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1. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 117

1881 - Oldenburg : Stalling
117 aus Reiterei bestanden, unter Konrad, der vor Begierde brannte, sein an Otto begangenes Unrecht zu shnen. Er war gebt in jeder Art ritterlichen Kampfes und bei den Kriegern allgemein beliebt. Den fnften Haufen bewhrter Streiter, aus dem ganzen Heere erlesen, fhrte der König selbst; vor ihm her flatterte das Reichsbanner, der Erzengel Michael, wie er den Lindwurm zertritt. Die beiden folgenden Zge bestanden aus Schwaben unter Herzog Burchard, und der achte Haufen, tausend Bhmen, sollten das Gepck ver-leidigen. Die Ungarn kamen dem Angriff zuvor. Verwegen schwim-ntert sie im Angesicht des Feindes durch den Lech, umschwr-men das ganze Heer und fallen endlich mit starken Haufen auf das letzte Treffen. Die Bhmen sind schnell berwltigt, das Gepck wird genommen und die Ungarn werfen steh mit erhhtem Ungestm auf die Schwaben. Auch diese geraten in Unordnung und beginnen zu weichen. Da giebt Otto Be-fehl, Herzog Konrad solle dorthin mit den Seinigen vorgehen, und es gelang dem tapferen kriegserfahrenen Fhrer, die Schlacht auf dieser Seite wieder herzustellen und die Ungarn im Siegeslauf aufzuhalten. Nun rckte auch Otto, in der Rechten das Schwert, . in der Linken die heilige Lanze, mit den vier ersten Schlachthausen vor, um die Ungarn in den Flu zu drngen. Nach langem Morden siegen die Deutschen und die Ungarn wandten sich zu wilder Flucht. Viele fanden ihren Untergang in den Wellen, viele sanken unter dem Schwerte; viele, die sich in die benachbarten Drfer geflchtet hatten, starben jmmerlich in den Flammen, als die Deutschen die Drfer anzndeten. Zwei Tage dauerte die Verfolgung, und nur sieben Ungarn sollen, mit abgeschnittenen Ohren und Nasen, die Heimat wieder gesehen haben. Aber auch die Deutschen hatten schweren Verlust: viele Edlen waren gefallen, unter ihnen Herzog Konrad. Als er, von der Hitze des Som-mertags und des Gefechts ermattet, die Halsberge lftete, traf ihn ein Pfeil in die Kehle. Dieser Sieg auf dem Lech-felde (den 10. August 955) hat den Ungarn einen solchen Schrecken eingeflt, da sie seitdem nicht wieder nach Deutsch-land gekommen sind.

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1. Für Oberklassen - S. 255

1882 - Altenburg : Bonde
255 Bei seiner Erscheinung erhob das ganze Heer ein Frendengeschrei; denn Konrad war ein Mann von kühnem Geiste und unermüdlicher Kraft, klug im Rat und besonnen im Handeln, zu Roß und zu Fuß gleich un- widerstehlich im Kampfe und darum allgemein beliebt, weil er überall Muster und Vorbild war. Das Heer verlangte, sogleich zur Schlacht geführt zu werden. Otto aber, die große Masse der wilden Feinde er- wägend, welcher er mit seinem kleinen Heere gegenüber stand, wollte das große Werk nicht ohne religiöse Widmungen unternehmen, um den Segen dessen zu erflehen, der den Sieg gewährt, wem er will. Als diese Wid- mungen vollendet waren, geschah der Aufbruch. Es war am zehnten des Monats August. Beim Aufbruche am frühen Morgen gelobte ein jeder zuerst seinem Herzoge, alsdann einer dem andern ein treues und festes Zusammenhalten mit einem Eide. Der König stellte seine Scharen zusammen in 8 Zügen. Die drei ersten Züge bildeten die Bayern; ihnen gebührte diese Ehre, da es zunächst ihr Vaterland galt. Im vierten Zuge standen die Franken, an ihrer Spitze der Herzog Konrad. Der fünfte Zug war der stärkste, er wurde der königliche genannt. Bei demselben befand sich der König, umgeben von einer Schar kampflustiger Jünglinge, aus vielen tausenden auserwählt. Vor demselben erhob sich die Reichs- fahne, in seiner Mitte war die heilige Lanze, an welcher das Vertrauen auf den Sieg hing. Die beiden Züge bestanden aus Schwaben, und zu- letzt kamen die Böhmen, tausend auserlesene Männer in tüchtiger Rüstung. Sie folgten dem Gepäck und Gezeug als Schntzwache. In solcher Ord- nung ging der Marsch mit Vorsicht vorwärts. Die Ungarn aber, deren Stärke in der Schnelligkeit lag, in der Um- wickelung und Ermüdung ihrer Feinde, erwarteten den Stoß des deutschen Heeres nicht. Sie setzten über den Lech, gingen in einiger Entfernung unbemerkt an dem deutschen Heere vorbei und stürzten sich plötzlich mit Ungestüm und wildem Geheul auf die Nachhut, welche die Böhmen bildeten. Ein Teil derselben wurde niedergehauen, ein Teil gefangen ge- nommen, der Überrest in die Flucht getrieben. Das ganze Troßwesen geriet in die Hand der Ungarn. Diese, des Sieges und der Beute froh, warfen sich nun den Schwaben, dem siebenten und sechsten Zuge, in den Rücken und in die rechte Seite und in die linke; und auch unter den Schwaben entstand Bestürzung, Unordnung, Flucht. Als der König er- fuhr, daß der Kampf begonnen hatte, wo dem Feinde die schwächste Kraft entgegen stand, und daß eben deswegen Unglück und Verlust groß wären, so gab er dem Herzoge Konrad auf, seine Franken gegen den Feind zu führen. Der Stand des Kampfes war bedenklich; alte Krieger, an Schlacht und Sieg^gewöhnt, sahen besorgt und verzagt in das Getümmel hinein; Konrads Scharen bestanden aus Jünglingen, welche den Krieg noch kaum gesehen hatten. Er aber, der kühne Fürst, wußte seine Heldenseele den Kriegern einzuhauchen. Er stürzte so furchtbar und so unerwartet in das räuberische Gesindel hinein, daß er dasselbe gänzlich zerstäubte und alle Gefangenen befreite und das gesamte Troßwesen den Ungarn wieder ab- gewann. Die Ungarn ergriffen nun von ihrer Seite die Flucht und suchten das andere Ufer wieder zu gewinnen. Da sie aber an dem deutschen Heere vorüber mußten, um an den Fluß zu gelangen, so wurden sie von den vier ersten Zügen hier aufgehalten, dort in die Seite gefaßt

2. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 157

1894 - Dresden : Jacobi
In der Frhe des Schlachttages strkte sich das Herr abermals durch einen feierlichen Gottesdienst und rckte dann mutig mit fliegenden Fahnen aus dem Lager, acht Heerhaufen zhlend, jeder ungefhr 1000 Reiter stark.*) Den ersten, zweiten und dritten Haufen bildeten die Bayern, an ihrer Spitze die Feldherrn Heinrichs (er selbst lag an einer Krank-hett, woran er auch bald starb, schwer danieder); den vierten bildeten die Franken, deren Fhrer war der khne Konrad, der Schwiegersohn Ottos; im fnften, dem kniglichen Haufen, befand sich Otto selbst, um-geben von den Auserlesenen aus allen Streitern und von den mutig-steil und tapfersten Jnglingen; vor diesem Haufen wurde die siegge-wohnte Reichsfahne, mit dem Erzengel Michael geschmckt, einhergetragen; den sechsten und siebenten Haufen machten die Schwaben unter ihrem Her-zge Bnrchard aus. Die achte Schar, die bhmischen Ritter, bildeten den Nachtrab; unter ihrer Obhut stand alles Gepck und der ganze Tro. In der Nacht war ein Teil des feindlichen Heeres unbemerkt der den Flu gegangen. Diese Schar fiel pltzlich mit ungeheurem Geschrei dem deutschen Heere in den Rcken, zerstreute die Bhmen und bemchtigte sich des ganzen Gepckes. Ebenso wurden die Schwaben geworfen. Der Feind bedrohte nun den kniglichen Haufen. Da rckte der tapfere Konrad mit seinen Franken todesmutig gegen den grimmen Feind vor, gebot seinem Vordringen Einhalt, verjagte ihn und eroberte das Gepck zurck. Als so die Gefahr im Rcken beseitigt war, hielt Otto eine be-geisterte Ansprache an seine junge Schar, ergriff seinen Schild und die heilige Lanze und sprengte khn in den Feind hinein, er an der Spitze, allen voran; seine Ritter folgten ihm und hieben wacker in den Feind. Solchem Ansturm konnten die Feinde nicht widerstehen. Nach kurzer Zeit waren die feindlichen Reihen auseinander gesprengt, und das Heer der Ungarn lste sich in wilder Flucht auf. Furchtbar hauste in ihren Reihen das Schwert der Deutschen; viele Tausende kamen im Kampfe oder bei der Verfolgung um; nur einige entkamen. Otto verfolgte die fliehenden Ungarn bis Regensburg. Hier hielt er strenges Gericht der die gefangenen Mordbrenner; viele, selbst vor-nehme Ungarn lie er als Ruber aufknpfen. Im Kampfe waren aber auch viele Deutsche umgekommen. Am meisten wurde der Tod des tapfern Konrad beklagt. Seit dieser Niederlage verging den Ungarn die Lust zur Rckkehr. Bald darnach wurden sie sehaft, nahmen das Christentum an und grn-deten um das Jahr 1000 das heutige Knigreich Ungarn (unter Stephan dem Heiligen). 7. Otto gewinnt Italien und die Kaiserwrde, a) Berengar abgesetzt. Die Zeit der inneren Unruhen hatte Berengar dazu benutzt, seine beschworenen Lehnspflichten abzuschtteln; auch machte er sich vieler *) Beispiel einer Ritterschlacht nach dem Berichte Widukinds.

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 63

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
sollte die Schlacht stattfinden. Mit der ersten Dämmerung erhoben sich die Deutschen. Der König warf sich auf die Kniee nieder und legte mit vielen Thränen das Gelübde ab, wenn Christus ihm den Sieg über die Feinde gewähren werde, so wolle er in der Stadt Merseburg dem heiligen Laureutius ein Bistum gründen und den großen, neuerdings dort begonnenen Palast zu einer Kirche ausbauen lassen. Die Krieger aber gelobten zuerst ihrem Führer, darauf ein jeder dem anderen eidlich ihre Hülfe. Nun erhoben sie die Fahnen und zogen aus dem Lager. Damit aber die Ungarn nicht Gelegenheit hätten, sie durch ihre Pfeile in Ver-wirrnng zu bringen, marschierten sie über unebenen, schwierigen Boden, da sie hier durch Gebüsch gedeckt waren. Otto hatte das Heer in acht Züge geteilt Voran rückten die Bayern in drei Zügen, dann kamen die Franken unter des König/ Schwiegersohn Konrad, dem tapfersten Manne im Heer. Den fünften Zug, den stärksten, bildete eine auserlesene Mannschaft,. ihn führte Otto selbst, uüd vor ihm wehte die Fahne des sieggewohnten Erzengels Michael. Die fechste und siebente Schar bestand ans Schwaben, und zuletzt kamen tausend böhmische Streiter mit schimmernden Waffen. Hier befand sich alles Gepäck und der ganze Troß, weil man die Nachhut für den sichersten Platz hielt.! Aber die Sache kam anders, als man glaubte; denn ein Teil der / Ungarn hatte das deutsche Heer umgangen, überschüttete die Nachhut mit einem Pfeilregen und stürmte mit lautem „Hui, hui" zum Angriff vor. Wer von den Böhmen nicht getötet oder gefangen genommen wurde, floh; das ganze Gepäck fiel in die Hände der Feinde. Nun stürzten sich die Ungarn aus die Schwaben, und auch sie hielten nicht stand. Da schickt der König, der die Gefahr sieht, Konrad mit feinem Heerhaufen den heranftürmenden Feinden entgegen. Der kennt keine Furcht. Entschlossen dringt er vor, treibt die Ungarn in die Flucht, nimmt ihnen das Gepäck wieder ab und befreit die Gefangenen. Als Sieger kommt er zum

4. Vorschule der Geschichte - S. 205

1897 - Berlin : Nicolai
205 tabnma aeacn ihn ausgebrochen. Wie mußte es ihn aber schmerzen, daß sein Sohn Ludolf und sein Schwiegersohn Konrad sich den Empörern angeschlossen, ja daß sie sich mit dm wüden Ungarn verenden batten' Wieder kehrten im blutigen Bürgerkriege die Deutsch die Schwerter gegen einander. Groß war die Gefahr großer aber die Tapferkeit des Königs. Die Empörer mußten sich ergeben un erhielten wiederum großmütig Verzeihung. Es war aber die Hochs Seit daß die Zwietracht endete, denn die Ungarn tuai-m imt großa Heeresmacht in Bayern eingebrochen, schweiften durch Schwaben M an den Bodensee, plünderten, brannten und mordeten m ihrer irischen Weise. Wie gehetztes Wild flohen dre Menschen vor ihnen in Wälder und Einöden. Die Hauptmacht der Ungarn drang v zum Lech vor und erschien vor den Mauern Augsburgs. He den-mütig verteidigte der Bischof Ulrich an der Spitze der Bürgerschaft die Stadt, aber schon drohete diese der Übermacht zu erliegen Da in der höchsten Not erschien der König als Netter mit semen Sach Jen, bald stießen auch die Bayern, die Schwaben und die Franken zu ihm, auch länci hawn sich gestern. Es stand viel aufbern ®^«. Wurde Dtto Besiegt, !° war das ganze Mich dem^F-md-^ pr«sge-gebcn. Durch Gebet und deu Genusi des he.ügen M-ndmahls arl ° sich der fromme Ksuig, dauu ordnet- er ,-me Scharen Em ta°r kamvs begann; mit Lanze und Schwert warsen sich d e Deutschen auf den Feind Der aber hatte schlau den Fluh überschatten und griff bl welche de» letzten Zug des Heeres b.ldeten .m Rücken an. Diese flohen; schon plünderten die Ungarn das Gepäck. Das war ein gefährlicher Augenblick. Da warf sich Konrad im fernen Kranken in den Feind; Otto selbst, der Fahne mit dem Erzengel w W i4fte wie ein Helb. Bis zum Aben wurde beftia aestritten. Endlich wandten sich die Ungarn zur F u ). ^ L ende waren in der Schlacht gefallen, andere kamen aus der Bucht um. Aber auch bi- Deutschen hatten schwere Verluste erlitten. Als dir tapfere Konrad den Helm lüstet-, um fi) 1,11 “ br-nn-nd-n Hitze b-s G-secht-s zu tohun, tras ,(,« em Meu m den Hals Er starb bcn Heldentod für das Vaterland. Groß war die Freude übet den Sieg im ganzen deutschen Lande und, ww em seinen Vater, pries man jetzt Otto als Sieger und Beste,er. 955.) Ungarn kehrten s-itbem nicht wieder, benn balb nahmen auch sie

5. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum bis mit Maximilian I. - S. 45

