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1. Nr. 16 - S. 55

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 55 Erbansprüche auf Schlesien geltend zu machen. Schnell rilckte er mit einem Heere in Schlesien ein und besetzte es. Dann forderte er Maria Theresia auf, Schlesien an Preußen abzutreten, und versprach ihr dafür kräftige Hilfe gegen alle ihre Feinde. Stolz wies sie jedoch seinen Vorschlag zurück. So kam es zum ersten Schlesischen Kriege. Bei dem Dorfe Mollwitz, unweit Brieg, wurden die Österreicher geschlagen. Maria Theresia aber fand Hilfe bei den Ungarn und setzte den Kampf fort. Friedrich Ii. besiegte jedoch nochmals ihre Truppen und erhielt im Frieden zu Breslau Schlesien und die Grafschaft Glatz. 4. Der zweite Schlesische Krieg (1744—45). Maria Theresia schmerzte der Verlust Schlesiens sehr. Sie beschloß, die schöne Provinz wieder zu erobern. Friedrich kam ihr jedoch zuvor und fiel in Böhmen ein. Dadurch kam er aber in eine gefährliche Lage; denn Sachsen und Rußland unter- stützten Maria Theresia, und England zahlte ihr Hilfsgelder, Friedrichs Heer dagegen litt Mangel an Lebensmitteln und wurde von den aufständischen Bauern bedroht. Daher konnte sich der König in Böhmen nicht halten und wich nach Schlesien zurück. Die Österreicher folgten ihm. Bei Höh en- frie deb erg, in der Nähe von Schweidnitz, kam es zur Schlacht. Die Sachsen und Österreicher wurden geschlagen und flohen über die Sudeten nach Böhmen. Friedrich verfolgte den fliehenden Feind und besiegte die Österreicher bei Soor (unweit Trantenauj, während die Sachsen bei Kesselsdorf sin der Nähe von Dresdens vom Alten Dessaner geschlagen wurden. Am ersten Weihnachtstage 1745 wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich erhielt nochmals den Besitz von Schlesien und der Grafschaft Glatz zugesichert und erkannte dafür den Gemahl der Maria Theresia, Franz 4, als Kaiser an. 5. Ter dritte Schlesische (Siebenjährige) Krieg (1756—63). a) Ursache und Ausbruch. Nochmals wollte Maria Theresia versuchen, Schlesien wieder zu erobern. Es gelang ihr, mit Rußland, Frankreich, Schweden, Sachsen und vielen andern deutschen Fürsten einen Geheimbnnd gegen Friedrich Ii. zu schließen. Die Feinde wollten den Prenßenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen und seine übrigen Länder untereinander teilen. Friedrich erfuhr von diesem Plane und beschloß, den ungleichen Kampf aufzunehmen. Da er aus alle Anfragen in Wien, wem die Rüstungen galten, keine Antwort erhielt, fiel er mit seinem Heere in Sachsen ein, schloß die Sachsen bei Pirna ein und schlug ein österreichisches Heer bei Lobositz. Die ersteren mußten sich ergeben. Ihr Land wurde in preußische Verwaltung genommen, und Friedrich schlug dort seine Winter- quartiere auf. b) 1757. Im Frühjahr 1757 rückten von allen Seiten etwa 500000 Mann gegen Friedrich Ii. ins Feld. Bei Prag erfocht er nach hartem Kampfe einen herrlichen Sieg. Doch der Kern seines Fußvolkes nebst dem tapferen General Schwerin blieb auf dem Schlachtfelde. Die geschlagenen Öster- reicher suchten Schutz in der Festung Prag und wurden von Friedrich belagert. Da eilte der vorsichtige General Dann („der Zauderers mit einem zweiten österreichischen Heere zum Entsatz herbei. Friedrich zog ihm mit einem Teile

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1. Teil 3 - S. 25

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 25 — 2. Maria Theresia. Alles, was wir von ihr hören, gefällt uns. Auch sie will das von ihren Vätern Ererbte festhalten. Sie zeigt Liebe zum Vater lande, Mut und Entschlossenheit in der Gesahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Unglück, edlen Stolz in der Zeit tiefster Demütigung, tiefen Schmerz über das Verlorene, Nnbeugsamkeit in allen ihren Entschlüssen. Doch fehlt ihr die Nachgiebigkeit zur rechten Zeit, sie hätte dadurch sich und ihrem Lande manches Leid erspart. Iii. Verknüpfung. 1. Der erste und zweite schlesische Krieg. a) Ursache. Dort die Geltendmachung ererbter Rechte, hier ein Zuvorkommen des feindlichen Angriffs und ein Schützen des Erworbenen; in beiden Fällen Angriffskrieg, der zweite jedoch ein solcher zum Schutze des bedrohten Vaterlandes. b) Verlauf. In beiden Kriegen ein stetiger Sieg in der offenen Feldschlacht, nur ein vorübergehendes Zurückweichen entweder vor der Übermacht oder aus Maugel und Not. In beiden werden besonders Schlesien, Böhmen und Mähren, in letzterem auch Sachsen, also feindliche Länder heimgesucht. In beiden sind die Feinde Friedrichs dieselben, nämlich Maria Theresia; im letzten auch die Sachsen. In beiden stehen ihm dieselben Bundesgenossen zur Seite, nämlich Bayern und Franzosen, während Sachsen im ersten als Freund, im zweiten als Feind erscheint. Zu Anfang beider Kriege besetzt Friedrich feindliches Land: im ersten Schlesien, im zweiten Böhmen. Im Verlauf beider muß er sich aus dem feindlichen Lande zurückziehen: im ersten aus Mähren nach Böhmen, im zweiten aus Böhmen nach Schlesien. In beiden Kriegen wird die erste Schlacht — Mollwitz, Hohenfriedberg — auf schlesischem Boden, die zweite — Czaslau, Sorr — in Böhmen geschlagen. In beiden bietet Friedrich nach glänzenden Siegen seiner Feindin den Frieden an. c) Erfolg. Er ist in beiden Kriegen derselbe: Erwerbung Schlesiens, Vergrößerung des preußischen Staates, Niederlage aller Feinde. 2. Friedrich Ii. und Maria Theresia. Beide sind beim Antritt ihrer Regierung noch juug; beide sind bestrebt, das von den Vätern Ererbte festzuhalten oder zu erwerben; beide sind auf die Macht und Größe ihres Landes bedacht; beide greifen zur Vergrößerung und zum Schutze ihres Landes zum Schwerte; beide zeigen Liebe zum Vaterlande, Mut und Entschlossenheit in der Gefahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Wechsel von Glück und Unglück, Unbeugsamkeit in der Verfolgung ihres Zieles, edlen Stolz bei jeder Demütigung durch den Feind; beide sind also einander

2. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 15

1892 - Düren : Solinus
— 15 — seinen großen König und ganz Europa bewunderte ihn als einen großen Mann. Im Volksmunde wird er der alte Fritz genannt. „Hätt' ich mehr als ein Leben, ich wollt' es gern für mein Vaterland hingeben." „Der Fürst ist nur der vornehmste Diener seines Staates." Wahlspruch: „Für Ruhm und Vaterland." M. 249, 250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258. O. 235, 236, 237, 238, 239, 440. 12 Die drei schleftschen Kriege. a. Erster schlesis cher Krieg. Friedrich Ii. erneuerte die Ansprüche Preußens auf Schlesien. Er stützte seine Ansprüche ans einen Vertrag, welchen der Kurfürst Joachim I I. mit dem schlesischen Fürsten im Jahre 1537 geschlossen hatte. Da Maria Theresia Schlesien nicht freiwillig abtreten wollte, so entstanden die drei schlesischen Kriege. Der erste schlesische Krieg dauerte von 1740—1742. Friedrich rückte in Schlesien ein und nahm es rasch in Besitz. Die Kaiserin Maria Theresia schickte ein Heer gegen ihn, aber das österreichische Heer wurde (1741) bei Mollwitz und (1742) bei Czaslan geschlagen. Da schloß Maria Theresia mit Preußen Frieden zu Breslau (am 11. Jnni 1742). Schlesien kam an Preußen. b. Zweiter schlesischer Krieg. Dieser dauerte von 1744 — 1745. Da Maria Theresia sich mit Sachsen und England verbündete, fürchtete Friedrich Ii., Schlesien solle ihm wieder genommen werden. Er begann daher den zweiten schlesischen Krieg. Das feindliche Heer wnrde dreimal von den Preußen geschlagen und zwar bei Hoheufriedberg (1745), bei Sorr (1745) und bei Kesselsdorf (1745). Am 25. Dezember 1745 wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich Ii. behielt Schlesien. c. Dritter schlesischer Krieg. Der dritte schlesische Krieg, der auch siebenjähriger Krieg heißt, dauerte von 1756—1763. Maria Theresia verbündete sich mit Sachsen, Rußland, Frankreich und Schweden. Sie konnte deshalb große Heere

