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1798 -
Gotha
: Ettinger
- Autor: Galletti, Johann Georg August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
4ö l. Geschichte
und Russen auch einiges Wegnahmen, so
brachte es > och der Äömg von Preußen, Frie-
krich Wilhelm ll, dahin, daß sie alles wieder
»79 t bekamen.
7. Die Engländer und die Russen zeigten sich
auch in Ansehung der übrigen Erdtheile
sehr wirksam.
Die Russ.n benutzten die großen Unruhen, die
sich im persischen Reiche ereigneten. Peter
der Große ließ sich einige persische Prov-nzen
abtrettn. Hierauf spielte Schach Nadir, als
Kauer von Persien, eine glänzende Rolle.
Er vergrößere das Reich vornedml'ch durch
*747 indnche Eroberungen. Nach seinem Tode
brachen aber ivieder heftige Unruhen aus,
und Persi, n zerfiel in zwe» Staaten, in den
östlichen und in den westlichen. Im Jade
1779 siena sich ein Thronfolge, Kriegs an,
^79^ der erst im vorigen Jahre Persien in Eine
Monarchie verwandelt haben ivll.
Schack Nadir hatte dem Großmogul in Indien
so viel Länder weggenommen, daß dessen
Macht sehr geschwächt worden war. Diese
geriet!) seit der Zeit immer mehr in Verfall.
In die Länder desselben theilten sich vor-
nehmlich Maharatten und Engländer. Die
letztem haben sich einen großen Theil von
Vorder-Indien, besonders Bengalen, zuger
eignet. Meder die Franzosen, noch Hyder
Ally und Tippo Saib, haben ehlverhindem
können.
Die Engländer und die Russen sind mit China
in lebhaftem Handelsoeraleiche. In China
herrscht seil n50 Jahren das Geschlecht der
tatarischen Mantschu, unter welchem dieses
große Reich noch sehr erweitert worden ist.
Die Engländer und Russen haben manches bis-
her unbekannte Volk mit dem übrigen Men-
schen-
1863 -
Hildburghausen
: Gadow
- Autor: Peter, Hermann
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen-Meiningen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- 59 -
Kaukasus. — Vorgebirge: Ostkap, Cap Romania, Cap
Comoriu.
Meerestheile. Im nördlichen Eismeere der
obische Meerbilsen; im großen Ozean das japanische
und chinesische Meer; im indischen Ozean der Meerbusen
von Bengalen, das arabische Meer, der persische Meerbusen
und der arabische Meerbusen oder das rothe Meer.
See en: Der Kaspisee, der Aralsee, der Baikalsee, das
tobte Meer. Der erste, zweite und vierte dieser Seeen hat
keinen Abfluß. Das lobte Meer, ohne Fische und Schiff-
fahrt mit öden Felsenküsten, liegt 1300' tiefer als das
Mittelmeer und ist also die tiefste Einsenkung der Erde.
Flüsse: Ob, Jenisei und Lena in Sibirien, Amur
in der Mandschurei, gelber und blauer Fluß in China, der
Maikaung und Jrawaddp in Hinterindien, der Ganges und
Indus in Vorderindien, Euphrat und Tigris in der asiat.
Türkei, Jordall in Palästina, Amu in der Tartarei.
Halbinseln:
Kamtschatka, Korea, Hinterindien mit Malakka, Vorderindien,
Arabien.
Inseln:
S. beim Besonderen.
L. Besonderes.
1) Sibirien.
An der Südgrenze befiubcn sich goldreiche Gebirge (der
Altai), nach Norden ist (Sibirien eine große Ebene. Im
Süden ist es noch anbaufähig, weiter nördlich mit großen
Waldungen bedeckt, noch weiter nördlich bis zum Eismeere
erstreckt sich die mit nur spärlichem Pflanzenwuchse, Seeen
und Morästen bedeckte Tundra. Der Boden und die Flüsse
sind über die Hälfte des Jahres gefroren, das Klima ein
rauhes. Sibirien ist größer als Europa und nur von 2ya
bis 3 Mill. Menschen bewohnt. Es gehört zu Rußland,
welches seine Verbrecher hierher verweist. Die Einwohner
sind Russen, Tartaren, Kirgisen, Baschkiren, Samojeden rc.,
sind theils Christen, theils Muhamedaner, theils Heiden.
Produkte. Thiere: Pelzwild (Zobel), Rennthiere,
Kameele, Hausthiere, Hunde in Kamtschatka, Fische; im
Eismeere Eisbären, Seehunde, Walisische, Wallrosse.
1870 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Zwitzers, August Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Genauere Ueberficht der Land- und Meercsräume. 19
16. Das Innere Afrikas zerfällt in verschiedene noch
kaum bekannte und ebensowenig genau begrenzte Reiche.
Die Einwohnerzahl des Erdtheils wird auf 150 bis
200 Mm. geschätzt, vou denen die europäischen Ansiedler nur
einen verhältnismäßig kleinen Theil bilden,.
§. 28-32. Asien.
§. 28. Die Küste. Der Rumpf dieses Erdtheils bildet
ein großes unregelmäßiges Viereck mit folgenden Seiten:
1. von der Waigahstraße (südlich vou Nowaja Sembla) bis
zur Nordspitze des persischen Golfs, 600 M., 2. von da bis
Canton in China, 850 M-, 3. von da bis zur Mündung
des Kolymaslu^es (in Sibirien 80° O., 70° N.), 770 M.,
4. von da bis znr Waigatzstraße, 520 M. Von diesem Rumpfe
zweigt sich eine reiche Änzabl vou Gliedern ab, denen wir bei
einem Umgang um die Küste begegnen. Vom karischen Meer
(im N.-W.) ausgehend, gelangen wir in östlicher Richtung
an die meerbusenartigen Mündungen des Ob und Ienisei
und zu der doppelspitzigen Halbinsel von Nordsibirien, von
wo an die Nordküste recht einfach verläuft. Die Ostküste
zeigt uns eine Reihe von Binnenmeeren. Oestlich von der
Halbinsel Kamschatka das Behriugsmeer, westlich und südlich
von derselben das Ochotzkische Meer, dnrch die langgestreckte
Insel Tarakai vom japanischen Meere getrennt, von welchem
wieder die Halbinsel Korea das Gelbe oder ostchinesische Meer
scheidet; von diesem gelangen wir endlich durch die Straße
von Fukiang in das südchinesische Meer. Die Südküste hat
zwei große Meerbusen aufzuweisen: zwischen den Halbinseln
Hinter- und Vorderindien den Meerbusen von Bengalen,
zwischen Vorderindien und Arabien das persische Meer, das
im persischen Golf sich fortsetzt. Der nordwestlicke Theil des
indischen Oeeans bildet das über 300 M. lange Rothe Meer,
in welches von N. her die Halbinsel Sinai hineinragt. Auf
dem neu angelegten Kanal ist nunmehr die Durchfahrt durch
die Landenge von Suez ermöglicht zu dem mittelländischen
Meer, welches die Süd-- und Westküste der gliederreichen
Halbinsel Kleinasien bespült, die im N. das Schwarze Meer
zur Grenze hat.
