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1. Geschichte des Mittelalters - S. 118

1867 - Mainz : Kunze
118 Dritte Periode des Mittelalters. glücklich vorgedrungen war, den Rückzug hatte antreten müssen und die Nachricht von dem Verluste in der Stadt Damiette eingetroffen war. Auf diese neue Botschaft forderte der Papst Honorius den Kaiser Fried- rich Ii. auf, fein gegebenes Wort zu lösen und das heilige Land zu Friedrich n. befreien. Verschiedene Ereignisse hatten den Kaiser genöthigt, die Er- den^fünften Füllung seines Versprechens zu verschieben. Er mußte zuletzt dem Papste Kreuzzug zugestehen, daß er, wenn der Kreuzzug nicht nach 2 Jahren zur Aus- ,22' führung komme, dem Banne verfallen wolle. Friedrich setzte die Abfahrt auf den Tag der Himmelfahrt Marias 1227 fest. Die Streiter sam- melten sich in Apulien, und obwohl das ungewohnte Klima viele Krank- heiten unter ihnen verursachte, Friedrich selbst mit leichtem Unwohlsein das Schiss bestieg, so fand die Abfahrt doch statt. Als sich aber auf dem Meere der Zustand des Kaisers verschlimmerte, kehrte derselbe um, in der Absicht, in den Bädern von Pozzuoli erst zu gesunden. Doch der wird krank, Papst erklärte Friedrichs Krankheit für Verstellung und sprach den kehrt um und Vann über ihn aus. Vergeblich suchte sich der Kaiser zu rechtfertigen. ^Cyf’cislt dem t , Bann. Er schiffte sich bald darnach wieder ein, ohne des Bannes ledig zu sein, und landete in Akre. Hier ward er mit großem Jubel aufge- nommen. Als aber der Papst den Bann erneuerte und dem Patriarchen sowie allen Rittern untersagte, dem Kaiser zu gehorchen, entstanden Spaltungen und Zwistigkeiten im Lager der Kreuzfahrer. Da wußte Friedrich der Hochmeister des deutschen Ordens^), Hermann von Salza, Rath. ungeachte/die ®r Wu9 tem Kaiser vor, fortan alle Befehle im Auftrag Gottes und Verhältnisse der Christenheit zu erlassen. Alle folgten dem Kaiser nach Joppe, wo 111 5cruialem ohne Blutvergießen mit dem Sultan von Aegypten ein Vertrag zu Stande kam, laut dessen Jerusalem und Nazareth mit ihrem Gebiete, ferner alle Landschaften und Orte zwischen der Küste und Jerusalem abgetreten werden, die Moscheen unverletzt, die seßhaften Moslemin aller Orten ungefährdet bleiben sollten. Trotz dem Widerspruche der Geistlichen und Tempelherrn zog Friedrich in Jerusalem ein, bestrafte die schmähsüchtigsten Priester und verordnete, daß kein Ritterorden ein vom Könige unabhängiges Heer und kehrt haben und kein Templer ohne Erlaubniß Jerusalem betreken solle, zurück. Hiernach kehrte Friedrich wieder heim. *) *) Wir werden später ausführlicher erzählen, daß sich im heiligen Lande drei Ritterorden zum Schutze des heiligen Grabes und christlicher Pilger gebildet hatten, nämlich der Orden der Hospitaliter oder Johanniter, der Tempelherrn und der deutschen Ritter.

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1. Altertum und Mittelalter - S. 243

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 243 — schaft zur Unterwerfung, erbaute zum Schutze gegen sie eine Reihe neuer Burgen und besiegte in mehreren Feldzügen die muhammedanischen Eindringlinge, deren er eme beträchtliche Anzahl nach Apulien verpflanzte, wo sie fleißige und allezeit ergebene Unterthanen wurden, die zuverlässigsten Stutzen wider die Angriffe seiner Feinde. Sie stellten ihm 20000 streitbare Männer zur Leibwache, und ihre Verehrung für den „großen Sultan der Christen", dessen duldsamer Sinn sie gegen die Glaubenswut und den Bekehrungseifer der Geistlichkeit schützte, starb erst mit dem letzten der Hohenstaufen. Gleichzeitig war Friedrich bemüht, durch umsichtige Verwaltung die Kräfte des gesegneten Landes zu heben, das städtische Leben in Fluß zu bringen, Handel und Industrie zu fördern und durch die Pflege der Künste und Wissenschaften die Bildung des Volkes zu erhöhen. So wurden Ruhe und Gesetzmäßigkeit im sicr-lischen Reiche wieder heimisch, und friedliche, bürgerliche Thätigkeit trat an die Stelle des alten Raub- und Fehdeunfugs. Mittlerweile war der für den Kreuzzug bestimmte Zeitpunkt, das Johannisfest 1225, herangekommen, ohne daß indes das Unternehmen die wünschenswerte Beteiligung gefunden hätte. Dem Kaiser konnte dies nur lieb sein, da ihm dadurch die Möglichkeit geboten wurde, einen abermaligen Aufschub zu erlangen, der ihm gestattete, die skilischen Angelegenheiten vollends zu ordnen. Wirklich bewilligte ihm auch Honorius eine neue Frist, dock, mußte Friedrich mit einem Eide geloben, sich im August 1227 persönlich nach dem heiligen Lande begeben, während zweier Jahre tausend Bewaffnete dort unterhalten und allen nach Palästina ziehenden Rittern samt deren Mannen freie Überfahrt gewähren zu wollen. Die Nichterfüllung dieser Bedingungen sollte ohne weiteres die Ex-communication zur Folge haben, obwohl ein solcher Fall kaum zu befürchten stand, da sich der Kaiser um dieselbe Zeit in zweiter Ehe mit Jolantha (Jsabella), der Erbtochter des Königsreichs Jerusalem, vermählte und nun den Titel eines „Königs von Jerusalem" annahm. Einige Monate vor Ablauf der Frist, im März 1227, starb Honorius Iii, und Gregor Ix, der trotz seiner achtzig Jahre mit jugendlicher Kraft und Kühnheit die Pläne des siebenten Gregor durchzuführen strebte, bestieg den römischen Stuhl. Das erste Wort des neuen Papstes war der Kreuzzug, und Friedrich säumte auch nicht, den von ihm übernommenen Verpflichtungen nachzukommen. Große Scharen von Pilgern aus Deutschland, Frankreich und der Lombardei strömten im Sommer 1227 1227 nach den Sammelplätzen in Unteritalien, um auf einer zahl- 16*

2. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 116

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 116 — befallen. Da ließ er notgedrungen die Schiffe wieder umkehren, und der bereits begonnene Zug mußte abermals verschoben werden. Der Papst Gregor Ix., der Nachfolger des nachsichtigen Honorius, glaubte aber, daß böser Wille den Kaiser abhalte, sein Wort einzulösen, und ohne auf dessen Entschuldigungen zu hören, sprach er über ihn den Kirchenbann aus, indem er ihn des Undankes und des Wortbruches, der Heuchelei und der Lüge bezichtigte. Friedrich nahm den Bannfluch der Kirche nicht ruhig hin; er verteidigte sich in einer Gegenschrift und warf demwapste vor, nicht das Wohl der Christenheit, sondern nur die Ausbreitung der päpstlichen Herrschaft und die Erniedrigung der weltlichen Fürsten im Sinne zu haben. Um aber der Welt zu zeigen, daß er dennoch sich durch sein Wort gebunden erachte, rüstete er nach seiner Genesung weiter zum Kreuzzuge, der dann auch im folgenden Jahre wirklich zu stände kam. Dieses war aber dem Papste wieder nicht recht; ein gebannter Fürst sollte keinen Kreuzzug unternehmen. Er ließ deshalb den Bannfluch auch in Palästina verkündigen und untersagte allen Priestern und Ordensrittern, den Anordnungen des Kaisers zu gehorchen. Aber Friedrich kehrte sich nicht an das Wüten des Papstes. Unbehelligt kam er mit seinem Heere nach Jaffa, wo er mit dem Sultan einen Vertrag schloß, demzufolge dieser die heilige Stadt nebst den heiligen Stätten in der Umgebung sowie eine breite Karavanenstraße von Jaffa nach Jerusalem an Friedrich abtrat. So hatte also ein gebannter Fürst auf friedlichem Wege viel mehr erreicht, als seit fast fünfzig Jahren durch Ströme von Blut erreicht worden war; das heilige Grab befand sich wieder in den Händen der Christen, und Friedrich setzte sich in der Grabeskirche die Krone der Könige von Jerusalem auf. Die Welt aber erlebte nun das widerwärtige Schauspiel, daß der ob solchen Erfolges aufs höchste erbitterte Papst die heilige Stadt und das heilige Grab mit dem Interdikt belegte! Nach der Einnahme von Jerusalem kehrte Friedrich schleunigst zurück nach Italien. Die Söldner des Papstes

