Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Weltkunde - S. 128

1886 - Hannover : Helwing
(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner. Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge- horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über 15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung. 2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii. gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be- kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser („weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel- orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung: Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re. § 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22). — Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).— Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). — Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). — Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen? (§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen? (§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt? — Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver- hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). — Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land- frieden? (§ 52). Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen- dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel (ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete, in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein. — Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini 14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 84

1865 - Langensalza : Beyer
84 auch schaarenweise. Den Beschluß machte die Vertheilung des Preises oder des Dankes, den die vornehmsten und schön- sten Damen, mit einer gewissen Feierlichkeit, dem Sieger reich- ten. Dieser Dank bestand in einer goldenen Kette, oder einem Schwerte, oder einem prächtigen Wehrgehänge. Der Ritter em- pfing ihn knieend. Nun setzte man sich zur Tafel; vorher aber wurden die Ritter von den Frauen und Jungfrauen entwaffnet und mit prächtigen Feierkleidern angethan. In den ältesten Zeiten dauerte ein Turnier nur 3 Tage; späterhin aber so viele Wochen. Im letzten Viertel des 12ten Jahrhunderts waren diese Spiele besonders an der Tagesord- nung. Später verband man mit denselben aber noch gar lächer- liche Prunksucht. So ließ z. B. ein Ritter in den Kampfplatz 30,000 Silberstücke ausstreuen; ein Anderer bewirthete seine Gäste mit Gerichten, welche bei lauter Wachskerzen und Fackeln zubereitet waren; ein Dritter ließ 30 prächtige Pferde ver- brennen ic. Nachdem die Turniere ihrem ursprünglichen Zwecke, Schulen der Gewandtheit und Tapferkeit zu sein, nicht mehr ent- sprachen, kamen sie, des großen Kostenaufwandes und des vielen Blutvergießens wegen, in Verachtung und wurden im 16ten Jahr- hundert von den Päpsten, Kaisern und Königen streng untersagt. 18. Heinrich I. als König. 919—936. Heinrich I., Herzog von Sachsen, wurde, auf Konrad's I. Empfehlung, zum deutschen Könige (Kaiser) erwählt. Er wird gewöhnlich mit dein Beinamen »der Vogelsteller« (auch »Fink- ler«) belegt, weil er eben mit dem Vogelfänge beschäftiget ge- wesen sein soll, als ihm die Nachricht von seiner Erhebung auf

2. Bd. 5 - S. 292

1846 - Braunschweig : Westermann
292 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. oder Handwerker. Freie Kolonen, Gcwcrbsleute und Handelsmänner gab es wohl auch, doch in weit geringerer Zahl, und — ob persönlich frei -- waren sie dennoch dem Burgherrn Schuzgeld und, wenn sie von ihm als Hintersassen einen Grund oder Hausplaz inne hatten, auch dafür Geld oder Dienste schuldig. Ob die milites agrarii, welche Heinrich I. in die von ihm gegründeten Städte rief, freie Heerbannsleute oder nur P a tri mo- ni al-Mi niste ria leu des Königs gewesen, ist streitig*). In Ansehung des Burgherrn als solchen waren sie immer frei und gehören zuverlässig unter die Stammväter der edlens tadt-Geschlechter, Patrizier, Münz- herren oder auch vorzugsweise Bürger, cives, geheißen. Auch die vor- nehmeren Ministerialen — seitdem dieses Verhältniß nicht mehr unedel schien —, dann alle Freien und Edlen, welche gleich bei der Gründung der Stadt in ihren Mauern wohnten, oder auch später, des Schuzes oder anderer Vor- theile willen, darin sich niederließen, blieben mit ihren Nachkommen geschieden von den unfreien oder hörigen Stadtbewohnern. Diese zwar erwarben später gleichfalls die Freiheit, als der durch Industrie erhöhte Wohlstand ihnen die Mittel zum Erkaufen oder auch zum Ertrozcn derselhen verliehen hatte: aber gleichwohl dauerte die Sonderung von den alt-freien oder adeligen Geschlechtern fort, nur minder scharf gezeichnet und im Einzelnen durch Wechselheirathen vielfältig verwischt. Heinrich I. und nach ihm alle besseren Könige ertheilten den Städten, zumal den auf unmittelbarem Neichsboden oder in ihren Hausländern gele- genen, viele theils allgemeine, theils besondere Befreiungen und Rechte, da- mit sie zur Wohnung in denselben anlocken, bald auch damit sie durch deren Selbstständigkeit dem Throne eine Stüze wider die Macht der Großen bereiten möchten. Diese Großen selbst — jedoch später und in weit gerin- gerem Maße — thaten Aehnlichcs, theils aus freiwilliger Nachahmung, mit- unter genöthigt durch Umstände, meist aus pekuniärem Interesse, für Geld oder auch aus derselben Politik, wie die Könige, um sich nämlich wider den Troz ihrer untergeordneten Großen durch zuverlässigere Bürger-Kraft zu *) S. oben Gesch. Teutichlands S. 61. Pütter unter Anderen ist für die erste, Hüll- mann für die zweite Meinung. Die Entscheidung hinge von der Bestimmung ab, wie weit- herrschend damals schon in Teutschland das Lehen- und Ministerialwesen und wie beichräukt schon der Heerbann gewesen.

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 10

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 10 — feierlichen Gottesdienst. Da drangen die heidnischen Sorben von den Tälern der Chemnitz, Würschnitz und Zwönitz mit furchtbarem Geschrei in das Lager der Franken. Ein blutiger Kampf entstand. Da die Deutschen in der Minderzahl waren, so mußten sie sich zurückziehen. Aber die Sorben folgten ihnen auf dem Fuße nach und begannen den Kampf von neuem. Verzweiflungsvoll wehrten sich die Deutschen; doch siel einer nach dem andern durch das Krummschwert der Sorben. Selbst Arno ward erschlagen. Man nannte diese Stätte, wo das geschah, Arnoschlag, woraus der Ortsname Erfenschlag geworden ist. Kein Deutscher entrann dem Blutbade. Die letzten fielen bei Klaffenbach, wo noch heute das Mordkreuz an die furchtbare Schlacht erinnert. So wehrten und sträubten sich die Sorben gegen die Deutschen und gegen das Christentum. Endlich aber siegte doch das Christentum über das Heidentum, und die Sorben wurdeu samt und sonders Christen. Anstatt auf Bergen dem Bielebog und Tschornebog zu opfern, riefen sie nun in Kirchen und Kapellen Gott und Christus an. Anstatt die Toten nach heidnischer Weise zu beerdigen, begruben sie nun diese auf den Friedhöfen an der Kirche. Anstatt Menschen und Tiere zu opfern, beteten sie zu Gott. So wurden die heidnischen Sorben zu gesitteten Christen. B. Besprechung. l. Warum begann Heinrich I. einen Krieg mit den Sorben? Wenn sich zwei Menschen um etwas streiten, so haben sie einen Grund oder eine Ursache dazu. Wenn zwei Völker miteinander streiten oder Krieg führen, so haben sie auch irgendwelche Gründe. Heinrich I. hatte auch seine Gründe, als er den Krieg mit den Sorben-wenden begann. Welche? a) Die Sorben raubten und plünderten oft in Deutschland. Für diese Raubzüge wollte sie Heinrich I. strasen und züchtigen. b) Die Sorben schlossen sich den übrigen Feinden Heinrichs an. Dafür wollte sie Heinrich I. auch bestrafen. c) Heinrich I. wußte, daß die Sorben nicht eher sein Land in Ruhe lassen würden, als bis er sie unterworfen hätte. Darum wollte er ihnen die Herrschaft über ihr Land nehmen und sie unterjochen. d) Heinrich I. hatte gerade damals ein neues Heer aufgestellt und eingeübt. Dieses wollte er erproben und im Kriege üben. Darum begann er gerade um das Jahr 928 den Kamps. Wir sehen daraus, daß ein tüchtiges Heer notwendig ist, das Land vor den Einfüllen der Feinde zu schützen. Nachdem die Sorben besiegt waren, wurde Deutschland nicht mehr von ihnen verheert und verwüstet. V

