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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 300

1868 - Mainz : Kunze
300 Dritte Periode der neueren Geschichte. Bauten. Bildhauer, Maler und Tonkünstler. Dr. Vogel bilden eine Reihe ansgezeichneter Männer, die sich um die Erforschung des Innern von Afrika die größten Verdienste erworben haben. Die Reisen von Johannes Burkhardt, Simon Rüppel, Joseph von Nnssegger, den Missionären Dr. Krapf und Rebmann in vas östliche Afrika, und die mühsamen Fahrten Livingstones im südlichen Afrika ge- hören zu den lobenswerthesten Bestrebungen, welche wir kennen. Mit gleicher Anfopfernng sind erst jüngst die Brüder Schlagintweit von Ostindien heimgekehrt, wo sie das Himalayagebirge zum Gegenstände ihrer Forschungen gemacht hatten. Auch die Erfindung des Luftballons hat man in neuester Zeit weiter allsgebildet, und die Gasbeleuchtung zur Erhellung von Straßen und Häusern erfunden. Daneben hat man mancherlei Maschinen er- funden : Webstühle aller Art, Dresch-, Säe- und Mähemaschinen für den Landmann, Nähmaschiilen, sowie zum Kriegsgebrauch neue Wurf- geschosse und Geschütze, Hinterladungs- (Zündnadel-) Gewehre u. s. w. Zur Hebung der Industrie dienen Actien-Gefellschaften, Vereine und die großen Weltausstellungen zu London (1851 und 1862) und Paris (1855 und 1867), wo in colossalen Palästen von Glas und Eisen die herrlichsten Werke der Kunst und Industrie zur Bewunderung von Millionen Reisenden zusammengestellt werden. Auch auf dem Gebiete der Baukunst, der Bildhauerei, Malerei und Musik hat das 19. Jahrhundert Bedeutendes geleistet. Alte Dome und viele Burgen des Mittelalters wurden glänzend restaurirt. Zur Förderung des Verkehrs hat man Riesenbauten angelegt, welche sich den größter! aller Zeiten würdig zur Seite stellen können. Außer den prachtvollen Kunststraßen über die Alpen erwähnen wir den Schienen- weg über den Sömmering, den Tunnel in London, die ungeheure Eisenbahnröhrenbrücke über die Menaistraße nach Anglesea, die Ueber- brückung der Lagunen von Venedig und den Trollhättakanal in Schwe- den. Unter allen Fürsten hat entschieden König Ludwig von Barern das Meiste für die Verschönerung seiner Hauptstadt und die Hebung der bildenden Kunst geleistet. Von den berühmtesten Bildhauern der neuesten Zeit verdienen der Italiener Canova, der Däne Thorwaldsen, dessen Christus und die 12 Apostel die Frauenkirche zu Kopenhagen schmücken, der Franzose David, der Engländer Flaxmann, die Deutschen Dannecker in Stutt- gart, Rauch, Schadow, Tieck in Berlin und Schwanthaler in München besondere Erwähnung. Die deutschen Maler, Cornelius in Berlin und sein Schüler Kaulbach, ferner W. Schadow, Lessing, Bendemann, Ludwig Schnorr in Wien, Julius Schnorr von Carolsfeld in Dresden, Peter Heß, Overbeck und M. Rugendas nebst vielen Andern haben

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1. Erzählungen aus der preussischen Geschichte - S. 121

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 121 — jahre 1806 in der Provinz Preußen bleiben; im folgenden Jahre erlitt er in mehreren Gefechten nicht unbedeutende Verluste, wurde sogar in einem schwer verwendet, so dafs er auch an der Entscheidungsschlacht des Jahres nicht teilnehmen konnte. Nach der Erhebung im Jahre 1813 lieferte er den Franzosen mehrere glückliche Gefechte und rettete, als der Waffenstillstand bereits geschlossen war, Berlin vor einer Überrumpelung durch die Franzosen. Nachdem der Waffenstillstand abgelaufen war, wurde er dem Kronprinzen von Schweden untergeordnet, wufste aber seine Selbständigkeit zum Heile des Vaterlandes zu bewahren und rettete Berlin zum zweiten und zum dritten Male durch die Schlachten bei Grofsbeeren und Dennewitz. Mit dem Nordheer kämpfte er mit vor Leipzig, drang im Jahre 1814 siegreich durch Holland und Belgien vor und vereinigte sich dann mit Blücher, mit welchem er sich in die Ehre des bei Laon errungenen Sieges teilte. Der König ernannte ihn zum General der Infanterie und erhob ihn in den erblichen Grafenstand. Nach Wiederausbruch des Krieges im Jahre 1815 half er die Schlacht bei Waterloo zugunsten der Verbündeten entscheiden. Er starb kurz nach dem Kriege im Februar 1816 zu Königsberg. Bülow war ein Mann von mittlerer Gröfse, von feinem, aber festem Körperbau, freundlich und heiter, aber voll herrlichen Mannesmutes. Sein Standbild befindet sich in Berlin. 4. Hans David Ludwig York war am 26. September 1759 zu Potsdam als Sohn eines preufsischen Hauptmanns geboren. Im Jahre 1772 wurde er Soldat. Als Leutnant hatte er wegen Ungehorsams gegen seine Vorgesetzten eine einjährige Festungshaft abzubüfsen

2. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 218

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
2l8 -- mels und der Erde, dass er Ew. Ehrwürden ein langes und glückliches Leben schenke, wie es sein ergebener Diener wünscht, sein Wohl und sein Glück erbittet. London. Sein allezeit treuer und ergebener Diener David Netto*). *) Hieraus ist erwiesen, dass die bei jüdischen Geschichtsfor« schem übliche Schreibart Nieto falsch ist.

3. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 430

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
430 Ii- Lehrende Prosa: Philosophische Propädeutik, Pädagogik und Ethik. Insgemein fällt alles, was ich zuerst niedergeschrieben habe, ganz weg, oder es sind zerstreute Einheiten, die ich jetzt nur mit der heraus- kommenden Summe zu bemerken nötig habe. Desto mehr behalte ich von den folgenden Operationen, worin sich alles schon mehr zur Bestimmung geneigt hat, und der letzte Gewinn dient meistenteils nur zur Deutlichkeit und zur Erleichterung des Vortrages. Die Ordnung oder Stellung der Gründe folgt nach dem Hauptplane von selbst, und das Kolorit überlasse ich der Hand, die, was die erhitzte Einbildung nunmehr mächtig fühlt, auch mächtig und feurig malt, ohne dabei einer besondern Leitung zu bedürfen. Doch will ich nicht eben sagen, daß Sie sich sogleich hierin selbst trauen sollen. Jeder Grund hat seine einzige Stelle, und er wirkt nicht auf der einen wie auf der andern. Gesetzt, ich wollte Ihnen beweisen, daß das frühere Disponieren sehr mißlich sei, und finge damit an, daß ich Ihnen sagte: „Garrick1 bewunderte die Clairon als Frankreichs größte Actrice, aber er fand es doch klein, daß sie jeden Grad der Raserei, worauf sie als Medea steigen wollte, vorher bei kaltem Blute und in ihrem Zimmer bestimmen konnte," so würden Sie freilich die Richtigkeit der Vergleichung leicht finden, aber doch nicht alles dabei fühlen, was ich wollte, daß Sie dabei fühlen sollten. Garrick disponierte seine Rolle nie zum voraus, er arbeitete sich nur in die Situationen der Personen hinein, welche er vorzustellen hatte, und überließ es dann seiner mächtigen Seele, sich seiner ganzen Kunst nach ihren augenblicklichen Empfindungen zu be- dienen. Und das muß ein jeder thun, der eine mächtige Empfindung mächtig ausdrücken will. Das Kolorieren ist leichter, wenn man es von der Haltung trennt; aber in Verbindung mit derselben schwer. Hierüber lassen sich nicht wohl Regeln geben; man lernt es bloß durch eine aufmerksame Betrachtung der Natur und viele Übung, was man entfernen oder vorrücken, stark oder schwach ausdrücken soll. Das meiste hängt jedoch hierbei von der Unterordnung in der Gruppierung ab, und wenn Sie hierin glücklich und richtig gewesen sind, so wird die Verschiedenheit des Standortes, woraus die Leser, für die Sie schreiben, Ihr Gemälde ansehen, nur eine allgemeine Überlegung verdienen. Unter Millionen Menschen ist vielleicht nur ein einziger, der seine Seele so zu pressen weiß, daß sie alles hergiebt, was sie hergeben kann. Viele, sehr viele haben eine Menge von Eindrücken, sie mögen nun von der Kunst oder von der Natur herrühren, bei sich verborgen, ohne daß i i David Garrick (Gärrick), geboren 1716, gestorben 1779 auf seinem Land- gute bei London, hervorragender englischer Schauspieler, auch Dichter von Lustspielen.

4. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 93

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
Dritter Zeitraum. Von Moses bis Romulus. 9z I. d. W. man kann seine Frömmigkeit als den 3452*3231. höchsten Grad seiner Weisheit ansehen. Gott Hütte ihn dazu bestimmt/ anstatt der Stifts- hütte oder deö tragbaren Versammlungszeltes zum Gottesdienste, welches noch zu Jerusalem mit der darin befindlichen Bundeslade gebraucht wurde, einen unbeweglichen Tempel zu bauen. Diesen Bau, zu welchem schon David die Materialien gesammelt hat- te, vollführte Salomo auf dem Berge Mortah, den die gedachte Hauptstadt in sich schloß, durch Ar- beiter aus Tyruö und Sidon, mit ausserordentlicher Pracht und Schönheit. Salomo bauete darauf auch verschiedene Palläste mit ganz asiatischer Pracht, verschönerte Jerusalem, und legte viele andere Ge- bäude und Gärten an» Seine Hofhaltung war die ansehnlichste und kostbarste, sein Reich das blühendste, das man sehen konnte. Er besaß unermeßliche Reicl)tdüm?r, die theils von dem Tribut der ihm unterworfenen fremden Völker, (Und er hatte auch alle noch in Kanaan übrige Nachkommen der alten Einwohner bezwungen,) theils von den Abgaben der Israeliten, insbesondere aber von der Handlung herkamen, die er gemeinschaftlich mit den Tyriern zur See nach Aegypten, und aus den durch David er- oberten Hafen am rothen Meere nach Ophir Und Tartessus, nach damals schon bekannten ländern an den südlichen Küsten von Afrika und Spanien trieb. So wurden die Handelschaft und viele Kün- ste unter den Israeliten ausgebreitet. Alle diese Vor- züge des Salomo, hauptsächlich aber seine weise Regierung, zogen ihm die allgemeine Bewunderung, und häufige Besuche vornehmer Ausländer zu. Aber in seinem Alter, da er eine große Menge Gemah- linnen, und darunter viele von heidnischen Völkern, wider das göttliche Verbot, genommen hatte, wurde er von denselben zur Abgötterey verführt. Dagegen erhoben

5. Abriß der Geschichte des Altertums - S. 23

1882 - Braunschweig : Vieweg
Afrika. 1. gypten. 23 bereits festgegrndete Hierarchie weiter ausbildete. Sehnschtig blickten alle auf die Bltezeit unter David zurck; von einem Könige (Messias d. i. Gesalbter) aus Davids Stamme wurde die Wiedergeburt der Nation erwartet. Im babylonischen Exil" lernten die Juden in der That den Wert ihres Glaubens immer mehr schtzen, und ein Teil des Volks, der mit Cyrus' Erlaubnis heimkehrte, erbaute spter einen neuen Tempel in Jerusalem. Ii. Afrika. . 39. Afrika zerfllt in das nrdliche und sdliche-, beide sind wenig zugnglich. Sdafrika ist durch weite Meere von anderen Lndern getrennt, hat keine tief eingreifenden Busen und erhebt sich von den Ksten her durch breite terrassenfrmige Randgebirge zu einem noch jetzt sehr wenig bekann-ten Hochlande tut Innern. Nordafrika hat auf drei Seiten an den Ksten entlang Gebirgslnder, nur nach Westen ffnet sich gegen das Meer das tiefer gelegene Plateau der Sahara d. i. die groe Wste, die tut Altertume die Kulturgrenze des Erdteils bildete. Im Sden dieser Wste ist Flach- und Hoch-Sudan, im Norden (westlicher) das groe Atlasplateau (an der Nord-Ost-Ecke desselben Karthago), und (stlicher) das kleine, niedrige Hoch-land von Barka (Kyrene). An der Ostseite von Nordafrika liegen die Nil-lnder, die sich von Abessinien durch Nubien zu gypten abstufen. 1. Das Nilland gypten. .40. gypten, gegen das brige Afrika durch Wste und Gebirge abgeschlossen, bildet eine Welt fr sich, die in Bevlkerung (die Hantitischen Kopten, zur kaukasischen Race gehrig), Klima, Bodenproduktion von dem brigen Erdteile durchaus verschieden ist. Der in seinem Ursprung erst seit kurzem bekannte Quellstrom des Nil der weie Flu vereinigt sich mit den lngst bekannten stlicheren Zuflssen aus dem Alpenlande Abessinien in dem Terrassenlande Nubien (Mittellauf), und der nun keine Nebenflsse mehr aufnehmende Nil tritt nach seinem letzten (zehnten) Wasser-falle (am nrdlichen Wendekreise) bei Syene in gypten ein (Unterlauf). Etwa 100 Meilen weit strmt der Flu in diesem Lande zwischen zwei Berg-ketten nach Norden in einer Thalflche, die meistens 2 bis 3 Meilen breit ist; 20 Meilen vom Meere teilt er sich, und seine auseinander weichenden Arme schlieen mit der Kste das ganz flache Delta ein. Das ganze Land ist ein Geschenk des Flusses. Der Nil tritt jhrlich im Sommer aus und hinterlt einen fruchtbaren Schlamm; da aber seine Ufer selbst allmhlich durch diesen Schlamm erhht sind und der Boden des Thals sich von dem Flusse nach den Gebirgen zu immer tiefer senkt, so hlt man das austretende Wasser durch Dmme auf, die erst nach und nach durchstochen werden, um das Wasser bis an den Fu der Gebirge zu verbreiten. Nach einem nordwestlichen Seitenthal (Faynm) fhrt der Josephskanal", und das berflssige Wasser desselben fliet

