt aber
ein Staatenbund, und besteht aus den Besitzungen von
34 deutschen Fürsten und 4 freien Städten, welche stch,
zur Erhaltung aller nöthigen Sicherheit und Ordnung in
ihren Besitzungen, aufs innigste mit einander verbunden
haben. Zu Frankfurt am Main, welches zur Bundes-
stadt bestimmt ist, halten die Bevollmächtigten der Bundes-
staaten ihre Versammlungen.
Es ist gegen 12,000 Q.-M. groß, und enthalt unge-
fähr 38 Millionen Einwohner. In Deutschland befinden
sich 2525 Städte, 2202 Marktflecken, 101,472 Dörfer,
nebst 70,000 einzeln liegenden Weilern oder Vorwerken.
Deutschland hat gegen 500 Flüsse, von denen etwa
60 schiffbar sind. Hauptflüsse sind:
1) Die Donau. Sie entspringt auf dem südöstlichen
Abhange des Schwarzwaldes in Baden, in zwei Bächen,
welche nach ihrer Vereinigung und nach Aufnahme deö
im Schlosshofe zu Donaueschingen entspringenden Donau-
baches, den Namen Donau annehmen. Sie fließt durch
Baden, Würtemberg, Baiern, Ostreich und Ungarn ins
schwarze Meer.
In die Donau fließen, von der linken Seite derselben: die Naab,
der Rege», die March; — von der rechten Seite: die Iller, der
Lech, die Isar, der Inn, die Gns und der Traun.
2) Der Nheill. Er hat seinen Ursprung aus meh-
ren Gletscherbächen des Sanct Gotthardgebirges (in der
Schweiz), und ergießt sich in die Nordsee.
In den Rhein treten, auf der östlichen Seite desselben: der Neckar,
der Main (entspringt auf dem Fichtelgebirge), die Lahn, die Ruhr
und die Lippe. Ans der westlichen Seite treten in den Rhein: die
Mosel und die M a a S.
3) Die Weser. Sic entsteht aus der Vereiniglmg
der Werra (sie kommt vom Thüringer Walde) und Fulda
(kommt vom Rhöngebirge in Baiern) bei Münden, und
geht in die Nordsee.
Die Weser nimmt auf der linken Seite die Hunte, und auf der
rechte» Seite die Aller auf; in letztere fallen die Ocker und Leine.
4) Die Elbe. Sie entspringt am Niesenaebirge,
durchfließt Böhmen, Sachsen, Brandenburg und fällt in
die Nordsee.
In daö linke Ufer der Elbe treten ein: die Moldau, Eg er,
Mulde, Saale (letztere entspringtauf dein Fichtelgebirge); — in
das rechte Ufer der Elbe ergießen sich: die Iser, schwarze Elster
und Havel.
1907 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Hofmann, B.
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Gehobene Volksschule, Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
der Elbe im Jahre 1816, aus dem Rhein im Jahre 1818. Auf der Donau entwickelte sich die Dampfschiffahrt erst seit dem Jahre 1833; Elbe, Weser, Main und Mosel folgten sehr bald nach. Die Dampfschiffahrt konnte mit der Eisenbahn in einen gewissen Wettstreit treten. Die Schnelligkeit wurde bedeutend größer, die Transportkosten geringer, namentlich seit die letzten Reste der Flußzölle im Jahre 1870 beseitigt sind. Die Schiffahrt erfordert zum Teil kleinere Herstellungsund Unterhaltungskosten, vielfach weniger Arbeitskräfte und kann vor allem auf einmal größere Massen befördern. Infolge der in den letzten Jahrzehnten vorgenommenen Flußregulierungen, Vertiefung der Flußbette und Kanalisierungen der Flußläufe hat sich der Schiffahrtsbetrieb wesentlich gehoben, so daß heute selbst auf kleineren Flüssen ein lebhafter Verkehr herrscht.
