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1. Realienbuch - S. 90

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
90 Erdkunde. Ii lichen, dem Hntu (d. h. Gegenhlibanon. Sie werden durch eine tiefe Lenke von einander getrennt. In diesem Tale strömt der Orontes nach Norden dem Mittelmeere zu, während sich der Jordan vom Untilibanon nach Lüden wendet. Der Jordan durchsließt zunächst den flachen und sumpfigen Merom-Lee, darauf den fischreichen Lee Genezareth und mündet dann in das Tote Meer, dessen Spiegel fast 400 m unter dem des Mittelmeeres liegt, va dieses Wasserbecken keinen Ubsluß hat, ist es so salzhaltig (warum?), daß es nur von wenigen Tieren bewohnt wird. Fische fehlen gänzlich. Un den öden Ufern halten sich nicht einmal Vögel auf. Die Talsenke, in der das Tot Meer (Name!) liegt, erreicht erst am Voten Meere ihr Ende. Vas Kalkhochland südlich vom Libanon, das sich zwischen Jordan und Küsten- ebene ausdehnt, ist das lvestjordanland, das Land Kanaan. Nur im Minier streichen vom Mittelmeer her Regenwolken darüber hin. Die Masser versickern aber wie im Jura (L. 34) in den leicht verwitternden Fels, waschen ihn aus und bilden zahlreiche höhlen. Kanaan ist darum ein trockenes, unfruchtbares Land. Die Kinder Israel, die hier im Ultertum wohnten, sammelten das Kegenwasser in tiefen Gruben (Zisternen) und berieselten damit ihre Felder. Huf diese Meise verwandelten sie die öde Hochfläche in ein Land, „darin Milch und Honig floß". Dort, wo kein Ucker- bau möglich war, trieben sie Viehzucht. Ein so sorgsam angebautes Land konnte auch zahlreiche Menschen ernähren. Unter der türkischen Mißwirtschaft wurden die verge entwaldet, und die vewässerungsanlagen verfielen. Daher verödete Kanaan. Jerusalem ist jetzt nur noch eine Stadt mittlerer Größe (51), die von Urabern, Juden und Thristen bewohnt wird. Ulljährlich aber strömen viele Tausende von pilgern herbei, um an den heiligen Ztätten zu beten. Un der Stelle des so hoch berühmten Tempels erblicken wir heute den Kuppelbau einer mohammedanischen Moschee. Für die Thristen ist die Kirche zum heiligen Grabe der Ort größter Undacht. Der Ver- kehr Jerusalems mit dem Ubendlande wird durch eine Eisenbahn gefördert, die die Verbindung mit dem hafenorte Jasa herstellt. Uach Lüden setzt sich das Kalkhochland in die Halbinsel 5 i n a i fort. Lie hat die Gestalt eines Dreiecks, an dessen Lüdspitze das hohe, kahle Linaigebirge liegt (verg Horeb; Moses). 4. (f)ftior6anlanö. Das Gstjordanland oder die Lyrische Müste ist, wie bereits erwähnt, eine öde Hochfläche. Nur während der Regenzeit findet sich an einzelnen Stellen geringer Pflanzenwuchs. Um Fuße des Untilibanons dagegen verleihen die Gewässer des Gebirges dem voden große Fruchtbarkeit. Damaskus (140), das hier gelegen ist, wird daher von herrlichen Gärten umgeben. Es ist mit dem Hafen von Beirut durch eine Eisenbahn verbunden und der Uusgangspunkt wichtiger Karawanenstraßen. 7. Hrabien. 1. Bobengcftait. Die Lyrische Müste geht allmählich in das Hochland von Urabien über, das wie das benachbarte Ufrika ein hohes Tafelland mit gebirgigen Rändern ist. (Renne die Grenzmeere!) Die Randgebirge fallen in Ltufen steil zu einem schmalen Küstenstriche ab. 2. Ltufenländer. Die vom Indischen Ozean her kommenden Leewinde ergießen ihre Regenmengen über die Ltufenländer,- die Küstenebenen dagegen sind heiße, regen- arme und öde Gebiete. Die meisten Niederschläge erhalten die Terrassen im Lüdwesten. hier findet sich daher ein sehr üppiger pslanzenwuchs, so daß die Landschaft mit Recht als das „Glückliche Urabien" bezeichnet wird. Die Dörfer sind von Dattelpalmen,

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1. Nr. 25 - S. 61

1891 - Breslau : Hirt
Die fremden Erdteile. A. Asien. 61 wahren Lustgarten von Palmen, Obst- und Weinpflanzungen. Syrien und Palästina haben eine mohammedanische (seltener christliche) Bevölkerung. 5. Palästina, a. Es heißt auch Kanaan oder das Gelobte Land und ist etwas kleiner als Westpreußen. Der Jordan teilt es in ein West- und Ost- jordanland. — b. Der Jordan entspringt auf dem Antilibanon und dem Großen Hermon. Er durchstießt zuerst den See Mero ni, dann den etwas größeren fischreichen See Genezareth, an dessen Ufern zu Jesu Zeit viele Städte und Dörfer lagen, die aber jetzt verödet sind. In eineni sehr tief ge- legenen (tiefer als der Spiegel des Mittelländ. Meeres), fruchtbaren Thale fließt der Jordan sodann nach S. dem Toten Meere zu. Seine bedeutendsten Neben-

2. Nr. 26 - S. 61

1896 - Breslau : Hirt
Die fremden Erdteile. A. Elften. 61 wahren Lustgarten von Palmen, Obst- und Weinpflanzungen. Syrien und Palästina haben eine mohammedanische (seltener christliche) Bevölkerung. 5. Palästina, a. Es heißt auch Kanaan oder das Gelobte Land und ist etwas kleiner als Westpreußen. Der Jordan teilt es in ein West- und Oft- jordanland. — b. Der Jordan entspringt auf dem Antilibanon und dem Großen Hermon. Er durchstießt zuerst den See Merom, dann den etwas größeren fischreichen See Genezareth, an dessen Usern zu Jesu Zeit viele Städte und Dörfer lagen, die aber jetzt verödet find. In einem sehr tief ge- legenen (tiefer als der Spiegel des Msttelländ. Meeres), fruchtbaren Thale stießt der Jordan .sodann nach S. dem Toten Meere zu. Seine bedeutendsten Neben-

3. Bd. 1 - S. 61

1913 - Leipzig : Quelle & Meyer
§ 32. Bis zur Königszeit 61 § 32. Bis zur Königszeit. Die Kanaaniter. Dasselbe Volk, zu dem die Phönizier gehören, breitete sich über das ganze Gebiet südlich vom Tauros zwischen Euphrat und Mittelmeer aus. Ein Zweig, die Amoriter, griff sogar nach Babylonien über und gründete dort ein blühendes Reich (§ 20). Sonst haben die Kanaaniter nirgends sich zu größeren Staatswesen zusammengeschlossen. Namentlich im eigentlichen Kanaan, dem Gebiet südlich vom Libanon zu beiden Seiten des Jordan, lebte eine große Zahl voneinander unabhängiger Stämme. Die Amamabriefe geben Aufschluß über die verworrenen politischen Verhältnisse vor der israelitischen Einwanderung, als die einzelnen Stadtfürsten sich dauernd befehdeten. Diese Zerrissenheit und der Niedergang der ägyptischen Macht ließen das Land leicht zur Beute eines kräftigen Gegners werden. Beweise für den ägyptischen Einfluß haben die Ausgrabungen in Gezer reichlich geliefert. Die nördlichen Städte dagegen (Megiddo, Taanach) zeigen deutlich das Überwiegen des babylonischen Einflusses (babylon. Keilschriftbriefe in Taanach). Über die Religion der Kanaaniter s. § 31. Die Israeliten fanden bei ihrer Besetzung des Landes eine reich entwickelte Kultur vor, namentlich in den Städten, ein Zeichen, daß die ihnen stammverwandten Kanaaniter schon lange zur Seßhaftigkeit übergegangen sein mußten; nach dem Auftreten der Amoriter zu schließen, mindestens seit der Mitte des 3. Jahrtausends. Vorgeschichte der Israeliten. Den Sagen über die Entstehung und erste Geschichte des Volkes Israel fehlt es natürlich nicht an einer historischen Grundlage. Müßig ist der Streit, ob die Patriarchengeschichten genealogisch oder mythologisch zu verstehen sind. Beide Anschauungen haben ihre Berechtigung. Daß mit den einzelnen Personen zumeist Stämme und Völkerschaften, zuweilen auch Landschaften gemeint sind, ist unleugbar. Man hat — und diese Betrachtungsweise findet sich auch bei anderen Völkern — die Beziehungen der Stämme untereinander und ihre Schicksale in Form von Familiengeschichten auf die Vergangenheit übertragen. Bei der dichterischen Ausgestaltung dieser Sagen sind dann — wie auch anderswo — mythische Züge mit verwendet worden. Verfehlt ist es dagegen, in dieser Geschichte lediglich Mythen, sei es babylonische, sei es ägyptische (neuerdings V ölt er, Ägypten und die Bibel, 1903) sehen zu wollen. Die Einwanderung selbst ist dunkel. Auch die Zeit ist nicht zu bestimmen; doch dürfte die Überlieferung recht haben, die den ,,Einzug' in die Zeit der 19. Dynastie (um 1300) verlegt. Jedenfalls sind die Stämme, welche später die Gesamtheit des Volkes Israel bildeten, nicht gleichzeitig nach Kanaan gekommen. Einige mögen schon längst im Lande gesessen haben (z. B. Asser), einzelne dürften unter den „Habiri“ gewesen sein, die in den Amarnabriefen des Abdicheba von Jerusalem erwähnt werden. Allerdings gehören zu diesen Hebräern auch die Moabiter, Ammoniter und Edomiter, die nächsten Verwandten der Israeliten. Die Patriarchengeschichten geben diese Verwandtschaft zu, suchen aber zugleich die spätere Feindschaft zu erklären. Für den Aufenthalt in Ägypten und den Auszug findet sich in den ägyptischen Nachrichten keine Spur. Da aber das südlich