1881 - Leipzig : Klinkhardt
— 45 — Schwarme nach Bayern, wie man ihn dort noch nicht gesehen hatte. Es waren 100 000 Krieger, die sich am Lech lagerten; einzelne Schwärme schweiften bis zum Schwarzwalde. Da war große Gesahr. Der wackere Bischof von Augsburg hielt die Stadt mehrere Tage gegen den wilden Schwarm, aber länger hätte er es wohl kaum vermocht. Doch da erschien Otto an der Spitze des sächsischen Heeres. Unterwegs stießen die anderen Heergefolge zu ihm, die Lothringer, die Franken, die Schwaben, die Böhmen; aber es waren kaum 10 000 Mann. Sie wurden in 8 Haufen geteilt. Die ersten drei bildeten die Bayern, die auf ihrem Grund und Boden kämpften, dann kamen die Franken unter Ottos Schwiegersohn, jenem Konrad, den wir oben schon erwähnten. Der 5. Heerhaufen bestand aus den Erlesenen des ganzen Heeres und wurde von Otto selbst angeführt. Bei ihm wehte das Banner des Erzengels Michael, dasselbe, das schon bei Merseburg zum Siege geführt hatte. Den 6. und 7. Heerhaufen bildeten die Schwaben und den 8. die Böhmen, welche das Gepäck bewachten. Hier griffen die Ungarn an. Die Böhmen, überrascht und erschreckt, flohen, und das ganze Gepäck geriet in die Hände der Feinde. Da brach aber Herzog Konrad (welchen Heerhaufen führte er?) hervor, stellte bald die Ordnung wieder her und trieb die Ungarn zur Flucht. Nun sprengte der König selbst, die Engelsfahne neben sich, mit Schild und Speer in die Feindesfcharen. Sein Beispiel feuerte das ganze Heer an, und bald war abermals ein glänzender Sieg erkämpft. Furchtbar wütete das Schwert unter den Feinden. Bis Regensburg jagte man ihnen nach; drei ihrer Anführer, die man gefangen nahm, wurden wie Räuber am Galgen aufgeknüpft. Doch war mancher wackere deutsche Held gefallen. Am meisten beklagte Otto feinen Schwiegersohn Konrad. In der Hitze des Gefechts hatte er, um Atem zu schöpfen, einen Augenblick den Helm gelüftet, als ihn ein Pfeil in die Kehle traf. Er hatte seine Untreue gesühnt. — In allen Kirchen stimmte man Dankgesänge sür den Sieg an. — Die Ungarn kamen nicht wieder. Im Jahre 1000 wurden sie durch ihren hochverehrten König, Stephan den Heiligen, zum Christentume bekehrt und stellten nun ihre Raubzüge ein. Ihre Sitten wurden milder, ihr Sinn friedfertiger. Sie gaben das unstäte Umherstreifen auf und gründeten feste Wohnsitze. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Wie verteilte Otto I. die großen Reichslehen? 2. Welchen Eingang fand das Christentum bei den Slaven? Z. Wie war bei Augsburg das Reichsheer gegen die Ungarn aufgestellt? 4. Warum sind die Ungarn seit 955 nicht wieder feindlich in Deutsch- . land eingefallen?

6. Mittlere Geschichte - S. 16

1892 - Leipzig : Reisland
— 16 — wenn nicht die Erde sie verschlänge oder der Himmel sie bedeckte, so könnten sie nicht überwunden werden. Sie drangen in Bayern vor und legten sich an den Lech vor Augsburg. Bischof Ulrich, ein gar mutiger Mann, stärkte die Augsburger im Vertrauen auf Gott. Da erscholl die Kunde, daß der König mit einem Heere heranziehe. Sofort ließen die Ungarn von der Belagerung ab und eilten aus das Lechfeld. Auch die Augsburger eilten mit Bischof Ulrich zum Heerbann hinaus. Diesen teilte der König in acht Haufen. Drei davon waren Bayern unter Graf Eberhard (weil Herzog Heinrich krank lag); dann folgten die Franken unter Konrad; der fünfte Haufe bestand aus den edelsten Helden des ganzen Heeres, °vom König selbst geführt, vor ihm her flog der Erzengel Michael; die beiden folgenden Haufen bestanden aus Schwaben unter Herzog Burkhard, der achte aus Böhmen. Alle diese Völker schwuren sich untereinander Treue und Hilfe. Die Ungarn schwammen im Angesicht des Feindes durch den Lech, umschwärmten das ganze Heer und fielen endlich aus die Böhmen. Diese wurden bald überwältigt und überließen den Ungarn den Troß. Die Sieger warfen sich auf die Schwaben, welche ebenfalls weichen mußten. Da gab Otto dem Herzog Konrad den Befehl, dorthin vorzugehen; es gelang ihm, die Ungarn aufzuhalten. Nun rückte auch Otto, die heilige Lanze schwingend, mit den ©einigen vor, um die Ungarn in den Fluß zu drängen. Endlich siegten die Deutschen, und die Ungarn wandten sich zu wilder Flucht. Viele fanden in den Wellen ihren Tod, viele sanken unter dem Schwerte. Zwei Tage dauerte die Verfolgung, und von den 100 000 sollen nur sieben, noch dazu ohne Nase, wieder in ihre Heimat gekommen sein. Aber auch die Deutschen hatten schwere Verluste. Unter den vielen Edlen, welche gefallen waren, war auch Herzog Konrad. Er hatte sich in der Hitze den Helm gelöst, da traf ihn ein Pfeil in die Kehle. Dieser Sieg auf dem Lechselde (955) hat die Ungarn so schwer getroffen, daß sie seitdem nie wieder nach Deutschland gekommen sind und das Christentum angenommen haben. In Italien hatte inzwischen Berengar mit Willkür und Grausamkeit gewaltet. Otto zog daher wieder nach Italien, erklärte in Mailand den Berengar für abgesetzt und ließ sich 961 mit der eisernen Krone der Lombarden krönen. Im