3. Theil 2 - S. 278

1875 - Leipzig : Brandstetter
278 sein preiswürdiger Sohn Manfred, offenbarend Den Adel und die Nichtigkeit ihres Sinnes, folgten, so lange ihnen das Glück treu blieb, beut was menschlich ist, nicht dem was thierisch ist, und mühten sich, ihre hohe Majestät zu behaupten, weil sie eblen Herzens und mit allen Grazien begabt waren." Friedrich war achtzehn Jahre alt, als er, wie schon erzähl: waro, nach der Aufforberung der Deutschen und des Papstes sein mütterliches Reich verließ. Der in Deutschland hülflos Ankommenbe, mehr durch beti Willen Anberer als durch eigene Macht erhöht, wie er es war, bürste um so weniger hoffen, die gewaltigen Fürsten und Prälaten in eine unterwürfige Stellung von seinem Hofe zu bringen; vielmehr war er selbst im höchsten Grabe abhängig von der päpstlichen Gewalt und trotz der erreichten Herrscherwürbe waren Friebrich's Tage unter solchen Umstänben unsicher und schwankenb genug. Nachbem die ersten nöthigsten Anorbnungen in Deutschland getroffen waren, kehrte Friedrich nach Italien zurück, wo ihn die Verhält-niffe seiner Erblänber und die kirchlichen Streitigkeiten acht Jahre lang zurückhielten. Nach dem Willen des Papstes Honorius hatte sich Friedrich mit Jolanta, der Tochter Johann's von Brienne, Titulaturkönigs von Jerusalem, vermählt und, um auch hierin dem sehnlichen Wunsche des Papstes zu genügen, selbst den Titel eines Königs von Jerusalem angenommen und einen Kreuzzug versprochen, ein Versprechen, welches in der Folge die verberblichsten Zwistigkeiten herbeiführte, ba Friedrich, durch seine Regierungssorgen und Pflichten anderweitig in Anspruch ge nommen, mit der Erfüllung desselben sieben Jahre lang zögerte. Der Streit zwischen Kaiser und Papst wurde anfangs mit Mäßig feit geführt. „Wenn Du klagst/' schrieb Honorius an Friedrich, „wir bürbeten Dir schwere und unerträgliche Lasten auf, für welche wir selbst nicht einen Finget bewegen mochten, so vergissest Du Deine freiwillige Annahme des Kreuzes, die nachsichtige Verlängerung der Fristen, die Bewilligung des geistlichen Zehnten, die Verwenbung unserer Gelber und den Eifer und die Thätigkeit unserer Brüder im Predigen für die Annahme des Gelübbes. Du nennst Dich den Abvocatus der Kirche. Bebente aber, daß dieses nichts Anberes heißt, als Beschützer der Kirche, und daß dieser Schutz zunächst im Erhalten ihrer Rechte besteht." Wahrettb der Verhandlungen über den bevorstehenden Kreuzzug starlt Honorius (18. März 1227); ihm folgte Gregor Ix., aus dem Hause der Grafen Segni, ein stolzer und unnachgiebiger Priester, dem die christliche Milbe wenig am Herzen lag, besto mehr aber die Macht der päpstlichen Herrschaft. Friedrich gab seinen Mahnungen nach und ging mit einem Kreuzheer noch in betreiben Jahr zu Schiffe. Allem eine Seuche, die sich unter den Kreuzfahrern verbreitete und den Kaiser selbst, wie besten Fteunb Subwig, Lanbgrafen von Thüringen, ergriff veranlaßte ihn, wieber umzukehren. Der Lanbgraf starb zu Otranw.

4. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 103

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
103 Ebenso war der König für die Durchführung seiner Reichsaufgaben (Kriege usw.) angewiesen auf den Ertrag feiner Güter (Domänen), die auch den Unterhalt für feinen Hof lieferten. Siehe Bd. Ii, § 32. In Sizilien gewährten die Einnahmen des Königs aus Steuern, Zöllen, Regalien diesem die Mittel, seine Staatsverwaltung wie seinen persönlichen Aufwand zu bestreiten. Unterdessen war 1217 ein Kreuzheer unter Führung eines päpstlichen Legaten aufgebrochen und nach Ägypten gezogen, wo es zunächst gute Erfolge erzielte. Aber infolge der Unfähigkeit des Führers wurde es auf einem Zuge gegen Kairo 1221 völlig geschlagen, und alle Eroberungen gingen verloren. Der Papst Honorius maß der mangelnden Unterstützung Friedrichs die Schuld an dieser Niederlage bei und drohte, ihn zu bannen. Doch Friedrich wußte ihn zu beschwichtigen und 1223 einen neuen Aufschub bis 1225 zu erlangen. Inzwischen vermahlte er sich mit Jolantha, der Erbin des Königreichs Jerusalem, ließ sich zum König von Jerusalem krönen und huldigen. Und 1225 erlangte er in einem Vertrag von San Germano einen letzten Aufschub des Kreuzzuges bis zum Jahre 1227. 2. Die Zeit des Kampfes. 1227—1250. Die Zeit bis zum August 1227 wollte Friedrich benutzen, um die kaiserliche Gewalt in Oberitalien wieder auszurichten. Aber die Städte hatten ihren alten lombardischen Bund wieder hergestellt, und zu ihnen gesellte sich bald ein zweiter Feind Friedrichs, der Papst. Friedrich hatte seinen Kreuzzug angetreten, war aber, vom Fieber . überfallen, gezwungen, wieder umzukehren. Ohne Untersuchung der Gründe der Rückkehr tat ihn der Papst in den Bann; Friedrich antwortete damit, daß er die Römer gegen den Papst aufreizte und durch feinen Reichslegaten päpstliche Gebiete besetzen ließ. Dann trat er 1228 feinen Kreuzzug, den fünften in der Reihe der Kreuzzüge, an. Zu Schiss fuhr er mit feinem Ritterheere nach dem Heiligen Lande, und durch geschickte Unterhandlungen, unterstützt durch feine Waffenmacht, erreichte er hier mehr als alle Kreuzfahrer vor ihm. Jerusalem, Bethlehem, Nazareth mit ihrem Gebiet, ein Küstenstrich von Joppe bis Sidon wurden an ihn abgetreten. Er zog in Jerusalem ein — das sofort auf Befehl des Papstes durch den Patriarchen von Jerusalem mit dem Interdikt belegt wurde —, krönte sich hier zum König von Jerusalem und kehrte dann von Aston aus heim. In Italien hatte der Papst unterdessen gegen ihn gewirkt, aber als Friedrich erschien, erlahmte sofort aller Widerstand, und der Papst

