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1894 -
Halle a.S.
: H. Peter
- Autor: Schmelzer, A.
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
— 243 —
schaft zur Unterwerfung, erbaute zum Schutze gegen sie eine Reihe neuer Burgen und besiegte in mehreren Feldzügen die muhammedanischen Eindringlinge, deren er eme beträchtliche Anzahl nach Apulien verpflanzte, wo sie fleißige und allezeit ergebene Unterthanen wurden, die zuverlässigsten Stutzen wider die Angriffe seiner Feinde. Sie stellten ihm 20000 streitbare Männer zur Leibwache, und ihre Verehrung für den „großen Sultan der Christen", dessen duldsamer Sinn sie gegen die Glaubenswut und den Bekehrungseifer der Geistlichkeit schützte, starb erst mit dem letzten der Hohenstaufen. Gleichzeitig war Friedrich bemüht, durch umsichtige Verwaltung die Kräfte des gesegneten Landes zu heben, das städtische Leben in Fluß zu bringen, Handel und Industrie zu fördern und durch die Pflege der Künste und Wissenschaften die Bildung des Volkes zu erhöhen. So wurden Ruhe und Gesetzmäßigkeit im sicr-lischen Reiche wieder heimisch, und friedliche, bürgerliche Thätigkeit trat an die Stelle des alten Raub- und Fehdeunfugs.
Mittlerweile war der für den Kreuzzug bestimmte Zeitpunkt, das Johannisfest 1225, herangekommen, ohne daß indes das Unternehmen die wünschenswerte Beteiligung gefunden hätte. Dem Kaiser konnte dies nur lieb sein, da ihm dadurch die Möglichkeit geboten wurde, einen abermaligen Aufschub zu erlangen, der ihm gestattete, die skilischen Angelegenheiten vollends zu ordnen. Wirklich bewilligte ihm auch Honorius eine neue Frist, dock, mußte Friedrich mit einem Eide geloben, sich im August 1227 persönlich nach dem heiligen Lande begeben, während zweier Jahre tausend Bewaffnete dort unterhalten und allen nach Palästina ziehenden Rittern samt deren Mannen freie Überfahrt gewähren zu wollen. Die Nichterfüllung dieser Bedingungen sollte ohne weiteres die Ex-communication zur Folge haben, obwohl ein solcher Fall kaum zu befürchten stand, da sich der Kaiser um dieselbe Zeit in zweiter Ehe mit Jolantha (Jsabella), der Erbtochter des Königsreichs Jerusalem, vermählte und nun den Titel eines „Königs von Jerusalem" annahm. Einige Monate vor Ablauf der Frist, im März 1227, starb Honorius Iii, und Gregor Ix, der trotz seiner achtzig Jahre mit jugendlicher Kraft und Kühnheit die Pläne des siebenten Gregor durchzuführen strebte, bestieg den römischen Stuhl. Das erste Wort des neuen Papstes war der Kreuzzug, und Friedrich säumte auch nicht, den von ihm übernommenen Verpflichtungen nachzukommen. Große Scharen von Pilgern aus Deutschland, Frankreich und der Lombardei strömten im Sommer 1227 1227 nach den Sammelplätzen in Unteritalien, um auf einer zahl-
16*
1902 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Tiemann, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1902
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Niedersachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 116 —
befallen. Da ließ er notgedrungen die Schiffe wieder umkehren, und der bereits begonnene Zug mußte abermals verschoben werden. Der Papst Gregor Ix., der Nachfolger des nachsichtigen Honorius, glaubte aber, daß böser Wille den Kaiser abhalte, sein Wort einzulösen, und ohne auf dessen Entschuldigungen zu hören, sprach er über ihn den Kirchenbann aus, indem er ihn des Undankes und des Wortbruches, der Heuchelei und der Lüge bezichtigte. Friedrich nahm den Bannfluch der Kirche nicht ruhig hin; er verteidigte sich in einer Gegenschrift und warf demwapste vor, nicht das Wohl der Christenheit, sondern nur die Ausbreitung der päpstlichen Herrschaft und die Erniedrigung der weltlichen Fürsten im Sinne zu haben. Um aber der Welt zu zeigen, daß er dennoch sich durch sein Wort gebunden erachte, rüstete er nach seiner Genesung weiter zum Kreuzzuge, der dann auch im folgenden Jahre wirklich zu stände kam. Dieses war aber dem Papste wieder nicht recht; ein gebannter Fürst sollte keinen Kreuzzug unternehmen. Er ließ deshalb den Bannfluch auch in Palästina verkündigen und untersagte allen Priestern und Ordensrittern, den Anordnungen des Kaisers zu gehorchen. Aber Friedrich kehrte sich nicht an das Wüten des Papstes. Unbehelligt kam er mit seinem Heere nach Jaffa, wo er mit dem Sultan einen Vertrag schloß, demzufolge dieser die heilige Stadt nebst den heiligen Stätten in der Umgebung sowie eine breite Karavanenstraße von Jaffa nach Jerusalem an Friedrich abtrat. So hatte also ein gebannter Fürst auf friedlichem Wege viel mehr erreicht, als seit fast fünfzig Jahren durch Ströme von Blut erreicht worden war; das heilige Grab befand sich wieder in den Händen der Christen, und Friedrich setzte sich in der Grabeskirche die Krone der Könige von Jerusalem auf. Die Welt aber erlebte nun das widerwärtige Schauspiel, daß der ob solchen Erfolges aufs höchste erbitterte Papst die heilige Stadt und das heilige Grab mit dem Interdikt belegte!
Nach der Einnahme von Jerusalem kehrte Friedrich schleunigst zurück nach Italien. Die Söldner des Papstes
1875 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Schröer, Tobias Gottfried, Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
278
sein preiswürdiger Sohn Manfred, offenbarend Den Adel und die Nichtigkeit ihres Sinnes, folgten, so lange ihnen das Glück treu blieb, beut was menschlich ist, nicht dem was thierisch ist, und mühten sich, ihre hohe Majestät zu behaupten, weil sie eblen Herzens und mit allen Grazien begabt waren."
Friedrich war achtzehn Jahre alt, als er, wie schon erzähl: waro, nach der Aufforberung der Deutschen und des Papstes sein mütterliches Reich verließ. Der in Deutschland hülflos Ankommenbe, mehr durch beti Willen Anberer als durch eigene Macht erhöht, wie er es war, bürste um so weniger hoffen, die gewaltigen Fürsten und Prälaten in eine unterwürfige Stellung von seinem Hofe zu bringen; vielmehr war er selbst im höchsten Grabe abhängig von der päpstlichen Gewalt und trotz der erreichten Herrscherwürbe waren Friebrich's Tage unter solchen Umstänben unsicher und schwankenb genug.
Nachbem die ersten nöthigsten Anorbnungen in Deutschland getroffen waren, kehrte Friedrich nach Italien zurück, wo ihn die Verhält-niffe seiner Erblänber und die kirchlichen Streitigkeiten acht Jahre lang zurückhielten. Nach dem Willen des Papstes Honorius hatte sich Friedrich mit Jolanta, der Tochter Johann's von Brienne, Titulaturkönigs von Jerusalem, vermählt und, um auch hierin dem sehnlichen Wunsche des Papstes zu genügen, selbst den Titel eines Königs von Jerusalem angenommen und einen Kreuzzug versprochen, ein Versprechen, welches in der Folge die verberblichsten Zwistigkeiten herbeiführte, ba Friedrich, durch seine Regierungssorgen und Pflichten anderweitig in Anspruch ge nommen, mit der Erfüllung desselben sieben Jahre lang zögerte.
