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1. Weltkunde - S. 114

1876 - Hannover : Helwing
114 §. 35 âarîà Ludwig derfromme (814 bis 840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey [tüo ?] und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach und gutmüthig (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichts- barkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihr Lehen bereite als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Sohne kriegten die Söhne um die Erbschaft und theilten sie im Vertrage zu Verdun 843. 1. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Friesland; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, kel- tischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), darauf kam sie nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. In D e u t s ch - land sind zu merken: Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Re- gierung wegen der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und S'a- veneinfälle, Einsetzung von Her zögen, Lothringen kommt zu Deutschland); nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der Dicke 876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen haben Frankreich und Italien theilweise an sich gerissen, auch später in Eng- land eine Herrschaft gegründet (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wird gewählt Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig dem Deutschen, er schlägt die Normannen in den Niederlanden (891), desgl. die Mähren, dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch werden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen) fast selb- ständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahl reich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählen Konrad I. von Franken zum König, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b. Die sächsischen Kaiser. §. 36. Heinrich I. 919—936 (aus dem Geschlecht der Ludolfin g er in Sachsen). 1. Er eint Deutschland. Er war auf einer Versammlung der Sachsen und Franken gewäblt zum deutschen König. (Die geistliche Salbung lehnte er ab; römischer Kaiser ist er nicht gewesen.) Durch Mrlve und Strenge brachte er die andern Herzöge zur Anerkennung (Schwaben, Bayern. Lotbringen — dieses wieder fest mit dem Reiche verbunden) ; Schonung der Stammeseigeuthümlichkeiten. — 2. Er macht Deutschland wehrhaft. Mit den Ungarn schloß er einen 9jährigen Waffen-

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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 144

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
144 schtigen Shne seine letzten Jahre. Der Fluch des Verwandtenzwistes ruhte auf den Shnen Ludwigs des Frommen. 4. Das ruhmlose Ende der Karolinger. Karl der Dicke, Ludwigs Sohn, vereinigte noch einmal alle Lnder Karls des Groen, aber die Krone war seinem stets schmerzenden Haupte zu schwer, sein Wille und seine Kraft fr die Regierung eines so weiten Reiches zu schwach. Den Normannen kaufte er zweimal den Frieden ab. Da setzten ihn 887 Deutsche und Franken ab (887). Er starb einige Wochen spter kinder-los. Sein Nesse Arnulf, der sich hohen Kriegsruhm im Kampfe mit den Slaven erworben hatte, wurde gewhlt. Er schlug bei Lwen an der Dyle die Normannen bis zur Vernichtung und bndigte den wilden Mhrenherzog Swatopluk. Dabei halfen ihm die Magyaren. Bald aber unternahmen auch diese Raubzge nach Deutschland. In Italien erwarb sich Arnulf die jetzt bedeutungslose Kaiserkrone. Er hinterlie 899 Krone und Reich seinem sechsjhrigen Sohne Ludwig dem Kinde (899). Die deutschen Lnder wurden von auswrtigen Feinden, den Magyaren, berschwemmt, und im Innern tobten die Fehden der Groen. Weinend 911 der des Reiches Unglck, starb Ludwig das Kind (911), und mit ihm erlosch das Geschlecht der Karolinger in Deutschland. In Frankreich starb 987 es mit Ludwig dem Faulen aus (987). 5. Die Stnde. Unter den Karolingern wurden nach und nach die einzelnen groen Stmme der Deutschen selbstndig. Ihre Fhrung bernahmen Männer, die sich durch Adel, Tapferkeit und groen Grund-besitz auszeichneten, die Herzge, die in ihren Gebieten nahezu kuig-liche Gewalt ausbten. So entstanden fnf Herzogtmer: Sachsen, Bayern, Schwaben, Franken und Lothringen. Lothringens Herzog huldigte aber schon unter Konrad I. dem Westfrankenknige. Neben diesen Herzogtmern blieben in greren Grenzgebieten die Markgrafschaften bestehen. Auch die alte Gaugrafenverfassung hatte sich erhalten, aber die alten Gaue waren jetzt in mehrere kleinere Grafschaften geteilt. Die Ver-einiguug solcher Grafschaften in der Hand eines mchtigen Mannes fhrte zur Bildung von Frstentmern. Grafen und Fürsten bildeten den hohen Adel; daneben entstand in dem Dienstadel ein niederer. Im brigen gliederte sich die Gesellschaft wie frher in Freie, Hrige und Leib-eigene. Die Zahl der Freien hatte sich feit Karl dem Groen schon er-heblich gemindert. Viele waren, um sich der Bedrckung durch die Grafen und dem schwerlastenden Kriegs- und Gerichtsdienst zu entziehen, in die Abhngigkeit (den Schutz) eines Mchtigen (Grafen, Fürsten, geistlichen Stifts) getreten, hatten ihr bisher freies Eigentum in Zinsgut umgewandelt und waren dadurch Unfreie (Hrige) geworden; andere waren von Mch-tigeren zur Botmigkeit gezwungen worden. Das Hauptmerkmal des Freien war seine Selbstndigkeit vor dem ffentlichen Gericht; der Un-freie dagegen unterstand dem Gericht seines Herrn. Zu den Hrigen gehrten alle, die in den Rechtsschutz eines Herrn getreten waren, namentlich die Zinsbauern, die aus ihrem Gute frei schalteten, aber einen Zins (in Geld oder landwirschastlichen Erzeugnissen) an den Herrn zu zahlen hatten, und die zu persnlichem Hos- und Kriegsdienst verpflichteten Dienst-

2. Teil 3 - S. 54

1890 - Breslau : Hirt
54 Reich Karls des Groen. Vater und nahmen ihn gefangen, lieen ihn aber bald wieder frei. Da starb Pippin, und der Vater teilte nun das Reich abermals unter seine drei Shne, wobei Ludwig benachteiligt wurde. Deshalb griff dieser wieder zu den Waffen gegen seinen Vater,'der indes gleich nachher durch den Tod erlst wurde. (840.) Nun fhrten die Brder noch erbitterte Kmpfe 843 miteinander, bis sie sich im Vertrage zu Verdun dahineinigten, da 1) Lothar die Kaiserwrde, Italien und Lothringen, 2) Ludwig der Deutsche Ostfranken, d. i. Deutschland, 3) Karl der Kahle Westfranken oder Frankreich erhielt. Damit war das von Karl dem Groen erstrebte Reich, das alle germanischen Christen umschlieen sollte, zerfallen; Deutschland und Frankreich sind nie wieder vereinigt worden. Erst seit dieser Zeit trat das Wort deutsch", zunchst zur Bezeichnung unserer Sprache, dann unseres Volkes und Landes auf. b. Trbe Zeiten. Ludwig der Deutsche herrschte noch mit Kraft; aber unter feinen Nachfolgern erlebte Deutschland eine trbe Zeit. Die Könige hatten geringe Macht; an der Spitze der einzelnen Stmme der Sachsen, Thringer, Bayern, Franken und Lothringer erhoben sich wieder Herzge, und das deutsche Reich drohte in mehrere Reiche aus-einanderzusallen. Dazu wurde Deutschland noch von auswrtigen Feinden schwer bedrngt. Aus Dnemark und Norwegen kamen die heidnischen Normannen auf ihren leichten Fahrzeugen, fuhren die Flsse hinauf, schleppten Menschen, Vieh und andere Habe fort und verwsteten alles mit Feuer und Schwert; am meisten hatte die Nordseekste von ihnen zu erdulden; aber auch die Binnenlnder waren vor ihnen nicht sicher. Sie brannten den erst eben gegrndeten Bischofssitz Hamburg nieder, verheerten Aachen und stellten ihre Pferde in die von Karl dem Groen erbaute Marienkirche, verbrannten Kln, Trier und Nymwegen. Die Ostgrenze hatte hufig von den ruberischen Einfllen der Wenden zu leiden; von Sdosten her aber kamen die schlimmsten Feinde, die Ungarn. In Gestalt und Sitte waren sie den Hunnen hnlich; auf schnellen Pferden strmten sie daher, schleppten mit sich, soviel sie irgend konnten, während sie das brige tteten oder verwsteten. Wie Vieh wurden Frauen und Mdchen zusammengekoppelt und von dannen ge-trieben. Ehe die Deutschen sich sammeln konnten, waren die Ruber schon entflohen; selbst Sachsen und Lothringen wurden von ihnen verheert. Als der letzte Karolinger, Ludwig das Kind, 911 starb, whlten die Deutschen einen krftigen Fürsten zu ihrem Könige, Konrad I. von Franken; aber auch er vermochte dem Lande Sicherheit und Frieden nicht zu geben.

