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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 145

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 145 Geistlichkeit ihn wegen seines Bundes mit den ketzerischen Briten haßte. Man hatte in Madrid eine Münze geschlagen, welche die Inschrift trug: Karl Hi., von der Ketzer Gnaden König von Spanien! So oft sich der König in den Straßen sehen ließ, riefen einzelne Stimmen: „Es lebe der König!" aber die Rufer streckten dann fünf Finger in die Höhe, um damit anzudeuten, daß sie Philipp V. meinten. In den Niederlanden und in Italien erlitten 1706 die Fran- Ansehen und zosen entschiedene Niederlagen. Marlborough schlug den unfähigen ^r;^s v°n Marschall Villeroi ungeachtet seiner Uebermacht bei dem Dorfe Ra- Marlborough millies, unweit Waterloo, so aufs Haupt, daß ganz Brabant, das spanische Flandern und ein Theil von Hennegau dem Erzherzog Karl als König Karl Iit. huldigen mußte. In Italien erfocht Eugen den glänzenden Sieg bei Turin, der ganz Italien von den Franzosen reinigte und den länderlosen Herzog von Savoyen wieder in seine Staaten einsetzte. Die allgemeine Begeisterung für den kleinen Kapu- ziner äußerte sich zuweilen höchst seltsam. Eine Dame in London vermachte ihm aus ihrem Sterbebette 30,000 Gulden, ein armer Gärtner 1200. Deutsche und italienische Lieder meldeten den Ruhm des tapferen „Prinzen Eugenius, des edlen Ritters" und leben theil- weise noch fort im Munde des Volkes. Eben so feierten die Briten ihren glücklichen Führer in Liedern und Bildern. Auch der Feldzug von 1708 ging für die Franzosen verloren: Ludwig xiv. sie wurden in der Schlacht bei Oudenarde vollständig geschlagen. Bei dem entschiedenen Unglücke der französischen Heere, bei der großen Hungersnoth des Jahres 1708, bei der immer höher steigenden Ver- zweiflung seines Volkes und bei der gänzlichen Erschöpfung seines Staats- schatzes erbot sich Ludwig Xiv., obwohl sein Enkel in Spanien sich glücklich gegen Karl Iii. behauptet hatte, er wolle auf Spanien, Indien, Mailand und die Niederlande verzichten, wenn sein Enkel nur Neapel und Sicilien behalten könne. „Auch nicht ein Dorf von der ganzen spanischen Monarchie darf dem Hause Habsburg entzogen werden", gaben ihm die Verbündeten zur Antwort. Ludwig willigte ein und versprach sogar, den Elsaß und mehrere Festungen au der niederländi- schen und savoyischen Grenze zurückzugeben, die beiden Kurfürsten der Gnade des Reiches zu überlassen und zur Vertreibung seines Enkels mitzuwirken. Als ihm aber die Verbündeten noch die gewaltsame kann aber die Vertreibung seines Enkels aus Spanien zumutheteu, entgegnete er: /,Jch will lieber meine Feinde als meine Kinder bekriegen." Noch dtngungen einmal versuchte Ludwig das Kriegsglück, wurde aber (1709) bei «nneh. Malplaquet von Eugen und Marlborough abermals besiegt. Als Karl Cassians Geschichte. Iii. 2. Aufl. v. Stacke. 10

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1. Neuere Zeit - S. 103

1882 - Oldenburg : Stalling
103 zuerkennen. Trotz aller Demütigungen beschloß Ludwig in seiner Not, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten, aber jetzt überschritten auch die Gesandten der Verbündeten die Schranken der Mäßigung und verlangten, Ludwig Xiv. sollte selbst seinen Enkel aus Spanien vertreiben. Das konnte er nicht; er rechtfertigte sich vor seinem Volke, daß die Schuld der Fortsetzung des Kriegs nicht an ihm liege, und ein neues Heer ward zusammengebracht. Villars erschien mit 110 000 Mann in den Niederlanden, aber auch dieses Heer ward bei Malplaquet vor Mons in einer äußerst blutigen Schlacht geschlagen (1709). Das Gemetzel dauerte von morgens 8 Uhr bis gegen 3 Uhr nachmittags und kostete beiden Teilen 33 000 Mann, besonders wurden die Holländer von den französischen Kartätschen scharenweise hingestreckt. Eugen erhielt gleich im Anfang einen Streifschuß am Kopf, führte aber den Befehl weiter. Sein furchtbarer Angriff nötigte Villars einige Regimenter aus dem Mittelpunkte abzurufen, aber Marlborough brach rasch in die schwache Stelle ein und trennte die feindliche Schlachtordnung. Villars mußte sich, am Knie verwundet, wegtragen lassen, und die Franzosen traten den Rückzug an. Ludwig Xiv. mußte neue Friedensunterhandlungen anknüpfen. Er erbot sich, nicht allein auf die spanische Monarchie zu verzichten, sondern sogar Hülfsgelder zur Vertreibung seines Enkels aus Spanien zu zahlen. Als aber die Verbündeten ihm die Vertreibung seines Enkels mit den Waffen zumuteten, erklärte er diese Forderung als entehrend. Und gerade jetzt traten drei wichtige Ereignisse ein, die ihn aus seiner verzweifelten Lage retteten und einen Umschwung des Glückes herbeiführten: das Übergewicht der Friedenspartei im englischen Parlament, die Niederlage Karls Iii. in Spanien, und der Tod Kaiser Josephs I. (1711). Ein Zwist zwischen der englischen Königin Anna und der stolzen Herzogin von Marlborough hatte die Entlassung der letzteren vom Hose*) und den Sturz ihres Gemahls zur Folge. Das Ministerium (der Whigs), das den Krieg wollte, wurde durch ein Ministerium (der Tories), das den Frieden wünschte, verdrängt. Dazu kam noch der unerwartete Tod Josephs I. Da nun der Erzherzog Karl Erbe der östreichischen Länder wurde, auch die Absicht hatte, deutscher Kaiser zu werden, so lag wieder die Gefahr des Habsburgischen Übergewichtes nahe, wenn diese Ländermasse unter einem Scepter vereinigt würde. — In Spanien war Philipp V. im *) Man erzählt folgende Geschichte: Die Herzogin hatte ein Paar schöne Handschuhe, welche die Königin zu haben wünschte, aber die Herzogin schlug sie ihr ab. Sie trug darauf eine Schale Wasser hinaus, und wie durch einen Fehltritt gießt sie in Gegenwart der Königin die ganze Schale einer Madame Masham über ein prächtiges Kleid. Dies war die Veranlassung, daß die Herzogin in Ungnade siel.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 143

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 143 Köln und Barern die ganze Schwere des Rechtes empfinden. Jener verlor alle seine weltlichen Rechte und Besitzungen, dieser kam in die Reichsacht. „Sein unglücklicher Leib soll aus des Kaisers und des Reiches Schutz in Unfrieden und Unsicherheit verfallen, dergestalt, daß sich niemand weiter an ihm vergreifen und v er freveln kann." Diese Strenge veranlaßte ein gefährlicher Aufstand, welcher 1705 ausgebrochen war, um die Willkür der österreichischen Beamten zu rächen. ^ ^ „Lieber bairisch sterben, als österreichisch verderben", war die allgemeine Losung. Unter Anführung des kühnen Studenten Meindl hatten 20,000 Mann zu den Waffen gegriffen, waren aber unterlegen und flüchtig geworden. Nach dem glorreichen Siege bei Höchstädt waren Marlborough j£rc| der nach den Niederlanden und Prinz Eugen nach Italien zurückgekehrt. ®“bfless“ß Man hatte zwar anfangs geglaubt, der Krieg fei beendet, da der Erz- b°r°ughs Herzog Karl nach feiner Landung in Barcelona die Provinzen Cata- Spanien lonien und Navarra unterworfen und 1706 feinen Einzug in Madrid »erlassen, gehalten hatte. Allein er mußte sich bald wieder zurückziehen, da die Geistlichkeit ihn wegen feines Bundes mit den ketzerischen Briten haßte. Man hatte in Madrid eine Münze geschlagen, welche die Inschrift trug: Karl Iii., von der Ketzer Gnaden König von Spanien! So oft sich der König in den Straßen sehen ließ, riefen einzelne Stimmen: „Es lebe der König!" aber die Rufer streckten dann fünf Finger in die Höhe, um damit anzudeuten, daß sie Philipp V. meinten. In den Niederlanden und in Italien erlitten 1706 die Fran- Ansehen und zofen entschiedene Niederlagen. Marlborough schlug den unfähigen J^'/co'n Marfchall Villeroi ungeachtet feiner Uebermacht bei dem Dorfe Ra- Marlborough millies, unweit Waterloo, so aufs Haupt, daß ganz Brabant, das u' spanische Flandern und ein Theil von Hennegau dem Erzherzog Karl als König Karl Iii. huldigen mußte. In Italien erfocht Eugen den glänzenden Sieg bei Turin, der ganz Italien von den Franzosen reinigte und den länderlofen Herzog von Savoyen wieder in feine Staaten einsetzte. Die allgemeine Begeisterung für den kleinen Kapuziner äußerte sich zuweilen höchst seltsam. Eine Dame in London vermachte ihm auf ihrem Sterbebette 30,000 Gulden, ein armer Gärtner 1200. Deutsche und italienische Lieder meldeten den Ruhm des tapferen „Prinzen Eugenius, des edlen Ritters" und leben theil-weife noch fort im Munde des Volkes. Eben so feierten die Briten ihren glücklichen Führer in Liedern und Bildern. Auch der Feldzug von 1708 ging für die Franzosen verloren: Ludwig xiv. sie wurden in der Schlacht bei Oudenarde vollständig geschlagen. Bei Frieden,

3. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 253

1907 - Berlin : Schultze
— 253 — Bayern, dem er die spanischen Niederlande versprach. Den Kriegsschauplatz bildeten Italien, Deutschland, die Niederlande und Spanien. Der Krieg. — Durch einen glänzenden Zug über die Alpen eröffnete Prinz Eugen den Krieg und kämpfte siegreich gegen die Franzosen in Norditalien. Nach einem vergeblichen Verbuche des französischen Heeres, sich mit den Bayern in Tirol zu vereinigen, schlugen Eugen und Marlborough die Franzosen und Bayern bei Höchstldt (zwischen Ulm und Donauwörth) (1704). Nach dem Tode Kaiser Leopolds I. (1705) folgte sein Sohn Joseph I. Marlborough besetzte nach einem Siege über den französischen Marschall Villeroi (1706) bei Ramillies (am linken Ufer der Maas) die spanischen Niederlande. Prinz Eugen, der mit Hilfe der Preußen unter Leopold von Dessau die Franzosen bei Turin (1706) schlug, befreite Italien gänzlich von denselben. Unterdessen hatten der Erzherzog Karl und die Engländer in Spanien gekämpft, und letztere eroberten 1704 Gibraltar. Eugen und Marlborough vereinigten sich aufs neue in den Niederlanden, und nach ihren Siegen bei Ondenarde (an der Schelde, südwestlich von Gent) (1708) über Vendome und bei Malplaquet (an der Sambre, südlich von Mons) (1709) übervillars waren die Niederlande in ihrer Gewalt, und der Weg nach Paris stand ihnen offen. Da machte der gedemütigte und erschöpfte Ludwig Xiv. Friedensanträge, verzichtete auf Spanien, ja selbst auf Elsaß und erbot sich sogar, Hilssgelder zur Vertreibung seines Enkels aus Spanien zu zahlen. Aber infolge der übermütigen Forderung der Verbündeten, daß Ludwig mit seinen eigenen Truppen die Vertreibung seines Enkels bewirken solle, wurden die Verhandlungen abgebrochen, und der Krieg ward fortgesetzt. Der Friede. — Da änderte sich die Lage der Dinge zu Frankreichs Gunsten. Herzog Marlborough wurde abberufen. Ferner war Kaiser Joseph I. (1711) kinderlos gestorben, und sein Bruder Karl Vi., der Erbe der spanischen Länder, wurde sein Nachfolger. Die Verbündeten des Kaisers wünschten nun nicht, daß dieser durch Erwerbung jener Länder zu mächtig werde, und daher schlossen England und Holland (1713) mit Frankreich den Frieden zu Utrecht, dem auch Preußen beitrat. Philipp V. ward als König von Spanien anerkannt unter der Bedingung, daß Spanien und Frankreich nie vereinigt werden sollten. England erhielt Gibraltar und weite Gebiete in Nordamerika. Preußen erlangte allgemeine Anerkennung der Königswürde und Neufchatel und Geldern.

4. Die neuere Zeit - S. 125

1872 - Paderborn : Schöningh
2. 1705—1711. Vom Tode Leopolds I. bis zum Tode Josephs I. Die Verbündeten im Glück. Leopolds thatkräftiger Sohn Joseph I. betrieb den Krieg jetzt mit noch grösserem Nachdruck, a) Marlborough und Eugen getrennt in den Niederlanden und in Italien. Nach dem Siege bei Höchstädt zog Marlborough in die Niederlande zurück, besiegte das von Villeroi befehligte französische Heer bei Ramillies (Mai 1706) und besetzte ganz Flandern. Eugen ging nach Italien, wo die Franzosen, um den Herzog von Savoyen für seinen Abfall zu strafen, dessen Hauptstadt Turin belagerten, entsetzte die Stadt und erstürmte, von den Preussen unter dem Fürsten Leopold von Dessau unterstützt, die französischen Verschanzungen (September 1706). Die Franzosen mussten jetzt die oberitalischen Festungen räumen; das deutsche Heer drang bis an die Südspütze Italiens vor, besetzte das Königreich Neapel und vertrieb die Franzosen aus dem Lande. b) Eugen und Marlborough vereinigt in den Niederlanden. Da Ludwig jetzt seinen tüchtigsten Feldherrn Vendorne in die Niederlande sandte, so zog Eugen Marlborough zu Hülfe, und die beiden grossen Feldherrn gewannen bei Oudenarde einen glänzenden Sieg 1708. Schon bot der gedemutfiigte französische König die Hand zum Frieden. Jedoch die Sieger stellten allzu harte Bedingungen. Mit der grössten Anstrengung rüstete er daher ein neues Heer aus. Aber auch dieses ward bei Malplaquet in einer äusserst blutigen Schlacht vernichtet, 1709. Die furchtbare Niederlage demüthigte Ludwig so weit, dass er sich bereit erklärte, auf jeden Antheil an dem spanischen Erbe zu verzichten und seinen Enkel in Spanien nicht weiter zu unterstützen. Als aber die Verbündeten in stolzem Uebermuthe nicht bloss Strassburg und Luxemburg verlangten, sondern ihm sogar zumutheten, er solle die Vertreibung seines Enkels aus Spanien mit bewaffneter Hand unterstützen, erklärte er diese Forderung mit Recht als entehrend. c) Inspanien hatten sich die Verhältnisse für Philipp V. günstig gestaltet. Erst 1704 war Erzherzog Karl unter dem Schutze eines englischen Heeres in Lissabon gelandet, um als

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 110

1871 - Koblenz : Bädeker
110 Joseph I. Eugen und Marlborough. . 23. Joseph I. (reg. 1705 1711) mit Zustimmung des Kurfrsten-Eollegiums in die Reichsacht erklrt. B. Kampf in Spanien, den Niederlanden und Italien wegen der gesammten spanischen Monarchie (17041711). 1) In Spanien selbst (wo Philipp V. als König anerkannt war) begann der Krieg erst 1704, als der Erzherzog Karl mit Eng-lndern und Hollndern an der portugiesischen Kste landete. Im ersten Jahre ward nur Gibraltar von den Englndern weggenommen, als aber 4 Provinzen (Catalonien, Valencia, Aragonien und Navarra) sich fr Karl Iii. erklrten, begann ein greuelvoller Brgerkrieg, welcher mit abwechselndem Glcke fortdauerte, bis Karl nach dem Tode seines Bruders, des Kaisers Joseph I., nach Deutschland zurck-kehrte (1711). 2) In den Niederlanden und in Italien. Eugen und Marlborough hatten sich nach dem Siege bei Hchstdt wieder ge-trennt, jener ging nach Italien, dieser nach den Niederlanden zurck; beide kmpften mit unerwartetem Glcke und eroberten die wichtigsten Nebenlnder Spaniens. Marlborough vereitelte den Plan der Fran-zosen, in Holland einzufallen, durch den glnzenden Sieg bei Ra-millies 1706, worauf er mehrere niederlndische Provinzen unter-warf und Karl Iii. huldigen lie. Noch folgenreicher war Eugen's Feldzug in Italien. Die Franzosen wollten Turin erobern und da-durch den Herzog von Savoyen bestimmen, die Allianz mit dem Kaiser aufzugeben. Eugen aber vernichtete mit Hlfe der Preußen unter Leopold von Dessau (nach einem hchst verwegenen Zuge auf dem rechten Poufer) das franzosische Heer, welches Turin belagerte, vertrieb die Franzosen aus der ganzen Lombardei und lie auch hier Karl Iii. huldigen. Ein von ihm nach Neapel gesandtes Heer ward mit dem grten Jubel aufgenommen, und den Spaniern blieb von allen ihren europischen Nebeulndern nur Sicilien (da die Engln-der auch Sardinien eroberten). Als der Krieg in Italien beendet war, vereinigte sich Eugen wieder mit dem von einem neuen franzosischen Heere in Flandern bedrngten Marlborough, beide schlugen die Franzosen bei Oude-narde an der Scheide 1708 und eroberten die fr unberwindlich gehaltene Festung Ryffel (Lille). Ludwig Xiv., nach so vielen Un-fllen erschpft und durch den darauf folgenden ungewhnlich strengen Winter der Mittel zu einem neuen Feldzuge beraubt, knpfte Frie-