4. Urzeit und Mittelalter - S. 143

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 143 — sie fid) nnt fjaflhofjeu gleifdje fnttgegeffen uitb am 2£eiite beraubt fatten, gogen sie von bannen. ®er Sibt aber martete mit feinen Sen ten in einer 23urg, Bi§ er fidler mar, baf? sie nicf)t mieber jurücffehrten. hierauf tierliefen sie if)r Sserftecf, fauberten die heiligen Drte nnb luben dann den Sbifcfjof ein, baf er ahe§ mit gemeintem Ssaffer befprenge, meil ja die ©tätte von den fjeibnifdjen Ungarn entmeil)t nnb entheiligt morben mar. 5. ^cttirtrf) I. fdjfifcic. a. ^jeinrtd) I. al§ ©tä bteerbauer. $>ie $eit neunjährigen Ssaffenftiiiftanbe§ lief ^einrid) I. nidjt nnfcenu^t berftreicfjen; er f)atte ja benfelben abgefdjloffen, um fein £anb mit aller (Sorgfalt bor einem neuen ©infalle der müben Ungarn fd)ü£en ju fönnen. $11 ©achfen gab e§ ba= mal§ noch menig fefte ^lätje, benn die <gacf)fen ließten e§, nacf) alt= beutfc^er (Sitte einzeln und. abgefonbert 51t mohnen. Seben §inter ftarlen Üdfauern, momit bamal§ nur die Äönigspfaljen, die Burgen reicher Slbligen und die Befeftigten 58ifd§of§fi^e umgeben maren, erfd)ien ihnen al§ eine Cual. 2lber Heinrich I. erbaute und erweiterte mehrere 23ur$en, fo Dueblinßurg, Sjjerfeßurg, ©o§lar, Reifen, auch ^orbhaufen und Üuzagbeburg merben genannt. ®ie Burgen mußten natürlich auch fomohnt merben. ®aher mäf)lte Heinrich unter den länblicfjen Kriegern burd) ba§ 2o§ jeben neunten ‘äftann au» und lief ihn in Burgen mohnen, bantit er hier für feine 8 ©enoffen Sbohnungen erriete. 2)ie andern aber mußten den britten Seit der ©rate in die Söurgen Bringen, bamit man in den 3e^en ^er un^ ^ Krieges Vorräte hn^e- Um auch ^ie Sanbleute an ba§ (Stabtleßen 51t gemöf)nen, gebot er, baf die ©eridjt§= tage, alle übrigen öffentlichen Sberfammlungen und geftgelage und Skärfte nur in den Bürgen abgehalten merben burften. ®a die Burgen großen <2chu| gemährten, benn die Ungarn liefen sie meiften§ unbelagert, fiebelten sich balb biele Seute freimütig an; sie t)ie^en ^Bürger. @ie trieben meniger Slcferbau, benn sie mürben ja von den Sanbbauern mit (betreibe berforgt. Spiele mibmeten sich ^em ^cmbel, der in den 93urgen sich entmicfelte. Slnbere erlernten ^anbmerfe, benn e§ Brauchte nun nicht jeber aße§, ma§ er Beburfte, felßft gu machen, fonbern der eine machte nur Kleiber, der anbere nur ©chuf)e, der britte baute und der bierte gerbte ufm. @0 bergröferten fid) manche Burgen §u|'ehenb§, und au§ ihnen finb biele Städte 5d?itteibeutfchianb§ heröor9e9nn9en- Heinrich I. mtrb daher der ©täbteerbauer genannt. b. Heinrich I., der ©rünber be§ beutj<f)en 9ieid)§heere§-Sbenn die Ungarn roieberum in§ Sanb einfallen mürben, follten die £anb= leute mit ihrer |>abe in bte Burgen flüchten, sich ^a berbergen. 5lber ba§ allein genügte nidjt. Heinrich I. brauchte aud) ein tapfere^ |jeer, ba§ den eingefallenen geinb au§ beut Sanbe bertreiben fönnte. £en 2)eutfchen fehlte e§ bor allen Gingen an einer Reiterei; daher bilbete er au§ feinen ®ienftteuten ein 9ieiterheer und übte e§ barin, den

5. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 81

1913 - Langensalza : Beltz
Heinrich I. 81 ihren Soldaten beizustehen. Er war also als deutscher König nicht einmal Herr aller Truppen des Reichs. So war also das Deutsche Reich damals kein richtiger Staat; es bestand vielmehr aus mehreren Einzelstaaten, von denen jeder seinen eigenen Herrn, seine eigene Regierung, seine eigenen Gesetze hatte. Aber Achtung und Ehrerbietung erwiesen die Herzöge dem Könige; sie hatten ihn jct als König anerkannt. Überschrift? Zusammenfassung: Das Teutsche Reich unter Heinrich I. 5. Wie König Heinrich I. mit dem alten Erbfeind im Osten kämpfen mußte. Als er den Thron bestiegen hatte, brachen die Ungarn abermals in Deutschland ein. Wie furchtbar das Land unter den Plünderungen dieser Mordgesellen zu leiden hatte, erzählt uns folgende Geschichte: Überfall des Klosters Reichenau durch die Ungarn. „1. Auf der Insel Reichenau war es still und öde, nachdem des Klosters Insassen aus Furcht vor den Ungarn abgezogen waren. Der Klosterbruder Heribald war ohne Ahnung der Gefahr zurückgeblieben. Er allein war Herr und Hüter des Eilandes. Drüben am nahen Seeufer hielt ein Trupp Reiter; die Zügei um den Arm geschlungen, den Pfeil auf der Bogensehne, waren sie spähend herangesprengt, der ungarischen Heerschar Vortrab. Wie kein Hinterhalt aus dem mit Weiden besetzten Ufer vorbrach, hielten sie die Rosse eine Weile an zum Ver-schnansen; der Pfeil war in den Köcher gelegt, der krumme Säbel mit den Zähnen gefaßt, die Sporen eingepreßt, — so ging's in den See. Hurtig arbeiteten sich die Rosse durch die blauen Wogen, jetzt war der vorderste am Lande und sprang vom Gaul und schüttelte sich dreimal wie ein Pudel, der vom kühlen Bade zurückkommt; mit schneidigem Hurrarus zogen sie in das stille Kloster ein. Wie in Stein gehauen saß Heribald und schaute unverzagt den seltsamen Gestalten entgegen. Sie erschiene/: ihm so häßlich und abschreckend, daß er in seinem Entsetzen den Ruf: „Erbarme dich unser, o Herr!" nicht zu unterdrücken vermochte. 2. In den Sattel gebückt saßen die fremden Gäste, aus Tierfellen das Gewand, hager, dürr und klein die Gestalt, viereckig der Schädel, das Haar steif struppig herabhängend; gelb glänzte das unfertige Gesicht, als wäre es mit Talg gesalbt; verdächtig schauten sie aus den kleinen, tiefliegenden Augen in die Welt hinaus. An Augsburgs Wällen war ihr Angriff zu Schauben geworben; jetzt durchzogen sie horbenweis das Laub. Ein wilbes Klingen, wie Zimbelschlag und Geigenton, zog in schrillen und scharfen Tönen mit ihnen; benn der Ungarn £hr war zwar groß, aber nicht feinfühlig, zur Musika würden nur die üerwenbet, die des Reiterdienstes untüchtig waren. Hoch über den Heerhaufen wallte die Fahne mit der grünen Katze im roten Felde; bei ihr ritten etliche der Anführer, Ellaks und Hornebogs hervorragende Gestalten. Wie ein Waldbach bei gehobener Schleuse wälzte sich jetzt der Ungarnzug in den Klosterhof. Da ward's dem guten Heribald nimmer ganz geheuer. Die Ungarn sattelten ab. Wie die Meute der Hundeam Abenb nach der Jagb des Augenblicks harrt, wo der ausgeweinte Hirsch ihnen als Beute vorgeworfen wirb, so stauben sie vor dem Kloster. Jetzt gab Ellak das Zeichen, daß die Plünderung beginnen möge. In wildem Ungestüm stürmten sie durcheinander, die Gänge entlang, die Stufen hinaus, in die Kirche hinein. Verworren Geschrei erscholl von vermeintlichem Ratgeber Ii. Reiniger, Geschichte, Teil 1. 2. Aufl. q