Wo die Natur den Verkehr zu Wasser nicht durch Darbietung eines schiffbaren Flußsystems unterstützt, sucht man durch künstliche Wasserstraßen, .Kanäle, den Verkehr zu erleichtern. Deutschland blieb, wie überhaupt in seiner Binnenschiffahrt, in bezug auf Kanalbauten bis in die neueste Zeit gegen seine Nachbarstaaten zurück. Wohl begann schon Karl der Große einen Kanalbau, der die Donau mit dem Main und dadurch die Nordsee mit dem Schwarzen Meer verbinden sollte. Aber erst nach fast einem Jahrtausend wurde dieser Gedanke von dem König Ludwig I. von Bayern ausgeführt durch Erbauung des Donau-Main-oder Ludwigskanals, der 1846 dem Verkehr übergeben wurde. Warum früher in Deutschland für die Herstellung von künstlichen Wasserstraßen so wenig geschehen ist, hat verschiedene Gründe. Teils fehlte es am Verständnis für die Bedeutung dieses Verkehrsmittels, teils wurde die Anlegung von Kanälen gehindert oder erschwert durch die politische Zerstücklung des Reiches. Wie man im 18. Jahrhundert noch über Kanäle dachte, zeigte sich z. B. bei der Anlegung eines Kanals durch Straßburger Kaufleute an der Kinzig nach dem Hasen am Rhein behufs des Holztransports. Die Angehörigen Badens zerstörten in der Nacht, was tags vorher gebaut war, weil sie befürchteten, der Kanal könnte ihre Interessen beeinträchtigen. In der zweiten Hälfte des 18• Jahrhunderts geschah von Preußens großem König, Friedrich Ii., ein wichtiger Schritt zur Hebung der Wasserstraßen und zur Anlage von Kanälen. Er erbaute 1774 den Bromberger Kanal. Damit war eine Verbindung der Oder mit der Weichsel geschaffen, nachdem schon vorher durch den Friedrich Wilhelms-Kanal (1662—68) und den Finowkanal (1744 46) eine Verbindung der Oder mit der Elbe hergestellt worden war. Vom Rhein aus führen der Rhein-Rhonekanal (1783—1834), der Rhein-Marnekanal (1838—53) und der Saarkanal (1862—66). Der in den Jahren 1895—1900 erbaute Elbe-Travekanal verbindet die Elbe mit der Ostsee, der Dortmund-Emskanal (1892—95), dem
7* 99
1894 -
Dresden
: Jacobi
- Autor: Lewin, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
59
lande und wandte sich nach Sden; die Perser blieben so ziemlich in den alten Wohnsitzen; die brigen Stmme zogen nach Westen: die Griechen besetzten die Balkan-Halbinsel, die Rmer Italien, die Kelten den Westen von Europa; die Germanen folgten den letzteren, wahrscheinlich auf dem Landwege, am Kaukasus entlang; gedrngt von den Slaven, rckten sie immer weiter gen Westen vor und trieben die Kelten im vierten Jahr-hundert v. Chr. bis der den Rhein; auch die nordischen Halbinseln Skan-dinavien und Jtland wurden nach und nach von den Germanen besetzt.
In der neuen Heimat setzten die Germanen ihre heimatliche Be-schstiguug fort. Die Männer begaben sich meistens auf die Jagd oder in den Krieg, entweder um die vorigen Bewohner gnzlich zu vertreiben, oder um vor den nachrckenden Stmmen die Grenzen zu schirmen. --Als alle Germanen zu Ruhe gekommen waren, wandten sie sich auer der Viehzucht mehr und mehr dem Ackerbau zu.
3. Bekanntwerden der Germanen mit den Rmern, a) Einfall der Kimbern und Teutonen ins Rmerreich.
In diesem Stadium wurden die Germanen mit den Rmern be-kannt, und durch letztere erhalten wir zum ersten Male sichere historische Kunde von ihnen.