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 24

1855 - Heidelberg : Winter
24 §. 19. Die Eroberung Kanaans §. 20. Israel unter den Richtern. und Allerbriligstes, die darin aufgestellten Geräthe, selbst die Hauptfarben der Vorhänge. Die Priester und Leviten waren nicht die Bewahrer von Gcheimlehren, sondern Ausleger und Vollstrecker der allen Israeliten bekannten Gesetze Gotte/. Die Opfer waren theils blutige., theils unblutige; entweder Dank- oder Sund- oder Schuldopfer; das wichtigste das große Versöhnungsopfer. Die Feste der Israeliten waren: der Sabbaih, der Ruhetag nach 6 Wochentagen; das Oster- oder Passah fest zum Andenken an den Auszug aus Aegypten und die Verschonung der Erstgeburt; das P sing st fest zum Andenken an die Gesetzgebung, zugleich erstes Erntefest'; das Laub Hütte n- feft zum Andenken an den Zug durch die Wüste und zweites Erntefest. Jedes siebente Jahr war S a b b a thj ah r, jedes fünfzigste H a ll- oder I ub eljahr, an welchem alle israelitischen Knechte frei, alle gekauften Güter wieder an ihren ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden mußten. 3. Israel theokratischer Freistaat. 1. Die Eroberung Kanaans. §. 19. Nachdem das Volk 40 Jahre in der Wüste umhergezogen und das alte widerspenstige Geschlecht ausgestorben war, näherte es sich von Osten her dem Lande Kanaan, und eroberte zunächst das Ostjordanland, welches den Stämmen Rüben, Gad und halb Manasse zugetheilt wurde. So weit durfte Mose sein Volk führen; nun aber sollte er, wie sein Bru- der Aaron, noch vor dem Einzug ius Laud Kanaan zu seinen Vätern versammelt werden. Er starb 120 Jahre alt um das Jahr 1460 nachdem er dem Volke noch den Segen und Fluch vorgelegt und das v.chrverheißene Land vom Berge Nebo ans überschaut hatte. An seine Statt trat Josna als Führer des Volks, welcher es über den Jordan führte, innerhalb 7 Jahren den größten Theil des Landes einnahm, und es dann unter die zehnthalb Stämme austheilte, nachdem sie des Streites müde geworden waren. Nun war auch die zweite Verheißung Jehova's erfüllt: „Deinem Samen will ich dies Land geben", und an die Stelle des theokratischen Nomadenstaats trat der theokratische Ackerbaustaat. 2. Israel unter den Richtern. §. 20. Dald aber wurden die Israeliten durch die heidnischen Stämme, welche sie gegen Gottes Befehl verschont hatten, zum Götzendienst verführt. Zur Strafe dafür geriethen sie in die Knechtschaft derselben, bis sie sich in wahrer Reue und Buße wieder zu ihrem verlassenen Bundesgott wand-

5. Bd. 2 - S. 639

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
340. Die Mormonen und ihr Land. 639 Indianer den Nebraska nennen. Aber noch war ihres Bleibens nicht, die rechte Stätte hatten sie noch nicht gefunden; sie mußten weiter wandern und die Wahsatschkette übersteigen. Dann aber hatten sie einen entzückenden Anblick, der sie gewaltig ergriff: alle sanken auf die Kniee. Vor ihnen tief unten lag der große Salzsee und erglänzte im Sonnenstrahle, das gelobte Land, in welchem sie Hütten bauen wollten, war endlich gefunden. Ihre Freude steigerte sich, als in der Gestaltung der Gegend manche Aehnlichkeit mit Palästina unverkennbar war. Auch die Juden waren verfolgt worden und hatten durch die Wüste ziehen müssen gleich ihnen; Moses hatte Kanaan nicht mehr gesehen, auch Jo- seph Smith kam nicht an den Salzsee. Dieser hat keinen Abfluß zum Ocean und gleicht dem Todten Meer; in ihn fließt ein klares Wasser, der Jordan, welcher aus dem Utahsee kommt, diesem „westlichen See von Tiberios". In alle dem sahen die Mormonen einen Fingerzeig vom Himmel, der ihnen das von Weißen noch unbewohnte Thalbecken vorbehalten hatte. Dieses große obercalifornische Binnenbecken, etwa ans hal- dem Wege zwischen der Grenze der westlichen Staaten am rechten Ufer des Mississippi und den Gestaden des großen Weltmeeres, ist von der übrigen Welt völlig abgeschlossen. Im Allgemeinen trägt cs den Cha- rakter einer dürren Wüste, die einen Flächenraum von mehr als 6000 Quadrat-Meilen einnimmt. Allein manche Strecken können als frucht- bare Oasen betrachtet werden, und in vielen Gegenden, wo Bewässerung möglich ist, wird der Anbau des Bodens reichlich gelohnt. Manche Berge behalten neun Monate im Jahre Schnee und speisen die von ihnen herabrinnendcn Gefließe fortwährend mit Wasser. Die Hauptstadt, welche die Heiden Great Salt Lake City nennen, soll zwei Stunden Länge und anderthalb Stunde Breite ha- den; die Straßen durchschneiden sich in rechten Winkeln, sind 132 Fuß breit, mit Seitengängen von je 20 Fuß. Die Stadt hat eine herr- liche Lage nahe dem Salzsee am westlichen Fuße des Wahsatschgebirgcs, am Jordau. Durch die Stadt fließt unablässig im Winter wie im Sommer klares Wasser, das durch sinnreich und zweckmäßig angelegte Gräben durch alle Straßen, und zwar an beiden Seiten hin, geleitet worden ist und allen Gärten und Feldern die erforderliche Feuchtigkeit mittheilt. Durch die Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern in Gärten und Straßen ist Salt Lake City eine wahrhaft liebliche Stadt geworden, deren Anblick um so mehr erfreut und überrascht, weil der Reisende wochenlang durch kahle, sonnenverdorrtc Gegenden wandern muß, bevor er das Thal erreicht. Diese Mormonenstadt ist in der That ein Diamant der Wüste. Schon 1849 hatte sie 8000 Ein- wohner, gegenwärtig mag die Zahl das Dreifache betragen. In Neu-Jerusalem soll sich der große Tempel erheben, welcher, den Mormonen zufolge, an Großartigkeit und Pracht alle anderen Gebäude der Welt übertreffen wird; und nur erst, wenn das tausendjährige Reich anbricht, soll noch ein Heiligthum erstehen, gegen das selbst er

