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1. Lebensspiegel für Landleute - S. 278

1844 - Darmstadt : Ollweiler
278 kam eine zugedeckte Schüssel auf den Tisch und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, worinnen er sagte, daß er ihnen jetzt eine seltene Frucht mittheilen wolle, wozu er den Samen von seinem Freunde Franz Drake aus Amerika erhalten habe, deren Anban hieselbst wichtig seyn würde. Die Herren aßen nun die Frucht, die in Butter gebacken, und mit Zucker und Zimmet bestreut war, aber sie schmeckte abscheulich und es war nur Schade um den vielen Zucker. Darauf urtheilten sie Alle, die Kartoffeln könnten wohl für Amerika gut seyn, aber hier zu Lande würden sie nicht reif. Da ließ denn der Gutsherr die Kartoffel- sträuche herausreißen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens ging er durch den Garten und sahe in der Asche eines Feuers, welches der Gärtner sich anaemacht halte, runde schwarze Knollen liegen. Er zertrat einen, und siehe der duftete so lieblich, gerade wie eine gebratene Kartoffel. Er fragte darauf den Gärtner, was das für Knollen wären? und der sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn das rechte Licht auf und er sah ein, daß nicht die Knollen oben, sondern die Knollen unten die rechte Frucht seyn möchten. Erließ dann diese sammeln, zubereiten und lud alle die Herren wieder zu Gaste; hielt auch abermals eine Rede, aber nun Des Inhalts: Daß der Mensch, wenn er bloß nach dem urtheilt, was oben an der Oberfläche ist und nicht auch tiefer gräbt, sich oft gewaltig irren könne. Und das war die erste Kartoffelmahlzeit in Europa. 324. Lob der Kartoffel. Franz Drake dir, dir sey dieß Lied gesungen, du wack'rer Mann, der eine halbe Welt voll Menschen nährt, und Völker aller Zungen Jahrhunderte bereits hindurch erhält. — Für jedes Mahl, wo deine Aepfel dämpfen, gehört der Dank, der zu der Gottheit steigt, zur Hälfte dein, laß and re immer kämpfen um deinen Ruhm, noch bist du unerreicht. — Millionen sind nach Westen schon ge- schwommen, um Prunkmetall und allerlei Gestein, kaum einer hat ein Kleinod mitgenommen, des sich mit Dank die Menschheit kann erfreu'n. — Sie brachten uns, die wir im Argen lagen, des Argen mehr, als wir schon kannten, mit; und führten dort, mehr als egypt'sche Plagen, dem Volke zu, das unverschuldet litt. — Sie schleppten Menschen von entfernten Küsten statt Ballast in den Schiffesraum gepackt, und setzten sie in die verlaß'nen Wüsten, dem Mutterland entrissen, arm und nackt. — An deiner Gabe hängt des Bruders Leben, das Märtyrer Blut der armen Unschuld nicht; du konntest sie mit leichtem Herzen geben, du gabst sie nicht auf Kosten deiner Pflicht. — Es ehrt dich mehr als Marmor- Mausoläen, worunter nur die Erde stärker drückt, mehr als das Marschallgrabmal mit Trophäen, Das den Coloß Erwins von Steinheim schmückt. — Es ehrt dich mehr, wenn bei dem Ernte- lesen, die Erde eine Freudenthräne saugt, als wenn die Enkel

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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 103

1855 - Mainz : Kirchheim
103 dem noch eigene Entfärbungsmittel nöthig, um es möglichst weiss herzustellen, als: Braunstein, Schmälte, Arsenik und Kohlen- pulver; jedoch dürfen sie nur in geringer Menge beigegeben wer- den. So spröde und zerbrechlich das erkaltete Glas ist, so zähe und dehnbar ist das glühende; und eben auf dieser Zähigkeit beruht die Kunst, daraus so viele hohle und andere Sachen zu verfertigen. Durch Hülfe eines Blaserohrs kann man auf ähn- liche Art, wie man Seifenblasen macht, das Glas zu grossen hohlen Körpern blasen, und so lange es noch weich ist, dasselbe mit Zangen und andern Werkzeugen, gleich dem Wachse, zu allen möglichen Gestalten drücken und biegen; es lässt sich mit Scheeren und Messern schneiden und sogar zu dünnen Fäden spinnen. Die vorbereiteten und wohldurchmengten Bestand- theile des Glases, Fritte genannt, kommen in einen Schmelzofen, der inwendig mit einem erhaben gemauerten Rande versehen ist, auf dem die zwei Fuss hohen Schmelztiegel (Häfen) gesetzt wer- den. In der Mitte brennt Tag und Nacht auf dem Heerde ein starkes Feuer, und vor jedem Hafen ist in dem Ofen eine Oeff- nung. Zwei bis drei Tage sind erforderlich, bis die Masse völlig flüssig und hell wird, worauf das Blasen beginnt. Es gehört zu dieser Arbeit die Pfeife, ein eisernes, drei bis vier Fuss langes Rohr mit einem hölzernen Griffe. Der Arbeiter taucht den Knopf der Pfeife durch die im Ofen befindliche Oeffnung in das flüssige Glas, holt, so viel er braucht, damit heraus, streicht die Glas- masse mit einem Eisenbleche fester an und wälzet den Klumpen auf einem Steine zu einer Kugel. Nun blässt er in das Rohr, dehnt die Glaskugel aus, schwingt die Pfeife mit derselben in die Luft und verwandelt dadurch die Blase in einen länglich runden Körper. Erkaltet die Glasmasse während der Arbeit, so hält er sie so lange im Ofen, bis sie wieder weich geworden ist. Das Blasen und Schwingen wird wiederholt, bis die Glasblase die Ge- stalt hat, aus der sich leicht ein Gefäss durch Drehen, Biegen und Schneiden mit eisernen Werkzeugen bilden lässt. Ist die Glaswaare fertig, so darf sie nibht sogleich in freier Luft bleiben, sonst würde sie zu spröde und unhaltbar; sie muss erst in den Kühlofen gesetzt werden und dort bei einer massigen Wärme allmählig erkalten. 5. Die Kartoffeln« Die Kartoffeln kamen erst vor einigen hundert Jahren aus Amerika nacheuropa. I nd fast hätte sie der Freund des Seefahrers Franz Drake, dem dieser aus Amerika etliche zur Aussaat schickte , und dabei schrieb : ,,Die Frucht dieses Gewächses ist so trefflich und nahrhaft, dass ich ihren Anbau für Europa sehr nützlich halte,“ aus seinem Garten wieder ausreissen und weg- werfen lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit dem