6. Für Oberklassen - S. 249

1893 - Altenburg : Bonde
249 Körperkraft dieses Mannes, so daß man seinen Geschichtschreibern wohl glauben darf, wenn sie erzählen, wie er mit leichter Mühe ein Hufeisen brach, oder einen geharnischten Mann emporhob wie ein Kind, oder mit seinem gewaltigen Schlachtschwerte einem Feinde den Kopf bis in die Tiefe spaltete und Lasten hob, die ein gewöhnlicher Mann jetziger Zeit nicht von der Stelle rücken könnte. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach. Er trug Gewänder von der fleißigen Hand seiner Gemahlin verfertigt, Strümpfe und leinene Beinkleider, mit farbigen Bändern kreuzweise umwunden, ein leinenes Wams und darüber einen einfachen Rock mit seidenem Streife, seltener einen vier- eckigen Mantel von weißer oder grüner Farbe; aber stets hing ein großes Schwert mit goldenem Griffe und Wehrgehänge an seiner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät, mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone ans dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden Talare, mit goldenen Bienen besetzt. Im Januar des Jahres 814 ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft eingestellt hatte, heftiger, als zuvor. Da ließ er den Bischof Hildbold, seinen Vertrauten, rufen und empfing ans seiner Hand das h. Abendnmhl. Am Morgen des folgenden Tages — es war der 28. Januar — fühlte er die Annäherung des Todes. Mit letzter Kraft hob er die rechte Hand aus, drückte auf Brust und Stirn das Zeichen des h. Kreuzes, legte dann seine Hände gefaltet über die Brust zusammen und sang mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" So entschlief der große Mann, im zwei und siebenzigsten Jahre seines Alters, nach einer fast sieben und vierzigjährigen glorreichen Re- gierung. Merkwürdig, wie er gelebt hatte, wurde er auch begraben. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schtoert, ein goldenes Evangelien- buch aus den Knieen, ein Stück des h. Kreuzes aus dem Haupte, die goldene Pilgertasche um die Hüfte, wurde er, sitzend auf einem goldenen Stuhle, in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabgelassen. 218. Heinrich I. 1. Als Heinrich I. im Jahre 919 zum deutschen König gewählt wurde, war Deutschland ein sehr unglückliches Land. Von Südosten her jagten auf ihren schnellen Pferden die Ungarn heran, trieben den Bauern das Vieh weg und sengten und plünderten, wohin sie kamen. Sammelte sich langsam ein Haufe deutscher Krieger wider sie, und fing er an sich in Marsch zu setzen, so waren sie samt ihrer Bente bereits wieder fort. Von Nordosten kamen die Wenden und machten es ebenso. Das war eine traurige Zeit. Was that nun der weise und bedächtige Heinrich? 2. Zuerst schloß er einen neunjährigen Waffenstillstand mit den ge- fährlichen Ungarn. Nun begann im ganzen deutschen Reiche eine bessere Zeit. Überall fing man an, Häuser zu bauen und hier und da eine größere Anzahl derselben mit Mauern und Gräben zu umgeben. Solch' eine ummauerte Stätte nannte man Stadt oder Burg. Ihre Bewohner hießen Bürger. Aber es war leichter, Städte zu bauen, als Bewohner für dieselben zu finden; denn die Deutschen wohnten lieber auf dem Lande.

7. Für Oberklassen - S. 249

1882 - Altenburg : Bonde
249 Körperkraft dieses Mannes, so daß man seinen Geschichtschreibern wohl glauben darf, wenn sie erzählen, wie er mit leichter Mühe ein Hufeisen brach, oder einen geharnischten Mann emporhob wie ein Kind, oder mit seinem gewaltigen Schlachtschwerte einem Feinde den Kops bis in die Tiefe spaltete und Lasten hob, die ein gewöhnlicher Mann jetziger Zeit nicht von der Stelle rücken könnte. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach. Er trug Gewänder von der fleißigen Hand seiner Gemahlin verfertigt, Strümpfe und leinene Beinkleider, mit farbigen Bändern kreuzweise umwunden, ein leinenes Wams und darüber einen einfachen Rock mit seidenem Streife, seltener einen vier- eckigen Mantel von weißer oder grüner Farbe; aber stets hing ein großes Schwert mit goldenem Griffe und Wehrgehänge an seiner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät, mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden Talare, mit goldenen Bienen besetzt. Im Januar des Jahres 814 ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft eingestellt hatte, heftiger, als zuvor. Da ließ er den Bischof Hildbold, seinen Vertrauten, rufen und empfing aus seiner Hand das h. Abendmahl. Am Morgen des folgenden Tages — es war der 28. Januar — fühlte er die Annäherung des Todes. Mit letzter Kraft hob er die rechte Hand auf, drückte auf Brust und Stirn das Zeichen des h. Kreuzes, legte dann seine Hände gefaltet über die Brust zusammen und sang mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" So entschlief der große Mann, im zwei und siebenzigsten Jahre seines Alters, nach einer fast sieben und vierzigjährigen glorreichen Re- gierung. Merkwiirdig, wie er gelebt hatte, wurde er auch begraben. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelien- buch auf den Knieen, ein Stück des h. Kreuzes auf km Haupte, die goldene Pilgertasche um die Hüfte, wurde er, sitzend auf einem goldenen Stuhle, in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabgelassen. 218. Heinrich I. 1. Als Heinrich I. im Jahre 919 zum deutschen König gewählt wurde, war Deutschland ein sehr unglückliches Land. Von Südosten her jagten auf ihren schnellen Pferden die Ungarn heran, trieben den Bauern das Vieh weg und sengten und plünderten, wohin sie kamen. Sammelte sich langsam ein Haufe deutscher Krieger wider sie, und fing er an sich in Marsch zu setzen, so waren sie samt ihrer Beute bereits wieder fort. Von Nordosten kamen die Wenden und machten es ebenso. Das war eine traurige Zeit. Was that nun der weise und bedächtige Heinrich? 2. Zuerst schloß er einen neunjährigen Waffenstillstand mit den ge- fährlichen Ungarn. Nun begann im ganzen deutschen Reiche eine bessere Zeit. Überall fing man an, Häuser zu bauen und hier und da eine größere Anzahl derselben mit Mauern und Gräben zu umgeben. Solch' eine ummauerte Stätte nannte man Stadt oder Burg. Ihre Bewohner hießen Bürger. Aber es war leichter, Städte zu bauen, als Bewohner für dieselben zu finden; denn die Deutschen wohnten lieber auf dem Lande. I