6. Theil 1 - S. 107

1806 - Leipzig : Hinrichs
Von Entsteh, des menschl. Geschl. bis aufcyrus. i07 dieses Land, deren allgemeiner Stapelplatz für alle spanische Waaren Ga des blieb, bis es in die Hände der Karthaget kam. An der Nordküste von Afrika war Utika, nach einer alten Nachricht gleichzeitig mit Gades, die erste phönicische Niederlassung, auf welche dann Karthago, A d r u m e t und Groß- und Klein- L e p t i 6 folgten. Ob, gleich hier die phönicische Verfassung im Ganzen nachgebildet ward; so scheinen diese Kolonieen doch nicht in gleichen Verhältnissen zu dem Mutterlande gestanden zu haben, wo, von der Grund wohl in der Art und Weise ihrer Stiftung lag. So erwuchs z. B. Karthago, das weiter unten iso, lirt aufgesührt wird, aus einer Anzahl ausgewanderter Miß, vergnügten; Utika aber war von jeher Stapelplatz des phö- nicischen Handels gewesen. Diese Kolonieen selbst waren ur, sprünglich von einander unabhängig und jede für sich selbstständig; bis sie in der Folge Theile des übermächtigen karthagischen Staates wurden. Der Handelsgeist der Phönicier begnügte sich aber nicht blos mit Kolonieen und Niederlassungen in Spanien und Afrika; auch auf dem rothen Meere (dem arabischen Meerbusen) trieben sie, gemeinschaftlich mit Salomo, Handel nach den beiden Hafen Elath und Ezion - Geber, nachdem David die Jdumäer oder Edomiter an der nordöstlichen Küste dieses Meeres besiegt hatte. Der schon in der mosaischen Periode bekannte Name Ophir galt ihnen für die gesummten reichen Südländer an den arabischen und afrikani- schen Küsten, so wie sie mit dem Namen Tartessus ihre west- lichsten Gegenden bezeichneten. Von dorther brachten sie Gold, Elfenbein und Ebenholz; doch scheinen sie, so groß auch

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 92

1860 - Stuttgart : Hallberger
92 Er sah freilich seine gefährliche Lage wohl ein und war auch innerlich be- unruhigt; aber als ein frommer Mann betete er zu Gott um seinen Schutz, und als ein verständiger Mann machte er sich aufs Schlimmste gefaßt. Bekannt mit der Lebensart des Thieres, in dessen Höhle er gefallen war, zweifelte er keinen Augen- blick daran, daß die Tigerin ganz in der Nähe sein müsse, und daß ihre Wuth ihn nicht entrinnen lassen werde. Was konnte er nun machen? Er hatte keine Flinte, kein Schwert, nicht einmal einen Stock; seine Hand war sein einziges Vertheidigungs- mittel. Aber was konnte er ohne Waffen anfangen? O, die Hand ist ein wun- derbares Werkzeug, wenn sie mit Verstand gebraucht wird. Und so zeigte sichs auch bei Herrn B. Er nahm schnell aus seinem Hut und seiner Rocktasche zwei oder drei seidenv Taschentücher und band sie fest um seinen rechten Arm bis zum Ellenbogen hinauf. Kaum war er damit fertig, so erblickte er schon die Tigerin, die über Gesträuch und Schilf des Dickichts setzte und aus ihn losstürzte mit feuersprühenden Augen, den großen Nachen weit geöffnet, ihn zu packen und zu zerreißen. Er stellte nun seine Füße fest auf den Boden, gerüstet zu tödtlichem Kampf mit dem furchtbaren Feind, und stand dann ruhig erwartend da. In kürzerer Zeit, als ihr dieses lesen könnet, war die Tigerin ganz nahe herbeigekommen, und nun duckte sie sich mit dem Bauch aus den Boden, und rutschte langsam näher, wie ihr etwa bei einer Katze gesehen habt, wenn sie einen Vogel fangen und sich ihre Beute sichern will. Schrecklicher Anblick für Herrn B.! Aber er hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken, denn im nächsten Augenblick sprang sie mit einem Satz und lautem Gebrüll gerade auf ihn los. Wie er erwartet hatte, war ihr großer Nachen weit geöffnet, und so schnell wie ein Gedanke, sein Ziel fest im Auge, stieß ihr der muthige Mann seinen Arm ins Maul hinein, packte ihre Zunge mit der Hand und fing an, mit aller Macht sie von einer Seite zur andern zu drehen. Dies hinderte die Tigerin, den Nachen zu schließen; dagegen aber machte sie einen furchtbaren Gebrauch von ihren Klauen, die ihm die Kleider vom Leib und das Fleisch von den Knochen rissen. Allein obgleich verwundet und blutend, hielt er doch fest und peinigte die Tigerin so durch das Umdrehen ihrer Zunge, daß sie in Schrecken gerieth, mit einem plötzlichen Ruck ihm die Zunge aus der Hand riß und zu seiner großen Freude ins Dickicht hinein- sprang. Herr B. wußte in dem ersten Augenblick nichts Nöthigeres zu thun, als dem Gott zu danken, der ihn so ans dem Nachen des Tigers errettet hatte, wie er einst den Hirtenknaben David von dem Löwen und Bären errettete. Dann machte er sich, ermattet von Schmerz und Blutverlust, eilig auf den Rückweg zu seinen Gefährten, ehe das wilde Thier sich von seinem Schrecken erholen oder in die Höhle zurückkehren werde. 44. Fowengngd. /Zamba, ein ehemaliger Negerkönig am Kongofluß in Afrika, der von einem nordamerikanischen Sklavenhändler mit List aus seiner Herrschaft gelockt und als Sklave verkauft, eben dadurch aber unter Gottes Fügung zu christlicher Erkenntniß und Bildung gelangt war, erzählt aus seinen Iugenderinnerungen unter Anderem Folgend-es: __Hk—

8. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 374

1867 - Rostock : Hirsch
374 man sich auf der Stelle überzeugen, daß alle Versuche des Menschen, seinem Arm künstliche Flügel anzufügen, thöricht sein müssen. Eine Menschenbrust würde zerrissen werden, wenn die Arme eine Kraft aufwenden wollten, wie zum Fliegen erforderlich ist. Das Fliegen ist die vollendetste und schnellste Bewegung, welche ein Thier machen kann. Eine Krähe überholt einen gewöhnlichen Vahnzug. Eine Taube legt 15 Meilen in der Stunde zurück, der Edelfalke über 30 Meilen. Die Segler, den Schwalben verwandt, fliegen in 3 Tagen von Deutschland in das innere Afrika. Der Fregattenvogel wird von den Schiffern zweihundert Meilen von jedem Eilande entfernt angetroffen, und dennoch ist er vor Abend wieder zu Hause und nimmt sein Nachtlager an der gewohnten Stätte. Dazu ist das Fliegen eine Bewegung , welche bei Alt und Jung allerlei Wunsch und Verlangen erweckt. Der Knabe, wenn er die Vögel fliegen sieht, möchte ihnen nachfliegen können, und der Erwachsene, wenn er den leichten Geschöpfen nachschaut zu der blauen Veste, spricht mit David: „O, hätte ich Flügel, wie die Tauben!" Aber so spricht er nicht mit leerem Sehnen, sondern mit der gläubigen Gewißheit, daß der, welcher höher gefahren ist, als ein Adler, hienie- den die Verheißung gelassen hat: „Ich gehe hin, euch Wohnung zu bereiten: wo Ich bin, sollen die Meinigen auch sein, daß sie Meine Herrlichkeit sehen." 10. Das Vogelnest. Jeder Vogel wählt sich für sein Nest einen Platz, der seiner Lebensweise zusagt, und richtet sich so ein, wie es seinen Umständen angemessen ist. Der Adler baut frei aus der Höhe eine Naubburg, der Sperber im Dickicht ver- steckt eine Räuberhöhle, der Taucher auf dem Wasser ein vor Anker liegendes Schiff, die Schwalben eine zusammenhängende Stadt. Ein Theil der Vögel brütet aus ebener Erde. Unter diesen machen die Nachtschwalben, die Stein- käuze und einige andere es sich am bequemsten. Denn ohne die geringste Vorkehr zu treffen, ohne nur einen Halm Stroh herbeizuschaffen, legen sie ihre Eier an geeigneter Stelle auf die Erde und fangen lustig an zu brüten. Die Seeschwalben und Birkhühner machen zum wenigsten eine Vertiefung in den Boden, indem sie das Gras mit den Füßen niedertreten und ihren Körper an derselben Stelle vielmal rund herumdrehen. Kiebitze, Rebhühner, Möven bringen noch eine Unterlage von Gras und Moos in die Vertiefung. Am besten unter denen, welche aus der ebenen Erde brüten, richten Lerchen, Roth- kehlchen und Laubsänger ihr Nest ein; denn sie flechten Halme und Haare hinein und futtern die Höhlung weich und warm mit Federn aus. Andere Vögel brüten in Höhlen. Unter ihnen verfahren Papageien, Uhus, Käuze am sorglosesten. Sie suchen sich eine Höhlung aus und legen ihre Eier auf den bloßen Boden, gleich gut, ob derselbe aus Holz oder Stein oder sonst etwas besteht. Staar, Wiedehopf, Sperling nehmen ebenfalls vorhandene Löcher in Besitz, bauen aber darin ein warmes und weiches Nest für ihre Jungen. Eisvögel und Uferschwalben lassen es sich noch saurer werden; denn sie graben die Höhle, in welcher sie ihr Nest bereiten wollen, zuvor selbst in die Erde hinein. Der Meister in dieser Sippschaft aber ist der Specht. Er meißelt sich mit seinem scharfen Schnabel seine Nesthöhle tief in den Stamnl eines Baumes und bearbeitet sie so sorgfältig, daß man, wenn man es nicht wüßte, sie schwerlich für das Werk eines Vogels ansehen würde. Manche Wasservögel legen ihr Nest auf der Oberfläche des Wassers an und binden es seitwärts an Rohr und andere Pflanzen fest. Ein solches Nest liegt da, wie ein angebundener Kahn. Unter den Vögeln, welche im Grase, im Gebüsch und in den Zweigen

9. Für die Oberstufe - S. 72

1879 - Stuttgart : Hallberger
72 seinen rechten Arm bis zum Ellenbogen hinauf. Kaum war er damit fertig, so er- blickte er schon die Tigerin, die über Gesträuch und Schilf des Dickichts setzte und auf ihn losstürzte mit feuersprühenden Augen, den großen Rachen weit geöffnet, ihn zu packen und zu zerreißen. Er stellte nun seine Füße fest auf den Boden, gerüstet zu tödtlichem Kampf mit dem furchtbaren Feind, und stand dann ruhig erwartend da. In kürzerer Zeit, als ihr dieses lesen könnet, war die Tigerin ganz nahe herbeigekommen, und nun duckte sie sich mit dem Bauch auf den Boden und rutschte langsam näher, wie ihr etwa bei einer Katze gesehen habet, wenn sie einen Vogel fangen und sich ihre Beute sichern will. Schrecklicher Anblick für Herrn B.! Aber er hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken; denn im nächsten Augenblick sprang sie mit einem Satz und lautem Gebrüll gerade auf ihn los. Wie er erwartet hatte, war ihr großer Rachen weit geöffnet, und so schnell wie ein Gedanke, sein Ziel fest im Auge, stieß ihr der muthige Mann seinen Arm ins Maul hinein, packte ihre Zunge'mit der Hand und ficng an mit aller Macht sie von einer Seite zur andern zu drehen. Dies hinderte die Tigerin, den Rachen zu schließen; dagegen aber machte sie einen furchtbaren Gebrauch von ihren Klauen, die ihm die Kleider vom Leib und das Fleisch von den Knochen rißeu. Allein obgleich verwundet und blutend, hielt er doch fest und peinigte die Tigerin so durch das Umdrehen ihrer Zunge, daß sie in Schrecken gerieth, mit einem plötzlichen Ruck ihm die Zunge aus der Hand riß und zu seiner großen Freude ins Dickicht hineinsprang. Herr B. wußte in dem ersten Augenblick nichts Nöthigeres zu thun als dem Gott zu danken, der ihn so aus dem Rachen des Tigers errettet hatte, wie er einst den Hirtenknaben David von dem Löwen und Bären errettete. Dann machte er sich, ermattet von Schmerz und Blutverlust, eilig auf den Rückweg zu seinen Gefährten, ehe das wilde Thier sich von seinem Schrecken erholen oder in die Höhle zurückkehren würde. 44. Löweniagd. 1. ^amba, ein ehemaliger Negerkönig am Kongoffuß in Afrika, der von einem nordamerikanischen Sklavenhändler mit List aus seiner Herr- schaft gelockt und als Sklave verkauft, eben dadurch aber unter Gottes Fügung zu christlicher Erkenntniß und Bildung gelangt war, erzählt aus seinen Jugenderinnerungen unter anderem Folgendes: Mein Vater hatte einen Jagdzug veranstaltet, da verschiedene Anfälle von wilden Thieren bei seinen Herden in der Nähe des Dorfes vorgekommen waren. Es wurden gegen zweihundert Mann aufgeboten, und auf meine eigene dringende Bitte bekam ich Erlaubniß sie zu begleiten. Ich war damals etwa zwölf Jahre alt. Mein Vater war ein sehr kühner Jäger und hatte nach allgemeiner Ansicht als Oberhaupt die Verpflichtung, in der Gefahr der Vorderste zu fein. Jedoch war er auf allen Seiten wohl be- waffnet. Er hatte eine schöne Doppelflinte, an der Seite einen kurzen Hirschfänger, im Gürtel ein Paar Pistolen, und ein Diener dicht hinter ihm trug ihm einen starken Speer, dessen dreiundvierzig Centimeter lange, scharfe und zweischneidige Spitze aus dem feinsten Stahl gemacht war.

10. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 206

1882 - Leipzig : Spamer
206 Berliner Volkscharaktere, und auf der ganzen Linie quer durch Amerika bis Neuyork finden wir Berliner Ver- gnügnngsreisende verstreut. Der fünfte Kontinent war von ihnen bisher verschont, aber kein Zweifel, daß nach dem Erfolge der Ausstellungen in Sydney und Mel- bonrne, bald der Berliner auch Australien lebhaft heimsuchen und ein gewissen- hafter Reisestatistiker, frei uach David (Psalm 139), sodann wird ausrufen können: „Nähme ich Flügel der Morgenröthe und bliebe am äußersten Meer — so träfe ich Berliner. Und spräche ich: Finsterniß soll mich decken, so würdeu doch Berliner um mich sein. Führe ich gen Himmel, so wären Berliner da; bettete ich mich in die Hölle, siehe, so ist der Berliner auch da." Wer wollte dem Reichsstädter aus diesem Drang, die Welt zu sehen, einen Vorwurf machen, gilt doch das Reisen als eins der vorzüglichsten Bildungs- mittel. Und wer müßte nicht berücksichtigen, daß Berlin, da es mit seiner ungeheuren Bewohuerzahl alle übrigen Städte Deutschlands (z. B. die nächst- größte deutsche Stadt, Hamburg, fast um das Fünffache) übertrifft, ganz abge- sehen von der besonderen Reiselust seiner Insassen, ein ungleich größeres Touristenkontingent schon nach der bloßen Wahrscheinlichkeitsrechnung zu ver- breiten hat. Daß der Berliner also, nach jener Travestie des Psalmisten, allüberall durch seine Gegenwart auffällt, liegt in der Natur der Verhält- nifse. Aber wie fällt der einzelne Berliner auf? Offenherzig gesprochen, nicht immer zum Preise des Kollektivbegriffes. Mau wirft ihm ein geräuschvolles, hervordräugendes Wesen vor. Man will bemerken, daß er nicht im Stande ist, auch nur eine Stunde seiue lokale Herkunft zu verschleiern und daß er überall, auf der schneeigen Alm, auf dem Rheindampfer, in den Museen Dresdens und Münchens, an der schönen blauen Donau u s. f. u. s. f. sein Berlin übermäßig lobt und Vergleiche mit der Fremde anstellt, die nicht zu deren Gunsten ausfallen, aber Einseitigkeit und Ueberhebnng doknmentiren. Daß ein solcher Typus von Berliner Reisenden existirt, beweisen die zahllosen Schilde- rungen desselben. Dieser Menschenschlag giebt ein unerschöpfliches Thema für die süddeutschen Witzblätter z. B. die Münchener Fliegenden Blätter, aber auch für den Kladderadatsch und andere Berliner Journale, ein Beweis, wie der Typus als solcher auch am Sitz seiner Heimat erkannt wird. Das sind, wunderlich genng, dieselben Leutchen, welche in Berlin alles Berlinische tadeln und, wenn sie von der Reise heimgekehrt sind, das Fremde bis in den Himmel erheben, um — sobald die ersten Lerchen wiederum schwirren — das nämliche Spiel zu wiederholen. In einem Kapitel, welches die Volkscharaktere schildert, darf dieser Typus des Berliners nicht fehlen; nur möge man nach ihm nicht alle Berliner Reisen- den, oder gar alle Berliner überhaupt taxiren, es wäre das so ungerecht, als wenn man nach den sogenannten Londoner slioemakers, welche einem auf der Reise oftmals unangenehm genug erscheinen, alle englischen Reisenden, alle Londoner, alle Engländer, benrtheilen wollte. Auch erfordert es die Gerechtig- keit, als Gegenstück einmal den „Kleinstädter in Berlin" unter der Loupe zu betrachten. Aus naheliegenden Gründen lasten wir hier einen Nichtberliner, einen Annektirten, einen „Mußpreußen", der Berlin in vorgerückteren Jahren zum ersten Mal besucht, sein süddeutsches Vorurtheil besiegt und Stadt und Bewohnerschaft aufmerksam studirt, endlich mich liebgewonnen hat, reden: „Der deutsche Kleinstädter ist ein seltsames und nicht allzuliebenswürdiges Wesen, zumal wenn er sich für gebildet hält. Er hält sein Mottenburg für

11. Hand-Fibel - S. 22

1868 - Berlin : Stubenrauch
22 f «ff Keil Keim Ke gel Keu le Kan tel Kost Kauf Ker ze Kar tof fel Kör be Käl te Kü che Kür biß Kel ler Ket ten Kam mer Kum mer Kir sche Kä fer Kör per Kauf leu te Kauf la den. — die Kerzen leuchten. — der König ist in Berlin. — Kinder müssen lernen. — gute Kinder folgen der Mutter. Hut Haus Hof Heu Hauch Hagel Hau fen y Ha se Ho nig Han del Hel fer Him mel Hüf te Hül fe Hü gel Hän de Hen ne Hüt te Her ren Hal le Hül le Ha gel wet ter. — die Haut ist weiß. — die Hunde bellen. — der Hafer ist auf dem Felde. — das neue Haus hat schöne Stuben. — Faltet eure Hände! j <3 / Zaun Zaum Zeit Zeile Zeisig Zunder ^ Zap fen Zip fel Zim mer Zü ge Zi on Zöp fe Zü gel Zif fer Zei ger Zu hö rer. — das Zimmer ist hoch. — die Zeit ist edel. — der Zeisig ist ein Vogel. —ich lese eine Zeile. t E E sel Eu le Er de El be Elle Ei Ente Ende (^y Ei mer Eb be Eg ge Em ma E va Ei fen Ei che Ei chel E del stein. — der Esel ist faul. — der Uhu ist eine Eule. — mit der Elle messen wir. — Eile mit Weile. — Erze findet man in der Erde. — die Ente ist auf dem Wasser. — Im Winter gehe ich auf das Eis. t) ® Dach Dorn Da me Do se Dau men De gen Dich ter Dor nen Di stel Dör fer Dä ne Dü nen Dot ter. — die Rose hat Dornen. — die Dornen stechen. — ich höre den Donner. — David war ein König. 1 ^ Tau be Ta fel Tau fe Ton Tuch Tisch Teich Teich rose Ta del Tan te Toch ter Tin te

12. Teil 2 - S. 181

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 181 — Waffen überhaupt und später nur die tragbaren Büchsen genannt. Manche Büchse hatte in der Gegend der Mündung an der Unterseite des Laufes einen Haken, vermittelst dessen sie beim Schießen gegen eine Mauer oder dergleichen gestemmt wurde, um den Rückstoß zu brechen; davon erhielten diese den Namen Hakenbüchsen. Muskete ist im sechzehnten Jahrhundert aus dem Romanischen ausgenommen und bedeutet wörtlich Soldatenflinte; wer sie trug, hieß Musketier. In Museen kann man dergleichen Büchsen jetzt noch sehen z. B. im Zeughaus in Berlin. Ii. Bei Behandlung dieses Abschnittes aus obern Stusen müssen wir uns zuerst dessen erinnern, was in dem bisherigen Verlaufe des Geschichtsunterrichts über Waffen, Kriegführung und Befestigungswesen bereits gesagt worden ist; damit das Neuhinzukommende seine richtige Stelle im Entwickelungsgänge dieses Faktors bekommt. Wir haben nach 1,4 Schwert und Speer als Hieb- und Stichwaffen kennen gelernt, haben nach 7,3 gehört, daß damals die Kraft des Heeres im Fußvolke lag, aber dann auch nach 33,1 gesehen, wie sich dies zur Zeit der Lehensherrschast änderte, und wie nun die Reiterei eine viel höhere Bedeutung erlangte. Mit der Erzählung von der Weiterentwickelung des Städte-, Ritter- und Fehdewesens haben wir uns dann die befestigten oder Burgstädte mit ihren Mauern und deren Belagerungsweise vorgeführt. Hieran schließt nun der Fortschritt in der Entwickelung des Geschützwesens an und läßt neue Weisen in der Kriegführung, sowohl in der offenen Feldschlacht als auch im Belagerungswesen, entstehen. Für den ersten Geschichtsunterricht genügt es, wenn das vorliegende Stück für sich, ohne Rücksicht aus seine Stelle in der Entwickelungsreihe verstanden wird. Die nachfolgenden Vorbereitungsfragen beziehen sich deshalb auch nur für die Unterstufe. Ziel: Wir wollen heute wieder vom Krieg und von den Soldaten sprechen. Vorbereitung: Was nehmen die Soldaten mit in den Krieg? (Waffen.) Es giebt dreierlei Waffen: Hieb-, Stich- und Schußwaffen. Nennt eine Hieb-, eine Stich-, eine Schußwaffe! Welche Schußwaffe gebrauchen die Jungen, wenn sie nach der Scheibe schießen? (Pustrohr, Bogen, Armbrust.) Welche Schußwaffe gebrauchte David, als er gegen den Riesen Goliath ging? Welche beiden Waffen gebrauchten die alten Deutschen? Welche Waffen kannten sie also noch nicht?