6. Alte Geschichte - S. 42

1848 - Leipzig : Brandstetter
42 res Geschlecht, das sich Moses erzogen und gebildet hatte, stand nun an den Grenzen des verheißenen Landes, das erobert werden sollte. §. 8. Die Israeliten erobern Palästina. „Von dem einunddreißigsten bis in den vierunddreißigsten Grad n. B. — schreibt Johannes von Müller — erstreckt sich das Land Kanaan oder Palästina, zwischen der Seeküste der Phönizier, der großen arabischen Wüste, dem Libanon und dem schwarzen Gebirge, welches das peträische Arabien füllt, wovon Sinai der Mittelpunkt ist, und Hügel ausgehen, die sich den Armen des Libanon anschließen. Das Land wird von dem Flusse Jordan durchströmt, welcher, da er den schönen See von Kinereth gebildet, sich traurig im tobten Meere verliert, welches den Krater eines alten Vulkans oder tiefe Pechgruben zu füllen scheint. Kanaan ist fruchtbar genug, um ein unge- mein zahlreiches Volk zu nähren, und Polybius fand Galiläa für die Ver- pflegung beträchtlicher Heere bequem. Prächtige Städte zierten die Küste, Balsamgärten und Palmenwäldchen die Gefilde von Jericho; Getreide im Ueberstusse die weiten Fluren Esdrälons; herrliche Weiden die Berge von Basan und Sarons Triften; Wein selbst Karmel und Judas Gebirge." Dies schöne Land sah Moses, 120 Jahre alt, von der Höhe eines Berges, aber hin kam er nicht. Das hohe Alter hatte seine Kraft gelähmt; er übergab das Regiment dem tapferen Josua, empfahl dem Volke noch einmal die Gebote des Herrn und ging auf den Berg Nebo, um zu sterben. Josua rückte mit dem verjüngten Volke gegen den Jordan vor, wo schon drei Stämme während Mosis Leben sich gelagert hatten, setzte über den Fluß und eroberte mit stürmischer Tapferkeit mehre Städte der Kananiter, besiegte die Völkerschaften, die sich seinem Zuge widersetzten, und theilte das eroberte Land, wie es Moses geheißen, unter die zwölf Stämme; die Stiftshütte aber stellte er zu Silo auf, wo der Hohepriester wohnte. Doch noch immer lagen viele Städte und ganze Landschaften zwischen den Besitzungen der Israeliten, wo Kananiter wohnten, die theils nicht zu besiegen waren, theils sich mit den neuen Eingewanderten vertragsweise ab- gefunden hatten, so sehr auch die Priester gegen solche Verträge eiferten. Was sie befürchteten, geschah: die Israeliten vermengten sich durch Ehever- bindungen mit den Kananitern, nahmen deren Götzen und Sitten an, und der Priesterstaat hatte schon nach Josua's Tode wenig Einheit, denn die Stämme hingen nur locker an einander, und da kein Fürst im Lande war, so that ein Jeglicher, was ihm recht dünkte. Nur wenn Gefahr drohte und Feinde in ihr Gebiet einsielen, vereinigten sich die nächsten Stämme und wählten einen Richter, d. h. Feldherrn; dann zog auch der Hohepriester mit der Bundeslade aus, die, um das Kriegsvolk zu begeistern, wie ein Panier vor dem Heere hergetragen wurde. Solche Richter waren Gideon, Abimelech, Simson, Eli u. A.; auch Frauen, wie die Debora, ein

7. Die Alte Welt - S. II

1871 - München : Lindauer
Ii ziemlich allgemein angenommen, daß vor dem Untergange der Städte So'doma und Gomo'rrha an keiner Stelle des heutigen toten Meeres ein See als Tiefpunkt eines großen Wasserbeckens bestanden habe, indem der Jordan, durch Palästina und Ara'bia Peträ'a strömend, in den Älanitischen Golf des roten Meeres gemündet habe. — Dieser Annahme stellten Graf von Bertou und Fallmerayer entgegen: 1) daß bei der noch jetzt bestehenden jüngsten Gestaltung der Erdrinde die Umgegend des toten Meeres ohne eine stehende, seeartige, mehr oder weniger ausgedehnte und mehr oder weniger tiefe Ansammlung von Wasser nicht zu denken sei; 2) daß die Einmündung des Jordans in den Älanitischen Golf als physische Unmöglichkeit dastehe, weil der Spiegel des roten Meeres die Jordanmündung und den Spiegel des Asphaltsee's (toten Meeres) wenigstens um 1300' überrage und sich überdies 23 Stunden südlich vom toten Meere ein dieses Meer vom roten Meere trennender Querhügelzug mit deutlich ausgesprochener Wasserscheide, von den Arabern „El Sute" genannt, vorfinde; 3) daß sich die vorhistorische Existenz des toten Meeres als geologische Notwendigkeit ergebe, hauptsächlich darum, weil die unermeßliche, selbst die Jordaneinströmung noch übertreffende Wassermasse, welche zum Teil Perenn, meistens aber nur periodisch in der Regenzeit durch das Haupt-Wadi El-A'rabah und eine Unzahl von Seitenthalungen, oft von weitester Dimension, noch jetzt in das Ghor herausströmt, keinen andern Ausgangspunkt als den Asphaltsee haben konnte. — Weder die eine noch die andere der hier vorgeführten Meinungen dürfte sich als haltbar erweisen, letztere schon desbalb nicht, weil sie mit der Bibel, die Fallmerayer selbst als die älteste und ehrwürdigste geschichtliche Urkunde bezeichnet, im Widersprüche steht. Im Buche Genesis (13, 10—12) heißt es nämlich: „Da hob Loth seine Augen auf und sah die ganze Gegend um den Jordan . . . bis gen Sego^r (Zoar) hin ...; und er wählte sich die Gegend um den Jordan. Abraham wohnte im Lande Kanaan, Loth aber hielt sich in den Städten auf, die um den Jordan waren, und schlug 'seine Zelte bis gegen Sodoma auf." Daß die Städte Sodoma und Segor am südwestlichen Ende des gegenwärtig vom toten Meere eingenommenen Thales Si'ddim lagen, ist eine ausgemachte Sache, folglich mußte auch der Jordan in dieser Gegend fließen. Würde er da seinen Lauf geendet haben, wo er heutigen Tages in das tote Meer einmündet, nämlich 20 Wegstunden von Sodoma entfernt, so würde sich der Hl. Schriftsteller gewiß nicht so ausgedrückt haben. Wenn nicht alle Zeichen trügen, so war vor der Zerstörung Sodoma's und Gomorrha's der größere, nördliche Teil des toten Meeres, der ungleich tiefer als der südliche ist (jener ist durchschnittlich 1000', dieser höchstens 16' tief) ein Süßwassersee, der unter ganz andern Niveauverhältnissen, als die jetzigen sind, an seiner nördlichen Seite den Jordan, und von West und Ost her viele Gebirgswässer in sich aufnahm und einen Teil des reichlich zufließenden Wassers unter dem Namen „Jordan" durch das südlich gelegene Thal Siddim und das peträische Arabien in den Älanitischen Golf des roten Meeres entsandte. Bei dem in der Hl. Schrift (Genes. 19, 24) erwähnten Feuer-und Schweselregen, welcher die Städte Sodoma und Gomorrha zerstörte, kam dieser Süßwassersee und eine große Strecke des oberen Jordanthales durch einen Einsturz gewaltiger Höhlen (Sinkwerke in riesigem Maßstabe durch Auflösung von Steinsalzlagern) zur jetzige» Senkung, während jener Teil des peträischen Arabiens, der gegenwärtig die Wasserscheide zwischen dem roten und toten Meere bildet, durch

