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1. Theil 2 - S. 87

1867 - Berlin : Dümmler
Tod Kaiser Karl's Vi. 87 mal da ln den deutschen Erblanden sich eine große Geneigtheit für Bayern zeigte, und der Kurfürst bereits die dortigen Stände aufforderte, keine Huldigung zu leisten, welche dem Hanse Bayern nachtheilig sein könnte. Die größere Gefahr für Maria Theresia ging dessen un- geachtet nicht von Bayern, sondern vielmehr von Preußen aus. Es ist oben erzählt, daß zwar auch König Friedrich Wilhelm die pragmatische Sanction garantirt hatte, doch nur unter der Be- dingung, daß ihm dafür Berg zu Theil würde. Da letzteres nicht geschehen war, so mußten jene Verträge, nach der ausdrück- lichen Bestimmung in denselben, ohne Kraft und Wirkung sein. * Kaum daß am 28. October die Nachricht von dein Tode des Kaisers in Rheinsberg eintraf, erhob sich deshalb Friedrich, nicht sowohl um seine Anrechte auf Berg aufs neue durchzusetzen oder wohl gar den Rath zu befolgen, die Kaiserwürde 'an Preußen zu bringen, als vielmehr sich Schlesiens zu bemächtigen; sein Entschluß in dieser Beziehung stand so unabänderlich fest, daß er nur über das Wie den Rath seiner beiden Vertrautesten , des Ministers v. Podewils und des Feld-Marschalls v. Schwerin, verlangte. Zwei Wege standen offen, diesen Besitz zu erlangen: der eine, durch militairische und Geld-Hülfe Maria Theresia zu dieser Abtretung auf friedliche Weise zu veranlassen; der andere, sich mit Bayern und Sachsen gegen Oesterreich zu verbinden und sich Schlesien zu sichern, indem man diesen beiden Mächten zu ihrem Rechte verhülfe. In beiden Fällen schien es am ge- rathensten, sich in den Besitz Schlesiens zu setzen; welche Ver- bindungen man dann anknüpfen mochte, jederzeit blieb man da- bei im Vortheil, zumal da auch Sachsen, das ebenfalls ältere Ansprüche auf die österreichische Erbschaft erneuerte, nicht übel Lust hatte, durch die Erwerbung Schlesiens eine unmittelbare Verbindung mit Polen zu erhalten. Die Begründung der Ansprüche, welche Friedrich auf die schlesischen Fürstenthümer Liegnitz, Brieg, Wolau und Jägern- dors erhob, ist bereits oben mitgetheilt; hier mag deshalb eine gedrängte Uebersicht der historischen Verhältnisse von Schlesien genügen. Wie die Mark Brandenburg tritt auch Schlesien erst da in die Geschichte ein, als es mit den Deutschen in Berührung kam. Beide Länder hatten zu jener Zeit slawische Bevölkerung;

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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 44

1868 - Wesel : Bagel
44 stürzten in eiliger Flucht davon. Es war ein herrlicher Sieg er- kämpft! Diesen benutzte der König sehr weise. Er brachte schnell die Festungen in seine Gewalt und ließ sich dann in Breslau vom Lande huldigen. Seine Huld und Milde, seine Wohlthaten und Gunstbezeugungen erwarben ihm die Herzen seiner neuen Unterta- nen, und die guten Schlesier freuten sich über ihren gütigen Herrn. Maria Theresia wollte jedoch von der Abtretung Schlesiens nichts wissen. Im Jahre 1742 trat dem Könige wieder ein feindliches Heer bei Czaslau in Böhmen entgegen. 40,000 Oesterreicher gegen 26,000 Preußen! Aber auch hier erfocht Friedrich einen glän- zenden Sieg. Nun begriff man in Wien, daß dem kleinen Könige von Preußen doch nicht beizukommen sei. Zu Breslau schloß man Frieden. Unser Vaterland erhielt Ober- und Niederschlesien, samt der Grafschaft Glatz. 27. Der zweite schlesische Krieg. Die arme Maria Theresia hatte sehr böse Jahre verlebt. Nicht allein unser König, sondern auch alle übrigen Feinde waren sehr glücklich gewesen. Der baiersche Kurfürst eroberte fast alle öster- reichischen Länder und nahm von ihnen feierlich Besitz. Er wurde sogar zum deutschen Kaiser erwählt. Die junge Fürstin schien ver- loren, denn woher Rettung? Von ihren großen Besitzungen blieb ihr in dieser Noth nur ein Land, es war Ungarn. Sie eilte hin. Mit Thränen in den Augen redete sie zu den versammelten Großen und bat um Beistand. Und die tapfern Ungarn schwangen begeistert ihre Säbel und riefen: „Wir wollen sterben für unsere Königin Maria Theresia!" Im Nu war ein Heer zusammengebracht, die Feinde aus Oesterreich verjagt, die verlornen Länder erobert und das ganze Baierland in wenigen Tagen genommen. Unserm Könige wurde nicht wohl bei der Sache. Nur an ihn hatte Maria Theresia Länder verloren, sollte sie, die Siegreiche, nicht auch diese wieder zu erobern suchen ? Er bemerkte auch wirklich dazu geheime Anstalten, darum faßte er einen raschen Entschluß. Im Jahre 1744 brach er mit 100,000 Mann abermals gegen die Oesterreicher los. Diese ließen nicht lange auf sich warten, drangen in Schlesien weit vor und hielten dies Land schon für wiedergewonnen. Doch sie sollten ihren Irrthum bald gewahr werden. Am 4. Juni 1745, früh Morgens um 4 Uhr rückte Friedrich bei Hohenfriedberg gegen sie an. Die preußische Reuterei hielt sich hier besser, als bei Moll- witz. Sie hieb wüthend Alles nieder. Ein einziges Dragoner- regiment eroberte 66 Fahnen. Eben so brav stritt das Fußvolk. Fünf Stunden dauerte der Kampf, da hatte unser König den Sieg errungen. Viele Tausende der Feinde lagen auf dem Schlachtfelde,

2. Geschichtsbilder - S. 109

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v9 109 6v9 seine Tochter Maria Theresia als Regentin folgte. Und noch in demselben Jahre fam es zwischen Friedrich und Maria Theresia zum Kriege. Friedrich machte aus Grund alter Verträge Ansprüche auf Schlesien, das nach dem Aussterben seiner Herzöge von früheren Kaisern zu den österreichischen Ländern geschlagen worden war. Er rückte mit einem Heere in Schlesien ein, eroberte auch bald dessen Hauptstadt Breslau und besiegte die Österreicher in mehreren Schlachten. Da Maria Theresia zu gleicher Zeit noch gegen einen andern Feind zu kämpfen hatte, nämlich gegen den Kurfürsten von Bayern, der auch Ansprüche an die österreichische Erbschaft erhob, so beschloß sie, zunächst mit dem Könige von Preußen Frieden zu schließen, um alle Kraft zur Abwehr der Bayern verwenden zu können. So kam es zu dem Frieden von Breslau, in dem Schlesien an Preußen abgetreten wurde, und damit endete der erste schlesische Krieg. Maria Theresia war aber keineswegs geneigt, für immer auf Schlesien zu verzichten, und so kam es nach etlichen Jahren zu einem zweiten schlesischen Kriege. Die österreichischen Heere wurden freilich wiederum von den Preußen geschlagen; und in dem Frieden von Dresden mußte Maria Theresia zum zweiten Male zu gunsten Preußens auf Schlesien verzichten. Es blieb nun elf Jahre lang Friede, und König Friedrich widmete sich mit Eifer den Aufgaben friedlicher Regententätigkeit zum Wohle seines Volkes. Maria Theresia konnte jedoch den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und all ihr Sinnen war darauf gerichtet, in einem neuen Kriege es zurückzugewinnen. Aber nicht allein wollte sie den neuen Kampf mit Preußen wagen, sie suchte Bundesgenossen und fand solche in den Herrschern von Rußland, Frankreich und Sachsen. Von dieser Übermacht von Feinden sollte das damals noch kleine Preußen erdrückt werden. So kam es zum dritten schlesischen Kriege, der sieben Jahre lang dauerte (1756—1763) und deshalb auch der siebenjährige Krieg genannt wird. 5. König Friedrich erhielt von dem gegen ihn geschlossenen Bündnisse Kunde, und er beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen, ehe sie mit ihren Rüstungen vollständig fertig waren. Er rückte im Jahre 1756 unvermutet in Sachsen ein und umstellte mit seinem Heere das verschanzte Lager der Sachsen bei Pirna. Die Sachsen hofften, aus dieser Bedrängnis durch die Österreicher befreit zu werden, die ihnen von Böhmen aus zu Hilfe kommen sollten. Aber auch das vereitelte Friedrichs Schnelligkeit. Er brach nach Böhmen auf und schlug die Österreicher in der Schlacht bei Lo wo sitz. Bald darauf ergab sich das ganze sächsische Heer den