3. Nr. 15 - S. 55

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 55 Erbansprüche auf Schlesien geltend zu machen. Schnell rückte er mit einen: Heere in Schlesien ein und besetzte es. Dann forderte er Maria Theresia auf, Schlesien an Preußen abzutreten, und versprach ihr dafür kräftige Hilfe gegen alle ihre Feinde. Stolz wies sie jedoch seinen Vorschlag zurück. So kam es zum ersten „Schlesischen Kriege. Bei dem Dorfe Mollwitz, unweit Brieg, wurden die Österreicher geschlagen. Maria Theresia aber fand Hilfe bei den Ungarn und setzte den Kampf fort. Friedrich Ii. besiegte jedoch nochmals ihre Truppen und erhielt im Frieden zu Breslau Schlesien und die Grafschaft Glatz. 4. Der zweite Schlesische Krieg (1744—45). Maria Theresia schmerzte der Verlust Schlesiens sehr. Sie beschloß, die schone Provinz wieder zu erobern. Friedrich kam ihr jedoch zuvor und fiel in Böhmen ein. Dadurch kam er aber in eine gefährliche Lage; denn Sachsen und Rußland unter- stützten Maria Theresia, und England zahlte ihr Hilfsgelder, Friedrichs Heer dagegen litt Mangel an Lebensmitteln und wurde von den aufständischen Bauern bedroht. Daher konnte sich, der König in Böhmen nicht halten und wich nach Schlesien zurück. Die Österreicher folgten ihm. Bei Hohen- fried eberg, in der Nähe von Schweidnitz, kam es zur Schlacht. Die Sachsen und Österreicher wurden geschlagen und flohen über die Sudeten nach Böhmen. Friedrich verfolgte den fliehenden Feind und besiegte die Österreicher bei Soor snnweit Trautenauj, während die Sachsen bei Kesselsdorf sin der Nähe von Dresdens vom Alten Dessauer geschlagen wurden. Am ersten Weihnachtstage 1745 wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich erhielt nochmals den Besitz von Schlesien und der Grafschaft Glatz zugesichert und erkannte dafür den Gemahl der Maria Theresia, Franz I., als Kaiser an. 5. Der dritte Schlesische (Siebenjährige) Krieg (1756—63). a) Ursache und Ausbruch. Nochmals wollte Maria Theresia versuchen, Schlesien wieder zu erobern. Es gelang ihr, mit Rußland, Frankreich, Schweden, Sachsen und vielen andern deutschen Fürsten einen Geheimbund gegen Friedrich Ii. zu schließen. Die Feinde wollten den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen und seine übrigen Länder untereinander teilen. Friedrich erfuhr von diesem Plane und beschloß, den ungleichen Kampf aufzunehmen. Da er auf alle Anfragen in Wien, wem die Rüstungen galten, keine Antwort erhielt, fiel er mit seinem Heere in Sachsen ein, schloß die Sachsen bei Pirna ein und schlug ein österreichisches Heer bei Lobositz. Die ersteren mußten sich ergeben. Ihr Land wurde in preußische Verwaltung genommen, und Friedrich schlug dort seine Winter- quartiere auf. d) 1757. Im Frühjahr 1757 rückten von allen Seiten etwa 500000 Mann gegen Friedrich Ii. ins Feld. Bei Prag erfocht er nach hartem Kampfe einen herrlichen Sieg. Doch der Kern seines Fußvolkes nebst dem tapferen General Schwerin blieb auf dem Schlachtfelde. Die geschlagenen Öster- reicher suchten Schutz in der Festung Prag und wurden von Friedrich belagert. Da eilte der vorsichtige General Daun [ „der Zauderer") mit einem zweiten österreichischen Heere zum Entsatz herbei. Friedrich zog ihm mit einen: Teile

4. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 373

1910 - München : Oldenbourg
373 187. Friedrich der Große. Karl Vi. Dieser hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia. Da aber im Hause Habsburg die Krone auf Töchter gesetzlich nicht vererben konnte, so hatte er eine besondere Verfügung getroffen, nach welcher alle österreichischen Erbländer nach «einem Tode an seine Tochter Maria Theresia fallen sollten. Kaum war aber der Kaiser gestorben, so traten mehrere Fürsten mit Erbansprüchen hervor. Auch Friedrich Ii. von Preußen, Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelms L, forderte -einige schlesische Herzog- und Fürstentümer zurück. Österreich wies eine solche Forderung Preußens ab. Fried- rich Ii. rückte sogleich mit seinem Heere in Schlesien ein, schlug die Österreicher zum Erstaunen der Welt bei Mollwitz (1741) und endigte diesen ersten Schlesischen Krieg durch den Frieden zu Breslau (1742), durch den ihm Ober- und Niederschlesien mit der Grafschaft Glatz zugesprochen wurden. Da aber Maria Theresia Anstalten traf ihm ihr geliebtes Schlesien wieder zu entreißen, so eröffnete Friedrich Ii. 1744 den zweiten Schlesischen Krieg mit der Erstürmung von Prag und sah sich 1745 nach den Schlachten bei Hohenfriedberg und Kesselsdorf durch den Dresdener Frieden (25. Dezember 1745) im Besitz Schlesiens bestätigt. Maria Theresia aber konnte Schlesien nicht verschmerzen. Im geheimen verband sie sich mit Frankreich, Rußland, Schweden, Sachsen und vielen Reichsfürsten um Friedrich Ii., den König von Preußen, zum Markgrafen von Brandenburg zu erniedrigen und dessen Staaten mit ihnen zu teilen. Allein Friedrich Ii., welcher längst diesen furchtbaren Sturm geahnt und sich im stillen darauf kräftig gerüstet hatte, kam seinen zahlreichen Feinden zuvor. Er hatte an England einen Bundesgenossen gefunden; von den Reichsstaaten aber standen nur Hannover, Kurhessen, Braunschweig, Anhalt und andere kleine norddeutsche Fürsten auf seiner Seite. Im Jahre 1756 brach er unerwartet in Sachsen ein, schlug kurz darauf mit 24000 Mann 70000 Öster- reicher bei Lobositz und nahm dann die ganze sächsische Armee bei Pirna gefangen. So begann der dritte Schlesische oder Sieben- jährige Krieg. Heldenmütig focht der große König in diesem langen Kampfe gegen einen sechsmal stärkeren Feind, der ihn von allen Seiten bedrängte, und hielt mit seinen Soldaten die halbe Welt im Zaume. Sein treues Volk ertrug die Drangsale des langen Krieges mit Mut, Geduld und Ausdauer. Von seinen