Es war im Jahre 113 vor Chr. Geb., als von Norden her Pltz-lich germanische Stmme an der Donau erschienen und mit den bis hier-her siegreich vorgedrungenen Rmern in feindliche Berhrung kamen. Die Rmer nennen unter diesen vor allem die Kimbern, d. h. Kmpfer"; sie sollen bis dahin in dem heutigen Holstein, an der Kste der Nordsee, Wohnpltze innegehabt haben. Da ihnen durch Sturmfluten groe Ksten-striche entrissen wurden, konnte das so verringerte Gebiet nicht mehr die Menge Menschen fassen*); deshalb wandten sich viele Tausende, nicht nur Männer, sondern auch auf mitgefhrten Wagen Frauen und Kinder samt ihren Knechten und Viehherden, nach Sden, um sich neue Wohn-Pltze zu suchen. Ihnen schlssen sich aus den benachbarten Gauen groe Scharen von Teutonen und Ambronen an, die in der Nhe der Elb-mnduug wohnten. Gemeinschaftlich zogen sie die Elbe aufwrts bis nach Bhmen; da sie hier abgewiesen wurden, wandten sie sich seitwrts und gelangten an die Donau, berschritten dieselbe und kamen so in das Land der taurischeu Kelten, die mit den Rmern befreundet waren. Hier trat ihnen der rmische Feldherr Carbo entgegen. Sie bitten ihn um Land, und Carbo gibt ihnen Wegweiser, die sie nach Norden zurckfhren soll-ten, mit der heimlichen Weifung, sie bei Noreja in eine gefhrliche Stel-lnng zu locken. Er selbst eilte voraus und wollte die Germanen aus einem Hinterhalte verderben; allein sein Treubruch wurde gebhrend be-straft: die starken germanischen Krieger blieben trotz seiner List Sieger und htten sein ganzes Heer vernichtet, wenn nicht ein Unwetter den Rest der Rmer gerettet htte. Die Sieger wandten sich nun nicht nach Italien, trotzdem die Psse nun frei vor ihnen lagen, sondern wanderten
*) Vielleicht regte sich in ihnen auch wieder der angeborene Wanderungstrieb.
1884 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Weigeldt, Paul
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
121
die Ardennen sind die Teile dieses „Hauptkammes des deutschen
Mittelgebirges". Zwei Flüsse (Elbe und Rhein) durchbrechen ihn
und führen aus dem Hochlande in die Tiefebene.
Wiederholung der einzelnen Gebirge; Gruppierung der-
selben: süddeutsches und norddeutsches Bergland; V er gl ei-
chung der Hoch- und Mittelgebirge, der Hoch- und Tiefebenen,
der Kuppen-, Kamm- oder Ketten- und Plateau- oder Massen-
gebirge.
Der Lauf der deutschen Flüsse ist nicht ganz so, wie man nach
jener vierfachen Abstufung vom Fels zum Meere erwarten könnte.
Die Flüsse entspringen nicht vorherrschend in den Alpen, um sich in
die nördlichen Meere zu ergießen. Aus ihrem Laufe ergiebt sich viel-
mehr eine mittlere, nicht überall durch eigentliche Gebirgserhebungen
bezeichnete Anschwellung (Wasserscheide!), die sich vom Fichtelgebirge
einerseits bis zu den Donauquellen, anderseits über das böhmisch-
bayerische Waldgebirge und die böhmisch-mährische Landhöhe bis zur
Elbquelle erstreckt. Der Hauptquellenknoten Deutschlands ist geradezu
das Fichtelgebirge, von dem aus Gewässer nach der Elbe, dem Rheine
und der Donau abfließen.
Das Land nördlich von jener Wasserscheide dacht sich nach den
Meeren hin ab, das südlich von ihr gelegene nach Osten hin. Somit
hat Deutschland zwei Hauptabdachungen, und ihnen zufolge haben seine
Flüsse zwei Hauptrichtungen: eine westöstliche und eine südnördliche.