13. Vorschule der Geschichte Europas - S. XVI

1834 - Berlin : Enslin
Xvi nig Saul durch eine feierliche Salbung zum König ein- setzte, und nach dessen Herrschaft haben der fromme König David und sein Sohn, der weise Salomo, das jüdische Königreich zum höchsten Glanze erhoben.und haben es durch die Eroberung des syrischen Reiches bis an den Euphrat hin verbreitet. Diese glanzende Zeit des jüdischen Reiches war gerade um das Jahr 1000 vor Christi Geburt, also auch etwa tausend Jahre nach dem Anfänge der indischen Priesterreiche, und zu dieser Zeit, wo es diesseit des Euphrat so große Macht erreichte, bestand auch jenseit dieses Flusses nach dem Indus hin noch das große assyrische Reich. Zu eben diesen Zeiten der Könige David und Salomo, welche die Blüthe des jüdischen Volkes bildeten, stand auch in dem nördlich an- „ grenzenden Kästenlande Phönicien das Leben des dorti- ^ gen Volkes mit andern Einrichtungen in der höchsten Blüthe. In dieses Land war in den frühesten Zeiten, etwa hundert Jahre vor Moses, also um 1600 v. Ch. auch ein syrisches Hirtenvolk eingewandert, und hat nachmals in diesem Lande den Namen Phönicier ange- nommen. Und wie ihre Grenznachbarn, die Juden, sich vom Hirtenleben zum Ackerbau wandten, so konnten sie in ihrem nunmehrigen engen und schmalen Küstenlande auch nicht bei ihren Heerden bleiben, wandten sich aber hier, ebenfalls nach der Beschaffenheit des Landes, zur Schifffarth und zum Handel, und in den Jahrhunder- ten, wo die Juden von andern Völkern getrennt unter ihren Richtern lebten, stieg dagegen das Schifffarths- und Handelsleben der Phönicier immer mehr, und ver- flocht sie in einen vielfältigen Umgang mit andern und weit entfernt wohnenden Völkern. Die ganzen Küsten des Mittelmeeres umsegelten sie, und betrieben da ihren Handel, wobei sie auch viele Städte gründeten, wie Karthago in Afrika und Sevilla in Spanien, und in diesen westlichen Gegenden der alten Welt verkauften sie, was sie aus den östlichsten und selbst von der Nähe des Indus her holten, und was sie in ihrem Lande selbst durch blühende Manufakturen gewannen. Dabei wur- den sie nicht von Königen beherrscht, sondern hatten bei republikanischen Einrichtungen ihrer Städte auch einzelne ,

14. Abriß der Geschichte des Alterthums - S. 23

1877 - Braunschweig : Vieweg
Afrika. 1. Aegypten. 23 bereits frftgegritnbete Hierarchie weiter ausbildete. Sehnschtig blickten alle auf die Blthezeit unter David zurck; von einem Könige (Messias d. i. Gesalbter) aus David's Stamme wurde die Wiedergeburt der Nation erwartet. Im babylonischen Exil" lernten die Juden in der That den Werth ihres Glaubens immer mehr schtzen, und ein Theil des Volks, der mit Cyrus' Erlaubni heimkehrte, erbaute spter einen neuen Tempel in Jerusalem. Ii. Afrika. Afrika zerfllt in das nrdliche Und sdliche; beide sind wenig zu-gnglich. Sdafrika ist durch weite Meere von anderen Lndern getrennt, hat keine tief eingreifende Busen und erhebt sich von den Ksten her durch breite terrassenfrmige Randgebirge zu einem noch jetzt fast ganz unbekannten Hochlande im Innern. Nordafrika hat auf drei Seiten an den Ksten entlang Gebirgslnder, nur nach Westen ffnet sich gegen das Meer das tiefer gelegene Plateau der Sahara d. i. die groe Wste, die im Alterthume die Culturgrenze des Erdtheils bildete. Im Sden dieser Wste ist Flach- und Hoch-Sudan, im Norden (westlicher) das groe Atlasplateau (an der Nord-Ost-Ecke desselben Karthago), und (stlicher) das kleine, niedrige Hochland von Barka (Kyrene). An der Ostseite von Nordafrika liegen die Nillnder, die sich von Abessinien durch Nubieu zu Aegypten abstufen. 1* Das Nilland - Aegypten. Aegypten, gegen das brige Afrika durch Wste und Gebirge abgeschlossen, bildet eine Welt fr sich, die in Bevlkerung (die hamitischen Kopten, zur kaukasischen Race gehrig), Klima, Bodenproduction von dem brigen Erdtheile durchaus verschieden ist. Der in seinem Ursprung noch immer nicht bekannte Quellstrom des Nil der weie Flu vereinigt sich mit den lngst .bekannten stlicheren Zuflssen aus dem Alpenlande Abessinien in dem Terrassenlande Nu dien (Mittellauf), und der nun keine Nebenflsse mehr aufnehmende Nil tritt nach seinem letzten (zehnten) Wasser-falle (am nrdlichen Wendekreise) bei Syene in Aegypten ein (Unterlauf). Etwa 100 Meilen weit strmt der Flu in diesem Lande zwischen zwei Berg-fetten nach Norden in einer Thalflche, die meistens 2 bis 3 Meilen breit ist; 20 Meilen vom Meere theilt er sich, und seine auseinander weichenden Arme schlieen mit der Kste das ganz flache Delta ein. Das ganze Land ist ein Geschenk des Flusses. Der Nil tritt jhrlich im Sommer aus und hinterlt einen fruchtbaren Schlamm; da aber seine Ufer selbst allmhlich durch diesen Schlamm erhht sind und der Boden des Thals sich von dem Flusse nach den Gebirgen zu immer tiefer senkt, so hlt man das austretende Wasser durch Dmme auf, die erst nach und nach durchstochen werden, um das Wasser bis an den Fu der Gebirge zu verbreiten. Nach einem nordwestlichen Seitenthal (Fayum) fhrt der Josephskanal", und das berflssige

