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1. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 85

1846 - Dresden : Arnoldi
85 Einw., Festurig, Handel. Genua, 90000 Einw., Seestadt, Uni- versität.— Insel Sardinien, 430q.m., Hauptstadt: Cagliari. — 3) Herzogthümer Parma, Modena und Luc ca, I Mill. Einw.: Parma, 3oo00 Einw., Universität. Pia een za, am Po, Festung. Modena, 20000 Einw. Carrara, Marmor. Lucca, 18000 Einw. — 4) Großherzogthum Toskana, 1^-Mill. Einw., Kunstfleiß. Florenz, am Arno, 80000 Einw., Universität, Kunstsammlungen. Pisa, 20000 Einw., Fabriken, Bader, schiefer Thurm. Livorno, 80000 Einw., wichtige Seestadt. — Insel Elba. — 5) Kirch Sm-a a t, 2} Mill. Cinw., träge und unwissend, vom^Papste regierbz:'>Rom, an der Tiber, 150000 Einw., alte Kunstwerke und Denkmäler, Peterskirche, Datican (1iooo Zimmer), Engelsburg. Bologna, 70000 Einw., Universität. Ancona, 30000 Einw., Fabriken, Seehandel. — 6) Königreich beider Sicilien (Neapel und Insel Sicilien), 8 Mill. Einw. — Acker- bau, Gewerbe und Handel vernachlässigt. Neapel, am Vesuv, 4oooo0 Einw., Hafen, Handel, Universität — Lazaroni. — Hercula- nuin und Pompeji. Palermo, 170000 Einw., Seehandel. Fest der heiligen Rosalie. Messina, an der Straße voü Messina, 70000 Eiliw., Seidensabriken, Freihafen. — Insel Malta, 6 O.m., gehört zu England. Malteserritter. 27. Griechenland, Königreich, seit 1829 unabhängig) von der Türkei und dem Meere begrenzt, gebirgig aber fruchtbar (Oel, Wein, Baumwolle, Rosinen, Marmor), mit mildem und gesundem Klima, muntern, geistvollen, tapfern, freiheitliebenden, aber auch abergläubischen und zuweilen hinterlistigen Bewohnern (griechisch-ka- tholisch). Athen, 24000 Einw., Residenz, Universität, Handel. Korinth, am Meerbusen gleiches Namens, Korinthen. N a v a r i n o, Seeschlacht 1827. Nauplia und Missolunghi, befestigte See- städte. — Griechischer Befreiungskrieg. Di e Rep u blik de r j on i sche n Inseln besteht aus 7 un- ter englischem Schutze stehenden Inseln. Städte: Korfu und Zante. 28. Europäische Türkei, Kaiserthum, u) Rußland, schwar- zes Meer, Marmormeer, Archipel, Griechenland, jonisches und adri- atisches Meer, Dalmatien, Ungarn, Siebenbürgen, h) Meist ge- birgig (Balkan oder Hämus mit vielen Zweigen, Olympus.), aber auch weite und fruchtbare Ebenen, o) Donau und Maritza. 6) Klima im Norden dem deutschen, im Süden dem italienischen ähn- lich. e) Schafe, Pferde, Rindvieh, Seidenraupen, Bienen, — Ge- treide, Reis, Baumwolle, Südfrüchte, Tabak, — Eisen, Kupfer, Marmor, Meerschaum. —- Türken, vom Großsultan despotisch be- herrscht (Großvezier, Paschas), der muhamedanischen Religion zu- gethan, sind ernst und gesetzt, aber auch leidenschaftlich, argwöhnisch, rachsüchtig, unduldsam, fanatisch, Ruhe und Bequemlichkeit liebend. Ackerbau, Handel und Gewerbe vernachlässigt. ■—• Griechen, Arme- nier, Juden. In den einzelnen Provinzen z. B. Romanien, Bulga- rien', Bosnien, Albanien, Macedonien liegen: Konstantinopel

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1. Theil 2 - S. 101

1830 - Königsberg : Bornträger
Das Königreich Neapel. 101 schäften zerstört, und noch jcht sieht man viele Spuren der angerichteten Verwüstungen. „Ein sehr begüterter Mann, der uns begleitete, und zwei Geschwister durch das Erdbeben ver- loren hatte, zeigte uns mit Thränen die Trümmer seines Hau- ses, unter denen auch er mit seiner Mutter 5 Tage lang gele- gen hatte." Ein Mann, der gerade auf einem Citronenbaume die Früchte abpflückte, wurde mit sammt dem Baume auf eine andere Stelle versetzt, weil ganze Stücke Landes fortge- schleudert wurden. Ganze Haufen Oelbäumc, die sonst in Reihen standen, stehen jetzt in Kreisen bei einander. Eine Frau wurde mit ihrem Kinde unter einem Schutthaufen ver- graben. Nach einigen Tagen starb das Kind vor Angst und Hunger, sie aber wurde nach 11 Tagen herausgegraben, und hat noch lange gelebt. Der Hauptort des Landes ist Cosenza, eine große, auf Hügeln gelegene Stadt. — An der Spitze von Italien, Sicilien gegenüber, liegt Reggio (spr. Nedscho), dasselbe, wo Julia, Augusts Toch- ter, die letzten Jahre lebte, und auf Tibers Befehl ermordet wur- de *). Wie herrlich ist hier die Alissicht über die Meerenge von Messina, nach Sicilien hin, auf den ungeheuren rauchenden Ke- gel des Aetna und auf die zum Theil dampfenden liparischen In- seln! Durch das Erdbeben wurde die Stadt in einem Augenblick gänzlich zerstört, und noch jetzt liegen einzelne Gebäude in Trüm- mern. In den Gärten rund umher gedeihen die köstlichsten Po- meranzen- und Cirronenfrüchte jeder Art. Feigen und Granat- bäume scheinen nur zur Abwechselung dazustehen, und Dattclbäume ragen hoch über alle andere hervor. ,, Unter dem Schatten eines Citronenbaumes, dessen duftende Blüthenzwcige uns umwehten, warteten wir des Unterganges der Sonne. Die Meerenge dehnte sich hier in des ungemessenen Oceans finstres Blau. Da erschien an dem jenseitigen Strande Messina herrlich gelagert um seinen Hafen. Ueber Messina thürmten sich in wilder Gestalt die sicili- schen Gebirge, aber gleichsam nur wie als niedere Hügel zu ver- schwinden unter dem gewaltigen Aetna, der, ein flacher Kegel, aus dem Meer in den Himmel emporstrebte, und düstern Dampf aus seinen erhabenen Schneegefilden hauchte. Langsam versank die Sonne hinter den Gebirgen, und Dämmerung umzog die Ge- stade. Dann schwand auch der späte Rosenglanz von dein be- schneiten Haupte des Aetna, und finster lagerte sich die hängende *) S. mein Lehrbuch der Weltgeschichte für Töchterschulen, 2te Ausg,, Th. 1., S. 284 u. 287. ' ' '

