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1. Nr. 24 - S. 51

1893 - Breslau : Hirt
Deutschland. 51 bar und vortrefflich angebaut. Es wechseln ab Ackerfelder, Gärten und Wein- berge. Die Industrie ist lebhaft. Die Bewohner, meist Schwaben, find treu- herzig und bieder. Stuttgart (140), Hauptstadt, in einem Seitenthale des Neckars. Ludwigsburg, 2. Residenz. Heilbronn, Handel. Eßlingen, gewerbreich. Tübingen, Universität, Uhlands Geburtsort. Ulm, starke Festung. 8 48. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teile zu beiden Seiten, der oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin; ein kleinerer Teil liegt nördl. von Elsaß-Lothringen (Rheinbayern oder die Rheinpfalz). Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Böhmerwald, im N. Bayerns das Fichtel- gebirge, der Frankenwald, das Rhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung des Schwab. Jura zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura (Muggendorfer Tropfsteinhöhlen). Bayern wird bewässert von der Donau und ihren Neben- flüssen (r.: Iller, Lech, Isar, Inn; l.: Altmühl, Naab, Regen) und von dem Main mit seinen Zuflüssen. Der Ludwigs-Kanal verbindet Main und Donau. Am Fuße der Alpen sind zahlreiche Seen. — Das Klima ist auf der bayrischen Hochebene rauher als im Mainthal. In Bayern wird viel Getreide und Hopfen gebaut, auch viel Bier gebraut. Nürnberger Spielwaren erfreuen sich eines Weltrufes. Künste und Wissenschaften werden gepflegt. München (über 300), Hauptstadt a. d. Isar, Universität (die Ruhmeshalle). Augsburg (70), am Lech, bedeutende Handelsstadt. In der Nähe das Lechfeld (Schlacht 958). Ingolstadt, starke Festung. Regensburg (Walhalla). Passau, durch eine Feste geschützt. Nürnberg (140), a. d. Pegnitz, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns, hat die altertümliche Bauart am treuesten bewährt. Erlangen, ev. Universität. Baireuth, fabrikthätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg, Weinbau, Universität. Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaiserslautern. Speier war eine Zeit lang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser. ß 49. Des Deutschen Reiches Verfassung. Der König von Preußen ist deutscher Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Die Häfen von Kiel und der Jadebusen (Wilhelmshaven) sind Reichskriegshäfen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot. Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 3 Jahre. Dann kommt er zur Reserve und nach 4 Jahren zur Landwehr. Dieser gehört er 5 Jahre an. — Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundesstaaten mit Ausnahme von Bayern u. Württemberg stehen unter der Verwaltung des Reiches u. sind kaiserlich. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt. § 50. Rückblick auf Deutschland. Das ganze Deutsche Reich umfaßt (in runder Zahl) 540000 qkm. Es hat 50 Mill. E., von denen etwa 45 Mill. Deutsche sind. Die Nichtdeutschen wohnen hauptsächlich in den Grenzgegenden, seltener in sogenannten Sprachinseln: Polen in Oberschlesien, Posen, Westpreußen; mit ihnen verwandt sind die Masuren in Ostpreußen, die Kassuben in Westpreußen, die Wenden zu beiden Seiten der Spree von Bautzen bis nördlich von Kottbus. Litauer wohnen in Ost- preußen, Dänen in Schleswig, Franzosen in Elsaß-Lothringen, Wallonen in der Rheinprovinz. — Der N. ist vorwiegend protestantisch; im O. und im W. (Trier, Köln, Münster, Paderborn) herrscht die römisch-kathol. Kirche vor. In Süddeutschland überwiegen die Katholiken. — Die Seenplatten des nördl. Landrückens, die Moorgegenden die Eifel, das Sauerland, der Spreewald u. a., sind sehr schwach bevölkert. Zu den' am dichtesten bewohnten Gegenden gehören der Nordrand der deutschen Mittelgebirge von Oberschlesien bis nach Westfalen hinein und das ganze Rheingebiet, sowie das Neckarthal. — Die deutschen Besitzungen in den fremden Erdteilen siehe § 90. 4*

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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 539

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 539 Nächst Preußen ist Bayern mit fast 76,000 qkm und 54/ñ Millionen Einwohnern der größte deutsche Staat. Das Königreich Bayern zerfällt in zwei ungleiche, abgesonderte Stücke. Der bei weitem größere Teil ist umgrenzt von den österreichischen und sächsischen Ländern, von Hessen, Baden und Württemberg; der kleinere liegt am linken Ufer des Rheins und heißt Rheinbayern. Das Hauptland hat im Norden, Osten und Süden bedeutende Gebirge, die Mitte wird von dem fränkischen Jura durchschnitten; sonst dehnen sich zu beiden Seiten der Donau weite Ebenen aus. Bayern erzeugt außer Hopfen viel Getreide, besonders Gerste, die größtenteils zu Bier verbraut wird. Am Main ist starker Obst- und Weinbau, desgleichen in Rheinbayern. Die Gebirge sind waldreich und enthalten viel Eisen und Salz. Von den Einwohnern bekennen sich die meisten zur katholischen Kirche. Die Hauptstadt München mit 425,000 Einwohnern liegt in einer kieshaltigen, unfruchtbaren Ebene an der Isar. Sie zeichnet sich durch prachtvolle Gebäude, Gemälde- und andere Kunstsammlungen aus. Zu den ansehnlichsten Städten .Bayerns zählt man ferner: Augsburg, am Lech, mit 84,000 Einwohnern, früher eine der wohlhabendsten Reichsstädte; Nürnberg, an der Priegnitz, mit 169,000 Einwohnern, einst durch den Kunstsleiß seiner Bürger in hohem Ansehen; Re- gensburg an der Donau mit 43,000 Einwohnern, bis zu Anfang unseres Jahrhunderts der Sitz deutscher Reichs- versammlungen; Bayreuth mit 29,000 Einwohnern am Fuße des Fichtelgebirges; Würzburg mu Main mit 71,000 Ein- wohnern, mit üppigen Weinbergen umgeben; Speyer am Rhein mit 20,000 Einwohnern und dem Dom mit den Kaisergräbern. Das Neichslmrd Glsas? Lothringen. Durch den glorreich beendeten Krieg gegen Frankreich sind zwei altdeutsche Länder, die Landgrafschaft Elsaß und ein Teil des Herzogtums Lothringen, wieder zum Deutschen Reiche gekommen, dem sie früher Jahrhunderte lang angehört haben. Die Bewohner beider Länder sind deutscher Abstam- mung und haben deutsche Sprache, Sitten und Gebräuche treu bewahrt; nur in die größeren Städte bat französisches Wesen Eingang gefunden. Das ganze durch den am 10. Mai 1871 geschlossenen Frieden abgetretene Gebiet umfaßt 14,500 qkm mit 1,640,000 Einwohnern, von welchen mehr als drei Viertel der katholischen Religion angehören. Als un- mittelbares Reichsgebiet steht es unter dem deutschen Kaiser als der obersten Staatsgewalt.

