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1. Nr. 15 - S. 61

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 61 Spottnamen „Kaffeeriecher" verhaßt waren. Während seiner Regierung trat das „Allgemeine Landrecht" in Kraft. Znr Förderung des Verkehrs legte er die ersten Knnststraßen »Chausseen] an. In Berlin ließ der König das schöne Brandenburger Tor »Bild 21) bauen. Auf demselben wurde die Sieges- göttin aufgestellt, die sich auf einem von vier Rossen gezogenen Kriegswagen erhebt. Durch die zweite und dritte Teilung Polens [ 1793 und 1795] kamen neben Danzig und Thorn Teile der heutigen Provinz Posen und solche von Russisch-Polen, insgesamt 2000 Quadratmeilen Landes mit 2 Millionen Ein- wohnern, an Preußen, die aber später zum Teil an Rußland abgetreten wurden. 2. Die Französische Revolution. Durch die vielen Kriege Ludwigs Xiv. und die Verschwendung Ludwigs Xv. war Frankreich tief in Schulden ge- raten. Deshalb mußte das Volk hohe Steuern zahlen. Die Bürger und Bauern besaßen nur ftg des Landes und mußten die ganze Steuerlast tragen. Dazu kani, daß in jener Zeit ungläubige Männer durch ihre Schriften dem Volke die Religion und die Achtung vor dem Gesetz geraubt hatten. Nach und nach wurde die Unzufriedenheit im Lande so groß, daß 1789 eine Revo- lution ausbrach. Viele Edelleute und wohlhabende Bürger flohen ins Aus- land. Auch der König Ludwig Xvi., der mit einer Tochter der Kaiserin Maria Theresia von Österreich vermählt war, versuchte zu fliehen, wurde aber auf der Flucht erkannt und nach Paris zurückgebracht. Preußen und Österreich schloffen darauf einen Bund, um in Frankreich die Ordnung wieder- herzustellen. Ihre Heere vermochten jedoch nichts auszurichten, weil das ganze Volk zu den Waffen griff. Ludwig Xvi. wurde nun angeklagt, die Feinde in das Land gerufen zu haben. Man warf ihn ins Gefängnis und enthauptete darauf ihn und seine Gemahlin. Nochmals drangen die Ver- bündeten in Frankreich ein. Die_ Preußen erfochten auch einige Siege, zuletzt wurden sie aber von den Österreichern schlecht unterstützt, weshalb Friedrich Wilhelm Ii. mit den Franzosen Frieden schloß, in dem er das linke Rheinufer an Frankreich abtrat. Viii. Das Ende des alten Deutschen Reiches (1806). 1. Napoleon Vonaparte. Napoleon Bonaparte wurde 1769 auf der Insel Korsika als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Weil er Offizier werden wollte, besuchte er eine Kriegsschule in Frankreich. Hier zeichnete er sich durch Fleiß und Klugheit aus; aber er war auch launenhaft, hochmütig, ehrgeizig und herrschsüchtig. Als die Revolution ausbrach, trat er auf die Seite der Empörer und kam durch seine Klugheit und Tapferkeit zu hohen Ehren. Im Alter von 26 Jahren war er bereits General. Er schlug die Öster- reicher in mehreren Schlachten und vertrieb sie aus Italien. Daun erschien er in Ägypten, um durch die Besetzung dieses Landes die Herrschaft über das Mittelmeer zu gewinnen. Aus dem Lande erfocht er dort glänzende Siege; aber seine Kriegsflotte wurde von den Engländern gänzlich ver- nichtet. Dennoch gelang es Napoleon, Frankreich wieder zu erreichen. Hier ließ er sich zum Ersten Konsul wählen und trat damit an die Spitze des

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1. Merkbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 55

1914 - München : Kellerer
König Ludwig Xvi. berief 1789 eine Nationalversammlung (Vertreter der drei Stände) ein um im Staate die Ordnung wieder herzustellen. Bald jedoch gerieten die Abgeordneten des Bürgerstandes mit jenen des Adels und der Geistlichkeit in Streit und erklärten sich als die eigentlichen Vertreter der Nation. Unterdessen erstürmten die Pariser das Staatsgesängnis und gaben so das Zeichen zum allgemeinen Aufruhr. Die Nationalversammlung arbeitete eine neue Staatsverfassung aus. Das Volk bekam Anteil an der Regierung. ■J_ v ' ■ >i i £ i n- i- Der Pariser Pöbel jedoch schritt zu Greueltaten. Der König floh. Auf der Flucht erkannt, wurde er nach Paris als Gefangener zurückgebracht. 1792 wurde das Königtum abgeschafft und Frankreich als Republik erklärt. Ludwig Xvi. wurde angeklagt und starb 1793 unter dem Fallbeil. Eine furchtbare Zeit brach jetzt über Frankreich herein. Die Schreckensmänner ließen unzählige schuldlose Bürger aufs Schafott schleppen. Sie schafften das Christentum ab und entweihten Kirchen. In den Provinzen wurden die Anhänger des Königtums gleichfalls massenhaft hingemetzelt. Nach fürchterlichem Blutvergießen gewannen endlich wieder die ruhig gesinnten Bürger die Oberhand. Die Schreckens^ männer endeten teils unter dem Fallbeil, teils durch Mörder-hand.^Ooch erst der Korse Napoleon, der 1804 als Kaiser an die Spitze Frankreichs trat, konnte verkünden: Die Revolution ist abgeschlossn Die Weltherrschaft Napoleons 1799—1812. Napoleon befestigte seine Stellung durch glänzende Wassen-taten. 3m 3ahre 1805 kämpfte Napoleon gegen Rußland und Österreich. 3n der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz schlug er seine Gegner. Darauf gründete er den Rheinbund. 1^3 deutsche Fürsten traten diesem Bunde bei, darunter auch Bauern. Sie schlossen mit Frankreich ein Schutz- und Trutzbündnis und leisteten Napoleon Heeresfolge. Kaiser Franz Ii. legte die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich „Kaiser von Österreich". So ging das Deutsche Reich nach 1000 jährigem Bestände 1806 zu Grunde. (Gemäldesammlung im Maximilianeum.) 1789 berief König Ludwig Xvi. eine Dolks-Dersamm-lung ein, die dem Lande eine Verfassung gab. Das Volk bekam Anteil an der Regierung. 1792 wurde Frankreich eine Republik. Napoleon schaffte Ordnung und wurde 1804 Kaiser der Franzosen. Napoleonbesiegle die Kaiser von Österreich und Nutzland 1805. Er gründete den Nheinbuud. Das alte Deutsche Reich löste sich auf 1806.

2. Deutsche Geschichte in der neueren Zeit - S. 40

1889 - Berlin : Springer
40 aller Verhältnisse des Landes herbeiführte und den König jeder Macht beraubte, selbst aber durch den Pöbel von Paris und durch Parteien beherrscht wurde, die auf blutigen Umsturz und Errichtung einer Republik ausgingen. Die gemäßigten Führer wurden bald durch die verwegenen verdrängt, diese wieder durch noch wildere gestürzt, und schließlich riß der Konvent, eine Bande von Räubern und Mördern, die Herrschaft an sich, erklärte Frankreich zur Republik und ließ im Jahre 1793 den König Ludwig Xvi hinrichten. Eine Schreckensherrschaft, an deren Spitze Robespierre stand, brach jetzt über Frankreich herein, das sich entsetzt, aber wehrlos unterwarf; die Gefängnisse füllten sich mit Verdächtigen, viele Tausende starben unter der Guillotine, und im ganzen Lande wütete der Mord. Auch als im Jahre 1794 Robespierre gestürzt wurde und nun fünf Jahre hindurch Frankreich unter der Regierung von fünf Direktoren stand, hörten die Empörungen nicht auf, uni) das Land blieb in tiefer Zerrüttung. Solche Zustände in Frankreich waren natürlich für Deutschland in hohem Grade beunruhigend. Aber nicht von Österreich und Preußen ging der Angriff aus; der Krieg wurde im Jahre 1792 von den französischen Demokraten erklärt, welche mittelst des Krieges ihren König beseitigen und die Revolution über Europa verbreiten wollten. In diesem Kriege hielten anfangs die zuchtlosen republikanischen Horden nirgends stand, so daß die Preußen, fast ohne Widerstand zu finden, bis in die Champagne vorrücken konnten. Aber die Uneinigkeit der Verbündeten lähmte ihre Kriegführung, und durch die wilde Energie der Schreckensherrschaft wurden die französischen Heere angefeuert und sehr verstärkt. So kam es, daß, obgleich nach der Hinrichtung des Königs Ludwig auch England und andere Staaten dem Bunde gegen Frankreich beitraten, die Franzosen Belgien und Holland eroberten und ein solches Übergewicht erlangten, daß Preußen im Jahre 1795 mit ihnen den Frieden von Basel schloß. Als im folgenden Jahre der erst 27jährige General Napoleon Bonaparte durch viele glänzende Siege die Österreicher aus Italien hinausschlug, kam auch mit Österreich im Jahre 1797 ein Friede zu Campo Formio zustande : Frankreich behielt Belgien und Holland, ans dem eine bata-vische, und die Lombardei, aus der eine cisalpinische Republik gebildet wurde; Österreich bekam als Entschädigung die alte Republik Venedig-

