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1. Nr. 1a - S. 54

1916 - Breslau : Hirt
54 Geographie. Ii Spitze eine Höhe von 2660 m. Der bogenförmigen Anordnung der Gebirgs- züge entsprechend, haben die Flüsse auch einen bogenförmigen Lauf, be- sonders die Waag. Nach S. strahlen die Westkarpaten breit aus. Die Ostkarpaten bilden einen fast ungegliederten Gebirgswall von 1000—1200 m Durchschnittshöhe, der nach So. gerichtet ist. Wegen ihres reichen Waldschmucks werden sie auch Waldkarpaten genannt. Die Südkarpalen sind wieder vielgestaltiger. Sie umrahmen das 400—600 m hoch gelegene Hochland von Siebenbürgen. Namentlich dessen Südrand wird von einem mächtigen, mauerartig aufsteigenden Kamm- gebirge, den Transsilvanischen Alpen, gebildet. Diese erheben sich im Negoi bis zu 2560m, senken sich aber im Roten Turm-Paß bis zu 350m. Der Aluta oder Alt, der Siebenbürgen entwässert, fließt durch diese Lücke ab. Die Karpatenländer besitzen außer großen Wäldern auch einen bedeuten- den Reichtum an Bodenschätzen. Die West- und die Südkarpaten sind reich an Eisen; auch gold- und silberhaltige Erze werden gewonnen. Der Hauptreichtum der Karpaten besteht aber in riesigen Salzlagern. Diese werden in Siebenbürgen und auf der Nordseite des Karpatenzuges abgebaut (Steinsalzwerk Wieliezka, spr. wjelitschka). Der Nordost- und Ostrand der Kar- paten liefert ferner viel Erdöl, also Petroleum, und Erdwachs. Das Hoch- land von Siebenbürgen dient vorwiegend dem Ackerbau und der Vieh- zucht. Statt Mais und Weizen wird aber hauptsächlich Roggen angebaut. Wein gedeiht nur noch in den westlichen Tälern. Staalenbildung. Die Landschaft bildet zusammen mit dem östlichen Alpen- gebiete die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Dieselbe zerfällt in das Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn, die ziemlich selbständig nebeneinander stehen. Der ganze Staat hat einen Flächeninhalt von 675 000 qkm, ist also um i größer als das Deutsche Reich und zählt 49 Mill. E. (Bosnien und Herzegowina mitgerechnet.) Städte. Die Hauptstadt Österreichs ist Wien (2 Mill. E.). Da die Stadt an der Donau den Handelsverkehr zwischen West- und Osteuropa und zwischen den südlichen und nördlichen Ländern vermittelt, wurde sie ein bedeutender Handels- und Jndustrieort. Andre bedeutende Städte in der österreichischen Reichshälfte sind Prag (mit den Vororten 520 000 E.), Brünn (110 000 E.), Graz (140 000 E.), die in Galizien gelegenen Städte Krakau (75000 E.) und Lemberg (160000 E.) und der Ausfuhrhafen Triest (190000 E.) am Adriatischen Meere. Die Hauptstadt von Ungarn ist Budapest (950000 E.), das an der Donau ebenfalls eine günstige Lage hat und in jüngster Zeit zu einer sehr glanzvollen Stadt erblüht ist. Von andern Städten in der ungarischen Reichshälfte seien noch Preß- burg (über 50 000 E.), die alte ungarische Krönungsstadt, Szegedin (spr. ßegedin, 90000 E.), Debreczin (spr. debrezen, 75000 E.), Agram (60000 E.), die Haupt- stadt von Slawonien, die siebenbürgischen Städte Kronstadt, Hermannstadt und Klausenburg und am Adriatischen Meere die Hafenstadt Fiume genannt. Bolksftämme. Die Bevölkerung Österreich-Ungarns bildet ein buntes Völkergemisch. In der österreichischen Reichshälfte steht den Deutschen, die besonders die Alpenländer, das Donaugebiet und den Nw. und No. Böhmens bewohnen, eine an Zahl stärkere slawische Bevölkerung gegenüber. Letztere setzt sich besonders aus den Tschechen in Böhmen und Mähren und den Polen und

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1. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 244

1819 - Nürnberg : Campe
»44 Europa. i. Das eigentliche Ungarn. Das eigentliche Ungarn wird in Nieder - und Ober- Ungarn, und beides in viele Gespanschaften und Grafschaf- ten eingetheilt. Zn Nieder-Ungarn finden wir zuerst Ofen, an der Donau, die befestigte Hauptstadt des Reichs mit 25,000 Einwohnern. Sie enthält ein schönes Schloß und berühmte Bäder. Zn der Gegend dieser Stadt wächst der herrliche rothe Wein, von dem ich^euch schon ge- , sagt habe, und der unter dem Namen Ofener Ausbruch verführt wird.— Nahe bei dieser Stadt, auf dem andern Ufer der Donau, liegt Pesth, vielleicht die schönste und lebhafteste Stadt in Ungarn, und die erste Handelsstadt, liegt Ofen gegenüber, und ist mit dieser Stadt 'Lurch eine Schiffbrücke verbunden. Sie hat eine Universität, eine Lieharzncischule und /*2,000 Einwohner. Presburg, an der Donau, nordwestlich von Ofen, die königliche Krönungsstadt, eine der schönsten ungarischen Städ- te, aber nicht sehr volkreich. Sie enthält 22,000 Einwoh- ner, ein schönes königliches Schloß, worin die Reichskleino- dien aufbewahrt werden, nebst vielen andern Pallästen und einer Academie. Waizen, eine ansehnliche Stadt am Winkel, den mitten in Ungarn die Donau macht, über Pesth. Schemniü, rechts über Presburg, eine der größten ungarischen Bergstädte, mit 17,000 Einwohnern und einer Bergacademie. Sie hat eine reiche Goldgrube, in welcher beständig gegen 5"oo Menschen arbeiten. Die Stadt soll von den Bergleuten schon ganz untergraben seyn.

2. M. Johann Georg Hagers, Rect. zu Chemnitz, Kleine Geographie vor die Anfänger - S. 640

1755 - Chemnitz : Stößel
640 Das Xiv. Buch, von Ungarn. * 2. Ofen, Lat. Buda, eine grose und veste Stadt mit ei- nem vesten Schlosse an der Donau, welche die Hauptstadt in ganz Ungarn ist. Im Jahre i)4l. gerieth selbige mit List in die Hände der Türken. Sie wurde aber 1686. mir stur- mener Hand den Türken wieder abgenommen. Im Jahre 1710. wütete die Pest daselbst. Hier sind 2. griechische Bi- schöffe, eine Jesuiterakademie, und in dasiger Gegend ein gutes warmes Bad Xrübcy genannt. Hier wächst ein vor- treflicher rorherwein. Ix. Die Grafschaft Gran, Lat. Gomitatuz 8tr!goníenlí8, überpelytz gegen Mitternacht an beyden Ufern der Donau. Es wohnen daselbst Ungarn, Teutfche und Böhmen. Die vor- nehmsten Oerrer find: 1. Parkan, oder Barkan, Lat. Parranum, ein gerin- ger Ort mit einer Schifsbrücke über die Donau. Hier wur- den die Türken 1684. geschlagen. 2. Gran, lint). Estergom, Lat. Strigonium, eine grose freye königl. Stadt mit einem vesten Bergschlosse an der Donau, wo die Gran hinein fallt. Hier ist ein Erzbischof, welcher Primas Regni ist, ein schönes Jesuitercollegium und Gymnasium. In dieser Gegend har man gute warme Bader. „ ✓ X Die Grafschaft Stuhlwcisscnburg, Lat. Gomirarus Aldenli8, liegt unter voriger westwärts, und wird von Ungarn und Teutschen bewohnt. Merkwürdig ist: I. Stuhlweissenburg, Lat. Alba regalis, eine kö- nigliche freye Stadt mitmorast umgeben. Im Jahre 1702. lies derkayserdievestungswerke niederreisen. Die Jesui- ten haben ein gutes Collegium und Gymnasium daselbst. Xi. Die Grafschaft Veszprim, Lat. Comitatus Veszpri- mienfis, liegt neben voriger westwärts, und wird von Ungarn und Teutscken bewohnt. Darinnen ist: I. Veszprim, $at Vesprimiuin, eine bischöfliche Stadt über der Plattensee. X Ii. Die Grafschaft ^xaab, Lat. Goinitarux Lauiineniis, liegt über Veszprim. Die Einwohner sind Ungarn, Teutfche und Croaten. Zu merken hat man: i. Martinsberg, £aí.fanum S. Martini, ein reiches Benedictinerkloster, woselbst der reichste Abt im Königrei- che ist. 2. Raab,