Die westöstliche Abdachung umfaßt die schwäbisch-bayerische Hoch-
ebene, den mährischen Kessel und viele Alpenthäler. Ihr Strom ist
die Donau, der einzige deutsche Fluß, der nicht Deutschland allein zu-
gehört. Sie ergießt sich in das schwarze Meer.
Die südnördliche Abdachung umfaßt beinahe zwei Dritteile von
Deutschland: das ganze Tiefland und die böhmischen, fränkischen,
schwäbischen, oberrheinischen und schweizerischen Becken, Kessel und
Hochebenen. Die bedeutendsten dieser Abdachung zugehörigen Flüsse
(Rhein und Elbe) gehen größere oder kleinere Strecken in Oberdeutsch-
land, brechen sich durch den Hauptkamm des deutschen Mittelgebirges
hindurch und durchziehen dann ruhig und gemächlich die Tiefebene.
Andere Flüsse (Weser, Oder und Weichsel) entspringen am Hauptkamme
des deutschen Mittelgebirges, noch andere sind Küstenflüsse. Die wich-
tigsten Ströme der südnördlichen Abdachung sind Rhein, Ems, Weser,
Elbe, Oder, Weichsel und Memel. Sie münden teils in die Nordsee,
teils in die Ostsee.
Somit gehören die Flüsse Deutschlands drei Meeren an:
1) Zum schwarzen Meere: Die Weser.
Die Donau. Die Elbe.
4. Bewässerung.
2) Zur Nordsee:
Der Rhein.
Die Ems.
Die Eider.
3) Zur Ostsee:
Die Trave.
Die Warnow.
1876 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Mittelschule, Realschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
56
grenze bilden die Ostsee und die Nordsee, so daß Schleswig-Jütland als
eine zum deutschen Tieflande gehörige Halbinsel erscheint. Die West grenze
beginnt am Kanal, südlich der Schelde, wo die Küstenstädte noch deutsche
Namen sühreu (Dünkirchen zc.), mit der Wasserscheide zwischen diesem Flnsse
und den Küstenflüssen des Kanals, und wird, in südöstlicher Richtung fort-
gehend, durch die Ar gönnen gebildet, die dem Bette der Maas folgen und
durch die Mohtagnes de Faucille in einem sichelförmigen Bogen (daher der
Name) mit dem Südende der Vogesen verbunden sind; südlicher durch den
Schweizer Jura; den Anschluß der Grenze bis znm St. Gotthard ver-
Mitteln schließlich die Berner Alpen *). Innerhalb dieser natürlichen
Grenzen ist Deutschland 16,000 Qm. groß, während seine politischen
Grenzen nur 13,000 umfassen. Gieb die politischen Grenzen an. Wo
greifen die natürlichen Grenzen über die politischen Grenzen hinaus? Und
umgekehrt? Die Politische Südgrenze reicht bis zum Adriatischen Meere.
So berührt Deutschland auf zwei Seiten, im Norden und im Süden,
das Meer. Und das ist sehr wichtig. Warum? Das Meer ist die allge-
meine Handels- und Verkehrsstraße der Nationen; sich davon abschneiden
lassen, heißt seinen Rang, seine Macht, ja seine Existenz aufgeben. Die
Alpen sind seine höchste Erhebung; sie ziehen im Allgemeinen von Westen
nach Osten; folglich dacht sich Deutschland nach zwei Seiten hin ab, nach
Norden und nach Süden; nach Norden allmälig, denn das Meer liegt fern,
nach Süden steil, denn das Meer liegt nahe; es ist also die Hanptab-
dachung eine nördliche, und seine meisten Hauptflüsse folgen daher in
Parallelem Laufe derselben Richtuug. Aber diese Abdachung nach Norden ist
keine gleichmüßige und ununterbrochene. Anfangs ist die Abdachung auch
steil; die höchsten deutschen Alpenberge erreichen 3900 m. München liegt
den Alpen nahe und nur noch 518 m. über dem Meere. Bis zur Donau
fällt das Land bis auf 325 m. hinab; dann aber erhebt es sich in der
Mitte Deutschlands von Westen nach Osten wieder in dem 130 Meilen langen
herzynischen Gebirge bis auf 1300-—1625 m., um von dort in 20—40
Meilen langer Linie allmälig zum Meere hinabzusinken. Auch der Südwesten
Deutschlands erreicht im Schwarzwalde eine Höhe von über 1300 in.