Der Streit zwischen Kaiser und Papst wurde anfangs mit Mäßig feit geführt. „Wenn Du klagst/' schrieb Honorius an Friedrich, „wir bürbeten Dir schwere und unerträgliche Lasten auf, für welche wir selbst nicht einen Finget bewegen mochten, so vergissest Du Deine freiwillige Annahme des Kreuzes, die nachsichtige Verlängerung der Fristen, die Bewilligung des geistlichen Zehnten, die Verwenbung unserer Gelber und den Eifer und die Thätigkeit unserer Brüder im Predigen für die Annahme des Gelübbes. Du nennst Dich den Abvocatus der Kirche. Bebente aber, daß dieses nichts Anberes heißt, als Beschützer der Kirche, und daß dieser Schutz zunächst im Erhalten ihrer Rechte besteht."
Wahrettb der Verhandlungen über den bevorstehenden Kreuzzug starlt Honorius (18. März 1227); ihm folgte Gregor Ix., aus dem Hause der Grafen Segni, ein stolzer und unnachgiebiger Priester, dem die christliche Milbe wenig am Herzen lag, besto mehr aber die Macht der päpstlichen Herrschaft. Friedrich gab seinen Mahnungen nach und ging mit einem Kreuzheer noch in betreiben Jahr zu Schiffe. Allem eine Seuche, die sich unter den Kreuzfahrern verbreitete und den Kaiser selbst, wie besten Fteunb Subwig, Lanbgrafen von Thüringen, ergriff veranlaßte ihn, wieber umzukehren. Der Lanbgraf starb zu Otranw.
1914 -
Berlin
: Union Dt. Verl.-Ges.
- Autor: Bär, Adolf
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
103
Ebenso war der König für die Durchführung seiner Reichsaufgaben (Kriege usw.) angewiesen auf den Ertrag feiner Güter (Domänen), die auch den Unterhalt für feinen Hof lieferten. Siehe Bd. Ii, § 32.
In Sizilien gewährten die Einnahmen des Königs aus Steuern, Zöllen, Regalien diesem die Mittel, seine Staatsverwaltung wie seinen persönlichen Aufwand zu bestreiten.
Unterdessen war 1217 ein Kreuzheer unter Führung eines päpstlichen Legaten aufgebrochen und nach Ägypten gezogen, wo es zunächst gute Erfolge erzielte. Aber infolge der Unfähigkeit des Führers wurde es auf einem Zuge gegen Kairo 1221 völlig geschlagen, und alle Eroberungen gingen verloren. Der Papst Honorius maß der mangelnden Unterstützung Friedrichs die Schuld an dieser Niederlage bei und drohte, ihn zu bannen. Doch Friedrich wußte ihn zu beschwichtigen und 1223 einen neuen Aufschub bis 1225 zu erlangen. Inzwischen vermahlte er sich mit Jolantha, der Erbin des Königreichs Jerusalem, ließ sich zum König von Jerusalem krönen und huldigen. Und 1225 erlangte er in einem Vertrag von San Germano einen letzten Aufschub des Kreuzzuges bis zum Jahre 1227.
2. Die Zeit des Kampfes. 1227—1250.
Die Zeit bis zum August 1227 wollte Friedrich benutzen, um die kaiserliche Gewalt in Oberitalien wieder auszurichten.
Aber die Städte hatten ihren alten lombardischen Bund wieder hergestellt, und zu ihnen gesellte sich bald ein zweiter Feind Friedrichs, der Papst.
Friedrich hatte seinen Kreuzzug angetreten, war aber, vom Fieber . überfallen, gezwungen, wieder umzukehren. Ohne Untersuchung der Gründe der Rückkehr tat ihn der Papst in den Bann; Friedrich antwortete damit, daß er die Römer gegen den Papst aufreizte und durch feinen Reichslegaten päpstliche Gebiete besetzen ließ.
Dann trat er 1228 feinen Kreuzzug, den fünften in der Reihe der Kreuzzüge, an. Zu Schiss fuhr er mit feinem Ritterheere nach dem Heiligen Lande, und durch geschickte Unterhandlungen, unterstützt durch feine Waffenmacht, erreichte er hier mehr als alle Kreuzfahrer vor ihm. Jerusalem, Bethlehem, Nazareth mit ihrem Gebiet, ein Küstenstrich von Joppe bis Sidon wurden an ihn abgetreten. Er zog in Jerusalem ein — das sofort auf Befehl des Papstes durch den Patriarchen von Jerusalem mit dem Interdikt belegt wurde —, krönte sich hier zum König von Jerusalem und kehrte dann von Aston aus heim.
In Italien hatte der Papst unterdessen gegen ihn gewirkt, aber als Friedrich erschien, erlahmte sofort aller Widerstand, und der Papst
1861 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Weber, Georg, Schröer, Tobias Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
264
durch eigene Macht erhöht, wie er es war, durfte um so weniger hoffen,
die gewaltigen Fürsten und Prälaten in eine unterwürfige Stellung von
seinem Hose zu bringen; vielmehr war er selbst im höchsten Grade abhängig
von der päpstlichen Gewalt und trotz der erreichten Herrscherwürde waren
Friedrichs Tage unter solchen Umständen unsicher und schwankend genug.
Nachdem die ersten nöthigsten Anordnungen in Deutschland getroffen
waren, kehrte Friedrich nach Italien zurück, wo ihn die Verhältnisse seiner
Erbländer und die kirchlichen Streitigkeiten acht Jahre lang zurückhielten.
Nach dem Willen des Papstes Honorius hatte sich Friedrich mit Jolanta,
der Tochter Johann's von Brienne, Titularkönigs von Jerusalem
vermählt und, um auch hierin dem sehnlichen Wunsche des Papstes zu
genügen, selbst den Titel eines Königs von Jerusalem angenommen und
einen Kreuzzug versprochen, ein Versprechen, welches in der Folge die
verderblichsten Zwistigkeiten herbeiführte, da Friedrich, durch feine Re-
gierungssorgen und Pflichten anderweitig in Anspruch genommen, mit der
Erfüllung desselben sieben Jahre lang zögerte. Der Streit zwischen Kaiser
und Papst wurde anfangs mit Mäßigkeit geführt. „Wenn Du klagst,"
schrieb Honorius an Friedrich, „wir bürdeten Dir schwere und unerträg-
liche Lasten auf, für welche wir selbst nicht einen Finger bewegen möchten,
so vergissest Du Deine freiwillige Annahme des Kreuzes, die nachsichtige Ver-
längerung der Fristen, die Bewilligung des geistlichen Zehnten, die Ver-
wendung unserer Gelder und den Eifer und die Thätigkeit unserer Brüder
im Predigen für die Annahme des Gelübdes. Du nennst Dich den
Advocatus der Kirche. Bedenke aber, daß dieses nichts Anderes heißt,
als Beschützer der Kirche, und daß dieser Schutz zunächst im Erhalten
ihrer Rechte besteht."
Während der Verhandlungen über den bevorstehenden Kreuzzug starb
Honorius (18. März 1227); ihm folgte Gregor Ix., aus dem Hause
der Grasen Segni, ein stolzer und unnachgiebiger Priester, dem die
christliche Milde wenig am Herzen lag, desto mehr aber die Macht der
päpstlichen Herrschaft. Friedrich gab seinen Mahnungen nach und ging
mit einem Kreuzheer noch in demselben Jahr zu Schiffe. Allein eine
Seuche, die sich unter den Kreuzfahrern verbreitete und den Kaiser selbst,
wie dessen Freund Ludwig, Landgrafen von Thüringen, ergriff, verau-
laßte ihn, wieder umzukehren. Der Landgraf starb zu Otranto. Friedrich
war vom tiefsten Schmerze erfüllt, er verwünschte die Kreuzfahrt und ließ
das ganze Heer auseinander gehen. Als Gregor Ix. diese Nachricht
erfuhr, wußte er sich vor Zorn und Schmerz nicht zu fassen; er nannte
die Krankheit Verstellung; am Michaelistage predigte er über die Worte:
„Es muß ja Aergerniß kommen!" nannte den Kaiser eine Schlange, einen
Gottesleugner und Antichristen, und sprach den Bann über ihn aus.