3. Examinatorium der Geschichte - S. 79

1910 - Magdeburg : Selbstverl. E. Lebegott
79 589. Wie verhielten sich Die europischen Mchte zu der Revolution? Schon vor Erklrung der Republik hatte die Nationalversammlung Ludwig Xvi. 1792 gezwungen, Oesterreich den Krieg zu erklären. Preueu nahm gegen Frankreich an diesem Kriege teil. Die Hinrichtung Ludwigs veraulate fast ganz Europa, sich dem Bunde der beiden Mchte gegen Frankreich anzuschlieen. 590. Wie heien die nun folgenden Kriege der verbndeten europischen Mchte gegen Frankreich? Tie Koalitionskriege ^Koalition- Bndnis). 591. Wieviele solcher Koalitionen.fanden statt? Vier, 592. Blieb Frankreich von 1792 an eine Republik? Nein; es wurde 1804 ein Kaiserreich unter Napoleon Bonaparte. 593. Erzhledie Geschichte Napoleons bis zum Beginn seiner Alleinherrschaft in Frankreich kurz! Bouoparte wurde 1769 in Ajaccio auf Korsika geboren; 1790 ernannte ihn das Direktorium, die damalige Negierung Frankreichs, im ersten Koalitionskriege zum Oberfeldherrn der in Italien gegen Oesterreich kmpfenden Armee-er eroberte Norditalien, machte der Republik Venedig eilt Ende und zwang die Oesterreicher zum Frieden. Er unter-nahm dann einen Feldzug gegen Aegypten, das er eroberte, obgleich seine Flotte von der englischen vernichtet wurde. 1799 kehrte er pltzlich nach Frankreich zurck, strzte das Direktorium und machte sich zum ersten Konsul der Republik. Als solcher fhrte er den zweiten Koalitionskrieg. 1804 machte er sich zum Kaiser der Frauzofen. 594. Erzhle seine weitere Geschichte bis zum Beginn der Freiheitskriege! Als Kaiser fhrte er zunchst den dritten Koalitionskrieg, brachte dann durch Stiftung des Rheinbundes das deutsche Reich zur Auflsung, erklrte Preußen den Krieg, bezwang dieses ebenso wie die vierte Koalition und diktierte Preußen den schmachvollen Frieden zu Tilsit. England schwchte er durch die Kontinentalsperre, die eroberten Lnder Italien, Holland, den verlorenen Teil Preuens verteilte er an seine Gnstlinge. Die Eroberung Spaniens milang ihm jedoch. Dagegen fhrte er 1s09 einen glcklichen Krieg gegen Oesterreich und vermhlte sich mit der Tochter des Kaisers. 1812 unternahm er einen Krieg gegen Rußland. 595. Wer waren die Hauptgegner Napoleons in den Koalitions- 1 kriegen? Oesterreich, England und Rußland, im vierten Koalitionskriege auerdem Preußen.

4. Realienbuch - S. 326

1885 - München : Oldenbourg
326 267. Von der Glaubensspaltung im 16. Jahrh, bis auf unsere Zeit. die Priesterschaft an, um so, wenn der Hirt geschlagen, leichter die Herde zu würgen. Mönche und Nonnen wurden aus ihren friedlichen Wohnungen gewaltsam vertrieben, die Klöster geplün- dert und zerstört. Bald erging ein Blutedikt gegen alle ihrem Amte getreuen Priester. Wo man einen von ihnen entdeckte, warf man ihn ins Gefängnis, oder knüpfte ihn ohne Umstände an dem nächsten Laternenpfahle auf. Die christliche Zeitrechnuug wurde aufge- hoben, die Feier der Sonn- und Festtage abgeschafft, die Kirchen wurden entweiht und verwüstet. Alles, was ans Christentum erinnerte, wurde vernichtet. Der Tollsinn der Menschen ging endlich so weit, die Vernunft als Gottheit auszurufen, ein Schand- weib als Sinnbild derselben auf einem Triumphwagen in die Hauptkirche zu führen, dort auf den Hochaltar an die Stelle des Gekreuzigten zu setzen und ihr zu Ehren Üieder zu singen. Mit derreligion lvar auch Ordnung, Wohlfahrt und öffentliche Sicher- heit dahin; selbst der Thron ward umgestürzt und zertrümmert! Der fromme und wohlwollende, aber nur zu gutmütige König Ludwig Xvi. wurde enthauptet (i. I. 1793), nach ihm seine Gemahlin und seine Schwester. Zwei Jahre hindurch war Frankreich der Schauplatz der furchtbarsten Greuelthaten. von denen die Geschichte kein Bei- spiel mehr aufzuweisen hat. In Strömen floß das Blut. Weder Alter noch Geschlecht schützte gegen die Wut der Un- menschen. In der Bendee wurden 500 Kinder, von denen das älteste 14 Jahre zählte, haufenweise erschossen, weil ihre Väter Gott und dem Könige treu blieben. Die Gesamtzahl der in dieser Schreckeuszeit Ermordeten wird von einigen auf zwei Millionen angegeben. Und dieses alles geschah unter dem Vor- wände. das Wohl der Menschheit zu befördern. Endlich zitterten die blutgierigen Gewalthaber für ihr eigenes Leben; um der völligen Gesetzlosigkeit zu steuern, ließen sie feier- lich verkünden, die Nation solle wieder an Gott und die Un- sterblichkeit der Seele glauben. Im Jahre 1799 riß Napoleon als erster Konsul die höchste Gewalt an sich; aber er getraute sich nicht, ein Volk ohne Religion zu regieren. Deshalb stellte er den Gottesdienst wieder her und schloß mit dem Papste (1801) einen feierlichen Vertrag ab. Doch nicht von Dauer war dieser Friede der Kirche. Napoleon, vom Glück verblendet, machte Forderungen an das Oberhaupt der Kirche, welche dessen Zu- stimmung nicht erhalten konnten. Die französischen Truppen besetzten Rom, und Papst Pius Vii. wurde gefangen fortge- führt (1809). Wie aber Gott schon zehn Jahre früher seine Kirche sichtbar beschützt hatte, als Papst Pius Vi. in fran- zösischer Gefangenschaft gestorben lvar, so entzog er ihr auch jetzt seine Gnade nicht. Napoleon wurde von den verbündeten Mächten überwunden und seiner Herrschaft entsetzt; der Papst