Z. 29. Inseln. Die Nordküste ist, wie an Halbinseln,
so auch' an Inseln die ärmste; außer der Doppeliusel Nowaja
Sembla ist nur die Juselgruppe Neu - Sibirien zu nennen.
Die Ostküste hingegen ist ausfallend reich an Inselgruppen;
2*
1835 -
Weilburg
: Lanz
- Autor: Braun, Joseph
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Pädagogium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Pädagogium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
89
B, Asien im Allgemeinen.
China, Japan und selbst das südliche Sibirien sind Länder, die
sich durch Ergiebigkeit auszeichnen. ^
§. 44. Asien ist reich an großen Strömen; nur in Hoch-
asien, Arabien und einigen andern Gegenden findet sich Man-
gel an Wasser. Bon den Hauptflüssen strömen: I. Gegen
Norden in das nördliche Eismeer: 1) der Ob mit dem Jr-
tisch, 2) der Jenisek, 3) die Lena, 4) die Jana, 5) die
Jndigirka und 6) die Kolvma, welche sämmtlich das weite,
unfreundliche Sibirien durchfließen. — Ii. Gegen Osten
nehmen ihren Lauf: a) in das kamtjchatkische Meer: 7) der
Anadyr in Sibirien; — L) in das ochotskische Meer: 8)
der Amur (Saghalien), welcher durch Sibirien und die
Mandschurei fließt; — c) in das chinesische Meer: 9) der
gelbe (Hoangho) und 10) der blaue Fluß (Jantse-
kiang), welche durch Tibet und China strömen. — Iii.
Gegen Süden fließen: a) in's chinesische Meer: 11) der
May-Kaung (Menam-Kom) durch Tibet, China und
Hinter-Indien; — b) in den Meerbusen von Siam: 12) der
Men am durch China und Hinter-Indien; — c) in den
Meerbusen von Bengalen: 13) der Lukiang (Thaluän)
und 14) der Jrawaddi durch Tibet und Hinter-Indien,
15) der Bramaputra (Burremputer) durch Tibet und
Vorder-Jndien (Hindostán) und 16) der Ganges, welcher
Hindostán in südöstlicher Richtung durchfließet. Wie der Nil,
so überschwemmt auch dieser Strom die Umgegend. Er selbst ist
ein Gegenstand göttlicher Verehrung bei den Hindus, die sein
Wasser für heilig halten. — d) In das arabische Meer ergießt
sich 17) der Indus (Sind), der seinen Lauf durch Tibet,
Afganistan und Vorder-Jndien nimmt; — e) in den persi-
schen Meerbusen: 18) der Tigris und 19) der Euphrat
(Phrat) durch die asiatische Türkei. Der letztere berührt
auch Arabiens Grenze und überschwemmt, wie der Ganges,
das benachbarte Land. Beide Flüsse vereinigen sich und werden
alsdann Schat al Arab genannt. — f) In das todte Meer
geht 20) der Jordan in Syrien und g) in den kaspischen
See 21) der Ural, der Grenzfluß zwischen Europa und
1908 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
So reich Sibirien an großen Flüssen ist, so arm ist es an großen
Seen. Der größte und wichtigste aller Gebirgsseen und aller Süß-
wasserseen der Erde ist der Baikalsee, der an Größe der Schweiz
gleichkommt. Sein Name bedeutet reicher See; er ist mit Rücksicht
auf den großen Fischreichtum des Sees durchaus berechtigt. Der
Balkasch- und der Aralsee (letzterer so groß wie Bayern) sind
Steppenseen ohne Abfluß.
Da Sibirien größtenteils nicht anbaufähig ist, muß die Beoölkerungs-
zahl eine verhältnismäßig geringe sein. Das Land wird von nur
6,6 Mill. Menschen bewohnt, das macht im Durchschnitt auf 1 qkm
0,5 Einw. Die eingeborene Bevölkerung, welche der mongolischen')
Rasse angehört, wohnt im Norden und Nordosten. Sie beschäftigt
sich mit Jagd, Fischfang und Renntierzucht und führt meist ein
Nomadenleben. Dazu gehören die Samojeden, die Ostjaken, die
Tungusen, die Jakuten, die Tschuktscheu, die Kamtschadalen und die
Kirgisen. Die Samojeden halten sich im Sommer an der Küste des
Eismeeres auf. Es sind meist kleine, häßliche Leute mit grobem,
verwirrtem Haar. Die Frauen tragen es lwie die Tschuktscheu und
Ostjaken) in zwei langen, mit Lederriemen und bunten Bändern durch-
schlungenen Zöpfen. Sie tragen Kleider aus Fellen. Der Reichtum
des Samojeden sind die Renntiere. Er sührt ein fortwährendes Wander-
leben und sucht im Winter in den südlichen Wäldern Schutz. Die
Samojeden wohnen in Zelten, die aus einem spitz zulaufenden, mit
Renntierfellen und Birkenruten gedeckten Stangengerüst bestehen. Östlich
von den Samojeden (im Stromgebiet der Lena) wohnen in Blockhäusern
die seßhaften Tungusen und Jakuten, welche Viehzucht und Jagd treiben.
Die kleinen kurzbeinigen Kamtschadalen (auf der Halbinsel Kamtschatka)
kleiden sich in Felle und nähren sich im Winter von der Jagd und
im Sommer vom Fischfang. Sie huldigen dem Nichtstun und leben
so in Sorglosigkeit dahin, daß sie oft vergessen, im Sommer einen
Fischvorrat für den Winter zu sammeln. Der Hund ist ihr einziges
Haustier. Der größte Teil der sibirischen Bevölkerung sind Russen,
die entweder eingewandert oder von der russischen Regierung zur
Ansiedelung oder Zwangsarbeit dorthin verwiesen werden. Die gelin-
deste Strase für einen nach Sibirien geschickten Verbrecher ist die
Verbannung nach einer Stadt. Hier kann sich der Sträfling nach
Belieben beschästigen und sich eine Wohnung mieten; nur darf er einen
gewissen Umkreis der Stadt nicht überschreiten. Andere erhalten von
der Regierung ein Stück Ackerland, Ackergeräte und einen Bauplatz,
worauf sie sich eine Hütte erbauen müssen.' Die schwersten Verbrecher
werden in den Bergwerken beschäftigt. Sie werden hart behandelt
und erhalten schlechte Kost. Die Russen treiben Acker- und Bergbau
und Handel mit China und den Jägervölkern. Für die Verwertung
der reichen Schätze Sibiriens ist die quer durch Sibirien geführte Eisen-
bahn, die eine Verbindung zwischen Rußland, Sibirien und China
i) Die Mongolen haben eine weizengelbe Hautfarbe, vorstehende Backenknochen,
schief gestellte Augen, schwarzes Haar und ein fast bartloses Kinn.