3. Frauengestalten - S. 65

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 65 — kurzer Hand den Jesuitenorden in Österreich ans, obschon in der Ausführung sehr viel Nachsicht geübt wurde und die Jesuiten selbst unter Maria Theresia infolge ihres zähen Ausharrens nie ganz verschwunden sind. Sie gründete Erziehung?- und Wohlthätigkeitsanstalten und schuf die Volksschule in Österreich. Für die Bildung des Adels errichtete sie eine Ritterakademie (Kadettenstift) zu Wien, das „Theresianum" genannt. Die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten (Politik) überließ sie ihrem bedeutenden Minister v. Kaunitz und ihrem tüchtigen Sohne dem nachmaligen Kaiser Josef Ii. Letzterer verbesserte auch mit Daun das Heerwesen. So hatte Maria Theresia mit ihrem größten Gegner gar manche Ähnlichkeit. Gleich Friedrich dem Großen hielt sie die strengste Thätigkeit für die erste Pflicht eines Herrschers. Im Sommer stand sie jeden Morgen um fünf, im Winter um sechs Uhr aus. Nach dem Gebet ging sie an ihre Geschäfte, denen sie den ganzen Vormittag ohne Unterbrechung widmete. Dabei gab sie sogenannte Audienzen, und wie eine wahre Landesmutter hörte sie jede Klage, auch die des niedrigsten ihrer Unterthanen an, und gern gewährte sie die Bitten der Einzelnen, wenn sie es vermochte und es den Gesetzen nicht zuwider war. Sie hörte nie auf, neben der großen Regentin eine liebenswürdige Frau zu seiu. Die Mittagstafel versammelte die ganze kaiserliche Familie, und als liebevolle und sorgsame Mutter hatte Maria Theresia alle ihre Kinder — sie hatte deren sechzehn geboren, zehn überlebten sie — um sich. Nach Tische arbeitete sie wieder im Kabinette, gegen Abend unternahm sie dann meist mit ihrem Gemahl, so lange dieser noch lebte — sie waren neunundzwanzig Jahre vermählt (1736 — 1765) —, eine Spazierfahrt oder eineu Lustgaug durch den Garten. Abends hörte sie gern Musik oder besuchte ein Theater; am liebsten sah sie Volksschauspiele. Mit Jubel wurde sie von dem Volke empfangen, und zwanglos gab sie sich der heitersten Stimmung hin, wenn die Zuschauer (als echt „Weaner Bluet") in lauten Beifall und lustiges Gelächter ausbrachen. — Ihrem Gemahl war sie eine treue, liebevolle Gattin; sie hat ihn fünfzehn Jahre überlebt und hat ihn beweint bis zu ihrem Tode; das Trauerkleid hat sie nie wieder abgelegt. Maria Theresia war dreiundsechzig Jahre alt, als ihre sonst feste Gesundheit zu wanken begann. Eine hartnäckige Erkältung, welche sie sich bei einer Prozession zugezogen hatte, führte ihren Tod herbei. Als sie in ihren letzten Stunden mit geschlossenen Augen lag und eine der dienstthuenden Frauen leise sagte: „Unsere gute Kaiserin scheint zu schlafen", da sprach sie, ohne die Augen zu öffnen: „Ich schlafe nicht, obwohl ich könnte, wenn ich wollte. Aber ich fühle, daß meine Stunde kommt, und die soll mich nicht im Schlafe überfallen. Wachend will ich meinem Tode entgegen gehen." — Sie Mittenzwey, Frauengestalten. 5

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 20

1794 - Gotha : Ettinger
*0 I. Oestreich. der Gemahl der Maria Theresia, an feint Stelle zum Kaiser gewählt. 2. Seit der Zeit ist die Macht des östreichi- schön Hauses immer höher gestiegen. *756 * 1763 1778 1779 1772 ft. 1780 Zwar befand sie sich zuweilen in großer Gefahr; sie enrgicng ihr aber immer mit Ruhm und Ehre. Am meisten aber setzte der König Frie, drich n von Preussen die Maria Theresia in Verlegenheit. Sic wollte ihm (in Verbin- dung mit Rußland, Frankreich, Schweden und Kursachfen) Schlesien wiederentreissen» sie mußte es ihm nach einem siebenjährigen, sehr mmschenfrcssendcn Krieg aber dennoch lassen. Al» sie, nach dem Tode des letzten Kurfürsten von Bayern, ein ansehnliches Stück feines Landes sich zueignen wollte, sieng Friedrich 11 abermahls mit ihr Krieg an, und sie mußte sich im Frieden zu Te- sche» mit dem Rentamte Burghausen beanru gen. Dagegen war es ihr gelungen, Grli- lizien und Lodomirien wieder mit Ungern zu vereinigen. Maria Theresia war übrigens eine gute Landesmutter, die sich besonders viele Mühe gab, die Liebe der Ungern zu ge- winnen, und ihre Sitten zu mildern. Kaiser Joseph U., der Sohn und Nachfolger der Maria Theresia, fühlte den lebhaftesten Eifer, den Wohlstand und die Macht seines großen Staates zu erhöhen ; nur verfuhr er manchmahl zu übereilt und zu gewaltsam. Indessen verdanken ihm die protestantischen V Bewohner feiner E'rblander größere Rcligions- fteyheit; die leibeigene» Bauern in Böhmen schmachten jetzt unter einem weniger tyran- nischen Joche; Manufacturen, Fabriken und Handel seiner Erbstaaten haben einen un- gleich höher» Schwung bekommen, und die Schulanffaltcn derselben sind merklich verbes- sert worden. 3«

5. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 82

1891 - Berlin : Mittler
— 82 - Sie ward die Stammmutter eines erneuten Hauses Österreich, dem sie mehr Glanz erwarb als das ausgestorbene während der letzten Periode gehabt hatte. Mit Würde und Nachdruck behauptete sie im politischen System von Europa die Stelle, welche Österreich nach seinem Länderumfange gebührte. Zu ihren ersten Kriegen war sie durch Selbstverteidigung gezwungen; daß sie zu dem siebenjährigen, der ein Angriffskrieg war und Friedrichs Untergang bezielte, sich hinreißen ließ, verdient Entschuldigung. Der Verlust vou Schlesien und zwar durch eine so kleine, sich erst erhebende Macht, war und blieb ihr immer empfindlich. Sie fühlte die Ehre ihres Hauses durch diesen Verlust gekränkt. Man versichert, der Anblick eines Schlesiers habe ihr säst jedesmal die Thränen in die Augen gebracht. In der inneren Regierung waren Milde und Güte bei Maria Theresia mit edler Hoheit gemischt. Es war ein Anliegen ihres Herzens, glückliche und frohe Menschen um sich zu sehen. Sie machte viele gute Einrichtungen, die den Wohlstand ihrer Staaten erhöhten. Obgleich der römischen Kirche eifrig ergeben und streng in der Erfüllung aller Pflichten derselben, trieb sie doch diese Anhänglichkeit nicht so weit, um ihre Regentenrechte verletzen zu lassen; weise beschränkte sie die Vermögenszunahme und den Einfluß der Geistlichkeit. In den Gang der Geschäfte, und be- sonders der Rechtspflege, suchte sie mehr Einfachheit und Schnelligkeit zu bringen. In der Kriminaljustiz wurde nach menschlicheren Grundsätzen als zuvor verfahren; die Tortur ward abgeschafft. Die Last der Abgaben wurde, so weit es thuulich, gemildert, und in die Verwaltung der Finanzen Ordnung gebracht. Durch Vereinzelung der zu großen Staatsdomänen in kleine Bauerngüter gab sie ein wichtiges Beispiel einer weisen Staatswirtschaft. Vor allem strebte sie, die Lage des Landmanns zu verbessern und jede Gattung von Industrie neu zu beleben. Sie milderte die Strenge der Leibeigenschaft und machte feste Bestimmungen über das, was der Bauer dem Grundherrn zu leisten schuldig war. Die Milde, mit der sie Hülfsbedürftige aller Art unterstützte, ging weit. Die Summen, welche sie jährlich auf diese Unterstützung wandte, waren sehr bedeutend. In den höheren Klassen, deren für die niederen drückende Vorrechte sie weise beschränkte, regte sie edle Gesinnungen und die bisher wenig bekannte Begierde auf, sich durch höhere Bildung und Wissenschaft auszuzeichnen. Alle Klassen der Unterthanen aber belebte sie mit feuriger Liebe des Staates und mit Anhänglichkeit an die Person der Monarchin. Diese Anhänglichkeit war unter ihrer Regierung so lebendig wirkend, als es wohl selten in einem monarchischen Staat der Fall gewesen sein mag. Jeder österreichische Unterthan war mit wirklich kindlicher Liebe, jeder Fremde, der ihr näher gekommen, war mit Bewnndernng und Ehrfnrcht Maria Theresia zugethan. Ungeachtet der vielen Kriege, welche unter* ihrer Regierung geführt worden, ungeachtet der Lasten, welche dieselben zur Folge gehabt, ungeachtet der ansehnlich gemehrten Schulden des Staates und ungeachtet der im letzten Teil ihrer Regierung sehr drückend gewordenen

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Achtzehnten Jahrhunderts - S. 198

1911 - Langensalza : Beltz
Friedrich der Große. reihe wurde auseinandergesprengt, und die Unordnung war unaussprechlich. Viele Tausend von den kaiserlichen Truppen konnten zu keinem Schusse kommen; sie mußten mit dem Strome fort. Ein Teil der Flüchtigen rettete sich in die Häuser, Gärten und Winkel des Dorfes Lenthen und wehrte sich hier verzweifelt. Aber auch sie mußten endlich weichen. Ganze Regimenter mit allen Offizieren, Fahnen und Kanonen wurden gefangengenommen. Mir die einbrechende Nacht rettete den Rest des österreichischen Heeres vom gänzlichen Untergange. Er entwich in die böhmischen Berge*). Die Preußen bereiteten sich das Nachtlager, um der wohlverdienten Ruhe zu pflegen. Ein kalter Wind strich traurig über das Schlachtfeld. Da stimmte ein alter Grenadier aus tiefer Brust das schöne Lied: „Nun danket alle Gott!" an; die Feldmusik fiel ein, und nun saug's die ganze Armee wie aus einem Munde. Vertiefung. Inwiefern war die Schlacht bei Leuthen eine Entscheidungsschlacht?^ Wodurch gelang es Friedrich, den dreimal stärkeren Feind zu besiegen? Was hatte er dadurch erreicht? (Der zweite und mächtigste Gegner war geschlagen und seine Macht fast völlig vernichtet. Schlesien war in Friedrichs Händen. Es stand zu hoffen, daß Maria Theresia endlich zum Nachgeben geneigt sein würde.) Vergleiche die Ursache der Mederlage von Kollin und die Ursache des Sieges von Leuthen! (Das Schicksal des Tages von Kollin wurde nicht durch Kriegskunst und Tapferkeit bestimmt, sondern durch eisenspeiende Schlünde auf unzugänglichen Höhen; bei Leuthen aber entschieden Kriegskunst, Tapferkeit und mutige Entschlossenheit allein den Sieg. — Nachweisen!) Überschrift? Zusammenfassung: Friedrichs herrlicher Sieg über die Österreicher bei Äeutheu. Zusammenfassung: Die Kriegsjahre 1756 und 1757. Maria Theresia, verbündet mit denlgrößeren europäischen Mächten, beschloß heimlich, über Friedrich herzufallen, Preußen zur brandenburgischen tzurmark und seinen König zum Kurfürsten zu erniedrigen und die übrigen preußischen Besitzungen teils als Ersatz für die erlittene Schmach einzuziehen, teils die Verbündeten damit zu entschädigen. Friedrich kommt ihr zuvor. Er erobert Sachsen und schlägt ein österreichisches Heer bei Lowositz 1756 Durch die glorreichen Siege bei Roßbach und Leuthen 1757 vernichtet er die Macht seiner Hauptgegner, macht alle Pläne der Verbündeten zunichte und gelangt in den uneingeschränkten Besitz Schlesiens. 5. Überleitung: Wird sichfriedrichsdesgroßenhoff-nung erfüllen, wird Maria Theresia einsehen, daß sie trotz ihrer Übermacht gegen den gewaltigen Preußen könig nichts auszurichten vermag^, und wird sie nun ihren Racheplan aufgeben? Ziel: Wie die Russen in Brandenburg einfielen. Maria Theresia hatte trotz der vielen Niederlagen die Hoffnung, den Preußen das schöne Land Schlesien zu entreißen, nicht verloren. Sie verließ k. „£*) Nach Fr. W. v. Archenholtz, a. a. O. S. 95.

7. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 154

1886 - Berlin : Oehmigke
154 matten, da diese smtlich ihre Zusagen als bindend betrachten wrden. Namentlich lag die Befrchtung nahe, da Frankreich die Gelegenheit benutzen wrde, die streichische Monarchie, seine alte Erbfeindin, zu zertrmmern. Friedrich war entschlossen, den Augenblick zur Vergrerung seines Staates zu benutzen. Er erinnerte sich der alten An-sprche seines Hauses aus schlesische Gebiete. Die Befrchtung, Maria Theresia mchte grade einen Teil dieses Landes dazu benutzen, um Sachsen fr dessen vermeintliche Ansprche auf Ostreich abzufinden, da es die Verbindung zwischen Sachsen und Polen bildete, lag nahe. Er entschlo sich daher, Maria Theresia ein Bndnis gegen alle ihre Feinde anzubieten und als Preis dafr einen Teil Schlesiens zu fordern. Aber er hielt es fr zweckmig, sich dieses Entschdigungsobjektes zu versichern. Er dirigierte seine Truppen also auf Krossen, während er Maria Theresia seine Anerbietungen machte. Diese wurden entschieden und mit Entrstung zurckgewiesen. Allein die Wehrkraft Ostreichs war der der langwierigen Verhandlung wegen der pragmatischen Sanktion in dem Grade vernachlssigt worden, da, als Friedrich in Schlesien einrckte, er nur an einigen Festungen Widerstand fand. Im Januar 1741 war das ganze Land bis zu den unverteidigten und ganz vernach-lssigten Jablunkapssen in seiner Gewalt. Von groem Nutzen war ihm die Gleichgltigkeit gewesen, mit welcher die Schlesier selbst sich gegen Ostreich verhielten, mehr noch die Sympathien, welche die von den Habsbnrgern schwer bedrngten Protestanten ihm entgegen brachten. Den Antrag, in welchem ihm der franzsische Gesandte ein Bndnis anbot, wies Friedrich noch zurck. Maria Theresia, entschlossen, den verwegenen Gegner aus Schlesien zu vertreiben, lie durch General Neipperg hinter den Sudeten ein Heer sammeln, welches dieser dann gegen Neie fhrte. Bei Mollwitz, unweit Brieg, kam es am 10. April 1741 zur ersten Schlacht. Die streichische Kavallerie warf die preuifche im ersten Anstrme der den Hausen und drngte sich zwischen die Treffen des preuischen Heeres. Die

