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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 68

1909 - Leipzig : Hirt
68 Das Mittelalter. ffte saen, Handelsstdte, unter denen das im 12. Jahrhundert von den Dnen zer-strte Ajuhn (auch Vrneta, d. h. Wendenstadt, genannt) auf Wollin weit bekannt war (Die Sage von der im Meere versunkenen Stadt.) Als erster Fürst von Pommern imrd Swantlbor (um 1100) genannt. Das Christentum wurde um 1125 von Bischof Otto von Bamberg gepredigt, und bald darauf entstand das Bistum Kammin Zugleich begann durch schsische Ansiedler und Klster die Einfhrung des Deutschtums' Einfalle der Danen und der Polen veranlagen 1181 die Herzge Bogislaw und Kasmu, sich unter bte Lehnshoheit des Kaisers zu stellen. In den folgenden Jahr-hunberten war Pommern meist in zwei Herzogtmer, Pommern-Wolgast und Pommern-Stetttn, geteilt. Kmpfe mit benachbarten Fürsten und mchtigen Städten (Stralfunb) fllen bte Geschichte der Herzge. 4. Mecklenburg. Erst Heinrich dem Lwen gelang es, die heidnischen Obotriten zu bezwingen und dem Deutschtum den enbglltgen Sieg zu verschaffen. Doch shnte er sich mtt dem getauften Fürsten Przibislaw (dem Stammvater der jetzigen gro-Herzogltchen Familien) aus und lie ihm sein Land; 1170 wrbe dieser von Friedrich Barbarossa zum deutschen Reichssrsten ernannt. Bald barauf geriet das Laub unter bte Oberherrschaft der Dnen, die bis zur Schlacht bei Bornhved im Jahre 1227 dauerte. Karl Iv. erhob Mecklenburg zum Herzogtum. - Nach mancherlei Teilungen entstanden um 1700 die Linien Schwerin und Strelitz. 5. Schleswig-Holstein. Die kraftvollen holsteinischen Grafen aus dem Hause Schauenburg, das seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts regierte, machten sich verdtent durch Einfhrung des Christentums im slawischen Osten (Wagrien) sowie durch mutigen Kampf gegen den bnifchen Eroberer Waldemar Ii., der 1227 bei Bornhveb eine entscheidende Niederlage erlitt. Als 1326 der mchtige Graf Gerhard Hi., der auch in Schleswig und Dnemark ansgebehnte Besitzungen hatte r^Tr. Waldemar V. von Schleswig die bnifche Krone verschafft hatte' berlie ihm bteser das Herzogtum Schleswig als Lehen und bestimmte durch die Walbemarsche Verordnung", da Schleswig nie mit Dnemark vereinigt werben brste. Walbemar konnte bte Krone nicht lange behaupten; aber die Ver-emtgung Schleswigs als erblichen bnischen Lehens mit Holstein wrbe 1386 von Dnemark durch einen Vertrag anerkannt. So entftanb Schleswig-Holstein. 1460, nach dem Aussterben der fchauenbnrgifchen Grafen, whlten bte schleswig-holsteinischen trtbe trotz der Walbemarschen Verorbnung den mit den Schauenburgern verwanbten Dnenknig Christian I. zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein, unter der Bebingung, ba die beiden Lnder ihre Freiheiten behalten und ewig zusammenbleiben sollten ungeteilt". Kaiser Friedrich m. erhob Holstein zum Herzogtum. Nur bte Dtthmarscher Bauernrepublik behauptete noch ihre alte Unabhngigkeit, bis ste nach bluttgen Kmpfett (bei Hemmingstedt und Heibe) im 16. Jahrhundert von Dnemark unterworfen wrbe. welfischen Lnder. Heinrich der Lwe rettete von feiner gewaltigen Herrschaft 1181 nur seine mtterlichen Erblande: Lneburg und Braunschweig nebst Kalenberg (Hannover), Gttingen und Grubenhagen. Nach und nach kamen die Er-Werbungen hinzu, die mit ihnen zusammen die Heutige Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig bilden. Kaiser Friedrich Ii. erhob 1235 bte welfischen Lanbe Zum erblichen Herzogtum B r au tisch weig-Lneburg. ' Westfalen. Nach dem Sturze Heinrichs des Lwen wurbeu in Westfalen bte Erzbtschfe von Eln bte mchtigsten Fürsten. Zunchst kam das Land an der oberen Ruhr und Lenne an Cln, und Friedrich Rotbart ernannte den Erzbischof zum Herzog von Engem und Westfalen. Die Nachfolger vermehrten den Besitz, u. a. oitrch bte Grafschaft Arnsberg und bte Herrschast Bilstein. Unter den erzbischflichen fctabtert ragte Soest hervor, das sich gleich anderen westflischen Stbten der Hansa anschlo. Um 1450 verlor der Erzbischof die Stadt nach mehrjhrigen Kmpfen, der

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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 304

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
304 3. Schleswig und Holstein hatten 1460 den Dnen-knig zu ihrem Herzog erwhlt. Seitdem standen sie mit Dne-mark in Personalunion; unter sich bildeten sie ein unteilbares Ganze. Doch gehrte nur Holstein zum Deutschen Bunde. Als König Friedrich Vii. im Mrz 1848 die Absicht kundgab, Schleswig mit Dnemark zu vereinigen, erhob sich das ganze Vlklein wie ein Mann; Preußen sendete Hlfe. Aber infolge der Migunst der Fremden wurden die Elbherzogtmer" schmachvoll preisgegeben. Hochmtig hhnte das Jnselvolk: ,,Wenn vier Preußen gegen einen Dnen stehen, so ist die bermacht auf dnischer Seite." Es suchte die deutsche Sprache auszurotten, und keine Stimme durfte laut werden gegen diesen Druck. Im November 1863 starb mit Friedrich Viii. der Mannesstamm des Knigshauses aus; die weibliche Seitenlinie, die mit Christian Ix. den Thron bestieg, war in Schleswig-Holstein nicht erbberechtigt. Dennoch wurde jetzt Schleswig dem Knig-reich einverleibt, Holstein mute ihm zinsen und steuern. Deutsch-land war entrstet. Durch alle Gaue scholl das Lied: Schlei-wig-Holstein, meerumschlungen!" 4. Um die Herstellung der Unabhngigkeit zu erzwingen, verhngte der Bundestag die Exekution. Schsische und hannve-Tische Truppen besetzten H o lst e in; 60 000 Preußen und ster- 1864 reicher rckten in Schleswig ein, weil Dnemark die Rechte der Herzogtmer verletzt habe, und nach fnf Tagen voll blutiger Gefechte rumte das Dnenheer die mit Umgehung bedrohte starke Schanzenkette des D an ew e r k e s. Seine neue Stellung, die Dppeler Schanzen, erstrmten die Preußen unter des Knigs Neffen, Prinz Friedrich Kar l; der Pionier Klinke sprengte durch einen Pulversack, den er selbst anzndete, eine Pallisadenschanze und sich selber in die Luft. Der König eilte ins Lager, den Dppelstrmern zu danken. Das ist," sprach er, die Frucht des guten Geistes, der wie allbekannt die ganze preuische Armee beseelt und gewi nie in ihr erlschen wird." Auf ihren Inseln whnten sich die halsstarrigen Dnen un-angreifbar. Aber in stiller Nacht fuhren auf Hunderten von Khnen Brandenburger und Westfalen nach Alsen und er-stiegen mit Hurra die Schanzen an der Kste. Binnen Vier-Stunden war alles vorbei; nach zwei Tagen stand kein dnischer Mann mehr auf der Insel; 2000 Gefangene und der 100 Kanonen waren zurckgeblieben. Auf dem Skager Felsen ward angesichts eines dnischen Kriegsschiffes die preuische und die sterreichische Fahne auf gepflanzt. So tief in den Norden waren die deutschen Waffen noch nie gedrungen.

