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1. Handfibel zum Lesenlernen - S. 26

1868 - Erlangen : Palm & Enke
26 wegen überall gehaßt, und kam oft mit blutigem Kopfe nach Hause. Auch dieß besserte ihn nicht. Einst fing er wieder ungerechter Weift Händel an, und bekam im Finstern einen unglücklichen Schlag an den Kopf, woran er nach wenigen Tagen sterben mußte. 27. Die Verführung. Wilhelm saß an einem Sommerabende vor der Thür, und wartete auf die Ankunft feines Vaters. Da kam Philipp, ein böser Knabe, und überredete ihn mit an den Fluß zu gehen, und sich in einen Kahn zu setzen, der da angebunden war. Philipp war so unbesonnen, den Kahn loszu- binden. Da er aber weder Kräfte noch Geschick- lichkeit genug hatte, denselben zu regieren, so trieb ihn das Wasser weit vom Ufer weg, und die Kna- den geriethen in Lebensgefahr. Zum Glücke sah ein Müller die Gefahr, und eilte ihnen mit einem andern Kahne zu Hülfe. Sie wurden gerettet, und Wilhelm, welcher Todes- angst dabei ausgestanden hatte, erhielt noch dazu von seinem Vater eine verdiente Züchtigung, weil er sich hatte verführen lassen. Wenn dich die bösen Buben locken, so folge ihnen nicht. 28. Der kleine Vogelfänger. Peter (indem er ganz außer Athem in die Stube stürzt): Mutter! Mutter! seht einmal den Vogel, den ich hier habe.

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1. Bd. 2 - S. 389

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
§ 4. Demüthigung der Papstmacht. 389 rief, was vergessen werden wollte: „Es giebt nur Eine Gewalt auf Erden, die geistliche, von welcher jede weltliche n n r e i n Ausfluß ist," — und hinzufügte: „Der Glaube, daß jede mensch- liche Kreatur dem Papste unterworfen sei, ist zur Seligkeit nothwendig." Dagegen hielt aber Philipp eine neue Reichsver- sammlnng zu Paris, 1303, auf welcher nunmehr sein Rath Wilhelm von No garet, ein ausnehmend ge- wandter und ränkevoller Mann, eine Menge Beschuldi- gungen gegen Bonifacius vorbringen und den Antrag stellen mußte, „Hobe Versammlung wolle den König von Frankreich als Schutzherrn der Kirche bitten, daß er ein allgemeines Concil v e r a n st a l t e n möge, d a m i l von diesem der unwürdige Papst abgesetzt und der Kirche ein würdigeres Haupt gegeben werde." Dieser Antrag wurde wenigstens „als beachtens- wertb" niedergeschrieben. Als Bonifacius dieß hört, kann er sich natürlich nicht mehr halten; er schleudert nun den langverhaltenen Fluch auf den Ruchlosen, nimmt ihm sein verwirktes Königreich und bietet eö dem deutschen Kaiser an, der sich jedoch dafür bedankt. Philipp bleibt guter Dinge, wirft alle in den Kerker, die den päpstlichen Bann im Lande be- kannt machen wollen. Ja er hält noch in demselben Jahre, 1303, eine drille Versammlung, auf welcher die Ein- rufung eines allgemeinen Concils zu d ein be- zeichneten Zwecke fest und förmlich beschlossen wird. Der Papst weiß nicht, wie ihm geschieht. Er hält zu Anagni (in Jlalien) ein Kardiualconsistorium, er- klärt die französischen Beschuldigungen für boshafte sata- nische Lügen und spricht den Philipp nochmals seines Thrones verlustig. Aber siehe, eines frühen Morgens erscheint unversehens Wilhelm von Nogaret, von seinem Könige heimlich dazu abgesandt, mit einer bewaffneten Schaar in der Stadt, umzingelt die päpstliche Wohnung

2. Leitfaden bei'm Unterrichte in der Hessischen Geschichte für Bürger- und Landschulen - S. 103

1824 - Marburg : Krieger
105 lipp's ältesten Sohn Wilhelm nebst einigen andern Fürsten, sich mit dem Könige Heini rich Ii. von Frankreich zu verbinden, und das mit Gewalt der Waffen zu erzwingen, was sie durch Güte zu erlangen nicht hoffen durften. So rückten denn die Verbündeten mit einem Heere, bei welchem Wilhelm selbst gegenwär- tig war, gegen den noch ungerüsteten Kaiser an, nahmen Augsburg ein; überfielenunvermuthet die Ehrenbürger Klause, den Paß nach Tyr rol, und eroberten Inspruck, wo sich damals der Kaiser befand, und der nur durch eine schnelle Flucht der Gefangenschaft entging. Dieser, jetzt von allen Seiten hart bedrängt, sah sich genothigt, 1552 in den Passauer Vertrag zu willigen, dem zufolge er nicht nur den Landgrafen seiner Ge- fangenschaft entlaßen, sondern auch den Prote- stanten eine freie Religionsübung zugestehen mußte. Philipp kehrte darauf aus seiner schmäh- lichen Gefangenschaft, worin er 6 traurige Jahre zugebracht hatte, zurück, und kam im Septem, der desselben Jahres, zur unbeschreiblichen Freu- de seiner Kinder und treuen Unterthaneri, glück- lich in Cassel an, woselbst er, ohne vorher in feinem Schlosse abzutreten, in die dasige St. Martinskirche sich begab, um Gott für seine Befreiung mit gerührtem Herzen zu danken. Obgleich Philipp durch die langwierigen Leiden, die er in seiner Gefangenschaft hatte er- dulden müssen, seinen vorhinnigen kriegerischen

3. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 370

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
310 wollte zuerst die Häupter abschlage», damit das Volk sich so leichter unter das Joch beuge. Dann setzte er ein Gericht aus Spaniern und ergebenen Nieder- ländern zusammen, welche über die Geusen und die in die verschiedenen Unru- hen Verwickelten richten sollten. Zuerst fielen die Häupter Egmonts und Horns; so vergalt Philipp dem Sieger von Quentin und Eravelingen; aber aus diesem edlen Blute blühte die niederländische Freiheit auf. Alba und sein Blutrath wütheten unausgesetzt fort; Vornehme und Geringe traf das Henker- beil; die Güter der Hingerichteten wurden eingezogen und dazu noch große Steuern ausgeschrieben. Allgemeine Empörung. Aber Wilhelm warb am Rheine aus Deutschen, Engländern und Nieder- ländern ein Heer und fiel in die Niederlande ein; bei Winschoten gewann er einen Sieg, und ob auch Alba ihn wieder schlug, den einmal ausgebrochenen Aufstand konnte er nimmer ganz dämpfen. Wilhelm vermied jede offene Schlacht und führte einen kleinen Krieg in Wäldern und Morästen; andere Niederländer warfen sich aufs Meer (Wassergeusen), und diese wurden für die Spanier bald die furchtbarsten Feinde. Der erste feste Platz, den sie eroberten, war Briel, und dies gab den Holländern (so nannte man von der einen Pro- vinz alle Niederländer, wie einst von Schwyz alle Eidgenossen,) neuen Muth. Bald hatten die Wassergeusen eine Flotte von 150 Schiffen, schlugen die Spa- nier, wo sie dieselben nur antrasen, und erbeuteten unermeßliche Schätze. Ver- gebens rief nun Philipp den Alba zurück und schickte den milden Reauelens als Statthalter, welcher die Hand zur Versöhnung bieten sollte; die Nieder- länder wollten von den Spaniern nichts mehr wissen und setzten den Krieg fort. Später kam der Sieger von Lepanto, Don Juan; er siegte im offenen Felde, aber zur See blieben die Holländer Meister. Die sieben nördlichen Staaten machten zu Utrecht ein Vündniß und nannten sich Generalstaaten; es waren: Gel- dern, Holland, Zütphen, Friesland, Utrecht, Oberyssel und Groningen, und zum ersten Generalstatthalter wählten sie den Wilhelm von Oranien. Philipp setzte einen Preis von 25,000 Goldgulden auf dessen Kops und in Delft wurde der Prinz von einem Meuchelmörder, Gérard, wirklich erschossen. Aber seine Söhne folgten dem Vater, die Flotten der Holländer gingen nach Amerika und