2. Kleine Geographie - S. 24

1910 - Breslau : Hirt
24 Geograpbie. vortrefflich angebaut. Es wechseln ab Ackerfelder, Gärten und Weinberge. Die Industrie ist lebhaft. Die Bewohner, meist Schwaben, sind treuherzig und bieder. Stuttgart (275), Hauptstadt, in einem Seitentale des Neckars. Ludwigsburg, 2. Residenz. Heilbronn, Handel. Eßlingen, gewerbreich. Tübingen, Universität, Uhlands Geburtsort. Ulm, starke Festung. § 48. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teile zu beiden Seiten der oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin-, ein kleinerer Teil liegt nördl. vom Elsaß (Rheinbayern oder die Rheinpfalz). Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Böhmerwald, im N. Bayerns das Fichtelgebirge, der Franken- Wald, das Rhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung des Schwäbischen Iura zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura (Muggeudorfer Tropfsteinhöhlen). Bayern wird bewässert von der Donau und ihren Nebenflüssen (r.: Jller, Lech, Isar, Inn; l. : Altmühl, Naab, Regen) und von dem Main mit seinen Zu- slüssen. Der Ludwigs-Kanal verbindet Main und Donau. Am Fuße der Alpen sind zahlreiche Seen. — Das Klima ist auf der bayrischen Hochebene rauher als im Maintal. In Bayern wird viel Getreide und Hopfen gebaut, auch viel Bier gebraut. Nürnberger Spielwaren erfreuen sich eines Weltrufes. Künste und Wissenschaften werden gepflegt. München (560), Hauptstadt a. d. Isar, Universität. Sehr starker Verkehr. Augs bürg (94), am Lech, bedeutende Handelsstadt. Oberhalb Augsburg das Lechfeld (Schlacht 955). Ingolstadt, starke Festung. Regensburg (Walhalla). Passau, durch eine Feste ge- schützt. Nürnberg (310), a. d. Pegnitz, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns, hat die altertümliche Bauart am treuesten bewahrt. Erlangen, ev. Universität. Baireuth, gewerb. tätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würz bürg, Weinbau, Universität. Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaiserslautern. Speier war eine Zeitlang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser. § 49. Des Deutschen Reiches Verfassung. Der König von Preußen ist deutscher Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und festgestellt, vom Kaiser, wenn er sie bestätigt, verkündigt. Der Bundesrat besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich hat eine gemeinsame Kriegs- macht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Die Häfen von Kiel und der Jadebusen (Wilhelmshaven) sind Reichskriegs- Häfen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot. Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 2 bzw. 3 Jahre. Dann kommt er zur Reserve (auf 5 bzw. 4 Jahre). Rachher gehört er bis zum 39. Lebensjahre der Landwehr an. — Die Postanstalten und Telegraphen, außer in Bayern, stehen unter der Verwaltung des Reiches, das auch aus Handel, Eisenbahnen, Rechtspflege (Reichsgericht in Leipzig) Ein- fluß hat. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt. § 50. Rückblick auf Deutschland. Das ganze Deutsche Reich umsaßt (in runder Zahl) 540000 qkm. Es bat über 6umill. E., von denen etwa 55l/2mill. Deutsche sind. Die Nichtdeutschen wohnen hauptsächlich in den Grenzgegenden, seltener in sogenannten Sprach» inseln: Polen in Oberschlesien, Posen, Westpreußen; mit ihnen verwandt sind die Ma» suren in Ostpreußen, die Kassuben in Westpreußen, die Wenden zu beiden Seiten der Spree von Bautzen bis nördlich von Kottbus. Litauer wohnen in Ostpreußen, Dänen in Schleswig, Franzosen in Elsaß-Lothringen, Wallonen in der Rheinprovinz. — Der Norden ist vorwiegend protestantisch; im Osten, wo die Polen stark vertreten sind, im Westen um Trier, Köln, Münster. Paderborn und teilweise in Süddeutschland überwiegen die Katholiken. — Die Seenplatten des nördlichen Landrückens, die Moorgegenden, die Eisel, das Sauerland, der Spreewald u. a., sind sehr schwach bevölkert. Zu den am dichtesten bewohnten Gegenden gehören der Nordrand der deutschen Mittelgebirge von Oberschlesien bis nach Westfalen hinein und das ganze Rheingebiet sowie das Neckartal. — Die deutschen Besitzungen in den fremden Erdteilen siehe § 90.

3. Nr. 40 - S. 57

1908 - Breslau : Hirt
Iv. Europa. B. Die außerdeutschen Länder Europas. 57 § 45. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teil zu beiden Seiten der oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin; ein kleinerer Teil liegt nördl. von Elsaß-Lothringen (Rheinbayern oder die Rheinpfalz). Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Böhmerwald, im N. Bayerns das Fichtel- gebirge, das Nhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung des Schwab. Jura zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura. Bayern wird bewässert von der Donau und ihren Nebenflüssen (r.: Iller, Lech, Isar, Inn; l.: Altmühl, Naab, Regen) und von dem Main mit seinen Zuflüssen. Der Ludwigs-Kanal ver- bindet Main und Donau. Am Fuße der Alpen sind zahlreiche Seen. — Das Klima ist ans der bayrischen Hochebene rauher als im Maintal. In Bayern wird viel Getreide und Hopfen gebaut, auch viel Bier gebraut. Nürnberger Spielwaren erfreuen sich eines Weltrufes. Künste und Wissenschaften werden gepflegt. München (über 500), Hst. a. Isar, Universität. Augsburg, mit Lech, Handel. In der Nahe das Lechfeld (Schlacht 955). Ingolstadt, st. Festung. Re ge ns bürg (Wal- halla). Passau, durch eine Feste geschützt. Nürnberg (300), Handel und Fabriken, hat die altertümliche Bauart am treuesten bewahrt. Erlangen, cv. Universität. Baireuth, fabriktätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg, Weinbau, Universität. Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern: Spei er. tz 46. Des Deutschen Reiches Verfassung. Der König von Preußen ist deutscher Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Kiel und Wilhelmshaven sind Reichs- kriegshäfen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot. Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 2 bezw. 3 Jahre. Dann kommt er zur Reserve (auf'5 bezw. 4 Jahre). Nachher gehört er bis zum 39. Lebensjahre der Landwehr an. — Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundesstaaten mit Ausnahme von Bayern und Württemberg stehen unter der Verwaltung des Reiches und sind kaiserlich. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt. L. Die auherdentschen Länder Europas. § 47. Die Alpen. Sie ziehen sich vom Mittclmecr in einem großen Halbbogen hin und spalten sich im O. durch das Tal der Drau. Der nordöstl. Zug geht bis an die Donau, der südöstl. umzieht das Nordende des Adriatischcn Meeres. Die Höhe der Alpen nimmt nach O. ab, die Breite und Gespaltenheit dagegen zu. — Die Alpen zählt man zu den Hochgebirgen; denn ihre höchsten Berge ragen über die Schneegrenze. Die Formen der Berge sind eckig und zackig. Die ausgedehnten Schneefelder auf ihnen heißen Firnen. In den tiefen Schluchten erstrecken sich die Gletscher talabwärts. Es sind dies große Eisfelder, aus halb geschmolzenem Schnee entstanden. Im Frühjahre donnern oft gewaltige Schneestürze (Lawinen) von den Bergen in die Täler. Sie fegen oft ganze Wälder mit sich fort und verschütten Dörfer niit ihren Einwohnern. Der höchste Berg der Alpen ist der Montblanc fmongblnngj, 4800 in hoch. — Bedeutende Ströme Europas haben in den Alpen ihre Quelle (Rhein, Rhone, Po) oder bekommen Nebenflüsse aus den Alpen (Donau). Viele Seen mit tiefblauem Wasserspiegel liegen in den Alpen oder am Fuße derselben (Genfer, Vierwaldstätter, Züricher, Boden-, Gardasee). Die Ufer derselben sind von Weinbergen, Obstgärten und Getreidefeldern bekränzt. — Die Täler sind fruchtbar an Korn und Obst. Die Dächer der Häuser ragen weit über die Wände hervor. ..Wenn man vom Tale aus das Gebirge ersteigt, kommt man zunächst durch Gärten, Äcker, Wiesen, hier und da auch durch Weinberge, weiter oben durch Laub- und Nadelwälder. Endlich hört der Baumwuchs ganz auf; da wächst nur noch niedriges Knieholz und Beerengesträuch. Wilde Gießbäche unterbrechen durch ihr lautes Getöse die stille Einsamkeit. Dort oben leben Adler, Murmeltiere, Gemsen. Auf den höchsten Alpenwiesen mit ihren würzigen Kräutern und ihrem feinen Grase weiden die

4. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 217

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 1. Deutschland im allgemeinen. 217 des Königreichs Polen unter Preußen, Rußland und Osterreich gewonnen wurden. Dänisch redet man in N.-Schleswig, französisch im Sw. Deutsch-Lothringens und an der W.-Grenze des Elsaß. Ganz einheitlich ist Deutschland in Sprache und Sitte, staatlich und 3. Kultur kirchlich nie gewesen. Dazu ist es viel zu mannigfaltig von der Natur ausgestattet, viel zu sehr von Gebirgen durchsetzt, von gar zu verschieden (Ortliche gearteten Flußläufen in seinem Verkehr bestimmt. Nur an den Nord- und Unter- Ostseegestaden vermochte sich Seeschiffahrt und Seehandel zu entfalten. e" Nur in der N.-Hälfte des Mittelgebirgslandes, im Rheinischen Schiefer- gebirge, in Sachsen und Schlesien, förderten im 19. und 20. Jhdt. die im Boden lagernden Schätze von Stein- und Braunkohlen sowie von Erzen die Industrie in belgischer und englischer Weise, verdichteten ähnlich wie in jenen Rheinland - Westfalen Oberschlesien Saar Andre Lager rund 110 Mill. t 50 Mill. t 15 15 Abb. 73. Die Kohlenförderung in den deutschen Steinkohlenbezirken (im Jahre 1913), westlichen Nachbarstaaten die Bevölkerung außerordentlich und schufen zahl- reiche Großstädte. Süddeutschland blieb namentlich im Donau- und Main- gebiet den altertümlichen Beschäftigungen mit Ackerbau und Viehzucht treuer, ähnlich wie das steinkohlen- und erzlose Binnenland unseres Nordostcns. Zwar führen nicht mehr wie im Mittelalter die wichtigsten Welthandels- (Zeitliche straßen vom Mittelmeer über die Alpen nach Süddeutschland, so daß Augs- bürg und Nürnberg nicht mehr die verkehrsreichsten und wohlhabendsten Handelsstädte weit und breit sind; aber durch regen Gewerbefleiß, zum Teil unter Ausnutzung der Wasserkräfte, die den elektrischen Strom billig erzeugen, hat Spinnerei und Weberei, Kunstgewerbe aller Art auch int kohlenlosen Süddeutschland eine Stätte gefunden. Überall ist der Wert des Arbeitsgewinns von Feld, Garten und Weide erhöht worden; denn ringsum wuchs die Zahl kaufkräftiger Abnehmer, und die Verwertung von landwirt- schaftlichen Maschinen und von künstlichen Düngemitteln steigerte die Ernteerträge. Wird doch Thomasschlacke, ein Nebenerzeugnis der Eisen- (Vergleich mit dem Getreideernte 1910 (in Millionen t) Auslände.) Roggen Weizen Gerste Hafer Deutschland . . . . 11 4,5 3 8 Rußland..... 19,5 16 8 14 Union...... 0,8 19 3,5 16,5 Frankreich..... 1 7 0,9 5 Österreich-Ungarn . . 4 6,5 2,6 3

