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1. Realienbuch - S. 187

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
187 1 reisen. Dabei berief er sich diesmal auf die Gesetze der Menschlichkeit, die aber bei der Waffenlieferung und der Duldung des englischen Hungerkrieges bisher nicht zur Geltung kamen. Unsere Regierung hatte schon einige Zugeständnisse gemacht, da drohte Wilson am 20. April 1916 mit dem Abbruch der amtlichen Be- Ziehungen für den Fall, daß Deutschland seinen Handelskrieg fortsetze. Die ver- antwortlichen Männer der Regierung und-des Militärs standen nun vor der schweren Wahl: Verzicht auf die wirksamste Waffe gegen England oder Krieg mit Amerika. Um eine weitere Ausdehnung und Verlängerung des grausamen und blutigen Krieges zu verhindern, wurde den Seestreitkräften die Weisung erteilt, auch im Kriegsgebiet Kauffahrteischiffe nicht ohne Warnung und Rettung der Menschenleben zu versenken, es sei denn, daß sie fliehen oder Widerstand leisten. Die Note, die dies äußerste Zugeständnis an Amerika mitteilte, sprach zu- gleich die Erwartung aus, daß die Vereinigten Staaten nunmehr auch bei der großbritannischen Regierung die Beobachtung der Gesetze des Völkerrechtes verlangten und durchsetzten, und behielt sich Freiheit des Handelns vor, wenn das nicht geschähe. I1-Boote heraus! Unsere Tauchboote führten während des Jahres 1916 einen Kreuzerkrieg, d. h. sie tauchten in der Nähe eines verdächtigen Handels- schiffes auf und riefen es zur Untersuchung an. Fand sich Bannware, so wurde es erst nach Rettung der Besatzung versenkt oder als Prise in einen deutschen Hafen gebracht. Dabei setzte sich das Tauchboot der Gefahr aus, dmch eng- lische Hinterlist beschossen oder gerammt zu werden. War dieser Kreuzerkrieg auch erfolgreich, so sehnte doch ganz Deutschland den Tag herbei, der unserer Unter- seewaffe chre ungehemmte, volle Wirksamkeit erlaubte, um unseren schlimmsten Feind, England, empfindlich zu treffen. Am 1. Februar 1917 kam der Tag. Nachdem unser Friedensversuch an der Eroberungssucht unserer Feinde ge- scheitert war und unsere Feinde uns den Vernichtungskampf angesagt hatten, hielt unsere Regierung die Zeit für den ungehemmten v-Bootkrieg für gekommen. Sie war mit dem Feldmarschall Hindenburg und dem Admiralstab der Über- zeugung, daß die U-Boote England zum Frieden zwingen und so die Leiden des Krieges abkürzen könnten. Gerade dieser Zeitpunkt wurde für den Beginn ge- wählt, weil sich die Zahl unserer U-Boote inzwischen wesentlich erhöht hatte und zu hoffen war, daß bei der schlechten Weltgetreideernte in England die Hungers- not entstehen würde, die uns bezwingen sollte, daß ferner die Kohlennot un- erträglich und die Zufuhr von Erzen für die Geschoßherstellung verhindert werden würde. Deutschland erklärte die Gewässer um Großbritannien und Frankreich, Öster- reich-Ungarn die um Italien und das östliche Mittelmeer zu Sperrgebieten, wo sie jedem Seeverkehr ohne weiteres mit allen Waffen entgegentreten würden. Den Neukalen wurden ungefährliche Wege angewiesen. Nun brauchen die Tauch- boote keine Rücksichten mehr zu nehmen. Neue Kriegserklärungen. Der uneingeschränkte Tauchbootkrieg brachte uns neue Kriegserklärungen. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Nord- amerika, der p|M Kriegsbeginn feindlich zum Deutschen Reiche gestellt hatte, brach sofort nach dh deutschen Ankündigung in schroffer Form die Beziehungen mit dem Deuts^^Reiche ab. Dann versuchte er, die europäischen Neukalen gegen uns in den Krieg zu hetzen. Diese aber lehnten das Ansinnen ab. Nun

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1. Geschichte für evangelische Schulen - S. 24

1918 - Breslau : Hirt
24 Der Weltkrieg 1914/17. hatten, sie wollten nicht mit der verhaßten Regierung, sondern mit dem deutschen Volke verhandeln. Ms Kriegsziel wurde hingestellt: Keine Kriegsentschädigung, keine gewaltsame Aneignung fremder Gebiete, Verständigung unter den Völkern zur Sicherung eines dauernden Friedens. Reichskanzler von Bethmann Hollweg legte um diese Zeit sem Amt nieder; sein Nachfolger, Dr. Michaelis, trat mit Kraft und Wärme für das neue Friedensangebot ein. Wieder wiesen die Feinde in Haß und Raubgier die Frie-denshand zurück. Damit luden sie eine schwere Blutschuld aus sich; denn die Kämpfe entbrannten nun heißer als je zuvor. Ii. Neue Feinde, a) Amerika. 1. Deutschland und Amerika vor dem Abbruch der Beziehungen. Vor dem Weltkriege fand zwischen Deutschland und Amerika ein umfangreicher Güteraustausch statt. Deutschland bezog von dort hauptsächlich Baumwolle, Zink, Kupfer, Weizen, Schmalz, Fleisch, Felle und Erdöle und lieferte nach dort Stahlwaren, Spielzeug, Färb- und Arzneistoffe und Porzellan. Auch die Beziehungen zwischen den Regierungen beider Länder ließen anscheinend nichts zu wünschen übrig. Nichts deutete auf Feindseligkeiten hin. Ms der Weltkrieg ausbrach, war England eifrig bemüht, durch Verleumdungen in der Presse aller Völker Feindschaft gegen Deutschland zu erwecken. Die amerikanischen Zeitungen druckten das englische Lügengewebe von deutschen Niederlagen, Greueln, Völkerrechtsbrüchen, Hungersnöten und inneren Wirren mit großen Buchstaben nach und verbreiteten schwere Beschuldigungen gegen Kaiser und Fürsten, Heerführer und Soldaten, Minister und Beamte. Als es der deutschen Regierung gelang, die drahtlose Verbindung mit Amerika wieder herzustellen, brachten die Zeitungen die deutschen Kriegsberichte und Kanzlerreden; aber die Volksseele war bereits so sehr vergiftet, daß die (Stimmung gegen Deutschland immer feindseliger wurde. Dies trat besonders in der „amerikanischen Neutralität" zutage. Die Amerikaner stellten ihre Industrie und ihr gesamtes Wirtschaftsleben auf den Krieg ein und lieferten unseren Gegnern in den ersten 32 Kriegsmonaten zu hohen Preisen Sprengstoffe, Schußwaffen und sonstiges Kriegsmaterial im Gesamtbetrage von rund 80 Milliarden Mark, dazu viel Lebensrnittel, so daß sich ein wahrer Goldregen über das Land ergoß. Dadurch blieben unsere Feinde vor dem Untergange bewahrt; aber an dem reichen Gewinn der Amerikaner klebte deutsches Blut. Die Aufforderung der deutschen Regierung, die Kriegslieferungen einzustellen, lehnte Präsident Wilson ab und erklärte, dies sei mit der wahren Neutralität nicht vereinbar; Amerika würde gern auch für die Mittelmächte liefern, wenn der Seeweg zu ihnen offen stände. Wilson begünstigte überhaupt unsere Gegner in auffallender Weise. Die englische Seesperre erkannte er als völkerrechtlich an, obgleich sie dazu bestimmt toar, unser Volk von 70 Millionen auszuhungern. Als unsere Gegner durch Führung falscher Flagge, durch Bedrückung neutraler Staaten, durch Bewaffnung von Handelsdampfern, durch Kontrolle über die Schiffspostsendungen neutraler Länder und andere Gewaltmaßregeln das Völkerrecht verletzten, begnügte er sich mit „Protestnoten", die England meistens unbeantwortet ließ. Als Deutschland jedoch 1915 die Gewässer um England als Kriegsgebiet erklärte und den Ii-Bootkrieg rücksichtslos durchführen wollte, drohte Wilson mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland. Hieraus lenkte die deutsche Regierung um des ließen Friedens willen ein und wies im Frühjahr 1916 ihre Seestreitkräfte an, Handelsschiffe ohne Warnung nur dann zu versenken, wenn sie fliehen oder Widerstand leisten sollten, Menschenleben aber zu retten. Für den Fall, daß es Wilson nicht gelingen sollte, England zur Beachtung des Völkerrechts im Seeverkehr zu bewegen, behielt sich aber die deutsche Regierung freie Entschließungen vor.

2. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 24

1917 - Breslau : Hirt
24 Der Weltkrieg 1914/17. hatten, sie wollten lücht mit der verhaßten Regierung, sondern mit denr deutschen Volke verhandeln. Als Kriegsziel lvurde hingestellt: Keine Kriegsentschädigung, keine ge- waltsame Aneignung fremder Gebiete, Verständigung unter den Völkern zur Sicherung eines dauernden Friedens. Reichskanzler von Bethmann Hollweg legte nur diese Zeit sein Amt nieder; sein Nachfolger, Or. Michaelis, trat mit Kraft und Wärnre für das neue Friedensangebot ein. Wieder wiesen die Feinde in Haß und Raubgier die Frie- denshand zurück. Damit luden sie eine schwere Blutschuld auf sich; denn die Kämpfe entbrannten nun heißer als je zuvor. Ii. Neue Feinde, a) Amerika. 1. Deutschland und Amerika vor dem Ab- bruch der Beziehungen. Vor dem Weltkriege fand zwischen Deutschland und Ame- rika ein umfangreicher Güteraustausch statt. Deutschland bezog von dort hauptsächlich Baumwolle, Zink, Kupfer, Weizen, Schmalz, Fleisch, Felle und Erdöle und lieferte nach dort Stahlwaren, Spielzeug, Färb- und Arzneistoffe und Porzellan. Auch die Beziehungen zwischeit den Regierungen beider Länder ließen anscheinend nichts zu wünschen übrig. Nichts deutete auf Feindseligkeiten hin. Als der Weltkrieg ausbrach, war England eifrig bemüht, durch Verleumdungen in der Presse aller Völker Feind- schaft gegeit Deutschland zu erwecken. Die amerikanischen Zeitungen druckten das englische Lügengewebe von deutschen Niederlagen, Greueln, Völkerrechtsbrüchen, Hungersnöten und inneren Wirren mit großen Buchstaben nach und verbreiteten schwere Beschuldigungen gegen Kaiser und Fürsten, Heerführer und Soldaten, Minister und Beanrte. Als es der deutschen Regierung gelang, die drahtlose Verbindung mit Amerika wieder herzustellen, brachten die Zeitungen die deutschen Kriegsberichte und Kanzler- reden; aber die Volksseele war bereits so sehr vergiftet, daß die Stimmung gegen Deutschland immer feindseliger wurde. Dies trat besonders in der „amerikanischen Neutralität" zutage. Die Anrerikaner stellten ihre Industrie und ihr gesamtes Wirt- schaftsleben aus den Krieg ein und lieferten unseren Gegnern in den ersten 32 Kriegs- monaten zu hohen Preisen Sprengstoffe, Schußwaffen und sonstiges Kriegsmaterial im Gesamtbeträge von rund 80 Milliarden Mark, dazu viel Lebensmittel, so daß sich ein wahrer Goldregen über das Land ergoß. Dadurch blieben unsere Feinde vor dem Untergange bewahrt; aber an dem reichen Gewinn der Amerikaner klebte deutsches Blut. Die Aufforderung der deutschen Regierung, die Kriegslieferungen einzustellen, lehnte Präsident Wilson ab und erklärte, dies sei mit der wahren Neutralität nicht ver- einbar; Amerika würde gern auch für die Mittelmächte liefern, wenn der Seeweg zu ihnen offen stände. Wilson begünstigte überhaupt unsere Gegner in auffallender Weise. Die englische Seesperre erkannte er als völkerrechtlich an, obgleich sie dazu bestimmt war, unser Volk von 70 Millionen auszuhungern. Als unsere Gegner durch Führung falscher Flagge, durch Bedrückung neutraler Staaten, durch Bewaffnung von Handels- dampfern, durch Kontrolle über die Schiffspostsendungen neutraler Länderund andere Gewaltmaßregeln das Völkerrecht verletzten, begnügte er sich mit „Protestnoten", die England meistens unbeantwortet ließ. Als Deutschland jedoch 1915 die Gewässer um England als Kriegsgebiet erklärte und den Ii-Bootkrieg rücksichtslos durchführen wollte, drohte Wilson mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland. Hierauf lenkte die deutsche Regierung um des lieben Friedens willen ein und wies ini Frühjahr 1916 ihre Seestreitkräfte an, Handelsschiffe ohne Warnung nur dann zu ver- senken, wenn sie fliehen oder Widerstand leisten sollten, Menschenleben aber zu retten. Für den Fall, daß es Wilson nicht gelingen sollte, England zur Beachtung des Völker- rechts im Seeverkehr zu bewegen, behielt sich aber die deutsche Regierung freie Ent- schließungen vor.

3. Nationale Erdkunde - S. 169

1911 - Straßburg i.E. : Bull
169 Mark. Während aber unsere Einfuhr aus England sich auf 976 Mil- lionen Mark belief, erreichte die aus den Vereinigten Staaten den ungeheuren Wert von 1319 Millionen Mark. Süßere Ausfuhr nach England stellt sich demnach höher als die nach den Vereinigten Staaten. Was will das besagen? Daß wir in ganz bedeutendem Maße von den Vereinigten Staaten abhängig sind. Gegen ihre hauptsächlich der Landwirtschaft (Baumwolle, Tabak, Getreide) oder dem Bergbau (Kupfer, Petroleum) entstammenden Waren tauschen wir mit der Anion zumeist Industrieerzeugnisse aus: Baumwoll-, Porzellan-, Seidenwaren, Ääute und Felle, Teerfarbenstoffe, Spielzeug. Ja, wir liefern den Vereinigten Staaten teilweise sogar die Mittel, ihren aus- gedehnten Getreidebau aufrecht zu erhalten durch die Ausfuhr des allein in Deutschland sich findenden Kali. (Ansere Kaliausfuhr im 1. Viertel- jähr 1909: 35 Millionen Mark, davon der Äauptteil nach der Anion.) Es ergibt sich aber nach dem Gesagten von selbst, daß die Anion in viel geringerem Maße von uns abhängig ist, als wir es von ihr sind. Die von uns bezogenen Industrieerzeugnisse kann es im Notfalle auch von unfern Mitbewerbern auf dem Welt- märkte, besonders von England, beziehen. Nach und nach wird auch die eigene Industrie der Union die Lieferung übernehmen können. Wir aber müssen amerikanische Baumwolle vor allem haben. Von unserer Gesamtbaumwolleneinfuhr im Werte von 515,4 Millionen Mark (1907) entfielen auf die Anion nicht weniger als 68,1 %. Ebensowenig können wir das amerikanische Petroleum entbehren (1907: für 202 Millionen Mark), da Amerika hierfür Äauptland ist. Leider ist es nicht genug damit, daß wir von der Simon kaufen müssen. Immer lauter wird die Frage: Womit werden wir dieses Muß bezahlen? Unserer Aussuhr nach den Vereinigten Staaten droht nämlich Gefahr. Die amerikanische Industrie entwickelt sich von Jahr zu Jahr besser, sie vermag langsam die früher vom Ausland, auch von uns bezogenen Waren selber herzu- stellen. Diese junge amerikanische Industrie zu schützen, hat die amerikanische Regierung Zölle auf die fremden Waren eingeführt. Europäische Waren, die auch in Amerika verfertigt werden können, zahlen an der Landesgrenze einen hohen Zoll. Sie werden somit verteuert und können in Amerika nicht so billig verkauft werden wie die amerikanischen selber. Dann besteht also doch eine gewisse Spannung zwischen uns und den Nordamerikanern? Nun, diese Zölle erheben sie nicht allein uns gegenüber; alle fremden Waren werden davon betroffen — doch

