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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 255

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. ¿o5 aufs neue an, trennt die Macht der Alliirten und schlägt die einzelnen Abtheilungen mehrere Male. Dennoch erkennt er die steigende Gefahr Napoleons und sucht sich durch eine kühne Kriegslist zu retten, indem er mit seinen Ctst ^eitert' Truppen nach dem Rheine marschirt und den Verbündeten den Krieg in den Rücken zu spielen anhebt. Allein diese merkten die List, die Schlachten von Laon (9. und 10. März), Soissons (13. März) und Arcis snr Aube (20—22. März) hoben aufs neue ihr Wafsenglück, und so zogen sie auf Blüchers rastloses Drängen vorwärts nach Paris, welches Joseph Bonaparte vertheidigen sollte. Schon unterhielt man Einverständnisse mit einigen hochgestellten Personen, welche auf Napoleons Untergang bauten und Verrath spannen. Ende März erschienen P^is wird Schwarzenberg und Blücher vor der großen Hauptstadt: die Kaiserin erobert und ' , Napoleon ab- mit dem Könige von Rom und dem spanischen Exkönig Joseph waren gesetzt, entflohen. Nachdem Schwarzenberg die Höhen von Bellesville und Blücher die des Montmartre erstürmt hatte, kapitulirte Paris. Napoleon ward des Thrones entsetzt, und ein Bruder Ludwigs Xvi. zum Könige ernannt, nachdem er die Haupterrungenschaften der Revolution be- stätigt hatte. Napoleon hatte zu spät den Marsch der Alliirten auf Paris er- Napoleon fahren und zu keinem Entschlüsse kommen können. Endlich warf er nimmt Ab- sich in eine Postkutsche und eilte nach Paris. Sobalv er aber die ieiuer ®fltbe Capitulation erfuhr, kehrte er nach dem Schlosse Fontainebleau zurück. 'n Fontaine- Er hatte noch über 50,000 Mann und versprach denselben in einem Anfalle von Wuth eine zweitägige Plünderung der Hauptstadt, wenn sie ihm folgen wollten. Allein seine eigenen Marschälle verließen ihn jetzt. So blieb ihm denn Nichts übrig, als für sich und seinen Erben eine vollständige Abdankung zu unterzeichnen; man hatte ihm einen Jahrgehalt von 2 Millionen Franken, den Kaisertitel, die Insel Elba als ein souveraines Land und 700 Mann Leibwache zugestanden. Noch einmal ließ er im Schloßhofe sein Garderegiment aufstellen, umarmte den Befehlshaber desselben, küßte den Adler und hielt eine erschütternde und geht Abschiedsrede. Am 28. April landete er aus Elba. Seine Gemahlin öt6a‘ folgte ihm nicht dahin; sie erhielt die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla und ging mit ihrem Sohne nach Oestreich zurück. Am 5. Mai hielt Ludwig Xvkkk., der Bruder Ludwigs Xvk., welcher sich seit 1807 in England aufgehalten hatte, seinen feierlichen Einzug in Paris, um den Thron der Bourbonen wieder einzunehmen. Mit ihm schlossen die Alliirten am 30. Mai 1814 den ersten Pariser Frieden. Frankreich behielt seine alten Grenzen von 1792, brauchte keine Kriegs- Der erste contributionen zu zahlen und von allen geraubten Kunstschätzen Nichts ^^^814

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1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 195

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
vereinigten Armeeen wieder trennen, so daß es dem glänzend bewährten Feldherrntalente Napoleons gelang, bei Montmirail und Etoges über Blücher, sowie bei Champanbert und Monterean über Schwarzenberg zu siegen. Nun wurden neue Friedensunterhandlungen mit Napoleon angeknüpft; er hätte leicht den Thron von Frankreich behalten können, aber in maßloser Verblendung sprach er die vermessenen Worte: „Was denken meine Feinde von mir? Ich bin jetzt näher bei Wien als sie bei Paris!" So wurde denn der Kampf fortgesetzt. Inzwischen hatte sich Blücher, um dem Kriege eine andere Wendung zu geben, der französischen Hauptstadt genähert. Napoleon eilte ihm nach und ließ nur seinen Marschall Oadinot zurück, der noch an demselben Tage von dem doppelt so starken Heere der Verbündeten bei Bar snr Anbe angegriffen und zurückgedrängt wurde. Blücher, der sich mit dem von Holland kommenden General York vereinigt hatte, schlug das französische Heer bei Craonne und bei Laon. Nachdem dann auch Schwarzenberg bei Arcis sur Aube noch einen Sieg über Napoleon errungen hatte, zogen die Verbündeten auf Paris los. Um seine Feinde von Paris wegzulocken, brach Napoleon schnell nach dem Rheine ans, aber die Verbündeten ließen ihn ruhig ziehen. Während sie ihm nur ein kleines Heer nachschickten, um ihn zu beobachten und in seiner Selbsttäuschung zu erhalten, setzte die Hauptarmee ihren Weg nach Paris fort. Am 29. März 1814 traf sie vor den Thoren der französischen Hauptstadt ein, wo ihrer am folgenden Tage ein letzter Kampf wartete. Nachdem Blücher die stark befestigten Höhen des Montmartre trotz verzweifelten Widerstandes der Franzosen erstürmt hatte, ergab sich Paris, und am 31. März hielten Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii., umgeben von einem glänzenden Gefolge von Prinzen und Generalen, an der Spitze der siegreichen Truppen ihren Einzug in die gebemütigte Stadt, die seit mehreren Jahrhunderten keinen Feind innerhalb ihrer Mauern gesehen hatte. Nachdem Kaiser Alexander im Namen der Verbündeten erklärt hatte, weder mit Napoleon noch mit einem Gliede seiner Familie unterhandeln zu wollen, sprach der französische Senat die Absetzung Napoleons ans. Vergeblich war der Versuch des gedemütigten Korsen, die Krone seinem vierjährigen Sohne zu retten. Er mußte am 11. April seine unbedingte Entsagung unterzeichnen. Die Verbündeten ließen ihm den kaiserlichen Titel und wiesen ihm die im Mittelländischen Meere gelegenen Insel Elba nebst einem Jahrgehalte von zwei Millionen Franken an; außerdem gestatteten sie ihm, 4000 Mann seiner treuen Garde um sich zu behalten. Am 20. April verließ Napoleon Frankreich und landete am 4. Mai auf Elba. An demselben Tage hielt Ludwig Xviii., der

2. Neuere Zeit - S. 198

1901 - Braunschweig : Appelhans
198 Napoleon will Bereinigung von Blcher und Schwarzenberg hindern. Brienne. Napoleon schlgt Blcher zurck. Blchers Vereinigung mit einem Teil des Hauptheeres unter dem Kronprinzen von Wrttemberg. La Rothisre. Bl. drngt N. der die Aube zurck. Beschlu: Trennung der beiden Heere. Blchers Fehler: Marsch in getrennten Abteilungen. Folge: N. wirst sich aus die einzelnen Korps und zersprengt sie. A.. Februar Schreckenstage des schleichen Heeres.^) Blcher verliert 20000 Mann. B. Dasselbe Schicksal ereilt das Hauptheer. Ergebnis: Vereinigung von Blcher und Schwarzenberg. Friedensverhandlungen von Chatillon (a/Seine). Napoleon wird noch die Rheingrenze zugestanden! Er tuscht die Verbndeten, will nur Zeit gewinnen. Zug auf Paris beschlossen. Grere Schneidigkeit in der Kriegsfhrung. Trennung von Schwarzenberg und Blcher. 4. Mrz Blcher, verstrkt durch Blow und Winzingerode, hat 100 000 Mann, kann selbstndig handeln. ntscheidungsschlachten. 25. Febr. Bar snr Aube. Schwarzenberg siegt der Ondinot und Macdonald. 9. und 10. Mrz Laon. Blcher siegt der Napoleon. 20. und 21. Mrz Areis snr Aube. Schwarzenberg siegt der Napoleon. Dieser wirft sich nach Lothringen. Er will a. den Verbndeten den Rckzug abschneiden. b. Besatzungen der Festungen an sich ziehen und den Volkskrieg entflammen. Vormarsch der Verbndeten aus Paris. (25. Mrz) La Fere Champenoise. Schwarzenberg und Blcher siegen der Marmont und Mortier. (30. Mrz) Erstrmung des Montmartre. Folge: bergabe von Paris. Napoleon erscheint, will Paris strmen. Die Marschlle folgen ihm nicht. Senat: Napoleon und seine Familie des Thrones verlustig. Schicksal Napoleons: 1. Er entsagt dem Throne von Frankreich. 2. Er erhlt Elba als souvernes Frstentum. (2 Millionen Einknfte und 400 Mann Garde.) ') Vgl. April 1809.

3. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 383

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
383 Napoleon bei Laon (9. und 10. März) und das Hauptheer wieder bei A r c i s s u r A u b e (20. und 21. März). Während die Alliirten ihrem Plane getreu auf Paris losrückten, erkannte Napoleon die Gefahr, in welcher fein Thron schwebte, und beschloß nach dem Rheine hin den Verbündeten in den Rücken zu gehen; allein diese drangen nn-geirrt vor, und Blücher siegte bei Fere-Champenoise (25. März). Am 30. erstürmte er den Montmartre, Schwarzenberg die Höhen von B e l l e v i l l e. König Joseph, dem die Vertheidigung der Hauptstadt übertragen war, legte seine Vollmacht in die Hände der Marschälle M o r t i e r und M a r m o n t nieder und begab sich mit der Kaiserin und der Regentschaft nach Blois. Paris capitnlirte (31. März) und empfing unter lautem Jubel die Truppen der Alliirten. Der Senat ernannte eine provisorische Regierung unter dem Vorsitze Talleyrands und beschloß am 2. April Napoleons Absetzung. Mittlerweile war Napoleon in Fontainebleau angelangt, 60,000 N°p°l-°n Mann standen hier noch, seiner Befehle harrend. Die Nachricht vom ftanmsch-n Abfalle Marmonts trieb ihn zum Entschlüsse, dem Throne z u ^Ton Gunsten seines Sohnes zu entsagen. Da die Alliirten diesem Anerbieten ihre Zustimmung versagten, so unterzeichnete er die unbedingte Entsagnngs-Akte (10. April). Er erhielt die Insel Elba (41/a Qm., 20,000 E.) zum Eigenthum, ein jährliches Einkommen von zwei Millionen Frs. und die Erlaubnis, 4000 Mann und wird seiner alten treuen Garde zu behalten; Marie Louise, seine Gemahlin, empfing das Herzogthum Parma. Nachdem Napoleon imschloß- ish. hos von Fontainebleau von seiner Garde rührenden Abschied genommen, begab er sich nach Elba. Bald darauf kam der erste Pariser Friede zu Stande: Ludwig Xviii. erhielt Frankreich mit dem Gebiete von 1792; er versprach eine neue Constitution. Ein Congreß zu Wien sollte die europäischen Angelegenheiten ordnen. §. 118. Napoleons Untergang. Eine glänzende Versammlung von Fürsten, Staatsmännern und Offizieren, Wiener trat in Wien zusammen, um die europäischen Angelegenheiter zu ordnen. Unter Corgreß. glänzenden Festen ging die Zeit dahin; man einigte sich, daß in Europa das monarchische Princip vorherrschend sein und die erledigten Fürstenkronen den legitimen Herrschern zurückgegeben werden sollten. Als aber die Frage wegen Entschädigung der Verbündeten zur Verhandlung kam, Preußen für seine ungeheuren Opfer, die es dem Vaterlande gebracht, das Königreich Sachsen beanspruchte, welches bis zur letzten Stunde gegen die Alliirten gefochten hatte, Rußland das Königreich Polen forderte, war die Einigkeit dahin. Es bildete sich insgeheim ein Bündnis gegen Preußen, nur Rußland unterstützte dessen Forderungen nachdrücklich. Die Heere blieben auf dem Kriegsfuß. In Frankreich war das Volk mit der neuen Ordnung der Dinge nicht zufrie- gubrofg den. Ludwig Xviii. hatte allerdings in der neuen Charte die königliche Gewalt Xviil.

4. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 202

1917 - Hannover : Helwing
— 202 1814 i. Febr. 27. Febr. 9. u. io. Mär, 30. u. 21. März 30. März 31. März 30. Mat Schlacht bei La Nothiere: Blücher siegt über Napoleon. Statt energischer Benutzung dieses Sieges zum schleunigen Vormarsch auf Paris — Einwirkung der Friedenspartei im „schreibenden Hauptquartier" — trennen sich die Heere. Schwarzenberg marschiert an der Seine auf Trohes, Blücher an der Marne. Napoleon besiegt beide Heere in mehreren Gefechten vom 10.—18. Februar. Schwarzenberg siegt über Oudinot bei Bar-snr-Anbe. (Prinz Wilhelm von Preußen erwirbt sich das Eiserne Kreuz.) Blücher geht nach N., überschreitet die Marne, nimmt Soissons und vereinigt sich mit der aus Belgien kommenden Nordarmee unter Bülow und Wiuzingerode. Schlacht bei Laon: Blücher siegt über Napoleon. Blüchers Erkrankung und Gneisenaus Vorsicht hindern die Vernichtung Napoleons. Die nun vorrückende Armee Schwarzenbergs besiegt durch ihre Übermacht Napoleon in der Schlacht bei Arcis-sur-Aube. Die von Schwarzenberg unterlassene Verfolgung rettet Napoleon, der sich in den Rücken der Verbündeten 'wirft, um ihre Verbindung mit Deutschland zu bedrohen. Die Verbündeten bleiben aber unbeirrt im Marsche auf Paris und drängen die Marschälle Marmont und Mortier nach Paris in der 25. März. Schlacht bei La Fere Champenoise. Die Verbündeten erstürmen den Montmartre. Einzug der Verbündeten in Paris. Nap,oll0n, vl2 seinen Marschällen verlassen, entsagt dem Thron für sich und seine Erben in Fontainebleau und erhält die^Lnsel Elba als Wohnsitz. Frankreich wird an Ludwig Xviii. (den Bruder des enthaupteten Ludwig Xvi.) zurückgegeben. Der erste Pariser Friede: Fankreich muß alle seit 1792 gemachten Eroberungen herausgeben. Die Verbündeten verzichten aus Entschädigungen und Kriegskosten. Kaiseralexander und König Friedrich Wilhelm Iii., begleitet von ihren Feldherren (Blücher), besuchen im Juni den Prinz-Regenten in London.