Friedrich rechtfertigte sich in offenen Schreiben, die er in Deutschland
und Italien bekannt machen ließ. Die Bitterkeit, mit welcher diese
Schriften abgefaßt sind, zeigen mehr als alles Andere. Den tiefen und
1855 -
Langensalza
: Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
- Autor: Prätorius, Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Friedrich 11.
129
seinen Sohn Heinrich zum deutschen König wählen; er selbst aber be
schwor kurz nachher in Rom eine Kapitulation zu Gunsten der Päpste
und wurde darauf zum römischen Kaiser gekrönt. Seit langer Zeit war
keine Kaiserkrönung daselbst so friedlich vorüber gegangen, als diese, da
die Römer vor einem Könige von Sicilien mehr Respect hatten, als vor
einem deutschen Kaiser. Auch den Kreuzzug versprach Friedrich Lei der-
selben von neuem, obschon er gar nicht Lust hatte, denselben sobald noch
zu unternehmen; denn ihn trieb nicht der fromme Eiser, wohl aber hielt
ihn die Sorge für seine weltlichen Angelegenheiten im Abendlande zurück.
In Sicilien und besonders in den lombardischen Städten entstanden
nämlich immer noch so viele Unordnungen und Widersetzlichkeiten, daß
Friedrich es für gut fand, dort erst Ordnung zu schaffen. Darum bat er
den Papst immer wieder um ferneren Ausstand, wann dieser ihn zum
Kreuzzuge mahnte, und der friedliebende und billige Honorius Hi. ge-
währte ihm denselben auch jedesmal. Als jedoch dieser Honorius gestorben
war, wurde Gregor Ix. sein Nachfolger, und der trieb den Kaiser so
heftig und ungestüm zur Erfüllung seines längst wiederholt gegebenen
Versprechens, daß dieser wirklich 1227 mit einer Flotte absegelte. Nach
wenigen Tagen ward er jedoch krank, kehrte daher wieder zurück, und aus
dem Kreuzzuge ward dießmals Nichts. Der Papst aber hielt die Krank-
heit des Kaisers für eine erdichtete Ausrede und sprach daher den Bann-
fluch über ihn aus. Da ging Friedrich im folgenden Jahre wirklich nach
Palästina; allein jetzt wollten die Ritter nicht für den Gebannten kämpfen,
die Priester nicht für ihn beten, denn der Papst hatte beides verboten,
und der Kaiser kam daher in Gefahr, an die Saracenen verrathen zu
werden. Doch Al Kamel, der Sultan von Aegypten, ehrte den hoch-
herzigen Friedrich, schloß einen zehnjährigen Waffenstillstand mit ihm ab
und gab ihm in demselben all' die heiligen Orte, welche die Türken be-
saßen, wieder heraus. Friedrich hatte sich schon früher mit Jolantha,
der Tochter des Königs Johann von Jerusalem vermählt, er zog daher
in die beilige Stadt ein und setzte sich selbst die Krone als König von
Jerusalem auf's Haupt, da die Priester sich deß weigerten. Der Papst
war sehr ungehalten darüber, daß der Kaiser friedlich mit dem Sultan
unterhandelt hatte; er fiel selbst in sein Gebiet in Italien ein. Friedrich
kehrte daher eilig zurück, zwang den Papst zum Frieden und zur Lösung
des Bannes.
Während dieser Zeit hatte Friedrich seinem ältesten Sohne Heinrich
die Reichsverwaltung in Deutschland übertragen. Dieser hatte hier
Prätorius, Gesch. d. Deutsch. q
1825 -
München
: Lentner
- Hrsg.: Wiedemann, Georg Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
114
binnen der Frist anzutreten, welche in Verona, oder über-
haupt im Verfolg der angestellten Berathungen vom Pap-
ste festgesetzt werde." Aehnliche Darstellungen und Auf-
forderungen ergingen von Seiten des Papstes und Kai-
sers in alle Lande. Zone Versammlung in Verona kam
aber nicht zu Stande; und erst im folgenden Jahre tra-
ten in Ferentino der Papst, der Kaiser, König Johann,
der Patriarch, die Großmeister der Orden, und mehrere
wohlgesinnte und wohlunterrichtete Männer zu gründli-
chem Berathen und Beschließen zusammen. Man ließ
hier alle Plane eines schnellen Aufbruches fahren: und be-
stimmte noch zwey volle Jahre, um innerhalb der ganzen
Christenheit genügende Vorbereitungen treffen zu können.
Der Papst machte das Nöthige hienach überall bekannt,
und forderte insbesondere deil König von Frankreich auf,
sich mit Heeresmacht an den Kaiser anzuschlieffen. Von
dem letzten empfing Honorius das eidliche Versprechen: er
wolle um Johannis 1225 mit angemessener Macht auf-
brechen. Damit er jedoch, außer der allgemeinen Theil-
nahme am Wohle der morgenländischen Christen und der
Verpflichtung, sein Wort zu halten, noch einen bestimm-
ten Antrieb bekomme und in ein engeres Verhältniß zum
Königreiche Jerusalem trete, geschah der Vorschlag, daß
er Iolanta, die Tochter König Johanns und Erbinn des
Reiches heirathe. Friedrich, welcher nach dem Tode fei-
ner • ersten Gemahlinn einer zweyten Vermahlung nicht
abgeneigt war, ging um so lieber auf diesen Vorschlag
ein, als er hoffen konnte, daß alsdann jede Forderung der
Päpste für das Morgenland zu seinem Vortheile,
jede Anstrengung der Christenheit dazu dienen werde, ihm
an den Syrischen Küsten neue Reiche zu erobern.
Doch war die zu Ferentino bestimmte Frist noch nicht
abgelaufen, als es nicht allein der Kaiser, sondern auch
der König Zohann und der Patriarch für unmöglich hiel-
ten, den Kreuzzug mit Erfolg anzutreten. Papst Hono-
1902 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Stein, Heinrich Konrad
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Nach Innocenz' Tode bemhte sich sein Nachfolger Honorius Iii., einen Kreuzzug zu stnde zu bringen. Der König Andreas Ii. von Ungarn stellte sich an die Spitze des Kreuzheeres, welches sich, 10 000 Mann stark, in Italien gesammelt hatte (1217). Er landete in Akkon, kehrte aber bald, ohne etwas ausgerichtet zu haben, nach Hause zurck. Ebensowenig gelang der Versuch des Grafen Wilhelm von Holland. gypten, wo ein Bruder Saladins herrschte, zu unterwerfen und dadurch den Besitz des heiligen Landes zu sichern.