4. Teil 2 - S. 48

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
48 Sechzehnter Abschnitt. die Engländer und bestellten sich bei amerikanischen Fabriken riesige Mengen von Granaten und Schrapnells, ließen sich auch Unterseeboote dort bauen und alles Mögliche, was zur Kriegführung überhaupt nötig ist. Der amerikanische Staat hat gar nichts dagegen gesagt. Freilich, an und für sich dürfen die Amerikaner nach dem Völkerrecht Waffen an England verkaufen, aber hier war nun ein besonderer Fall. Die Engländer hatten ja eben die Amerikaner gegen das Völkerrecht verhindert, uns Lebensmittel zu verkaufen. Nun hätten doch die Amerikaner um der Gerechtigkeit willen zu den Engländern sagen sollen: „Erst laßt unsere Lebensmittelschiffe nach Deutschland durch, vorher kriegt ihr nicht eine Kanonenkugel und nicht ein Gramm Pulwr zu sehen". Aber das ist den Amerikanern gar nicht eingefallen. Die ließen Gerechtigkeit Gerechtigkeit sein und waren heilsfroh, daß sie nun wenigstens mit Massen und Schieß-zeug ein gutes Geschäft machen konnten. Die beutsche Regierung hat 'ihnen nun geschrieben, das fei doch Unrecht, und sie möchten uns doch nicht schlechter bchcmbcln als bic Englänbcr. Aber Amerika hat sich auf nichts einlassen wollen. Da hat bic beutsche Regierung gesagt: Gut, England verletzt das Völkerrecht, Amerika läßt sich das ruhig gefallen, dann brauchen wir uns auch nicht mehr an das Völkerrecht zu kehren. Und ba kam der beutsche Unterfei bootkrieg. Sch.: Weddigm. Die englische Handelsflotte. Eigentlich soll nun nämlich jtbes Kriegsschiff, das ein feinbliches Handelsschiff ins Meer versenken will, cs vorher anrufen, halten lassen, die Reisenden darauf und die Mannschaft in Sicherheit bringen und dann erst das Schiss vernichten. So haben das auch die deutschen Unterseeboote zuerst Igcmachf. Da stellten aber die Engländer auf ihre Handelsschiffe Kanonen, und wenn ein deutsches Unterseeboot kam, so schossen sie darar f, oder ober die englischen Schisse versuchten, das Unfersecbot zu überfahren, die Seeleute sagen: zu rammen. Infolgedessen erklärte die deutsche Regierung, künftig würden die deutschen Unterseeboote ihr Torpedo abschießen, ohne vorher zu warnen. Dabei aber forntm natürlich leicht Reisende und Mannschaft des Schisses im Meere ertrinken. Und unter den Reifenden konnten ja auch Amerikaner sein. Und nun gab es ein langes Einund jdcrgcschrcibe zwischen der deutschen und amerikanischen Regie-

5. Teil 2 - S. 51

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Siebzehnter Abschnitt. Türkei und Balkanstaaten. 51 Englisch-Amerikaner mehr Amerika in den Krieg gezogen: 1. England verhindert Lebensmittelhandel 2. Amerika liefert trotzdem Munition an England 3. Deutsche A-Boote schießen ohne Warnung Deutsch-Amerikanische Verhandlungen Lusitania, Wilson scharf gegen Deutschland. Siebzehnter Abschnitt. Türkei und Balkanstaaten. Vom Balkan haben wir schon einmal gesprochen. Sch.: Von der Balkanfrage. Auf dem Balkan wohnen viele Völker durcheinander; infolgedessen ist immer Streit, besonders die Bulgaren und Serben können sich nicht vertragen. Die Serben haben den Bulgaren das Land weggenommen, was sie sich eben erobert hatten. Von der Balkanfrage müssen wir nun aber noch etwas Genaueres hören. (Während des folgenden ist eine Karte der Balkanhalbinsel und eine der Türkei bezw. Asiens zu benutzen. Die Skizze ist vorher anzuzeichnen.) Wenn ihr euch die Balkanhalbinsel hier auf der Karte anseht, so seht ihr deutlich, daß sie in zwei Äauptteite zerfällt. Sch.: Die kleine zipflige Äalbinsel im Süden und der große breite Rumpf im Norden. An der südlichen Kalbinsel ist nun die Gestalt besonders merkwürdig. Sch.: Sie hat eine Anmenge Buchten, Halbinseln und rings herum viele Inseln. Also auf diesem südlichen Teil der Balkanhalbinsel gibt es sehr viel Meeresküste. Da könnt ihr euch schon denken, was das Volk, das dort wohnt, hauptsächlich betreiben wird. 4*

6. Bd. 6 - S. 18

1845 - Leipzig : Kollmann
18 So war also das erste Blut vergossen, und cs dahin gekom- men, daß der Streit, der vor diesem denkwürdigen Tage nur mit Worten war geführt worden, jetzt durch das Glück der Schlachten mußte entschieden werden. Das kurz zuvor von Neuem zusammen getretene englische Parlament kam dem Ent- schlüsse des Ministeriums, die Amerikaner durch Gewalt der Waffen zur Unterwerfung zu zwingen, mit der entschiedensten Bereitwilligkeit entgegen. Vergebens waren alle Einreden der Opposition, welche Zwangömaßrcgeln verwarf. - Der durch Alter und Krankheit geschwächte Lord Chatham erschien nach langer Abwesenheit wieder im Parlamente; aber umsonst schüttete dieser um Englands Wohl hoch verdiente Greis, auf eine Krücke gelehnt, das ganze Feuer seiner Beredsamkeit aus, um die Verkehrtheit des bisher befolgten Systems, die Verwerflichkeit der ministeriellen Maßregeln und die Nothwendigkeit großmüthigen Nachgcbens zu schildern. Sein prophetischer Ausruf: „Mylords, so wenig als, ich Sie mit meiner Krücke vor mir her zu treiben vermöchte, so unmöglich ist cs Ihnen, Amerika zu erobern," blieb unbeachtet. Die Minister wollten Amerika zu ihren Füßen sehen, und das Parlament, wie schon gesagt, kam ihren Wünschen entgegen. — Durch eine Bill ward den vereinten Provinzen,, denen schon vor- her aller Fischfang bei Neufundland verboten war, aller Han- del und Verkehr mit England untersagt, ihr Eigcnthum als ver- fallen an die brittischcn Kaper erklärt, und endlich (October 1775) die gehässige Maßregel ergriffen, fremde Truppen in Sold zu nehmen, unter dem Vorwände, dem Gewerbfleiße nicht zu viele Hände zu entziehen. Mehrere größere und kleine Staaten Deutsch- lands, als Hessen-Cassel, Brau »schweig, Walde ck, Anhalt und Ansbach wurden veranlaßt, 16,000 ihrer Unter- thanen um englisches Geld in den Krieg gegen Amerika zu senden, wovon Churhcffen allein, während der Dauer desselben, mehr als einundzwanzig Millionen Thaler empfing'ch. Mit der zuversichtlichen Hoffnung, den Gehorsam der Colv- niften mit Waffengewalt zu erzwingen, singe.': die Minister un- verzüglich an, ihre militärischen Talcmte gegen die Aufrührer zu *) *) Diese Fürsten wurden daher von einem Oppositkonsiiir'tgliede im Unter- hause die „fürstlichen Schlachter Deutschlands" geheißen, und auch in Deutschland selbst machte man Spottgedichte auf sie.

7. Volksschulenfreund - S. XII

1819 - Leipzig : Dürr
Xii Inhalt. 194 195. Die Französische Revolution nach ihren Folgen für Deutschland S. 168— 170. 196 Napoleon Bo- naparte 170— 2co. 207 Schluß 200.—203. Noch einige historische Merkwürdigkeiten. 208. Der sächsische Prinzenraub 203. 209 Fortsej- zung 204. 210 Beschluß 205. 2n Einige wichtige Erfindungen 206. 212 Die Erfindung der Buchdrucker- kunst um das Jahr 1440. 206. 213 Einige wichtige Entdeckungen 207. 214 Die Entdeckung von Amerika 209. 215 Fortsetzung 210. 216 Fortsetzung an. 217 Beschluß 212. 218 Die Indianer in Amerika, auch unschicklich Wilde genannt 213. 219 Beschluß 213. 220 Die Neger 214. 221 Beschluß 215. 222 Ländlich, Sittlich 216. 223 Christian Fürchtegott Geliert 221. Siebente Abtheilung. G e sch i ch t e der christlichen Kirche von den Zei- ten der Apostel bis auf unsere Tage. Erster Abschnitt. Wichtigste Schicksale die- ser Kirche, bis zur Reformation. 224. Stiftung der ersten christlichen Gemeinen 226. 225 Einrichtung dieser ersten Gemeinen 227. 226 Verfol- gungen der Christen von den Juden 228. 227 Verfol- gung der Christen von den Heiden 230. 228 Ruhigere Zeiten für die Christen nach dein Jahr 300. 232. 229 Bonifacius 234. 230 Mißbrauche in der christlichen Kirche 235. 231 Fortschritte der päpstlichen Macht 236. 232 Traurige Lage der Christen 237. 23z Mönche 240. 234 Gegner der päpstlichen Macht 242. 235 Johann Huß 243. 236 Mohammed 244. 237 Die Kreuzzüge 246. Zweyttr Abschnitt. Von der Reformation 1517 bis auf unsere Zeiten. 238. Von der Reformation 247. 239 D. Martin Euther 248. 240 Die Reformation selbst 249. 241 Fortsetzung 251. 242 Fortsetzung *53. 24z Der Bauernkrieg 254. 244 Der schmalkaldischekrieg 256. 245 Die rcformirte Kirche 256. 246 Reformation in England und in einigen andern Landern 258. 247