3. M. Johann Georg Hagers, Rect. zu Chemnitz, Kleine Geographie vor die Anfänger - S. 643

1755 - Chemnitz : Stößel
Das Xiv. Buch, von Ungarn. 64z 2. Mio, ehedessen Thvrotz, ein Schloß mit einer Probstey. Vii. Die Grafschaft Alrsohl, Lat. Lomir. Zolienfis, liegt unter Thurotz, und hat Böhmen, Ungarn und Leutsche zu Einwohnern. Darinnen sind: 1. Neusqhl ) Lat. Neofolium, eine freye königliche Bergstadt, welche eine der besten Bergstädte ist. 2. Altsohl, £at. Vetufolium, eine freye königliche Bergstadt mit einem Schlosse. Gold, Silber, Kupfer und Qvecksilber bekommt man allhier zur Ausbeuthe. Vili. Die Grafschaft Barsch, Lat. Lomir. Barfienfis, liegt neben und unter Altsohl. Ihre Einwohner sind Ungarn, Böhmen und Leutsche. Merkwürdig sind: 1. Cremnitz, Lat. Cremnitiüm, eine freye königliche Bergstadt, allwo man Gold gräbt, wie die Cremnitzer Du- katen beweisen. 2. Königsberg, Lat. Regiomontium, eine freye kö- nigliche Bergstadt, allwo man ebenfalls Goldadern hat. I X. Die Grafschaft-Honre, Lat. Lomir. Homenüs, liegt unter Barsch. Die Einwohner sind Ungarn, Böhmen und Leutsche. Darinnen ist: I. Schemn1tz, Lat. Sciremmrium, eine freye königli- che Bergstadt. Hier ist ein Oberbergamtsinfpector. X. Die Grafschaft Novkgrad, oder Neograd, Lat. Co- mitat. Neogaidienfis, liegt neben und unter Honten, und wird von Ungarn und Böhmen, welche Rrekarst allhier hei- sen, bewohnt. Zu merken hat man: 1. gyarmath, eine wohlbevestigte Stadt am Flusse Ipola. 2. Nograd, Lat. Neogradum, ehedessen eine feine Stadt, jetzo fast ein Dorf mit einem Schlosse, unweit der Donau. Xi. Die Grafschaft Pest, Lat. Lomir. Pefthenfis, liegt unter Novigrad an der Donau. Mit selbiger ist die ehema- lige Grafschaft Pelytz, oder Pilis, und Solch vereinigt.die Einwohner sind Ungarn, Böhmen und Teurfche. Merkwür- dig sind: 1. Vatz, Lat. Vàia, T. Wachen, eine bischöfliche Stadt an der Donau, woselbst man eine gute Handlung Ss 2 mit

4. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 241

1819 - Nürnberg : Campe
Ungarn. »4 t ter diesen Flüssen ist die Theiß. Karpfen und Hechte wer- den da in solcher Menge gefangen, daß man oft nicht weiß was man damit anfangen soll, und einen Theil da- von den Schweinen vorwerfeu muß. Viel delicater sind aber die Donau-Karpfen. In der Theiß fängt man auch Dickfische, eine Art Störe, von denen mancher seine hundert Pfund.schwer ist. Sie sind aber nur Zwerge gegen die Hausen in der Donau, welche aus dem schwarzen Meere herauf kommen, und oft fünf und zwanzig Fuß lang und fünfzehn Zentner schwer sind. Wenn ich sage, fünf und zwanzig Schuhe, so heißt das viermal so lang als der längste Mann. Von diesem Fisch kommt die bekannte Hausen- blase, womit der Wein geschönt, und der Kaffee aufge- klärt wird. Sie ist der feinste und stärkste Leim. — In der Waag, die sich unter Preßburg in die Donau ergießt, tummeln sich eine Menge schöner, oft funfzigpfündiger Lach- se, welche sich durch die unzähligen Strudel in diesem Flusse nicht schrecken lassen. — Auch die vielen Seen, besonders der große Neusiedler und Plattensee, liefern eine Men- ge Fische. Aber Ungarn ist nicht nur reich an Landthieren und Fi- schen, an Getreide, Wein und Obst, es liefert uns auch aus einheimischen Gold die schönen Krcmnitzer Ducaten, die manchem Geizhals lieber sind, als alles andere. Es hat das Land reiche Gold- und Silbermincn, Kupfer- Eisen- und Bleigruben, Quecksilber und eine große Menge Minera- lien, die ich euch nicht alle nennen kann, die aber sämmtlich theuer verkauft werden. Noch nicht genug, man findet auch in Ungarn Diamanten, Rubine, Topase und andere Edel- , steine, fck den orientalischen wenig nachgeben. ^lller dieser Schätze wegen sind die Ungarn wirklich be- neidenswerth; wir wollen sie aber nicht beneiden, um die Q X

5. Europa - S. 71

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 71 — fo z. B. im Norden das nord ungarische Hochland mit dem Tatra- gebirge, dessen Gipfel sich bis zur Höhe von 2700 in erheben. 3. In Bezug auf die Hauptströme. Es breitet sich zu beiden Seiten der Donau und Theiß aus. — Donau, Drau, Leitha und March bilden stückweise die natürliche Grenze zwischen Ungarn und den angren- zenden Ländern. Il Welche Gegensätze treffen hier anfeinander? In gemeinsamer Arbeit (Anregungen, Winke, Hinweise, Ergänzungen, des Lehrers, Vermutungen, Schlüsse der Schüler) wird gewonnen: 1. Ungarn hat Berglandschaften mit Gipfeln, die bis in die Wolken ragen, und weite Ebenen, wo man hundert Stunden wandern kann, ohne einen Hügel oder einen Berg zu bemerken. Zu diesen hochaufragenden Gebirgslandschaften gehört die schon erwähnte Tatra, deren Berghänpter noch im Schneeschmucke glänzen, wenn auf der Ebene bereits die Ernte naht. Zu diesen weiten Ebenen gehört das gesamte Land, das sich zu beiden Seiten der Donau und der Theiß aus- breitet und aus unserer Karte durch seine grünliche Färbung kenntlich ist. 2. Ungarn hat waldreiche Gegenden und weite bäum- und strauchlose Gebiete. Am waldreichsten sind die Karpathen. Hier rauschen in Thälern und an den Abhängen herrliche Waldungen, in denen Wölfe und Luchse, Gemseu und Steinböcke, ja selbst Bären ihre Heimstätte haben. Nur die steilsten Felsen entbehren des grünen Schmuckes. (In trostloser Öde und Nacktheit erhebt sich z. B. die Tatragruppe.) Auch den Bakonywald, der den Grenzwall zwischen der großen und kleinen ungarischen Tiefebene bildet, zieren umfangreiche Wälder. Auf seinem Rücken und seinen Abbängen rauschen ausgedehnte Eichenwälder. In diesen Eichenwalduugen tummeln sich große Schweineherden, die von halbwilden Hirten überwacht werden. — Das baumlose Gebiet liegt zwischen Donau und Theiß. Es führt den Namen Pußta. Hier ist alles kahl und öde. Nirgends bietet sich der kühlende Schatten eines Haines. Scheinbar endlos — ohne Wald, ohne Obstbäume, nur stellen- weise von grünen Grasebenen und wogenden Kornfeldern unterbrochen — breitet sich die weite Ebene vor dem Wanderer aus. Wir werden die Pußta später noch genauer kennen lernen. 3. Ungarn besitzt überaus fruchtbare Gegenden und Ge- biete, in denen der Mensch nur mühsam sein Leben zu fristen vermag. In den Gegenden zwischen der uuteren Donau, der Maros und uuteren Theiß herrscht mit seltenen Ausnahmen fast dauernd ein Überfluß. „Hier ist die Korukammer Ungarns. Hier hat der Bauer in feinem oft sehr geräumigen Gehöfte keine Scheunen, weil er sich nicht die Mühe nimmt, sein Getreide einzufahren, sondern es gleich im Freien in Haufen, „Triften" genannt, aufstellt. Hier läßt er es von seinen Pferden austreten. Wieviel dabei gewöhnlich verwüstet wird, läßt sich