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 320

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 320 - leite seines Staates zu machen, erhob sich im Jahr 1848 das ganze Völktein wie ein Mann; Preußen sendete Hülse. Aber infolge der inneren Zerwürfnisse unseres Vaterlandes und der Mißgunst der Fremden wurden die Elbherzogtümer schmachvoll preisgegeben. Hochmütig höhnte das Jnselvolk:,, „Wenn vier Preußen gegen einen Dänen stehen, so ist die Übermacht auf dänischer ©eite." Es mißachtete Recht und Gesetz^und suchte die deutsche Sprache auszurotten, ohne daß eine Stimme laut werden durfte gegen diesen Druck. Im Widersprüche zur Verfassung wurde Schleswig dem Königreich einverleibt, Holstein mußte' demselben zinsen und steuern. Deutschland war entrüstet. Durch alle Gaue scholl das ^ Lied: „Schleswig-Holstein, meerumschlungen!" Da starb mit ]/U König Friedrich Viel die männliche Linie des dänischen Königs- hauses ans; die weibliche, die mit Christian Ix. den Thron bestieg, war in Schleswig-Holstein nicht erbberechtigt. Sächsisch-hannöverische Truppen besetzten aus Befehl des Bundestages Holstein; 60000 Preußen und Österreicher rückten in Schleswig 1864 ein, um die Herstellung des alten Rechtes zu erzwingen. Nach dem Plane des Generals Helmut v. Moltke, des Chefs des Großen Generalstabes, umgingen die Verbündeten das feste Danewerk südwärts der tochlei, und nach fünf Tagen voll blutiger Gefechte räumte das Dänenheer die starke Schanzeu-tette. Seine neue Stellung, die Düppeler (Schanzen^ erstürmten die Preußen unter des Königs Neffen, Prinz Friedrich Karl; der Pionier Klinke sprengte durch einen Pulversack, den er selbst anzündete, eine Palissadenschanze und zugleich sich selber in die Lust. Der König eilte ins Lager, den Düp-pelstürmern persönlich zu danken. „Das ist," sprach er zu ihnen, „die Frucht des guten Geistes, der wie allbekannt die ganze preußische Armee beseelt und gewiß nie in derselben erlöschen wird." Aus ihren Inseln glaubten sich die Dänen unangreifbar. Friedrich Karl zerstörte diesen Wahn. In stiller Nacht fuhren auf hinderten von Kähnen Brandenburger und Westfalen auf die Insel Atsen und erstiegen mit fröhlichem Hurra die Schanzen an der Küste. Binnen vier Stunden war alles vorbei- nach zwei Tagen stand kein dänischer Mann mehr aus der ^nset; aber 2000 Gefangene und über 100 Kanonen waren zurückgeblieben. Auf dem Skager Felsen ward angesichts eines dänischen Kriegsschiffes die preußische ultd die österreichische Fahne ausgepflanzt. So tief in den Norden waren die deutschen Waffen noch nie gedrungen. Die Halsstarrigkeit der Dänen war gebrochen. Dem einigen

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 442

1905 - Breslau : Hirt
442 Die Neuzeit. Vierte Periode, 1815 bis zur Gegenwart. folgte nach dem. Londoner Motokoll. der, durch revo- lutionäre Drohungen seiner Hauptstadt gedrängt, eine neue Verfassung unterschrieb, die Schleswig dem dänischen Staate völlig einverleibte. Damit überschritt er die ihm durch das Londoner Protokoll gewährte Befugnis und gab selbst den beiden deutschen Großmächten eine Handhabe, gegen ihn einzuschreiten; die meisten deutschen Klein- und Mittelstaaten, die das Londoner Protokoll nicht unterschrieben hatten, bestritten ihm überhaupt das Recht der Erbfolge. Da machte auch der Herzog Friedrich von Augustenburg, ein Sohn des Herzogs Christian (S. 413), Erb anspräche auf Schleswig-Holstein. Zwar hatte sein Vater (1852) gegen eine Geldentschädigung für sich und seine Familie auf dieses Erbrecht verzichtet, aber nicht freiwillig, und der Sohn hatte dagegen protestiert. Die Holsteiner riefen ihn zum Herzog aus; er kam nach Kiel, und als Preußen und Österreich seine Ausweisung verlangten, lehnte der Bundestag sie ab. Preußen war entschlossen zu helfen, aber gebunden durch das Londoner Protokoll, konnte es sich nicht gegen die dänische Erbfolge und für den Prinzen von Angusteuburg erklären; auch wünschte es den Kampf nur im Bunde mit Österreich zu beginnen. Österreich durfte sich schon in Rücksicht auf die öffentliche Meinung Deutschlands dem Kampfe nicht entziehen; dazu wollte es auch verhüten, daß Preußen dadurch Vorteil gewönne, und erklärte sich zum Kampfe bereit. Das deutsche Volk forderte, Friedrich von Augustenbnrg solle als Herzog von Schleswig-Holstein anerkannt werden; von Bismarck wollte vor allem ein Eingreifen der europäischen Großmächte verhüten und erklärte, Preußen sei an das Londoner Protokoll gebunden. Daher versagte das Abgeordnetenhaus die für den Krieg erforderlichen Mittel und wurde deshalb aufgelöst. Der Deutsche Bund beschloß die Exekution gegen Dänemark; als er es aber ablehnte, auch Schleswig zu besetzen, beschlossen Preußen und Österreich, selbständig vorzugehen. Sie forderten von Dänemark die Aufhebung der Gesamtverfassung innerhalb 48 Stunden, und als Dänemark ablehnte, erklärten sie den Krieg. I». Düppel. Am 1. Februar überschritten die preußischen Truppen — Brandenburger, Westfalen und Garde— unter dem Prinzen Fried-udlkoi-l und die österreichischen unter dem Feldmarschall-Leutnant &on Gablenz die Eider, den Oberbefehl führte der achtzigjährige General-feldmarschall Hon Wrancrel. Im Hauptquartier befand sich auch Kronprinz Friedrich Wilhelm. Die dänischen Truppen standen hinter dem Danewerk, einer an Stelle eines alten Grenzwalles errichteten, etwa zehn Meilen langen Verschanzung, die in Verbindung mit der Schlei upd den das südwestliche Schleswig erfüllenden Sümpfen die Halbinsel absperrte. Nach einem erfolglosen Aimrtff bei Miffünde überschritt Prinz Friedrich Karl die Schlei weiter östlich; da räumte der dänische Ober-

4. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 91

1912 - Leipzig : Hirt
Andere Einzelherrschaften. 91 2. Westfalen. Aus der Lndermasse Heinrichs des Lwen erhielt der Erzbischof von Cln das Land an der oberen Ruhr und wurde von Friedrich Rotbart zum Herzog von Westfalen ernannt. Die Nachfolger vermehrten den Besitz, n. a. durch die Grafschaft Arnsberg. Unter den erzbischflichen Stdten ragte Soest hervor, das sich gleich anderen westflischen Stdten Um der Hansa anschlo. Um 1440 verlor der Erzbischof die Stadt nach 1440. mehrjhrigen Kmpfen in der Soester Fehde". Soest hatte sich unter den Schutz des Herzogs von Kleve gestellt, in dessen Landeshoheit es nun berging. Auerdem bestanden im wesentlichen folgende Einzelherrschaften: die von Karl bcm Groen gegrndeten Bistmer Mnster, Minden und Paderborn, die Abtei Corvey, die bis ins 16. Jahrhundert vereinigten Grafschaften Tecklenburg und Lingen, die Grafschaft Ravensberg, die im 14. Jahrhundert an Jlich kam, und die vereinig-ten Grafschaften Mark und Altena, die in demselben Jahrhundert an Kleve fielen. Die einzige Freie Stadt war das durch Handel und Gewerbslei auf-blhende Dortmund, die Nebenbuhlerin von Soest. Durch den Verfall der Hansa ging auch Dortmuud zurck; doch nahm im 16. Jahrhundert die Metallindustrie einen neuen Aufschwung, als man anfing, die Stein-kohle in ihren Dienst zu stellen, die schon um 1300 bei Dortmund und Essen gefrdert, aber bei dem groen Holzreichtum des Landes noch wenig gebraucht worden war. 3. Schleswig-Holstein. Einer der tchtigsten holsteinischen Grafen aus dem Hause Schauenburg war Gerhard Iii., der Groe, der auch in Schleswig und Dnemark ausgedehnte Besitzungen hatte. Er verschaffte seinem Neffen Waldemar V. von Schleswig 1326 die dnische Krone, 1326. wofr dieser ihm das Herzogtum Schleswig als Lehen berlie und durch die Waldemarsche Verordnung bestimmte, da Schleswig nie mit Dnemark vereinigt werden sollte. Waldemar konnte die Krone nicht lange behaupten; aber die Vereinigung Schleswigs als erblichen dnischen Lehens mit Holstein wurde 1386 von Dnemark durch einen Vertrag anerkannt. 1386. So entstand Schleswig-Holstein. 1460, nach dem Aussterben der schauen- 1460. burgischen Grafen, whlten die schleswig-holsteinischen Stnde trotz der Waldemarschen Verordnung den mit den Schauenburgern verwandten Dnenknig Christian I. zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein, unter der Bedingung, da die beiden Lnder ihre Freiheiten be-halten und op ewig ungedeelt" zusammenbleiben sollten. Kaiser Friedrich Iii. erhob Holstein zum Herzogtum. Nur die Dithmarscher Bauernrepublik behauptete noch fast ein Jahrhundert ihre Unabhngigkeit. 4. Die schwbisch - alemannischen Lnder. Im Herzogtum Schwaben oder Alemannien wurden schon zur Zeit der Staufer manche Besitzungen unabhngig. Mit dem Tode Konradins erlosch die Herzogswrde. Die wichtigsten Gebiete waren Wrttemberg, Baden und das Elsa.

5. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 105

1911 - Leipzig : Hirt
Andere Einzelherrschasten. 105 2. Westfalen. Aus der Lndermasse Heinrichs des Lwen erhielt der Erzbischof von Cln das Land an der oberen Rnhr und wurde von Friedrich Rotbart zum Herzog von Westfalen ernannt. Die Nachfolger vermehrten den Besitz, u. a. durch die Grafschaft Arnsberg. Unter den erzbischflichen Stdten ragte (Soest*) hervor, das sich gleich anderen westflischen Stdten Um der Hansa anschlo. Um 1440 verlor der Erzbischof die Stadt nach mehr- 1440. jhrigen Kmpfen, der Soester Fehde". Soest hatte sich unter den Schutz des Herzogs von Kleve gestellt, in dessen Landeshoheit es nun berging. Auerdem bestanden im wesentlichen folgende Einzelherrschasten: die von Karl dem Groen gegrndeten Bistmer Mnster (dessen Gebiet sich weit nach Norden erstreckte), Minden und Paderborn, die Abtei Corvei, die bis ins 16. Jahrhundert vereinigten Grafschaften Tecklenburg und Lingen, die Grafschaft Ravensberg, die im 14. Jahrhundert an Jlich kam, und die vereinigten Grafschaften Mark und Altena, die in demselben Jahrhundert an Kleve fielen. Die einzige Freie Stadt war das durch Handel und Gewerbflei auf-blhende Dortmund, die Nebenbuhlerin von Soest. Durch den Verfall der Hansa ging auch Dortmund zurck; doch nahm im 16. Jahrhundert die Metallindustrie einen neuen Aufschwung, als man anfing, die Steinkohle in ihren Dienst zu stellen, die schon um 1300 bei Dortmund und Essen gefrdert, aber bei dem groen Holzreichtum des Landes noch wenig ge-braucht worden war. 3. Schleswig-Holstein. Einer der tchtigsten holsteinischen Grasen aus dem Hause Schauenburg (vgl. 83, 1) war Gerhard Iii., der Groe, der auch in Schleswig und Dnemark ausgedehnte Besitzungen hatte. Er ver-schaffte seinem Neffen Waldemar V. von Schleswig 1326 die dnische 1326. Krone, wofr dieser ihm das Herzogtum Schleswig als Lehen berlie und durch die Waldemarsche Verordnung bestimmte, da Schleswig nie mit Dnemark vereinigt werden sollte. Waldemar konnte die Krone nicht lange behaupten; aber die Vereinigung Schleswigs als erblichen dnischen Lehens mit Holstein wurde 1386 von Dnemark durch einen Vertrag anerkannt. 1386. So entstand Schleswig-Holstein. 1460, nach dem Aussterben der schauen- 1460. bnrgischen Grafen, whlten die schleswig-holsteinischen Stnde trotz der Waldemarschen Verordnung den mit den Schauenburgern verwandten Dnenknig Christian I. zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein, unter der Bedingung, da die beiden Lnder ihre Freiheiten behalten und op ewig ungedeelt" zusammenbleiben sollten. Kaiser Friedrich Iii. erhob Holstein zum Herzogtum. Nur die Dithmarscher Bauernrepublik behauptete noch fast ein Jahrhundert ihre Unabhngigkeit. (Sieg der Bauern am Dusenddwelswarf" bei Hemmingstedt, 1500.) 4. Die schwbisch - alemannischen Lnder. Im Herzogtum Schwaben oder Alemannien wurden schon zur Zeit der Staufer manche Besitzungen *) Jetzt eine kleine Stadt, noch mit Wllen umgeben. Berhmt ist die Soester Wiesenkirche, ein schner gotischer Bau.

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 105

1911 - Leipzig : Hirt
Andere Einzelherrschaften. 105 2. Westfalen. Aus der Lndermasse Heinrichs des Lwen erhielt der Erzbischof von Cln das Land an der oberen Rnhr und wurde von Friedrich Rotbart zum Herzog von Westfalen ernannt. Die Nachfolger vermehrten den Besitz, u. a. durch die Grafschaft Arnsberg. Unter den erzbischflichen Stdten ragte Soests hervor, das sich gleich anderen westflischen Stdten der Hansa anschlo. Um 1440 verlor der Erzbischos die Stadt nach mehr- 1440. jhrigen Kmpfen, der Soester Fehde". Soest hatte sich unter den Schutz des Herzogs von Kleve gestellt, in dessen Landeshoheit es nun berging. Auerdem bestanden im wesentlichen folgende Einzelherrschasten: die von Karl dem Groen gegrndeten Bistmer Mnster (dessen Gebiet sich weit nach Norden erstreckte), Minden und Paderborn, die Abtei Corvei, die bis ms 16. Jahrhundert vereinigten Grafschaften Tecklenburg und Lingen, die Grafschaft Ravensberg, die im 14. Jahrhundert an Jlich kam, und die vereinigten Grafschaften Mark und Altena die m demselben Jahrhundert an Kleve fielen. Die einzige Freie Stadt war das durch Handel und Gewerbflei auf-blhende Dortmund, die Nebenbuhlerin von Soest. Durch den Verfall der Hansa ging auch Dortmund zurck; doch nahm im 16. Jahrhundert die Metallindustrie einen neuen Aufschwung, als man anfing, die Steinkohle in ihren Dienst zu stellen, die schon um 1300 bei Dortmund und Essen gefrdert, aber bei dem groen Holzreichtum des Landes noch wenig gebraucht worden war. 3. Schleswig-Holstein. Einer der tchtigsten holsteinischen Grafen aus dem Hause Schauenburg (vgl. 83, 1) war Gerhard Iii., der Groe, der auch in Schleswig und Dnemark ausgedehnte Besitzungen hatte. Er ver-schaffte seinem Neffen Waldemar V. von Schleswig 1326 die dnische 1326. Krone-, wofr dieser ihm das Herzogtum Schleswig als Lehen berlie und durch die Waldemarsche Verordnung bestimmte, da Schleswig nie mit Dnemark vereinigt werden sollte. Waldemar konnte die Krone nicht lange behaupten; aber die Vereinigung Schleswigs als erblichen dnischen Lehens mit Holstein wurde 1386 von Dnemark durch einen Vertrag anerkannt. 1386. So entstand Schleswig-Holstein. 1460, nach dem Aussterben der schauen- 1460. burgischen Grafen, whlten die schleswig-holsteinischen Stnde trotz der Waldemarschen Verordnung den mit den Schauenburgern verwandten Danenknig Christian I. zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein, unter der Bedingung, da die beiden Lnder ihre Freiheiten be-halten und op ewig ungedeelt" zusammenbleiben sollten. Kaiser Friedrich Iii. erhob Holstein zum Herzogtum. Nur die Dithmarscher Bauernrepublik behauptete noch fast ein Jahrhundert ihre Unabhngigkeit. (Sieg der Bauern am Dusenddwelswarf" bei Hemmiugstedt, 1500.) 4. Die schwbisch-alemannischen Lnder. Im Herzogtum Schwaben oder Alemannien wurden schon zur Zeit der Staufer manche Besitzungen f *L?e^ "nrj.!emc noch mit Wllen umgeben. Berhmt ist die Soester -wiesennrche, em schner gotischer Bau.

7. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 282

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
282 Wchter sein. Niemals," sprach er am Anfange seiner Regierung in der Saargegend ffentlich, werde ich zugeben, da eine Scholle deutscher Erde dem Vaterlande verloren gehe." 1862 Zunchst galt es, das Heer zu vermehren und umzuge-stalten. Alle jungen Männer sollten dienen, die Familien-vter in der Landwehr nicht vor den Feind gefhrt werden. Als der Landtag die hiefr ntigen Geldmittel weigerte, berief er den als reaktionren Junker" verschrieenen Otto von Bismarck-Schnhauseu als Ministerprsidenten. Bismarck vollzog unbeirrt durch den Widerspruch des Abgeordneten-Hauses die militrischen Resormgedanken seines Knigs. 3. Schleswig und Holstein hatten 1460 den Dnenknig zu ihrem Herzog erwhlt. Seitdem standen sie mit Dnemark in Personalunion; unter sich bildeten sie ein un-teilbares Ganze. Doch gehrte nur Holstein zum Deutschen Bunde. Als König Friedrich Vii. im Mrz 1848 Schleswig mit Dnemark vereinigen wollte, erhob sich das Vlk-lein wie ein Mann; Prenen sendete Hilfe. Aber infolge der Migunst der Fremden wurden die Elbherzogtmer" schmachvoll preisgegeben. Das Jnselvolk suchte die deutsche Sprache auszurotten, und keine Stimme durfte laut werden gegen diesen Druck. 4. Fnfzehn Jahre spter wurde Schleswig dem Knig-reich einverleibt, Holstein mute ihm zinsen und steuern. Deutschland war entrstet. Durch alle Gaue scholl das Lied: Schleswig-Holsteiu meerumschlungen!" Der Bundestag verhngte die Exekution. Schsische und hannverische Truppen besetzten Holstein; 60000 Preußen und sterreich rckten 1864 in Schleswig ein, weil Dnemark die Rechte der Herzog-ttner verletzt habe, und nach blutigen Gefechten rumte das Dnenheer die mit Umgehung bedrohte Schanzenkette des Danewerkes. Seine neue Stellung, die Dppel er Schanzen, erstrmten die Preußen unter des Knigs Neffen, dem Prinzen Friedrich Karl; der Pionier Klinke sprengte durch einen Pulversack, den er selbst anzndete, eine Pallisaden-schanze und sich selber in die Luft. Der König eilte ins Lager, den Dppelstrmern zu danken. Auf ihren Inseln whnten sich die Dnen unangreifbar. Aber in stiller Nacht fuhren auf Hunderten von Khnen Brandenburger und Westfalen nach Alfen und erstiegen mit Hurra die Schanzen an der Kste. Binnen vier Stunden war alles vorbei; nach zwei Tagen stand kein Dne mehr auf der Insel; 2000 Gefangene und der 100 Kanonen

8. Staats- und Wirtschaftslehre - S. 44

1910 - Vohwinkel : Selbstverl. H. Jösting
44 Staatslehre. 3. zur Anlegung, Benutzung und Unterhaltung von Wasser- läufen, Sammelbecken, zur Herstellung und Verbesserung von Wasserstraßen (Flößereien) und anderen Schiffahrtsanlagen. Derartige Landeskultur-Rentenbanken sind bisher jedoch nur für Posen, Schlesien, Westfalen und Schleswig-Holstein errichtet worden, hingegen haben die Landeskreditanstalten, Landesbanken und Landschaften, welche den Grundbesitzern und Gemeinden Dar- lehen auch zu obigen Zwecken gewähren, weit größere Verbreitung gefunden. Diese Darlehen werden auf Unkündbarkeil, gegen mäßigen Zins und allmähliche Abtragung gegeben. Zu den Maßregeln des Staates gehört es vorzüglich, die Rechte bei Landeskulturangelegenheiten, also auch bei Meliorationen, gesetzlich zu regeln und die zwangsweise Bildung von solchen Ver- bänden zu ermöglichen. Auch sorgt der Staat für in solchen Angelegenheiten befähigte Beamten als Spezial-Kommissare, Land- messer und Kulturtechniker. Wo die Meliorationen jedoch die Kräfte des Einzelnen übersteigen oder im Interesse der Bevölkerung größerer Bezirke geboten oder auf staatlichem Grund und Boden auszuführen sind, da sind dieselben eben Staatssache. Hierzu ge- hören beispielsweise die Meliorationen des Rhin- und havelländischen Luches, die großen Entwässerungen unter Friedrich Ii. in den Brüchen der Oder, der Dosse, der Warthe und Netze, ferner größere Deichanlagen und Flußkorrektionen. Die preußischen Gesetze unterscheiden diesbezüglich zwischen freien und öffentlichen Genossenschaften. Freie Genossenschaften, welche durch gerichtlichen oder notariellen Vertrag begründet werden, haben sich jedoch nur wenig gebildet. Die Bildung der öffentlichen Genossenschaften erfolgt auf Antrag der Grundeigentümer oder nach einem behördlichen Verfahren; widersprechende Eigentümer können zum Beitritt gezwungen werden. Dieser Zwang geht von bestimmten Voraussetzungen aus: 1. daß die Mehrheit der Grund- eigentümer, nach Flüche und Katastralreinertrag berechnet, für die Melioration ist; 2. daß die Ausführung im Interesse der Landes- kultur liegt und 3. ohne den Beitritt der Widerstrebenden technisch nicht durchführbar ist. Die Interessen der Minorität sollen aber nicht geschädigt werden. Den Genossenschaften wird das Recht juristischer Personen verliehen, d. h. sie können Rechte erwerben und Verbindlichkeiten eingehen, vor Gericht klagen und verklagt werden. Ferner regelt die Gesetzgebung bei den Genossenschaften die Organisation (Vorstand, General-Versammlung), Auflösung, Liquidation und den Umfang der staatlichen Aufsicht.

9. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 520

1894 - Dresden : Jacobi
520 b) Ursache zum Kriege 1864. In Deutschland regten sich in der Folgezeit viele Geister fr den gedrckten Bruderstamm, aber bei der Schwche und Lauheit des Bundes-tages geschah nichts fr die Erleichterung desselben. Anders wurde es, als am 15. November 1863 Friedrich Vii. von Dnemark gestorben war. Wie im Londoner Protokoll vorhergesehen, folgte ihm Christian Ix. Gleich in den ersten Tagen seiner Regierung unterzeichnete er eine neue Verfassung, durch welche Schleswig dem dnischen Staate einverleibt wurde. Da erhob sich ein groer Unwille in Schleswig-Holstein und in Deutschland. Der Deutsche Bund hatte, wie schon oben angedeutet, das Londoner Protokoll nicht mitunterzeichnet; ebenso hatte der Prinz Friedrich von Holstein-Augusteuburg laut Protest gegen dasselbe erhoben, wenngleich sein Vater gegen eine Entschdigung von 6 Millionen Mark auf das Erbrecht fr sich und seine Familie Ver-zicht geleistet hatte. In Holstein und Deutschland betrachtete man Fried-rieh allgemein als rechtmigen Herzog und jubelte ihm freudig zu. Um Holstein fr Deutschland zu bewahren, lie der Bundestag dies Herzogtum durch schsische und hannoversche Truppen besetzen; die Dnen wichen bis der die Eider zurck. Als die Kleinstaaten keine weiteren Schritte gegen Schleswig unternehmen wollten, nahmen fter-reich und Preußen die Angelegenheit allein in die Hand. Am 16. Januar stellten sie gemeinschaftlich an Dnemark die Forderung, binnen 48 Stunden die Verfassung in Bezug auf Schleswig aufzuheben, andernfalls wrden sie Gewaltmaregeln ergreifen. Da die dnische Regierung mit einfachem Nein" antwortete, begann der Krieg. Die sterreicher stellten 35000 Mann unter dem Oberbefehl des General Gablenz, die Preußen ebensoviele unter Anfhrung von Prinz Karl. Den Oberbefehl der das Gesamtheer fhrte der alte preuische Feldmarschall Wrangel. c) Verlauf des Krieges. Am 1. Februar drangen die Verbndeten unter dem Jubel der Schleswiger der die Eider vor und gelangten mit leichter Mhe bis an die Schlei. Hier hatten sich in dem sogenannten Dmtewerk*) (ein uralter Grenzwall, der durch 18 gewaltige Schanzen zu einer nach dem Glauben der Dnen uneinnehmbaren Befestigung gemacht war) 38 000 Dnen unter dem Oberbefehl des Generals de Meza aufge-stellt. Prinz Friedrich Karl rckte mit seinen Preußen gegen den st-lichen Teil der Verschanzungen bei Missuude vor. Am 2. Februar lie er hier seine tapferen Brandenburger und Westfalen zum Sturm vor-gehen; sie kamen auch glcklich bis iu die nchste Nhe der Schanzen; doch diese selbst vermochten sie der verheerenden Kanonade wegen nicht einzunehmen. Whrend nun am folgenden Tage die sterreicher bei Oberselk die Dnen gleichfalls in ihre Verschanzungen zurcktrieben, marschierten die Preußen heimlich ostwrts und setzten bei Cappeln nn-bemerkt der die Schlei, um die Rckzugslinie der Dnen zu bedrohen. *) stlich von Schleswig, 10 Meilen lang.