8. Illustriertes Realienbuch - S. 49

1902 - Leipzig : Hofmann
Iii 49 hinein. Die Blüten sind bräunliche Glocken mit 5 Staubgefäßen und einem Stempel; sie sitzen in fünfzähnigen, bleibenden Kelchen. Zu ihrem Schutze hängen die Blüten gestürzt. Die verwandte Kartoffel dagegen faltet nach- mittags die Blüten zusammen, krümmt die Blüteustiele und giebt dadurch den Blüten auch eine gestürzte Lage. Am Morgen strecken sich die Stiele, heben und öffnen sich die Blüten. Als Schutz gegen Eindringlinge dienen am Grunde der Staubblätter Haarslocken, welche die Honigdrüsen zudecken. Während der Befruchtung bewegt sich der Stempel aus der Mitte nach der Kronenwand, die Staubbeutel aber von der Wand nach der Mitte. Die Narbe des Stempels ist klebrig und hält die Staubkörnchen fest. Diese treiben sofort Schläuche in den Fruchtknoten. Schon nach einer Stunde bräunt sich die Narbe und welkt, der Griffel aber löst sich vom Fruchtknoten. Die glänzend schwarzen Beeren sehen wie Schwarzkirschen aus und sitzen geschützt im Kelche. — 3. Die Tollkirsche wächst in schattigen Bergwäldern meist in Gesellschaft; Blüten und Früchte finden sich oft gleichzeitig auf einer Staude. — 4. Alle ihre Teile sind giftig, besonders die Beeren; aber Drosseln fressen sie mit Begier und ohne Schaden, während der Mensch sich daran den Tod essen kann, wenn nicht rechtzeitig durch Brechmittel (viel Milch, Öl, Essig) das Gift entfernt wird. Doch auch geschätzte Arzneimittel werden aus den Stoffen der Toll- kirsche bereitet, so ist ihr Gift eines der wichtig- sten Heilmittel bei mancherlei Augeukrankheiten. — 5. Eine verwandte Pflanze ist der Tabak. Der Franzose Ni ko t (daher heißt das Tabakgift Nikotin!) hat ihn aus Amerika gebracht und zu einer wichtigen Kulturpflanze gemacht. Trotz des Giftes im Tabak rauchen Millionen Menschen die Die Tollkirsche (verkl.). a Blüte, b Frucht. getrockneten Tabakblätter als Zigarren oder in Pfeifen, schnupfen sie als Pulver oder kauen sie als Röllchen. Der Tabak wird auf fettem Boden ge- zogen. Die Blütentrauben sind hellrot. Die breiten Blätter werden im Sep- tember abgepflückt, auf Fäden gezogen und getrocknet. Vor der Verarbeitung werden die Blätter angefeuchtet, aufgeschichtet und in Gärung gebracht. Aus den nun braunen Blättern wickelt man Zigarren, schneidet Rauchtabak, rollt Kautabak und pulvert Schnupftabak. Der Tabak enthält das giftige Nikotin. Junge Leute sollen darum das Tabakrauchen meiden, weil es der Gesundheit schadet. Das wohlthätigste Glied der Nachtschattenfamilie ist unsere Kartoffel oder der knollige Nachtschatten. Die Knollen entwickeln sich an den Aus- läufern der Stengel, nicht an den Wurzeln. Die Früchte sind grüne, übel riechende und -schmeckende Beeren. Unter der Königin Elisabeth von England brachte Franz Drake (spr. Drehk) die Kartoffel aus Amerika. In Deutschland wurde sie erst nach dem 7 jährigen Kriege, häufig zwangsweise, eingeführt. Heilte ist sie oft das Brot der Armen. Der bittersüße Nachtschatten mit bläu- lichen Blüten und roten Beeren klettert als Strauch gern an Uferbüschen in die Höhe. Er ist wie fast alle Nachtschattenarten arzneilich. Beim Kauen des Stengels hat man erst einen bittern, dann einen süßen Geschmack. 55. Kriechende Glockenblume (Campunula rapunculoides). 1. Das Schneeglöckchen läutet das Auferstehungsfest der Blumen ein; die blauen Glockenblumen fangen an, den blühenden Schwestern zu Grabe zu läuten. Polack, Naturbeschreibung und Naturlehre. 4

9. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 200

1902 - Leipzig : Hofmann
200 Das dritte Schuljahr. halb heißt das Blatt unterbrochen gefiedert. Am Ende der Stengel stehen Dolden schöner violetter oder rötlich weißer Blüten. Jede Blüte bildet einen fünfstrahligen Stern. Die fünf großen gelben Staubbeutel liegen eng aneinander und umschließen den Stempel. Die Früchte sind haselnußgroße, gelbgrüne Beeren, in welchen zahlreiche kleine Samenkörnchen eingebettet liegen. Die Kartosfelbeereu haben einen bittern Geschmack, sind sogar giftig und somit ungenießbar. Ähnlich wie das Veilchen treibt der Stengel der Kartoffel Ausläufer, die man als Zweige anzusehen hat. Während aber beim Veilchen diese Ausläufer an die Oberfläche treten, kriechen die der Kartoffel im Boden hin. Es sind also unterirdische Zweige. An diesen unterirdischen Zweigen bilden sich erbseu- bis faustgroße Verdickungen, die wir als Kartoffeln be- zeichnen. Man soll also nicht glauben, die Kartoffeln seien an der Wurzel gewachsen. Jede Kartoffelknolle ist vielmehr ein verdickter unterirdischer Stengelteil. Man sieht das auch daran, daß die Knolle Knospen trägt, die man Augen nennt. (Wurzelstock, Zwiebel und Knolle sind verschiedene Arten von unterirdischen Stengeln.) Die Kartoffel enthält in vielen kleinen Zellen eine mehlige Masse, das Stärkemehl, das uns zur Nahrung dient. In der Not ist sie das Brot der Armen. Sie wird mit der Schale in Wasser gekocht oder auch geschält und als Gemüse zubereitet. Die Kartoffel wurde vor 300 Jahren aus Amerika zuerst nach England gebracht und nach dem siebenjährigen Kriege in Deutschland eingeführt. Sie ist also eine echte Amerikanerin. Aufgaben: 1. Welche Speisen werden aus Kartoffeln bereitet? 2. Welche Haustiere werden mit Kartoffeln gefüttert? 3. Zu welchen Pflanzenteilen muß die Knolle gerechnet werden? Warum? 4. Weshalb braucht man nicht die ganze Kartoffel in den Erdboden zu legen, damit eine neue Kartoffelpflanze wächst? 5. Weshalb werden die Kartoffeln auf dem Felde „gehäufelt?" 6. Sieh eine Kartoffel, die im Keller getrieben hat, genau an! Wo treibt sie? Wie sehen die Triebe aus? Warum? 7. Entferne im August oder September von einer Kartoffelpflanze vor- sichtig die Erde, sieh dir eine Knolle genau an und merke dir den Teil, wo sie mit der Pflanze in Verbindung steht (Grund), und den Teil, welcher dem Grunde gegenüberliegt. Wo befinden sich die meisten Augen? Rätsel. „Einst aus Amerika daher geschifft, Ergrün' ich jetzt beinah' auf jeder Trist; Wer aber meine „Früchte" will genießen, Der suche sie an meinem Oberstocke nie, Er schüttelt, bricht und pflückt sie nicht, er findet sie, Wenn er den Stamm zerstört, bloß unter meinen Füßen."

