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1. Der siebentägige Krieg des Jahres 1866, sein Ursprung, sein Verlauf und seine Früchte - S. 73

1868 - Langensalza : Greßler
73 der Baiern und der Bundes-Armee. Gleich nachdem er erfahren, daß sich die Bundes-Armee von Frankfurt aus nach Fulda, und die Baiern ebenfalls dahin begeben wollten, um dann vereint auf Preußen loszugehen, beschloß er, sich wie ein Keil zwischen sie zu schieben und sie einzeln zu schlagen. Am 2. Juli stand v. Falckenstein mit seiner Armee 5 Meilen nördlich von Meiningen, die Baiern in der Gegend von Mei- ningen und die Bundes-Armee l8 Meilen südwestlich von diesen bei Frankfurt. Am 4. Juli stieß die Division Goeben auf den vom Fürsten Taxis geführten Vortrab der baierischen Armee, bestehend aus 6 Regimentern Cavallerie, 2 Batterien, und unterstützt von starken Jnfanteriemasfen. Ein Kanonen- schuß, den die Preußen auf die feindliche Cavallerie abfeuerte, tödtete 28 Mann derselben, und dies bewirkte solchen Schrecken, daß der Vortrab sogleich Kehrt machte. Bald darauf wurde von der Division Goeben Neidhardshausen erstürmt und das von vier baierischen Bataillonen besetzte Dorf Wiesen- 1h al genommen, wonach sich diese Division bei Dermbach wieder vereinigte (4. Juli). Der Erfolg dieses Kampfes war der, daß die Baiern sich jetzt südlich zurückzogen und ihre Ver- einigung mit der Bundes-Armee auf einem andern Wege in einem langen Bogen bewirken wollten. Auch General v. Falcken- stein marschirte südlich und befand sich stets in einer Entfer- nung von 4 Meilen neben den Baiern. Da, als diese hinter die fränkische Saale gelangt waren und dort eine gute Auf- stellung genommen hatten, beschloß v. Falckenstein, sich ein für alle Mal ihrer Begleitung zu entledigen. Er versammelte daher seine Armee am 9. Juli bei Brückenau und ging am lo. in einem 3 Meilen weiten, sehr anstrengenden Marsch über das Rhöngebirge. Sogleich entspann sich hier mit den Baiern ein Kampf, der besonders bei Kissingen sehr hartnäckig ward. Die Preußen überschritten die Saalbrücke, griffen die verbarri- kadirte Stadt an, trieben die Baiern aus den Straßen und den einzelnen Häusern und waren Nachmittags um 4 Uhr Herren

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1. Der neuern Geschichte zweite Hälfte - S. 47

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
47 i) Bei der Auflösung der alten deutschen Reichsverfassnng wurde der Kur r Erzkanzler, Fürst Primas des Rheinbun- des, und Präsident des königlichen Kollegiums bekam das Fürstenthum Frankfurt — (in geistlicher Hinsicht ist er Primas von Deutschland.) — Zugleich wurde nach Beendigung des Krieges zwischen Öestreich und Frankreich (1810) der Staat des Fürsten Primas mit den Fürsienthümern Hanau und Fuld vermehret, (Regensburg hingegen an Baiern abgetreten.) und zu einem Großherzogthume erhoben, — Großh erzogt thum Frankfurt. k) Einführung des Code Napoleon. — Bestimmung der Nachfolge, ein Vorrecht des Protectors des Rheinbundes — auf den Prinzen Eugen Napoleon, Vizekönig von Italien. — Eintheilung des Grosiherzogthumes in 4 Departe- ments. Verbesserung des Schulwesens. Weckung und Er, Hebung der Industrie. Wirschließen Mitplaton's Worten: Glücklich der Staat, wo ein Weiser herrscht, oder der Herrscher ein Weiser ist.— B. Das Königreich Baiern. a) Baiern war zur Zeit der Römer ein Theil Vindelizkens, und von Wenden bewohnet; — später sezten sich hier die von den Markmannen (Marbod) aus Böhmen vertriebenen Bojer, von welchen das Land den Namen Baiern erhielt. b) Bei dem Untergange des weströmischen Reiches wurden die Ostgothen auf eine kurze Zeit Oberherrn der Bojer, und hierauf die Franken; — Karl der Große besiegte den baierr sehen Herzog Thasilo Ii., mit welchem er verschwägert war. Baiern wurde nun eine fränkische Provinz; da es bisher immer seine eigne Herzoge hatte. c) Die Grafen, welche Baiern verwalteten, suchten ihr Ansehen zu vergrößern, — einige davon führten sogar Herzog's

2. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 167

1822 - München : Lindauer
i6t scheu königlichen Hofkammer, als ein R<?gal«, aus- sschlüßig zu; doch wurden darüber ebenfalls häufige Freyheiteu ertheilt. Es war auch damals mehr Gold, als Silber zu finde», so daß der Werth des letzrern ge- gen jenes sehr hoch, und wie Eins zu zehen, oder höch- stens zwölf stand. Ein damaliger silberner carolinger Pfenning oder Denarius betrug (nach dem heutigen Conventionsgeld) siebenkreuzer, oder, (weil er von fei- nem Silber war,) wohl noch etwas weniges darüber; ein Schilling, oder Solidus i fl. 24 kr. und ein Pfund Silberpfenning 28 fl. Das Recht, Münzen zu prä- gen, war ebenfalls ein Irgalo, das aber in der Folge gar häufig an Bischöfe und Grafen u. a. verliehen, wohl auch verpachtet wurde. In Baiern war an- fangs allein zu Regensburg eine königliche Münzstatt, von welcher noch Münzen vorhanden sind, mir der Aufschrift Radoltus dux, (er war nordgauischer Mark- graf oder äux,Burggraf inregensburg, undmünzauf- seher) und auf der Gegenseite Regina civitas. Wer nun eine Münze haben wollte, der brachte sein rohes Silber zur Münzstarc, wo man ihm statt desselben die in der Stadt oder dem Land eingeführten Mün- zen gab, und von jedem Pfund eine Vergütung, (Srhlagschaz) abzog, wovon ein Theil dem Münzmei- ster, der andere dem Münzherrn oder dem Hoffisc» zufiel. In der Folge mußten alle Kaufleute, welche Markte bezogen, und wenn sie auch gleich keiner Münze bedürftig waren, rohes Silber zur Münzstatt, gegen Auswechselung nämlich, liefern, weil an diesem Me- tall lange ein großer Mangel war. Eben dieser Man- gel gab den Münzen ihren damaligen großen Werth, so daß das Geld sehr theuer, die Sachen aber, dem ersten Schein nach, sehr wohlfeil waren. Auf der Kirchenversammlung zu Frankfurt im I. 794 wur< ; ;r de».

3. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 288

1826 - Kempten : Dannheimer
sentative Verfassung; — und durch welche Grundzüge zeichnet sich selbe aus? Antw. Schon im Jahre 1808 erhielt Baiern eine Constitution (Frage 192.). Der Rheinbund war aber ein Vertrag Frankreichs mit den deutschen Fürsten, in welchen, unter der Bedingung: Contingcnte zu liefern, den Fürsten volle Gewalt über ihre Völker gegeben ward. Lange ward daher die Belebung der bereits im Jahre <808 zugesichertcn und ausgesprochenen Rational.re Präsen- tation gehofft und mit großer Sehnsucht erwaxret. Die Waffengewalt, welche Napoleon in Europa üble, der schwankende Zustand der Fürsten und Völker verhinder. len das frühere Erscheinen eines grundhaften Frei- heitübriefes für unser Vaterland. Als eine der schön, sten Früchte des Wiener Congresscs ward im xm. Artikel der dort abgeschlossenen Bundesacte zu Gunsten der Völker verbindlich festgesetzt: «daß in allen Buu- dcöstaaten eine landständische Verfassung statt finden soll:" — Run, da der Welt dauernder Friede geworden, und die Fesseln fremden Einflusses ihre Lö- jung erhielten, trat durch die Humanität des theuer- stenkönigö Maximilian Joseph die neue Ver- fassung Baierns, ganz unabhängig vom Bundestag in Frankfurt, am 26. Mai 1818 in die Welt, und ver- breitete überall, wohin ihre Kunde reichte, Jubel, Dank und Freude.' Nicht unter dem gefährlichen We- hen einer stürmenden Volksversammlung kam in Baiern der 18. Artikel der Bundesacte in Erfüllung, still und geräuschlos, reif berathen, mit freiem und festem Regenten Willen ging die heilige Urkunde hervor aus dem Herzen des erhabensten, besten Königs, mit offenbarem redlichem Sinn, mit einer Weisheit, die be- währt, daß ihr edelmüthiger Schöpfer in die Herzen des Volkes gesehen, und darin seine geheimsten Wünsche gelesen habe: die Freiheit des Volkes mit der monar- chischen Rrgierungöform innigst zu vereinigen. Alle Baiern erhielten durch diese Acte die kräftigste Gewähr, leistunq der landeöväterlichen Gesinnungen, nach denen Maximilian Joseph keine bevorrechteten Feudal, stände des Mittelalters zurückrufen wollte, wie sie im Jahre

4. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 249

1822 - München : Lindauer
24$ Herzogtum Baiern den baierischen Ständen desto weniger mißfallen md6)te, so brachte es Kaiser Conr rad ìli. dahin, daß dieser neue Herzog, Hein- rich Xi., gen. Iasomirgott die Gertraud, Witt» we des im I. 1139 verstorbenen Herzogs, Hein' richs des Stolzen, und Mutter Heinrichs, des Löwen, heirathete. Gertraud willigte auch nicht nur in diese Heirath, sondern sie beredete noch über« dieß ihren Sohn, Heinrich, den Löwen, welcher damals 13 Jahr alt war, sich mit dem Herzog- thnm Sachsen, mir welchem er auch wirklich belehnt wurde, zu begnügen, und auf das Herzogthum Bai- ern Verzicht zu thun. Dieser Plan kam auf einem zu Frankfurt im Mai 1142 gehaltenen Reichstag zu Stande, und K. Conrad Iii. war so vergnügt darüber, daß er auf seine Kdsten eine prächtige Hoch- zeit, deren Feyerlichkeiten vierzehn Tage anhielten, bestritt; er glaubte, daß nunmehr alles vollkomme» beygelegt sey, und dachte nicht weiter an H. Hein- richs, des Stolzen, Bruder, Welf den Iii. Herrn am Lechrain, als dieser währender Hochzeit, im Angesicht des Heu,richs Iafomirgott und der ho- hen Gäste mit einem wohlgerüsteten Heer eilfertig vorüber nach Baiern zog. Dieser Welf Iii. nahm itzt das Herzogthum Baiern für sich, und als Erbe seines Bruders in An- spruch, und bemächtigte sich sogleich eines großen Theils des Landes. Heinrich Iafomirgott folgte ihm mit einem vom K. Conrad verstärktem Heer auf dem Fuße nach, zwang ihn, aus dem Land zu fliehen, riß die Mauern der welfischgesinnten Stadt Freysing nieder, und Zerstörte das Schloß Dachau. Dieß alles geschah noch im J. 1142, ohne daß da? rum

5. Theil 2 - S. 148

1821 - Nürnberg : Campe
148 r. Leopold der Erste. Erster Krieg mit der; Türken und mit den Franzosen. (Negiert 1.1657 — 1705.) Der römische König Ferdinand Iv. war gestor- den; nach seines Vaters Tode mußte also zu einer neuen Kaiserwahl geschritten werden. Da bezeigte nun vor allen der französische König Ludwig Xiv. große Lust, den erledigten Kaiserthron zu besteigen und sparte zur Erreichung seines Zweckes, weder Geld noch Ueberre- dungskünste; allein die teutschen Fürsten scheueten sich vor seinen despotischen Grundsätzen. Statt seiner wurde der Kurfürst von Baiern, Ferdinand Maria vor- geschlagen; allein dieser wollte lieber ein reicher Kur- fürst als ein armer Kaiser seyn, und lehnte daher den Antrag ab. Endlich kam Leopold, zweiter Sohn des verstorbenen Kaisers Ferdinand, und gab sich den Kurfürsten als denjenigen zu erkennen, den sie wählen sollten und mußten. Es erschienen österreichische Trup- pen in der Nähe der Wahlstadt Frankfurt, und auf ihren Fahnen stand geschrieben: Die. Krone oder Krieg und Tod. Da nun Leopold ohnehin schon die Kurfürsten von Sachsen und von Brandenburg zu Freunden hatte, so fiel die Wahl auf ihn. Man legte ihm eine Wahlcapitulation mit neuen Bedingungen vor, und er unterschrieb sie mit dem Vorsatz, sie nicht zu halten. Ehe es aber so weit kam, ereignete sich bei der Wahlversammlung ein gar sonderbarer Vorfall. Die Kurfürsten von Baiern ititb von der Pfalz hatten sich namlich heftig um die Reichsverwesung gestritten, die nach der goldenen Bulle dem Kurfürsten von der Pfalz