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 221

1911 - Breslau : Hirt
Die Religionskriege in Westeuropa. 221 die Niederlnder als Auslnder haten. Neben der Organisation der niederlndischen Kirche und der Forderung, auch die Ketzeredikte des Tri-dentiner Konzils in aller Strenge durchzufhren, erregte die Ernennung Granvellas zum Erzbischof von Mecheln und das Verbleiben spanischer Truppen im Lande nach dem Friedensschlsse mit Frankreich Beunruhigung bei den Niederlndern. Ihre Beschwerden vertrat der Adel des Landes unter Fhrung Wilhelms von Oranien, des Statthalters von Holland, Seeland und Utrecht, und des Grafen Egmont, Statthalters von Flandern und Artois, bei der Statthalterin und dem Könige. Ausbruch der Unruhen. Da Philipp zwar die Truppen abberief, aber an seinen kirchlichen Plnen festhielt, schlssen vierhundert Edelleute einen Bund, den Kompromi, und schwuren einander zu helfen und den Neuerungen Widerstand zu leisten. Als sie ihre Bittschrift in Brssel berreichten, fiel das Wort: Ce n'est qu'un tas de gueux, das zur Bildung des Parteinamens Geusen" Anla gab. Vielleicht wrde Philipp ihren Beschwerden abgeholfen haben, htte nicht gleichzeitig eine gewaltttige Bewegung des Volkes stattgefunden. Die dem Tufertum und dem Calvinismus zugewandte Bevlkerung fing an die Klster zu zerstren und die Bilder in den Kirchen herab-zureien. Mit aller Schrfe schritten die Statthalter, darunter Egmont und Oranien, gegen die Aufrhrer ein und stellten die Ruhe wieder her. Der Abfall. Der Abfall der Niederlande begann unter der Statt-halterschaft des Herzogs Alba (1567). Er kam an der Spitze eines Heeres von spanischen Sldnern nach Brssel, setzte hier einen auerordent-lichen Gerichtshof, den Rat der Unruhen oder den Blutrat", wie das Volk ihn nannte, ein, besetzte die Richterstellen mit Fremden und erhob eigen-mchtig eine hohe, Handel und Gewerbe schdigende Umsatz- und Vermgens-steuer. Die Wirkungen dieser Willkrherrschaft blieben nicht aus, Tausende von Niederlndern verlieen ihre Heimat, und Wilhelm von Oranien, der sich schon vor Albas Ankunft geflchtet hatte, fhrte an ihrer Spitze ein Sldnerheer gegen die Spanier. Bei seinem Herannahen lie Alba die Grafen Egmont und Hoorn des Hochverrats anklagen und 1568 in Brssel hinrichten. Er vereitelte den Versuch Oraniens, durch Einflle in Brabant und Friesland einen Aufstand hervorzurufen; aber auf der See, wo sie ein wildes Seeruberleben fhrten, errangen die Niederlnder (Wassergeusen") mit der Einnahme der Festung Briel an der Maasmndung (1572) und bald darauf mit der Gewinnung der festen Stadt Vlifsingen einen wichtigen Erfolg, sie unterbanden dadurch den Seeverkehr von Antwerpen. Hierauf wurde der Aufstand in den nrdlichen Provinzen fast allgemein. Alba wurde 1573 abberufen und lie das Land in vlliger Verwirrung zurck; er konnte den Abfall nicht mehr aufhalten. Die Trennung der Provinzen. Noch hielten die Provinzen zu-sammen, ja die Plnderungen einiger Städte durch die spanischen Sol-daten unter Albas Nachfolger fhrten eine engere Vereinigung herbei. Ohne Unterschied der Konfession schlssen sie 1576 zu Gent einen Ver-trag (Genter Pazifikation), um die spanischen Sldner aus dem Lande zu vertreiben.

5. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 196

1897 - Leipzig : Baedeker
— 196 — lande. Vor seiner Ankunft flohen schon 10000 Reformierte, meist Fabrikanten und Kaufleute, aus ihrem Vaterlande. Sie fanden freundliche Aufnahme in Deutschland und England. Auch Wilhelm von Oranien verließ das Land, vergeblich Egmont und Horn ermahnend, seinem Beispiele zu folgen. Kaum war Alba angekommen, so wurde der „Blutrat" eingesetzt, ein Gericht, das alle Empörer zur Rechenschaft ziehen sollte. Einer der Richter erklärte: „Die Niederländer haben alle den Galgen verdient, denn sie sind entweder Bilderstürmer gewesen oder haben nichts dagegen gethan." Ein blutiges Geschick traf nun Taufende. Täglich wurden Todesurteile vollstreckt, die Schuldigen entweder lebendig verbrannt, enthauptet, gehenkt oder gevierteilt. Auch die Grafen Egmont und Horn mußten ihr Haupt auf den Henkerblock legen. (1568). Von Schrecken und Entsetzen gelähmt, hatte das Volk alles ruhig geschehen lassen. Als aber Alba nun noch übermäßige Steuern und Abgaben verlangte, da erhoben sich die nördlichen Provinzen gegen den Unterdrücker, riefen Wilhelm von Oranien zu Hilfe herbei und kämpften heldenmütig für die Freiheit ihres Glaubens und ihres Vaterlandes. 1579 schlossen jene sieben Provinzen die Union zu Utrecht und sagten sich 1581 als Republik der „Generalstaaten" völlig von Spanien los. Wilhelm von Oranien wurde Generalstatthalter. Alba war nach sechsjähriger grausamer Regierung von seinem Könige zurückberufen worden. Er rühmte sich, daß er in dieser Zeit 18000 Ketzer hätte hinrichten lassen. Der Papst hatte ihm in Anerkennung seines Eifers für die katholische Kirche einen geweihten Hut und Degen geschenkt; dem König Philipp aber war durch Albas Grausamkeit eine seiner schönsten Provinzen verloren gegangen. Z)er dreißigjährige Krieg. 1618—1648. 1. Ursachen: Nach dem Augsburger Religionsfrieden, der 1555 zwischen Protestanten und Katholiken geschlossen worden war, herrschte zwar eine Zeitlang äußerlich Ruhe in Deutschland; aber Zwietracht und Haß waren nicht getilgt zwischen den beiden Religionsparteien. Mißtrauisch standen sie sich gegenüber. Die Protestanten schlossen ein Schutz- und Trutzbündnis, die Union, welchem sich bald eine Einigung katholischer Fürsten, die Liga, entgegenstellte. Den Böhmen war vom Kaiser durch den sogenannten „Majestätsbrief" freie Religionsübung zugesichert worden. Trotzdem wurde eine protestantische Kirche geschlossen, eine andere sogar niedergerissen. Eine Beschwerde hierüber beim Kaiser hatte keinen günstigen Erfolg. Schuld daran sollten die kaiserlichen Statthalter in Prag sein. Um sie darüber zur Rede zu stellen, drangen protestantische Edelleute auf das Prager Schloß, und als die beiden Räte Martinitz und Slavata eine trotzige Antwort gaben, warf man dieselben zum Fenster hinaus. Dieser Fenstersturz gilt als der Anfang des dreißigjährigen Krieges. 1618. 2. Der Krieg in Böhmen. Hierauf trieben die böhmischen Prote-