6. Charakterbilder aus Europa - S. 55

1891 - Leipzig : Hinrichs
Die ungarische Tiefebene. 55 Ziegt hier von Mohacs an der Donau und von Zenta an der 'Theiß herab Schlachtfeld an Schlachtfeld. — d) Durch das dritte Hauptthor bei den Quellen der Theiß kamen die Ungarn selbst, indem sie die Karpathen überstiegen und sich in das Thal der Theiß ergossen. Vor ihnen kamen auch dieses Weges die Hunnen und unzählige andere Völker, und nach ihnen folgten auf eben dieser Bahn die Kumauen, die Tataren, die schon vor den Türken das Land in Asche legten. — Zwischen diesen drei Thoren spielt die ganze äußere Geschichte Ungarns. 3. Äie ungarische Tiefebene. a) Bodengestalt, b) Anbau, c) Städte, d) Pußten. a) Großartiger und einförmiger als die westlichen Land- schaften tritt uns die eigentliche niederungarische Tiefebene (östl. der Donau) entgegen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß wir es hier mit dem trocken gelegten Boden eines ehemaligen Binnensees zu thun haben, der die weite Fläche bedeckte, bis der Felsriegel, welcher gegen Rumänien hin das Becken abschloß,' irrt Laufe der Zeit soweit durchsägt wurde, daß durch die Felsen- gasse des „Eisernen Thores" der aufgestauten Wassermasse ein Ausweg gebahnt wurde. Das Land trocknet mehr und mehr aus, und weite Sumpfstrecken sind in historischer Zeit der- schwunden. So erscheint nun der Boden des Landes als eine wagrechte, einförmige Ebene, über der sich nur hier und da flache Sandrücken, wie Dünen an der Meeresküste, erheben. Trägen Laufes, zahlreiche Inseln bildend, kaum von Ufern eingeschlossen, durchströmen die Flüsse den lockeren Boden. Ein dichtes Schilf- dickicht und hin und wieder auch ein schmaler Streifen Hoch- wald verstecken den Spiegel der Flüsse vor den Augen der Reisenden. Die pflanzlichen Moderstoffe, die sie mit sich führen, ernähren eine Unzahl von Fischen *), und diese gewähren wieder den zahllosen Schwärmen der Sumpfvögel leichte Nahrung. So sammelt sich das Leben an diesen großen Adern des Lan- des. — fo) Der Boden entwickelt fast überall eine ungewöhn- liche Fruchtbarkeit; neben unseren europäischen Getreidearten wird _ *) Ein ungarisches Sprichwort sagt: „Die Theiß besteht zu einem Drittel aus Wasser und zu zwei Dritteln aus Fischen."

7. Erdkunde - S. 103

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
103 B. Die Länder der Krone Ungarn. 1. Ungarn. Städte an der Donau sind: Preßburg (51 000 Einwohner), die frühere Residenz der ungarischen Könige. — Ko morn an der Mündung der Waag ist eine sehr starke Festung in ganz sumpfiger Umgebung. — Gran ist der Sitz des obersten ungarischen Bischofs. — Die Doppelstadt B ud a- pest (Ofen-Pest) zu beiden Seiten der Donau (439 000 Ein- wohner) ist die mächtig emporstrebende Hauptstadt der ungarischen Reichshälfte, zugleich der wichtigste Handelsplatz und der erste Getreidemarkt. Ofen hat vorherrschend deutsche, Pest magya- risch e Bevölkerung. Letzteres ist Sitz der obersten Reichsbehörden, des Reichstages, der Universität u. s. w. Überhaupt ist Pest der Mittelpunkt des geistigen und politischen Lebens von Ungarn. — In den Gebirgslandschaften der Karpaten liegen die wichtigen Bergstädte Schemnitz und Kremnitz. — Von der Donau bis über die Theiß breiten sich die ungeheuern Pußten aus, d. s. Steppenlandschasten, auf denen die ausgedehnteste Pferde- und Schaf- zucht betrieben wird. Nur selten trifft man einen einsamen Meierhof. Bekannte Städte in den Pußten sind: Kecskemet (46 000 Ein- wohner) mit großartigen Viehmärkten. — D ebre cz i n (53 000 Ein- wohner), dessen Bewohner fast nur Ackerbau und Viehzucht betreiben, ist der ganzen Bauart nach trotz seiner bedeutenden Einwohnerzahl nur ein weit ausgedehntes Dorf. Stark besuchte Jahrmärkte. Wie Debreczin, so entbehren auch noch viele andere ungarische Städte des wirklich städtischen Aussehens. — An der Theiß: der berühmte Weindistrikt von Tokay; ferner Szeged in, am Einfluß der Maros (75 000 Einwohner), im Jahre 1879 durch eine furchtbare Überschwemmung fast ganz zerstört, nunmehr schöner aufgebaut, die zweite Stadt Ungarns. — Nördlich vom Kaiser-Franz-Kanal, welcher die Douau mit der Theiß verbindet, liegt Maria-The- resiopel (62 000 Einwohner), ein wichtiger Getreidemarkt. — Östlich der Theiß, zwischen Maros und Douau, ist der Banat, das fruchtbarste Gebiet Ungarns. Inmitten von Sümpfen liegt die Festung Temesvar (37 000 Einwohner). — An der Grenze gegen