Auch der jugendliche, tatkrftige Kaiser Friedrich Ii. hatte, von Begeisterung ergriffen, bei seiner Krnung zu Aachen 1215 das Kreuz genommen. Durch die Wirren in Deutschland aufgehalten, hatte er fein Gelbde nicht sogleich erfllen knnen. Erst als er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin Konstanze mit Jolanthe, der Tochter des Titular-knigs von Jerusalem, Johann von Brienne, vermhlt hatte, gab er dem Papste das feierliche Versprechen, sptestens 1227 den Kreuzzug anzutreten, ja er rumte ein, da ihn der Kirchenbann treffen solle, wofern er fein Gelbde nicht erflle. Er schiffte sich dann auch endlich in Brundisium ein, kehrte aber, da im Heere eine ansteckende Seuche ausbrach, zurck, um in den Bdern von Puzzuoli (bei Neapel) seine angegriffene Gesundheit wiederherzustellen. Jedoch der Papst Gregorix., her Nachfolger des Honorius. hielt seine Krankheit fr Verstellung und sprach der ihn den Bann aus. Erst im Sommer 1228 trat er, noch mit dem Banne beladen, die Fahrt nach dem hl. Lande an. Hier schlo er mit dem Sultan von gypten, Kamel, einem Sohne Saladins, einen Vertrag, wonach gegen einen zehnjhrigen Waffenstillstand die Städte Jerusalem und Nazareth, Bethlehem und eine Anzahl Ortschaften an den von Joppe nach Jerusalem und nach Akkon fhrenden Straen den Christen berlassen werden sollten. In der Kirche des hl. Grabes krnte sich der Kaiser selbst mit der Krone des Knigreichs Jerusalem. Aber bald bestimmten ihn Streitigkeiten mit dem Patriarchen von Jerusalem, sowie mit den Templern und Johannitern, die sich vor dem gebannten Kaiser nicht beugen wollten, zum Abzge.
3. Ausshnung mit dem Papste und Ordnung des Knig-reichs Neapel (122933). Bei seiner Rckkehr vom Kreuzzuge trieb er die ppstlichen Schlffelfoldaten", welche, durch einen Angriff des kaiserlichen Statthalters gereizt, in sein unteritalisches Reich eingefallen waren, aus seinen Staaten, und 1230 kam es zwischen ihm und dem Papste zum Frieden von San Germans (nrdl. v. Neapel), in dem er vom Banne befreit ward, die kirchlichen Wahlen frei gab. der
1902 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Stein, Richard, Kolligs, Hans
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
138
Nach Innocenz' Tode bemhte sich sein Nachfolger Honorius Iii., einen Kreuzzug zu stnde zu bringen. Der König Andreas Ii. von Ungarn stellte sich an die Spitze des Kreuzheeres, welches sich, 10 000 Mann stark, in Italien gesammelt hatte (1217). Er landete in Akkon, kehrte aber bald, ohne etwas ausgerichtet zu haben, nach Hause zurck. Ebensowenig gelang der Versuch des Grafen Wilhelm von Holland. gypten, wo ein Bruder Saladins herrschte, zu unterwerfen und dadurch den Besitz des heiligen Landes zu sichern.
Auch der jugendliche, tatkrftige Kaiser Friedrich Ii. hatte, von Begeisterung ergriffen, bei seiner Krnung zu Aachen 1215 das Kreuz genommen. Durch die Wirren in Deutschland aufgehalten, hatte er sein Gelbde nicht sogleich erfllen knnen. Erst als er sich nach dem Tode feiner ersten Gemahlin Konstanze mit Jolanthe, der Tochter des Titular-knigs von Jerusalem, Johann von Brienne, vermhlt hatte, gab er dem Papste das feierliche Versprechen, sptestens 1227 den Kreuzzug anzutreten, ja er rumte ein, da ihn der Kirchenbann treffen solle, wofern er sein Gelbde nicht erflle. Er schiffte sich dann auch endlich in Brnndisinm ein, kehrte aber, da im Heere eine ansteckende Seuche ausbrach, zurck, um in den Bdern von Puzzuoli (bei Neapel) seine angegriffene Gesundheit wiederherzustellen. Jedoch der Papst Gregor Ix.. der Nachfolger des Honorius, hielt seine Krankheit fr Verstellung und sprach der ihn den Bann aus. Erst im Sommer 1228 trat er, noch mit dem Banne beladen, die Fahrt nach dem hl. Lande an. Hier schlo er mit dem Sultan von gypten. Kamel, einem Sohne Saladins, einen Vertrag, wonach gegen einen zehnjhrigen Waffenstillstand die Städte Jerusalem und Nazareth. Bethlehem und eine Anzahl Ortschaften an den von Joppe nach Jerusalem und nach Akkon fhrenden Straen den Christen berlassen werden sollten. In der Kirche des hl. Grabes krnte sich der Kaiser selbst mit der Krone des Knigreichs Jerusalem. Aber bald bestimmten ihn Streitigkeiten mit dem Patriarchen von Jerusalem, sowie mit den Templern und Johannitern, die sich vor dem gebannten Kaiser nicht beugen wollten, zum Abzge.
3. Ausshnung mit dem Papste und Ordnung des Knig-reichs Neapel (122933). Bei seiner Rckkehr vom Kreuzzuge trieb er die ppstlichen Schlsselsoldaten", welche, durch einen Angriff des kaiserlichen Statthalters gereizt, in sein unteulalisches Reich eingefallen waren, aus feinen Staaten, und 1230 kam es zwischen ihm und dem Papste zum Frieden von San Germano (nrdl. v. Neapel), in dem er vom Banne befreit ward, die kirchlichen Wahlen frei gab, der
1883 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Hechelmann, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 30
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
142
aber Jahre lang aufgeschoben, weil ihm die Sorge fr sein eigenes Reich, insbesondere fr seine italienischen Besitzungen, mehr am Herzen lag. Wiederholt war er vom Papste Innocenz Iii. und von dessen Nach-folger Honorius Iii. an sein Wort dringend erinnert worden, aber immer vergebens. Nach dem Tode des Honorius bernahm Gregor Ix. die ppstliche Wrde. Dieser drohete dem Kaiser sogar mit dem Kirchen-banne, wenn er lnger sumen wrde. Da merkte der Kaiser wohl, da er den zrnenden Kirchenfrsten jetzt nicht lnger mit leeren Ver-Brechungen hinhalten drfe, und Wm sich wirklich zu Brindisi ein. Aber schon nach wenigen Tagen kehrte er wieder zurck. Eine Seuche, bieft es. war auf der Flotte ausgebrochen, und der Kaiser selbst davon ergriffen worden. Er zeigte dem Papste die Ursache dieser neuen Zge-rung an, doch dieser hielt die Krankheit fr erdichtet und sprach nun den Bann der ibn aus. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach seiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch den Papst nicht. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritter-orden in Palstina Jbie. strengsten.befehle, den Kaiser nicht im geringsten zu untersttzen, weil ein mit der Acht der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes unwrdig sei. Allein Friedrich war in dem he.ili-gen Lande alcklicker. als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Saracenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jernsa-lern, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und setzte sich in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Knigs von Jerusalem auf.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb dort die Feinde ans seinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus.
6. Tie beiden letzten Kreuzzge (1248; 1279).
Als König Ludwig Ix., oder der Heilige, von Frankreich, welcher von 1226 bis 1270 regierte, im Jahre 1244 von einer heftigen Krankheit befallen wurde, that er das Gelbde, einen Kreuzzug zu unternehmen, wenn ihm Gott die Gesundheit wieder schenken wrde; denn in demselben Jahre war Jerusalem von den Saracenen wieder eingenom-men worden. Sobald er nur einigermaen hergestellt war, dachte er
*) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbteil des deutschen Kaisers als solchen.
1862 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
346
Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1006—4273.
Italien aufhielt, um die Hülfe der europäischen Christen nachzusuchen.