15. Bd. 1 - S. 123

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Das Kolonialsystem der Phönicier. 122 pon den Eingebohrnen bebauen ließen. Die Sagen von diesen Reichthümern Spaniens, die in den Handen der Phö- nicier waren, gingen selbst in einen Ausspruch des Prophe- ten Ezechiels (Kap. 27, 12.) über. — Doch nicht blos diese Metalle, auch die Fruchtbarkeit Spaniens in Hinsicht auf Getreide und andere unmittelbare Erzeugnisse des Bo- dens, unterhielten das bleibende Interesse der Phönicier für dieses Land, deren allgemeiner Stapelplatz für alle spanische Waaren Gades blieb, bis es in die Hände der Kartha- ger überging. An dernordküste von Afrika war Utika, nach einer alten Nachricht gleichzeitig mit Gades, die erste phönicische Niederlassung, auf welche dann Karthago, Adrumet und Groß- und Klein-Leptis folgten. Obgleich hier die phönicische Verfassung im Ganzen nach- gebildet ward; so scheinen diese Kolonieen doch nicht alle in gleichen Verhältnissen zu dem Mutterlande gestanden zu haben, wovon der Grund wohl in der Art und Weise ihrer Stiftung lag. So erwuchs z. B. Karthago (dessen Ge- schichte in der Folge besonders dargestellt wird,) aus einer Anzahl ausgewanderter Mißvergnügten; Utika aber war von jeher Stapelplatz des phönicischen Handels. Diese Ko- lonieen selbst erscheinen in der Geschichte ursprünglich von einander unabhängig und jede für sich selbstständig, bis sie in der Folge Theile des übermächtigen karthagischen Staates wurden. Der Handclsgeist der Phönicier begnügte sich aber nicht blos mit Kolonieen und Niederlassungen in Spanien und Afrika; auch auf dem rothen Meere (dem arabi- schen Meerbusen) trieben sie, gemeinschaftlich mit Sa- lomo, Handel nach den beiden Häfen Elath und Ezion- Geber, nachdem David die (Jdumäer oder Edomiter) an der nordöstlichen Küste dieses Meeres besiegt hatte. Der schon in dem mosaischen Zeitraume bekannte Name Ophir galt ihnen wahrscheinlich für die gesummten reichen Süd- länder im glücklichen Arabien und Acthiopien, so wie sie mit dem Namen Tarteffus ihre spanischen Besitzungen be-

16. Theil 1 - S. 113

1813 - Leipzig : Hinrichs
Das Kolonialsystem der Ph8nim'. ir-z der ward; so scheinen diese K^o-iieelr-dech nicht alle in glei- chen Verhältnissen zu dem Mutterlande gestanden zu ha, 'den, wovon der Grund wohl in der Art und Weise ihrer Stiftung lag. So erwuchs z. B. Karthago, dessen,Ge- schichte in der Folge besonders dargestellt wird, aus einer Anzahl ausgewanderter Mißvergnügten; Utika aber war von jeher Stapelplatz des phönicischen Handels gewesen. Diese Kvlonieen selbst waren ursprünglich von einander unabhängig und jede für sich selbstständig, bis sie in der Folge Theile des übermächtigen karthagischen Staates wurden. Der Handelsgeist der Phönicier begnügte sich aber nicht blos mit Kvlonieen und Niederlassungen in Spanien und Afrika; auch auf dem rothe» Meere (dem arabi- schen Meerbusen) trieben sie, gemeinschaftlich mit Sa- lomo, Handel nach den beiden Haftn Elath und Ezion- Geber, nachdem David die Idumaer oder Edomiter an der nordöstlichen Küste dieses Meeres besiegt hatte. Der schon in dem mosaischen Zeiträume bekannte Name Op hie galt ihnen wahrscheinlich für die gesammten reichen Süd- länder im glücklichen Arabien und Aerhiopien, so wie sie mit dem Namen Tartessus ihre spanischen Besitzungen be^r zeichneten. Aus Ophir brachten sie Gold, Elfenbein und Ebenholz; doch scheinen sie, so groß auch die daraus hervorgehenden Handelsvortheile waren, nicht lange im Be- sitze der Schiffahrt auf dem arabischen Meerbusen geblieben zu seyn. Bleibender waren diese Vorrheile in Hinsicht ih- res Handels nach Indien und Ceylon über den persi- schen Meerbusen. — Eine unzweideutige Stelle des Herodots laßt zugleich die Phönicier, auf Veran la ssung des ägyptischen Königs Neco, vom arabischen Meerbusen aus ganz Afrika umschiffen, worüber sie drei Jahre zubrachten, ehe sie durch die Säulen des Herkules auf dem Mittelmeere wieder nach ihrer Küste zurückkehrten. Zwar blieb diese Umschiffung Afrika's, die, nach dem Cha- rakter der Schiffahrt in jener Zeit, durch Küstenschiffahrt vollendet wurde, ohne bedeutende Folgen, weil kurz daraus ü

17. Für die Mittelklassen - S. 134

1848 - Leipzig : Wöller
134 auch das Land, in welchem Moses den Juden die heiligen Gebote gab (Arabien) und wo sie 40 Jahre lang mit ihren Hcerden umherzogen. Weil uns diese Länder gegen Morgen liegen, pflegt man sie auch das Morgenland zu nennen. Viele Völker Asiens haben eine gelbbraune Gesichtsfarbe. — Ganz schwarze Menschen (Mohren, Neger) findest du in Afrika, einem dritten Erdtheile, der von Europa aus mittag- warts liegt und von unserm Erdtheile durch ein Meer getrennt wird. Dort ist’g sehr heiß; dort gibt's auch unermeßliche Sandwüsten. Noch zählt man zwei andre große Erdthcile, deren einer (Amerika) uns gegen Abend liegt, der andre aber (Australien) in sehr vielen grö- ßeren und kleinern Inseln über das große Weltmeer zerstreut ist. In dem ersten findet man kupferrothe, in dem letzten schwarzbraune Menschen. Glaube ja nicht, daß es auf der Erde immer so ausgesehen hat, wie du es jetzt findest. Frage nur deinen Vater und deine Mutter, frage deine Großältern und die alten Leute in deinem Geburtsorte; diese werden dir von vergangenen Zeiten viel zu erzählen wissen. Lies die Leichensteine auf dem Kirchhofe; ach, da liegen ihrer viele begraben, die im hohen Alter verstorben sind, als deine Großältern noch Kinder waren. In der Kirche selbst findest du wohl manches Bild mit halb verwischten Farben, das vor langen, langen Zeiten dort aufgehangen wurde, und manchen alten Gedenkstein, dessen Züge man kaum mehr lesen kann und von dem auch die ältesten Leute nicht mehr zu sagen wissen, wenn er gesetzt worden sei. So weist vieles um dich her auf eine Vorzeit hin, von welcher wir weiter nichts zu erzählen wissen, als was wir in alten Schriften aufgezeichnet finden. Jedes vergangene Jahr führt dich wieder auf ein vergangenes zurück. So sind Jahrhunderte und Jahrtausende über die Erde gegangen; Menschen find geboren worden und gestorben; Städte und Dörfer find gebaut worden und wieder verschwunden; mancherlei Veränderungen haben sich auf der ganzen weiten Erde ereignet. Die merkwürdigsten derselben wirst du später auch erfahren und schon jetzt hast du einige davon aus der bib- lischen Geschichte kennen gelernt, die uns bis an den Anfang, bis zur Schöpfung der Erde, hinaufführt. — David fingt im zweiten Verse des neunzigsten Psalms: „Ehe denn dicberge wurden und dieerde und die Welt geschaffen worden, bist Du, Gott von Ewig- keit zu Ewigkeit!" — Kellner. 3. Ficht und Wärme auf der Erde. R6o. Wie das Licht, so kommt auch diew ärm e von dersonne. Sirach sagt in K. 43, 3. 4: „Im Mittage trocknet sie die Erde und wer kann vor ihrer Hitze bleiben? ■— Sie macht's heißer, denn viel