2. Teil 2 - S. 79

1904 - Hildburghausen : Gadow
79 Saft in ein darunter stehendes Gefäß fließt. Dabei kam es nicht selten vor, daß der Neger, welcher die Zuckerrohre zwischen die Walzen zu stecken hatte, selbst ergriffen und jämmerlich zerquetscht wurde. Der süße Saft würde nun bald zu gären anfangen, wenn er nicht sogleich mit Kalkwasser gemischt, geseiht und in großen Pfannen eingekocht würde. Man gießt ihn dann in Gesäße, wo er einige Zeit stehen bleibt und einen gelben oder braunen Zucker absetzt, welcher Farinzucker oder Rohzucker genannt wird und in Holzkisten oder Bastmatten nach Europa eingeführt wird. Außer diesem Zucker wird auch ein schwarzer Sirup gewonnen, welcher Melasse heißt. Man mischt denselben mit Wasser und Hefe, worauf er gärt, und aus dieser gegornen Masse destilliert man das stark wein- geistige Getränk, welches Rum genannt wird. Wenn der Rohzucker zu uns gekommen ist, wird er in eigenen Fabriken, den sogenannten Zuckerrasfinerieen, gereinigt, so daß weiße r Zucker daraus entsteht. Die reine Zuckermasse wird nun in großen Pfannen eingekocht und in Formen gegossen. Letztere haben an ihrem untern, spitz zulaufenden Ende ein Loch, welches jedoch zugestopft wird, und in ihnen erstarrt (kristallisiert) der Zucker alsbald. Wenn hierauf der Pfropf herausgezogen wird, so fließt ein brauner Zuckersaft ab, welchen man Sirup nennt. Der weiße Zucker wird aber aus der Form ge- nommen und getrocknet und hat nun die Gestalt eines spitzigen Hutes. Wenn man gereinigten, nochmals geläuterten und zur Sirupsdicke ab- gedampften Zucker in metallene Kasten gießt, welche mit Fäden durchzogen sind, und ihn an einem stark geheizten Orte verdunsten läßt, so setzen sich an die Fäden große Zuckerkristalle an. Den hierdurch gebildeten harten Zucker nennt man Kandis, und man unterscheidet nach der Reinheit braunen, gelben oder weißen Kandiszucker. Zucker findet sich aber nicht nur im Zuckerrohr, sondern auch in vielen anderen Pflanzen, z. B. in den süßen Beeren und Früchten, in Feigen und Rosinen, sowie auch im Honig. Die weißen Rüben, die Möhren u. a. Wurzeln schmecken ebenfalls süß wegen des Zuckers, den sie enthalten; die Menge desselben in ihnen ist aber verhältnismäßig so gering, daß seine Gewinnung die daraus verwendeten Kosten nicht decken würde. In den Runkelrüben ist jedoch eine größere Menge Zucker ent- halten, weshalb man sie im großen anbaut und zur Bereitung von weißem Zucker verwendet. Nach Tu,ich-,. 90. Die Kartoffeln. Dieses nützliche Gewächs kam erst vor etlichen hundert Jahren aus Amerika zu uns. Und fast hätte sie der Freund von Franz Drake, dem dieser aus Amerika Kartoffeln zur Aussaat schickte und dazu schrieb, die Frucht dieses Gewächses sei so vortrefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich halte, aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht" die Samenknollen gemeint, die oben am Krauterich hängen.

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 18

1860 - Stuttgart : Hallberger
18 | von Profession veranlaßt, die schlechteren Nebsorten ihrer Weinberge nach und nach durch edlere Weinstöcke zu ersetzen. Und das ist löb- |j lich; denn man soll zwar nicht auf alles Neue losfahren, als wäre I nur dieses gut, aber mau soll auch nicht so am altgewohnten Her- kommen hängen, als wäre dieses immer das beste, sondern Rath annehmen und zum.guten Alten das, gute Neue thun. ' 'fish/- 8. Mas erste rmd"jwfltr Karrsmmcht. Franz Drake hatte einen Freund in England, welchem er von Amerika aus Kartoffeln zur Aussaat uach Europa schickte, wobei er ihm schrieb, die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und so nahr- haft, daß er ihren Anbau für sein Laterland für höchst nützlich halte; schrieb aber sonst nicht ein Wort über Beschaffenheit und Eigenschaft der Kartoffel, über Pflanzung, Wartung und Einerntung derselben, wie denn Drake überhaupt ein Mann karg von Worten, keck, rasch und kräftig von Thaten war. Aber der Freund des Drake wollte die amerikanische Pflanze aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen. Und das kam durch ein Mißverständniß, wie denn oft Mißverständnisse schuld sind, daß manches Gute nicht zu Stande kommt. Der Freund dachte nemlich, Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht" die Samen- knollen gemeint, die am Kartoffelkraute hängen. Da es nun Herbst war, und die Knollen schön gelb geworden, lud der Mann eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wo es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel. Und der Hausherr stand auf, brachte einen Toast aus, und hielt darauf eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er sagte, er habe hier die Ehre, seinen werthen Gästen eine Frucht vorzusetzen, zu welcher er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Seefahrer Franz Drake, erhalten hätte, mit der Versicherung, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Und alle Gäste standen auf, stießen an mit den Glasern, ließen den Seehandel hoch leben und den Wein sich recht gut schmecken. Die Herren aus dem Parlamente kosteten nun die Frucht, die m Butter gebacken, und da der Koch keinen Geschmack hatte hineinbrin- gen können, mit Zucker und Zimmet u. s. w. bestreut war. Aber die Frucht schmeckte abscheulich, und es war schade um den Zucker und das Gewürz und um den leckern Wein, der getrunken wurde, um die Kartoffeläpfel hinunterzubringen. Darauf urtheilten alle weisen Herren am Tische, die Frucht könne wohl recht gut für Amerika sein, aber