1875 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Grube, August Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
136
Stämmen Asiens gegenüber. Darum wurde das Reich der Mitte mehrere
Male von einerhandvoll Tataren erobert, darum erträgt es die Tyrannei,
darum hat es sich durch argwöhnische und gebieterische Herren von andern
Nationen abschließen lassen, obwohl sie ein echtes Handelsvolk sind.
4. Chinesische Culturbilder.*)
1.
Die Chinesen als Handelsvolk.
Uralt ist auch der chinesische Handel. Während Fremde die Häfen
des himmlischen Reichs besuchten, fuhren chinesische Kaufleute mit ihren
Dschunken in den Indischen Ocean und handelten auch in Arabien und
Aegypten. Noch heute kommen ihre Schiffe nach den Inseln des öst-
lichen Archipelagus, nach Malakka, Bengalen, Cochinchina und Japan.
Am Landhandel haben sich die Chinesen lebhaft betheiligt, und es leidet
keinen Zweifel, daß eben des Handels wegen chinesische Colonien in der
Mongolei sich ansiedelten. Gegenwärtig wird auswärtiger Landhandel
auf der Nord- und Westgrenze getrieben. Die Chinesen kaufen besonders
mongolische Pferde, Nephrit (Nierenstein), Moschus und Shawls aus
Khotan und Tibet, Pelzwerk aus Sibirien, Tuche, Seife, Leder, Gold-
und Silberdraht aus Rußland. Aus dem nordwestlichen Kan-su und
über die Kleine Bucharei sind in alten Zeiten chinesische Seidenwaaren
nach Europa gekommen; aber der Transport ist schwierig und der Land-
handel deshalb bei Weitem nicht so wichtig als der Seehandel. Für
den europäischen Verkehr war bekanntlich bis vor Kurzen: allein der Hafen
von Cantón geöffnet. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts nahm
China für seinen Thee nur Silber, keine Maaren. Erst seit Anbeginn
des laufenden Jahrhunderts werden Baumwollenwaaren, Tuche, ver-
arbeitete Metalle, Uhren u. dgl. eingeführt. Indien liefert Gewürze,
Kampher, Elfenbein und insbesondere eine große Menge Opium, dessen
Gebrauch in China unglaublich um sich gegriffen hat. Die Hauptausfuhren
China's bestehen in Thee und Rohseide. China hat nöthig zu verkaufen,
nicht zu kaufen. Es nimmt Opium und Baumwolle, weil es an beiden nicht
so viel liefert, um die Nachfrage zu decken: die übrigen Einfuhrartikel
nimmt es nur, um dem Absatz seiner eigenen Maaren förderlich zu sein.
Die Regierung hat niemals den Handel mit den Europäern be-
günstigt; auch könnte China des Verkehrs mit dem Auslande um so
leichter entbehren, als in der That sein Binnenhandel ungeheuer
*) Wanderungen durch das chinesische Reich, von Huc und Gäbet. In deutscher
Bearbeitung von K. Andree (Leipzig 1855).
1809 -
Weimar
: Verl. des Geograph. Inst.
- Autor: Gaspari, Adam Christian
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Tibet.
67
Schigemunifche, mit einer starken Klerisey unter einzel-
nen Lama's oder Klostervorstehern, die über ganz Ti-
bet, dem Hauptsitz derselben, in China, der Tartarey
und Kalmucey verbreitet, und wegen der beiden großen
Lama's, (Eottmenschen), in zwey Sekten, in Gelb-
mützen, (die strengere Sekte), und Roth quasi e,
getheilt ist, von denen jedoch die erstere allgemeiner
herrscht. Die Tibetaner sind nicht ohne Kenntnisse,
und haben hohe Schulen, die auch von Ausländern aus
China, der Koschotcy und Kaschemir stark besucht wer^
den. Ihre geschätzteste Wiffenschast ist die Magie.
Eintheil« ng: Tibet besteht aus zwey
Haupttheilen, dem eigentlichen Tibet, nördlich,
und Butan, südlich.
1. Butan, gränzt an Bengalen, und wird von
diesem Lande durch hohe, und von Tibet durch weit
höhere, mit ewigem Schnee bedeckte,. Gebirge getrennt.
Der Fluß Tikuschu entspringt hier, und geht durch
Bengalen westlich von Dacca in den Ganges. Das
Land ist noch ziemlich warm, und zu allen Legetabi-
lien fähig, außer den tropischen, dvch können auch
diese an einigen Orten reisen. Es wird aber schiechc
bebaut. Fichtenwälder und Eisen giebt es in Ueber-
siuß. Der größte Theil des Landes wird von einem
Rajah beherrscht, der zugleich Lama und ein Vasall
von Tiber ist, und seinen Sitz in der Hauptstadt oder
dem Hauptkloster Tassijudon, am Tikuschu, hat.
2. Das eigentliche Tibet, nordwärts von den
großen Schneegebirgen, ist zum Theil sehr kalt, kahl
und sandig; die bessern, ebenen Gege.ldm an den Flüs-
sen haben ein glücr lcheo Klima, gesunde Luft und
- E 2
1875 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Fischer, Ferdinand Ludwig
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Erde als Wohnplatz im Allgemeinen (Asien).
91
3) die Lena (Quelle: Baikalgebirge — Mündung: süd-
westlich von Neu-Sibirien — Länge: 600 Ml.).
4) der Jndigirka und der Kolyma.
b) Zn den großm Aceau:
1) Der Anadyr (Mündung: Anadyr-Busen);
2) der Amur, durch Tungusien (Quellströme: Onon und
Kerlon — Mündung: ochotskysches Meer — Länge 500 Ml.);
3) derhoangho oder gelb e Fluß, durch die Mongolei
und China (Quelle: Küen-Lün — Mündung: gelbes Meer
— Länge: 570 Ml.);
4) der Aantsekiang oder blaue Fluß, durch Tibet
und China (Mündung: chinesischer Meerbusen — Länge 650 Ml.);
5) der Cam b od ja scambodscha^ — Mündung: gelbes
Meer;
6) der Sikiang (Mündung bei Kanton);
7) der Mekong oder Kambodja;
8) der Menam, durch Hinter-Jndien — Mündung:
Meerbusen von Martaban.
c) Zn's indische Meer:
1) Der Jrawaddi, durch Hinter-Jndien (Mündung:
Meerbusen von Martaban);
2) der Buremputer oder Brahmaputra (Quelle:
Tibet — Mündung: Meerbusen von Bengalen);
3) der Ganges (Quelle: Himalaya — Mündung: Meer-
busen von Bengalen — Länge: 350 Ml.);
4) der Godavery, durch Dekan (Mündung: bengalischer
Meerbusen — Länge: 150 Ml.);
5) der Nerbudda, durch Dekan (Mündung: persisches
Meer);
6) der Indus oder Sind mit dem Kabul und Pendschab
durch Hindostan (Mündung: arabisches Meer — Länge: 400 Ml.);
1811 -
Halle
: Hemmerde und Schwetschke
- Autor: Remer, Julius August, Voigtel, Traugott Gotthilf
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Akademie, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
66o Neueste Geschichte, z. Zeitr. 2. Abschn.