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 27

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Wiedererhebung der Katholizismus und die Weltpolitik Philipp? Ii. 27 auf dem Throne Spaniens ein Fürst saß. der mit den großen Machtmitteln seines gewaltigen Reiches für die alte Kirche eintrat. Philipp Ii., ein Fürst von rastloser Arbeitsamkeit und zäher Beharrlichkeit, zugleich aber von düsterem, mißtrauischem, despotischem Wesen, strebte denselben Zielen wie sein Vater nach, der Weltherrschaft Spaniens, der Herstellung einer unbeschränkten königlichen Gewalt in allen seinen Landen, zugleich der Ausbreitung des Katholizismus und der Bekämpfung des neuen Glaubens. Von der Verfolgung dieser Ziele hat er während seiner mehr als vierzig Jahre langen Negierung nicht abgelassen; zeitweise schien ihm ein glänzender Erfolg zu winken, schließlich aber erlitt er Mißgeschick auf Mißgeschick, während Spanien unter dem Drucke der Steuerlast und einer despotischen Regierung verarmte und innerlich verfiel. Ganz besonders waren es die Niederlande, in denen Philipp die Die meder. ererbten Freiheiten der Stünde zu vernichten und den um sich greifenden Calvinismus auszurotten gedachte. Er sandte dorthin den Herzog Alba, der mit blutiger, erbarmungsloser Strenge auftrat. Zwei Führer der ständischen Partei, den als Feldherrn bewährten, ritterlichen und beliebten Grasen Egmont und den Admiral Grafen Hoorn, ließ er verhaften und auf dem Marktplatz zu Brüssel hinrichten. Er setzte einen Gerichtshof ein, den das Volk den Blutrat nannte, weil er zahllose Hinrich- tungen verfügte, und drückte das Volk durch schwere Steuern. Da brach in den nördlichen Provinzen ein Aufstand ans, an dessen Spitze Graf Wilhelm von Nassan-Olanien trat. Geusen nannten sich die Aufständischen; sie hatten den Spottnamen gueux, d. h. Bettler, mit dem sie einst bei einem feierlichen Aufzuge in Brüssel ein spanischer Edelmann bezeichnet hatte, als Parteinamen angenommen. Alba wurde von Philipp abgerufen; aber auch seine Nachfolger konnten der Erhebung nicht Herr werden, und die sieben nördlichen sibfnn der Staaten der Niederlande schlossen unter sich eine Union und sagten sich ^5“' im Jahre 1581 von Spanien los. In langen, schweren Kümpfen haben sie dann, anfangs von Wilhelm von Dr anien, nach dessen Ermordung von seinem Sohne Moritz ge'ührt, ihre Unabhängigkeit behauptet. Zugleich erwuchsen sie zu einem Handels- und Kolonialvolk, das eine Blüte des mächtige Flotte schuf, den hanseatischen Kaufleuten bcn Ostseehanbel ent-5anbcls-riß und auf bcn Sunbainscln, auf Ceylon, im Kaplanbe gewinnbringende Kolonien erwarb. Damals war Amsterdam der Mittelpunkt des europäischen Handels und der gelbreichste Platz des Erbteils. Auch die nieberlänbische Malerei erlebte im 17. Jahrhundert eine herrliche Blütezeit. Der größte Maler der nördlichen Nieberlanbe war Rembranbt,

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 218

1905 - Breslau : Hirt
218 Die Neuzeit. Erste Periode, 1517—1648. lichen Provinzen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Overyssel, Friesland und Groningen) 1579 zur Utrecbter Union verbanden und, nach-1581 dem der König Oranien geächtet hatte, 1581 von Spanien lossagten. Wilhelm von Oranien fiel (1584 in Delft) durch die Kuael eines Meuchelmörders, der zur Belohnung von Philipp den Adel und eine koke Geldsumme erhielt. Jetzt hatte der Herzog von Parma keinen ebenbürtigen Gegner mehr, so daß er bald eine Stadt nach der anderen unterwarf. Selbst das wichtige Antwerpen fiel, das infolge jener Meuterei und jetzt der langen Belagerung wegen seine führende Stellung an Amsterdam verlor. In dieser Not wandten sich die Niederländer um Hilfe an England und Frankreich. Königin Elisabeth (S. 223) sandte auch ein Hilfsheer, das aber die Hoffnungen der Niederländer nicht erfüllte. Trotz aller Opfer wären diese, obwohl sie in Wilhelms Sohne, dem juncten Moritz von Oranien, einen tüchtigen Feldherrn und in Oltenbarneveldt einen tlngen Staatsmann besaßen, sicher erlegen, wenn Philipp sich nicht zugleich in einen Kampf mit England (S. 223) und Frankreich eingelassen hätte. Sein Softn Plnlivv Iii. schloß 1609 mit den abgefallenen Provinzen einen Waffenstillstand auf 12 Jahre. Erst im Westfälischen Frieden an, die damit auch aus dem Verbände des Deutschen Reimes schieden, das sie in der größten Not im Stich gelassen hatte. e. Das Aufblühen der nördlichen Niederlande. Schon vor Abschluß des Friedens hatten die Niederlande einen ungeahnten Aufschwung genommen. Der Erbstatthalter aus dem Hanse Oranien befehligte das Heer, die Generalstaaten erledigten die auswärtigen Angelegenheiten; die herrschende Religion war zwar die reformierte, aber auch jede andere wurde geduldet. Gesetzlich gab es keine Standesunterschiede, die Hörigkeit war aufgehoben, infolgedessen aus Franken und Niedersachsen viele einwanderten, die sich daheim religiös, politisch oder wirtschaftlich bedrückt fühlten. Hollands Landwirtschaft, Viehzucht (Käse?) und Gartenbau (Haarlemer Zwiebeln!) blühten. Im Wasserbau, besonders in der Zurückgewinnung des vom Meere geraubten Landes (Polder!), im Kanalbau sowie in der Anlage von Fehlten sind die Holländer unsere Lehrer gewesen. Bald waren sie den Spaniern zur See überlegen; in Ostindien, Afrika (Einwanderung der Bure« ma fiyfpsrmiin in Brasilien und Nordamerika faßten sie festen Fuß. Die Ost- und die Westindische Kompagnie brachten unermeßlichen Gewinn: 3/K aller Handelsschiffe aekörtm den Niederländern, Amsterdam war der Mittelpunkt des Welthandels. Die blühende Tnch-und Leinenindustrie, die Reederei und der Mühlenbau beschäftigten Tausende von Arbeitern. Dem Handel und Gewerbe durften sich Wissenschaft und Kauft ebenbürtig an die Seite stellen. Die Wissenschaft erfreute sich un-