6. Neuere Geschichte - S. 24

1871 - Berlin : Weber
— 24 — millies in Belgien besiegt und darauf aus den Niederlanden vertrieben. Sept. 1706 werden die Franzosen durch Eugen bei Turin besiegt (hauptsächlich durch die Tapferkeit der preußischen Truppen unter Leopold ^ von Dessau) und müssen darauf Italien räumen. Juli 1708 wird Vendome bei Oudenarde in Belgien durch Marlborough und Eugen besiegt, worauf von diesen die starke Festung Lille erobert wird. Da Frankreich durch die Kriegskosten in große Noth gebracht, und diese durch den furchtbaren Winter 1708/9, (einen der härtesten, den Europa je gehabt), noch vermehrt worden, so ist Ludwig Xiv. geneigt, den Frieden sogar mit großen Opfern zu erkaufen. Die Forderungen der Verbündeten, (wonach er auf die span. Monarchie zu Gunsten Karl's von Oestereich verzichten, die niederl. Grenzfestungen an die Holländer und das nach dem westfälischen Frieden erworbene deutsche Gebiet an Deutschland wieder abtreten soll), will er bewilligen. Da er aber auch noch Truppen zur Vertreibung seines Enkels aus Spanien stellen soll, so bricht er die Friedensunterhandlungen ab. Als auch ein neues mit größter Anstrengung aufgebotenes franz. Heer unter Villars Sept. 1709 in der blutigen Schlacht bei Malplaquet von Marlborough und Eugen besiegt worden, macht Ludwig Xiv. 1710 neue Friedens versuche und ist sogar schon bereit, monatliche Subsidien zur Vertreibung seines Enkels zu zahlen, (während die Verbündeten darauf bestehen, daß er ihn mit Waffengewalt vertreiben soll); da retten ihn 2 Ereignisse ans seiner Bedrängniß: 1) der Fall des Whigministeriums in England (1710), in Folge dessen Marlborough abgesetzt wird; 2) der Tod Kaiser Joseph's I. (1711), welchem Erzhz. Karl in den östreichischen Ländern und als Kaiser folgt. 1713. Im Frieden zu Utrecht (mit England, Holland, Savoyen, Preußen) wird Philipp V. als König von Spanien (und dessen Kolonien) anerkannt, muß aber allen Ansprüchen auf die franz. Krone entsagen; die span. Niederlande, Mailand und Neapel sollen an Oestereich kommen. Cnqland erlangt Anerkennung der protestantischen Thronfolge, von Spanien Gibraltar und Minorka, von Frankreich Newfoundland und die Hndsonsbay-länder. Holland erlangt eine Barriere gegen Frankreich, (das Recht, in den niederländischen Festungen des Kaisers auf Kosten desselben holländische Besatzungen halten zu dürfen). Savoyen erhält Sicilien als Königreich; (1720 muß es dieses mit Sardinien vertauschen). Preußen erhält Obergeldern und Anerkennung seines Königstitels, überläßt aber an Frankreich seine Ansprüche auf das Fürstenthum Orange.

7. Die neuere Zeit - S. 97

1872 - Coblenz : Baedeker
Krieg in Italien und den Niederlanden. §. 20. 97 Ramillies 1706 (über Villeroi), worauf er Brabant, Flandern und einen Theil von Hennegau unterwarf und Karl Iii. huldigen liess. Noch folgenreicher war Eugen’s Feldzug in Italien, wo die Franzosen Piemont besetzt hatten und Turin belagerten, um dadurch den Herzog von Savoyen zu vermögen, die Allianz mit dem Kaiser aufzugeben. Eugen aber vernichtete mit Hülfe der Preussen unter Leopold von Dessau (nach einem höchst ver- wegenen Zuge auf dem rechten Po-Ufer) das französische Be- lagerungsheer (unter dem Herzoge von Orleans) vor Turin, und liess, von Joseph I. zum Generalstatthalter des Herzogthums Mailand ernannt, auch hier Karl Iii. huldigen. Ein von ihm (unter dem Grafen Daun) nach Neapel gesandtes Heer ward dort mit dem grössten Jubel aufgenommen, und Philipp V. be- hielt von allen europäischen Nebenländern nur Sicilien, da die Engländer auch Sardinien eroberten (1708), Als der Krieg in Italien beendet war, vereinigte sich Eugen wieder mit dem von einem neuen französischen Heere in Flandern bedrängten Marlborough, beide schlugen gemeinschaftlich (wie bei Höchstädt) die Franzosen (unter den uneinigen Herzogen von Bourgogne und von Vendome) bei Oudenarde an der Schelde, 1708, und eroberten die für unüberwindlich gehaltene Festung Ryssel (Lille), Vauban’s Meisterwerk. Ludwig Xiv., nach so vielen Unfällen erschöpft und durch den darauf folgenden, un- gewöhnlich strengen Winter der Mittel zu einem neuen Feld- zuge beraubt, knüpfte (im Haag) Friedensunterhandlungen an und hatte sich schon bereit erklärt, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten und den einzelnen Alliirten noch be- sondere Vortheile zu bewilligen. Als aber die durch seine Nach- giebigkeit immer kühner gewordenen Verbündeten verlangten, dass er selbst Truppen geben sollte, um seinen eigenen Enkel aus Spanien zu vertreiben, brach er die Unterhandlungen ab und bot mit der äussersten Anstrengung ein neues Heer (unter Villars) auf. Nachdem auch dieses von Eugen und Marlborough bei Malplaquet, 1709, geschlagen und Mons erobert war, machte Ludwig neue Friedensversuche und erklärte sich bereit, Hülfs« gelder (aber nicht Truppen) zur Vertreibung seines Enkels zu geben, als drei wichtige Ereignisse zusammentrafen, um ihn aus dieser verzweifelten Lage zu retten: die Siege des Herzogs Pütz, Gnuidr. f. obere Kl. Iii. 7

8. Neuere Zeit - S. 102

1882 - Oldenburg : Stalling
102 dritten Male glücklich, die ersten von allen, die Linien erstiegen. Die Gothaer hatten den härtesten Stand, zuletzt warfen auch sie den Feind zurück. Von dem 80 000 Mann starken Heere der Feinde blieben nur 1600 beisammen. Alle Belagerungsvorräte, die Kriegskasse, Tausende von Ochsen und Pferden wurden eine Beute der Sieger. — Italien war vom Feinde gereinigt, und der Herzog von Savoyen ward in seine Staaten wieder eingesetzt. Eugens Name war in aller Munde, und die Dichter besangen seinen Ruhm lateinisch und deutsch. Manche bedachten ihn in ihrem Testamente. Der Kaiser schenkte ihm einen prächtigen Degen und ernannte ihn zum Oberstatthalter von Mailand. 3. Ludwigs Xiv. Bedrängnis. Schlachten bei Ouden-arde (1 7 0 8) und Malplaquet (170 9). Wendung des Glücks. Friedensschlüsse (1713 und 1714). Ludwig Xiv. hatte für das Jahr 1708 ein Heer von 80 000 Mann in den Niederlanden aufgestellt, unter dem jungen Herzog von Bourgogne, dem der tüchtige Vendome als Ratgeber zugeordnet war. Sie nahmen mehrere feste Plätze und brachten Marlborough in große Verlegenheit. Endlich kam Eugen an, und die beiden Feldherren gewannen bei Oudenarde (an der Schelde in Ostflandern) einen glänzenden Sieg (1708). Die französischen Heerführer waren uneinig; Vendome wollte schlagen, der Herzog von Bourgogne ein Treffen vermeiden. So konnten die Verbündeten die vorteilhaftesten Punkte besetzen. Alle Tapferkeit der Franzosen half nichts, noch mitten in der Schlacht durchkreuzten sich die Befehle ihrer Führer. Zuletzt ergaben sich ganze Regimenter, und die Zahl der Gefangenen belief sich auf 8000. — Eugen eroberte nach diesem Siege die Festung Ryssel (Lille). Die durch den ungemein strengen Winter von 1708 auf 1709 noch gesteigerte Erschöpfung Frankreichs- schien die Fortsetzung des Krieges unmöglich zu machen. Der jetzt völlig gedemütigte Ludwig Xiv. schickte einen Friedensunterhändler nach dem Haag. Er war bereit auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten, wenn man Philipp V. nur Neapel und Sieilien lassen und den Kurfürsten von Baiern wieder einsetzen wollte, ja er erbot sich sogar seine Truppen aus Spanien zu ziehen, worauf die Holländer Philipp V. zu Schiffe nach Neapel führen sollten. Schon glaubte der französische Gesandte am Ende zu sein, als Marlborough und Eugen erschienen mit der Erklärung, der Kaijer wolle seinem Hause auch nicht ein Stück der ganzen spanischen Monarchie entgehen lassen. Auch die Holländer spannten ihre Forderungen wieder höher und wollten Philipp nur den Titel eines Königs von Neapel

9. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 146

1904 - Breslau : Hirt
146 Brandenburgisch - Preuische Geschichte. Der Krieg wurde sowohl zur See wie zu Lande gefhrt. Im Land-krieg sind Spanien, Italien, die Niederlande und Deutschland die Schau-Pltze. Im Jahre 1701 erffnete Prinz Eugen von Savoyen als kaiserlicher Feldherr den Krieg in Oberitalien. Etwas spter versuchten die Bayern einen Einfall in Tirol, wurden aber zurckgetrieben. Der grte Feldherr der Englnder, der Herzog von Marlborough, trat in den Niederlanden auf den Kriegsschauplatz. Im Jahre 1704 wurde die erste groe Entscheidungsschlacht des Krieges geschlagen. Prinz Eugeu und Marlborough vereinigten ihre Truppen an der oberen Donau und siegten bei Hchstdt und Blenheim vollstndig der die Franzosen und die mit ihnen Verbndeten Bayern; bis zum Schlu des Krieges blieb Bayern von kaiserlichen Truppen besetzt. Im Jahre 1706 muten die Franzosen den zweiten Schauplatz, nmlich Oberitalien, nach ihrer Niederlage bei Turin gegen Prinz Eugen aufgeben. Hier hatten sich die brandenburgischen Truppen unter der Fhrung ihres tapferen, jungen Heerfhrers, des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, besonders ausgezeichnet. In jedem Jahre sast wurde in den Niederlanden eine groe siegreiche Schlacht gegen die Franzosen geschlagen (1706 bei Ramillies, 1708 bei Oudenarde). Als zugleich ein furchtbarer Winter die Not der Bevlkerung in Frankreich auf das hchste steigerte, entschlo sich Lud-wig Xiv., um Frieden zu bitten. Er war mit allen Bedingungen ein-verstanden, die seinem Enkel die Krone von Spanien, ihm selbst die Eroberungen seit 1648 kosten sollten. Aber als man von ihm forderte, da er mit seinen eigenen Truppen seinen Enkel aus Spanien vertreiben solle, erklrte er den Krieg weiter führen zu wollen. Auch nach der schweren Niederlage bei Malplaquet kam kein Friede zustande. Inzwischen hatten die beiden Kronprtendenten Philipp V. und Karl Iii. in Spanien mit wechselndem Glck gefochten, aber allmhlich gewann Philipp V., fr den der grere Teil des spanischen Volkes sich entschieden hatte, die Oberhand, und nach dem Siege des Herzogs von Vendme bei Villaviciosa wurde Karl auf die katatonische Kste beschrnkt. Dann traten zwei groe nderungen ein. In England wurde die Partei, der Marlborough angehrte, gestrzt und er selber vom Oberbefehl abberufen. In Wien starb Kaiser Joseph I., Leopolds I. Sohn, der von 17051711 regiert hatte, und sein Bruder Karl wurde sein Nachfolger. So wenig nun jemand die Vereinigung Spaniens mit Frankreich gewnscht hatte, so wenig begnstigte man die Vereinigung der spanischen und der sterreichischen Monarchie in einer Hand. Der groe Bund gegen Ludwig Xiv. lste sich daher auf. Man trat in Utrecht in den Niederlanden zu Ver-Handlungen zusammen, die endlich im Jahre 1713 zum Frieden fhrten. Hier wurde bestimmt, da Frankreich und Spanien auf immer getrennt sein sollten, Philipp Y. Spanien und seine auereuropischen Kolonien erheilt, an sterreich dagegen die spanischen Niederlande und die

10. Vom Zeitalter der abendländischen Kirchentrennung bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 50

1909 - Leipzig : Hirt
50 Ii. Das Zeitalter Ludwigs Xiv. reich vor. Beide Parteien wollten davon nichts wissen. Ludwig Xiv. stützte sich auf das Testament, der Kaiser auf sein Recht. Nun begann ein vierzehnjähriger Krieg, dessen Ergebnis kein andres ist als die von dem Könige von England vorgeschlagene Teiluug. Italien, die Niederlande, Spanien und Deutschland waren Schauplätze des Krieges. Prinz Eugen und der englische Herzog Marlborough siud auf kaiserlicher Seite die Haupthelden des Krieges. Sie schlugen die französischen Heere so entscheidend, daß Ludwig Xiv. den Verbündeten vollen Verzicht Frankreichs auf die gauze spanische Erbschaft anbot. Aber nun verließ die Sieger die Besonnenheit. Sie verlangten, daß Ludwig selbst Truppen stellen sollte, um seinen Enkel aus Spanien zu vertreiben. Das war zu viel für deu stolzen König. Mit der äußersten Kraftanstrengnng hob er aus dem erschöpften Lande ein neues Heer aus. Auch dieses wurde vou Prinz Eugen und Marlborough geschlagen. Nun erklärte Ludwig Xiv. sich sogar bereit, Hilfsgelder zu zahlen, um seinen Enkel aus Spanien zu vertreiben. Da traten drei Ereignisse ein, die ihn aus dieser verzweifelten Lage befreiten und ihm einen verhältnismäßig günstigen Frieden verschafften. Das englische Parlament wollte keine weitere Beteiligung am Kriege. Kaiser Joseph, der während des Krieges seinem Vater Leopold gefolgt war, starb unerwartet im sechsten Jahre seiner Regierung. Die österreichischen Länder und die Kaiserwürde erhielt sein Bruder Karl Vi., derselbe, der als Erbe der spauischen Krone ausersehen war. Nun duldete das europäische Gleichgewicht nicht die Vereinigung der österreichischen und der spanischen Länder unter einem Fürsten. Dazu kam, daß in Spanien selbst das französische Heer unter Führung des Herzogs von Vendöme Vorteile über das österreichische errang. So kam es denn nun nach vierzehnjährigem Kampfe zur Teilung. Philipp V., Ludwigs Enkel, erhielt Spanien und dessen außereuropäische Nebenländer, jedoch unter der Bedingung, daß die Kronen Spaniens und Frankreichs nie vereinigt würden; der Kaiser bekam die europäischen Nebenländer Spaniens, die Niederlande, Neapel, Mailand. England erhielt von den französischen Besitzungen in Nordamerika die Hudson-Bai, Neufundland und Neuschottland, ferner in Europa die Festuug Gibraltar, durch deren Besitz eine englische Flottenstation den Eingang zum Mittelmeer und zum Atlantischen Ozean beherrscht. Preußen erhielt für die dem Kaiser geleistete Hilfe den Kreis Geldern im heutigen Regierungsbezirk Düsseldorf. Tod Ludwigs Xiv. Ein Jahr nach Beendigung des Spanischen Erbfolgekrieges starb Ludwig Xiv. So ruhmreich er begonnen, so unrühmlich endete er. Der Wohlstand des reichen Landes war vernichtet, die Einkünfte für drei Jahre hatte man im voraus durch Anleihen verausgabt, dem Handel und der Industrie fehlte das Kapital, dem Ackerbau der Arbeiter. Die Blüte der männlichen Jugend moderte auf unzähligen Schlachtfeldern. Der Haß des Volkes traf den König, der