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 18

1854 - Stuttgart : Hallberger
18 von Profession veranlaßt, die schlechteren Rebsorten ihrer Weinberge nach und nach durch edlere Weinstöcke zu ersetzen. Und das ist löb- liche denn man soll zwar nicht auf alles Neue losfahren, als wäre nur dieses gut, aber man soll auch nicht so am altgewohnten Her- kommen hängen, als wäre dieses immer das beste, sondern Rath annehmen und zum guten Alten das gute Neue thun. 8. Das erste und zweite Kartoffelgericht. Franz Drake hatte einen Freund in England, welchem er von Amerika aus Kartoffeln zur Aussaat nach Europa schickte, wobei er ihm schrieb, die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und so nahr- haft, daß er ihren Anbau für sein Laterland für höchst nützlich halte; schrieb aber sonst nicht ein Wort über Beschaffenheit und Eigenschaft der Kartoffel, über Pflanzung, Wartung und Einerntung derselben, wie denn Drake überhaupt ein Mann karg von Worten, keck, rasch und kräftig von Thaten war. Aber der Freund des Drake wollte die amerikanische Pflanze aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen. Und das kam durch ein Mißverständniß, wie denn oft Mißverständnisse schuld sind, daß manches Gute nicht zu Stande kommt. Der Freund dachte nemlich, Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht" die Samen- knollen gemeint, die am Kartoffelkrante hängen. Da es nun Herbst war, und die Knollen schön gelb geworden, lud der Mann eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wo es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel. Und der Hausherr stand auf, brachte einen Toast aus, und hielt darauf eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er sagte, er habe hier die Ehre, seinen werthen Gästen eine Frucht vorzusetzen, zu welcher er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Seefahrer Franz Drake, erhalten hätte, mit der Versicherung, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Und alle Gäste standen auf, stießen an mit den Gläsern, ließen den Seehandel hoch leben und den Wein sich recht gut schmecken. Die Herren aus dem Parlamente kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken, und da der Koch keinen Geschmack hatte hineinbrin- gen können, mit Zucker und Zimmet u. s. w. bestreut war. Aber die Frucht schmeckte abscheulich, und es war schade um den Zucker und das Gewürz und um den leckern Wein, der getrunken wurde, um die Kartoffeläpfel hinunterzubringen. Darauf urtheilten alle weisen Herren am Tische, die Frucht könne wohl recht gut für Amerika sein, aber

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 251

1854 - Münster : Aschendorff
251 Erst bars; es die Erde im kühligen Schooss, Da zogen die freundlichen Lüftchen es gross. Nun woget und wallet es lieblich und schlank. Du Erde, ihr Lüftchen, habt freundlichen Dank! Bald tragen wir sorglich das Pflänzchen hinein, Dann schmückt es den Hocken mit silbernem Schein; Wir singen zum tönenden Rädchen, und drehn Die Fäden wie Seide so glatt und so schön. Wann draussen die Felder erstarren von Eis, Dann ruft uns das Pflänzchen zum traulichen Kreis. Jetzt blühend und grünend ergötzt uns sein Glanz; Dann schlingt es uns selber zum blühenden Kranz. Drum kommt in die Felder und blühenden Au’n, Das liebliche Pflänzchen der Mädchen zu schau’n! Es grünet und blühet so freundlich und zart, Jungfräulich-bescheiden in eigener Art. 59. Die weiße Lilie. Schöne Silberblüthe, Meines Gärtchens Zier, Zeigest Gottes Güte Gar so freundlich mir. Der so schön dich schmücket. Daß dein Heller Schein Jedes Aug' entzücket. Muß doch gütig sein! Bild der reinsten Güte, Bild der Unschuld seh' Ich in deiner Blüthe Blendend weißem Schnee! Möchte meine Seele Fleckenlos und rein. Rein von jedem Fehle, Ganz dir ähnlich sein! Lv Die Kartoffeln. Die Kartoffeln kamen erst vor etlichen 100 Jahren aus Amerika nach Europa; und fast hätte sie der Freund des Seefahrers Franz Drake, dem dieser aus Amerika etliche zur Aussaat schickte, und dabei schrieb: „Die Frucht dieses Ge- wächses ist so trefflich und nahrhaft, daß ich ihren Anbau für Europa sehr nützlich halte", aus seinem Garten wieder ausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit den Worten „Frucht" die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hangen. Da es nun Herbst war, und die Samenknollen gelb waren, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, worin er sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen,

6. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 115

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
und ihrem Leben. 115 131. (103.) Kinderlied von 1. Es kamen grüne Vögelein geflogen her vom Himmel und setzten sich im Sonnenschein in fröhlichem Gewimmel all' an des Baumes Äste und saßen da so feste, als'chb sie angewachsen sei'n. 2. Sie schaukelten in Lüften lau auf ihren schwanken Zweigen; sie aßen Licht und tranken Tau und wollten auch nicht schweigen. Sie sangen leise, leise auf ihre stille Weise von Sonnenschein und Himmelsblau. 3. Wenn Wetternacht auf Wolken saß, so schwirrten sie erschrocken; sie wurden von dem Regen naß und wurden wieder trocken. cn grünen Sommervögeln. Die Tropfen rannen nieder vom grünenden Gefieder, und desto grüner wurde das. 4. Da kam am Tag der scharfe Strahl, ihr grünes Kleid zu sengen, und nächtlich kam der Frost einmal, mit Reif es zu besprengen. Die armen Vöglein froren, ihr Frohsinn war verloren, ihr grünes Kleid ward bunt und fahl. 5. Da trat ein starker Mann zum Baum und hub ihn an zu schütteln, vom obern bis zum untern Raum mit Schauer zu durchrütteln. Die bunten Vöglein girrten und aus einander schwirrten; wohin sie flogen, weiß man kaum. Rückert. 132. (82 a.) Die Kartoffeln. Dieses nützliche Gewächs kam erst vor etlichen hundert Jahren aus Amerika zu uns. Und fast hätte sie der Freund von Franz Drake, dem dieser aus Amerika Kartoffeln zur Aussaat schickte und dazu schrieb, die Frucht dieses Gewächses sei so vortrefflich und nahrhaft, dass er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich halte, aus seinem Garten wieder herausreifsen und wegwerfen lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit dem Worte Frucht die Samenknollen ge- meint, die oben am Kraute hangen. Da es nun Herbst ward und die Samenknollen gelb waren, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, in der er sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht vorzusetzen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem be- rühmten Drake, mit der Versicherung erhalten hätte, dass ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zimmet bestreut war; aber sie schmeckte abscheulich, und es war nur schade um den Zucker. Darauf urteilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika 8*