Dort liegen die Quellen der Donau, die deshalb ihren Laus nach Osten
zwischen den Alpen und dem herzynischen Gebirge nimmt und der östlichen
Abdachung Deutschlands folgt, und ihre Zuflüsse von jenen beiden und
ihren Verbindungsgliedern, dem Schwäbischen und Fränkischen Jura
erhält. Dadurch wird das herzynische Gebirge so wie die eben genannten
eine so wichtige Wasserscheide für die deutschen Ströme. Hier verschlingen
sich die Gebiete des Rheins, der Weser, der Elbe und der Oder mit dem der
Donau. Wie nahe liegen die Quellen der Donau und des Neckars und mancher
ihrer Nebenflüsse! — Das Fichtelgebirge, in der Mitie des herzynischen
Gebirges, sendet seine Gewässer zu drei großen Strömen, ja zu zwei ent-
gegengesetzten Meeren. — Darnach unterscheidet man das hochgebirgige,
1) Die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich ist genauer angegeben bei
der Besprechung des letztere» und dort nachzuleseu.
1864 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Dietsch, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Germanen.
13
sie ihre spätem Wohnsitze erreicht, herscht ein undurchdringliches Dunkel.
Möglich, daß die Wanderzüge der Kelten in ihrem Vordringen eine Veranlas-
sung hatten4), möglich, daß Stämme von ihnen in die Donauhalbinsel drangen
und dort jeden Zusammenhang mit den übrigen verloren'), am wahrscheinlich-
sten bleibt immer, daß wenigstens ein großer Teil der Stämme von Skandi-
navien aus unter Verdrängung keltischerbewohner in das Herz des europäischen
Festlands sich vorschoben 3). Zum erstenmal, aber sogleich mit dem deutlichsten
Vormerk von der Bestimmung, welche ihnen die Vorsehung angewiesen, traten
sie als Cimbern und Teutonen in der Geschichte auf4).
2. Die historischen Wohnsitze der Germanen erstrecken sich von der
Donau bis zur Nord - und Ostsee und vom Rhein bis über die Weichsel. Im
W. und S. stießen sie an Kelten, im O. an sarmatische und slawische Stämme.
Nicht in Verschiedenheit der Abstammung, aber wol in der Entwicklung des
Lebens und der Sprache wurzelte die Scheidung in die sueb isch en und nicht-
suebischen (Stämme5). Jene besitzen die ausgedehnten Landschaften im
Süden und Osten, diese sind nach Nw. hin zusammengedrängt. Wärend die
Nichtsueben völlständig seßhaft geworden sind und ein freies, deshalb aber auch
in viele locker verbundne Bestandteile trennendes Gemeinwesen entwickelt
haben, stehen die Sueben den Zuständen der Wanderstämme noch näher und
haben eine entschiedne Neigung zu größern Vereinigungen unter monarchi-
scher Gewalt.