6. Viertehalb Jahrhunderte - S. 841

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthätigen Staatskunst. 841 Oestreichs Verabredungen zu treffen. Es hatte nämlich nach dem Ab- schlüsse des Nymphenburger Bündnisses und der Schlacht bei Mollwitz der Kurfürst von Baiern mit Hülfe eines französischen Heeres Ober- östreich erobert und den Hof zur Flucht nach Preßburg genöthigt. Der Sieger war seiner Sache so sicher, daß er als neuer Erzherzog des Lan- des sich zu Linz huldigen ließ, indem die treulose und gewaltsame Staats- kunst der Zeit ihre Schritte durch Versprechungen der Treue sichern wollte, die sie von fremden Unterthanen erzwang. Maria Theresia entbehrte aller auswärtigen Hülfe. Das befreundete Rußland war durch den schwedischen Krieg beschäftigt. Der König Georg Ii. von England, der sie zu unterstützen mit einem hannoverischen Heere bereit stand, sah sich von einem preußischen Heere, das im Magdeburgischen, und einem französischen, das in Westphalen erschien, in die Mitte genommen, und mußte einen Vertrag anuehmen, in welchem er, da die Verbündeten bereits die Uebertragung der Kaiserkrone auf das Wittelsbachssche Haus beschlossen hatten, für den Kurfürsten von Baiern seine Kurstimme zu- sagte. Doch sehr bald trat eine für Maria Theresia günstige Wendung ein. In Ungarn, das unter der im Innern wohlthätig wirkenden Re- gierung Karls sich dem Hause Habsburg befreundet hatte, fand sie die bereitwilligste Hülfe. Die nach Preßburg berufenen Stände nannten sie ihren König, und erklärten, für sie sterben zu wollen. Noch im Jahre 1741 standen zwei Heere im Felde. Das eine eroberte Oestreich wie- der und besetzte im folgenden Jahre sogar Baiern. Das andere wen- dete sich nach Böhmen, wo ein sächsisches Heer eingerückt, und wo- hin auch Karl Albert, der Böhmen sich nicht durch die Sachsen wollte entziehen lassen, gezogen war. Der Kurfürst von Baiern hatte auch in Prag sich huldigen lassen und war im Anfang des Jahres 1742 nach Frankfurt geeilt, wo er unter dem Namen Karl Vii. zum Kaiser ge- wählt und gekrönt wurde, da er außer seiner eigenen, der brandenburgi- schen und der hannoverischen Stimme auch die der von französischem Einflüsse beherrschten Kurfürstenthümer Pfalz und Köln für sich gehabt. Es säuberte nun das östreichische Heer, welches Franz Stephan anführte, Böhmen von den Baiern und Franzosen, so daß die nach Mähren vor- gedrungenen Preußen sich nach Schlesien zurückziehen mußten. Doch rückte bald ein preußisch-sächsisches Heer ein, und ein neues französisches erschien. Karl Vii. saß nun in Frankfurt, und war für seine Hof- haltung auf französische Hülfe angewiesen, da sein Erbland von den Oestreichern besetzt war und das von ihm eroberte Böhmen den Kriegs- schauplatz für vier Heere bildete. Auch die Hoffnungen, die er auf den Gang des Krieges in Böhmen setzte, mußte er bald zerrinnen sehen. Thätigkeit und Geschicklichkeit zeigte sich unter den Verbündeten nur im preußischen Heere. Dieses erfocht denn auch, von dem Könige geführt, 54*

7. Geschichte für katholische Schulen - S. 75

1888 - Breslau : Hirt
B. Oberstufe. Lektion 7. Die deutsche Knigswahl. 75 welcher Weise ehrte ihn hierbei die Stadt Frankfurt? Erklre den Ausdruck Baldachin"! In welcher Ordnung umgaben die Kurfrsten bei diesem Auf-zuge den Kaiser? Welche Kurfrsten trugen hierbei besondere Abzeichen der Gewalt des neugekrnten Kaisers? Wohin begab sich der Zug von der Bar-tholomikirche aus? In welcher Weise war der Weg bis dahin geschmckt? Fr welche Lustbarkeiten war auf dem Platze vor dem Rmer gesorgt? Welch eigenartiger Brunnen war da errichtet? Warum war der Brunnen gerade mit einem Doppeladler geschmckt? Was barg die daneben stehende Htte in sich? In welcher Weise wurde damals das Fleisch zubereitet? Welche mter hatten die Kurfrsten bei dem Krnungsmahle zu versehen? Welches waren die Erzmter? Bei welcher Knigskrnung sind diese Erz-mter zum ersten Mal eingerichtet worden? In welcher Weise kam der Kur-srst von Sachsen seinem Amte als Erzmarschall nach? Welcher Kurfürst war der Erzkmmerer? Welche Verrichtungen hatte dieser auszufhren? Wer hatte das Amt des Schenken bernommen? Warum that dies keiner der Kurfrsten? Welchem Grasengeschlechte war das Schenkenamt erblich bertragen worden? In welchem Gedichte wird dieser Vorgang besungen? Wo fllte der Schenk an diesem Tage den ersten Becher fr die Tasel des Kaisers? Welches Erzamt hatte der Kurfürst von Baiern zu verwalten? Was hatte er als Truchse des Reiches an diesem Tage zu thun? Wo fand das Krnungsmahl statt? Welche christliche Sitte wurde beim Beginne des Mahles beobachtet? Wer sprach dieses Tischgebet? Welche Anordnung war bei der Tafel des Kaisers und bei der der Kurfrsten getroffen? Welche besondere Pracht wurde bei dem Mahle entfaltet? Welche Freude wurde in-zwischen dem Volke drauen bereitet? Wodurch erhhte der Kurfürst von der Pfalz die Lust des Volkes? Wessen Bildnis trugen diese Mnzen? In welcher Weise uerte sich dabei der Mutwille des Volkes? E. Verwendung und Vergleich. ^Zusammenfassung.) 1. Welches sind die Könige, der deren Wahl ihr belehrt worden seid? Wer war zur Wahl Alarichs berufen worden? Wer hat die Wahl Alarichs vollzogen? In welcher Hinsicht nderte sich spter der Anteil des Volkes an der Wahl des Knigs? In welcher Weise beteiligte sich das Volk an der Wahl Konrads Ii. ? In wiefern war diese Anteilnahme des Volkes keine wichtige? Bei wem lag damals die Entscheidung fr die Wahl des Knigs? Welche Fürsten hatten zu Konrads Zeiten das Recht, den König zu whlen? In welcher Hinsicht wurde spter auch das Wahlrecht der Fürsten beschrnkt? Welche Fürsten durften spter die Wahl nur ausben? Wie viele Kurfrsten gab es anfnglich? Wer war damals ganz von der Beteiligung an der Wahl ausgeschlossen? Wodurch wurde es in Frankfurt uerlich ange-deutet, da das deutsche Volk von der Wahl ausgeschlossen war? Bei welcher der drei Wahlen kam der Wille des Volkes am sichersten zum Ausdruck? In wiefern konnte auch bei Kourads Wahl das Volk noch seine eignen Wn-sche kund geben? Durch welche Veranstaltungen wurde bei Leopolds Kr-nung aus das Volk Rcksicht genommen? An was fr einem Orte wurde in der ltesten Zeit die Knigswahl vorgenommen? 2. Warum fand die Wahl unter freiem Himmel statt? Worin gleicht die

8. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 97

1826 - Kempten : Dannheimer
0 9‘ Scheyernin ein Kloster verwandelte, erbaute er das Schloß Wittels dach, von dem die allen Schyren den Na- men annahmen, und die Stammvater wurden von der tn unserm Vaterlande noch glorreich herrschenden Dyna- stie. — Da6 Pfalzgrafenamt in Baiern dauerte bis zum Jahre 1249, wo es erlosch, weil die Herzoge wieder selbstständig geworden, und keine kaiserlichen Kammergüter mehr in Baiern vorhanden waren. Frg. 83) a. Wie und wann wurde das Bis- thurn Bamberg gestiftet? Antw. Kaiser Heinrich der Heilige beschloß aus den Gütern der nordbaiertschen Markgrasschaft Ba- benberg (Bamberg) ein eigenes Bisthum zu stiften; obgleich er diese Besitzungen schon früher, alö er noch Herzog in Baiern war, seiner Gemahlin» Kunigunda als Witthnm bestimmt hakte. Heinrich V. von Luxem- burg damals Herzog von Baiern, der 1004 vom deutschen Könige zuerst statt mit dem Scepter mit einem Speer- fähnlein belehnt wurde, alö Zeichen, daß er als Herzog zu Baiern seinem Könige treu im Heere folgen müsse, machte den Kaiser Heinrich in seinem frommen Vorhaben wenig Hinderniß, desto mehr widerstrebte die Fàrstenmacht der Bischöfe von Würzburg und Eichstädt mit stolzer Größe; sie wollten nicht, daß der Kaiser, zu ihrem Nachtheil, seinem Namen in der christlichen Kirche ein erhabenes Gedächtniß gründe; denn ihre Kirchensprenget wurden durch die Errichtung dieses neu beantragten Bis- thums wesentlich beeinträchtigt. Keiner dieser beiden Bi- schöfe wollte etwas einbüßen. Kaiser Heinrich der Heilige versammelte 1006 die Bischöfe des ganzen Rei- ches zu Frankfurt am Main. Hier flehte der Kaiser fuß. fällig und mit Thränen vor der Versammlung für Ge- währung seines Wunsches, alle Anwesenden setzte diese christliche Demuth deö Reichs. Oberhauptes in Verlegen- heit, sie gaben ihre Zustimmung zur Gründung des neuen Bislhums! — Bischof Heinrich von Würz bürg wurde durch reiche Entschädigung vom Kaiser gewonnen, doch Megingoz der Bischof von Eichstädt, ein qebor- ner Graf von Lechögemünd, blieb unbeweglich bis an fei- nes Lebens Ende. Eine päpstliche Bulle bestätigte die Seel, Lehrbuch der Vaterlandsgeschichte. 7

9. Geschichte der Neuzeit - S. 238

1895 - Hannover : Manz & Lange
238 Die Julirevolution 1830 und die Februarrevolution 1848. aus der Volkswahl hervorgegangenes deutsches Parlament. Die meisten deutschen Regierungen, so die fast aller Mittelund Kleinstaaten, zeigten sich diesen Forderungen entgegenkommend, und die badische Regierung stellte beim Bundestag den Antrag auf Einsetzung einer Volksvertretung beim Bund. Darauf trat eine grössere Anzahl Männer des allgemeinen Vertrauens aus ganz Deutschland als „Vorparlament“ deutscher Volksabgeordneter in Frankfurt zusammen, um über die neu zu gestaltende Bundesverfassung Vorschläge vorzubereiten, und der Bundestag fügte sich den Thatsachen, indem er die Schritte des Vorparlaments bestätigte. Trotz solcher Zugeständnisse an die öffentliche Meinung sah sich in Baiern der kunstsinnige König Ludwig I. durch Unruhen in München veranlasst, freiwillig zugunsten seines Sohnes Maximilian Ii. abzudanken. In Wien wich Metternich vor dem Entrüstungssturm, der gegen ihn losbrach, und legte sein Amt nieder. Im badischen Oberland machte Hecker^ einen erfolglosen Versuch, die Fahne der deutschen Republik zu entfalten. In der zweiten Hälfte des Mais 1848 trat hierauf in Frankfurt die aus allgemeinen Wahlen hervorgegangene „deutsche konstituierende Nationalversammlung“1) zusammen; sie war in ihrer Mehrheit monarchisch, zählte jedoch auch eine Anzahl republikanisch gesinnter Männer. Sie ernannte (im Juli) den Erzherzog Johann, den jüngsten Bruder des Kaisers Franz, zum Reichs verwes er. , Dieser blieb jedoch, obwohl ihm der sich auf lösende Bundesfato seine Befugnisse übertrug, gegenüber den Einzelregierungen ohne ausreichende Macht. Darauf wurde eine R e i c h s v e r f a s s u n g ausgearbeitet und die Kaiserkrone und damit die Würde des Reichsoberliauptes vom Parlament dem König Friedrich Wilhelm Iv. von Preussen zu erblichem Eigentum angetragen (April 1849); sie wurde jedoch nicht von ihm angenommen, da zur Ver-leihung „das freie Einverständnis der gekrönten Häupter, der Fürsten und der freien Städte Deutschlands nötig sei“. Da ferner Österreich seine Abgeordneten von der Nationalversammlung abberief und Preussen, wie schon früher Baiern und Sachsen, im Gegensatz zu der Mehrzahl der deutschen Staaten die Annahme der Reichsverfassung ablehnte, so war keine gedeihliche Thätigkeit des Parlaments mehr möglich. Viele Abgeordnete sahen ihre Aufgabe als gescheitert an; die übrigen, die trotz des Widerstandes den Reichsgedanken zu verwirklichen gedachten, das sogenannte Rumpf- *) Später nannte sie sich „deutsche verfassunggebende Versammlung“.

10. Theil 2 - S. 352

1827 - Leipzig : Fleischer
352 König nicht mehr besorgt zu seyn. Jener war nach den Wc- scrgegenden geflüchtet, um ein neues Heer zu bilden. Nach einer kurzen Verabredung mit Johann Georg, überließ Gustav Adolph diesem, in Böhmen cinzufallen, während er selbst sich rechts wandte, um in Franken und bis an den Rhein vorzu- dringen. Der Kurfürst fand in Böhmen keinen Widerstand. Ueber- all zogen sich die Kaiserlichen vor ihm zurück, und ohne Schwertschlag öffnete ihm Prag die Thore. Noch glorreicher rückte Gustav Adolph vor. Die Herzen der Evangelischen schlugen ihm dankbar entgegen; wetteifernd schloffen sie sich an ihn an, und mit jedem Schritte vorwärts wurde sein Heer verstärkt. Es öffneten ihm so viele Städte ihre Thore, daß er gar nicht Leute genug hatte, sie zu besetzen. Die Herzoge von Weimar, von Mcklenburg und von Braunschweig schlossen sich an ihn an, und in Frankfurt am Mayn besuchte ihn gar der Pfalzgraf Friedrich, der sich noch immer in Holland als -Flüchtling aufhielt. Von Frankfurt wandte sich der König über Nürnberg nach Baiern, wohin Tilly bereits mit einem neuen Heere gezogen war, ging bei Donauwerth über die Do- nau, und bereitete sich, über den Lech zu gehen, um in das Herz Baierns einzudringen. Hier aber stellte sich ihm Tilly noch einmal entgegen. Die Schweden machten ein fürchterliches Kanonenfeuer, um die Kaiserlichen und Baiern zu vertreiben. Als Tilly sich zu weit vorwagte, erhielt er einen Kanonenschuß über das rcchre Knie, und starb 14 Tage darauf, ein großer Verlust für den Kaiser. Seit der Schlacht bei Leipzig hatte er keine heitere Stunde mehr gehabt; alles Selbstvertrauen war aus ihm gewichen. 6. Wallensteins Wiederauftritt. Während der letzteren Vorgänge hatte Wallenstein wie ein lauernder Löwe auf seinen Gütern still, aber mit mehr als kaiserlicher Pracht gelebt. Er glaubte, in den Sternen gelesen zu haben, daß er noch über seine Feinde triumphircn, und zu höherer Ehre als je emporsteigcn werde. Diese Idee war die Ursache seines nachmaligen Unglücks, so wie der Aberglaube

11. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 169

1837 - Elberfeld : Büschler
Karl Vif. 169 men an. Ja, das Glück verfolgte ihn mit seinen Gaben so sehr, daß er am 22. Jan. 1742, nachdem der Kaiserthron anderthalb Jahre unbesetzt gewesen war, sogar als: 79. Karl Vii. (1742 — 1745.) zum deutschen Kaiser gewählt wurde. Das Haus Baiern stieg; Maria Theresia schien verloren zu sein; allein ihre Seelenftärke rettete sie. Von ihren großen Besitzungen war ihr einzig das Ungarsche Land übrig geblieben, ein Land von einem kräftigen, kriegerischen Volke bewohnet. Wohl wissend, daß die Liebe eines treuen Volkes Wunder zu thun vermag, berief sie einen großen Reichstag der Un- garn nach Pr es bürg, und hier trat sie mit ihrem Säuglinge, dem nachherigen Kaiser Joseph Ii., auf dem Arme, in die Mitte der Ver- sammlung und sprach mit Thränen in den Augen: „Eurer Tapferkeit und Heldentreue, ihr braven Ungarn, übergeben Wir uns und Unsere Kinder, auf Euch setzen wir Unser ganzes Vertrauen!" und begeistert riefen die versammelten Großen: „Laßt uns sterben für unsere Kö- nigin, Blut und Leben wollen wir für sie lassen!" — und in kurzer Zeit waren 15,000 Ungarn zu Pferde in den Waffen, es sammelten sich Haufen aus Oestreich, Tyrol,'Slavonien und Croatien dazu; in 6 Tagen war Oberöstreich von Feinden befreit, dann drang das Heer in Baiern ein und nahm die Hauptstadt München weg an dem- selben Tage, da Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser gekrönt wurde. Der neue Kaiser mußte seine Wohnung fern von seinem Lande, in Frankfurt, nehmen. Als bald nachher auch der Breslauer Friede mit Friedrich Ii. geschlossen war, konnte sich die ganze östreich- sche Macht gegen die Franzosen wenden, die sich in Böhmen festgesetzt hatten, und diese mit hartem Verluste aus dem Lande schlagen. So hatte das Schicksal Maria Theresia's Standhaftigkeit mit Glück gekrönt. Zweiter schlesischer Krieg. 1744 — 1745. Jndeß sah Friedrich Ii. voraus, daß die Oestreicher den Verlust von Schlesien nicht so ruhig verschmerzen würden; und wirklich hatten sie auch schon ein Bündniß mit Sachsen geschlossen, woraus die feindselige Absicht gegen ihn offenbar wurde. Zu gleicher Zeit bat ihn der deutsche Kaiser, Karl Vii., den er mit gewählt hatte, dringend um seinen Beistand, damit er Baiern wieder erhielte. Friedrich rüstete sich also von Neuem und rückte mit 100,000 Mann „kaiserlicher Hülfsvölker," wie er sie nannte, in Böhmen ein. Und wirklich schaffte er seinem Bundesgenossen, dem Kaiser, sein Land wieder, aber nur, um darin zu sterben; denn schon am 20. Jan. 1745 starb Karl Vii. in seiner Hauptstadt München, aus welcher er zweimal vertrieben war. Als durch seinen Tod eine Hauptursache des Krieges weggefallen war und Maria Theresia sah, daß sie Schlesien nicht so leicht wieder erobern würde; — denn Friedrich hatte wieder zwei Schlachten bei Hohenfriedberg und Sorr in Schlesien gewonnen, — so wurde zu Dresden Frieden geschlossen und Preußen in dem Besitze von

12. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 567

1888 - Berlin : Hertz
Feldzug der Mainarmee. 567 Armee des Generals von Falckenstein, welche von jetzt ab den Namen „Main-Armee" führte, bestand aus drei Divisionen, der 13. (westfälischen) Division des Generals von Goben, der aus den früheren Garnisonen der Bundesfestungen gebildeten Division des Generals von Beyer und der aus Schleswig-Holstein herbeigekommenen Division des Generals von Manteuffel, — im Ganzen jetzt 53,400 Mann mit 96 Geschützen. Ihr standen die b a i e r sch e A r m e e unter dem greisen Feldherrn Prinz Karl von Baieru und das 8. deutsche Bundescorps unter dem Befehle des Prinzen Alexander von Hessen gegenüber. Die baiersche Armee soll auf dem Kriegsfuße 86,000 Mann, mit Reserven und Landwehr bis 150,000 Mann betragen, doch mochte die wirkliche Feldarmee etwa 50,000 Mann mit 136 Geschützen zählen. Das 8. Bundescorps sollte eigentlich nur die Truppen von Würtemberg, Baden und Hessen-Darmstadt vereinigen, doch waren demselben auch die nassauischen und die kurhessischen Truppen, sowie eine österreichische Division (aus deu Bundesfestungen) zugetheilt. Die Regierung von Baden ging jedoch nur uothgedrungen gegen Preußen und beeilte die Rüstungen nicht sehr, die kurhessischen Truppen hielten sich vom eigentlichen Kampfe fern und blieben in Mainz. Immerhin betrug aber das Corps des Prinzen Alexander gleichfalls gegen 50,000 Mann mit über 140 Geschützen. Es standen also einer preußischen Armee von 53,000 Mann zwei Armeen, jede einzeln von fast gleicher Stärke, und mit einer dreifach so starken Artillerie entgegen. Dennoch schwankte General von Falckenstein keinen Augenblick, kühn zum Angriffe vorzugehen: er konnte auf Sieg am sichersten rechnen, wenn er die beiden feindlichen Heere getrennt erhielt und jedes einzeln schlug. Die Art und Weise, wie er das durchführte, hat ihm unsterblichen Ruhm gesichert. Am Tage nach der Capitnlation von Langensalza ließ er seine Truppen nach Eisenach abrücken; am 1. Juli standen sie dort zum Vorgehen bereit. Die Baiern hatten sich endlich, nachdem die Hannoveraner vergeblich auf ihren Beistand gehofft, längs der Werra langsam in Bewegung gesetzt, während das Bundescorps bei Frankfurt stand. General Falckenstein setzte sich zunächst auf der großen Straße von Eifenach nach Frankfurt in Bewegung, ließ aber am 4. Juli die Division Göben zu einem Vorstoße gegen die Baiern abrücken, um dieselben zu hindern, durch das Fnldathal die Verbindung mit dem Bundescorps zu suchen. General Göben stieß bei Dermbach und Roßdorf auf zwei Divisionen der Baiern, die in guten Positionen standen, aber nach blutigem Gefechte zurückgeworfen wurden. Da die Preußen nur einen Vorstoß machen sollten, so verfolgten sie die Baiern nicht; diese hierdurch getäuscht und ermuthigt drangen nochmals vor, wurden aber wiederum blutig abgewiesen. Sie rückten nun nach Süden ab, um fünf Meilen weiterhin die Verbindung mit dem Bundescorps zu bewerkstelligen. Ihre nach Hüufeld vorgesandte Kavallerie war nnterdeß dort auf die Division Beyer gestoßen. Ein von den preußischen Vortruppen abgegebener Kanonenschuß schlug in das vorderste baiersche Kürassierregiment ein und traf 28 Mann, worauf zunächst dieses Regiment, dann die ganze Kavallerie Kehrt machte. Von wildem Schrecken ergriffen, jagte sie unaufhaltsam zurück. Ein Theil sammelte sich nach fünf Meilen wieder, ein anderer Theil erst viel später. — Nachdem die Baiern fürs Erste abgethan waren, wandte sich General