7. Schul-Lesebuch - S. 326

1856 - Berlin : Stubenrauch
326 ^ Hierbei merke: Beim Dörren soll man mit dem Feuer hübsch vorsichtig umgehen; viele Dörfer sind schon dabei abgebrannt! Nun der zweite Gebrauch der Flachspflanze. Die Leinklrn-- chen sind sehr nützlich. Oel wird aus ihnen geschlagen, das Leinöl. Andere Oele schmecken besser, als da ist Mohnöl, Nußöl u. s. w. Jenes ist aber sehr gut zu Firniß und Farbe. Fragt den Tischler! 44. Das erste und zweite Kartoffelgericht. Franz Drake hatte einen Freund in England, welchem er von Amerika aus Kartoffeln zur Aussaat nach Europa schickte, wobei er ihm schrieb, die Frucht dieses Gewächses sei so treff- lich und nahrhaft, dass er ihren Anbau in seinem Vaterlande für höchst nützlich halte; schrieb aber sonst nicht ein Wort über Beschaffenheit und Eigenschaft der Kartoffel, über Pflanzung, Wartung und Einerntung derselben. Aber der Freund des Drake wollte die amerikanische Pflanze aus seinem Garten wieder her- ausreissen und wegnehmen lassen. Und das kam durch ein Miss- verständniss; wie denn oft Missverständnisse Schuld sind, dass manches Gute nicht zu Stande kommt. Der Freund dachte näm- lich, Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht“ die Samen- knollen gemeint, die am Kartoffelkraute hängen. Da es nun Herbst war und die Knollen schön gelb geworden, lud der Mann eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wo es hpch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel. Und der Hausherr stand auf, brachte einen Trinkspruch aus und hielt darauf eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er sagte, er habe hier die Ehre, seinen werthen Gästen eine Frucht vor- zusetzen, zu welcher er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Seefahrer Franz Drake, erhalten habe, mit der Ver- sicherung, dass ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Und alle Gäste standen auf, stiessen an mit den Gläsern, »liessen den Seehandel hoch leben und den Wein sich recht gut schmecken. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken und, da der Koch keinen Geschmack hatte hineinbrin- gen können, mit Zucker und Zimmet u. s. w. bestreut war. Aber die Frucht schmeckte abscheulich, und es war schade um den Zucker und das Gewür? und um den leckern Wein, der getrun- ken wurde, um die Kartoffeläpfel hinunterzubringen. Darauf ur- theilten alle weisen Herren am Tische, die Frucht könne wohl recht gut für Amerika sein; aber in England werde sie nicht reif. Und der Wirth traute den Gästen. Da liess er denn einige Zeit nachher die Kartoffelsträucher herausreissen, um sie wegzuwer- fen. Aber eines Morgens im Herbste ging er einmal durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das der Gärtner sich angemacht hatte, schwarze, runde Knollen liegen. Er zertrat ein solches Ding, und siehe, es war inwendig ein schönes, weisses Mehl; und da er das Ding in die Hand nahm, duftetete es ihm so lieblich entgegen, wie eben eine gebratene Kartoffel duftet. Der Herr fragte den Gärtner, was für Knollen das wären. Und der

8. Schul-Lesebuch - S. 326

1873 - Berlin : Stubenrauch
32(d 5. Zarten Leib in dich gekleidet, tritt das Mägdlein zum Altare; liegst als Grabtuch ausgebreitet schimmernd über dunkler Bahre. 6. Bist des Säuglings erste Hülle, spielest lind um seine Glieder; in dich eingehüllt und stille kehrt der Mensch zur Erde wieder. 44. Da8 erste und zweite Kartoffelgericht. Franz Drake hatte einen Freund in England, welchem er von Amerika aus Kartoffeln zur Aussaat nach Europa schickte, wobei er ihm schrieb, die Frucht dieses Gewächses sei so treff- lich und nahrhaft, dass er ihren Anbau in seinem Yaterlande für höchst nützlich halte; schrieb jedoch sonst nicht ein Wort über Beschaffenheit und Eigenschaft der Kartoffel, über Pflanzung, Wartung und Einerntung derselben. Aber der Freund des Drake wollte die amerikanische Pflanze aus seinem Garten wieder her- ausreissen und wegnehmen lassen. Und das kam durch ein Miss- verständniss, wie denn oft Missverständnisse Schuld sind, dass manches Gute nicht zu Stande kommt. Der Freund dachte näm- lich, Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht“ die Samen- knollen gemeint, die am Kartoffelkraute hängen. Da es nun Herbst war und die Knollen schön gelb geworden, lud der Mann eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wo es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel. Und der Hausherr stand auf, brachte einen Trinkspruch aus und hielt darauf eine schöne Rede an die G-äste, in welcher er sagte, er habe hier die Ehre, seinen werthen Gästen eine Frucht vor- zusetzen, zu welcher er den Samen von seinem Freunde*, dem berühmten Seefahrer Franz Drake, erhalten habe , mit der Ver- sicherung , dass ihr Anbau für England höchst wichtig werden kpnne. Und alle Gäste standen auf, stiessen an mit den Gläsern, liessen den Seehandel hoch leben und den Wein sich recht gm schmecken. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken und, da der Koch keinen Geschmack hatte hineinbrin- gen können, mit Zucker und Zimmet u. s. w. bestreut war. Aber die Frucht schmeckte abscheulich, und es war schade um den Zucker und das Gewürz und um den leckern Wein, der getrun- ken wurde, um die Kartoffeläpfel hinunterzubringen. Darauf ur- theilten alle weisen Herren am Tische , die Frucht könne wohl recht gut für Amerika sein; aber in England werde sie nicht reif. Und der Wirth traute den Gästen. Da liess er denn einige Zeit nachher die Kartoffelsträucher herausreissen, um sie wegzuwerfen. Aber eines Morgens im Herbste ging er einmal durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das der Gärtner sich angemacht hatte, schwarze, runde Knollen liegen. Er zertrat ein solches Ding, und siehe, es war inwendig ein schönes, weisses