10. Neue Zeit - S. 12

1892 - Berlin : Weidmann
— 12 — müssen, ja selbst noch mehr Feinden sich gegenüber zu sehen,1) da Versuche, Österreich von Deutschland, seinem Besieger von 1866, abzuziehen, gemacht sind und auch in Zukunft gemacht werden dürften. — Allein ganz abgesehen davon, dafs nicht nur der Dreibund durch wahre und dauernde Gleichheit der Interessen fester zusammengehalten werden dürfte, als seine Gegner glauben2), und dafs auch England erklärt hat, es werde denen feindlich gegenüberstehen, die den Frieden störten, müfste der ganze Gang der geschichtlichen Entwickelung trügen, wenn Deutschland nicht hoffen dürfte, rufsischer Unkultur und französischer Überkultur gegenüber den Sieg zu behalten. — § 12. Diesen auf die Geschichte gegründeten Glauben wird man festhalten dürfen auch der Möglichkeit gegenüber, dafs in den Streit der europäischen Mächte Amerika hineingezogen würde. Während die Völker Europas sich die Kämpfe lieferten, die sie bei den einmal seit alters her vorhandenen Kräften und Gegensätzen sich mit unabwendbarer Naturnotwendigkeit liefern mufsten, hat sich Amerika in einer Weise entwickelt, die für Europa bedrohlich werden kann. Nicht genug, dafs daselbst die schon erwähnte Monroe-Doktrin entstanden, die Amerika für die Amerikaner in Anspruch nimmt und den europäischen Mächten, die dort noch Besitzungen haben, den Verlust derselben früher oder später in Aussicht stellt, — Amerika, durch seine Lage unangreifbar und sich selbst genügend, fühlt sich vielmehr als Weltmacht im wahrsten Sinne des Wortes und weifs, dafs sich ihm keine andere zur Seite stellen kann. Wohl dürfen augenblicklich auch England und Rußland sich als Weltmächte betrachten, doch ist England nur eine künstliche, insofern seine Macht auf Kolonieen beruht, die vermöge der Natur der Sache nach Selbstständigkeit streben und sich in Güte oder mit Gewalt von England trennen werden. Rußland ist durch seine Lage, indem es mit Sibirien ein zusammenhängendes Ganzes bildet, in anderer Weise Weltmacht als England, aber abgesehen davon, dafs es wie England der Möglichkeit ausgesetzt ist, seine Kolonie Sibirien zu verlieren, wo jetzt bereits eine dort geborene Generation sich zu fragen beginnt, warum Sibirien von Petersburg aus regiert werden müsse, — kann Rußland sich mit Amerika an Macht nicht vergleichen. Da nun die Monroe-Doktrin die amerikanische Union zum geborenen Gegner Englands macht, so liegt die Möglichkeit nicht fern, dafs Amerika, sich unangreifbar wissend, einen europäischen Krieg benutzt, um die eng- *) ‘Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dafs wir, wie Friedrich d. Gr. im siebenjährigen Kriege die Errungenschaften der beiden ersten schlesischen Kriege zu verteidigen hatte, auch unsere Errungenschaften in einem noch gröfseren Kriege als in den vorhergehenden zu verteidigen haben würden. — Unsere Bemühungen (um den Frieden) sind aufrichtig, vor allem aber brauchen wir dazu ein starkes Heer, ein Heer, das stark genug ist, um unsere eigene Unabhängigkeit ohne jeden Bundesgenossen sicherzustellen’. Fürst Bismarck im Reichstage am 11. Januar 1887. 2) ‘Mit unseren Bundesgenossen in der Friedensliebe (Österreich) einigen uns nicht nur Stimmungen und Freundschaften, sondern die zwingendsten Interessen des europäischen Gleichgewichts und unserer eigenen Zukunft’. Fürst Bismarck im Reichstage vom 6. Februar 1888, wo er das Verhältnis des Deutschen Reiches zu Rußland darlegte und die berühmten Worte sprach: ‘Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts in der Welt’.

11. Teil 1 - S. 17

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Deutschland und seine Feinde. 17 Haupt nicht Krieg führen. And da würde uns England leicht besiegen und unseren Äandel vernichten, daß wir kein Geld mehr verdienen könnten. Und das wäre sehr viel teurer, als uns die Schiffe unserer Kriegsflotte gekommen sind. Es ist doch gut, daß der Kaiser mit dem Lerrn von Tirpitz zusammen immer gesorgt hat, daß wir genug Steuern zahlten, wenn die Leute beim Zahlen auch gebrummt und geschimpft haben. Dann gab es aber noch eine Sache, die unser Kaiser für den Krieg vorbereitet hat, das ist unsere Landwirtschaft. 3rt Rußland und in Amerika ist nämlich das Getreide und das Vieh viel billiger als in Deutschland, weil da nicht so viel Leute wohnen, so daß für jeden Einzelnen viel mehr Land vorhanden ist, auf dem Roggen und Weizen wachsen und Viehweide für Kühe und Schafe angelegt werden kann. Da wäre es für uns ja das Angenehmste, wir kauften uns Getreide und Vieh aus Rußland und Amerika, wo es billig ist, damit wir für Fleisch und Brot nicht so viel zu zahlen brauchten. Aber wenn wir das tun, dann bekommen ja unsere Landwirte nichts zu verdienen. Dann müssen sie aufhören, den Acker zu bestellen, weil es die Arbeit nicht lohnt. And dann dauert es wenige Jahre, so wird in Deutschland überhaupt kaum noch Getreide gebaut und Vieh gezogen. Alles Essen wird dann aus Amerika und Rußland gekauft. Wenn dann aber der Krieg gekommen wäre, dann hätten uns die Russen auf einmal nichts mehr verkauft und die Engländer hätten die Schiffe aus Amerika mit Fleisch und Brot nicht herangelassen. Was dann? Da hätten wir überhaupt nichts zu essen gehabt, weil ja inzwischen unsere Landwirte aufgehört hatten, uns Nahrung zu besorgen. Da hätten wir den Krieg gleich verloren geben müssen. Da hat der Kaiser gesagt: „Das geht nicht. Wir müssen eine Landwirtschaft haben, die uns genug zum Essen verschafft." Das können die Landwirte aber nur, wenn sie auch selber daran verdienen, dckß sie etwas zum Leben haben. Können aber die Leute aus Rußland und Amerika so viel billiger kaufen, dann werden sie von den deutschen Landwirten nichts nehmen. Damit sie nun von den Russen und Amerikanern nicht billiger kaufen können, läßt sich das Deutsche Reich an der Grenze von allem Fleisch und allem Getreide einen ordentlichen Zoll bezahlen. Dadurch wird der Kaufmann gezwungen, soviel, wie er an Zoll hat zahlen müssen, das russische und Rauh: Der Weltkrieg in der Volksschule. 2

12. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 108

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
108 Handelsgeographie. und erst in dritter Linie folgt England. Diese drei Eisengroßmächte beanspruchen auch zusammen reichlich 2/3 der Gesamtförderung. Der deutsche Verbrauch an Eisenerzen ist der zweitgrößte der Welt; er geht jetzt über den briti- schen erheblich hinaus und hat sich dem der Vereinigten Staaten schon ziemlich genähert. Die Eisenindustrie ist neben dem Steinkohlenbergbau die wirtschaftlich bedeutendste Industrie des Deutschen Reichs. — In der Stahlerzeugung steht Deutschland mit über x/5 der Welterzeugung ebenfalls an zweiter Stelle, unmittelbar hinter den Vereinigten Staaten. In der Metall- induftrie überhaupt hat Deutschlands Ausfuhr bereits die von England erreicht. Sonstige Mineralien. An Kupfer und Blei liefert die Union weit- aus die größten Mengen, von Kupfer 1l2l von Blei :/3 der gesamten Produktion. Die Bleierzeugung ist noch sehr ansehnlich in Spanien und Deutschland. In der Rohzinkerzeugung besaß Deutschland bis jetzt die führende Stellung (1907: 209000 Tonnen); die Union hat es nunmehr überflügelt (1907: 226000 Tonnen). In der Salpetererzeugung, welche für die chemische Industrie die größte Bedeutung hat, besitzt Chile das Monopol. Deutschland ist der stärkste Abnehmer des Produktes; es bezieht hiervon für seine weltbeherr- schende chemische Industrie jährlich für über 100 Mill. M. Für die Petroleumgewinnung sind nur zwei Staaten maßgebend: die Vereinigten Staaten von Amerika und Rußland. Sie erzeugen zusammen reich- lich 9/10 der Weltproduktion. b) Werte des Welthandels. Weitaus deu größten Anteil hieran haben Großbritannien (17°/0), das Deutsche Reich (13°/0) und die Vereinigten Staaten von Amerika (10°/0); sie sind die drei Riesenhandelsstaaten der Erde; auf sie entfallen volle 40% des Gesamtaußenhandels der Welt. Was insbesondere die Tätig- keit des deutschen Kaufmannes betrifft, so überspannt sie heute den ganzen Erdball, und das alte Hansewort „Mein Feld ist die Welt" ist nunmehr zur vollendeten Tatsache geworden. Gesamt-Autzenhandel wichtigerer Länder 1907. Ver. Frank- Bel- Großbritannien Deutschland Staaten reich gien Übrige Länder 17 °/0 13 o/o 10% 9°/o 7°/o 44 °/0 /oq 7nn Toirr n /17000\ /13900\ /12100\/9050 \ («nj? ) Will, Mill. Mill. Mill. (58 978 Mill. Mark) Mark } \Wavt) ^Mark/ Mark / Mark/ Wert des Gesamt-Außenhandels aller Länder der Erde 1907: 13s Milliarden Mark.

