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1. Die neuere Zeit - S. 117

1882 - Leipzig : Baedeker
Preußen u. sterreich im I. 1848. . 50. 117 Fr die Herstellung einer grern Einheit Deutschlands war die Beseiti-Hung der Zollgrenzen zwischen den einzelnen Staaten sehr frdernd; bis zum I. 1834 entwickelte sich aus dem preuischen Zollverein ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der alle deutschen Staaten auer sterreich, den beiden Mecklenburg, Liechtenstein, Limburg und den drei Hanse-stdten umfate. Die Pariser Juli-Revolution bte nur unbedeutende Rck-Wirkungen auf einzelne deutsche Staaten aus. Herzog Karl (Ii.) von Braunschweig wurde vertrieben und durch den Bundestag sein Bruder Wilhelm zum Herzoge erhoben. Die Aufstnde in Dresden und Kassel wurden beigelegt. Dagegen hatte die Pariser Februar-Revolution im I. 1848 allgemeinere und heftigere Erschtterungen der bestehenden Ordnung in Deutschland zur Folge. Eine aus Ab-geordneten von ganz Deutschland gebildete verfassunggebende Versammlung" trat in Frankfurt a. M. zusammen und schuf eine Centralgewalt fr das gesamte Deutschland, an deren Spitze der-Erzherzog Johann von sterreich als Reichsverweser stand; der bisherige Bundestag lste sich auf. Die Versammlung arbeitete sodann unter heftigen Parteikmpfen eine Reichsverfassung aus, aber die dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen (reg. 18401861) angebotene erbliche Kaiserwrde wurde von diesem nicht angenommen. Die Regierungen riefen ihre Abgeordneten zurck, und der Bundestag begann (1851) seine Thtigkeit von neuem. Inzwischen waren auch in jedem der beiden grten deutschen Staaten, Preußen und sterreich, nach heftigen und blutigen Aufstnden Abgeordnete berufen worden, um eine neue Verfassung zu beraten. Wiederholte Tumulte in Berlin und Wien fhrten schlielich zur Auflsung dieser Versammlungen und zum Erlasse einer Verfassung durch den Staat. Die neue preuische Verfassung (Herrenhaus und Abgeordnetenhaus) wurde spter (1850) vom Könige, den beiden Kammern und den Civilbeamten beschworen. In sterreich.hatte der Kaiser Ferdinand I. im I. 1848 die Regierung niedergelegt; sein Nesse, Franz Josef I. (reg. 1848 bis jetzt) unterdrckte in den I. 1848 und 1849 die Abfallsversuche der Lom-barden und Ungarn und hob (1851) die freisinnige Verfassung wieder auf. Im I. 1859 verlor er durch einen zweimonatlichen Krieg mit Sardinien und dessen Bundesgenossen Napoleon Iii. die Lombardei bis zum Mincio an König Victor Emanuel Ii. (s. . 57). Nach dem unglcklichen italienischen Kriege machte sterreich (1860, 1861) Versuche mit einer Gesamtstaatsverfassung. Diese

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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 34

1892 - : Aschendorff
— 34 — 1815-1851 1815-1848 1835-1848 1840-1861 1647 1848-1851 1848 1849 1819 Zweitq Unterabteilung. Dom Wiener Kongresse bis zum Ausgange der Revolution in Deutschland. I. Die Entwickelung Deutschlands bis zum Jahre 1848. 1) Hoffnungen des deutschen Volkes auf die Einigung und Kräftigung Deutschlands, auf freiheitliche Verfassungen und Vermehrung der bürgerlichen Rechte. 2) Verleihung der (in der Bundesakte von 1815) versprochenen Verfassungen in Bayern, Baden, Württemberg und mehreren kleineren Staaten. - Preußen und Österreich (Metternich) eihaltert keine Verfassungen. — Provinzialstände in Preußen (feit 1823). 3) Karlsbader Beschlüsse (gegen die infolge der allgemeinen Mißstimmung entstandenen revolutionären Bestrebungen): Einführung der Censur, Central-Untersuchungs-Kommission in Mainz gegen „demagogische Umtriebe". 4) Unruhen in Deutschland infolge der Julirevolution in Frankreich; Ausstand' tu Polen (von Diebitsch und Pas-kiewitsch unterdrückt). 5) Stiftung des deutschen Zollvereins (durch Preußen). Ferdinand I., Kaiser von Österreich. Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. 6) Berufung des „vereinigten Landtages" nach Berlin. Ii. Revolutionäre Bewegungen in Deutschland. Ursachen: Unzufriedenheit mit den staatlichen Verhältnissen; Verlangen nach Preßfreiheit, Aufhebung aller Standesrechte, Volksbewaffnung, Schwurgerichten und Anteil des Volkes an der Negierung des Landes. Veranlassung: Die Februar-Revolution in Frankreich. 1. Die Nationalversammlung in Frankfurt. 1) Aufgabe: Verfassung für ganz Deutschland. 2) Wahl des Erzherzogs Johann von Österreich zum Reichsverweser. — Unfruchtbare Verhandlungen. 3) Republikanische Unruhen in Baden und am Rheine; Straßenkamps in Frankfurt. 4) Friedrich Wilhelm Iv. schlägt die ihm angebotene deutsche Kaiserkrone aus.

2. Vom Interregnum bis zum Westfälischen Frieden - S. 226

1911 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 226 — Aufmerksamkeit der Jesuiten war aber vor allem auf Deutschland und auf alle die Länder gerichtet, in denen der Katholizismus durch die Ausbreitung der Reformation gefährdet war. Ignatius selbst hatte darauf hingewiesen, wie notwendig und wichtig gerade die Eroberung Deutschlands wäre. So eröffneten sie hier den Kampf gegen den Protestantismus auf der ganzen Linie. Sie gewannen Kaiser Ferdinand I. und die Herzöge Wilhelm und Albrecht von Bayern für sich. Das erste deutsche Jesuitenkollegium entstand 1551 in Wien, so daß hier, wo seit 20 Jahren kein Priester geweiht worden war, die Gegenreformation begann. 1556 wurde das Kollegium in Ingolstadt begründet. Die Seele der jesuitischen Bestrebungen war dort Canisins, der erste Deutsche, der dem Orden beitrat. Er schrieb, von großen Hoffnungen erfüllt, alsbald nach seiner Ankunft in Ingolstadt an ein Ordensmitglied: „Wir haben ein Nest gefunden, das ganz geeignet ist, dich und noch mehr Vögel aufzunehmen. Der Käfig ist fertig, jetzt brauchen nur die Küchlein von allen Seiten hereinzufliegen, die wir zum Dienste Christi aufpflegen und zu einem Federvolke, das Deutschland zu nützen vermag, machen können." Zur Kennzeichnung ihres Eifers sei nur erwähnt, daß die Jesuiten frort nach 30 jährigem Kampfe sämtliche philosophischen und die Hälfte der theologischen Professuren an sich brachten. Weitere Jesuitensitze wurden um dieselbe Zeit'müucheu und Köln. Von diesen genannten Hauptpunkten aus griffen sie dann weiter um sich und gründeten fortgesetzt neue Niederlassungen. In Rom entstand schon 1552 das Collegium Germanicum, dem Kaiser Ferdinand I. jährlich 400 Gülden zukommen ließ. Es sollte dazu dienen, junge Deutsche für die jesuitische Tätigkeit auszubilden, damit sie den Kamps im eigenen Vaterlande aufnehmen könnten. Das Land, in dem durch die Tätigkeit der Jesuiten der Katholizismus von neuem befestigt wurde, war also Bayern. 1563 verkündete dort der Herzog dem Volke, daß ihm die Einführung der Gesellschaft Jesu in diesem durchseuchten Jahrhundert als die wichtigste Aufgabe erschienen sei; nur wenn die Jünglinge von Jugend anf in der reinen Religion erzogen würden, seien sie zum Dienste des Staates tauglich, darum solle jedermann seine Kinder in die von der Gesellschaft begründeten Schulen schicken. Diese wußten die Aufmerksamkeit z. B. dadurch auf sich zu lenken, daß die Schüler „heilige Komödien" aufführten. Die vorhandenen Geistlichen drängte man durch fleißige Seelsorge und durch Ein-

3. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 199

1907 - München : Oldenbourg
Die Kaiser Ferdinand I. und Max Ii. Bayern in der Reformationszeit. 199 spalten: ein Teil blieb katholisch, der andere wurde Protestantisch, teilte sich jedoch sofort wieder in Lutheraner und Calvinisten, die sich unter-einander ebenso leidenschaftlich bekmpften, als sie gemeinschaftlich gegen die Jesuiten eiferten. Wayern im Weformationszeitatter. Auf Alrecht Iv. den Weisen (f 1508), der durch daszrimogenitur- 1506 gesetz dem Laude inneren Halt und Festigkeit gegeben hatte, war Wilhelm Iv. der Standhaste (15081550) gefolgt. Unter ihm und seinem Nachfolger wurde die ernste Frage entschieden, ob die bayerischen Wittelsbacher, wie ihre Vettern, die Pflzer, sich der neuen Lehre zuwenden wrden oder nicht. Die Frage war von hchster Wichtigkeit fr ganz Deutschland, ja fr Europa. Denn entschied sich Bayern ebenfalls fr die Reformation, so gewann die-selbe ein solches bergewicht in Deutschland, da die wenigen und Verhltnis-mig unbedeutenden geistlichen Frstentmer und sonstigen katholischen Ge-biete dem Ansturm der neuen Lehre voraussichtlich erlegen wren, zumal die beiden ersten Kaiser nach Karl V., nmlich Ferdinand I. und sein Sohn Maximilian Ii., dem Protestantismus nicht gerade unfreundlich gegenber-standen. Anfangs schwankte Wilhelm Iv. Das erste Auftreten Luthers erregte keineswegs sein Mifallen, folange sich derselbe damit begngte, offenkundige kirchliche Mistnde zu bekmpfen. Als sich aber der Bayern-herzog auf dem Wormser Weichstag (1521) davon berzeugte, da Luther auch von der kirchlichen Lehre in wesentlichen Punkten abwich, entschied er sich endgltig gegen die Neuerungen. Deshalb erhielt er auch von seinen Glaubensgenossen den Beinamen der Standhafte. Er verbot die Ver-kndiguug der lutherischen Lehre, die auch in Bayern Anhnger gefunden hatte, und untersagte seinen Untertanen den Besuch der Wittenberger Hoch-schule. Dafr berief er Jesuiten an die Universitt Ingolstadt und bertrug ihnen die Aufsicht der das' gesamte Unterrichtswesen in Bayern. Da aber der Herzog einsah, da man die Wurzel der religisen Unzufrieden-heit und damit auch der Neuerungen, nmlich die tatschlich vorhandenen Mibruche, beseitigen msse, drang er beim Papst energisch auf Abstellung derselben und erreichte auch weitgehende Verbesserungen. Ein Beweis fr die tandesvterliche Jrsorge der Wittelsvacher war es, da die Bauern-unruhen in Bayern keinen Boden fanden, ja da der Herzog dazu helfen konnte, dieselben in den benachbarten schwbischen Gebieten und im Salz-burgischen zu unterdrcken. Wilhelms Iv. Sohn und Nachfolger Albrecht V. der gromtige (15501579), ein Schwiegersohn des Kaisers Ferdinand I., teilte anfangs ' auch die religisen Ansichten desselben und verlangte vom Papst und Triden-tiner Konzil ebenfalls Laienkelch und Priesterehe". Als aber das Konzil die katholische Lehre von neuem im Tridentiner Glaubensbekennt'nis festlegte, schrieb er dasselbe allen Untertanen vor, besonders den Lehrern an der Hochschule Ingolstadt (die ohnehin fast durchweg Jesuiten waren). Doch verfuhr er, beraten von seinem Kanzler Simon Eck, ^egen Anders-glubige im allgemeinen mavoll und milde, so da er den Beinamen der Gromtige erhielt. Im brigen war Albrecht V. ein warmer Verehrer der

4. Deutsche Geschichte - S. 271

1881 - Straßburg : Schultz
Die Revolution vom Jahre 1848. 271 Ostreich, wo der Sohn Franz' I, Ferdinand I, ein gutmtiger, aber schwacher Fürst seit 1835 regierte, brach zunchst der Wiener Aufstand (13. Mrz) aus, der den Sturz Metternichs und bald 13. Mrz die Berufung einer verfassunggebenden Reichsversammlung herbeifhrte; bald pflanzte sich die Emprung auch auf die andern Nationalitten, die Bhmen, die Ungarn und die Italiener, fort. ftreich schien am Rande des Verderbens. In Preußen regierte ^ der geistreiche Friedrich Wilhelm Iv (18401861), der schon 1810-1861 vor dem Jahre 1848 den Gedanken an die Einigung Deutschlands mit Lebhaftigkeit ergriffen und die Stnde der einzelnen preuischen Provinzen zu einem vereinigten Landtage (1847) berufen hatte. 1847 Nichtsdestoweniger brach auch in Berlin (18.19. Mrz) ein surcht-i 18. und 19. barer Aufstand los, der mit der Zurckziehung des Militrs endigte. Mrz Auch hier wurde eine verfassunggebende Versammlung berufen. hnliche Auftritte wiederholten sich in allen deutschen Lndern. berall wurden die alten Minister gestrzt und sogenannte Mrz-minister eingesetzt. Zwar traten bei diesen Ausstnden hier und da wste demokratische und selbst republikanische Plne des noch unreifen Volkes hervor, aber der erste und treibendste Beweggrund war doch das Streben nach -der Einigung Deutschlands. Daher wurde denn auch der allgemein gehate und verachtete Bundestag gestrzt und statt seiner ein deutsches Parlament nach Frankfurt berufen (18. Mai), auf welches ganz Deutschland mit der grten 18. Mai Hoffnung blickte. Dasselbe berief den alten Erzherzog Johann (s. S. 237 und 246) zum Reichsverweser und beriet die deutsche Verfassung; verlor aber die Zeit im Streite der Parteien. Die groen Staaten Ostreich und Preußen erholten sich bald vom ersten Schrecken. In Wien wurde ein zweiter groer Aufstand vom Fürsten Windischgrtz mit Waffengewalt blutig zu Boden ge-schlagen, und Kaiser Ferdinand I dankte zu gunsten seines achtzehn-jhrigen Neffen, Franz Joseph, ab, der den Reichstag auflste und dem Lande eine Verfassung gab. Auch in Berlin war es indessen zu neuen kopflosen Erhebungen gekommen, bis das Ministerium Brandenburg-Manteuffel krftige Gegenmaregeln ergriff, Berlin durch den General W ran gel besetzen lie, die verfassunggebende Versammlung auflste und selbstndig einen Versassungsentwurs be-kannt machte. Indessen hatte das Frankfurter Parlament die deutsche Ver-fassung beendigt (28. Mrz 1849). Deutschland sollte ein erbliches 28. Mrz Kaiserreich, der König von Preußen deutscher Kaiser 1849 werden, Ostreich aber vom Reichsverbande ausgeschlossen sein. Eine Deputation von Abgeordneten trug demnach Friedrich Wilhelm Iv die Kaiserkrone an (3. April 1849). Da aber wohl 28 kleinere 3. April Staaten die Reichsverfassung anerkannt hatten, die 4 Knigreiche dagegen sich abwehrend verhielten, so lehnte Friedrich Wilhelm Iv, um einen groen Krieg zu vermeiden, die Krone ab. Neue Aufstnde, 1

5. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 64

1869 - Langensalza : Beyer
64 harter Neichstagsbeschluß gefaßt worden war, begab sich Karl V. nach Cöln. Auf seine Einladung waren nämlich die Kurfürsten hier zusammengekommen, welche er bewog, seinen Bruder Ferdi- nand zum römischen Könige zu erwählen. *) Da er den Fürsten vorstellte, daß Deutschland, bei seiner häufigen Abwesenheit, eines Oberhauptes bedürfe, so trug man kein Bedenken, diese Wahl zu vollziehen (Jan. 1531). Die Krönung erfolgte zu Aachen. Nun kannten aber die Protestanten den neugewählten König als einen ihrer eifrigsten Gegner, und die evangelischen Fürsten und Stände, das Schlimmste fürchtend, hielten es für nöthig, sich enger mit einander zu verbinden. Im Februar des Jahres 1531 traten daher neun protestantische Fürsten und elf Reichsstäude in Schmalkalden zusammen und schlossen hier auf sechs Jahre ein Bündniß, der Schmalkaldische Bund genannt. Ander Spitze dieses Bundes standen der Kurfürst Johann von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen. Durch diesen Bund verpflichteten sich die Fürsten, den evangelischen Glauben sogar mit dem Schwerte in der Hand zu vertheidigen, falls sie und ihre Un- terthanen dieses Glaubens wegen angegriffen werden sollten. Auch Luther, der den Kaiser bisher hochgeachtet hatte, wurde in eine neue Stellung gegen denselben gedrängt. Bis jetzt hatte er von jeder gewaltsamen Widersetzlichkeit gegen das Neichsoberhaupt, als von einer schweren Sünde, abgemahnt. Nun aber erklärte er offen und ehrlich: ,,Jch mag zwar nicht fürchten, der sonst so gnädige Kaiser werde gegen die Freunde des Evangeliums das Schwert ziehen. Sollte es aber dennoch geschehen, so sage ich, daß er als ein Knecht des Papstes und des Teufels handelt, und nicht als ein edler und ächter deutscher Kaiser. Daun gilt das Wort: Man muß Gott mehr gehorchen, als den Menschen!" Die Befürchtung der evangelisch gesinnten Fürsten, daß sie bald einen ernsten Kampf zu bestehen haben würden, veranlaßte sie zu gewaltigen Rüstungen, welche ihren Eindruck auf den Kaiser auch nicht verfehlten. Vorläufig stand er jedoch von einem gewaltsamen Vorgehen gegen die Evangelischen ab, weil damals gerade So- *) Ferdinand I., Karl's Y. Bruder, vereinigte 1527 Ungarn und Böhmen mit seinen deutschen Erblanden.

6. Die Neuere Geschichte - S. 79

1850 - Hannover : Hahn
79 landes gegenüber Schutz erhielten, wodurch ein Hauptgrund der Mißstimmung, wegfiel. 3) Im Übrigen aber zeigte sich in Deutschland fortwäh- rende Gährung und Parteiung, was sich in drohenden Anzeichen kund that, sobald große Erschütterungen von Außen ihre Bewe- gungen auch Deutschland mittheilten. Dies geschah schon nach der Iulirevolution (27—29. Jul. 1830) in Frankreich, noch mehr aber nach der Februarrevolution (24. Febr. 1848), in deren Folge sich Frankreich zu einer Republik gestaltete. Die Bewegung theilte sich diesmal vorzüglich den beiden teutschen Großstaaten Ostreich und Preußen mit, und brachte dort eine große Umwandlung hervor, indem diese beiden Staaten nun eben- falls in die Reihe constitutioneller Monarchieen eintraten. 4) In Ostreich, wo nach dem Tode Franz I. (2. März 1835) sein Sohn Ferdinand I. gefolgt war, begann die zeit- gemäße Neugestaltung der Dinge mit dem 15. März 1848, und erwartet nun nach siegreicher Bekämpfung der Aufstände in Italien und Ungarn (1848 und 1849) ihre den verschieden- artigen Interessen dieses großen und vielgliederigen Staates an- gemessene Vollendung. Kaiser Ferdinand I. entsagte am 2. Dec. 1848, worauf Franz Joseph I. den östreichischen Kaiser- thron bestieg. Am 4. März 1849 wurde die Reichsverfas- sung des östreichischen Gesammtstaates bekannt gemacht. 5) In Preußen regiert seit 7. Jun. 1840 Friedrich Wilhelm Iv. Der König hatte am 18. März 1848 eine constitutionelle Verfassung zugesagt, welche nach langen Wirren endlich zu Stande kam und am 6. Febr. 1850 von dem Könige und den Vertretern des Volkes beschworen wurde. 8. 58. Fortsetzung. Die leutsche Bewegung. 1) Der Hauptgrund der Mißstimmung und der Unzufrieden- heit in Deutschland war übrigens die mangelhafte Verfas- sung des Gesammtvaterlandes. Denn das Streben nach nationaler Einheit und die Sehnsucht, auch gegen das Aus- land als eine selbstständige und geachtete Nation zu gel- ten, hatte seit den Befreiungskriegen und insbesondere, als im Jahre 1840 Deutschland von einem auswärtigen Kriege be- droht schien, immermehr alle Stände und Kreise der Gesellschaft durchdrungen. 2) In den März tagen 1848 wurde darum kein Verlangen übereinstimmender und stärker ausgesprochen, als das nach einer Umgestaltung der teutschen Bundesverfassung, wie sie der Größe, Büdung und den Interessen des teutschen Volkes entspreche. Man verlangte daher die Berufung einer teutschen National- oder Reichsversammlung, welche mit dem großen und

7. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 229

1869 - Hannover : Hahn
229 beiden Staaten nun ebenfalls in die Reihe constitutioneller Monarchieen eintraten. 4) In Oestreich, wo nach dem Tode Franz I. (2. März 1835) sein Sohn Ferdinand I. gefolgt war, hatte eine Neu- gestaltung der öffentlichen Zustände mit dem 15. März 1848 begonnen. Kaiser Ferdinand I. entsagte am 2. Decbr. 1848 der Krone, worauf sein Neffe Franz Joseph I. den östreichischen Kaiserthron bestieg. Seidem wurden verschiedene Versuche gemacht, dem östreichischen Kaiserstaate eine angemessene politische Gestaltung und Verfassungszustände zu geben, die indeß bei den verschieden- artigen Interessen dieses vielgliedrigen Staatswesens keine rechten Wurzeln fassen konnten. Erst die erschütternden Ereignisse des Jahres 1866, die Oestreich nach vielen schmerzlichen Erfahrungen an sich selbst wiesen, scheinen auch hier einen richtigen Ausweg zu einer dauerhaften Neugestaltung des östreichischen Staatsganzen angebahnt zu haben. 5) In Preußen regierte seit 7. Juni 1840 Friedrich Wilhelm Iv. Der König hatte am 18. März 1848 eine con- stitutionelle Verfassung zugesagt, welche nach längeren Wirren endlich zu Stande kam und am 6. Febr. 1850 von dem König und den Vertretern des Volkes beschworen wurde. Wegen schwerer Erkrankung des Königs übernahm dessen Bruder Wil- helm, der Prinz von Preußen, die Regentschaft (seit 9. Oct. 1858). Als jener am 2. Januar 1861 aus dem Leben geschieden war, folgte dieser als König Wilhelm I. auf dem preußischen Throne. §. 115. Die deutsche Bewegung im Jahre 1848 und 1849. 1) Der Hauptgrund der Mißstimmung und der Unzufrieden- heit in Deutschland blieb die mangelhafte Verfassung des Gesammtvaterlandes. Denn das Streben nach nationaler Einheit und die Sehnsucht, auch gegen das Ausland als eine selbstständige und geachtete Nation zu gelten, hatte seit den Befreiungskriegen und insbesondere, als im Jahre 1840 Deutsch- land von einem auswärtigen Kriege bedroht schien, immer mehr alle Stände und Kreise der Gesellschaft durchdrungen. 2) Nachdem die Februarrevolution in Frankreich ihre erschütternde Bewegung auch Deutschland mitgetheilt hatte, wurde hier in den März tagen 1848 kein Verlangen überein- stimmender und stärker ausgesprochen, als das nach einer Umge- staltung der deutschen Bundesverfassung, wie sie der Würde, Bil- dung und den Interessen des deutschen Volkes entspreche. Man verlangte daher die Berufung einer deutschen Nationalver-