9. Schul-Lesebuch - S. 326

1863 - Berlin : Stubenrauch
326 Hierbei merke: Beim Dörren soll man mit dem Feuer hübsch vorsichtig umgehen; viele Dörfer sind schon dabei abgebrannt! Nun der zweite Gebrauch der Flachspflanze. Die Leinkörn-- chen sind sehr nützlich. Oel wird aus ihnen geschlagen, das Leinöl. Andere Oele schmecken besser, als da ist Mohnöl, Nußöl u. s. w. Jenes ist aber sehr gut zu Firniß und Farbe. Fragt den Tischler! 44. V28 eiste und zweite Kartoffelgericm. Franz Drake hatte einen Freund in England, welchem er von Amerika aus Kartoffeln zur Aussaat nach Europa schickte, wobei er ihm schrieb, die Frucht dieses Gewächses sei so treff- lich und nahrhaft, dass er ihren Anbau in seinem Vaterlande für höchst nützlich halte; schrieb aber sonst nicht ein Wort über Beschaffenheit und Eigenschaft der Kartoffel, über Pflanzung, Wartung' und Einerntung derselben. Aber der Freund des Drake wollte die amerikanische Pflanze aus seinem Garten wieder her- ausreissen und wegnehmen lassen. Und das kam durch ein Miss- verständniss; wie denn oft Missverständnisse Schuld sind, dass manches Gute nicht zu Stande kommt. Der Freund dachte näm- lich, Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht“ die Samen- knollen gemeint, die am Kartoffelkraute hängen. Da es nun Herbst war und die Knollen schön gelb geworden, lud der Mann eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wo es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel. Und der Hausherr stand auf, brachte einen Trinkspruch aus und hielt darauf eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er sagte, er habe hier die Ehre, seinen werthen Gästen eine Frucht vor- zusetzen, zu welcher er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Seefahrer Franz Drake, erhalten habe, mit der Ver- sicherung, dass ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Und alle Gäste standen auf, sliessen an mit den Gläsern, liessen den Seehandel hoch leben und den Wein sich recht gut schmecken. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken und, da der Koch keinen Geschmack hatte hineinbrin- jgen können, mit Zucker und Zimmet u. s. w. bestreut war. Aber die Frischt schmeckte abscheulich, und es war schade um den Zucker und das Gewürz und um den leckern Wein, der getrun- ken wurde, um die Kartoffeläpfel hinunterzubringen. Darauf ur- theilten alle weisen Herren am Tische, die Frucht könne wohl recht gut für Amerika sein; aber in England werde sie nicht reif. Und der Wirth traute den Gästen. Da liess er denn einige Zeit nachher die Kartoffelsträucher herausreissen, um sie wegzuwer- fen. Aber eines Morgens im Herbste ging er einmal durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das der Gärtner sich angemacht hatte, schwarze, runde Knollen liegen. Er zertrat ein solches Ding, und siehe, es war inwendig ein schönes, weisses Mehl; und da er das Ding in die Hand nahm, duftetete es ihm so lieblich entgegen, wie eben eine gebratene Kartoffel duftet. Der Herr fragte den Gärtner, was für Knollen das wären. Und der

10. Bilder-Geographie für die Jugend - S. 161

1850 - Dresden : Türk
161 Ungeheure Urwälder, wo die Bäume stehen, bis sie von selbst ver- faulen , trifft man an. Wenn Du die hohen Lerchenbäume und Tannen, die riesigen Cedern, Mahagonibäume, immergrünen Eichen, Ulmen, oder die hohen schlanken Palmen, die Gummi- bäume, Tulpenbäume sähest, würde Dein Herz über die Wunder der Natur staunen; aber auch sehr nützliche Bäume erzeugt der Boden, wie den Kakao-, Chinarindenbaum, die Agave und an- dre nützliche Bäume. Die Baumwolle, das Zuckerrohr, der Kaffee ist in die wärmern Länder Amerikas verpflanzt und dort unzählig vermehrt worden. Endlich sind auch die Kartoffeln und der Tabak amerikanische Gewächse; Franz Drake, ein Eng- länder , führte gegen das Ende des 16. Jahrhunderts die Kartof- feln in England ein. Wenn in jenen großen herrlichen Wäldern nicht so viele gefährlichen Thiere wohnten, so könnte man aller- dings dieselben ein Paradies nennen. 4. Das Thierreich ist ebenfalls sehr gesegnet, doch fehlen die Elephanten und Rhinozerosse; das größte Landthier ist der ame- rikanische Bison oder Buckelochse. Europäische Hausthiere, wie Pferde, Esel, Kühe, selbst Gänse, Hühner, haben erst die Spa- nier und Engländer nach Amerika gebracht, aber diese Thiere haben sich ungeheuer vermehrt. Von reißenden Thieren findet man mehrere Arten Bären und Wölfe im Norden, Jaguare und Cuguare, pantherartige Thiere in den heißen Ländern; von Wild Rennthiere, Elennthiere, Hirsche, Rehe; Bergschafe; im Meere Seehunde, Seelöwen, Wallfische. Außer den euro- F ragen: Welches find wichtige Pflanzen, die sich in Amerika allein oder vorzüglich finden? Wodurch hat sich Franz Drake um ganz Europa verdient gemacht? Welches ist das größte Landthier Amerika's? Ii

11. Für Oberklassen - S. 136

1870 - Altenburg : Bonde
136 noch Bilder, sondern unzählige kleine Körner. An manchem Hute sind unten statt der Blätter viele Löcher, und doch ist der Hui nicht entzwei. Aus den Blättern und Löchern fallen zu seiner Zeit die Körnchen heraus. Aus ihnen werden neue Pilze. Viele derselben haben prächtige Farben. Bei einigen ist der Hut weiss, bei andern schön roth, gelb, grau oder schwarz. Der Fuss ist auch verschieden gefärbt. Manche von den Pilzen, z. B. der Steinpilz, die Morchel u. a., können gegessen werden. Andere sind für den Menschen unge- niessbar, manche sogar giftig, z. B. der rothe, mit weissen Flecken versehene Flie- genpilz. Wer da- von isst, dem bekommt es sehr übel. Dagegen schmausen Schnecken und Käfermaden von vielen Pilzen, welche die Men- schen nicht ge- messen dürfen. Die Hefe, die zum Kuchen- backen unent- behrlich ist und vom Bierbrauer erhalten wird, ist nichts anderes, als ein Pilz. Sie be- steht aus winzi- gen Bläschen, die an einander gereiht sind und sich bei hinreichender Wärme in zuckerhaltigen Flüssigkeiten schnell vermehren. 168. Die Kartoffel. Vor etlichen hundert Jahren kam dies nützliche Gewächs aus Amerika zu uns. Franz Drake schickte die Kartoffel einem Freunde in England und schrieb ihm, die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sehr nützlich halte. Der Freund denkt, Franz Drake meine mit dem Worte „Frucht" die Samenäpsel, die oben an dem Kraute hängen. Im Herbste, als die Samenäpsel gelb werden, ladet er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle, wobei es sehr hoch hergeht. Am Ende kommt auch eine zugedeckte Schüffel auf den Tisch. Der Hausherr steht auf und hält eine schöne Rede, worin er sagt, er habe die Ehre, den Gästen eine Frucht mit- zutheilen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten

12. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 181

1843 - Darmstadt : Jonghaus
181 und Augentrost und alle Pflanzen im Felde und Walde, die uns in gesunden und kranken Tagen zu mancherlei Zwecken nützlich und nöthig sind, selber ansäen, warten und pflegen müßten, wie würden wir alsdann erst klagen über des viel bedürftigen Lebens Mühe und Sorgen! 174. Die Kartoffel. Die Kartoffeln kamen erst vor etlichen 100 Jahren aus Amerika nach Europa. Und fast hätte sie der Freund des Seefahrers Franz Drake, dem dieser aus Amerika etliche zur Aussaat schickte, und dabei schrieb: „Die Frucht die- ses Gewächses ist so trefflich und nahrhaft, daß ich ihren Anbau für Europa sehr nützlich halte," aus seinem Gar- ten wieder ausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit den Worten „Frucht" die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hangen. Da es nun Herbst war, und die Samenknollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei cs hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, worin er sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten habe, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könnte. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zimmt bestreut war; allein sie schmeckte abscheulich, und es war nur schade um den Zucker. Darauf urtheilten sie Alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht _ reif. Da ließ denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kartoffelfträucher herausreißen und wollte sie wegwerfen. Aber eines Morgens im Herbst ging er auch durch sei- nen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht hatte, schwarze runde Knollen liegen. Er zertrat einen, und siche, er duftete so lieblich, wie eine gebratene Kartoffel. Er fragte den Gärtner, was das für Knollen wären, und dieser sagte, daß sie unten an den Wurzeln des fremden amerikanischen Gewächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Ep

13. Für Oberklassen - S. 159

1893 - Altenburg : Bonde
159 - Fliegenpilz. Wer davon isst, dem bekommt es sehr übel. Dagegen schmausen Schnecken und Käfermaden von vielen Pilzen, welche die Menschen nicht gemessen dürfen. Die Hefe, die zum Kuchenbacken unentbehrlich ist und vom Bier- brauer erhalten wird, ist nichts anderes, als ein Pilz. Sie besteht aus winzigen Bläschen, die aneinander gereiht sind und sich bei hin- reichender Wärme in zuckerhaltigen Flüssigkeiten schnell vermehren. 149. Die Kartoffel. Vor etlichen Hundert Jahren kam dies nützliche Gewächs aus Amerika zu uns. Der berühmte englische Seefahrer Franz Drake schickte die Kartoffel aus Amerika einem Freunde in England und schrieb ihm, die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sehr nützlich halte. Der Freund denkt, Franz Drake meine mit dem Worte „Frucht" die Samenäpfel, die oben an dein Kraute hängen. Im Herbste, als die Samenäpfel gelb werden, ladet er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle, wobei es sehr hoch hergeht. Am Ende kommt auch eine zugedeckte Schüssel auf den Tisch. Der Hausherr steht auf und hält eine schöne Rede, worin er sagt, er habe die Ehre, den Gästen eine Frucht mitzuteilen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Ver- sicherung bekommen habe, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosten die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zimmet bestreut ist; aber sie schmeckt ihnen abscheulich, und sie meinen, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reif. Da heißt denn der Gutsherr die Kartoffel- sträucher herausreißen und wegwerfen. Kurz darauf geht er durch seinen

14. Für Oberklassen - S. 159

1882 - Altenburg : Bonde
159 Fliegenpilz. Wer davon isst, dem bekommt es sehr übel. Dagegen schmausen Schnecken und Käfermaden von vielen Pilzen, welche die Menschen nicht gemessen dürfen. Die Hefe, die zum Kuchenbacken unentbehrlich ist und vom Bier- brauer erhalten wird, ist nichts anderes, als ein Pilz. Sie besteht aus winzigen Bläschen, die aneinander gereiht sind und sich hei hin- reichender Wärme in zuckerhaltigen Flüssigkeiten schnell vermehren. 149. Die Kartoffel. Vox etlichen hundert Jahren kam dies nützliche Gewächs aus Amerika zu uns. Der berühmte englische Seefahrer Franz Drake schickte die Kartoffel aus Amerika einem Freunde in England und schrieb ihm, die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sehr nützlich halte. Der Freund denkt, Franz Drake meine mit dem Worte „Frucht" die Samenäpfel, die oben an dem Kraute hängen. Im Herbste, als die Samenüpfel gelb werden, ladet er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle, wobei es sehr hoch hergeht. Am Ende kommt auch eine zugedeckte Schüssel auf den Tisch. Der Hausherr steht auf und hält eine schöne Rede, worin er sagt, er habe die Ehre, den Gästen eine Frucht mitzuteilen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Ver- sicherung bekommen habe, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosten die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zimmet bestreut ist; aber sie schmeckt ihnen abscheulich, und sie meinen, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reif. Da heißt denn der Gutsherr die Kartoffel- sträucher herausreißen und wegwerfen. Kurz daraus geht er durch seinen

15. 2 = Mittelkl - S. 137

1866 - Regensburg [u.a.] : Pustet
135 sind sehr schmackhaft. Auf den Winter werden sie auch gedörrt oder eingemacht. Die Kinder spielen oft um Bohnen. Dieses ist erlaubt. Um Geld sollen sie nicht spielen. ck. Kraüter. 136. Die Kartoffel. Dieses nützliche Gewächs kam vor etlichen hundert Jahren zu uns. Und fast Hütte sie der Freund des Franz Drake, dem dieser aus Amerika Kartoffeln zur Aussaat schickte, und dazu schrieb: die Frucht dieses Gewächses ist so vortrefflich und nahr- haft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich halte, aus seinem Garten wieder herausgerissen und wegwerfen lassen. Denn er dachte: Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht" die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hängen. Da es nun Herbst war, und die Samenknollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, worin er diesen sagte: er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen, wozu er den Samm von seinem Freunde, dem be- rühmten Drake, mit der Versicherung erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren aus dem Parlamente kosteten nun die Frucht, die in Butter ge- braten und mit Zucker und Zimmt bestreut war; aber sie schmeckte abscheulich, und es war nur Schade um den Zucker. Darauf urtheilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reif. Da ließ denn der Guts- herr einige Zeit nachher die Kartoffelstraüche herausreißen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens im Herbste ging er auch durch seinen Garten, und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht hatte, schwarze runde Knollen liegen. Er zertrat einen, und siehe, der duftete so lieblich, wie eine gebratene Kartoffel. Er fragte den Gärtner, was das für Knollen wären? und der sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Er ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die Parlamentsherren wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder eine Rede gehalten haben mag, von welcher der Inhalt der gewesen sein wird: daß der Mensch, wenn er blos nach dem urtheilt, was oben an der Oberfläche ist, und nicht auch tiefer grübt, manchmal gar sehr irren könne.