Dadurch erhielt Friedrich Ansprüche auf das Königreich Jerusalem, und
wirklich nahm er seit seiner Vermählung mit Jolanta den Titel eines
Königs von Jerusalem an und gelobte gleichzeitig, nach zwei Jahren
bestimmt den Kreuzzug anzukretcn. Der neue Papst Gregor Ix., wel-
cher im März 1227 aus Honorius folgte, mahnte ihn dringend an die
Erfüllung seines Versprechens. Im Sommer versammelten sich zahl-
reiche Schaaren von Kreuzfahrern, namentlich Deutsche und Engländer,
in Apulien; aber bald erzeugte die ungewohnte Glut des süditalienischcn
Sommers unter ihnen ansteckende Krankheiten. Gleichwohl wurden
40,000 Pilger vorläufig eingeschifft; auch Friedrich selbst, obgleich sich
angeblich unwohl fühlend, folgte ihnen endlich nach, mit ihm sein Freund,
der Landgraf Ludwig von Thüringen. Aber schon am dritten Tage
ließ sich Friedrich bei Olranto wieder ans Land setzen, um zunächst in
den Bädern von Puzzuoli seine Gesundheit herzustellen. Dadurch wur-
den die Pilger völlig entmuthigt. Die, welche sich noch nicht cingcschifft
hatten, zerstreuten sich nach allen Richtungen; auch die Vorausgeschickten
kamen meistens zurück und gingen ans einander. Gregor erklärte die
Krankheit des Kaisers für bloße Verstellung und sprach über ihn den
Bann ans. In einem ausführlichen Schreiben an die Christenheit recht-
fertigte er seinen Schritt und suchte nachzuweisen, daß Friedrich der
Kirche, die ihn mit so vielen Anstrengungen und Aufopferungen gehegt
und erzogen, mit mehr Undank gelohnt habe, als ein Kind gegen seine
Mutter bezeigen könne. Friedrich erließ nun ebenfalls ein Rechtferti-
gungsschreiben an die Christenheit, in welchem er das Verfahren
des Papstes schonungslos angriff, und obgleich er sich im Banne
befand und der Papst die Unterthanen des Kaisers vom Eide der
Treue entband, so rüstete sich doch Friedrich gerade jetzt mit dem
größten Eifer zum Zuge. Wiewohl Jolanta gerade damals starb,
schiffte er sich doch am 11. August 1228 ein und kam nach einer glück-
lichen Fahrt am 8. September nach Acre. Mit lautem Jubel wurde
er empfangen; aber bald änderte sich Alles. Der Papst sprach von
Neuem den Bann über ihn ans und verbot dem Patriarchen, den Rit-
tern, ja allen Christen, ihm zu gehorchen. Friedrich suchte sich zwar
zu rechtfertigen, aber nur die Deutschen, die Pisaner und die Genueser
kehrten sich nicht an den Befehl des Papstes. Ungeachtet dieser un-
günstigen Verhältnisse erlangte indessen Friedrich, was Andere vor ihm
mit vielem Blutvergießen nicht hatten erringen können. Der Sultan
Kamel schloß mit ihm am 18. Februar 1229 einen Waffenstillstand
ans zehn Jahre. In demselben wurden Jerusalem, Bethlehem, Naza-
reth mit ihren Gebieten, so wie alle Städte und Landschaften, die auf
den Wegen zwischen den Küstenstädten und Jerusalem lagen, an die
Christen abgetreten. Die Moscheen aber sollten unverletzt, die in den
überlassenen Orten wohnenden Mohammedaner ungefährdet bleiben. Auch
sollte denselben der Zutritt zum Tempel gestattet sein, den sie eben so
sehr verehrten, als die Christen; nur müßten sic unbewaffnet erscheinen
1856 -
Münster
: Cazin
- Autor: Tücking, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
90
Die Kreuzzüge.
der Titularkönig Johann von Jerusalem die Sarazenen in Ae-
gypten zu bedrängen. Damiette wurde zwar nach langer Um-
lagerung eingenommen, ging aber schon bald bei Abschluß eines
Vertrages 1221 wieder verloren. Johann begab sich jetzt nach
Europa und Pabst Honorius 111., der Nachfolger Innocenz 11!.
suchte die Fürsten und Völker für dessen Sache von Neuem zu
begeistern. Insbesondere wurde Friedrich 11. von Deutschland
zu dem bei seiner Wahl und Krönung gelobten Kreuzzuge drin-
gend ausgefordert. Doch wußte derselbe, mit den Angelegenhei-
ten seiner eigenen Staaten viel beschäftigt', den Pabst Honorius
Ui. sowohl als auch seinen Nachfolger Gregor Ix. jahrelang
mit eitlen Versprechungen hinzuhalten, bis dieser ihn endlich mit
dem längst gedrohten Bann belegte.
Der fünfte Kreuzzug. 1228—1229.
Friedrich Ii. 8 73. Friedrich Ii. war zwar schon 1227 nach Palästina uw
erhält vom ter Segel gegangen, aber wegen angeblicher Krankheit bald nach
^"et eäien Italien zurückgekehrt. Erst 1228 begab er sich wirklich nach
Waffcnstill-Palästina; doch hemmte der Pabst die. Wirksamkeit des mit dem
stand auf Bann belegten Kaisers, und Friedrich begnügte sich damit, in
^0 Jahre u.eiuem Vertrage mit Sultan Kamel von Aegyten einen zehnjäh-
gebiet zw.z'pbn Waffenstillstand sowie das Küstengebiet zwischen Jerusalem
Jerusalem und Nazareth zu gewinnen. Nachdem ec sich in Jerusalem selbst
u. Nazareth.die Krone aufgesetzt hatte, kehrte er 1229 nach Jtalieir zurück.
Nach denr Abzüge Friedrichs Ii. entstanden in dem neu
begründeten Königreiche bald Streitigkeiten um den Thron und
Jerusalem 1240 ging Jerusalem an den Sultan von Aegypten wieder ver-
"verlorn^'^oren und blieb, oblvohl von Richard von Cornwallis auf kurze
1240. Zeit wieder erobert in den Händen der Feinde. Auf diese Kunde
unternahm der König Ludwig Ix. von Frankreich einen für
Genesung von schwerer Krankheit gelobten Kreuzzug.
Der sechste Kreuzzug. 1248.
Ludwig ix. 8 74. Ludwig Ix. segelte mit einem wohlgerüsteten Heere
Frank- nach Aegypten, eroberte zwar Damiette, mußte aber von einem
^Damim" Zuge gegen Cairo wegen ausgebrochener Seuche und einer
' erlittenen Niederlage umkehren und wurde auf dem Rückwege
wird aber üon i5eu verfolgenden Feinden gefangen genommen. In einem
gefangen ge-Dertrage erhielt Ludwig nur gegen Herausgabe von Damiette
' nommen. seine Freiheit wieder und mußte außerdem für seine mitge-
fangene Begleitung 800,000 Byzantiner Lösegeld zahlen. Auf
die Nachricht vom Tode seiner Mutter, die unterdessen in
Frankreich die Regierungsgeschäfte besorgt hatte, kehrte Lud-
wig 1234 nach seinem Lande zurück,
1827 -
Leipzig
: Brockhaus
- Autor: Meynier, Johann Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
234
zu vergrößern hofften, verlangten, daß er das deutsche Reich
und seine Erbstaaten ihrem Schicksal überlassen, und tau-
send Meilen von da gegen die Türken in Palästina zu Fel-
de ziehen sollte.
Um wenigstens noch einige Zeit zu gewinnen, versprach
er dem Papst Honorius wiederholt, den gewagten Zug,
um den er ihn peinigte, und vermahlte sich indessen zum
Beweis, daß er es redlich damit meine, mit Jolantha,
der Tochter des vertriebenen Königs von Jerusalem, Jo-
hann von Brienne, der damals in Italien herumzog.