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 50

1875 - Münster : Coppenrath
(Ganganelli) gab endlich dem Drange der Umstände nach und hob ihn im Jahre 1773 auf. Später jedoch, im Jahre 1814, wurde er vom Papste Pius Vii. wieder er—^ 17. Deutschland unter Ferdinand I. und Maximilian Ii. Ferdinand I. (1556—1564). — Dieser, ein Bruder Karl's V., war schon hoch bejahrt, als er den kaiserlichen Thron bestieg, und regierte zu kurze Zeit, um etwas Wesentliches für Deutschland thun zu können. Weniger durchgreifend, als sein Bruder, suchte er unablässig durch Milde und Nachgiebigkeit die aufgeregten Gemüther zu beschwichtigen. Traurige Erinnerungen au die frühereu Stürme der Reformation, unter denen selbst der Kaiserthron gewankt hatte, mochten ihm diese zeitgemäße Duldsamkeit angerathen haben. Unter ihm wurde das t r i d e n t i n i s ch e Concilium, welches durch Moritzens rasches Erscheinen in Tirol ausein-anderge^rengt worden war, wieder eröffnet und am Ende des folgenden Jahres, 1563, geschlossen. Zweihundert drei und fünfzig anwesende Väter imterzetchneteii unter Thränen der Freude die Beschlüsse der einzelnen Verhandlungen. So groß auch der Segen ist, den dieses berühmte Concilium auf alle Zeiten für die katholische Kirche hat; in Beziehung auf die Protestanten erreichte es jedoch, wie auch vorauszusehen war, den erwünschten Zweck nicht, sondern machte die Spaltung nur noch größer; denn eben die Lehren der katholischen Kirche, welche die Protestanten angefochten hatten, mußte das Concilium in ihrem ganzen Umfange bestätigen. So war nun alle Hoffnung zur Wiedervereinigung erloschen. Eine dumpfe Gährung herrschte fortan unter beiden Parteien. Mit ängstlicher Besorgniß beobachtete die eine die andere, und so groß war das Mißtrauen, daß, wie ein Zeitgenosse sich ausdrückt, jedes rauschende Blatt Anlaß zum Verdachte gab. Immer dunkeler und dunkeler zog sich der Himmel über Deutschland zusammen, — es drohete eine furchtbare Entladung. Gerade in dieser verhängnißvollen Zeit war der Zustand der Protestanten höchst bedenklich; denn immer größer wurde unter ihnen der Zwiespalt und die Parteiung. Zunächst gab es Lutheraner und Refor-mirte, die sich auf das Bitterste haßten und verfolgten. Dann zerfielen die Lutheraner selbst wieder in zwei Parteien; die gemäßigtere folgte den Grundsätzen des Melanchthon, während die strengere sich genau

9. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 164

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
164 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westflischen Frieden. Nach seiner Abdankung zog sich der Kaiser in eine einsame Wohnung bei dem spanischen Kloster San Yuste zurck (1556). Hier verbrachte er den Rest seiner Tage. Man erzhlte sich, da er Mnch geworden sei und vor seinem Ableben sein Leichenbegngnis veranstaltet habe \ Er starb im Jahre 1558. Z Is r. Ferdinand I. (15561564) undmaximitian Ii. (1564-1576). 4 Die Ausbreitung der Reformation auf ihrem Hhepunkte. Ferdinand I., der erst zwei Jahre nach der Abdankung seines Bruders in aller Form zum Kaiser gewhlt wurde, war gegen die Protestanten sehr nachgiebig und duldsam. Sein Sohn Maximilian Ii. neigte so sehr zum Protestantismus, da man tglich seinen bertritt erwartete. Daher machte die Ausbreitung der Reformation in dieser Zeit groe Fort-schritte. Um das Jahr 1570 erreichte sie ihren Hhepunkt. Keine deutsche Landschaft hatte mehr eine rein katholische Bevlkerung; der Norden war fast ganz, der Sden zu einem groen Teile pro-testantisch. Man berechnete, da sieben Zehntel aller Deutschen lutherisch seiend Aber gerade um diese Zeit begannen sich auch die Hemmungen deutlich bemerkbar zu machen, die teils im Protestantismus selbst lagen, teils von der neu erstarkenden katholischen Kirche ausgingen. La>) Das Eindringen des Calvinismus in Teutschland und die religisen Zwistigkeiten der Protestanten. Wie Zwingli in der deutschen, so trat etwas spter der Franzose Johann Calvin in der franzsischen Schweiz als Reformator auf. Durch ihn erhielt Genf, wo er Haupt-schlich lehrte (seit 1536), eine hnliche Bedeutung fr die Reformierten wie Wittenberg fr die Lutheraner. Seine Lehre wich namentlich in der Auffassung des Abendmahls von allen andern Bekenntnissen ab. Wie Zwingli forderte Calvin schmucklose Einfachheit der Kirchen und des Gottesdienstes; die Kirchenzucht handhabte er mit groer Strenge und scheute selbst vor schweren Krperstrafen nicht zurck. Der Calvinismus verbreitete sich vor allem in der Schweiz, in den we st europischen Lndern (Frankreich, den nrdlichen Niederlanden, England, Schottland) und in den Rheinlanden. Sein Eindringen in Deutschland vermehrte noch die Spaltung unter den dortigen Protestanten. 1 Vgl. Platens Gedicht: Der Pilgrim vor St Just." 2 Im Deutschen Reich betrgt gegenwrtig die Zahl der Protestanten etwas mehr als 6/io der Gesamtbevlkerung. Mit Einrechnung der Deutsch-sterreicher stellt sich das Verhltnis der katholischen zu den protestantischen Deutschen wie 7:8.