8. Das Mittelalter - S. 70

1896 - Bamberg : Buchner
Iii. Zeitraum. Geschichte der deutschen Kaiserzeit, uoit Heinrich I. bis zum Erlschen des staufischen Hauses. I. Jeit der schsischen und der beiden ersten frnkischen Kaiser, 919 1056. Aus der Auflsung des karoliugischeu Reiches entwickelt sich das ostfrnkische oder deutsche Knigtum zur fhrenden Macht des Abendlandes. Rettung der christlich-germanischen Kultur durch das rmische Kaisertum deutscher Nation. 1- Grndung des deutschen Reiches unter Heinrich I. 919-936. bersicht. Das Knigtum Heinrichs I. beruhte ursprnglich nur auf der Wahl der Franken und Sachsen. Indem aber der König den einseitigen Bund seines Vorgngers mit den geistlichen Fürsten aufgab, indem er gegenber den Herzgen sich wesentlich begngte mit der ueren An-erkennnng seiner berordnung und auch von den wenigen Rechten, die ihm zugestanden wurden, mglichst selten Gebrauch machte, hat er nicht blo die vllige Trennung der Stmme hintangehalten, sondern auch die Grund lge geschaffen fr ein knftiges deutsches Reich. Wie der König wirk-liche Macht nur in Sachsen besa, so war auch seine uere Politik nicht eigentlich eine deutsche, sondern eine schsische, bezweckte zunchst nur, sein Herzogtum Sachsen im Kampfe gegen Slaven und Ungarn zu sichern und

9. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 90

1887 - Langensalza : Beyer
90 Vierter Abschnitt. Die Geschichte des deutschen Reiches von Heinrich I. je. höhlen offen, die hohen Türme schwanken im Winde. Manche sind auch ganz von der Erde verschwunden, und die Tannen wurzeln auf ihrem Grunde. Auf den Burgen wohnten einst mächtige Ritter; da tönte Sang und Klang in den hohen Sälen; in den Ställen scharrten die Rosse; Wasser floß in den Burggräben; Thore und Zugbrücken öffneten und schloffen sich." Die alte verfallene Ritterherrlichkeit wollen wir jetzt betrachten. b) Entstehung des Rittertums. Das Wort „Ritter" ist entstanden aus „Reiter"; mit der äußeren Erscheinung des Ritters war also unzertrennlich das Roß verbunden. Anfänglich bestanden die Heere der Deutschen größtenteils aus Fußgängern. Der Reiter waren nur wenige, und zwar waren es die vornehmsten unter dem Volk, die hoch zu Roß im Kriege erschienen. Nicht jeder konnte den Auf- wand bestreiten, den die Anschaffung und Unterhaltung eines solchen erforderte. Auch die kostbare Rüstung zeichnete den Ritter von den leichter bewaffneten Fußgängern aus. Nur die Edlen des Volkes, die Lehnsleute der Fürsten, die freien Männer mit reichem Grundbesitz bildeten die Reiterheere. Wir haben gesehen, wie Heinrich I. für die Ausbildung derselben zur Zeit der Ungarnkämpfe besonders Sorge trug. Zu Taufenden waren die Ritter aus allen Ländern des Abendlandes zur Zeit der Kreuzzüge nach dem fernen Osten gezogen, und hatten sich zum Kampfe gegen die Ungläubigen und zur Befreiung des heiligen Grabes vereinigt. Zur Zeit der Kreuzzüge bildeten die Ritter einen besonderen Stand. Religion, Ehre, Tapferkeit und Hochachtung gegen das weibliche Geschlecht waren die Haupttugenden der Mitglieder dieses Standes. c) Die äußere Erscheinung des Ritters. Schon äußerlich erkannte man den Ritter an feiner Rüstung. Ein glänzender Metallpanzer umschloß Brust, Leib, Arme und Beine. Er war aus einzelnen Ringen oder aus Schuppen zusammengesetzt, damit er allen Bewegungen und Haltungen des Körpers sich leicht anschmiegte. Man unterschied demnach Ringpanzer und Schuppeupauzer. In späterer Zeit fetzte man die Rüstung aus größeren Eisenplatten zusammen, die nur ait einzelnen Stellen beweglich verbunden und darum schwerfälliger als die vorhin genannten waren. Das Haupt wurde von einem schweren eisernen Helm bedeckt. Das Gesicht konnte durch das herabgelassene Visier geschützt werden. Auf dem Helm prangte die Zimier, bestehend aus einem wallenden Federbnfch, oder ein metallenes Wappenschild. Über den Harnisch trug der Ritter für gewöhnlich noch den bis zum Knie reichenden Wappenrock, so genannt von dem Wappen, das in ihm eingestickt war. Dasselbe bestand in dem Bilde eines Löwen, eines Hirsches, eines Bären oder eines anderen Tieres. Zur Zeit der Kreuzzüge wurde auch das Kreuz in den verschiedensten Formen als Abzeichen gebräuchlich. Nicht bloß auf dem Wappenrock, sondern auch auf dem Schilde erglänzte das Wappen. ^)er Schild war dreieckig und wurde am linken Arm als Schutzwaffe getragen. Er bestand gewöhnlich aus Holz, war mit einem eisernen Reifen und einem meist aus Leder bestehenden Überzüge versehen, bisweilen auch ganz mit Eisen beschlagen. In der Mitte war er durch den erhöhten Schildbuckel noch besonders verstärkt. In der Rechten trug der Ritter

10. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 22

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
22 Iii. Die Zeit der Lehen-herrschaft. Reich deutscher Nation". Seitdem galt es in Deutschland für Recht, daß jeder deutsche König nach Rom ziehe und sich vom Papste die Kaiserkrone hole; nur wer dieses gethan hatte, durfte den Kaiser-titel führen. Kaiserwahl und Kurfürsten. Seil Heinrich I. und Otto I. war das deutsche Reich ein Wahl reich, so, daß in der Familie der Erwählten die Kaiserwürde forterbte. Starb das Geschlecht aus, so war eine Kaiserwahl nötig. Dann berief der Erzbischof von Mainz als Erzkanzler des Reichs die Fürsten zur Wahlversammlung. Der Wahlort war nicht fest bestimmt, sollte aber immer auf fränkischem Boden liegen; gewöhnlich wurde zu Frankfurt am Main gewählt und zu Aachen die Krönung vollzogen. Am Tage der Wahl oder Kur mußten alle Fürsten, Grafen, Ritter, die dazu erschienen waren, in feierlicher Weise den Namen dessen laut ausrufen, den sie zum König erkoren hatten. Im Laufe der Zeit erhielten jedoch sieben Fürsten das Vorrecht, ihre Stimme zuerst abzugeben: sie hießen Wahl- oder Kurfürsten. 14. Dir Kitter. 1. Entstehung des Rillerstandes. Seit Heinrich I. leisteten die abhängigen Lehensmänner ihren Heerdienst zu Roß, während die unabhängigen Freien wie in alter Zeit meist zu Fuß in den Kamps zogen. Der Reiterdienst wurde jedoch höher geschätzt. Da nun jene Lehensmänner sich stets in der Umgebung der mächtigen Lehensherren befanden, stiegen sie nach und nach im Ansehen über die Freien empor und erhielten den Ehrennamen Ritter, d. h. Reiter. Die Ritter bildeten einen besonderen Stand und schlossen sich von den gewöhnlichen Freien ab: nur der konnte in den Ritterstand eintreten, der einem freien Geschlechte angehörte, ritterliche Ehre kannte und ihrer wert war. 2. Die Ritterburg. Um vor gefährlichen Nachbarn sicher zu sein und sich auch äußerlich vom übrigen Volke abzuschließen, verlegten die Ritter ihre Wohnungen mit der Zeit auf die nächste Höhe, oder, wo diese fehlte, in eine sumpfige Gegend. Diese Wohnung, meistens aus festen Steinen erbaut, führte den Namen Burg oder Stein. Ein Graben, über den eine Zugbrücke führte, umschloß sie; an gefährlichen Stellen war sie außerdem durch Mauern geschützt. Im Innern lag der Burghof, umgeben von Bergfried, Palas, Burgkapelle und den Gebäuden für Gesinde, Vieh und Vorräte. Über den Hof hinweg ging man in den Palas; darin war das Hauptgemach der Burg, der Rittersaal. Da hingen Waffen, Siegeszeichen und Bilder von den Vorfahren oder Ahnen der Ritter. Eine Treppe höher lagen die Kemnaten, das waren die Zimmer für die Frauen und Kinder und die Orte zu traulicher Zusammenkunft im Kreise der eigenen Familie. Auch die Rüstkammer war da, der Raum für Waffen und Rüstungen. Über alle Gebäude hinaus ragte der Bergfried, ein hoher Turm, mit dem Verließ, dem dunklen unterirdischen Raum für Gefangene. Bei Tag und Nacht achteten Wächter am Thorwege hinter der Zugbrücke und auf dem Bergfriede auf alles, was in Sicht kam. Der Ritter war stolz auf feine Burg, gab ihr einen besonderen Namen und nannte sich und seine Familie banach, inbem er das Wörtchen „von" vor den Namen der

11. Kursus 1 - S. 32

1896 - Altenburg : Pierer
32 deutschen Stmmen fehlte, wie einst zu Armins Zeiten, der rechte Sinn fr Einigkeit; sie lebten miteinander in Hader und Streit, und die Herzge wollten am liebsten ihre eignen Herren sein, nur nicht einem andern gehorchen. Und darum ward das Reich ringsumher bedrngt von mchtigen Feinden. Die einzelnen Stmme konnten den Feinden nicht wehren; dazn waren sie zu schwach, nicht kriegsgebt genug. Das Volk aber war in seinen offenen Wohnpltzen jederzeit den frechen Rnbern preisgegeben. Das sollte anders werden; aber nicht mit einem Male konnte es ge-schehen. Mit seinen Sachsen und Thringern allein konnte er den wilden Feinden nicht widerstehen; darum ist er bemht, die deutschen Fürsten und Völker zu einigen. Und durch seine Milde und Freundlichkeit gelingt es ihm auch, die Einigkeit wieder herzustellen. Und nachdem er dies erreicht, sucht er durch den Waffenstillstand Zeit zu gewinnen, um das geeinte Volk wehrfhig xtnb stark zu machen und das schutzlose Land durch feste Burgen zu schtzen und zu sichern. Und dann erst erprobt er die Tchtigkeit seines Heeres an dem weniger gefhrlichen Feind. Und als es die Probe trefflich bestanden, nimmt er den Kampf mit dem frechen Ruber im Osten auf und bereitet ihm eine empfindliche Niederlage. Ob er das wohl am Anfang seiner Regierung auch vermocht htte? Warnm nicht? So sehen wir also: Heinrich I. einigt das deutsche Volk, macht es wehrfhig und rettet es so von seinen Feinden. Iv. 1. Welchen Umstnden verdankt Heinrich I. den Sieg der Wenden und Ungarn? 2. Welchen Nutzen hatten die Wendenkmpfe? 3. Inwiefern kann Heinrich I. der Stdtegrnder genannt werden? 11. Ottos I. Kampf mit den Ungarn. berleitung: Ob die Ungarn und Wenden nunmehr ihre Raub-zge unterlassen werden? Ziel: Wie der alte Ruber im Osten abermals das deutsche Land sengend und brennend durchzieht. I. Was mag die ruberischen Ungarn zu dem neuen Einfall ver-anlat haben? (Es war der Zorn und die Wut der die erlittene Nieder-lge; diese Schmach wollten sie rchen. Es war aber auch die Raub-sucht; deuu sie haben gewi gar oft an die reichen Schtze gedacht, die sie auf ihren Kriegszgen erbeutet.) Wohin sie sich diesmal wenden? (Gewi wieder nach Sachsen.) Ob sie nicht auch ein anderes deutsches Land verwsten knnten? ... Denkt, welchen Weg sie damals einschlugen, als sie den verweigerten Tribut sich holen wollten! (Bhmen, Land der Daleminzier, Thringen und Sachsen.) Ob es nicht noch einen anderen Weg gab? (An der Donau entlang nach dem Bayernland.) Welche Fragen: 1. Welchen Weg ziehen die Ungarn und welches deutsche Land

12. Die Weltgeschichte - S. 41

1881 - Gießen : Roth
Die schsischen Kaiser. Heinrich I. 41 ^achsenherzog Heinrich I., zum König der Deutschen bestimmte. Heinrich I. beginnt die Reihe der schsischen Kaiser, unter denen Deutschland mchtig tmb angesehen war. 1. Die schsischen Kaiser (919-1024), Heinrich I. (919-936). 45. Heinrich I. von Sachsen wird auch der Vogelsteller oder der Mnkler genannt, weil ihn Eberhard auf der Jagd beim Vogel-mnge antraf, als er ihm die Kleinodien des Reichs berbrachte. war ein sehr krftiger und muthiger Kaiser; Einsicht, Muth und Entschlossenheit zeichneten ihn bei allen seinen Unternehmungen aus. Eberhard berief die frnkischen Groen nach Fritzlar (nahe der Eder), wohin auch Heinrich I. mit den schsischen Groen kam; ^er erkannten ihn Franken und Sachsen als ihren König an; allein der Schwabenherzog Burkhard und der Bayernherzog Arnulph Zollten ihn nicht anerkennen. Da zwang sie Heinrich I. mit dem Schwerte zur Unterwerfung; daranf zog er der den Rhein, nahm Franzosen Lothringen ab und ernannte als Herzog von Lothringen den Giselbert, dem er auch seine Tochter vermhlte. Nach-^M sich so Heinrich I. Ruhe im Innern von Deutschland ver-schafft hatte, hatte er auch nach Auen hin viele Kmpfe zu fh-Tett- Die gefhrlichsten Feinde der Deutschen waren die Slaven ^ der mittleren Elbe und die Ungarn. Die Ungarn hatten ltn Jahre 924 wieder einen verheerenden Einfall in Deutschland gemacht, und Heinrich schlo mit ihnen einen neunjhrigen Waffen-Mstand und entrichtete ihnen einen jhrlichen Tribut. Die Macht Ungarn lag besonders in ihrer schnellen Reiterei, wehalb Heinrich auch eine deutsche Reiterei errichtete und gehrig einbte. ^ lie dehalb Reiterspiele veranstalten und Schwenkungen mit Jossen und Waffen machen, woraus spter die Turniere ent-fanden, die im Mittelalter so sehr beliebt waren. Dann be-festigte er an den Grenzen hoch gelegene Orte (Burgen), welche Abwehr der Feinde dienen sollten. Jedesmal der neunte ^lenstmaim mute vom flachen Laude auf eine solche Burg ziehen, | da diese Burgen bald erweitert wurden und zu Stadien heranwuchsen. Hinter diese Burgen, die mit Wall und Graben nfr Kn, Ovaren, konnte sich der Landmann in Kriegsnthen mit Uer seiner Habe zurckziehen. So entstanden die Städte Merse-urg (cm der Saale), Quedlinburg (am Harze), Goslar (am ^Qrje), Meien (an der Elbe), und Heinrichi., welcher die Deutschen ll letii an das Leben hinter den engen Mauern gewhnte, bekam den