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 76

1873 - Essen : Bädeker
76 Da ward an Gold und Ehren Gar reich und groß ihr Haus, Es gingen mit dem Kaiser Dort Fürsten ein und aus. Die Weber wurden Grafen, Ihr Wort galt weit und breit, Sie woben mit dem Kaiser Am Webestuhl der Zeit. Bei Ehren und Lei Schätzen, Die ihnen Gott verlieh, Vergaßen doch die Grafen Der armen Weber nie. Was hilft uns alles Weben? So dachte stets ihr Sinn, Der Himmel nur ist einig, Sein Segen nur Gewinn. Drei Brüder waren ihrer, Die reichten sich die Hand, Ulrich, Georg und Jakob, So waren sie genannt. Sie sprachen zu einander: Die Guter dieser Zeit Vorrechnen muß sie jeder Einst Gott in Ewigkeit. So laßt uns freudig gründen Ein Werk vereinter Kraft, Womit wir mögen geben Ihm einstens Rechenschaft. Zu Augsburg bei St. Jakob Da hub ein Graben an, Ein Zimmern und ein Mauern Von manchem Handwerksmann. Mit hundert kleinen Häusern Ein Städtlein stieg empor, Mit Brunnen und mit Straßen Und seinem eignen Thor. Und als das Werk vollendet, Da weihten es die drei, Daß armen, frommen Bürgern Es eine Wohnung sei. Und was die drei gesprochen, Das schrieben sie aus Stein, Es sollte Sohn und Enkel Ein stetes Vorbild sein. Sie bauten für sich selber Ein Häuslein auch dazu, Im Kirchlein bei St. Anna, Dort ist der Fugger Ruh. Wohl kamen arge Zeiten, St. Anna ward zerstört, Die Messe wird nicht fürder Auf ihrem Grab gehört: Doch in der Armen Herzen Wird ihrer noch gedacht, Im Städtlein, das sie milde Dem Herren dargebracht. Das Glück dreht sich im Kreise, Es schwindet wie die Zeit. Der Fugger Namen preiset Noch heut' die Fugger ei. (G. Görres ) V^i6ä6rboinnk8krä^6n! — Beschreiben! — 60. Dah Deutsche Ikeichsland Elsaß und Lothringen. Im Südwesten von Deutschland, östlich durch den Rhein von Baden geschieden, südlich von der Schweiz, westlich von Frankreich und nördlich von Luxemburg, der Rheinprovinz und Rheinbayern begrenzt, findet ihr das Deutsche Reichsland Elsaß und Lothringen. Es enthält einen Flächenraum von etwa 263 Quadratmeilen mit 1 Vs Million Einwohnern und ist eingetheilt in drei Bezirke: Unter-Elsaß, Ober- Elsaß und Lothringen. Als Deutsches Reichsland steht es unter der Regierung des deutschen Kaisers und unter dem Schutze des ganzen deutschen Reiches. Ein von Süden nach Norden gestrecktes Gebirge, die Vogesen, auch der Wasgau genannt, trennt Elsaß von Frankreich, ver- zweigt und verflacht sich im Norden und bildet hier die Grenze zwischen Elsaß und Lothringen. Die Breite dieses Gebirgszuges wechselt zwischen vier bis sechs Meilen, und seine mittlere Höhe beträgt 600 bis 940m. Der höchste Punkt, der Belchen im Ober-Elsaß, erhebt

6. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 121

1909 - Leipzig : Hirt
3. Zustände der Gegenwart in Verwaltung u. Ordnung von Staat u. Gemeinde. 121 Der Umfang der Staatsverwaltung läßt sich erkennen aus der Benennung der neun Ministerien: 1. Ministerium des Innern, 2. Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten, 3. Kriegsministerivm, 4. Finanzministerium, 5. Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, 6. Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, 7. Justizministerium, 8. Ministerium für Handel und Gewerbe, 9. Ministerium der öffentlichen Arbeiten (wie Eisenbahn- und Bauwesen). Der erste Beamte nach dem Minister ist der Unterstaatssekretär. Die Ministerien zerfallen in mehrere Abteilungen, deren Geschäfte ein Ministerialdirektor leitet. Manchmal bezeichnet schon der Name die Amtszweige, wie Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. Die Abteilung für Unterrichtsangelegenheiten zerfällt in drei Unterabteilungen: für Hochschulen, für Höhere Schulen, für Volksschulen. Unabhängig von den Verwaltungsbehörden ist das Gerichtswesen. Die Gerichte zerfallen in Amtsgerichte, Landgerichte und Oberlandesgerichte. In einem Kreise sind ein oder mehrere Amtsgerichte, durchschnittlich kommt auf einen Regierungsbezirk ein Landgericht und auf eine Provinz ein Oberlandesgericht. Die Rheinprovinz hat wegen ihrer großen Einwohnerzahl zwei Oberlandesgerichte, eins in Cöln und eins in Düsseldorf. Höchstes Gericht ist das Reichsgericht in Leipzig. Die Zugehörigkeit Preußens zu einem großem Staatsganzen, dem Deutschen Reiche, seine Rechte und Pflichten darin, ist in dem Abschnitt über die Reichsverfassung zum Ausdruck gekommen. (S. 98 f.) Die Kosten der Gemeinde-, Staats- und Reichsverwaltung werden durch Steuern aufgebracht. Den Stadt- und Landgemeinden sind hauptsächlich die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuern, dem Staat die direkten Einkommensteuern, dem Reich die indirekten Steuern überwiesen. Manche Gemeinde erzielt Einnahmen ans Gas- oder Elektrizitätswerken, Wasserleitungen, Straßenbahnen; der Staat aus den eignen Bergwerken in Oberschlesien und im Saargebiet, aus Domänen und Forsten, aus dem Eisenbahnbetrieb, das Reich aus der Post- und Telegraphenverwaltung, der Eisenbahnverwaltung in Elsaß-Lothringen. Den Rest decken die Matrikulorbeiträge der Einzelstaaten. Werden größere Anlagen ausgeführt, die aus den Steuern eines Jahres nicht gedeckt werden können, z. B. Bau eines Krankenhauses, einer Eisenbahn, eines Kanals, so wird eine Anleihe gemacht, die nach Ablauf eines großem Zeitraums durch erhöhte Zinszahlung zurückgezahlt wird. Solche Anleihen werden in der Reget nur gestattet, wenn es sich um Anlagen handelt, die auch der Nachwelt zugute kommen. Gemeinden, Staat und Reich können Anleihen machen; gleichzeitig muß aber festgesetzt werden, auf wieviel Jahre sich die Zurückzahlung erstreckt.

7. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 27

1911 - München : Oldenbourg
Deutschland. 27 4. Das Stufenland der Mosel, Lothringen. Umgrenzung. Die Lothringische Hochfläche breitet sich zwischen dem Wasgenwald und der Haardt im Osten, den waldreichen Argonnen im Westen und den Ardennen im Norden aus. Der nördliche Teil davon gehört zum Deutschen Reiche. Tal und Höhen. Das Moseltal, das wichtigste des Landes, ist tief in die Tafelfläche eingesenkt Metz 170 m), hat ein mildes Klima und erzeugt Gemüse, Wein und Obst. Es bildet das Seitenstück zum Neckar- und Maintale. Auf der Hochfläche ist das Klima rauher und auch der Boden teil- weise weniger ertragfähig. Hier wird vorwiegend Ackerbau und Pferdezucht getrieben. Bevölkerung. Die Bevölkerung Lothringens ist vorwiegend deutsch und zwar fränkischer Abstammung, doch sitzen nahe der französischen Grenze etwa 170000 Franzosen, in Elsaß Lothringen zusammen etwa 200000. Die Sprachgrenze zieht von der Quelle der Saar nach Dudenhofen. Lothringen bildet im Verein mit Elsaß die deutsche Westmark. Siedelungen. Hier liegt die starke Festung Metz (70000 Einw.) mit zahlreicher Besatzung; moselabwärts die Festung Diedenhofen. In der Um- gebung von Metz fanden in den Augusttagen des Jahres 1870 die blutigen Schlachten bei Courcelles, Vionville und Mars la Tour, Grave- lotte und St. Privat statt. Geschichtliches. Seit 1871 ist Elsaß und Lothringen wieder mit dem Reiche vereinigt, nachdem es 200 Jahre lang unter französischer Herrschaft ge- standen. Beide Gebiete bilden zusammen das Reichsland Elsaß-Lothringen, d. h. sie haben keinen eigenen Fürsten, sondern werden durch einen kaiserlichen Statt- Halter verwaltet. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre beiden Seitenflügel: das Schwäbisch-Fränkische Stufenland und das Stufen- land der Mosel nennt man zusammen auch das „Süd- westdeutsche Landbecken". Dieses ist der gesegnetste Teil von ganz Deutschland. Politische Übersicht der süddeutschen Staaten. 1. Das Königreich Bayern. 76000 qkm, fast 7 Mill. Einw. Bayern besteht aus 2, der Größe nach sehr verschiedenen Teilen: 1. dem rechts- rheinischen Bayern zu beiden Seiten der oberen Donau und des Mains und 2. dem linksrheinischen Bayern, der Pfalz, vom Rhein bis zur Saar und Nahe reichend.