Bald darauf starb Papst Honorius Iii. und bekam
Gregor Ix. zum Nachfolger. Nun wurde heftiger als
zuvor in Kaiser Friedrich gestürmt, seinen Kreuzzug an-
zutreten, und mit dem Bannflüche gedroht, wenn er langer
säumen würde. Der heilige Vater hatte sich gern in des-
sen Abwesenheit des schönen Königreichs Neapel und Sici-
lien bemeistert, darum arbeitete er so kräftig und unermüdet
an dem jungen Monarchen. Endlich gelang es ihm, den
Kreuzzug zu Stande zu bringen. Schon hatte sich ein deut-
sches Heer im Königreich Neapel zusammengezogen, mit dem
sich auch 60,000 Engländer verbanden; und nun ließ sie
Kaiser Friedrich alle nach dem gelobten Lande einschiffen,
und ging in Brindisi selbst zu Schiffe. Da er aber noch
einmal seine Gemahlin zu sprechen wünschte, so befahl er,
zu Otranto zu landen. Er hatte sich schon vorher nicht
wohl befunden und wurde jetzt gefährlich krank. Die Fort-
setzung der Reise mußte also vor der Hand aufgegeben werden.
Bald verbreitete sich die Nachricht von Friedrichs
Landung nach Rom. Der heilige Vater wurde wüthend
darüber; er glaubte nicht an die Krankheit; er hielt Alles
für tückische Verstellung und schleuderte in seinem Grimm
den Baunstrahl gegen den Ungehorsamen, den Frevler, den
Eidbrüchigen. Vergeblich suchte Friedrich sich zu verthei-
1848 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Neudecker, Chr. Gotth., Schröer, Tobias Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
223
eher drei sehr hartnäckige und unternehmende Päpste: Honorius Iii., Gre-
gor Ix. und Innocenz Iv., die Macht Roms über alle Fürstenge-
walt erheben wollten, bestieg Friedrich Ii., der hochsinnige Enkel Fried-
rich Rothbarts, größer und besser als seine Zeit, den kaiserlichen Thron.
Von ihm sagt Joh. Müller:
„Kaiser Friedrich Ii. war an Heldensinn den alten großen Cäsaren
gleich, an Aufklärung den meisten überlegen. An der provencalischen Dicht-
kunst fand er den Geschmack, welchen sein Vater und sein Sohn Konrad
mit vielen anderen damaligen Fürsten und Herren an der deutschen belieb-
ten; es herrscht in seinen und in ihren Arbeiten Empfindung, Leben und
Wohlklang. Tugend und Liebe war nicht ihr einiges Lied; auch die Ver-
derbniß der Zeit wurde gestraft, Saladin und Richard besungen; kühn war
öfters der Schwung ihrer Muse; sie benutzten den Reichthum der Sprache;
von Gott, Gestirnen, Natur und Romanen ertönte die Leier. Der Kaiser
war Allen überlegen durch den kühnen Blick, mit welchem er die herrschen-
den Thorheiten und wesentlichen Wahrheiten faßte. Bei seiner Erhabenheit
war er voll Gnade und Anmuth; äußerst einnehmend, weil er in Jedem,
wer, woher, welches Glaubens er war, den Menschen sah; die Liebe des
Vergnügens trug bei, ihn gefällig zu machen. Er war von unerschütter-
licher Festigkeit, und hatte eine persönliche Größe, deren Eindruck lange
nach seinem Tode blieb."
Er hatte diese Größe seinem ehemaligen Vormunde Innocenz Iii. zum
Theile abgelernt, das Meiste von ihr war ihm und allen Hohenstaufen ange-
boren. Von Innocenz Ili. hatte er auch gelernt, das Christenthum mit freiem
Blicke anzuschauen. Dieser freie Blick war in der Folge den Päpsten
furchtbar; furchtbar waren ihnen die Worte eines vernünftigen Glaubens
in dem Munde eines Kaisers, denn dieser sollte gleich dem Volke nur blind-
lings hinnehmen, was sie für den Glauben Christi ausgaben und so ist
Friedrich Ii. der Fürst, welcher die natürliche Grundlage in dem deut-
schen Volke benutzte, um dieses zu einem Denkvolke zu erheben. Auf dieser
Grundlage ist fortgebaut worden bis auf Luther's Zeit.
Friedrich Ii. wurde erst im I. 1220 vom Papste Honorius Iii.
gekrönt. Dieser vermochte ihn, die Jolanta, die Tochter Johann's von
Brienne, Titularköniges von Jerusalem, zu heirathen, darauf nahm Friedrich
selbst den Titel eines Königes von Jerusalem an und versprach einen Kreuz-
zug. Da ihm aber mehr daran gelegen war, sein Erbkönigreich Neapel
in Aufnahme zu bringen und in ganz Italien Ruhe und Ordnung herzu-
stellen, als dem Papste durch Uebernahme des Kreuzzuges zu Willen zu
sein, so schob er den Zug noch acht Jahre lang auf. Während dessen war
Honorius gestorben; ihm folgte Gregor Ix., aus dem Hause der Gra-
fen Segni, der nicht nachließ, bis Friedrich Ii. wirklich mit einem
Kreuzheere zu Schiffe ging. Allein eine Seuche, die sich unter den Kreuz-
fahrern verbreitete und den Kaiser selbst, wie dessen Freund Ludwig,
1881 -
Oldenburg
: Stalling
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
189
Jahr. Als Honorius gestorben war (1227), bestieg der hochbejahrte, aber khne und thatkrftige Gregor Ix. den ppstlichen Stuhl, und mahnte sofort den Kaiser an den heiligen Zug. Wirklich strmten jetzt groe Scharen von Kreuz-fahrern nach Apulien, um den Zug anzutreten. Bald aber brachen unter den Pilgern bse Seuchen aus. Indessen wurden viele eingeschifft, und auch Friedrich folgte mit seinem Freunde, dem Landgrafen Ludwig von Thringen, dem Gemahl der heiligen Elisabeth. Auf der Flotte wurden beide von der ansteckenden Krankheit ergriffen und lieen sich schon am dritten Tage zu Otranto wieder ans Land setzen. Der Landgraf starb, die schon vorausgeeilten Pilger kehrten auf die Kunde, da der Kaiser nicht nachfolge, verdrossen um und zerstreuten sich in die Heimat. So war der ganze Zug vereitelt (1227).
Der Papst Gregor ergrimmte, und schleuderte in seinem Zorn den Bannstrahl gegen den Kaiser. Um jedoch zu zeigen, da seine Krankheit kein bloer Vorwand gewesen, trat der Kaiser im folgenden Jahre (1228) die Kreuzfahrt von neuem an, zu welcher er die zweckmigsten Anstalten traf. Da sprach der Papst zum zweiten Male den Bannfluch gegen Friedrich aus. So war er denn einmal gebannt, weil er den Kreuzzug unterlassen, und zum zweiten Male, weil er ihn unternommen hatte. Ja, der Papst forderte sogar zum Kriege gegen Neapel aus und lie die dazu angeworbenen Kmpfer des heiligen Stuhles mit dem Schlssel Petri be-zeichnen.