5. Geschichte für katholische Schulen - S. 55

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 55 Erbansprüche auf Schlesien geltend zu machen. Schnell rückte er mit einem Heere in Schlesien ein und besetzte es. Dann forderte er Maria Theresia auf, Schlesien an Preußen abzutreten, und versprach ihr dafür kräftige Hilfe gegen alle ihre Feinde. Stolz wies sie jedoch seinen Vorschlag zurück. So kam es zum ersten „Schlesischen Kriege. Bei dem Dorfe Mollwitz, unweit Brieg, wurden die Österreicher geschlagen. Maria Theresia aber fand Hilfe bei den Ungarn und setzte den Kampf fort. Friedrich H. besiegte jedoch nochmals ihre Truppen und erhielt im Frieden zu Breslau Schlesien und die Grafschaft Glatz. 4. Der zweite Schlesische Krieg (1744—45). Maria Theresia schmerzte der Verlust Schlesiens sehr. Sie beschloß, die schöne Provinz wieder zu erobern. Friedrich kam ihr jedoch zuvor und siel in Böhmen ein. Dadurch kam er aber in eine gefährliche Lage; denn Sachsen und Rußland unterstützten Maria Theresia, und England zahlte ihr Hilfsgelder, Friedrichs Heer dagegen litt Mangel an Lebensmitteln und wurde von den aufständischen Bauern bedroht. Daher konnte sich der König in Böhmen nicht halten und wich nach Schlesien zurück. Die Österreicher folgten ihm. Bei Höh en-fr iedeb erg, in der Nähe von Schweidnitz, kam es zur Schlacht. Die Sachsen und Österreicher wurden geschlagen und flohen über die Sudeten nach Böhmen. Friedrich verfolgte den fliehenden Feind und besiegte die Österreicher bei Soor [unweit Trautenou], während die Sachsen bei Kesselsdors [in der Nähe von Dresden] vom Alten Dessauer geschlagen wurden. Am ersten Weihnachtstage 1745 wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich erhielt nochmals den Besitz von Schlesien und der Grafschaft Glatz zugesichert und erkannte dafür den Gemahl der Maria Theresia, Franz I., als Kaiser an. 5. Der dritte Schlesische (Siebenjährige) Krieg (1756—63). a) Ursache und Ausbruch. Nochmals wollte Maria Theresia versuchen, Schlesien wieder zu erobern. Es gelang ihr, mit Rußland, Frankreich, Schweden, Sachsen und vielen andern deutschen Fürsten einen Geheimbund gegen Friedrich Ii. zu schließen. Die Feinde wollten den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen und seine übrigen Länder untereinander teilen. Friedrich erfuhr von diesem Plane und beschloß, den ungleichen Kampf aufzunehmen. Da er auf alle Anfragen in Wien, wem die Rüstungen galten, keine Antwort erhielt, fiel er mit seinem Heere in Sachsen ein, schloß die Sachsen bei Pirna ein und schlug ein österreichisches Heer bei Lobositz. Die ersteren mußten sich ergeben. Ihr Land wurde in preußische Verwaltung genommen, und Friedrich schlug dort seine Winterquartiere aus. b) 1757. Im Frühjahr 1757 rückten von allen Seiten etwa 500000 Mann gegen Friedrich Ii. ins Feld. Bei Prag erfocht er nach hartem Kampfe einen herrlichen Sieg. Doch der Kern seines Fußvolkes nebst dem tapferen General Schwerin blieb auf dem Schlachtfelde. Die geschlagenen Österreicher suchten Schutz in der Festung Prag und wurden von Friedrich belagert. Da eilte der vorsichtige General Daun [„der Zauderers mit einem zweiten österreichischen Heere zum Entsatz herbei. Friedrich zog ihm mit einem Teile

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 171

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 171 — a) die Versprechungen des Königs sicherten ihnen die Achtung ihrer Rechte, b) die Mannszucht des Heeres schien ihnen eine gute Bürgschaft zu sein, c) die drückende österreichische Herrschaft war auch ihnen verhaßt. 424. Warum setzte das Beginnen des Krieges mit Österreich großen Wagemut voraus? 1. Österreich besaß größere materielle Mittel als Preußen: a) das österreichische Heer war durch den polnischen Erbfolgekrieg (1733—1735) und den Türkenkrieg (1737—1739) [612] kriegsgeübt, b) der österreichischen Kaiserin stand eine fünfmal so große Volks- und Länderzahl zur Verfügung. 2. Preußen war in vielen Beziehungen im Nachteil: a) das preußische Heer hatte seit langer Zeit keinen Krieg geführt. b) der preußische König hatte ebensoviele Feinde als Nachbarn [420]. 425. Welche Veranlassungen bestanden für den Beginn des Ersten Schlesischen Krieges? 1. Friedrich Ii. machte die alten Ansprüche seines Hauses auf Teile Schlesiens geltend [422]: a) er stellte Maria Theresia dafür seine Hilfe gegen jeden Feind zur Verfügung, b) er verbürgte ihr den österreichischen Besitzstand in Deutschland, c) er versprach ihr eine stattliche Geldsumme zu Kriegszwecken, d) er bot ihr die brandenburgische Kurstimme für die Wahl ihres Gemahles Franz von Toskana zum deutschen Kaiser an. 2. Friedrich Ii. wurde mit seinen Forderungen und Anerbieten zurückgewiesen: er rückte deshalb zur Wahrung seiner Interessen mit Waffengewalt in Schlesien ein. 426. Welche Veranlassung bewirkte den Anfang des Zweiten Schlesischen Krieges? 1. Maria Theresia hatte die Bayern und Franzosen besiegt: sie schloß jetzt gegen Friedrich ein Bündnis mit England und Sachsen: a) England-Hannover erschien das Aufsteigen Preußens bedenklich und gefährlich, b) Sachsen wollte durch die Erwerbung N iederschle-s i e n s die Verbindung mit Polen gewinnen.

7. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 20

1890 - Breslau : Goerlich
Ii 20 bequemen Schlafrock. Darüber war nun der König sehr ungehalten; er be-" strafte den Prinzen mehrmals sehr hart, so daß dieser zuletzt zu entfliehen be- schloß. Allein der Plan wurde dem Könige verraten; dieser ließ seinen Sohn sofort gefangen nehmen und wollte ihn zum Tode verurteilen lassen. Er be- trachtete nämlich den Prinzen nur als einen Soldaten, der entfliehen wollte, und jeder Fahnenflüchtige wurde damals mit dem Tode bestraft. Seine besten Offiziere, ja selbst der deutsche Kaiser und andere Fürsten legten für den Prinzen Fürbitte ein, so daß sich zuletzt der Vater erweichen ließ. Er schenkte dem Sohne das Leben, doch wurde derselbe auf der Festung Küstrin in strenger Haft gehalten. Erst als er Besierung versprach, wurde er freigelassen; doch durfte er noch nicht nach Berlin zurückkehren, sondern mußte den ganzen Tag auf der Kriegskammer arbeiten. Diese ernste Zeit gereichte dem Prinzen zu großem Vorteile; denn in der Gefangenschaft lernte er den Ernst des Lebens kennen; auch gewann er einen genauen Einblick in die Verwaltung des Staates, da er selbst darin arbeiten mußte. Später söhnte sich der König völlig mit dem Prinzen aus und schenkte ihm ein schönes Schloß, wo derselbe still und zurückgezogen bis zum Tode seines Vaters lebte. 2. Friedrich der Große als Kriegsheld. a. Der erste schlesische Krieg (1740—1742). Im Jahre 1740 kam Friedrich der Große zur Regierung' In demselben Jahre war der deutsche Kaiser gestorben; ihm folgte seine Tochter Maria Theresia. Friedrich Ii. ver- langte, daß sie ihm die Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlau herausgebe. Der letzte Herzog dieser Länder war zur Zeit des großen Kurfürsten gestorben. Nach dem Vertrage, den Joachim Ii. geschlossen hatte, sollten diese Länder an Brandenburg fallen; der deutsche Kaiser aber nahm sie zu seinem Reiche. Maria Theresia wollte sie nicht herausgeben. Deswegen begann Friedrich Ii. den Krieg. Er rückte 1740 in Schlesien ein. Die Österreicher schickten ihm 1741 ein großes Heer entgegen, und es kam (am 10. April 1741) zur Schlacht bei Mollwitz. König Friedrich erfocht einen glänzenden Sieg, besonders durch sein gut eingeübtes Fußvolk. Nachdem die Österreicher noch zweimal (bei Czaslau und Chotusitz) geschlagen worden waren, schloß Maria Theresia Frieden (1742). In diesem trat sie ganz Schlesien an Preußen ab. b. Der zweite schlesische Krieg (1744 — 1745). Während des ersten schlesischen Krieges hatte Maria Theresia gegen viele andere Feinde zu kämpfen gehabt. Nachdem sie diese besiegt hatte, rüstete sie zu einem neuen Kriege gegen Preußen, um Schlesien wieder zu gewinnen. Friedrich Ii. kam ihr aber zuvor. Er rückte 1744 in Böhmen ein. Aus Mangel an Lebens- mitteln mußte er sich aber nach Schlesien zurückziehen. Bei Hohenfriede- berg kam es zur Schlacht. Friedrich siegte wieder. Auch in zwei anderen Schlachten (bei Soor und Kesselsdorf) siegten die Preußen. Maria Theresia mußte (1745) wieder Frieden schließen. Schlesien blieb bei Preußen. Damals wurde König Friedrich zum erstenmal „der Große" genannt. o. Der dritte schlesische oder siebenjährige Krieg. 1. Veranlassung. Maria Theresia wollte Schlesien nicht bei Preußen lassen. Sie verband sich mit Frankreich, Rußland, Schweden und Sachsen gegen Friedrich. Im Jahre 1757 wollten diese Mächte gemeinsam gegen Preußen ziehen und

8. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 24

1907 - Leipzig : Brandstetter
24 Getreide billig an die Armen verkaufen, auch Geld unter sie verteilen, und löste die Truppe der „langen Kerls" auf, weil sie ihm zu teuer waren. Bei dem Begräbnis seines Vaters erschienen sie zum letzten Male. Durch solche Maß- nahmen gewann er sofort die Liebe und Verehrung seines Volkes in reichstem Maße. Bald aber sollten ihn seine Untertanen auch als Kriegshelden kennen lernen. Im Oktober 1740 starb Kaiser Karl Vi., ohne einen Sohn als Erben zu hinterlassen. Doch hatte er schon zu Lebzeiten dafür gesorgt, daß seine Tochter Maria Theresia nach seinem Tode die Herrschaft über alle seine Länder (Österreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, Ungarn, Siebenbürgen usw.) erhielt. Fast alle Staaten hatten diesem Plane des Kaisers zugestimmt. Gleichwohl fingen nach seinem Tode Österreichs Feinde an, sich zu regen. Be- sonders meinte der Kurfürst von Bayern als männlicher Nachkomme einer österreichischen Prinzessin nähere Ansprüche auf Österreich zu haben. Er rückte daher in Böhmen und Österreich ein. Mit ihm hatten sich Frankreich, Spanien und Sachsen verbunden. Frankreich wollte die Zertrümmerung der habsbnrgischen Macht; Spanien strebte nach Besitzungen in Italien und Sachsen nach solchen in Böhmen, Mähren und Schlesien. Dadurch entbrannte der Österreichische Erb folge krieg, der mit einigen Unterbrechungen von 1740—1748 gedauert hat. Als Friedrich Ii. die junge Königin Maria Theresia — sie war damals 23 Jahre alt — so von allen Seiten umdrängt sah, glaubte er, auch für ihn sei jetzt der günstige Augenblick gekommen, die alten Erbansprüche seines Hauses auf Schlesien zu erneuern. Und so begann er den Krieg.*) b) Die Besetzung Schlesiens. Als Friedrich im Oktober 1740 die Kunde von dem Tode Kaiser Karls Vi. erhielt, schüttelte er gewaltsam die Krankheit ab, die ihn gerade ans Bett gefesselt hielt. Er wollte keine Zer- trümmerung der österreichischen Macht, er wollte nur sein gutes Recht. Des- halb brach er in aller Stille mit einem Heere von 30000 Mann in Schlesien ein, um sich schnell des ganzen Landes zu bemächtigen und dadurch desto sicherer Maria Theresia zur Abtretung desselben zu bestimmen. Er schrieb damals nach Berlin: „Ich will untergehen oder Ehre von dieser Unternehmung haben. Ich werde nicht wieder nach Berlin kommen, ohne mich des Blutes würdig gemacht zu haben, ans dem ich stamme." Den erschrockenen Bewohnern Schlesiens ließ er ankündigen, daß er nicht als Feind komme, sondern sich mit der Königin Maria Theresia in Güte zu verständigen gedenke. Und wirklich rückten seine Truppen auch in der größten Ordnung ein. Bei schweren Strafen *) Von jetzt ab fallen die am Ende eines jeden Abschnitts aufzustellenden Auf- gaben der Raumersparnis wegen weg, da sie aus den fettgedruckten Überschriften leicht zu formulieren sind.

9. Geschichtsbilder - S. 109

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v9 109 6v9 seine Tochter Maria Theresia als Regentin folgte. Und noch in demselben Jahre fam es zwischen Friedrich und Maria Theresia zum Kriege. Friedrich machte aus Grund alter Verträge Ansprüche auf Schlesien, das nach dem Aussterben seiner Herzöge von früheren Kaisern zu den österreichischen Ländern geschlagen worden war. Er rückte mit einem Heere in Schlesien ein, eroberte auch bald dessen Hauptstadt Breslau und besiegte die Österreicher in mehreren Schlachten. Da Maria Theresia zu gleicher Zeit noch gegen einen andern Feind zu kämpfen hatte, nämlich gegen den Kurfürsten von Bayern, der auch Ansprüche an die österreichische Erbschaft erhob, so beschloß sie, zunächst mit dem Könige von Preußen Frieden zu schließen, um alle Kraft zur Abwehr der Bayern verwenden zu können. So kam es zu dem Frieden von Breslau, in dem Schlesien an Preußen abgetreten wurde, und damit endete der erste schlesische Krieg. Maria Theresia war aber keineswegs geneigt, für immer auf Schlesien zu verzichten, und so kam es nach etlichen Jahren zu einem zweiten schlesischen Kriege. Die österreichischen Heere wurden freilich wiederum von den Preußen geschlagen; und in dem Frieden von Dresden mußte Maria Theresia zum zweiten Male zu gunsten Preußens auf Schlesien verzichten. Es blieb nun elf Jahre lang Friede, und König Friedrich widmete sich mit Eifer den Aufgaben friedlicher Regententätigkeit zum Wohle seines Volkes. Maria Theresia konnte jedoch den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und all ihr Sinnen war darauf gerichtet, in einem neuen Kriege es zurückzugewinnen. Aber nicht allein wollte sie den neuen Kampf mit Preußen wagen, sie suchte Bundesgenossen und fand solche in den Herrschern von Rußland, Frankreich und Sachsen. Von dieser Übermacht von Feinden sollte das damals noch kleine Preußen erdrückt werden. So kam es zum dritten schlesischen Kriege, der sieben Jahre lang dauerte (1756—1763) und deshalb auch der siebenjährige Krieg genannt wird. 5. König Friedrich erhielt von dem gegen ihn geschlossenen Bündnisse Kunde, und er beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen, ehe sie mit ihren Rüstungen vollständig fertig waren. Er rückte im Jahre 1756 unvermutet in Sachsen ein und umstellte mit seinem Heere das verschanzte Lager der Sachsen bei Pirna. Die Sachsen hofften, aus dieser Bedrängnis durch die Österreicher befreit zu werden, die ihnen von Böhmen aus zu Hilfe kommen sollten. Aber auch das vereitelte Friedrichs Schnelligkeit. Er brach nach Böhmen auf und schlug die Österreicher in der Schlacht bei Lo wo sitz. Bald darauf ergab sich das ganze sächsische Heer den

10. Für Mittelklassen (einjährig) - S. 45

1875 - Neubrandenburg : Brünslow
45 Maria Theresia hatte zugleich einen Feldzug (den österreichischen Erbfolgekrieg) gegen den Kurfürsten von Baiern geführt, der von mehreren andern Fürsten — auch von Frankreich — unterstützt wurde. Endlich siegte sie und trieb die Franzosen aus Deutschland. 1744 begann der zweite schlesische Krieg, der wiederum glücklich für Friedrich Ii. schon nach einem Jahre beendigt wurde. (Schlacht bei Hohenfriedberg — Friede zu Dresden, 1745). Nun folgten 10 Friedensjahre, die sowohl von Friedrich, wie von Maria Theresia wohl benutzt wurden zur Hebung des Landes und zu neuen Rüstungen. Um Schlesien wieder zu erobern, verband sich Maria Theresia im Geheimen mit Frankreich, Rußland, Sachsen und später noch mit Schweden und dem deutschen Reiche. Friedrich erfuhr von diesem Bündnisse und brach unvermuthet in Sachsen ein, und so entstand der siebenjährige oder dritte schlesische Krieg, von 1756—1763. Halb Europa stand im Kampfe gegen Preußen; eine halbe Million Soldaten gegen kaum 200,000. Dennoch war das erste Jahr (1756) ein glückliches, indem Friedrich Dresden besetzte, ein sächsisches Heer bei Wirna (in Sachsen, dem Königstein gegenüber) gefangen nahm und die Oesterreicher bei Lorvosih (in Böhmen) schlug. Aber schon im 2. Jahre schwankte das Kriegsglück. Friedrich siegte bei H*rag (Böhmen), verlor aber gegen bte Oesterreicher bte Schlacht bei Koüitt (östlich von Prag), siegte dagegen über die Franzosen bei Woßbach (Pr. Sachsen) und über die Oesterreicher bei Leuthen (Dorf unweit Breslau). Im britten Kriegsjahre schlug er die Russen bei Aorn-dorf (bei Kiistrin), erlitt aber (durch nächtlichen Ueberfaü) bei Kochkirch (bei Bautzen in Sachsen) eine große Nieberlage. Das 4. Jahr war für ihn ein burchaus unglückliches. Die blutige Schlacht bei Kunersdorf (bet Frankfurt a. O., Pr. Branbenburg) gegen Oesterreicher und Russen vernichtete fast fein ganzes Heer. Das folgende Jahr hob indessen seinen Muth wieder durch mehrere Siege — Liegnih (Pr. Schlesien) und Gorgau (Pr. Sachsen) —_ über die Oesterreicher, während ihn das Jahr 1761, ba es ihm an Truppen fehlte, in große Bebrangniß brachte; fast alle feine Länder wurden vom Feinde besetzt. Das Jahr 1762 befreite ihn von feiner erbittertsten Feindin: Kaiserin Elisabeth von Rußlanb starb, und ihr Nachfolger Igtux schloß Frieden mit ihm und schickte sogar ein Hülfsheer. Nun gelang es ihm bald, die übrigen Feinde aus

11. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 246

1887 - Langensalza : Beyer
246 Achter Abschnitt. Friedrich Ii., der Große, von 1740—1786. Kaiser, aus seinem eigenen Lande. Auch die Franzosen waren von einem englisch-österreichischen Heere 1743 am Main geschlagen und über den Rhein zurückgetrieben worden. Immer schmerzlicher empfand jetzt die Königin Maria Theresia den Verlust Schlesiens, das sie in dem Frieden zu Breslau mit schwerem Herzen abgetreten hatte. Der englische Gesandte am Hofe Maria Theresia's schrieb über sie: „Alle Übel scheinen ihr gering gegen die Abtretung Schlesiens. Sie vergißt, daß sie Königin ist, und bricht wie ein Weib in Thränen aus, wenn sie einen Schlesier sieht." Der König von England aber hatte sie mit den Worten getröstet: „Was leicht gewonnen ist, das kann auch leicht wieder herausgegeben werden." b) Die Schlachten bei Hohenfriedberg und Soür. Friedrich Ii. sah mit Besorgnis die wachsende Macht Österreichs und fürchtete, daß die Reihe auch an ihn kommen würde, wenn die anderen Feinde Maria Theresia's niedergeworfen wären. Auch hielt er es für seine Pflicht, die Würde des deutschen Kaisers, dem er bei der Wahl seine Stimme gegeben hatte, aufrecht zu halten. Er erklärte darum Maria Theresia, er könne es nicht mit ansehen, daß man den Kaiser, den er mit gewählt und anerkannt habe, so mißachte und unterdrücke, und ließ 80000 Mann im August 1744 als Hilfstruppen des Kaisers in Böhmen einrücken. Schon im September konnte Friedrich in Prag einziehen; aber bald geriet er in Böhmen in eine üble Lage. Die Franzosen unterstützten ihn nicht kräftig genug, wie es abgemacht worden war, und so konnte das Hauptheer der Österreicher den Kriegsschauplatz am Rhein ungehindert verlassen und sich nach Böhmen begeben, wohin jetzt auch von' Norden her die Sachsen einfielen und Friedrich's Heer hedrohtey^,Dazu lift das letztere sehr von dem schlechten Herbstwetter und wurde stets belästigt durch ’ die feindselige katholische Bevölkerung dieses Landes. Darum mußte Friedrich dasselbe verlassen und sein erschöpftes Heer in die Winterquartiere führen. Übel genug fing das neue Jahr^für> ihn an, und schlimme Aussichten eröffneten sich für den neuen Feldzug. Kaiser Karl Vii. starb im Januar 1745, und bald daraus schloß dessen Sohn mit Maria Theresia Frieden, seinen Bundesgenossen, den König von Preußen, im Stiche lassend. Nun trat auch Sachsen mit Maria Theresia gegen den letzteren in den Krieg ein, und Friedrich Ii. sah sich einem weit überlegenen Gegner gegenüber. Aber der König ging der Gefahr mit festem Mute entgegen. Seiner zagenden Umgebung sagte er: „Eine Frau (Maria Theresia) ist nicht verzweifelt, als die Feinde vor Wien, ihre Provinzen besetzt waren. Sollten wir nicht den Mut dieser Frau haben?" Im Frühjahr 1745 zog das vereinigte Heer der Österreicher und Sachsen über das Riesengebirge und fiel in Niederschlesien ein, um dieses Land zu besetzen, während auch von Oberschlesien ein ungarisches Heer vorrückte. Am 4. Juni frühmorgens griff Friedrich die überraschten Sachsen in ihrem Lager bei Hohenfriedberg an, und schon um 7 Uhr waren dieselben geworfen. Durch den Kanonendonner wurden die in der Nähe stehenden Österreicher geweckt, und Karl von Lothringen stellte sie in Schlachtordnung. Nachdem das preußische Fußvolk und die Artillerie gegen die Österreicher

12. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 20

1892 - Breslau : Goerlich
bequemen Schlafrock. Darber war nun der König sehr ungehalten; er be-strafte den Prinzen mehrmals sehr hart, so da dieser zuletzt zu entfliehen be-schlo. Allein der Plan wurde dem Könige verraten; dieser lie seinen Sohn sofort gefangen nehmen und wollte ihn zum Tode verurteilen lassen. Er be-trachtete nmlich den Prinzen nur als einen Soldaten, der entfliehen wollte, und jeder Fahnenflchtige wurde damals mit dem Tode bestraft. Seine besten Offiziere, ja selbst der deutsche Kaiser und andere Fürsten legten fr den Prinzen Frbitte ein, so da sich zuletzt der Vater erweichen lie. Er schenkte dem Sohne das Leben, doch wurde derselbe auf der Festung Kstrin in strenger Haft gehalten. Erst als er Besserung versprach, wurde er freigelassen; doch durfte er noch nicht nach Berlin zurckkehren, sondern mute den ganzen Tag auf der Kriegskammer arbeiten. Diese ernste Zeit gereichte dem Prinzen zu groem Vorteile; denn in der Gefangenschast lernte er den Ernst des Lebens kennen; auch gewann er einen genauen Einblick in die Verwaltung des Staates, da er selbst darin arbeiten mute. Spter shnte sich der König vllig mit dem Prinzen aus und schenkte ihm ein schnes Schlo, wo derselbe still und zurckgezogen bis zum Tode seines Baters lebte. 2. Friedrich der Groe als Kriegsheld. a. Der erste schlesische Krieg (17401742). Im Jahre 1740 kam Friedrich der Groe zur Regierung. In demselben Jahre war der deutsche Kaiser gestorben; ihm folgte seine Tochter Maria Theresia. Friedrich Ii. verlangte, da sie ihm die Herzogtmer Liegnitz, Brieg und Wohlau herausgebe. Der letzte Herzog dieser Lnder war zur Zeit des groen Kurfrsten gestorben. Nach dem Vertrage, den Joachim Ii. geschlossen hatte, sollten diese Lnder an Brandenburg fallen; der deutsche Kaiser aber nahm sie zu seinem Reiche. Maria Theresia wollte sie nicht herausgeben. Deswegen begann Friedrich Ii. den Krieg. Er rckte 1740 in Schlesien ein. Die sterreicher schickten ihm 1741 ein groes Heer entgegen, und es kam (am 10. April 1741) zur Schlacht bei Mollwitz. König Friedrich erfocht einen glnzenden Sieg, besonders durch sein gut eingebtes Fuvolk. Nachdem die sterreicher noch zweimal (bei Czaslau und Chotusitz) geschlagen worden waren, schlo Maria Theresia Frieden (1742). In diesem trat sie ganz Schlesien an Preußen ab. b. Der zweite schlesische Krieg (1744 1745). Whrend des ersten schleichen Krieges hatte Maria Theresia gegen viele andere Feinde zu kmpfen gehabt. Nachdem sie diese besiegt hatte, rstete sie zu einem neuen Kriege gegen Preußen, um Schlesien wieder zu gewinnen. Friedrich Ii. kam ihr aber zuvor. Er rckte 1744 in Bhmen ein. Aus Mangel an Lebens-mittel mute er sich aber nach Schlesien zurckziehen. Bei Hohenfrieds-berg kam es zur Schlacht. Friedrich siegte wieder. Auch in zwei anderen Schlachten (bei Soor und Kesselsdorf) siegten die Preußen. Maria Theresia mute (1745) wieder Frieden schlieen. Schlesien blieb bei Preußen. Damals wurde König Friedrich zum erstenmal der Groe" genannt. c. Der dritte schlesische oder siebenjhrige Krieg. 1. Veranlassung. Maria Theresia wollte Schlesien nicht bei Preußen lassen. Sie verband sich mit Frankreich, Rußland, Schweden und Sachsen gegen Friedrich. Im Jahre 1757 wollten diese Mchte gemeinsam gegen Preußen ziehen und