8. Lehr- und Lesebuch der Geschichte von der Gegenwart bis auf Kaiser Karl den Großen - S. 152

1892 - Berlin : Mittler
152 X. Preuens Emporkommen. Maria Theresia ein, während Frankreich die Ansprche des Kurfrsten von Bayern auf die sterreichische Erbschaft untersttzte. Auch König Friedrich Ii. von Preußen (1740 bis 1786, der seine Jugeub S. 40) wre geneigt gewesen, Maria Theresia zu untersttzen, wenn sie seine alten Erbausprche auf die schleichen Herzogtmer Liegnitz, Brieg und Wohlan anerkannt htte. Doch da er mit seiner Forberuug zurckgewiesen wurde, trat er auf die Seite der Feinde Maria Theresias und lie noch im Dezember 1740 seine Truppen in Schlesien einrcken. (Erster schlesischer Krieg.) Erst im Frhjahr 1741 sandte ihm Maria Theresia ein Heer unter dem Feldmarschall Neipperg entgegen. Bei Mollwitz (sdlich von Brieg) kam es zur Schlacht. König Friedrich fhrte seine Truppen selbst. Als er bei dem wechselnden Erfolge unruhig zu werden begann, bewog ihn der Feldmarschall Schwerin, Untersttzung aus der Nhe herbeizuholen. Dann raffte Schwerin nochmals die Truppeu zusammen und konnte am Abend seinem König den Sieg melden. Die preuische Infanterie bewahrte auch im Feuer und von der feindlichen Reiterei umschwrmt die gute Disziplin, welche sie auf dem Exerzierplatz gelernt hatte. Unsere Infanterie", schrieb der König nach der Schlacht, sind lauter Casars und die Offiziers davon lauter Helden; aber die Kavallerie ist nicht wert, da sie der Teufel holt." Friedrich drang nun mit seiner siegreichen Armee nach Bhmen vor und schlug hier die sterreicher abermals. Darauf trat ihm Maria Theresia im Frieden zu Breslau 1742 Schlesien und die Grafschaft Glatz ab, um sich gegen die weit in die Erblande vorgedrungenen Franzosen und Bayern wenden zu knnen. Mit Hlfe der Ungar konnte sie ihre Lande schnell von den Feinden subern, boch begngte sie sich damit nicht, sondern befahl ihren Generalen, weiter nach dem Rhein vorzudringen. In Gemeinschaft mit den Englndern erfochten dann die sterreicher einen Sieg der die Franzosen, und bald war kein Franzose mehr diesseits des Rheins zu sehen. Friedrich verfolgte diese Vorgnge mit Besorgnis; es war ihm klar, da Maria Theresia nach Vertreibung der Franzosen sehr bald auf die Wiedereroberung Schlesiens Bedacht nehmen wrde. Auerdem erschien es zweifelhaft, ob bei einem etwaigen europischen Frieden Schlesien als preuischer Besitz anerkannt wrde. Die bedrngte Lage des Kurfrsten von Bayern, welcher zum Kaiser gewhlt war, benutzte deshalb Friedrich als Vor-wand, um mit 80 000 Mann Hlfstruppen fr den Kaiser im Jahre 1744 durch Sachsen nach Bhmen vorzurcken. (Zweiter schlesischer Krieg.) Seine Hoffnung, da die Franzosen mit ihm gemeinschaftlich vorgehen wrden, erwies sich bald als falsch, und so. geriet er in hchste Be-

9. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 79

1916 - Düsseldorf : Schwann
1u f< nanc >1 Cfrtc tfwifr (Ufr ?*, ^ ttpjgfc- x'fc'> Zustande bleiben, wie bei seinem Tode. Alljhrlich an seinem Todestage lie sie sich allein in die Gruft der Kapuzinerkirche hinab, um dort an seinem Sarge zu beten. Maria Theresia war aufrichtig fromm; ein gottinniger Glaube hat sie in mancher schweren Stunde getrstet. Bete fr mich," schrieb sie als Witwe an eine Freundin, da Gott mich erleuchte und strke, so lange ich noch auf dieser Welt herumkugeln soll!" Ein schner Zug an der Kaiserin war die Dankbarkeit; sie konnte dankbar sein bis in den Tod. Bedrngt von Feinden, die ihr die Thronfolge streitig machten, er schien sie als junge Frstin mit Trnen in den Augen auf dem Landtage inprebursi und beschwor die Ungarn, in der Gefahr sie nicht zu verlassen. Begeistert durch die bittende Klage der edlen Frau, riefen ihr die Groen die e rhmten Worte du: Wir wollen sterben fr unfern König Maria Theresia! "Und treulich hielten sie ihr Gelbnis der Hilfe. Das hat sie den ungarischen Herren nie-mals vergessen. Theresia. Als Landesmutter umfate sie mit hingebender Liebe alle Teile ihres groen Reiches. Den Verlust des schnen Landes Schlesien, um welches so viel Blut vergossen worden war, konnte sie nicht verschmerzen, und Friedrich den Groen, der es ihr weggenommen hatte, nannte sie den bsen Mann"; man sagt, wenn sie einen Schlesier sah, habe sie geweint. Nach den groen Kriegen entfaltete Maria Theresia eine rastlose Ttigkeit, und viele zeitgeme Neuerungen gingen von ihr

10. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 205

1901 - Berlin : Rentel
— 205 — 164. Die Kaiserin Maria Theresia. 1740—1780. Regierungsantritt. Kaiser Karl Vi. hatte keinen Sohn und bestimmte daher durch ein besonderes Gesetz, die sogenannte „pragmatische Sanktion," daß seine Tochter Maria Theresia ihm in der Regierung folgert sollte. Als sie jedoch den Thron bestieg, erhoben sich Preußen, Frankreich, Spanien, Bayern und Sachsen gegen sie und machten Ansprüche aus einzelne österreichische Erblande. So entstand unter Teilnahme der verschiedensten Mächte der österreichische Erbsolgekrieg. Treue der Ungarn. In ihrer Bedrängnis begab sich Maria Theresia nach Ungarn. Aus dem Reichstage zu Preßburg bat sie die Versammlung um Hilfe. Ihre Schönheit und die Worte ihrer Bitte waren so wirkungsvoll, daß alle Anwesenden die Schwerter zogen und ausriefen: „Wir wollen sterben für unsere x\ Königin Maria Theresia." > Durch ganz Ungarn hallten diese ^'X'x Worte wieder, und es sammelte sich ein Heer, dem sich täglich neue Scharen aus deu Kronlän-dem anschlossen. Hierauf wurden die Gegner besiegt; nur Friedrich der Große behauptete ^ Schlesien. * 5?tlv 8ande§mutter er- Maria Theresia. <Nach Martin de Meitens.) warb sich Maria Theresia durch ihre Herzensgüte und Klugheit die Liebe ihrer Unterthanen, und ihre Herrschaft war eine segensreiche. Ackerbau, Handel, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft nahmen unter ihrer Regierung einen sichtlichen Aufschwung. — Nach vierzigjähriger Regierung schied sie aus bteiern Leben. 165. Kaiser Joseph Ii. 1765—1790. Regierungsantritt. Menschenfreundlichkeit Als Maria Theresia gestorben war, wnrde^ ihr Sohn Joseph Alleinherrscher: vorher war er ichon nach dem ^ode seines Vaters (1765) Mitregent gewesen. Er besaß eine große Menschensrenndlichkeit und Leutseligkeit. So öffnete er den bisher unr dem Adel zugänglichen Augarten allem Volke zur Belustigung und netz über den Eingang die Worte setzen: „Allen Menschen gewidmeter Belustigungsort von ihrem Schätzer." Da er einst aus seinen Reisen an einem ^lügenden Landmanne vorbeikam, stieg er aus dem Waaen und ackerte gelbst zwei Furchen. a . Gerechtigkeitsliebe. Als in Böhmen eine Hungersnot ausbrach, ltei3 Joseph Korn und andere Lebensmittel nach diesem Lande schaffen und jqil iclbit ncicf), idtc biefe Q5a6en titrtcilt tdurbcn. @0 feint vc quc£) in cütc kleine Stadt, wo der Amtmann, welcher eine große Gesellschaft bei sich hatte, die Bauern auf die Verteilung der Früchte lange warten ließ. Da verlangte der Kaiser, den Amtmann zu sprechen, und als dieser erschien, bat