2. Bd. 2 - S. 792

1883 - Leipzig : Engelmann
Januar 1848. 10. Febr. 22. Febr. 1848. 792 Die Revolutionsbewegungen 1848 und 1849. §. 1078. Ruf des Tages, die Losung der Liberalen, die Hoffnung der Patrioten; ein Evviva auf den Papst galt in Neapel, in Modena, in der Lombardei für revolutionär. Im Königreiche Neapel und Sicilien, wo fremde Miethtruppen, ein verweichlichter Hof und eine reiche Beamtenaristokratie vom Marke des Landes zehrten, wo ein zahlreicher Klerus und eine träge, ignorante Klostergeistlichkeit im Besitz unermeßlicher Güter und Reichthümer war und das Volk in Unwissenheit und Aberglauben erhielt, wo die Polizei und ein zur Parade dienendes Heer die Provinzen nicht gegen Raubgesindel und Banditen zu schützen vermochte, da wurde der Ruf nach Reformen und einem freien Staatswesen immer lauter und drohender, besonders seitdem die gedrückte, verarmte Insel Sicilien. wo eine aus den verschiedensten Volksstämmen gemischte heißblütige Bevölkerung unter den Trümmern antiker Herrlichkeit die Luft der Freiheit einathmet, die Kette zerriß, die sie mit Neapel zusammengefesselt, und im Vertrauen auf englische Hülse die Fahne der Unabhängigkeit aufpflanzte. Als Sicilien mit einem Muth, mit einer Todesverachtung und mit einer Ausdauer, wie sie Niemand von dem so lange geknechteten Volke erwartet hatte, sich von Neapel frei machte und lieber seine reichste Handelsstadt Messina von der unüberwindlichen Citadelle aus bombardiren ließ, als mit Neapel den angebotenen Vertrag abschloß, der die Verbindung, wenn auch in loser Form, erhalten hätte, so erzeugte die Bewunderung von der fremden Tapferkeit auch in Neapel einen Aufstand, in Folge dessen der König dem drohenden Volke eine landständische Verfassung zu gewähren ver* sprach. Diesem Beispiele folgten, freiwillig oder gezwungen, Leopold, Großherzog von Toscana, der ungeachtet seiner österreichischen Abkunft und Verwandtschaft die Liebe und Achtung des Volks besaß und sein gesegnetes Land zu dem glücklichsten in Italien gemacht hatte, und Karl Albert, König von Piemont und Sardinien, der seine frühere Verbindung mit den Liberalen durch strenges Regiment im alten Sinn, durch Theilnahme an dem Feldzuge der Franzosen in Spanien und durch Begünstigung des Jesuitismus und der Reaction bei den Fürsten in Vergessenheit zu bringen gesucht hatte, nun aber durch eine zweite Sinnesänderung im Geiste der Zeit die Zuneigung der italienischen Völker sich zu gewinnen strebte. Ehrgeizig und auf seine militärische Geschicklichkeit vertrauend, hoffte er zum Bescherrscher eines einigen und unabhängigen Italiens erhoben zu werden. Der Herzog von Modena, ein eifriger Verfechter der aus Gott stammenden Fürstenrechte und Legitimität, entzog sich dem revolutionären Geiste seiner Unterthanen durch die Flucht; der Tod der wenig geliebten und wenig geachteten Maria Luise von Parma (18. Dec. 1847), die für ihr großes Schicksal keine Empfänglichkeit gezeigt und in einer- zweiten unebenbürtigen Ehe den Kaiser Napoleon und sein verhängnißvolles Geschick vergessen zu haben schien, steigerte die Hoffnungen des italienischen Volks auf nationale Einheit unter eingeborenen Fürsten und auf freiere politische Zustände. Nur zwei Mächte, eine geistliche und eine weltliche, schienen der Erreichung dieses Ziels im Wege zu stehen, die Jesuiten und die Oesterreicher. Gegen beide richtete sich daher der glühende Haß der Italiener. Evviva's für Gioberti. den Jesuitenfeind, und „Tod den Deutschen" (Tedeschi) gegen Oesterreich mischten sich in das Jubelgeschrei für Pio nono, namentlich als dieser gegen die Besetzung Ferrara's durch die österreichische Garnison der Citadelle energisch protestirte. Reibungen und Händel zwischen Italienern und Oesterreichern in Padua, Mailand und ganz Oberitalien, Verspottungen, Neckereien, höhnende Lieder und Drohworte wider die „Deutschen", Verbindungen zur Enthaltung vom Taback und Lotteriespiel, um die österreichischen Einkünfte zu schmälern, feindselige Demonstrationen und kränkende Uebereinkünfte steigerten die Erbitterung und den Groll der beiden Nationen zu einer solchen Höhe, daß die österreichischen Soldaten in den Städten des lombardisch-venetianischen Königreichs wie in Feindesland lebten, und daß endlich die österreichische Regierung die Lombardei in Kriegszustand erklärte, um durch Strenge die Bewegung und Aufregung niederzuschlagen. 2. Deutschland und die Schweiz. §• 1078. Preußen. Die Bewegungen und Kämpfe des Jahres 1847 waren die Vorboten der gewaltigen Erschütterungen und Umwälzungen vom Jahre 1848. Als

3. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 293

1819 - Nürnberg : Campe
Neapel und Sicilien. 293 ks doch ziemlich reich an Getreide, auch bringt es Hanf und Flachs'; noch besser aber gedeihen alle edle Früchte, Oel, Wein, Safran, Baumwolle. Es fehlt nicht an Pfer- den, Schafen, Schweinen und schönem Hornvieh, und in den Gebirgen sind Eisen - Kupfer - und Blcigruben. Man kann nicht sagen, daß die Neapolitaner ganz unthätig im Fabrikwesen seyen; sie verlegen sich auf den Seidenbau und verarbeiten gar manchen Zentner selbstgebaute Seide; aber die Zeuge die sie daraus weben sind nicht einmal hinlänglich für das Land; sie könndn nichts,davon verkaufen, und müs- sen sich mit ihrem Handel auf Baumöl, Wein, Früchte, Wolle, und was ihnen sonst noch die Natur schenkt, be- schränken. Dagegen brauchen sic eine Menge von den Aus- ~ ländern, und müssen sie meistens baar bezahlen, was immer sehr nachtheilig für sie ist; denn wo wollen sie in die Länge genug Geld auftreiben, wenn sic jährlich mehr ausgeben, als einnehmen? Neapel ist, wie ihr seht, auf drei Seiten von dem Meere umschlossen, und es gehört noch dazu die große Insel Sici- lien, die hier unten durch die Meerenge von Messina davon getrennt ist. Gegen Norden aber grenzt es an den Kirchen- staat. Das apenninische Gebirge erstreckt sich bis in die äus- sersten Enden des Reichs. Es sind aber auch noch zwei an- dere sehr übel berüchtigte Berge in diesem Lande, die durch ihr Poltern und Toben, durch das Feuer, die Asche und die glühende Lava die sie ausspeien, oft entsetzliches Unglück an- richten. Der eine dieser feuerspeienden Berge heißt Aetna, und liegt auf der Insel Sicilien; der andere ist der Ve- suv, auf dem festey Lande, nicht weit von der Stadt Nea- pel. Ihre Ausbrühe sind gemeiniglich mit einem fürchter- lichen Erdbeben begleitet, wodurch oft ganze Städte einge- stürzt werden, wie das vor vierzig Jahren der Fall mit der

4. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 70

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
70 7. Die Revolutionen in den romanischen Staaten Süd-Enropa's. lalion mit dem österreichischen Heere abgeschlossen war, denn jene würde den Carbonari neuen Muth und der Revolution einen neuen Aufschwung gegeben haben. Stachelte diese Nachricht doch jetzt selbst noch, als sie nach Messina kam, den dortigen Commandanten Rossaroli, die Fahne des Aufstandes zu erheben und die Republik in Sicilien zu proclamiren. Doch eine Landung, die er in Calabrien versuchte, ward vereitelt und Messina verschloß ihm nun die Thore; er mußte, gleich W. Pepe und andern Compromittirten, nach Spa- nien flüchten. Ferdinand I. kam am 15. Mai wieder in Neapel an, Sicilien erhielt eine getrennte Verwaltung unter einem besondern Statthalter, das neapolitanische Heer ward aufgelöst und das öster- reichische Heer sollte drei Jahre im Königreiche bleiben, um Alles in Schranken zu halten, ein Theil desselben ging nach Sicilien hinüber, wo die Nationalgarden ebenfalls entwaffnet wurden. e. Die dreißigtägige Revolution in Piemont 1821. Als die österreichische Armee nach Mittel- und Unteritalien zog, glaubten auch die Liberalen in Piemont, der rechte Augenblick zur Erkümpfung der Einheit und Selbständigkeit Italiens sei gekommen, indem man die Oesterreicher zum Rückzuge zwinge oder einschließe; auf den Widerstand der Neapolitaner, den Beifall der Lombarden, der Venetianer, der Marken und Legationen glaubte man rechnen zu dürfen. Die jungen verschwörenden Officiere ersahen sich zu ihrem Führer den Prinzen Karl Albert von Carignau, aus der jün- gern savoyischen Linie, welcher, bei der Kinderlosigkeit des Königs Victor Emanuel und seines Bruders Karl Felix (des Herzogs von Genevois), der voraussichtliche Thronerbe war und später (1831) wirklich König von Sardinien wurde. Diesen hielten sie für einen Gesinnungsgenossen und sahen in ihm das natürliche Werkzeug zur Wiedergeburt Piemonts, die dann zur Wiedergeburt Italiens führen sollte. Auch lehnte er die Anträge der Verschwornen nicht ab, um ihre Pläne zu erfahren, warnte aber den König und die Minister. Während die turiner Verschwornen mißtrauisch wurden und den Aus- bruch des Aufstandes verschoben, proclamirten Graf Palma in Ales- sandria und Graf Lisio in Pignerol, beide an der Spitze eines Re- giments, die spanische Constitution (10. März), drei Tage später (13. März) pflanzte auch die Citadelle von Turin die dreifarbige italienische Fahne auf. In dieser Bedrängniß griff König Victor Emanuel zu dem Auskunftsmittel, welches in diesem Hause eine Art Familien-Ueberlieferung ist: er dankte zu Gunsten seines Bru- ders Karl Felix (reg. 1821—1831) ab, welcher ganz der öster- reichischen Partei ergeben und damals in Modena, also außerhalb der Gewalt der Aufständischen, war. Der Prinz von Carignan war bis zur Ankunft des neuen Königs zum Regenten ernannt worden. Dieser letztere ward durch Volks-Tumulte zur Bewilligung und Be-

5. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 70

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
70 7. Die Revolutionen in den romanischen Staaten Süd-Europa's. lation mit dem österreichischen Heere abgeschlossen war, denn jene würde den Carbonari neuen Muth und der Revolution einen neuen Aufschwung gegeben haben. Stachelte diese Nachricht doch jetzt selbst noch, als sie nach Messina kam, den dortigen Commandanten Rossaroli, die Fahne des Aufstandes zu erheben und die Republik in Sicilien zu proclamiren. Doch eine Landung, die er in Calabrien versuchte, ward vereitelt und Messina verschloß ihm nun die Thore; er mußte, gleich W. Pepe und andern Compromittirten, nach Spa- nien flüchten. Ferdinand I. kam am 15. Mai wieder in Neapel an, Sicilien erhielt eine getrennte Verwaltung unter einem besondern Statthalter, das neapolitanische Heer ward aufgelöst und das öster- reichische Heer sollte drei Jahre im Königreiche bleiben, um Alles in Schranken zu halten, ein Theil desselben ging nach Sicilien hinüber, wo die Nationalgarden ebenfalls entwaffnet wurden. 6. Die dreißigtägige Revolution in Piemont 1821. Als die österreichische Armee nach Mittel- und Unteritalien zog, glaubten auch die Liberalen in Piemont, der rechte Augenblick zur Erkämpfung der Einheit imb Selbständigkeit Italiens sei gekommen, indem man die Oesterreicher zum Rückzüge zwinge oder einschließe; auf den Widerstand der Neapolitaner, den Beifall der Lombarden, der Venetianer, der Marken und Legationen glaubte man rechnen zu dürfen. Die jungen verschwörenden Officiere ersahen sich zu ihrem Führer den Prinzen Karl Albert von Carignan, aus der jün- gern savoyischen Linie, welcher, bei der Kinderlosigkeit des Königs Victor Emanuel und seines Bruders Karl Felix (des Herzogs von Genevois), der voraussichtliche Thronerbe war und später (1831) wirklich König von Sardinien wurde. Diesen hielten sie für einen Gesinnungsgenossen und sahen in ihm das natürliche Werkzeug zur Wiedergeburt Piemonts, die dann zur Wiedergeburt Italiens führen sollte. Auch lehnte er die Anträge der Verschwornen nicht ab, um ihre Pläne zu erfahren, warnte aber den König und die Minister. Während die turiner Verschwornen mißtrauisch wurden und den Aus- bruch des Aufstandes verschoben, proclamirten Graf Palma in Ales- sandria und Graf Lisio in Pignerol, beide an der Spitze eines Re- giments, die spanische Constitution (10. März), drei Tage später (13. März) pflanzte auch die Citadelle von Turin die dreifarbige italienische Fahne auf. In dieser Bedrängniß griff König Victor Emanuel zu dem Auskunftsmittel, welches in diesem Hause eine Art Familien-Ueberlieferung ist: er dankte zu Gunsten seines Bru- ders Karl Felix (reg. 1821—1831) ab, welcher ganz der öster- reichischen Partei ergeben und damals in Modena, also außerhalb der Gewalt der Aufständischen, war. Der Prinz von Carignan war bis zur Ankunft des neuen Königs zum Regenten ernannt worden. Dieser letztere ward durch Volks-Tumulte zur Bewilligung und Be-

6. Bd. 1 - S. 421

1835 - Eisleben : Reichardt
421 Königreich beider Sicilien. der an die Oesterreicher verlorenen Schlacht bei Tolentkno, den Thron seinem rechmaßigen Beherrscher Ferdinand Iv. wieder rau- men, und ein mißlungener Versuch, seine Herrschaft in Neapel wieder zu gewinnen, zog ihm seine Hinrichtung zu.^Unter Fer- dinand, der nun seine beiden Staaten Neapel und Sicilien wie- der zu einem Königreiche beider Sicilien vereinigte und seit dieser Vereinigung sich Ferdinand I. nannte, brach 1820 eine Mili- tärrevolution in Neapel und Sicilien aus, und es wurde die Spanische Konstitution eingeführt; doch schon im folgenden Jahre ward durch eine Oestecreichische Armee diese Revolution unterdrückt und der König wieder in seine Rechte eingesetzt. 1825 starb Fer- dinand I. und ihm folgte Franzi., der nur 5 Jahr regierte, indem er 1830 mit Tode abging. Der jetzt regierende König sucht durch alle mögliche Ersparungen die sehr zerrütteten Finanzen seines Staates zu verbessern. Die Scylla und Charybdis sind durch die Beschrei- bung der alten Dichter, z. B. des Homer und des Virgilius wegen ihrer Furchtbarkeit für die Schiffenden bekannt; daher auch das Sprichwort: incidit in Scjllam, qui vult vitare Clia- rybdim (wer der Charybdis entgehen will, gerath in die Scylla). Die Scylla ein Felsen von 200 F. Höhe, der unten eine Men- ge Klippen und Höhlen hat, an welchen sich das Waffer mit fürchterlichem Getöse bricht, an der Calabrischen und die Charyb- dis, ein stetes Kräuseln des Meeres an der Sicilianischen Küste, mac-ten sonst, da der Kanal aller Wahrscheinlichkeit nach, noch viel enger war, die Schifffahrt zwischen diesen beiden Orten sehr unsicher. Wenn die Segelnden nicht recht genau die Mitte trafen, so waren sie unwiederbringlich verloren. Doch jetzt ist die Durch- fahrt durch die Meerenge und die bloße Ueberfahrt nur zu gewis- sen Zeiten und zwar für Barken gefährlich, wahrend größere Schiffe bei günstigem Winde und gehöriger Vorsicht ohne die min- deste Gefahr einlaufen. Bloß bei stürmischer Witterung zur Win- terszeit erfordert der zwischen beiden Küsten eingepreßte Luststrom die besondere Aufmerksamkeit von Seiten des Steuermanns, daß er auf die Mitte des Kanals halte, weil auf der Charybdisseite nicht sowohl die Wirbel (welche der Strom von Zeit zu Zeit wirft und die an sich nichts sind) als vielmehr die durch sie verkündeten Untiefen dem Fahrzeuge durch Auffahren gefährlich werden können. Ware indessen ein Schiffer unvorsichtig genug, sich durch Wind oder Strom an die Calabrische Küste treiben zu lassen, alsdann wäre freilich der schroff und fast senkrecht ins Meer hinunter- steigende S cyl lafe lsen worauf die jetzige Stadt Scialio liegt, kein sehr schicklicher Landungsplatz und Scheitern allerdings möglich. In der Meerenge, welche Calabrien von Sicilien trennt oder in dem sogenannten Faro di Messina herrscht eine bestän- dige Strömung in entgegengesetzter Richtung, welche nach einer

7. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 297

1819 - Nürnberg : Campe
297 \ Neapel und Sicilien. L. Abruzzo. Chieti oder Teti, nordöstlich von Neapel, nicht weit vom adriatischen Meere, eine Stadt von »2,000 Einwohnern. 2. Apulien. Wir merken in dieser Provinz vorzüglich die Städte Taranto, eine ansehnliche Stadt-von i6,oooeinwohnern, am Meerbusen von Taranto, südöstlich von Neapel. Lecce, östlich von Tarent, eine schöne und große Stadt von 20,000 Einwohnern, nach Neapel die nahrhafteste im Lande. 4. Calabrien. Calabrien hat oft und viel durch Erdbeben zu leiden» Es ist dieß eine der anmuthigsten Provinzen/ voll Wein- berge, Pomeranzen - und Citronen - besonders aber Maul- beerbäume, weswegen auch sehr viel Seide hier gewonnen und verkauft wird. Cosenza, die Hauptstadt, hat 15,000 Einwohner. Reggio, eine ansehnliche Seestadt mit 12,000 Einwoh- nern, hat einen Hafen und treibt guten Handel. H. Sicilien. Wir fahren nun hinüber über die gefährliche Meerpnge von Messina, auf die dreieckige, äußerst fruchtbare Insel Sicilien. Lch sage, die gefährliche Meerenge, denn hier ste- hen dem berüchtigten Wirbel Charybdis, die Klippen der Scylla gegenüber, wovor sich die alten Schiffer so sehr fürchteten. Heutzutag aber da man größere und festere Schiffe hat als ehedem, ist die Gefahr weit geringer.

8. Die politische Geographie - S. 514

1845 - Eßlingen : Dannheimer
514 Siebentes Kapitel. Die Republik San Marino 8. 408. Die Grund macht. Die Republik ist 1,13 Q.m. groß und wird in 1 Stadt und 8 Dörfern von 8000 Menschen bewohnt, welche sich zur römisch-katholischen Kirche bekennen. §. 409. Die Kultur. Die Bewohner der Republik beschäftigen sich blos mit der Land wirth- schaft. Für die gewonnenen Rohprodukte kaufen sie die Produkte der tech- nischen Kultur. §. 410. D i e Verfassung ist rein demokratisch. Der gesetzgebende Körper oder der große Rath besteht aus 60 Mitgliedern und wird von der allgemeinen Volksversammlung gewählt. Die ausübende Gewalt wird von einem Ausschuß des großen Rathes zwei regierenden Hauptleuten jedes Mal auf 6 Monate übertragen. Der Pabst übt das Schutzrecht über die Republik aus. 8- 411. Die Verwaltung ist einfach und kostet 87oo Rthlr. Eine Wache von 24 Mann besorgt den Polizeidienst. Die bedeutendsten Wohnorte. San Marino, 5000 E.; Stadt, auf dem höchsten Punkt eines Berges gelegen. 3 Dörfer mit Castellen. Achtes Kapitel Das Königreich beider Sicilien. 8- 413. Die Grundmacht. A. Der gegenwärtige Länderbestand in Bezug auf seine politische Eintheilung. Das Königreich beider Sicilien besteht aus den Besitzungen diesseits und jenseits des Faro (Straße von Messina) oder aus Neapel und Sicilien sammt den liparischen Inseln. Größe: 1937 Om.; Volksmenge: 7,960,000 E.; Volksdichtigkeit: 4000 Menschen.

9. Schul-Lesebuch - S. 442

1873 - Berlin : Stubenrauch
442 Frucht der Erdbeere gleicht. Das deutsche Obst, als Kirschen, Pflaumen, Aepfel, Birnen, Aprikosen und Pfirsiche, gedeihen hier in bei weitem größerer Fülle, ohne jedoch schmackhafter zu werden. An Mauern und Felsen trifft man die nur wenige Fuß hohe Kapernstaude, deren Blumenknospen e-ingemacht als Zuthat zu Speisen dienen. In Menge wächst wild das Süßholz, eine mannshohe, strauchartige Pflanze, deren lange, kriechende Wurzel den Lakrizensaft liefert. Die Baumwollenstaude gedeiht in der Umgegend Neapels und erreicht eine Höhe von 3 Fuß. Sie braucht zwei Jahre, um zu wachsen und zur Reise zu kommen; dann trägt sic nußgroße Kapseln, aus denen die reine Wolle glän- zend weiß hervorquillt. Noch sind zu erwähnen die Tamarinden- büsche mit wohlriechenden, weißen, in langen Trauben herabhän- genden Blüthen und der Iudasbaum, welcher, purpurroth blü- hend, Felsen und Bergwände schmückt. Endlich dürfen auch die Aloen und Kaktus nicht vergessen werden. Letztere bilden 6 — 8 Fuß hohe Gebüsche. Kinder klettern trotz der Stacheln hinaus rmd pflücken die süßen, saftigen Früchte, die den Maulbeeren ähneln. Die Aloe treibt im Laufe der Zeit einen armdicken, 30 Fuß hohen Schaft. Die stacheligen Blätter sind unten oft mehrere Zoll dick, über einen halben Fuß breit und 6 bis 7 Fuß lang. 52 b. Der Aetna. Auf der Insel Sicilien, südwestlich von Messina, steigt der feuerspeiende Aetna zu den Wolken empor. Wenn man die äusserste Grenze der um ihn angebauten Region, wo. in üppiger Fülle die Früchte des Weinstocks, der Olive, der Orange und anderer Bäume prangen, erreicht hat, führt der Weg in krum- men Linien über tiefen, schwarzen Sand und über Lavatrümmer. Dann kommt die Waldregion, wo man nicht gerade dichtes Ge- hölz, aber fortwährend gruppenweise beisammenstehende Bäume trifft. Ilierauf folgt eine wüste Region, deren Anblick mit Grau- sen erfüllt, das durch das fortwährende, dem Donner ähnliche Getöse des Berges noch vermehrt wird. Hier stehen nur noch Farrenkräuter und Moosbüschel umher. Koch weiter hinaus giebt es keine Pflanzen mehr, und die Besteigung geht eine Viertel- stunde lang durch tiefe La?aasche. Dann nimmt die .Schnee- linie ihren Anfang, wo schwarze Lavablöcke aus Schnee und Eis hervorragen. Der Berg wird immer steiler, und die Maul- thiere sind kaum noch im Stande, sich hinauf zu arbeiten. Hier waren wir, 30 erzählt ein Reisender, bei Anbruch des Tages an- gelangt, um den Aufgang der Sonne zu erwarten. Endlich er- schien sie und erhellte die umliegenden Landschaften, die nun in den schönsten und mannigfaltigsten Farben prangten. Immer wieder mussten wir durch tiefen Schnee waten und

10. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 64

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
64 Erster Zeitraum: 1815—1830. Abruzzen besetzen, das andere den Liris (bei S. Germano) bewachen sollte. Pepe wurde beim ersten Zusammentreffen mit den Oesterreichern (bei Rieti) geschlagen und kehrte nach Neapel zurück, worauf auch das andere Corps sich hinter den Volturuo zurückzog. Nach dieser schnellen Wendung der Dinge bat das Parlament den Kronprinzen um Vermittlung bei seinem Vater, der schon in Florenz war, löste sich dann unter Verwahrung gegen die verletzten Volksrechte auf, und am 24. März rückten die österreichischen Truppen in Neapel ein. Die Regierung hatte die Nachricht von der inzwischen (10. März) ausgebrochenen Revolution in Piemont so lange verhehlt, bis die Capitulation mit dem österreichischen Heere abgeschlossen war denn jene würde den Carbonari neuen Muth und der Revolution einen neuen Aufschwung gegeben haben. Stachelte diese Nachricht doch jetzt selbst noch, als sie nach Messina kam, den dortigen Commandanten Rossaroli, die Fahne des Aufstandes zu erheben und die Republik in Sicilien zu proclamireu. Doch eine Landung, die er in Calabrien versuchte, ward vereitelt und Messina verschloß ihm nun die Thore; er mußte, gleich W Pepe und andern Compromittirten, nach Spanien flüchten. Ferdinand 1. kam am 15. Mai wieder in Neapel an, Sicilien erhielt eine getrennte Verwaltung unter einem besondern Statthalter, das neapolitanische Heer ward aufgelöst und das österreichische Heer sollte drei Jahre im Königreiche bleiben um Alles in Schranken zu halten; ein Theil desselben ging nach Sicilien hinüber, wo die Nationalgarden ebenfalls entwaffnet wurden. e. Die dreißigtägige Revolution in Piemont, 1821. In Piemont forderte das Volk nicht, wie in Neapel, die Constitution als Rettung von einer schlechten Regierung. Der König war allgemein beliebt und das Volk, mit Ausnahme der Savoyarden, welche von ihrem Adel gedrückt wurden, nicht auffallend willkürlich behandelt. Aber es hielt sich für fähig, die Zügel der Regierung führen zu helfen und sich vor zukünftiger Willkür zu schützen. Als daher die österreichische Armee nach Mittel-und Unteritalien zog, glaubten auch die Liberalen in Piemonts der rechte Augenblick zur Erkämpsung der Einheit und Selbständigkeit Italiens sei gekommen, indem man die Oesterreicher zum Rückzüge zwinge oder einschließe; auf den Widerstand der Neapolitaner, den Beifall der Lombarden, der Venetianer, der Marken und Legationen glaubte man rechnen zu dürfen. Die jungen verschwörenden Officiere ersahen sich zu ihrem Führer den eben so unbedeutenden als unentschlossenen Prinzen Karl Albert von Ca-rignan, aus der jüngern savoyischen Linie, welcher, bei der Km er ostg ei^ des Königs Victor Emanuel und seines Bruders Karl Felix (des Herzogs von Genevois), der voraussichtliche Thronerbe war. und spater (1831) wirklich König von Sardinien wurde. Diesen hielten sie für einen Gelmnungs-

11. Bd. 2 - S. 570

1854 - Leipzig : Engelmann
570 Die jüngsten Revolutionsstürme. Die jüngsten Nevolutlonsstnrme. I. Die Vorboten. 1. Italien. tz. 841. Italien. Im Juni 1846 starb Papst Gregorxvi., ein Mann von einfacher, strenger Sitte, aber ein Feind der neuen politischen und religiösen Bildung und ohne Sorgfalt für die Wohlfahrt seines Staats und das Glück der geb^i79l'volker. Ihm folgte in rüstigem Mannesalter Mastai Ferretti als Pius Ix., 'ein Mann des Fortschritts, der „durch den Enthusiasmus des römischen Volks einerseits, durch den Gegensatz, der sich wider ihn erhob, anderseits, zum Gefühle einer göttlichen Bestimmung als Reformator und Retter des Kirchenstaats erhoben ward." Seine Milde und Leutseligkeit gewannen ihm die Herzen des Volks; seine raschen Reformen erweckten kühne Hoffnungen. „Er begann die Ersparnisse am eignen Haushalte, gestattete der Presse eine freiere Bewegung, verstärkte die Vor- gefundenen Commissionen für Gesetzbücher und Gerichtsverfahren mit Männern des öffentlichen Vertrauens, genehmigte den Bau von Eisenbahnen, öffnete den Laien die Bahn zu höhern Staatsämtern, beschloß eine Besteuerung der Klöster des Kirchenstaats, berief aus den Provinzen erwählte Notablen zu seinem Staats- rathe, gab der Stadt Rom eine freisinnige Municipalverfassung und traf Ein- leitung zu einem italienischen Staatenbunde." Zur Bewältigung einer offen und geheim gegen diesen „verzehrenden Keim und Chef des jungen Italiens" auftreten- den und von den bedrohten Fürsten der italienischen Halbinsel genährten Opposi- tion schuf er eine neue Bürgerwehr. So stellte sich Pius Ix. an die Spitze der ■ Nationalbewegung und machte das Papstthum wieder zum „politischen Mittel- punkt Italiens." Eine mächtige Aufregung gab sich alsbald in dem ganzen von der Natur so gesegneten, von Militärdespotismus und Psaffenthum so gedrückten und mißhandelten Lande kund. Pio nono! war der laute Ruf des Tages, die Losung der Liberalen, die Hoffnung der Patrioten; ein Evviva auf den Papst galt in Neapel, in Modena, in der Lombardei für revolutionär. Im Königreiche Neapel und Sicilien, wo fremde Miethtruppen, ein verweichlichter Hof und eine reiche Beamtenaristokratie vom Marke des Landes zehren, wo ein zahlreicher Klerus und eine trage, ignorante Klostergeistlichkeit im Besitz unermeßlicher Gü- ter und Reichthümer ist und das Volk in Unwissenheit und Aberglauben erhalt, wo die Polizei und ein zur Parade dienendes Heer die Provinzen nicht gegen Raubgesindel und Banditen zu schützen vermag, da wurde der Ruf nach Refor- men und einem freien Staatswesen immer lauter und drohender, besonders seit- dem die gedrückte, verarmte Insel S i ci li en, wo eine aus den verschiedensten Volksstammen gemischte heißblütige Bevölkerung unter den Trümmern antiker Herrlichkeit die Lust der Freiheit einathmet, die Kette zerriß, die sie mit Neapel zusammengefesselt und im Vertrauen auf englische Hülfe die Fahne der Unabhän- gigkeit aufpflanzte. Als Sicilien mit einem Muth, mit einer Todesverachtung und mit einer Ausdauer, wie sie Niemand von dem so lange geknechteten Volke lanuar ern)imet ^"e, sich von Neapel frei machte und lieber seine reichste Handelsstadt 1848. Messina von der unüberwindlichen Eitadelle aus bombardiren ließ, als mit Nea-

12. Die Erde und ihre Bewohner - S. 46

1856 - Wesel : Bagel
46 Die Republik San Marino. Dieser kleine Freistaat, 1% lh Meilen groß mit 7000 Einwohnern, liegt an einem Berge, der im 6. Jahrhundert von dem Maurer und Einsiedler Marinus bewohnt wurde. Der Ruf von seiner Heiligkeit zog Viele herbei, die sich an dem Berge anbauten und so entstand diese älteste Republik, welche mitten im Kirchenstaat liegt. Die voll- ziehende Gewalt wird von 60 Aeltesten ausgeführt, an deren Spitze zwei periodisch gewählte Gonfalonieri den Vorsitz führen. Die einzige Stadt Marino, 6, hat fünf Kirchen und drei Klöster; ihre Armee besteht aus 24 Mann mit 7 Offiziren. Außerdem gehören noch 4 Dörfer zum Gebiet, welche unter dem Schutze des Papstes stehen. §. 56. Unter-Italien. Unter-Italien umfaßt Neapel und Sieilten, auch das Königreich beider Sieilten genannt, nebst einigen Inseln; seine Größe ist 2000 □ Meilen und die Zahl der Einwohner beträgt 8 Millionen. N.-W. grenzt Neapel an den Kirchenstaat, in S.-W. an das Mittelmeer, in S.-O. an das jonische Meer mit dem Meerbusen von Tarent, in N.-O. an das adriatische Meer. Im Alterthum nannte man diesen Theil von Italien Groß-Griechenland, im Mittelalter Apulien. Die Straße von Messina trennt das feste Land von Sicilien. Neapel ist ein gebirgiges Land, und die Apeninen sind hier bedeutend höher, als in Mittel- und Oberitalien; ihr Rücken ist kahl und öde, während ihr Abhang reich bewaldet erscheint. Flüsse sind keine bedeutende vorhanden; wir nennen nur den Garigliana und Volturno. Unter den vielen kleinen Landseen ist der See von Celano der größte; er hat eine Länge von 5j/2 Stunden und eine Breite von 3 Stunden. Der Boden, nicht nur von Neapel, sondern auch von Sicilien, ist vulkanischer Natur, wovon häufige Erdbeben und Ausbrüche d?r Vulkane Vesuv und Aetna den Beweis liefern. Im Jahre 78 n. Chr. wurden durch solche vulkanische Aus- brüche die Städte Herkulanum und Pompeji verschüttet. Erst vor etwa 100 Jahren grub man dort einen Brunnen und kam auf Gebäude. Seitdem hat man immer weiter nachgegraben, und, namentlich von Pompeji, ganze Straßen und Häuser wieder aufgeräumt und unter vielen andern auch das Gerippe eines Soldaten auf der Wache, einer Magd vor der Hühnerleiter und eines Priesters vor den Knochen einer gebratenen Taube gefunden. Der Boden ist äußerst fruchtbar, das Klima mild, so daß man keinen Winter kennt; nur der schädliche Sirocco, die häufigen Erdbeben und vulkanischen Ausbrüche gehören zu den Unannehmlichkeiten dieses Landes. Außer Wein liefert das Land Südfrüchte aller Art, vortreffliches Oel und Seide. Die neapolitanischen Pferde sind als muthige, feurige Thiere bekannt und gehören zu der edelsten Ra^e. Rindvieh-, Schaf- und Ziegenzucht wird ebenfalls betrieben. Leider aber wird der überaus fruchtbare Boden nicht gehörig bebaut; man findet große, wüste Landstrecken; aber auch zahllose Klöster, ganze Heerden Bettler, Müßiggänger und namentlich in den Gebirgen viele Straßenräuber. Die schlechte Regie- rung trägt meistens die Schuld dieser Uebelstände. Wie schon oben angedeutet, gehörte Unter-Italien im Alterthum zu Griechenland. Die Araber, die bereits im 9. Jahrhundert auf Sicilien der griechischen Herrschaft ein Ende gemacht hatten, suchten sich auch auf dem Festlande zu setzen. Im 10. Jahrhundert

13. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 294

1819 - Nürnberg : Campe
29 t Europa. schönen Stadt Messina war. Manchmal werden auch ganze Städte und Dörfer mit Asche zugedeckt, so daß man nicht mehr sieht, wo sie gestanden sind, oder mit glühender Lava überschwemmt,. wie Herculanum und Pompeji. Das Königreich Neapel hat gegen fünf Millionen Ein- wohner, und Sicilien auch über eine und eine halbe Mil- lion, die sich meistens zur katholischen Religion bekennen. Wir wollen uns erst mit Neapel beschäftigen, und dann nach Sicilien überschiffen. N e a p e l. Das Königreich Neapel wird in vierzehn Provinzen ein- getheilt, von welchen wir aber vor der Hand nur folgende vier merken wollen. 1. Terra di Lavoro (Hauptst. Neapel.) 2. Abruzzo, weiter nördlich (Hauptst. Chieti.) 3. Apulien, die östliche Halbinsel (St. Taranto.)' 4. Calabrien, die südwestliche Halbinsel (St. C 0- senza.) 1. Terra bi Lavoro. Diese ganze Provinz gleicht einen anmuthigen Garten; sie liegt im mildesten Klima, und die Natur hat alle ihre Schätze an diese paradiesische Gegend verschwendet. In ihrer Mitte der schönste Meerbusen, der sich denken läßt, in einem halben Kreis sich ausbreitend, die Ufer desselben mit Weingärten, Wäldern und zahllosen Landhäusern geschmückt, in deren Mitte die große Stadt Neapel, die Hauptstadt des Laudes und die Residenz des Königs, mit ihrem zierlichen Hafen, ihren schönen und rein- lichen Straßen, ihren 100 Kirchen, und einer Bevölkerung von 400,000 Seelen. Die Kathedralkirche, der Pallast des

14. Bd. 1 - S. 407

1795 - Berlin : Voss
Italien. 407 ttntcritalien. 1. Die Staaten des Königs von Neapel und Sicilien (beider Sicilien), welche enthalten: 1. Das Lönigreich Neapel. Es besteht aus 12 Landschaften. Zn Terra di Lavoro liegt die Haupt i und Residenzstadt Neapel, die größte Stadt in Italien, die gegen 400,000 Einwohner hat. Zwei Meilen davon der feuerspeiende Berg Vesuv, in dessen Nahe man in unserm Jahrhun» berte zwei verschüttete Städte wieder aufgegraben hat, welche nicht lange nach Christi Geburt durch Erdbeben und die Ausbrüche des Vesuvs verwüstet worden. 2. Die Insel Sicilien. Hauptstadt Palermo mit 150,000 Einwohnern. Die schöne Stadt Lata- nia liegt am Fuß des feuerspeienden Berges Aetna, und ist daher öftern Verheerungen ausgesetzt. Im Z. 1669 stieg die Lava*) über die sechszig Fuß hohen Mauern dieser Stadt. Messina, eine der ansehnlichsten Städte, wurde im Z. 1783 durch Erdbeben fast ganz zerstöhrt. An den Küsten von Neapel und Sicilien liegen noch verschiedne kleine Inseln, als: Ischia, Lapri, Lipa- ri rc. Beide Lander gehören zu den herrlichsten Erdr strichen in Europa; sie waren aber in den alten Zeiten weit blühender, als jetzt. Die Stadt Siragossa (Syr racus) z. B. zahlt jetzt 14,000 Einwohner, und eher Mals über eine Million. — Nach dem Untergänge des römischen Reichs hatte Neapel nach einander Ober- Herren von verschiednen fremden Nationen. Zm funft C c 4 zehn, *) D>e durch unterirdische Hihe geschmolznen' Minèralien, wel- che durch die Oefnung des Lergeü auszeworftn werde».

15. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 218

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
218 Drittes Buch. am Busen von Tarent die des weichlichen Sybaris, dessen Be- wohner z. B. schon ein Rosenblatt auf dem Lager im Schlafe stören konnte. tz- 78. Die italienischen Inseln. _1. Die größte, Sicilien, an 600 □ $&?., ist von der Südwestspitze der Halbinsel, mit welcher sie einst wohl zu- sammenhing, nur durch die 3/4 M. breite Meerenge von Messina geschieden. Sie bildet die Gestalt eines Dreiecks: die Nordseite dem tyrrhenischen, die Ostseite dem ionischen Meere, die Südwestseite der afrikanischen Küste zugekehrt. Darum lautete ihr älterer Name zu Homers Zeit Tri na cri a, die dreispitzige; der Dichter versetzt hieher die heiligen Stiere des Sonnengotts, auf eine kleine Insel an der Küste das gesetzlose Riesengeschlecht der Cyclopen und in den Mee- ressund zwei scheußliche Ungeheuer, die Scylla an italischer und die Charybdis an si'cilischer Seite, welche die Schiffe in den Grund ziehen oder einen Theil der Schiffsleute sich zum Fräße nehmen (Incidit in Scyllani qui vult vitare Cha- rybdini). Die durch jene Sage bedeuteten Wirbel, Strudel und Felsen — auch die Erzählung vom Taucher hat hier ihren Schauplatz — sind jetzt fast ganz ungefährlich. (Die neuerdings in diesem Sunde beobachtete Naturerscheinung der Fata Morgana.) Schon die späteren Griechen kannten S. nicht meh/ als das Land der Fabeln, sondern legten an seinen schönen Küsten zahlreiche Colonieen an. Auch die Earthager wollten die Insel besitzen und bemächtigten sich der Westhälfte. Ihre Bestrebungen auf S. brachten sie aber ge- rade mit den Römern in Berührung. Nach dem ersten und zweiten punischen Kriege (S. 105.) ward S. Roms erste Provinz und versorgende Kornkammer. Die weiteren Schick- sale der Insel erzähle nach S. 215. Noch immer bildet S., jedoch mit eigener Verfassung und Verwaltung, ein Schwe- ster-Königreich zu Neapel, dessen südlichsten Theilen es an Hlima und Produkten gleich ist. Aber gegen frühere Zeiten ist Anbau, Verkehr und Bevölkerung (2 Mill.) gering. Man unterschied bis auf neuere Zeiten drei Thäler oder Abdachungen auf der Insel; neuerlichst hat man sie in 7 Intendanzen ge- theklt. Wir folgen den natürlichen Verhältnissen.