13. Kurzgefaßte Geschichtsbilder für einfache Schulverhältnisse - S. 39

1879 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Friedrich Ii., der Groe, 1740-1786. 39 Tochter Maria Theresia in der Regierung, gegen welche sich ringsumher allerlei Feinde erhoben. Auch Friedrich machte seine Erbansprche auf die schlesi-schen Frstenthmer geltend, welche seinen Vorfahren seit 1675 widerrechtlich vorenthalten worden waren. Da sprach die junge Kaiserin: Eher mten die Trken vor Wien stehen, als da ich auf Schlesien verzichtete!" Friedrich besetzte Schlesien ohne Schwertstreich, und Schwerin schlug die Oesterreicher unter dem Feldmarschall Neipperg bei Mollwitz 1741. Von allen Seiten drangen jetzt feindliche Truppen in Oesterreich vor. Doch Maria Theresia wankte nicht; sie eilte nach Preburg und rief die Ungarn um Beistand an. So kam es 1742 bei Chotu-sitz und Cza slau noch einmal zum Kampfe. Die Preußen siegten wieder, und Maria Theresia mute im Frieden zu Breslau ganz Schlesien sammt der Grafschaft Glatz an Friedrich abtreten. 3. Der zweite schlesische Krieg, 1744 45. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und da sie gegen ihre brigen Feinde sieg-reich war, so frchtete Friedrich, da die Reihe nun bald auch an ihn kommen werde, und griff auf's neue zu den Waffen. Die Preußen rckten in Bhmen ein und nahmen Prag mit Sturm. Bald muten sie jedoch vor der Uebermacht der Oesterreicher wieder nach Schlesien zurckweichen. In der Schlacht bei Hohen-sriedberg, 1745, in der Nhe von Striegau, wurden indes die Oesterreicher vollstndig besiegt; ein einziges Dragonerregiment erbeutete 67 Fahnen und eine M enge Kanonen. Als man jetzt zum Frieden rieth, sagte Maria Theresia: Eher will ich den Rock vom Leibe, als Schlesien verlieren." Doch Friedrich siegte bald darauf bei Sorr und der alte Desfauer bei Kesselsdorf unweit Dresden. Hier schlo man Frieden; Friedrich behielt Schlesien und erkannte den Ge-mahl der Maria Theresia, Franz I., als Kaiser an. 4. Der siebenjhrige Krieg, 1756 bis 1763. Die Kaiserin vermochte sich indessen nicht der den Verlust Schle-siens zu trsten. So oft sie einen Sch lesier sah, traten ihr die Thrnen in die Augen. Um das verlorene Land wiederzugewinnen und Preußen ' zu vernichten, schlo sie im Gehei-men ein Bndnis mit Sachsen, Ru-land, Frankreich und Schweden. Man hatte den Plan, Preußen zu zer-stckeln und dem Könige nur die Mark Brandenburg zu lasten. Dieser aber erfuhr die ganze Verabredung, und, um seinen Feinden zuvorzukom- Schwerin. men, fiel er 1756 in Sachsen ein. Den bedrngten Sachsen kamen jetzt die Oesterreicher zuhilfe; doch Friedrich schlug die letzteren bei Lowositz an der Elbe und nahm hierauf die ganze schsische Armee bei Pirna gefangen. Im Jahre 1757 entbrannte der Krieg auf allen Seiten; wohl an 500,000 Mann standen bereit, um der Friedrich Ii. herzufallen. " Dieser siel in Bhmen ein und stand bald vor Prag, wo ihn die Oesterreicher auf wohlverschanzten Anhhen erwarteten. Friedrich wollte gleich den Feind angreifen. Die Generle jedoch widerriethen ihm. Da fagte er: Frische Fische, gute Fische." Der Kampf begann; Tausende wurden von den Feuerschlnden der Oesterreicher nieder-gemacht. Schon wankten die Reihen; da ergriff der greise Feldmarschall Schwerin eine Fahne und drang auf den Feind ein. Doch gleich darauf sank er von vier Kugeln durchbohrt zusammen. Sein Heldentod entflammte die Preußen zur grten Tapferkeit und Anstrengung. Der Sieg war errungen, doch theuer er-

14. Für die Klassen 7 und 6 - S. 119

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
40. Friedrich Ii., der Groe. (1740 1786.) 119 Drei erbitterte Kriege, die drei schlesischen genannt, muteieergert er um dies Besitztum führen, der letzte und blutigste dauerte sieben Jahre f^^en und heit darum der siebenjhrige. Noch im Dezember 1740 berschritt er die schlesische Grenze, und da die sterreicher wenige Truppen dort hatten, besetzte er schnell das ganze Land. Das sterreichische Heer besiegte er dann (1741) beimollwitzin der Nhe von Brieg, besonders mit Hilse seines tchtigen Feldmarschalls Schwerin, der die gut-gebten Fusoldaten wie auf dem Paradeplatze marschieren und angreifen lie. Im Frieden von Breslau mute Maria Theresia ihm ganz Schlesien abtreten, ein Land mit fruchtbarem Boden, einer blhenden In-dustrie, der Leinenweberet, und mit der wichtigen Handelsstrae, der Oder, an ihr die glnzende Stadt Breslau. Doch bald sah er sich gentigt, in einem zweiten Kriege diese schne Provinz zu behaupten, da seine Gegnerin gegen ihre andern Feinde siegreich gewesen war. Doch wieder zeigte sich Friedrich als ein bedeutender Feldherr, der seinen Feinden in der Kriegs-fnft gewaltig berlegen war. Bei H o h e n f r i e d b e r g , am Fue des Riesengebirges, schlug er das Heer der sterreicher und der mit ihnen verbndeten Sachsen vollstndig in die Flucht (1745). Ruhmvoll war der Angriff des Dragonerregiments Bayreuth, des jetzigen Pasewalker Kras-sierregiments Knigin", welches unter Fhrung des Generals von Geler sechs feindliche Regimenter der den Haufen ritt und 66 Fahnen erbeutete. Der groe König ehrte die Heldenschar, indem er nach der Schlacht das ganze Regiment mit der Siegesbeute an sich vorbeireiten lie und während dieser Zeit seinen Dreispitz in der Hand hielt. Im Frieden zu Dresden verzichtete Maria Theresia zum zweiten Male auf Schlesien, wogegen Friedrich ihren Gemahl als deutschen Kaiser anerkannte. Mit Franz I. besteigt das Hans Habsburg-Lothringen den deut-schen Thron, seine Nachkommen sind die jetzigen Kaiser von sterreich. Mit Jubel wurde der König in Berlin begrt, berall hie er schon der Groe". Rastlos war er nun in den Friedensjahren fr sein Reich, das jetzt eine Gromacht in Europa war, und fr das Wohl seiner Unter-tanen ttig. Von seinem Schlosse Sanssouei bei Potsdam aus, das er sich hatte bauen lassen, leitete er die Regierung und arbeitete vom frhen Morgen bis spten Abend. Besonders suchte er sein Heer, das schon so Groes geleistet hatte, immer tchtiger zu machen, da er wohl ahnte, da er noch einmal das Schwert um Schlesien ziehen mte. Denn Maria Theresia konnte den Verlust dieser blhenden Provinz nicht verschmerzen; so oft sie einen Schlesier sah, traten ihr die Trnen in die Augen. So lag ihr vor allem daran, Bundesgenossen gegen den verhaten Preußen-