16. Preußischer Kinderfreund - S. 358

1859 - Königsberg : Bon
358 — Acht und lernet, was man euch aufgibt; wenn ihr wiederkommt, gibt's auch getrocknete Pflaumen. 39. Die Kartoffel. Die Kartoffel, dieses Brot der Armen und Marzipan der Kinder, ist nun schon lauge ein Segen für jedes Haus. Wie schnell ist bei Wasser und Feuer der Tisch gedeckt und das einfache Mahl bereitet, dessen aufsteigender Duft zu frohem Ge- nusse einladet. Das hat in Kriegsläuften auch mancher Mann erfahren, wenn er unter des Himmels Dach als sein eigener Küchenmeister an dem bereiteten Gericht sich erlaben und nach einer Stunde wieder gestärkt von 1 dannen ziehen konnte. — Dennoch hat dieses nützliche und wohlthätige Gewächs unter uns nur allmählig Eingang gefunden, und nirgend ist es froh willkommen geheissen. Heute weiss jedes Kind, dass die Kartoffel ganz heimlich in der Erde ihr Wesen treibt, die Frucht gleich zarten Perlen ansetzt und zu ihrer Zeit zur Reife bringt; von dem neuen Ankömmling aus Amerika sollte man dies aber erst nach bitterer Täu- schung erfahren. Der Weltumsegler Franz Drake schickte nämlich aus Virginien einem Freunde in England Kartoffeln zur Aussaat und schrieb, „die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, dass ihr Anbau für sein Vaterland von grossem Nutzen sein werde.“ Jener Freund sah nun mit Vergnügen während der Sommerzeit aus den Kartoffelblüthen die Samenäpfel hervortreten und dachte, Drake habe diese unter dem Namen „Frucht“ gemeint. Es kam der Herbst, und die Samenäpfel wurden gelb. Da lud er eine Menge vornehmer Herren zum Gast- mahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüs- sel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, worin er diesen sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Franz Drake, mit der Versiche- rung empfangen habe, dass ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosteten die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zim- met überstreut war; aber sie schmeckte abscheulich, und es war nur schade um den Zucker. Darauf urtheilten sie Alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut seig, aber in England werde sie nicht reif. Da liess denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kartoffelsträuche herausreissen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens im Herbst ging er durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner augemacht, schwarze runde Knollen liegen. Er zertrat einen, und siehe, der duftete so lieblich wie eine gebratene Kartoffel. Er fragte den Gärtner, was das für Knollen wären? und der sagte ihm, dass sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Er liess die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die Herren wieder zu Gaste. Ja, nun war’s ein ander Ding. Diesmal kam die Rede nach dem Mahl und lief darauf hinaus, dass der Mensch, wenn er blos nach dem urtheilt, was oben an der Oberfläche ist, manch- mal gar sehr irren kann. 40. Das Gras. Wunderbar fröhlich wird es mir im Herzen, wenn ich einen schönen Ra- sen sehe. Keine Pflanze, keine Blume liebe ich so herzig, so mit wahrer Seelensreude als das grüne Gras. Zuweilen kann ich gar nicht müde werden, es anzusehen und mich daran zu ergötzen; und wenn ich es ansehe, dann freue ich mich recht, dass ich auf der Erde bin. — Ein grasreicher Boden und ein blauer Himmel — welche Herrlichkeit ist das! Schon in der Kindheit that es mir wohl, dasi in der Bibel das Gras so geehrt wird. Mit welcher Wonne las ich: „Und der Herr spricht, die Erde lasse aufgehen Gras und Kraut, und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut!" Nun war ich ja auf der Erde zu Hause. Wie ging mir die Stelle,in's Hern.

17. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 68

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
68 versprochen worden, als Herr Andres, der Nachbar, gäbe, und sechsund- dreißig Kreuzer mehr?" Und damit gingen sie allesammt zu dem Pachter und verlangten die Erfüllung seines Versprechens. Der aber lachte sie aus und sagte: „Ihr seid wohl verrückt? Ihr bekommt den gewöhnlichen Tagelohn und sechsunddrcißig Kreuzer darüber. Ist das nicht genug?" — „Mit Nichten," sagten die Heumacher; „denn Ihr habt heute Morgen anders gesagt." Da nun jener von einem solchen Arbeitslöhne nichts wissen wollte und beim Wortwechsel noch obendrein arg schimpfte und drohte, kam die Sache vor's Gericht, und das Gericht sprach gegen den Pachter. So mußte dieser jedem der Arbeiter einen Friedrichsd'or geben und noch sechsunddreißig Kreuzer obendrein und erkannte jetzt zu spät, daß, wer dem andern einen Schaden thun will, ihn aus sein eignes Haupt ladet. 117. Die Kartoffeln. Dieses nützliche Gewächs kam erst vor etlichen hundert Jahren aus Amerika zu uns. Und fast hätte sie der Freund von Franz Drake, dem dieser aus Amerika Kartoffeln zur Aussaat schickte und dazu schrieb: „die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich halte," aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte: Franz Drake habe mit dem Worte Frucht die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hängen. Da es nun Herbst war, und die Samenknollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er sagte: er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht vorzusetzen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zimmt bestreut war, aber sic schmeckte abscheulich, und es war nur schade um den Zucker. Darauf urtheilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reif. Da ließ denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kartoffelsträuche herausreißen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens, im Herbste, ging er durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht hatte, schwarze runde Knollen liegen. Er zertrat eine, und siehe, die duftete gar lieblich. Er fragte den Gärtner, was das für Knollen wären? und der sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses ge- hangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Er ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die Herren wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder eine Rede gehalten haben mag, von welcher der In- halt der gewesen sein wird: daß der Mensch, wenn er bloß nach dem urtheilt, was oben an der Oberfläche ist, und nickt auch tiefer gräbt, manchmal gar sehr irren könne.