13. Der Weltkrieg - S. 253

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 253 — aufzuheben. Dies alles war ein großer Vorteil. Das deutsche Wirtschaftsleben blieb trotz des schweren Krieges gesund und unerschüttert. Wir brauchten nicht das Papiergeld ins Ungemessene zu erhöhen, daher blieb auch unser Geldmarkt gesund. Es wurden aber manche Hilss- und Darlehnskassen gegründet, welche bedrängten Gewerbtreibenden und Geschäftsleuten Unterstützungen gewährten. 3. Der Sieg der deutschen Arbeit. Der Krieg rief viele Millionen deutscher Männer unter die Fahnen; er rief sie weg von ihrer Arbeitsstätte. Nun beruht aber aller Wohlstand eines Volkes auf Arbeit. Was nützten uns die reichsten Kohlenflöze, wenn sie niemand abbaute! Was nützten uns die fruchtbarsten Felder, wenn sie niemand sachgemäß bestellte! Als der Krieg ausbrach, fürchtete mancher Deutsche, nun würden wohl die allermeisten Fabriken stillestehen müssen. Aber bald belebten sie sich wieder. Denn Heer und Flotte haben unendlich viel Bedürfnisse. Da müssen fortwährend Geschütze und Gewehre, Geschosse und Waffen, Uniformen und Tornister, Stiefel und Schanzzeug, Schiffe und Flugzeuge hergestellt werden. Alles das muß schnellstens geliefert werden. Da mußte nun manche Maschinenfabrik und Schlosserei emsig Granaten anfertigen. In den Gerbereien wurden Felle für das Heer gegerbt. Ein sehr großer Teil der deutschen Arbeiter und Arbeiterinnen arbeitete seit dem August 1914 für die Wehrmacht. Sie alle mußten schnell die neue Arbeit lernen. Es kam sehr viel darauf an, daß unsre Fabriken sich schnellstens darauf einrichteten. Sonst hätte es den Streitern an der Front oft an Geschossen, Gewehren, Geschützen, Torpedobooten, Flugzeugen, Bomben usw. gefehlt. Im Kriege wird ja ungemein viel zerstört. Da sind zerschossene und gesprengte Brücken neu auszubauen, da müssen neue Trainwagen eingestellt werden, da sind neue Schienen zu legen. Das deutsche Volk ist während dieses Krieges ganz auf sich angewiesen. Sein Außenhandel schrumpfte stark zusammen. Es mußte namentlich alles, was zum Kriege nötig ist, selbst herstellen. England ließ nichts durch, was irgendwie für die Kriegsbedürfnisse verwendbar war. Deutschland konnte keine Geschosse und Geschütze aus Amerika beziehen. Nicht einmal Erze und Gummi konnten wir aus dem überseeischen Ausland erlangen. Das war nun gewiß recht unbequem. Aber einen Vorteil hatte diese Handelssperre doch. Das deutsche Gold blieb im Jnlande. Es ward nicht nach Amerika ausgeführt. Deutschland verarmte nicht, während Frankreich und England ungeheuer in Schulden geraten, indem sie so viel von Amerika beziehen. 4. Der Sieg der deutschen Sparsamkeit. Die große Sparsamkeit seit Jahrzehnten hat unser Volksvermögen riesig vermehrt, von 1888 an um mindestens 100 Milliarden. Dieser Kapitalreichtum war für uns ein äußerst wichtiger Kriegsschatz. Aber der Krieg hat uns auch sonst zur äußersten Sparsamkeit gezwungen.

14. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 182

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
182 Kräuter. und bei großer Hitze, ehe du Bier oder Wasser trinkst, dir ein Gläschen Schnaps geben läßt, so wird Niemand etwas dagegen haben; der Schnaps dient dir dann als Medicin. Aber viele begnügten sich mit solchem Gebrauche nicht, sondern tranken das gebrannte und tut Munde und Gaumen brennende Wasser zu ihrem Vergnügen, tranken dasselbe täglich itnd im Ueberfluß und tranken sich durch dasselbe um Gesundheit, Ehre, Verstand, Vermögen und Leben. Sehet nur so manchen, wie er, aus dem Branntweinhause kommend, über die Straße taumelt; seht, wie seine Geberde sich entstellt hat, welche thörichte, schändliche, gotteslästerliche Worte er ansspricht. Uitb kommt er in das Haus, so schlägt er oft Weib und Kind, flucht, tobt oder ergibt sich anderen schändlichen und viehischen Lastern. Am Trunkenbold kann man recht sehen, wie die Sünde bett Menschen in Knechtschaft bringt. Wenn er es sich schon vornimmt, nicht mehr zu trinken, er kann es nicht lassen, tutb wenn die Stunde schlägt, die ihn gewöhnlich abruft in das Trinkhaus, so muß er gehen. Wie soll ihm geholfen werden? Den besten Rath gibt ein alter, guter Vers: Vom Weine ab, und Christo an, So ist die Sache abgethan! Da nunlaber die Kartoffel tu unsern Tagen so schändlich ge- mißbraucht worden ist, und der Mißbrauch dieser edlen Frucht so viele Menschen unglücklich gemacht hat, so wäre es nicht zu verwundern, wenn Gott dieser Frucht seinen Segen entzöge und dieselbe völlig mißrathen ließ in Deutschland. Der Ehrist, welcher alle wichtigeren Begebenheiten mit Ernst betrachtet, kann auch die K a r 1 o f f e l f ä u l e nicht mit Gleichgültigkeit ansehen. Ist's doch, als wollte Gott dabei mit uns Deutschen handeln, wie ein ernster Vater mit seinen Kindern. Sieht derselbe, daß seine Kinder die schönen Gaben, welche sie aus seiner Hand empfingen, mißbrauchen, so nimmt er ihnen dieselben. Und hat denn Gott nicht Macht, mit dem Seinen zu thun, was er will? Hier will ich nun gleich noch eine hübsche Geschichte mittheilen vom ersten und zweiten Kartofselgericht in England: Bekanntlich hat Franz Drake, ein berühmter Seemann, die ersten Kartoffeln von Amerika nach England gesendet. Dem Freunde, welchem er sie schickte, schrieb er zugleich, „die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich halte." Drake's Freund ließ nun auch die Knollen, welche Drake ihnr geschickt hatte, in die Erde legen, und wartete nun auf Früchte, suchte dieselben aber nicht in der Erde, an den Wurzeln, sondern oben am Kräntrich. Da es nun Herbst war,

15. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 104

1855 - Mainz : Kirchheim
104 Worte „Frucht“ die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hängen. Da es nun Herbst war und die Samenknollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, worin er sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten habe, dass ihr Anbau für England höchst wichtig werden könnte. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zimmt bestreut war; allein sie schmeckte abscheulich und es war nur Schade um den Zucker. Daraus urtheilten sie Alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein , aber in England werde sie nicht reif. Da liess denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Karloffelsträucher herausreissen und wollte sie weg- werfen. Aber eines Morgens im Herbst ging er auch durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht hatte, schwarze runde Knollen liegen» Er zertrat einen, und siehe, es duftete so lieblich, wie eine gebratene Kar- toffel. Er fragte den Gärtner, was das für Knollen wären, und dieser sagte, dass sie unten an den Wurzeln des fremden amen rikanischen Gewächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Er liess die Knollen sammeln, zube- reiten und lud dann die Herren wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder eine Rede gehalten haben mag, deren Inhalt gewesen sein wird, dass der Mensch, wenn er bloss nach dem urtheilt, was Oberfläche ist, und nicht noch tiefer gräbt, manchesmal gar sehr irren könne. G. H. Schubert. 6. Dev Stechapfel. Dieses Giftgewächs heißt auch Dornapfel, Rauapfel, Teufels- apfel , Giftapfel, Krötenmelde, Tollkraut und wurde wegen der groß- ßen , schönen und wohlriechenden Blume vor dreihundert Jahren nach Deutschland gebracht und in die Gärten gepflanzt. Man dachte da- mals nicht, daß man ein lebensgefährliches Gift in Deutschland ein- führe. Der Stechapfel aber hat sich seitdem so vermehrt und ausgebreitet, daß er setzt fast überall, auf gutem und auf schlechtem Boden, auf Schutthaufen, an Wegen, Zäunen u. s. w. als Unkraut wächst. Die Pflanze entsteht im Frühlinge aus dem im Herbste zuvor ausgefallenen Samen, blüht vom Juni bis in den Herbst und bringt vom «September an reifen Samen. Sie wird 1 bis 3 Fuß hoch, breitet ihre Aeste weit aus und hat große, dunkelgrüne, ausgezackte Blätter. Die Blüthe ist weiß und trichterförmig und sitzt immer in einer Astgabel. Die Frucht ist einem Apfel ähnlich und mit kurzen Stacheln besetzt. Zerquetscht man Blätter, Blüthen oder den weichen Stengel, so