5. Geschichte des Mittelalters - S. 264

1861 - Leipzig : Brandstetter
264 durch eigene Macht erhöht, wie er es war, durfte um so weniger hoffen, die gewaltigen Fürsten und Prälaten in eine unterwürfige Stellung von seinem Hose zu bringen; vielmehr war er selbst im höchsten Grade abhängig von der päpstlichen Gewalt und trotz der erreichten Herrscherwürde waren Friedrichs Tage unter solchen Umständen unsicher und schwankend genug. Nachdem die ersten nöthigsten Anordnungen in Deutschland getroffen waren, kehrte Friedrich nach Italien zurück, wo ihn die Verhältnisse seiner Erbländer und die kirchlichen Streitigkeiten acht Jahre lang zurückhielten. Nach dem Willen des Papstes Honorius hatte sich Friedrich mit Jolanta, der Tochter Johann's von Brienne, Titularkönigs von Jerusalem vermählt und, um auch hierin dem sehnlichen Wunsche des Papstes zu genügen, selbst den Titel eines Königs von Jerusalem angenommen und einen Kreuzzug versprochen, ein Versprechen, welches in der Folge die verderblichsten Zwistigkeiten herbeiführte, da Friedrich, durch feine Re- gierungssorgen und Pflichten anderweitig in Anspruch genommen, mit der Erfüllung desselben sieben Jahre lang zögerte. Der Streit zwischen Kaiser und Papst wurde anfangs mit Mäßigkeit geführt. „Wenn Du klagst," schrieb Honorius an Friedrich, „wir bürdeten Dir schwere und unerträg- liche Lasten auf, für welche wir selbst nicht einen Finger bewegen möchten, so vergissest Du Deine freiwillige Annahme des Kreuzes, die nachsichtige Ver- längerung der Fristen, die Bewilligung des geistlichen Zehnten, die Ver- wendung unserer Gelder und den Eifer und die Thätigkeit unserer Brüder im Predigen für die Annahme des Gelübdes. Du nennst Dich den Advocatus der Kirche. Bedenke aber, daß dieses nichts Anderes heißt, als Beschützer der Kirche, und daß dieser Schutz zunächst im Erhalten ihrer Rechte besteht." Während der Verhandlungen über den bevorstehenden Kreuzzug starb Honorius (18. März 1227); ihm folgte Gregor Ix., aus dem Hause der Grasen Segni, ein stolzer und unnachgiebiger Priester, dem die christliche Milde wenig am Herzen lag, desto mehr aber die Macht der päpstlichen Herrschaft. Friedrich gab seinen Mahnungen nach und ging mit einem Kreuzheer noch in demselben Jahr zu Schiffe. Allein eine Seuche, die sich unter den Kreuzfahrern verbreitete und den Kaiser selbst, wie dessen Freund Ludwig, Landgrafen von Thüringen, ergriff, verau- laßte ihn, wieder umzukehren. Der Landgraf starb zu Otranto. Friedrich war vom tiefsten Schmerze erfüllt, er verwünschte die Kreuzfahrt und ließ das ganze Heer auseinander gehen. Als Gregor Ix. diese Nachricht erfuhr, wußte er sich vor Zorn und Schmerz nicht zu fassen; er nannte die Krankheit Verstellung; am Michaelistage predigte er über die Worte: „Es muß ja Aergerniß kommen!" nannte den Kaiser eine Schlange, einen Gottesleugner und Antichristen, und sprach den Bann über ihn aus. Friedrich rechtfertigte sich in offenen Schreiben, die er in Deutschland und Italien bekannt machen ließ. Die Bitterkeit, mit welcher diese Schriften abgefaßt sind, zeigen mehr als alles Andere. Den tiefen und

6. Die Geschichte der Deutschen - S. 129

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Friedrich 11. 129 seinen Sohn Heinrich zum deutschen König wählen; er selbst aber be schwor kurz nachher in Rom eine Kapitulation zu Gunsten der Päpste und wurde darauf zum römischen Kaiser gekrönt. Seit langer Zeit war keine Kaiserkrönung daselbst so friedlich vorüber gegangen, als diese, da die Römer vor einem Könige von Sicilien mehr Respect hatten, als vor einem deutschen Kaiser. Auch den Kreuzzug versprach Friedrich Lei der- selben von neuem, obschon er gar nicht Lust hatte, denselben sobald noch zu unternehmen; denn ihn trieb nicht der fromme Eiser, wohl aber hielt ihn die Sorge für seine weltlichen Angelegenheiten im Abendlande zurück. In Sicilien und besonders in den lombardischen Städten entstanden nämlich immer noch so viele Unordnungen und Widersetzlichkeiten, daß Friedrich es für gut fand, dort erst Ordnung zu schaffen. Darum bat er den Papst immer wieder um ferneren Ausstand, wann dieser ihn zum Kreuzzuge mahnte, und der friedliebende und billige Honorius Hi. ge- währte ihm denselben auch jedesmal. Als jedoch dieser Honorius gestorben war, wurde Gregor Ix. sein Nachfolger, und der trieb den Kaiser so heftig und ungestüm zur Erfüllung seines längst wiederholt gegebenen Versprechens, daß dieser wirklich 1227 mit einer Flotte absegelte. Nach wenigen Tagen ward er jedoch krank, kehrte daher wieder zurück, und aus dem Kreuzzuge ward dießmals Nichts. Der Papst aber hielt die Krank- heit des Kaisers für eine erdichtete Ausrede und sprach daher den Bann- fluch über ihn aus. Da ging Friedrich im folgenden Jahre wirklich nach Palästina; allein jetzt wollten die Ritter nicht für den Gebannten kämpfen, die Priester nicht für ihn beten, denn der Papst hatte beides verboten, und der Kaiser kam daher in Gefahr, an die Saracenen verrathen zu werden. Doch Al Kamel, der Sultan von Aegypten, ehrte den hoch- herzigen Friedrich, schloß einen zehnjährigen Waffenstillstand mit ihm ab und gab ihm in demselben all' die heiligen Orte, welche die Türken be- saßen, wieder heraus. Friedrich hatte sich schon früher mit Jolantha, der Tochter des Königs Johann von Jerusalem vermählt, er zog daher in die beilige Stadt ein und setzte sich selbst die Krone als König von Jerusalem auf's Haupt, da die Priester sich deß weigerten. Der Papst war sehr ungehalten darüber, daß der Kaiser friedlich mit dem Sultan unterhandelt hatte; er fiel selbst in sein Gebiet in Italien ein. Friedrich kehrte daher eilig zurück, zwang den Papst zum Frieden und zur Lösung des Bannes. Während dieser Zeit hatte Friedrich seinem ältesten Sohne Heinrich die Reichsverwaltung in Deutschland übertragen. Dieser hatte hier Prätorius, Gesch. d. Deutsch. q

7. Theil 2, Abth. 4 - S. 114

1825 - München : Lentner
114 binnen der Frist anzutreten, welche in Verona, oder über- haupt im Verfolg der angestellten Berathungen vom Pap- ste festgesetzt werde." Aehnliche Darstellungen und Auf- forderungen ergingen von Seiten des Papstes und Kai- sers in alle Lande. Zone Versammlung in Verona kam aber nicht zu Stande; und erst im folgenden Jahre tra- ten in Ferentino der Papst, der Kaiser, König Johann, der Patriarch, die Großmeister der Orden, und mehrere wohlgesinnte und wohlunterrichtete Männer zu gründli- chem Berathen und Beschließen zusammen. Man ließ hier alle Plane eines schnellen Aufbruches fahren: und be- stimmte noch zwey volle Jahre, um innerhalb der ganzen Christenheit genügende Vorbereitungen treffen zu können. Der Papst machte das Nöthige hienach überall bekannt, und forderte insbesondere deil König von Frankreich auf, sich mit Heeresmacht an den Kaiser anzuschlieffen. Von dem letzten empfing Honorius das eidliche Versprechen: er wolle um Johannis 1225 mit angemessener Macht auf- brechen. Damit er jedoch, außer der allgemeinen Theil- nahme am Wohle der morgenländischen Christen und der Verpflichtung, sein Wort zu halten, noch einen bestimm- ten Antrieb bekomme und in ein engeres Verhältniß zum Königreiche Jerusalem trete, geschah der Vorschlag, daß er Iolanta, die Tochter König Johanns und Erbinn des Reiches heirathe. Friedrich, welcher nach dem Tode fei- ner • ersten Gemahlinn einer zweyten Vermahlung nicht abgeneigt war, ging um so lieber auf diesen Vorschlag ein, als er hoffen konnte, daß alsdann jede Forderung der Päpste für das Morgenland zu seinem Vortheile, jede Anstrengung der Christenheit dazu dienen werde, ihm an den Syrischen Küsten neue Reiche zu erobern. Doch war die zu Ferentino bestimmte Frist noch nicht abgelaufen, als es nicht allein der Kaiser, sondern auch der König Zohann und der Patriarch für unmöglich hiel- ten, den Kreuzzug mit Erfolg anzutreten. Papst Hono-

8. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 138

1902 - Paderborn : Schöningh
Nach Innocenz' Tode bemhte sich sein Nachfolger Honorius Iii., einen Kreuzzug zu stnde zu bringen. Der König Andreas Ii. von Ungarn stellte sich an die Spitze des Kreuzheeres, welches sich, 10 000 Mann stark, in Italien gesammelt hatte (1217). Er landete in Akkon, kehrte aber bald, ohne etwas ausgerichtet zu haben, nach Hause zurck. Ebensowenig gelang der Versuch des Grafen Wilhelm von Holland. gypten, wo ein Bruder Saladins herrschte, zu unterwerfen und dadurch den Besitz des heiligen Landes zu sichern. Auch der jugendliche, tatkrftige Kaiser Friedrich Ii. hatte, von Begeisterung ergriffen, bei seiner Krnung zu Aachen 1215 das Kreuz genommen. Durch die Wirren in Deutschland aufgehalten, hatte er fein Gelbde nicht sogleich erfllen knnen. Erst als er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin Konstanze mit Jolanthe, der Tochter des Titular-knigs von Jerusalem, Johann von Brienne, vermhlt hatte, gab er dem Papste das feierliche Versprechen, sptestens 1227 den Kreuzzug anzutreten, ja er rumte ein, da ihn der Kirchenbann treffen solle, wofern er fein Gelbde nicht erflle. Er schiffte sich dann auch endlich in Brundisium ein, kehrte aber, da im Heere eine ansteckende Seuche ausbrach, zurck, um in den Bdern von Puzzuoli (bei Neapel) seine angegriffene Gesundheit wiederherzustellen. Jedoch der Papst Gregorix., her Nachfolger des Honorius. hielt seine Krankheit fr Verstellung und sprach der ihn den Bann aus. Erst im Sommer 1228 trat er, noch mit dem Banne beladen, die Fahrt nach dem hl. Lande an. Hier schlo er mit dem Sultan von gypten, Kamel, einem Sohne Saladins, einen Vertrag, wonach gegen einen zehnjhrigen Waffenstillstand die Städte Jerusalem und Nazareth, Bethlehem und eine Anzahl Ortschaften an den von Joppe nach Jerusalem und nach Akkon fhrenden Straen den Christen berlassen werden sollten. In der Kirche des hl. Grabes krnte sich der Kaiser selbst mit der Krone des Knigreichs Jerusalem. Aber bald bestimmten ihn Streitigkeiten mit dem Patriarchen von Jerusalem, sowie mit den Templern und Johannitern, die sich vor dem gebannten Kaiser nicht beugen wollten, zum Abzge. 3. Ausshnung mit dem Papste und Ordnung des Knig-reichs Neapel (122933). Bei seiner Rckkehr vom Kreuzzuge trieb er die ppstlichen Schlffelfoldaten", welche, durch einen Angriff des kaiserlichen Statthalters gereizt, in sein unteritalisches Reich eingefallen waren, aus seinen Staaten, und 1230 kam es zwischen ihm und dem Papste zum Frieden von San Germans (nrdl. v. Neapel), in dem er vom Banne befreit ward, die kirchlichen Wahlen frei gab. der

9. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 138

1902 - Paderborn : Schöningh
138 Nach Innocenz' Tode bemhte sich sein Nachfolger Honorius Iii., einen Kreuzzug zu stnde zu bringen. Der König Andreas Ii. von Ungarn stellte sich an die Spitze des Kreuzheeres, welches sich, 10 000 Mann stark, in Italien gesammelt hatte (1217). Er landete in Akkon, kehrte aber bald, ohne etwas ausgerichtet zu haben, nach Hause zurck. Ebensowenig gelang der Versuch des Grafen Wilhelm von Holland. gypten, wo ein Bruder Saladins herrschte, zu unterwerfen und dadurch den Besitz des heiligen Landes zu sichern. Auch der jugendliche, tatkrftige Kaiser Friedrich Ii. hatte, von Begeisterung ergriffen, bei seiner Krnung zu Aachen 1215 das Kreuz genommen. Durch die Wirren in Deutschland aufgehalten, hatte er sein Gelbde nicht sogleich erfllen knnen. Erst als er sich nach dem Tode feiner ersten Gemahlin Konstanze mit Jolanthe, der Tochter des Titular-knigs von Jerusalem, Johann von Brienne, vermhlt hatte, gab er dem Papste das feierliche Versprechen, sptestens 1227 den Kreuzzug anzutreten, ja er rumte ein, da ihn der Kirchenbann treffen solle, wofern er sein Gelbde nicht erflle. Er schiffte sich dann auch endlich in Brnndisinm ein, kehrte aber, da im Heere eine ansteckende Seuche ausbrach, zurck, um in den Bdern von Puzzuoli (bei Neapel) seine angegriffene Gesundheit wiederherzustellen. Jedoch der Papst Gregor Ix.. der Nachfolger des Honorius, hielt seine Krankheit fr Verstellung und sprach der ihn den Bann aus. Erst im Sommer 1228 trat er, noch mit dem Banne beladen, die Fahrt nach dem hl. Lande an. Hier schlo er mit dem Sultan von gypten. Kamel, einem Sohne Saladins, einen Vertrag, wonach gegen einen zehnjhrigen Waffenstillstand die Städte Jerusalem und Nazareth. Bethlehem und eine Anzahl Ortschaften an den von Joppe nach Jerusalem und nach Akkon fhrenden Straen den Christen berlassen werden sollten. In der Kirche des hl. Grabes krnte sich der Kaiser selbst mit der Krone des Knigreichs Jerusalem. Aber bald bestimmten ihn Streitigkeiten mit dem Patriarchen von Jerusalem, sowie mit den Templern und Johannitern, die sich vor dem gebannten Kaiser nicht beugen wollten, zum Abzge. 3. Ausshnung mit dem Papste und Ordnung des Knig-reichs Neapel (122933). Bei seiner Rckkehr vom Kreuzzuge trieb er die ppstlichen Schlsselsoldaten", welche, durch einen Angriff des kaiserlichen Statthalters gereizt, in sein unteulalisches Reich eingefallen waren, aus feinen Staaten, und 1230 kam es zwischen ihm und dem Papste zum Frieden von San Germano (nrdl. v. Neapel), in dem er vom Banne befreit ward, die kirchlichen Wahlen frei gab, der