16. Grundriß der Geographie - S. 293

1859 - Eßlingen : Weychardt
Königreich Beide Sicilien. 293 10. Intendantur Terra di Lari. Bari. Hauptstadt am adriatischen Meere. 22,000 Einw. Baumwollenban. Festung. Hafen. Handel. Molfetta. Stadt am adriatischen Meere. 21,000 Einw. Wichtige Sal- petergruben. Barletta. Stadt am adriatischen Meere. 22,000 Einw. Hafen. Handel. Seesalzsiedereien. , Canne [Cannae], Dorf am Osanto. Sieg Hannibals über die Römer 216 v. Ehr. 11. Intendantur Terra d'wtranto. Lecce sletsches. Hauptstadt in der Nähe des Meeres. 25,000 Einw. Fe- stung. Leccer Oel. Handel. Brindisi. Stadt am adriatischen Meer. 7,000 Einw. Versandeter Hafen. Ehemals der besuchteste Uebersahrtsort nach Griechenland. Otranto. Stadt am Kanal von Otranto. 5,000 Einw. Festung. Hafen. Taranto. Stadt am Golf gleiches Namens. 20,000 Einw. Im 5. Jahr- hundert v. Ehr. 500,000 E. Festung. Hafen. Salzschlemmereien. Verarbeitung der seidenartigen Fasern der Steckmuscheln. Taranteln. Austernfang. Wollhandel. 12. Intendantur Hasilicata. Potenza. Hauptstadt am Basiento. 10,000 Einw. 13. Provinz Calabria Citeriore. Cosenza. Hauptstadt an der Vereinigung des Busiento nutzem Crati. 11,000 Einw. Seidenhandel. Grab des Westgothenkönigs Alarich I. im Bette des Bu- siento 410 n. Ehr. 14. Provinz Calabria Ulteriore prima. Catanzaro skatantsaros. Hauptstadt unweit des Busens von Squillare sskwillatsches. 10,000 Einw. Produktenhandel. Pizzo. Stadt am Busen von Eufemia. 6,000 Einw. Landung und Ge- fangennehmung des Königs Murat [niüra] 8 Oktober 1815. Erschießung desselben 10 Oktober. 13. Intendantur Calabria Ulteriore Secondo. Reggio sreddschos. Hauptstadt an der Meerstraße von Messina. 20,000 E. Zerstörung durch das Erdbeben 1783. Reichste Stadt des ' Königreichs Neapel. Seidenfabriken. Wohlriechende Wasser. Handel. Sciglio sschiljos. Stadt am Vorgebirge Scylla und dem Meeresstrndel Eha- rybdis gegenüber. 5,000 Einw. 9. Eintheilung und Orte des Königreiches Sicilien. Das Königreich wird von einem Statthalter, der zugleich Oberbefehlshaber der Land- und Seemacht Siciliens ist, verwaltet. 7 Intendanturen sprovinzenss unter Intendanten. 1. Intendantur Palermo. Palermo. Regelmäßig und prachtvoll gebaute Hauptstadt des Königreichs, Sitz des Statthalters und Hauptstadt der Provinz an der Nordküste. 200,000 E. Festung. Königlicher Palast. 60 Kirchen. Gothische Kathedrale. Viele Klöster. Fest der 1160 gestorbenen heiligen Rosalia, der Schutzheiligen Siciliens, im Jnlius. Universität. Seiden-,- Gold- und Silberwaarenfabriken. Hafen. Mittelpunkt des ' sicilianischen Handels. Monreale. Stadt in der Nähe voi^ Palermo. 14,000 E. Mit dem Glöck- lein ans dem dasigen Schlosse wurde zur sicilianischen Vesper geläutet 30 März 1282. 2. Intendantur Messina. Messina. Hauptstadt in einer überaus reizenden Gegend am Faro di Messina smeerenge von Messinas. 85,000 Einw. Festung. Viele Kirchen und Klöster. Kathedrale mit der Sacra lettera sdem Briefe der heiligen Jungfran Maria an die Messiners. Universität. Fabriken. Sehr großer Freihafen. Produkten- und Sei- denhandel. Berühmte Messe. Zerstörung durch das Erdbeben von 1783. Furcht- bare Ueberschwemmung 14 November 1823. Die liparischen oder aeolischen Inseln im Norden von Sicilien. 12 vulkanische, zum Theil fruchtbare Inseln. Unbewohnte Insel Volcano mit 2 feuerspeienden Bergen 2,400' h. Die Insel galt für den eigentlichen Sitz des Vulkans.

17. Kurzer Unterricht in den wissenswürdigsten Realkenntnissen - S. 141

1817 - Stuttgart : Löflund
Viii. Abschnitt. Geographie v. Europa. 14%, . 17. Wem gebört das Herzogthum Parma? Der Erzherzogin Marie Louise von Lestee reich und ihrem Prinzen Napoleon Franz. l>8. Wem gehört das Herzogrhum Modena? Dem Erzherzoge Franz von Lestereich, Enkel des letzten Herzogs von Modena. 1-9. Was ist von dem Grosherzogsthum von Toscana zu bemerken? Der Souverain desselben ist der Erzher- zog Ferdinand von Oeftereich, Bruder des Kai- sers. Das Land ist sehr fruchtbar, und die Nation gewerbsam, die wichtigste Städte sind Florenz, Haupt - und - Residenz Stadt, mit 7&,ooo Einwohner, Pisa und Livorno. iso. Wem gehört der Kirchenstadt? Der Regent desselben ist der Pabst, das Oberhaupt der katholischen Kirche, der von den Kardinalen gewählt wird. Der ietzige ist Pius Vis. Die Hauptstadt ist Rom, die merkwürdigste Stadt der Welt, mit 135,22a Einwohner. 121. Woraus besteht das Königreich be yr der S i c i l i e n? Aus den südlichen Theile von Italien, oder dem Königreiche Neapel, und der Insel Sicilien. 122. Was ist davon zu bemerken? Die Residenz des Königs ist Neapel, mit 513,222 Einwohner, die größte Stadt in Ita- lien. Die Hauptstadt in Sicilien ist Paler- mo. Unweit Neapel ist der feuerspeyenve Berg Vesuv; auf Sicilien der Aetna.

18. Geschichte der neueren Zeit - S. 339

1881 - Münster : Coppenrath
339 Poleon berlie diese dem Könige von Sardinien. Dem Groherzoge von Toscana, so wie den Herzogen von Parma und Modena wurden ihre Rechte ausdrcklich vorbehalten, und eine nderung des Lnder-bestandes von der Zustimmung der Gromchte abhngig gemacht. Das Knigreich Italien. Es war Anfangs im Plane Napoleons, alle Staaten Italiens zu einem Staatenbunde unter dem Vorsitze des Papstes zu vereinigen. Allein dieser Plan kam nicht zur Durchfhrung; es wurde vielmehr die Wiedereinsetzung der Fürsten Mittelitaliens von der Abstimmung der Bevlkerung abhngig gemacht. Whrend nun Napoleon sich das Herzogtum Savoyen und die Grafschaft Nizza vom Könige von Sardinien abtreten lie, hatte sich dieser in Mittelitalien bereits reichlich entschdigt, indem die verleiteten Völker, mit Umgehung ihrer Fürsten, Victor Emauuel als ihren König anerkannten. Der Plan dieses Kniges, Italien zum Einheitsstaats mit der Hauptstadt Rom zu machen, brach sich immer weitere Bahn; selbst Teile des ppstlichen Gebietes wurden genommen. Auch das Knigreich Neapel war in voller Bewegung. Hier war der König Ferdinand im Jahre 1859 gestorben, und sein Sohn und Nachfolger, Franz Ii., verlor durch die Abberufung der Schweizer Soldtruppen die sicherste Sttze seines Thrones. Zunchst entstand der Aufruhr auf der Insel Sicilien, wo am 4. April 1860 die Städte Palermo, Messina und Katania das blutige Signal gaben. Jedoch dieser erste Aufstand ward wieder niederge-worfen. Gleich hierauf aber, am 11. April, landete der khne Piemou-tese Garibaldi mit 2000 Alpenjgern unter englischem Schutze an der Westkste Siciliens und bemchtigte sich am 27. April des emprten Palermos. In Folge dessen rumte der neapolitanische General Lanza am 6. Juni auch die Forts. Vergebens bot Franz Ii. dem Könige von Sardinien ein Bndnis an. Garibaldi gewann bald auf Sicilien die Oberhand, dann schiffte sich dieser nach Kalabrien ein und war auch hier Fhrer und Leiter des Aufstandes. berall wurde er mit Jubel em-pfangen, besonders in Neapel, in welches er am 7. September seinen Einzug hielt. Der König Franz Ii., ringsum von Verrtern umgeben, hatte sich bereits in das feste acta zurckgezogen; und nun erklrte sich Garibaldi sogleich fr einen Zug nach Rom, um auch die Herrschaft des Papstes zu strzen und Rom zum Mittelpunkte des Einheitsstaates Italien zu machen. Unter diesen Umstnden stellte der König von Sar-dinien an den Papst die Forderung, seine Soldtruppen zu entlassen, 22*

19. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 147

1900 - Osnabrück : Rackhorst
— 147 — Sommer dagegen fast garnicht. In dieser Jahreszeit zeigt der Himmel oft monatelang eine klare, blaue Farbe. Die Bäume bleiben das ganze Jahr hindurch grün, und Südfrüchte aller Art gedeihen in Fülle. Auch Wein wird viel gebaut, und der Ölbaum kommt hier so häufig vor, daß Italien das ölreichste Land der Erde genannt werden kann (Olivenöl). Ganz im S. wachsen sogar Dattelpalmen, Baumwolle und Zuckerrohr. - Die größte Stadt Unteritaliens und des ganzen Reiches ist Neapel (550 T.). Sie hat eine entzückemde Lage am wunderschönen Golf von Neapel. In den engen Straßen der Stadt herrscht ein buntes Leben und Treiben. Umherziehende Händler bieten mit lauter Stimme Früchte, Limonade, Zeitungen re. an, und vor der: Häusern sieht man Schneider, Schuhmacher, Barbiere und andere Handwerker ihre Arbeiten verrichten. - In der Nähe der Stadt erhebt sich ein feuerspeiender Berg (Vulkan), der stets rauchende Vesuv. Aus seinem weiten Krater sind schon ver- schiedene Male große Mengen von glühenden Steinen, sowie dickflüssige Lavamassen und mächtige Aschenregen hervorgebrochen. Ein Ausbruch im Jahre 79 war so gewaltig, daß dabei die Städte Pompeji und Herkn- lanum ganz verschüttet wurden. Ein großer Teil derselben ist jetzt wieder aufgedeckt. 5. Sicilien wird durch die Straße von Messina von Unteritalien getrennt. Die Stadt Messina treibt einen bedeutenden Handel mit Südfrüchten. Die Hauptstadt der Insel ist Palermo. Nahe der Ost- küste des Landes liegt der Ätna, der größte Vulkan Europas. Sicilien besitzt viele hundert Schwefelgruben. — Südlich von Sicilien liegt die englische Insel Malta. 6. Die Italiener sind Romanen und gehören der katholischen Kirche an. Sie haben dunkles Haar und dunkle Angen und sind oft von großer Schönheit. Der Italiener hat ein heiteres Gemüt, wird aber auch leicht erregt und aufbrausend. Seine Bedürfnisse sind meist gering. Er zieht Pflanzenkost der Fleischspeise vor. Beliebt sind besonders diè Makkaroni (Nudeln). Sehr viele Italiener leben in Armut und Unwissenheit da- hin ; nur die Hälfte von ihnen hat eine Schule besucht. Für Musik, Bildhauerei und Malerei jedoch zeigte das italienische Volk stets große Anlagen. Noch heute reisen viele unserer Maler und Bildhauer nach Italien, um sich dort auszubilden. 9. Die Balkanländer. (Etwas größer als Deutschland, nur 20 Mill. Einw.) 1. Begrenzung und Bodengestalt. Die Balkan-Halbinsel grenzt im W. an das Adriatische und das Ionische Meer, im O. an das Ägäis che Meer (Insel meer), die Straße der Dardanellen, das Marmarameer, die Straße von Konstantinopel und das Schwarze Meer. Sie ist von den drei südeurvpäischen Halbinseln am reichsten gegliedert. Besonders der südliche Teil, Griechenland, hat zahl- reiche Meerbusen, Halbinseln und Inseln. An der Westküste liegen die Ionischen Inseln und an der Ostküste Euböa und viele fleinere Inseln. Die große Insel Kreta gehört den Türken, hat aber einen christlichen Statthalter. — Die Balkan-Halbinsel ist sehr gebirgig. Sie wird von zahlreichen Kettengebirgen durchzogen. Das längste derselben 10*

20. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 453

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
46. Die Kämpfe in Mittel- und Unteritalien. 453 gewicht gegen dessen Vergrößerung, erhielt Frankreich (April 1860) das Stammland der Dynastie, Savoyen, nebst der Grafschaft Nizza. Gleichzeitig war ein Aufstand in Sicilien (in Palermo am 4. April, in Messina am 8. April) ausgebrochen gegen den trotz aller Warnungen der Großmächte fortdauernden, strengen Absolutisnlus der neapolitanischen Regierung, in welcher der junge König Franz Ii. seinem Vater Ferdinand Ii. (22. Mai 1859) gefolgt war. Die Auf- rührer wurden von den königlichen Truppen aus den Städten ge- drängt und zogen sich ins Innere zurück. Diesen Aufstand benutzte Garibaldi, um die Einheitsbestrebungen auch im Süden Italiens zu verbreiten. Am 5. Mai 1860 schrieb er Victor Emanuel, er habe seinen Brüdern in Sicilien nicht den Rath zum Aufstande er- theilt; da sie sich aber erhoben hätten, so zögere er nicht, die Leitung der Erhebung zu übernehmen; erreiche er seinen Zweck, so werde er stolz daraus sein, die Krone des Königs mit einem neuen Juwel zu schmücken. In der folgenden Nacht verließ er mit mehr als 1000 Freiwilligen Genua, zum Schein ohne Wissen und gegen den Willen der sardinischen Regierung, und landete am 11. unter dem Schutze zweier englischer Corvetten bei Marsala an der Westküste Siciliens, zog die zerstreuten Schaaren der Insurgenten an sich und unternahm, durch fortwährende Zuzüge verstärkt, die Belagerung von Palermo gegen die fünffach überlegene Macht (25,000 Mann) des Generals Lanza, welche den Hafen und alle festen Punkte der Stadt in Besitz hatte. Aber das Volk in der Stadt erhob sich für Garibaldi. Ver- gebens begannen die Citadelle und die (8) Kriegsschiffe im Hafen ein furchtbares Bombardement, welches einen großen Theil von Pa- lermo in einen Trümmerhaufen verwandelte. Lanza mußte capituli- ren und sich mit allen Truppen nach Neapel einschiffen, ebenso Ge- neral Clary, der Befehlshaber von Messina. Nachdem Garibaldi die Eroberung Siciliens vollendet hatte, ging er, ungehindert durch die in der Meerenge kreuzende neapoli- tanische Flotte, mit 5000 Mann nach dem Festlande von Neapel über. Ueberall flohen die königlichen Truppen oder gingen zu ihm über, überall erhob man die Fahne der Revolution mit dem Rufe nach einem einigen Italien. Dem Könige Franz Ii., der zu spät ein freisinniges Ministerium berufen und die Verfassung von 1848 hergestellt hatte, blieb nichts übrig, als seine Hauptstadt zu verlassen und sich unter dem Schutze einer kleinen spanischen Escadre nach Gaeta einzuschiffen. Nur eine neapolitanische Fregatte begleitete ihn, alle übrigen zur Flotte gehörigen Schiffe, die im Hafen lagen, hatten sich geweigert, ihren König aufzunehmen. Am folgenden Tage (7. September) traf mit einem Extrazuge Garibaldi in Neapel ein, wie immer in einer rothen Blouse, den Filzhut auf dem Haupte; das Volk empfing ihn mit allgemeinem Jubel, von allen Häusern wehte die dreifarbige Fahne mit dem savoyschen Kreuz, drei Tage lang dauerten die glänzendsten Feste. Garibaldi übernahm, wie in Schi-