13. Die Weltgeschichte in Uebersichten und Schilderungen der wichtigsten Begebenheiten vom Wiener Congreß bis zur Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs - S. 216

1874 - Jena : Costenoble
— 216 — zufrieden. Als die Hannoveraner endlich aufbrachen, um nach Baiern zu marschiren, und Langensalza erreicht hatten, sahen sie sich von preußischen Corps umstellt. Sie wollten zurückweichen. Um dies zu verhindern, griff sie Fries um Merxleben bei Langensalza an, ward zwar nach heftiger Gegenwehr geschlagen, die Hannoveraner aber wurden von andern Corps umzingelt. Sie gaben sich gefangen und wurden in ihre Heimat entlassen; der König ging nach Wien und ward zur Freude der Hannoveraner des Thrones entsetzt. Die Baiern waren indessen bis Suhl und Cchleusiugen gekommen und hatten in 21/2 Tagen 1500 Tonnen Bier getrunken. Vogel von Falckenstein aber ging auf schlechten Gebirgswegen über das Rhöngebirge, drang nach kleineren Gefechten bis Kissingen vor und schlug hier die Baiern. Diese standen unter dem Prinzen Karl von Baiern und hatten sich sehr zweckmäßig aufgestellt. Kissingen liegt im Thalkessel der Saale, hat eine schöne Straße mit prächtigen Hotels, eine steinerne Brücke und auf der Höhe einen ummauerten Friedhof mit einem Kirchlein und einem Todten-Häuschen. Die Häuser waren mit Schießscharten versehen, Batterien bestrichen die steinerne Brücke, denn die hölzerne hatte man abgebrochen. Doch entdeckten die Preußen eine halb abgebrochene Brücke an der Mühle, stellten sie her, besetzten einige Hotels und schossen von da auf die Baiern in den andern Häusern, stürmten dann dieselben, wobei oft Stockwerk bei Stockwerk vertheidigt ward. Auch im Kurgarten entstand ein heftiges Gefecht, aber endlich mußten die Baiern die Stadt und die Dörfer auf den Höhen räumen. Auch der Kirchhof, den man in eine kleine Festung umgewandelt hatte, ward erstürmt, wobei die Vertheidiger in Gefangenschaft geriethen. (10. Juli 1866.) Nachdem die Baiern zurückgedrängt waren vom Main, wandte sich Falckenstein gegen die Reichsarmee, welche Prinz Alexander von Hessen kommandirte. Bei Aschaffenburg ward der Oesterreicher Neipperg geschlagen, weil die Preußen die Mainbrücke früher erreichten als er. Dann rückten die Sieger in Frankfurt ein, besetzten es und hielten Ruhetage. Hier übernahm Manteuffel den Oberbefehl, besetzte Frankfurt und wandte sich gegen die Reichsarmee, die sich bei Schweinfurt gesammelt hatte. Ander Tauber hatte er eine Reihe von Gefechten zu bestehen, in denen seine Gegner großen Muth und viel Tapferkeit zeigten, aber wegen Mangel an umsichtiger Führung stets den Kürzeren zogen. Am Hitzigsten ging es bei Tauberbischofsheim zu, wo die Würtem-berger durchaus nicht weichen wollten. Endlich stand Manteuffel vor Würzburg, wo er das ganze Reichsheer (100,000 Mann) vor sich hatte. Da kam die Nachricht vom Waffenstillstand, und er konnte am 27. Juli ohne Blutvergießen in die Stadt einziehen.

14. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 57

1896 - Hannover : Manz & Lange
Kaiser Friedrich I., der Rotbart (Barbarossa), und der dritte Kreuzzug. 57 Friedrich von Schwaben, zum Nachfolger. In der That wurde auch einige Wochen nach seinem Hinscheiden Friedrich I., der Rotbart oder wie die Italiener seinen Beinamen bersetzten Barbarossa, in Frankfurt zum König gewhlt. Der neue Herrscher war ein Mann von groer Kraft des Krpers und des Geistes. Er war entschlossen, dem deutschen Knigtum, das unter Konrad fast alles Ansehen eingebt hatte, wieder zu Glanz und Macht zu verhelfen. Einige Jahre nach seinem Regierungsantritt zog er nach Rom und lie sich vom Papst Hadrian Iv. 1155 in der Peterskirche zum Kaiser krnen, nachdem er dem Nachfolger Petri den zuerst verweigerten, herkmmlichen Dienst des Steigbgel- Haltens erwiesen hatte. Nach der Rckkehr suchte er eine dauernde Ausshnung zwischen den Welsen und den Stausern herbeizufhren, in-dem er seinem Vetter Heinrich dem Lwen das vorenthaltene Herzogtum Baiern bertrug. Jedoch wurde die bisher zu Baiern gehrige Ostmark von diesem abgetrennt und zu einem selbstndigen Herzogtum sterreich erhoben (1156). 2) Friedrich im Kampfe mit dem Papst und mit den lombardischen Stdten. Nicht lange nach dem (ersten) Rmerzug des Kaisers drohte ein ernster Streit zwischen ihm und Hadrian. Ein Lega (Bevoll-mchtigter) des letzteren erkhnte sich nmlich, in einer persnlichen Verhandlung mit dem Kaiser die Kaiserkrone als ein ppst-liches Lehen zu bezeichnen, wonach Friedrich in einem Abhngig-keitsverhltnis zum Papst gestanden htte. Erst infolge nachdrcklicher Verwahrung erklrte Hadrian, da das anstige Wort (Beneficium) nicht in dem beleidigenden Sinne, sondern in dem von Wohlthat" gemeint sei. Als bald darauf (1159) Hadrian Iv. starb, whlten die Kardinle in ihrer Mehrheit eben jenen ppstlichen Legaten zu seinem Nachfolger. Er nahm den Namen Alexander Iii. an.

15. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 218

1877 - Oldenburg : Stalling
- 218 denen sich die verschiedenartigsten Auffassungen kund gaben, wurde der Erzherzog Johann von Oestreich, einer der aus-gezeichnetsten und populrsten Fürsten, aber schon sechsund-sechzig Jahre alt und an Selbstregierung nicht gewhnt, zum Reichsverweser gewhlt (29. Juni). Kanonendonner und Glocken-gelute verkndete der Bevlkerung das wichtige Ereigni, zu welchem vorher insgeheim die greren Hfe ihre Zustimmung gegeben hatten. Am 11. Juli hielt der Reichsverweser unter allgemeinem Jubel seinen Einzug in Frankfurt, und bildete am folgenden Tage ein Ministerium, in welchem der bisherige streichische Prsidialgesandte, Ritter von Schmerling, das Auswrtige, der preuische General von Peucker den Krieg und der Hamburger Advokat Heckscher die Justiz bernahmen. Die Minister wurden fr verantwortlich, der Reichsverweser selbst fr unverantwortlich erklrt. Der Bundestag legte seine Gewalt in die Hnde des Reichsverwesers nieder, und schien nach einem mehr als dreiigjhrigen ruhmlosen Dasein fr alle Zukunft berwunden zu sein. Der Nationalverfassung fehlte es indessen von vorn herein an einer vollziehenden Gewalt. Die provisorische Centralgewalt, ohne Schatz, ohne Heer, besa durchaus keine Mittel, die Landesregierungen, wofern dieselben nicht aus freien Stcken bereitwillig waren, zur Mitwirkung am all-gemeinen nationalen Werke zu nthigen, da der Heeresbefehl ausschlielich in den Hnden der Fürsten lag. Die Reichs-gewalt, im Auslande ohne Anerkennung, bewies auch in Deutschland selbst wenige Wochen nach ihrer Einsetzung ihre Schwche. Das Reichskriegsministerium erlie an smmtliche Bundestruppen den Befehl, dem Reichsverweser am 6. August durch Abhaltung einer Parade und Ausbringung eines drei-maligen Lebehochs zu huldigen. Aber nur die kleineren Staaten kamen dieser Weisung nach: in Bestreich mit Ausnahme der Wiener Besatzung, in Preußen und Hannover geschah gar Nichts, in Baiern fand der Act nur in ganz bedeutungsloser Weise Statt. Whrend es der Nationalversammlung an jeder Executivgewalt zur Durchfhrung ihrer Beschlsse fehlte, beschftigte sie sich lange Zeit in kleinlicher, unpraktischer Grndlichkeit, wie sie nun einmal dem deutschen Geiste eigen ist, mit Aufstellung der Grundrechte" des deut-

16. Mit einem Stahlstich - S. 385

1836 - Stuttgart : Belser
385 Karl der Große. Geistlichen todtgeschlagen vder verjagt. Auch liefen be- denkliche Gerüchte um über einen allgemeinen Angriff der Sarazenen gegen die spanische Mark und Sepli- ma nie n (793). Karl überließ daher Kerold von Baiern aus, und Pippin und dem Dux Erich in Friaul von Italien aus die Führung des Kriegs gegen die Ava- ren; seinen Sohn Ludwig sandte er nach Aquitanien, er selbst aber machte sich auf den Weg, um nachdrückliche Anstalten wider die Sachsen zu treffen. Gleichwohl fand er immer noch Muße, während des Osterfestes (794) auf der Villa zu Frankfurt andre Angelegenheiten zu bereinigen, die nichts mit diesem kriegerischen Treiben gemein hatten, sondern den aufs Neue der Ketzerei bc- züchtigtcn Felix von Urcelli und den Bild er streit betrafen. Noch dauerte nämlich im Orient diese Streitigkeit fort, und auch im Abendlande zeigten sich einige Rück- wirkungen desselben. Leo's des Zsauriers Maßre- geln gegen die Bilder hatte sein Sohn Konstantius Kopronymus (741—775) aufrecht gehalten; ein eben- so geachteter Regent, als von den Soldaten, geliebter Feldherr. Als Artabasdus, sein Schwager, wel- cher sich empört und durch Begünstigung der Bilder sei- ner Empörung größern Anhang zu verschaffen gesucht hatte, besiegt worden war (741—743), und dennoch die Bilderverehrung, besonders unter den Mönchen, mehr und mehr einen fanatischen Charakter annahm, ließ der Kaiser durch eine allgemeine Kirchenversammlung in Kon- stantinopel (754) die Bilderverehrung feierlich ver- werfen. Da die Klöster jetzt die Zufluchtsörter der Bil- derverehrer wurden, und ihren, nicht selten in aufrühre- rische Widersetzlichkeit ausbrechenden Fanatismus nähr-

17. Mit einem Stahlstich - S. 409

1837 - Stuttgart : Belser
Heinrich Iv’. und seine europäischen Pläne. 309 dankbares Prag, ich habe dich erhöhet, und du flößest mich von dir; die Rache Gottes soll dich verfolgen und der Fluch über ganz Böhmen kommen!" Auf einen Jahres- gchalt und den Besitz einiger Herrschaften beschränkt, wen- ' tete sich der Kaiser an die Reichsflände, mit der Bitte um mitleidige gutherzige Handreichung: ,,da er nicht ein- mal mehr standesgemäß leben könne, so möchte man ihn Loch in seinem Alter nicht verlassen.^ Er fand nur Vor- würfe über seine schlechte Regierung; dagegen verlangten sie, er solle zur römischen Königswahl einen Reichstag ausschrciben. Dieß nahm er sehr empfindlich auf, da er nicht anders dachte, als man werde ihn nnn auch des Kaiserthums wie der Regierung seiner Erblande entsetzen; doch von solcher Schande befreite ihn der Tod: er starb unerwartet schnell an einem in Brand übergegangnen Ge- schwüre in den Armen seines Kammerdieners Hans, den 20. Januar 1012. Nachdem man lange gezaudert, wen aus dem östreichischen Haus man zum Kaiser erheben solle, und auch dem bairischen Herzog Maximilian ver- geblich die Krone angetragen hatte, wurde Matthias den 12. Juni 1612 in Frankfurt gewählt. Da er den Schein der Duldsamkeit verbreitete, hofften die Protestanten das Beste von ihm, sahen sich aber durch seine Schwäche ge- täuscht. Union und Liga suchte er Anfangs auszusohnen; da ihm dieß mißlang, wollte er sich der Liga als Ober. Haupt aufdrängen, und setzte es wenigstens durch, daß er neben Maximilian und dem Churfürsten von Mainz als dritter Direktor ausgenommen wurde. Darob kündigte der Herzog von Baiern, welcher die Seele des Bundes war, sein Oberstenamt auf. Nun erließ Matthias einen Befehl, worin er Union und Liga für aufgehoben erklärte, mit dem Anfügcn, daß die Reichsstände unter ihm, als ihrem unmittelbaren Oberhaupte, zu stehen haben. Aber beide Theile achteten des Befehls nicht: die Unirten er- neuerten ihre Verbindung, und Maximilian schloß mit den fränkischen Bischöffcn ebenfalls eine neue Einung. Vergegenwärtigen wir uns den Stand der Dinge

18. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 262

1849 - Halberstadt : Frantz
262 Wie das Jahrhundert nun den Übergang zu einer neuen Zeit bildet, so bildet denselben, nur noch in schärfer ausgeprägter Weise, am Ende des Jahrh. die Heldengestalt des Kaisers Maximilian I.' des letzten Ritters auf dem Kaiserthrone. Er wurde seinem Vater, Kaiser Friedrich Iii., am 22. März 1459 geboren und erhielt eine sehr strenge und fromme Erziehung. „Glaube fest an Einen Gott; ehre Vater und Mutter; thue deinem Nächsten wie dir selbst" wa- ren die wichtigsten Lehren, die ihm eingeschärft wurden. Als Kind gab er wenig Hoffnungen; bis zum 12. Jahre stotterte er. Dann aber gings desto bester und schneller. Geschichte trieb er am lieb- sten; Karl der Große wurde sein Vorbild; „halt Maß!" wurde seine Lebensregel. Außer dem Italienischen und Französischen lernte er noch alle Sprachen seiner Unterthanen. Er konnte 7 Kriegso- berften in 7 Sprachen diktiren. Seine Haltung war edel, seine Gestalt groß und schön; blaue Augen, lange blonde Haare, eine große Habichtsnase ließen an seinen Ahnherrn, Rudolf von Habs- burg, denken. Leicht gelang es ihm daher, die Liebe der Erbin von Burgund, der schönen Maria, zu gewinnen und sich mit ihr 1477 zu vermählen. Sie starb ihm aber schon 1482. Endlich 1486 wurde Maximilian in Frankfurt zum römischen Kaiser gewählt. Nun ging es schnell mit den Re chsarbeiten. Vor Allem musste der Landfrieden festgesetzt und aufrecht erhalten werden. In Schwa- den wurde ein Bund zwischen 22 Städten geschlossen; ein stehen- des Heer von einigen Tausend Mann musste die Ruhe aufrecht er- halten. Die Flandrer empörten sich gegen ihn, nahmen ihn, erst freundlich nach Brügge eingeladen, meuterisch gefangen und hielten ihn 16 Wochen fest. Endlich zog sein Vater Friedrich gegen Brügge; der kaiserliche Sohn wurde frei gelassen, die Empörer bestraft. Der kinderlose Erzherzog Sigmund von Tyrol gönnte seinem Vetter Maximilian sein Land nicht, sondern gedachte es an Baiern zu bringen. Maximilian zog selbst hin. Ein leidenschaftlicher Freund der Gemsjagd verflieg er sich einst an der schroffen Martinswand des großen Sollsteins bei Jnspruck so hoch, daß er nicht mehr rück- wärts noch vorwärts konnte, auch Niemand im Stande war, zu ihm hinaufzudringen. Die verrätherische Umgebung des Erzherzogs mag ihn dazu verleitet haben. Nach 52 Stunden ängstlichen War-

19. Theil 2 - S. 314

1821 - Nürnberg : Campe
besonders ausgedrückt, und dem Kaiser die Entscheidung überlaffen. Betraf es aber Religionsangelegenheiten, so harten die Evangelischen das Recht, sich ganz von den Katholischen zu trennen, und so der Ueberstimmung in Religionssachen- auszuweichen. Die Sache mußte sodann durch gütlichen Vergleich entschieden werden. War nun auf dem Reichstage, oder durch die Reichs- gerichte, etwas rechtskräftig beschlossen worden, so fragte sich, wer das Recht haben sollte, den Beschluß zum Voll- zug zu bringen? Der Kaiser konnte das nicht für sich allem; es mußte der Landesherr des Verurtheiltcn dazu aufgesordert werden. Wäre z. B. ein bairischer, ein würtembergifcher, ein badcnischer Unterthan zu einer Strafe verurrheilt worden, so hatte der Kurfürst von Baiern, der Herzog von Würtemberg, der Markgraf von Baden aufgesordert werden müssen, die Strafe voll- ziehen zu lassen. — Betraf aber die Erecution den Für- sten selbst, sollte er selbst zu etwas gezwungen werden, z. B. eine Erbschaft, die ihm nicht gehörte, heraus zu geb.en, seine Kriegsmannschast zu stellen, seine Kriegs- steuern zu bezahlen, so wurde die Vollstreckung den mäch- tigsten Fürsten seines Kreises aufgetragen, und war der Widerspenstige selbst zugleich der mächtigste, so ließ man das ganze Reichöheer gegen ihn ausrücken, wie es wirk- lich im siebenjährigen Kriege gegen den König von Prens- sen geschah. — Die Achtserklarnngcn durften seit dem Jahre 1711 nicht mehr von dem Kaiser oder den Reichs- gerichten allein verfügt, sondern mußten von den ge- sammlen Reichsständen ausgesprochen werden. An die Stelle der ehemaligen Reichstage ist jetzt die teutsche Bundesversammlung getreten, die ihren Sitz zu Frankfurt am Main hat, und wobei der kaiserlich- österreichische Gesandte den Vorsitz führt. In ihr erschei- nen die Fürsten Teutschlands wieder zu einem Gesamt-

20. Die Geschichte der Deutschen - S. 151

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
151 Ludwig Iv. von Baiern und Friedrich von Oestreich. Kaum war Ludwig in Deutschland angekommen, als der Papst aber- mals den Bann über ihn aussprach und den Erzherzog Otto den Kühnen zum Krieg ausreizte, der jedoch 1330 durch Vermittelung des Königs Johann von Böhmen beendigt wurde. Jetzt suchte sich Ludwig mit dem Papste auszusöhnen, er schickte nach und nach sieben Gesandtschaften an denselben, doch vergeblich. Weder Johannes Xxii. (f 1334), noch dessen Nachfolger Benedict Xii., sprach ihn vom Banne los. Da trug er zu'frankfurt 1338 den versammelten Ständen des Reiches seine Be- schwerden über den Unfug der Päpste vor, die Kurfürsten versammelten sich (15. Juli) zu Rense, erklärten das Verfahren des Papstes für widerrechtlich und nichtig und setzten als ewige Satzung fest: „daß die kaiserliche Würde und Gewalt unmittelbar von Gott allein komme und daß derjenige, der von allen oder von den meisten Kurfürsten zum Könige oder Kaiser gewählt worden, sogleich und vermöge der Wahl allein für den wahren König und römischen Kaiser zu halten und so zu nennen sei, und alle Glieder und Unterthanen des Reichs ihm gehorchen müßten; daß er auch völlige Macht habe, alle Reichs- und Kaiserrechte zu ver- walten, und der Einwilligung des Papstes nicht bedürfe." Dieser Be- schluß wurde dem Papste mit dem Ersuchen kund gethan, die zum Nach- theil des Reichs und seiner Rechte erlassenen Decrete zu widerrufen. Auch im Reiche ward derselbe allenthalben bekannt gemacht, und der Kaiser ließ zu Frankfurt die Bannbulle von der Domthüre abreißen und sie in seiner und der Fürsten Gegenwart aus dem Samstagsberge daselbst durch den Henker verbrennen. Die Mönche und Geistlichen aber, welche zu dem Papste hielten und sich widerspänstig zeigten, wurden davon gejagt oder ihnen ihre Einkünfte entzogen. Wäre Ludwig jetzt mit Festigkeit und ruhiger Standhaftigkeit und mit kluger Mäßigung und Selbstbeherrschung aufgetreten, so würde er den Sieg über den Papst davon getragen haben. Da er aber ungerecht han- delte, sank er in der öffentlichen Meinung und beschwerte sein Gewissen mit dem Bewußtsein der Schuld, einer Last, unter welcher der Mensch dem Druck ungünstiger Verhältnisse erliegen muß. Er schied nämlich die Ehe zwischen Johann Heinrich, dem Sohne des Königs von Böhmen, und Margaretha von Tvrol, die wegen ihres ungestalteten Mundes M aul- tasche genannt wurde, dispensirte ebenso die letztere und vermählte sie mit seinem Sohne Ludwig von Brandenburg, der dadurch zum Besitz von Tyrol gelangte. Darüber wurden die Fürsten, besonders die des luxem- burgischen Hauses, äußerst ausgebracht, der Papst, jetzt Clemens Vi.,