bezwungene Völkerschaften machten sich los von der Herrschaft
der Mongolen, unter welchen sich die Maratien auszeichneten,
ein Stamm der Rasbuten, auf der diesseitigen Küste des Gan-
ges. Der härteste Streich traf Hindostán, als seine rebellischen
Statthalter gegen den Chan Muhammed den persischen Schah
Kuli-Chan zu Hülfe riefen. Der Staat wurde durch seinen
Einbruch beynahe zu Grunde gerichtet und mehrere Provinzen
wurden davon getrennt. Die folgenden Groß-Moguln waren
bloß Maschinen ihrer Statthalter, die, wie es ihr Vortheil
wollte, die Oberherrschaft derselben anerkannten oder nicht , so
daß aus dem Staate des Groß-Moguls viele kleine und größere
Regenten entstanden, als: die Nabob von Auhd und von Arcot,
die Subah von Decan und von Bengalen, und andere. Die
Peischwa der Maratten und die Sultane von Mysore waren
die mächtigsten. Die Engländer fochten gegen diese alle. Der.
Groß-Mogul, Allum Schah, trat ihnen die Oberhoheit über
Bengalen, Bahar und Orira ab, 1765. Zn den nachfolgen-
den Kriegen eroberten die Maratten Delhi, 1784, und gaben
Schah Ällum daselbst einen kärglichen Unterhalt. Ihnen und
den Engländern gehört der größte Theil von Ost-Indien. Die
lehren warfen durch die Eroberung von Seringapatnam am 4ten
May i8oo, bey welcher der Sultan Tipposaib blieb, das groß-
ße Reich von Mysore über den Haufen, und vergrößerten dadurch
mehr als je ihre Macht in jenen Gegenden. Die Küste jenseits
des Ganges ist in mehrere Reiche getheilt, unter denen Siam
und Awa die vornehmsten sind.
$. China.
Tschu, ein Chinese, der Stifter der Dynastie Ming,
iz68, war ein vortrefflicher Regent. Nur wenige von seinen
Nachfolgern glichen ihm. Sching-tsong Ii. gerieth 1588 mit
den Tatarn Man-tscheu, Ueberbleibseln der Niu-tsche, in ei-
nen Krieg, worin sie unter Tai-tsu Leao-tong eroberten.
Gegen Tschong - tsching wurde ein Aufruhr erregt, worin sich
der Kaiser selbst entleibte, 1644. Seinepartey rief die Man-
tscheu zu Hülfe, die das ganze Reich eroberten und Sckün - tschi
auf den Thron setzten. Er fristete die jetzt regierende Dynastie
Tsing. Die Prinzen ans derselben sind lobenswürdige Regen-
ten,. besonders Kien-Long, 17z;, dem am irren März 17?-
sein Sohn Ka - Hing folgte.
10. Bd. 2
- S. 15
1903 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
15
mehrere kostbare Teppiche und standen mehrere Kisten voller Reichtum.
Meine Kosaken legten sich quer vor die Tür schlafen (wie jedesmal).
Auf der andern Seite der Kisten schlief der alte Häuptling mit Familie."
Das ist vornehmes Leben. Gemeine Sibirier kommen oft Jahre
lang unter kein anderes Dach, als welches sie sich jeden Abend auf-
bauen. Auch graben sie sich oft bloß in den Schnee, und schlafen dar-
unter besser aus, wie wir unter echten Eiderdunen mit Wärmflasche.
b. Die Cungulen.
Die Tnngusen sind ein nomadischer Volksstamm von chinesischer
Abkunft, welcher größtenteils von der Jagd lebt und die unabsehbaren
Einöden Sibiriens durchzieht. Durch Bildung und kriegerischen
Mut nehmen sie unter den nomadischen Stämmen Sibiriens einen
hervorragenden Rang ein. Sie stammen von einer chinesischen Heeres-
abteilung ab, die der Kaiser von China aussandte gegen die Russen,
um diese aus Sibirien zu vertreiben. Der Anführer dieser Heeres-
abteilung sah aber die Vergeblichkeit eines solchen Unternehmens ein
und zog es vor, um nicht seinen Kopf zu verlieren, falls er- unver-
richteter Sache nach Peking zurückkäme, mit seinen Mannschaften zu
den Russen überzugehen und ein Vasall (Lehnsmann) Peters des
Großen zu werden. Dieser Schar wurden nun Wohnsitze in Sibirien
angewiesen; Weiber und Kinder folgten ihr nach. Aus dieser kleinen
Horde, welche damals etwa 500 Köpfe betrug, ist nun ein Volksstamm
geworden, welcher jetzt über 11500 Seelen zählt und von einem
Häuptling und einer Behörde von fünf russischen Beamten oder Richtern
regiert wird.
Die Tungusen ziehen, in Familien und kleinen Stämmen zerstreut,
beinahe in ganz Sibirien umher, halten sich aber am liebsten in der
Nähe der chinesischen Grenze auf. Sie wohnen unter Zelten aus
Renntierfellen, die mittelst Stricken aus Därmen über ein hölzernes
Gerüst gespannt sind. Vor dem Eingange des Zeltes steckt das blanke
Schwert des Hausvaters in der Erde; mitten im Zelt brennt Tag
und Nacht aus einem Herd aus rohen Feldsteinen ein Feuer. Mit
Möbeln schleppen sich die Tungusen nicht: Renntierfelle vertreten ihnen
die Stelle von Teppich, Stuhl und Tisch. Das Renntier ist ein Haus-
tier, dessen Zucht sie große Aufmerksamkeit schenken, weil es ihnen,
wie den Lappen, beinahe alle Lebensbedürniffe liefert.
Ein Teil dieser Tungusen ist zwar seßhaft geworden und hat das
Christentum und damit auch russische Tracht und Lebensweise an-
genommen; aber die Mehrzahl ist der alten Tracht und Sitte treu
geblieben. — Alljährlich im Monat Juni versammeln sich die einzelnen
Stämme der Tungusen am Zusammenfluß der S y n n e mit dem
Jenisei zu einer Art Jahrmarkt, wo sie ihre Beute an Pelzwerk
und andere Erzeugnisse verhandeln und vertauschen und ihre Kopfsteuer
11. Bd. 2
- S. 16
1886 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
16
Die Kinder, in braunen Lammsellröckeu, kauerten beim Feuer, mich
uuabgewandt in allen Bewegungen bewachend und anstaunend. Meine
Kosaken machten mir ein Lager von Kamelhaarmatratzen zurecht, zwischen
welchen ich bald hübsch warm einschlief. Die Hütte war etwa 8 Meter
im Durchmesser und 3 Meter hoch in der Mitte. Neben mir lagen
niehrere kostbare Teppiche und standen mehrere Kisten voller Reichtum.