5. Teil 3 - S. 137

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 137 — von Luneville 1801, durch welchen der Rhein als Grenze zwischen Frankreich und Deutschland festgesetzt wurde. So hatte Frankreich die Sehnsucht vieler Jahrhunderte gestillt. Indessen rührte Napoleon an das Ziel seiner Wünsche. Nachdem er schon im Jahre 1802 sich zum Präsidenten der italienischen Republik und zum ersten Konsul der Republik Frankreich auf Lebenszeit hatte wählen lassen (als solcher hatte er das Recht, seine Nachfolger selbst zu ernennen; auch verbot er als solcher die Verehrung der Vernunft und führte den katholischen Gottesdienst und den christlichen Feiertag wieder ein), erreichte er 1804 das höchste Ziel seines Ehrgeizes: er wurde als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen ausgerufen, während noch die Gemüter von den blutigen Hinrichtungen der Revolution in angstvoller Aufregung befangen waren. So große Gewalt besaß er also, daß er es wagen konnte, einen neuen Thron in Frankreich aufzurichten, nur 11 Jahre, nachdem die Franzosen, im Hasse gegen jede Alleinherrschaft, ihren König Ludwig Xvi. auf das Blutgerüst geschleppt hatten. Am Ende des Jahres kam dann der Papst nach Paris und salbte den neuen Kaiser feierlich, während dieser sich und seiner vor ihm knieenden Gemahlin die Krone selbst aufs Haupt fetzte. Das glänzende Krönungsfest schien der Schluß der Revolution zu sein; denn allmählich kehrten die alten Einrichtungen des Königtums, deren Umsturz tausende von Menschenleben gekostet, wieder: es gab wieder einen Adel wie früher, Titel und Orden wurden wieder verliehen, die Glieder seiner Familie wurden zu Prinzen und Prin- zessinnen erhoben, ein glänzendes Hofleben entfaltete wieder seinen Pntnf, der alte Kalender wurde wieder eingeführt u. s. w. Das Volk aber, das so viel gesündigt, vergaß über dem Gepränge des Kaiserhofes abermals den Verlust seiner Freiheit; denn Frankreich stand wieder unter einer Zwingherrschaft, die, härter als die des alten Königtums, nur deshalb willig ertragen wurde, weil dieser Zwingherr ein großer Mann war. 2. Der Untergang -es deutschen Kaisertums, a) Ter Reichs-dejmtationshaujllschluß vom Jahre 1803. Bald sollten auch andere Völker die schwere Hand des neuen Zwingherrn kennen lernen. Schon die Bestimmungen des Friedens zu Luneville griffen tief in die inneren Verhältnisse des deutschen Reiches ein. Diejenigen deutschen Fürsten nämlich, welche durch Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich Teile ihres Gebietes verloren hatten, sollten für diesen Verlust durch andere Landesteile im Inneren Deutschlands entschädigt werden. Dazu sollte den geistlichen Fürsten, z. B. den Erzbischöfen und Bischöfen, das so lange von ihnen regierte Land genommen und den weltlichen Fürsten zuerteilt werden, so daß es überhaupt keine geistlichen Fürsten in Deutschland mehr geben sollte. Es wurde eine besondere Kommission eingesetzt, welche diese geistlichen Länder verteilen sollte. Ant

6. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 62

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 62 — Staats um Wälzung oder Revolution. Dabei kam es zu gräßlichen Aufständen, bei denen das entartete Volk gegen seinen König (Ludwig Xvi.), die Waffen ergriff, ihn ins Gefängnis setzte und endlich wie einen Verbrecher enthaupten ließ. Frankreich wurde dann in eine Republik verwandelt. In dem neuen sogenannten Freistaate übten eine zeitlang blutgierige Verbrecher eine grauenvolle Schreckens-Herrschaft. Da wurden in Paris Tag für Tag unschuldige Menschen auf das Blutgerüst geschleppt und viele hochverdiente Männer schmählich hingeschlachtet. Wilder Aufruhr, blutiger Bürgerkrieg durchtobte das ganze Land. Schon drohte das gewaltige Revolntionsfeuer auch die Nachbarländer in Brand zu stecken. Das erregte überall Besorgnis, und das schreckliche Schicksal, welches über den König von Frankreich ergangen war, schien namentlich den deutschen Kaiser und den König von Preußen aufzufordern, die Königsfeinde und Königsmörder zu züchtigen. So kam es zum Kriege. 3. Die Revolntionskriege; der General Bonaparte. — Die Franzosen stürzten sich mit Ungestüm in den Kampf: das ganze Volk eilte zu den Waffen. Ruhmvoller war es, auf dem Schlachtfelde zu sterben, als auf dem Blutgerüste. Und wer sich im Felde auszeichnete, der konnte rasch zu den höchsten Stellen emporsteigen. Da wurde der Ehrgeiz mächtig angeregt und aus den Kriegslagern, nicht selten aus den unteren Volksklassen, ging eine Reihe junger Generale hervor, die bald durch glänzende Waffenthaten sich auszeichneten. Der berühmteste dieser Kriegshelden war der General Napoleon Bonaparte, eines Advokaten Sohn aus Ajaccio auf der Insel Korsika. Erst 26 Jahre alt, stand er als Oberfeldherr an der Spitze eines Heeres und gewann Sieg auf Sieg. Dann machte er sich zum Oberhaupte der französischen Republik und stellte in dem zerrütteten Staate mit fester Hand die innere Ruhe her. Neue Siege folgten, bis endlich die gedemütigteu Feinde die Waffen niederlegten. Deutschland mußte in dem Frieden zu Lüneville das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtreten. Das war ein sehr schwerer Verlust: vier Millionen Deutsche wurden dadurch französische Unterthanen.

7. Geschichtserzählungen - S. 64

1908 - Leipzig : Voigtländer
64 von den Verbndeten zu verfhren, aber umsonst. Am 18. Oktober mute Napoleon den verzweifelten Kampf von neuem aufnehmen. Vergebens bot er alle Kunst und Khnheit auf: er unterlag dem begeisterten Heldenmute der Freiheitskmpfer. Die verbndeten Fürsten aber fielen auf dem Schlachtfelde auf die Knie, um Gott dem Herrn fr den groen Sieg zu danken, den er ihnen verliehen hatte. Am folgenden Tage drangen die Sieger in die Stadt Leipzig ein, während die Feinde in eiligem Rckzge Rettung suchten. Die Schlacht kostete den Franzosen an 70000 Mann; aber auch die Verbndeten zhlten gegen 50000 Tote und Verwundete. Das war die gewaltige Schlacht bei Leipzig, die dem deutschen Volke die Freiheit wieder geschenkt hat. Darum heit es im Liede: Solange rollet der Jahre Rad, Solange scheinet der Sonnenstrahl, Solange die Strme zum Meere reisen, Wird noch der spteste Enkel preisen Die Leipziger Schlacht. d. Die Sieg e in Frankreich. Napoleon konnte sich nun nicht mehr in Deutschland behaupten; mit den Trmmern seines Heeres eilte er nach Frankreich zurck. Der Rheinbund lste sich auf; die deutschen Fürsten, die ihm angehrten, schlssen sich den Verbndeten an. Das Knigreich Westfalen verschwand ganz mit seinem franzsischen Herrscher, und ein preuisches Heer ent-ri in raschem Siegeslufe Holland den Hnden der Franzosen. Dann drangen die Verbndeten in Frankreich ein. Die Haupt-armee unter dem sterreichischen Feldmarschall Fürst Schwarzen-berg rckte durch die Schweiz vor, und Blcher setzte mit seinem Heere in der Neujahrsnacht bei dem Stdtchen Kaub der den Rhein. Noch gab es auf franzsischem Boden manchen hart-nckigen Kampf, aber der khne Blcher drngte unermdlich vorwrts, und am 31. Mrz 1814 zogen die Verbndeten als Sieger in die stolze Hauptstadt Paris ein. Nun war es aus mit Napoleons Herrlichkeit. Er wurde des Thrones entsetzt und mute sich nach der kleinen Insel Elba im Mittelmeere begeben, die ihm zum Eigentum angewiesen wurde. Ein Bruder des ent-haupteten Ludwig Xvi. wurde als Ludwig Xviii. König von Frankreich.