10. Geschichte des Mittelalters - S. 142

1883 - Münster : Coppenrath
142 aber Jahre lang aufgeschoben, weil ihm die Sorge fr sein eigenes Reich, insbesondere fr seine italienischen Besitzungen, mehr am Herzen lag. Wiederholt war er vom Papste Innocenz Iii. und von dessen Nach-folger Honorius Iii. an sein Wort dringend erinnert worden, aber immer vergebens. Nach dem Tode des Honorius bernahm Gregor Ix. die ppstliche Wrde. Dieser drohete dem Kaiser sogar mit dem Kirchen-banne, wenn er lnger sumen wrde. Da merkte der Kaiser wohl, da er den zrnenden Kirchenfrsten jetzt nicht lnger mit leeren Ver-Brechungen hinhalten drfe, und Wm sich wirklich zu Brindisi ein. Aber schon nach wenigen Tagen kehrte er wieder zurck. Eine Seuche, bieft es. war auf der Flotte ausgebrochen, und der Kaiser selbst davon ergriffen worden. Er zeigte dem Papste die Ursache dieser neuen Zge-rung an, doch dieser hielt die Krankheit fr erdichtet und sprach nun den Bann der ibn aus. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach seiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch den Papst nicht. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritter-orden in Palstina Jbie. strengsten.befehle, den Kaiser nicht im geringsten zu untersttzen, weil ein mit der Acht der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes unwrdig sei. Allein Friedrich war in dem he.ili-gen Lande alcklicker. als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Saracenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jernsa-lern, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und setzte sich in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Knigs von Jerusalem auf.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb dort die Feinde ans seinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. 6. Tie beiden letzten Kreuzzge (1248; 1279). Als König Ludwig Ix., oder der Heilige, von Frankreich, welcher von 1226 bis 1270 regierte, im Jahre 1244 von einer heftigen Krankheit befallen wurde, that er das Gelbde, einen Kreuzzug zu unternehmen, wenn ihm Gott die Gesundheit wieder schenken wrde; denn in demselben Jahre war Jerusalem von den Saracenen wieder eingenom-men worden. Sobald er nur einigermaen hergestellt war, dachte er *) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbteil des deutschen Kaisers als solchen.

11. Die Geschichte des Mittelalters - S. 346

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
346 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1006—4273. Italien aufhielt, um die Hülfe der europäischen Christen nachzusuchen. Dadurch erhielt Friedrich Ansprüche auf das Königreich Jerusalem, und wirklich nahm er seit seiner Vermählung mit Jolanta den Titel eines Königs von Jerusalem an und gelobte gleichzeitig, nach zwei Jahren bestimmt den Kreuzzug anzukretcn. Der neue Papst Gregor Ix., wel- cher im März 1227 aus Honorius folgte, mahnte ihn dringend an die Erfüllung seines Versprechens. Im Sommer versammelten sich zahl- reiche Schaaren von Kreuzfahrern, namentlich Deutsche und Engländer, in Apulien; aber bald erzeugte die ungewohnte Glut des süditalienischcn Sommers unter ihnen ansteckende Krankheiten. Gleichwohl wurden 40,000 Pilger vorläufig eingeschifft; auch Friedrich selbst, obgleich sich angeblich unwohl fühlend, folgte ihnen endlich nach, mit ihm sein Freund, der Landgraf Ludwig von Thüringen. Aber schon am dritten Tage ließ sich Friedrich bei Olranto wieder ans Land setzen, um zunächst in den Bädern von Puzzuoli seine Gesundheit herzustellen. Dadurch wur- den die Pilger völlig entmuthigt. Die, welche sich noch nicht cingcschifft hatten, zerstreuten sich nach allen Richtungen; auch die Vorausgeschickten kamen meistens zurück und gingen ans einander. Gregor erklärte die Krankheit des Kaisers für bloße Verstellung und sprach über ihn den Bann ans. In einem ausführlichen Schreiben an die Christenheit recht- fertigte er seinen Schritt und suchte nachzuweisen, daß Friedrich der Kirche, die ihn mit so vielen Anstrengungen und Aufopferungen gehegt und erzogen, mit mehr Undank gelohnt habe, als ein Kind gegen seine Mutter bezeigen könne. Friedrich erließ nun ebenfalls ein Rechtferti- gungsschreiben an die Christenheit, in welchem er das Verfahren des Papstes schonungslos angriff, und obgleich er sich im Banne befand und der Papst die Unterthanen des Kaisers vom Eide der Treue entband, so rüstete sich doch Friedrich gerade jetzt mit dem größten Eifer zum Zuge. Wiewohl Jolanta gerade damals starb, schiffte er sich doch am 11. August 1228 ein und kam nach einer glück- lichen Fahrt am 8. September nach Acre. Mit lautem Jubel wurde er empfangen; aber bald änderte sich Alles. Der Papst sprach von Neuem den Bann über ihn ans und verbot dem Patriarchen, den Rit- tern, ja allen Christen, ihm zu gehorchen. Friedrich suchte sich zwar zu rechtfertigen, aber nur die Deutschen, die Pisaner und die Genueser kehrten sich nicht an den Befehl des Papstes. Ungeachtet dieser un- günstigen Verhältnisse erlangte indessen Friedrich, was Andere vor ihm mit vielem Blutvergießen nicht hatten erringen können. Der Sultan Kamel schloß mit ihm am 18. Februar 1229 einen Waffenstillstand ans zehn Jahre. In demselben wurden Jerusalem, Bethlehem, Naza- reth mit ihren Gebieten, so wie alle Städte und Landschaften, die auf den Wegen zwischen den Küstenstädten und Jerusalem lagen, an die Christen abgetreten. Die Moscheen aber sollten unverletzt, die in den überlassenen Orten wohnenden Mohammedaner ungefährdet bleiben. Auch sollte denselben der Zutritt zum Tempel gestattet sein, den sie eben so sehr verehrten, als die Christen; nur müßten sic unbewaffnet erscheinen

12. Geschichte der Deutschen - S. 90

1856 - Münster : Cazin
90 Die Kreuzzüge. der Titularkönig Johann von Jerusalem die Sarazenen in Ae- gypten zu bedrängen. Damiette wurde zwar nach langer Um- lagerung eingenommen, ging aber schon bald bei Abschluß eines Vertrages 1221 wieder verloren. Johann begab sich jetzt nach Europa und Pabst Honorius 111., der Nachfolger Innocenz 11!. suchte die Fürsten und Völker für dessen Sache von Neuem zu begeistern. Insbesondere wurde Friedrich 11. von Deutschland zu dem bei seiner Wahl und Krönung gelobten Kreuzzuge drin- gend ausgefordert. Doch wußte derselbe, mit den Angelegenhei- ten seiner eigenen Staaten viel beschäftigt', den Pabst Honorius Ui. sowohl als auch seinen Nachfolger Gregor Ix. jahrelang mit eitlen Versprechungen hinzuhalten, bis dieser ihn endlich mit dem längst gedrohten Bann belegte. Der fünfte Kreuzzug. 1228—1229. Friedrich Ii. 8 73. Friedrich Ii. war zwar schon 1227 nach Palästina uw erhält vom ter Segel gegangen, aber wegen angeblicher Krankheit bald nach ^"et eäien Italien zurückgekehrt. Erst 1228 begab er sich wirklich nach Waffcnstill-Palästina; doch hemmte der Pabst die. Wirksamkeit des mit dem stand auf Bann belegten Kaisers, und Friedrich begnügte sich damit, in ^0 Jahre u.eiuem Vertrage mit Sultan Kamel von Aegyten einen zehnjäh- gebiet zw.z'pbn Waffenstillstand sowie das Küstengebiet zwischen Jerusalem Jerusalem und Nazareth zu gewinnen. Nachdem ec sich in Jerusalem selbst u. Nazareth.die Krone aufgesetzt hatte, kehrte er 1229 nach Jtalieir zurück. Nach denr Abzüge Friedrichs Ii. entstanden in dem neu begründeten Königreiche bald Streitigkeiten um den Thron und Jerusalem 1240 ging Jerusalem an den Sultan von Aegypten wieder ver- "verlorn^'^oren und blieb, oblvohl von Richard von Cornwallis auf kurze 1240. Zeit wieder erobert in den Händen der Feinde. Auf diese Kunde unternahm der König Ludwig Ix. von Frankreich einen für Genesung von schwerer Krankheit gelobten Kreuzzug. Der sechste Kreuzzug. 1248. Ludwig ix. 8 74. Ludwig Ix. segelte mit einem wohlgerüsteten Heere Frank- nach Aegypten, eroberte zwar Damiette, mußte aber von einem ^Damim" Zuge gegen Cairo wegen ausgebrochener Seuche und einer ' erlittenen Niederlage umkehren und wurde auf dem Rückwege wird aber üon i5eu verfolgenden Feinden gefangen genommen. In einem gefangen ge-Dertrage erhielt Ludwig nur gegen Herausgabe von Damiette ' nommen. seine Freiheit wieder und mußte außerdem für seine mitge- fangene Begleitung 800,000 Byzantiner Lösegeld zahlen. Auf die Nachricht vom Tode seiner Mutter, die unterdessen in Frankreich die Regierungsgeschäfte besorgt hatte, kehrte Lud- wig 1234 nach seinem Lande zurück,