7. Das Vaterland - S. 39

1900 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
39 Bischof Udalrich zog mit seinen Scharen dem Könige ent- gegen und begrüsste ihn als Retter der Stadt. Otto ordnete als Vorbereitung zum Kampfe ein Fasten an und bestimmte den folgenden Tag, den 10. August, zur Schlacht. Im deutschen Heere versöhnten sich alle Krieger, die miteinander feind ge- wesen waren, und jeder gelobte zuerst seinem Anführer, dann seinem Nebenmanne, seine Pflicht zu thun. Ottos Heer war schwach; denn die Sachsen und Lothringer waren am Zuge ver- hindert. Er teilte sein Kriegsvolk in acht Haufen. Die drei ersten bildeten die Bayern unter dem Grafen Eberhard, dann folgten die Franken, die meist aus Reiterei bestanden, unter Konrad. Dieser war geübt in jeder Art ritterlichen Kampfes und bei den Kriegern allgemein beliebt. Den fünften Haufen bewährter Streiter, aus dem ganzen Heere erlesen, führte der König selbst; vor ihm her flatterte das Reichsbanner, der Erz- engel Michael, wie er den Lindwurm zertritt. Die beiden fol- genden Züge bestanden aus Schwaben unter Herzog Burchard, und der achte Haufen, tausend Böhmen, sollte das Gepäck ver- teidigen. Die Ungarn kamen dem Angriffe zuvor. Verwegen schwim- men sie im Angesichte des Feindes durch den Lech, umschwärmen das ganze Heer und fallen endlich mit starken Haufen auf das letzte Treffen. Die Böhmen sind schnell überwältigt; das Ge- päck wird genommen, und die ’Ungarn werfen sich mit erhöhtem Ungestüme auf die Schwaben. Auch diese geraten in Unordnung und beginnen zu weichen. Da giebt Otto Befehl, Herzog Konrad solle dorthin mit den Seinigen vorgehen, und es gelingt dem tapfern, kriegserfahrnen Führer, die Schlachtordnung auf dieser Seite wieder herzustellen und die Ungarn im Siegesläufe aufzu- halten. Nun rückt auch Otto, in der Rechten das Schwert, in der Linken die heilige Lanze, mit den vier ersten Schlachthaufen vor, um die Ungarn in den Fluss zu drängen. Nach langem Kampfe siegten die Deutschen, und die Ungarn wandten sich zu wilder Flucht. Viele fanden ihren Untergang in den Wellen; viele sanken unter dem Schwerte; viele, die sich in die benachbarten Dörfer geflüchtet hatten, starben jämmerlich in den Flammen, als die Deutschen die Dörfer anzündeten. Zwei Tage dauerte die Verfolgung, und nur sieben Ungarn sollen mit abgeschnittenen Ohren und Nasen die Heimat wiedergesehen haben. Aber auch die Deutschen hatten schweren Verlust; viele Edle waren ge- fallen, unter ihnen Herzog Konrad. Als er, von der Hitze des Sommertages und des Gefechts ermattet, die Halsberge lüftete, traf ihn ein Pfeil in die Kehle. Dieser Sieg . auf dem Lechfelde hat den Ungarn einen solchen Schrecken eingeflöfst, dass sie seitdem nicht wieder nach Deutschland gekommen sind. Stacke.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1887 - Leipzig : Teubner
Schlacht auf dem Lechfeld 955. 95 und siebenten Zug bildeten Schwaben, den achten 1000 böhmische Ritter in schimmernder Rüstung, geführt von ihrem Herzog. Ihnen, als der Nachhut, war das Gepäck des ganzen Heeres anvertraut. Otto glaubte das ganze feindliche Heer sich gegenüber jenseits des Flusses. Aber ^ , ein Teil desselben hatte in der Nacht den Lech überschritten und den Rücken des deutschen Heeres umgangen. Dieser Teil fiel zuerst plötzlich und unerwartet die Böhmen an und zerstreute sie, worauf er das Gepäck wegnahm. Auch die schwäbischen Heerzüge wurden über den Haufen geworfen, und schon war der Zug des Königs im Rücken bedroht, während von vorn noch die Hauptmacht der Ungarn in fester Ordnung zusammenstand. In diesem gefährlichen Augenblick schickte der König den tapfern Konrad mit den Franken gegen die Scharen in seinem Rücken. Mit furchtbarer Gewalt warfen sich die Franken würgend auf die Ungarn, und nachdem sie viele erschlagen, stoben die andern in wilder Flucht auseinander. Nun wandte sich der König mit seiner ganzen Macht, er selbst hoch zu Roß und die heilige Lanze in der Hand den Seinen voran, gegen die ungarische Hauptmacht, und nach einem fürchterlichen Kampfe ergriff auch diese die Flucht. Viele sanden in dem Fluß ihr Grab, viele verbrannten in den Dörfern, in die sie sich geflüchtet und die von den Verfolgern angesteckt wurden. Erst der Abend machte dem blutigen Werk ein Ende. Die Deutschen hatten einen großen Sieg errungen. Aber ihre Freude war getrübt durch den Tod manches geliebten tapferen Mannes. Am meisten schmerzte den König und das ganze Heer der Tod Konrads des Roten, der mit Löwenmut gekämpft und das Meiste zum Siege beigetragen hatte. Er hatte die Schuld, die er durch seine Empörung auf sich geladen, im Kampse für das Vaterland und seinen König mit dem Leben gesühnt. Als er erschöpft von der Blutarbeit und der Hitze des Tages — es war der 10. August 955 — um aufzuatmen, die Helmbänder lüftete, traf ihn ein ungarischer Pfeil in die Kehle. „Konrad war ein großer Held und die Welt seines Ruhmes voll," sagt

9. Für Oberklassen - S. 255

1893 - Altenburg : Bonde
255 Bei seiner Erscheinung erhob das ganze Heer ein Freudengeschrei; denn Konrad war ein Mann von kühnem Geiste und unermüdlicher Kraft, klug im Rat und besonnen im Handeln, zu Roß und zu Fuß gleich un- widerstehlich im Kampfe und darum allgemein beliebt, weil er überall Muster und Vorbild war. Das Heer verlangte, sogleich zur Schlacht geführt zu werden. Otto aber, die große Masse der wilden Feinde er- wägend, welcher er mit seinem kleinen Heere gegenüber stand, wollw das große Werk nicht ohne religiöse Widmungen unternehmen, um den Segen dessen zu erflehen, der den Sieg gewährt, wem er will. Als diese Wid- mungen vollendet waren, geschah der Aufbruch. Es war am zehnten des Monats August. Beim Aufbruche am frühen Morgen gelobte ein jeder zuerst seinem Herzoge, alsdann einer dem andern ein treues und festes Zusammenhalten mll einem Eide. Der König stellte seine Scharen zusammen in 8 Zügen. Die drei ersten Züge bildeten die Bayern; ihnen gebührte diese Ehre, da es zunächst ihr Vaterland galt. Im vierten Zuge standen die Franken, an ihrer Spitze der Herzog Konrad. Der fünfte Zug war der stärkste, er wurde der königliche genannt. Bei demselben befand sich der König, umgeben von einer Schar kampflustiger Jünglinge, aus vielen tausenden auserwählt. Vor demselben erhob sich die Reichs- fahne, in seiner Mitte war die heilige Lanze, an welcher das Vertrauen auf den Sieg hing. Die beiden Züge bestanden aus Schwaben, und zu- letzt kamen die Böhmen, tausend auserlesene Männer in tüchtiger Rüstung. Sie folgten dem Gepäck und Gezeug als Schutzwache. In solcher Ord- nung ging der Marsch mit Vorsicht vorwärts. Die Ungarn aber, deren Stärke in der Schnelligkeit lag, in der Um- wickelung und Ermüdung ihrer Feinde, erwarteten den Stoß des deutschen Heeres nicht. Sie setzten über den Lech, gingen in einiger Entfernung unbemerkt an dem deutschen Heere vorbei und stürzten sich plötzlich mit Ungestüm und wildem Geheul auf die Nachhut, welche die Böhmen bildeten. Ein Teil derselben wurde niedergehauen, ein Teil gefangen ge- nommen, der Überrest in die Flucht getrieben. Das ganze Troßwesen geriet in die Hand der Ungarn. Diese, des Sieges und der Beute froh, warfen sich nun den Schwaben, dem siebenten und sechsten Zuge, in den Rücken und in die rechte Seite und in die linke; und auch unter den Schwaben entstand Bestürzung, Unordnung, Flucht. Als der König er- fuhr, daß der Kampf begonnen hatte, wo dem Feinde die schwächste Kraft entgegen stand, und daß eben deswegen Unglück und Verlust groß wären, so gab er dem Herzoge Konrad auf, seine Franken gegen den Feind zu führen. Der Stand des Kampfes war bedenklich; alte Krieger, an Schlacht und Sieg gewöhnt, sahen besorgt und verzagt in das Getümmel hinein; Konrads Scharen bestanden ans Jünglingen, welche den Krieg noch kaum gesehen hatten. Er aber, der kühne Fürst, wußte seine Heldenseele den Kriegern einzuhauchen. Er stürzte so furchtbar und so unerwartet in das räuberische Gesindel hinein, daß er dasselbe gänzlich zerstäubte und alle Gefangenen befreite und das gesamte Troßwesen den Üngarn wieder ab- gewann. Die Ungarn ergriffen nun von ihrer Seite die Flucht und suchten das andere Ufer wieder zu gewinnen. Da sie aber an dem deutschen Heere vorüber mußten, um an den Fluß zu gelangen, so wurden sie von den vier ersten Zügen hier aufgehalten, dort in die Seite gefaßt