Meine Kosaken legten sich quer vor die Thür schlafen (wie jedesmal).
Auf der andern Seite der Kisten schlief der alte Häuptling mit Familie."
Das ist vornehmes Leben. Gemeine Sibirier kommen oft Jahre
lang unter kein anderes Dach, als welches sie sich jeden Abend aus-
bauen. Auch graben sie sich oft bloß in den Schnee, und schlafen dar-
unter besser aus, wie wir unter echten Eiderdaunen mit Wärmflasche.
6. Die Tungusen.
Die Tungusen sind ein nomadischer Volksstamm von chinesischer
Abkunft, welcher größtenteils von der Jagd lebt und die unabsehbaren
Einöden Sibiriens durchzieht. Durch Bildung und kriegerischen Mut
nehmen sie unter den nomadischen Stämmen Sibiriens einen hervor-
ragenden Rang ein. Sie stammen von einer chinesischen Heeresabteilung
ab, die der Kaiser von China aussandte gegen die Russen, um diese
aus Sibirien zu vertreiben. Der Anführer dieser Heeresabteilung sah
aber die Vergeblichkeit eines solchen Unternehmens ein und zog es vor.
um nicht seinen Kopf zu verlieren, falls er unverrichteter Sache nach
Peking zurückkäme, mit seinen Mannschaften zu den Russen überzugehen
und ein Vasall (Lehnsmann) Peter des Großen zu werden. Dieser
Schar wurden nun Wohnsitze in Sibirien angewiesen; Weiber und
Kinder folgten ihr nach. Aus dieser kleinen Horde, welche damals
etwa 500 Köpfe betrug, ist nun ein Volksstamm geworden, welcher jetzt
über 11 000 Seelen zählt und von einem Häuptling und einer Behörde
von fünf russischen Beamten oder Richtern regiert wird.
Die Tungusen ziehen, in Familien und kleinen Stämmen zerstreut,
beinahe in ganz Sibirien umher, halten sich aber am liebsten in der
Nähe der chinesischen Grenze auf. Sie wohnen unter Zelten aus
Renntierfellen, die mittelst Stricken aus Därmen über ein hölzernes
Gerüst gespannt find. Vor dem Eingänge des Zeltes steckt das blanke
Schwert des Hausvaters in der Erde; mitten im Zelt brennt Tag
und Nacht auf einem Herd aus rohen Feldsteinen ein Feuer. Mit
Möbeln schleppt sich der Tunguse nicht; Renntierfelle vertreten ihm
die Stelle von Teppich, Stuhl und Tisch. 'Das Renn ist ein Haus-
tier, dessen Zucht sie große Aufmerksamkeit schenken, weil es ihnen, wie
den Lappen, beinahe alle Lebensbedürfnisse liefert.
Ein Teil dieser Tungusen ist zwar seßhaft geworden und hat das
Christentum und damit auch russische Tracht und Lebensweise an-
genommen, aber die Mehrzahl ist der alten Tracht und Sitte treu
1867 -
Schleswig
: Schulbuchh. Heiberg
- Autor: Ingerslev, Christian Frederik, Grünfeld, Hans Peter Hansen
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
114
Asien.
springen im Hochlande, sind aber wegen der ungün-
stigen klimatischen Verhältnisse von geringer Bedeutung.
In den östlichen Ocean ergießt sich der Fluß Amur.
Zu Sibirien gehört jetzt auch noch der nördlich vom
Flusse Amur liegende Theil der Mandschurei, der früher
ein Theil des chinesischen Reichs war.
Sibirien ist bekannt als eins der kältesten Länder
der Erde. Doch ist der kurze Sommer sehr heiß und
folgt fast ohne Unterbrechung auf den langen,
strengen, von erstarrenden Nordwinden begleiteten
Winter, während dessen ein Theil des Landes in
beständige Nacht gehüllt ist. Die Hitze wird während
des Sommers durch die Trockenheit der Luft auf
eine fast unerträgliche Weise gesteigert. Dieselbe
bringt das Korn ungemein schnell zur Reife, vermag
aber den erstarrten Boden nur auf wenige Fuß auf-
zuthauen. — Wälder und europäische Getreidearten
reichen bis zur Jrtisch- und Angara-Mündung.
Wegen der großen Winterkälte ist dort geringe Mannig-
faltigkeit des Pflanzenlebens und eine geringe Zahl
grasfressender wilder Thiere. Aber es ist großer
Reichthum an Pelzthieren und durch Cultur hat
Sibirien eine beträchtliche Anzahl Hausthiere; in
den Steppen weiden Heerden von Pferden, Rindern
und feinwolligen Schafen. Ein wichtiges Hausthier
ist der Hund (zum Ziehen des Schlitten). — In
den Flüssen ist Reichthum an Fischen. — In den
südlichen Grenzgebirgen giebt der Bergbau reiche
Ausbeute an Gold, Silber, Platina und Edel-
steinen.
Die Einwohner, etwa 2 Mill., sind roh und
unwissend. Einige sind Nomaden, Andere haben
feste Wohnungen; sie leben von der Viehzucht, oder
der Jagd und der Fischerei. Der Pelz- und
Theehandel mit China ist von Bedeutung. Die
Regierung gebraucht dieses Land als Straf- und
Verbannungsort. Die zu der härtesten Strafe
Verurtheilten müssen in den Bergwerken arbeiten,
1850 -
Dresden
: Türk
- Autor: Schottin, Reinhold
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
113
Theile des großen Oceans bespült. Diese Theile des großen
Oceans sind das kamtschatkische und ochotskische. Die
großen Ströme, welche ins Eismeer fließen, Ob, Jenisei,
Lena und Jnd igirka, sind schon erwähnt. Sie bilden große
Meerbusen an ihren Mündungen.
2. Dieses große Land ist nur im Süden zum Anbau geeig-
net; hier giebt es außer Getreide auch Obst. Die nördlicheren
Theile sind so kalt, daß nur wenige verkrüppelte Baume sort-
kommen und der Boden im Sommer sogar einige Fuß unter der
Oberflache immer gefroren bleibt. In diesem gesrornen Boden
hat man viele Körper todter Elephanten und Mammuthe (eine
große Thiergattung, die jetzt nicht mehr auf der Erde gesunden
wird) gefunden, welche durch den Frost ganz gut erhalten
wurden.
3. Dieses große Land gehört den Russen; die Einwohner
sind theils Russen und Polen, theils Eingeborne, die viele
Stamme bilden. Die Russen leben hier theils des Handels
wegen, theils sind sie zur Strafe hieher geschickt und müssen ent-
weder in den Bergwerken graben oder alljährlich eine bestimmte
Anzahl Pelzthiere fangen. Das Loos dieser Verbannten ist sehr
hart. Es sollen über 100,000 solcher Unglücklichen hier leben.