18. Geographische Gemälde - S. 275

1822 - Leipzig : Kummer
viel auch die afrikanische Gesellschaft in London zu Entdeckun, gen versucht und aufgewendet hat, so ist es uns doch immer noch unbekanter, als cs einst den Römern war und was wir davon wissen, beruhet meistens nur aufnachrichren, die man von verständigen Eingeborncn gcsammlet hat. Alle europai, sche Reisende, die es wagten, mit den Karavancn das Innere von Afrika zu durchreisen, mußten stch vcrlarven und schweb, len dennoch unablässig in Gefahr, durch irgend ein Zeichen von den mislrauischen Mauren entdeckt und verrathen zu werden. Wie grausam die herumziehenden Mam'enhorden mit ge, fangcncn Christen umgehen, mag nur ein einziges, das Bei, spiel des unglücklichen Franzosen Follie beweisen. Er war unter Ludwig dem Scchszehntcn &ii der Administration der Co, lonien angestellt und gieng den i 9 December des Jahres 178; zu Bordeaux am Bord des Schiffes 1 es deux amis unter Se, gel, um stch nach dem Senegal zu begeben. Durch den Un, verstand des Anführers litt das Schlff an der Küste von Afri, ka beim Vorgebirge Nun Schiffbruch und fiel in die Hände der herumstreifenden Mauren, welche mit wilder Wuth über jedes unglückliche Gchiff herfallen und Mannlchaft und Gut als eine erwünschte Deute betrachten. Kaum erblickten die halbwilden Unmenschen die hülftose Mannschaft, als sie das Schwert in der Hand mit gräßlichem Geheul dem Strande zustürzten, in dessen Nahe die Unglücklichen sich auf drm gestrandeten Schiffe befanden. Ein guter Schwimmer unter ihnen hatte vorher schon das Schiff verlassen und war unter großem dampfe mit den Wellen ans Land gekommen. Iezr suchte er sich vor den Barbaren zu retten und wieder nach dem Schiffe zu schwim, men, allein vergebens; er fiel in die Hände derselben und vor den Augen der Schiffsmannschaft führten sie ihn fort, schlepp, ten ihn auf eine Anhöhe, wo er ausgezogen und in den Sand verscharrt wurde. Darauf zündeten ,re ein Feuer an, tanzten freudetrunken um dasselbe, hängten den Gefangenen bei den Füssen auf und entzogen ihn dann den Augen der Mannschaft, S 2 die

19. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 92

1854 - Stuttgart : Hallberger
92 Er sah freilich seine gefährliche Lage wohl ein und war auch innerlich be- unruhigt; aber als ein frommer Mann betete er zu Gott um seinen Schutz, und als ein verständiger Mann machte er sich aufs Schlimmste gefaßt. Bekannt mit der Lebensart des Thieres, in dessen Höhle er gefallen war, zweifelte er keinen Augen- blick daran, daß die Tigerin ganz in der Nähe sein müsse, und daß ihre Wuth ihn nicht entrinnen lassen werde. Was konnte er nun machen? Er halte keine Flinte, kein Schwert, nicht einmal einen Stock; seine Hand warsein einziges Vertheidigungs- mittel. Aber was konnte er ohne Waffen ansaugen? O, die Hand"ist ein wun- derbares Werkzeug, wenn sie mit Verstand gebraucht wird, lind so zeigte sichs auch bei Herrn B. Er nahm schnell aus seinem Hut und seiner Rocktasche zwei oder drei seidene Taschentücher und band sie fest um seinen rechten Arm bis zum Ellenbogen hinauf. Kaum war er damit fertig, so erblickte er schon die Tigerin, die über Gesträuch und Schilf des Dickichts setzte und auf ihn losstürzte mit feuersprühenden Augen, den großen Rachen weit geöffnet, thu zu packen und zu zerreißen. Er stellte nun seine Füße fest auf den Boden, gerüstet zu tödtlichem Kampf mit dem furchtbaren Feind, und stand dann ruhig erwartend da. In kürzerer Zeit, als ihr dieses lesen könnet, war die Tigerin ganz nahe herbeigekommen, und nun duckte sie sich mit dem Bauch aus den Boden, und rutschte langsam näher, wie ihr etwa bei einer Katze gesehen habt, wenn .sie einen Vogel fangen und sich ihre Beute sichern will. Schrecklicher Anblick für Herrn B.i Aber er hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken, denn im nächsten Augenblick sprang sie mit einem Satz und lautem Gebrüll gerade auf ihn los. Wie er erwartet hatte, war ihr großer Nachen weit geöffnet, und so schnell wie ein Gedanke, sein Ziel fest im Auge, stieß ihr der muthige Mann seinen Arm ins Maul hinein, packte ihre Zunge mit der Hand und fing an, mit aller Macht sie von einer Seite zur andern zu drehen. Dies hinderte die Tigerin, den Rachen zu schließen; dagegen aber machte sie einen furchtbaren Gebrauch von ihren Klauen, die ihm die Kleider vom Leib und das Fleisch von den Knochen rissen. Allein obgleich verwundet und blutend, hielt er doch fest und peinigte die Tigerin so durch das Umdrehen ihrer Zunge, daß sie in Schrecken gcrieth, mit einem plötzlichen Ruck ihm die Zunge aus der Hand riß und zu seiner großen Freude ins Dickicht hinein- sprang. Herr B. wußte in dem ersten Augenblick nichts Nöthigeres zu thun, als dem Gott zu danken, der ihn so aus dem Nachen des Tigers errettet hatte, wie er einst den Hirtenknaben David von dem Löwen und Bären errettete. Dann machte er sich, ermattet von Schmerz und Blutverlust, eilig auf den Rückweg zu seinen Gefährten, ehe das wilde Thier sich von seinem Schrecken erholen, oder in die Höhle zurückkehren werde. 44. Fo'wengligd. Zamba, ein ehemaliger Negerkönig am Kongofluß in Afrika, der von einem nordamerikanischen Sklavenhändler mit List aus seiner Herrschaft gelockt und als Sklave verkauft, eben dadurch aber unter Gottes Fügung zu christlicher Erkenntniß und Bildung gelangt war, erzählt aus seinen Jugenderinneruugen unter anderem Folgendes:

20. Noah bis Kyros - S. 214

1829 - Leipzig : Cnobloch
214 fein Thron. Dieser war aus Elfenbein und Gold gearbeitet, und es führten sechs Stlifen zu seinem Sitze, auf dessen beiden Seiten zwölf mächtige Lö- wen standen. Ein solcher Aufwand von Salomo erforderte aber mehr, als die hinterlassenen bedeutenden Schä- tze seines Vaters David und die Einkünfte des Lan- des ausmachten. Cr schloß daher mit phönizischen und arabischen Seefahrern Handelsverträge und ließ Schiffe ausrüsten, die er nun nach Indien und Afrika schickte. Sie entsprachen seiner Er- wartung, und viel war des Goldes, Silbers, El- fenbeins, der Edelsteine und anderer Sachen von hohem Werthe, womit sie zuruckkehrten und ihn bereicherten. — Salomo war ein Mann von vie- lem Verstände und gab bei mancher Gelegenheit be- deutenswcrthe Proben, daß er weise rathcn und sprechen konnte; daher man ihn auch Salomo den Weisen genannt hat, und noch zu nennen pflegt. Der Tempel Salomo's. Der eigentliche Tempel hatte zur Grundge- stalt die der Stiftshütte. Er hatte wie diese zwei Abthcilungen, genannt das Heilige und das Al- lerheiligste. Doch war er zweistöckig. Vorn vor sich hatte er aber eine thurmhohcs vierstöckiges Ge- bäude, genannt der Ulam (die Vorhalle). Beide Gebäude waren in ihrer Hauptmasse aus dem schön- sten weißen Marmor erbaut, und ein wahres