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1. Weltkunde - S. 140

1874 - Hannover : Helwing
140 Kirche zuerst aus? — 9. Beschreibe den Verlauf der Reformation in Deutschland! — 10. Gieb das Wichtigste über die Reformation außer- halb Deutschlands an! — 11. Welche Kämpfe hatte die Reformation zu bestehen? — 12. Gliedere den dreißigjährigen Krieg! — 13. Wann verloren wir Metz, wann den Elsaß? — 14. Welche Gebietsver- änderungen erfolgten im westfälischen Frieden? — 15. Wodurch ist der Nürnberger Neligionsfrieden und der westfälische Frieden für die Pro- testanten wichtig? — 16. Was geschah genau 100 Jahre vor Gustav Adolfs Landung? — 17. Was ist erzählt: a) von Frankreich, b) von Schweden, c) von England, d) von den Niederlanden, e) von Irland? — 18. Welche Erfindungen und Entdeckungen fallen in diese Zeit? — 19. Beschreibe Gustav Adolf's Zug durch Deutschland! — 20. Welches war die Ursache: a) des Bauernkrieges, b) des dreißigjährigen Krieges überhaupt und insbesondere des böhmisch-pfälzischen und des nieder- sächsisch-dänischen Krieges? — 21. Was ist das Nestitutionsedikt? — 22. Welches ist der Zweck des Jesuitenordens? — 23. Weshalb mischte sich Gustav Adolf in den dreißigjährigen Krieg? Und weshalb thaten dies die Franzosen? — 24. Was sind Landsknechte? — 25. Wodurch ist Luther der Gründer einer gemeinschaftlichen Sprache für alle deutschen Stämme geworden? Welche seiner Schriften sind dir bekannt? — 26. Weshalb blieb das deutsche Volk nach dem 30jährigen Kriege noch lebensfähig? 5. Naümülgeschichte. a) S inken der Habsburgischen Monarchie, Preußens Emporwachsen. 1648 — 1740. Z. 68. Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv. Unter Ludwig Xiii. (Kardinal Richelieu) und Ludwig Xiv. (1643 — 1715) gewann Frankreich das Uebergewicht über die andern Staaten in Europa. Der letztere (schlau, herrschsüchtig und prachtliebend) besiegte die trotzigen großen Vasallen, die nun Hof- leute und Officiere wurden; er unterdrückte die Hugenotten (Auf- hebung des Edikts von Nantes) und begründete die unumschränkte Königsmacht („Der Staat bin Ich"). Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften nahmen während seiner glanzvollen Negierung einen hohen Aufschwung, obwohl das Land verarmte. Französische Sprache, Bildung, Mode und Leichtfertigkeit in Sitte und Religion wurde in ganz Europa (auch leider durch das Beispiel der Fürsten in Deutschland) herrschend. Die einzelnen Regenten suchten Ludwigs Negierungsweise nachzumachen, wodurch die Unterthanen gedrückt und belastet wurden. In Deutschland nahm Einheit und Einig- keit immer mehr ab; die kaiserliche Macht galt nichts mehr, denn nicht nur waren die Kaiser (Ferdinand Iii. 1637 — 57, Leopold I. 1657 — 1705, Joseph I. 1705 — 11) schwach, sondern sie waren auch bei allen wichtigen Angelegenheiten an die einhellige Zu-

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1. Weltkunde - S. 139

1876 - Hannover : Helwing
139 Worms, Augsburg? — 6. Welche Folgen hatte der dreißigjährige Krieg für Deutschland? — 7. Beschreibe den Verlauf der Reformation in Deutschland! — 8. Gieb das Wichtigste über die Reformation außerhalb Deutschlands an! — 9. Welche Kämpfe fanden zur Zeit der Reformation statt? — 10. Gliedere den dreißigjährigen Krieg! — 11. Wann verloren wir Metz, wann den El- saß? — 12. Welche Gebietsveränderungen erfolgten im westfälischen Frieden? — 13. Wodurch ist der Nürnberger Neligionsfrieden und der westfälische Frieden für die Protestanten wichtig? — 14. Was geschah genau 100 Jahre vor Gustav Adolfs Landung? — 15. Was ist erzählt: a. von Frankreich, b. von Schweden, c. von England, 4. von den Niederlanden, e. von Irland? — 16. Welche Erfindungen und Entdeckungen fallen in diese Zeit? — 17. Beschreibe Gustav Adolfs Zug durch Deutschland! — 18. Welches war die Ursache: a. des Bauernkrieges, b. des dreißigjährigen Krieges überhaupt und insbesondere des böhmisch-pfälzischen und des niedersächsisch-dänischeu Krieges? — 19. Was ist das Restitutionsedikt? — 20. Welches ist der Zweck des Jesuitenordens? — 21. Weshalb niischte sich Gustav Adolf in den dreißig- jährigen Krieg? Und weshalb thaten dies die Franzosen? — 22. Was sind Landsknechte? — 23. Wodurch ist Luther der Gründer einer gemeinschaft- schaftlichen Sprache für alle deutschen Stämme geworden? Welche seiner Schriften sind dir bekannt? — 24. Weshalb blieb das deutsche Volk nach dem 30jährigen Kriege noch lebensfähig? 5. Nationalgeschichte. a. Sinken der Habsburgischen Monarchie, Preußens Emporwachsen. 1648—1740. §. 68. Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv. Unter Ludwig Xiii. (Kardinal Richelieu) und Ludwig Xiv. (1643 bis 1715) gewann Frankreich das Uebergewicht über die andern Staaten in Europa. Der letztere (schlau, herrschsüchtig und prachtliebend) besiegte die trotzigen großen Vasallen, die nun Hof- leute und Offiziere wurden; er unterdrückte die Hugenotten (Auf- hebung des Edikts von Nantes) und begründete die unumschränkte Königsmacht („Der Staat bin Ich"). Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften nahmen während seiner glanzvollen Regierung einen hohen Aufschwung, obwohl das Land verarmte. Französische Sprache, Bildung, Mode und Leichtfertigkeit in Sitte und Religion wurde in ganz Europa (auch leider durch das Beispiel der Fürsten in Deutschland) herrschend. Die einzelnen Regenten suchten Lud- wigs Regierungsweise nachzumachen, wodurch die Unterthanen ge- drückt und belastet wurden. In Deutschland nahm Einheit und Einigkeit immer mehr ab; die kaiserliche Macht galt nichts mehr, denn nicht nur waren die Kaiser (Ferdinand Iii. 1637—57, Leopold I. 1657—1705, Joseph I. 1705—11) schwach, sondern sie waren auch bei allen wichtigen Angelegenheiten an die ein- hellige Zustimmung des Reichstages gebunden. Es wurde nämlich von 1663 —1806 beständig in Regensburg Reichstag gehalten, also 143 Jahre lang. Fast kein Kaiser hat seitdem