8. Vom Zeitalter der abendländischen Kirchentrennung bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 19

1909 - Leipzig : Hirt
3. Die Glaubenskämpfe in außerdeutschen Ländern. 19 3. Die Glaubenskämpse in außerdeutschen Ländern. *) Abfall der Niederlande von der spanischen Herrschaft. Karl V. machte bei seiner Abdankung den schweren Fehler, die Niederlande, die heutigen Königreiche Belgien und Holland, seinem Sohne Philipp und damit der Krone Spanien zu geben. Nach ihrer Lage und Geschichte, nach Sprache und der Eigenart des Volkes mußten sie dem Deutschen Reiche zufallen. So sind sie diesem verloren gegangen, und Spanien konnte sie nicht behaupten. König Philipp verbot die Ausbreitung der Reformation in den Niederlanden: diese zahlte aber in Holland viele Anhänger. Ferner wurden die einträglichsten Staatsämter an Spanier verliehen. Durch die erste Maßregel wurde das Volk, durch die zweite der verschuldete Adel erbittert. Die Unzufriedenen schlossen sich an den Grafen Wilhelm von Oranten an. König Philipp ernannte seine Halbschwester, Herzogin Margareta von Pnrnm, zur Statthalterin. Die Herzogin suchte eine vermittelnde und versöhnende Stellung zwischen dem Könige und den unzufriedenen Niederländern einzunehmen. Aber der König entschied sich für eine strenge Durchführung seiner Befehle bezüglich der Religion. Die Statthalterin wurde abberufen und an ihre Stelle der spanische General Alba mit einem Heere nach den Niederlanden geschickt. Wilhelm von Oranien floh und sammelte im Anslande Truppen gegen Alba. Die Grasen Egmont und Hoorn, die sich an Wilhelm von Oranien angeschlossen hatten, wurden wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und auf dem Markte zu Brüssel im Jahre 1567 hingerichtet. Graf Egmont war der angesehenste Edelmann des Landes und ein tüchtiger Soldat. Ju einem Kriege zwischen den Spaniern und den Franzosen verdankten die Spanier seiner heldenmütigen Tapferkeit die Siege von St.-Quentiu und Gravelingen und dadurch einen ehrenvollen Frieden. Sein ritterliches Wesen, seine harmlose Leutseligkeit hatten ihn zum Liebling des Volkes gemacht. Durch die Hinrichtung jener beiden Männer wurde der Haß der Niederländer gegen die spanische Herrschaft unversöhnlich, und durch Albas weitere Bluttaten wurde er noch mehr gesteigert. Als König Philipp erfuhr, wie sehr sein Statthalter die ihm gegebene Vollmacht überschritt, berief er ihn in Ungnaden ab und schickte Männer von mehr versöhnlicher *) Nach den Bestimmungen vom 12. Dezember 1908 soll die außerdeutsche Geschichte so weit herangezogen werden, als sie für das Verständnis der deutschen Geschichte wichtig oder von hervorragender weltgeschichtlicher Bedeutung ist. Da das Ergebnis dieser Kämpfe im vorigen Abschnitt angegeben ist, kann dieser Abschnitt zur Lektüre dienen. 2*

9. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 97 - seiner Abdankung gab er die Lande, statt sie beim Reiche zu lassen, leider seinem Sohne, dem Könige Philipp Ii. von Spanien. Sie bildeten jetzt den wertvollsten Teil der spanischen Großmacht; aber die Gegensätze zu dem fernen Thronlande in Stammesart, Religion und wirtschaftlichem Leben waren so groß, daß die Verbindung auf die Dauer zerreißen mußte. § 171» Der Aufstand. Philipp Ii. suchte mit allen Mitteln die Vorrechte der Niederlande zu beseitigen und die Ausbreitung der reformierten Lehre in ihnen zu verhindern. Deshalb sandte er den rauhen Herzog Alba als Statthalter in das Land. Flüchtig verließen viele Adlige, darunter der deutsche Prinz Wilhelm von Oranien, den gefährlichen niederländischen Boden. Alba schaltete, auf ein spanisches Heer gestützt, mit unerbittlicher Härte. Hohe Stenern bedrückten Handel und Wohlstand, und ein „Rat der Unruhen" richtete mit blutiger Strenge; „Blutrat" nannte man ihn. Der Graf Egrnont und der Admiral H o o r n , zwei volkstümliche Männer, wurden, wie viele andere, als Hochverräter auf dem Marktplatze von Brüssel enthauptet. Entsetzen ergriff das Land. Endlich entschlossen sich die Niederländer zum offenen Kampfe. In den Küstengewässern begann alsbald ein wildes Seeräubertreiben gegen die Spanier. Wilhelm von Oranien kehrte jetzt zurück und übernahm die Leitung des Aufstandes; mehrere Provinzen wählten ihn zum „königlichen Statthalter". Zwar rief König Philipp den rücksichtslosen Alba ab, aber dessen Nachfolger konnte den Gang der Dinge nicht aufhalten. Vergeblich war die Belagerung des festen Leyden. Die ausgehungerten Einwohner durchstachen die umliegenden Dämme, und nur mit Mühe retteten sich die Spanier vor den über die Ebene hereinbrechenden Fluten. Schließlich gelang es einem der Nachfolger Albas, die südlichen, katholischen Landschaften (das heutige Belgien) für Spanien zu retten. Die sieben nördlichen, protestantischen Provinzen dagegen verbanden sich zu der Utrechter Union (Vereinigung). Zwei Jahre später, i f;7q als Philipp den „Wilhelm Nassau" geächtet und einen Preis Ao i*j auf feinen Kopf gesetzt hatte, sagten sie sich ganz vom „Coninck van Hispanjen" los. Wilhelm selbst fiel bald darauf dem Dolche eines Mörders, der sich den Blutlohn verdienen wollte, zum Opfer. Der Kriegszustand dauerte, von einem zwölfjährigen Waffenstillstände abgesehen, bis zum Westfälischen Frieden 1648; da endlich erkannte Spanien den jungen Freistaat an. § 172. Die Blüle der Niederlande. Im Anfange des siebzehnten Jahrhunderts blühten die frei gewordenen Niederlande zu einem starken Staatswesen empor. Mit der Erbstatthalterwürde bekleidet, stand an seiner Spitze das ruhmreiche, noch blühende Geschlecht der Voos.zurbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Iii. 7

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 162

1883 - Berlin : Hofmann
162 von Alba mit einem Heere ab, um den Ketzer- und Freiheitssinn der Niederlnder auszutreiben (1567). Viele der angesehensten Niederlnder verlieen vor seiner Ankunft ihre Heimat, unter ihnen der vorsich-tige Oranien. Vergebens hatte er auch Egmont zur Flucht geraten. Dieser und Ho o rn wurden in Brssel ergriffen und enthauptet. Gegen hoch und niedrig wtete nun Alba an der Spitze seines Blutrates . Tausende endeten ihr Leben am Galgen, unter dem Schwerte, auf dem Scheiterhaufen. Andere flchteten ins Ausland. Ihre Gter wurden eingezogen, Witwen und Waisen ins Elend gestoen. 3. Befreiungskmpfe. Nun entbrannte ein wilder, wechselvoller Krieg, der auf beiden Seiten mit der entsetzlichsten Grausamkeit gefhrt wurde. Die Busch- und Meergeusen hatten zu Lande und Wasser den Spaniern Vernichtung geschworen. Wilhelm von Oranien wurde Statthalter (1572) und der Calvinismus Landesreligion. Vergebkch belagerten die Spanier die Stadt Leiden. Als bei der steigenden Hungers-not einzelne Brger von bergabe sprachen, da rief der Brgermeister: Nehmt meinen Leib, zerfleischt ihn und sttigt euch, aber redet nicht von bergabe!" Ein Brger rief: Wir haben 2 Arme, den linken zum Verzehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach man die Dmme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so da die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zufhren konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Danke fr diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universitt gegrndet. Traurig war das Los Antwerpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und M entsetzlicher Weise geplndert. Sie hat nie wieder ihre frhere Blte erreicht und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die Befreiung. Jahrelang schwankte das Schicksal des nn-glcklichen Landes hin und her. Endlich vereinigten sich die 7 nrdlichen (protestantischen'! Provinzen durch die Utrechter Union (1579) zu einem engeren Bunde und sagten sich zuletzt frmlich von Spanien los (1581). Dem von Philipp gechteten Wilhelm von Oranien wurde die Statthalterwrde der Vereinigten Staaten der Niederlande bertragen. Aber schon nach 3 Jahren erscho ihn Gerard indelst meuchlings, um den Preis von 25 000 Dukaten zu verdienen. Wilhelm von Oranien starb mit den Worten: Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mrder ward ergriffen und martervoll hin-gerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand er-hoben. Nach Wilhelm leitete sein feuriger Sohn Moritz die junge Jie-publik. Sie kam oft in harte Bedrngnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Untersttzung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurck und zwang Spanien zu einem Waffenstillstnde. Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht; er starb an der entsetz-lichen Lusesucht (1598). 20 Millionen Menschen und 600 Millionen Dukaten hatte er seinen finstern und ehrgeizigen Plnen geopfert, uno

11. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 191

1892 - Gera : Hofmann
er eben die neuen, drckenden Steuern gewaltsam erheben wollte, brach der Aufstand aus. Die Meergeusen, niederlndische Freibeuter zur See, hatten einen Hafenort erobert. Schnell schloffen sich andere Städte an, und bald vereinigten sich die nrdlichen Staaten zum Widerstande. Wilhelm von Oranien wurde ihr Statt-Halter. Alba wurde zurckgerufen, und ihm folgten andere spanische Statthalter, die den Kampf fortsetzten. Vergeblich belagerten die Spanier die Stadt Leiden. Als bei der steigenden Hungersnot einige Brger von bergabe sprachen, rief der Brgermeister: Nehmt meinen Leib, zerfleischt ihn und sttigt euch, aber redet nicht von bergabe!" Ein Brger rief: Wir haben zwei Arme, den linken zum Verzehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach Herzog von Alba. W. man die Dmme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so da die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zufhren konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Dank fr diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universitt gegrndet. Traurig war das Los Antwerpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und in entsetzlicher Weise geplndert. Sie hat nie wieder ihre frhere Blte erreicht und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die Befreiung. Die sieben nrdlichen Provinzen, die sich zur Lehre Calvins bekannten, vereinigten sich zu einem engeren Bunde und sagten sich zuletzt frmlich von Spanien los (1581). Die sdlichen blieben diesem treu. Dem von Philipp gechteten Wilhelm von Oranien sollte die Statthalterwrde der Vereinigten Staaten der Niederlande bertragen werden, da wurde er meuchlings durch einen von den Jesuiten gedungenen Mrder erschossen. Wilhelm von Oranien starb mit den Worten: Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mrder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand erhoben. Wilhelms feuriger Sohn Moritz wurde nun Statthalter der Republik. Sie kam noch oft in harte Bedrngnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Untersttzung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurck und zwang Spanien zu einem Waffenstillstnde. 1648 erhielt die Republik im westflischen Frieden ihre Unabhngigkeit besttigt. Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht. Viele Millionen Menschen und noch mehr Millionen Dukaten hatte er seinen finstern und ehrgeizigen Plnen geopfert, und fast alle Unternehmungen waren gescheitert. Unter seinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotten aus Amerika, und endlich vollendete die Vertreibung einer halben Million betriebsamer Moriskos oder Mauren-

12. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 126

1867 - Flensburg : Herzbruch
126 hat wol ein Mensch über ein Land in so kurzer Zeit so viel Elend gebracht. So behandelt, — verwünschten die Niederländer ihn. 1574. Die Stadt Lev den ward von Albas Nachfolger vergeblich belagert, und zum Lohn für den bei dieser Belagerung bewiesenen Glaubens- muth der Einwohner ward die Universität daselbst gegründet. Wir behalten durch den Gegensatz leicht: Sie frönten sich in Leyden. 216. Äbfall der Niederlande. Wilhelm von Oranien. 1579 gelang es dem dritten Nachfolger Albas, Alexanderfarnese, dem Sohn der Margaretha, die südlichen katholischen Staaten für Spa- nien zu gewinnen; dagegen vereinigte Wilhelm von Oranien die sieben nördlichen Provinzen durch die Utrechter Union zum blei- benden Staatenbunde. 81 erfolgte die U nabh äng i gkeits-Erklärung der sieben Provinzen. Sie hatten sich vereinigt, um die verhaßten Spanier und ihren ab- scheulichen Glaubens- und Gewissenszwang aus dem Lande zu ent- fernen. Wir lassen sie mit Beziehung auf Predig. Sal. 3, 6 sprechen: Ausfegen — hat auch feine Zeit! 1533. Wilhelm von Oranien geboren. 84. Er fiel durch Meuchelmord des Burgunders Gérard, den die Jesuiten zum Märtyrer ausriefen und dessen Nachkommen Philipp adelte. Das Volk nannte Oranien „Vater Wilh elm". Er war ein sehr kluger und tüchtiger und in mancher Beziehung wahrhaft großer Mann. Obgleich er gewiß zur rechten Zeit zu reden wußte, so legte man ihm doch nicht ohne Grund den Beinamen „der Schwei- gende" bei. Mancher spricht zu viel; dem möchten wir zurufen: Sei immer — Herr deiner Zunge wie Wilhelm! Seine letzten Worte waren: „ Gott erbarme sich meiner und meines armen Volkes". 217. Portugal unter Spanien. 1580 glückte es Philipp Ii., Portugal zu erobern. Die von ihm ab- gefallenen Niederländer (Holländer) nahmen nun den Spaniern die Colonien Portugals weg und zogen den ostindischen Handel an sich. Daher war Portugal, als 1640 das Haus Braganza daselbst zur Regierung kam, von seinen auswärtigen Besitzungen fast nur Brasilien übrig geblieben. Wir lassen die Portugiesen sprechen: So, Holländer, — überliefert find euch unfere Befitzungen.