3. Als die bedeutendsten Stämme sind zu nennen: I. von den Nicht-
sueben: dieeanninesaten0)zwischen der Rheinmündung und der Zuyder-
see; die Bataver in dem von vielen Gerinnen durchschnittnen, durch die
Rhein - und Maasmündungen gebildeten Jnsellantn). Von der Zuydersee bis
zur Ems waren an der Nordsee die Frisen angesiedelt, in die großen und
kleinen geschieden3). Weit ausgedehnte Wohnsitze von der Ems bis zur Elbe
und auch nach Süden vorgeschoben hatten die zahlreichen und mächtigen Chau-
ken inne5). Im heutigen westlichen Holstein erwähnt Taeitus45) noch einen
Rest der einst mit so gewaltigem Drang ausgewanderten Cimbern. Suchen
wir die Stämme nach dem Innern des Landes hin aus, so finden wir von der
Uchte südlich längs der Mel hin die Tu bauten44) und südlich von ihnen bis
1) I 2 § 116, 6 S. 13 s. — 2) Grimm (über Jornandes und die Geten)
erklärte Geten und Goten für identisch und trotzdem daß Sybel (Zeitschr. v. Schmidt
Vi 516) dagegen Einwände erhoben und der Urheber selbst die Hypothese wieder in
Zweifel gestellt hat, verteidigt Schötensack (Programme des Gymn. zu Stendal) die
Zusammengehörigkeit der thrakischen und gotischen Stämme. — 3) Bei vielen deut-
schen Stämmen, namentlich den Goten, finden sich bestimmt daraus hinweisende
Sagen (Wackern. a. a. O. Anm. 4) und die Küsten der Ostsee und Nordsee erscheinen
gewissermaßen als die Basen, von wo aus die Stämme nach S. und Sw. drängen.
Wenn dagegen die Skandinavier sich für aus Deutschland nach dem Norden gewan-
dert hielten, so widerspricht dem der Umstand, daß bei ihnen das gemeinsame Gut au
Sprache, Glauben und Sitte fick länger unvermischt erhielt. — 4) Vgl. I 2 S. 145, 7.
S. 258 ff. und über Ariovist S. 347. Tac. Germ. 37. — 5) Ob die Einteilung in
Jugävonen, Hermionen und Jstävonen bei Uno. Germ. 2.(nach der Lage uttb der
Natur der Wohnsitze) wirklich in Geltung gewesen sei, ob die gewis ans Götter zu-
rückwcisenden Namen ans geschlechtlicher Verwandtschaft oder ans Cnlten beruhten, ist
höchst fraglich; die in Sueben und Nichtsueben (Tac. Germ. c. 38) findet v. Wie-
tersheim (Gesch. d. Völkerwanderung I S. 272) auch e. 2, indem er Marser und
Gambrivier und Sueben und Vandilier für synonyme oder verwandte Namen hält.
Über die sprachliche Verschiedenheit Wackernagel a. a. O. S. 8. — 6) Tac. li. Iv 15. f.
ab exc. Xi 18. — 7) Tac. G. 29. — 8) Tac. G. 34. — 9) Tac. G. 35. — 10) G. 37.
— 11) v. Wietersh. I S. 298.
1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 149
Angehörigen im ganzen 2779152). Unter diesen Bauhandwerkern sind Verhältnis-
mäßig die zahlreichsten die Maurer (169908 Köpfe), demnächst die Zimmerleute
(98054 Köpfe) und die Stubenmaler (63869 Köpfe), dann folgen Glaser, Dachdecker,
Schornsteinfeger, Steinmetzen, Brunnenmacher.
Die Werkehrswege und Werkehrsmitlel.
§ 22. Die Wasserwege.