18. Abt. 2 - S. 26

1884 - Wismar : Hinstorff
26 Die Weibchen legen gegen Ende August 8 bis 16 Eier mit dünnen, häutigen Schalen, aus denen sich das Junge sogleich heraus- findet, und darauf ^binnen kurzer Zeit seiner Wege geht, ohne sich 5famt seinen Kameraden weiter um die Mutter zu bekümmern. Da ihnen die Kälte verderblich ist, so verkriechen sie sich im Herbst und halten einen Winterschlaf, aus dem sie bei gutem Wetter jedoch schon im März wieder erwachen. Mit welchem Appetit wohl die Blindschleiche "nach dem langen Schlafe dem ersten ansichtigen Regenwurm "gegenüber steht! Er ist ihr gewiß nicht "entgegen, zumal "außer ihm erst wenig aufgetischt ist für die erwachte Blind- schleiche. (Nach Lüben.) 36. Die Kartoffel. Dieses nützliche Gewächs kam erst vor etlichen hundert Jahren (1585) aus Amerika zu uns. Und fast hätte sie der Freund von Franz Drake, dem dieser aus Amerika Kartoffeln zur Aussaat schickte und dazu schrieb, die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich halte, — aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht" die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hängen. Da es nun Herbst war und die Samenknollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er diesen sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzuteilen, wozu er den Samen von seinem Freunde, den: berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten habe, daß ihr Anbau für England höchst wich- tig werden könne. Die Gäste kosteten die Frucht, die in Butter ge- backen und mit Zucker und Zinnnet bestreut war; aber sie schmeckte abscheulich, und es war nur Schade um den Zucker. Darauf ur- teilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reif. Da hieß denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kartoffelsträuche herausreißen und wollte sie weg- warfen lassen. Aber eines Morgens, im Herbste, ging er durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht, schwarze runde Knollen liegen. Er zertrat eine, und siehe, die duftete so lieblich, wie eine gebratene Kartoffel. Er fragte den Gärtner, was für Knollen das wären, und der sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das Licht auf. Er ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die Gäste wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder eine Rede gehalten haben mag, von der der Inhalt der gewesen sein wird, daß der Mensch, wenn er bloß nach dem urteilt, was oben an der Oberfläche ist und nicht auch tiefer gräbt, mauchmal gar sehr irren könne. (Schubert.)

19. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 68

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
68 versprochen worden, als Herr Andres, der Nachbar, gäbe, und sechsund- dreißig Kreuzer mehr?" Und damit gingen sie allesammt zu dem Pachter und verlangten die Erfüllung seines Versprechens. Der aber lachte sie aus und sagte: „Ihr seid wohl verrückt? Ihr bekommt den gewöhnlichen Tagelohn und sechsunddreißig Kreuzer darüber. Ist das nicht genug?" — „Mit Nichten," sagten die Heumacher; „denn Ihr habt heute Morgen anders gesagt." Da nun jener von einem solchen Arbeitslöhne nichts wissen wollte und beim Wortwechsel noch obendrein arg schimpfte und drohte, kam die Sache vor's Gericht, und das Gericht sprach gegen den Pachter. So mußte dieser jedem der Arbeiter einen Friedrichsd'or geben und noch sechsunddreißig Kreuzer obendrein und erkannte jetzt zu spat, daß, wer dem andern einen Schaden thun will, ihn auf sein eignes Haupt ladet. 117. Die Kartoffeln. Dieses nützliche Gewächs kam erst vor etlichen hundert Jahren aus Amerika zu uns. Und fast hätte sie der Freund von Franz Drake, dem dieser aus Amerika Kartoffeln zur Aussaat schickte und dazu schrieb: „die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich halte," aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte: Franz Drake habe mit dem Worte Frucht die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hängen. Da es nun Herbst war, und die Samenknollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er sagte: er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht vorzusetzen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zimmt bestreut war, aber sie schmeckte abscheulich, und es war nur schade um den Zucker. Darauf urtheilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reif. Da ließ denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kartoffelsträuche herausreißen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens, im Herbste, ging er durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht hatte, schwarze runde Knollen liegen. Er zertrat eine, und siehe, die duftete gar lieblich. Er fragte den Gärtner, was das für Knollen wären? und der sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses ge- hangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Er ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die Herren wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder eine Rede gehalten haben mag, von welcher der In- halt der gewesen sein wird: daß der Mensch, wenn er bloß nach dem urtheilt, was oben an der Oberfläche ist, und nicht auch tiefer gräbt, manchmal gar sehr irren könne.

20. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
- 199 - die vom Grunde jedes Döldchens nach der äußern Seite zu herab- hangen. Wenn es schon bei den genannten Pflanzen schwierig ist, aus bloßen Beschreibungen eine genaue Kenntnis von ihren Eigenschaften zu erlangen, so gilt dieses noch weit mehr von den Pilzen oder Schwämmen, zumal da viele derselben in den verschiedenen Zeit- abschnitten ihres Bestehens ein gar verschiedenes Aussehen zeigen und namentlich in ihrer Färbung wechseln. Findet man darum keine Ge- legenheit, diese Gewächse selbst zu beobachten, so lassen sich hier gute Abbildungen am wenigsten entbehren. Nach Berlin-Tutschek, Curtman u. a. 209. Das erste und das zweite Kartoffelgericht. Die Kartoffel kam erst vor etlichen hundert Jahren aus Amerika zu uns. Und fast hätte sie der Freund von Franz Drake*), dem dieser aus Amerika Kartoffeln zur Aussaat schickte und dazu schrieb: die Frucht dieses Gewächses sei so vortrefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich halte, aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit dem Worte Frucht die Samenkuollen gemeint, die oben am Kraute hangen. Da es nun Herbst war, und die Samen kn ollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzuteilen, zu der er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosteten die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zimmet bestreut war; aber sie schmeckte abscheulich, und es war nur schade um den Zucker. Darauf urteilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reif. Da ließ denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kartoffelsträucher herausreißen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens, im Herbste, ging er auch durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht hatte, schwarze, runde Knollen liegen. Er zertrat eine, und siehe, die duftete so lieblich, wie eine gebratene Kartoffel. Er fragte den Gärtner, was das für Knollen wären; und der sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Er ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die Herren wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder eine Rede gehalten haben mag, von welcher der Inhalt der gewesen sein wird, daß der Mensch, wenn er bloß nach dem urteilt, was oben an der Oberfläche ist, und nicht auch tiefer gräbt, manchmal gar sehr irren könne. Gotth. Heinr. v. Schubert. ') Sprich: Drehk'.