10. Die Geschichte der Deutschen - S. 88

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
88 Erster Abschn. Von Karl dem Großen biö auf Rudolph von Habsburg. Einige Jahre verflossen nicht ohne innere Unruhen in Deutschland, die jedoch glücklich gedämpft wurden, da kamen vie Ungarn wieder mäch- tiger als jemals, drangen in Baiern ein und verwüsteten nach gewohnter Weise. Otto ließ ein allgemeines Aufgebot in's Reich ergehen, und es versammelten sich alle Fürsten mit ihren Leuten bei Augsburg; blos die Sachsen kamen in geringer Anzahl, weil sie gegen die aufrührerischen Wenden in ihrem Lande zu kämpfen hatten. Das ganze Heer wurde in acht Haufen getheilt. Die drei ersten bestanden aus Baiern, der vierte aus Franken unter ihrem Herzog Konrad, der ein Tochtermann des Kö- nigs war; der fünfte war aus den Beßten des ganzen Heeres auser- lesen worden und ihn führte der König selbst; der sechste und siebente bestand aus Schwaben unter ihrem Herzog Burkard und der achte aus taufend böhmischen Reitern zur Bedeckung des Gepäcks. In dieser Ord- nung rückten sie den Feinden entgegen; allein diese schwammen durch den Lech, umringten das Heer, warfen sich plötzlich mit wildem Geheul auf die Böhmen, bemächtigten sich des ganzen Gepäcks und trieben auch die Schwaben in die Flucht. Otto ließ jetzt den Herzog Konrad mit den Franken gegen die Ungarn anrücken, der brachte sie zum Weichen und nahm ihnen ihre bereits gemachte Beute wieder ab. Unterdessen war es Nacht geworden, aber die Schlacht war noch nicht entschieden. Am fol- genden Tag (10. Aug. 955) bereitete sich das ganze Heer durch Gebet zuni Entscheidungskampfe vor; der König nahm das Abendmahl; das Volk schwur, treulich zu fechten und auszuharren bis zum Tode. Otto ergreift jetzt die heilige Lanze mit dem Banner des Erzengels Michael und führt seine Schaaren gegen die Feinde. Da vermögen die Ungarn nicht lange zu widerstehen, sie überlassen sich wilder, regelloser Flucht. Viele fanden auf dieser ihren Tod, andere ihr Grab im Lech. Drei ihrer Anführer wurden gefangen und zu Regensburg gleich Räubern auf- geknüpft. Nie hatten die Deutschen einen so großen und vollkommenen Sieg über die Ungarn erfochten; es wird erzählt, daß von einem ihrer Heerhaufen, der 60,000 Mann stark gewesen, nur sieben mit abgeschnit- tenen Obren in ihre Heimath zurückgekommen seien. Der Frankenherzog Konrad war jedoch auch in der Schlacht geblieben. Er hatte wegen der gewaltigen Hitze seinen Harnisch etwas gelüftet, da war ihm ein Pfeil in die entblößte Stelle des Halses gedrungen, er starb an der Wunde, und der König ließ ihn nach Worins mit großen Ehren zur Gruft bringen. Die Furcht aber vor den Ungarn war aus Deutschland verschwunden von der Zeit an.

11. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 48

1902 - Breslau : Hirt
48 Otto I.: Schlacht auf dem Lechfelde. Feinden bedrngt. Da bat sie Otto, der seit einigen Jahren Witwer war, um Hilfe, und dieser fand Gelegenheit, mit ihrer Hand zugleich die Knigskrone von Italien zu gewinnen. Er eilte mit einem Heere dahin, befreite sie und vermhlte sich mit ihr. Seitdem nannte er sich auch König von Italien. Aber dies scheinbare Glck brachte ihm zunchst schweren Kummer; denn sein ltester Sohn Ludols, der Herzog von Schwaben, frchtete, da nachmals ein begnstigter Sohn der Stiefmutter ihm den Knigsthron rauben knne, und verband sich deshalb mit dem Erzbischof von Mainz, dem Otto schuld gab, da der Papst ihn nicht gleich zum Kaiser gekrnt habe, und mit seinem Schwager, Herzog Konrad von Lothringen, gegen seinen eigenen Vater. Wieder kam es zum Verwandtenkriege, der drei Jahre das Reich verheerte. Ludolf und Konrad wurden abgesetzt; endlich unterwarfen sie sich, erhielten aber ihre Herzogtmer nicht zurck. e. Schlacht auf dem Lechfelde. Den innern Kampf hatten die Ungarn zu einem neuen Einfall in Sddeutschland benutzt. Sie drohten, ihre Rosse sollten die deutschen Strme austrinken und die Städte mit ihren Hufen zerstampfen. Ehe Otto herbeieilen konnte, waren sie mit Feuer und Schwert bis Augsburg vorgedrungen. Tapfer widerstand die schwach befestigte Stadt unter Fhrung ihres Bischofs, bis Otto ihr zu Hilfe kam. Er lagerte auf der linken Seite des Lechs, nahe dem feindlichen Lager. Bald konnte er den ungestmen Mut seiner Krieger nicht lnger bndigen. Daher lie er einen B- und Bettag im Lager verkndigen und strkte sich und das Heer am Morgen der Schlacht durch einen feierlichen Gottesdienst zum Kampfe. Dann ordnete er feine Krieger 955 zur Schlacht auf dem Lechfelde. Die Ungarn durchschwammen den Flu; ein groer Teil von ihnen umging auf weiten Wegen die Deutschen und siel sie von vorn und im Rcken an. Anfangs schienen sie zu siegen; dann aber drang Konrad vor, der vor Begierde brannte, seinen frheren Abfall vom Kaiser wieder gut zu machen. Wo er mit seinen Franken einhieb, da flohen die Ungarn; als er aber in der Hitze seinen Helm ein wenig lftete, traf ihn ein Pfeil in den Hals. Abends fand man ihn unter den Gefallenen. Den Angriff gegen die Hauptmacht leitete Otto selbst. Wahrlich," so sprach er zu seinen Kriegern, wir mten uns schmen, wollten wir, nachdem wir Europa uns Untertan gemacht haben, unser Reich den Feinden zu Lehen geben." Darauf ergriff er den Schild und die heilige Lanze und sprengte zuerst in die Feinde hinein, Streiter und Fhrer zugleich. Bald strzten sich die Ungarn in die Flucht. Viele retteten sich aus ihren ermdeten Pserden in die Drfer, die in der Ebene lagen; dann folgten ihnen die Deutschen, steckten die Sttten an, und die Flchtigen fanden den Tod in den Flammen. Andere fanden ein klgliches Ende im Lech. Das ganze Lager gewann Otto samt allen dort gefangenen Christen; dann verfolgte er die Feinde die Donau hinab

12. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 104

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 104 — daß die Hilfe nahe. Da wandte sich der Feind, um sich gegen den Entsatz aufzustellen. Ulrich aber verließ in der Nacht mit einem Teile feiner Streiter die so männlich verteidigte Stadt und schloß sich an das mit Freuden begrüßte Heer des Königs an. Durch Gebet und Fasten, gebot dieser, sollten Befehlshaber und Soldaten sich des göttlichen Beistandes im Kampfe gegen die Heiden würdig machen ; und am folgenden Tage sollte das heiße, entscheidende Werk beginnen. Der Tag brach an; es war der Festtag des hl. Lorenz. In acht Heerhaufen geteilt rückten die Deutschen auf der weiten Ebene des Lechfeldes an, mit Vorsicht sich auf Nebenwegen und in Wäldern haltend, um nicht schon vor dem Angriffe von den Pfeilen der Feinde erreicht zu werben. Als die Ungarn die große Heeresmacht erblickten, setzten reitende Schwärme derselben über den Fluß, stürzten unter wildem Geschrei auf die Nachhut der Böhmen und Schwaben los und schütteten einen Hagel von Pfeilen über sie aus. Schon wurde die Hinterhut im harten Kampfe zum Weichen gebracht, als der Herzog Konrad mit seinen Franken dem Feinde Fig. 25. König Otto der Große.