16. Das Deutsche Reich - S. 6

1914 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
6 Das Deutsche Reich. Völkerungszuwachs jährlich gegen lv/o (800000 Seelen), weshalb es lange Zeit große Auswanderermassen an die Fremde, zumeist nach Amerika abgab. Deutschland als Großmacht. Nach Flächenraum und Bevölkerungsziffer zählt das Deutsche Reich zu den Groß- mächten. Dies erweist sich in Wirt- es,. schaftlicher, militärischer und politischer Hinsicht. Im Welthandel nimmt Deutschland unter den 3 Vormächten der Erde den 2. Rang ein, im raschen Wachstum seines Außen- Handels aber hat es alle seine Mitbewerber über- 'i flügeltx). Seine stärksten Handelsbeziehungen unterhält Deutschland zu England, den Vereinigten Staaten von Amerika, zu Rußland und Österreich-Ungarn. An diese Länder gibt es die Erzeugnisse seiner Industrie ab und empfängt da- für — von England abgesehen — Nächst den genannten 4 Staaten Millionen. Einmo/mer öepölhprungsxunahme m Deutschland u Franji.reich. i/i den Jahren : 1 | i 1 1 8 ?! V870 1 i | | 1 60£ 60 ¥ 55 , 50 M 49, ■15 V 40 35:7 3pt iflj 35 / / 36,1 :>() 276 • 2.f Zj&; 25 \ 20/ M-, *f,5 20 16 ' rc V "!o 15 y- lö 10 12 ■ Bewegung der deutschen Bevölkerung derfranxös.beu. hauptsächlich Getreide und Rohprodukte, sind die Grenzlünder Holland, Belgien, Schweiz und Frankreich für den deutschen Handel und Verkehr am wichtigsten. Deutschlands Wehrmacht zu Lande beträgt im Frieden an 700 000 Mann — über 1 % der Gesamtbevölkerung, in Kriegs st ärke gegen 6^/2 Millionen. Sie wird an Zahl nur von jener Rußlands beträcht- lich übertroffen. Auch in der Ausbildung seiner Seestreitkräfte hat Deutsch- land große Fortschritte gemacht. England erheblich zurück^). Es bleibt hierin nur noch gegen 1885 --Mill. Mark ) Außenhandel Deutschlands......... 5800 „ der Vereinigten Staaten von Amerika 5 500 „ Großbritanniens....... 10 700 „ Frankreichs......... 5 800 1910 Mill, Mark 17600 13900 24 700 Zunahme 203 «>/o 165°/. 130 o/o 12200(1909) 110 °/n 2) Reihenfolge der Seemächte (1912) nach dem Deplacement der Schiffe. I^Das Deplacement (Wasserverdrängung) gibt das Gewicht des von einem schwimmenden Körper (Schiff) verdrängten Wassers und damit des Schiffes selbst an.] England...... 2 651000 t Japan ... 657 000 t Deutsches Reich . . . 1 175 000,, Italien . . . 513 000 „ Ver. Staaten von Amerika 944 000 „ Rußland . . 491000 „ Frankreich...... 851000 „ Österreich . . 275 000 „

17. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 359

1906 - Leipzig : Dürr
Der Ausbau des neuen Deutschen Reiches 359 Der Fortschritt der Naturwissenschaften und der Technik hatte die Erfindung zahlloser Maschinen, diese die Durchfhrung einer bis ins kleinste sich verzweigenden Arbeitsteilung und die Einrichtung zahlreicher Fabriken, letztere wieder im Zusammenhang mit der die bisher gebunden liegenden wirtschaftlichen Krfte entfesselnden Gewerbefreiheit eine ungeheure Entwicklung der Industrie zur Folge. Das geschah aber nicht nur in Deutschland, sondern war bereits frher in England und Frankreich geschehen , trat dann auch in Amerika und fchlielich in allen Kulturvlkern der Welt ein. Damit war das bis dahin geltende System der Volkswirtschaft durchbrochen, nach dem jedes Volk fr alle seine Bedrfnisse selbst sorgte (vgl. 46, 2c); die Zeit der Weltwirt-schoft war gekommen. Was der Deutsche heutzutage braucht, ist gar oft in Amerika verfertigt oder doch wenigstens im Auslande als Rohstoff er-zeugt, und umgekehrt kauft das Ausland deutsche Erzeugnisse. So ist mit der Volkswirtschaft eine Steigerung der Einfuhr verbunden, die uns die Produkte der fremden Lnder als zu verarbeitende Rohstoffe oder als fertige Waren darbietet; Deutschland fhrte 1904 fr 6864,3 Mill. Mark ein, an Tabak z. B. fr 106 Millionen, Felle fr 270 Millionen, Baumwolle fr 319 Millionen, Seide fr 149 Millionen Mark. In gleicher Weise ist aber auch die Ausfuhr gewachsen; sie betrug 1904 fr 5315,4 Millionen Mark; an Eisenwaren z. B. wurden ausgefhrt fr 393 x/3 Millionen Mark, an Glas fr 39 Millionen, an Spielwaren fr 55 V Millionen, an Zucker fr 159 Millionen Mark. Dadurch ist die Mglichkeit gegeben, zahlreiche Fabriken zu unterhalten und groe Mengen von Arbeitern zu beschftigen. Diesen Segnungen der neuen Wirtschaftsform stehen aber auch Ge-fahren gegenber. Angenommen, Deutschland wre in den Bahnen des Freihandels geblieben und htte z. B. seine Landwirtschast nicht durch hohe Eingangszlle auf Getreide geschtzt, so knnte der russische Roggen zu viel billigeren Preisen der die Grenze kommen, da er dort bei der groen Latifundienwirtschaft, den geringen Ansprchen der Bauern, dem z. T. auch jungfrulichen Boden viel billiger hergestellt werden kann. Die Folge wre eine Verarmung des deutschen Bauern, der fr seinen besseren, aber teueren Roggen geringere Preise bekme und schlielich gezwungen wre, den Ge-treidebau berhaupt einzustellen, sein Gut loszuschlagen, als Heimat-loser, besitzloser Mann in die Stadt zu ziehen und dort das Proletariat zu vermehren. Ein wirtschaftlich strkerer Produktionszweig des Auslandes kann also einen wirtschaftlich schwcheren des Inlandes vernichten. Deutschland fhrt nach England fr ungefhr 120 Millionen Mark