13. Hessische Geschichte - S. 55

1897 - Gießen : Ricker
— 55 — Auch zur Unterhaltung der Söldner steuerten die Städte und Gerichte bei. Die „Soldatensteuer" betrug 1573 für die Städte und Gerichte 2283 fl. 1553 führte Philipp die Tranksteuer ein. Zur Abtragung der Schulden und zur Ablösung der Pfandschaften bewilligten 1553 die Stünde die ersten indirekten Steuern auf Wein, Bier, Branntwein und Effig, zunächst auf 8 Jahre. Anfangs wurde die Tranksteuer nur von Städten und dem Lande, später auch von der Ritterschaft geleistet; 1566 betrug dieselbe 36470 fl. In den letzten Jahren vermied Landgraf Philipp jeden Krieg; seine ganze Thätigkeit galt der Wohlfahrt feines Landes. Er forgte für Abtragung der Schulden, erstrebte die Ansammlung eines Staatsschatzes, der nur für einen Verteidigungskrieg aufgespart werden sollte. Auch sein Sohn Wilhelm von Hessen war friedliebend, obschon er dadurch in Zwiespalt kam mit der Ritterschaft, welche stets kriegslustig war und ein wahres Soldbedürfnis hatte, da die auswärtigen Kriege eine gute Erwerbsquelle für sie bildeten. 5. Die Posten. Eine der bedeutendsten Verkehrsanstalten unserer Zeit ist die Post. Dieselbe hat sich aus kleinen Anfängen zu der großartigen Ausdehnung der Heutzeit entwickelt. Um Briefe von einem Orte zum andern gelangen zu lasiert, mußte man in den ältesten Zeiten entweder besondere Boten abschicken, oder man übertrug die Beförderung reisenden Kaufleuten, Pilgern, umherziehenden Mönchen, Spielleuten und Handwerksburschen. Die Besorgung der Briefe durch diese „fahrenden Leute" war eine sehr unsichere. Die Beförderung größerer Gepäckstücke übertrug man einem Frachtfuhrmaune, der aus der Kreisstadt oder dem Dorfe allwöchentlich oder an bestimmten Zeiten nach der Großstadt fuhr, um dort seine Besorgungen zu machen. Die Beförderung der Briefe übernahm mit der Zeit eine Botenfrau, die je nach Bedürfnis allwöchentlich oder alle 14 Tage aus dem Dorfe nach der , Stadt ging. In manchen Städten machte man der Metzgerzunft die Überbringung von Nachrichten und Bestellung von Briefen zur Pflicht. Da die Metzger Pferde halten mußten und durch Ein- und Verkauf oft genötigt waren, aus das Land zu kommen, fo war dies eine paffende Gelegenheit, Mitteilungen nach dem Dorfe gelangen zu lasiert. Die Metzgerburschen, die ein Fuhrwerk bei sich führten oder beritten waren, kündigten ihre Ankunft und ihren Abgang in den betreffenden Orten durch Blasen auf Hörnern an. Aus diesen unregelmäßigen Anfängen entwickelte sich allmählich ein regelmäßiger Verkehr. Man stellte im 14. Jahrhundert Boten an, welche ein silbernes Schild auf der Brust trugen und silberne Briefbüchsen bei sich führten. Außerdem waren diese Briefboten mit einem Spieße gegen Räuber bewaffnet. So lange es jedoch noch an guten Straßen fehlte, auf welchen

14. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 369

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
S6n int blutigen Ernste verteidigten. Die Regentin schrieb an den König, dieser gab aber keine Antwort und der trotzige Adel setzte ihm einen Termin. Wäh- rend so der Adel int Scherz und Ernst seine Abneigung gegen die Spanier kund gab, wiegelten fanatische Prediger den Pöbel in den Städten auf) die Kirchen wurden gestürmt, die Bilder zerschlagen, die Crucifire entehrt und große Schaa- ren zogen auf dem Lande herum und verübten dort ähnliche Gräuel; erst als der Unfug gar zu arg wurde, zog der Adel gegen sie zu Felde und trieb sie zu Paaren. Philipp schickt den Herzog von Alba. Philipp hatte endlich auf die eiugereichten Beschwerden in sehr mildem Tone geantwortet, obwohl er sich gar nicht darauf einließ, und begütigend versprochen, er werde bald selber kommen und allen Uebelständen abhelfen. Plötzlich aber rückte der Herzog von Alba mit einem auserlesenen Heere vo« 12,000 Spa- niern heran, die durch Werbungen in Deutschland verstärkt wurden. Alba war der würdige Diener seines Königs; wie dieser entschlossen, heimtückisch und blutdürstig, ein unversöhnlicher Verfolger der Ketzer. Der Schrecken ging vor ihm her, und mehrere tausend Niederländer entflohen nach England und Deutsch- land, besonders nach Hamburg, wo die reichen und thätigen Flüchtlinge will- kommene Aufnahme fanden. Auch der Herzog Wilhelm von Oranien aus dem Hause Nassau entwich, nachdem er vergeblich versucht hatte, den Prinzen Eg- mont und den andern niederländischen Adel zu bewegen, dem Herzog von Alba den Eintritt auf das niederländische Gebiet mit bewaffneter Hand zu verwehren. Wilhelm hieß „der Schweigsame/' weil er mehr dachte als sprach; er hatte des Königs Absicht durchschaut und flüchtete sich, bereit zu handeln, wenn der günstige Augenblick erschienen wäre. Alba in den Niederlanden. Drei Wochen lang sprach und that Alba so milde, wie vordem der König in seinen Briefen. Viele Niederländer wurden dadurch arglos, Entwichene kehrten zurück und Versteckte kamen hervor. Da plötzlich ließ er Egmont und den Grafen Horn festnehmen, gerade als sie sich mit ihm unterredeten; er

15. Geschichtsbilder - S. 181

1903 - Berlin : Süsserott
— 181 — 58. Die Jesuiten. 1 Ignaz von Loyola ist der Stifter des Jesuitenordens. Dieser spanische Edelmann war im Kriege verwundet worden und beschäftigte sich aus feinem Krankenlager mit dem Lesen von Legenden (Heiligengeschichten). Kaum war er genesen, so unternahm er eine Pilgersahrt nach dem heiligen Lande und faßte am Grabe des Erlösers den Entschluß, einen neuen Orden zu gründen. Mit sechs Genossen stiftete er mich seiner Rückkehr den Orden der Gesellschaft Jesu, der vom Papste im Jahre 1540 bestätigt wurde. 2. Der Jesuitenorden besaß eine militärische Verfassung. Ein General in Rom stand an der Spitze. Die Hauptpflicht jedes Mitgliedes war strengster Gehorsam gegen die Oberen. Jeder Befehl mußte unbedingt erfüllt, niemals durfte nach dem Grunde gefragt werden. Die Ausgabe des Ordens bestand vor allen Dingen in der Bekämpfung des Protestantismus. Dazu schien jedes Mittel recht, denn ein Grundsatz der Jesuiten lautete: „Der Zweck heiligt das Mittel." Es begann jetzt die Gegenreformation. In vielen Ländern wurde die evangelische Lehre vollständig ausgerottet. 3. Die Jesuiten zeichneten sich durch große Gelehrsamkeit aus. Mit Vorliebe unterrichteten sie die Jugend. Als Erzieher und Beichtväter der Fürsten gewannen die Jesuiten einen außerordentlichen Einfluß. Viele gingen als Missionare in fremde Weltteile. Im 17. Jahrhundert gründeten sie iu Paraguay eiueu Priesterstaat. Aus manchen Ländern wurden die Jesuiten vertrieben, weil sie den Frieden der Völker störten. Eine Zeitlang war der Orden vom Papste sogar aufgehoben. Im Jahre 1872 wurden die Jesuiten aus dem Deutschen Reiche ausgewiesen. 59. Philipp Ii. von Spanien. 1. Die Inquisition. — Philipp Ii., der Sohn Karls V., war ein stolzer und finsterer Fürst. Er soll niemals tu seinem Leben gelacht haben. Die Ausrottung aller Ketzerei hatte er sich zum Ziel gesetzt. Deshalb schus er ein Ketzergericht, die Inquisition. Wer auch nur tut Verdachte staub, ein Protestant zu sein, wurde vor dieses Gericht geschleppt. Er wurde ohne Guade verurteilt; denn die Folter erpreßte jedes gewünschte Gestäuduis. Iu den meisten Fällen wurde der Ketzer verbrannt. Die Ketzerverbrennungen fanden meist au hohen Festtagen unter ungeheurem Zulauf des Volkes statt. Sogar au seinem Hochzeitstage ließ Philipp zur Erhöhung der Feier Ketzer verbrennen. So gelang es ihm, die evangelische Lehre in Spanien vollständig auszurotten. 2. Die Niederlande. — In den Niederlanden gewann die Lehre Calvins trotz aller Verfolgungen große Verbreitung. Philipp haßte die Niederländer und wollte durchaus die Einheit der Kirche aufrechthalten. Deshalb schickte er seinen Feldherrn, den grausamen Herzog Alba, nach den Niederlanden. Furcht und Schrecken ging vor Alba her. Über zehntausend Niederländer verließen ihre Heimat und suchten Zuflucht in Deutschlaub und England. Gleich nach seiner Ankunft errichtete Alba den „Blutrat", einen Gerichtshof zur Aburteilung der Protestanten. Niemanb war sich seines Lebens sicher. Von den Mitgliedern des niederländischen Ltaatsrats hatte Wilhelm von Oranien rechtzeitig das Land verlassen. Die zurückgebliebenen Grasen Egmout und Hoorn, zwei Lieblinge des Volks, starben ans dem Henkerblock. 18000 Menschen verloren unter Alba ihr Leben. Da griffen die Niederländer zu den Waffen. Wilhelm von Oranien kehrte zurück und trat an die Spitze des Aufstandes. 1581 rissen sich die nördlichen Provinzen von Spanien los und bildeten eine Republik unter Wilhelm von Oranien. 3. Die Armada. — Die Engländer hatten die Niederländer in ihrem Freiheits-Knipse unterstützt, dafür wollte Philipp sie züchtigen. Er rüstete eine Flotte von 130