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 380

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 380 — kam zwischen den Jahren 1833 und 1836 durch deiubniritt sämtlicher ^iüüten -bis südlichen ujxti-jnittleren Deutschlands, mit Ausnahme Österreichs. der allgemeine deutsche Zollverein zu stände, durch welchen der innere Handelsverkehr von allen lästigen Zollbeschränkungen befreit wurde. Damit war ein wichtiger Schritt zur Einigung Deutschlands getan. Ein später Versuch Metternichs, einen., Anschluß Gesamtösterreichs an den Zollverein zu erreichen, wurde durch Preußens Widerstand vereitelt. 3. Tie Stürme des Jahres 1848. Das Frankfurter Parlament. Nachhaltiger als die französische Julirevolution drohte die Februarrevolution auf Deutschland zurückwirken zu wollen. In sämtlichen deutschen Staaten erhob sich die Bevölkerung zur Erlangung größerer Freiheiten, und während einerseits die weitverzweigte Umsturzpartei republikanische Staatsformen herbeizuführen suchte, fand anderseits die Idee der Wiederherstellung des Deutschen Reiches vielfachen Anklang. Nachdem die Gewährung der Forderungen des Volkes: Preßfreiheit, allgemeine Volksbewaffnung, Vertretung des Volkes bei dem Bunde und einheitliche Leitung der äußeren und inneren Handelspolitik wie des Heerwesens, von den meisten Regierungen zugesagt worden, beschloß ein aus früheren und wirklichen Mitgliedern der verschiedenen deutschen Ständekammern bestehendes Vorparlament, das am 31. März 1848 zu Frankfurt a. M. zusammengetreten war, die Einberufung einer von dem gesamten deutschen Volke frei zu wählenden konstituierenden Nationalversammlung. Ehe diese zusammentrat, brach in Baden unter der Führung zweier badischer Abgeordneten, der Advokaten Hecker und ©trübe, und des Dichters Herwegh ein Ausstand aus, der durch Zuzug von Flüchtlingen und fremden Republikanern unterstützt, durch die deutschen Bundestruppen jedoch rasch bewältigt wurde. Am 18. Mai 1848 wurde das deutsche Parlament in der Paulskirche zu Frankfurt eröffnet und der hessendarmstädtische Staatsmann Heinrich von Gagern zum Präsidenten desselben erwählt. Das Parlament sprach die Aushebung des Bundestages aus und ernannte den allgemein beliebten Erzherzog Johann von Österreich, den Oheim des regierenden Kaisers Ferdinand I., zum Reichsverweser. Dieser hielt am 11. Juli seinen Einzug in Frankfurt und umgab sich mit einem Reichsministerium. Die in dem Parlamente nur schwach vertretene republikanische Partei suchte durch stürmische Volksversammlungen in der Unigegenb für ihre Zwecke zu agitieren und erregte, um das Parlament einzuschüchtern, am 18. September in Frankfurt selbst einen Aufstanb, bei welchem zwei Abgeorbnete, der General Auerswalb und der Fürst Lichnowsky, in fchaubererregenber Weise ermorbet würden. Durch die aus Mainz beorberten Truppen würde die Ruhe rvieberhergeftellt. Nun war Muße zur Lösung der deutschen Ein-' heitsfrage vorhanben. Die Hauptschwierigkeit lag in dem scharfen Gegen-

11. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 170

1901 - Paderborn : Schöningh
170 zu schaffen, die nicht blo den Wnschen der Regierungen, sondern auch den Bedrfnissen des Volkes dienten. Neben diesem Verlangen nach einem Bundesparlament waren besonders Prefreiheit, Schwurgerichte und allgemeine Volksbewaffnung die Forderungen, welche in den mancherlei Sturmpetitionen" jener Tage den Regierungen vorgetragen wurden. Das Ziel der Bewegung ging, soweit sich der bessere Teil der Nation daran beteiligte, auf die Einfhrung konstitutioneller Ver-fassnngen und auf eine grere politische Einigung Deutschlands. Ob-wohl der Aufstand in den einzelnen deutschen Lndern zu verschiedener Zeit ausbrach, so zeigte sich doch im ganzen eine solche Einmtigkeit, da die Regierungen, durch die pltzlichen Ereignisse berrascht, dem ge-meinsamen Drngen des Volkes keinen dauernden Widerstand entgegen-zusetzen wagten. Zuerst wurde der Groherzog von Baden zu einer nderung der Verfassung gedrngt. Hessen, Nassau. Oldenburg. Hannover folgten bald diesem Beispiele. In Bayern legte der König Ludwig I., welcher Mucheu durch freigebige Befrderung der Kunst zu einer glnzenden Hauptstadt umgeschaffen hatte, zu Gunsten seines Sohnes Maximilian Ii. (18481864) die Regierung nieder. In Wien verlangte eine an die versammelten Stnde von Niedersterreich gerichtete Petition eine konstitutionelle Verfassung und Prefreiheit. Der Kaiser Ferdinand I., welcher 1835 seinem Vater auf dem Throne gefolgt war, gewhrte das Verlangte, und Metternich, welcher sein mhsam aufgebautes System jetzt mit einem Male zertrmmert sah. flchtete nach England. Damit war der erste Akt der Revolution in Wien beendet. Die ganze Bewegung erhielt schon in ihrem Anfange dadurch einen einheitlichen Gang, da von den begabteren Fhrern auf die Einberufung eines deutschen Parlaments gedrungen wurde. Die Regierungen setzten dem keinen Widerstand entgegen. Am 18. Mai 1848 versammelten sich 330 Abgeordnete des deutschen Volks als erstes deutsches Par-lament in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. Unter dem Vorsitze Heinrichs von Gagern beriet die Versammlung der die Grund-rechte der deutschen Nation" und whlte den Erzherzog Johann von fterreich zum Reichsverweser, welcher bis zur Wahl eines deutschen Kaisers an der Spitze des Reiches stehen sollte. Da aber die National-Versammlung ohne alle Verbindung mit den deutschen Fürsten handelte, !o fehlte es ihr an der ntigen Macht, um ihren Beschlssen Geltung zu verschaffen.

12. Vorschule der Geschichte Europas - S. 356

1834 - Berlin : Enslin
Europas durch diese Kampfe erschüttert wurde, welche am meisten von der Absicht Philipps Ii., die katholische Religion wieder zu erheben, ausgingen, so war es vor- züglich der ganz andere Sinn, welchen seine Vettern, die damaligen deutsch-östreichischen Kaiser besaßen, wo- durch Deutschland in Ruhe, und von den Religions- kämpfen des Westens ausgeschlossen blieb. Nachdem Ferdinand I-, Karls V. Bruder, den Religionsfrieden geschlossen, und nachdem er bei seines Bruders Tode den deutschen Kaiserthron selbst bestiegen hatte, zeigte er sich auch als Kaiser, ob er gleich selbst dem katholischen Glauben sehr ergeben blieb, doch gegen die Protestanten sehr freundlich, wodurch er in Deutschland die Ruhe erhielt, und ehen so blieb es, als er nach einer kurzen nur sechsjährigen Regierung die östrerchische Herrschaft und den deutschen Kaiserthron seinem. Sohne, Maximi- lian Ii-, hinterließ, im I. 1564, welcher ihn an Weis- heit und Milde der Gesinnung noch wert übcrtraf, und wel- cher durch seine Güte und Gerechtigkeit den gegenseitigen Religionshaß der deutschen Fürsten so zu unterdrücken wußte, daß er immerfort den Frieden erhielt. Um so mehr war es zu bedauern, daß er bei den noch fortdau- ernden Einfällen der Türken in sein Königreich Ungarn diesen Frieden selbst nicht genießen konnte. Noch immer herrschte jetzt in der Türkei der furchtbare Solimán Ii-, der seine Zeit- und Ruhmesgenossen, Karl V. und Franzi., überlebte, und der jetzt im hohen Alter noch einmal ge- gen Ungarn heranzog.^ Dazu hatte ihn aber wieder der Großfürst von Siebenbürgen veranlaßt, nämlich Sieg- mund Zapolya, der Sohn des Johann Zapolya, welchem Ferdinand I., als er sich Ungarns ganz bemächtigte, die- ses Großfürstenthum gelassen hatte. Aber Siegmund wollte mit Siebenbürgen nicht zufrieden sein, und streckte die Hand auch wieder nach der Krone Ungarns aus, wobei er sich denn eben wieder auf Solimán Ii. verließ, dessen Hülfe er sich erbat, die der noch immer kriegslu- stige Solimán leistete, indem er jetzt Ungarn von neuem mit einem großen Kriegsheer überzog. Als er damit bis vor die Festung Sigeth gekommen war, welche er hart belagerte, so hatte indeß auch Maximilian ein Kriegs- heer zusammengebracht, welches aber die offene Schlacht

13. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 149

1871 - Koblenz : Bädeker
Der deutsche Bund. . 35. 149 zu einem gemeinsamen Zollsystem, indem zuerst ein sddeutscher, dann ein mittel-deutscher Handelsverein entstand, und als diese dem preuischen Zollverein beitraten, bildete sich 1834 ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der alle deutschen Staaten auer Oesterreich, den beiden Mecklenburg, Liechtenstein, Limburg und den drei Hansestdten umfate. Spter wurde auch eine An-nherung Oesterreichs an diesen Zollverein erreicht. Whrend die Pariser Juli-Revolution 1830 nur unbedeutende Rckwirkungen auf einzelne deutsche Staaten bte (Vertreibung des Herzogs Karl von Braunschweig und Erhebung seines Bruders Wil-Helm von Braunschweig-Oels), hatte die Pariser Februar - Revolu-tion im Jahre 1848 allgemeinere und heftigere Erschtterungen der bestehenden Ordnung in Deutschland zur Folge. Eine aus den Abgeordneten von ganz Deutschland gebildete verfassungge-bende Versammlung" trat in Frankfurt a. M. zusammen und schuf eine provisorische Centralgewalt fr das gesammte Deutschland, an deren Spitze der Erzherzog Johann von Oesterreich als Reichs-Verweser stand, worauf der bisherige Bundestag sich auflste. Die Versammlung beschftigte sich sodann unter heftigen Parteikmpfen mit der Berathung der Reichsverfassung; die auf Grund derselben dem König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen (reg. 18401861) angebotene erbliche Kaiserwrde wurde von diesem nicht angenommen, die Ver-sammlung durch Abberufung der Abgeordneten Seitens der Regierungen aufgelst und der Bundestag begann (1851) seine Thtigkeit von Neuem. Inzwischen war auch in jedem der beiden grten deutschen Staaten, Preußen und Oesterreich, nach heftigen und blutigen Aufstnden, eine constituirende Versammlung berufen worden, um eine neue Verfassung zu berathen. Beide Versammlungen wurden, in Folge wiederholter Tumulte in der Hauptstadt, erst aus dieser ver-legt, dann aufgelst und von der Regierung selbst eine andere Ver-sassung verliehen, die sterreichische jedoch bald (1851) aufgehoben, die preuische aber, nach einer Revision durch beide Kammern, vom Könige, den Abgeordneten und den Civilbeamten beschworen (1850). Der Kaiser von Oesterreich, Franz Joseph I. (reg. seit 1848 in Folge der Abdankung seines Oheims Ferdinand I.) unterdrckte 1848 und 1849 die Versuche der Lombarden und der Ungarn, sich der sterreichischen Herrschaft zu entziehen, verlor aber 1859 in Folge eines zweimonatlichen Krieges mit Sardinien und dessen Bun-desgenossen Napoleon Iii., nach den Niederlagen bei Magenta und Solferino, die Lombardei bis zum Mincio an Victor Emanuel Ii. (welcher au Frankreich Savoyen und Nizza abtrat).

14. Geschichte der neueren Zeit - S. 83

1861 - Münster : Coppenrath
83 18. Deutschland unter Ferdinand I. und Maximilian Ii. Fcrvinand 1. (1556 — 1564). — Dieser, ein Bruder Karl's V., war schon hochbejahrt, als er den kaiserlichen Thron bestieg, und regierte zu kurze Zeit, um etwas wesent- liches für Deutschland thun zu können. Weniger durchgrei- fend, als sein Bruder, suchte er unablässig durch Milde und Nachgiebigkeit die aufgeregten Gemüther zu beschwichtigen. Traurige Nückerinnerungen an die früheren Stürme der Re- formation, unter denen selbst der Kaiserthron gewankt hatte, mochten ihm diese zeitgemäße Duldsamkeit angerathen haben. Unter ihm wurde das Concilium zu Trient, welches durch Moritzens rasches Erscheinen in Tirol auseinander ge- sprengt worden war, wieder eröffnet und am Ende des fol- genden Jahres, 1563, geschlossen. Zweihundert drei und fünf- zig anwesende Väter Unterzeichneten unter Thränen der Freude die Beschlüsse der einzelnen Verhandlungen. So groß auch der Segen ist, den dieses berühmte Concilium auf alle Zeiten für die katholische Kirche hat; in Beziehung auf die Prote- stanten erreichte es jedoch, wie auch vorauszusehen war, den erwünschten Zweck nicht, sondern machte die Spaltung nur noch größer; denn eben die Lehren der katholischen Kirche, welche die Protestanten angefochten hatten, mußte das Con- cilium in ihrem ganzen Umfange bestätigen. So war nun alle Hoffnung zur Wiedervereinigung er- loschen; eine dumpfe Gährung herrschte fortan unter beiden Parteien; mit ängstlicher Besorgniß beobachtete die eine die andere, und so groß war das Mißtrauen, daß, wie ein Zeit- genosse sich ausdrückt, jedes rauschende Blatt Anlaß zum Ver- dachte gab. Immer dunkeler und dunkeler zog sich der Him- mel über Deutschland zusammen und drohete eine furchtbare Entladung. Gerade in dieser verhängnißvollen Zeit war der Zustand der Protestanten höchst bedenklich; denn immer größer wurde unter ihnen der Zwiespalt und die Parteiung. Zunächst gab 6*

15. Mit einem Stahlstich - S. 177

1837 - Stuttgart : Belser
Ferdinand I. und Maximilian Ii. 177 Politik herübergespielt werden mußte; denn wo man re- formirte, trat früher oder später die Frage ein: wem cs gebühre, die erledigte Gewalt und die herrenlos geword- neu Güterder Kirche zu übernehmen? Wenn nun aber die Reformation nicht etwa blvs mit der Politik in Be- rührung kam, sondern auf geraume Zeit sogar der mäch- tigste Hebel derselben wurde, so haben wir den Grund hievon unter Anderm auch darin anfzusnchen, daß sie ge. rade in Deutschland entsprungen war. Die Macht un- fers Volkes hat von jeher vornämlich auf der Meinung beruht, die man von ihr hegte. Nun galt das Ober- haupt der Deutschen immer noch gewissermaßen zugleich als Oberhaupt der Christenheit, und stand als solches dem Pabste gegenüber. Wenn folglich von Deutschland aus ein Angriff auf das Pabstthum erfolgte, so hatte dieß weit mehr zu bedeuten, als wenn der Kampf von irgend einer andern Seite her eröffnet worden wäre. Allerdings hat der Kaiser, sein wahres Interesse verken- nend, die Reformation nicht zu seiner Sache gemacht, sondern vielmehr ihre Anhänger als eine ihm Gefahr drohende Gegenparthci verfolgt. Doch eben hiedurch ge- wann die Reformation auch wieder an Bedeutung für die Politik. Der länderreiche Fürst, vor welchem Frankreichs ritterlicher König zitterte, war in Ausführung seiner weitgreifenden Entwürfe durch die Rücksicht auf ein Paar protestantisch gesinnte Vasallen gebunden, und wirklich gelang es Einem derselben zuletzt, alle jene kaiserlichen Plane rückgängig zu machen. Um so schneller gewöhnten sich die Staatsmänner daran, keinen Gegenstand der Po- litik ohne sein Verhältniß zur Reformation ins Auge zu fassen. Je größer» Einfluß aber diese auf alle Maßre, geln der Kabinette gewann, desto mehr mußte auch Deutschland, weil hier die Wiege und der Hauptsi'tz der Reformation war, als das wichtigste Land von Europa Baucr's Gesch. Iv. Dd. 12

16. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 164

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
164 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westfälischen Frieden. Nach seiner Abdankung zog sich der Kaiser in eine einsame Wohnung bei dem spanischen Kloster San Yuste zurück (1556). Hier verbrachte er den Rest seiner Tage. Man erzählte sich, daß er Mönch geworden sei und vor seinem Ableben sein Leichenbegängnis veranstaltet habe1. Er starb im Jahre 1558. 3. Aerdirrand I. (1556—1564) und Marimikian Ii. (1564—1576). a) Tie Ausbreitung der Reformation auf ihrem Höhepunkte. Ferdinand I., der erst zwei Jahre nach der Abdankung seines Bruders in aller Form zum Kaiser gewählt wurde, war gegen die Protestanten sehr nachgiebig und duldsam. Sein Sohn Maximilian Ii. neigte so sehr zum Protestantismus, daß man täglich seinen Übertritt erwartete. Daher machte die Ausbreitung der Reformation in dieser Zeit große Fortschritte. Um das Jahr 1570 erreichte sie ihren Höhepunkt. Keine deutsche Landschaft hatte mehr eine rein katholische Bevölkerung; der Norden war fast ganz, der Süden zu einem großen Teile protestantisch. Man berechnete, daß sieben Zehntel aller Deutschen lutherisch seien2. Aber gerade um diese Zeit begannen sich auch die Hemmungen deutlich bemerkbar zu machen, die teils im Protestantismus selbst lagen, teils von der neuerstarkenden katholischen Kirche ausgingen. b) Das Eindringen des Calvinismus in Deutschland und die religiösen Zwistigkeiten der Protestanten. Wie Zwingli in der deutschen, so trat etwas später der Franzose Johann Calvin in der französischen Schweiz als Reformator auf. Durch ihn erhielt Genf, wo er hauptsächlich lehrte (seit 1536), eine ähnliche Bedeutung für die Reformierten wie Wittenberg für die Lutheraner. Seine Lehre wich namentlich in der Auffassung des Abendmahls von allen andern Bekenntnissen ab. Wie Zwingli, forderte Calvin schmucklose Einfachheit der Kirchen und des Gottesdienstes; in der Kirchenzucht war er .streng bis zur Grausamkeit. Der Calvinismus verbreitete sich vor allem in der Schweiz, in den westeuropäischen Ländern (Frankreich, den nördlichen Niederlanden, England, Schottland) und in den Rheinlanden. Sein Eindringen in Deutschland vermehrte noch die Spaltung unter den dortigen Protestanten, 1 Vgl. Platens Gedicht „Der Pilgrim vor St. Inst". 2 Im Deutschen Reich beträgt gegenwärtig die Zahl der Protestanten etwas mehr als 6/,0 der Gesamtbevölkerung. Mit Einrechnung der Deutsch-Österreicher stellt sich das Verhältnis der katholischen zu den protestantischen Deutschen wie 7 : 8.

17. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 273

1916 - Leipzig : Ploetz
Deutschland, Dreißigjähriger Krieg. 273 Verfall, namentlich infolge der Unbotmäßigkeit der Janit- schciren (S. 234). Forts. S. 290. In Cllilia (S. 236) kommt die Dynastie der Mandschu oder Tsing zur Regierung (1644 —1912). Im 17. bzw. 18. Jahr- hundert die Mongolei, die Insel Formosa, der größte Teil der Dsungarei, Turkestan und Tibet erobert. Das Christentum durch die Jesuiten weit verbreitet. Den Russen, Franzosen und Engländern Handelsverkehr in Kanton gestattet (S. 241). Japan (S. 236 f.) wird nach Abschaffung des Shogunats (1573 — 1603) dem Mikado nach und nach wieder untertan. Ende des mehr als 500 jährigen Bürgerkrieges. Begünstigung des Christentums (S. 241). Unglücklicher Eroberungs- krieg gegen Korea 1598. 1603. Das Shogunat wird vom Mikado der Familie Toku- gawa erblich übertragen. Ihre Residenz Tokio. Seitdem 250 jähriger Friede und hohe Kulturentwickelung. Seiden- und Baumwollenindustrie, Aufschwung der Porzellan- fabrikation. Unter den Tokugawa (1603 — 1867) Abschließung Japans gegen das Ausland. Fernhaltung der Fremden. 1614 die fremden Priester für Landesfeinde erklärt und Ausrottung des Christentums befohlen; grausame Verfolgungen. Erst seit dem Niedergang der Tokugawa-Herrschaft Handelsbeziehungen mit Europa und Amerika angeknüpft und von 1854 an einzelne Häfen geöffnet. § 8. Deutschland, Dreißigjähriger Krieg. (Vgl. S. 245 ff.) 1556—1564. Ferdinand I. (S. 253), seit 1526 König von Böhmen und Ungarn (S. 248); doch muß er die größere Hälfte Ungarns den Türken überlassen (S. 250). Metz, Toul und Verdun (S. 252) nicht zurückgewonnen. Mailand bleibt bei Spanien (S. 253). Unter ihm und seinem Nachfolger Friedens- zeit in Deutschland, aber die Ostseeprovinzen (S. 270 f.) und die Niederlande (S. 261 ff.) gehen dem Deutschtum verloren. Den Türken wird jährlich ein Tribut geschickt. Während die Protestanten sich durch theologische Streitigkeiten entzweien (Haß der strengen Lutheraner an der 1548 von Johann Friedrich (S. 251) eröffneten Ltniversität Jena gegen den „Krypto- calvinismus“ Melanchthons in Wittenberg), befestigt sich der Katholizismus durch das eifrige, zielbewußte Wirkender Jesuiten (S. 250) und das Tridentinum (S. 251). Beginn und Fortschritt der Gegenreformation in Österreich, Bayern und den geist- lichen Fürstentümern. 1564—1576. Maximilian Ii., mild und den Protestanten zu- getan, denen er in seinen Erblanden freie Religions- Ploetz, Auszug. 18. Auf!. 18

18. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 291

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 291 — Nur klein ist die Zahl seiner Getreuen, und ängstlich fürchtet er, von den Feinden erspäht und aufgegriffen zu werden. Hochmütig und selbstbewußt glaubt er dort „die Lutherei" ausrotten zu können, getäuscht und mutlos willigt er hier in den Passauer Vertrag. Dort steht er auf der Höhe seiner Macht, hier zeigt er sich uns in aller seiner Ohnmacht. Sein Schicksal lehrt uns, wie vergänglich irdische Macht und Herrlichkeit ist. 3. Endlich ist auch die evangelische Bevölkerung Deutschlands in den beiden Jahren 1547 und 1552 in ganz verschiedener Stimmung. Dort sind die Protestanten niedergeschlagen, mutlos. Ihre Fürsten sind gefangen, die Besten des Volks vertrieben, ihre Städte vom Feinde befetzt, Glaubensfreiheit und evangelischer Gottesdienst ara bedroht. Hier sind die Fürsten wieder befreit, die Gebannten (darunter viele protestantische Geistliche) in die Heimat zurückgekehrt, die fremdländische Besatzung ist vertrieben. Von neuem kehrt Begeisterung für die Sache des Glaubens, Vertrauen auf die eigene Kraft des Volkes und vor allem Vertrauen auf Gottes Beistand in den Herzen der Protestanten ein. „Eine feste Burg ist unser Gott, Eine gute Wehr und Waffen." Iv. System. 1. Fürstenreihe: Kaiser Karl V. Ferdinand I., sein Bruder. Johann Friedrich-.Großmütiges Kurfürsten von ©ochsen. Landgraf Philipp von Hessen. Markgraf Albrecht von Brandenburg. 2. Schlachten: Mühlberg. Sievershausen. 3. Kulturgeschichtliches: Schmalkaldischer Bund. Passauer Vertrag. Augsburger Religionsfriede. 4. Ethisches: 1. Irdische Macht und Herrlichkeit ist vergänglich. 2. Eine feste Burg ist unser Gott, Eine gute Wehr und Waffen. 19*

19. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 139

1904 - Leipzig [u.a.] : Teubner
24. Die Zeit vom Augsburger Religionsfrieden bis zum Dreiigjhrigen Kriege. 139 4. Hader der Protestanten. Unter Ferdinand I. und Maximilian Ii. herrschten im Lager der Protestanten erbitterte Streitigkeiten der die Glaubenslehre. Nicht nur haderten die Reformierten und Lutherischen miteinander, sondern die letzteren selbst zerfielen je nach der Entschieden-heit ihrer Stellungnahme in zwei Parteien, von denen die strengen Lutheraner, deren Hauptsitz die von den Ernestines) gegrndete Jenaer Universitt war, die mildere Richtung, die der nachgiebige Melanchthon vertrat, auf das schrfste bekmpften. Der Kurfürst von der Pfalz trat zur reformierten Lehre der und gab im Jahre 1563 den Heidelberger Katechismus heraus, der seinen religisen Standpunkt dar-stellte. Dem gegenber kennzeichnete die sogenannte Konkordien-formel (1577) denjenigen der lutherischen Richtung. Kassel, Anhalt, Pfalz-Zweibrcken, Bremen und Lippe schlssen sich ebenfalls dem Calvinismus an. Whrend so die Anhnger der Reformation ihre Krfte in Unfrieden und Ha verzehrten, rstete sich der Katholizismus, seine Stellung in Deutschland zurckzugewinnen. Vorkmpfer dieser Gegenreformation" war der Orden der Jesuiten. 5. Vorkmpfer der Katholiken. Der Orden der Gesellschaft Jesu" war von Ignatius von Loyola, einem baskischen Edelmanns, im Jahre 1540 gegrndet worden. Dieser hatte, bei der Belagerung von Pamploua schwer verwundet, ans seinem Krankenlager religise Schriften gelesen und war dadurch bestimmt worden, ein Streiter Jesu zu werden in der Gewinnung der Heiden und der Wieder-gewinnung der Ketzer. Durch auergewhnliches Studium (er setzte sich als Manu zu den Knaben auf die Schulbank) hatte er die ntige Bildung erlangt und durch unermdlichen Eifer mehrere Freunde fr seine Bestrebungen gewonnen. Durch Unterricht und Erziehung vornehmer Jnglinge und als Beichtvter der Fürsten suchten sie Ein-fln zu gewinnen. An der Spitze des Ordens steht der General, dem alle Glieder ohne Rcksicht auf Vaterland, Familie und eigene berzeugung zu uu-bedingtem Gehorsam verpflichtet sind. Durch ein bis ins kleinste ans-gebildetes berwachungssystem kann dieser sich die genaueste Kenntnis jedes Ordensgliedes verschaffen. Dem Papste steht der Orden wie ein stets bereites Heer zur Verfgung. Die bedenklichsten Lehren der Jesuiten lassen sich etwa folgender-maen ausdrcken: 1. Wenn der Zweck erlaubt ist, so sind auch die Mittel erlaubt. 2. Bei Versprechen und Eiden ist es erlaubt, einen geheimen Vor-behalt zu machen. 1) Die Ernestines die Shne des abgesetzten Kurfrsten Johann Friedrich, des Vertreters der ernestinischen Linie des Hauses Wettin, hatten nachtraguch noch einige Besitzungen in Thringen zurckerhalten.

20. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 218

1858 - Leipzig : Engelmann
218 Die neue Zeit. Ungarn. Böhmen. Pfalz. 1359. 1560. Genf. lichen Kurfürsten und Fürstbischöfen. Ingolstadt war eine thätige Pflanzschule für den alten Glauben. Da jedoch die beiden Kaiser Ferdinand I. und Marimilian Ii. in ihrer milden Gesinnung verschmähten, dem Gewissen ihrer Unterthanen Gewalt anzuthun, so gewann auch in den öst reicht sch en Erb- staaten die evangelische Lehre bald zahlreiche Bekenner. Im Erzherzogthum Oestreich, in Kärnthen und Steyermark erwarben sich die Protestanten Glaubensfreiheit und erbauten viele Kirchen. In Ungarn und Sieben- bürgen machte die Reformation solche Fortschritte, daß die Evangelischen der Gegenpartei an Zahl überlegen waren und sich Religionsfreiheit und Rechts- gleichheit mit den Katholiken errangen. In Böhmen traten die alten Hussiten (Utraquisten) größtentheils der lutherischen Lehre bei. Aber wie viele Verträge auch die Rechte der Protestanten in den östreichischen Landen sicherten, die später» Herrscher setzten sich darüber weg und verliehen der katholischen Staatskirche die Herrschaft. — Frühzeitig fand auch die reformirte Kirchen form, die in der Schweiz ihre Entstehung nahm, in Deutschland Eingang. Zwar wurde die Zwinglisch e Lehre (§. 325 f.) nur von einigen süddeutschen Städten angenom- men und behauptet; als aber Calvin in Genf Zwingli's Grundsätze aufgriff und mit eigenen Ansichten verbunden zu einem abgeschlossenen Lehrgebäude zusammen- faßte, gewann die reformirte Kirche auch in Deutschland immer mehr Anhänger. Friedrich Ui. von der Pfalz führte dieselbe in seinem Lande ein und ließ durch Ursinus undolevianus denheidelbergerkatechismus, eine weit- verbreitete Bekenntnißschrift des Calvinismus, abfassen; dasselbe geschah in Hessen, Bremen und Brandenburg. Selbst Melanchthon und seine Schüler (Philippisten, Kryptocalvinisten) waren im Herzen von der Wahrheit der ealvinischen Auslassung überzeugt. Durch Kundgebung dieser Ansicht verbitterte sich jener den Abend seines Lebens so, daß er kummervoll und verleumdet ins Grab sank, und seine Anhänger zogen sich in Sachsen Verfolgung und Kerker zu. Die Concordienformel, eine um 1580 von 96 lutherischen Reichsständen Unter- zeichnete Bekenntnißschrift sollte unter den deutschen Protestanten die Eintracht Her- stellen, befestigte aber nur die Kluft zwischen Calvinisten und Lutheranern und nährte den unseligen Haß der einen Confession gegen die andere. §. 341. Auch die Schweiz erhielt neben der katholischen Glaubenslehre zwei evangelische Confessionen, nur daß die Auffassung Z w ingli's, die in den größer» deutschen Kantonen zur Geltung kam (§. 326.), von dem Lehrgebäude Ca lv in's, das in der wälschcn Schweiz den Sieg erlangte, nicht so verschieden war, als der lutherische und reformirte Religionsbegriff. Johann Calvin, ein aus Frank- reich flüchtiger Gelehrter, führte das auf der Grenze von Savoyen und Frankreich lieblich gelegene Genf der Reformation und der Eidgenossenschaft zu und übte dann bis an seinen Tod (1564), gleich den Gesetzgebern des Alterthums, auf die Ver- fassung, Religion, Sitte und Bildung der Stadt den größten Einfluß. Calvin war ein Mann von hohem Verstand und sittlicher Kraft; hart gegen Andere wie gegen sich selbst, jedem irdischen Genüsse feindselig, gebot er über die Menschen durch die Ehrfurcht vor seinem starken reinen Willen. Die Lehre Calvin's trägt den Charak- rer ihres Urhebers — Strenge und Einfachheit. In der G lau benslehre schließt er sich an Zwingli an, nur daß er in der Gnadenwahl (Prädestinations- lehre) der strengen Augustinischenansicht(§. 174.) huldigt und den Menschen für unfähig hält, aus eigener Willenskraft Gutes zu thun. Im Cultus und in den Ceremonien geht Calvin, wie Zwingli, auf die apostolische Urzeit zurück und verordnet die größte Einfachheit. Bilder, Schmuckwerk, Orgeln, Kerzen, Crueifire sind aus der Kirche verbannt; der Gottesdienst besteht aus Gebet, Predigt und dem Absingen von Psalmen, die Calvin's treuer Amtsgenosse, Th eo d or Bez a, ins