11. Vaterländische Geschichte - S. 78

1902 - Wiesbaden : Behrend
• — 78 seines Vaters werden sollte. Er wurde seinem Wahlspruche gerecht, der da lautet: Für Ruhm und Vaterland! Der deutsche Kaiser Karl Vi. starb 1740 ohne männliche Nachkommen, und seine Tochter Maria Theresia folgte ihm in der Regierung der Habsburgischen Erblande; aber ihre nächsten Verwandten griffen sie in ihrem Erbrechte an. Friedrich machte nun seine Erbansprüche auf Schlesien geltend. Der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau war im Jahre 1675 gestorben, und der deutsche Kaiser hatte dessen Länder entgegen der Erboer-brüderung Joachims Ii. (S. 59) in Besitz genommen. Maria Theresia wies die berechtigten preußischen Ansprüche stolz zurück. 3. Der erste schlesische Krieg 1740—1742. Während dieser Zeit hatte Friedrich schon ein schlagfertiges Heer in Schlesien einrücken lassen, und in wenigen Wochen war das Land in seinen Händen. Maria Theresia schickte ihm ein österreichisches Heer entgegen, und bei Mollwitz kam es zur Schlacht (1741). Die österreichische Reiterei war der preußischen sehr überlegen, aber das preußische Fußvolk stand wie eine Mauer, und sein Schnellfeuer wirkte furchtbar verheerend. Dann ging es mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen, in größter Ruhe und schnurgleich.wie auf dem Paradeplatze unaufhaltsam auf den Feind los. Das hatten die Österreicher noch nicht erlebt, und sie ergriffen die Flucht. Friedrichs Armee hatte die Feuerprobe glänzend bestanden. —„Jetzt drang er in Böhmen ein. Bei Chotusitz und Czaslau wurden die Österreicher wiederum geschlagen (1742); die Reiterei, welche inzwischen besser eingeübt war, und das Fußvolk Friedrichs wetteiferten in Beweisen der Tapferkeit. So sah Maria Theresia sich genötigt, Schlesien aufzugeben. Im Frieden zu Breslau trat sie Nieder- und Oberschlesien mit der Grafschaft Glatz an Preußen ab. 4. Der zweite schlesische Krieg. 1744- 1745. Friedrich wußte, daß Maria Theresia im stillen zu einem neuen Kriege rüstete, um Schlesien wieder zu gewinnen. Als nun England und Sachsen auf ihre Seite traten,„kam Friedrich ihr zuvor und fiel in Böhmen ein. Zwar zwang ihn die Überzahl der Feinde zum Rückzüge nach Schlesien, aber mit de rge fahr wuchs auch sein Mut. Bei Hohensriedbertz griff er 1745 die Feinde an und erfocht einen herrlichen Sieg; ein einziges preußisches Dragonerregiment machte eine Kriegsbeute von.. 66 Fahnen. Nun rückte Friedrich wieder in Böhmen ein und'schlug die Österreicher nochmals, bei Sorr. — Das Haupt Heer der Sachsen hatte bei Kefselsdorf, westlich von Dresden, eine feste Stellung eingenommen. Der alte Dessauer wagte es, mitten im Winter die Feinde hier anzugreifen und schlug sie Zurück; das war die letzte Waffen-that des eilten Helden. Bald kam es zum Frieden von Dresden, und Österreich verzichtete wiederum auf Schlesien und Glatz. Als Friedrich in seine Hauptstadt Berlin zurückkehrte, scholl ihm von allen Seiten entgegen: „Hoch Friedrich der Große!" 5. Der 7jährige Krieg, a) Veranlassung. Maria Theresia konnte den Verlust der schönen Provinz Schlesien nicht verschmerzen; um jeden Preis mußte sie dieses Land wiedergewinnen. Das kühne Auftreten und das Glück des Preußenkönigs hatten bei den europäischen Fürsten Neid und Eisersucht erregt. Maria Theresia brachte nun ein Bündnis mit Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden zu stände. Dieses bezweckte nichts

12. Theil 2 - S. 464

1827 - Leipzig : Fleischer
464 hatte Friedrich % gegründete Ansprüche cm einen Theck von Schle- sien, und die pragmatische Sanction konnte ihn nicht binden, ha er selbst sie ja nicht unterschrieben hatte. Niemand ahnte, daß seine Rüstungen gegen Maria Theresia gerichtet wären. Auch nahm er noch lebhaften Thcil an den Hof- festen. Aber mitten im Winter, am 13. Decembcr, reiste ec plötzlich von Berlin ab, und rückte schon am 16ten mit dem schlagfertigen Heere in Schlesien ein. Zu gleicher Zeit bot er der Königin von Ungarn — so hieß Maria Theresia jetzt, weil ihr Gemahl noch nicht Kaiser war — einen Vergleich an, wenn sie ihm Schlesien, wenigstens einen Theil davon, abtreten wollte; er versprach nämlich, ihr gegen alle andern Feinde beizustehcn, ihr 2 Millionen Gulden zu zahlen, und die Wahl ihres Gemahls zum Kaiser zu befördern. Da er aber, wie auch geschah, eine abschlägliche Antwort vorausgesetzt hatte, so Hatte er alles vorbe- reitet, das mit Gewalt zu nehmen, was man ihm nicht gutwillig geben wollte. Allerdings war dies ein großes Wagstück, und es war sehr die Frage, ob die preußischen Soldaten, die nur den Ez'ercierplatz kannten, gegen die alten östreichischen Truppen, die eben erst aus dem Kriege gegen die Türken zurückkamen, würden bestehen können. Auch stand Friedrich bis jetzt noch ganz allein; wenn er nun geschlagen wurde? Dann kam er in Gefahr, sein eigenes Land zu verlieren. Daher warnte ihn auch der Gesandte, den Maria Theresia nach Berlin geschickt hatte, mit den Wortenr „Sir, Sie haben, ich muß es zugcben, schöne Truppen; die uns- rigen haben nicht diese glänzende Außenseite, aber sie haben den Krieg gelernt. Ich beschwöre Sie zu bedenken, was Sie unter- nehmen wollen." Aber Friedrich folgte hierin, wie fast immer, seinem eigenen Willen, ohne erst die alten Generale um Nath zu fragen, und dies Mal zu seinem Heile, weil sein Geist Kraft genug hatte, daß einmal Angefangcne durchzuführen. Da in Schlesien nur wenige östrcichische Truppen standen, so war es ein Leichtes, daß Frie- drich binnen wenigen Wochen die ganze Provinz, bis aus die Fe- stungen, wegnahm.' Aber im Jahre 1741 sandte Maria Theresia ein versuchtes Heer unter dem Fcldmarschall Nciperg, und nun sollte es sich zeigen, ob die Preußen die Provinz auch behaupten

13. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 81

1891 - Berlin : Mittler
— 81 - die Mittel, sich auf dem Throne, den sie bestiegen, zu behaupten, so zahlreich und mächtig auch die Feinde waren, die vereint gegen sie aufstanden, nämlich Frankreich, Spanien, Neapel, Sardinien, Preußen, Bayern und Sachsen. Nur Georg Ii., König von Großbritannien, erfüllte treu das dem verstorbenen Kaiser gegebene Wort, seine Tochter bei der ihr garantierten Erbfolge zu schützen. Mächtig drangen die Feinde von allen Seiten ein und nahmen bedeutende Provinzen in Besitz. Maria Theresia floh vor diesem Feinde, der Wien bedrohte, nach Ungarn, hielt, ihren nur sechs Monate alten Sohn (nachher Kaiser Joseph Ii.) aus dem Arm, eine Rede in lateinischer Sprache an die edlen Stände dieses Königreichs, welche deren Herzen mächtig bewegte. Bis auf den letzten Blutstropfen, riefen sie einmütig, wollen wir unsern König Maria Theresia vertheidigen: Moriamur pro rege nostro Maria Theresia. Redlich erfüllten sie das Wort. Bald befreite sich die Königin durch Abtretung von Schlesien und einiger Landstriche in Italien von zweien ihrer Feinde, den Königen von Preußen und Sardinien. Das Glück begünstigte sic; sie nahm Bayern ein, ihre Heere drangen bis über den Rhein aus französischen Boden, und obgleich Friedrich 11. durch einen neuen Anfall ihren weiteren Fortschritten Einhalt that, so behauptete Maria Theresia sich doch durch den allgemeinen Frieden zu Aachen im Besitz des größten Theiles ihrer Erblande und hatte noch bereits früher das Vergnügen, ihren Gemahl zum Oberhaupt des deutschen Reiches erwählt zu sehen. In ihren Erblanden Hatte sie diesen Gemahl zum Mitregenten angenommen ; mit treuer Zärtlichkeit hing sie an ihm und war eine höchst glückliche Gattin und Mutter, die Regierung aber führte sie selbst. Der Gemahl und nach dessen Tode der Sohn waren wirklich nur, was sie hießen, Mitregeuteu. Sie nahm selbst von allen wichtigen Geschäften Kenntnis, und nach gehörtem Rat faßte sie ihre Entschlüsse nach eigener Einsicht.^ Ihre obersten Staatsdiener wählte sie für jedes Fach mit großer Sorgfalt und ehrte sie nach Verdienst. Sie setzte die Thätigkeit ihrer Regierung bis aus dm letzten Augenblick fort. Noch bis in ihre letzten Jahre stand sie im Sommer jeden Morgen um fünf, im Winter um sechs Uhr auf, und nachdem sie den Pflichten der Andacht Genüge gethan, ging sie sogleich an ihre Geschäfte, denen sie den größten Teil des Tages mit nie nachlassendem Eifer widmete. Gleich Friedrich hat sie noch am Tage vor ihrem Tode unterzeichnet. Sie dankte an demselben durch eigene Handschreiben den obersten Staatsbehörden und besonders dem Fürsten Kaunitz für die ihr bewiesene Treue und Dienst' eiset:. Ebenso befahl sie, daß der Armee und auch noch besonders der ungarischen Nation in ihrem Namen für die treue Ergebenheit und nützlichen Dienste, welche sie von ihnen erfahren, gedankt werden solle. „Wenn", sagte sie noch in einem der letzten Augenblicke, „während meiner Regierung einige tadelnswerte Dinge begangen sind, so ist es wider meinen Willen geschehen; ich habe immer das Gute gewollt." Landwehr, Charaktere aus der neueren deutschen Geschichte. 6

14. Vaterländische Geschichte - S. 96

1855 - Mülheim am Rhein : Prior
96 rechtlich zukamen, zu verlangen. Er ließ deßwegen durch seinen Gesandten in Wien aufragen, ob man ihm Schle- sien abtreten walle und erklärte sich für diesen Fall be- reit, der Kaiserin gegen ihre Feinde Beistand zu leisten. Als er hierauf eine abschlägige Antwort erhielt, gab er seinen Truppen Befehl, in Schlesien einzurücken. Das war zu Ende des Jahres 1740. Durch die Siege bei M 0 l l w i si und Czaslau ward Maria Theresia ge- nöthigt, ihm Schlesien mit der Grafschaft Glatz abzutreten. Der Friede wurde zu Breslau 1742 geschlossen. Dies war der erste schlesische Krieg. Aber Maria Theresia hatte sich nur deßwegen zu dem Frieden zu Breslau bequemt, weil sie auch noch von an- dern Feinden bedrängt war. Besonders war dieses der Churfürst Ka r l A lb r e ch t v o n B a i e r n, welcher sie nicht als Kaiserin anerkennen wollte, sondern selbst Ansprüche auf die Kaiserkrone machte. Nachdem dieser geschlagen war, fürchtete Friedrich mit Recht, daß Maria Theresia, da sie wieder zur Macht gelangt war, ihm Schlesien nicht lassen werde. Langes Zögern und Ueberlegen war nicht seine Sache, und so rückten denn im August 1744 abermals hunderttausend Preußen zur Behauptung Schlesiens aus," und es begann so der zweite schlesische Krieg. Frie- drich war in den Schlachten bei Hohenfriedberg, Sorr und Kesselsdorf wieder Sieger. Besonders glänzend war der Sieg bei Kesselsdorf. Hier mußten die Preußen steile, mit Eis und Schnee bedeckte Anhöhen hinansklimmen und mit gefälltem Bajonett die Feinde aus ihrer Stellung vertreiben. Aus diesem Grunde war die Schlacht für die Sieger eben so blutig, wie für die Be- siegten; doch machten die Preußen 5000 Gefangene und erbeuteten 48 Kanonen, und die Oestreichs mußten sich eilig zurückziehen. Zehn Tage nachher wurde zu Dres- den 1745 der Friede abgeschlossen, durch welchen Maria Theresia ihr Schlesien nochmals an Friedrich abtrat und der Churfürst von Sachsen, der Verbündete der Kaiserin, eine Million Thaler an Preußen bezahlte.

15. Teil 3 - S. 25

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 25 — 2. Maria Theresia. Alles, was wir von ihr hören, gefällt uns. Auch sie will das von ihren Vätern Ererbte festhalten. Sie zeigt Liebe zum Vater lande, Mut und Entschlossenheit in der Gesahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Unglück, edlen Stolz in der Zeit tiefster Demütigung, tiefen Schmerz über das Verlorene, Nnbeugsamkeit in allen ihren Entschlüssen. Doch fehlt ihr die Nachgiebigkeit zur rechten Zeit, sie hätte dadurch sich und ihrem Lande manches Leid erspart. Iii. Verknüpfung. 1. Der erste und zweite schlesische Krieg. a) Ursache. Dort die Geltendmachung ererbter Rechte, hier ein Zuvorkommen des feindlichen Angriffs und ein Schützen des Erworbenen; in beiden Fällen Angriffskrieg, der zweite jedoch ein solcher zum Schutze des bedrohten Vaterlandes. b) Verlauf. In beiden Kriegen ein stetiger Sieg in der offenen Feldschlacht, nur ein vorübergehendes Zurückweichen entweder vor der Übermacht oder aus Maugel und Not. In beiden werden besonders Schlesien, Böhmen und Mähren, in letzterem auch Sachsen, also feindliche Länder heimgesucht. In beiden sind die Feinde Friedrichs dieselben, nämlich Maria Theresia; im letzten auch die Sachsen. In beiden stehen ihm dieselben Bundesgenossen zur Seite, nämlich Bayern und Franzosen, während Sachsen im ersten als Freund, im zweiten als Feind erscheint. Zu Anfang beider Kriege besetzt Friedrich feindliches Land: im ersten Schlesien, im zweiten Böhmen. Im Verlauf beider muß er sich aus dem feindlichen Lande zurückziehen: im ersten aus Mähren nach Böhmen, im zweiten aus Böhmen nach Schlesien. In beiden Kriegen wird die erste Schlacht — Mollwitz, Hohenfriedberg — auf schlesischem Boden, die zweite — Czaslau, Sorr — in Böhmen geschlagen. In beiden bietet Friedrich nach glänzenden Siegen seiner Feindin den Frieden an. c) Erfolg. Er ist in beiden Kriegen derselbe: Erwerbung Schlesiens, Vergrößerung des preußischen Staates, Niederlage aller Feinde. 2. Friedrich Ii. und Maria Theresia. Beide sind beim Antritt ihrer Regierung noch juug; beide sind bestrebt, das von den Vätern Ererbte festzuhalten oder zu erwerben; beide sind auf die Macht und Größe ihres Landes bedacht; beide greifen zur Vergrößerung und zum Schutze ihres Landes zum Schwerte; beide zeigen Liebe zum Vaterlande, Mut und Entschlossenheit in der Gefahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Wechsel von Glück und Unglück, Unbeugsamkeit in der Verfolgung ihres Zieles, edlen Stolz bei jeder Demütigung durch den Feind; beide sind also einander

16. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 133

1837 - Leipzig : Crayen
Oer erste und zweite schlesische Krieg. 152 Der König war indeß noch zu Berlin und wohnte heiler und unbe. kümmert den Winterlusibarkeiten bei. Plötzlich reifste er um die Milte Dezembers von einem Balle aus seiner Hauptstadt ab, und nach eini- gen Tagen standen König und Heer auf schlesischem Boden. Unterdeß hatte Friedrich einen Gesandten nach Wien gesendet, um die Abtretung jener Lander in Schlesien zu fordern. Er versprach dafür, der Maria Theresia gegen alle etwaigen Feinde zu helfen, 2 Millionen Thaler zu bezahlen und die Wahl des Gemahls der jungen Königinn zum deutschen Kaiser zu unterstützen. Aber so wie er unter allen Feinden des östreichischen Hauses der unerwartetste war, so war er auch derjenige, den man am meisten verachtete. Seine Forderun- gen wurden verlacht, und man verwarf sie so spöttisch, daß man nur zu deutlich den Gedanken daraus lesen konnte: „Mit dir wollen wir wohl fertig werden." Denn man ließ nicht undeutlich merken, wie auffallend es in Wien erscheine, daß der König von Preußen, dessen Amt es gewesen, als Erzkämmerer des deutschen Reichs dem verstor- benen Kaiser das Waschbecken zu reichen, nun der Tochter desselben Gesetze vorschreiben wolle. Und wohl war cs ein großes Wagestück von dem Könige von Preußen, gegen das große Kaiserhaus aufzutrc- ten. Welches Schicksal mußte Friedrich erwarten, wenn er geschlagen wurde? — Aber was in des Königs Seele arbeitete und ihn in Kampf und Wagniß trieb, das sagt er selbst an einem Orte in fol- genden Worten: „Zu jenen Rechten rechne man noch die Begierde, Ruhm zu erwerben und dem Lande zu dem königlichen Titel auch die königliche Macht zu verschaffen, so hat man den Grund zu den schlesischen Kriegen." In Wien glaubte man, es sei Psticht, den jungen Preußcnkönig auf sein unvernünftiges Unternehmen — so nannte man es — auf- merksam zu machen. Man sendete zu dem Ende an ihn einen Mann^ der ihn warnte und Alles hervorsuchte, um ihm Furcht cinzchagen. „Sie haben, ich muß es zugeben, die schönsten Truppen," sprach der Oestreicher, „aber sie sind nur auf den Exerzirplatzen gewesen; die unsrigen sind nicht so glanzend, aber sie haben den Krieg gelernt. Bedenken Eure Majestät wohl, was Sie unternehmen." — Ernst erwiederte der König: „„Sie nennen meine Truppen die schönsten; wohlan, jetzt ist es an mir, Ihnen zu zeigen, daß sie auch die tapfer- sten sind."" Und ohne Aufenthalt rückten die Preußen weiter vor. Abermals kam ein östreichischer Abgeordneter. „Sie werden Oestreich zu Grunde richten und sich selbst," rief er. „„Es hangt nur von der Königinn Maria Theresia ab, meine Anträge anzunehmen,"" er- wiederte Friedrich ruhig. — Man hatte von östreichischer Seite in Schlesien gar keinen Feind erwartet, darum war dies Land nur von sehr wenigen Truppen besetzt. Es konnte daher, nicht als ein großes Heldenstück angesehen werden, wenn in einigen Wochen Schlesien und Glatz in Friedrich's Hände sielen. Nur die Festungen Glogau, Brieg und Neiße blieben dem Feinde. Maria Theresia rüstete aber mit dem

17. Geschichte der Neuzeit - S. 83

1914 - Nürnberg : Koch
83 friedberg, Soor und Kesselsdorf.^) Der Krieg schlo noch im Dezember 1745 mit dem Frieden von Dresden. Friedrich erhielt zum zweitenmal Schlesien zugesprochen. Dafr er-kannte er den Gemahl der Maria Theresia f Franz I. (17451765) ] vu w w w-w vv w wvv w w ww w ^ als Kaiser cm.2) Landes zu lindern, mit sterreich den Frieden b o n Fssen 1745. Er entsagte allen Ansprchen auf Osterreich und erhielt dafr Bayern zurck. Damit schied Bayern aus dem Kampfe aus. Dieser wurde in den Nieder-landen zwischen Frankreich und Osterreich weitergefhrt und en-bete erst 1748 durch den F r i e -denvonaachen. Maria Theresia wrbe im Besitze sterreichs von den kriegfhrend en Parteien anerkannt. Sie erhielt alle von ihren Feinben eroberten Lnber auer Schlesien zurck. ^ Der Siebenjhrige Krieg 1756-1763. Vor dem Kampf. Maria Theresia wollte nochmal einen Versuch zur Wiedereroberung Schlesiens machen. Sie lie berschiedene Verbesserungen im Heerwesen bornehmen und schob langsam grere Truppenmassen gegen dte schsische und schlesische Grenze. Aber auch Friedrich war nicht unttig. Auch seine Hauptsorqe galt dem Heer, dessen Zahl auf 140 000 Mann angewachsen war. Be-sondere Sorgfalt wurde der Ausbildung der Kaballerie gewidmet, tue m den beiden Schleichen Kriegen der sterreichischen nicht ae-wachsen gewesen war. Neue Angriffsformen wurden eingebt, be-onders die sog. schiefe Schlachtordnung s), der Friedrich spter mehrere semer schnsten Siege berdankte. Damals wurden zum ersten Male kriegsmige Herbstmanber abgehalten. Die ganze Ausbil-duug zielte auf den Krieg und war auf den Angriff - Liegt bei Dresden. Die sterreicher planten nmlich einen Vormarsch aus Berlin durch Sachsen. Mitten im Winter wurden sie bei Kesselsdorf vom "auen Dessauer^ geschlagen. Es war des alten Feldherrn letzte Schlacht. , .} ^ F^nz I. bestieg das Haus Lothringen-Toskana n* sller5rr"l^ra^ Herzog von Lothringen gewesen und hatte nach dem Polnischen Erbfolgekrieg (S. 72) Lothringen mit Toskana vertauscht. ^nngit3:o3)Ecrna behielt den Kaiserthron bis zur Auflsung des Reiches (1806) und regiert noch heute in Osterreich-Ungarn. m t s- ! t fm?. Schlachtordnung war der Angriff auf einen Flgel. Auf diesen wurde die Hauptstreitmacht geworfen. Wenn dieser dem Ansturm wich, wurde die ganze Schlachtreihe aufgelst (ausgerollt).