Friedrich war indessen glcklich zu Acre gelandet. An-fangs kamen ihm die dortigen christlichen Ritter freundlich und bereitwillig entgegen. Als aber der Bannfluch des Papstes bekannt wurde, zogen sich alle zurck und zeigten eine feindselige Gesinnung. Damals war Sultan Kamel von gypten im Besitz von Palstina und Friedrich fand ihn sehr geneigt zu einer friedlichen Ausgleichung. Durch ge-schickte Unterhandlungen gewann er jetzt ohne Schwertstreich, was die mchtigsten Fürsten vor ihm durch so viel Blut und /Gefahr nicht hatten erlangen knnen. Der Sultan trat in einem zehnjhrigen Waffenstillstand (1229) Jerusalem und die zwischen Joppe und Jerusalem liegenden Städte und
1888 -
Habelschwerdt
: Franke
- Autor: Kolbe, Konrad
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
158
auf Italien richten zu können, das der Mittelpunkt seiner Macht werden sollte. Den Erzbischof Engelbert von Köln bestellte er zum Reichsverweser. Dann trat er seinen Römerzug an und erhielt vom Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone (1220), wofür er die Freiheiten der Kirche bestätigte und einen Kreuzzug gelobte.
Zerwürfnisse mit dem Papste. Schon jetzt entwickelten sich zwischen Kaiser und Papst Differenzen a) wegen Übertragung der sizilischen Krone auf seinen Sohn Heinrich (nach einein Vertrage mit Innocenz Iii. sollten Sizilien und Deutschland nie vereinigt werden); b) wegen der mehrmaligen Ausschiebung des Kreuzzuges. Der friedliche Honorius Iii. nahm aber die Thatsache der Personalunion Siziliens und Deutschlands hin, mit nur seinen Lieblingsplan, einen neuen Kreuzzug, ausgeführt zu sehen.
2. Der 5. Kreuzzug, 1228—29.
Nach dem vergeblichen 4. Kreuzzuge bewegte die Idee der Wiedergewinnung der heiligen Länder noch immer die Gemüter; dies zeigte sich a) in der beispiellosen Erscheinung des sogenannten Kinderkreuzzuges, 1212 (große Scharen von Knaben glaubten das Unternehmen wagen zu können und fanden meist einen elenden Untergang), b) in der zwecklosen Kreuzfahrt des Königs Andreas Ii. von Ungarn, 1217.
Auch von Friedrich Ii. erwartete man einen neuen Kreuzzug. Der Kaiser hatte ihu bereits dem Papste versprochen und erhielt einen neuen Antrieb durch seine Vermählung mit der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem. Er unternahm endlich von Brundisinm ans die Kreuzfahrt, kehrte aber, erkrankt, zurück und wurde vom Papste Gregor Ix., dem Nachfolger des Honorius, der die Krankheit für Verstellung hielt, in den Bann gethan. Im Jahre 1228 trat er zum zweiteumale den Zug au, doch nicht, um als Sieger, souderu als geschickter Diplomat das heilige Grab zu erwerben. Er schloß einen Vertrag mit dem Sultan Kantel von Ägypten, wonach Jerusalem und die Straßen nach Joppe und Akkon den Christen überlassen wurden.
3. Aussöhnung mit deni Papste, 1230. Nach seiner Rückkehr kam zwischen dem Kaiser und den: Papste zu St. Germauo 1230 ein Friede zu stände, woraus die Aufhebung des Bannes erfolgte.
4. Ordnung des Königreichs Neapel. Die nun folgende Zeit der Ruhe verwandte Friedrich auf die Hebung seines unteritalischen Reiches.
1810 -
Berlin
: Hayn
- Autor: Stein, Karl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
159
S iebenter Zeitrauni.
und mischen ihre Wildheit mit der Ueppigkeit, die Un-
wissenheit mit Lüderlichkeit und Betrüglichkeit. Wie
wird sich das alles entwickeln? Kann der Erfolg dieser
allgemeinen Verwirrung vortheilhaft seyn? Wird sich
das Licht aus der Finsierniß gebären? Wird jenes
Licht, eine heilsame Aufklärung, die wilden Kriegerhor-
den aus der Ferne erleuchten? Und bis zu welchem
Grade wird ihnen die beginnende Priestertyrannei die
Geisteserleuchtung und Freiheit vergönnen? — Blickt
um Euch: wie anders ist die gegenwärtige Gestalt
der Dinge! In der Ueberzeugung, daß Jhrjmir gern
bei der ferneren Entwickelung der Ereignisse folgen wer-
det, führe ich Euch nun in das Dunkel des Mittelal-
ters. Lang und unangenehm ist der Weg durch die
Greuel der Folgezeit im nächsten Jahrtausend; aber
dann sehen wir auch wieder bessern Gegenständen und
Zeiten entgegen. Wohlan, folget mir. Je rascher wir vor-
wärts schreiten, um so früher stehen wir am ersehnten
Ziele.
Inhalt.
Jesus lebt, lehrt und stirbt. — Ausbreitung des Christen-
thumes, Verfälschung desselben. — Die Römer,
berius, Nero, Vespasian, Titus, die Zerstörung
von Jerusalem und die Zerstreuung der Juden, Tra-
san, Hadrian, die Antonine, Diocletian, Conftan-
tin. — Die Deutschen, Herrmann, der Markoman-
nische Krieg, die Gothen. — Theodosius der Große,
das abend - und morgenlandische Römer - Reich. — Ar-
cadius und Honorius, Alarich, das Gothenreich, die
1878 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Eben, Hermann, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule, Privatunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
118
Dritte Periode des Mittelalters.
erschien ein solcher um so notwendiger, als auch Andreas Ii. von Ungarn wegen Mangel an Lebensrnitteln aus Kleinasien, wohin er glücklich vorgedrungen war, den Rückzug hatte antreten müssen und die Nachricht von dem Verluste der Stadt Damiette eingetroffen war. Auf diese neue Botschaft forderte der Papst Honorius den Kaiser Friedrich Ii. auf, sein gegebenes Wort zu losen und das heilige Land zu befreien, umerrtamt Verschiedene Ereignisse hatten den Kaiser genötigt, die Erfüllung feines den fünften Versprechens zu verschieben. Er mußte zuletzt dem Papste zugestehen, Ämattfl daß er, wenn der Kreuzzug nicht nach 2 Jahren zur Ausführung fomme! dem Banne verfallen wolle. Friedrich fetzte die Abfahrt auf den Tag der Himmelfahrt Marias 1227 fest. Die Streiter sammelten sich in Apulien, und obwohl das ungewohnte Klima viele Kranfheiten unter ihnen verursachte, Friedrich selbst mit leichtem Unwohlsein das Schiff
bestieg, so fand die Abfahrt doch statt. Als sich aber auf dem Meere
der Zustand des Kaisers verschlimmerte, fehrte derselbe um, in der Ab-
fettvmnnb in den dädern von Pozzuoli erst zu gesunden. Doch der Papst verfällt dem erflärte Friedrichs Krankheit für Verstellung und sprach den Bann über
Bann, ihn aus. Vergeblich suchte sich der Kaiser zu rechtfertigen. Er schiffte
sich bald darnach wieder ein, ohne des Bannes ledig zu fein, und landete in Akko. Hier ward er mit großem Jubel aufgenommen. Als aber der Papst den Bann erneuerte und dem Patriarchen sowie allen Rittern untersagte, dem Kaiser zu gehorchen, entstanden Spaltungen undzwistig-Jriebnrf, feiten im Lager der Kreuzfahrer. Da wußte der Hochmeister des deutschen ungeachtet die Ordens, Hermann von Lalza, Rath. Er schlug dem Kaiser vor, fortan iit-Skm atte ^^ehle im Auftrag Gottes und der Christenheit zu erlassen. Alle folgten dem Kaiser nach Joppe, wo ohne Blutvergießen mit dem Sultan vort Aegypten ein Vertrag zu Stande kam, laut dessen Jerusalem und Nazareth mit ihrem Gebiete, ferner alle Landschaften und Drte zwischen der Küste und Jerusalem abgetreten werden, die Moscheen unverletzt, die seßhaften Moslemin aller Orten ungefährdet bleiben sollten.