3. Für die obere Stufe - S. 18

1892 - Berlin : Gaertner
18 Mittelalter und Neuzeit. Iii. Karls Sorge für die Bildung. a) römische Kunst und Wissenschaft: Alkuin der Angelsachse, Paul Diaconus der Langobarde, Eginhard der Franke. — Schulen; die „Akademie“. Dom zu Aachen, Pfalzen zu Aachen, Ingelheim. b) Anfänge der deutschen Litteratur: Übersetzungen; — deutsche Monatsnamen; — Sammlung alter Heldenlieder. Die späteren Karolinger, 314.—840 Ludwig der Fromme. i Aufstand seiner Söhne; das Lügenfeld bei Kolmar. 843 Vertrag von Verdun. Lothar: Mittelfranken. Ludwig der Deutsche: Ostfranken. Karl der Kahle: Westfranken. Mittelfranken zerfällt bald in: Lotharingien, das Rhonegebiet (2 burgundische t Reiche, später das mittelburgundische ! Königreich von Arelat) und Italien (Gegen- ■ könige). 840—876 Ludwig der Deutsche. 876—887 Karl der Dicke. 887—399 Arnulf von Kärnten. Üi1 * 899—911 Ludwig das Kind. Unter diesen (meist schwachen) Herrschern zer— fällt Ostfranken; Angriffe der Normannen, lf. Slaven, Magyaren. Infolge der Zerrüttung entstehen wieder Herzog— tümer: Bayern, Schwaben, Franken, Sachsen, „rj Lothringen. 911 Aussterben der Karolinger in Ostfranken. 911—918 Konrad I. von Franken kämpft vergeblich mit,,ii den Herzögen und den Magyaren.

4. Teil 2,1 - S. 66

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
66 Das Hrankenreich. den andern gegenber gern ab. Bei ihnen erwarb die Herzogswrde die alte Familie der Ludolfinqer. die bald zu den hchsten (Ehren emporstieg. Kuch Bojern, das von jeher an Unabhngigkeit gewhnt war, erhielt sein Herzogsgeschlecht. 3n Schwaben stritten sich zwei Familien um die herzogliche Gewalt, ebenso in Lranken. Dort gewann nach blutigen Fehden das Geschlecht der Konradtner den Vorrang, das von dem mchtigen Bischof ito_ von Mainz untersttzt wurde, von Franken hatte sich der westliche Teil losgelst und bildete ein besonderes Herzogtum Lothringen. Bis Ludwig das Kind starb, stellte sich Lothringen sogar unter die Herrschaft des Jdeftfrankenreichs. Aanke? 56. Kottras I. vergeblicher Kampf gegen die Stammes; K"rums L ^er3ge (911918). Der dort regierende Nachkmmling Karls des deutschen Groen (Karl der (Einfltige) war berechtigt, auch das Gstfrankenreich zu Komge 711 erert jedoch sprten die deutschen Stmme keine Lust, sich wieder mit dem romanischen Reiche zu vereinigen. Trotz ihrer Stammesverschiedenheit fhlten sie sich schon als einheitliches Volk. Zum ersten Male zeigte sich ein deutjdjesa' volksbewutsein. Die deutschen Groen besaen so viel Gemeinsinn, da sie einen eignen König zu whlen beschlossen. Hm meisten wirkte die hohe Geistlichkeit dafr, da die (Einheit des Reiches gewahrt blieb. Denn nur ein starkes Reich konnte die Kirche vor Vergewaltigung durch die Groen schtzen. Der (Erzbischof Hatto von Mainz veranlagte die Wahl des neuen Knigs; auf seinen Vorschlag wurde Konrad, Herzog von Franken, aus dem Geschlechte der Konradiner gewhlt. Fr ihn sprach noch, da er dem Frankenstamm angehrte, der bisher die Krone gehabt, und da er mit dem ehemaligen herrscherhause verwandt war. Der neue König trat also die Regierung an als Gewhlter der Groen des Reichs, nicht als (Erbe frherer Könige. Deutschland war also ein wahlreich geworden. Das brachte den vorteil, da in Zukunft die Erbteilungen , die noch unter den letzten Karolingern stattgefunden hatten, aufhrten. Kschroabe9n" Konrad I. bedeutete als König nichts, wenn die Stammesherzge ihre und Baqem bisherige Macht behielten. (Er mute sich mit ihnen einigen oder sie beseitigen. Ris tapferer Fürst versuchte er, ihre Gewalt zu brechen. Bald war er mit allen im Kampfe. Rlle nacheinander griff er an, besonders aber die herzge von Schwaben und Bayern, vor den festen Schlssern seiner Gegner lagerte er vergeblich. Trotz einzelner (Erfolge erreichte er im ganzen nichts. Die hohen Geistlichen traten zwar krftig fr den König ein, aber selbst das konnte ihm nicht Helfen. Rch kurzer, Komrabs I 7 ihrtger Regierung Hatte Konrad I. seine Krfte aufgezehrt. Noch jung eis verfiel er in schweres Siechtum. Rm Ende seines Lebens erkannte er, da sein Lebenswerk hoffnungslos gescheitert war. 3n dieser Erkenntnis vollbrachte er eine Tat der herrlichsten Selbstverleugnung, die sein Rn-denken in der deutschen Geschichte fr ewig verklrt. Er stellte des

5. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 24

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 24 — währte ihnen zugleich Schutz gegen Gewalttaten mächtiger Nachbarn. Die Zahl der freien^ Bauern nahm auf diese Weise bedeutend ab, und der Einfluß des Volkes aus die Geschicke des Staates hörte mehr und mehr aus. Die Macht der großen Grundherren aber wuchs. Die Lehen wurden später sogar erblich und auch die Ämter (eines Grafen oder Schultheißen), die nach und nach mit ihnen verbunden wurden. Das Lehnswesen bildete die Grundlage der rnittel-alterlichen Staatsverfassung. 14. Karls Ende. Im 72. Jahre seines Lebens starb Karl. Sein Leichnam wurde einbalsamiert und im kaiserlichen Schmucke in der Gruft des Dornes ru Aachen beigesetzt. 3» Die Dacbfolger Karls ct. <3r. (Karolinger), 1. Teilung des Reiches. Auf Karl d. Gr. folgte sein Sohn Ludwig der fromme, diesen hatte Karl kurz vor seinem Tode in Aachen krönen lassen. Ludwig war von sanfter Gemütsart und sehr nachgiebig gegen die Geistlichkeit, die ihm deshalb den Beinamen „der Fromme" gab. Es fehlte ihm aber an Festigkeit des Willens, sein großes Reich zusammenzuhalten. Drei Jahre nach seinem Regierungsantritt teilte er das Reich bereits unter seine drei Söhne, Lothar, Pipin und Ludwig. Als ihm dann später noch ein Sohn, Karl der Kahle genannt, geboren wurde, wollte er auch diesem einen Teil seines Reiches zuwenden und hob deshalb die erste Teilung wieder auf. Darüber geriet er mit seinen übrigen Söhnen in Streit. Bei Kolmar kam es zum Kampfe, in dem sein Heer verräterischerweise zu seinen Söhnen überging. Daher wird noch heute dieser Kampfplatz das „Lügenfeld" genannt. Ludwig selbst geriet in Gefangenschaft, wurde aber später wieder befreit. Nach seinem und Pipins Tode teilten sich die drei Brüder das gewaltige Frankenreich in dem Vertrage zu Verdun 843 (843). Lothar bekam neben der Kaiserwürde Italien und einen Strich Landes westlich vom Rhein, der vom Mittelmeere bis zur Nordsee reichte und in der Folge den Namen Lotharingen (Lothringen) erhielt. Karl der Kahle erhielt das Land westlich dieses Landstriches, also hauptsächlich das heutige Frankreich, Ludwig dagegen den östlichen Teil des großen Reiches, das heutige Deutschland. Durch diese Trennung wurde Deutschland erst ein selbständiges Reich, das sich in Sprache und Sitte immer mehr von seinem westlichen Nachbar, dem heutigen Frankreich, unterschied. Einige Jahrzehnte später fiel durch einen Vertrag (870) auch der größte Teil Lothringens an Deutschland. 2. Zerfall des Reiches. Die Nachfolger Ludwigs des Deutschen waren meist sehr schwache Fürsten. Sie konnten weder Recht und Ordnung im Lande schützen, noch äußere Feinde abwehren. Je mehr die Macht des Königs sank, desto höher stieg die Macht der Großen im Reiche. Diese waren unablässig darauf bedacht, ihr Besitztum zu vergrößern und die Zahl ihrer Lehnsleute zu vermehren. Immer mehr sonderten sich die fünf deutschen Stämme voneinander, und bald legten sich die mächtigsten Grafen von Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben und Lothringen die Würbe eines Herzogs bei. Die Herzöge aber regierten ihr Laub nach eigenem Ermessen und kümmerten sich wenig um den König. Zn biefem inneren Zerfall des Reiches kamen noch Angriffe von feinblichen Nachbarvölkern. Die Slawen brangen

6. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 60

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
60 Dritter Zeitraum. Das Deutsche Reich von seiner Entstehung bis Heinrich I. Adel ein Mann, der die Fhrung der Stammesgenossen bernahm. So erneuerte sich das von Karl dem Groen beseitigte Stammesherzogtum, und es entstanden die fnf Herzogtmer: Sachsen mit Thringen, Franken, Bayern, Schwaben (Alemannien) und Lothringen. Ii. Konrad I. von Franken (911918), a) Die Klligswahl. Mit Ludwig dem Kinde erlosch das Ge-schlecht der Karolinger in Deutschland. Die nchsten Verwandten, die fr den Thron in Betracht kamen, waren die Konradiner; denn auf die westfrnkischen Karolinger nahm man keine Rcksicht. Nur der Herzog von Lothringen stellte sein Land unter die Oberhoheit des fran-zsischen Knigs. Die brigen Stmme whlten zu Forchheim (bei Nrnberg) den Herzog Konrad von Franken. b) Der vergebliche Kampf des Knigs mit den Herzogen. Konrad machte den Versuch, die selbstndige Stellung der Herzoge gewaltsam zu brechen. Sein bedeutendster Gegner war Heinrich von Sachsen aus dem reichen Geschlechte der Lud l fing er, die als Vorkmpfer ihres Stammes gegen die Dnen, Slawen und Ungarn sich emporgeschwungen hatten. Als der König ein Heer gegen die Sachsen schickte, erlitt dieses eine schwere Niederlage. Auch in Bayern und Schwaben behauptete sich das Stammesherzogtum. Bei seinem Kampfe mit dem Herzog von Lothringen war der einzige Erfolg, den Konrad errang, die Eroberung des Elsasses, das fortan als ein Teil des stammverwandten Herzogtums Schwaben erscheint. c) Die Regelung der Thronfolge. Deutschland war nahe daran, wie frher das Frankenreich, sich in mehrere selbstndige Staaten aufzulsen. Um das zu verhten, empfahl der sterbende König seinen Gegner Heinrich von Sachsen als Nachfolger und lie ihm durch seinen Bruder die kniglichen Abzeichen1 berbringen. 1 Als solche werden genannt: die heilige Lanze, die goldenen Armbnder, der Purpurmantel, das Schwert und das Diadem. Die Reichsinsignien des neuen Deutschen Reiches sind: das Reichsinsiegel, das Reichsschwert, der Reichsapfel, das Zepter, die Krone und das Reichspanier.

7. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 43

1911 - Leipzig : Hirt
Konrad I. 43 C. Das Deutsch-Rmische Reich bis zum Ausgange des Mittelalters. I. Konrad I. und die schsischen Kaiser. Die Vorgnger Ottos des Groen. 1. Konrad I., 911918. Seit Karl dem Groen fehlte ein starker Innere d Herrscher, der imstande gewesen wre, den innern Streitigkeiten unter den Fürsten Einhalt zu gebieten und die zahlreichen Feinde des Franken-reiches abzuhalten. Unter der Regierung Ludwigs des Kindes erreichte die Not des Ostfrankenreiches ihren Hhepunkt. Daher sonderten sich die alten Stmme voneinander ab und schlssen sich fest in sich zusammen. An ihre Spitze whlten sie den mchtigsten Groen, der befhigt schien, der innern und uern Not zu wehren. Er erhielt die Herzogswrde. So entstanden fnf Herzogtmer: Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben und Lothringen. Mit Ludwig dem Kinde starben die Karolinger im Westfranken-reiche im Jahre 911 aus. Jetzt bestand die Gefahr, da das Reich sich in mehrere kleine Staaten zersplitterte. Aber die schsischen und frnkischen Groen, weltliche wie geistliche, traten zusammen und whlten den weisen, kriegserfahrenen Sachsenherzog Otto. Ihm schien die Krone fr sein greises Haupt zu schwer; daher bat er, sie dem rstigen Grafen Konrad. dessen Burg an der Lahn stand, anzubieten. Konrad nahm die Wahl an. Seitdem ist das Deutsche Reich bis zu seiner Auflsung 1806 ein Wahlreich geblieben. Da man aber in der Regel die Krone bei demselben Hause so lange lie, bis kein Erbe mehr vorhanden war, so entstand dadurch eine eigentmliche Ver-Mischung von Wahl- und Erbreich. Konrad war ein wackrer, edler Fürst. Vor allem war sein Be-mhen, die Macht der Stammesherzge zu brechen und die Allgewalt des Knigs, wie einst Karl der Groe sie besessen, wiederherzustellen. Zu diesem hohen Ziele reichte seine Macht nicht aus. Er verwickelte sich in eine Reihe von Fehden; in einer wurde er schwer verwundet. Bald darauf starb er. 2. Heinrich I., 919986. Konrad I. hatte sein Ziel, die knigliche Gewalt in vollem Umfange, wie Karl der Groe sie besessen, wieder-herzustellen, nicht erreicht. Sein Nachfolger, König Heinrich, migte im Hinblick auf den Mierfolg seines Vorgngers seine Ansprche. Seine Ansichten der die Verwaltung des Reiches und der das Verhltnis zwischen dem Könige und den Herzgen waren etwa folgende: Jeder Volksstamm ordnet seine Angelegenheiten selbstndig nach altem Recht