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 67

1898 -
— 67 — b. Die Kriege Frankreichs gegen das Ausland. Ziel: Wie haben sich die Nachbarvölker zu dem furchtbaren Treiben in Frankreich verhalten? I. und Ii. Zuerst haben sie sich wohl gefreut, daß die schlechten Zustände beseitigt wurden (Ausführung), als aber Grausamkeit auf Grausamkeit gemeldet wurde, als man sah, wie die Schlechtigkeit triumphierte und belohnt, alles Edle und Gute aber unterdrückt und bestraft wurde, da haben nur noch die Schlechten, die sich der Ungerechtigkeit freuen, an dem Wüten in Frankreich Gefallen gefunden, wer aber noch einen Funken von Menschen- und Gottesliebe in sich fühlte, wandte sich voll Ekel und Abscheu von solchem Treiben ab. Wir haben sogar schon von einem Krieg gehört. — Zum Schutze Ludwigs Xvi. war 1792 ein preußisches Heer in Frankreich eingerückt, war aber unverrichteter Sache wieder zurückgekehrt. Bald darauf verbündeten sich aber fast alle Staaten Europas gegen Frankreich. — Als Ludwig Xvi. getötet wurde. Der Kriegsschauplatz: von der Nordsee bis nach Italien und zur See (England). Zuerst siegten die Verbündeten, bald aber wandte sich das Kriegsglück. — Die Verbündeten werden nicht einig gewesen, die Franzosen werden alle Kraft angestrengt haben. Dazu kam, daß in der französischen Armee sich große Talente ausbildeten. Der Name des bedeutendsten Generals ist euch bekannt. (Sein Neffe wurde 1870 besiegt und abgesetzt.) — Napoleon Bonaparte. Er besiegte die Verbündeten. Nur England war nach wie vor siegreich. — England hatte die größte Seemacht und konnte zu Land nicht angegriffen werden. Um Frankreich für die von den Engländern eroberten französischen Kolonien zu entschädigen, unternahm nun Napoleon auf Befehl des Direktoriums einen Zug nach Ägypten. — Fahrt. Die Engländer werden Jagd auf die französische Flotte machen. Aber das Glück war den Franzosen hold. — Sie kamen nach Ägypten und eroberten das Land. Zusammenfassung: Fast ganz Europa verbünbet sich gegen Frankreich. Napoleons Zug nach Ägypten. Unterbessen siegten aber die Verbünbeten in Europa über die Franzosen und in Frankreich ging alles brünier und drüber. Die Gesetze würden nicht geachtet, Räuberbanben durchzogen das Land. — Das Direktorium regierte schlecht. Den Direktoren fehlte die Einsicht und Energie. Napoleon erfuhr das alles in Ägypten und beschloß, nach Frankreich zurückzukehren. Das Heer ließ er in Ägypten, — um es zu behaupten. Er landete glücklich in Frankreich und wurde vom französischen Volke

9. Teil 3 - S. 134

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 134 — Ii. Jaröielung. A. Der neue Stoff. 1* Napoleon wir- Kaiser von Frankreich. Dieser Kaiser tum Napoleon Bonnparte, der durch die wilden Kämpfe der Revolution zur höchsten Würde emporgestiegen war. Napoleon Bonaparte, der Sohn eines schlichten Edelmannes, der als Advokat ans der Insel Korsika lebte, wurde daselbst 1769 geboren, zwei Monate nach der Eroberung der Insel durch Frankreich. Schon ols Knabe spielte er am liebsten mit kleinen Kanonen und Gewehren. Soldat zu werden war daher der heißeste Wunsch seines Herzens, und der Aufenthalt in einer Kriegsschule die beste Erziehung für ihn. Unbe-mittelt, wie sein Vater war, mußte er froh fein, daß er als zehnjähriger Knabe durch Ludwig Xvi. eine königliche Freistelle in der Kriegsschule zu Brienne eif)ielt. Hier trieb er während seines fünfjährigen Aufenthaltes besonders gern und mit gutem Erfolg Geschichte und Mathematik. Wenn er von den großen Helden de* Altertums hörte, dann Pochte sein Herz, dann glänzte sein Auge; ihnen wollte er nachstreben. Nachdem er sich auch noch auf der Militärschule zu Paris aus seinen künftigen Soldatenberuf vorbereitet, trat er in die Armee ein und zeichnete sich als Artillerieleutnant bei den Revolutionskämpfen im südlichen Frankreich und auf Korsika so aus, daß er schon 1792, noch vor de: Erklärung Frankreichs zur Republik, zum Artilleriehauptmaun befördert wurde. Von maßlosem Ehrgeiz erfüllt, von ganzer Seele den Revolntionsbe-strebangen nach Freiheit und Gleichheit zugethan, fchloß er sich den fchroffsten Revolutionsmännern aus der Umgebung Robespierres an, um durch deren Gunst eine möglichst hohe Stellung zu erringen. Diesen Machthabern Frankreichs war er bald ein willkommener Gehilfe und ein williges Werkzeug ihrer blutigen Bestrebungen. Seine ersten Lorbeeren erntete der junge Napoleon vor Toulon 1793. Hier hatten sich die Anhänger der alten Königsherrschast gegen das Schreckeusregimeut der Jakobiner empört, die Engländer zu Hilfe gerufen und ihnen Stadt und Hafen übergeben. Zugleich hatten sie spanische und italienische Truppen bei sich ausgenommen. Im Vertrauen aus diesen Beistand und auf die Stärke der Festungswerke trotzten sie ihren repnblikani-schen Widersachern. Die Tapferkeit der republikanischen Armee aber überwand alle Hindernisse. Toulon wurde erstürmt und furchtbar gezüchtigt: viele tausend Bürger wurden niedergeschossen. Napoleon, der sich bei der Eroberung besonders ausgezeichnet und die ersten Proben seines Feldherrntalents abgelegt hatte, wurde bald darauf, erst 24 Jahre alt, zum General ernannt. Nach Robespierres Sturze der Gunst der französischen Machthaber beraubt, verlor er nicht nur seine Stellung, sondern mußte auch eine kurze Zeit ins Gefängnis wandern. Bald aber brauchte man den kühnen Mann wieder. Im Jahre

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 64

1898 -
— 64 — Zusammenfassung: W i e es zuging, daß Ludwig Xvi. gefangen genommen und getötet wurde. Zusammenfassung des Ganzen: Finanznot in Frankreich, Berufung des Ständereichstags, Beginn der Revolution, Abschaffung der Übelstände, Feststellung der Verfassung, die Jakobiner, Gefangennahme des Königs, die Septembermorde, Frankreich wird eine Republik, der König wird ermordet. Ii b. Vertiefende Betrachtung. Der König — hat den besten Willen gehabt; er hatte z. B. auf seinen Domänen die Leibeigenschaft aufgehoben, er wollte alles thun, um die Not des Volkes zu lindern. Er war auch gütig, wollte niemand zu nahe treten, z B. nicht den beiden ersten Ständen. Sie sollten freiwillig auf ihre Vorrechte verzichten. Aber klug war das nicht. Ludwig mußte sich sagen, daß ein solcher freiwilliger Verzicht vielleicht von einem einzelnen, aber nicht von ganzen Ständen erwartet werden könne. Darum hätte er von vornherein bestimmen muffen, daß die 600 Abgeordneten des dritten Standes zusammen mit den Adligen und Geistlichen beraten sollten und daß nach Köpfen, nicht nach Ständen abzustimmen sei. Dann hätte er sofort das Volk auf seiner Seite gehabt, Adel und Geistlichkeit hätten nachgeben müssen, die Übelstände wären in geordneter Weise abgestellt worden, der König hätte die Leitung der Dinge in den Händen behalten, und zu einer Revolution wäre es wahrscheinlich nicht gekommen. Aber freilich gehörte dazu Energie, Ludwig Xvi. aber war schwach. Er konnte sich nicht entschließen, entschieden gegen die beiden ersten Stände aufzutreten. Er ließ die Ereignisse an sich herankommen und sich von ihnen leiten. Er ließ sich die Eingriffe des dritten Standes in seine Rechte ruhig gefallen, that dem Wüten und Morden des Pöbels in Paris im Anfang, als noch Aufrechterhaltung der Ruhe möglich war, keinen Einhalt, so daß die rechtliche Ordnung keine Stütze an ihm hatte und die Revolution ausbrach und immer schlimmer wurde. Vor seinem Tode aber hat sich Ludwig Xvi. würdevoll, ruhig und gefaßt gezeigt, er vergab feinen Feinden, er ist also ein frommer Fürst gewesen. Die Volksvertretung. — Die Vertreter der beiden ersten Stände hätten gut und klug gehandelt, wenn sie von Anfang an auf ihre Vorrechte verzichtet hätten. Die Vertreter des dritten Standes durften ihre Rechte nicht überschreiten, sie gaben damit ein böses Beispiel, das dann auch die übelsten Früchte trug, z. B. das Wüten und Morden in Paris, in ganz Frankreich, die Erstürmung der Tuilerien, die Ermordung des Königs: alles Dinge, die die Mitglieder der ersten Nationalversammlung nicht wollten. Aber da sie den Stein ins Rollen gebracht haben, so sind auch ihnen und nicht nur den Jacobinern diese Verbrechen zur Last zu legen. Eine Hauptrolle bei der französischen Revolution spielte der Pöbel. — Er kennt nicht Recht und Billigkeit, nicht Scheu und Ehrfurcht, nicht Wohlwollen. Er sucht nur Befriedigung feiner Leidenschaften und Be-

11. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 52

1910 - Berlin : Parey
Iv. Die Auflösung des alten Deutschen Reiches. I. Napoleons Emporkommen in Frankreich. In Frankreich war 1789 die große französische Revolution ausgebrochen und hatte den Sturz des Königtums zur Folge gehabt. Frankreich wurde eine Republik und der König Ludwig Xvi. 1793 sogar hingerichtet. In diesem Wüten der Ilmsturzpartei erblickten die Nachbarstaaten eine große, allgemeine Gefahr und entschlossen sich zu einem bewaffneten (Eingreifen; doch ohne rechten Erfolg. Mittlerweile war im Innern Frankreichs die Ordnung allmählich wieder hergestellt, und an der Spitze der Republik stand seit 1799 der junge General Napoleon Bonaparte als Erster Konsul. Er wurde 1769 auf der Insel Korsika geboren, wo sein Vater Rechtsanwalt war. In seinem 10. Jahre kam er auf die französische Kriegsschule in Brienne und wurde schon mit 16 Jahren Leutnant. Beim Ausbruch der französischen Revolution stellte er sich auf die Seite der Republikaner und stieg nun durch seine Tapferkeit und Klugheit so schnell empor, daß er bereits mit 23 Jahren General wurde. In den Kriegen, die Frankreich während der Revolutionszeit mit andern Völkern, namentlich mit Österreich führte, übertrug ihm die Regierung den Oberbefehl über die Armee, die damals in Italien gegen die Österreicher kämpfte. Durch seine schnellen Siege wurde Österreich 1797 zum Frieden gezwungen. Ein Jahr darauf ging er nach Ägypten und erfocht auch hier bei den Pyramiden einen glänzenden Sieg. Nach seiner Rückkehr erhielt er den Oberbefehl über die ganze französische Armee, wurde 1799 zum Ersten Konsul der Republik gewählt und machte sich 1804 zum Kaiser der Franzosen. Ii. Des Deutschen Reiches beginnende Zertrümmerung. In einem zweiten Kriege hatte Napoleon wiederum Österreich besiegt, und der Kaiser Franz Ii. mußte 1801 im Frieden zu Lü n e-nille das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtreten; es war

12. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 282

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
282 nackigen Kampf; aber der kühne Blücher drängte unermüdlich vorwärts, und am 31. März zogen die Verbündeten als Sieger in die stolze Hauptstadt Paris ein. Nun war es aus mit Napoleons Herrlichkeit; er wurde des Thrones entsetzt und mußte sich nach der kleinen Insel Elba im Mittelmeere begeben, die ihm zum Eigenthum angewiesen wurde. Ein Bruder des enthaupteten Ludwig Xvi. wurde als Ludwig Xviii. König von Frankreich. 44. Das Lied vom Feldmarschall. 1. Was blasen die Trompeten? Husaren heraus! Eö reitet der Feldmarschall im stiegendeu Saus, er reitet so freudig sein muthiges Pferd, und schwinget so schneidig sein blitzendes Schwert. 5. Bei Lützen auf der Aue er hielt solchen Strauß, daß vielen tausend Welschen der Athem ging aus; daß Tausende liefen dort hasigen Lauf, zehntausend entschliefen, die nimmer wachen auf. 2. O schauet, wie ihm lcuchten die Augen so klar! O schauet, wie ihm wallct sein schneeweistes Haar! So frisch bliiht sein Alter wie greiscndcr Wein, drum kann er Verwalter dcs Schlachtfeldcs sein. 6. Am Wasser der Katzbach er's auch hat bewährt; da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt; fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Ostsee hinab! und nehmt, Ohnehosen, den Walfisch zum Grab! 3. Der Mann ist er gewesen, als alles versank, der muthig auf gen Himmel den Degen noch schwang; da schwur er beim Eisen gar zornig und hart, den Welschen zu weisen die deutscheste Art. 7. Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch! Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg; da mußten sie springen wie Hasen übers Feld, hinterdrein ließ erklingen sein Hussa ! der Held. 4. Den Schwur hat er gehalten. Als Kriegsruf erklang hei! wie der weiße Jüngling in'n Sattel sich schwang. Da ist er's gewesen, der Kehraus gemacht, mit eisernen Besen das Land rein ge- macht. 8. Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht! da brach er den Franzosen das Glück und die Macht! da lagen sie sicher nach blutigem Fall, da ward der Herr Blücher ein Feldmar- schall. 9. Drum blaset, ihr Trompeten! Husaren heraus! Du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im Sans! dem Siege entgegen, zum Rhein, übern Rhein, du tapferer Degen, in Frankreich hinein! 45. Blücher am Rhein. Die Heere blieben am Rheine stehn: soll man hinein nach Frankreich gehn? Man dachte hin und wieder nach, allein der alte Blücher sprach: „Generalkarte her! nach Frankreich gehn ist nicht so schwer. Wo steht der Feind? " — Der Feind? dahier. „Den Finger drauf, den schlagen wir. Wo liegt Paris?" — Paris? dahier. „Den Fiirger drauf, das nehmen wir. Nun schlagt die Brücken übern Rhein; ich denke/der Champagnerwein wird, wo er wächst, am besten sein! Vorwärts! "

13. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 309

1888 - Habelschwerdt : Franke
309 Die entschiedensten Führer der Demokraten hatten die höchsten der amphitheatralisch aufgebauten Sitze inne und wurden „der Berg" genannt. Sie waren von dem Pöbel beeinflußt, der die Galerieen beherrschte. Die weitere Thätigkeit der Nationalversammlung erstreckte sich darauf, alle Erinnerungen an das alte Frankreich zu vernichten. Standesrechte und Adelstitel wurden abgeschafft, die Klöster aufgehoben, die Kirchengüter und Hausgüter des Königs eingezogen und für Nationaleigentum erklärt; die alten Namen der Herzogtümer und Grafschaften verschwanden, und Frankreich erhielt eine neue Einteilung in 83 Departements; Ludwig Xvi. .bekam den Titel „König der Franzosen." Am ersten Jahrestage des Bastillensturmes wurde ein großes Nationalfest gefeiert, auf welchem der König den Eid auf die neue Verfassung leistete. 4. Fluchtversuch des Königs. Das revolutionäre Treiben in der Hauptstadt steigerte sich durch republikanische Verbindungen (Klubs), die sich über ganz Frankreich ausbreiteten und deren bedeutendste der Jakobinerklub war. Daher entwickelte sich in dem Könige ein immer größerer Abscheu vor den aufrührerischen Umtrieben, und er sann beständig auf Flucht. Bei einem Versuche, ins Ausland zu fliehen, wurde er aber in Varennes erkannt und nach Paris zurückgebracht. Ii. Die gesetzgebende Versammlung, 1791—1792. Bald nach Auflösung der konstituierenden Versammlung trat die gesetzgebende Versammlung zusammen, mit welcher der regelmäßige Gang der neuen parlamentarischen Regierung beginnen sollte. Dieselbe bestand meist aus jungen, unbedeutenden Persönlichkeiten. Die begabtesten Redner waren aus der Gegend der Gironde, daher Girondisten genannt, unter welchem Namen mein bald alle demokratisch gesinnten Männer verstand. Der König war gezwungen, ein aus jakobinischen Girondisten bestehendes Ministerium zu berufen. 1. Der Sturm auf die Tnilerien. Das Streben des Girondistenministeriums ging dahin, den König zum Kriege gegen Österreich zu drängen, dessen Kaiser zu Pillnitz eine Zusammenkunft mit dem Könige von Preußen zum Widerstände gegen die revolutionären Jdeeen gehabt hatte. Ludwig Xvi. erklärte zwar den Krieg; als er aber dem Beschlusse, die Priester, welche den Eid auf die neue Verfassung verweigerten, zur Verbannung und die nicht zurückkehrenden Emigranten zum Tode zu verurteilen, sein Veto entgegenstellte, als ferner das Girondistenministerium deswegen die Entlassung nahm und ein unkluges Kriegsmanisest des Herzogs von Braunschweig die Pariser zur höchsten Wut erregte, da zogeu Pöbelhausen unter Absingung des neuen Revolutionsliedes, der Marseillaise, vor die Tuilerien, machten die Schweizergarde, die das Schloß verteidigte, nieder und zwangen den König, in der Nationalversammlung Schutz zu suchen. Letztere sprach die Suspension der königlichen Gewalt aus und beschloß die Berufung eines Nationalkonvents.