11. Ausführliche Geschichtstabellen - S. 98

1913 - Paderborn : Schöningh
Die Neuzeit. 1704 Prinz Eugen von Savoyen und der englische Heerführer Marlborough schlagen das französisch-bayrische Heer bei Höchstädt und verjagen die Franzosen aus Bayern. 1705—1711 Kaiser Joseph I., der ältere Bruder des spanischen Prätendenten Karl (Iii.). 1706 Prinz Eugen schlägt die Franzosen bei Turin und besetzt die spanischen Besitzungen in Italien. Marlborough besiegt die Franzosen bei Ranullies und erobert die spanischen Niederlande. 1708 Eugen und Marlborough siegen in den Niederlanden gemeinsam bei Oudenaarde, 1709 bei Malplaquet. Ludwigs Friedensanerbietungen scheitern an dem Ubermute der Verbündeten. In Spanien ist Philipp V. zuletzt siegreich über seinen Nebenbuhler. Nach dem Tode des Kaisers Joseph I. folgt sein Bruder, 1711—1740 Kaiser Karl Vi. Die Seemächte werden daher dem Bunde mitoster-reich untreu und erreichen im Frieden die Teilung der spanischen Länder. 1713/14 Der Hauptfriede zu Utrecht, der Friede zu Rastatt (mit dem Kaiser), zu Baden im Aargau (mit dem Reiche). Philipp V. behält Spanien und die Kolonien. Die bisherigen spanischen Nebenländer: Mailand, Neapel und Sicilien (statt dessen anfangs Sardinien), sowie die Niederlande fallen an Österreich. Der Herzog von Savoyen erhält das bisher spanische Sardinien (statt dessen anfangs Sicilien) nebst der Königswürde. England gewinnt von Spanien Gibraltar, von Frankreich die Kolonien am unteren Lorenzstrom. Ergebnisse: Das drohende Übergewicht Frankreichs ist beseitigt, das europäische Gleichgewicht wiederhergestellt. England wird erste Seemacht, Österreich Großmacht. Das verkleinerte Spanien unter dem Hause Bourbon, aus seiner Großmachtstellung verdrängt, ist mit der französischen Politik verknüpft.

12. Neuzeit - S. 119

1912 - Stuttgart : Bonz
119 gengenden Heer dem Marschall Villars gegenber den krzeren zog und da in dem von Eugen und Villars abgeschlossenen Frieden von Rastatt 1714 (dem dann das Reich im Frieden zu Baden im Aargau 1714. sich anschlo) es bei den Utrechter Bedingungen verblieb, ja Frankreich noch Landau behielt. Im obigen ist der Erbsolgekrieg nach den einzelnen Schaupltzen erzhlt worden. Sieht man nur auf die Zeitfolge, so stellt sich der Ver-lauf fo dar: 1701 beginnt der Kampf in Norditalien. Die Truppen des Kaisers, in diesem Jahr des einzigen Gegners, machen unter Prinz Eugen gegen Catinat, dann Villeroy Fortschritte. Die groe Koalition bildet sich. 1702 und 1703. Dank der Bundesgenofsenschaft Bayerns, Klns, Savoyens, Portugals bleibt der Krieg in diesen Jahren von dem Boden Frankreichs und Spaniens fern, a) Im Norden besetzte das Heer der Verbndeten das Kurfrstentum Kln und begann den Angriff aus die spanischen Niederlande, b) Auf dem deutschen Kriegsschauplatz verbinden sich die Franzosen mit dem Kurfrsten von Bayern und behaupten sich siegreich in Sddeutschland, während das bayrische Unternehmen gegen Tirol scheitert, c) In Italien bleibt die franzsische Kriegfhrung matt. Ende 1703 geht.saoyen zu den Verbndeten der, d) In Spanien gelingt den Verbndeten keine Festsetzung. Aber Portugal schliet sich (1703) auch der Koalition an. 1704. a) Im Norden (inben Niederlanden) machen die Verbndeten keine Fortschritte, da Marlborough nach Deutschland zog, um mit Eugen zusammen das franzfisch-bayrische Heer bei Hchstiidt zu schlagen. Bayern wird eingenommen; die franzsische Ostgrenze ist bedroht, b) In Spanien besetzen die Englnder das kaum verteidigte Gibraltar. Mit diesem Jahr beginnt die sr Ludwig Xiv. ungnstige Wendung. 1705. a) Im Norden und Osten machen die Verbndeten keine Fort-schritte, die franzsische Grenze bleibt unversehrt, b) In Italien nehmen die Franzosen dem abgefallenen Savoyer fein ganzes Gebiet bis auf Turin, c) Aber in Spanien bringt eine englische Flotte Karl Iii. (von sterreich) nach Katalonien. Barcelona wird eingenommen. Karl Iii. wird von Katalonien, Valencia, Murcia als König anerkannt. Philipp V. hat damit das ganze Mittelmeerufer feines Reichs verloren. 1706 treten fr Ludwig schwerere Verluste ein: a) In den Niederlanden wird Villeroy von Marlborough bei Ramillies geschlagen; Belgien ist bis aus die Maasgegend verloren; Karl Iii. wird in den Niederlanden anerkannt, b) In Italien hatten die Franzosen das spanische Mailand und das bis auf Turin dem Herzog abgenommene Savoyen zu behaupten. Die Niederlage vor dem belagerten Turin brachte den Verlust von Mailand wie von dem besetzten Savoyen. Norbitalien war verloren, c) In Spanien scheiterte Philipps Versuch, Barcelona einzunehmen. Von Portugal aus wrbe Madrid fr Karl Iii. eingenommen. Bei der Abneigung der Eastilier gegen Portugiesen und Eatalaner konnten die Verbndeten Mabrib nicht behaupten und wrben von dem Herzog von Berwick wieder an die Kste gedrngt. 1707 schien Ludwigs Unterliegen sicher, a) In Italien erlosch der Krieg, da Ludwig Oberitalien und Neapel dem Kaiser berlie. Aber

13. Geschichte der Deutschen - S. 226

1856 - Münster : Cazin
226 Der spanische Erbfolgekrieg. überaus starke und brav vertheidigte Festung; die Franzosen aber machten bei der Uneinigkeit ihrer Feldherrn nicht einmal einen kräftigen Versuch, von Gent her zum Entsatz derselben herbeizueilen. Unter diesen Umständen war Ludwig Xiv., dem ohnehin auch der nächstfolgende harte Winter die Erneuerung des Krieges in den Niederlanden sehr erschwerte, zum Frieden geneigt; aber die harten Bedingungen und namentlich die tief verletzende Forderung, seinen Enkel durch eigene Truppen aus Spanien zu vertreiben, und als Unterpfand für die Aufrich- tigkeit seiner friedlichen Gesinnungen den Verbündeten einige Festungen Frankreichs einstweilen einzuräumen, vereitelten den u. besiegt Abschluß des Friedens. Villars wurde jetzt mit seiner Armee (nach ver- nach den Niederlanden geschickt, aber er war dem Feinde nicht gebt. Frie-gewachsen und verlor die blutige Schlacht bei Malplaquet 1709. «udw Xlv^in kläglicher Rest des Heeres wurde zwar durch einen geschick- den Villars ten Rückzug nach Frankreich gerettet; aber, die Niederlande bei Malpla-waren vollends verloren. Noch einmal versuchte jetzt Ludwig Xi V., qnet, 1709. einen nicht allzu entehrenden Frieden zu erlangen, und erbot sich sogar, wenn auch nicht durch Truppen, so doch durch Zah- lung von Subsidien bei der Vertreibung seines Enkels mitzu- Vi. In wirken. Philipp V. gerieth übrigens damals in eine nicht we- Span, ge-Niger bedrängte Lage, als worin sein Großvater sich befand, winntstah-Carl Iii. hatte nämlich von seinem Bruder ein Hülfscorps unter Grafen von Stahremberg erhalten, welcher die fran- Aragonien, zösischen Truppen bei Almenara und Saragossa schlug und in Navarra u. Folge dieser Siege Aragonien, Navarra und Neu-Castilien aber- Neu-Castit-mals unterwarf. Carl hielt jetzt seinen zweiten feierlichen Ein- Carls Hl. zug in Madrid, aber nur zwei Monate dauerte feine Herrschaft. ^Madrid" Ankunft Vendome's stellte auch hier, wie früher in Italien Vendome und den Niederlanden, das Glück der französischen Waffen wie- treibt die der her; Carl mußte sich zurückziehn und wurde durch eine Feinde st-Niederlage bei Villa-Viciosa auf ein kleines Gebiet an der Küste Catalonien ^on Catalonien beschränkt. zurück. 8 181. Da starb Kaiser Joseph I. und die deutschen Vii. Glückl.stänoe erhoben Carl"auf den erledigten Thron. Dieser Um- Umschwung stand in Verbindung mit dem kurz vorher erfolgten Sturz des ^Cart nut-Ministeriums Marlborough oder der Whigpartei und der Er- scher Kaiser.hebung der Tories verschaffte Ludwig Xiv. einen günstigen Sturz des Frieden und sicherte Philipp V. die Herrschaft in dem durch Marlborgh. Vendome's Siege wiedergewonnenen Spaitien. England Unter- zeichnete bereits 1711 die Präliminarien zu einem Frieden, mit Frankreich und nachdem im folgenden Jahre Marlborough seiner Befehlshaberstelle in den Niederlanden enthoben war, trennten sich die englischen Truppen sowohl hier als auch in Spanien von den österreichischen. Somit war die große Allianz aufge-