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 114

1892 - Breslau : Hirt
114 Das Mittelalter. Ehe noch ein Sohn geboren wurde, Karl der Kahle, dem er auch noch einen Teil des Reiches zuwenden wollte, änderte er die erste Teilung zum Nachteil der älteren Söhne. Da erhoben diese sich zum Kampfe gegen ihren eigenen Vater und nahmen ihn gefangen, ließen ihn aber bald wieder frei. Da starb Pippin, und der Vater teilte nun das Reich abermals unter seine drei Söhne, wobei Ludwig benachteiligt wurde. Deshalb griff dieser wieder zu den Waffen gegen seinen Vater, der indes gleich nachher durch den Tod erlöst wurde. (840.) Nun führten die Brüder noch erbitterte Kämpfe miteinander, 843 bis sie sich im Vertrage zu Verdun dahin einigten, daß 1) Lothar die Kaiserwürde, Italien und Lothringen, 2) Ludwrg der Deutsche Ostfranken, d. i. Deutschland, 3) Karl der Kahle Westfranken oder Frankreich erhielt. Damit war das von Karl dem Großen erstrebte Reich, das alle germanischen Christen umschließen sollte, zerfallen; Deutschland und Frankreich sind nie wieder vereinigt worden. Erst seit dieser Zeit trat das Wort „deutsch", zunächst zur Bezeichnung unserer Sprache, dann unseres Volkes und Landes auf. Ludwig der Deutsche herrschte noch mit Kraft; aber unter seinen Nachfolgern erlebte Deutschland eine trübe Zeit. Die Könige hatten geringe Macht; an der Spitze der einzelnen Stämme der Sachsen, Thüringer, Bayern, Franken und Lothringer erhoben sich wieder Herzöge, und das deutsche Reich drohte in mehrere Reiche auseinanderzufallen. Dazu wurde Deutschland noch von auswärtigen Feinden schwer bedrängt. Aus Dänemark und Norwegen kamen die heidnischen Normannen auf ihren leichten Fahrzeugen, fuhren die Flüsse hinauf, schleppten Menschen, Vieh und andere Habe fort und verwüsteten alles mit Feuer und Schwert; am meisten hatte die Nordseeküste von ihnen zu erdulden; aber auch die Binnenländer waren vor ihnen nicht sicher. Sie brannten den erst eben gegründeten Bischofssitz Hamburg nieder, verheerten Aachen und stellten ihre Pferde in die von Karl dem Großen erbaute Marienkirche, verbrannten Köln, Trier und Nimwegen. Die Ostgrenze hatte häufig von den räuberischen Einfällen der Wenden zu leiden; von Südosten her aber kamen die schlimmsten Feinde, die Ungarn. In Gestalt und Sitte waren sie den Hunnen ähnlich; aus schnellen Pferden stürmten sie daher, schleppten mit sich, soviel sie irgend konnten, während sie das Übrige töteten oder verwüsteten. Wie Vieh wurden Frauen und Mädchen zusammengekoppelt und von dannen getrieben. Ehe die Deutschen sich sammeln konnten, waren die Räuber schon entflohen; selbst Sachsen und Lothringen wurden von ihnen verheert. Nachdem der letzte Karolinger, Ludwig das Kind, 911 gestorben war, wählten die Deutschen einen kräftigen Fürsten zu ihrem Könige, Konrad I. von Franken; aber auch er vermochte dem Lande Sicherheit und Frieden nicht zu geben.

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 74

1906 - Breslau : Hirt
74 Aus der Geschichte des Mittelalters. sttzt auf Grundbesitz und Vasallenheer, oft im Besitz des Grafenamtes, die Macht in den Hnden. Von ihnen ist der König, wenn er Kriegs-Hilfe braucht, abhngig; da das Amt des Knigsboten in Verfall geraten ist, sind sie fast unumschrnkt. 887 ntigen sie Karl den Dicken, der ihnen nicht mehr genehm ist, in Tribur zur Abdankung und berufen Arnulf zum Nachfolger. Untereinander in ewiger Fehde lebend, ziehen sie den König in ihre Streitigkeiten hinein. Vertrieben flchten sie zu Slawen- oder Magyarenfrsten, die ihnen ebenso nahe stehen wie ger-manische Vornehme aus anderen Stmmen, und kmpfen an ihrer Seite gegen den Frankenknig. Aus dem Kreise der groen Familien hebt sich in jedem Stamme im 9. Jahrhundert eine der die anderen hinaus und erneut das alte Herzogtum. Gegner dieser Entwicklung waren die Bischfe, deren Rechte und Besitzungen in den Kmpfen Gefahr liefen, zumal wenn sich die Grenzen des Sprengels nicht mit denen der Grafschaft, der sie angehren, deckten. Als Vertreter des Reichsgedankens hatten sie am Hofe Karls und Ludwigs eine glnzende Rolle gespielt, jetzt bten sie ihre groe Stellung ein, in Sachsen und Bayern wurden sie vom Herzoge abhngig, in Schwaben wehrte sich der Bischof von Konstanz gegen den Herzog, nur die frnkischen und lothringischen behaupteten sich. In den Kmpfen, die aus diesen Gegenstzen entsprangen, gingen die Regierungen Ludwigs des Kindes, der von Hatto von Mainz beraten wurde, und Konrads I. auf. Das Ergebnis war berall dies, da die Herzge siegreich blieben. In Sachsen ging die Gewalt an die Brunonen oder Ludolsinger, in Bayern an die Arnulfinger, in Franken an die Konradiner, in Lothringen an Reginger der, sogar in Schwaben, wo Konrad I. die Herzge besiegt, ja mit dem Tode bestraft hatte, erhob sofort ein neuer Herzog, Burchard, die Herzogsfahne. An eine Loslsung vom Ostfrankenreiche wurde aber nirgends gedacht. Deutsche Geschichte im Mittelalter. Erster Teil. (9191250.) Das Zeitatter der Schsischen und Zsrnkischen Könige. (9191125.) Allgemeine bersicht. Die Vereinigung der am Rhein und stlich davon wohnenden germanischen Stamme zu einem deutschen Staate ist das Werk der schsischen Könige.