8. Nr. 25 - S. 51

1891 - Breslau : Hirt
Deutschland. 51 bar und vortrefflich angebaut. Es wechseln ab Ackerfelder, Gärten und Wein- berge. Die Industrie ist lebhaft. Die Bewohner, Schwaben genannt, sind treuherzig und bieder. Stuttgart (140), Hauptstadt, in einem Seitenthale des Neckars. Ludwigsburg, 2. Residenz. Heilbronn, Handel. Eßlingen, gewerbreich. Tübingen, Universität, Uhlands Geburtsort. Ulm, starke Festung. 8 48. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teile zu beiden Seiten der oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin; ein kleinerer Teil liegt nördl. von Elsaß-Lothringen (Rheinbayern oder die Rheinpsalz). Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Böhmerwald, im N. Bayerns das Fichtel- gebirge, der Frankenwald, das Rhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung des Schwab. Jura zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura (Muggendorfer Tropfsteinhöhlen). Bayern wird bewässert von der Donau und ihren Neben- flüssen (r.: Iller, Lech, Isar, Inn; l.: Altmühl, Naab, Regen) und von dem Main mit seinen Zuflüssen. Der Ludwigs-Kanal verbindet Main und Donau. Am Fuße der Alpen sind zahlreiche Seen. — Das Klima ist ans der bayrischen Hochebene rauher als im Mainthal. In Bayern wird viel Getreide und Hopfen gebaut, auch viel Bier gebraut. Nürnberger Spielwaren erfreuen sich eines Weltrufes. Künste und Wissenschaften werden gepflegt. München (über 300), Hauptstadt a. d. Isar, Universität (die Ruhmeshalle). Augsburg (70), am Lech, bedeutende Handelsstadt. In der Nähe das Lechfeld (Schlacht 955). Ingolstadt, starke Festung. Regensburg (Walhalla). Passau, durch eine Feste geschützt. Nürnberg (140), a. d. Pegnitz, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns, hat die altertümliche Bauart am treuesten bewahrt. Erlangen, ev. Universität. Baireuth, fabrikthätig. Bamberg, bedeuteude Gärtnereien. Würz bürg, Weinbau, Universität. Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaiserslautern. Speier war eine Zeit lang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser. ß 49. Des Deutschen Reiches Verfassung. Der König von Preußen ist deutscher Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Die Häfen von Kiel und der Jadebusen (Wilhelmshaven) sind Reichskriegshäsen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot. Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 3 Jahre. Dann kommt er zur Reserve und nach 4 Jahren zur Landwehr. Dieser gehört er 5 Jahre an. — Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundesstaaten mit Ausnahme von Bayern stehen unter der Verwaltung des Reiches und sind kaiserlich. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt. 8 50. Rückblick auf Deutschland. Das ganze Deutsche Reich umfaßt (in runder Zahl) 540000 qkm. Es hat 50 Mill. E., von denen etwa 45 Mill. Deutsche sind. Die Nichtdeutschen wohnen hauptsächlich in den Grenzgegenden, seltener in sogenannten Sprachinseln: Polen in Oberschlesien, Posen, Westpreußen; mit ihnen verwandt sind die Masuren in Ostpreußen, die Kassuben in Westpreußen, die Wenden zu beiden Seiten der Spree von Bautzen bis nördlich von Kottbus. Litauer wohnen in Ost- preußen, Dänen in Schleswig, Franzosen in Elsaß-Lothringen, Wallonen in der Rheinprovinz. — Der N. ist vorwiegend protestantisch; im O. und im W. (Trier, Köln, Münster, Paderborn) herrscht die römische Kirche vor. In Süddentschland überwiegen die Katholiken. — Die Seenplatten des nördl. Landrückens, die Moorgegenden, die Eifel, das Sauerland, der Spreewald u. a., sind sehr schwach bevölkert. Zu den am dichtesten bewohnten Gegenden gehören der Nordrand der deutschen Mittelgebirge von Oberschlesien bis nach Westfalen hinein und das ganze Rheingebiet, sowie das Neckarthal. — Die deutschen Besitzungen in den fremden Erdteilen siehe § 90. 4*

9. Nr. 26 - S. 51

1896 - Breslau : Hirt
Deutschland. 51 bar und vortrefflich angebaut. Es wechseln ab Ackerfelder, Gärten und Wein- berge. Die Industrie ist lebhaft. Die Bewohner, meist Schwaben, sind treu- herzig und bieder. Stuttgart (140), Hauptstadt, in einem Seitenthale des Neckars. Ludwigsburg, 2. Residenz. Heilbronn, Handel. Eßlingen, gewerbreich. Tübingen, Universität, Uhlands Geburtsort. Ulm, starke Festung. 8 48. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teile zu beiden Seiten der oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin; ein kleinerer Teil liegt nördl. von Elsaß-Lothringen (Rheinbayern oder die Rheinpfalz). Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Böhmerwald, im R. Bayerns das Fichtel- gebirge, der Frankenwald, das Rhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung des Schwab. Jura zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura (Muggendorfer Tropfsteinhöhlen). Bayern wird bewässert von der Donau und ihren Neben- flüssen (r.: Iller, Lech, Isar, Inn; l.: Altmühl, Naab, Regen) und von dem Main mit seinen Zuflüssen. Der Ludwigs-Kanal verbindet Main und Donau. Am Fuße der Alpen sind zahlreiche Seen. — Das Klima ist auf der bayrischen Hochebene rauher als im Mainthal. In Bayern wird viel Getreide und Hopfen gebaut, auch viel Bier gebraut. Nürnberger Spielwaren erfreuen sich eines Weltrufes. Künste und Wissenschaften werden gepflegt. München (über 300), Hauptstadt a. d. Isar, Universität (die Ruhmeshalle). Augsburg (70), am Lech, bedeutende Handelsstadt. In der Nähe das Lechfeld (Schlacht 955). Ingolstadt, starke Festung. Regensburg (Walhalla). Pasfan, durch eine Feste geschützt. Nürnberg (140), a. d. Pegnitz, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns, hat die altertümliche Bauart am treuesten bewahrt. Erlangen, ev. Universität. Baireuth, fabrikthätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg, Weinbau, Universität. Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaiserslautern. Speier war eine Zeit lang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser. ß 49. Des Deutschen Reiches Verfaffung. Der König von Preußen ist deutscher Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Die Häsen von Kiel und der Jadebusen (Wilhelmshaven) sind Reichskriegshäfen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot. Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 3 Jahre. Dann kommt er zur Reserve und nach 4 Jahren zur Landwehr. Dieser gehört er 5 Jahre an. — Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundesstaaten mit Ausnahme von Bayern u. Württemberg stehen unter der Verwaltung des Reiches u. sind kaiserlich. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt. tz 50. Rückblick auf Deutschland. Das ganze Deutsche Reich umfaßt (in runder Zahl) 540000 qkm. Es hat 50 Mill. E., von denen etwa 45 Mill. Deutsche find. Die Nichtdeutschen wohnen hauptsächlich in den Grenzgegenden, seltener in sogenannten Sprachinseln: Polen in Oberschlesien, Posen, Westpreußen; mit ihnen verwandt sind die Masuren in Ostpreußen, die Kassuben in Westpreußen, die Wenden zu beiden Seiten der Spree von Bautzen bis nördlich von Kottbus. Litauer wohnen in Ost- preußen, Dänen in Schleswig, Franzosen in Elsaß-Lothringen, Wallonen in der Rheinprovinz. — Der N. ist vorwiegend protestantisch; im O. und im W. (Trier, Köln, Münster, Paderborn) herrscht die römisch-kathol. Kirche vor. In Süddeutschland überwiegen die Katholiken. — Die Seenplatten des nördl. Landrückens, die Moorgegenden die Eifel, das Sauerland, der Spreewald u. a.. sind sehr schwach bevölkert.' Zu den' am dichtesten bewohnten Gegenden gehören der Nordrand der deutschen Mittelgebirge von Oberschlesien bis nach Westfalen hinein und das ganze Rheingebiet, sowie das Neckarthal. — Die deutschen Besitzungen in den fremden Erdteilen siehe § 90. 4*

10. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. 89

1912 - Straßburg : Bull
89 B. Elsaß-Lothringen im Rate des Reiches. Es bedarf gewöhnlich sehr langer Zeit, bis eine neue Staatseinrich- tung, die alle wünschen, auch wirklich geschaffen wird. Das kann uns wieder die Geschichte des neudeutschen Reiches lehren. Wie lange hat nicht das deutsche Volk darüber beraten, wie dieses Reich eingerichtet sein soll! Wie lange hat es mit heißer Sehnsucht vergeblich geharrt, gehofft, gewünscht! Kaum war das alte Reich 1806 rühmlos untergegangen, da stand schon in allen Herzen die Sehnsucht nach einem neuen, stärkeren, gewaltigeren Reiche auf. Die besten und klügsten Männer zerbrachen sich die Köpfe, wie dieses Reich eingerichtet sein sollte. Sie strengten ihre besten Kräfte an, den Weg zur Einigung zu finden. Und doch verstrichen beinahe 70 Jahre, bis dieser Weg gefunden war, bis der Riese an Geist und Willen, Bismarck, der Führer zur Einheit wurde. Vielleicht ist die Lösung der Frage, wie man Elsaß-Lothringen zum selbständigen Bundesstaat machen könne, ebenso schwer wie die Reichsgründung. Am guten Willen, unseren Staat den andern gleichzustellen, fehlt es nicht. Sonst hätte man ihm nicht das höchste Recht im Reiche, das es für einen deutschen Staat nur geben kann, eingeräumt. Sonst hätte man Elsaß-Lothringen nicht zum Mitregenten im Reiche gemacht. Das klingt wunderlich. Im Reiche gibt es doch nur einen Regenten, den Kaiser, so möchte man einwenden. Für die Fremden gewiß ist der Kaiser allein der Regent des Reiches. Zu ihm kommen die Abgesandten der fremden Staaten, er spricht und verhandelt mit ihnen, er ist in diesen Verhandlungen das Reich selbst. Und wie er Gesandte empfängt, so sendet er auch seine Gesandten hinaus zu den Völkern der Erde. Wenn die Fremden mit ihnen sprechen und verhandeln, bedeutet das soviel, als ob sie es mit Kaiser und Reich selber täten. Der Kaiser ist ferner der oberste Kriegsherr, seinem Befehle gehorchen Heer und Flotte. Die Macht, die Gewalt des Reiches also, die von den Fremden Achtung verlangt und im Innern den Frieden sichert, liegt in einer Hand, und das ist gut so. Denn an der höchsten Stelle kann nur einer gebieten, nur einer lenken. Das alte deutsche Reich ist zugrunde gegangen, weil der höchste Mann und Name im Reich nicht auch zugleich die höchste Gewalt besaß. Aber es weiß doch auch jedermann, daß in allen andern als den obengenannten Angelegenheiten der Kaiser eben nicht der „Souverän" des Reiches ist. Die Herrschaft über das Reich, die Reichsregierung, „die Souveränität" liegt in der Hand der Gesamtheit aller Bundes- staaten. Deutschland hat sozusagen einen vielköpfigen Regenten. Das

11. Nr. 38 - S. 57

1903 - Breslau : Hirt
Iv. Europa. B. Die außerdeutschen Länder Europas. 57 § 45. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teil zu beiden weiten der'oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin; ein kleinerer Teil liegt nördl. von Elsaß-Lothringen (Rheinbayern oder die Rheinpfalz). Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Böhmerwald, im N. Bayerns das Fichtel- gebirge, das Rhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung des Schwab. Jura zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura. Bayern wird bewässert von der Donau und ihren Nebenflüssen (r.: Iller, Lech, Isar, Inn; l.: Altmühl, Naab, Regen) und von dem Main mit seinen Zuflüssen. Der Ludwigs-Kanal ver- bindet Main und Donau. Am Fuße der Alpen sind zahlreiche Seen. — Das Klima ist auf der bayrischen Hochebene rauher als im Maintal. In Bayern wird viel Getreide und Hopfen gebaut, auch viel Bier gebraut. Nürnberger Spielwaren erfreuen sich eines Weltrufes. Künste und Wissenschaften werden gepflegt. München (fast 500), Hst. a. d. Isar, Universität. Augsburg, am Lech, Handel. In der Nähe das Lechfeld (Schlacht 955). Ingolstadt, st. Festung. Regensburg (Wal- halla). Passau, durch eine Feste geschützt. Nürnberg (260), Handel und Fabriken, hat die altertümliche Bauart am treuesten bewahrt. Erlangen, ev. Universität. Baireuth, fabriktätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg, Weinbau, Universität. Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern: Speier. § 46. Des Deutschen Reiches Verfassung. Der König von Preußen ist deutscher Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Kiel und Wilhelmshaven sind Reichs- kriegshäfen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot. Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 2 bezw. 3 Jahre. Dann kommt er zur Reserve (aus 5 bezw. 4 Jahre). Nachher gehört er bis zum 39. Lebensjahre der Landwehr an. — Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundesstaaten mit Ausnahme von Bayern und Württemberg stehen unter der Verwaltung des Reiches und sind kaiserlich. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt. B. Die auherdeiltscheu Länder Europas. § 47. Die Alpen. Sie ziehen sich vom Mittelmeer in einem großen Halbbogen hin und spalten sich im O. durch das Tal der Drau. Der nordöstl. Zug geht bis an die Donau, der südöstl. umzieht das Nordende des Adriatischen Meeres. Die Höhe der Alpen nimmt nach O. ab, die Breite und Gespaltenheit dagegen zu. — Die Alpen zählt man zu den Hochgebirgen; denn ihre höchsten Berge ragen über die Schneegrenze. Die Formen der Berge sind eckig und zackig. Die ausgedehnten Schneefelder auf ihnen heißen Firnen. In den tiefen Schluchten erstrecken sich die Gletscher talabwärts. Es sind dies große Eisfelder, aus halb geschmolzenem Schnee entstanden. Im Frühjahre donnern oft gewaltige Schneestürze (Lawinen) von den Bergen in die Täler. Sie fegen oft ganze Wälder mit sich fort und verschütten Dörfer mit ihren Einwohnern. Der höchste Berg der Alpen ist der Montblanc smongblàngj, 4800 m hoch. — Bedeutende Ströme Europas haben in den Alpen ihre Quelle (Rhein, Rhone, Po) oder bekommen Nebenflüsse ans den Alpen (Donau). Viele Seen mit tiefblauem Wasserspiegel liegen in den Alpen oder am Fuße derselben (Genfer, Vierwaldstätter, Züricher, Boden-, Gardasee). Die Ufer derselben sind von Weinbergen, Obstgärten und Getreidefeldern bekränzt. — Die Täler sind fruchtbar an Korn und Obst. Die Dächer der Häuser ragen weit über die Wände hervor. Wenn man vom Tale aus das Gebirge ersteigt, konnnt man zunächst durch Gärten, Acker, Wiesen, hier und da auch durch Weinberge, weiter oben durch Laub- und Nadelwälder. Endlich hört der Baumwuchs ganz auf; da wächst nur noch niedriges Knieholz und Beerengesträuch. Wilde Gießbüche unterbrechen durch ihr lautes Getöse die stille Einsamkeit. Dort oben leben Adler, Murmeltiere, Gemsen. Auf den höchsten Alpenwiesen mit ihren würzigen Kräutern und ihrem feinen Grase weiden die