13. Theil 1 - S. 234

1827 - Leipzig : Brockhaus
234 zu vergrößern hofften, verlangten, daß er das deutsche Reich und seine Erbstaaten ihrem Schicksal überlassen, und tau- send Meilen von da gegen die Türken in Palästina zu Fel- de ziehen sollte. Um wenigstens noch einige Zeit zu gewinnen, versprach er dem Papst Honorius wiederholt, den gewagten Zug, um den er ihn peinigte, und vermahlte sich indessen zum Beweis, daß er es redlich damit meine, mit Jolantha, der Tochter des vertriebenen Königs von Jerusalem, Jo- hann von Brienne, der damals in Italien herumzog. Bald darauf starb Papst Honorius Iii. und bekam Gregor Ix. zum Nachfolger. Nun wurde heftiger als zuvor in Kaiser Friedrich gestürmt, seinen Kreuzzug an- zutreten, und mit dem Bannflüche gedroht, wenn er langer säumen würde. Der heilige Vater hatte sich gern in des- sen Abwesenheit des schönen Königreichs Neapel und Sici- lien bemeistert, darum arbeitete er so kräftig und unermüdet an dem jungen Monarchen. Endlich gelang es ihm, den Kreuzzug zu Stande zu bringen. Schon hatte sich ein deut- sches Heer im Königreich Neapel zusammengezogen, mit dem sich auch 60,000 Engländer verbanden; und nun ließ sie Kaiser Friedrich alle nach dem gelobten Lande einschiffen, und ging in Brindisi selbst zu Schiffe. Da er aber noch einmal seine Gemahlin zu sprechen wünschte, so befahl er, zu Otranto zu landen. Er hatte sich schon vorher nicht wohl befunden und wurde jetzt gefährlich krank. Die Fort- setzung der Reise mußte also vor der Hand aufgegeben werden. Bald verbreitete sich die Nachricht von Friedrichs Landung nach Rom. Der heilige Vater wurde wüthend darüber; er glaubte nicht an die Krankheit; er hielt Alles für tückische Verstellung und schleuderte in seinem Grimm den Baunstrahl gegen den Ungehorsamen, den Frevler, den Eidbrüchigen. Vergeblich suchte Friedrich sich zu verthei-

14. Mittlere Geschichte - S. 223

1848 - Leipzig : Brandstetter
223 eher drei sehr hartnäckige und unternehmende Päpste: Honorius Iii., Gre- gor Ix. und Innocenz Iv., die Macht Roms über alle Fürstenge- walt erheben wollten, bestieg Friedrich Ii., der hochsinnige Enkel Fried- rich Rothbarts, größer und besser als seine Zeit, den kaiserlichen Thron. Von ihm sagt Joh. Müller: „Kaiser Friedrich Ii. war an Heldensinn den alten großen Cäsaren gleich, an Aufklärung den meisten überlegen. An der provencalischen Dicht- kunst fand er den Geschmack, welchen sein Vater und sein Sohn Konrad mit vielen anderen damaligen Fürsten und Herren an der deutschen belieb- ten; es herrscht in seinen und in ihren Arbeiten Empfindung, Leben und Wohlklang. Tugend und Liebe war nicht ihr einiges Lied; auch die Ver- derbniß der Zeit wurde gestraft, Saladin und Richard besungen; kühn war öfters der Schwung ihrer Muse; sie benutzten den Reichthum der Sprache; von Gott, Gestirnen, Natur und Romanen ertönte die Leier. Der Kaiser war Allen überlegen durch den kühnen Blick, mit welchem er die herrschen- den Thorheiten und wesentlichen Wahrheiten faßte. Bei seiner Erhabenheit war er voll Gnade und Anmuth; äußerst einnehmend, weil er in Jedem, wer, woher, welches Glaubens er war, den Menschen sah; die Liebe des Vergnügens trug bei, ihn gefällig zu machen. Er war von unerschütter- licher Festigkeit, und hatte eine persönliche Größe, deren Eindruck lange nach seinem Tode blieb." Er hatte diese Größe seinem ehemaligen Vormunde Innocenz Iii. zum Theile abgelernt, das Meiste von ihr war ihm und allen Hohenstaufen ange- boren. Von Innocenz Ili. hatte er auch gelernt, das Christenthum mit freiem Blicke anzuschauen. Dieser freie Blick war in der Folge den Päpsten furchtbar; furchtbar waren ihnen die Worte eines vernünftigen Glaubens in dem Munde eines Kaisers, denn dieser sollte gleich dem Volke nur blind- lings hinnehmen, was sie für den Glauben Christi ausgaben und so ist Friedrich Ii. der Fürst, welcher die natürliche Grundlage in dem deut- schen Volke benutzte, um dieses zu einem Denkvolke zu erheben. Auf dieser Grundlage ist fortgebaut worden bis auf Luther's Zeit. Friedrich Ii. wurde erst im I. 1220 vom Papste Honorius Iii. gekrönt. Dieser vermochte ihn, die Jolanta, die Tochter Johann's von Brienne, Titularköniges von Jerusalem, zu heirathen, darauf nahm Friedrich selbst den Titel eines Königes von Jerusalem an und versprach einen Kreuz- zug. Da ihm aber mehr daran gelegen war, sein Erbkönigreich Neapel in Aufnahme zu bringen und in ganz Italien Ruhe und Ordnung herzu- stellen, als dem Papste durch Uebernahme des Kreuzzuges zu Willen zu sein, so schob er den Zug noch acht Jahre lang auf. Während dessen war Honorius gestorben; ihm folgte Gregor Ix., aus dem Hause der Gra- fen Segni, der nicht nachließ, bis Friedrich Ii. wirklich mit einem Kreuzheere zu Schiffe ging. Allein eine Seuche, die sich unter den Kreuz- fahrern verbreitete und den Kaiser selbst, wie dessen Freund Ludwig,

15. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 189

1881 - Oldenburg : Stalling
189 Jahr. Als Honorius gestorben war (1227), bestieg der hochbejahrte, aber khne und thatkrftige Gregor Ix. den ppstlichen Stuhl, und mahnte sofort den Kaiser an den heiligen Zug. Wirklich strmten jetzt groe Scharen von Kreuz-fahrern nach Apulien, um den Zug anzutreten. Bald aber brachen unter den Pilgern bse Seuchen aus. Indessen wurden viele eingeschifft, und auch Friedrich folgte mit seinem Freunde, dem Landgrafen Ludwig von Thringen, dem Gemahl der heiligen Elisabeth. Auf der Flotte wurden beide von der ansteckenden Krankheit ergriffen und lieen sich schon am dritten Tage zu Otranto wieder ans Land setzen. Der Landgraf starb, die schon vorausgeeilten Pilger kehrten auf die Kunde, da der Kaiser nicht nachfolge, verdrossen um und zerstreuten sich in die Heimat. So war der ganze Zug vereitelt (1227). Der Papst Gregor ergrimmte, und schleuderte in seinem Zorn den Bannstrahl gegen den Kaiser. Um jedoch zu zeigen, da seine Krankheit kein bloer Vorwand gewesen, trat der Kaiser im folgenden Jahre (1228) die Kreuzfahrt von neuem an, zu welcher er die zweckmigsten Anstalten traf. Da sprach der Papst zum zweiten Male den Bannfluch gegen Friedrich aus. So war er denn einmal gebannt, weil er den Kreuzzug unterlassen, und zum zweiten Male, weil er ihn unternommen hatte. Ja, der Papst forderte sogar zum Kriege gegen Neapel aus und lie die dazu angeworbenen Kmpfer des heiligen Stuhles mit dem Schlssel Petri be-zeichnen. Friedrich war indessen glcklich zu Acre gelandet. An-fangs kamen ihm die dortigen christlichen Ritter freundlich und bereitwillig entgegen. Als aber der Bannfluch des Papstes bekannt wurde, zogen sich alle zurck und zeigten eine feindselige Gesinnung. Damals war Sultan Kamel von gypten im Besitz von Palstina und Friedrich fand ihn sehr geneigt zu einer friedlichen Ausgleichung. Durch ge-schickte Unterhandlungen gewann er jetzt ohne Schwertstreich, was die mchtigsten Fürsten vor ihm durch so viel Blut und /Gefahr nicht hatten erlangen knnen. Der Sultan trat in einem zehnjhrigen Waffenstillstand (1229) Jerusalem und die zwischen Joppe und Jerusalem liegenden Städte und

16. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 158

1888 - Habelschwerdt : Franke
158 auf Italien richten zu können, das der Mittelpunkt seiner Macht werden sollte. Den Erzbischof Engelbert von Köln bestellte er zum Reichsverweser. Dann trat er seinen Römerzug an und erhielt vom Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone (1220), wofür er die Freiheiten der Kirche bestätigte und einen Kreuzzug gelobte. Zerwürfnisse mit dem Papste. Schon jetzt entwickelten sich zwischen Kaiser und Papst Differenzen a) wegen Übertragung der sizilischen Krone auf seinen Sohn Heinrich (nach einein Vertrage mit Innocenz Iii. sollten Sizilien und Deutschland nie vereinigt werden); b) wegen der mehrmaligen Ausschiebung des Kreuzzuges. Der friedliche Honorius Iii. nahm aber die Thatsache der Personalunion Siziliens und Deutschlands hin, mit nur seinen Lieblingsplan, einen neuen Kreuzzug, ausgeführt zu sehen. 2. Der 5. Kreuzzug, 1228—29. Nach dem vergeblichen 4. Kreuzzuge bewegte die Idee der Wiedergewinnung der heiligen Länder noch immer die Gemüter; dies zeigte sich a) in der beispiellosen Erscheinung des sogenannten Kinderkreuzzuges, 1212 (große Scharen von Knaben glaubten das Unternehmen wagen zu können und fanden meist einen elenden Untergang), b) in der zwecklosen Kreuzfahrt des Königs Andreas Ii. von Ungarn, 1217. Auch von Friedrich Ii. erwartete man einen neuen Kreuzzug. Der Kaiser hatte ihu bereits dem Papste versprochen und erhielt einen neuen Antrieb durch seine Vermählung mit der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem. Er unternahm endlich von Brundisinm ans die Kreuzfahrt, kehrte aber, erkrankt, zurück und wurde vom Papste Gregor Ix., dem Nachfolger des Honorius, der die Krankheit für Verstellung hielt, in den Bann gethan. Im Jahre 1228 trat er zum zweiteumale den Zug au, doch nicht, um als Sieger, souderu als geschickter Diplomat das heilige Grab zu erwerben. Er schloß einen Vertrag mit dem Sultan Kantel von Ägypten, wonach Jerusalem und die Straßen nach Joppe und Akkon den Christen überlassen wurden. 3. Aussöhnung mit deni Papste, 1230. Nach seiner Rückkehr kam zwischen dem Kaiser und den: Papste zu St. Germauo 1230 ein Friede zu stände, woraus die Aufhebung des Bannes erfolgte. 4. Ordnung des Königreichs Neapel. Die nun folgende Zeit der Ruhe verwandte Friedrich auf die Hebung seines unteritalischen Reiches.

17. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 159

1810 - Berlin : Hayn
159 S iebenter Zeitrauni. und mischen ihre Wildheit mit der Ueppigkeit, die Un- wissenheit mit Lüderlichkeit und Betrüglichkeit. Wie wird sich das alles entwickeln? Kann der Erfolg dieser allgemeinen Verwirrung vortheilhaft seyn? Wird sich das Licht aus der Finsierniß gebären? Wird jenes Licht, eine heilsame Aufklärung, die wilden Kriegerhor- den aus der Ferne erleuchten? Und bis zu welchem Grade wird ihnen die beginnende Priestertyrannei die Geisteserleuchtung und Freiheit vergönnen? — Blickt um Euch: wie anders ist die gegenwärtige Gestalt der Dinge! In der Ueberzeugung, daß Jhrjmir gern bei der ferneren Entwickelung der Ereignisse folgen wer- det, führe ich Euch nun in das Dunkel des Mittelal- ters. Lang und unangenehm ist der Weg durch die Greuel der Folgezeit im nächsten Jahrtausend; aber dann sehen wir auch wieder bessern Gegenständen und Zeiten entgegen. Wohlan, folget mir. Je rascher wir vor- wärts schreiten, um so früher stehen wir am ersehnten Ziele. Inhalt. Jesus lebt, lehrt und stirbt. — Ausbreitung des Christen- thumes, Verfälschung desselben. — Die Römer, berius, Nero, Vespasian, Titus, die Zerstörung von Jerusalem und die Zerstreuung der Juden, Tra- san, Hadrian, die Antonine, Diocletian, Conftan- tin. — Die Deutschen, Herrmann, der Markoman- nische Krieg, die Gothen. — Theodosius der Große, das abend - und morgenlandische Römer - Reich. — Ar- cadius und Honorius, Alarich, das Gothenreich, die

18. Geschichte des Mittelalters - S. 118

1878 - Mainz : Kunze
118 Dritte Periode des Mittelalters. erschien ein solcher um so notwendiger, als auch Andreas Ii. von Ungarn wegen Mangel an Lebensrnitteln aus Kleinasien, wohin er glücklich vorgedrungen war, den Rückzug hatte antreten müssen und die Nachricht von dem Verluste der Stadt Damiette eingetroffen war. Auf diese neue Botschaft forderte der Papst Honorius den Kaiser Friedrich Ii. auf, sein gegebenes Wort zu losen und das heilige Land zu befreien, umerrtamt Verschiedene Ereignisse hatten den Kaiser genötigt, die Erfüllung feines den fünften Versprechens zu verschieben. Er mußte zuletzt dem Papste zugestehen, Ämattfl daß er, wenn der Kreuzzug nicht nach 2 Jahren zur Ausführung fomme! dem Banne verfallen wolle. Friedrich fetzte die Abfahrt auf den Tag der Himmelfahrt Marias 1227 fest. Die Streiter sammelten sich in Apulien, und obwohl das ungewohnte Klima viele Kranfheiten unter ihnen verursachte, Friedrich selbst mit leichtem Unwohlsein das Schiff bestieg, so fand die Abfahrt doch statt. Als sich aber auf dem Meere der Zustand des Kaisers verschlimmerte, fehrte derselbe um, in der Ab- fettvmnnb in den dädern von Pozzuoli erst zu gesunden. Doch der Papst verfällt dem erflärte Friedrichs Krankheit für Verstellung und sprach den Bann über Bann, ihn aus. Vergeblich suchte sich der Kaiser zu rechtfertigen. Er schiffte sich bald darnach wieder ein, ohne des Bannes ledig zu fein, und landete in Akko. Hier ward er mit großem Jubel aufgenommen. Als aber der Papst den Bann erneuerte und dem Patriarchen sowie allen Rittern untersagte, dem Kaiser zu gehorchen, entstanden Spaltungen undzwistig-Jriebnrf, feiten im Lager der Kreuzfahrer. Da wußte der Hochmeister des deutschen ungeachtet die Ordens, Hermann von Lalza, Rath. Er schlug dem Kaiser vor, fortan iit-Skm atte ^^ehle im Auftrag Gottes und der Christenheit zu erlassen. Alle folgten dem Kaiser nach Joppe, wo ohne Blutvergießen mit dem Sultan vort Aegypten ein Vertrag zu Stande kam, laut dessen Jerusalem und Nazareth mit ihrem Gebiete, ferner alle Landschaften und Drte zwischen der Küste und Jerusalem abgetreten werden, die Moscheen unverletzt, die seßhaften Moslemin aller Orten ungefährdet bleiben sollten. Trotz des Widerspruchs der Geistlichen und Tempelherrn zog Friedrich in Jerusalem ein, bestrafte die fchmähfüchtigsten Priester und verordnete, daß fein Ritterorden ein vom Könige unabhängiges Heer und kehrt haben und fein Templer ohne Erlaubnis Jerusalem betreten solle. 5unicf' Hiernach kehrte Friedrich wieder heim. Die Christen 6* ® *e beiden Kreuzzüge Ludwigs Ix. von Frans reich. erteiben uner= C1,'iufte h\L' ^aum hatte Friedrich Palästina verlassen, so brachen unter den Jerusalem. Christen im Morgenlande, den sogenannten Pullanen, heftige Zwistig-

19. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 361

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 361 er 1226 einen Reichstag nach Cremona berief. Da Mailand aber dem Kaiser den Eintritt in die Stadt versagte, erklärte Friedrich die Reichs- acht wider die Stadt. Nur durch des Papstes Vermittelung wurde die Angelegenheit beigelegt. Der Tod des sanften und nachgiebigen Honorius und die Wahl des wenn auch greisen, doch energischen und unbeugsamen Gregor Ix. (1227) waren harte Schläge für die Plane Friedrich's. Schon bei dem Notificationsschreiben an den Kaiser drang der Papst mit ernster Sprache auf den Kreuzzug, und tadelte zugleich den Kaiser ob seiner üppigen Lebensweise, die besonders in pimelo sexti nicht war, wie sie sollte. Friedrich erkannte alsbald seinen Gegner und sähe ein, dass er nun nicht mehr ausweichen könne, daher schiffte er sich noch in demselben Jahre mit etwa 40,000 Mann in Italien ein, kehrte aber, als ihn und die Leute eine Krankheit befiel, sofort zurück, um sich in den Bädern von Puzzuoli wieder herzustellen. Bei dieser Nachricht gerietst Gregor außer sich vor Zorn, ließ es ganz ununtersucht, ob Friedrich krank sei oder nicht, sondern sähe nur die 16jährigen Anstrengungen plötzlich vereitelt, bestieg daher am Michaelistage 1227 die Kanzel von Anagni und be- legte alle Länder des Kaisers mit dem Interdikt. Wie nachdrücklich sich auch Friedrich vertheibigte und wie sehr er auch für das folgende Jahr den Kreuzzug versprach, Nichts fand vor dem Papste Beachtung. Da beschloss er der Welt zu zeigen, dass er auch trotz des Bannes nach Jerusalem ziehen könne und schiffte sich 1228 im August ein in Begleitung seines treuen Freundes Herrmann von Salza. Aber wie sehr ihm auch anfangs Alles als Retter entgegen eilte, des Papstes Bannfluch scheuchte bald die meisten Pilger aus seiner Nahe, ja die Großmeister der Templer und Johanniter verriethen ihn sogar, als er eine Wallfahrt an den Jordan machte, an den ägyptischen Sultan Kamel; dieser aber schickte den Brief an den Kaiser und drückte ihm seine Hochachtung aus. Solcher Edelmuth bewog Friedrich zu freundschaftlicher Annäherung an Kamel, was ihm den Verdacht der Ketzerei, des Unglaubens und der Hinneigung zum Islam zuzog. Im Februar erhielt der Kaiser die heiligen Orte nebst einem Küstenstrich vertragsmäßig, hielt, unbekümmert um das leidenschaftliche und unsinnige Toben des Patriarchen Gerold von Jerusalem, ¿er über Jerusalem und das heilige Grab das Juterdikt verhängte, einen feierlichen Einzug in die heilige Stadt und setzte sich selbst die Krone aus. Nun kehrte er aber so bald als möglich um, und erschien Allen unerwartet, denn er war für tobt ausgegeben worden, in Italien und zwang in Kurzem den Papst zur Aussöhnung (1230), worauf er durch Petrus de Vin eis ein vortreffliches und umfassendes Gesetzbuch für seine Erbländer verfassen ließ. Schon im folgenden Jahre empörten sich die Lombarden auf's Neue. Ergrimmt sprach der Kaiser wieder die Reichsacht gegen sie aus und verband sich mit dem Papste, welcher von

20. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 117

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
ltnb der Hohenstaufen. 117 Krenzzua, der vierte, unternommen worden, aber sie kamen nur bis Konstantinopel. Diese Stadt wurde erstürmt (1204) und dabei gingen viele Kunstwerke zu Grunde. Die Kreuzfahrer kamen nicht in das heilige Land. Den f ü n f t e n Kreuzzug unternahm Friedrich Ii. 1228—1229. Wiederholt hatte Friedrich, der vom Papst Honorius 1220 zum Kaiser gekrönt worden war, sich zu einem Kreuzzuge verpflichtet. Dasselbe Versprechen gab er auch dem folgenden Papst Gregor Ix. Wirklich schiffte sich der Kaiser in Unteritalien 1227 ein, kehrte aber wegen einer Seuche, die auf der Flotte ausgebrochen war und ihn selbst ergriffen hatte, nach wenigen Tagen wieder um. Der Papst sah darin eine Täuschung und sprach sofort den Bann über den Kaiser aus. Damit war der alte Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum wieder eröffnet. Um jedoch zu zeigen, daß es ihm mit einem Kreuzzuge Ernst sei, schiffte sich Friedrich 1228 wiederum ein. Der Papst war darüber sehr mißvergnügt und schickte Mönche nach Palästina mit einem Schreiben, worin der Bannfluch erneuert und den Ordensrittern und allen andern Christen befohlen war, sich von Friedrich fern zu halten und sein Unternehmen nicht zu unterstützen. Dieser landete in Palästina und brachte es durch geschickte Unterhandlungen dahin, daß er vom Sultan von Ägypten, zu dem Palästina gehörte, Jerusalem und und einen ansehnlichen Landstrich erhielt. Auf seiner Seite stand nur der deutsche Ritterorden unter dem Hochmeister Hermann von Salza. Da sprach Gregor das Interdikt über Jerusalem und das heilige Grab aus, wonach keine gottesdienstliche Handlung von einem Priester dort vorgenommen werden durfte. Darauf hin setzte sich Friedrich die Krone von Jerusalem in der dortigen Kirche selbst auf das Haupt. Bald darauf kehrte Friedrich nach Italien zurück, um die päpstlichen Soldaten, welche in Unteritalien eingedrungen waren, zurückzutreiben. Als er diese geschlagen hatte und schon den Kirchenstaat bedrohte, sah sich Gregor genötigt, mit ihm Frieden zu schließen und den Bann aufzuheben. c) Friedrichs Regierung. In den folgenden Friedensjahren entfaltete Friedrich in seinem Erblande eine reiche Thätigkeit. Er schuf hier Einrichtungen, die bis dahin ganz unbekannt waren. So sollte jeder Unterthan vor dem Gesetze gleich sein, jeder sollte seine Meinung auf den Tagsatzungen kundgeben; die Zahl der freien Grundbesitzer vermehrte er und verbesserte die Lage der Leibeigenen; Ackerbau, Handel und Gewerbe beförderte er; an seinem Hofe in