4. Der Handel wird meist durch K aravan en (oder große
Züge von Kaufleuten mit vielen Laftthieren) betrieben und man
holt aus China viel Thee und verkauft dagegen sehr viele Pelze.
Fragen: Welches sind die Grenzen Sibiriens? Welches die
größten Flüsse? Wie ist das Klima dieses Landes? Welchen merk-
würdigen Fund hat man unter dem Eise gemacht? Wie muß früher
das Klima in Sibirien gewesen sein, als Elephanten da lebten?
Welche Beschäftigung treiben die Europäer in Sibirien? Womit
treibt man namentlich Handel?
8
1867 -
Rostock
: Hirsch
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
191
gesetzt wurden. Als die Compagnie gezwungen wurde, Schulen anzulegen,
wurde die Religion von dem Kreise des Unterrichts ausgeschlossen, damit
Hindus und Muhammedaner nicht verletzt würden. So zog man selbst ein
Geschlecht heran, das klug und pfifftg war, aber Gott nicht fürchtete. Im
Jahre 1857 endlich war die Frucht reif. Ein furchtbarer Aufstand brach los
und wälzte sich durch Bengalen und die nordwestlichen Provinzen, wie eine
Lawine. Alles, was eine weiße Haut hatte, wurde ohne Erbarmen nieder-
gemetzelt. Europa hörte mit Entsetzen von den haarsträubenden Gräueln, die
in Indien vollbracht wurden. Und die Anführer in dem Aufruhr waren
Leute, die in den religionslosen Schulen der Engländer unterrichtet waren.
Als der Aufstand durch Ströme von Blut gedämpft war, löste die Königin
die Compagnie, die bis zum letzten Augenblick unverbesserlich blieb, auf und
übernahm selbst die Regierung von Indien. Von da an hörte die Begün-
stigung des Heidenthums durch Christen aus.
3$. ^uüi Jaltntiarlif nacli ¡¿olymsk.
Auf den mecklenburgischen Dörfern fällt die Schule aus, wenn
in der benachbarten Stadt Jahrmarkt ist. Will oder soll der faust-
feste Landjunge dahin, so lässt er sich so leicht nicht durch Wind
oder Wetter zurückhalten. Aber auf den Jahrmarkt nach Kolymsk
zu gehen, der gar nicht einmal in dem Kalender steht, dazu möchte
auch er schwerlich Lust haben. Denn Kolymsk liegt im nördlichen
Sibirien am Ausflüsse der Kolyma in das Eismeer fast unter dem
70. Grade an einer öden Küste , die zehn Monate des Jahres mit
Schnee und Eis bedeckt ist und in dieser Zeit nur Eisbären, Renn-
1 hie re und andere mit dickem Winterpelze bekleidete Thiere zu
Bewohnern hat. Jährlich wird in den wenigen kleinen Ortschaften
jener öden Küste, unter denen Kolymsk obenan steht, ein Markt
gehalten, den russische Kaufleute von weit her mit Gerälhschaften
und leichten Zierrathen besuchen, um das köstliche Pelzwerk von
den umherziehenden Bewohnern des Nordens dafür einzutauschen.
Aber die Reise dahin ist mühsam und gefahrvoll.
Bei 30 0 Kälte macht sich eine Karawane von Kaufleuten mit
Dienern und einigen hundert Packpferden auf den Weg. Durch
finstere Wälder und unabsehbare Ebenen geht es eintönig fort,
ohne dass man einen .Menschen erblickt und ein Obdach findet,
unter weichern man ausruhen könnte. Vor Sonnenaufgang, bei dem
Schein des Nordlichts, setzt sich der Zug in Bewegung. Das will
aber nicht viel sagen; denn vor zehn Uhr geht die Sonne nicht
auf. Langsam steigen die Pferde durch den tiefen Schnee, in dem
nicht Weg, noch Steg zu sehen ist. Die Reisenden sind ganz in
Pelz gehüllt und tragen eine Larve vor dem Gesicht zum Schutz
gegen den schneidenden Wind. Endlich geht die Sonne auf. Im
1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
90
Zweiter Abschnitt.
endlich, welches zum Theil jenseits des Polarkreises liegt und gegen Süden
durch einen Gebirgswall abgeschlossen ist, herrscht ein langer, strenger Winter
neben einem kurzen, aber heißen Sommer.
Die Produkte entsprechen diesen klimatischen Verhältnissen. Während
der Norden (das nördliche Sibirien) reich an Pelzthieren und wildem Geflü-
gel, arm dagegen an vegetabilischem Leben ist, dann in den tiefer gelegenen
Ländern mehr nach Süden Getreide und Waldbäume in Fülle vorhanden
sind, erstirbt in den sonst unter glücklichem Himmelsstriche gelegenen, aber
von Gluthwinden durchzogenen, genügender Bewässerung entbehrenden Step-
pen des östlichen Hochasien (sie haben theilwelse so ziemlich dieselbe Breite
mit dem südlichen Italien) jedes Pflanzeuleben, nur die mehr geschützten
und besser bewässerten Randgebirge bringen am südlichen Abhänge noch in
einer Höhe von 12—14,000' Getreide zur Reife und die mit gutem Pelze
versehenen Hausthiere überdauern den harten Winter. In den südlich gele-
genen Tiefebenen, wie auf den ostindischen Inseln ist überall, wo eine reich-
liche Bewässerung und ein warmes Klima den herrlichen Fruchtboden unter-
stützen z. B. im untern Bengalen, die Fruchtbarkeit sehr groß und fördert
die Pflanzen dieser Gegenden, wie Reis, Baumwolle, Zuckerrohr, auch Ba-
nanen, den Brotfruchtbaum, Palmen, viele Arten Gewürze rc., daß sie nicht
bloß in großer Masse zur Reife kommen, sondern auch, wie die riesenhaften
Farren und Gräser (das Bambusrohr) beweisen, eine bedeutende Größe
gewinnen. An den feuchten Küsten dehuen sich Urwälder mit den edelsten
Holzarten, als Eben-, Sandel-, Acajon-, Tekholz aus, in welchen die größ-
ten und wildesten Gattungen von Thieren, wie Elephanten, Tiger, Löwen,
Panther, das Krokodil, giftige Schlangen rc. ihre Heimath haben. — Die
mittlern Berg- und Terrassenlandschaften, denen es meist an Bewässerung
nicht fehlt, zeichnen sich durch ein gesundes, gleichmäßiges Klima, das gleich-
sam einen ewigen Frühling verwirklicht, und durch große Fruchtbarkeit aus.