18. Realienbuch - S. 185

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
185 I jamfeit der Feinde fuhr es wieder aus und kam glücklich heim. Groß war die Über- raschung für Freund und Feind, als am 10. Juli 1916 das unbewaffnete Handelstauchschiff Deutschland in den Hafen von Baltimore einlief. Unbehelligt hatte es als erstes Tauch- boot den weiten Weg von Bremen nach Amerika zurückgelegt, beladen mit zwei Eisenbahn- zügen voll Waren, hauptsächlich Farbstoffen. Für Deutschland lud es dann Kautschuck und Nickel und kam glücklich wieder nach Bremen. Deutscher Erfindergeist und Wagemut hatten einen neuen Sieg davongetragen. Die Engländer waren fuchswild, und die Amerikaner erfuhren, daß deutsche Tauchboote auch den Weg zu ihrer Küste finden. Dasselbe Boot hat dann im Herbst seine kühne Fahrt nach Amerika und zurück wiederholt. Ein deutsches Tauchboot traf im Nördlichen Eismeer einen russischen Dampfer, der für 20 Millionen Mark Geschosse, Autos, Sohlleder, Stacheldraht, Eisenbahnschienen u. dgl. an Bord hatte. Ein Offizier und 7 Mann besetzten ihn. Kohlen- und Wasservorräte waren gering. Ein gewaltiger Schneesturm und schwere See behinderten die Fahrt und trieben den überladenen Dampfer zweimal weit aus der Fahrtrichtung. Ein Leck mußte auf hoher See gedichtet werden. Die an Zahl überlegenen russischen Heizer wollten meutern. Trotzdem brachte das Tauchboot den Dampfer glücklich durch ein Gebiet, das von eng- lischen Wachtschiffen wimmelte, in einen deutschen Nordseehafen. Das war eine seemännische Glanzleistung. Wir sind stolz auf die Taten unserer lieben blauen Jungen. Sie werden auch ferner nach den Worten ihres Flaggenliedes handeln: „Wir weichen und wir wanken nicht, wir tun, wie's Seemannsbrauch, den Tod nicht scheuend, unsere Pflicht selbst bis zum letzten Hauch." Oer Handelskrieg. Die Deutschen sollen verhungern. Nach den ersten Mißerfolgen auf See versteckten die Engländer chre größten Schiffe vor den tüchtigen, wagemutigen deutschen Seeleuten in sicheren Häfen. Weil sie uns nun durch Waffen nicht niederzwingen konnten, suchten sie nach einem anderen Kampfmittel. Als Lord Kitchener seinerzeit der tapferen Buren nicht Herr werden konnte, brachte er Frauen und Kinder in große Sammellager, wo Tausende an Hunger und Krankheiten zugrunde gingen. Das half. Die Männer konnten wohl Gut und Blut und Leben für die Frecheit opfern, aber die Not chrer Lieben schlug chnen die Waffen aus den Händen und nötigte sie zur Unter- werfung. So beschloß England auch Deutschland vor die Wahl zu stellen: Hunger oder Unterwerfung! Am 3. November 1914 erklärte es die ganze Nord- see für Kriegsgebiet und wies der neutralen Schiffahrt eine schmale Straße längs der englischen Küste an, wo es jedes Schiff bequem durchsuchen und alle Lebensmittel fortnehmen konnte. Die Lebensmittelkarten. Nach dem Völkerrecht darf der Krieg nur gegen die bewaffnete Macht des Feindes geführt werden, nicht gegen Frauen und Kinder. Aber was fragt England nach Völkerrecht, wenn es seine Ziele er- reichen will! Deutschland richtete sich nun ein, mit den Nahrungsmitteln, die seine hochentwickelte Landwirtschaft hervorbringt, hauszuhalten. Die Behörde beschlagnahmte zunächst alle Getreidevorräte und führte die Brotkarte ein. Als später auch noch andere Nahrungsmittel knapper wurden, kamen Fett-, Fleisch-, Butter- und Zuckerkarten hinzu. Dadurch wurden die Vorräte gleichmäßig ver- teilt, damit nicht die einen im Überfluß lebten und andere darbten. Ende

19. Der Weltkrieg - S. 218

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 218 — behördlich Höchstpreise festgesetzt. Unsern Behörden erwuchs durch den englischen Aushungerungsanschlag eine ungeheure Mehrarbeit. Aber sie ward bewältigt. Die Deutschen fügten sich willig in die vielerlei Beschränkungen. Deutschlands Ernährung blieb gesichert. England gedachte es böse mit uns zu machen. Doch seine bösen Anschläge haben uns zu guter Letzt noch genutzt. Sie zwangen zur Sparsamkeit. Unser Geld blieb zumeist im Lande. So konnten wir durch unsre Ersparnisse einen Teil der Kriegskosten decken. England hat dagegen freie Zufuhr. Es bezieht nebst Frankreich und Italien besonders viel Kriegsbedarf von Amerika. Deshalb muß es auch hohe Summen — viele Millionen in Gold — ausführen. Unsre Feinde werden dadurch ärmer. Sie schießen sich arm. Sie machen Amerika furchtbar reich. Sie zerrütten ihren Wohlstand. Sie müssen bei Amerika Milliarden leihen. Wir bringen die Kriegsanleihen selbst auf. Aber schändlich und ruchlos blieb Englands Aushungerungsplan doch. Es hat sich durch ihn für alle Zeit gerichtet und selbst an den Pranger der Verachtung gestellt. Niemals wieder werden wir seinen Menschlichkeitsreden glauben. Wir kennen nun das perfide, niederträchtige, heimtückische Albion genau. Uns kann es nicht mehr betören. Doch müssen wir stets an die furchtbaren Gefahren denken, die mit diesem Aushungerungsplane drohten. Kein Wunder, daß alle Deutschen, arm und reich, hoch und niedrig, jung und alt, dieses verruchte Albion von Grund ihres Herzens haßten, schlimmer noch als Frankreich und Rußland. Weh euch, ihr Briten! Gibts nicht noch einen, der von euern Tücken Bestochen, schamlos uns den Frieden bricht? Wie Strolche fallt ihr feig uns in den Rücken! Wir — wenden stolz von euch das Angesicht. Und wenn das Schlimmste wir durch eure Ränke litten, Verachtung zollt euch deutsche Ehre! Pfui, ihr Briten! Verlogenes Volk! Mit Sonntagsfrömmigkeiten, Mit Bibelhandel, Heidenmission — Willst du das Gottesreich der Welt bereiten? Pfui, Judas, du! Pfui, du verlorner Sohn! Den Beutel euch zu füllen auf Verräterschritten, Lebt ihr ein Christentum der Lüge! Pfui, ihr Briten! ... Mit Blut wird in das Buch der Weltgeschichte Geschrieben eurer Greuel ewger Fluch. Um Rache schreit zu Gott im Weltgerichte Zerstampfter Länder Brand- und Mordgeruch! Für Recht und Ehre wird vom deutschen Volk gestritten Im Heilgen Kriege. Gott mit uns! Weh euch, ihr Briten! Bernhard Lösche.

20. Teil 2 - S. 44

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
44 Sechzehnter Abschnitt. den vielen Deutschen merkte man gar nichts. Erst seitbem wir das Deutsche Reich haben, haben bic Deutschen mehr Selbstbewußtsein gekriegt und sprechen wenigstens in ihrem Sause ihre beutsche Muttersprache weiter, und haben sich viele beutsche Schulen gebaut und sinb stolz darauf, daß sie Deutsche sinb. Aber alle die, die schon in den Sahrhunberten vorher englisch geworben waren, zählen nun nicht mit zu biesen richtigen Deutschen in Amerika. Da seht ihr ja nun, daß dieser amerikanische Staat eine ganz sonderbare Sache ist. An welches onbere Staatswesen erinnert er uns wohl? Sch.: An Österreich-Ungarn, das ist auch ein Völkerstaat. Da wohnen auch mehrere Völker zusammen. Was nun aber in Amerika noch seltsamer ist, das ist, daß die Einwohner bort zum guten Teil erst vor ziemlich kurzer Zeit in das Land eingewanbert sinb. Darum fühlen sie sich nicht nur ihrer Sprache nach als Deutsche ober Englänber, fonbern sie haben auch noch den beutfchen ober englischen Staat, der ihr altes Vaterlanb war, lieb. Also eigentlich haben viele Amerikaner zwei Vaterlänber, ein altes und ein neues. Das ging nun alles ganz gut, bis der Krieg kam. Wie nun aber das alte Vaterlanb der englischen und das alte Vaterlanb der beutfchen Amerikaner miteinanber Krieg anfingen, ba gerieten sich auch die amerikanischen Bürger untereinander in die Laare. Die englischen Amerikaner aber, die die Mehrzahl sinb, haben vor allen Dingen nun auch gleich die Geschichte von der Freiheit nachgeschwatzt, die die Englänber und Franzosen aller Welt erzählten. Denn aus bic Freiheit sinb alle Amerikaner sehr erpicht. Und wenn man ihnen erzählt, die Deutschen feien unfrei und wollten aller anberen Leute Freiheit unter brücken, dann geraten sie gleich außer sich und sinb für England und gegen Deutschland So gab es benn in Amerika von Anfang des Krieges an eine größere englische und eine kleinere beutsche Partei, die heftig mit-anber stritten. Aber sie waren boch zunächst alle beibe oerstänbig genug, zu sagen: „Wenn wir auch für unser altes Vaterlanb in l Europa sinb und ihm den Sieg wünschen, barutn brauchen wir 'Amerikaner uns boch nicht in den Krieg zu mischen. Das wäre ja |auch schlimm für Amerika, das neue Vaterlanb, wenn das einen « Krieg führen wollte, bei dem immer der eine Teil feiner Bürger