8. Geographische Repetitionen - S. 168

1870 - Berlin : Gaertner
168 Ungarn. mungen heimgesucht wird. Vor Ofen haben die Brandenburger gegen Ende des 17ten Jahrhunderts unter Schöning und Barfuss Lorbeeren geerntet. In Ungarn blieb seitdem ein Sprlichwort gäng und gäbe: er steht wie ein Brandenburger, und nannten die Türken diese Truppen die Blaumänner nach ihren Uniformen und die Feuer- männer wegen ihrer Schnelligkeit beim Schiessen. Noch vorhandene Ruinen zeigen, dass schon die Römer hier gewohnt haben. Pesth dagegen ist eine moderne Stadt, und besonders berühmt als der grosse Schweinemarkt Ungarns. Gleich südlich von Pesth bildet die Donau eine Insel; ebenso bei Mohacz, weshalb denn dieser Ort als Uebergangspunkt wichtig ist. liier besiegte Prinz Eugen die Türken und erzwang sich so den Eintritt in das östliche Ungarn. Wie Ofen und Pesth eine Doppelstadt bilden, so Neusatz und Peterwardein. — Das linke Donauufer ist flach, sumpfig und voller Rohrwiesen. — Parallel mit der Donau lliesst von Norden nach Süden die Theiss, ein achter Fluss der Tiefebene, rings von Sümpfen umsäumt und deshalb der steten Beaufsichtigung und Regulirung bedürftig. Diese Regulirung ist erfolgt, hat aber bis jetzt noch nicht die Vortheile gewährt, die man gehofft hatte. Das Tiefland zwischen Donau und Theiss heisst die Ketskemeter Haide. Es ist eine ächte ungarische Puszta. Weite Steppen wechseln dort mit Sumpfflächen. Gegen Süden erhebt sich das Land, doch bleibt zwischen dieser Erhebung, der Teleczkaer Hochfläche, und dem Syrmischen Gebirge eine Sen- kung, die Baczka. Erst unter Maria Theresia ist diese Strecke durch den Kaiser Franz-Canal zwischen Donau und Theiss entwäs- sert, mit Colonisten besetzt und zu einer reichen Fruchtlandschaft umgeschaffen. In der Ketskemeter Haide wohnen die Jazygier und Kumanen, jene berühmten Reitervölker Ungarns, dort liegen die ungarischen Städte, welche dorfähnlich gebaut, meist von ausgedehn- tem Umfange sind. Da und in der Debrecziner Haide, die westlich von der Donau bis nach Siebenbürgen hin sich ausdehnt, ist die Heimath des ächten Magyaren. Dort stehen seine kleinen Gehöfte, von Wein umsponnen, von Tabakspflanzen, Melonen und Gurken um- geben, dort erklingen in der Schenke die wilden Tanzweisen, welche der Zigeuner dem Cziko, dem Rosshirten der Steppe, aufspielt. Es ist Ungarn, wie wohl aus dem oben Gesagten hervorgeht, ein merkwürdiges Land, ein Land der Contraste. Alpenhöhen, Wald- gebirge und dann wieder Steppen und unabsehbare Sumpfflächen! Und dieses Wunderland, es liegt so auf der Grenze der Cultur; es

9. Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern - S. 326

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Vil Buch f von Ungarn, V. Walpo , Lñt. Comitatus Valponenfis. Walpo, odec Walpovar, ist eine Stadt mit einem Schlosse. E88ecr, Lat. Eflecium , ist der allermerckwürdigste Platz in 8!gvoniln,wegen der berühmten Essecker.brücke, welche die Türcken in dieser morastigen Gegend über die Draw geschlagen haben, um die Gegend, wo sich dieser Strom Mit der Donau vereiniget. Sie ist von Holtz ge. bauet, und ist eine gavtze Meile lang.. Die Stadt Effecte an stch selber ist eine grosse, feste und volckreiche Stadt. Wo die Brücke aufhöret, da lieget die feste Lar- Da , jenseit der Donau in Ungarn. Vi. Syrm1sch oder Sz'reim, Lat. Comita- tus Syrmienfis, ain Ende des Landes, bey Grie- chisch - Weissenburq. Der reiche Italiämschefürst, Don Livio Odeschalchi , brachte diese Graf- schaft käuflich an sich, und nach diesem ist fle an das Daus Albano kommen, welches Nepoten des Pñbstes Clementis Xi. flnd. Szreim, Lat. Sirmium, hat einen Bischof, der un- ter Colocz gehöret. Carlo W3tz, ist ein grosser Flecken, mit einem Schlos- se. aufwelchem An. 1699. der Friede zwischen den Christen und Türcken auf 25. Jahr ist geschlossen worden. Illock, ein festes Schloß an der Donau. Peterwarade1n, an der Donau, ward zu einer Haupt. Festung gemacht, welche von grosser Wichtigkeit ^ war, so lange die Türcken Griechisch.weissevburg befassen. Aiitro^Itz, eine Festung, davon die Böhmische Grafen von V^L^iuzi^uden Zunamen führen. In der Gegend »on Peter Warade1n wohnen biafo» genannten Panduren, in dengebürgeuund Wäldern. Ihre Rüstung bestehet in einer langen und schlechtenflinte, und rundumher in ihrem Gürtel tragen ste 2. bis paar Pistolen. Sie tragen weisse, rothe, blaue, auch schwär, tze Cattunene Hemder, qrosse^Türcklsche Hosen, geschnürte Schuhe, einen Ungarischen Sebel, und zwep Türckische Messer. Sie haben Türckische Trommeln , kleine Schal, meyen und kurtze Ober - Röcke. Ihr Haupunanv wird Ra- rum-Pafcha genennt, und ste find im Oesterrrichischen Erb-

10. Erste Anfangs-Gründe Der Geographie - S. 465

1741 - Nürnberg Nürnberg : Homann Fleischmann
_________________Von Uttgm. 4t. Grentzen lieget/ Ober - Ungarn; was untee oder zwischen diesem Fluß und der Drau lieget, Mieder-Ungarn genennet wird. Beydethei- 1e werden wieder in besondere Gespan - oder Graffthaffren ( Pautwatm ) eingetheilet, die aber in unserer Chatte nicht ausgedruckt sind: Deswegen wir solche auch hier vorbey lassen, und nur allein die vornehmsten Ort anzeigen wollen. I* Ober * Ungarn ( Hungaria fùperiorc ) stnd zu mercken i. prefffeutg ober pofon {Pofinittm) gleich oben an der Dönau, wo dieselbe in Ungarn eintr.tt, die Hauptstadt in Ober-Ungarn, so groß und vest ist. Gleich dey der Stadt ans eurem Berg liest etti vortrchliches Schloß, auf welchem dièbryde Kay- tzr ji iep'hus und Cai oius zu Königin in Ungarn sind gecrönet worden *. §)ie Enfiti 0dmtt (Schutt*/ Schutia)die Utt- trrpresburgan der Donau torwäret wird, und darauf die berühmte Vestung Commorra gele- gen ist. Z. Xtcn’peiifel (Neofcliumf Ntuhevfilium') zur Rech^ ten darneben, eine der besten Vestungen, die irr dem vorigen siculo innerhalb 17. Jahren zwey- mal mit Sturm erobert worden : nemiicy Anno i668. von den Türcken, und An.ib85. von dm Kayserlichen 4. Kespolvs?üvt ( Leopoldinum) sticht wtit dnv0n> eine !-e»ull>re Vestung am Fluß wage ( die von dem Kayfer t^eopoisto nach dem Modell von Reuhcuftl erbauet worden. Tremnitz (Crtmnitium) über àeuheufel etwa» rechter Hand, eine von den sogenannten sechs Eg Bergs