Für die Verwertung, d. h. den kaufmännischen Absatz der Industrie-
erzeuguisse bedarf der Handel, welcher sie im Jnlande wie Auslande ver-
breitet und der Industrie zugleich die Rohstoffe für ihre Thätigkeit zuführt,
vor allem geeigneter Verkehrswege. Unter diesen empfehlen sich in erster
Linie wegen Billigkeit der Beförderung die Wasserstraßen. Darum gereicht
es dem vaterländischen Handel zum großen Gewinne, daß Deutschland ver-
hältnismäßig reich an schiffbaren Gewässern ist und eine günstige Meereslage
besitzt. Die Ostsee hat mehr den Charakter eines Binnenmeeres und, da
ihre Ausgänge in fremden Händen und nicht ohne Gefahr sind, für den Welt-
verkehr nicht die nämliche Bedeutung wie die Nordsee. Dessenungeachtet
bietet die deutsche Ostseeküste eine Reihe schätzenswerter Buchten und Häfen
dar, und mehrere große Ströme, besonders die Weichsel und Oder, leiten
durch ihre schiffbaren Fluten den Handelsverkehr eines ausgedehnten Binnen-
landes gerade hierher. Sobald das großartige Projekt des Ost-Nordseekanals
zur Vollendung gelangt sein wird, werden die Ostseehäfen mehr in den Welt-
verkehr hineingezogen werden als jetzt. Nach der Nordsee führen die Strom-
länfe der Elbe, Weser und des Rheins. An die Elb- und Wesermündung
schließen sich die Hauptweltplätze Deutschlands an, während die Rhein-
mündung dem holländischen Welthandel zu gute kommt. Abgesehen von den
genannten größeren Wasserläufen, die nicht nur selbst, sondern meist auch durch
eine Anzahl von Neben- und Zuflüssen das Binnenland weithin erschließen,
sind noch mehrere Küstenslüsse zu erwähnen, welche ihre Gewässer den beiden
Meeren zuwenden und schiffbar sind; die wichtigsten von diesen sind Ems und
Eider, die zur Nordsee, und Trave, Warnow, Pregel, welche zur Ostsee
fließen. Süddeutschtand wird von dem Oberlaufe der Donau durchzogen und
hierdurch mit einer Wasserstraße versehen, welche von Ulm an dem Binnen-
verkehre dient; für den deutschen Weltverkehr freilich eignet sie sich nur wenig,
da der größte Teil ihres schiffbaren Laufes dem Auslande angehört, ihre
Deltabildung an der Mündung für den Schiffahrtsverkehr nicht recht günstig
ist und das abgelegene und abgeschlossene Schwarze Meer, zu dem sie hinleitet,
zu geringe Handelsinteressen darbietet.
Die großen Stromläufe der beiden nördlichen Meere haben eine so gün-
stige Lage nebeneinander und nähern sich mit ihren Neben- und Zuflüssen
derartig, daß die Anlage von verbindenden Kanälen verhältnismäßig leicht
und mit mäßigen Kosten zu bewirken ist. Daß von diesen günstigen Ver-
Hältnissen zur Förderung des Handelsverkehrs bisher nur teilweise Gebrauch
gemacht worden ist, schreibt sich aus der langwierigen Zerklüftung des deutschen
Vaterlandes her; nur da, wo die kräftige und fürsorgliche Hand der Hohenzollern
gewaltet hat, find mehrere künstliche Wasserwege von Wichtigkeit entstanden.
1907 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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die viele Seen aufweisen, eines im Süden und eines im Norden.
Mitteldeutschland hat nur wenige und unbedeutende Seen. Die südliche
Seengruppe liegt auf der süddeutschen Hochebene (S. 7) und am
Fuße der Alpen (S. 2—4). Da sie ursprünglich Talkessel waren,
die vom Gebirgswasser ausgefüllt wurden, haben sie eine beträcht-
liche Tiefe. Die meisten sind durch Naturschönheit ausgezeichnet.
Man zählt solcher Seen im südlichen Bayern gegen 70. Der
größte aller deutschen Landseen ist der Bodensee (S. 4). Die
nördliche Seengruppe umkränzt die ganze Ostseeküste. Diese Seen
liegen größtenteils auf dem uralisch-baltischen Landrücken; ihre
Lage ist daher meistens bedeutend höher als die der benachbarten
Stromtäler. Die größten sind der Spirding- und der Mauersee
(S. 113).
Die größten deutschen L?een sind folgende:
1. Bodensee 539 qkm 6. Schweriner See 64 qk
2. Müritzsee 132 „ 7. Starnberger See 57 ..
3. Spirdingsee 118 „ 8. Ammersee 47
4. Mauersee 108 „ 9. Walchensee 16
5. Chiemsee 84 „ 10. Kochelsee 6,5
11. Königssee 5 qkm.
b) Fließende Gewässer.