10. Weltkunde - S. 115

1886 - Hannover : Helwing
115 nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor- wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch- lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs- macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen. Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch- land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831), desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut- pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I. von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b) Die sächsischen Kaiser. § 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war (Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser- macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes- eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft. Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be- festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer (Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben 8*

11. Bilder aus der deutschen Geschichte in schulgemäßer Form - S. 22

1896 - Dessau : Anhaltische Verl.-Anst. Oesterwitz & Voigtländer
^ *y\ y/y vpr^vp .^w, y/y .y ,y, y.v /y. y. /yyy /y /y .y wy. Wv Teilung des Franken - und Entstehung des deutschen Reiches. 843. Nach dem Tode Karls d. Gr. übernahm sein Sohn Ludwig die_ Regierung des großen, fränkischen Reiches. Ludwig, der beit Beinamen der Fromme führte, teilte das Reich unter seine drei Söhne, Karl, Lothar und Ludwig*. Karl erhielt den westlichen Teil des Reiches, welcher den Namen Frankenreich oder Frankreich behielt. Lothar bekam Italien, womit die römische Kaiser-würde verbunden war und das nach ihm benannte Lothringen. Ludwig endlich wurde das östliche Gebiet des fränkischen Reiches zugesprochen. Dasselbe erstreckte sich vom Rhein bis zur Elbe, und von der Nordsee bis zu den Alpen. Es umfaßte die deutsch redenden Völkerschaften (Ostfranken, Sachsen, Bayern, Schwaben) und erhielt darum den Namen Deutschland; Ludwig selbst aber den Beinamen „der Deutsche". Ludwig der Deutsche war somit der erste König von Deutschland. Er regierte von 843 bis 876. —_ Das mittelsränkische Reich bestand nur kurze Zeit. Schon mit Lothars Söhnen, deren keiner Nachkommen hinterließ, löste es sich auf und wurde mit Deutschland vereinigt; Lothringen bereits unter Ludwig dem Deutschen, Italien (mit der Kaiserwürde) unter Otto I. (Siehe diesen.) Die Nachfolger Ludwig des Deutschen waren schwache Regenten. Unter ihnen gingen die von Karl d. Gr. gegen die Dänen und Wenden errichteten Marken wieder verloren. Auch die Einheit Deutschlands vermochten sie nicht zu erhalten. Die einzelnen deutschen Völkerschaften nämlich (die Ostfranken, Sachsen, Bayern, Schwaben und die neu hinzugekommenen Lothringer), die unter Karl d. Gr., sowie später unter König Ludwig dem Deutschen, gleichsam nur eine große Völkerschaft bildeten, stellten, wie ehedem, eigene (einheimische) Herzöge an ihre Spitze, die sich um den gemeinsamen König gar nicht kümmerten. So war Deutschland nahe daran, sich in eine Reihe selbständiger Herzogtümer aufzulösen. * Die endgültige Teilung erfolgte im Jahre 843 durch den Vertrag zu Verdun.

12. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 13

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
13 Zur Überwachung der Grafen, Bischöfe, Klosterschulen, Domänen re. sandte er all- jährlich die „Königsbolen" durchs Land. Je ein Geistlicher und ein Weltlicher be- reisten jedesmal einen größeren Bezirk. In jedem Frühjahre wurde eine Volksver- sammlung aller Freien abgehalten, das Maifeld. Die Beschlüsse dieser Volksver- sammlung erhob Karl zu Gesetzen. Zur Förderung des Ackerbaues errichtete er auf seinen Krongütern Musterwirtschaften. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und prüfte selbst die Rechnungen seiner Gutsherren. — Eigenes Geld besaß Deutschland vor Karl noch nicht; was davon vorhanden war, war römischen oder gallischen Ursprungs. Erst Karl d. Gr. errichtete Münzstätten und ließ die ersten deutschen Silberpfennige prägen. Auch ein öffentliches Maß führte er ein, das überall beim Verkaufen ange- wendet werden sollte. — Steuern waren zu Karls Zeiten noch unbekannt, wohl aber wurden die jährlichen Maigeschenke (S. 6) bereits als Schuldigkeit angesehen. 14. Karls Ende. Im 72. Jahre seines Lebens starb Karl. Sein Leichnam wurde embalsamiert und im kaiserlichen Schmucke in der Gruft des Domes zu Aachen beigesetzt. Iv. Gründung der deutschen Laisrrmacht. 9. Me Aachfokgcr Äarls d. Gr. 1. Teilung des Reichs. Auf Karl d. Gr. folgte sein Sohn Ludwig der Fromme. Dessen Söhne teilten sich das gewaltige Frankenreich in dem Vertrage zu Verdun (843). Lothar bekam neben der Kaiserwürde Italien und einen Strich Landes west- lich vom Rhein, der vom Mittelmeer bis zur Nordsee reichte und in der Folge den Namen Lotharingen (Lothringen) erhielt. Karl der Kahle erhielt das Land westlich dieses Landstriches, also hauptsächlich das heutige Frankreich, Ludwig dagegen den östlichen Teil des großen Reiches, das heutige Deutschland. Durch diese Trennung wurde Deutschland erst ein selbständiges Reich, das sich in Sprache und Sitte immer mehr von seinem westlichen Nachbar, dem heutigen Frankreich, unterschied. Nach dem Tode Lothars Ii. (869) fiel auch der größte Teil Lothringens an Deutschland. 2. Zerfall des Reiches. Die Nachfolger Ludwigs waren meist sehr schwache Fürsten; sic vermochten das Ansehen Deutschlands nicht zu heben. Je mehr aber die Macht des Königs sank, desto höher stieg die Macht der Großen im Reiche. Diese waren unablässig darauf bedacht, ihr Besitztum zu vergrößern und die Zahl ihrer Lehnsleute zu vermehren. Immer mehr sonderten sich die einzelnen deutschen Stämme voneinander, und bald legten sich die Grafen von Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben und Lothringen die Würde eines Herzogs bei. Die Herzöge aber regierten ihr Land nach eigenem Ermessen und kümmerten sich wenig um den König. Zu diesem inneren Zerfall des Reiches kamen noch Angriffe von feindlichen Nach- barvölkern. So kamen von Norwegen her die Normannen auf ihren kleinen Schissen gefahren, um an der Küste Deutschlands zu rauben und zu plündern. Weit größeres Unglück noch aber als die Normannen brachten die Ungarn über das Reich. In schier endloser Zahl fielen sie von Zeit zu Zeit in Deutschland ein und ver- wüsteten das Land weit und breit. — Mit Ludwig dem Kinde starb (911) das Ge- schlecht der Karolinger aus, und erst in Heinrich I. erhielt das Volk einen Befreier von diesen wilden Scharen. 10. Heinrich I.) der Finkler. 919-936. 1. Am Finkenherd. Nach dem Tode des letzten Karolingers wurde Konrad I. von Franken zum Könige erwählt. Er regierte jedoch nur sechs Jahre. Als er sein Ende nahen fühlte, übergab er seinem Bruder Eberhard die Krone mit dem Aus-

13. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 60

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
60 Dritter Zeitraum. Von d. Entsteh, d. Deutsch. Reiches bis zu seiner Neugründung. b) Die Erneuerung des Stammesherzogtums. Da in der allgemeinen Not das Königtum sich ohnmächtig erwies, so erstarkte der Sondertrieb der einzelnen Stämme, der in der besondern Mundart, den gleichen Rechtsgewohnheiten und Sitten sowie den gemeinsamen Schicksalen und Kämpfen seine Wurzeln hatte. Bald fand sich unter dem einheimischen Adel ein Mann, der die Führung seiner Stammesgenossen übernahm. So erneuerte sich das von Karl dem Großen beseitigte Stammesherzogtum, und es entstanden die fünf Herzogtümer: Sachsen mit Thüringen, Franken, Bayern, Schwaben (Alemannien) und Lothringen. Ii. Konrad I. von Franken (911—918). a) Die Königswahl. Mit Ludwig dem Kinde erlosch das Geschlecht der Karolinger in Deutschland. Die nächsten Verwandten, die für den Thron in Betracht kamen, waren die Konradiner; denn auf die westfränkischen Karolinger nahm man keine Rücksicht. Nur der Herzog von Lothringen stellte sein Land unter die Oberhoheit des französischen Königs. Die übrigen Stämme wählten zu Forchheim (bei Nürnberg) den Herzog Konrad von Franken. b) Der vergebliche Kampf des Königs mit den Herzogen. Konrad machte den Versuch, die selbständige Stellung der Herzoge gewaltsam zu brechen. Sein bedeutendster Gegner war Heinrich von Sachsen aus dem reichen Geschlechte der Ludolsinger, die als Vorkämpfer ihres Stammes gegen die Dänen, Slaven und Ungarn sich emporgeschwungen hatten. Als der König ein Heer gegen die Sachsen schickte, erlitt dieses eine schwere Niederlage. Auch in Bayern und Schwaben behauptete sich das Stammesherzogtum. Bei seinem Kampfe mit dem Herzog von Lothringen war der einzige Erfolg, den Konrad errang, die Eroberung des Elfasses, das fortan als ein Teil des stammverwandten Herzogtums Schwaben erscheint. c) Die Regelung der Thronfolge. Deutschland war nahe daran, wie früher das Frankenreich, sich in mehrere selbständige Staaten aufzulösen. Um das zu verhüten, empfahl der sterbende König seinen Gegner Heinrich von Sachsen als Nachfolger und ließ ihm durch feinen Bruder die königlichen Abzeichen1 überbringen. 1 Als solche werden genannt: Die heilige Lanze, die goldenen Armbänder, der Purpurmantel, das Schwert und das Diadem.

14. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 69

1911 - Breslau : Hirt
Die Neuordnung der Mittelmeerwelt in der Zeit vom 5. bis zum 9. Jahrhundert. 69 Unter Führung der Wikinger, Fürsten, die aus ihrer Heimat vertrieben waren, raubten und plünderten sie unter furchtbaren Verwüstungen, oft kamen sie in der Absicht, sich eine neue Heimat zu gründen. Nach Arnulfs Siege bei Löwen an der Dyle hatte das Ostreich Ruhe vor ihnen. Im Westreiche gründete ihr Führer Rollo (911) das Herzogtum der Normandre. Die Bewohner des Ostfrankenreiches bilden im 9. Jahrhundert noch kein Volk. Die kurze Zugehörigkeit zu dem Universalreiche hatte in den einzelnen Stämmen das alte festgewurzelte Stammesbewußtsein nicht qebrochen. Durch Mundart, Recht, Sitte, Lebensweise getrennt, stehen sich Friesen, Sachsen, Franken, Lothringer, Thüringer, Bayern, Alamannen fremd, ja oft als Feinde gegenüber. Die Verfassung des Karolingischen Reiches bildet kein einigendes Band mehr, wenn sich auch die Einteilung in Grafschaften erhalten hat, da die Könige in den Bruderkriegen des 9. Jahrhunderts ihre Macht eingebüßt haben. In den Stammesgebieten hat eine Anzahl großer Familien, gestützt auf Grundbesitz und Vasallenheer, oft im Besitze des Grafenamtes, die Macht in den Händen. Von ihnen ist der König, wenn er Kriegshilfe braucht, abhängig; da das Amt des Königsboten in Verfall geraten ist, sind sie fast unumschränkt. 887 nötigen sie Karl den Dicken, der ihnen nicht mehr genehm ist, in Tribnr zur Abdankung und berufen Arnulf zum Nachfolger. Untereinander in ewiger Fehde lebend, ziehen sie den König in ihre Streitigkeiten hinein. Vertrieben flüchten sie zu Slawen- oder Magyarenfürsten, die ihnen ebenso nahestehen wie germanische Vornehme aus anderen Stämmen, und kämpfen an ihrer Seite gegen den Frankenkönig. Aus dem Kreise der großen Familien hebt sich in jedem Stamme im 9. Jahrhundert eine über die anderen hinaus und erneut das alte Herzogtum. Gegner dieser Entwicklung waren die Bischöfe, deren Rechte und Besitzungen in den Kämpfen Gefahr liefen, zumal wenn sich die Grenzen des Sprengels nicht mit denen der Grafschaft, der sie angehören, deckten. Als Vertreter des Reichsgedankens hatten sie am Hofe Karls und Ludwigs eine glänzende Rolle gespielt, jetzt büßten sie ihre große Stellung ein, in Sachsen und Bayern wurden sie vom Herzoge abhängig, in Schwaben wehrte sich der Bischof von Konstanz gegen den Herzog, nur die fränkischen und lothringischen behaupteten sich. In den Kämpfen, die aus diesen Gegensätzen entsprangen, gingen die Regierungen Ludwigs des Kindes, der von Hatto von Mainz beraten wurde, und Konrads I. auf. Das Ergebnis war überall dies, daß die Herzoge siegreich blieben. In Sachsen ging die Gewalt an die Bruuonen oder Lndolsinger, in Bayern an die Arnulsinger, in Franken an die Konradiner, in Lothringen an Rechinar über, sogar in Schwaben, wo Konrad I. die Herzöge besiegt, ja mit dem Tode bestraft hatte, erhob sofort ein neuer Herzog, Burchard, die Herzogsfahne. An eine Loslösung vom Ostftankenreiche wurde aber nirgends gedacht.