8. Theil 1 - S. 48

1875 - Leipzig : Brandstetter
48 die Aeltesten noch die Priester haben. In diesem Falle, verhieß Moses, würde Gott einen Propheten erwecken, wie er selbst sei, dem sollten sie gehorchen. Würde es aber für nöthig erachtet, einen König über das Land zu setzen, dann sollte Israel den zum Könige machen, welchen der Herr, ihr Gott, erwählen würde. 10. Die Israeliten in Kanaan. Das Land Kanaan oder Palästina liegt zwischen dem phönicischen Küstenstrich, der großen arabischen Wüste, dem Libanon und dem schwarzen Gebirge, dessen Mittelpunkt der Sinai ist. Es wird von dem Flusse Jordan durchströmt, welcher, nachdem er den schönen See Kinnereth gebildet, sich in dem todten Meere verliert. Die jüdische Geschichte verlegt die mit Pech und Schwefel vom Himmel vertilgten Städte Sodom und Gomora an diese Stelle, an welcher kein Gras wächst, keine Blume blüht, kein Vogel singt und die Ausdünstung des schweren, dunklen Wassers allen lebenden Geschöpfen verderblich wird. Kanaan aber war in seinen übrigen Theilen fruchtbar genug, um ein zahlreiches Volk zu ernähren. Blühende Städte bedeckten die Ebene, Balsamgärten und Palmenwälder die Gefilde Jericho's. Getreide gab es im Ueberfluffe in den weiten Fluren von Esdraelon; herrliche Weiden in den Bergen von Basan und in Sarans Triften; Wein aber trug der Berg Karmel und die Höhen von Juda's Gebirge. Diese gesegneten Gegenden waren von einer Menge kleiner Völkerschaften bewohnt, theils Ackerbauern und Städtebewohner , theils arabische. Zeltstämme, wie die Ariter, Chetiter, Amoriter, Jebusiter, Amalekiter rc., welche theils wieder von den Phili-stämt, den Auswanderern, verdrängt wurden, die fünf Küstenstädte Gaza, Askalon, Asdod, Gath und Ekron in Besitz genommen hatten. Unter Josua's Anführung drangen die Israeliten in das Land, um die Stätten ihrer alten Wohnsitze mit dem Schwerte wieder zu gewinnen. Es war ein anderes Volk als das, welches ein Menschenalter zuvor aus Aegypten auszog. Nur wenige der damals Ausgewanderten hatten die x9™ ^^nreise überlebt und eine frische, kräftige Jugend war unter der Aussicht und Zucht Moses' herangewachsen, die sich vor keinem Kampfe Ichmte, besonders wenn es galt, sich in den Fluren des gelobten Landes, nach dem Gebot des Herrn, ein gemächliches, freies Leben zu erstreiten. c t . Et seinen Schaaren über den Jordan. Die Stadt ^errcho siel tnt ersten Sturme, vor den Posaunen und dem Schlachtgeschrei der ^sraelrten, wie die Schrift sagt. Der Gott Israels war zu dieser Zett ein zormger Gott. „Ich werde nicht mit euch sein," sprach er, „wenn ihr nicht vertilget das Verbannte aus eurer Mitte." So fielen \

9. Allgemeine Weltgeschichte - S. 10

1884 - Leipzig : Weber
10 Erstes Hauptstück. Das Altertum. Regierung Sethos' I. die Bedrückung derselben begann. Müde der Frondienste, die sie Ramses Ii. Leim Bau der zum Schutz gegen die Schasu aufgeführten Festen Pithom und Ramses leisten mußten, brachen sie, die während eines Aufenthalts von 320 Jahren in Ägypten zu einem streitbaren- Volke erwachsen waren, unter um 1320] Führung des ihnen von Jehova gesandten Moses zur Zeit des Pharao Menephta aus, um aus der Sinaihalbinsel ihre Herden in Freiheit weiden und dem Gotte ihrer Väter ungestört dienen zu können. Voll Dank gegen Jehova für die Errettung aus der Knechtschaft Ägyptens kehrte das Volk mit verstärkter Innigkeit zum Dienste seines alten Gottes zurück und so konnte Moses am Sinai im Gegensatz gegen die Menge der ägyptischen Götter den ausschließlichen, bildlosen Dienst Jehovas einschärfen. Indem er die in den zehn Worten zusammengefaßten Grundsätze des religiösen und des Sittengesetzes als unmittelbares Gebot Jehovas an sein Volk verkündete, gab er demselben jenen religiösen Ernst und jene sittliche Vertiefung, die die Geschichte desselben vor allen anderen Völkern auszeichnen. Andere Vorschriften wurden später mit Satzungen, wie sie aus veränderten Verhältnissen entsprangen, zu einem förmlichen System religiöser Gesetzgebung verbunden. Um dem wandernden Volke eine festere Organisation zu geben, wurden die Geschlechter desselben in zwölf Stämme zusammengefaßt, die ihren Ursprung ans die zwölf Söhne Jakobs zurückführten; als priesterlicher Stamm sonderte sich der Stamm Levi aus. Nach einem mißlungenen Versuche, die kärglichen Weiden am Sinai mit den besseren an der Südgrenze Kanaans zu vertauschen, führte Moses die Israeliten auf weiten Umwegen um das Gebiet der Edomiter zu den Triften am linken Jordanufer. Hier überwanden sie die Amoriter, die kurz vorher die Moabiter unterworfen und sich zum herrschenden Volke vom Jordan bis zur Küste um 1250] gemacht hatten; dann brachen sie unter Anführung Josuas, des Fürsten des Stammes Ephraim, mit Ausnahme der Stämme Rnben, Gad und halb Manasse, welche jenseit des Jordan zurückblieben, aus zur Eroberung von Kanaan, das Jehova einst den Stammvätern eingegeben und dessen Besitz er ihrem Samen verheißen hatte. Die Eroberung von Jericho öffnete den Eingang in das Land; ein Teil der alten Bewohner wurde vertrieben oder getötet, ein anderer schloß sich den Siegern an; noch andere blieben, da die Gemeinschaft der letzteren sich bald löste und jeder einzelne Stamm sich besondere Gebiete erkämpfte, unabhängig unter und

10. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 336

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
336 Vorderasien. geringe Ausdehnung zu heischen scheint. Gott hatte es „in die Mitte der Erde und der Völker gestellt," in den Brennpunkt der Völkerbewegungen, und doch sollte das Volk „sicher allein wohnen." Im N. ist ein Hochgebirge (Libanon und Antilibanon) wie eine Mauer aufgethürmt; im O. ist es durch die große Wüste (bis zum Euphrat) gegen den Orient ab- geschieden; im S. ebenso gegen Aegypten; im W. aber fluthet das hafenlose Meer. Sein einziger bedeutender Fluß, der es seiner ganzen Länge nach in einem Haupt- thale durchfließt, der Jordan, etwa von der Größe des Neckars, aber 60 St. lang, ein kräftiger, reißender Alpen- sohn, strömt nicht, wie die beiden Flüsse Syriens, ins Meer hinaus, um das Land dem Weltverkehr zu öffnen, vielmehr erstirbt er gleichsam im Todten Meer, das keinen Abfluß hat. — So lag es denn zwischen Hochgebirge, Meer und Wüste, vom Welthandelsverkehr unberührt mitten in der Welt wie auf einer Insel. Dieser Doppelstellung entspricht auch der innere Aufbau des Landes. Kanaan ist fast durchaus Berg- land, .kein sehr hohes, bis gegen 3000'h., aber ein fruchtbares, mit herrlichen Thälern: meist bergige und felsige Höhenplatten — Gebirge Juda und Ephraim diesseits, Gebirge Gilead und Basan jenseits des Jor- dans. Auf jenem liegen Jerusalem, Bethel, Silo, Si- chem; weiter nördlich jenseits der Einsenkung des herr- lichen Kisonthals Nazareth und Kana. Höher und ge- birgiger lag das Land jenseits des Jordans, mit treff- lichem Waidehochlande und prachtvollen Waldungen, durch- zogen von tiefen Bergthälern, deren Flüsse (Jabok rc.) zum Jordan oder ins Todte Meer sich ergießen; berühmt waren die Rinder Basans, seine Eichen, und die Ge- würze Gileads; dort lagen Ramoth und Mahanaim, und liegen noch Hunderte uralter verlassener Städte aus Ba- saltplatten. — Vom Meere her, wie aus der Wüste, steigt das Land beinahe überall, außer im S., wie eine hohe Felsenbnrg auf, dereu steile Felswände, Schluchten,