2. Teil 3 - S. VII

1885 - Leipzig : Teubner
— Vii — Seite 1. Ignatius Loyola............................................20 2. Johann Calvin..............................................21 Ii. Philipp Ii. von Spanien und ^ der Freiheitskampf in den Niederlanden.................................................21 1. Ursachen...................................................21 2. Albas Schreckensherrschaft................... . . . . 23 3. Die Erhebung und der Kampf bis zur Losreifsung der Nordprovinzen........................................23 4. Ausgang und Folgen....................................24 Iii. Die religiösen Kämpfe in Frankreich und England. . . 25 1. Frankreich.................................................25 2. England und Schottland.....................................26 1y. Die Reformation im Nordosten Europas............................29 Y. Deutschland und der dreifsigjährige Krieg. 1618—1648. 30 A. Die Gegenreformation in Deutschland.......................30 B. Der Krieg.................................................32 1. Der Religionskrieg des Kaisers gegen die Protestan- ten. 1618—1630 32 a) Der böhmische Krieg...............................32 b) Der Krieg um die Pfalz . . ...................33 c) Der dänisch-niedersächsische Krieg................33 2. Die Rettung des Protestantismus durch Gustav Adolf von Schweden.................................. 35 3. Der schwedisch-französische Eroberungskrieg . . 36 a) Bis zum Prager Frieden....................... 36 b) Yom Prager bis zum westfälischen Frieden. . 38 C. Der westfälische Frieden....................................38 ,11. Das Zeitalter der unumschränkten Fürstenmacht 1648—1789 40—83 Erster Abschnitt. Begründung des Absolutismus. Das Zeitalter Ludwigs Xiv. und Peters des Grofsen.........................................40—62 I. Die Bürgerkriege in England und der Sturz des Hauses Stuart.......................................................40 1. Die Stuarts bis zur ersten Revolution 1642 .......... 41 2. Die erste Revolution 1642—1660 42 a) Der Sturz des Königs.....................................42 b) England als Republik.....................................43 3. Restauration und zweite Revolution 1660—1688 . . 44 4. Die Begründung der bürgerlichen Freiheit durch Wil- helm von Oranien.........................................45 Ii. Frankreichs Vorherrschaft in Europa zur Zeit Ludwigs Xiv. 45 1. Die Vorbereitung unter Richelieu und Mazarin ... 45 2. Ludwigs Xiv. Selbstregierung..............................47 a) Die drei Raubkriege......................................47 b) Die inneren Zustände.....................................50 Iii. Deutschland und das Emporkommen Kurbrandenburgs unter dem großen Kurfürsten................................52 1. Österreich und die Türkenkriege............................52 2. Das Reich..................................................52 3. Die Nation.................................................53 4. Kurbrandenburg und der große Kurfürst....................53 Iv. Vernichtung der Übermacht Frankreichs im spanischen Erbfolgekrieg...............................................55 1. Vorgeschichte..............................................55 2. Die Zeit des schwankenden Kriegsglücks 1701—1705 56

3. Geschichte des deutschen Volkes - S. 235

1871 - Berlin : Vahlen
Der 30jhrige Krieg, c) Der schwedische Krieg. Gustav Adolf. 395398. 235 von 6000 (Meuten fr verfallen erklrt; auerdem sollten knftig nur die der Augsburgischen Confeffion Zugehrigen, mithin keine Calviuisten, im Reiche geduldet werden.' Auch deckte die Restitutionsedict nur vorlufig die weitere Absicht, alle feit der Reformation eingezogenen geistlichen Gter wieder zurck-zufordern. Kurze Zeit nachher baten und erhielten die Dnen Frieden zu Lbeck am 12. Mai 1629. Nachdem so alle Feinde beseitigt, erffnete sich dem Kaiser die Aussicht auf eine hchste, unumschrnkte Gewalt, wie sie selbst Karl V. nach dem Schmalkaldischen Kriege umsonst erstrebt hatte. Schon erklrte Wallenstein laut: man bedrfe der deutschen Stnde nicht mehr: der Kaiser msse Herr in Deutschland werden, so gut wie die Könige in Frankreich und Spanien es in ihren Gebieten seien. 396. Da wurden auch die katholischen Fürsten im Reiche fr ihre Unabhngigkeit besorgt. An ihrer Spitze stand Maximilian von Baiern, dem der Kaiser seine ersten Siege verdankte. Besonders Wallenstein war ihnen verhat, der dem Kaiser diese Macht gegeben und ihm die Liga entbehrlich gemacht hatte. Selbst Europa begann zu frchten, vor Allem das auf die spanisch-streichifche Monarchie eiferschtige Frankreich, welches jetzt von dem staatsklugen Richelieu gelenkt wurde. Letzterer begann in Italien gegen die Habsburgische Macht vorzudringen und mit Maximilian von Baiern Einver-stndnisse anzuknpfen. Jnde trat, 1630, zu Regensburg ein Frstentag zusammen, und hier wurden von allen Seiten die bittersten Klagen laut. Fer-dinand Ii., der gerade seinen Sohn Ferdinand zu seinem Nachfolger (zum rmischen König) erwhlt zu sehen wnschte, entschlo sich, Wallenstein fallen zu lassen. Dieser empfing kalt und stolz die Kunde von feiner Entlassung, da er schon aus den Sternen gelesen, wie der Geist des Baiern den Geist des Kaisers beherrsche." Nicht seine Entsetzung rgerte ihn, sondern da ihm mit Mecklenburg auch feine reichsfrstliche Wrde entzogen war. Er trat mit frstlicher Pracht in das Privatleben zurck, der Zeit harrend, wo man ihn nthig haben wrde. 6. Der dreiigjhrige Krieg, c) Der schwedische Krieg. Gustav Adolf. 397. Denn, noch ehe Wallenstein entfetzt war, war schon wieder ein neuer Kmpfer auf dem Kriegsschauplatz erschienen. Es war Gustav Adolf, König von Schweden. Auch dieser war von der streichifchen Uebermacht bedroht. Der König Sigismund von Polen, ein Schwager des Kaifers, und, obwohl ein Wasa ( 398), doch mit ihm von gleichem katholischen Eifer beseelt, bestritt Gustav Adolf, feinem Better, die schwedische Krone. Wallenstein hatte ihm von Pommern und Brandenburg aus Truppen zu Hilfe senden mssen. Gustav Adolf aber fhlte sich berufen, Vorkmpfer und Retter des Protestautismus in Europa zu werden. Er hatte eine groe Seele: mit hoher Klugheit und Willensstrke paarte sich tiefe und echte Frmmigkeit,- die er in der That bewhrte, in Gerechtigkeit, Gte und Milde. Er allein in dieser Zeit bndigte die wilden Triebe der Soldaten, hielt strenge Mannszucht und lie auch die Feinde menschlich behandeln. Hellen Verstandes, berschaute er weltliche und geistliche Dinge mit gleicher Klarheit und Sicherheit. Sein hoher Charakter strahlte aus vem herrschenden blauen Auge, aus dem offenen Angesicht. Sehr schweren Leibes, theilte er doch alle Mhen seiner Soldaten, und war ein Meister der Kriegskunst, die er umgestaltete. 398. Freilich ist Gustav Adolf nicht blo ein Ritter gewesen, der fr den Glauben kmpfte. Er war ein König, der fr sein Land khne und

4. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 551

1806 - Altona : Hammerich
55i tue. Immer geschäftig versagte er sich alle leere Zer- streuungen , wodurch andere das Leben verschwenden. Er war von großer Statur, hager, gelblicher Gesichts- forbe, röthlichen kurzen Haaren, kleinen aber funkeln- den Augen. Ein furchtbarer, zurückschreckender Ernst saß auf seiner Stirne; Alles zitterte vor ihm, und nur das Ucbermaaß seiner Belohnungen konnte ihm Diener gewinnen und erhalten. ■ A - 53* Dreißigjähriger Krieg. Fortsetzung. Eo lebte Wallenstein, als den 24.^11 Juni 1630, an welchem Tage hundert Jahre vorher die Protestanten ihr Glaubensbekenntniß zu Augsburg überreicht hatten, G u- siav Adolf mit 15000 Mann an der pommerschen Küste landete. Gustav war ohne Widerspruch, selbst Wallen- stein erkannte ihn dafür, der größte Feldherr seiner Zeit, und der tapferste Soldat in seinem Heere. Er machte wichtige Verbesserungen in der Kriegskunst, theil- te die Reuterei in kleinere Haufen, daß sie sich leichter und schneller bewegen konnte; stellte die Armee, die gewöhnlich nur eine einzige Linie einnahm, in einer doppelten Linie in Schlachtordnung, daß die zweite an- rücken konnte, wenn die erste zum Weichen gebracht war; und die Wichtigkeit des Fußvolkes in Schlachten lernte Europa erst von ihm. Ganz Deutschland bewunderte die Mannszucht, wodurch sich die Schweden anfangs so rühmlich auszeichneten. Alle Ausschweifungen wurden strenge geahndet; am strengsten Gotteslästerung, Raub, Spiel und Duelle. In den schwedischen Kriegsgesetzen wur-