11. Europa - S. 317

1830 - Hannover : Hahn
3>7 §. 229- Ungarn. §, 229. I. lu-ctß diesseit der Donau d. h. in O. und N. der Donau. Hier ist preßburg, die Hauptstadt des Königreichs, unweit der Oesterreichischen Gränze an der Donau, 36,000 E. ; das ehemalige Schloß ist abgebrannt; bemerkenswerth ist das Standehaus, der erzbischöfliche Pallast und die Domkirche. In der Gegend wird Weinbau getrieben.— pesth an der Donau, 62,000 E., Sitz einer Universitär und des höch- sten Gerichtshofes. Die Stadt ist alt und unregelmäßig, hat aber viele Palläste, schöne Vorstädte und treibt wichtigen Handel mit Wein, Wol- le, Getreide und Rindvieh.— Eine i5ooschritt lange Schiffbrücke verbin- det Pesth mit der am andern Donauufer liegenden Stadt Ofen, 28,000 E. Hier werden die Ungarischen Könige gekrönt. Es Ist hier ein groß- ßes königl. Schloß und Sitz des Reichspalatins (des ersten Magnaten und Statthalters) und der Statthalterei, der obersten Behörde in Ungarn, die aber der Ungarischen Staatskanzlei in Wien untergeben ist. — lu-emnitj, eine Bergstadt, 58oo <£., welche, so wie mehr als 5ooo E. der Umgegend, Deutsche sind und meistentheils in den berühmten Gold- und Silberbergwerken und Hütten arbeiten. In der hiesigen Münze wird alles Ungar. Gold u. Silber geprägt- — Schemuiy, eine Bergstadt, 21.000 E-, hat ebenfalls wichtige Gold - und Silberbergwerke, auch eine berühmte Bergakademie.— Neusohl am Gran, 10,000 L. hat wichtige Sil- der- und Kupfergruben. — Granan derdonau, der Mündung desgran gegenüber, io,000 E. Sitz des ersten Erzbischofs von Ungarn,' treibt Wein- und Maisbau. — Reeskemet (Ketschkemet) ein großer Flecken, 32.000 E., liegt in einer über 20 M. 'langen Heide zwischen Donau u. Theiß und treibt wichtige Seifensiederei, da sich in der Gegend viel Na- tron findet. — Maria Theresienstadt in einer sehr fruchtbaren Ge-> gend in S., 40,000 E. treibt starke Viehzucht und Obstbau. — -Neusatz an der Donau, 18,000 E., ein Gemisch der verschiedensten Nationen, hat wichtigen Verkehr mit der nahen Türkei. — Ii. Der Aréis jenseits der Donau, d. h. in S. u. W. derselben. Gedenburg am Raab, 12.000 E>, bauet vorzüglichen Wein, handelt stark mit Obst und Rin- dern, hat starke Tuchweberei und in der Nähe wichtige Steinkohlengru- den. Die E. sind alle Deutsche. — Raab an der Donau, i5,ooo E. hat eine Akademie, treibt Weinbau, Handel und Tuchweberei. — Sruhl- weißenburg, 17,000 E, hat Salpetersiederei und Weinbau. — Ro- morn an der Donau, welche hier die sehr fruchtbare 11 M. lange In- sel Schütt bildet, 18,000 E. Wichtige Festung, treibt Handel auf der Donau. — Funfkirchen, 12,000 E-, hat Steinkohlengruben, Marmor- brüche, Wein- und Labacksbau. Die Waldungen liefern viele Knoppern (Galläpfel). — weszprim am großen Bakonyer Walde, 10,000 E. — Iii. Der Rreis diesseits der Theiß, d. h. in N. derselben. Erlau, 18.000 E. Bei dem Dorf Szilirze ist eine Höhle, welche bei der größ- ten Sommerhitze voll Eis ist, welches immer mehr abnimmt, je kälter die Luit wird, so daß im Winter nie Eis darin zu finden ist. — To-

12. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 199

1833 - Halle : Schwetschke
199 Vii. Deutschland. Oestreich. C. Die ungarischen Provinzen. Unter diesem Namen begreifen wir das Königreich Ungar», das Großfürstenthnm Siebenbirgen, die Milirairgranze und das Königreich Dalmatien. I. Das Königreich Ungarn umfaßt nach der jetzi- gen Begründung das eigentliche Ungarn und Theile von Croatien und Slavonien. Der Name des Landes ist wahrscheinlich aus einer Verwechselung der früher bekannten und dort hausenden Hunnen mit den Magyaren, den spateren'eroberern, entstan- den; die Ungarn selbst nennen es Magyar Orszag (Land der Magyaren). Dieses über 4000 Q große Land liegt am südlichen Abhange der Karpathen (Carpates), welche es vom Donauufer im W., in einem großen, nördlich gekrümmten Bo- gen -rimgeben, welcher östlich wieder die Donau erreicht. Dieses Hauptgebirge Ungarns senkt sich in unendlichen Verzweigungen nach der Mitte des Landes zu und bildet zugleich seine östliche Gränze. Es ist eines der metallreichsten Gebirge Europa's; zu seinem höchsten Gipfel gehören: die L o m n i tz e r Spitze 8200 F., die Eisthalerspitze, 8000, der große Kryw a n 7800, die Käs- marker Alpe 8194, der Pietrosz 7026 F. hoch u. a. An der westlichen Seite dringen mehrere Zweige der Alpen in das Land und bilden unter andern, das große Waldgebirge, den Ba- ke nyer Wald. Zwischen diesen Gebirgen, in den mittlere,» und südlichen Theilen, erstrecken sich unabsehbare Ebenen, die zum Theil ungeheure Sümpfe und Sandflachen bilden und an 1009 □ M. einnehmen. — Der Hauptstrom des Landes ist tue Donau (Istoi), welche beim Einfluß der March über die Gränze tritt, sich sogleich in mehrere Arme theilt und die große Insel Schütt bildet; nachdem sie einige Zeit nach O. geflossen, wendet sie sich ganz nach S., bis sie endlich wieder östlich fließt und die südliche Gränze gegen die Türkei macht. Sie nimmt, mit äußerst geringen Ausnahmen, alle Gewässer des Landes auf, und zwar empfängt sie rechts, von den Alpen: die Leytha, die Raab, die Sarvitz und die beiden mächtigen Ströme, die Drau und die Sau; letztere bildet den größten Theil der südlichen Gränze Ungarns. Links, oder von den Karpathen her, erhält sie: die Waag, den Gran, den Theiß oder Tisza (kartln'seus oder Tysia), ein Hauptfluß des Landes, welcher aus dem schwarzen und weißen Theiß entsteht und vor seiner Vereinigung mit der Donau noch die bedeutenden Flüsse Samosch, Korös (Grissia), Marosch (Marisia) und Bega, sämmtlich vom linken Ufer, aufnimmt. Der Theiß ist außerordentlich fischreich. Endlich nimmt die Donau noch den Temes oder Temesch sublsens) auf. Der mittlere Theil Ungarns, besonders zwischen den parallel fließenden Flüssen Donau und Theiß, ist am schlechtesten bewässert. Zu Erleicht«»

13. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 306

1820 - Altona : Hammerich
3o6 Europa. doftan abstammendes Nomaden-Volk, sebr abgehärtet, nicht ohne Anlagen, aber auf sehr niederer Stuffe der Kultur. Die katholische Religion ist zwar die herschende, doch sind auch die Protestanten, und die unirten und nicht unirte» Griechen zahlreich; die Religionsfreiheit ist jetzt auch weniger beschränkt als vormals. Für den Unterricht und die Aufklä- rung des Volks bleibt noch immer viel zu wünschen und zu thun übrig. Der Adel ist zahlreich und prachtliebend. Eine Nationaltracht hat sich bey den Ungarn bis auf unsere Zeit er- halten. Die Haiducken und Husaren haben ihren Ursprung und ihre Tracht von den Ungarn; jene sind die ungarische In- fanterie , diese die Kavallerie. Das Land unterhält 50000 Mann Truppen des Hauses Oestreich, und muß dieselben er- forderlichen Falls mit eben so viel eigenen Truppen vermeh- ren. - Man rechnet nach Thalern und Gulden (—20 Gro- schen ); Scheidemünzen sind Groschen, Kreutzer und Heller. In Gold hat man Ducaten (Kremnitzer). A) Das eigentliche Königreich Ungarn wird in Nie- der- und Ober-Ungarn getheilt. 2) N i e d e r - U n g a r n, der westliche Theil des Reichs, besteht aus den beiden Kreisen dies - und jenseits der Donau, die wieder in Gespannschaften abgetheilt sind. Die nördlichen Gespannschaften sind durchgehends gebirgigt, haben daher auch wenig Ackerbau und Viehzucht, aber guten Wein- bau, sind reich an Mineralien, Gesundbrunnen und warmen Quellen. Der Kreis diesseits der Donau enthalt folgende Städte: P r e ß b u r g, an der Donau, die Hauptstadt des Reichs, Krönungsort der Könige und Sitz des Reichstags, mit Z0000 E., königl. Schloß auf einem an die Stadt stoßenden Ber- ge. — Herren gründ, Flecken zwischen hohen Bergen, berühmt durch sein großes Kupferbergwerk und sein Cement- wasser. — K r e m n i tz, die vornehmste Bergsiadt mit 12000 E., bekannten Goldgruben und einer Münze. — Schem- nitz, die größte aller Bergstädte, mit 20000 E. und reichen Gold- und Silbergruben. — Pest, an der Donau, mit 32000 E., Universität und gute Handlungsstadt; mancherlei Fabriken, großes Jnvalidenhaus. Gegenüber am andern Do- nauufer Ofen, die ehemalige Hauptstadt des Reichs, mit 27002 E., stark befestigt, Seide-, Leder-, Fayencefabriken, Stückgießerei, warme Bader, starker Weinbau.