10. Vaterländische Geschichte - S. 50

1892 - Berlin : Oehmigke
— 50 — eine regelmäßige Belagerung. Batterien wurden errichtet und mit schweren Geschützen versehen. Unter fast unaufhörlichem Kanonendonner fielen die Geschosse auf die Werke. Gleichzeitig gruben die Soldaten tiefe mit den Schanzen gleichlaufende Gräben, erst einen, dann näher dem Feinde einen zweiten und dritten. So kamen sie, geschützt vor den Kugeln der Schanzen diesen immer näher. Nachdem durch das Feuer der Kanonen die Wälle gelockert, im Innern erschüttert waren, verstummte am 18. April plötzlich der Kanonendonner; nun stürmten die Brandenburger und Westfalen aus den Gräben hervor, eilten auf die Schanzen zu und stiegen an ihnen empor. Die Dänen leisteten tapferen Widerstand, aber nach kurzer Zeit waren alle Schanzen in den Händen der Preußen (f Pionier Klinke). Die Dänen eilten über die Sonderburger Brücke nach Alsen hinüber. Es wurde ein Waffenstillstand geschlossen; aber zum Frieden kam es nicht. Prinz Friedrich Karl hatte während des Waffenstillstandes alles sorgfältig vorbereitet zu einem Übergange nach Alsen. In aller Stille waren von den Binnengewässern Kähne zu Lande herbeigeschafft und unweit des Strandes gesammelt, dann die Mannschaften zusammengezogen, welche auf ihnen übersetzen sollten. Herwarth von Bittenfeld ward mit der Ausführung des gefahrvollen Unternehmens betraut. — Als nun der Waffenstillstand abgelaufen war, rückten in der Nacht die Mannschaften an den Strand, ließen die Kähne in das Wasser, bestiegen sie und stießen ab. In einer langen Reihe ruderten sie der Insel zu. Nun war auch der Däne wach geworden, die Geschütze seiner Batterien begannen zu donnern, während die preußischen vom Festlande her lebhaft antworteten. Ohne bedeutenden Verlust erreichen die ersten Truppen den Strand, setzten sich dort fest, während die Kähne zurückruderten, um weitere Mannschaften herüberzuholeu. Das kühne Unternehmen gelang vollständig; vergeblich suchten die Dänen die Landung zu hindern, dann sich auf der Insel zu halten. Endlich verließen sie Alsen. — Damit war ihr Trotz gebrochen. Sie schlossen Frieden, indem sie Schleswig-Holstein an Österreich und Preußen abtraten. Der gemeinsame Besitz führte zu Streitigkeiten zwischen den Verbündeten. Die Schleswig-Holsteiner wünschten einen eigenen Herrscher in der Person Friedrichs von Augustenburg und wurden

11. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 91

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
91 Schanzen durch die preuischen Sturmkolonnen (Westfalen und Brandenburger) am 18. April 1864 mit seltenem Mute und einer fast beispiellosen Todesverachtung innerhalb weniger Stunden er-strmt die ersten Schanzen waren schon nach 10 Minuten ein-genommen und die Dnen bei einem Verluste von 5000 Mann und fast smtlichen Geschtzen nach der Insel Alsen vertrieben. Als die eingeleiteten Friedensverhandlungen an der Hartnckig-keit des Dnenknigs scheiterten, wurde der Kampf nach einem sechswchigen Waffenstillstand wieder aufgenommen und die Insel Alsen am 29. Juni durch den preuischen General Herwarth von Bittenfeld erstrmt, nachdem in der Nacht die Truppen in 160 Booten der den schmalen Meeresarm gesetzt waren. Da inzwischen die Verbndeten in I t l a n d vorgedrungen waren und die Festung Fredericia erstrmt hatten, die ostfriesischen Inseln von der sterreichischen Flotte genommen waren und die Hauptstadt Kopenhagen von feindlichen Schiffen bedroht wurde, bat der König von Dnemark um Frieden. Der Friede kam am 30. Oktober 1864 in Wien zustande. Christian Ix. trat seine Rechte aus Schleswig, Holstein und Lauenburg an sterreich und Preußen ab, die alles Nhere unter sich regeln sollten. Der Deutsche Krieg 1866. Die Streitfrage. Gegen den allgemeinen Volkswillen und trotz der Verehrung König Wilhelms fr den in Schleswig-Holstein nachfolgeberechtigten Herzog von Augustenburg hatte Bismarck diesem die eroberten Lnder vorenthalten und eine Abtretung an Preußen und sterreich betrieben. Dabei sah er die Notwendigkeit einer gewaltsamen Neugestaltung klar voraus; er drngte auf die unum-gngliche Entscheidung der Frage, ob Preußen oder sterreich an der Spitze der Nation stehen solle. sterreich legte auf den Mitbesitz von Schleswig-Holstein wenig Gewicht. Es wollte deshalb aus den Elbherzogtmern einen eigenen Staat bilden unter der Regierung des Prinzen Friedrich von Augustenburg. Dieser neue Mittelstaat wrde eine Strkung sterreichs im Deutschen Bund bedeutet haben, ohne da Preußen einen entsprechenden Ersatz erhalten htte. Trotz-dem erklrte sich Preußen hiermit unter der Bedingung einver-standen, da u. a. die Wehrkraft Schleswig-Holsteins unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen gestellt, die Anlegung eines Kriegshafens und der Bau des Nordostsee-Kanals (des jetzigen

12. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 196

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 196 — C. Die Kriegsarbeit zur Wiederherstellung des deutschen Kaisertums. i. Die Befreiung Schleswig-Holsteins. 1864. 1. Ursache. Die Elbherzogtümer Schleswig und Holstein hatten früher ein eigenes Herrscherhaus und bildeten einen selbständigen Staat. Doch gehörte Holstein seit den Tagen Heinrichs und Ottos I. zum deutschen Reiche. Der Herzog war also als Herzog von Holstein deutscher Reichsfürst, als Herzog von Schleswig nicht. Als nun das alte Herzogshaus im 15. Jahrhundert ausstarb, wählten die Schleswig-Holsteiner den König von Dänemark zu ihrem Herzoge. Dieser mußte jedoch in einem Vertrage die Zusicherung geben, daß die Herzogtümer „up ewig uugedeelt" beisammen bleiben und niemals dänisch werden sollten. Seit dieser Zeit waren die Könige von Dänemark Herzöge von Schleswig-Holstein und als Herzöge von Holstein deutsche Reichsfürsten. Das blieb auch so, als 1806 das deutsche Reich aufgelöst und 1815 der deutsche Bund geschlossen wurde. Nach dem Aufstande der Schleswig-Holsteiner 1848—49 fing jedoch der König Friedrich Vii. von Dänemark von neuem an, Schleswig zu einer dänischen Provinz zu machen. Dänische Beamte, Prediger und Lehrer wurden angestellt; vor den Gerichten sollte in dänischer Sprache verhandelt, in Kirche und Schule dänisch gesprochen werden. Dänisches Militär lag über ganz Schleswig und Holstein zerstreut, während die kräftigen Söhne des Landes über das Meer in dänische Kolonieen geführt und dort festgehalten wurden. Als der König 1863 plötzlich starb, erklärte sein Nachfolger Christian Ix., ein Verwandter des Königs, wenige Tage nach seiner Thronbesteigung Schleswig als eine dänische Provinz. Damit war der alte Vertrag, daß die beiden Herzogtümer „up ewig uugedeelt" beisammen bleiben sollten, gebrochen. In den Herzogtümern selbst stieß der König auf den heftigsten Widerstand. Aber auch in allen anderen deutschen Staaten ersehnte man die Befreiung des unterdrückten Bruderstammes. Selbst der deutsche Bundestag in Frankfurt verlangte, daß die alten Rechte der Schleswig-Holsteiner nicht angetastet würden. Als der König ftch_ dessen weigerte, beschlossen die beiden Großmächte des deutscheu Bundes, Österreich und Preußen, im Dezember 1863 den Krieg gegen Dänemark. 2. Düppel. Schon im Januar 1864 rückten die Verbündeten, 45000 Mann stark, unter dem Oberbefehle des preußischen Feldmarschalls von Wrangel in Holstein ein. Die Preußen standen unter Prinz Friedrich Karl, dem Neffen Wilhelms I., die Österreicher unter General v. Ga blenz. Die Dänen stellten sich bei dem Da new er ke zur Wehr. Das war der alte Grenzwall gegen die Deutschen. Als es jedoch Preußen und Österreicher zugleich angriffen, räumten es die Dänen ohne Schwertschlag und zogen sich auf die stärkeren Düppeler Schanzen zurück. Ihre Eroberung war die schwerste Arbeit des Krieges. Sie fiel den Preußen unter Prinz Friedrich Karl zu. Die zehn Schanzen liegen auf der Halbinsel Sundewitt, der Insel Alsen gegenüber. Sie bestanden aus 6 Meter hohen Erdwällen. Vor diesen lagen 6 Meter breite und 4 Meter tiefe Gräben, in denen Reihen von spitzen Pfählen standen. Auch fanden sich vor ihnen verdeckte Gruben, auf deren Grunde spitze Pfähle angebracht waren. Mehrfache Drahtzäune umschlossen das Ganze. Die Schanzen selbst waren dicht mit Kanonen besetzt. Die Ein-