Afrika liegt seinem bei weitem größten Theile nach in der heißen
Zone, und da die ausgedehnten Ländergebiete im Innern weder durch
das Meer, noch durch zahlreiche Seen und Flüsse abgekühlt werden, da
vielmehr die hohe Temperatur durch die Wärmestrahlung auf den weiten
Ebenen, welche ohne alle Vegetation sind, noch bedeutend erhöht wird,
so steigt die Hitze in diesen Gegenden so außerordentlich, daß die mitt-
lere Temperatur daselbst auf 29%0 angegeben wird. Der schroffe Ge-
gensatz einer solchen Hitze zu einer sehr empfindlichen Kälte, welche Nachts
eintrittt, ist der Gesundheit sehr gefährlich. Die Küsten-, so wie die höher
gelegenen Länder lassen natürlich auch hier die ihnen eigenthümlichen Erschei-
nungen wahrnehmen.
Afrika liegt in der Zone des Regens. Die Regenzeit, welche zwei
bis drei Monate dauert, fällt im Norden des Aequators zwischen Mai und
October, im Süden desselben zwischen October und Mai.
1831 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
322
thälern, auch mit schnellerem Abfall zur Küste, z. B. in der vor-
derindischen Halbinsel, in Kl. Asten und am Libanon; oder stnd
durch tiefliegende Stromländcr vom Meere entfernt. Die wichtig-
sten und größesten solcher Tiefländer stnd: 1. Das chinesische
Tiefland oder die weiten unteren Stromgebiete, des Jantse und
Hoangho, bewässert durch Tausende von Flüssen und Flußarmen,
die von den Ackerbau liebenden Chinesen noch durch Kanäle ver-
bunden stnd. — 2. Die hinterindischen breiten Tiefthaler
zwischen den Parallelbergen. Besonders groß ist das untere Strom-
gebiet des Jrawaddi, der durch Seitenarme noch mit andern Flüs-
sen zusammenhängt. — 3. Das Land des Indns n. Ganges
(Sind und Hind) bildet eine ungehenre Fläche zwischen perstschem
und bengalischem Busen, zwischen Himaleh u. Windya. Getrennt
stnd die Stromgebiete durch kleine Bergrücken, die zu der 100 M.
lg. und 80 M. br. Jnduswüste Hinstreifen. Wstl. dacht die Wüste
zum Indus; östl. zu den noch etwas höher liegenden Ebnen des
Dschumna und Mittelganges ab, die allmählig mit dem Laufe des
Stroms zur Tiefebene Bengalen werden. Die vielen Nebenflüsse
des Ganges und der Hanptstrom mit seiner Ueberschwemmung ver-
mehren noch die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens. — 4. Me-
so p o t am i e n zwischen Eufrat und Tigris. Oestlich hebt steh das
assyr. knrdist. Land zum Geb. Zagrosch. Wstl. stößt das Ufergebiet
des Eufrat an die arabisch - syrische Wüste. Der nördliche Theil
Mesopotamiens (al Dschestrah) geht aus hüglichtem Stufenland
in begrasetes Steppenland über, das mehrcntheils nur an den Ufern
angebaut ist. Der südliche Theil, durch die Ucberschwemmungen
des Eufrat und viele im hohen Alterthum angelegte Kanäle be-
fruchtet, heißt Irak Arabi od. Babylonien. — 5. Fast ganz
Nord-Asten od. Sibirien kann für ein Tiefland gelten. Es be-
steht mehrentheils aus Steppen, im S. noch wellenförmig und hin
und wieder des Anbaus fähig, weiter nördlich voll ungeheurer
Wälder und Sümpfe, und in der Nähe des Eismeers rauh, nackt,
morastig, selten ohne Schnee und Eis. Nur im fernen Osten zieht
vom Daurischen Alpenlande Gebirg durch. — 6. Turan oder
Dschagatai (zum Theil freie Tartarei, zum Theil Stück von
Sibirien) ist das Tiefland des Caöpi und Aral, eine weite flache
Einscnkung Astas, deren tiefste Niederung an den caspischen See-
nfern 300' unter dem Spiegel des Oceans liegt. Umgeben ist das
1831 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel, Hörschelmann, Ferdinand
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Hinterindien.
273
im O. hinunter durch die Halbinsel Malaka bis zum Cap Roma-
nia, der Südspitze des ganzen Erdtheiles. Dieser Zug heißt im
N. Theile Dschenkieit, hat bis 7000 F. hohe Gipfel, wird
südwärts immer niedriger, so daß zwischen 10 und 12° N. Br.
«ns der Landzunge zur Regenzeit durch zwei entgegengesetzt fließende
Küstenflüsse eine Wasserverbindung beider Meere statt findet, er-
hebt sich dann wiedck, ist überall mit den schönsten Waldungen
von Tikbäumen bedeckt, und enthalt die reichsten bis jetzt be-
kannten Zinnlager. Eine dritte Hauptkette, von der chines. Prov.
Pünnan ausgehend, durchzieht das Reich Anam von N. N. W.
nach S. 'S. O.trennt China hier von Hinterindien, und laßt
als Küstengebirge von Eochinchina auf der Ostseite nur einen
mäßig breiten, flachen und höchst fruchtbaren Küstenstrich. Die
Höhe und Beschaffenheit, größtentheils selbst die Namen dieser
anamesischen Gebirge sind noch völlig unbekannt. Die gebirgigen
Landschaften Hinterindiens haben meist ein sehr angenehmes, ge-
mäßigtes Klima. In den tiefen Flußthälern, den häufig über-
schwemmten Deltalandschaften der Ströme und an den niedrigen
Küsten, wird die fast unerträgliche Schwüle der Luft nur während
der Regenzeit und durch die regelmäßig wehenden Monsoons etwas
abgekühlt. Diese Gegenden sind aber namentlich für Europäer
sehr ungesund. Die Ostküften der Halbinsel werden oft durch
schreckliche Orkane oder Typhons verheert, und die Küsten von
Tunkin zeichnen sich durch eine noch nicht erklärte Unregelmäßig-
keit in der Ebbe und Fluth aus, welche hier in 24 Stunden
nur ein Mal wechselt, so daß jede Fluth und jede Ebbe 12 statt
6 Stunden dauert.
Gewässer. Die Küsten Hinterindiens werden bespült von
dem vorderindischen Meere mit den Busen von Bengalen und
Martaban nebst der Straße von Malaka,'von dem hintee-
indischen Meere mit dem Busen von Siam, und von dem süd-
chinesischen Meere mit dem Busen von Tunkin. Außer un-
zähligen Küstenflüssen wird die Halbinsel von 8 Parallel-
strömen durchschnitten, die sämmtlich von N. nach S. fließen,
zum Theil den Terrassen Osttübets und Sifans, zum Theil
niedrigeren Vorbergen entquillen, oft durch zahlreiche Stromspal-
tungen, Zwitterströme und Zwitterseen in Verbindung stehen,
und ihre niedrigen Uferländer regelmäßig unter Wasser setzen. Alle
diese Flüsse, deren Quellen und Lauf noch sehr im Dunkel liegt,
sind arbeitende Ströme, mit weiter Deltabildung an den Mün-
dungen, so daß man den Sand- und Schlammmassen, welche
sie ins Meer wälzen, mit Recht die Seichtigkeit desselben an den
Küsten zuschreibt. 1) Der K i u - l o n g - k i a n g (Neun-Drachen-
Fluß) fließt als Lau-than-kiang gegen S. O. durch Pünnan,
und mündet groß und breit in den Meerbrffen von Tunkin, wo
Ereil, N. H. i8re Nnfl. , 18
18. Europa
- S. 131
1913 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael, Opitz, H.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Nvrdasien, hauptsächlich Russisch-Asien.