15. Tabellarischer Leitfaden für den Geschichtsunterricht - S. 17

1892 - Berlin : Nicolai
17 Kaiserkrone. Dieses bedeutendste Ereignis giebt der Politik des Reiches ihre Richtung für das ganze Mittelalter. Karls Reformen (Schöffengerichte, Königsboten) und Bestrebungen für die Hebung der Bildung (Alkuin). 2. Zeitalter -er Entwicklung von Kaisertum und Papsttum: bis;u den Kreumgeu (—1096). Karls Nachfolger sein Sohn Ludwig d. Fromme. Dessen Teilungsstreitigkeiten mit und unter seinen Söhnen (das Kolmarer „Lügenfeld"). 843 Teilungsvertrag von Verdun zwischen den Söhnen Ludwigs: Lothar erhält als Kaiser Italien und die Länder zwischen Rhone und Saone — Rhein und Alpen (Lothringen), Ludwig d. Deutsche Ostfranken = Deutschland, Karl d. Kahle Westftaukeu = Frankreich. Ludwig d. Deutsche kämpft gegen Normannen und Slaven. 870 Vertrag von Meersen (Maas). Das erledigte Lothringen fällt an Deutschland; Beginn des Streites um das linke Rheinufer. 887 Ende der (echten) Karolinger in Deutschland: Karl d. Dicke, Ludwigs d. Deutschen Sohn, durch Erbfolge vorübergehend Kaiser des ganzen Karolingerreiches, wird wegen Schwäche gegen die Normannen abgesetzt. In Frankreich erlischt das entartete Geschlecht gerade 100 Jahre später. Arnuls von Kärnthen, Karls d. Dicken unechter Neffe und Nachfolger, schlägt die Normannen bei Löwen und empfängt in Rom die Kaiserkrone. Ludwig d. Kind, Arnulfs Sohn, unter Vormundschaft (Erzb. von Mainz). Beginn der Ungarnzüge und Emporkommen der Stammes-Herzöge. Konrad I. von Franken kämpft vergeblich gegen die Herzöge an (Heinrich von Sachsen). 919—1034 Die sächsischen Könige und Kaiser. Heinrich I. (f 936). Er einigt die Stämme (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen), erweitert die Ostgrenzen (Slavenkriege) und sichert das Reich durch Burgen und eine neugebildete Reiterei. 933 Sieg über die Ungarn bei Riade. 936—73 Otto I. d. Große. Er giebt den Deutschen eine Weltstellung und festigt das Nationalgesühl. Otto kämpft gegen Empörungen in seiner Familie und begnadigt Zurbonsen, Geschichtstabellen. 2

16. Geschichts-Tabellen - S. 15

1893 - Berlin : Gaertner
Mittelalter und Neuzeit. 15 814—840 843 840—911 'ffli's'&t i-c , / 911 911—918 Iii. Karls Sorge für die Bildung. [a) römische Kunst und Wissenschaft: Alkuin der Angelsachse, Paul Diaconus der Langobarde, Eginhard der Franke. — Schulen; die „Akademie“. Dom zu Aachen, Pfalzen zu Aachen, Ingelheim. b) Anfänge der deutschen Litteratur: Übersetzungen; — deutsche Monatsnamen; — Sammlung alter Heldenlieder.] Die späteren Karolinger. Ludwig der Fromme. Aiifstand seiner Söhne; das Lügenfeld bei \Kolmar. Vertrag von Verdun. Lothar: Mittelfranken. Ludwig der Deutsche: Ostfranken. Karl der Kahle: Westfranken. Mittelfranken zerfällt bald in: Lotharingien,das Rhonegebiet (2 burgundische U u <*** Reiche, später das mittelburgundisch# Königreich von Arelat) und Italien (Gegenkönige). Ludwig der Deutsche. Karl der Dicke. j er-ua.**.. Arnulf von Kärnten. /tu rtu Ludwig das Kind. - Unter diesen (meist schwachen) Herrschern zerfällt Ostfranken; Angriffe der Normannen, Slaven, Magjanm-. Infolge der Zerrüttung entstehen wieder Herzogtümer: Bayern, Schwaben, Franken, Sachsen, Lothringen. Aussterben der Karolinger in Ostfranken. Konrad I. von Franken kämpft vergeblich mit den Herzogen und den Magyaren.

17. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 12

1918 - Leipzig : Hirt
— 12 — er zum Unterkommen für die Reifenden Wirtshäuser herstellen. Dadurch suchte er Handel und Verkehr zu heben. Karl sorgte also für den Wohlstand feines Volkes. So war Karl groß als Regent und Vater feiner Völker. Iv. Wie Kaiser Karl als Mensch sich zeigte. Karls Körper war ausgezeichnet durch Größe, Kraft und königliche Haltung. In feinen Bedürfnissen und Vergnügungen war Karl mäßig. Seinen Charakter zierte wahre Frömmigkeit und Mildtätigkeit. So war Karl groß als Mensch. V. Wer Kaiser Karls Nachfolger wurde. Von seinen drei Söhnen gingen Karl zwei im Tode voran; nur der schwache und unfähige Ludwig überlebte ihn. In Aachen krönte ihn der Vater selbst zu feinem Mitregenten und Nachfolger. Der große Kaiser starb im Jahre 814 mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist." Vi. Die Karolinger in Deutschland. 1. Wie Ludwigs des Frommen Söhne das Frankenreich teilten. Karls des Großen Nachfolger war fein Sohn Ludwig der Fromme. Er war feinem Vater nur wenig ähnlich, denn er war ein schwacher und unfähiger Herrscher. Nach feinem Tode stritten sich feine Söhne Lothar, Karl und Ludwig drei Jahre lang um das Erbe. Endlich einigten sie 843. sich im Jahre 843 durch den Vertrag zu Verdun (fpr. Werdöng). Durch denselben entstanden aus dem Frankenreiche drei besondere Reiche. Lothar erhielt die Kaiserwürde, Italien und einen langen schmalen Landstrich auf der linken Seite des Rheins, welcher vom Mittelmeer bis zur Nordsee reichte. Der nördliche Teil dieses Streifens erhielt später den Namen Lotharingen ober Lothringen (— Reich des Lothar). Karl bekam den westlichen Teil des Reiches; biefer Teil behielt den Namen Frankenreich ober Frankreich. Dem britten ©ruber Ludwig würden die Gebiete östlich vom Rheine zugesprochen; bieses ostfränkifche Reich umfaßte die beutfch rebenben Volksstämme und erhielt darum den Namen Deutschland. So wurde der Vertrag zu Verdun die „Geburtsstunbe" des Deutschen Reiches. 2. Was für Zeiten Deutschland unter den Karolingern erlebte. Zuerst haben also in Deutfchlanb die Nachkommen Karls des Großen regiert. Man nennt sie mit einem gemeinsamen Namen Karolinger. Unter ihnen erlebte unser Vaterland feine glücklichen Zeiten. Es würde von äußeren Feinden — von Normannen, Slaven und Ungarn — bedrängt. Aber auch im Innern Deutfchlanbs fehlte es an der rechten Ordnung. Die Großen des Reichs machten sich mehr und mehr vom Könige unabhängig. Es entstanden fünf Herzogtümer: Sachsen, Bayern, Franken, Schwaben und Lothringen. Mit der zunehmenden innern Unordnung bildete sich allmählich der Zustand des Faustrechts aus. Darunter versteht man die Zeit, in welcher der Beschädigte oder Beleibigte nicht beim verorbneten Richter Hilfe suchte, sondern sich mit dem Schwerte in der Faust selbst sein Recht schaffte. Durch die Fehben der Ritter, durch die Raubzüge der Feinde und durch den be-

18. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 16

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
16 übergab mancher sein Gut einem mächtigen Herrn, der es ihm als Lehen zurückgab und für ihn die Kriegsverpflichtnngen übernahm. Ähnlich handelten kleinere Grundbe- sitzer, um Schutz gegen die Übergriffe mächtiger Nachbarn zu finden. Solche Lehns- träger hatten ihrem Lehnsherrn Abgaben an Früchten, Fleisch, Butter und Eiern zu entrichten und Hand- und Spanndienste zu leisten. Durch Auferlegung immer größerer Lasten sanken sie allmählich zu einer Stellung herab, die sich von der der Unfreien nur wenig unterschied. — Auch an Kirchen und Klöster waren !große Ländereien und Güter gekommen. Der größte Teil wurde von armen Freien bewirtschaftet, die dafür genau festgesetzte Abgaben entrichten mußten. Auch diese sanken mehr und mehr zu Hörigen hinab, so daß die Zahl der Freien immer geringer wurde. Das Geburtsjahr Deutschlands. (843.) Ludwig der Fromme, Karls Nachfolger, war ein gutherziger Mann, aber die Kunst zu regieren ging ihm ab. Schon 817 teilte er sein Reich unter seine Söhne Lothar, Pipin und Ludwig. Später wurde ihm noch ein Sohn, Karl, geboren. Diesem wollte er nun auch ein Stück des Reiches zuwenden und teilte deshalb von neuem. Da lehnten sich die älteren Söhne gegen ihren Vater ans. In der Nähe von Kalmar fiel Ludwig im Kampfe seinen Söhnen in die Hände. Weil sein Heer Verrat übte, wurde der Kampfplatz Lügenseld geheißen. Die Streitigkeiten hörten erst auf, als die Brüder nach Ludwigs und Pipins Tode 843 den Vertrag zu Verdun (wcrdöng) schlossen. Lothar bekam mit der Kaiserwürde Italien und einen Strich Land westlich vom Rhein (Lotharingen s= Lothringen), Karl erhielt das heutige Frankreich, Ludwig das heutige Deutschland. So wurde das Jahr 843 sowohl für Frankreich wie für Deutschland das eigentliche G e b u r t s j a h r. Die Nachfolger Ludwigs des Deutschen waren größtenteils schwache Regenten. Das veranlaßte die Grafen von Franken, Sachsen, Schwaben, Bayern und Lothringen, sich die von Karl dem Großen beseitigte Herzogswürde wieder beizulegen. Wie selbständige Fürsten schalteten und walteten sie in ihrem Lande und kümmerten sich wenig um die Befehle des Königs. Die Slaven bedrängten das Reich von Osten, die Normannen von Norden. Dazu fielen die Ungarn oft in endlosen Scharen in deutsches Gebiet ein und raubten und plünderten. Niemand gebot ihrem wüsten Treiben Einhalt. Zum Glücke für das Reich starb der letzte Karolinger, Ludwig das Kind, 911 in jugendlichem Alter. Fjetnricb I. (919—936.) Wahl. Nach dem Tode des letzten Karolingers wurde Konrad I. von Franken zum Könige gewählt. Es gelang ihm beim besten Willen nicht, das Reich zu beruhigen und nach außen zu sichern. Auf seinem Sterbebette schlug er seinen Gegner, den mächtigen Sachsenherzog Heinrich, zum Könige vor. Nach der Sage lag Heinrich gerade im Harze dem Vogelfang ob, als die Großen des Reiches ihm Krone, Schwert und Mantel des Königs überbrachten. Tiefbewegt sagte Heinrich: „Ich weiß wohl, wie schwer eine Krone drückt; aber wenn so biedere Fürsten sic mir anvertrauen, will ich sie in Gottes Namen tragen." Bald daraus wurde er in Fritzlar zum Könige gewählt. Einigung des Reiches. Der Wahl Heinrichs zum Könige hatten die Herzöge von Bayern, Schwaben und Lothringen ihre Zustimmung versagt. Teils durch Güte und Freundlichkeit, teils durch Gewalt gelang es Heinrich, die wider- spenstigen Herzöge zu unterwerfen. Dem Herzoge von Lothringen gab er seine Tochter zur Gemahlin. Einfall der Ungarn. Im Jahre 924 brachen die Ungarn ver- wüstend in die deutschen Lande ein und drangen bis Sachsen vor. Tausende von Männern, Weibern und Kindern wurden in die Gefangenschaft fortgeführt.

19. Geschichte des Mittelalters - S. 29

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 29 — Loslösung einzelner Teile des Reiches. 879. Königreich Niederburgund gegründet durch Boso von Vienne. 888. Königreich Hochburgund gegründet durch Rudolf den Welfen. 887—899. Arnulf von Kärnthen, natürlicher Sohn Karlmanns von Bayern, nach Absetzung Karls des Dicken König von Ostfranken. 891. Sieg Arnulfs über die Normannen bei Löwen an der Dyle. Besiegung Swatopluks von Mähren im Bunde mit den Magyaren. Zwei Züge nach Italien. 896. Arnulf Kaiser. 899—911. Ludwig das Kind, Arnulfs unmündiger Sohn. Plünderungszüge der Magyaren. Königliche Macht vergeblich von der Geistlichkeit aufrecht zu erhalten gesucht. (Hatto von Mainz, Ludwigs Vormund.) Ausbildung der Stammesherzogtümer. Sachsen unter Otto dem Erlauchten. (Ludolfinger.) In Bayern Arnulf, Sohn des Markgrafen Luitpold (f im Kampfe gegen die Magyaren), Herzog. In Schwaben nach dem Tode Burchards von Rhätien die Kammerboten Erchanger und Berthold in herzoglicher Stellung. In Franken nach der Besiegung der Babenberger die Brüder Konrad und Eberhard (Konradiner) Herzöge. Reginar, in Lothringen zu herzoglicher Gewalt gelangt, schließt sich an das westfränkische Reich an. 911—918. Konrad I. König von Ostfranken, von Franken und Sachsen, unter geringer Beteiligung von Schwaben und Bayern gewählt. Erfolgloser Kampf um die Wiederherstellung der königlichen Macht gegen die Herzöge von Lothringen und Bayern. In Schwaben

20. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1891 - Münster i.W. : Aschendorff
- 14 — 887-899 891 899-911 911-918 919-1024 919-936 928 seiner Nachgiebigkeit gegen die Normannen). 2) Teilung des fränkischen Reiches in 5 Teile: Westsranken, Ostfranken, Italien, Nied-erbnrgund, Hochbnrgund. 3) Arnulf von Kärnten. a) Sieg übte die Normannen bet Köwen. b) Krieg mit Zwentibald von Mähren, der gleichzeitig von den Magyaren angegriffen wird. c) Erwerbung der Kaiserkrone. 4) Ludwig das Kind. Vormundschaft des Erzbischofs Hatto von Mainz und des Herzogs Ctto von Sachsen. — Unglück des Reiches wegen der Unbotmäßigkeit der Großen und der Einfälle der Magyaren. König Konrad I. von Franken. Kämpfe mit 1) den Lothringern, die sich vom Reiche trennen wollen; 2) den Herzogen von Ämjern und Schwaben, die sich der Königsmacht entziehen wollen; 3) dem Herzoge Heinrich von Sachsen wegen Lehnsstreitigkeiten; 4) den Ungarn.— Empfehlung des Herzogs Heinrich von Sachsen zum Nachfolger. Zweite Mnterabteitimg. Mstfranken ober Deutschland unter der Herrschaft der sächsischen Kaiser. I. König Heinrich I. 1. Einigung des Reiches. 1) Unterwerfung der Herzoge von Schwaben und Bayern. 2) Wiedervereinigung Lothringens mit Deutschland. (Die 5 deutschen National-Herzogtümer: Bayern, Schwaben, Franken, Lothringen und Sachsen). 2. Sicherung des Reiches (nach dem Abschlüsse eines Waffenstillstandes mit den Ungarn). 1) Errichtung von Festungen und Burgen. 2) Umwandlung der Kriegsart, Einführung der Reiterei. 3) Unterwerfung der Haveller (an der Havel) durch Eroberung der Hauptstadt Srennaburg; Unterwerfung der Da-lemiuzier (in Meißen).