15. Erziehender Geschichtsunterricht - S. 96

1912 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
96 manche nicht Soldat werden mgen und dem Ortsvorsteher dafr heimlich Geld geben, oder wren zu faul und machten darum alles flusig, dann erfhre der König garnicht, wieviel gesunde Leute er eigentlich im Lande hat und knnte das Land garnicht gut verteidigen, und es mten vielleicht manche krnkliche und schwchliche Leute Soldat werden, die es garnicht aushalten knnen, blo weil ein paar andere faul sind und zu Hause sitzen wollen. Darum kommt nun eben alles darauf an, da die Beamten im Lande ihre Pflicht tun. Wenn die Beamten im Lande faul oder untreu oder betrgerisch sind, dann geht es dem ganzen Lande schlecht. Und darum war es so schn, da Friedrich Wilhelm I. dem Lande so gute, tchtige und treue Beamte verschafft hatte, und da Friedrich Ii. eben-falls dafr sorgte, da in ganz Preußen nur gerechte und fleiige Be-amte saen. Und darum mu jeder Beamte bis auf den heutigen Tag, ehe er sein Amt bekommt, bei Gottes heiligem Namen einen Eid schwren, da er seinem König treu sein und seine Pflicht erfllen und alles be-sorgen will, was sein Amt im Dienst des Knigs von ihm verlangt. Das ist der Beamteneid. Da sa nun in der Hauptstadt des Knigs von Sachsen ein Sekretr, der hatte auch seinem König den Beamteneid geschworen. Aber weil der König von Sachsen selber nicht sehr treu seine Pflicht tat, sondern immer mehr an gut Essen und Trinken dachte, so war es bei vielen von seinen Beamten auch nicht viel anders. Sie wollten hauptschlich Geld verdienen, damit sie sich amsieren konnten, und nach ihrer Pflicht fragten sie nicht viel. So hatte sich denn dieser gemeine Schuft von dem König von Preußen heimlich Geld geben lassen, und dafr lieferte er ihm alle geheimen Plne aus, die er auf der schsischen Regierung zu lesen kriegte. Auf die Weise erfuhr denn der König Friedrich alles, was die Maria Theresia mit Rußland und Frankreich und Sachsen und Schweden und den deutschen Reichsfrsten gegen ihn geplant hatte. Es war ja ein Gnadenglck, da er es erfuhr, denn nun konnte er sich doch zur rechten Zeit helfen. Aber schrecklich ist es doch, da es solche gemeine Verrter gibt, und dieser eine untreue Beamte hat durch feine Untreue sein ganzes Vaterland Sachsen in eine grausige Not gebracht. Denn kaum hatte König Friedrich alles erfahren, da war er auch schon auf dem Posten. Mit einem groen Heer fiel er in Sachsen ein, und der König von Sachsen konnte kaum so schnell aus Dresden fliehen, wie der alte Fritz schon da war. Alle die geheimen Briefschaften fielen in seine Hnde, und da konnte er sie nun drucken lassen und aller Welt zeigen, was fr einen ruberischen Plan die Maria Theresia und seine

16. Geschichte der Neuzeit - S. 47

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Friedrich Ii. und Maria Theresia. V 3 s44. 47 durch Lothringen, das der Herzog Franz Stephan mit dem Erzherzogtum Toskana vertauschen nutzte; nach Stanislaus' Tode sollte es an dessen Schwiegersohn Ludwig Xv. fallen. Dafr wurde die Pragmatische Sanktion von Polen und Sachsen, von Frankreich und Spanien, wie frher schon von Rußland, anerkannt. 2. Dennoch sah sich nach des Kaisers Hinscheiden Maria Theresia ohne Geld, ohne Heer, ohne Erfahrung und ohne Rat" einer Welt von Feinden gegenber. Friedrich Ii. erfate sofort den entscheidenden Augenblick. Er griff die alten Ansprche seines Hauses auf Liegnitz, Brieg und Wohlau sowie auf Jgern-dorf auf und berschritt keck die Grenze Schlesiens. Gleichzeitig aber erbot er sich, gegen Anerkennung seiner Rechte der Erzherzogin bei-zustehen und die Erwhlung ihres Gatten Franz Stephan zum Kaiser zu betreiben. Die Schlesier, die zum groen Teil protestantisch waren, emp-fingen die Preußen mit offenen Armen,T?zumal diese musterhafte Mannszucht hielten. Ein sterreichisches Heer wurde bei Mollwitz, westlich von Brieg, durch den Feldmarschall Schwerin geschlagen. So nach der Schnur, als wre es auf dem Paradeplatz," schritt das preu-ische Fuvolk der das schneebedeckte Schlachtfeld und entri der feindlichen Reiterei den schon fast gewonnenen Sieg. Auch von Frankreich und Spanien, Bayern und Sachsen sah sich Maria Theresia angefallen. Darum trat sie im Vertrage zu Breslau Schlesien bis an die Oppa nebst der Grafschaft Glatz an Preußen ab. So endete der Erste Schlesische Krieg, der erste selbstndige Krieg Preuens. 3. Nunmehr zeigte sich Maria Theresia allen Gegnern gewachsen. Bei der Krnung zu Preburg rief sie die Groen des Landes, die Magnaten", ins Schlo, und ihre Iugendschnheit, ihr kniglicher Geist und ihre lateinische Rede ri die ritterlichen Männer hin, da sie Blut und Leben zu opfern gelobten fr ihren König Maria Theresia". Erst jetzt lernten die Ungarn sich zu sterreich rechnen. Zwar wurde der bayrische Kurfürst als Karl Vii. feierlich zum Kaiser gewhlt; aber fast am Tage seiner Krnung zog das ungarische Aufgebot, die Kroaten, Panduren und Tolpatschen", die sengend und brennend aus den Steppen hervorbrachen, in Mnchen ein. Auch England und Sardinien traten m die Schranken fr die Knigin. 4. Friedrich wurde besorgt um Schlesien. Daher begann er den

17. Neuzeit - S. 239

1897 - Leipzig : Wunderlich
- 239 — 3. Wie Friedrich Ii. seine Feinde überraschte und in Sachsen einfiel. Friedrich Ii. verzagte trotz seiner großen Gefahr nicht; er war ent-schlossen, mit der Übermacht den Kampf auf Leben und Tod aufzunehmen. „Ich weiß nicht, sagte er, ob es mir eine Schande sein wird, zu unterliegen; aber das weiß ich, daß es keine Ehre sein wird, mich zu überwinden." Sein Heer hatte er zwar bald bis aus 200000 Mann gebracht, es unablässig geübt und trefflich zum neuen Kriege vorbereitet, aber dennoch durfte er kaum auf Sieg rechnen, da ihn beinahe halb Europa, bedrohte. An ihn schlossen sich nur einige kleine deutsche Staaten und England an. Von England aber erhielt er anfangs nur Hilfsgelder und erst später ein Hilfsheer. Daher war er fast nur auf seine Machte Ausdauer und Gewandtheit angewiesen. Er beschloß nun, nicht erst zu warten, bis ihn seine zahlreichen Feinde mit überlegener Macht angreifen würden. Jede Zögerung stärkte die Macht seiner Feinde und schwächte die seinige. Darum wollte er ihnen kühn zuvorkommen und sie überraschen, ehe sie ihre Rüstungen vollendet hatten. So begann er denn noch im Jahre 1756 den dritten Krieg um Schlesien, welcher sieben Jahre währte und daher der siebenjährige Krieg heißt. Ende August brach er mit 70000 Mann auf und fiel in Sachsen, ein. Das sächsische Heer bezog ein festes Lager bei Pirna und ver- fchanzte sich daselbst mit Wällen und Gräben. Während dem besetzte Friedrich das wehrlose Land. Dieser Einfall brachte ihm reichen Gewinn und verhieß ihm einen guten Anfang. Die Vorratshäuser, Waffen und Geschütze, die Steuern und öffentlichen Gelder nahm er in Beschlag. Der Kurfürst von Sachsen suchte eiligst mit seinem Hose Zuflucht auf der uneinnehmbaren Festung Königstein. Allgemeine Entrüstung herrschte über Friedrichs sträflichen Friedensbruch. Der deutsche Kaiser, der Gemahl der Maria Theresia, stellte sich so, als wüßte er nichts von dem Rachebündnisse seiner Gemahlin und forderte den König von Preußen, auf, seine Truppen aus Sachsen zurückzuziehen und dem Kurfürsten alle Kosten zu erstatten. Friedrich Ii. aber veröffentlichte die geheimen Schriftstücke, welche er in Dresden vorgefunden hatte und welche bewiesen, daa nicht ihm, sondern der Kaiserin Maria Theresia die Schuld des Friedensbruches zukomme; denn er verteidige sich nur, indem er angreife. Un- terdessen schlossen die Preußen das sächsische Lager bei Pirna ein und schnitten ihm alle Zufuhr ab. Ehe es ihnen gelang, dasselbe zu nehmen, rückten die Österreicher heran, um die eingeschlossenen Sachsen zu entsetzen. Friedrich zog ihnen entgegen und traf sie bei Lowositz an der Elbe. Obgleich er schwächer war, griff er mutig an. Nachdem seine Truppen ihr Pulver und Blei verschossen hatten, gingen sie mit dem Bajonette vor und vertrieben die Feinde. Doch merkte Friedrich schon in diesem Kampfe, daß es nicht mehr die alten Österreicher waren; denn

18. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 55

1911 - Breslau : Hirt
j Geschichte.___________________________________ Ob Erbansprüche auf Schlesien geltend zu machen. Schnell rückte er mit einem Heere in Schlesien ein und besetzte es. Dann forderte er Mana Theresia auf Schlesien an Preußen abzutreten, und versprach ihr dafür kräftige Hilfe aeaen alle ihre Feinde. Stolz wies sie jedoch seinen Vorschlag zuruck. So kam es zum ersten Schlesischen Kriege. Bei dem Dorfe Mollwitz, unweit Briea wurden die Österreicher geschlagen. Maria Theresia aber fand Hilfe bei den Ungarn und setzte den Kampf fort. Friedrich ü. besiegte jedoch nochmals ihre Truppen und erhielt im Frieden zu Breslau Schlesien und die Grafschaft Glatz. , 4. Der zweite Schlesische Krieg (1744—45). Maria Theresia schmerzte der Verlust Schlesiens sehr. Sie beschloß, die schöne Provinz wieder zu erobern. Friedrich kam ihr jedoch zuvor und fiel in Böhmen ein. Dadurch kam er aber in eine gefährliche Lage; denn Sachsen und Rußland unterstützten Maria Theresia, und England zahlte ihr Hilfsgelder, Friedrichs Heer dagegen litt Mangel an Lebensmitteln und wurde von den aufständischen Bauern bedroht. Daher konnte sich der König in Böhmen nicht halten und wich nach Schlesien zurück. Die Österreicher folgten ihm. Bei Höh en-fr iedeb erg, in der Nähe von Schweidnitz, kam es zur Schlacht. Die Sachsen und Österreicher wurden geschlagen und flohen über die Sudeten nach Böhmen. Friedrich verfolgte den fliehenden Feind und besiegte die Österreicher bei Soor [unweit Troutenan], während die Sachsen bei Kesselsdors sin der Nähe von Dresdens vom Alten Dessauer geschlagen wurden. Am ersten Weihnachtstage 1745 wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich erhielt nochmals den Besitz von Schlesien und der Grafschaft Glatz zugesichert und erkannte dafür den Gemahl der Maria Theresia, Franz I., als Kaiser an. 5. Der dritte Schlesische (Siebenjährige) Krieg (1756—63). a) Ursache und Ausbruch. Nochmals wollte Maria Theresia versuchen, Schlesien wieder zu erobern. Es gelang ihr, mit Rußland, Frankreich, Schweden, Sachsen und vielen andern deutschen Fürsten einen Geheimbund gegen Friedrich Ii. zu schließen. Die Feinde wollten den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen und seine übrigen Länder untereinander teilen. Friedrich erfuhr von diesem Plane und beschloß, den ungleichen Kamps aufzunehmen. Da er auf alle Anfragen in Wien, wem die Rüstungen galten, keine Antwort erhielt, fiel er mit seinem Heere in Sachsen ein, schloß die Sachsen bei Pirna ein und schlug ein österreichisches Heer bei Lobositz. Die ersteren mußten sich ergeben. Ihr Land wurde in preußische Verwaltung genommen, und Friedrich schlug dort seine Winterquartiere auf. b) 1757. Im Frühjahr 1757 rückten von allen Seiten etwa 500000 Mann gegen Friedrich Ii. ins Feld. Bei Prag erfocht er nach hartem Kampfe einen herrlichen Sieg. Doch der Kern seines Fußvolkes nebst dem tapferen General Schwerin blieb auf dem Schlachtfelde. Die geschlagenen Österreicher suchten Schutz in der Festung Prag und wurden von Friedrich belagert. Da eilte der vorsichtige General Dann [„der Zauderers mit einem zweiten österreichischen Heere zum Entsatz herbei. Friedrich zog ihm mit einem Teile

19. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 151

1812 - Dresden Leipzig : Selbstverl. K. Engelhardt
i Z. Mai. Teschner Friede. 151 Seite, wo die Oesterreicher es gar nicht vermu- theten, und auf Wegen, die man einer Armee für ganz unzugänglich hielt, nämlich über Hohnstein und Neustadt, mitten durch die Gebirgs - und Felsen« ketten der Sachs. Schweiz, bei Rumburg und Hains- bach in Böhmen ein. Der Preufstfche General Bel- ling nahm zu gleicher Zeit die festen Pässe vor Gabel bei Zittau in Besitz. Indes war auch Friedrich Ii. selbst vowschle- sien aus in Böhmen eingebrochen, fand aber die Oesterreichcr, unter Anführung des Kaifers, fo start verschanzt, daß sie, ohne den größten Verlust von Seiten der Preussen und Sachsen, nicht angegrif« fen werden konnten. So verstrich, mit lauter Scharmüzeln, ohn- eine Hauptschlacht, der Sommer. Im Winter aber arbeitete man, unter Frankreichs und Rus- lands Vermittelung, am Frieden, der denn auch, nach einem kurzen Kongreß zu Teschen in Schlesien, noch vor Eröfnung des neuen Feldzugs, den iz. Mai 1779 zu Stande kam. Friedrich war hier, wie ein neuerer Schrift- steller sagt, zum erstenmal in seinemleben gegen Maria Theresia galant, indem er ihr den Zweig des Friedens, der mehrere Tage vor- her schon unterzeichnet werden konnte, an ihrem Geburtstage überreichte. Durch diesen Frieden erhielt Sachsen unter andern, für seine Ansprüche an die Baiersche Erb- verlassenschaft, vom Kurfürsten von der Pfalz, 4mil

20. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte von der Reformation bis zur Aufrichtung der napoleonischen Militärherrschaft - S. 84

1916 - Leipzig : Teubner
g4 Dritter Zeitraum. Das Zeitalter Friedrichs des Groen Z. Der erste Schleiche Krieg. 17401742. Ohne Kriegserklrung berschritt Friedrich Ii. mit klingendem Spiel und mit fliegenden Fahnen" mitten im Vinter (1640/41) die schleiche Grenze, freudig begrt von den zumeist protestantischen Bewohnern dieses Landes. Dann erst lie er durch einen Gesandten in Wien seine Vorschlge unterbreiten: Maria Theresia sollte Schlesien an Preußen abtreten? dafr stellte ihr Friedrich Ii. die gesamte militrische Macht Preuens in dem Kampfe gegen die Feinde der pragmatischen Sanktion zur Verfgung. Maria Theresia lehnte das Anerbieten schroff ab und schickte ein Heer gegen Friedrich. In der Schlacht bei Mollwitz (n. von Brieg) (1741) schlug die sterreichische Reiterei die noch ungebte preuische in die Flucht. Den schlietzlichen Sieg aber errang die preuische Infanterie unter dem General von Schwerin. Kls nach dem siegreichen Vordringen der Franzosen, Bayern und Sachsen in die sterreichischen Erblande (vgl. S. 81) zu befrchten war. da mit dem gnzlichen Unterliegen Maria Theresias und der Aufteilung sterreichs Sachsen und Bayern einen bedeutenden Machtzuwachs erfahren wrden, verstand sich Friedrich Ii. zu einem Waffenstillstand mit Maria Theresia. (1741.) Die sterreicher vertrieben darauf die Feinde und eroberten Bayern. Jetzt mute Friedrich Ii. wieder frchten, da Maria Theresia zu mchtig wrde. (Er nahm den Kampf wieder auf und schlug die sterreicher bei Chotusitz (1742). Um sich dieses ihres gefhrlichsten Gegners zu entledigen, entschlo sich nun Maria Theresia zum Frieden von Breslau (1742): Schlesien ohne Igemdorf und ohne die Grafschaft Glatz (etwa zweiundeinhalbmal so groß wie das gegenwrtige Sachsen) kam in preuischen Besitz. Zwei Jahre darauf trat Friedrich Ii. auf Grund eines Erbvertrages (vgl. S. 54) die Herrschaft der das Frstentum Ostfriesland an. 4. Der zweite Schleiche Krieg. 17441745. Der bertritt Sachsens zu Maria Theresia, der begrndete verdacht, da diese dem Kurfrsten von Sachsen Schlesien als Gegengabe versprochen hatte, wodurch die lange erstrebte Vereinigung Sachsens mit Polen erreicht worden wre, bestimmten Friedrich Il, unter dem vorwande, dem rechtmigen Kaiser Karl Vii. beistehen zu mssen, von neuem zum Kampfe gegen Maria Theresia. Er eroberte Prag, zog sich dann vor der sterreichischschsischen bermacht aus Bhmen nach Schlesien zurck und errang hier den glorreichen Sieg bei hohenfriedberg 1745. (Das Dragonerregiment Bayreuth eroberte allein 66 Fahnen.) Ein Vierteljahr darauf schlug er die sterreicher von neuem bei Soor. Ziethen wehrte einen Angriff der sterreicher auf Brandenburg ab, und der Hlte Dessauer schlug kurz vor Weihnachten 1745 die Sachsen bei Hessels- orf (bei Dresden). flug. Itcoras, Gebet des Alten Dessauers vor der Schlacht von Kesselsdorf", in Tetzner, Tl. Ii, S. 72.