13. Das erste Geschichtsbuch - S. 92

1892 - Gera : Hofmann
— 92 — führte eine Zugbrücke, die an Ketten in die Höhe gewunden wurde. Durch die äußere Ringmauer führte ein Thor mit zwei Türmen. Zunächst kam man in den äußeren Hof oder Zwinger. Hier übten sich die Ritter in den Waffen. Von hier führte eine gewundene Thorhalle durch eine zweite Ringmauer auf den innern Burghof. Hier stand der Bergfried, ein hoher, runder Turm, der letzte Bergeort der Belagerungen. Ein Wächter hielt darauf Umschau und verkündete die Ankunft von Gästen oder Feinden durch Hornstöße. Hierhin flüchteten die Burgleute, wenn der Feind die übrige Burg eingenommen hatte. Der Bergfried enthielt die Vorräte; der Eingang lag wohl 10 m über der Erde und wurde durch Leitern erstiegen; oft widerstand er monatelang den Belagerern. Im Bergfried oder auf dem innern Burghof war der tiefe Schloßbrunnen, aus dem das Wasser mühsam in Eimern an Seilen oder Ketten emporgewunden wurde. Den innern Burghof umgaben die Wohngebäude. Das stattlichste war das Herrenhaus (links vom Bergfried) mit der Burgkapelle und dem Rittersaale. Gegenüber lag die Kemenate (von Kamin) oder das Frauenhaus (rechts vom Bergfried). Hier schaltete und waltete die Hausfrau mit ihren Mägden. Daran stieß das Schnitzhaus, wo Knechte und Knappen Jagd- und Kriegsgeräte putzten und ausbesserten. Das Leben auf einer Burg war einförmig. Nur Besuche, Turniere, Jagden, Feste und Fehden unterbrachen die Gleichförmigkeit. Ein Geistlicher hielt täglich Messe und war der Geschäftsführer der Familie. Die meisten Ritter konnten weder lesen noch schreiben. Unter einander lagen die Ritter häufig in Fehden oder Kämpfen. Die Bürger in den Städten und die Bauern auf den Dörfern verachteten und schädigten sie auf mancherlei Art. Es kam die schlimme Zeit des Faustrechts, wo jeder that, was ihm gefiel, und wo nur die stärkste Faust recht behielt. Viele Ritter entarteten zu Raubrittern, die aus der Landstraße und im Walde den Kaufleuten auflauerten und ihnen Geld und Waren abnahmen. Das Schießpulver und» die neue Kriegsweife machten dem Rittertum zuletzt ein Ende. 10. Heinrich I., der Städteeröauer (919—936). 1. Was uns an ihn erinnert. Die Städte sind heute die Mittelpunkte des Verkehrs. Alles drängt sich dahin. Dort sucht man Arbeit und Verdienst, Wohlstand und Freude. Vor 1000 Jahren gab es noch wenig Städte, und gutwillig wollte niemand hinein ziehen. Mit unseren heutigen Städten hatten. sie wenig Ähnlichkeit. Sie waren eng und winkelig und von Mauern und Wallgräben eingeschlossen. König Heinrich I. ist der eigentliche Gründer der deutschen Städte. Quedlinburg, Merseburg, Meißen, Nordhausen und Hersseld hat er gegründet oder befestigt. Das alte Brandenburg zwischen Sümpfen hat er im Winter eingenommen, als die Sümpfe zugefroren waren. In Nordhausen stiftete seine Gemahlin Mathilde ein Kloster und den Dom, der heute noch steht. An mehreren Orten des Harzes, z. B. bei Quedlinburg, Goslar und Pöhlde, zeigt man einen „Vogelherd", an dem Heinrich beim Finken-

14. Das deutsche Vaterland - S. 124

1912 - Leipzig : Wunderlich
Oierte methodische Einheit. Ü berleitung: Bevor wir an unsere neue Arbeit herantreten, wollen wir erst emen kurzen Rückblick werfen aus das, was wir seit Ostern kennen gelernt haben. Gebt an! Wir folgten, sagen die Kinder, zunächst dem Strome, der unser engeres Vaterland durchrauscht i) und gelangten mit ihm bis zur volkreichen Stadt Hamburgs und weiter zum Meere. Sodann lernten wir dieses Meer, die Nordsee, näher kennen. Wir besuchten Helgoland, Norderney und die Halligen, beobachteten Ebbe und Flut, betrachteten uns die Deiche, die sich an der Küste entlang ziehen, und stiegen von ihnen hinab in das fruchtbare Marschland. — Dann wandten wir unsere Aufmerksamkeit der Ostsee zu. Wir besuchten die Kreideinsel Rügen und lernten weiter die Dünen kennen, die Wind und Wellen am Gestade aufbauen. Wir sahen weiter den Fischern zu, die das Gold der Ostsee, den Bernstein, den Fluten zu entreißen suchen. Hierauf lenkten wir unser Auge auf die große Tiefebene, die den Norden unseres Vaterlandes erfüllt, und wanderten gemeinsam durch zwei besonders eigenartige Gebiete, durch Heide und Moor. Zuletzt lernten wir den seenreichen Höhenzug, den Baltischen Landrücken, kennen, der das Baltische Meer umgürtet. Diese Tiefebene, fährt der Lehrer fort, verlassen wir nun und wandern im Geiste hin zu den Höhen, die sich im Süden der großen Tiefebene erheben Zeige!), und zwar betrachten wir zunächst das Gebirge, auf dem Heinrich I. die Königs- kröne empfing. 1. Der Harz und seine Schönheiten. Anschauungsmittel: Lehmann, Geogr. Charakterbilder: Nr. 6. Der Harz oder Geistbeck und Engleder, Tvvenbilder: Nr. 7. Der Harz als Typus eines Massengebirges. Ziel: Das Gebirge, wo einst Heinrich I. die Königskrone empfing. Wir sprechen vom vielbesuchten Harz.3) Vergl. Theoret. Teil, S. 5. 2) Natürlich werden alle Objekte auch an der Wandkarte gezeigt. 3) Wir knüpfen an die Geschichte an. Der denkende Lehrer erinnert sich da- bei wohl daran, daß der Harz größere Zeiten gesehen hat als die heutige, damals nämlich, als die sächsischen und salischen Kaiser hier ihren Wohnsitz aufgeschlagen hatten. Ihnen war der Harz besonders lieb und wert. Sie belegten ihn mit ihren Jagdhäusern, umzogen ihn mit ihren Pfalzen, an die sich hundert geschicht- liche Erinnerungen und sinnige Sagen knüpfen.