14. Schul-Lesebuch - S. 374

1856 - Berlin : Stubenrauch
374 4. Der Strom außerhalb Deutschsands. Nachdem die Donau den letzten Ausläufer der Alpen erreicht hat, kann sie ruhiger durch ebene Gegenden fließen. Sie verläßt das deutsche Land und be- tritt das österreichische Königreich Ungarn. An ihr liegt besten frühere Haupt- stadt Pr eßburg. Die Karpathen breiten sich auf ihrem linken Ufer aus. Ober- halb der Städte Ofen und Pesth, die zu beiden Seiten des Fluffes einander gegenüber liegen und durch eine Kettenbrücke verbunden sind, nimmt derselbe auf einmal die Richtung nach Süden an. Es ist ebenes Land, welches er durch- fließt. Am linken Ufer dehnen sich öde, baumlose Sand- und Haideftrecken, steppenartige Grasfluren und Sumpfflächen unabsehbar aus. Der Strom nimmt hierauf eine südöstliche Richtung an und wird bis zu seinem Austritt aus der österreichischen Monarchie von Gebirgen eingeschlosten. Bekannt ist die Strom- enge bei Orsova, das sogenannte eiserne Thor, wo der vorher 3,600 Fuß breite Strom bis auf 30 Fuß eingezwängt wird. Darauf tritt er in die Tief- ebene der Wallach ei und mündet endlich in zahlreichen Armen in's schwarze Meer. Obgleich die Mündung der Donau in russischen Händen ist und die Wal- lachei unter türkischer Oberherrschaft steht, so kann man diesen Strom doch einen deutschen nennen. Von den Quellen an bis Preßburg hin wohnen zu beiden Seiten Deutsche, und auch Ungarn ist in vieler Beziehung ein deutsches Land. Es gehört den österreichischen Kaisern, die deutsche Fürsten find. Von jeher haben sich die Deutschen Verdienste um dasselbe erworben. Deutsche Männer erretteten das Land aus den barbarischen Händen der Türken. Von Deutschen lernte das wilde Volk der Ungarn den Ackerbau und die Künste des Friedens. Sind doch unsere Landsleute in allen Donaustrichen verbreitet! Ueberall, wo man in die Häuser, Dörfer, Aecker und Gemeinden der Deutschen gelangt, freut man sich ihres Wohlstandes, ihrer Reinlichkeit, ihrer Bildung. In den Städten Ungarns sind sie hauptsächlich die Gewerbetreibenden. Nur diejenigen Ortschaften haben ein städtisches Ansehn, bei deren Bau und Einrichtung deutsche Hand ge- Holsen hat. — Auch in den türkischen Donau-Provinzen findet man zahlreiche Bergleute, Handwerker, Kaufleute, Apotheker und Aerzte, welche aus unserem Vaterlande stammen. Wer also von uns die Donau hinunter reist, der findet deutsche Sprache bis weit in die Türkei hinein, und den kann noch mitten un- ter fremden Nationen ein deutscher Gruß erfreuen. 10. Hoch- oder Süddeutschland. Die Oberfläche Hoch- oder Süddeutschlands bietet eine grosse Abwechselung dar. Da finden sich die steilsten, theils kahlen, theils ewig beschneiten Felsgipfel und sanftes, abgerundetes, schön bewachsenes Hügelland; daneben breiten sich weite Flächen von Sand- und Kieselfeldern aus, besonders in der Gegend von Mün- chen. Gewässer bilden sich auf die verschiedenste Weise. Die Flüsse entstehen entweder aus Quellen, oder sie strömen aus Gletschern mächtig hervor, oder sie kommen aus Teichen und See’n. In den Flussthälern ist das Land gut angebaut; nament-

15. Leitfaden für den ersten wissenschaftlichen Unterricht in der Geographie - S. 143

1864 - Regensburg : Manz
Mittel-Europa. Königreich Ungarn mit Slavonien rc. 143 Rinder, Schafe) und sehr ergiebiger Bergbau (Gold, Silber, Kupfer, Edelsteine rc.) zeichnen das Land aus. 2. Unter den Bewohnern bilden die Magyaren (spr. Madjaren) das herrschende Volk; außer denselben Slaven, Deutsche und andere Stämme. Fast % be- kennen sich zur katholischen Religion, die Uebrigen sind theils protestantischer, theils griechisch-katholischer Con- fession. Der Ungar ist lebendig, vaterlandsliebend und tapfer, aber hochmüthig und wegwerfend gegen andere Nationen. 3. Ungarn, Slavonien und Kroatien haben zusam- men 3600 ^Meilen und an 10 Mill. Einw. Ersteres theilt man in Gespannschaften oder Comitate. Die wichtigsten Wohnsitze Ungarns sind: 1) In der obern Ebene: Preßburg, 43,000 Ein- wohner, Festung an der Donau, die schönste Stadt im König- reiche. Friede am 26. Dezember 1805. — Stromabwärts die Festungen Raab und Komorn. 2) Im ungarischen Erzgebirge: die wichtigen Bergwerk- städte Kremnitz und Schewnitz mit Gold- und Silbergruben. 3) In der untern Ebene: Ofen an der Donau, 55,000 Einwohner, jetzige Hauptstadt von Ungarn. Festung, erstürmt unter Görgey 1849. Gerade gegenüber liegt Pesth mit 131,000 Einwohnern, die erste Fabrik- und Handelsstadt des Königreichs. — Debreczin, 36,000 Einwohner, wichtiger Handel, Fabriken. — Szegedin an der Theiß, 62,000 Einwohner, Fabriken, Schiffbau und Handel. — Tvkay, ein Flecken, in dessen Nähe vorzüglicher Weinbau. Ii. Slavonien, sehr fruchtbar, aber nicht zur Hälfte angebaut, ist durch die Sau vom türkischen Ge- biete, durch die Donau und Drau von Ungarn getrennt. Die Bewohner sind Slaven. Effek, Hauptstadt und Festung. — Carlowitz, Wein- bau. Friede 1699.