14. Nr. 16 - S. 61

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 61 Spottnamen „Kaffeeriecher" verhaßt waren. Während seiner Regierung trat das „Allgemeine Landrecht" in Kraft. Zur Förderung des Verkehrs legte er die ersten Kunststraßen (Chausseen] an. In Berlin ließ der König das schöne Brandenburger Tor (Bild 21) bauen. Auf demselben wurde die Sieges- göttin aufgestellt, die sich auf einem von vier Rossen gezogenen Kriegswagen erhebt. Durch die zweite und dritte Teilung Polens [1793 und 1795] kamen neben Danzig und Thorn Teile der heutigen Provinz Posen und solche von Russisch-Polen, insgesamt 2000 Quadratmeilen Landes mit 2 Millionen Ein- wohnern, an Preußen, die aber später zum Teil an Rußland abgetreten wurden. 2. Die Französische Revolution. Durch die vielen Kriege Ludwigs Xiv. und die Verschwendung Ludwigs Xv. war Frankreich tief in Schulden ge- raten. Deshalb mußte das Volk hohe Steuern zahlen. Die Bürger und Bauern besaßen nur ftz des Landes und mußten die ganze Steuerlast tragen. Dazu kanl, daß in jener Zeit ungläubige Männer durch ihre Schriften dem Volke die Religion und die Achtung vor dem Gesetz geraubt hatten. Nach und nach wurde die Unzufriedenheit im Lande so groß, daß 1789 eine Revo- lution ausbrach. Viele Edelleute und wohlhabende Bürger flohen ins Aus- land. Auch der König Ludwig Xvi., der mit einer Tochter der Kaiserin Maria Theresia von Österreich vermählt war, versuchte zu fliehen, wurde aber auf der Flucht erkannt und nach Paris zurückgebracht. Preußen und Österreich schloffen darauf einen Bund, um in Frankreich die Ordnung wieder- herzustellen. Ihre Heere vermochten jedoch nichts auszurichten, weil das ganze Volk zu den Waffen griff. Ludwig Xvi. wurde nun angeklagt, die Feinde in das Land gerufen zu haben. Mau warf ihn ins Gefängnis und enthauptete darauf ihn und seine Gemahlin. Nochmals drangen die Ver- bündeten in Frankreich ein. Die Preußen erfochten auch einige Siege, zuletzt wurden sie aber von den Österreichern schlecht unterstützt, weshalb Friedrich Wilhelm Ii. mit den Franzosen Frieden schloß, in dem er das linke Rheinufer an Frankreich abtrat. Viii. Das Ende des alten Deutschen Reiches (1806). 1. Napoleon Bonaparte. Napoleon Bonaparte wurde 1769 auf der Insel Korsika als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Weil er Offizier werden wollte, besuchte er eine Kriegsschule in Frankreich. Hier zeichnete er sich durch Fleiß und Klugheit aus; aber er war auch launenhaft, hochmütig, ehrgeizig und herrschsüchtig. Als die Revolution ausbrach, trat er auf die Seite der Empörer und kam durch seine Klugheit und Tapferkeit zu hohen Ehren. Im Alter von 26 Jahren war er bereits General. Er schlug die Öster- reicher in mehreren Schlachten und vertrieb sie aus Italien. Dann erschien er in Ägypten, um durch die Besetzung dieses Landes die Herrschaft über das Mittelmeer zu gewinnen. Auf dem Lande erfocht er dort glänzende Siege; aber seine Kriegsflotte wurde von den Engländern gänzlich ver- nichtet. Dennoch gelang es Napoleon, Frankreich wieder zu erreichen. Hier ließ er sich zum Ersten Konsul wählen und trat damit an die Spitze des

15. Nr. 14 - S. 61

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 61 Spottnamen „Kaffeeriecher" verhaßt waren. Während seiner Regierung trat das „Allgemeine Landrecht" in Kraft. Zur Förderung des Verkehrs legte er die ersten Kunststraßen (Chausseen] an. In Berlin ließ der König das schöne Brandenburger Tor (Bild 21) bauen. Auf demselben wurde die Sieges- göttin aufgestellt, die sich ans einem von vier Rossen gezogenen Kriegswagen erhebt. Durch die zweite und dritte Teilung Polens [1793 und 1795] kamen neben Danzig und Thorn Teile der heutigen Provinz Posen und solche von Russisch-Polen, insgesamt 2000 Quadratmeilen Landes mit 2 Millionen Ein- wohnern, an Preußen, die aber später zum Teil an Rußland abgetreten wurden. 2. Die Französische Revolution. Durch die vielen Kriege Ludwigs Xiv. und die Verschwendung Ludwigs Xv. war Frankreich tief in Schulden ge- raten. Deshalb mußte das Volk hohe Steuern zahlen. Die Bürger und Bauern besaßen nur ffz des Landes und mußten die ganze Steuerlast tragen. Dazu kam, daß in jener Zeit ungläubige Männer durch ihre Schriften dem Volke die Religion und die Achtung vor dem Gesetz geraubt hatten. Nach und nach wurde die Unzufriedenheit im Lande so groß, daß 1789 eine Revo- lution ausbrach. Viele Edelleute und wohlhabende Bürger flohen ins Aus- land. Auch der König Ludwig Xvi., der mit einer Tochter der Kaiserin Maria Theresia von Österreich vermählt war, versuchte zu fliehen, wurde aber auf der Flucht erkannt und nach Paris zurückgebracht. Preußen und Österreich schloffen darauf einen Bund, um in Frankreich die Ordnung wieder- herzustellen. Ihre Heere vermochten jedoch nichts auszurichten, weil das ganze Volk zu den Waffen griff. Ludwig Xvi. wurde nun angeklagt, die Feinde in das Land gerufen zu haben. Man warf ihn ins Gefängnis und enthauptete darauf ihn und seine Gemahlin. Nochmals drangen die Ver- bündeten in Frankreich ein. Die_ Preußen erfochten auch einige Siege, zuletzt wurden sie aber von den Österreichern schlecht unterstützt, weshalb Friedrich Wilhelm Ii. mit den Franzosen Frieden schloß, in dem er das linke Rheinufer an Frankreich abtrat. Viii. Das Ende des alten Deutschen Reiches (1806). 1. Napoleon Bonaparte. Napoleon Bonaparte wurde 1769 auf der Insel Korsika als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Weil er Offizier werden wollte, besuchte er eine Kriegsschule in Frankreich. Hier zeichnete er sich durch Fleiß und Klugheit aus; aber er war auch launenhaft, hochmütig, ehrgeizig und herrschsüchtig. Als die Revolution ausbrach, trat er auf die Seite der Empörer und kam durch seine Klugheit und Tapferkeit zu hohen Ehren. Im Alter von 26 Jahren war er bereits General. Er schlug die Öster- reicher in mehreren Schlachten und vertrieb sie aus Italien. Dann erschien er in Ägypten, um durch die Besetzung dieses Landes die Herrschaft über das Mittelmeer zu gewinnen. Ans dem Lande erfocht er dort glänzende Siege; aber seine Kriegsflotte wurde voil den Engländern gänzlich ver- nichtet. Dennoch gelang es Napoleon, Frankreich wieder zu erreichen. Hier ließ er sich zum Ersten Konsul wählen und trat damit an die Spitze des

16. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 61

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 61 Spottnamen „Kaffeeriecher" verhaßt waren. Während seiner Regierung trat das „Allgemeine Landrecht" in Kraft. Zur Förderung des Verkehrs legte er die ersten Kunststraßen ^Chausseen] an. In Berlin ließ der König das schöne Brandenburger Tor (Bild 21) bauen. Auf demselben wurde die Siegesgöttin aufgestellt, die sich auf einem von vier Rossen gezogenen Kriegswagen erhebt. Durch die zweite und dritte Teilung Polens [1793 und 1795] kamen neben Danzig und Thorn Teile der heutigen Provinz Posen und solche von Russisch-Polen, insgesamt 2000 Quadratmeilen Landes mit 2 Millionen Einwohnern, an Preußen, die aber später zum Teil an Rußland abgetreten wurden. 2. Die Französische Revolution. Durch die vielen Kriege Ludwigs Xiv. und die Verschwendung Ludwigs Xv. war Frankreich tief in Schulden geraten. Deshalb mußte das Volk hohe Steuern zahlen. Die Bürger und Bauern besaßen nur y3 des Landes und mußten die ganze Steuerlast tragen. Dazu kanl, daß in jener Zeit ungläubige Männer durch ihre Schriften dem Volke die Religion und die Achtung vor dem Gesetz geraubt hatten. Nach und nach wurde die Unzufriedenheit im Lande so groß, daß 1789 eine Revolution ausbrach. Viele Edelleute und wohlhabende Bürger flohen ins Ausland. Auch der König Ludwig Xvi., der mit einer Tochter der Kaiserin Maria Theresia von Österreich vermählt war, versuchte zu fliehen, wurde aber auf der Flucht erkannt und nach Paris zurückgebracht. Preußen und Österreich schlossen darauf einen Bund, um in Frankreich die Ordnung wiederherzustellen. Ihre Heere vermochten jedoch nichts auszurichten, weil das ganze Volk zu den Waffen griff. Ludwig Xvi. wurde nun angeklagt, die Feinde in das Land gerufen zu haben. Man warf ihn ins Gefängnis und enthauptete darauf ihn und seine Gemahlin. Nochmals drangen die Verbündeten in Frankreich ein. Sdie Preußen erfochten auch einige Siege, zuletzt wurden sie aber von den Österreichern schlecht unterstützt, weshalb Friedrich Wilhelm Ii. mit den Franzosen Frieden schloß, in dem er das linke Rheinufer an Frankreich abtrat. Viii. Das Ende des alten Deutschen Reiches (1806). 1. Napoleon Bonaparte. Napoleon Bonaparte wurde 1769 auf der Insel Korsika als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Weil er Offizier werden wollte, besuchte er eine Kriegsschule in Frankreich. Hier zeichnete er sich durch Fleiß und Klugheit aus; aber er war auch launenhaft, hochmütig, ehrgeizig und herrschsüchtig. Als die Revolution ausbrach, trat er auf die Seite der Empörer und kam durch seine Klugheit und Tapferkeit zu hohen Ehren. Im Alter von 26 Jahren war er bereits General. Er schlug die Österreicher in mehreren Schlachten und vertrieb sie aus Italien. Dann erschien er in Ägypten, um durch die Besetzung dieses Landes die Herrschaft über das Mittelmeer zu gewinnen. Auf dem Lande erfocht er dort glänzende Siege; aber seine Kriegsflotte wurde von den Engländern gänzlich vernichtet. Dennoch gelang es Napoleon, Frankreich wieder zu erreichen. Hier ließ er sich zum Ersten Konsul wählen und trat damit an die Spitze des

17. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 35

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 35 — § 34. Die franmlche Revolution. Die Könige Ludwig Xiv. und Xv. führten ein sehr sittenloses, ja lasterhaftes Leben und verschwendeten ungeheure Summen. Dazu filmen viele Kriege. So gerieth das Land in tiefe Schulden. Die vornehmen Stände Frankreichs ahmten diesem sittenlosen Hosleben nach. Zahlreiche Schriftsteller traten auf, welche Christenthum und Religion verspotteten. Dadurch drang der Unglaube in alle Stände. Der Adel und die Geistlichkeit hatten große Vorrechte und leisteten gar keine Abgaben. So wurde in dem dritten Stande, den Bürgern und Bauern, Haß und Erbitterung gegen den König und die höheren Stände erzeugt. Der König Ludwig Xvi. war ein guter, frommer und einfacher, aber schwacher Mann. Seine Gemahlin Marie Antoinette dagegen liebte die Pracht. Im Jahre 1789 berief der König wegen der vielen Schulden die Reichsstände, von denen sich später der dritte Stand absonderte und als Nationalversammlung konstituierte. Erstürmung der Bastitle. Die Versammlung hob alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf, beschränkte die Macht des Königs und erklärte die Freibeit und Gleichheit aller Bürger Frankreichs. Die Güter des Adels und der Geistlichkeit wurden eingezogen. Jakobiner. Fluchtversuch des Königs. Auf die Nationalversammlung folgte der Nationalkonvent, welcher Frankreich in eine Republik verwandelte. Die ^ Religion wurde abgeschafft. Schreckensherrschaft. Der König Ludwig Xvi. wurde (1793) hingerichtet; bald darauf auch Marie Antoinette. Vendeer. Mctrcit, Robespierre und Danton verübten die größten Unmenschlichkeiten. Dann kam das Direktorium, eine gemäßigte Regierung, an die Spitze. — Nach außen hin war Frankreich mit Oesterreich, Preußen, Holland, England und Spanien im Kriege. Dreizehn französische Armeen rückten ins Feld. In diesem Kriege trat Napoleon Bonaparte auf den Schauplatz der Geschichte. § 35. Napoleon Sonaparte. Napoleon wurde 1769 zu Ajaccio aus der Insel Korsika geboren und tu der Militärschule zu Brieuue zum Offizier ausgebildet. Er zeichnete sich aus durch große Gaben, war aber finster, verschlossen, selbstsüchtig, herrschsüchtig und treulos. Schon

18. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 180

1898 - Altenburg : Pierer
180 dem Zudrange wtender Pbelmassen der die Strafe selbst verhandelt und am 19. Januar das Todesurteil ohne Aufschub und Appellation mit einer geringen Stimmenmehrheit (361 : 360) ausgesprochen. Am 21. Januar wurde Ludwig Xvi. zu Wagen nach dem Revolutionsplatze gebracht. Als die Henker ihn gebunden, ri er sich los und rief dem Volke zu: Franzosen, ich sterbe unschuldig; ich wnsche, da mein Blut nicht der Frankreich komme." Hierauf fiel sein Haupt unter der Guillotine. Zusammenfassung: Wie Ludwig Xvi. verurteilt und hingerichtet wird. 2. Stck: Ludwigs Xvi. Regierungsmanahmen. Ziel: Worin das Elend des Volkes bestand und wie Ludwig Xvi. dasselbe zu beseitigen suchte. Analyse: Nochmalige Angabe der gegen ihn erhobenen Anklagen! Das Volk war nicht mehr zufrieden mit den herrschenden Zustnden und wollte andere herbeigefhrt haben. Es war ganz anders, als es z. B. in Preußen unter Friedrich d. Gr. war. Wie wars da? Es wird auch anders gewesen sein als heute! Das Volk verlangte eine andere Ver-sassung. Wie ists bei uns? (Es wird angegeben, was die Schler wissen der das Verhltnis der Unterthanen zu ihrem Fürsten, der die Stellung des Fürsten, der seine Rechte und Pflichten, der die Rechte des Volkes, der die Volksvertretung, der die Wahlen?c.) Was verlangte nun das franzsische Volk? (Siehe Proze!) Wie kam es nun, da das Volk mit den nderungen seines Knigs nicht zufrieden war? Synthese: 1. Wie sah es denn in Frankreich aus, als Ludwig Xvi. den Thron bestieg? Als im Jahre 1774 Ludwig Xvi. den Thron bestieg, war er erst 20 Jahre alt. In Frankreich sah es damals recht traurig aus. Das Volk war damals in drei Stande ge-sondert. Die Geistlichkeit und der Adel waren die beiden bevorrechteten Stnde; die Brger in den Stdten aber und die Bauern auf dem Lande, das eigentliche Volk also, mehr als 24 Millionen von den 25 Millionen Einwohnern des Landes, bildeten den dritten Stand. Dieser dritte Stand befand sich in der .traurigsten Lage. Seine Glieder waren ausgeschlossen von den meisten mtern, Berufen und Wrden, die dem Adel und der Geistlichkeit offen standen. So konnte z. B. der Sohn des Kaufmanns oder des Arztes nicht Offizier oder Richter werde. Dazu kam, da der dritte Stand mit horten Abgaben gedrckt ward. Da muten die Bauern den groen Gutsherren nicht nur die schwersten Dienste leisten, sondern auch noch die hchsten Abgaben zahlen; Brger und Bauern muten ge-meinsam dem geistlichen Stande den Zehnten entrichten, der damals gegen 130 Millionen Franks betrug; auerdem hatten die Glieder des dritten Standes noch den grten Teil der Staatssteuern aufzubringen, und diese Steuern wurden mit groer Hrte und Willkr eingetrieben, weil die Regierung Geld brauchte. Die Staatskassen waren ja teer, die Ausgaben waren weit hher als die Einnahmen, und eine gewaltige Schuldenlast drckte den Staat. So sah es in Frankreich ans, als Ludwig Xvi. den Thron bestieg.

19. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 342

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
342 Viertes Buch. weder die Gegenstände noch die Art der Verhandlungen scharf, pe überließ die Deputaten sich selbst. Daher vereinigten sich die beiden Revolutionsparteien, die englische und die demokratische, zuerst zu einem gemeinschaftlichen Kampfe, um die gegenwärtige Verfassung niederzuschlagen. Sie nahmen zum Mittelpuncte ihrer Operationen die Kammer des dritten Standes, weil da ihre Anhänger am zahl- 1789 reichsten waren. Diese beschloß 15. Juni 1789, daß sie eine Na- tionalversammlung sei, und lud Adel und Klerus ein, sich mit ihr zu vereinigen. Dieser Schritt geschah, damit die drei Kammern der Generalftaaten aufhörten und nur eine Körperschaft entstehe, in welcher nach Köpfen gestimmt würde. So nur hofften die Revolu- tionsparteien ihre Sache hinausführen zu können. Die Majorität des Klerus, eine Minorität des Adels schloß sich an diese neue Na- 1789 tionalversammlung an, welche keck 20. Juni 1789 weiter decretirte, daß sie für das Reich eine neue Verfassung entwerfen und sich nicht eher trennen werde, bis sie vollendet sei. Ueber diesen Gang der Dinge erschrak Ludwig Xvi. und begriff, welcher Fehler damit be- gangen worden, daß man die Generalftaaten sich selbst überlassen und eine neue Verfassung denselben nicht gleich fertig, nicht gleich' als künftiges Reichsgesetz vorgelegt habe. Das Versäumte sollte nun nachgcholt werden. Ludwig Xvi. hielt 23. Juni 1789 eine könig- liche Sitzung, bei welcher alle drei Kammern der Generalstaaten anwesend, und ließ den Entwurf einer neuen Verfassung verlesen. Der König wollte nun die alten Generalstaaen mit dem Rechte der Steuerbewilligung für immer Herstellen. Neckcr hatte abermals ver- gebens gerathen, einen Schritt weiter zu gehen und die englische Verfassung in ihren Hauptgrundzügen in Frankreich einzuführen. Vielleicht hätte dadurch noch jetzt die demokratische Revolution ver- mieden werden können. Was Ludwig Xvi. bot, war beiden Re- volutionsparteien, die unterdessen ihre Kräfte kennen gelernt, viel zu wenig. Sie erklärten, daß es bei ihren früheren Beschlüssen bleibe, und sie hatten nichts weiter nöthig, als dieses zu erklären. Die ungeheure Majorität der Franzosen und selbst das Heer hatte sich unbedingt für die Nationalversammlung ausgesprochen, die Re- gierung dagegen im Nu alle Kraft und alles Ansehen verloren. Der König mußte nun selbst, was bis jetzo noch nicht geschehen, die 1789 Nationalversammlung anerkennen 27.. Juni 1789. Alle Deputirte, Klerus, Adel, Gemeine flössen nun in diese eine Körperschaft zu- sammen. Ludwig Xvi. machte noch einen unglücklichen Versuch, seine Autorität, welche durch diese Vorgänge bitter verletzt worden, Lameth. Histoire de l’Assemblée constituante. I. Ii. 1828. 1829. — Lacretelle. Histoire de l’Assemblée constituante. I. Ii. 1825.

20. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 239

1837 - Leipzig : Crayen
Der Krieg in Frankreich bis zum 1. Pariser Frieden 1814. 239 seiner Familie unterhandlen wolle; es möge sich der französische Se- nat eine andere Regierung wählen. Da waren nun die Freunde der alten königlichen Familie thatig und .spannten alle Kräfte an, Napo- leon ganz zu stürzen. Und der Senat von Frankreich sprach schon am 2. April die Absetzung Napoleon's aus und rief den Bruder des Hingerichteten Königs Ludwig Xvi., unter dem Namen Ludwig Xviii., auf den königlichen Thron von Frankreich. Napoleon war außer sich, als er dies erfuhr, ein Strom von Thranen stürzte über seine Wan- gen, und nun versuchte er, seinem Sohne die französische Krone zu erhalten. Auch dies schlug fehl. Da beugte er sich unter die Noth- wendigkeit, entsagte dem Throne, auf welchem er mit so großem Uebermuthe gesessen hatte, und zog mit einem Jahrgehalte von 6 Millionen Franken ganz still und ruhig nach der Insel Elba, bei Italien. Was in seiner Seele brütete, ahnete man damals noch nicht; unsere Geschichte wird es uns aber bald erzählen. Mit dem Könige Ludwig Xviii. schlossen die Verbündeten am 30. Mai den ersten Pariser Frieden. Frankreich wurde sehr schonend behandelt. Es behielt nicht nur seinen ganzen Umfang, den cs bei'm Anfänge der Revolution gehabt, sondern bekam noch einige Landstriche dazu, bezahlte keine Contributionen, erhielt alle Gefangenen ohne Lösegeld zurück und brauchte nicht die überall geraubten Kunst- schatze herauszugeben. Nur den Siegeswagen vom Brandenburger Thor zu Berlin, der noch unausgepackt dastand, weil der Platz nicht fertig gewesen, wohin man ihn im Triumphe hatte stellen wollen, mußte von französischen Bauern nach der Hauptstadt unsers Vaterlan- des zurückgebracht werden. Unser erhabener König aber redete zu sei- nem 'Volke: „Beendigt ist der Kampf, zu dem mein Volk mit mir zu den Waffen griff; glücklich geendet durch die Hülfe Gottes, durch unserer Bundesgenossen treuen Beistand, durch den Muth, den jeder Preuße in diesem Kampfe bewiesen hat. Nehmt meinen Dank dafür! Groß sind eure Anstrengungen und eure Opfer gewesen! Ich kenne und erkenne sie, und auch Gott, der über uns waltet, hat sie er- kannt! — Mit Ruhm gekrönt, steht Preußen da, bewahrt im Glück und Unglück. Ihr eiltet Alle zu den Waffen, im ganzen Volke nur Ein Gefühl, und so war auch der Kampf! Solchen Sinn, sprach ich damals, lohnt Gott! Er hat ihn gelohnt, und wird ihn jetzt noch lohnen durch den Frieden, den ec uns gab! Nicht für Fremde wird der Landmann mehr säen, er wird säen für sich! Handel, Kunst- fleifi und Wissenschaft werden wieder aufleben und die Wunden heilen, die langes Leiden schlug." Dem Heere dankte der König für seine Treue und Tapferkeit, die Feldherren belohnte er auf würdige Weise durch Fürsten- und Grafentitel und durch große Geschenke. Zugleich befahl er, daß alle diejenigen, welche an dem großen Kampfe Theil genommen, eine Kriegs-Denkmünze aus dem Metalle eroberter Geschütze zur ewigen