11. Länderkunde der fremden Erdteile - S. 198

1908 - Langensalza : Beyer
198 1. Vorderasien. Vorbereitung: Welches Land ist gemeint? Es ist das Land Kanaan, das der Herr dem Volke Israel gegeben und das Israel unter Josuas Führung eroberte. Was behauptet nun unsere Aufgabe von diesem Lande? Es war ein Land, darinnen Milch und Honig floß. Was soll das heißen? Es war ein fruchtbares Land. Was weißt du über die Fruchtbarkeit des Landes zu berichten? Es gab ausgedehnte Weideplätze, auf denen große Herden von Schafen, Ziegen und Rindern weideten; auch weite Ackerfluren waren vorhanden, auf denen Weizen und Gerste in Fülle wuchs; ebenso fehlte es nicht an kostbaren Früchten. Feigen, Granatäpfel, Datteln und Weintrauben brachte das Land in Menge hervor. Infolge seiner Fruchtbarkeit war das Land gut angebaut. Die Jordanaue wird in der heiligen Schrift als ein „Garten Gottes" bezeichnet; die Höhen waren bestanden mit Hainen von Palmen und Hainen, an den Abhängen zogen sich die Weingärten in Terrassen empor, in den Mulden und auf den Ebenen zogen sich wogende Getreidefelder hin. Freilich fehlte es auch nicht an öden Gegenden. Die Schrift erzählt, daß David in die Wüste Siph zog, daß Jesus in die Wüste ging, daß Johannis der Täuser in der Wüste predigte usw. Das Land des Volkes Israel wollen wir nun näher kennen lernen. Welche Fragen werden wir beantworten müssen? Darbietung: 1. Welches Gebiet Asiens umfaßt das „gelobte Land"? Das Land Kanaan oder Palästina umfaßt die Südhälfte des syrischen Tafellandes und erstreckt sich vom Libanon bis zum Sinaigebirge, vom Ge- stade des Mittelmeeres bis zur Syrischen Wüste. Es wird von dem Jordan und seinen Nebenflüssen durchströmt und deshalb auch das Jordanland genannt. Durch seine Lage war das Land ganz besonders geeignet zum Wohn- platz des Volkes Gottes. Es lag inmitten der bedeutendsten Kulturvölker des Orients, umschlossen von den Reichen der Ägypter, Phönizier und Babylonier, und doch war das Land von diesen abgesondert. Im Osten und Süden bildeten ausgedehnte Wüsten die Scheide; von Westen her war das Land schwer zugänglich, da der Küste gute Häfen fehlen; nach Norden aber bildete das hohe Libanongebirge eine Grenzmauer. So war das Volk völlig abgeschlossen und auf sich selbst angewiesen und konnte so Jahrhunderte lang seine religiöse und politische Selbständigkeit bewahren. Die Lage in- mitten dreier Erdteile erleichterte aber andererseits auch die schnelle Ver- breitung der christlichen Religion nach allen Seiten hin. sachliche Vertiefung: Inwiefern war die Lage des Landes der Ent- Wicklung des Volkes günstig? — Wie kommts, daß die Mittelmeerküste ohne gute Häfen ist? — Wie kommts wohl, daß sich im Osten eine Wüste an- schließt? usw. Zusammenfassung: Die günstige Lage Palästinas.

12. Teil 1 - S. 7

1876 - Leipzig : Teubner
§ 11. Ein Retter erstand dem schwer bedrängten Volke in Moses (1450). Dieser durch seltene Seelengröfse und unerschütterliches Gottvertrauen ausgezeichnete Mann führte das Volk aus Aegypten, um Kanaan, das Land der Ver-heifsung, einzunehmen (Durchgang durch das rote Meer) und verkündete auf dem Wege dahin am Berge Sinai (das goldne Kalb, Aaron) die heiligen zehn Gebote, dann allmählich die übrige Gesetzgebung. Die Grundlage derselben bildet der Glaube an den einigen und wahrhaftigen Gott, dem, damit das Volk sich der Einheit in seinem Dienst bewusst bliebe, nur ein Heiligtum errichtet werden sollte (auf der "Wanderung die Stiftshütte). Das Priestertum erhielt der Stamm Llevit--aus Hem Moses stammte, ausschliefslich, das Amt des Hohenpriesters Aaron, Moses’ Bruder, und sein Geschlecht. Opfer versinnlichte’nhäülserlich die Hingabe des Herzens an Gott und das stete Bedürfniss des Sündenerlasses. Gott geweiht waren 1) der siebente Tag jeder Woche, Sabbath, an dem die Ruhe von jedem zerstreuenden Werke geboten war; 2) jedes siebente Jahr, Sabbathjahr, in welchem die Erde unbebaut gelassen wurde und Knechtschaft aufhörte; 3) jedes fünfzigste Jahr, Hall- oder Jubeljahr, in dem alle Schulden erlassen wurden und alle veräufserten Besitztümer zurückfielen; 4) die Neumonde, deren jeder siebente ein Ruhetag war; 5) die tlrei großen Jahresfeste: a) Passah (Osterlamm), Dankfest finden Auszug aus Aegypten, V) Pffngstfest, Dankfest für die Früheinte, später zugleich zurtsrinnerung an die Gesetzgebung-gefeiert, c) Laubhüttenfest, zum Andenken an den Zug durch die Wüste und Dankfest für die Herbsternte; 6) der große Versöhnungs- und Reinigungstag. Auch in politischer Hinsicht war Gott der Herr des Volkes (Theokratie. Darbringung der Erstlinge als Zins). Ackerbau war Hauptbeschäftigung, möglichst gleiche Verteilung der Aecker geboten. Zur Erhaltung der Besitzgleichheit trugen die Sabbath- und Halljahre bei. Knechtschaft artete nie in unbedingte Sklaverei aus. Das Land sollte unter zwölf Stämme (von Jakobs Söhnen, doch stammten von Joseph zwei: Ephraim und Manasse) verteilt werden, der dreizehnte Stamm, _Levj^ aber in 35 Städten unter den übrigen wobnen und Zehnten erhalten, die Aeltesten der Stämme das Richter- und Verwaltungsamt nach göttlichem Recht führen. § 1‘2. Nach vierzigjährigem Zuge durch die"''Wüste gelangten die Israeliten um die Ostseite des Asphaltsees in die Gegend östlich vom Jordan, wo die Stämme Ruben, Gad und die Hälfte Manasse Ansiedlung erhielten. Hier starb Moses. Unter Josua’s Führung besiegte (Eroberung von Jericho) sodann das Volk in siebenjährigem Kampfe die kanaanitischen Völker (Kanaaniter, Hethiter, Pheresiter, Amoriter, Jebusiter,

13. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 54

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
54 Alte Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn. $. 3. Die Israeliten in Aegypten. Jakob und Joseph starben in Aegypten. Die Aegyptier haßten und fürchteten die Israeliten, wegen ihrer nomadischen Lebensart, der abweichenden Religion, und der Verwandtschaft mit den benachbarten arabischen Horden, denen sie an Muth und Gewaltthatigkeit glichen. Sie suchten ihren großen An- wachs mir Gewalt und hartem Drucke zu hindern. Während desselben wurde dem Amram, Levi's Enkel, ein Sohn, Na- mens Moses, gevohren, 237z (v. Chr. 1610), dessen Leben die Tochter des Königs erhielt und ihm eine gute Erziehung gab. Iehovah ernannte denselben, nach den mosaischen Ur- kunden, zum Anführer seines Volks, um es von dem ägypti- schen Joche zu befreyen und es in die alten Besitzungen seiner Väter zurück zu führen. Der Pharao von Aegypten' wurde zur Einwilligung drirch zehn Landplagen, besonders durch eine erschreckliche Pest, die alle Erstgebohrne tödtete, gezwungen. $. 4. Aufenthalt der Israeliten in der Wüste. Die Israeliten verließen Aegypten 245z (v. Chr. 1530). Nach wunderbarer Rettung von den sie verfolgenden Aegyptiern, führte sie Moses nach dem Berge Sinai, wo er ihren künfti- gen Staat einrichtete und ihnen Gesetze gab. Zur Strafe der von ihnen begangenen Verbrechen mußten sie vierzig Jahre in dem wüsten Arabien nomadisch herum wandern, aber doch un- ter einer specielicn Leitung des Iehovah. Moses war ihr welt- liches , Aaron ihr geistliches Oberhaupt. Zurück getrieben bey einem Angriffe auf Kanaan von der Mittagsseite, brachen sie über den Amon in dieses Land, öffneten sich mit Gewalt einen Durchzug durch das Land der Ammoniter und Moabiter, und eroberten noch unter dem Moses einen Strich Landes jenseits des Jordans, in welchem sich die Stämme Rüben, Gad und halb Manasse niederließen. Moses starb, ehe sie über den Jordan gingen, 249z (v. Chr. 1490), mit dem Ruhme eines weisen Gesetzgebers und eines staatsklugen, thätigen Regenten. §. 5. Geschichte Iosua's und der Richter. Iosua, des Moses Nachfolger, ging über den Jordan, und eroberte nach dem Treffen bey Gibeon und am Merom den größten Theil des Landes. Die Rechtmäßigkeit dieses grausa- men Vertilgungskrieges läßt sich noch am besten dadurch ent- schuldigen, daß die Israeliten das Land zurück forderten, das ihren Vorfahren gehört hatte. Die Eroberungen wurden unter die Nachkommen von Iakob's Söhnen so getheilt, daß Josephs

14. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 8

1867 - Rostock : Hirsch
8 stein und enthalten tausende von Höhlen und Schluchten, welche bald ehrliche Leute vor ihren Verfolgern, bald Bösewichter vor ge- rechter Strafe geschützt haben. Die ältesten Bewohner des Landes waren die Kananiter, die Nachkommen Hams von seinem Sohne Kanaan, die bei der Zer- streuung der Menschen das Land am Mittelmeere zu ihrem Wohn- sitz erwählten, während die andern Kinder Hams in das heiße Afrika wanderten. Zn Abrahams Zeit waren die Hethiter die be- deutendsten unter den Nachkommen Kanaans. Sie waren ein mil- des, freundliches Volk und boten freiwillig dem Abraham ihre Be- gräbnißstätten an, als ihm sein Weib gestorben war. Aber sie blieben nicht lange das erste Volk in Kanaan. Zn der Zeit, als die Israeliten in Ägypten waren, drängten von der Südgrenze Kanaans die kriegerischen Amoriter an, bezwangen die Hethiter und brachten sie soweit herunter, daß in späteren Zeiten nur noch ein- zelne Geschlechter, z. B. das des Urias, im Lande gefunden wur- den. Nachdem die Amoriter die ganze Gegend am todten Meere unterjocht hatten, gingen sie über den Jordan, vertrieben die Am- moniter und Moabiter aus ihren Wohnplätzen und gründeten dort die beiden mächtigen Königreiche zu Hesbon und Basan. Zu beit Amoritern gehörten die verschiedenen Niesengeschlechter im Lande, welche von Moses und Josua ausgerottet wurden. Unter den kleineren Völkerschaften zeichneten sich die Jebusiter aus, indem sie ihre Stadt Jebus so tapfer vertheidigten, daß erst David sie ihnen entreißen konnte. Zu Abrahams Zeit gab es wenige Städte im Lande; denn die Einwohner waren größtentheils Hirten, welche ihre Hütten auf- schlugen, wo es ihnen gefiel. Abraham zog hin und her durch ganz Kanaan, und Loth wählte nach Gefallen den Ort aus, wo er wohnen wollte, und niemand hat ihnen dies gewehrt. In einigen Gegenden herrschte großes Verderben, wie das Exempel Sodoms zeigt; aber das Volk im ganzen war noch weit entfernt, daß es das Maß seiner Sünden voll und sich selbst zum Gerichte reif ge- macht hätte: noch lebte in Salem ein Priester Gottes, vor welchem Abraham sich beugte, und zu Gerar ein König, bei welchem man Gottesfurcht fand. Als aber 500 Jahre später die Israeliten aus Ägypten zurückkehrten, war in Kanaan alles verändert. Das Land war stark bevölkert und mit Städten und Burgen übersäet, aber in ungemein kleine Herrschaften und Königreiche zerrissen, welche fort- während mit einander in Streit lagen. Die Gottesfurcht war aus dem Volke gewichen und ein so greulicher Götzendienst an die

15. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte - S. 11

1873 - Karlsruhe : Braun
11 Herrschaft, und machten sich selbststndig. Der letzte König, der in Ninive herrschte, war Sardanapal, der, in seiner Hanpt-stadt von den verbndeten Medern und Babyloniern belagert, mit seinen Schtzen sich selbst verbrannte, da er an seiner Rettung verzweifelte. 7. Ninive aber wurde von den Verbndeten gnzlich zerstrt (um 606 vor Chr.). Erst in neuester Zeit hat man die ungeheuern Ruinenhgel dieser Stadt, deren Umfang drei Tagreisen oder 12 Meilen betrug, wieder aufgefunden, und in ihnen viele merkwrdige Uekrreste der frhen Bildung und des manchfaltigen Kunstfleies der Bewohner dieser Gegenden. 8. Auch von Babylon sind jetzt nur noch Trmmerhgel vor-Hnde. Von den vielen groartigen Bauwerken dieser Stadt, die ehemals fr die prchtigste der Erde galt, waren besonders merk-wrdig: die sogenannten hngenden, d. i. auf ungeheuren Ter-raffen angelegten Grten, die den Namen der Semirmis trugen; der Tempel des Gtzen Belus, ein thurmartiges, aus acht bereinander erbauten Stockwerken bestehendes Gebude, das eine Hhe von 600 Fu hatte. Die Stadtmauern, 9 Meilen im Umfang, sollen 100 Fu hoch und so breit gewesen sein, da dar-ans 16 Reiter nebeneinander reiten konnten; sie hatten 250 Thrme und 100 eherne Thore. 9. Die Hebrer. Abraham. Moses. 1. Whrend die meisten Völker in Gtzendienst verfielen und statt des Einen lebendigen geistigen Gottes ge-fchaffene Wefett gttlich verehrten, sorgte Gottes erbarmende Liebe dafr> da eine richtige Erkenntni von ihm bei einem Volke erhalten wrde. Denn dieses sollte der Trger seiner Offenbarungen werden, durch welche Er die Menschheit erzieht, und att denen auch alle brigen Völker, wenn die Zeit ihrer Vorbereitung vorber wre, Theil nehmen sollten. 2. Dieses von Gott vorzugsweise erkorene Volk sind die He-brer, spter Israeliten und Inden genannt. Sie bewohnten Kanaan, spter gewhnlich Palstina, auch das gelobte oder heilige Land genannt. Diese kleine Landschaft, die von der Kste des Mittelmeeres wellenfrmig zu einem Hochland aussteigt, ist etwa 30 Meilen lang und 20 Meilen breit, und umfat ungefhr 450 Q.-M. Das Land ist meist gebirgig, und war ehemals groentheils ein fruchtbares Weideland mit ergiebigen Oel- und Weinpflanzungen. Der Hauptflu ist der Jordan, der auf dem Libanon, einem (etwa 12,000 Fu hohen) Gebirg an der Nordgrenze des Landes,