Unter den 150 Flüssen Deutschlands, von denen 60 schiffbar sind,
befinden sich sieben Ströme: Die Memel (S. Iii), die Weichsel
(S. 113 und 115), die Oder (S. 89 und 116), die Elbe (S. 77
und 100), die Weser (S. 52 und 106), der Rhein (S. 19, 32, 44
und 48) und die Donau (S. 7 und 214), von denen die drei
ersten zur Ostsee, die drei folgenden zur Nordsee und der letzte zum
Schwarzen Meere fließen. Die Weser allein gehört ganz zu Deutsch-
land. Memel, Weichsel, Oder und Elbe haben ihren Ursprung
außerhalb, der Rhein hat Quelle und Mündung im Auslande; die
Donau dagegen gehört nur mit ihrem Oberlaufe Deutschland an.
Wichtige Küstenflüffe sind der Pregel und die Trave zur Ostsee, die
Eider zur Nordsee.*)
Die fchiffbaren Flüsse sind wichtige Handels- und Verkehrsstraßen.
Eine günstige Wasserstraße ist der Rhein; viel lebhafter aber ist der
Verkehr auf der Elbe, welche nicht nur durch die Mitte Deutschlands
fließt und in diesem Lande mündet, sondern auch für Österreich der
Wasserweg zum Weltmeere ist. Rhein und Elbe, die für den Verkehr
geeignetsten Flüsse, ergießen sich in die Nordsee und verbinden so den
größten Teil Deutschlands mit dem Atlantischen Ozean.
*) Von den genannten Flüssen sind die Quelle, die Mündung, die wechselnde
Richtung des Laufes, die Nebenflüsse und die daran liegenden bekannten Städte
anzugeben.
1817 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
6i
Hermann.
diese die Hügel gewonnen hatten, welche das Schlacht-
feld beherrschten. Sie verdankten ihren Sieg aber
vorzüglich den teutschen Hülfsvölkern von der Nord-
see und von der Donau her, die mit ihnen waren;
und so mußte es schon im Anbeginn unserer Ge-
schichte sich ereignen, daß Teuische den Fremden zur
Bezwingung ihrer teutschen Brüder halsen. Doch
kann dieses in jenen rohen Zeiten noch nicht so hart
geradelt werden, weil die von der Donau vielleicht
^aum einmahl den Namen der Chc/usker kannten.
In dieser Schlacht wurde Hermann selbst verwundet
und entkam nur durch die Schnelligkeit seines Pfer-
des; und so groß war das Blutvergießen, daß von
Mittag an bis in die Nacht gemordet wurde, und
das Land zehntausend Schutte weit mit Leichen und
Waffen bedeckt war.
Schow hatten die teutschen Völker dieser Gegen-
den beschlossen, ihre Sitze zwischen Weser und Elbe
zu verlassen, und über den letzteren Fluß zurückzu-
weicken; da erblickten sie die Siegeszeichen,
welche die Römer nach der Schlacht aufgerichtet hat-
ten ; und diser Anblrck entflammte ihren Zorn mehr,
als die eigenen Wunden und die gefallenen Freunde.
Das Volk, die Großen, die Jünglinge, die Grerse,
alle griffen zu den Waffen, und rückten von Neuern
gegen die Römer. Eine zweite blutige Schlacht ent-
spann sich, welche bewies, daß des Volkes Kraft
noch nicht gebrochen war; denn obgleich die Römer
sich wiederum den Sieg zufchrwben, begaben sie sich
doch gleich darnach auf den Rückzug, und das Vater-
land war gerettet.
Den größten Theil seines Heeres führte Ger-
manikus auf dem Rückwege zu Wasser;' er schiffte
durch die Ems in die Nordsee. Dort aber überfiel
ihn ein schrecklicher Eturm, zerstreute seine Flotre,
und zertrümmerte eine Menge der Schiffe an den
britanischen Küsten. Er selbst wurde bald darauf
durch den Kaiser Tiberius, der auf keinen Kriegs-
ruhm eifersüchtig war, von dem Oberbefehl des
Heeres am Rheine abgerufen und nach Asten ge-