5. Geschichte des deutschen Volkes - S. 290

1905 - Berlin : Vahlen
290 Die politische Lage Europas nach dem westflischen frieden. 432433. Mnfter Zeitraum. Vom westflischen Nrieden, 1648, bis zur Gegenwart, itlbung der brandenburgisch - preuischen Gromacht. Glitte des deutschen Geisteslebens. Befreiungskriege. Aufrichtung des deutschen Kaiserreichs. Deutsche Aationalgeschichte. A. Zeit des bergewichts Frankreichs in Curopa. Sinken der habsburgiscken Alonarchien. Emporwachsen Preuens. 1648-1740. L Die politische Lage Europas. 432. In dem groen dreiigjhrigen Kriege, der zuletzt nicht mehr ein deutscher, sondern ein europischer Krieg gewesen war, waren die sterreichisch-spanischen Monarchien unterlegen: die katholische Welt-Herrschaft bedrohte fortaneuropa nicht mehr. Aber an ihre Stelle tratineuropa Frankreichs Uebergewicht, das vomkardinal Richelieu ( 396) begrndet, vom Kardinal Mazarin weiter befestigt und von dem Könige Ludwig Xiv. (1643 1715) zu voller Geltung gebracht wurde. Es beginnt mit diesen Mnnern die Zeit der absoluten Monarchie, d. h. der Herrschaft des unbeschrnkten kniglichen Befehls und Willens"), die bald in ganz Europa Nachahmung fand. In dem politischen Verkehr der Staaten (in der Diplomatie) ward statt des ehemaligen Latein die franzsische Sprache blich, und ebenso ward das franzsische Vorbild in den Sitten und Gebruchen der vornehmen Kreise vorherrschend. Durch die groen Geldmittel des Landes, durch ein starkes, wohlgebtes stehendes Heer, durch eifrige, wenngleich prahlerische und unfreie Pflege von Kunst und Wissenschaft, durch hervorragende Feldherren und Staatsmnner ward dieser glnzende Vorrang Frankreichs die ganze zweite Hlfte des 17. Jahrhunderts hindurch behauptet. Man nennt diesen Zeit-rum deshalb auch das Zeitalter Ludwigs Xiv. (siecle de Louisxiv). 433. Neben Frankreich war durch Gustav Adolf als zweite Gromacht Schweden getreten und behauptete diese Stellung gleichfalls bis der das 17. Jahrhundert hinaus. Fast die ganze Ostsee war von schwedischem Ge-biet umschlossen ( 398). Zu den alten Besitzungen waren durch den west-Mischen Frieden noch die von Deutschland abgetretenen Gebiete: Vorpommern und ein Streifen von Hinterpommern, Wismar und die Frstentmer Bremen und Verden gekommen ( 414). Da Schweden durch diese Erwerbungen Mitglied des Reichs geworden war, so bte es oft einen entscheidenden Druck auf die Reichsangelegenheiten aus. Zugleich aber erstreckte sich sein Einflu auch der Dnemark, Nuland und Polen, und vergeblich bemhten sich diese entweder ohnmchtig gewordenen oder noch unausgebildeten Staaten, sich ihm zu entziehen. Auf Gustav Adolf war feine Tochter Christine gefolgt (16321654), erst unter der vormundschastlichen Regierung einiger stolzen Adelsgeschlechter ( 405), dann selbstndig, bis sie der Herrschaft mde die Krone niederlegte und, durch den Zweifel an allem zum Glauben an die un- *) Man hat, um sie kurz zu kennzeichnen, gewisse Formeln und Redensarten, die man Ludwig Xiv. zuschreibt: Gar tel est notre plaisir. L'etat c'est moi.

6. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 104

1869 - Hannover : Hahn
104 getragen, die Fürsten in ihrem Widerspruche gegen den Kaiser zu bestärken. Denn seit dem großen Glücke des Kaisers verdoppelte Frankreich sein Streben, der Macht des Hauses Habsburg dadurch entgegenzuwirken, daß es in Deutschland einerseits die Eifersucht der Fürsten gegen den Kaiser wach zu halten, anderseits den Protestantismus zu unterstützen suchte, den es im eigenen Lande auf's heftigste bekämpfte. 2) In derselben Absicht hatte Cardinal Richelieu, der Frankreichs Angelegenheiten unter Ludwig Xiii. fast unum- schränkt seit 1624 leitete, Verbindungen mit dem König Gustav Adolf von Schweden angeknüpft, um diesen in seinem Ent- schlüsse, einen Zug nach Deutschland zu unternehmen, zu hestärken. 3) Schweden war bisher den politischen Ereignissen und Veränderungen des Mittlern Europa's fremd geblieben. ' Doch hatte die von Deutschland ausgehende geistige Bewegung, die Refor- mation, früh in dem skandinavischen Norden Eingang gefunden. In Schweden hatte die kirchliche Reform schon um 1530 durch Gustav Wasa, den Gründer einer neuen Dynastie daselbst, die Oberhand erlangt. Damit beginnt auf dem Boden des Protestan- tismus die neuere Entwickelung des von der Natur ziemlich kärglich „____ausgestatteten, aber von einem kräftigen und tapfern germanischen Stamme bewohnten Landes, das unter Wasa's Enkel, Gustav Adolf, zu einer hervorragenden Weltstellung emporgehoben wer- den sollte. 4) Gustav Adolf, geboren 19. Decbr. 1594, hatte von seinem Vater Karl Ix., dem jüngsten der vier Söhne Wasa's, eine sehr sorgfältige Erziehung erhalten. Er war in mehren Spra- chen und Wissenschaften wohlbewandert, und schon frühzeitig in die Staatsgeschäfte eingeführt worden. Als Gustav Adolf am 30. Oct. 1611 seinem Vater auf dem Throne Schwedens folgte, war das Reich durch Parteiungen eines unbändigen Adels in seinem Innern zerrüttet, und nach Außen in gefährliche Kriege mit seinen Nachbarn verwickelt. Der junge König entwickelte eine so ungemeine Einsicht und Tüchtigkeit, daß es ihm gelang, nach wenigen Jahren den Adel zu befriedigen und an seine Person zu knüpfen. Mit Dänemark wurde unter gegenseitig billigen Be- dingungen Friede geschlossen, um Schwedens ganze Macht gegen Rußland und Polen verwenden zu können. Von ersterem hatte Gustav Adolf im Frieden (1617) die Ostseeländer Karelien, Jn- germanland und Livland, von letzterem später in einem unter Frankreichs Vermittelung abgeschlossenen Waffenstillstand (1629) El- bing, Braunsberg, Memel u. a. erworben. 5) In diesen Kriegen hatte der Schwedenkönig bereits als einen ersñn Meister im blutigen Handwerk des Krieges sich gezeigt,

7. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 251

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Viertes Buch. 251 gen Fürsten gemäß, unterhalten zu helfen, läßt uns einen ziemlich hellen Blick in das Schicksal tun, welches Deutschland bei fortdauerndem Glück des Königs erwartete.* Sein schneller Abschied von der Welt sicherte dem Deutschen Reiche die Freiheit und ihm selbst seinen schönsten Ruhm, wenn er ihm nicht gar die Kränkung ersparte, seine eigenen Bundesgenossen gegen ihn gewafsnet zu sehen und alle Früchte seiner Siege in einem nachteiligen Frieden zu verlieren. Schon neigte sich Sachsen zum Abfall von seiner Partei; Dänemark betrachtete seine Größe mit Unruh' und Neide; und selbst Frankreich, sein wichtigster Alliierter, aufgeschreckt durch das furchtbare Wachstum seiner Bracht und durch den stolzeren Ton, den er führte, sah sich schon damals, als er den Lechstrom passierte, nach fremden Bündnissen um, den sieghaften Lauf des Goten zu hemmen und das Gleichgewicht der Macht in Europa wiederherzustellen. Viertes ßitd). Gallensteins zweites Generalat; Von der Schlacht bei Lützen bis zu seiner Ermordung.] [a) Die schwedischen Maßnahmen.] Das schwache Band der Eintracht, wodurch Gustav Adolf die protestantischen Glieder des Reichs mühsam zusammenhielt, zerriß mit seinem Tode; die Verbundenen traten in ihre vorige Freiheit zurück, oder sie mußten sich in einem neuen Bunde verknüpfen. Durch das erste verloren sie alle Vorteile, welche sie mit so vielem Blut errungen hatten, und setzten sich der unvermeidlichen Gefahr aus, der Raub eines Feindes zu werden, dem sie durch ihre Vereinigung allein gewachsen und überlegen gewesen waren. Einzeln konnte es weder Schweden noch irgend ein Reichsstand mit der Ligue und dem Kaiser aufnehmen und bei einem Frieden, den man unter solchen Umständen [Sie Lage der Singe.]