Trotz des Widerspruchs der Geistlichen und Tempelherrn zog Friedrich in Jerusalem ein, bestrafte die fchmähfüchtigsten Priester und verordnete, daß fein Ritterorden ein vom Könige unabhängiges Heer
und kehrt haben und fein Templer ohne Erlaubnis Jerusalem betreten solle.
5unicf' Hiernach kehrte Friedrich wieder heim.
Die Christen 6* ® *e beiden Kreuzzüge Ludwigs Ix. von Frans reich.
erteiben uner=
C1,'iufte h\L' ^aum hatte Friedrich Palästina verlassen, so brachen unter den Jerusalem. Christen im Morgenlande, den sogenannten Pullanen, heftige Zwistig-
1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Specielle Geschichte.
361
er 1226 einen Reichstag nach Cremona berief. Da Mailand aber dem
Kaiser den Eintritt in die Stadt versagte, erklärte Friedrich die Reichs-
acht wider die Stadt. Nur durch des Papstes Vermittelung wurde die
Angelegenheit beigelegt.
Der Tod des sanften und nachgiebigen Honorius und die Wahl
des wenn auch greisen, doch energischen und unbeugsamen Gregor Ix.
(1227) waren harte Schläge für die Plane Friedrich's. Schon bei dem
Notificationsschreiben an den Kaiser drang der Papst mit ernster Sprache
auf den Kreuzzug, und tadelte zugleich den Kaiser ob seiner üppigen
Lebensweise, die besonders in pimelo sexti nicht war, wie sie sollte.
Friedrich erkannte alsbald seinen Gegner und sähe ein, dass er nun
nicht mehr ausweichen könne, daher schiffte er sich noch in demselben
Jahre mit etwa 40,000 Mann in Italien ein, kehrte aber, als ihn und
die Leute eine Krankheit befiel, sofort zurück, um sich in den Bädern von
Puzzuoli wieder herzustellen. Bei dieser Nachricht gerietst Gregor außer
sich vor Zorn, ließ es ganz ununtersucht, ob Friedrich krank sei oder
nicht, sondern sähe nur die 16jährigen Anstrengungen plötzlich vereitelt,
bestieg daher am Michaelistage 1227 die Kanzel von Anagni und be-
legte alle Länder des Kaisers mit dem Interdikt. Wie nachdrücklich sich
auch Friedrich vertheibigte und wie sehr er auch für das folgende Jahr
den Kreuzzug versprach, Nichts fand vor dem Papste Beachtung. Da
beschloss er der Welt zu zeigen, dass er auch trotz des Bannes nach
Jerusalem ziehen könne und schiffte sich 1228 im August ein in Begleitung
seines treuen Freundes Herrmann von Salza. Aber wie sehr ihm auch
anfangs Alles als Retter entgegen eilte, des Papstes Bannfluch scheuchte
bald die meisten Pilger aus seiner Nahe, ja die Großmeister der Templer
und Johanniter verriethen ihn sogar, als er eine Wallfahrt an den
Jordan machte, an den ägyptischen Sultan Kamel; dieser aber schickte
den Brief an den Kaiser und drückte ihm seine Hochachtung aus.
Solcher Edelmuth bewog Friedrich zu freundschaftlicher Annäherung an
Kamel, was ihm den Verdacht der Ketzerei, des Unglaubens und der
Hinneigung zum Islam zuzog. Im Februar erhielt der Kaiser die
heiligen Orte nebst einem Küstenstrich vertragsmäßig, hielt, unbekümmert
um das leidenschaftliche und unsinnige Toben des Patriarchen Gerold
von Jerusalem, ¿er über Jerusalem und das heilige Grab das Juterdikt
verhängte, einen feierlichen Einzug in die heilige Stadt und setzte sich
selbst die Krone aus.
Nun kehrte er aber so bald als möglich um, und erschien Allen
unerwartet, denn er war für tobt ausgegeben worden, in Italien und
zwang in Kurzem den Papst zur Aussöhnung (1230), worauf er durch
Petrus de Vin eis ein vortreffliches und umfassendes Gesetzbuch für
seine Erbländer verfassen ließ. Schon im folgenden Jahre empörten
sich die Lombarden auf's Neue. Ergrimmt sprach der Kaiser wieder die
Reichsacht gegen sie aus und verband sich mit dem Papste, welcher von
1896 -
Berlin [u.a.]
: Heuser
- Autor: Roßbach, Ferdinand
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt, Seminar, Präparandenanstalt, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
ltnb der Hohenstaufen.
117
Krenzzua, der vierte, unternommen worden, aber sie kamen nur bis Konstantinopel. Diese Stadt wurde erstürmt (1204) und dabei gingen viele Kunstwerke zu Grunde. Die Kreuzfahrer kamen nicht in das heilige Land. Den f ü n f t e n Kreuzzug unternahm Friedrich Ii. 1228—1229. Wiederholt hatte Friedrich, der vom Papst Honorius 1220 zum Kaiser gekrönt worden war, sich zu einem Kreuzzuge verpflichtet. Dasselbe Versprechen gab er auch dem folgenden Papst Gregor Ix. Wirklich schiffte sich der Kaiser in Unteritalien 1227 ein, kehrte aber wegen einer Seuche, die auf der Flotte ausgebrochen war und ihn selbst ergriffen hatte, nach wenigen Tagen wieder um. Der Papst sah darin eine Täuschung und sprach sofort den Bann über den Kaiser aus. Damit war der alte Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum wieder eröffnet. Um jedoch zu zeigen, daß es ihm mit einem Kreuzzuge Ernst sei, schiffte sich Friedrich 1228 wiederum ein. Der Papst war darüber sehr mißvergnügt und schickte Mönche nach Palästina mit einem Schreiben, worin der Bannfluch erneuert und den Ordensrittern und allen andern Christen befohlen war, sich von Friedrich fern zu halten und sein Unternehmen nicht zu unterstützen. Dieser landete in Palästina und brachte es durch geschickte Unterhandlungen dahin, daß er vom Sultan von Ägypten, zu dem Palästina gehörte, Jerusalem und und einen ansehnlichen Landstrich erhielt. Auf seiner Seite stand nur der deutsche Ritterorden unter dem Hochmeister Hermann von Salza. Da sprach Gregor das Interdikt über Jerusalem und das heilige Grab aus, wonach keine gottesdienstliche Handlung von einem Priester dort vorgenommen werden durfte. Darauf hin setzte sich Friedrich die Krone von Jerusalem in der dortigen Kirche selbst auf das Haupt.
Bald darauf kehrte Friedrich nach Italien zurück, um die päpstlichen Soldaten, welche in Unteritalien eingedrungen waren, zurückzutreiben. Als er diese geschlagen hatte und schon den Kirchenstaat bedrohte, sah sich Gregor genötigt, mit ihm Frieden zu schließen und den Bann aufzuheben.
c) Friedrichs Regierung. In den folgenden Friedensjahren entfaltete Friedrich in seinem Erblande eine reiche Thätigkeit. Er schuf hier Einrichtungen, die bis dahin ganz unbekannt waren. So sollte jeder Unterthan vor dem Gesetze gleich sein, jeder sollte seine Meinung auf den Tagsatzungen kundgeben; die Zahl der freien Grundbesitzer vermehrte er und verbesserte die Lage der Leibeigenen; Ackerbau, Handel und Gewerbe beförderte er; an seinem Hofe in