13. Das Mittelalter - S. 75

1896 - Leipzig : Hirt
68. Einzelherrschaften. 75 6. Mecklenburg. Erst Heinrich dem Lwen ( 62, 2, b) gelang es, die heidnischen Obotriten ( 47, 4) zu bezwingen und dem Deutsch-tum den endgiltigen Sieg zu verschaffen. Doch shnte er sich mit dem getauften Fürsten Przibislaw (dem Stammvater der jetzigen herzoglichen Familien) aus und lie ihm sein Land; 1170 wurde dieser 1170. von Friedrich Barbarossa zum deutschen Reichsfrsten ernannt. Bald darauf geriet das Land unter die Oberherrschaft der Dnen, welche bis zur Schlacht bei Bornhved im Jahre 1227 dauerte. Karl Iv. 1227. erhob Mecklenburg zum Herzogtum. Nach mancherlei Teilungen entstanden um 1700 die Linien Schwerin und Strelitz. 7. Schleswig-Holstein. Die kraftvollen holsteinischen Grafen aus dem Hause Schauenburg, welches seit Anfang des 12. Jahrhunderts regierte, machten sich verdient durch Einfhrung des Christen-tums im slavischen Osten (Wagrien), sowie durch mutigen Kampf gegen den dnischen Eroberer Waldemar Ii., der 1227 bei Born- 1227. hbet) eine entscheidende Niederlage erlitt. Als 1326 der mchtige 1326. Graf Gerhard Iii., der auch in Schleswig und Dnemark ausge-dehnte Besitzungen hatte, feinem Neffen Waldemar V. von Schleswig die dnische Krone verschafft hatte, berlie ihm dieser das Her-zogtum Schleswig (vergl. 58, 1, b) als Lehen und bestimmte durch die Waldemarsche Verordnung", da Schleswig nie mit Dne-mark vereinigt werden drfte. Waldemar konnte die Krone nicht lange behaupten; aber die Vereinigung Schleswigs als erblichen dnischen Lehens mit Holstein wurde 1386 von Dnemark durch einen Vertrag 1386. anerkannt. So entstand Schleswig-Holslmn. 1460, nach dem Aus- 1460. sterben der schauenburgischen Grafen, whlten die schleswig-holstei-nifchen Stnde trotz der Waldemarschen Verordnung den mit den Schauenburgern verwandten Dnenknig Christian I. zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein, unter der Bedingung, da die beiden Lnder ihre Freiheiten behalten und ewig zusammenbleiben sollten ungeteilt". Kaiser Friedrich Iii. erhob Holstein zum Herzog-tum. Nur die Ditmarscher Bauernrepublik behauptete noch ihre alte Unabhngigkeit, bis sie nach blutigen Kmpfen (Schlachten bei Hemmingstedt und Heide) um 1500 von Dnemark unterworfen wurde. 8. Die wlfischen Lnder. Heinrich der Lwe rettete von seiner gewaltigen Herrschaft 1181 ( 62, 2, b) nur seilte mtterlichen Erb- 1181. lande: Lneburg und Braunschweig nebst Kalenberg (Hannover), Gt-tingen und Grubenhagen. Nach und nach kamen die Erwerbungen hinzu, welche mit ihnen zusammen die heutige Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig bilden. Kaiser Friedrich Ii. erhob 1235 die welfifchen Lande zum erblichen Herzogtum Braunschweig- 1235.

14. Geschichte des deutschen Volkes - S. 153

1871 - Berlin : Vahlen
Der niederschsische Kreis. Die Welsen. 254255. 153 untertnige Stadt Soest zur Erlegung einer Steuer, des 10. Pfennigs, drin-gen. Diese verband sich mit dem Herzog von Cleve und mehreren westflischen Stdten; jener mit den Bischfen von Mnster und Hildesheim, mit dem Gra-fen von Nassau und anderen Herren. Die Fehde verwstete Westfalen, doch hielten sich die Soester tapfer, schlugen jeden Sturm ab, und endlich berlie der Erzbischof die Stadt an Cleve und Mark ( 253). Nrdlich vom Mnsterlande, wo die Ems ihren langsamen Lauf nimmt, wird das Land immer der, oft einer Wste gleich; Sandsteppen und meilenweite Moore beginnen, bis man an der unteren Ems, wo die Leda mndet und der Flu zum Dollart sich erweitert, eintritt in das meerentrungene Land voll Grten, Wiesen, den reichen Wohnsitz tapferer Frisen, in das ppige, heerdenreiche Marschland von Ostfrisland (siehe unten). Whrend der niederschsische Kreis in den Grafschaften Hoya und Diepholz westlich der die Weser griff, erstreckte sich der westflische Kreis in der Graf-schaft Schaumburg und im Bisthum Verden noch auf das stliche Weser-user. Zu den Frstengeschlechtern des Kreises zhlten endlich auch noch Die Grafen von Oldenburg, eine Dynastie, die gleich den Husern Nassau und Lotharingen zu den ersten Frstenthronen Europa's emporgestiegen ist.*) 4. Der niederschsische Kreis. Die Welsen. 255- Der niederschsische Kreis war der noch brige Kern des alten Herzogthums Sachsen. Im Westen von der Weser begrenzt griff er im Osten und Norden noch der die Elbe, indem er das ehemals slavische Medien-brg und das altschsische Holstein mit umfate. Im Sden reichte er mit *) Die Grasen von Oldenburg und Delmenhorst treten, nachdem Heinrich des Lwen Herzogthum Sachsen aufgelst worden ( 162), als selbststndige Landesherren hervor. Ihr kleines Gebiet lag westwrts der unteren Weser; spter gewannen sie den grten Theil des Stedinger Landes. Vielfach zertheilt und in kleinen Fehden beschftigt, wuchs das Haus her cm. Endlich kam unter Dietrich dem Glckseligen alles oldenburgische Gebiet zusammen. Sein Sohn Christian ward von seinem Oheim mtterlicher Seits, Herzog Adolf Viii. von Schleswig-Holstein, zur dnischen Krone empfohlen, die er selber ausgeschlagen. Die dnischen Stnde whl-ten ihn 1448 zu ihrem Könige; 1460 folgte dieser seinem Oheim in Schleswig-Holstein, frei gewhlt durch die Stnde dieses Landes (f 1481). Seine Enkel. König Christian Iii. (t 1559) und Herzog Adolf (t 1586) sind die Stammvter, jener der kniglichen oder Glckstdtischen, dieser der herzoglichen oder Gottorpschen Linie. Die Glck-stdtische Linie spaltete sich aber durch die Shne Christians Iii. in die ltere kuig-liche oder dnische, imb die jngere knigliche ober Sonberburgische Linie. Der Mannsstamm der bnischen ist 1863 mit König Friedrich Vii. ausgestorben. Von der Sonderburgischen Linie dagegen existiren noch zwei Zweige, die ltere Augusteu-.Uitk jngere, Beck'sche oder Glcksburgische. Dnemark war ein -Ibahlretch bis 1660, wo König Friedrich Iii. es in eine unumschrnkte Erbmonarchie verwandelte. Er gab 1665 ein Thronsolgegesetz, nach welchem seine mnnlichen Nach-kommen, und nach deren Aussterben (was 1863 wirklich mit dem Tode Friedrichs Vii. eingetreten) der Weiberstamm zum Throne in dem Knigreiche kommen sollte. Fr die Herzogtmer Schleswig-Holstein galt diese Erbfolge nicht, vielmehr war hier nach altern, stets anerkanntem Recht nur der Mannesstamm des oldenburgischeu Gesammthauses (die mnnlichen Nachkommen des Stammvaters Christian's I.) erbberechtigt. Als Tr-germ dieser Ansprche sah sich die Augustenburger Linie an. Diese Umstnde fhrten zu den Kriegen in neuerer Zeit und zu Schleswig-Holsteius Lostrennunq von Dnemark im Jahre 1864. Von der Gottorp'schen Linie giebt es gegenwrtig drei Zweige; der lteste ist -er kaiserlich russische, abstammend von Karl Friedrich, Gemahl der Grofrstin