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 99

1875 - Münster : Coppenrath
— 99 — Boden gesetzt hatte. So endete der dritte große Act des dreißigjährigen Trauerspiels. > 31. Werte Ueriode: Der schwedisch-deutsche Krieg (1630—1635). Gustav Adolf in Deutschland (1630—1632). Kurz vor derselben Zeit, als der Kaiser zur Milderung der Noth des Landes Feldherrn und Truppen entließ, war bereits ein anderer, aber weit mächtigerer König, als der von Dänemark, mit Heeresmacht gegen ihn in vollem Anzuge — Gustav Adolf, König von Schweden. Dieser war ein eben so kluger Staatsmann als grösser Feldherr. Schon lange hatte er seine Aufmerksamkeit auf die deutschen Verhältnisse gerichtet und durch Stralsunds Besetzung bereits festen Fuß auf deutschem Boden gefaßt. Die Spannung, in welche der Kaiser mit den Kurfürsten gerathen war, schien ihm der günstigste Augenblick zu sein, seinen längst gehegten Plan, durch einen glücklichen Eroberungskrieg Schweden groß und gefürchtet zu machen, in's Werk zu setzen. Dazu kam der Wunsch, seine Verwandten, die vertriebenen Herzoge von Mecklenburg, wieder einzusetzen und zugleich den Protestanten in Deutschland, seinen Glaubensgenossen, Hülfe zu bringen. / * Dennoch würde der Schwede den Krieg gegen den Kaiser, wenigstens jetzt noch nicht, haben unternehmen können, hätte sich nicht ein mächtiger Staat für ihn in's Mittel gelegt, nämlich Frankreich. Schon längst war dieses höchst eifersüchtig auf das Haus Oesterreich, welches seit Karl V. Zu einer Größe herangewachsen war, die das Gleichgewicht Europas gänzlich aufzuheben drohte. Um die Macht dieses Hauses zu schwächen, schien jenem kein Mittel zu schlecht. Deshalb halten die französischen Könige, obschon sie die Protestanten in ihrem eigenen Lande auf das Blutigste verfolgten, dieselben in Deutschland unaufhörlich gegen den Kaiser aufgewiegelt und unterstützt; ja sie hatten sich sogar mit dem Erbfeinde der Christenheit, dem türkischen Sultan, gegen den Kaiser verbündet, wie wir dieses früher sahen. Eben jetzt herrschte in Frankreich Ludwig Xiii., ein schwacher unthätiger Mann, der aber einen Minister hatte, welcher mit außerordentlicher Klugheit die Angelegenheiten dieses Reiches leitete und die Verhältnisse der europäischen Staaten mit einer Klarheit durchschanete, wie

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 100

1881 - Münster : Coppenrath
100 seinem Heere gab er bei der Entlassung groe Geschenke, gleichsam als Handgeld fr die Zukunft, wenn er desselben wieder bedrfen wrde. Dann zog er sich auf seine mhrischen Gter zurck, wo er die Zeit ab-warten wollte, die ihn zu neuen Ehren rufen wrde. Seine Sldner kehrten teils ruberisch in ihre Heimat zurck, teils stieen sie zu dem ligistischen oder gar dem feindlichen schwedischen Heere, das schon seinen Fu auf den deutschen Bodeu gesetzt hatte. c. Der schwedisch-deutsche Krieg, 16301635, Gustav Adolf in Deutschland (16301632). Kurz vor derselben Zeit, als der Kaiser zur Milderung der Not des Landes Feld-Herrn und Truppen entlie, war bereits ein mchtigerer König, als der von Dnemark, mit Heeresmacht gegen ihn in vollem Anzge Gustav Adolf, König von Schweden. Dieser war ein ebenso kluger Staatsmann als groer Feldherr. Schon lange hatte er seine Aufmerksamkeit aus die deutschen Verhltnisse gerichtet und durch Stralsunds Besetzung bereits festen Fu auf deutschem Boden gefat. Die Span-nung, in welche der Kaiser mit den Kurfrsten geraten war, schien ihm der gnstigste Augenblick zu sein, seinen lngst gehegten Plan, durch einen glcklichen Eroberungskrieg Schweden groß und gefrchtet zu machen, ins Werk zu setzen. So hoffte er durch Erwerbung deutscher Landesteile sein eigenes Land zu vergrern und zugleich den Pro-testanten in Deutschland, seinen Glaubensgenossen, Hlfe zu bringen. Dennoch wrde der Schwede den Krieg gegen den Kaiser, wenigstens jetzt noch nicht, haben unternehmen knnen, htte sich nicht ein mchtiger Staat fr ihn ins Mittel gelegt, nmlich Frankreich. Schon lngst war dieses hchst eiferschtig auf das Haus sterreich, welches seit Karl V. zu einer Gre herangewachsen war, die das Gleichgewicht Europas auf-zuheben drohte. Um die Macht dieses Hauses zu schwchen, schien kein Mittel zu schlecht. Deshalb hatten die franzsischen Könige, obschon sie die Protestanten in ihrem eigenen Lande auf das blutigste verfolgten, dieselben in Deutschland unaufhrlich gegen den Kaiser aufgewiegelt; ja sie hatten sich sogar mit dem Erbfeinde der Christenheit, dem trkischen Sultan, gegen den Kaiser verbndet, wie wir dieses frher hrten. Eben jetzt herrschte in Frankreich Ludwig Xiii., ein schwacher Fürst, der aber einen Minister hatte, welcher mit auerordentlicher Klugheit die Angelegenheiten dieses Reiches leitete und die Verhltnisse der eu-

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 121

1871 - Münster : Coppenrath
unaufhörlich gegen den Kaiser aufgewiegelt und unterstützt; jr sie hatten sich sogar mit dem Erbfeinde der Christenheit, dem türkischen Sultan, gegen den Kaiser verbündet, wie wir dieses früher sahen. Eben jetzt herrschte in Frankreich Ludwig Xiii., ein schwacher unthätiger Mann, der aber einen Minister hatte, welcher mit außerordentlicher Klugheit die Angelegenheiten dieses Reiches leitete und die Verhältnisse der europäischen Staaten mit einer Klarheit durchschallte, wie noch kein Staatsmann vor ihm. Das war der Kardinal Richelieu. Das einzige Ziel, welches er mit der ganzen Kraft seines außerordentlichen Geistes zu erreichen strebte, war die Schwächung Deutschlands und Oesterreichs; um die Rechtlichkeit der Mittel hierzu war er unbekümmert. Anfangs jedoch scheuete er sich, als Kardinal und Minister eines katholischen Königes, die Sache der Protestanten in Deutschland gegen den Kaiser öffentlich zu unterstützen. Deshalb richtete er sein Augenmerk auf den muthigstm und kräftigsten der damaligen protestantischen Fürsten, auf Gustav Adolf, Und vermittelte für diesen einen Waffenstillstand mit Polen, damit er jetzt an der Spitze der Protestanten in Deutschland gegen den Kaiser auftrete und dessen Macht beuge. Die innere Zerrissenheit Deutschlands selbst schien den Erfolg der fremden. Einmischung nicht zweifelhaft zu lassen. Sobald Gustav Adolf die Angelegenheiten seines eigenen Reiches geordnet hatte, schiffte er, ohne einmal dem Kaiser den Krieg angekündigt zu haben, mit einem ausgesuchten, im langwierigen polnischen Kriege wohlgeübten Heere von sünfzehntau-send Mann sich ein und landete am Vorabende der hundertjährigen Gedächtnißfeier der Augsburger Confession, am 24. Juni 1630, an der pommerschen Küste. Er hatte in seinem Heere wehre ausgezeichnete Feldherren, als Horn, Ban6r, Bau-^issin, Teufel; auch der alte Unruhestifter, Matthias von Thnrn, war in seinem Gefolge. Sobald er den deutschen Bo-den betrat, kniete er im Angesichte seines Gefolges andächtig

11. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 142

1883 - Hannover : Helwing
i 42 Neue Geschich te. Heere dem Kaiser zu Gebote, um das Restitutionsedikt mit Gewalt durch- zuführen. Bei der Uneinigkeit der protestantischen Fürsten wäre die evangelische Kirche verloren gewesen, wenn ihr nicht im Norden Europas ein Retter erstanden wäre. König Gustav Adolf von Schweden sah sich ebenfalls von der Übermacht der Katholiken bedroht. Der König Sigismund von Polen, strenger Katholik und Schwager des Kaisers, bestritt ihm die schwedische Krone, und Wallenstein hatte dem- selben von Pommern und Brandenburg aus Truppen gegen Gustav Adolf zu Hülfe geschickt. Durch den Krieg mit Polen war Gustav Adolf verhindert, seinen Glaubensgenossen in Deutschland früher Hülfe zu bringen. Jetzt vermittelte Frankreich, das ebenfalls wegen der wachsenden Macht des Kaiserhauses besorgt wurde, einen Frieden zwischen Polen und Schweden, und so konnte Gustav Adolf seine ganze Kraft Deutschland zuwenden. Zudem versprach Frankreich noch die Zahlung von Hülfs- geldern. Wahrscheinlich hoffte Gustav Adolf auch, in diesem Kriege Preußen und Pommern zu gewinnen und so die Ostsee zu einem schwe- dischen Meere zu machen, da die Ostküste derselben damals schon zu Schweden gehörte. Gustav Adolf war von wahrhaft königlicher Art: hohe Klugheit in weltlichen Dingen paarte sich bei ihm mit Frömmig- keit und Milde, die aus seinen blauen Augen blickten. Er wußte die wilden Triebe der Soldaten zu bändigen und hielt strenge Manneszucht. Jedes schwedische Regiment hatte zwei Feldprediger, die mit demselben täglich zweimal Betstunde hielten. Trotzdem der König sehr schweren Leibes war, teilte er doch alle Mühen "seiner Soldaten und war ein Meister der Kriegskunst. In religiösen Dingen hatte er ein reiches Wissen und redete vier Sprachen mit Fertigkeit. Als sich der König in Stockholm von seinen Reichsständen verabschiedete, sprach er: „Da sich wohl mancher einbilden mag, daß wir diesen Krieg ohne rechte Ursache uns aufbürden, so nehme ich Gott den Allerhöchsten zum Zeugen, daß ich solches nicht aus eigenem Gefallen oder Kriegslust vorgenommen, sondern darum, daß unsere unterdrückten Glaubensgenossen mögen von dem päpstlichen Joche befreit werden. Und weil der Krug zum Brunnen geht, bis er bricht, so wird es auch mir geschehen, daß ich zuletzt das Leben doch lassen muß; deshalb will ich diesmal noch sämtliche Stände Schwedens Gott befohlen haben, wünschend, daß wir nach diesem elenden Leben uns finden mögen in dem ewigen und unvergänglichen." Dann befahl er den Schweden seine sechsjährige Tochter Christine und reiste nach Deutschland ab. 1630 Am 4. Juli 1630 1 landete Gustav Adolf mit 13 000 Mann nahe der Peeuemündung. Er selbst war der Erste, der auf der Insel Usedom ans Land stieg. Hier warf er sich mit seinem ganzen Kriegsheere auf die Kniee, dankte Gott für die glückliche Fahrt und flehte um seinen ferneren Schutz. Als er aller Augen voll Thränen sah. sprach er: „Weinet nicht, meine Freunde, sondern betet! Je mehr Betens, je mehr Siegs! Fleißig gebetet ist halb gefochten " 1 Die Zeit ist nach dem neuen Stil (Zeitrechnung) angegeben; nach dem alten Stil wäre es der 24. Juni. Die neue Zeitrechnung, den gregorianischen Kalender (von Papst Gregor Xiii. 1582), führten die evangelischen Stände Deutschlands erst 1700 ein, in welchem Jahre sie vom 18. Februar sogleich zum 1. März über- gingen. Mitunter findet man die Zeitangabe nach dem alten und neuen Kalender; z. B. die Schlacht bei Lützen war am 6. (16.) November 1632.

12. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 294

1867 - Rostock : Hirsch
294 schwerem Herzen entschloß er sich, seinen berühmten Feldherrn zu entlassen und dessen Scharen aufzulösen. Wallenstein aber begab sich ruhig auf seine Güter. Er wußte wohl, daß früh genug die Zeck kommen würde, da man ihn werde wieder suchen und bittend an seine Thür klopfen müssen. 34. Gustav Advlf. Als die Sache der Protestanten in Deutschland so schlecht stand, daß vor Menschenaugen keine Rettung mehr zu finden war, kam vom Auslande her die ersehnte Hülfe gegen die Gewaltthätigkeiten des Papstes und des Kaisers. Gustav Adolf, König von Schwe- den, hatte lange das Elend seiner Glaubensbrüder in Deutschland mit blutendem Herzen angesehen, ohne daß er es für gebo- ten gehalten hätte, sich in die innern Kämpfe eines fremden Landes einzumischen. Jetzt konnte er nicht länger den ruhigen Zuschauer abgeben; denn er sah klar, wenn das Evangelium in Deutschland unterdrückt sein werde, müsse das übrige Europa über kurz oder lang nachfolgen. Dazu kam, daß der Kaiser ihn mehrfach schwer beleidigt, auch seinen Feinden, den Polen, Hülfe geschickt und seine Neffen, die Herzoge von Mecklenburg, aus ihrem Lande verjagt hatte. Dies und noch manches andere bewog den Schwe- denkönig, nach Deutschland zu gehen, um seinen Glaubensbrüdern Hiilfe in der Noth zu bringen. Leider ließ er sich, weil er sich gegen den Kaiser zu schwach dünkte, mit dem Könige von Frankreich in ein Bündniß ein. Und dieser, obwohl er in seinem eigenen Lande die Protestanten blutig verfolgte, ging willig auf den schwedischen Vorschlag ein und versprach Geld und alle sonstige Hülfe, bloß um aus den Wirren in Deutschland Vortheil für sich zu ziehen. Mit 15,000 Mann segelte Gustav Adolf ab und landete im Juni 1630 an der pommerschen Küste. Sobald er den Fuß ans Ufer ge- setzt hatte, kniete er andächtig nieder, dankte Gott für die glückliche Überfahrt und erflehte für seinen ferneren Weg Segen und Beistand von oben. Gustav Adolf hatte ein ganz deutsches Ansehen, kräftigen Wuchs, blondes Haar, blaue Augen und ein freundliches, einnehmendes Wesen. Während der hagere Wallenstein mit dem bleichen Gesicht und dem finstern Ernst abschreckte, entzückte Gustav jedermann durch seine Leutseligkeit und Freundlichkeit. Er besaß raschen Verstand und tiefe Frömmigkeit; seine Rede war witzig, aber herzlich und ohne Bitterkeit; seine Tapferkeit wurde von Freund und Feind anerkannt. In Deutschland erregte die Ankunft Gustav Adolfs mehr Schreck, als Freude. Die Protestanten waren so gewaltig eingeschüchtert, daß sie gleich an die Rache des Kaisers dachten, die nun von neuem sie treffen werde. Auch mochte es manchem nicht unbedenklich er- scheinen!, daß der Kampf der Deutschen durch einen Fremden ent- schieden werden solle. Genug, nur Magdeburg und einige wenige kleine Fürsten, die nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen hatten, wie die vertriebenen Herzoge von Mecklenburg, schlossen sich dem Schwedenkönige an; alle größern protestantischen Fürsten hielten sich vorsichtig von ihm zurück. Indessen sollte die Ansicht der Deutschen sich bald ändern. Gustav Adolf trieb die Kaiserlichen wie im Fluge aus Pommern und Mecklenburg. Die Feinde waren

13. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 9

1911 - Breslau : Hirt
Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der Preuisch-deutschen Geschichte seit 1648. 1. Zeitalter der Entstehung und Entwicklung der Gromchte. 17. und 18. Jahrhundert. Allgemeine bersicht. Zu dem Zeitalter der Reformation und der Religionskriege steht das 17. Jahrhundert in seiner zweiten Hlfte und das 18. in ausgesprochenem Gegensatze: an Stelle des dogmatischen und kirchlichen Interesses tritt das wissenschaftliche und politische. Philosophische und naturwissen-schaftliche Fragen beschftigen die Literatur, die Staatskunst wendet sich der Ausgestaltung der Staatsgewalt und der Erweiterung des Staats-gebietes zu. In dieser Zeit bilden sich die europischen Gromchte aus; die einen (Frankreich, England, sterreich) entwickeln sich von den bereits vorhandenen Grundlagen aus fast zu ihrer jetzigen Gre, andere (Rußland, Preußen) entstehen erst. Noch im 17. Jahrhundert wird in Frankreich die absolute Mon-archie vollendet, in England das parlamentarische Knigtum-be-festigt, sterreich wird nach seinen glcklichen Trkenkriegen Gromacht. Dagegen verfllt im Anfange des 18. Jahrhunderts die spanische Monarchie, auf deren Kosten Frankreich, sterreich, England und die Niederlande sich in Europa oder in den Kolonien vergrern. Im 18. Jahrhundert tritt Rußland, dessen Macht bisher nur uu-bedeutend gewesen war, in die Reihe der Gromchte ein; vor seinem An-griffe sinkt Schweden von der Hhe, auf die es Gustav Adolf erhoben hatte, herab, Polen wird fast zu einem russischen Schutzstaate. Zuletzt erhebt sich Braudenburg-Preuen zum Range einer europischen Macht. A. Frankreich, England, sterreich und Preußen im 17. Jahrhundert. 1. Frankreich. Die franzsische Monarchie, wie sie im 17. Jahrhundert fr viele Staaten Europas vorbildlich geworden ist, ist durch Richelieu und Mazarin begrndet und von Ludwig Xiv. vollendet worden.

14. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 86

1910 - Berlin : Salle
86 Der Dreißigjährige Krieg. und Bedeutung ist. Der Schwedenkönig weckte Begeisterung, weil er selbst solche besaß. Die Religion war ihm kein Vorwand zur Erreichung weltlicher Zwecke, sondern ein wirklich inniges Verhältnis zu Gott und der Glaube an eine göttliche Weltregierung. In ihm war noch etwas lebendig von dem ersten frischen jugendlichen Geist der Reformation. Ergreifend war seine Abschiedsrede an die Stände. „Nicht leicht- sinniger Weise", fing sie an, „stürze ich mich und euch in diesen ge- fahrvollen Krieg. Mein Zeuge ist der allmächtige Gott, daß ich nicht aus Vergnügen fechte. Der Kaiser hat mich in der Person meiner Gesandten aufs grausamste beleidigt, er hat meine Feinde unterstützt, er verfolgt meine Freunde und Brüder, drückt meine Religion in den Staub und streckt die Hand aus nach meiner Krone. Dringend flehen uns die unterdrückten Stände Deutschlands um Hilfe, und wenn es Gott gefällt, so wollen wir sie ihnen geben. Ich kenne die Gefahren, denen mein Leben ausgesetzt sein wird. Nie habe ich sie gemieden und schwerlich werde ich ihnen ganz entgehen. Bis jetzt zwar hat mich die Allmacht wunderbar behütet, aber ich werde doch endlich sterben in der Verteidigung meines Vaterlandes. Ich übergebe euch dem Schutz des Himmels. Seid gerecht, seid gewissenhaft, wandelt unsträflich, so werden wir uns in der Ewigkeit wieder begegnen." Das Charakterbild Gustav Adolfs steht heute in der Welt- geschichte unverrückbar fest. Durch seinen Kampf in Deutschland ist der Schwedenkönig erst weltbekannt geworden. Es ist sicher, daß er die allgemeinen protestantischen Interessen verfochten hat, wenn er dabei den Nutzen Schwedens auch nicht ganz außer Augen verlieren durfte. Sonst wäre er ein unklarer Träumer, aber kein zielbewußter Staatsmann gewesen. Durch die drohende Haltung der Habsburger wurde er in die europäische Politik hineingetrieben. Es bestanden damals bei diesen Pläne, die sich bis auf Schweden erstreckten. Man wollte an der Ostsee ein großes Seereich schaffen und bei Schweden die spanische Flotte verankern, um von dort aus die aufständischen Niederländer angreifen zu können. Diese phantastischen Pläne sind infolge des Einfalls von Gustav Adolf in Deutschland nicht zur Aus- sührung gekommen. Gustav Adolf war ohne Widerspruch der erste Feldherr seines Jahrhunderts und der tapferste Soldat in seinem Heere, das er sich selbst erst geschaffen hatte. Mit der Taktik der Griechen und Römer vertraut, hatte er eine bessere Kriegskunst erfunden, welche den größten Feldherren der folgenden Zeiten zum Muster diente. Die Wichtigkeit des Fußvolks in Schlachten lernte Europa erst von ihm. Ganz Deutsch-

15. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 143

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Zweites Buch. 143 folg seiner Unternehmung fand Gustav Adolf — in sich selbst. Die Klugheit erforderte es, sich aller äußerlichen Hilfsmittel zu versichern und dadurch sein Unternehmen vor dem Vorwurf der Verwegenheit zu schützen; aus seinem Busen allein nahm er seine Zuversicht und seinen Mut. Gustav Adolf war ohne Widerspruch der erste Feldherr seines Jahrhunderts und der tapferste Soldat in seinem Heere, das er sich selbst erst geschaffen hatte. Mit p;r Taktik der Griechen und Römer vertraut, hatte er eine bessere Kriegskunst erfunden, welche den größten Feldherren der folgenden Zeiten zum Muster diente. Die unbehilflichen Eskadrons verringerte er, um die Bewegungen der Reiterei leichter und schneller zu machen; zu eben dem Zwecke rückte er die Bataillons in weitere Entfernungen auseinander. Er stellte seine Armee, welche gewöhnlich nur eine einzige Linie einnahm, in einer gedoppelten Linie in Schlachtordnung, daß die zweite anrücken konnte, wenn die erste zum Weichen gebracht war. Den Mangel an Reiterei wußte er dadurch zu ersetzen, daß er Fußgänger zwischen die Reiter stellte, welches sehr oft den Sieg entschied; die Wichtigkeit des Fußvolks in Schlachten lernte Europa erst von ihm. Ganz Deutschland hat die Mannszucht bewundert, durch welche sich die schwedischen Heere auf deutschem Boden in den ersten Zeiten so rühmlich unterschieden. Alle Ausschweifungen wurden aufs streng,te geahndet, am strengsten Gotteslästerung, Raub, Spiel und Duelle. In den schwedischen Kriegsgesetzen wurde bli Mäßigkeit befohlen; auch erblickte man in dem schwedischen Lager, das Gezelt des Königs nicht ausgenommen, weder Silber noch Gold. Das Auge des Feldherrn wachte mit eben der Sorgsalt über die Sitten des Soldaten wie über die kriegerische Tapferkeit. Jedes Regiment mußte zum Morgen- und Abendgebet einen Kreis um seinen Prediger schließen und unter freiem Himmel seine Andacht halten.* In allem diesem war der Gesetzgeber zugleich Muster. Eine ungekünstelte lebendige Gottesfurcht erhöhte den Mut, der