5. Der Unterricht in der Geschichte - S. 178

1893 - Delitzsch : R. Pabst
Bar für Aube 27. Febr. 1814. Laon 9. März 1814. Einzug in Paris 31. März 1814. 11 o Die Befreiungskriege. Dadurch entstand zwischen beiden Heeren eine verhängnisvolle Lücke. Diesen Umstand benutzte Napoleon, schob sich zwischen Schwarzenbergs und Blücher und schlug letzteren in mehreren Gefechten (14. bis 16. Februar). Napoleon glaubte, er habe die ganze Blüchersche Armee zerschmettert, deshalb schwenkte er auf Schwarzenberg zu. Auch dem Schwarzen-bergschen Heere brachte er eine Niederlage bei. Seine Siegesfreudekanute keine Grenzen. In seiner Verblendung wies er alle von Österreich gestellten und für ihn günstigen Friedensvorschläge ab. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf ihn die Nachricht: Blücher sei mit seiner Armee bis in die Nähe von Paris gerückt. Er ließ einen Teil seines Heeres unter Oudinot und Macdonald gegen Schwarzenberg zurück, mit dem anderen Teile ging er gegen Blücher vor. Auf Friedrich Wilhelms Betreiben lieferte Schwarzenberg am 27. Februar den Franzosen bei Bar s u r A u b e (Barfürob) eine Schlacht, (Wilhelms I. Feuertaufe), die hauptsächlich durch russische Tapferkeit gewonnen wurde. Napoleon faßte den Plan, den ihm unbequemen Blücher zu umgehen und ihn gänzlich zu vernichten. Allein bei Laon [Laong] (9. März) erlitt er durch einen nächtlichen Überfall Jorks eine entschiedene Niederlage. In seiner Verzweislnng zog er mit dem Reste seiner Armee noch einmal gegen Schwarzenberg. An der dreifachen Übermacht scheiterten alle feine Angriffe (Areis für Aube, 20. März). Durch einen kühnen Streich hoffte er, die Verbündeten von Paris abzuziehen. Er wandte sich nach dem Rheine, zugleich das französische Volk auffordernd, einen Vernichtungskrieg gegen die Eindringlinge zu führen. Die Verbündeten ließen sich nicht beirren, sie sandten Napoleon, dessen Sonne mehr und mehr erbleichte, eine Abteilung Soldaten nach, während die Hauptheere den stark befestigten Montmartre [Mongnmrtr], einen Berg vor Paris, erstürmten. Am 31. März 1814 erfolgte der Einzug der Verbündeten in Paris- Kaiser Franz sehlte, er wollte der Entthronung seines Schwieger- sohnes nicht beiwohnen. Die Sieger verfuhren edel und rächten sich nicht für die Schmach, die Napoleon ihnen einst angethan hatte. Der Senat erklärte den wetterwendischen Parisern zuliebe Napoleon für abgefetzt und erhob den Bruder des Hingerichteten Ludwig auf den Thron. Mit ihm schlossen die Mächte den ersten Pariser Frieden. Frankreich behielt die Grenzen von 1792 (also noch einige Grenzorte von Deutschland), brauchte keine Kriegssteuern zu bezahlen und durfte sogar die geraubten Kunstschätze behalten, nur die „Viktoria" wanderte nach Berlin zurück. Dem abgesetzten Napoleon wurde die Insel Elba zugewiesen, er behielt den Kaisertitel, und man gestattete ihm, 400 Mann seiner getreuen Garde mit sich zu nehmen. i) Napoleons Sonne geht unter. 1815. Im Herbst 1814 reisten Fürsten und Staatsmänner nach Wien, um hier auf einem

6. Leitfaden für den Unterricht in der neueren Geschichte - S. 127

1890 - Berlin : Grote
T Die Befreiungskriege. 127 Rothire mit Schwarzenberg vereinigt gesiegt hatte, warf Napoleon mot^re die Verbndeten durch eine Reihe schnell nacheinander gegen einzelne Sebr-Teile ihres Heeres gefhrter Schlge (Montmirail, 11. Februar, Etoges 14., Monterean 18.) wieder zurck und erlangte den Zu-sammentritt eines Friedenskongresses zu Chatillon. Dieser aber scheiterte an Napoleons Forderungen und hatte schlielich nur eine engere Verbindung der Mchte inchaumout zur Fortsetzung des Kampfes zur Folge. Weiterem Zgern machte das schnelle Vordringen Blchers ein Ende, der einen neuen Ansturm Na-poleons (10. Mrz) bei Laon siegreich abschlug, Marmout bei La,^ Fete Champenoise besiegte und nun auf Paris marschierte. Napoleon warf sich in den Rcken der groen Armee, um eine Erhebung des Volkes zu bewirken, wurde aber durch Schwarzenberg bei Ar eis an fusu6e. der Aube (20. Mrz) geschlagen. Der Erstrmung des Mont-^^ martre (30. Mrz) folgte der Einzug der verbndeten Monarchen in Paris (31. Mrz). Napoleons Verzicht zu gunsten seines Sohnes wurde nicht angenommen: er erhielt unter Belassung des Kaisertitels die Insel Elba. Unter der Bedingung des Erlasses einer Charte, welche die wichtigsten der durch die Revolution bewirkten Reformen gegen den Versuch zu willkrlicher Herstellung des alten Zustands sichern sollte, wurden die Bourbonen zurckgerufen und des ermordeten Knigs Bruder, Graf von Provence ( 102), als Ludwig Xviii. ( 106) auf den Thron erhoben. Mit ihm schlssen die Verbndeten den ersten Pariser Frieden (30. Mai), welcher unter dem Ein- flu Alexanders I. Frankreich namentlich auf Kosten Deutschlands 3|nsoi unverdient gnstige Bedingungen gewhrte, indem er ihm weder eine W4, Kriegssteuer noch die Rckgabe der weggefhrten Kunstschtze auferlegte, wohl aber die Grenzen von 1792 lie, so da ihm von den revolu-tionren Eroberungen Savoyen mit Nizza und Avignon, von deutschem Gebiete Saarlouis und Landau blieben. Whrend dann die Fürsten mit ihren Staatsmnnern und Feldherren sich zum Wiener Kon-gre vereinigten, welcher unter Ausschlu der Teilnahme Frank-reichs die Neugestaltung Europas vollziehen und besonders die schwierige Frage nach der knftigen Gestaltung Deutschlands lsen sollte, und dabei namentlich der die Frage nach dem Schicksale Sachsens, welches Preußen beanspruchte, in solche Parteinngen ge-rieten, da eine ernste Kriegsgefahr eintrat, erfolgte mit geschickter Benutzung dieser Umstnde und der in Frankreich herrschenden, namentlich die Armee erfllenden Enttuschung und Mistimmung die .1

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 255

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 255 entscheidenden Antwort. Da brachen plötzlich die Verbündeten die Unterhandlungen ab und führten ihre Heeressäulen in drei großen Abtheilungen über den Rhein; das Hauptheer unter Schwarzenberg setzte weshalb die bei Basel, Laufenburg und Schaffhausen über, der alte Blücher in der Frankreich Neujahrsnacht 1814 unter dem 12. Glockenschlag bei (Saub, Mann- einrmcn heim und Coblenz, von Holland endlich rückte Bülow mit seinen Truppen nach Süden vor, rasch drängte sich alles zur Entscheidung. Am l. Februar siegte Blücher bei la Rothiere, und noch einmal boten die Verbündeten auf dem Congresse zu Chatillon dem unbeugsamen Gegner einen ehrenvollen Frieden an. Napoleon verwirft ihn, greift aufs neue an, trennt die Macht der Allürten und schlägt die einzelnen Abtheilungen mehrere Male. Dennoch erkennt er die steigende Gefahr Napoleons und sucht sich durch eine sühne Kriegslist zu retten, indem er mit seinen nft fd)eitert' Truppen nach dem Rheine marschiert und den Verbündeten den Krieg in den Rücken zu spielen anhebt. Allein diese merkten die List, die Schlachten von Laon (9. und 10. März), Soissons (13. März) und Arcis sur Aube (20—22. März) hoben aufs neue ihr Waffenglück, und so zogen sie auf Blüchers rastloses Drängen vorwärts nach Paris, welches Joseph Bonaparte vertheidigen sollte. Schon unterhielt man Einverständnisse mit einigen hochgestellten Personen, welche auf Napoleons Untergang bauten und Verrath spannen. Ende März erschienen Paris wird^ Schwarzenberg und Blücher vor der großen Hauptstadt; die Kaiserin Napoleonab-mit dem Könige von Rom und dem spanischen Exkönig Joseph waren gesetzt, entflohen. Nachdem Schwarzenberg die Höhen von Belleville und Blücher die des Montmartre erstürmt hatte, kapitulirte Paris. Napoleon ward des Thrones entsetzt, und ein Bruder Ludwigs Xvi. zum Könige ernannt, nachdem er die Haupterrungenschaften der Revolution bestätigt hatte. Napoleon hatte zu spät den Marsch der Allürten auf Paris er- Napoleon fahren und zu keinem Entschlüsse kommen können. Endlich warf er sich in eine Postkutsche und eilte nach Paris. Sobald er aber die seiner Garde Kapitulation erfuhr, kehrte er nach dem Schlöffe Fontainebleau zurück. m Er hatte noch über 50,000 Mann und versprach denselben in einem Anfalle von Wuth eine zweitägige Plünderung der Hauptstadt, wenn sie ihm folgen wollten. Allein feine eigenen Marschälle verließen ihn jetzt. So blieb ihm denn nichts übrig, als für sich und seinen Erben eine vollständige Abdankung zu unterzeichnen; man hatte ihm einen Jahrgehalt von 2 Millionen Franken, den Kaifertitel, die Insel Elba als ein svuveraines Land und 700 Mann Leibwache zugestanden. Noch einmal ließ er im Schloßhofe sein Garderegiment aufstellen, umarmte