131
Verkehrskarte von Asien.
Haustiere (Pferde, Rinder, Esel, Schafe, Kamele), dann der Seidenraupe? Endlich ent-
stammen Asien die meisten unserer Getreidearten, die edleren L^Mrken und der Wein-
stock. Dieser anßerordentlicureichtum Asiens an Tier- und Pflanzenformen ist die
Folge seiner gewaltigen Ausdehnung und der großen Mannigfaltigkeit seiner natür-
lichen Verhältnisse.
Bevölkerung. Zahl, Dichte. Größe und Naturbeschaffenheit des Erdteils, dann
insbesondere die gute Bebauung des Bodens weiter Tieflandsräume erklären die große
Bevölkerungszahl des Erdteils Fast 900 Will., d. L mehr als die Hälfte aller Menschen).
Die stärkste Bevölkemngsanhäufung befindet sich in den Randgebieten (warum?), so in
Voroörindien und im eigentlichen China, dann auch auf Japan und den Philippinen.
Abstammung. Die Gebirgslinie vom Kaukasus über den Hindukusch nach dem
Himalaja und zum Meerbusen von Bengalen trennt die im Norden und Osten wohnenden
1916 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Allgemeiner Überblick 93
Bevölkerung. Zahl und Dichte. Die Größe und Naturbeschaffenheit des
Erdteils, dann insbesondere die gute Bebauung des Bodens weiter Tieflandsräume
erklären die große absolute Bevölkerungszahl des Erdteils. Asien steht in dieser
Richtung unter allen Erdteilen an erster Stelle; es wird von 880 Millionen Menschen
bewohnt, d. i. rund die Hälfte aller Menschen (s. Kärtchen S. 91).
In den Randgebieten,^ wo in Bezug auf Niederschlag,. Bewässerung, Klima und
Fruchtbarkeit die meistbegünstigten Länder Asiens liegen, tritt uns auch die stärkste
Bev ölkerung s anh äusung entgegen, so in Vorderindien, im eigentlichen China,
auch auf Japan und den Philippinen.
Abstammung. Die Gebirgslinie vom Kaukasus über den Hindukusch nach
dem Himalaja und zum Golf von Bengalen trennt die im Norden und Osten woh-
Fischer-Geistbeck, Erdk. f. Höh. Mädchenschulen. Ausg. C. Hi. Teil. g.'Aufl. 7
1853 -
Frankfurt
: Trowitzsch
- Autor: Woysche, Eduard, Baumgart, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Elementarschule, Landschule, Stadtschule
232
Die gestreifte Riesenschlange.
Die gestreifte Riesenschlange trifft man an den Küsten von Coromandel,
Malabar, Bengalen, zu Sumatra, ja selbst in China an. Sie lebt an niedrig
gelegenen, schattigen, vom Wasser überschwemmten Orten und wird verschiedenen
Arten von Säugethieren sehr gefährlich.
Sie umschlingt ihre Beute mit irgend einem Theile ihres Körpers, schließt
dieselbe ringsum mit ihrem Leibe ein und erdrükkt sie, indem sie sich mit ihrem
Schwänze fest auf dem Boden anklammert und ihre Ringe zusammenzieht. Dann
erfaßt sie dieselbe mit ihrer Schnauze, worauf sich ihr Nachen nach Maßgabe der
Größe deö betreffenden Thieres erweitert, öffnet, und das Opfer nach und nach,
bis auf die Hörner selbst, — wenn es welche hat — verschwindet. Jetzt fällt
die Schlange in einen Zustand der Erstarrung, der während der ganzen Zeit der
Verdauung dauert.
Gewöhnlich überfallen diese Schlangen die Thiere, wenn sie, ihre» Durst zu
löschen, sich dem Wasser nähern. Sie kauern sich im hohen Grase oder Schilfe
in einer Spirallinie, den Kopf in der Mitte, nieder und erheben letzteren von
Zeit zu Zeit, um zu sehen, ob ihnen Beute naht. Sobald diese in ihren Bereich
gekommen ist, winden sie sich wieder auseinander und stürzen auf sie los. Erblikkrn
sie dieselbe am entgegengesetzten Ufer, so schleichen sie sachte ins Wasser, schwimmen
mit einer solchen Schnelligkeit und Leichtigkeit über den Fluß, daß die Oberfläche
kaum merklich bewegt wird, und erfassen das unglükkliche Thier in dem Augen-
blikke, wo es seinen Durst löschen will.
Die Riesenschlangen können einen Monat lang ohne Nahrung bleiben. Ihr
Hunger giebt sich durch den Verlust der äußersten Haut kund.
Ueber daö Ausbrüten der Eier dieser Schlangen hat rin französischer Natur-
forscher nach einiger Beobachtung Folgendes mitgetheilt.
Das meiner Beobachtung unterzogene Exemplar einer Riesenschlange war
rin Weibchen und in der Regel still und ruhig. Am 5. Mai 1847 wurde
dasselbe plötzlich wild und suchte beständig zu beißen; am andern Morgen warf
es 15 Eier, deren Schale äußerst weich und von graulich-weißer Farbe war.
Kurze Zeit nach dein Legen sammelte die Schlange alle Eier zu einem Haufen
zusammen, wand um denselben zuerst den hinteren Theil ihres Leibes, legte auf
diesen sodann in Spiralform die Fortsetzung desselben, und bildete so einen
kegelförmigen Knäuel, dessen Spitze ihr Kopf war. Dadurch bedekkte sie die Eier
so vollkommen, daß man Nichts mehr von ihnen gewahrte. Die Hitze ihres sonst
ganz kalten Leibes betrug, bei einer Wärme der Luft von 20'/,°, 41°. Nach
Verfluß von 56 Tagen, während welcher Zeit die Schlange auch nicht einen
Augenblikk ihre Lage verlassen hatte, zerbrach endlich die Schale des obersten Eies
und eine junge Riesenschlange stekkte den Kopf aus demselben hervor. Das kleine
Thier verließ aber die Schale noch nicht und zeigte nur hie und da deu Schwanz
oder den Kopf, während der mittlere Theil seines Körpers noch immer fest
im Ei ficifc» blieb. Am 3. Juli endlich kroch daö Junge aus, das in dem