16. Nr. 16 - S. 71

1908 - Breslau : Hirt
§81. Die asiatische Türkei. 71 3. Mesopotamien, das Land zwischen Euphrat und Tigris, ist eine sich allmählich zum Persischen Meerbusen senkende Ebene. Der obere Teil derselben wird nur durch Winterregen erfrischt, ist im Sommer bei großer Hitze völlig regenlos, daher Steppe. Der untere Teil ist Marschland. So- weit derselbe künstlich bewässert werden kann, prangt er in üppiger Frucht- barkeit (Dattelpalmenhaine). Früher war Mesopotamien bedeutend besser angebaut als jetzt. Masut, am Tigris (Baumwollenzeug, Musselin). In der Nähe liegen die Ruinen bcm Ninive, der Residenz der assyrischen Könige. Bagdäd, am Tigris, einst eine bedeutende Stadt. In der Nähe am Euphrat die Ruinen von Babyion. Die Ausgrabungen der Deut- schen haben in jüngster Zeit hier überraschende Ergebnisse zutage gefördert. Bäsra oder Bässora, Haupthafen des persischen Golfs mit Ausfuhr von Wolle, Getreide und Datteln. 4. Syrien. An der Ostküste des Mittell. Meeres zieht sich eine Kalk- und Kreideplatte hin (600—700 m hoch), die durch einen großen Erdspalt (das Ghör) in einen östlichen und einen westlichen Teil zerfällt. Der nörd- liche Teil dieser Platte heißt Syrien, der südliche Palästina. Die Ränder der Erdspalte bilden in Syrien hohe Gebirge; der westliche Rand ist der Libanon, der östliche der Antilibanon mit dem Großen Hermon. Der Libanon (b. h. der Weiße), über 3000 m hoch, ist mit Fleiß bebaut und stark bewohnt. Bekannt sind die Zedern des Libanon. Der schmale, sandige Küstenstrich im W. des Libanon war das alte Phönizien mit den Hauptstädten Tyrus und Sidon, die jetzt elende Flecken sind. Beirut ist jetzt die bedeutendste Hafenstadt. Am Orontes liegt Antakia, das alte Antiochien, einst eine bedeutende Stadt. Die Hauptstadt Syriens, Damaskus, 140000 E., liegt im S. in einem wahren Lustgarten von Palmen, Obst- und Weinpflanzungen und treibt Gewerbe und blühenden Handel. Syrien und Palästina haben eine arabisch redende mohammedanische (seltener christliche) Bevölkerung. (Aufgaben. 1. Wodurch sind dirtyrus, Zidon, Zarepta, (Antiochien und Damaskus ans der Gibt. Geschichte bekannt? 2. Was weiht du von den Zedern des Libanon ;u erzählen? 5. (Palästina, a. Es heißt auch Kanaan oder das Gelobte Land und ist etwas kleiner als Westpreußen. Der Jordan teilt es in ein West- und Ostjordanland. — b. Der Jordan entspringt auf dem Großen Hermon im Antilibanon. Er durchfließt zuerst den See Merom, danll den größeren fischreichen See Genezareth, an dessen Ufern zu Jesu Zeit viele Städte und Dörfer lagen, die aber jetzt verödet sind. In einem sehr tief gelegenen (tiefer als der Spiegel des Mittell. Meeres), fruchtbaren Tale fließt der Jordan sodann nach S. dem Toten Meere zu. Seine bedeutendsten Neben- flüsse sind: der Hieromax und der Jabok. — c. Das Tote Meer liegt etwa 400 m tiefer als das Mittell. Meer und ist rings von steilen Bergen umgeben, weshalb hier die Hitze im Sommer fast unerträglich ist. Es hat bittersalziges Wasser (etwa 25 °/0 Salzgehalt), in dem kein Fisch leben kann. Auf seinem Spiegel schwimmen zuweilen, besonders nach Erdbeben oder heftigen Stürmen, mächtige Stücke Erdpech (Asphalt), die sich vom Boden oder den Seitenwänden abgelöst haben. Die Ufer des Sees sind im Früh- jahr mit erfrischendem Grün bedeckt. In das Tote Meer fließt der Kidron. — ä. Das Westjordanland zerfällt in die Landschaften Galiläa (im N.),

17. Kurze Beschreibung und Geschichte von Palästina - S. 1

1847 - Wesel : Bagel
Söcim wir aus unserm geliebten deutschen Vaterlande nach Süd- osten hinaus wanderten, durch Ungarn und die europäische Türkei, bis wir an's Mittelmcer kämen, dann ein Schiff bestiegen und nach Süd- osten steuerten, so würden wir ein kleines Land in Vorderasien erreichen, welches zu der Provinz Syrien gehört, die von den Türken beherrscht wird. Dieses Land, so klein und unbedeutend es auch in der Gegenwart erscheint, ist doch für uns Christen von größter Wichtigkeit. Es ist das Land, welches Gott dem Abraham verheißen, das Land, wo die Männer Gottes, die heiligen Propheten, getrost und unverzagt gelehrt, zur Buße ermahnt und den Rathschluß Gottes verkündigt haben; cs ist das Land, wo endlich, als die Zeit erfüllet war, unser Herr und Heiland erschien, lehrte, litt und starb, von den Todten auferstand und gen Himmel fuhr. Wollen wir die heilige Geschichte recht verstehen, so ist cs durchaus nothwendig, daß wir uns mit diesem Lande bekannt machen. 1. Wirtin eit des Landes. Gott befahl dem Abraham, sein Vaterland zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das er ihm zeigen werde. Und Abraham zog aus und kam in das Land Kanaan und wohnte daselbst. Dieses Land wurde dem Abraham verheißen und seinen Nachkommen ewiglich. Kanaan, das ist der früheste Name des Landes, welches zu Abra- hams Zeiten von den Kanaanitern, den Nachkommen des Kanaan, ein Sohn Hains und Enkel des Noah, bewohnt wurde. Nach dem Erzvater Jakob, ddr auch Israel hieß, wurde das Land auch das Land Israel geheißen. Der Name Israel bekam in der späteren Geschichte eine andere Bedeutung, denn man verstand darunter nur das Königreich Israel, zum Unterschiede von dem Königreich Juda. Kanaan bezeichnete aber znr Zeit der Erzväter nur daö Land westlich vom Jordan, während der östliche Theil den Namen Gilead führte. Weil daö Land den Kindern Israels verheißen oder gelobt worden war, so hieß daö Land auch das gelobte Land. Andere Namen des Landes sind: Land der Hebräer, daö heilige Land, daö Land Jchovah'ö, das jüdische Land. Am gebräuchlichsten aber ist der Name Palästina, obgleich er nicht in der heiligen Schrift vorkommt. Dieser Name kommt her von Philistäa, dem Lande der Philister, welche ursprünglich im südwestlichen Kanaan wohnten. Die Tiìrken nennen cs jetzt Falestin, und cs ist ein Theil der Provinz Syrien. 1

18. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 495

1882 - Hannover : Hahn
§. 84. Oberflächenform Asiens. — Syrien. Palästina. 495 noch heute strahlen von hier Karawanenstraßen nach Süden, Norden und Osten hinaus. Südlich vom Hermon setzt sich die eben erwähnte Spalte fort, aber sie schneidet hier als echte Verwersungsspalte viel tiefer in die Oberfläche ein, so daß der sie durchfließende Jordan bei einer Länge von nur etwa 30 M., 220 Kil., ein sehr reißendes Gefälle hat und nicht schiffbar ist. Drei Seen werden von ihm gebildet: der Merom (483™ ü. d. M.) ist ein flacher Sumpf; der etwas größere fischreiche See von Genezareth (3,1 Um., 170^Kil.), nur im Westen und Norden von schmalen Küstenebenen umgebeu, liegt schon 191m, das Todte Me er aber sogar 394™ unter dem Niveau des Mittelmeeres. Die unheimliche Umgebung dieser gesättigten Salzlake (16,6 H^M., 915 Dkil.)1), in der sich keine Spur des Thierlebens zeigt, contra- stiert seltsam mit der hohen Fruchtbarkeit des von steilen Bergwänden eingeschlossenen Thales, el Ghor genannt, so weit es vom Jordan bewässert werden konnte. Vor allen anderen Orten war dadurch Jericho berühmt mit seinen Palmengärten, deren Produet für die Bewohuer Phöuiciens, wo die Dattel nicht mehr reift, einen wichtigen Handels- artikel bildete. Hier residierten daher gern die jüdischen Könige, beson- ders die Herodes. Südlich vom Todten Meere setzt sich die Spalte, als Wadi el Araba wieder aufsteigend, bis zum Busen vonakaba fort, der ebenfalls in derselben Richtung verläuft, aber die ueuern Unter- suchungen der Bodenverhältnisse scheinen dafür zu sprechen, daß eine ehemalige Verbindung des Todten Meeres mit dem Rothen auf diesem Wege nicht stattgehabt hat?). Die Wasserscheide im Wadi el Araba liegt 240 ™ über dem Spiegel des Rothen Meeres. Das Bergland im Westen der Jordanspalte wird Kanaan, d. i. Niederland, genannt, ein Name, der sich eigentlich nur auf den flacheu Küstensaum bezieht. Es ist im wesentlichen ein welliges Kalk- plateau mit sanfterer Neigung nach Westen und steilem Absall zum Jordanthal. Die unbedeutenden Flüßchen, welche dasselbe meist quer von O. nach W. durchziehen, versiegen in der heißen Jahreszeit. Zahl- reiche Klüfte und Höhleu finden sich hier wie in den meisten Kalk- gebirgeu Europas. Man unterscheidet drei von einander verschiedene Landschaften. Galiläa ist wesentlich eine breite, grasreiche Hochebene, die nur von einzelnen isolierten Bergen, z. B. dem Tabor (615™), überragt wird, ein Land der Hirten. Im Süden dieser Landschaft breitet sich die einzige bedeutendere Einfenknng im Plateau aus, die vom Kison bewässerte Ebene Jesreel (150™). Am Südrand derselben zieht ein Höhenzug sich diagonal durch das Plateau nach Nw., um im höhlenreichen, einst von Eremiten bewohnten Vorgebirge Karmel (180™) zu endigen. Derselbe scheidet Samaria von Galiläa. Das Vorgebirge Karmel trennt auch die schmale, häusig von Bergvorsprüngeu unterbrochene ph ö ni eis ch e Küsteneb e n e im Norden von der breiteren, 1) S. Zeitschr. f. triff. Geogr., Ii, 186; die Größe ward bisher meist be- trächtlich überschätzt (24 n>M.)> Der Salzgehalt beträgt 22 Procent. 2) S. die Literatur hierüber zusammengestellt in Krümmel, Morphologie der Meeresräume, 1879, S. 50 u. f.