16. Schul-Lesebuch - S. 374

1863 - Berlin : Stubenrauch
374 4. Der Strom austerhatk Deutsch bands. Nachdem die Donau den letzten Ausläufer der Alpen erreicht hat, kann sie ruhiger durch ebene Gegenden fließen. Sie verläßt das deutsche Land und be- tritt das österreichische Königreich Ungarn. An ihr liegt dessen frühere Haupt- stabt Preßburg. Die Karpathen breiten sich auf ihrem linken Ufer aus. Ober- halb der Städte Ofen und Pesth, die zu beiden Seiten des Flusies einander gegenüber liegen und durch eine Kettenbrücke verbunden sind, nimmt derselbe auf einmal die Richtung nach Süden an. Es ist ebenes Land, welches er durch- stießt. Am linken Ufer dehnen sich öde, baumlose Sand- und Haidestrecken, steppenartige Grasfluren und Sumpfflächen unabsehbar aus. Der Strom nimmt hierauf eine südöstliche Richtung an und wird bis zu seinem Austritt aus der österreichischen Monarchie von Gebirgen eingeschlosien. Bekannt ist die Strom- enge bei Orsova, das sogenannte eiserne Thor, wo der vorher 3,600 Fuß breite Strom bis auf 30 Fuß eingezwängt wird. Darauf tritt er in die Tief- ebene der Wallachei und mündet endlich in zahlreichen Armen in's schwarze Meer. Obgleich die Mündung der Donau in russischen Händen ist und die Wal- lachei unter türkischer Oberherrschaft steht, so kann man diesen Strom doch einen deutschen nennen. Don den Quellen an bis Preßburg hin wohnen zu beiden Seiten Deutsche, und auch Ungarn ist in vieler Beziehung ein deutsches Land. Cs gehört den österreichischen Kaisern, die deutsche Fürsten find. Von jeher haben sich die Deutschen Verdienste um daffelbe erworben. Deutsche Männer erretteten das Land ans den barbarischen Händen der Türken. Bon Deutschen lernte das wilde Volk der Ungarn den Ackerbau und die Künste des Friedens. Sind doch unsere Landsleute in allen Donaustrichen verbreitet! Ueberall, wv man in die Hauser, Dörfer, Aecker und Gemeinden der Deutschen gelangt, freut man sich ihres Wohlstandes, ihrer Reinlichkeit, ihrer Bildung. In den Städten Ungarns sind sie hauptsächlich die Gewerbetreibenden. Nur diejenigen Ortschaften haben ein städtisches Ansehn, bei deren Bau und Einrichtung deutsche Hand ge- holfen hat. — Auch in den türkischen Donau-Provinzen findet man zahlreiche Bergleute, Handwerker, Kaufleute, Apotheker und Aerzte, welche aus unserem Vaterlande stammen. Wer also von uns die Donau hinunter reist, der findet deutsche Sprache bis weit in die Türkei hinein, und den kann noch mitten un- ter fremden Nationen ein deutscher Gruß erfreuen. 10. Lock- väei Zlmölitsellllllü. Die Oberfläche Hoch- oder Süddeutschlands bietet eine grosse Abwechselung dar. Da finden sich die steilsten, theils kahlen, theils ewig beschneiten Felsgipfel und sanftes, abgerundetes, schön bewachsenes Hügelland; daneben breiten sich weite Flächen von Sand- und Rieselfeldern aus, besonders in der Gegend von Mün- chen. Gewässer bilden sich auf die verschiedenste Weise. Die Flüsse entstehen entweder aus Quellen, oder sie strömen aus Gletschern mächtig hervor, oder sie kommen aus Teichen und See’n. In den Flussthälern ist das Land gut angebaut; nament-

17. Die weite Welt - S. 265

1865 - Leipzig : Amelang
265 waren sie dauernd vereinigt. Als Vorhut gegen die Türken hatte Ungarn schon damals eine grosse Wichtigkeit erlangt. In einem Feldzuge gegen die Türken kam der junge König Ludwig Xx. ums Leben; er fiel 1526 in der Schlacht bei Mohacz (—hatsch), und es wurde daraus Ferdinand von Oestreich, der Gemahl seiner Schwester. Bruder Kaiser Karls V. und nach- mals selbst deutscher Kaiser, zum Könige von Ungarn und Böhmen erwählt. Seit dieser Zeit sind beide Lande im Besitze des habsburgischen Hauses verblieben. Die Verwaltung Ungarns, an dessen Spitze ein kaiserlicher Prinz als Palatinus steht, ist indessen von jeher eine sehr schwierige gewesen. Der Character der einzelnen Volksstämme ist allzu verschieden; — dem stolzen Adel, den Magnaten, mussten grosse Vorrechte, dem Reichstage ein wichtiger Antheil an der Gesetzgebung eingeräumt werden. Während die östreichische Regierung die ungarischen ¡¡Lande in eine innigere Verbin- dung mit den übrigen Bestandtheilen der Monarchie bringen möchte, strebt das unruhige Volk nach immer grösserer Selbstständigkeit und ist noch in neuester Zeit in blutigen Ausständen seinen Herrschern entgegengetreten. 2. . Ungarn bildet den nördlichen Haupttheil der mittlern Donauebene, die im Norden durch den Gebirgsbogen der Karpathen von dem Gebiete der Weichsel und des Dnjestr, im Süden durch den Balkan von den Küstenflüssen des adriatischen und ägäisohen Meeres geschieden ist. Der westliche Flügel der Karpathen, das weisse Gebirge oder die kleinen Karpathen genannt, wendet sieh von dem Pass von J ablunka der Donau zu und bildet die Grenze gegen Mähren, während von der andern Seite her die letzten Ausläufer der Alpen sich dem Strome nähern. Die jenseit dieser Ketten beginnende kleine ungarische Ebene reicht auf dein rechten Donauufer bis zum Bakony wald, auf dom linken bis zu dem vielver- zweigten ungarischen Erzgebirge, das in dem sich in der Lom- nitz er und andern Spitzen bis zu 8000 Fuss erhebenden Tatra mit den Karpathen in Verbindung steht. Dort sind die Raab mit der Leitha, hier Waag und Gran die ansehnlichsten Nebenflüsse der Donau. Die Bildung der Insel Schütt, mehr aber nocfh der Beichte Neus i cd 1 er-S e e mit seinen sumpfigen Ufern deuten darauf hin, dass die ganze Gegend einst Meeresboden gewesen sei. Durch die von beiden Seiten herandrängenden Gebirge genöthigt, sich plötzlich nach Süden zu wenden, tritt die Donau in die zehnmal ausgedehntere grosse ungarische Ebene ein. Dieselbe nimmt das zwischen Drau und Donau gelegene Dreieck (mit dem fast 20 Qm. bedeckenden Pi atto ns ee) ein und setzt sich weit über Pesth hin- aus auf dem linken Donauufer fort. Hier ist die aus dem fernsten östlichen Winkel hervorströmende Theiss der Hauptfluss des Landes. Durch das weit vorspringende Matragebirge genöthigt, den nach Westen gekehrten Lauf ebenfalls in einen südlichen zu verwandeln, Hiesst sie auf einer lan- gen Strecke in fast gleicher Entfernung neben der Donau hin, mit der sie sich endlich, nachdem sie die Körosch und Maroych aufgenommen hat, nahe an der Grenze der Türkei vereinigt. Nirgends treten die Eigenthüm- lichkeiten Ungarns so deutlich hervor, als in dem Laude zwischen Donau und Theiss. , 1 1 Das Königreich Ungarii zählt auf 3250 Qm. 9 Millionen Einwohner. Unter diesen befinden sich etwa 4 Millionen Magyaren, die weniger die Gebirgsgegenden, als die weiten Ebenen besetzt halten. Sie sind tapfer,