8. Geschichte - S. 97

1898 - Gießen : Roth
Die Befreiungskriege. 97 ein Sonntag. Napoleon schickte einen Gesandten zu seinem Schwiegervater, dem Kaiser vou Österreich, um durch glänzende Versprechungen ihn zum Abfall von seinen Verbündeten zu bewegen. Umsonst! Napoleon war deshalb gezwungen, am 18. den fanden Tausende ihren Tod in den Wellen. Mit dem Reste seines Heeres eilte Napoleon nach dem Rhein. Bei Hanau verlegte ihm ein bayerisches Heer unter Wrede den Weg. Doch gelang es ihm, sich durchzuschlagen und mit 70 000 Mann über den Rhein zu entkommen. Hamburg und die meisten Festungen blieben noch vou den Franzosen besetzt. Zug dcr Verbündeten nach Frankreich. Immer noch wies Napoleon die Friedensvorschläge zurück, die man ihm machte. Da blieb den Verbündeten nichts weiter übrig, als ihn in seinem eigenen Lande aufzusuchen. In der Neujahrsnacht 1814 setzte Blücher mit seinem Heere bei Kaub über den Rhein. Da er jedoch bei seinem kühnen Vordringen nicht genügend unterstützt wurde, so erlangte Napoleon einige Vorteile über ihn. Vergebens aber bestürmte er Blüchers feste Stellung bei Laon. Schließlich ließ er von diesem ab, um sich gegen Schwarzenberg zu wenden. Doch richtete er auch hier wenig aus. In der Hoffnung, daß die Heere der Verbündeten ihm folgen würden, wandte er sich nun nach dem Elsaß. Blücher und Schwarzenberg ließen sich jedoch nicht irre machen, vereinigten ihre Heere und zogen vor Paris, das durch die Erstürmung des Montmartre (eine Höhe im Norden von Paris) zur Übergabe genötigt wurde. Am 31. März 1814 erfolgte der Einzug der Verbündeten in Paris. Man bewilligte Frankreich einen großmütigen Frieden. Es behielt alles, was es zur Zeit der Könige besessen hatte. Der Papst, wie die übrigen kleinen Fürsten Italiens kehrten aus ihre Throne zurück. Napoleon wurde abgesetzt und ihm die Insel Elba im Mittelmeer als Wohnsitz angewiesen. Den Thron Frankreichs aber bestieg als Ludwig Xviii., ein Bruder des Königs, der vor 21 Jahren unter dem Fallbeil geendet hatte. Napoleons Wiederkehr. Die Fürsten Europas traten jetzt in Wien zusammen, um die Ordnung in Europa wieder herzustellen. Das war bei den vielen sich zum Teil widerstreitenden Ansprüchen keine leichte Sache. Es ging auch nicht an, Deutschland wieder so zu gestalten, wie es vor dem Frieden von Lüneville gewesen war. Fast schien es, als ob jetzt ein Krieg unter den Verbündeten selber ausbrechen würde.. Das hörte niemand lieber als Napoleon, der die Hoffnung, wieder aus den Thron Frankreichs zu gelangen, nicht ausgegeben hatte. Da erscholl in Wien plötzlich die überraschende Kunde, Napoleon habe die Insel Elba verlassen und sei mit einem Teil seiner „alten Garde" an der Küste Frankreichs gelandet. Dies stellte die Einigkeit Geschichte. (Emil Roth in Gietzen.) 7 Blücher. Kamps wieder aufzunehmen. Die Verbündeten hatten mittlerweile weitere Verstärkungen an sich gezogen und schlossen den Kreis um das französische Heer immer enger. Der Schlüssel der französischen Ausstellung war das Dorf Propst heida südöstlich von Leipzig. Vergeblich bemühten sich die Verbündeten, dieses Dorf in ihre Gewalt zu bekommen. Als jedoch von allen übrigen Punkten des Schlachtfeldes Siegesnachrichten einliefen, wurde auch hier das Blutvergießen eingestellt. Napoleons Zuversicht war geschwunden. Noch in der Nacht befahl er den Rückzug. Man hatte ihm diesen dadurch erleichtert, daß man seine Rückzugslinie unbesetzt gelassen hatte. Am 19. erstürmten die Verbündeten die Thore von Leipzig, während die Franzosen in wilder Flucht über die Elsterbrücke drängten. Da man diese zu srüh sprengte.

9. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 309

1869 - Langensalza : Beyer
309 30. März) zum Sturm auf die Stadt. Der Montmartre, eine die ganze Stadt beherrschende, für uneinnehmbar gehaltene Felsenhöhe, wurde mit vielen Kanonen tapfer vertheidiget; dennoch aber nahmen ihn die Verbündeten und schon Abends standen sie dicht vor den Eingängen der großen Hauptstadt. Am 31. März 1814 rückten die verbündeten Mächte an der Spitze ihrer tapferu Heere in Paris ein. Schon am Tage des Einzuges traten Alexander, Friedrich Wilhelm Iii., Talleyrand, Schwar- zenberg und die vornehmsten Räthe der Monarchen zu einer Be- rathung zusammen. Talleyrand erkärte: die Franzosen seien der Negierung Napoleons müde, sie wünschten die Aufrichtung des b o u r b o n i s ch e n Thrones. — Napoleon rückte auf die Nachricht, daß Paris von den Ver- bündeten bedroht sei, heran; doch kam er zu spät; denn die Haupt- stadt hatte schon capitulirt. Jetzt erwartete er zu Fontaine- bleau, zwölf Stunden von Paris, sein Schicksal. Der französische Senat hatte (1. April) den Beschluß gefaßt, die Bourbonen zurückzurufen und sprach, unter Talleyrand's Leitung, die Entsetzung Napoleons ans (d. 2. April). Am 11. April, nachdem er Alles vergeblich anfgeboten hatte, verzichtete er selbst auf "Frankreichs Thron und erhielt die Insel Elba bei Italien als souverainer Fürst. *) Ein englisches Schiff führte ihn nach seiner neuen Hei- math, die er mit 400 Soldaten, denen erlaubt war, ihm zu fol- gen, am 4ten Mai betrat. In Paris aber zog an demselben Tage, an dem Napoleon ans Elba landete, Ludwig der Xviii., Bruder des Hingerichteten Ludwig Xvi., ein und bestieg den Thron. Am 30. Mai 1814 mußte Ludwig Xv11i. den (ersten) Frie- den zu Paris abschließen, in welchem Frankreich auf den Besitz- stand zurückkehrte, den es im Jahre 1792 gehabt hatte. Die verbündeten Fürsten und Heere schieden unbefriedigt aus Frankreich; denn schon die ersten Regierungsmaßregeln Lud- wig's Xviii., der in der Zeit seiner Verbannung „Nichts ge- *) Napoleon erhielt die kleine Insel Elba mit 2\ Millionen Francs jährlicher Einkünfte; ihm wie seiner Gemahlin blieb der" Kaisertitel. Letztere ward außerdem zur Großherzogin von Parma und Pia- eenza ernannt."

10. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 134

1913 - Breslau : Hirt
134 Napoleons Sturz. Absetzung Napoleons. I. Pariser Friede. Maastricht 0 Aachen Lille S 9-11 M Frankfurt Namur Amieiis Zuocerribury Mannheh \}rerdim smetz fftalom Ajontmartfi. Fe/r (Juunpenoisp .irreail^~Q~~r^ Straebxirg Xbrccnne \ Aozrt Roijiqere Mastal) 1 : 5000000 Bcz/bi Kilometer shtim (9./10. eingerckt war, und wies bei Laon (9./10. Mrz) einen Angriff Napoleons Ot8r3)- zurck, konnte jedoch nicht hindern, da sich dieser nochmals gegen die Arcis-sur- Hauptarmee wandte. Nach einem erneuten Siege (bei Arcis-sur-Aube) Aube. j:nfo Schwarzenberg endlich den Mut zum Vormarsch auf Paris. Zu-gleich rckte auch Wellington (vgl. 70) von Spanien her in Frank-Bordeaux, reich ein und besetzte Bordeaux. Whrend Napoleon durch einen Vorsto nach Lothringen die Verbndeten von der Hauptstadt abzuziehen suchte, vereinigten sich Blcher und Schwarzenberg zu gemeinschaftlichem Vorgehen, Moni- erstrmten am 30. Mrz den Montmartre und zogen am folgenden Tage martre. un^er ^em Jubel der kriegsmden Bevlkerung in Paris ein. Kriegsschauplatz der Feldzge von 1814 und 1815. w ap"s Auf Antrag Talleyrands erklrte der Senat Napoleon und seine Dynastie fr abgesetzt. Da ihm auch das Heer den Gehorsam verweigerte, mute er (in Fontainebleau) sich zur Abdankung bequemen1. Nach dem Vorschlag des russischen Kaisers wurde ihm die Insel Elba als souvernes Frstentum augewiesen. Durch Alexanders Gromut wurde auch Frank-reich selbst, dessen Knigsthron Ludwigs Xvi. Bruder als Ludwig Xvii l. bestieg, (im 1. Pariser Frieden) mit groer Milde behandelt. Es behielt die Grenzen von 1792 einschlielich Landau, Saarlouis und Saarbrcken und alle von Napoleon geraubten Kunstschtze (bis auf Schadows Viktoria, die von den Preußen im Triumphe nach Berlin zurckgefhrt wurde), brauchte auch keine Kriegskostenentschdigung zu zahlen. i In denselben Tagen erfocht Wellington noch einen Sieg bei T o ul ous e (der Soult).

11. Die deutsche Geschichte - S. 150

1855 - Essen : Bädeker
150 armee, welche den Krieg sieghaft ausfechten sollte. Auf ihn warf sich Napoleon bei Laon am 9. und 10. März, und ward mit einem Ver- luste von 20,000 Mann zurückgeworfen; er wäre aufgerieben worden, wäre der greise Feldmarschall nicht erkrankt, so daß er den weitern Zug nur im Wagen unternehmen konnte. In seinem Namen kommandirte Gneisenau, und die Eifersucht der andern Befehlshaber gegen diesen hat die Fortschritte nicht wenig gelähmt. Aber Napoleons Lage war verzweifelt. Bei Arcis an der Aubc am 20. und 21. März von Schwarzenberg zurückgeschlagen, und als er vernahm, daß Lyon von den Oesterreichern, Bordeaux von den Engländern besetzt worden, faßt er den tollkühnen Entschluß, rheinwärts zu marschircn, die Bevölkerung der östlichen Provinzen zu einem Volkskriege zu entflammen, und dadurch die Verbündeten zu nöthigen, ihm nach aus seinen Grenzen zurückzueilen. Diesen aber war der Brief, worin er der Kaiserin seinen Plan anzei- gen wollte, in die Hände gefallen, und sie ergriffen ihre Maßregeln. Sie schickten ihm 8000 Reiter nach, daß er glauben sollte, sie kämen alle, marschirten rüstig auf Paris los, warfen die Marschälle Mnr- mont und Mortier, die ihnen in den Weg traten bei la Fe re Ehampenoise 26. März über den Haufen, standen am 29. vor Paris, erstürmten am 30. den Montmartre, und Alexander nebst Friedrich Wilhelm zogen am 31. März in die französische Haupt- stadt ein, die seit 4 Jahrhunderten keinen Feind in ihren Mauern ge- sehen hatte, — unter dem Jubel ihrer Bewohner. Napoleon, der zu spät sich selbst überlistet sah, fliegt herbei, seine Residenz zu retten, und empfängt die schmerzliche Kunde, daß sein eigener Senat ihn und seine Familie des Thrones entsetzt, und den Grafen von Artois, Ludwigs Xvi. Bruder, als Ludwig Xviii. zum König von Frankreich proklamirt hat. §. 172. Der erste pariser Friede. Wiener Congreß. Als Napoleon sah, daß er nicht anders konnte, auch seinen Soult bei Toulouse vor Wellington erliegen sah, entsagte er für sich und seine Nachkommen dem Thron, und ging nach der ihm zum Eigenthum angewiesenen Insel Elba. Schon am 30. Mai 1814 wurde der pariser Friede abgeschlossen. Da erfuhr Frankreich eine Großmuth, wie es sie weder- erwartet noch verdient hatte, eine weit übertriebene Großmuth, die es dem Kaiser von Rußland zu verdanken hatte, der den Grundsatz geltend machte: man habe nicht mit den Franzosen, sondern mit Napoleon Krieg geführt! Es verlor nur, was es seit 1792 erobert hatte, und behielt sogar alle die Schätze der Kunst und Wissenschaft, welche cs seitdem aus aller Welt als Trophäen nach Paris zusammengeschleppt. Nur die preußische Victoria durfte wieder thronen auf dem brandenburger Thore. — Die Russen hatten ja nichts dabei verloren. Aber den alten Blücher, den edeln Stein und Tausende, die Gut und Blut der Rettung des Vaterlandes geweiht, schmerzte es tief. „Der Diplomaten Federn verdarben, was unser Schwert gut gemacht."

12. Hohenzollern-Buch - S. 48

1893 - Trier : Stephanus
48 Die Befreiungskriege. 1. Napoleon erschien alsbald mit einem Heere, durchzog Thüringen und traf die Verbündeten bei Groß-Görfchen. Er fand heftigen Widerstand, so daß er sagte: „Das sind die Preußen von Jena und Auerstädt nicht mehr; nicht einen Nagel von einer Kanone lassen sie sich nehmen." ?sn schönster Ordnung zogen sich die Verbündeten zurück. Nach der unentschiedenen Schlacht bei Bautzen trat ein Waffenstillstand ein. Österreicher und Schweden traten dem Bündnisse bei. Es würden 3 Armeeen aufgestellt: Die Südarmee unter Schwarzenberg (bei bteser waren auch die 3 Monarchen anwesend), die Nordarmee unter dein Kronprinzen von Schweden und dem preußischen General Bülow, die schlesische Armee unter beut tapfern Blücher. Napoleon schickte den Marschall Macbonalb gegen Blücher; die Franzosen überschritten die Katzbach. Mit bent Ruse: „Vorwärts, Ktnber, vorwärts!" griff Blücher den Feind an. Wegen des strömenden Regens war es nicht möglich, die Gewehre zu gebrauchen, es hieben die Preußen mit dem Kolben aitf den Feind ein, der schleunigst die Flucht ergriff-Viele Franzosen ertranken in der angeschwollenen Katzbach. Tie Soldaten nannten Blücher „Marschall Vorwärts", der König machte ihn zum Feldmarschall und später zum Fürsten von Wabl-statt. An demselben Tage drängte Napoleon die Sübarmee bei Dresben zurück; als er aber ein Heer nachschickte, würde basselbe bei Nollendorf gefangen genommen. Zwei französische Heere, welche Berlin nehmen sollten, trieb der preußische General Bülow bei Groß-Beeren und Dennewitz nach einnnber zurück. Als die Verbünbeten ihren Kreis der Stellung Napoleons näher rückten, zog sich bteser auf die große Ebene von Leipzig zurück. Hier fanb vom 16. bis 19. Oktober 1813 die große Völkerschlacht statt, welche mit der vollstänbigen Nieberlage Napoleons enbete. Die Verbünbeten folgten ihm nach Frankreich und brachten ihn gefangen auf die Insel Elba. Ludwig Xylil., der Brttber des hingerichteten Königs, wurde in Paris als König eingesetzt. Mit biesem schlossen die Verbünbeten bett