16. Theil 3 - S. 117

1839 - Leipzig : Fleischer
117 ziehung des Vermögens gestraft. Unter Philipp wurde die Inquisi- tion noch geschärft; der leiseste Verdacht wurde als Schuld betrachtet, und wer, angeschuldigt, die Ketzerei eingestand, wurde nur — erdrosselt. Aber die Inquisition war es nicht allein, worüber die Nieder- länder schwere Klage führten. Philipp ertheilte gegen die ausdrückli, chen Privilegien der Niederländer seinen Spaniern die wichtigsten Aem- ter des Landes, und belegte ihr Land mit spanischen Soldaten, die jeden Laut des Mißvergnügens gewaltsam zu unterdrücken bereit wa- ren. Wiederholt baten die Einwohner, ihnen diese Last zu entnehmen. Philipp wurde ««willig, und rief: „ich bin auch ein Ausländer! will man nicht lieber auch mich aus dem Lande jagen?" — Endlich wil- ligte er in den Abmarsch ein. So war der Anfang seiner Negierung; wie konnten sich die Niederländer viel Gutes davon versprechen? Wohl hatten sie einige große Männer unter ihrem Adel, die sich hätten an ihre Spitzen stellen können; aber ein gutgesinntes Volk ist nicht geneigt, gegen seinen rechtmäßigen Herrscher aufzustehen, so lange die Last irgend ertragen werden kann. Unter jenen Männern zeichneten sich vor allen aus: Wilhelm von Oranien, Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht, und La moral Graf von Egmont, Statthalter von Flan- dern und Artois. Wilhelm von Oranien stammte aus dem Hause Nassau, und hatte schon Karls 5. vorzügliches Vertrauen genossen. Als dieser die Negierung niederlegte, zählte Wilhelm 23 Jahre. Es war eine lange, hagere Gestalt, das Gesicht braun, der Anstand edel. Auf sei- nem immer sich gleich bleibenden Gesichte war keine Spur von den Bewegungen seines Gemüths zu erblicken; und doch war sein Geist unablässig thätig. Keiner war so geschickt, Menschen zu durchschauen und Herzen zu gewinnen. Lange dauerte es, ehe er einen Entschluß faßte; war dies aber einmal geschehen, so führte er ihn schnell und unwiderruflich aus. Mit seinem Gelde war er freigebig, und trieb eine fürstliche Pracht; desto geiziger war er mit seiner Zeit, von der er keinen Augenblick verlor. Die Stunde der Tafel war seine einzige Er- holungszeit, wo er ganz sich und seiner Familie lebte. Philipp haßte ihn schon darum, weil sein Vater ihn geliebt hatte. , Noch größere Liebe des Volks genoß La moral Graf von Egmont. Auch auf ihn hatte Karl viel gehalten, und ihn selbst zum Ritter des goldenen Vließes geschlagen. Für Philipp hatte er (1557) die Schlachten von St. Quentin und Gravelingen gegen die Franzo- sen gewonnen. Egmont war ein freundlicher, zutraulicher Mann, offen und ohne Falsch, gefällig gegen Jedermann. Wenn er durch die Straßen von Brüssel ritt, und freundlich die Bürger begrüßte, schlug ihm jedes Herz entgegen. Die Männer erzählten von seinen

17. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 73

1881 - Berlin : Wohlgemuth
- 73 — Statthalterin setzte er seine Halbschwester Margarete von Parma ein. Ihr Ratgeber wurde der Kardinal Granvella, ein talentvoller, aber herrschsüchtiger Mann, den die Niederländer nicht leiden konnten. Dagegen liebten und ehrten sie den Prinzen Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn. Mit aller Macht suchte Philipp in den Niederlanden die katbo-lische Religion ausrecht zu erhalten, aber trotzdem breitete sich die reformierte Lehre namentlich in den nördlichen Provinzen immer mehr aus. Die erste Unzufriedenheit des Volkes über die neue Regierung zeigte sich, als Philipp spanische Truppen einrücken und 14 neue Bistümer errichten ließ. Der steigende Unwille gegen Granvella erreichte aber den höchsten Grad, als er die Inquisition noch verschärfte. Jeder, welcher ein evangelisches Lied gesungen oder einem protestantischen Gottesdienste beigewohnt hatte, wurde vor Gericht gefordert und meistens zum Tode verurteilt. Zwar gelang es dem Prinzen Wilhelm von Oranien und dem Grafen Egmont, Granvella aus den Niederlanden zu entfernen; aber Milderung der strengen Maßregeln gegen die Reformierten konnten sie nicht erlangen. Philipp erwiderte ihnen auf ihre Bitte: „er wolle lieber tausendmal sterben, als die geringste Veränderung in der Religion ge- statten." In Folge dieser abschlägigen Antwort unterzeichneten 400 Edelleute 1556 zu Brüssel ein Schriftstück, worin sie Abstellung der Inquisition forderten. -Die Bittschrift blieb ohne Erfolg. Endlich machte sich die Wut des evangelischen Volkes Lust. Ein Haufe verstümmelte mehrere Kruzifixe und Heiligenbilder und plünderte Kirchen und Klöster. Philipp schickte nun den Herzog von Alba mit 10,000 Mann aus Spanien ab, um die Niederländer zu züchtigen und die katholische Religion mit Gewalt wieder zur Geltung zu bringen. Auf die Nachricht von Albas Ernennung zum Oberbefehlshaber, dessen Grausamkeit und Ketzerhaß allgemein bekannt und gefürchtet waren, wanderten mehr als 100,000 Menschen aus, um in Deutschland und der Schweiz Sicherheit zu suchen. Kaum hatte der Herzog seinen Einzug in Brüssel gehalten, so begann er die Reformierten und die Anhänger der vaterländischen Partei aufs grausamste zu verfolgen. Wegen Hochverrats wurden die Grafen Egmont und Hoorn hingerichtet; mehrere Tausend Bürger teilten dasselbe Los. Margarete war empört über solche Grausamkeit und legte die Regierung nieder. Nun konnte Alba um so willkürlicher schalten. Da er von Spanien kein Geld empfing, so legte er den Niederländern harte Steuern auf. Jetzt entstand ein allgemeiner Aufruhr. Diese Stimmung benutzten zunächst die Meergeusen (vertriebene Niederländer, welche auf ihren Kaperschiffen umherschwärmten und den Spaniern großen Schaden zufügten). Sie wählten den Prinzen Wilhelm von Oranien zu ihrem Oberhaupte und bemächtigten sich einiger Seestädte; dann

18. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 335

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1500 bis 1648 lì. Chr. 335 einen Vertrag mit den Häuptern der Mißvergnügten (23. August 1566), worin sie einstweilige Aufhebung der Inquisition, milderes Verfahren gegen die Ketzer und eine Amnestie bewilligte. Philipp gerieth in den höchsten Zorn über die Dilderstürmerei und den der Statthalterin abgezwungenen Vergleich. Er sandte, den Bitten und Vorstellungen der Statthalterin entgegen, den Herzog von Alba, der einer der vorzüglichsten Generale, jedoch als ein harter und grausamer Mann bekannt war, mit einem kleinen aber auserlesenen Heere in die Niederlande. Die Statthalterin hiedurch gekränkt, begehrte ihre Abberufung und verließ sogleich die Niederlande (30 De- zember 1567.) Herzog Alba folgte ihr als Statthalter. Sogleich nach sei- ner Ankunft in Brüssel war von ihm ein Blutgericht, der Rath der Unruhen genannt, nieder^esetzt worden, um mit unerbittli- cher Strenge über das Leben und die Güter der Schuldigen zu entscheiden. Die Grafen Egmont und Horn wurden nach ei- ner freundlichen Zusammenkunft mit Alba plötzlich eingezogen und mit achtzehn Edlen und mehrern Geistlichen zu Brüssel öffentlich enthauptet (5. Juni 1568). Unzählige Hinrichtungen, Torturen, Gütereinziehungen und Bedrückungen aller Art brachten das Volk zur Verzweiflung. Tausende wanderten aus oder schlossen sich an die, unter Wilhelm von Oranien und dessen Bruder Lud- wig von Nassau zur Befreiung des Vaterlandes sich sammeln- den Schaaren an. Aber erst als ein Theil der Ausgewanderten zur See (daher Wasser-Geusen genannt) durch Kaperei griffe und Reichthümer, und durch die Eroberung der Stadt und des' Hafens Briel (1. April 1572), durch die Wegnahme Vließin- gens festen Fuß auf dem Continente gewann; erst als Alba durch die Einführung einer Abgabe des zehnten Pfennigs von jeglichem Erlöse alle Provinzen um das ständische Vorrecht der Selbstbesteuerung zu bringen suchte; ernannten in einer Zusam- menkunft zu Dordrecht (15. Septbr. 1572) die Stände von Holland, Seeland, Friesland und Utrecht Wilhelm von Ora- nien zum Statthalter dieser Provinzen und bewilligten ihm Geld, um Truppen zu werben. Der Bürgerkrieg nahm nun den blu- tigsten Charakter an. Dìe natürliche Beschaffenheit des Landes, die Hartnäckigkeit der zur Verzweiflung gebrachten Bewohner noch mehr aber der beständige Gelvmangel verhinderten Alba,

19. Leitfaden bei'm Unterrichte in der Hessischen Geschichte für Bürger- und Landschulen - S. 100

1824 - Marburg : Krieger
100 gen ein, und that 154? den i9ten Iunius zu Halle, vor dem, von vielen Fürsten und Edel/ Leuten umgebenen, Kaiser fußfällige Abbitte. Während derselben soll er höhnisch gelachclt, der Kaiser aber, der es bemerkte, im Zorne zu ihm gesagt haben: „Wohl, ich will dich lachen leh/ „ren!" Leider! hielt der erzürnte Kaiser Wort. Denn noch an demselben Abend, wo Philipp mit den beiden Kurfürsten bei dem Kaiserlichen Minister, dem Herzoge von Alba, speiste, wurde ihm, nach geendigter Tafel angekundigt, daß er als Gefangener bei demsel/ Len bleiben müsse. — Kaum konnte sich Phi/ Li pp vor Schrecken und Erstaunen über die Un, ireue des Kaisers erholen! — Die beiden Kurfürsten, auf deren Wort sich Philipp dem Kaiser unterworfen hatte, nicht weniger als jener bestürzt und erstaunt über das Petra/ gen des Kaisers, wendeten sogleich alles mög/ liche zur Befreiung des Landgrafen an; aber ihre Bemühungen waren umsonst. — Philipp wurde, nachdem er als Gesänge/ rier den Kaiser auf dessen Reise durch mehrere Städte Teutschlands halte begleiten müssen, nach Oudenarde und späterhin nach Mecheln, in den Niederlanden, gebracht, woselbst er viele Drangsale erdulden mußte. Während seiner Gefangenschaft, wo sein Sohn Wilhelm / obgleich noch sehr jung, auf eine rühmliche Weise die Negierung führte, wur/ den die Punkte seiner eingegangeuen Kapitula/

20. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 288

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
288 meinen Leib, zerfleischt ihn und sttigt euch, aber redet nicht von ber-gbe!" Ein Brger rief: Wir haben zwei Arme, den linken zum Ver-zehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach man die Dmme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so da die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zufhren konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Danke fr diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universitt gegrndet. Traurig war das Los Antwerpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und in entsetzlicher Weise geplndert. Sie hat nie wieder ihre frhere Blte er-reicht und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die endliche Befreiung und Unabhngigkeit. Jahrelang schwankte das Schicksal des unglcklichen Landes. Endlich vereinigten sich die sieben nrdlichen Provinzen, die sich zur Lehre Kalvins bekannten, durch 1579 die Utrechter Union (1579) zu einem engeren Bunde und sagten sich 1581 zuletzt (1581) frmlich von Spanien los. Die sdlichen blieben diesem treu. Dem vou Philipp gechteten Wilhelm von Orauieu sollte die Statthalterwrde der Bereinigten Staaten der Niederlande bertragen werden, da wurde er meuchlings durch einen von den Jesuiten gedungenen Mrder (Gsrard) erschossen. Wilhelm von Oranien starb mit den Worten: Gott er-barme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mrder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelsstand erhoben. Wilhelms {76. Herzog Alba. feuriger Sohn Moritz wurde nun Statthalter der Republik. Sie kam noch oft in harte Bedrngnis; aber nach dem Untergnge der Armada und durch die Untersttzung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurck und zwang 1648 Spanien zu einem Waffenstillstnde. 1648 erhielt die Republik im West-Mischen Frieden ihre Unabhngigkeit besttigt. Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht. Viele Millionen Menschen und noch mehr Dukaten hatte er seineu finsteren und ehrgeizigen Plnen geopfert, aber fast alle Unternehmungen waren gescheitert. Unter seinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotteu aus Amerika, und endlich vollendete die Vertreibung einer halben Million 1609 betriebsamer Moriskos oder Manren-Nachkmmlinge (1609) den Nieder-gang des Landes. Der Wohlstand der Hollnder dagegen blhte in der Zeit immer mehr aus; sie wurden das erste Handelsvolk des siebzehnten Jahrhunderts. Sie faten festen Fu auf Java und eroberten die portn-giesischen Besitzungen in Ostindien. Auch Wissenschaft und Kunst kamen in Blte. Fragen: Welches waren Philipps Plne? Warum scheiterten sie? Woraus entspro Hollands Blte? Egmont" von Goethe.