14. (Pensum der Obertertia): Die brandenburgisch-preußische Geschichte, seit 1648 im Zusammenhange mit der deutschen Geschichte - S. 39

1886 - Berlin : Weidmann
Friedrich Iii. 39 [Krieg in den Niederlanden. Ramillies 1706. Onde-narde 1708. Malplaqnet 1709.] Eugen und Marlborough trennten sich nach dem Siege bei Hchsttt: Marlborough ging in die spanischen Nieberlanbe, die er im Mai 1706 durch die groe Schlacht von Ramillies fast ganz in seine Gewalt bekam, whrenb Eugen in bemselben Jahre den schon erwhnten Sieg bei Turin bavoutrug. Beibe Felbherrn schlugen dann vereinigt 1708 die Franzosen bei Onbenarbe anss Haupt, soba die starke Festung Lille in ihre Hnde fiel und Ludwig Xiv., aufs tiefste gedemtigt, unter allen Bedingungen zum Frieden bereit war. Als die Verbndeten aber verlangten, er solle die Vertreibung seines eigenen Enkels Philipp aus Spanien untersttzen, rstete er nochmals zum Kampfe gegen Eugen und Marlborough. Die mrberische und boch unent-schiebene Schlacht bei Malplaqnet 1709, in welcher der Kronprinz von Preußen mitfocht, brachte aber Frankreich nur neue groe Verluste und machte es zur Fortfhrung des Krieges unfhig. [Der Krieg in Spanien. Gibraltar 1704. Barcelona.] In Spanien stauben sich die beiben Prtenbenten Philipp V. von Frankreich und Karl (Vi.) von sterreich persnlich gegenber. Jener zog gleich nach dem Tode des spanischen Knigs in Mabrib ein und wrbe als Nachfolger besfelben. in den meisten Provinzen anerkannt; Karl Vi. bagegen lanbete erst 1704 in Portugal mit einer euglisch-hollnbischen Flotte, machte einen vergeblichen Einfall nach Castilien und ging dann, nachbem sich die Englnber noch der starken Festung Gibraltar bemchtigt hatten, nach Bar-celona, der Hauptstabt Kataloniens. Whrenb sich nun die Cata-lonier fr ihn erklrten, erhoben sich die Castilianer vielmehr fr Philipp V. Es kam zu einem blutigen, wechselvollen Brgerkriege. Zweimal mute Philipp V. vor seinem Gegner aus der Hauptstabt flchten, aber er verlor den Mut nicht, und als ihm sein Grovater Ludwig Xiv. seinen besten General, den Herzog von Venbome, zuschickte, wurde Karl Vi. nach Barcelona zurckgedrngt. Da starb sein Bruder Josef I. 1711; er selbst war berufen, den deutschen Kaiserthron zu besteigen (17111740). So verlie er die treue Stadt und gab sie den Castilianem preis, welche surchtbare Rache fr den Abfall nahmen. [Glckliche Wendung fr Ludwig Xiv.] Nur in Spanien waren also die sranzsischen Waffen glcklich; berall sonst befand sidf" Ludwig Xiv. in uerst bebrugter Lage. Da trat aber.ein ihm

15. Die Neuzeit - S. 94

1905 - Bamberg : Buchner
bei Hchstdt entscheidend der das franzsisch-bayerische Heer (13. August 1704). Nur ein Drittel der franzsischen Truppen gelangte der den Rhein zurck; Bayern, dessen Kurfürst eine Zuflucht in Frankreich suchte, wurde von den sterreichern besetzt. Nachdem eine Erhebung des bayerischen Volkes zur Abschttelung der sterreichischen Herrschast blutig unterdrckt war (bei Sendling, Weihnachten 1705), verhngte Leopolds Sohn und Nachfolger, der tatkrftige Joseph I. (1705-11), die Reichsacht der die Kurfrsten von Bayern und Kln (1706). Der Versuch der Franzosen, unter Villeroi durch die spanischen Niederlande in Holland einzudringen, wurde von Marlborough durch den Sieg von Ramillies (1706) vereitelt. Nach Beendigung des Krieges in Italien (s.s.93) verband sich Prinz Eugen wieder mit Marlborough; beide Feld-Herrn vereinigt schlugen die Franzosen (unter Ludwig von Burgund, dem Enkel Ludwigs Xiv., und dem Herzog von V e n d o m e) bei A u d e-narde (1708), worauf auch Lille, das Meisterwerk Vaubans, in die Hnde der Verbndeten fiel. Nach vergeblichen Friedensvorschlgen rstete Ludwig Xiv. ein letztes Heer (unter Villars), welches aber in der blutigen Schlacht bei Malplaquet (1709) gleichfalls von Prinz Eugen und Marlborough besiegt wurde. e) In Spanien hatte Philipp V. zunchst allgemeine Anerkennung gesunden. Aber im Jahre 1704 landete Erzherzog Karl mit einem englisch-hollndischen Heer erst an der portugiesischen Kste und drang dann von Katalonien aus nach Kastilien vor. Gleichzeitig nahmen die Englnder die Festung Gibraltar und behaupteten sie gegen eine sranzsische Flotte. Die Herrschaft Karls wurde in Katalonien und Valencia anerkannt, das von den Englndern eroberte Barcelona wurde der Sttzpunkt der sterreichischen Macht in Spanien. Philipp V. mute zweimal (1706 und 1710) die Hauptstadt verlassen, aber zwei Monate nach dem Einzge Karls in Madrid stellte der Sieg Vendomes bei Vill avicios a (1710) die Herrsch ast der Bourbonen in Spanien wieder her. Karl sah sich aus Barcelona beschrnkt, von wo er nach dem unerwarteten Tode seines Bruders Joseph (1711) der Genua nach Deutschland zurckkehrte, um die Kaiserkrone zu erlangen. 4. Der Umschwung seit 1710. Drei Ereignisse trafen zusammen, um Ludwig Xiv., der nach der Schlacht von Malplaquet in der milichsten Lage war, aus seiner Bedrngnis zu retten:

16. Deutsche Geschichte - S. 154

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
154 Das Zeitalter des Emporlommens Preußens 1648—1786. eine hervorragende Stellung einnahm, England, Holland, Savoyen und Portugal, um den französischen Prinzen wieder vom Thron zu stoßen und den Habsburger Karl, der sich als König von Spanien Karl Iii. nannte, zu erheben. Die bedeutendsten Feldherrn der vereinigten Mächte waren Prinz Eugen von Savoyen und der Engländer Herzog von Marlborough; der letztere war ebenfalls ein bedeutender Heerführer, dazu ein schöner, stattlicher und gewandter Mann, aber bei weitem weniger selbstlos als Prinz Eugen; vielmehr wurde ihm mit Grund großer Ehrgeiz und Habsucht vorgeworfen. Ludwig Xiv. stand einem gewaltigen Bündnis gegenüber; immerhin gebot er über ein starkes, von bedeutenden Feldherrn geführtes Heer und verfügte in unbeschränkter Machtvollkommenheit über die Hilfsquellen seines Landes, während die Verbündeten nicht immer einig waren. Auf seiner Seite standen zwei deutsche Fürsten: Kurfürst Max Emanuel von Bayern und fein Bruder, der Erzbischof von Köln. Der Krieg, einer der größten in der Geschichte Europas, wurde in Deutschland, den spanischen Niederlanden, Italien und Spanien geführt. Im Jahre 1704 siegten Prinz Eugen und Marlborough über die vereinigten Hvchstädt. Franzosen und Bayern bei Aöh st ä d t an der Donau; in der Schlacht zeichneten sich die Brandenburger unter Leopold von Dessau besonders aus. Die Franzosen und mit ihnen der Kurfürst von Bayern wurden nunmehr über den Rhein hinübergetrieben. Zwei Jahre später gewann Prinz Eugen Turin, durch den Sieg bei % u x i n, wo sich wiederum die Brandenburger ehrenvoll hervortaten, Oberitalien; in demselben Jahre siegte Marlborough bei Ramtllies. R a m i l l i e s in den Niederlanden und eroberte dieses Land. In den beiden ^Udenarde.blutigen Schlachten von Oudenarde im Jahre 1708 und Malplaque t im Jahre 1709 siegten die beiden Feldherrn der Verbündeten gemeinsam und behaupteten nicht nur die Niederlande, sondern drangen bereits in Nordfrankreich ein. Auch in Spanien hatte damals Karl Iii. einige Erfolge, die freilich nicht dauernd waren. Ludwig Xiv., dessen Heere geschlagen, dessen Geldmittel erschöpft, dessen Untertanen durch furchtbaren Steuerdruck erschöpft waren, war bereits geneigt, Frieden zu schließen und seinen Enkel Philipp im Stich zu lassen. Als aber die Verbündeten von ihm verlangten, er solle sich selbst am Kampfe gegen Philipp V. beteiligen, weigerte er sich dessen. Da traten nacheinander zwei für ihn sehr günstige Ereignisse ein. Die Engländer wurden kriegs-müde, und Marlborough und das kriegliebende Ministerium wurden gestürzt. Dazu kam, daß 1711 Kaiser Joseph I. starb, ohne Söhne zu 1711-1740. hinterlassen, und sein Bruder Karl als Karl Vi. deutscher Kaiser wurde; ' Wuhyu \\ ,Vu

17. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 132

1910 - Breslau : Hirt
132 Hi. Brandenburgisch-Preuische und Deutsche Geschichte bis 1740. 145. Der Krieg um die spanische Erbfolge. (17011713.) In Spanien sah der kinderlose, krnkliche König Karl Ii. seinem Ableben entgegen. Kaiser Leopold erhob auf die spanische Erbschaft fr seinen Sohn Karl Anspruch, Ludwig Xiv. fr einen seiner Enkel. Als nach dem Tode Karls Ii. (1701) sein Testament erffnet wurde, war Philipp von Aujou, der Enkel Ludwigs, zum alleinigen Erben der gesamten Monarchie ernannt worden. Ludwig Xiv. nahm die Erbschaft fr feinen Enkel an. Da niemand wnschte, da der gewaltige König von Frankreich diesen Zuwachs seiner Macht erhielt, traten die Seemchte, d. h. England und die Niederlande, mit dem Kaiser Leopold, dem König von Preußen und den meisten Fürsten des Deutschen Reiches in ein Bndnis gegen Frankreich, das nur Spanien und die Kurfrsten von Bayern und von Cln auf feiner Seite hatte. Der Krieg wurde sowohl zur See wie zu Lande gefhrt. Spanien, Italien, die Niederlande und Deutschland waren seine Schaupltze. Im Jahre 1701 erffnete Prinz Engen von Savoyen den Krieg in Ober-italien. Etwas spter versuchten die Bayern einen Einfall in Tirol, wurden aber zurckgetrieben. Der grte Feldherr der Englnder, der Herzog von Marlborough, kmpfte ans dem Kriegsschauplatz in den Niederlanden. 1704 vereinigten Prinz Eugen und Marlborough ihr Truppen an der oberen Donau und siegten bei Hchstdt vollstndig der die Franzosen und die mit ihnen verbndeten Bayern; bis zum Schlu des Krieges blieb Bayern von kaiserlichen Truppen besetzt. 1706 muten die Franzosen Oberitalien nach der bei Turin gegen Prinz Eugen er-littenen Niederlage aufgeben. Hier hatten sich die brandenburgischen Truppen unter der Fhrung ihres tapferen, jungen Heerfhrers, des Fürsten Leopold von Anhalt-Defsau, besonders ausgezeichnet. In jedem Jahre fast wurde in den Niederlanden ein groer Sieg der die Franzofen erfochten (1706 bei Ramillies, 1708 bei Oudenarde). Als ein furchtbarer Winter die Not der Bevlkerung in Frankreich auf das hchste steigerte, entschlo sich Ludwig Xiv., um Frieden zu bitten. Er war sogar mit Bedingungen einverstanden, die feinem Enkel die Krone von Spanien, ihm selbst die Eroberungen seit 1648 kosten sollten. Aber als man von ihm forderte, da er mit feinen eigenen Truppen feinen Enkel aus Spanien vertreiben solle, erklrte er, den Krieg weiterfuhren zu wollen. Auch nach der schweren Niederlage bei Malplaquet 1709 kam der Friede nicht zustande. Inzwischen hatten Philipp V. und Karl Iii. in Spanien mit wechseln-dem Glck gefochten, allmhlich gewann hier der Bonrbone, fr den der grere Teil des spanischen Volkes sich entschieden hatte, die Oberhand. Aber in den Jahren 1710 und 1711 traten zwei groe nderungen auf der Seite der Verbndeten ein. In England wurde die Partei, der Marl-borongh angehrte, gestrzt und er selber vom Oberbefehl abberufen, in Wien aber starb Kaiser Joseph I., Leopolds I. Sohn, der von 17051711

18. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 179

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 179 — da Anna von England (1702—1714) die Politik ihres Schwagers fortsetzte. Die bedeutendsten Feldherren der Verbündeten waren der Prinz Eugen von Savoyen, welchen die Mißachtung Ludwigs in die österreichischen Dienste getrieben hatte, und der Herzog von Marlborough, zugleich Führer der Whigs, ein geschickter Staatsmann. Der Krieg wurde gleichzeitig in Italien, am Rhein, in den Niederlanden und in Spanien geführt; er war reich an großen Schlachten und Kriegsthaten. Die wichtigsten waren: 1704 die Schlacht bei Hochstedt oder Blenheim an der Donau und die Besetzung von Gibraltar durch die Engländer; 1706 die Schlachten bei Turin und bei Ramillies; 1708 bei Oudeuarde; 1709 bei Mal-plaquet. In allen diesen Schlachten waren Eugen und Marlborough teils einzeln, teils vereint Sieger. Ludwig befand sich in übler Lage. Schon seit 1706 hatte er Fried ens-Unterhandlungen anzuknüpfen gesucht; nach der Schlacht von Malplaquet bat er wieder um Frieden. Denn zu den Verlusten im Felde kam eine Hungersnot in Frankreich, welche das Elend des Volkes aufs höchste steigerte. Ludwig Xiv. hatte sich entschlossen, die Ansprüche seines Enkels aufzugeben. Aber man verlangte von ihm, daß er die Spanier und Philipp V. zur Niederlegung der Waffen durch seine Truppen zwingen sollte. Als er sich dessen weigerte, trat eine völlige Wendung zu guusten Frankreichs ein. In England wurde das Ministerium gestürzt; die Tories kamen ans Ruder und das neue Ministerium (Volingbroke) schloß bald Friedenspräliminarien (Vorabmachungen des Friedens) ab. Fast zu gleicher Zeit starb plötzlich Kaiser Josef I., ohne einen Sohn zu hinterlassen. Er hatte seit dem Tode seines Vaters Leopold I. von 1705—1711 regiert; sein Nachfolger war derselbe Erzherzog Karl, welcher bisher die spanische Krone für sich beansprucht hatte, und er wäre im Falle des Sieges der Gesamterbe der habsburgischen Macht in Deutschland und Spanien geworden. Grade das aber hatten ja die Seemächte verhindern wollen, und so wurde der Bund gegen Ludwig Xiv. gelöst. 1713 kam es zum Frieden von Utrecht, dem sich die Friedensschlüsse zu Rastatt mit dem Kaiser und zu Baden mit dem deutschen Reiche 1714 anschlossen. Die wichtigsten Bedingungen waren: Philipp V. wurde König von Spanien. Die Kronen von Frankreich und Spanien sollten indessen nie auf einem Haupte vereinigt werden. Die protestantische Erbfolge in England wurde von Frankreich anerkannt. England erhielt von demselben Staate die Länder und Inseln an der Hudsonsbay und blieb im Besitze von Gibraltar. Den Holländern wurde das Besatzungsrecht in einer großen Zahl von belgischen Festungen zugesprochen (Barriere- 12*

19. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 269

1858 - Leipzig : Engelmann
Der spanische Erbfolgekrieg. 269 Baters Bahn fortging, über Mar Emanuel und seinen Bruder, den Kölner Kurfürsten, die Acht aus. §. 412. Auch in den Niederlanden und in Italien war das Glück den Franzosen entgegen. Dort trug Marlborough in der Schlacht von2z. Mai Ramillies einen glänzenden Sieg über den unfähigen Marschall Villeroi, r7»6. den Günstling der Frau von Maintenon, davon, was zur Folge hatte, daß die spanischen Niederlande den östreichischen Thronbewerber als Herrscher anerkannten; und in Italien schlug Prinz Eugen in der 7 Sept. Schlacht bei Turin die übermächtige französische Streitmacht aufs Haupt, 1706. worauf sowohl Mailand und die Lombardei als Unteritalien mit Sicilien in die Hände der Sieger fielen. Eugens Ruhm erschallte weithin und sein Name blieb fortan im Munde des Volks, das seine Thaten in Liedern pries. Nur in Spanien behauptete sich Philipp von Anjou gegen die englischen und östreichischen Heere. Zwar erkannten die Landschaften des alten Königreichs Aragonien, aus angeborenem Nationalhaß gegen Castilien, großentheils den östreichischen Thronbewerber an, als dieser in Catalonien landete. Barcelona, Valencia und alle bedeutende Städte fielen ihm zu, während die Engländer unter der Anführung des Prinzen Georg von Hessen auf der Südküste die schwachbesetzte Festung Gibraltar in Besitz nahmen, 1704 die sie bis zur Stunde behauptet haben. Aber durch die Anhänglichkeit der Ca- stilianer behielt Philipp V. dennoch die Oberhand und verhängte nach dem Sieg bei Al man za über die gefallenen Landschaften ein schweres Strafgericht. Die schönen Fluren von Valencia wurden verwüstet, die entschlossenenbewohner, die lieber das Aergste über sich ergehen ließen, als daß sie sich den verhaßten Castilianern unterwarfen, erlitten den Tod in jeglicher Gestalt, und um nicht dem Hohne der Sieger preisgegeben zu werden, zündeten sie, wie einst diebür- ger von Sagunt und Numantia, selbst ihre Häuser an und begruben sich unter den Trümmern. Als endlich nach der Eroberung von Saragossa und Lerida der Widerstand gebrochen war, und das Richtbeil die kühnsten Häupter gefällt hatte, verloren die drei Landschaften Aragonien, Catalonien und Valencia den letzten Rest ihrer Rechte und wurden fortan nach castilischen Gesetzen regiert. Doch beharrte Barcelona in muthvollem Widerstande bis zu Ende des Kriegs. §. 413. Im I. 1708 vermehrten die beiden großen Feldherrn Eugen und Marlborough ihren Kriegsruhm noch durch den Sieg bei Oudenarde ^os!1 an der Schelde. Da verzweifelte Ludwig Xiv. an dem glücklichen Ausgange des Kriegs und die Noch seines erschöpften Reichs erwägend wünschte er nun- mehr Frieden. Aber durch den Einfluß Eugens und Marlboroughs, die das Kriegsglückzu Frankreichs Demüthigung benutzen wollten, wurden harte For- derungen an ihn gestellt. Man verlangte nicht blos, daß der französische König alle Ansprüche auf die gesammte spanische Monarchie aufgebe, sondern, daß er auch Elsaß mit Straß bürg abtrete; und wie hart auch dem stolzen Herrscher die Demüthigung fallen mochte, er wäre auf die Bedingungen einge- gangen, hättennicht die Gegner zuletzt noch die entehrende Forderung beigefügt: Ludwig solle seinen eigenen Enkel aus Spanien vertreiben helfen. Dies schien dem französischen Hof zu hart und der Krieg dauerte fort. Aber in der mörde- rischen Schlacht von Malplaquet verlor Frankreich mehr Leute als bei irgend n. Sept. einer frühem Niederlage und würde den Frieden unter jeder Bedingung haben 1709 annehmen müssen, hätte nicht die göttliche Strafgerechtigkeit nunmehr auch den' Uebermuth der Andern züchtigen wollen, auf daß der Mensch Mäßigung lerne!

20. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 335

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
335 zurückziehen, da ihn die Geistlichkeit wegen seines Bündnisses mit den ketzerischen Briten haßte. Bei dem fortdauernden Unglücke der Franzosen in Italien und in den Nieder-^^,^^-landen (Prinz Eugen und der alte Dessauer siegen bei Turin, Marlborough reimw bei Ramillies 1706), bei der großen Hungcrsnoth des Jahres 1708, bei der en gänzlichen Erschöpfung seines Staatsschatzes und der Unzufriedenheit des Volkes erbot sich Ludwig Xiv., obwohl sein Enkel sich in Spanien glücklich gegen Karl Iii. behauptet hatte, er wolle auf Spanien, Mailand und die Niederlande verzichten, wenn sein Enkel nur Neapel und ©teilten behalten könne. Die Verbündeten wiesen diese Vorschläge zurück. Ludwig verzichtete hierauf auf jeden Antheil an der spanischen Monarchie und versprach sogar den Elsaß und mehrere Festungen an der niederländischen und savoyschen Grenze zurückzugeben, sowie zur Vertreibung seines Enkels mitzuwirken. Als ihm aber die Verbündeten die gewaltsame Entfernung des Enkels zumutheten, versuchte er lieber noch einmal das Kriegsglück, wurde aber 1709 bei Malplaquet von Eugen und Marlborough abermals besiegt. Als Karl Iii. im folgenden Jahre seinen Einzug in Madrid hielt, bot Ludwig abermals den Frieden an'; die Verbündeten beharrten bei ihrer vorigen Forderung. Der Sturz des Herzogs von Marlborough und der Tod Josephs I. retteten Frankreich. Die Herzogin von Marlborough, die Vertraute der englischen Königin @tu^rbc3 Anna, hatte sich durch ihre Leidenschaftlichkeit die königliche Ungnade zugezogen und verwickelte ihren Gemahl, das Haupt der Whigs, in ihren Sturz. Das Whig- ftethmt*' Ministerium mußte den Torys weichen. Das Haupt der Torys, Lord Botin-broke, Wünschte, um den Herzog von Marlborough entbehrlich zu machen, den Frieden mit Frankreich, welcher durch Josephs Tod fast nöthig erschien. Josephs^ und einziger Erbe war sein Bruder Karl, dem eben die spanische Monarchie zugedacht3°^^°d war; nun lag es gewiß nicht in dem Interesse der verbündeten Mächte, dem Erben der österreichischen Länder auch noch die spanischen zu verschaffen. Ein Waffenstillstand zwischen England und Frankreich, nach welchem Marlborough alle seine Würden verlor und im Parlament des Unterschleiss angeklagt wurde*) war die Einlei- ^ tung zum Utrechtes Frieden.**) Philipp V., Ludwigs Enkel, bekommt Spanien den Frieden sammt den ausgedehnten spanischen Besitzungen in Amerika, mit dem Vorb.halte, Stande daß die spanische und französische Krone nie vereinigt werden dürfen; England i7i3. erhält von Frankreich die Hudfousbailänder, Neufouudland, Neuschottland und Neubraunichweig, von Spanien die Stadt und Festung Gibraltar, welche sie 1704 unter Georg von Hessen erobert hatten; der Herzog von Savoyen wird mit der Königswürde und der Insel Sicilien zufrieden gestellt, welche er 7 Jahre später mit Sardinien vertauschte. Der Kaiser und das deutsche Reich traten dem Utrechter *) Prinz Eugen eilte selbst nach England, konnte aber nur die Niederschlagung des Prozesses erwirken. 1713 verließ Marlborough mit seiner Gemahlin England und wurde in Deutschland und Holland mit großer Auszeichnung aufgenommen. Erst nach Annas Tod (1714) kehrte er nach England zurück. Georg I. setzte ihn sofort wieder in alle seine Würden ein, weiche er bis zu seinem Tode (1722) behielt. In den letzten Jahren war er, vom Schlage getroffen, geistig gelähmt; seine Gemahlin starb 1744. **) Deutschlands nachtheilige Friedensschlüsse mit Ludwig Xiy. zu Nymwegen, Ryßwick und Utrecht nannte der beißende Volkswitz die Frieden von Nimm '"weg, Reih weg und Unrecht!