13. Mittlere und neuere Geschichte - S. 161

1886 - Berlin : Hofmann
§92. Jahr 1815. Napoleons Rückkehr. Waterloo. Neuordnung Europas. 161 § 91. Das Jahr 1814. In der Neujahrsnacht überschritt Blücher den Rhein bei Caub und drang dann in Frankreich vor. Napoleon wurde bei Brienne und bei La Rothiöre geschlagen; trotzdem hätte er einen nicht ungünstigen Frieden haben können, wenn seine Forderungen nicht zu groß gewesen wären. Blücher vereinigte sich mit Bülow und schlug den Kaiser in der Nähe von Laon; nttch Schwarzenberg, welcher mit seinen Österreichern lange auf dem Plateau von Langres gesäumt hatte, giug vor und besiegte Napoleon bei Areis snr Anbe. Dieser suchte nun durch einen Zug nach Lothringen zu in östlicher Richtung die Verbündeten von ihrer Absicht, Paris zu nehmen, abzubringen. Aber vergebens. Sie rückten weiter vor, und nachdem sie die Marschälle Marmont und Mortier geschlagen, stürmten sie den Montmartre und zwangen die Hauptstadt zur Übergabe. Am 30. März 1814 zogen die Ver-so.märz Kündeten in Paris ein. Am 2. April sprach der Senat die Absetzung Napoleons aus (Talleyrand!); am 11. entsagte dieser für sich und seine Nachkommen zu Fontainebleau allen Ansprüchen auf den französischen Thron. Die Insel Elba wurde ihm als Fürstentum und zwangsweiser Aufenthalt angewiesen. Das alte Königsgeschlecht der Bourbonen aber wurde in der Person Ludwigs Xviii. (des Bruders des enthaupteten Ludwig Xvi.) zurückgerufen. Frankreich selbst wurde in dem ersten Pariser Frieden in die Grenzen von 1792 zurückgewiesen (mit einem Zuwachs freilich von 150 Quadrat-Meilen). Da aber hinsichtlich der nun frei werdenden Länder und des neu zu ordnenden Verhältnisses der Mächte zu einander Zweifel und Zwistigkeiten bestanden, so wurde ein Kongreß nach Wien znsammenbernsen. § 92. Das Jahr 1815. Napoleons Rückkehr. Waterloo. Neuordnung Europas. Da auf dem Wiener Kongreß zwischen den Vertretern der Staaten eine Menge schwer zu schlichtender Zwistigkeiten schwebten, wodurch ihre Einigkeit in Frage gestellt wurde, da ferner die Bourbonifche Regierung in Frankreich in weiten Schichten der Bevölkerung Unzufriedenheit hervorrief, so beschloß Napoleon, der Uuthätigkeit überdrüssig, das kühne Wagnis, Elba zu verlassen und Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. u. 11

14. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 47

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 17. Napoleons Entthronung 1814. 47 a) Vorübergehende Schwankungen. Die Verbündeten waren der Zahl nach in der Übermacht und auch sonst den jung ausgehobeueu Truppen Napoleons überlegen. Gleichwohl schlug sich der Kaiser anfangs nicht unrühmlich: Blücher, als der vorderste der deutschen Heerführer, wurde Ende Januar bei B r i e n n e in der Champagne zurückgewiesen und vermochte erst nach der Vereinigung mit Schwarzenberg bei L a R o t h i e r e, südwärts von Brienne, die Oberhand zu gewinnen. Die darauf wieder erfolgende Teilung der beiden Heere brachte den Preußen (im Tale der Marne) wie den Österreichern (im Tale der Seine) erhebliche Mißerfolge ein. Doch eroberte Bülow inzwischen Holland und Belgien. b) Napoleons Niederlagen. Ausschlaggebend wirkten die größeren Vorteile, die Schwarzenberg demnächst weiter- westwärts an der Aube davontrug: erst bei Bar, dann beiarcis. Da mittlerweile auch Bülow und Blücher auf dem nördlichen Kriegsschauplatz bei Laon einen Sieg errungen hatten, wars sich Napoleon dnrche eine kühne Schwenkung mit dem Hauptteil seiner Armee in den Rücken der Gegner. Die Verbündeten aber setzten, indem sie Napoleon durch nachgesandte Reiterscharen täuschten, um so eiliger den Vormarsch westwärts fort, schlugen die Generale Marmont und Mortier bei Fer e Champe-n o i s e zurück und gelangten in wenigen Tagen vor Paris. c) Übergabe von Paris. Am 30. März erstürmten die Preußen im Norden der Stadt den Montmartre, die Russen drangen von Osten her bis an die äußeren Tore vor. Noch in der Nacht wurde die Übergabe der Hauptstadt unterzeichnet; am anderen Tage hielten die siegreichen Fürsten ihren Einzug. 3. Napoleons Abdankung. Die Bevölkerung von Paris hatte die Sieger mit Zujauchzen empfangen (Sturz der Vendömefäule). Auf Talley-rands Antrag erklärte der Senat die Absetzung Napoleons. Dieser, gar schnell von aller Welt verlassen, entsagte im Schlosse Fontainebleau für sich und feinen Sohn allen Ansprüchen auf Frankreich und Italien; doch wurde ihm die Beibehaltung des Kaifertitels und die Insel Elba als souveränes Fürstentum zugesprochen. Verwünschungen des Volkes begleiteten ihn aus feiner Reife durch Südfrankreich. Die Kaiserin Marie Luise erhielt für sich und ihren Sohn das Herzogtum Parma und lebte fortan getrennt von Napoleon. Eugen Beauharnais und die übrigen Mitglieder der Napoleonischen Familie wurden mit Geldentschädigungen und Fürstentiteln abgefunden. 4. Erster Friede zu Paris 1814. Nachdem die vorläufig eingesetzte Regierung unter Talleyrand die Zurückberufung der Bourbonen gefordert hatte, hielt Ludwig Xviii. am 3. Mai zur Freude des Frauzofen-

15. Geschichte der Neuzeit - S. 436

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
436 Zeitalter der Kmpfe um brgerliche und nationale Freiheit. durch die Erlaubnis, in Rechtsschwenkung die Vereinigung mit Blow herbeizufhren und auf Paris loszuziehen, vorn Banne der Unthtigkeit gelst. Ehe Napoleon es hindern konnte, reichte er Blow bei Soissons die Hand. Nun ging auch Schwarzenberg vor und besiegte bei Bar sur Aube (27. Februar), wo sich der preuische Prinz Wilhelm, der sptere Kaiser Wilhelm I., den ersten Orden erwarb, den General Oudinot, lie ihn aber unverfolgt abziehen. Wintzingerode erlitt bei Craonne (7. Mrz) eine Schlappe, aber Jork zersprengte bei Athis am 9. Mrz das Marmontsche Corps, und Blcher wies am 9. und 10. Mrz bei Laon die Angriffe Napoleons zurck. Nun fate dieser einen khnen Plan: nach dem vergeblichen Angriffe auf Schwarzenberg bei Arcis sur Aube (20. Mrz) umging er diese und wollte durch Aufwiegelung des Volkes in Lothringen, Elsa und Burgund die Feinde im Rcken bedrohen und vom Marsche auf Paris abziehen. Schon verkndete er stolz: Ich bin nher bei Wien als sie bei Paris." Diesmal hatte er sich getuscht. Die Verbndeten lieen sich in ihrem Plane nicht mehr beirren. Am 25. Mrz wurden Marmont und Mortier bei La Fere Champenoise geschlagen. Nach der Erstrmung des Montmartre (30. Mrz) ergab sich die Hauptstadt, in welche schon am folgenden Tage die Verbndeten ihren Einzug hielten. Niemals hat ein Herrscher so jh den Umschwung der Volksgunst er-fahren als Napoleon jetzt. Beim Einzge der Monarchen lieen die Volks-Haufen die Bourbonen hochleben und strzten das Standbild der gefallenen Gre von der Vendmesule, die Napoleon in den Tagen des Glckes aus 1200 erbeuteten Kanonen hatte gieen lassen. Mehrere seiner Marschlle weigerten sich, den Krieg weiter zu führen. Der geschmeidige Talleyrand, der sich an den Zaren heranschlngelte, lie denselben erklären, man werde mit einem Menschen" nicht verhandeln, der nicht einmal Franzose sei". Napoleons Thronentsagung zu Gunsten seines Sohnes (11. April) ward von den Verbndeten nicht angenommen. Der Senat sprach einfach die Absetzung Napoleons aus, der auf Alexanders Verlangen die kleine Insel Elba als souvernes Frstentum erhielt (28. April) eine unsinnige Behandlung des Mannes. Der ehemalige Graf von der Provence, der Bruder des unglcklichen Ludwig Xvi., dessen hingemartertes Kind in der Reihe der Könige mit-gezhlt wird, bestieg als Ludwig Xviii. (18141824) den kniglichen Thron von Frankreich, einen mhsam zusammengeflickten Stuhl auf schwanken-dem Boden. Gegen Frankreich bewiesen sich die Verbndeten mehr als gndig. Die Grenzen von 1792 wurden in dem Friedensschlsse noch erweitert durch Ab-rundung an der deutschen, belgischen und savoyischen Grenze um 150 Quadrat-

16. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 240

1878 - Berlin : Nauck
540 Neuere Geschichte. Iii. Abschnitt. Von 1789 bis jetzt. Blcher, von Napoleon bei Brienne (29. Jan.) zurckgedrngt, siegte bei La Rothiere (1. Februar); doch besiegte Napoleon Blcher bei Champeaubert, Montmirail, Chatean Th i erry und Vanchamps (10.14. Februar), die groe Armee unter Schwarzenberg bei M o n t e r e a n (18. Febr.). Bald daraus siegte Schwarzenberg bei Bar snr Anbe ('27. Febr.), Blcher bei Laon (9.11. Mrz) und Schwarzenberg bei Arcis snr Anbe (20. Mrz). Whrend sich Napoleon nach diesem Wechsel-vollen Kampfe gegen den Rhein wandte, schlugen die Verbndeten die franzsischen Marschlle bei La Fete Champenoise (25. Mrz) und rckten gegen Paris vor (Talleyrand). Nach der Erstrmung des Montmartre erfolgte am 31. Mrz 1814 der Einzug der verbndeten Monarchen in Paris; Napoleon wurde vom Senat fr abgesetzt erklrt und ge-zwnngen, zu Foutaineblean seine Abdankung zu unterzeichnen. Am 3. Mai kam er auf Elba an, das ihm als fonveraines Besitzthum zuertheilt war, an demselben Tage, wo Ludwig Xviii., (Bruder Ludwig Xvi.), der nun den franz-fischen Thron bestieg, seinen Einzug in Paris hielt. Derselbe gab durch die coustitutiouelle Charte Frankreich eine neue Verfassung, und es bekam nun durch den Frieden zu Paris (30. Mai 1814) wieder die Grenzen, welche es im Jahre 1792 gehabt hatte. Alle Monarchen und auch der Papst erhielten ihre frheren Besitzungen wieder; nur Murat behielt Neapel; Holland und Belgien aber kamen an das Haus Orauieu als Knigreich. . 154. Napoleons Wiedererhebung und Untergang. Whrend die Monarchen und Gesandten der europischen Staaten in Wien zu einem Congre versammelt waren, um die Angelegenheiten der einzelnen Lnder zu ordnen (Zwistigkeiteu wegen Polen und Sachseu), landete Napoleon pltzlich am 1. Mrz 1815 zu Cannes in der Provence im Vertrauen auf die Un-Zufriedenheit der Franzosen mit der Regierung Ludwigs. Die gegen ihn gesandten Truppen schloffen sich ihm an; der Marschall Ney ging mit seinem ganzen Heere zu ihm der/und so hielt er schon am 20. Mrz seinen Einzug in Paris, während Ludwig nach Gent floh. jdie Monarchen sprachen die Acht der Napoleon aus, und Wellington und Blcher rckten von den Niederlande:? gegen Frankreich vor. Murat, der wieder zur Partei des Kaisers berging, wurde von den sterreichern aus Neapel vertriebe, und als er spter von Calabrien aus sein Land wieder zu er-

17. Stoffsammlung für die Wiederholung im Geschichtsunterricht - S. 40

1902 - Hamburg : Klofs
40 - den Rckzug nach Bhmen abschneiden soll, wird bei Kulm und Nollendorf (Kleist) besiegt. Ney, der Berlin besetzen soll, wird in der Schlacht bei Bennewitz am 6. September von Blow besiegt. Am 3. Oktober erzwingt Jork durch seinen Sieg bei Warten-brg den bergang der die Elbe. Napoleon, dessen Rckzug gefhrdet ist, zieht seine Truppen um Leipzig zusammen. Am 16.19. Oktober Vlkerschlacht bei Leipzig. Am 16. Oktober unentschiedener Kampf Napoleons gegen Schwarzenberg bei Wachau und Blchers Sieg bei Mckern. Am 17. Oktober Friedensantrge Napoleons an Kaiser Franz. Am 18. Oktober vollstndiger Sieg der Verbndeten bei Pro pst heida. Am 19. Oktober Einnahme Leipzigs und Gefangennahme des Knigs von Sachsen. Napoleon tritt den Rckzug an. Zerstrung der Elsterbrcke. Kampf der Franzosen mit den Bayern bei Hanau, y o y^/ Am 1. Januar geht Blcher bei Caub der den Rhein. Die Verbndeten dringen in Frankreich ein und halten nach mehreren kleineren Siegen am 31. Mrz ihren Einzug in Paris. Napoleon entsagt dem Throne und erhlt die Insel Elba als Aufenthaltsort angewiesen. Der Bruder des hingerichteten Knigs besteigt als Ludwig Xviii. den franzsischen Thron. Durch den ersten Pariser Frieden erhlt Frankreich die Grenzen von 1792 wieder. Deutschlands Verhltnisse sollen auf dem Wiener Kongre geordnet werden. y o y/r Whrend der Verhandlungen verlt Napoleon Elba und landet in Frankreich, wo die gegen ihn aus-gesandten Truppen zu ihm bergehen. Ludwig Xviii. flieht, und Napoleon hlt seinen Einzug in Paris. Die Verbndeten stellen neue Heere auf: die sterreicher unter Schwarzenberg am Oberrhein, die Preußen unter Blcher und Gneisenan am Niederrhein, die Englnder unter Wellington in Holland. Nach der Niederlage Blchers bei Ligny wird Napoleon am 18.Juni von Wellington und Blcher bei Belle Alliance (Waterloo) gnzlich geschlagen. Napoleon dankt ab; die Verbndeten halten ihren zweiten Einzug in Paris, und Ludwig Xviii. kehrt zurck. Napoleon, von den Englndern gefangen genommen, wird nach St. Helena gebracht, wo er 1821 stirbt.