18. Europa, ohne das Deutsche Reich - S. 13

1907 - Breslau : Hirt
Österreich-Ungarn. 13 3. Nach tiefer Einsenknng in den Gebirgskamm folgen die Westkarpaten, deren letzte Ausläufer als Kleine Karpaten die Donau erreichen und bei Preß- burg mit den Ausläufern der Alpen zusammen das Tor von Ungarn bilden. 4. Das Karpatisch-Ungarische Hochland besteht aus mehreren Gebirgsgruppen und Ketten: im N die Hohe Tatra (d. i. Vatergebirge), das meerfernste europäische Hochgebirge^ (f. Bild 7). Unter ihren zahlreichen turmförmigen Gipfeln erreicht die Gerlsd orfer Spitze 2700 m. In dem wilden, oft düsteren Hochgebirge sind Gemse und Murmeltier heimisch und Bären nicht selten. Südlich davon die Jnnenkarpaten oder das Ungarische Erzgebirge, von deutschen Bergleuten erschlossen, weiter südlich die Matra (d. i. Muttergebirge), das die Donau zu der Kuiebieguug nach 8 zwingt. Die Lavamassen und vulkanische Tuff- ablageruugen am Südostrande tragen die besten Weingärten Ungarns (Tofajj. ä) Die Ungarische Ebene 2 (s. Bild 3), eine große Senkung zwischen s 22. umringenden Gebirgen, ist im 3 eine völlig hügellose Fläche. Im Nw ist sie durch den Bakonymonj>Wald in zwei ungleich große Teile zer- schnitten. Dieser Wald berührt im Donauknie die Ausläufer der Mätra. e) Das viereckige Böhmisch-Mährische Hügelland, ein Teil des Süd- § 23. deutschen und des Mitteldeutschen Gebirgslandes, ist umrahmt von dm Sudeten mit dem Riesengebirge (Schneekoppe 1600 m, deutsch-öster- reichische Grenze), vom Sächsischen Erzgebirge und vom Böhmisch- Bayrischen Walde. Das böhmische Becken senkt sich in Stufen von 8 nach N, und die meisten seiner Gewässer gewinnen hier, in der Elbe vereinigt, durch das Elb-Sand st eingebirge einen Ausweg aus dem früheren nordböhmischen See. Nach vier verschiedenen Meeren entwässern die Flüsse: § 24. 1. Die Donau, der zweitlängste Strom Europas (2900 km), entspringt an der östlichen Seite des südlichen Schwarzwaldes, fließt zuerst nach No (wo ihr nörd- lichster Punkt? — welche Nebenflüsse nimmt sie im Deutschen Reiche auf?) und ver- einigt sich an der österreichischen Landesgrenze mit dem nordöstlich vom Comer See her die Alpen durchströmenden, wasserreicheren Inn, der auf der Bayrischen Hochebene den Abfluß der Hohen Tauern und der Salzburger Alpen, die Salzach, ausuimmt. Die Wasser der Österreichischen Kalkalpen führt ihr die Enns zu. Vom Emmering fließt der Grenzfluß zwischen Österreich und Ungarn, die Leitha, und aus den Steirischen Alpen die Raab in den Arm der Donau, der die Insel Klein-Schütt umspannt. Der Drau, verstärkt durch die Mur, gibt der Donau die Richtung nach 0. Der große Abfluß der Julischeu Alpen, die Save, eilt bei Belgrad dem Hauptstrome zu. Die weiteren rechten Nebenflüsse auf der Balkan-Halbinsel, Mörawa und Jsker, sind unwichtiger. — Von links mündet noch im Wiener Tieflandsbecken die alle Gewäffer Mährens sammelnde March, bei der Insel Groß-Schütt die Waag. Nun bildet die Donau ein rechtwinkliges Knie und nimmt nach ihrer Wendung gegen 0 das Hauptgewässer Ungarns auf. die Theiß. Dieser fischreiche, erst in seinem Ober- und Mittellauf regulierte Fluß entwässert die Waldkarpateu und fließt eine lange Strecke mit der Donan parallel. Er verursacht in seinem Unterlauf oft Überschwemmungen. Die Theiß führt dem l Wb. Holzel Nr. 35. - 2 Wb. Holzel Nr. 29, Lehmann Nr. 35.

19. Der Jugendfreund - S. 234

1819 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
— 234 Ungarn, darunter man nickt bloß das eigentliche Ungarn, sondern auch Kroatien, Sclavonien und Sieben- bürgen begreift, ist von Deutschland, Gallizicn und der Türkey und vom adriatischen Meere umgeben. — Der nördliche und bergige Theil des Landes hat eine kalte und gesunde Luft; der übrige ebenere Theil ist warm und weg- en der Menge großer Moräste und Sümpfe ungesund. Auf sehr heiße Tage folgen meistens kühle Nachte. Dieß und die Unmaßigkeit im Essen und Trinken erzeugen viele Fieber, besonders die sogenannte ungarische Krankheit. Das karpathische Gebirge umschließt Ungarn in Ge- stalt eines halben Mondes. Es ist hoch, steil, und be- ständig mit Schnee bedeckt. Die Donau ist der Haupt- fluß von Ungarn; alle übrigen^ deren freylich einige an- sehnlich sind, siktd Nebenflüße der Donau. Im südlichen Ungarn sind die Drau und die Sau. Vom karpathischen Gebirge herab fließt die Theiß in die Donau, und nimmt die Marosch auf, die aus Siebenbürgen kommt, wo auch die Aluta entsteht, die sich im türkischen Gebiethe in die Donau ergießt. Ungarn's Seen wurden weiter oben er- wähnt. - Ungarn ist ein ungemein fruchtbares Land, reichlich versehen mit allen Nothwendigkeiten und Bequemlichkeiten des Lebens. Seine wichtigsten Produkte sind Getreide, Schaafe, Pferde- Ochsen, Schweine; Wein in Menge, darunter der Tockayer einer der köstlichsten ist; Bergwerke, die fast alle Metalle, besonders aber Gold und Silber liefern, auch sind da große'und vortreffliche Eichen-und andere Wälder. Die Ungarn sind-muthig und arbeitsam, und die Kroaten sind alle geborne Soldaten, deren liebste Be- schäftigung der Krieg ist. Übrigens sind sie von einer guten getreuen Gemüthsart, die durch eine sanfte Behandlung leicht gelenkt, aber auch durch die geringste Beleidigung zur wilden Rache gereiht wird. Auf alte Rechte, Gewohn- heiten und Verfassungen halten sie sehr viel.

20. Hundert Erzählungen aus der bayerischen Geschichte - S. 14

1890 - München : Oldenbourg
— 14 — Der junge König, Ludwig das Kind, starb ans Gram. Mit ihm erlosch der Stamm der Karolinger. Zttarfgraf Luitpold fällt im Kampfe gegen die Ungarn. Gegen das Ende des neunten Jahrhunderts überschritten die wilden Reiterhorden der Ungarn oder Magyaren die Karpathen und setzten sich in der großen Ebene an der Donau und Theiß fest. Von hier aus unternahm dieses Volk fast Jahr für Jahr verheerende Züge in die angrenzenden Länder. Raubend, sengend und brennend fielen die Ungarn ein, mordeten die Männer und schleppten die Weiber und Kinder in die härteste Sklaverei. Um diesen fürchterlichen Feind abzuwehren, sammelte sich im Jahre 907 ein deutsches Heer unter den Mauern der starken Ennsburg an der Donau. Der tapfere Cuitpolb, der Stammherr des Dauses N)ittelsbach, welcher die Ungarn bereits zweimal zurückgeschlagen hatte, führte das deutsche Heer an. Es überschritt die Donau. Zwei Tage dauerte die Schlacht. Am Abende des zweiten Tages mußten sich die Deutschen über die Donau zurückziehen. In der Stille der Nacht setzten die Ungarn über den Strom und erstürmten das Lager der Deutschen. Die Niederlage der letzteren war entsetzlich. Markgras Luitpold fiel und mit ihm der größte Teil des Heeres. Ganz Bayern wurde durch die wilden ungarischen Horden verwüstet. Ungehindert schwärmten sie in den folgenden Jahren bis an den Rhein und überzogen sogar noch Lothringen. Die Luikpoldmger (911—948). \5. Arnulf I., Eberhard, Berchthold. Nach dem Tode des letzten Karolingers wühlten sich die Franken, Sachsen, Schwaben und Bayern eigene Herzoge. In Bayern fiel die Wahl auf Arnulf, einen Sohn des tapfern Markgrafen Luitpold. Arnulf schlug die Ungarn bei Ötting am Inn. Da er den deutschen König Konrad