16. Kursus 2 - S. 136

1897 - Altenburg : Pierer
- 136 ftaates. So zeigt sich also: Gustav Adolf zieht das Schwert, um das unterdrckte Recht zu schirmen und zu schtzen und um die gefhrdete Selbsterhaltung seines Reiches zu verteidigen. Welche Folgen hat Gustav Adolfs Teilnahme gehabt? Die Lage der Protestanten vor und nach Gustav Adolfs Eingreifen: Der Untergang ist ihnen allen sicher. Schon kehren katholische Bischfe in evan-gelische Lnder zurck; schon ffnen sich in vielen Gegenden die Pforten lngst verschlossener Klster wieder; schon werden die protestantischen Prediger verjagt und die Protestanten mit Gewalt zur Messe getrieben, da erscheint Gustav Adolf an der pommerfchen Kste. Der sinkende Mut der Protestanten, die alle Hoffnung auf Rettung aufgegeben, flammt wieder auf; die alte Begeisterung fr den Glauben erwacht wieder; das Volk jauchzt ihm zu. obgleich seine Fürsten und Herren zaghaft und mi-trauisch dem Retter begegnen. Seine Entschlossenheit und sein Glaubens-mut berwinden alle Hindernisse; des Kaisers Feldherren werden besiegt; katholische Fürsten fliehen, der Kaiser ist in seinen Erblanden bedroht, und schon ist Hoffnung vorhanden, da der Protestantismus allerorten in Deutschland Einzug halten werde. Da stirbt der Glaubensheld ans Ltzens blutgetrnkten Feldern den Heldentod. Doch obgleich der König gestorben, so hat er doch durch seine Siege und durch seinen Opfertod die Sache der Protestanten gerettet und ihnen ihre Glaubensfreiheit gesichert. So ist Gustav Adolf der Retter protestantischer Glaubensfreiheit geworden. Iv. Wie hat sich das evangelische Deutschland dem Retter seines Glaubens dankbar erwiesen? (Der Gustav-Adolf-Verein. Seine Ziele und seine Segnungen.) 10* Des groen Krieges Last und Weh. 1. Stck: Schweden und Franzosen im Gnnde wider den Gaiser. Wie dem Kaiser ein neuer Feind erstand. I. Das ist allerdings wunderbar; denn fast alle seine Feinde sind ja durch den Separatfrieden beseitigt, und der Krieg scheint damit zu Ende zu sein. Nur die Schweden sind noch im Lande, und diese sollen vertrieben werden und zwar gemeinsam von Protestanten und Katholiken. Jetzt ersteht dem Kaiser noch 'ein Feind. Wer mag es sein? Ii. Wer war also der neue Feind? Es war der König von Frankreich, Ludwig Xiv., der Gustav Adolf bereits untersttzt hatte im Kampfe wider den Kaiser. Was veranlat? diesen, jetzt noch den Kampf mit dem Kaiser aufzunehmen? Nicht um den be-drngten Protestanten zu helfen und ihren Glauben zu verteidigen, zieht er das Schwert (er war ja Katholik); er macht sich vielmehr die Un-einigkeit und Ohnmacht Deutschlands, das von dem langen Kriege ent-trstet und verarmt ist, zunutze und will fr sich und sein Land allerlei Vorteile daraus ziehen. Sein Streben ist darauf gerichtet, Habsburgs bermacht zu brechen, da durch dieselbe auch der franzsische Staat in seiner Selbsterhaltung gefhrdet war. Was war die Folge davon? Der Krieg hrte auf, ein Religionskrieg zu sein; es ward ein Eroberungs-krieg, den fremde Völker mit deutschen Soldaten und deutschem Gelde auf deutschem Boden um deutsche Lnder fhrten.

17. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 549

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiv. §. 9. Gustav Adolf in Deutschland, 1630-32. 549 überftanden (seit 1608), war jede Möglichkeit eines einträchtigen Han- delns zum Heile des Vaterlandes völlig dahin. Da konnte es denn nicht anders sein, als daß Fremde über die deutschen Grenzen herein- brachen und die Zwietracht der Deutschen ausbeuteten zu eignem Vor- theil und zum Verderben des Vaterlandes. Mit herzlichem Wohlge- fallen sah Frankreich das deutsche Reich in den verderblichsten Bru- derkrieg verwickelt und säumte nicht, alle Mittel einer falschen und verrätherischen Staatskunst aufzubieten, um diesen Zustand zu erhal- ten und zu verschlimmern. Als nun der Kaiser einen so unerwar- teten Erfolg durch seine Kriegsheere errungen, als die kaiserlichen Kriegsvölker unter Wal len st ein mit empörendem Uebermuth alle die vereinzelten, rathlosen, unschlüssigen Fürsten und Städte des obern wie des niedern Deutschlands bedrückten und verhöhnten, da schien es Zeit, einen neuen starken und kriegslustigen Feind dem Kaiser ent- gegenzuwerfen. Es konnte kein anderer sein als der tapfere, großher- zige König Gustav Adolf von Schweden. Durch seine Feldzüge gegen Polen hatte er sich bereits einen Namen gemacht. Sein eig- ner protestantischer Eifer hatte ihn längst getrieben, den bedrängten Glaubensgenossen in Deutschland zu Hülfe zu kommen. Es ist das einzige Mal, daß Schweden berufen ward, entscheidend in die Welt- geschichte einzugreifen. Dieser nördliche Winkel Europa's sollte plötz- lich hervortreten als Vorkämpfer der auf allen Punkten geschlagenen oder bedrohten protestantischen Kirche. In demselben Augenblick, als Spanien, der Hort des Katholicismus, in jene Schwäche und Be- deutungslosigkeit zurückzusinken anhob, in der es seither verblieben ist, erhob sich die einzige noch völlig ungeschwächte und in sich einige pro« testantische Macht, die es noch in Europa gab, und setzte dem immer weiter vordringenden, in den kühnsten Hoffnungen sich wiegenden Ka- tholicismus einen unüberschreitbaren Damm entgegen. Was ohne diese Dazwischenkunft der Schweden in Deutschland geschehen wäre, wer mag es sagen? Aber verkennen dürfen wir nicht, daß, so heil- bringend das Eingreifen Gustav Adolf's für die protestantische Sache geworden ist, so gefährlich, ja schwer bedrohlich es für die deutsche Freiheit werden mußte. Denn es war ja nicht der reine, uneigennützige Religionseifer, der ihn nach Deutschland trieb. Es war zugleich das Streben nach Vergrößerung seiner Macht, seiner Besitzun- gen, er hat es gar keinen Hehl, daß er in Deutschland festen Fuß zu fassen, einen Theil der Reichslande zu gewinnen, ja wohl gar den Kaiser zu stürzen und sich an seine Stelle zu setzen gedenkt. Im Bunde mit einer katholischen Macht,' ja mit heimlicher Zustimmung

18. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 9

1911 - Breslau : Hirt
Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, ins-besondere der deutschen Geschichte. I. Zeitalter der Entstehung und Entwicklung der Groh-mchte. 17. und 18. Jahrhundert. Allgemeine bersicht. Zu dem Zeitalter der Reformation und der Religionskriege steht das 17. Jahrhundert in seiner zweiten Hlfte und das 18. in ausgesprochenem Gegensatz: an Stelle des dogmatischen und kirchlichen Interesses tritt das wissenschaftliche und politische. Philosophische und naturwissen-schaftliche Fragen beschftigen die Literatur, der Ausgestaltung der Staats-gewillt, der Erweiterung des Staatsgebietes wendet sich die Staatskunst zu. In dieser Zeit bilden sich die europischen Gromchte aus; die einen entwickeln sich von den bereits vorhandenen Grundlagen aus zu ihrer . jetzigen Gre, andere entstehen erst. Dagegen verfllt diejenige Macht, die in den Religionskriegen ihre Krfte am strksten eingesetzt hat, die spanische Monarchie; die kleinen Niederlande werden mchtiger als das Reich, von dem sie sich getrennt haben. Noch im 17. Jahrhundert wird in Frankreich die absolute Mou-archie vollendet, in England befestigt sich das parlamentarische Knigtum, sterreich wird nach seinen glcklichen Tnrkenkriegen zu einer wirklichen Gromacht. Diesen Mchten erliegt die spanische Mon-archie; Frankreich, sterreich, die Niederlande und England vergrern sich in Europa oder in den Kolonien auf ihre Kosten. Im 18. Jahrhundert tritt Rußland, dessen Macht bisher nur uu-bedeutend gewesen war, unter die Gromchte ein; vor seinem Angriffe sinkt Schweden von der Hhe, auf die es Gustav Adolf erhoben hatte, herab, Polen wird fast zu seinem Schutzstaate. Dagegen erhebt sich Brandenbnrg-Preuen zum Range einer europischen Macht. A. Frankreich, England und sterreich im 17. Jahrhundert. 1. Frankreich. Die franzsische Monarchie, die im 17. Jahrhundert fr viele Staaten Europas vorbildlich wurde, ist durch Richelieu und Mazarin begrndet und von Ludwig Xiv. vollendet worden.