15. Geschichtszahlen für die Volksschule - S. 14

1914 - Leipzig : Wunderlich
Das Jo. Jahrhundert nach Christo. 928 gründete Heinrich I. als Zwingburg im Sorbenlande auf steilem Uferbügel an der Elbe die Burg Meißen. 935 schlug Heinrich I. die Ungarn bei Merseburg. 955 besiegte Otto I. die Ungarn auf dem Cechfelde. 962 ließ sich Otto I. vom papste die Kaiserkrone aufsetzen und gründete so das Heilige Römische Reich deutscher Nation.

16. Erdbeschreibung des Kurfürstenthums Hessen - S. 50

1825 - Cassel : Luckhardt
50 ^Der Kreis Wolfhagen. soll von dem Landgrafen Heinrich I., welcher die dasige Kirche und die Stadtmauer erbauet hat, erbauet wor- den seyn, und ihren Namen von dem, in der Nähe liegenden Dörrenberge, eigentlich Thüringerberg, erhalten haben, und vormals nicht Zierenberg, sondern Thyren- berg geheißen haben. Die in der Nahe dieser Stadt eingegangenen Dörfer Hilbolzen, Rohrbach, Namen- hausen und Lützewarte, find als Benennungen der dor- tigen Feldmark noch bekannt. Zu dieser Stadt gehören noch die im Jahre 1777, gegründeten Colonieen Fried- richsau von 10 W. und Friedrichsstein am Dör- renberge von 7 W. Z. Leckringshausen, eine im Anfänge des 18. Jahrhunderts gegründete Colonie, liegt an der waldecki- schen Granze südlich von Wolfhagen, hat 18 W. und 112 E. 4. Bründersee, von 55 W. und 315 E., liegt so wie Ippinghausen von 89 W. 466 E. an dem Fuße des Weidelbergs, eine Fortsetzung des Habichts- waldcs und Langcnberges. Auf diesem steilen Berge finden sich noch die Reste eines von dem Landgrafen Heinrich I., auch das Kind genannt, in dem Jahre 1271, zerstörten Schlosses. 6. Ist he, an der Quelle des Flüßchen Erpe, hat 91 W. und 467 E. 6. Altenhasungen,von 76 W. und 411 E.,liegt so wie Nothfelden von 47 W. und 272 E. rechts dem Flüßchen Erpe, zwischen Wolfhagen und Zierenberg. 7. Viesebeck, an der waldeckischen Granze, hat 60 W. und 324 E. 8. Wenigenhasungen, von 47 W. und 275 E., liegt so wie Burghasungen von 67 W. und 349 E., östlich von Wolfhagen, zwischen den Flüßchen Erpe und Warme. Burghasungen liegt auf einem felsi- gen Berge, hatte ehedem ein berühmtes Mönchskloster, welches ein Erzbischof zu Mainz, Aribo genannt, den heiligen Aposteln Petrus und Paulus zu Ehren, in dem

17. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 134

1891 - Leipzig : Voigtländer
134 Die rundbogigen Fenster sind klein und schmal; oft stoen ihrer mehrere, nur durch Sulen geschieden, aneinander (Taf. V, 10). Zu den herrlichsten Bauwerken dieses Stils, der namentlich am deutschen Rhein seine rechte Heimat gefunden hat, gehren: der Dom zu Mainz, der Kaiserdom zu Speier, die sechstrmige Abteikirche zu Laach, die Apostelkirche zu Kln, die Dome zu Hildesheim und Braunschweig; ferner (im sog. bergangsstil): die Dome zu Worms, Bamberg, Limburg a. d. L. (Taf. V, 711). In Italien ist vor-zglich der Dom zu Pisa mit dem schiefen Turm (Taf. V, 2) bemerkenswert. 99. Das Rittertum. Eine eigentmliche Erscheinung des Mittelalters, die gleichfalls durch die Kreuzzge wesentlich ausgebildet und zu hherer Bedeutung erhoben wurde, war das Rittertum. 1. Das weltliche Rittertum. Die Entstehung des Rittertums wird auf den Kaiser Heinrich I. und seine Kmpfe gegen die Ungarn zurckgefhrt. Es hatte sich aus der Zahl derer gebildet, die den Kriegsdienst zu Pferde leisteten. Die Ritter standen in der Mitte zwischen dem hohen Adel und denjenigen Freien, denen das Kriegs-Handwerk nicht herkmmlich war, und bildeten den Ansang des niederen Adels. In den Kreuzzgen waren sie der Kern der Heere. Als eigner Stand schlssen sie sich allmhlich mehr und mehr ab, namentlich durch die Turniere, festliche Kampfspiele, welche die Glanzpunkte des Ritterlebens bildeten und zu denen nur, wer von ritterlicher Her-knnft (ritterbrtig) war und die Pflichten des Ritterstandes erfllte, zugelassen wurde. Diese Pflichten bestanden darin, da der Ritter seine Ehre unbefleckt erhielt, der Kirche gehorsam, dem Lehnsherrn treu, hold und gewrtig war, die Schwachen und Bedrngten beschtzte und gegen die Frauen Bescheidenheit und Hflichkeit beobachtete. Der Ritterstand hatte die drei Abstufungen des Edelknaben, des Knappen und des Ritters. Zu der Ritterwrde wurde der Knappe nach hin-reichender Erprobung seiner Waffentchtigkeit durch den Ritter-schlag erhoben. Die Ritterburgen, meist auf Berghhen, hatten als Hauptbestandteile den hohen Wartturm (Berchfrit), das Herrenhaus (Palas) und das Frauenhaus (Kemenate). Zu den ltesten Burgen gehren: die Habsburg, der Trifels, die Hohenzollern-brg (Taf. Vii, 5) und die Wartburg (smtlich aus dem 11. Jahrhundert). 2. Die geistlichen Ritterorden. Durch die Kreuzzge gewann das Rittertum hhere geistige Bildung, feinere Sitten und eine reli-gifere Richtung. Insbesondere wurden durch sie die in Palstina ge-

18. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 42

1912 - Breslau : Hirt
42 B. Landschaftsgebiete. § 112, 113 23. Blick von der Göhrener Brücke ins Muldental. Die Chemnitz—leipziger Linie über- quert bei Göhren in der Nähe von Lunzenau das ziemlich breite, tiefe Tal der Mulde auf einer 68 m hohen und 381 m langen Brücke, deren oberes Stockwerk 21 Bogen aufweist. Anten fährt die Mulden- talbahn Würzen—glauchau. Die Uferhänge tragen vorwiegend Laubwald und verleihen der Gegend -etwas Anmutiges. Häufig stauen Wehre das Wasser des Flusses auf, um es in Mühlgräben Fabriken und Mühlen zuzuführen. 24. Muld ental bei Leisnig, In dem ziemlich breiten Flußtal zieht sich die Bahn Hut, und am Flusse sind Fabriken und Mühlen entstanden. Die Stadt Leisnig selbst liegt oben auf der Höhe, wo sich beim Schloß auch noch Reste der einstigen Burg Mildenstein (d. i. Muldenstein», die von Heinrich I. als Grenzfeste gegen die Slawen angelegt worden sein soll, vorfinden. Fruchtbares Ackergelande mit stattlichen Bauerngütern weisen die Hochflächen auf beiden Seiten des Tales auf.

19. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 60

1912 - Breslau : Hirt
60 B. Landschaftsgebiete. § 156—160 § 156. Besiedlung. Schon frühzeitig ward der Elbtalkessel besiedelt, und bereits zur Sorbenzeit wohnte hier eine verhältnismäßig dichte Bevölkerung. Die Deutschen schoben sich später zwischen diese Sorbenniederlassungen ein, so daß in der Elbgegend deutsche und slawische Gründungen eng beieinander liegen. Nachdem im Jahre 928 König Heinrich I. die Burg Meißen ^ gegründet hatte, nahmen die Deutschen bald Besitz von dieser Gegend. Ilm das 12. Jahrhundert entstand auch die Stadt Dresden links der Elbe, gegenüber der Fischersiedlung Dresden2, die schon früher angelegt worden war. K 157. Heute zeigt die Volksdichte im Elbgebiete große Unterschiede. Während die Heideroaldgegenden rechts des Stromes sehr dünn besiedelt sind, die Höhen links der Elbe auch keine sehr dichte Bevölkerung aufweisen, hat der Elbtalkessel eine sehr große Volksdichte, die ihren Höhepunkt in Dresden mit seinem umliegenden Industriegebiet erreicht. K 158. In herrlicher Lage inmitten des Elbtalkessels erhebt sich die Residenzstadt Sachsens, das prächtige, vornehme Dresden mit mehr als \ Mill. E. (Bild 39). Als „Elb-Florenz" bezeichnet man treffend diese „Stadt der Kunst, des Luaots und des heiteren Lebensgenusses". Fünf Brücken verbinden die rechts des Stromes gelegene Neustadt mit der Altstadt auf dem linken Ufer. Dresden weist eine große Zahl Herr- licher Bauten (Königliches Schloß, Zwinger [Bild 40], Katholische Hofkirche, Frauen- kirche, Rathaus [Bild 41], Brühlsche Terrasse, Landtagsgebäude, Hoftheater) und Denkmäler sowie reiche Kunstsammlungen (Gemäldegalerie, Grünes Gewölbe) auf. Es ist Sitz einer Kunstakademie, einer Hochschule für Musik, der Technischen und Tier- ärztlichen Hochschule sowie der Landeswetterwarte. Großartige Kasernenbauten besitzt die Albertstadt. Reicher gärtnerischer Schmuck und prächtige Anlagen (Großer Garten) verleihen Sachsens Residenz ein sehr freundliches Gepräge. § 150. Umkränzt wird die Stadt von dem „Dresden der Arbeit", zahlreichen, meist ein- verleibten Vororten, deren Jndustriestätten zu den größten und vielseitigsten Deutsch- lands gehören. Das Gelände elbaufwärts bis Pillnitz^, abwärts die Lößnitz bis Kötzschenbroda stellt eine ununterbrochene Reihe reizend gelegener Villenorte dar, die mit der Residenz durch elektrische Straßenbahnen in engster Verbindung stehen. Vom prächtigen, flach gelegenen Blasewitz führt eine große eiserne Hängebrücke zu dem freundlich an denhängen sich hinziehenden L o schw i tz hinüber, und Berg- und Schwebebahn streben zu der Höhe empor (Bild 42 und 43), wo.der weithin bekannte Kurort Weißerhirsch sich am Rande der ausgedehnten Heidewaldungen erstreckt, die eine kostbare Erholungs- statte in unmittelbarer Nähe der Großstadt abgeben. Daher sind auch die Orte Klotzsche^ und Langebrück am Rande der Dresdner Heide als Villenorte rasch aufgeblüht. Vor- nehm grüßen die Albrechtsschlösser zum Strome herunter, und die in das Grün der prächtigen Landschaft überall eingestreuten Villen von Wachwitz, Hosterwitz sowie das Königliche Schloß von Pillnitz gewähren vom Elbdampfer aus ein überaus an- mutiges Bild. Viele Aussichtspunkte der Höhe bieten einen prächtigen Blick dar. Alle diese Reize und Anziehungspunkte haben Sachsens Hauptstadt einen äußerst regen Fremdenbesuch und -verkehr gebracht. $ 160. Wie Pirna (20000 E.) mit dem Schloß Sonnenstein^ und dem gegen- überliegenden Copitz (Bild 44) den Eingang in den Elbtalkessel an der 1 D. i. Grenzheim. 2 D. i. Waldleute. — ^ D. i. Sägemühlstelle. 4 D. i. Dorf auf einer Rodung. 5 Die einstige Burg ist zu einer umfänglichen Irrenanstalt erweitert worden.

20. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 88

1893 - Leipzig : Voigtländer
selbst hat in den Kämpfen der Zeit seinen Tod gefunden; die Einrichtung aber blieb bestehen, und das englische Parlament ist das Vorbild aller Volksvertretungen geworden. Die weitere Entwickelung des Parlamentarismus fällt in die nächste Periode. Die Entwickelung des Städtetvesens. Die ältesten deutschen Städte liegen in den Gegenden des Rheins und der Donau (vergl. S. 11). Sie sind zum größten Teil aus römischen Kolonien oder Stand lagern entstanden. Später —seit der Zeit der Karolinger — bildeten sich die Städte um die Burgeu und um die Sitze der hohen Geistlichkeit. Das natürliche Wachsen des Verkehrs machte sie mehr und mehr zum Bedürfnis für den Handel, besonders an geeigneten geographischen Punkten, an Brücken und Furten, an Plätzen, wo die Umladung der Waren notwendig war, wo die Schiffbarkeit der Ströme eintrat, an Flußmündungen u. dgl. Seit Heinrich I., und dann besonders durch die Kreuzzüge, erhielten sie durch den Aufschwung in Handel und Gewerbe eine stetig wachsende Bedeutung. Die Sicherheit, welche sie den Bewohnern boten, steigerte den Zuwachs der Bevölkerung. Innerhalb der Städte gab es verschiedene Klassen von Einwohnern: die Vollfreien, aus denen sich, verstärkt durch Adlige und Ministerialen, später das städtische Patriziat (ihre Vereinigungen waren die Junker- oder Artushöfe) bildete; die Königsleute oder persönlich Freien; und die Hörigen, zu welchen ursprünglich alle Handwerker gehörten. Aus diesen erwuchs ein neuer Stand von Freien, der eigentliche Bürgerstand. Durch Vereinigungen nach dem Berufe in Zünften, Gilden, Innungen, errangen sie nach und nach im Kampfe mit den andern Ständen das Bürgerrecht. Ursprünglich standen alle Städte unter Oberherren (Königen, Herzögen, Fürsten, Bischöfen u. f. w.). Durch Verleihung von Berechtigungen verschiedener Art wurde ihre Entwickelung wesentlich gefördert. Die Oberherren der Stadt setzten Beamte über dieselbe, Vögte oder Burggrafen (wie die Hohenzollern in Nürnberg waren), Schultheiße oder dergl. Die Rechte derselben, besonders die Gerichtsbarkeit, gingen allmählich auf die Städte über, welche Selbstverwaltung gewannen und dann freie Reichsstädte wurden. Am frühesten erlangten die Städte in Italien Bedeutung. Im elften und zwölften Jahrhundert hoben sie sich ungemein und bildeten selbständige Gemeinden mit aristokratischer Verfassung. Gegen die Staufer bildeten sie dann den großen Städtebund, welcher die Herrschaft über sämtliche Städte