12. Nr. 39 - S. 57

1909 - Breslau : Hirt
Iv. Europa. B. Die außerdeutschen Länder Europas. 57 § 45. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teil zu Bethen Seiten der oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin; ein kleinerer Teil liegt nördl. von Elsaß-Lothringen (Rheinbayern oder die Rheinpfalz). Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Böhmerwald, im N. Bayerns das Fichtel- gebirge, das Rhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung des Schwab. Jura zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura. Bayern wird bewässert von der Donau und ihren Nebenflüssen (r.: Iller, Lech, Isar, Inn; l.: Altmühl, Naab, Regen) und von dem Main mit seinen Zuflüssen. Der Ludwigs-Kanal ver- bindet Main und Donau. Am Fuße der Alpen sind zahlreiche Seen. — Das Klima ist auf der bayrischen Hochebene rauher als im Maintal. In Bayern wird viel Getreide und Hopfen gebaut, auch viel Bier gebraut. Nürnberger Spielwaren erfreuen sich eines Weltrufes. Künste und Wissenschaften werden gepflegt. München (über 500), Hst. a. Isar, Universität. Augsburg, am Lech, Handel. In der Nähe das Lechfeld (Schlacht 955). Ingolstadt, st. Festung. Regensburg (Wal- halla). Passau, durch eine Feste geschützt. Nürnberg (300), Handel und Fabriken, hat die altertümliche Bauart am treuesten bewahrt. Erlangen, ev. Universität. Baireuth, fabriktütig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg, Weinbau, Universität. Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern: Speier. § 46. Des Deutschen Reiches Verfassung. Der König von Preußen ist deutscher Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Kiel und Wilhelmshaven sind Reichs- kriegshäfen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot. Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 2 bezw. 3 Jahre. Dann kommt er zur Reserve (auf 5 bezw. 4 Jahre). Nachher gehört er bis zum 39. Lebensjahre der Landwehr an. — Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundesstaaten mit Ausnahme von Bayern und Württemberg stehen unter der Verwaltung des Reiches und sind kaiserlich. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt. B. Die auherdcutschen Länder Europas. § 47. Die Alpen. Sie ziehen sich vom Mittelmeer in einem großen Halbbogen hin und spalten sich im O. durch das Tal der Drau. Der nordöstl. Zug geht bis an die Donau, der südöstl. umzieht das Nordende des Adriatischen Meeres. Die Höhe der Alpen nimmt nach O. ab, die Breite und Gespaltenheit dagegen zu. — Die Alpen zählt man zu den Hochgebirgen; denn ihre höchsten Berge ragen über die Schneegrenze. Die Formen der Berge sind eckig und zackig. Die ausgedehnten Schneefelder auf ihnen heißen Firnen. In den tiefen Schluchten erstrecken sich die Gletscher talabwärts. Es sind dies große Eisfelder, aus halb geschmolzenem Schnee entstanden. Im Frühjahre donnern oft gewaltige Schneestürze (Lawinen) von den Bergen in die Täler. Sie fegen oft ganze Wälder mit sich fort und verschütten Dörfer mit ihren Einwohnern. Der' höchste Berg der Alpen ist der Montblanc fmongblang), 4800 m hoch. — Bedeutende Ströme Europas haben in den Alpen ihre Quelle (Rhein, Rhone, Po) oder bekommen Nebenflüsse aus den Alpen (Donau). Viele Seen mit tiefblauem Wasserspiegel liegen in den Alpen oder am Fuße derselben (Genfer, Vierwaldstätter, Züricher, Boden-, Gardasee). Die Ufer derselben sind von Weinbergen, Obstgärten und Getreidefeldern bekränzt. — Die Täler sind fruchtbar an Korn und Obst. Die Dächer der Häuser ragen weit über die Wände hervor. Wenn man vom Tale aus das Gebirge ersteigt, kommt man zunächst durch Gärten, Äcker, Wiesen, hier und da auch durch Weinberge, weiter oben durch Laub- und Nadelwälder. Endlich hört der Baumwuchs ganz auf; da wächst nur noch niedriges Knieholz und Beerengesträuch. Wilde Gießbäche unterbrechen durch ihr lautes Getöse die stille Einsamkeit. Dort oben leben Adler, Murmeltiere, Gemsen. Auf den höchsten Alpenwiesen mit ihren würzigen Kräutern und ihrem feinen Grase weiden die

13. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 22

1908 - Schleswig : Bergas
22 Kriegsfalle ungestört passieren können, um sich in der Nord- oder Ostsee schnell zu vereinigen. Der Kanal ist so breit und tief, daß die größten Schiffe ihn befahren können. Zwei mächtige Hochbrücken und mehrere Dreh- brücken überspannen ihn. Erstere sind so hoch, daß selbst Schiffe mit den höchsten Masten unter ihnen bequem hindnrchfahren können. Hochbrücke über den Kaiser-Wilhelms-Kanal. 2. Das Königreich Bayern. (76 T. qkm, 6,5 Mll. E.) 1. Das Königreich Bayern liegt in Süddentschland und besteht aus dem Hanptland Bayern und der Pfalz oder Rheinbayern. 2. Im Süden des Hanptlandes liegen die Bayrischen Alpen, im Osten der Böhmerwald und im Norden das Fichtelgebirge und der Fränkische Jura. Bayern wird von der Donau mit ihren Nebenflüssen (Iller, Lech, Isar, Inn, Altmühl und Naab) und dem Maine bewässert. Der Ludwigskanal verbindet die Altmühl und die Regnitz, einen Zufluß zum Maine, und somit die Donau mit dem Maine und dem Rheine.) 3. Das Land südlich der Donau ist die wenig fruchtbare Bayrische Hochebene. Diese senkt sich von den Alpen allmählich bis an die Donau hinab. Am Fuße der Alpen liegen herrliche Seen, an denen prächtige Schlösser erbaut sind. In der Hochebene sind große Steinsalzlager. Die Hauptstadt München, (538 T. E.) liegt in einer nnsrnchtbaren Gegend an der Isar. Im Süden von München erblickt man die Schneehäupter der Alpen. Die Stadt selbst ist wunderschön. Sie hat schöne Straßen, prachtvolle Kirchen,

14. Teil 2 - S. 166

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Deutschland. Polnisch wird bei uns außer in Oberschlesien vorzugsweise in Posen und Westpreußen gesprochen, da diese Provinzen erst durch die Tei- lung des Königreichs Polen Gunter Preußen, Rußland und Österreich) ge- wonnen wurden. Dänisch redet man in N.-Schleswig, französisch im Sw. Deutsch-Lothringens und an der W.- Grenze des Elsaß. Ganz einheitlich ist Deutschland in Sprache und Sitte, staatlich und kirchlich nie gewesen. Dazu ist es viel zu mannigfaltig von der Natur aus- gestattet, viel zu sehr von Gebirgen durchsetzt, von gar zu mannigfaltigen Flußläufen in seinem Verkehr bestimmt. Nur an den Nord- und Ostsee- gestaden vermochte sich Seeschiffahrt und Seehandel zu entfalten. Nur in der N.-Hälfte des Mittelgebirgslandes (im rheinischen Schiefergebirge, in Sachsen und Schlesien) förderten in unserem Jahrhundert die im Boden lagernden Schätze von Steinkohlen und Erz die Industrie in belgischer und englischer Weise, verdichteten ähnlich wie in jenen westlichen Nachbar- staaten die Bevölkerung außerordentlich und schufen zahlreiche Großstädte. Süddeutschland blieb namentlich im Donau- und Maingebiet den alter- tümlichen Beschäftigungen mit Ackerbau und Viehzucht treuer (ähnlich wie das steinkohlen- und erzlose Binnenland unseres Nordostens); indessen, obgleich nicht mehr wie im Mittelalter die wichtigsten Welthandelsstraßen vom Mittelmeer über die Alpen nach Süddeutschland führen, ist dennoch auch hier durch regen Gewerbfleiß der Wert des Arbeitsgewinns von Feld, Garten und Weide erhöht worden, da somit die Zahl kaufkräftiger Ab- nehmer wuchs. Innerhalb Europas wird Deutschlands Handel und In- dustrie nur von England, sein Ernteertrag und Viehstand nur von Ruß- land übertroffen, der umfassende Ausbau seines Eisenbahnnetzes wie die Tüchtigkeit seines schlagfertigen Heeres aber von keinem andern Staat Europas erreicht. Bei aller Mannigfaltigkeit der einzelnen Teile Deutschlands wies doch seine wesentlich gleichartige Natur, die Blutsverwandtschaft seiner Bevölkerung, die Genieinsamkeit der geschichtlichen Schicksale auf seine staat- liche Vereinigung hin. Sie wurde 1871 in der Form des Bundes- staates gefunden, die jedem der geschichtlich gewordenen 26 Einzelstaaten des Bundes seine bisherige Verfassung ließ, soweit es die gleichartige Ord- nung und der notwendige Schutz des Ganzen zuließ. Einheit des Reiches und Selbständigkeit seiner Glieder wurde dadurch glücklich verbunden. Die Erfüllung wichtiger Staatsaufgaben ist der Bundesregierung überlassen, die in der Hand des deutschen Kaisers und des Bundesrats liegt unter konstitutioneller ^ Mitwirkung des Reichstags. Der Bundesrat besteht aus Vertretern der Regierung sämtlicher 26 Teilstaaten des Reichs, von denen einem jeden bei den Beratungen des Bundesrats mindestens eine Stimme zusteht (Preußen deren 17). In den vom deutschen Volk bestellten Reichs- tag dagegen wählen je 1 Ht. E. einen Abgeordneten. Der deutsche Kaiser hat das Recht, im Namen des Reichs Krieg zu erklären, Frieden zu schließen 1 Vergl. S 46

15. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 77

1873 - Essen : Bädeker
77 sich über 1250°* und gewährt eine herrliche Aussicht über Elsaß und Baden mit dem zwischen beiden sich hinschlängelnden Silberbande des Rheines; östlich reicht der Blick bis zum Schwarzwald, südlich bis auf die Alpen der Schweiz. Wer von euch einmal eine Fahrt auf der Eisenbahn durch das Elsaß nach der Schweiz macht, der kann sich überzeugen, wie malerisch-schön die Vogesen in hervorragenden Felsenklippen und gestreckten Bergrücken längs der ganzen Westgrenze sich hinziehen, wie sie mit Wäldern und Burgruinen geschmückt sind und an Großartigkeit dem gegenüberliegenden Schwarzwald nicht nachstehen. Elsaß ist ein gesegnetes Land, ebenso fruchtbar am Rheine, als schön und blühend nach den Vogesen hin. Acker-, Wiesen-, Ge- müse-, Wein-, Obst-, Hopfen-, Hanf-, Tabaksbau und Vieh- zucht gedeihen hier vortrefflich. Eine bedeutende Fläche nimmt aber der Wald ein, der fast den dritten Theil des Landes bedeckt. Die Forsten im Elsaß sind sehr schön und einträglich. Roch auf den höchsten Gipfeln der Vogesen bildet die Buche dichte Wälder; weiter unten folgen Fichten und Tannen, dann Buchen und Nadelholz gemischt, endlich am Fuße des Gebirges die verschiedensten Laubhölzer: Eichen, Buchen, Ulmen und Kastanien durch einander. — Der Hauptstuß des Elsaß ist der Rhein, über welchen bei Kehl eine prachtvolle Eisendahnbrücke nach Baden führt. Die bedeutendsten Nebenflüsse des Rheines sind die Jll und die Lauter, von welchen letztere die Grenze zwischen Elsaß und Rheinbayern bildet. Wichtig für die Schifffahrt ist der Rhone-Rhein-Kanal, der sich bei Straßburg mit der Jll verbindet. Lothringen, nordwestlich vom Elsaß bis in das Moselgebiet sich erstreckend, ist ein von tiefen Thätern durchschnittenes, fruchtbares Berg- und Hügelland. Es liefert reichlich Getreide, Hanf und Flachs, Wein, Gemüse und Obst, Steinkohlen und Eisen und besitzt ausgezeichnete Salz- und Mineralquellen. Die Mosel und die Saar sind die Hauptwasserstraßen Lothringens. Die Hauptstadt von Elsaß ist Straßburg, „die wunder- schöne Stadt", wie sie im Volksliede genannt wird*). Bis zum Jahre 1681 freie deutsche Reichsstadt, ist Straßburg jetzt eine starke Festung und bedeutende Handelsstadt mit über 85,000 Einwohnern. Sie ist der Sitz des kaiserlichen Oberpräsidenten von Elsaß- Lothringen, eines katholischen Bischofs und einer Universität. Straßburg liegt an der Jll, etwa eine halbe Stunde vom Rhein, mit welchem es durch einen schiffbaren Kanal verbunden ist. Außerdem ist die Stadt durch eine die ganze Länge des Landes durchziehende Eisenbahn mit den bedeutendsten Städten in der Nähe und Ferne in Verbindung gefetzt. Die größte Merkwürdigkeit Straßburgs ist das weltberühmte Münster, nächst dem Dom zu Köln das herrlichste Denkmal deutscher Baukunst, mit einem 153°* hohen Thurm. Im Innern des Münsters befindet sich eine berühmte, kunstvoll gearbeitete Uhr, welche beim Schlage der Stunden eine Menge Figuren in Bewegung setzt und um 12 Uhr *) Siehe Erste Abschnitt Iv. Lieder Nr. 22.

16. Elsässische Geschichtsbilder - S. 3

1884 - Straßburg : Bull
Vorwort zur dritten Auflage. Das Regulativ für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen vom 4. Januar d. I. verordnet in § 14: „In der Geschichte sind zunächst die großen Epochen in der Entwickelung der Christenheit, dann die hervorragenden Gestalten der deutschen Vorzeit mit Hervorhebung der für Elsaß-Lothringen wichtigen und anziehenden Punkte in anschaulichen Lebensbildern vorzuführen n. s. w." Vorliegendes Werkchen, das bereits in dritter Auflage erscheint, ist der Lösung dieser Aufgabe insofern förderlich, als es die besonders eingreifenden Persönlichkeiten und Begebenheiten des „Elsasses" hervorhebt und schildert, dabei zugleich immer an die allgemeine Geschichte Deutschlands anschließt. So lauge die in den Reichslanden eingeführten Schnllesebücher nicht durch eines, das diesen historischen Teil mit ausgenommen, beseitigt sind, wird es wohl immer noch — nach dem eigentlichen Unterrichte — als Hülssbüchlein zur Belebung, Ergänzung und Wiederholung Verwendung finden. Ich sage „nach dem eigentlichen Unterrichte", denn selbstverständlich hat der Lehrer die einzelnen Geschichtsbilder seinen Schülern durch mündliches Erzählen einzuprägen. Die Zuhülsuahme des Handbuches schwächt die Frische der Darstellung, regt nicht an. Er wird an seinen freien, einfachen, nichtsdestoweniger lebendigen, von eigener innerer Teilnahme begleiteten Vortrag, Abfragen des Erzählten, dann seitens der Kinder und zwar zunächst der befähigteren mündliche und unter Umständen hierauf schriftliche Reproduktion folgen lassen, auch zur Belebung des geschichtlichen Unterrichtes denselben mit dem geographischen Unterrichte in Verbindung bringen. Außer der ermähnten Reproduktion unmittelbar nach dem Vortrage,

17. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 28

1912 - München : Oldenbourg
28 Die Deutschen Landschaften. wagrechte Hochfläche, die schwäbische mehr eine Mulde. Auf der Lothringischen Hoch- fläche walten Feld und Wald vor; Mosel- und Saartal sind so tief ein- gesenkt wie das Neckartal (Metz 170 in), Heilbronn 150 m), haben ein mildes h! A ^ |l | Ii }| eoo ^ ^ ^ s 25 ^ _____N ^ * 300 'Luv 'hv Profil durch Lothringen und die Pfalz von W. nach O. M. d. Länge 1:750 000. — M. d. Höhe 1:150 000. Klima und erzeugen Gemüse, Wein und Obst. Lothringen ist^wie Württemberg ein schönes und fruchtbares Land. Die Bevölkerung Lothringens ist vorwiegend deutsch und zwar fränkischer Abstammung; doch sitzen nahe der französischen Grenze etwa 170000 Fran- zosen, mit denen in Elsaß zusammen etwa 200 000. Tie Sprachgrenze zieht von der Quelle der Saar nach Diedenhofen. Lothringen bildet im Berein mit Elsas; die deutsche Westmark zum Schutze des Reiches. („Tie Wacht am Rhein und an der Mosel.") Hier liegt die starke Festung Metz (60000 Einw.) mit zahlreicher Besatzung; moselabwärts die Festung Diedenhofen. In der Umgebung von Metz fanden in den Augusttagen des Jahres 1870 die blutigen Schlachten bei C o u r celles, Vionville und Mars la Tour, Gravelotte und S t. P r i v a t statt, die zur Übergabe der Festung und weiterhin zur Wieder- gewinnung Elsaß-Lothringens führten. — Seit 1871 ist Elsaß-Lothringen nach ungeheuren Opfern an Gut und Blut wieder mit seinem Mutterlande vereinigt, nachdem es 200 Jahre lang unter französischer Herrschaft gestanden ist. Beide Gebiete bilden zusammen das Reichsland Elsaß-Lothringen, d. h. sie haben keinen eigenen Fürsten, sondern werden durch einen kaiserlichen Statthalter verwaltet. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre beiden Seitenflügel, das Schwä- bisch-Fränkische Stufenland und das Stufenland der Mosel, nennt man zusammen auch das „Südwestdeutsche Laudbecteu". Dieses ist der gesegnetste Teil von ganz Teutschland. Aufgaben: I.vergleiche Schwarzwald und Wasgenwald miteinander! 2. Welche Staaten haben an der Oberrheinischen Tiefebene Anteil? 3. Zeichne den Oberrhein samt seinen Randgebirgen! 4. Finden sich in unserer Heimat Plateaus oder alte Nrgebirge? Politische Übersicht der süddeutschen Staaten. 1. Das Königreich Bayern. 76 000 qkm, 7 Mill. Einw. Bayern besteht aus 2, der Größe nach sehr verschiedenen Teilen: 1. dem rechtsrheinischen Bayern zu beiden Seiten der oberen Donau und des Mains und dem linksrheinischen Bayern, der Pfalz, vom Rhein bis zur Saar und Nahe reichend.

18. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 331

1908 - Straßburg : Bull
331 sparnisse. Für das eingezahlte Geld gewähren sic im Gegensatz zu Privat- vereinen und -lassen vollste Sicherheit. Die Sparkassen sind der Aufsicht des Staats unterstellt. Die eingezahlten Gelder werden entweder ausschließlich bei der Staatsdcpositenkasse hinterlegt oder in andrer Weise zinstragend angelegt. In lctzterm Fall haftet die Gemeinde, in welcher sich die Sparkasse befindet, mit ihrem eignen Vermögen für die Einlagen. Diese Kassen bieten den Vorteil, daß die Ersparnisse zu jeder Zeit bei ihnen eingezahlt und im Bedarfsfälle ohne Verlust kostenlos zurückgezogen werden können. Darum werden sie gern benutzt. Sic haben den Sparsinn im Volke in hohem Grade geweckt und gefördert, was daraus hervorgeht, daß der Bestand an Spar- einlagen zur Zeit in Deutschland etwa 12 Milliarden beträgt, von denen ans Elsaß-Lothringen etwa 142 Millionen entfallen. Die ersten Sparkassen wurden zu Ende des 18. Jahrhunderts er- richtet, zunächst um arme Kinder zur Genügsamkeit anzuregen. Die Erfolge waren L> durchschlagend, daß gemeinnützig denkende Personen zusammentraten, um auch Erwachsenen die gleichen Dienste zu leisten. Allenthalben wurde bei der Gründung der Kassen hervorgehoben, daß diese ganz besonders den weniger Bemittelten Gelegenheit zur nutzbaren und sichern Unterbringung ihrer Ersparnisse geben sollen, um ihnen die Möglichkeit zu erleichtern, sich für den Fall der Verheiratung, für Zeiten der Krankheit und des Alters, sowie für andre Fälle der Not das beruhigende Bewußtsein selbstcrworbcncr Hilfe zu verschaffen. Die ältesten Sparkassen in Elsaß-Lothringen sind die- jenigen von Metz (gegr. 1819), Mülhausen (1832) und Straßburg (1834). Am 31. Dezember 1871 waren 22 Sparkassen mit 60606 Sparkassen! ü Hern und am 31. März 1907 schon 126 Sparkassen mit 439286 Büchern vor- handen. Auf ein Sparkassenbuch kommen gegenwärtig im Unter-Elsaß und in Lothringen ungefähr 4, im Ober-Elsaß 6 Personen. Die Ersparnisse auf den Kopf der Bevölkerung betrugen im erstgenannten Bezirke 95, im zweiten 84 und im dritten 65 -Jt Die Verhältnisse der Sparkassen sind durch Satzungen geregelt, welche ‘ mit dem Sparkassengesetz vom 14. Juli 1895 in Einklang stehn und von der höhern Verwaltungsbehörde genehmigt sein müssen. Bei der ersten Ein- zahlung wird ein Sparkassenbuch ausgestellt, in welches alle Einlagen, sowie die Zinsen und Rückzahlungen eingetragen werden. Der geringste Betrag, den die Sparkasse annimmt, ist auf 1 Jt festgesetzt. Das Guthaben eines Sparkassenbuchs darf 1000 Jc nicht überschreiten. Übersteigt der ein- gezahlte Betrag diese Summe, so werden von der Sparkasse kostenlos Wertpapiere angekauft. Die Zinsen werden nach Ablauf des Geschäfts- jahrs, welches vom 1. April bis 31. März dauert, dem Guthaben zugeschrieben und mit diesem von Beginn des neuen Rechnungs- jahrs an verzinst; man erhält alsdann Zinseszinsen. Die Verzinsung beginnt gewöhnlich mit der auf die Einzahlung folgenden Woche und hört mit derjenigen auf, welche der Rückzahlung vorausgeht. Zeiträume von

19. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. 95

1912 - Straßburg : Bull
95 Sehr einfach hätte die innere Einrichtung des neuen Staates gestaltet werden können, wenn im Lande selber ein fürstliches Geschlecht ansässig ge- wesen wäre, dem das Reich die Herrschaft über das Ganze hätte übertragen können. Aber daran hat es schon in der alten deutschen Zeit gefehlt. Soviel Grafen- und Adelsgeschlechter auch Elsaß-Lothringen ihre Heimat nannten, keinem ist es gelungen, sich über die andern zu erheben und Herr aller zu werden, wie es in andern deutschen Staaten geschehen ist. Wohl haben die Herzöge von Lothringen mehr als einmal versucht, ein Zwischenreich zwischen Frankreich und Deutschland zu schaffen. Sie sind aber stets ge- scheitert. Seine vornehmen Geschlechter aber hat gerade Elsaß-Lothringen eingebüßt wie sonst selten ein Land. Als es völlig vom alten deutschen Reiche getrennt wurde, wanderten die meisten derselben „ins Reich" aus. Von einem einheimischen Herrschergeschlecht konnte darum 1871 keine Rede sein. Einen anderen deutschen Fürsten aber konnte das Reich uns nicht zum Herrn bestellen. Er wäre ein Fremder gewesen im Lande. Nur deshalb ist der Bayer, der Württemberger, der Badener so unlöslich mit seinem Landesfürsten verbunden, weil dieser und sein Geschlecht nicht zu trennen sind von der Geschichte des Landes, weil gewöhnlich die Herrschaft des gleichen Fürstenhauses auf Jahrhunderte zurücksieht. Nicht nur ihrer hohen Stellung wegen, sondern auch weil in ihnen gewissermaßen die Geschichte des Landes, des Staates lebendig ist, geht von den Fürsten etwas aus, das Ehrfurcht gebietet. Dieses Ehrfurchtgebietende hätte jedem fremden Fürsten in Elsaß-Lothringen gefehlt. Allein dem Kaiser gegenüber empfinden wir diese Ehrfurcht. Ihm, dem Führer des Reiches, gehört unsere Liebe, unsere Treue. Ihn schmückt die Krone eines der mächtigsten Reiche der Welt. Er ist in gewissem Sinne der Nach- folger jener alten glorreichen Kaiser des alten Reiches, die das Elsaß ganz besonders geliebt haben, wie Friedrich Barbarossa, unter dem das Elsaß Reichsland war wie heute ganz Elsaß-Lothringen. Der Kaiser allein war für das Reichsland der richtige Landesherr. Zwar kann Elsaß-Lothringen seinen Landesherrn nicht stets in seinen Gauen sehen. Nur zu kurzen Besuchen betritt er alljährlich unsern Boden. Wohl ist er nicht Landesherr durch eigenes Recht wie der Großherzog von Baden für sein Land. Die Liebe des Volkes fragt aber nach solchen trockenen Feststellungen der Gelehrten nichts. Wir können ihm ja auch nicht mehr geben als diese Liebe. Alle Ehrenrechte, die er genießt, hat er als König von Preußen und als deutscher Kaiser. Den Unterhalt seines Hofes, die „Zivilliste" bestreiten seine Preußen. Nur die kleine Summe von 100 000 Mk. steht ihm alljährlich

20. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. IX

1912 - Straßburg : Bull
Literatur Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Herausgegeben vom Statistischen Bureau des Ministeriums für Elsaß-Lothringen. Straßburg, I. H. Ed. Heitz, 1898—1903, 3 Teile. Statistisches Jahrbuch für Elsaß-Lothringen. Herausgegeben vom Stati- stischen Landesamt für Elsaß-Lothringen. Straßburg, Straßburger Druckerei und Verlagsanstalt, vorm. R. Schultz u. Co. Preis jedes Jahrgangs 1 Mk. Nachrichten des Statistischen Landesamts für Elsaß-Lothringen. Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands. Herausgegeben vom Deutschen Verbände für das Kaufmännische Unterrtchtswesen. Leipzig, C. G. Teubner, 1904; 4 Bände. Julius Frick, Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Weinbaues und Weinbandels im Elsaß seit 1871. Straßburg, Herder, 1911. Landwirtschaftliche Zeitung für Elsaß-Lothringen. Alexander Tille, Die Mosel- und Saarkanalisation. Heft 8 und Heft 13 der „Südwestdeutschen Wirtschaftsfragen". Saarbrücken, C. Schmidtke, 1907. Die Verhandlungen über Mosel- und Saarkanalisation im preußischen Abgeordnetenhause. Heft 7, 11, 14 der „Südwestdeutschen Flugschriften". Saarbrücken, C. Schmidtke, 1909, 1910, 1911. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. Herausgegeben vom Kais. Statistischen Amte. Berlin, Puttkammer und Mühlbrecht. Hermann Rehm, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Vorträge der Gehestiftung. Band 4, Heft 1. Leipzig, C. G. Teubner. F. F. Heim. Das Elsaß-Lothringische Verfassungsgesetz vom 31. Mai 1911. Straßburg, Karl I. Trübner, 1911. Alfred Schulze, Die Verfassung und das Wahlgesetz für Elsaß-Lothringen. Gebweiler, I. Boltze, 1911. A. Leoni und K. Mandel, Das Verwaltungsrecht von Elsaß-Lothringen. Freiburg, I. B. C. Mohr, 1895. E. Bruck, Die Gemeindeordnung für Elsaß-Lothringen. Straßburg, Karl I. Trübner, 1905. Dionysius Will, Die neueste Steuerreform in Elsaß-Lothringen. Straßburg, Verlag des „Elsässer", 1903. R. van der Borght, Finanzwissenschaft I. u. Ii. Leipzig, Göschen, 1908. R. van der Borght, Die Entwickelung der Reichsfinanzen. Leipzig, Göschen, 1908. Emerich. Vom neuen Recht. Straßburg, Schultz, 1903. von Reichlin, Die Gemeindegesetzgebung in Elsaß-Lothringen. Straßburg, Karl I. Trübner, 1885.