19. Schul-Lesebuch - S. 454

1863 - Berlin : Stubenrauch
454 Bodens. — Das Land gleicht dem der Moabiter. Hier lag der Nebo, von dem aus Moses nach Kanaan schaute; aber man weiß nicht, welcher von den Bergen diesen Namen einst geführt hat. — Weiter nach Norden erhebt sich das schöne Gebirge von Gilead mit seinen dichten Wäldern von Immergrün« eichen, Pistazienbäumen und Fichten. In den Gründen weiden zahlreiche Ga« zellen. Der braune Bär streicht durch das Gehölze, lüstern nach dem Fleisch der weidenden Stiere. Würzhafte Kräuter sprossen in Menge empor und wur- den vormals zu heilenden Salben gebraucht. Hier wohnten mit ihren Heerden die Stämme Rüben und Gadl Der Jabok durchströmt in einem tiefen Thal die Landschaft und ergießt seine Gewäffer in den Jordan. An den Ufern dieses Fluffes hat Jakob gerungen mit dem Herrn, bis die Morgenröthe aufging. — Auf den Höhen Gileads, nördlich vom Jabok, schloß Jakob einen Bund mit Laban. (1. Mos. 31.) Die Hauptstadt von Peräa war Gadara, rings umgeben von kunstreich geschmückten Grabhöhlen. Eine derselben war es, wo jener Besessene wohnte, den der Heiland gesund machte. (Luk. 8.) — Die nördliche Landschaft von Peräa bis zum Libanon bildete zur Zeit Christi' das Bierfürstenthum des Philippus- Treffliche Weideplätze wechseln hier mit Waldungen von schönen, hohen Eichen. Das sind die „Eichen von Basan" der Schrift. 7. Der Jordan. Der Jordan durchströmt das heilige Land von Norden nach Süden und theilt es in zwei Theile. Seine Hauptquelle strömt aus einer Höhle in der Nähe der Stadt Paneas. Nach einem Laufe von anderthalb Stunden zwischen reichen Getreidefeldern verbindet sich mit ihm ein kleiner Bach, der kleine Jor- dan, an dem die alte Grenzstadt Dan gelegen war. Von hier ab fließt der Jordan in den Merom-See. Der Merom ist im Frühlinge, wenn auf dem Libanon der Schnee thaut, über drei Stunden lang und zwei Stunden breit. Im Sommer dagegen ist er ganz ausgetrocknet. Man bestellt dann in ihm das Feld und erntet Reis. — Am Südende des See's tritt der Jordan wieder hervor; sein Lauf geht in raschen Strömen, und sein getrübtes Waffer klärt sich bald ab. — Einige Stunden südwärts.geht der Jordan durch eine fruchtbare ° Ebene langsam in den See von Genezareth. Dieser freundliche Landsee, welcher auch der galiläische oder der See von Tiberias genannt wird, ist drei Meilen lang und bis anderthalb Meilen breit. Er bildet eine der anmuthigsten Gegenden des heiligen Landes. Der runde Spiegel seiner dunkelblauen Ge- wässer blickt klar und glänzend zwischen den Bergen hervor. Im Norden und Süden begrenzen ihn fruchtbare Ebenen; im Osten und Westen dagegen um- schließen ihn Hügel und Berge von schönen Formen. Aus ihren Schluchten treten rasche Bäche hervor und ergießen sich in das „Meer von Galiläa." Zu- weilen bringen plötzlich aus diesen Bergen hervorspringende Zugwinde und Windwirbel das friedliche Gewässer in wilden Aufruhr, wie damals, als der Herr auf dem Schifflein schlief. (Luk. 8.) Der Reichthum des galiläischen See's an Fischen ist sehr groß, sein Waffer rein, kühl und süß, sein Grund und Ufer sandig. An seinen Usern gedeihen Datteln, Citronen, Pomeranzen, Trauben, Melonen und Getreide. Dichter Baumwuchs mit Buschwerk, Oleanderbäuine

20. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 199

1862 - Hannover : Meyer
199 Wasservorräthe sind erschöpft; die Hitze aber hat schon bedeu- tend nachgelassen, und hin und wieder wird der Boden durch einen Gewitterregen erfrischt. Dies war die Zeit des Laub- hüttenfestes in Israel. 3. Schwerlich wird ein anderes Land der Erde auf einem so kleinen Raume so mannigfaltige Erzeugnisse des Morgen- und Abendlandes, Früchte der gemäßigten und der heißen Zone hervorbringen, wie das gelobte Land. Dies kommt von der wunderbaren Mannigfaltigkeit von Hochgebirgen, Hügel- land, Hochebenen, Tiefthälern, Küstenebenen, Seen, Schluchten, Kesselthälern und Breiten, wie sie in keinem andern Lande auf einem so kleinen Raume zu treffen sind. An die hochragenden Gebirgshäuoter des Libanon und Hormon lehnt sich ein höchstens 35 Meilen langes und 20 Mei- len breites Hochland an, das durch das tiefe Jordanthal in zwei Theile getheilt ist. Der östliche Theil heißt in der heili- gen Schrift das Land Gilead, der westliche das Land Kanaan; dieses enthält die drei Landschaften Galiläa, Samaria und Judäa. 2. Das Jordanthal. 1. Äer Jordan durchströmt das heilige Land von Norden nach Süden. Er entsteht aus mehreren Quellen am Fuße des Hermon und fließt zunächst in den See Merom. Der Merom ist im Früh- linge, wenn auf dem Libanon der Schnee thaut, über drei Stunden lang und zwei Stunden breit. Im Sommer dagegen ist er ganz ausgetrocknet. Man bestellt dann in ihm das Feld und erntet Reis. — Am Südende des Sees tritt der Jordan wieder hervor; sein Lauf geht in rascher Strömung, und sein getrübtes Wasser klärt sich bald ab. — Einige Stunden südwärts geht er durch eine fruchtbare Ebene langsam in den See von Genezareth. Dieser freundliche Land- see, welcher auch das galiläische Meer oder der See von Liberias genannt wird, ist drei Meilen lang und bis anderthalb Meilen breit. Er bildet eine der anmuthiasten Gegenden des heiligen Landes. Der runde Spiegel seiner dunkelblauen Gewässer blmkt klar und glänzend zwischen den Bergen hervor. Im Norden und Süden begrenzen ihn fruchtbare Ebenen; im Osten und Westen dagegen umschließen ihn schöne Hügel und Berge. Aus ihren Schluchten treten rasche Bäche hervor und ergießen sich in ihn. Zuweilen bringen plötzlich aus diesen Bergen hervorspringende Zugwinde und Windwirbel das friedliche Gewässer in wilden Aufruhr, wie damals, als der Herr auf dem Schifflein schlief, Luk. 8. Der Reichthum des galiläischen Sees an Fischen ist sehr groß; sein Wasser ist rein und kühl; Grund und Ufer sind sandig. An seinen Ufern gedeihen Datteln, Citronen, Pome- ranzen, Trauben, Melonen und Getreide. Dichter Baumwuchs mit Buschwerk, Oleanderbäume und Saatfelder umkränzen das nord- westliche Ufer. Aus den Büschen ertönt das Lied der Drossel und Nachtigal und aus den Felsenhöhlen von Magdala die Stimme der wilden Taube.