13. Das Mittelalter - S. 128

1912 - Nürnberg : Korn
— 128 — In der Mark der Stadt Augsburg schlug er fein Lager aus. Graf Diepold, der Bruder des Bischofs, verließ mit anderen bei Nacht die Stadt und kam heraus zum König. Hier traf das Heer" der Franken und Bayern zu ihm; auch kam Herzog Konrad mit zahlreicher Ritterschaft in das Lager. Durch feine Ankunft ermutigt wünschten die Krieger nun den Kampf nicht länger zu verschieben. Jetzt ward von den Streif-partien beider Heere angezeigt, daß sie nicht mehr weit voneinander feien. Daher wurde im Lager ein Fasten angesagt und allen befohlen, am nächsten Tage zum Kampfe bereit zu sein. Mit der ersten Dämmerung (10. August) standen sie auf, gaben sich gegenseitig Frieden und gelobten zuerst ihrem Führer und darauf einer dem andern eidlich ihre Hilfe. Dann rückten sie mit fliegenden Fahnen aus dem Lager, acht Heerhaufen an der Zahl. Das Heer wurde über steilen und schwierigen Boden geführt, damit die Feinde keine Gelegenheit bekamen, die Züge mit Pfeilen zu beunruhigen, mit denen sie flink umgehen, wenn Gebüsch sie deckt. Die ersten drei Scharen bildeten die Bayern; an ihrer Spitze war der Hauptmann des Herzogs Heinrich. Er selbst lag an einer Krankheit darnieder. Die vierte Schar bildeten die Franken, deren Führer Herzog Konrad war. In der fünften und stärksten, welche auch die königliche genannt wurde» war Otto selbst, umgeben von auserlesenen Streitern und mutigen Jünglingen. Vor ihm flatterte die Fahne mit dem siegreichen Erzengel, durch einen dichten Haufen gedeckt. Die sechste und siebente Schar machten die Schwaben aus, welche Burghard befehligte. In der achten waren tausend böhmische Streiter; hier war auch alles Gepäck und der ganze Troß, weil man die Nachhut für den sichersten Platz hielt. Aber die Sache kam anders, als man glaubte. Die Ungarn gingen sogleich durch den Lechfluß und umgingen das Heer. Dann fingen sie an, die letzte Schar mit Pfeilen zu necken, und machten daraus mit ungeheurem Geschrei einen Angriff. Viele Böhmen wurden gefangen oder' getötet, alles Gepäck genommen und die noch Übrigen Gewappneten in die Flucht geschlagen. Als der König bemerkte, daß er den Feind vor sich habe und zugleich hinter feinem Rücken die letzten Schare i in Gefahr seien, sandte er die Franken unter Herzog Konrad ab. Dieser befreite die Gefangenen, jagte den Feinden die Beute ab und scheuchte ihre plündernden Hausen auf. Dann schlug er die rings herum plündernden Scharen der Feinde in die Flucht und kehrte mit siegreichen Fahnen zum König zurück. Als nun Otto erkannte, daß er jetzt erst den schwersten Kampf von vorne zu bestehen habe, munterte er feine Krieger auf und sprach: „Meine Mannen, ihr erblickt den Feind nickt in der Ferne, sondern vor uns

14. Theil 2, Abth. 3 - S. 52

1824 - München : Lentner
5r — nieder. Otto hob ihn auf und verzieh ihm; ja er scheuste ihm bald darauf als Unterpfand seiner aufrichtigen Liebe, das Herzogthum Bayern; und von nun an war und blieb auch Heinrich sein treuer Freund bis in den "Tod. — Ebenso entstand später eine Uneinigkeit mit seinem eige- nen Sohne Ludolph und seinem Schwiegersöhne Kon- rad, Herzog von Franken und Lothringen. Allein auch diese gewann er durch seine Großmuth wieder, und zwar gerade in dem Augenblicke, als aller Deutschen Einigkeit einmahl wieder höchst nöthig war. Die wilden Ungarn nähmlich hatten, nachdem der Schrecken der Merseburger Schlacht etwas vergessen war, den Entschluß gefaßt, Deutschland von neuem heimzusuchen. Der alte tapfere König Heinrich war tobt; vielleicht glaubten sie, es mit dem Sohne leichter aufnehmen zu können. Aber sie hat- ten ihre Rechnung falsch gemacht. Zwar bis an den Lech- siuß in Bayern, da, wo Augsburg liegt, waren sie schon vorgedrungen. Hier aber wartete ihrer Otto mit dem Deutschen Heere. Dasselbe war in acht Hau- fen getheilt: die drey ersten machten die Bayern aus, sie hatten sich am zahlreichsten versammelt, weil sie für ihren eigenen Heerd kämpften; den vierten bildeten die Franken unter dem Herzoge Konrad; der fünfte bestand ausdenauserlesenendeö ganzenheeres, und'warunter dem Befehle des Königs selbst; den sechsten und siebenten mach- ten die Schwaben aus, und den achten Böhmische Reiter, welche hinter dem Heere das Gepäck bewachen sollten. Hier, wo man es nicht vermuthete, griffen die Ungarn zuerst an, indem sie mit ihren zahllosen Reiterschwärmen durch den Lech schwammen. Das Gepäck ging verloren, und die Böhmen und Schwaben geriethen in Unordnung, aber der tapfere Konrad mit den Franken stellte die Ord- nung wieder her. Am folgenden Tage kam eö zur Haupt- schlacht. Der König und das Heer bereiteten sich durch Gebeth darauf vor. Dann erhob Otto die heilige Kö- nigslanze; das Banner des Engels wehte voran, wie es

15. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 22

1893 - Berlin : Nicolai
22 nach dem Schlosse Canossa in Sicherheit. Nnn heiratete sie Otto, der seine Gemahlin durch den Tod verloren hatte. — Schon rüstete sich der König, um in Rom die Kaiserkrone auf sein Haupt zu setzen, da riefen ihn neue Gefahren nach Deutschland zurück. 955. f Die Schlacht auf dem Kechfelde. Hier war wieder eine Empörung gegen ihn ausgebrochen. Wie mußte es ihn aber schmerzen, daß sein Sohn Ludolf und feilt Schwiegersohn Konrad sich den Empörern angeschlossen, ja daß sie sich mit den wilden Ungarn verbunden hatten! Wieder kehrten im blutigen Bürgerkriege die Deutschen die Schwerter gegen einander. Groß war die Gefahr, aber die Umsicht Ottos überwand sie. Die Empörer mußten sich ergeben und erhielten wiederum großmütig Verzeihung. Es war aber die. höchste Zeit, daß die Zwietracht endete, denn die Ungarn waren mit großer Heeresmacht in Bayern eingebrochen, schweiften durch Schwaben bis an den Bodensee, plünderten, brannten und mordeten in ihrer barbarischen Weise. Wie gehetztes Wild flohen die Menschen vor ihnen in Wälder und Einöden. Die Hauptmacht der Ungarn drang bis zum Lech vor und erschien vor den Mauern Augsburgs. Heldenmütig verteidigte der Bischof Ulrich an der Spitze der Bürgerschaft die Stadt, aber schon drohete diese der Übermacht zu erliegen. Da in der höchsten Not erschien der König als Retter mit seinen Sachsen; bald stießen auch die Bayern, die Schwaben und die Franken zu ihm; auch die Böhmen hatten sich gestellt. Es stand viel auf dem Spiele. Wurde Otto besiegt, so war das ganze Reich dem Feinde preisgegeben. Durch Gebet und den Genuß des heiligen Abendmahls stärkte sich der fromme König, dann ordnete er feine Scharen. Ein heftiger Kampf begann; mit Lanze und Schwert warfen sich die Deutschen auf den Feind. Der aber hatte schlau den Fluß überschritten und griff die Böhmen, welche den letzten Zug des Heeres bildeten, im Rücken an. Diese flohen; schon plünderten die Ungarn das Gepäck. Das war ein gefährlicher Augenblick. Da warf sich Konrad mit den Franken in den Feind; Otto selbst, der Fahne des Erzengels Michael folgend, kämpfte wie ein Held. Bis zum Abend wurde heftig gestritten. Endlich wandten sich die Ungarn zur Flucht. Viele Taufende waren in der Schlacht gefallen, andere kamen auf der Flucht um. Aber auch die Deutschen hatten schwere Verluste erlitten. Als der tapfere Konrad den Helm lüstete, um sich von der

16. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 70

1822 - Elberfeld : Büschler
70 Ii. Ztr. Das Mittesalter. Don 768^ 1517. Frankfurt die Messe hörte, und warf sich im Bußkleide, de- müthig bittend, vor ihm nieder. Otto hob ihn freundlich auf und verzieh ihm; ja, er schenkte ihm bald, als Unter- pfand seiner aufrichtigen Liebe, das Herzogthum Baiern, und von nun an war und blieb auch Heinrich sein treuer Freund bis in den Tod. Eben so entstand spater eine Uneinigkeit mit seinem ei- genen Sohne Ludolph und seinem Schwiegersohn Kon- rad, Herzog von Franken und Lothringen. Allein auch die- se gewann er durch seine Großmuth wieder, und zwar ge- rade in dem Augenblicke, als aller Deutschen Einigkeit ein- mal wieder höchst nöthig war. Die wilden Ungarn nem- lich hatten, nachdem der Schrecken der Merseburger Schlacht etwas vergessen war, den Entschluß gefaßt, Deutschland von Neuem heimzusuchen. Der alte tapfere König Heinrich war todt, vielleicht glaubten sie, es mit dem Sohne leichter aufnehmen zu können. Aber sie hatten ihre Rechnung falsch gemacht. Zwar bis an den Lechfluß in Baiern, da wo die berühmte Stadt Augsburg liegt, waren sie schon vorge- drungen; hier aber wartete ihrer Otte mit dem deutschen Heere. Dasselbe war in 8 Haufen getheilt; die drei-ersten machten die Baiern ans; sie hatten sich am zahlreichsten ver- sammelt, weil sie für ihren eigenen Herd kämpften; den vierten bildeten die Franken unter dem Herzog Konrad, der fünfte bestand aus den Auserlesenen des ganzen Heeres, und war unter dem Befehle des Königs selbst; den sechsten und siebenten machten die Schwaben aus, und den ach- ten böhmische Reuter, welche hinter dem Heere das Gepäck bewachen sollten. Hier, wo man es nicht vermu- thete, griffen die Ungarn zuerst an, indem sie mit ihren zahllosen Reuterschwarmcn durch den Lech schwammen. Das Gepäck ging verloren und die Böhmen und Schwaben gerie- then in Unordnung; ^rber der tapfere Konrad mit den Frau- ken stellte die Ordnung wieder her. Am folgenden Tage kam es zur Hauptschlacht. Der König und das Heer berei- teten sich durch Gebet darauf vor. Dann erhob Otto die heilige Königslanze; das Banner des Engels wehte voran, wie es auch bei M-rseburg gethan; die Deutschen drangen mit Erbitterung in die Feinde, vor Allen her der König Otto selbst. Die Ungarn wehrten sich hier besser, als bei Merseburg und der Streit war sehr blütig. Der Herzog Konrad, "der auf diesem Schlachtfelde, gegen die Feinde ches Vaterlandes, das Andenken seines Aufruhrs gegen den Kö- nig auslöschen wollte, kämpfte mit dem größten Heldenmu- the; er gab den Ausschlag des Kampfes; aber als er, um Luft zu schöpfen, einen 'Augenblick den schweren Harnisch

17. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 128

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 128 — dahin geflüchtet halten, reizten ihre unersättliche Habgier. Aber die Bürger wehrten sich tapfer, angefeuert von ihrem Bischof Ulrich, der bei jedem Sturm unerschrocken unter ihnen stand. Endlich zog Otto mit einem tüchtigen Heere heran, das diesmal alle deutschen Stämme vereinigte mit Ausnahme der Sachsen, die in Der Heimat bleiben mußten, weil sie dort genug zu thun hatten. Nachdem das Heer durch einen allgemeinen Buß- und Bettag den Beistand Gottes erfleht hatte, zog es in 8 Zügen von je 1000 Rittern gegen den Feind. Vor dem Könige, der sich in der Mitte befand, wehte die Fahne des Erzengels Michael, und wo die wehte, da hatte noch nimmer der Sieg gefehlt; dicht umringten sie und den König eine Schar heldenkühner, todesmuthiger Jünglinge, die Auswahl der Tapfersten aus jedem Zuge des Heeres. Herzog Konrad von Franken, der Führer des 4ten Zuges, ritt eben vor der Schlacht an den König heran und rief mit lauter Stimme: „Heute werde ich die Schuld sühnen, königlicher Herr, daß ich meiner Pflicht untreu gewesen bin und die Waffen gegen dich erhoben habe. Du sollst mit mir zufrieden sein!" Die Schlackt begann, aber die Ungarn kamen gleich in Vortheil, weil ein Theil von ihnen den Lech überschritten hatte und so die Deutschen von vorn und von hinten zugleich angegriffen wurden. Die Böhmen, die hinter den übrigen Zügen das Gepäck hüten sollten, hielten den Pfeilregen der Feinde nicht lange aus, sondern flohen entsetzt und brachten dadurch auch die Schwaben, die ihnen zunächst standen, in Unordnung. Alles stand auf dem Spiel; da entsandte König Otto seinen Schwiegersohn Konrad, und dieser stellte nicht allein bald die Ordnung wieder her, sondern trieb auch die Angreifer zu wilder Flucht. Aber die Schlacht war noch nicht gewonnen; denn vor ihnen wogte die Hauptmacht der Ungarn. Da rief Otto laut: „Auf, ihr deutschen Krieger, laßt euer Schwert nicht feiern; befreit das Vaterland auf immer von den Einfällen dieser wilden Heiden und erwerbt euch unsterblichen Ruhm; Gott ist mit uns!" sprengte seiner Mannschaft voran in den dichtesten Schwarm und focht wie ein gemeiner Krieger. Sein Beispiel feuerte das ganze Heer an; furchtbar mähte ihr Schwert in den Haufen der Feinde, Leichen thümten sich ans Leichen, und bald war ein vollständiger Sieg gewonnen. Die Ungarn stoben mach allen Seiten aus einander, um sich durch die Flucht zu retten; aber überall hin folgte ihnen das rächende Schwert der Deutschen, und wer noch dem Tode durch das Schwert entging, verfiel den Fluten des Lechs. Otto verfolgte den letzten Rest der Flüchtigen bis nach Regensburg und hielt hier strenges Gericht über die Gefangenen, die nicht als Krieger, sondern als Räuber angesehen und sämmtlich gehängt wurden. Ein ungarischer Geschichtschreiber, der einige Jahrhunderte später lebte, erzählt, es seien von den 60,000 Ungarn nur 7, und zwar mit abgeschnittenen Ohren, in die Heimat entkommen. Freilich war der Sieg

18. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 94

1913 - Langensalza : Beltz
Otto der Große. B. Ter Kampf gegen die Ungarn und Slaven. 1. Der Ungarnkrieg. Ziel: Wie König Otto gegen den alten Erbfeind im Osten kämpfen mußte. Warum brechen die Ungarn jetzt wieder ins Reich ein? (Sie wollen gewiß die in der Schlacht bei Merfeburg erlittene Schmach rächen. Die Zeit scheint ihnen günstig; im Deutschen Reiche tobt der Bürgerkrieg. Damm glauben sie, der König würde keine Zeit haben, das Grenzland' zu schützen, und sie könnten nun ungestört plündern und Beute machen.) Wird es Otto gelingen, den alten Erbfeind zu besiegen? 1. Die wilden Scharen der Ungarn brachen in Bayern ein und verwüsteten weithin das Land. Als das König Otto erfuhr, zog er mit seinen Sachsen sogleich gegen den Feind. Dieser war schon bis Augsburg vorgedrungen und belagerte die Stadt. Aber die tapfere Bürgerschaft hielt wacker stand und verteidigte unter der Führung ihres greisen Bischofs die Tore und Mauern der Stadt. Da endlich nahte der König. Große Freude war unter den bedrängten Augsburgern. In der Nähe der Stadt fchlug Otto sein Lager auf. Bald stießen zu ihm auch die Heere der Franken, Bayern, Lothringer und Schwaben. Überschrift? Zusammenfassung: Dereinfall d e r Ungarn und der Auszug des deutschen Reichsheeres. 2. Wie verlies der Kamps? a) Als der König seine Kriegsmacht geordnet hatte, gab er sogleich Befehl zum Angriff. Aber die Ungarn wollten ihn überlisten. Sie durchschwammen den Le ch und umgingen das Reichsheer, um es von vorne und im Rücken anzugreifen^ Zuerst stießen sie auf den Nachtrab und verbreiteten durch einen dichten Pfeilregen Angst und Schrecken. Dann unternahmen sie unter furchtbarem Geheul einen Reiterangriff. Viele Deutsche wurden gefangen oder getötet; alles Gepäck wurde genommen; der ganze Nachtrab wurde in die Flucht geschlagen. Ob der König die Gefahr rechtzeitig erkannte? Als Otto die List der Feinde und die Gefahr in feinem Rücken sah, entsandte er den Herzog Konrad mit den Franken. Sie fochten einen Kampf ohnegleichen. Wo sie einhieben, zerstoben die Ungarn; endlich stürzten sie in wilder Flucht davon. Die Gefangenen wurden befreit, das Gepäck wiedergenommen, und mit wehenden Fahnen kehrte Konrad zum Könige zurück. Zur Besprechung: Die List der Ungarn. Die große Gefahr, in der das Reichsheer schwebte. Ottos Geistesgegenwart. Die rechtzeitige Hilfe. Die Tapferkeit der Franken. Die Wirkung des Erfolges. Überschrift? Zusammenfassung: Der listige Überfall der Ungarn. b) Wie gestaltete sich der Kampf nun weiter? Der Hauptkampf vorne hatte noch nicht begonnen. Der König sah, daß er ihn mit feinem Haufen zu bestehen haben werde. Darum wandte er sich an seine Waffengefährten und feuerte sie mit folgenden Worten an: „Ihr seht, daß wir jetzt Kraft und Mut beweisen müssen, denn nicht fern von uns stehen die Feinde. An Menge übertreffen sie uns, nicht aber an Tapferkeit und Rüstung ; denn sie entbehren zum größten Teil jeglicher Waffe und, was für uns der größte

19. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 82

1898 - Breslau : Hirt
Mw 82 Geschichte des Mittelalters. -- Zweite Penode. Otto lagerte sich links vom Lech, nahe dem Feinde. Sein Heer bestand aus acht Zgen: vorn standen drei Zge Bayern, dann kamen die Franken unter Konrad; den fnften Zug bildeten als Kern des Heeres die Sachsen unter Otto selbst; dann folgten zwei Zge Schwaben und als Nachhut die Bhmen. Als Otto den Mut seiner Krieger nicht lnger bndigen konnte, lie er im Lager einen B- und Bettag abhalten und strkte sich und das Heer am Morgen der Schlacht durch einen gemeinsamen Gottesdienst. Es war 955 am 10. August, dem Tage des heiligen Laurentius. Knieend gelobte Otto, diesem Heiligen im Falle des Sieges in der Stadt Merseburg ein Bistum zu stiften. Im Angesichte des Heeres nahm er das heilige Abendmahl; dann wurden die Fahnen zum Kampfe erhoben. Aber die Ungarn umgingen die Deutschen und stieen zuerst auf den unzuverlssigen Nachtrab. Die Bhmen stoben auseinander, das ganze Gepck siel den Angreifern in die Hnde. Auch die Schwaben hielten nicht stand. Dann aber drang Konrad vor und wandte die Schlacht. Als darauf Otto deu Kampf gegen die Hauptmacht der Feinde begann, ergriffen diese die Flucht. Die Deutschen eilten ihnen nach; viele der Flchtigen fielen durchs Schwert, andere kamen in den brennenden Drfern oder im Lech um. Aber die Siegesfrende der Deutschen war nicht ungetrbt. Als kostbarstes Opfer der Deutschen war Konrad gefallen. Als er erschpft die Helmbnder lften wollte, traf ihn der Todespfeil in die Gurgel. So hatte er schwere Schuld mit dem Tode geshnt. Bis Regensbnrg setzte Otto den Fliehenden nach. In feierlichen Gottesdiensten gaben hier die Sieger Gott dif Ehre fr den Sieg. Seitdem hatte Deutschland 1/U Mt vor den Ungarn, die bald nachher das Christentum annahmen. Das geschah hauptschlich durch die Bemhungen des Herzogs Stephan, der mit Hilfe rmischer Priester und deutscher Ritter durch seine Verbindungen mit Rom und Byzanz sein Volk christlich zu machen suchte. Er errichtete Schulen und berief gelehrte Mnche, ja er predigte und lehrte felbft, er-richtete Bistmer, auch das Erzbistum Gran, und machte die Bischfe zu den angesehensten Personen. Dafr schenkte ihm der Papst eine Krone, und seitdem nannte sich Stephan König; er vermhlte sich mit einer Enkelin Herzog Heinrichs von Bayern, der noch im Jahre der Ungarn-schlacht gestorben war. Auch die Wenden hatten sich in demselben Jahre erhoben; da eilte Otto selber mit einem Heere herbei und schlug sie an der Recknitz in Mecklenburg. Hier zeichnete sich auch sein Sohn Ludolf in tapferem Kampfe aus; dann sandte ihn der Vater nach Italien, damit er sich dort ein neues Reich erobere. Schon stand er nahe am Ziele, da raffte ihn ein frher Tod hinweg.

20. Geschichte des Mittelalters - S. 124

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
124 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Lothringen in zwei Herzogtümer getheilt (954). Im folgenden Jahre unterwarf sich auch Konrad, dessen Herzog- thum Lothringen Otto in Ober- und Niederlothrigen theilte; das erste verlieh er seinem Vetter, dem Grafen Friedrich von Bar, das andere verwaltete fortan Ottos Bruder, der treffliche Erzbischof Bruno von Köln. Die Ungarnschlacht auf dem Lechfelde (10. Aug. 955). Im Jahre 955 kamen die Ungarn nach Süddeutschland mit einem so großen Heere, daß sie prahlten: „entweder muß der Himmel einfallen und uns erschlagen, oder die Erde sich aufthun und uns verschlingen, weiter fürchten wir nichts, und unsere Rosse sollen die deutschen Flüsse aussaufen." Mit gewohnter Schnelligkeit drangen sie bis Augsburg vor und ängstigten die Stadt, als Otto mit dem Reichsheere zum Ent- sätze anrückte. Die Nachhut desselben, die Böhmen und Schwaben, wurde am 9. August von einem Theile des ungarischen Heeres, der oberhalb Augsburg über die Wertach gesetzt hatte, so rasch überfallen, daß die Böhmen das Gepäck des Reichsheeres im Stiche ließen und die Schwaben zu weichen begannen. Da schickte ihnen Otto den Herzog Konrad mit den Franken zu Hilfe, der durch einen stürmischen Angriff den Feind in die Flucht trieb und das Gepäcke mit dem gefangenen Trosse befreite. Am folgenden Tage, 10. August, sollte die Hauptschlacht geliefert werden. Das Heer bereitete sich auf dieselbe mit Gebet und Fasten vor und Otto gelobte, dem Heiligen des Tages, St. Laurentius, zu Ehren in Merseburg ein Bisthum zu gründen und den königlichen Palast da- selbst als Kirche ausbauen zu lassen. Am Morgen des 10. August führte er das Heer, das ungefähr 40,000 Mann stark und in 8 Schaaren ge- theilt war, gegen den 100,000 Mann starken Feind. Otto befand sich mit der fünften Schaar und dem Reichspanner des hl. Michael in der Mitte und eröffnete die Schlacht. Im Anfang waren die Ungarn durch ihre Pfeilsalven im Vortheil, als aber Mann gegen Mann mit der blanken Waffe focht, schlugen die Deutschen Roß und Reiter nieder und ver- tilgten die Feinde wie zwei Jahrhunderte früher bei Tours. Am folgen- den Tage erstürmte Otto das ungarische Lager und trieb den Rest des Feindes in wilde Flucht. Nur wenige Ungarn entkamen in die Heimath, denn was von dem Schlachtfelde entrann, wurde auf der Flucht von dem Landvolke niedergemacht. Auf deutscher Seite waren die Bischöfe von Eichstädt und Regensburg geblieben, und Konrad, Ottos Schwieger- sohn, der seinen Verrath durch Tapferkeit sühnen wollte, tödtete ein Pfeil, als er den Helm lüftete. Von dieser Zeit an fielen die Ungarn