18. Das fünfte Schuljahr - S. 333

1901 - Langensalza : Schulbuchh.
333 Iv. Der zweite Befreiungskrieg (1815). Vorbereitung. Mit welchem Kriege haben wir uns in den letzten Stunden be- schäftigt? Wann ist dieser Krieg gewesen? In wieviel Abschnitte haben wir den ersten Befreiungskrieg bei der Behandlung geteilt? In welche? Welcher Friede beendigte den ersten Befreiungskrieg? Wann wurde er geschlossen? Dieser Friede war nur von kurzer Dauer. Schon im nächsten Jahre mußte wieder zum Schwerte gegristen werden, um die soeben errungene Freiheit zu verteidigen. Dieser neue Krieg ist unter dem Namen „zweiter Freiheitskrieg" bekannt. Ziel. Mit dem zweiten Freiheitskriege wollen wir uns heute beschäftigen. Darbietung des Stoffes durch Vorerzählen des Lehrers. a) Die Veranlassung des Krieges. Bald nach Beendigung des ersten Befreiungskrieges versammelten sich die verbündeten Fürsten in Wien, um den Länderbesitz der einzelnen Staaten festzustellen. Diese Versammlung heißt „Wiener Kongreß". Sie hatte eine schwere Aufgabe zu lösen. Durch Neid und Eigennutz wurden die Unterhand- lungen noch erschwert. Preußen, das die größten Opfer im Befreiungs- kriege gebracht hatte, sollte am wenigsten entschädigt werden. Es kam zu Streitigkeiten, und es schien, als wenn unter den Verbündeten selbst ein Krieg ausbrechen sollte. Davon hörte Napoleon auf der Insel Elba. Da die Franzosen mit der Regierung ihres neuen Königs un- zufrieden waren, so meinte Napoleon, jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, wo er wieder Kaiser von Frankreich werden könnte. Er verließ Elba heimlich und landete in Frankreich. Überall wurde er mit Jubel auf- genommen. Die gegen ihn ansgesandten Truppen gingen mit dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!" zu ihm über. Am 20. März 1815 zog er triumphierend als Kaiser in Paris ein, welches König Ludwig X Viii. eiligst verlassen hatte. Die Nachricht von der Rückkehr Napoleons brachte eine große Wirkung auf dem Wiener Kongreß hervor. Die drohende Gefahr ließ schnell allen Hader vergessen, und nun führten auch die Verhandlungen bald zum Ziel. Preußen erhielt die durch

19. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 100

1909 - Habelschwerdt : Franke
. 100 Napoleon wurde von Blücher ltnb einem Teile des Schwarzenbergischen Heeres bei La .Rothiere geschlagen (1. Februar 1814). Aber statt mit vereinten Kräften auf Paris loszugehen, trennten sich die beiden Heere und wurden daher unter schweren Verlusten einzeln von Napoleon zurückgedrängt. Die Verbündeten boten jetzt Napoleon abermals den Frieden an. Als er jedoch die Verhandlungen hinzog, erhielt Blücher die Erlaubnis, mit Bülow auf Paris vorzugehen. Napoleon griff sie bei Laon an, wurde aber zurückgeworfeu (9. März). Nachdem Napoleon auch von Schwarzenberg geschlagen worden war, drangen die siegreichen Feldherren nach Paris vor. Die Stadt wurde erstürmt, und die Monarchen hielten am 31. März ihren Einzug. Napoleon, der von seinen Generalen verlassen wurde, mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt auf Betreiben des Kaisers Alexander die Insel Elba als Eigentum und bürste 400 Mann seiner Garde mitnehmen. Selbst der Kaisertitel blieb Napoleon; auch hatte ihm Frankreich eine jährliche Rente von 2 Millionen Frank zu zahlen. 30. 5. 1814 6. Der erste Pariser Frieäe. Die französische Königskrone erhielt der Bruder des enthaupteten Ludwig Xvi. Da dessen unglücklicher Sohn (S. 70) mitgezählt wurde, nannte sich der neue Herrscher-Ludwig Xviii. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, wurde Frankreich sehr mild behandelt. Es erhielt die Grenzen von 1792; auch alle geraubten Schätze (bis auf den Siegeswagen vom Brandenburger Tore zu Berlin) verblieben in Frankreich. 4. Der letzte Kampf gegen Napoleon, 1815. „Die Herrschaft der 100 Tage". a. Die Küekkekr Napoleons. Die Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte auf dem Kongreß zu Wieu stattfinden. Hier rief aber die Eifersucht der Mächte eublose Streitigkeiten hervor, imb es brohtc ein Krieg zwischen den verbündeten Mächten aufzubrechen. Als Napoleon auch erfuhr, daß in Frankreich das Volk mit der bourbonischen Herrschaft unzufrieden sei, verließ er Elba und landete am f. März 1815 bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und 20 Tage nach seiner Landung hielt er in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon fand aber nur in der Armee eine Stütze; das Volk suchte er vergeblich bitrch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werbe. b. Der Fe!äzug von 1815. Bei der Nachricht von Napoleons Rückkehr einigten sich die üerbünbctcii Mächte toieber; sie erklärten Napoleon in die Acht und fanbten auf» neue ihre Heere gegen ihn. Sein Schicksal würde rasch in Belgien cutschicben, wo sich das

20. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 50

1892 - Berlin : Nicolai
50 beigetreten. Sie suchten unter General Wrede Napoleon den Rückzug zu verlegen, wurden aber zurückgeworfen. So gelangte der Kaiser über den Rhein. Das Jahr 1814. Die angeknüpften Friedensverhandlungen scheiterten an dem Hochmute Napoleons. So wurde der Krieg auf französischem: Boden fortgefetzt. Blücher, vor Ungeduld brennend, fetzte in der Neujahrsnacht bei Caub über den Rhein, um auf dem nächsten Wege gegen Paris zu marschieren, während Schwarzenberg durch die Schweiz, Bülow an der Spitze der Nordarmee durch Holland in Frankreich eindrang. Noch einmal zeigten sich Napoleons glänzende Feldherrngaben; er warf sich bald auf diesen, bald auf jenen Feind. Als feinen gefährlichsten Gegner 1814 hatte er Blücher ersannt. Er drängte ihn bei Brienrte zurück, wurde aber bei la Rochiere von ihm geschlagen, dann besiegte er die Blücherschen Heeresabteilungen einzeln (Chateau Thierry) und Schwarzenberg bei Montereau. Diese Siege gaben ihm den alten Übermut zurück; er verwarf günstige Friedensbedingungen. Aber seine Hilfsquellen versiegten mehr und mehr; seilte Marschälle wurden bei Bar sur Attbe, er selbst von Bülow und Blücher bei Laon geschlagen. Auch gegen Schwarzenberg kämpfte er sieglos bei Arcis sur Aube. Da wirft er sich dem Feinde in den Rücken, marschiert ostwärts in der Hoffnung, ihn nachzuziehen. Allein Blücher geht auf Paris los, erstürmt den Montmartre; Marmont und Mortier 1814 übergeben die Hauptstadt. Einzug in Paris. Napoleons Sturz. Lange schon hatte ein großer Teil des französischen Volkes die Lasten des Krieges, besonders den Verlust von Menschenleben, unwillig ertragen; die Partei der Bourbonen, des vertriebenen Königsgeschlechts, mehrte sich. Die Verbündeten waren bereit, Ludwig Xviii. als König anzuerkennen, wenn das Volk sich für ihn erklärte. Friedrich Wilhelm und Alexander wurden bei ihrem Einzuge in Paris mit Freudenbezeugungen empfangen. Der Senat erklärte Napoleon für abgesetzt und erhob Ludwig Xviii. auf den Thron. Auch von feinen Marschällen verlassen, die sich nach dem ruhigen Genusse ihrer Güter und Ehren sehnten, nahm der Kaiser zu Fontainebleau Abschied von den Garden und begab sich nach Elba, welches ihm mit reichlichen Einnahmen als 1814 Fürstentum überwiesen war. (1814.) Der erste Pariser Friede. Ludwig erhielt sehr günstige Friedensbedingungen; gegen Deutschland die Grenze von 1792, also auch das wichtige Kohlengebiet an der Saar. Er hatte keine Kriegskosten zu zahlen und nicht einmal die zusammengeraubten Kunstschätze herauszugeben. Auf dem darauf eröffneten Wiener Kongreß sollten die Verhältnisse Europas, besonders Deutschlands geordnet, Preußen für die großen Opfer, die es gebracht, entschädigt werden. Dabei kam es fast zum Kriege unter den Verbündeten. Preußen forderte ganz Sachsen, aber seine Neider gönnten