19. Teil 2 - S. 209

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 209 — nach der Schlacht bei Nördlingen ohne Heer, verband sich in der Not mit den Franzosen, warb mit französischem Gelde ein neues Heer und setzte den Krieg am Rheine fort, so daß die schönen Länder an diesem Strome bald ebenso verheert waren wie die an der Elbe, Oder und Weser. Zu Gustav Adolfs Zeiten hatte dieser tapfere Heerführer Aussicht gehabt, sich ein selbständiges Fürstentum aus den geistlichen Gebieten in Franken zu gründen. Jetzt mußte er sich ganz auf die Franzosen verlassen. Aber er, ein echt protestantisch und deutsch gesinnter Mann, war keineswegs geneigt, auch nur einen Zoll deutschen Landes in französische Hände fallen zu lassen. Er ging vielmehr mit dem Plane um, sich im südwestlichen Deutschland, im Elsaß, ein eigenes Königreich oder Herzogtum als Grenzwall gegen Frankreich zu gründen. Durch glänzende Kriegsthaten kam er diesem Ziele näher. Schon war er im Begriff, im Bunde mit den wieder vorrückenden Schweden die Donau hinab zu ziehen, den Krieg in des Kaisers eigene Länder zu tragen und sich dadurch dem französischen Einflüsse ganz zu entziehen, als ihn ein plötzlicher Tod in der Fülle seiner Kraft 1639, in seinem 35. Lebensjahre, hinwegraffte. Er selbst meinte, französisches Gift habe seinem Leben ein jähes Ende bereitet. In ihm verloren die Schweden den größten Feldherrn, den sie nach Gustav Adolf besessen, Frankreich einen gefürchteten Nebenbuhler um das Elsaß, der Kaiser seinen gefährlichsten Feind nach Gustav Adolf. Es war umsonst, daß er in einem förmlichen Testament bestimmte, die von ihm besetzten Länder sollten deutsch bleiben, ebenso wie sein Heer. Letzteres, durch die Not getrieben, von schlechten Führern verraten und durch große Versprechungen Frankreichs an sich gelockt, trat bald genug in französischen Sold und Gehorsam. Indem Frankreich das Elsaß besetzte, war auch diese deutsche Grenze den Fremden preisgegeben. 5. Die letzten Kriegsjahre. Inzwischen war Kaiser Ferdinand Ii. 1637 mit der Beteuerung gestorben, „daß er nur Gottes Ehre und das Wohl der Kirche im Auge gehabt habe". Er war zwar ein rechtschaffener Mann, aber ein engherziger Christ gewesen. Seine ganze Regierung war von Krieg und Kriegsgeschrei erfüllt; nie hatte er während seiner achtzehnjährigen Herrschaft das Schwert aus der Hand gelegt, nie die Wohlthaten des Friedens erfahren, und eine traurige Erbschaft war es, die sein Sohn Ferdinand Iii. (1637—57) übernahm. Auch er vermochte dem erschöpften Deutschland den Frieden nicht gleich zu geben, vielmehr dauerte der Kampf noch länger als ein Jahrzehnt fort. Französische und schwedische Generale kämpften mit wechselndem Glück, durchzogen Deutschland von einem Ende bis zum andern und sogen es noch völlig aus. Die Schweden bewiesen keine Schonung, weil sie nicht mehr für Deutschland, sondern für den eigenen Vorteil kämpften. Die Schlachten wurden hartnäckiger und blutiger, aber weniger entscheidend; es fehlte dem ganzen Kriege der hohe Flug der Kriegführung eines Gustav Adolf. In Kornrumpf, Handbuch rc. Ii. 14

20. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 139

1912 - Leipzig : Hirt
Der Dreimgjhrige Krieg. 139 Protestanten alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Kirchengter zurckforderte. Aber diese bermacht schwand mit dem Augenblick, als er seinen besten Helser, Wallenstein, verlor. Die Fürsten der Liga, erbittert der sein eigenmchtiges Austreten und die Artseiner Kriegfhrung, unter der auch ihre Lnder zu leiden hatten, wollten einen solchen Mann nicht langer neben sich dulden. Der Kaiser gab ihrem Drngen nach und sprach auf dem Reichstage zu Regensburg 1630 Wallensteins Absetzung aus. 1630. Ohne Widerstand gehorchte dieser und zog sich auf seme Besitzungen m Bhmen zurck. 116. Der Dreiigjhrige Krieg. Ii. Der Sieg Schwedens und Frankreichs (1630 1648). 1 Gustav Adolf vor seinem Erscheinen in Deutschland. Dem Kaiser erwuchs in Gustav Wasas Enkel, Gustav Ii. Adolf, der 1611 den Thron 1611. bestiegen hatte, der gefhrlichste Gegner. Der geordneten Verwaltung dieses Knigs verdankt Schweden ein Aufblhen des Handels, des Bergbaues, des hheren und niederen Schulwesens und eine Erstarkung der Kriegs-macht die dem kleinen Lande eine entscheidende Mitwirkung in dem groen mitteleuropischen Kampfe ermglichte. Gustav Adolf, einer der grten Heerfhrer aller Zeiten, verlieh den Truppenkrpern durch neue, leichtere Bewaffnung und Aufstellung in geringer Tiefe grere Beweglichkeit und strkere Wirkung; durch die Begeisterung, die er seinen rein schwedischen Heeren einzuflen verstand, und die strenge Zucht, auf die er hielt, ver-schaffte er ihnen auch die moralische berlegenheit. In langen Kriegen gegen Rußland und Polen bildete er sein kriegerisches Talent aus und nahm jenem Reiche Jngermanland, diesem Livland. Nachdem der Krieg mit Polen unter franzsischer Vermittlung durch einen Waffenstillstand beendet worden war und Frankreich ihm Hilfsgelder zugesichert hatte, entschlo er sich, m den deutschen Krieg einzugreifen. Gewi bestimmte ihn dazu das Mitgefhl fr seine bedrngten Glaubensgenossen; allein die rein politischen Beweggrunde waren doch wohl strker. Schon in seinem Kriege gegen Polen hatte es Gustav Adolf bitter empfunden, da der Kaiser seine Feinde untersttzte und Wallenstein ihnen Hilfstruppen sandte. Noch mehr aber zwang ihn jetzt zum Handeln des Kaisers Absicht, am Baltischen Meer eine Seeherr-schaft aufzurichten; denn dadurch sah der Schwede seine Vormachtstellung an der Ostsee anss schwerste bedroht. Schlielich kam noch als persnlicher Grund hinzu die Vertreibung der mit ihm verwandten mecklenburgischen Herzge. 2. Der Schwedische Krieg, 16301635. Whrend des Regensburger 1630. Reichstages landete Gustav Adolf an der Jnfel Usedom mit einem kleinen, aber auserlesenen Heere, dem bald Verstrkungen folgten. Seine Auf-forderung an die protestantischen Reichsstnde, sich ihm anzuschlieen, fand zunchst nur bei den Magdeburgern Gehr; die Fürsten mitrauten ihm,