18. Vaterlandskunde - S. 176

1831 - Leipzig : Reclam
176 Vl Beschreibung der ^Provinz Sch le sien. Schlesien ist die größte Provinz unsers Vaterlan- des und zeichnet sich durch seine Naturschönheiten, durch die Menge und Mannigfaltigkeit seiner Produkte, durch die Lebendigkeit seiner Industrie und seines Han- dels vor den vorhergehenden Provinzen sehr aus. Sie umfaßt 745-f Q. M. und enthalt 2 Mill. 5i3,ooo Einwohner. Wegen ihrer Wichtigkeit ist sie daher auch lange zwischen Preußen und Oestreich der Gegenstand blutiger Kriege gewesen. Der große Friedrich nehmlich hatte auf den Grund alter Vertrage rechtsgültige An- sprüche auf mehrere Besitzungen in Schlesien und rück- te am 17. Dec. 1740 mit seinem Heere daselbst ein, indem Maria Theresia, die damalige Kaiserin und Besitzerin Schlesiens, eine Frau von männlichem Geiste und fester Entschlossenheit, seine Forderungen verwarf. Mit seinen Generalen Schwerin und Leo- pold von Dessau war Friedrich so glücklich, nach mehreren gewonnenen Schlachten schon 1742 in einem Frieden zu Breslau sich ganz Schlesien feierlich zu- gesichert zu sehen, so daß ganz Europa über das Glück des jungen Königs, welcher damals erst 28 Jahr alt war, staunte, doch Maria Theresia konnte den Ver- lust des schönen Schlesiens nicht verschmerzen und ver- band sich daher mir mehrern Feinden Preußens, worauf der Krieg schon 1744 wieder ausbrach. Die Generale Ziethen, Wedel! und Winterfeld folgten dem Könige aufs Neue mit ihren Schaaren; die Schlach- ten bey Hohen friedberg, bey Sorr und an meh- rern andern Orten erhöheten den Kriegsruhm der Preu- ßen, und Maria Theresia sah sich schon 1746 zum zweiten Male genöthigt, im Frieden zu Dresden Schlesien dem Könige Friedrich zuzusichern. Mit

19. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 33

1898 -
— 33 — Friedrich zur Regierung kam, im Jahre 1740; ihm folgte seine Tochter — Maria Theresia. Da dachte wohl der preußische Kömg, mit einer Frau würde er leichter fettig werden. ^ _ ... Vielleicht auch, aber es hing noch anders zusammen, ^er Kurfurjt von Bayern bestritt, daß Maria Theresia rechtmäßige, Erbin von Österreich sei. — Er behauptete, eine Frau dürfe nicht über Österreich herrschen, und da er der nächste männliche.verwandte war, erhob er selbst Ansprüche auf Österreich. Es kam zum österreichischen Erbfolgekrieg. Der Kurfürst von Bayern begann mit seinen Verbündeten den Krieg, doch bevor dieser ausbrach, war Friedrich mit seinem Heere in Schlesien eingefallen und hatte es erobert, von den protestantischen e-tdohnem als Retter begrüßt. Er besiegte Die Österreicher in mehreren Schlachten; sein erster ©ieg bei Mollwitz. Maria Theresia iah, daß Friedrich ihr gefährlichster Gegner war. Was wird sie gethan haben ? — Sie schloß mit ihm, der doch nur eine Provinz beanspruchte, frieden und trat ihm Schlesien ab. t , Was wird ihr nun gelungen sein? — Die übrigen tfetnde zu besiegen. Das gelang ihr so gut, daß in Friedrich Besorgnisse erweckt wurden. — Er fürchtete, Maria Theresia würde ihm nach der vollständigen Niederwerfung ihrer Feinde Schlesien wieder abnehmen. Darum begann er noch während des österreichischen Erbfolgekriegs den zweiten schlesischen K r i e g. — Er dachte, so lange Maria Theresia noch andere Feinde hat, werde ich sie leichter zwingen können, mir Schlesien für immer abzutreten. Friedrich besiegte auch diesmal die Österreicher, z. B. bei Hohenfriedberg in Schlesien (der Hohenfriedberger Marsch) und bei Kesielsdorf in Sachsen, wo der alte Fürst Leopold von Dessau, der alte Defsauer (Marsch), kommandierte. Wozu muß Maria Theresia sich bequemen? — 2bieder Frieden zu schließen, die Abtretung Schlesiens zu bestätigen. Zusammenfassung. Überschrift: Die beiden schlesischen Kriege nach 1740, zur Zeit des österreichischen Erbfolgekriegs. Ii h. Einige vertiefende Gedanken. 1. Versetzt euch in die Lage und in die Gedanken Maria Theresias! — Maria Theresia folgte (in jugendlichem Alter) ihrem Vater in dem festen Glauben, daß alle von ihm beherrschten Länder ihr gehörten. (Sie wußte, daß ihr Vater mit den europäischen Staaten Verträge abgeschlossen hatte, die ihr Erbrecht sicherten.) Sie glaubte, daß auch Schlesien ihr gehöre. Da bricht über die junge Fürstin gleich bei ihrem Regierungsantritt der Sturm herein. Der König von Preußen fordert Schlesten, der Kurfürst von Bayern ganz Österreich. Nach zwei Seiten muß sie Krieg führen. Daß sie da nicht verzagt, sondern energisch handelt, fordert unsere ganze Bewunderung heraus. Staube u. ©opfert, Präparationen. Band V.

20. Für die Klassen 7 und 6 - S. 119

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
40. Friedrich Ii., der Groe. (1740 1786.) 119 Drei erbitterte Kriege, die drei schlesischen genannt, muteieergert er um dies Besitztum führen, der letzte und blutigste dauerte sieben Jahre f^^en und heit darum der siebenjhrige. Noch im Dezember 1740 berschritt er die schlesische Grenze, und da die sterreicher wenige Truppen dort hatten, besetzte er schnell das ganze Land. Das sterreichische Heer besiegte er dann (1741) beimollwitzin der Nhe von Brieg, besonders mit Hilse seines tchtigen Feldmarschalls Schwerin, der die gut-gebten Fusoldaten wie auf dem Paradeplatze marschieren und angreifen lie. Im Frieden von Breslau mute Maria Theresia ihm ganz Schlesien abtreten, ein Land mit fruchtbarem Boden, einer blhenden In-dustrie, der Leinenweberet, und mit der wichtigen Handelsstrae, der Oder, an ihr die glnzende Stadt Breslau. Doch bald sah er sich gentigt, in einem zweiten Kriege diese schne Provinz zu behaupten, da seine Gegnerin gegen ihre andern Feinde siegreich gewesen war. Doch wieder zeigte sich Friedrich als ein bedeutender Feldherr, der seinen Feinden in der Kriegs-fnft gewaltig berlegen war. Bei H o h e n f r i e d b e r g , am Fue des Riesengebirges, schlug er das Heer der sterreicher und der mit ihnen verbndeten Sachsen vollstndig in die Flucht (1745). Ruhmvoll war der Angriff des Dragonerregiments Bayreuth, des jetzigen Pasewalker Kras-sierregiments Knigin", welches unter Fhrung des Generals von Geler sechs feindliche Regimenter der den Haufen ritt und 66 Fahnen erbeutete. Der groe König ehrte die Heldenschar, indem er nach der Schlacht das ganze Regiment mit der Siegesbeute an sich vorbeireiten lie und während dieser Zeit seinen Dreispitz in der Hand hielt. Im Frieden zu Dresden verzichtete Maria Theresia zum zweiten Male auf Schlesien, wogegen Friedrich ihren Gemahl als deutschen Kaiser anerkannte. Mit Franz I. besteigt das Hans Habsburg-Lothringen den deut-schen Thron, seine Nachkommen sind die jetzigen Kaiser von sterreich. Mit Jubel wurde der König in Berlin begrt, berall hie er schon der Groe". Rastlos war er nun in den Friedensjahren fr sein Reich, das jetzt eine Gromacht in Europa war, und fr das Wohl seiner Unter-tanen ttig. Von seinem Schlosse Sanssouei bei Potsdam aus, das er sich hatte bauen lassen, leitete er die Regierung und arbeitete vom frhen Morgen bis spten Abend. Besonders suchte er sein Heer, das schon so Groes geleistet hatte, immer tchtiger zu machen, da er wohl ahnte, da er noch einmal das Schwert um Schlesien ziehen mte. Denn Maria Theresia konnte den Verlust dieser blhenden Provinz nicht verschmerzen; so oft sie einen Schlesier sah, traten ihr die Trnen in die Augen. So lag ihr vor allem daran, Bundesgenossen gegen den verhaten Preußen-