15. Das Mittelalter - S. 75

1903 - Leipzig : Hirt
68. Einzelherrschaften. 75 6. Mecklenburg. Erst Heinrich dem Lwen ( 62, 2, b) gelang es, die heidnischen Obotriten ( 47, 4) zu bezwingen und dem Deutsch-, tum den endgltigen Sieg zu verschaffen. Doch shnte er sich mit dem getauften Fürsten Przibislaw (dem Stammvater der jetzigen herzoglichen Familien) aus und lie ihm sein Land; 1170 wurde dieser 1170. von Friedrich Barbarossa zum deutschen Reichsfrsten ernannt. Bald darauf geriet das Land unter die Oberherrfchaft der Dnen, welche bis zur Schlacht bei Bornhved im Jahre 1227 dauerte. Karl Iv. 1227. erhob Mecklenburg zum Herzogtum. Nach mancherlei Teilungen entstanden um 1700 die Linien Schwerin und Strelitz. 7. Schleswig-Holstein. Die kraftvollen holsteinischen Grafen aus dem Hause Schauenburg, welches seit Anfang des 12. Jahrhun-derts regierte, machten sich verdient durch Einfhrung des Christen-tums im slawischen Osten (Wagrien), sowie durch mutigen Kampf gegen den dnischen Eroberer Waldemar Il, der 1227 bei Born- 1227. hved eine entscheidende Niederlage erlitt. Als 1326 der mchtige 1326.] Gras Gerhard Iii., der auch in Schleswig und Dnemark ausge-dehnte Besitzungen hatte, seinem Neffen Waldemar V. von Schleswig die dnische Krone verschafft hatte, berlie ihm dieser das Her% zogtum Schleswig (vergl. 58, 1, b) als Lehen und bestimmte durch die Waldemarsche Verordnung", da Schleswig nie mit Dne-mark vereinigt werden drfte. Waldemar konnte die Krone nicht lange behaupten; aber die Vereinigung Schleswigs als erblichen dnischen Lehens mit Holstein wurde 1386 von Dnemark durch einen Vertrag'1386. anerkannt. So entstand Schleswig-Holstein. 1460, nach dem Aus- 1460. sterben der schauenburgischen Grasen, whlten die schleswig-holstei-nischen Stande trotz der Waldemarschen Verordnung den mit den Schanenbnrgern verwandten Dnenknig Christian I. zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein, unter der Bedingung, da die beiden Lnder ihre Freiheiten behalten und ewig zusammenbleiben sollten ungeteilt". Kaiser Friedrich Iii. erhob Holstein zum Herzog-tum. Nur die Dithmarscher Bauernrepublik behauptete noch ihre alte Unabhngigkeit, bis sie nach blutigen Kmpfen (Schlachten bei Hemmingstedt und Heide) um 1500 von Dnemark unterworfen wurde. 8. Die welfischen Lnder. Heinrich der Lwe rettete von seiner gewaltigen Herrschaft 1181 ( 62, 2, b) nur seine mtterlichen Erb-1181. lande: Lneburg und Braunschweig nebst Kalenberg (Hannover), Gt-tingen und Grubenhagen. Nach und nach kamen die Erwerbungen hinzu, welche mit ihnen zusammen die heutige Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig bilden. Kaiser Friedrich Ii. erhob 1235 die welfischen Lande zum erblichen Herzogtum Braunschweig- 1235.

16. Teil 2 - S. 115

1903 - Berlin : Schnetter
115 ckurcölnischen, knrtrierschen und kurpfälzischen Lande, die Herzogtümer Jülich Tlnd Berg, Teile von Limburg und Luxemburg. die freie Reichsstadt Aachen, Teile von Lothringen und deni Erzstift Mainz, die Grafschaft Saarbrücken und viele kleine Herrschaften. 8. Die Erwerbung Schleswig-Holsteins. Die sütische Halbinsel wurde im 10. Jahrhundert u. Chr. von Dänen, Friesen, Sachsen und Dithmarschen bewohnt; dazu kamen noch im südöstlichen Teile die slawischen Wagrier. Gegen die Dänen gründete Heinrich I. die Mark Schleswig, die aber Konrad Ii. wieder aufgab. Erst unter dem Ritter Adolf von Schauenburg, von dem Sachsenherzog Lothar, dem späteren Kaiser, als Grenzgraf ein- gesetzt, schritt das Deutschtum wieder zum Angriff gegen Dänen und Slawen vor. Wagrien und Lauenburg wurden in kurzer Zeit germanisiert. Zwar drangen die Dänen nach dem Sturze Heinrichs des Löwen noch einmal siegreich in Holstein und bis zur Odermündung vor; doch den vereinten Anstrengungen der Deutschen gelang es, ihnen eine furchtbare Niederlage zu bereiten. Seitdem schritt das Deutschtum kräftig nach Norden vor. Den Schauenburgern gelang es sogar, zur Herrschaft über Holstein noch die über das von Dänemark abhängige Herzogtum Schleswig zu erringen. Die Ver- einigung Schleswigs mit Holstein war der Verbreitung des Deutschtums in Schleswig sehr nützlich und gereichte den Freiheiten der Stände beider Länder .zu großen! Vorteil. Als die ältere Linie der Schauenburger ansstarb, war in Holstein nach deutschem Recht der nächste männliche Verwandte, in Schles- wig aber nach dänischem Lehnsrecht ein Neffe des verstorbenen Herrschers in weiblicher Linie. Christian von Oldenburg, erbberechtigt. Um eine Trennung beider Länder zu verhüten, wählten die Stände beider Länder Christian, der kurz vorher dänischer König geworden war, zu ihrem gemeinsamen Herrscher. Doch vor der Wahl mußte König Christian den Ständen das briefliche Ver- ffprechen geben, daß Schleswig und Holstein „up ewig ungedeckt" bleiben sollten (1448). 400 Jahre blieb nun Schleswig-Holstein mit Dänemark ver- bunden. Als Herzog von Holstein war der König von Dänemark auch deutscher Reichsfürst. Nach dem Wiener Kongreß bildete sich in Dänemark die sogenannte Eiderpartei, die Schleswig-Holstein mit Dänemark zu einem Gesamtstaat verbinden wollte. Als der dänische König dies auszuführen ver- suchn, empörten sich die Schleswig-Holsteiner gegen Dänemark 1848 und errangen, von den Preußen unterstützt, mehrere Siege. Als aber die Preußen zurückgerufen wurden, erlagen die braven Schleswig-Holsteiner der dänischen Überinacht, und harte Bedrückung war nun ihr Los bis 1863. In diesem Jahre machten die Dänen noch einmal den Versuch, Schleswig von Holstein zu treuueu und als Provinz Dänemark einzuverleiben. Da nahm sich Preußen der Sache seiner Brüder an. Im Bündnis mit Österreich nahin es Däne- mark 1864 die beiden Herzogtümer ab und fügte sie nach der Auseinander- setzung mit Österreich seinem Staate als Provinz Schleswig-Holstein ein. 9. Die Erwerbung Hannovers. Wie Westfalen, so bildete auch Hannover in den ältesten Zeiten einen Teil des großen Sachsenherzogtums. Nach dem Lode des Kaisers Lothar erbten die Welten, die schon Bayern besaßen, auch 8'

17. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 110

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
110 Krieg gegen Dänemark 1864. zwei Monaten von dort zurückberufen, dämpfte er an der Spitze der preußischen Truppen im folgenden Jahre den Aufstand in Baden und der Rheinpfalz. Seit 1850 nahm er als Militärgouverneur von Rheinland und Westfalen mit seiner Familie dauernden Aufenthalt in Koblenz. Als Friedrich Wilhelm Iv. 1857 schwer erkrankte, übernahm der Prinz von Preußen die stellvertretende Regierung und führte dieselbe mit Festigkeit und Weisheit bis zum Tode seines königlichen Bruders. Im Alter von 64 Jahren bestieg er dann selbst Preußens Thron und nannte sich Wilhelm I. Seine feierliche Krönung fand am 18. Oktober in der Schloßkirche zu Königsberg statt. 77. Der Krieg gegen Dänemark 1804. Ursache und Verlauf. Gleich nach seinem Regierungsantritt hatte der König die als Regent begonnene Armee-Reorganisation trotz des Widerspruchs der Parteien des Landtages durchgesetzt. Bald sollte es sich zeigen, ob sich dieselbe bewähren würde.— In: Herbst 1863 starb der König von Dänemark, Friedrich Vii. Sein Nachfolger Christian Ix. beschloß, die deutschen Herzogtümer Schleswig-Holstein seinem Reiche einzuverleiben. Der deutsche Bund erhob dagegen Einspruch, und als derselbe von Dänemark nicht beachtet wurde, rückten 250ö0'Österreicher unter Gablenz, und 50000 Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl gegen die Dänen ins Feld In der Nacht vom 5. zum 6. Februar setzte Prinz' Friedrich Karl über die Schlei, um den Dänen, welche eine ausgedehnte Schanzenreihe, das Danewcrk, besetzt hatten, in den Rücken zu fallen. Die Dänen hatten jedoch die Gefahr rechtzeitig erkannt, das Dauewerk geräumt und sich auf die Dnppelcr Schanzen zurückgezogen. welche bald darauf (18. April) mit ungestümer Tapferkeit nach dreistündigem Kampfe von deu Preußen erstürmt wurden. Dauu führte der Prinz Friedrich Karl in der Nacht vom 28. zum 29. Juni seine Truppen unter dem feindlichen Feuer über beit Alicnsund, trieb die Dänen auf ihre Schiffe und besetzte die Insel Alfen. Der König von Dänemark bat nun um Frieden, welcher am 30. Oktober 1864 in Wien auch zum Abschluß kam. Dänemark trat die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Laueuburg an den König von Preußen und den Kaiser von Österreich ab. Ter Vertrag von (Hastein 1865. Nach dem Frieden von Wien wurden die Herzogtümer Schleswig-Holstein von Österreich und Preußen gemeinschaftlich verwaltet. Anfangs hoffte_ unser König, Österreich werde gegen eine entsprechende Entschädigung auf den ^Mitbesitz der Herzogtümer verzichten, da dieselben ihrer Lage wegen für jenen Staat keinen Wert hatten, wohl aber für Preußen, welches durch den Auernbefitz von Schleswig-Holstein feine Seemacht wesentlich erweitern und befestigen konnte. Es zeigte sich jedoch bald, daß Österreich nicht gewillt war, Preußen einen solchen Machtzuwachs zu gönnen. Im Gegenteil, es' unterstützte bte Bestrebungen des Prinzen Friedrich von Auguitenburq, in den Besitz der beiden Herzogtümer zu gelangen. Dies konnte Preußen nicht zugeben, und schon um die Mitte des Jahres 1865 schien ein Krieg zwischen Preußen und Österreich unvermeidlich. Letzteres war jedoch nicht hinreichend gerüstet und bequemte sich zu dem Gastcincr Vertrage vom 14. August, in welchem folgende Bestimmung getroffen wurde: „Das Anrecht auf beide Herzogtümer bleibt für Preußen und Österreich ein gemeinsames. Die Verwaltung Schleswigs geht ausschließlich auf Hreuyen, die Holsteins ausschließlich aus Österreich über." Nur das Herzogtum Lauenburg würde gegen eine Entschädigung von 2v2 Millionen dänischer Reichsthaler an Preußen abgetreten. 78. Der Krieg non 1866. Seine Ursachen. /Vm..^uter vc>n 1865 zu 1866 gewann die preußische Regierung mehr und mehr die Überzeugung, daß Österreich den Vertrag von Gasten, nur als einen Waffenstillstand ansehe, denn es begünstigte nach wie vor die Kandidatur des Augusteiibiirgers m ausfallender Weise nicht nur in Holstein, sondern es wirkte für dieselbe auch in Schleswig. Der preußische Ministerpräsident v. Bismarck, em Mann von eiserner Willenskraft und großem Scharfblick, war nicht gesonnen, der Wurde des preußischen Staates etwas zu vergeben. Als er nun über das Vorgehen Österreichs Beschwerde erhob, erhielt er eine ausweichende Antwort. Zugleich wurde es bekannt, daß Österreich riiste. Nun machte sich auch Preußen zum Kampfe bereit.

18. Die Neuzeit - S. 97

1905 - Leipzig : Hirt
101. Die deutsche Einigung. 97 Haltung seiner Hauptstadt nachgebend, genehmigte nach seiner Thron-besteigung eine schon ausgearbeitete neue Verfassung, wonach Schleswig vllig in Dnemark einverleibt werden sollte. Fr Schleswig-Holstein aber machte Friedrich von Augustenburg*) seine Ansprche geltend und wurde untersttzt durch den Deutschen Bund, der am Londoner Protokoll nicht beteiligt war, und durch die Stimmung des deutschen Volkes, das die endliche Befreiung der Herzogtmer forderte. Preußen und sterreich hatten zwar das Londoner Protokoll unterzeichnet, traten aber gegen die vertragswidrige Einverleibung Schleswigs auf und erklrten, als Dnemark hartnckig blieb, den Krieg. Ein preuisch-sterreichisches Heer unter dem Oberbefehl des 1864. greisen Wrangel rckte in Schleswig ein. Der Krieg wurde ent-schieden bei den Dppeler Schanzen, die durch die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl nach siebenwchiger Belagerung erstrmt wurden. Da auf einer Londoner Konferenz die dnische Verblendung mige Friedensbedingungen zurckwies, wurde der Krieg fortgesetzt, und erst nach der Eroberung der Insel Alfen und der Besetzung ganz Jtlands durch die Verbndeten bequemten sich die Dnen im Wiener Frieden dazu, Schleswig-Holstein an Preußen und sterreich auszuliefern. 3. Zwiespalt zwischen Preußen und sterreich. Die gemeinsame Verwaltung des Landes durch Preußen und sterreich konnte keinen Bestand haben, da die Absichten der beiden Gromchte zu sehr auseinandergingen. sterreich wollte aus Schleswig-Holstein einen selbstndigen Kleinstaat unter Friedrich von Augustenburg machen. Auch Preußen war bereit, ihn anzuerkennen, aber unter der Bedingung, da er seine Truppen unter preuischen Oberbefehl stelle und den Kieler Hafen an Preußen berlasse, eine Bedingung, auf die der Augusten burger im Vertrauen auf den Beistand sterreichs nicht einging. Bismarck hatte im eigenen Lande die schwierigste Stellung: der Konflikt mit der Volksvertretung verschrfte sich; man hatte fr seine groen Plne kein Verstndnis und kein Zutrauen; der Ha gegen ihn zeitigte sogar einen Mord-versuch, bei dem er wie durch ein Wunder dem Tode entging. Im Gasteiner Vertrage i. I. 1865 kamen Preußen und fter- 1865. reich dahin berein, da Schleswig von Preußen, Holstein von fter-reich verwaltet werden sollte. Aber auch hierdurch konnte der Krieg nur hinausgeschoben werden. fterreich bertrug die. Entscheidung der Schleswig-Holstein dem Deutschen Bunde und bewirkte, als *) Sein Vater Christian hatte nach dem Londoner Protokoll auf Schleswig-Holstein verzichtet. Christensen, Grundri der Geschichte. Iii. B. 5. Aufl. 7

19. Zwölf Lebensbilder brandenburgisch-preußischer Regenten - S. 20

1908 - Berlin : Simion
— 20 — 7. Per Sieger in drei großen Iekdzügen. a) Der Krieg mit Dänemark \86^. Fern im Norden unseres Vaterlandes liegt das Land Schleswig-Holstein. Das wollte der König von Dänemark sich nehmen und hatte kein Recht dazu. Da baten die Schleswig-Holsteiner Preußen und Österreich um Schutz und Hilfe gegen Dänemark. Die preußischen und österreichischen Heere kamen herbei. Bei dem Orte Düppel hatten sich die Dänen sicher hinter großen Erdhaufen und Holzpfählen (Schanzen) versteckt und schossen aus ihrem Versteck auf die herannahenden Preußen. Diese stürmten am 18. April 1864 aus die verborgenen Dänen los und verjagten sie. Die Feinde blieben dann auf der Insel Alsen stehen, die in der Ostsee liegt. In der Nacht vom 28. zum 29. Juni fuhren die preußischen Soldaten in etwa 200 Fischerbooten nach der Insel hinüber und trieben am Morgen die Dänen auch hier fort. Nun wurde Friede geschlossen. Preußen und Österreich bekamen Schleswig-Holstein; beide wollten sie das Land regieren. b) Der Feldzug gegen (Österreich \866. Bald aber kam es zwischen diesen beiden Mächten auch zu einem Kriege, weil Österreich immer wieder Streit anfing um Schleswig-Holstein. Darum rückten drei starke preußische Heere in Böhmen ein und schlugen die Feinde in mehreren Schlachten. Der Hauptkampf war am 3. Juli 1866 bei Königgrätz. Vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag dauerte diese Schlacht. Der Kronprinz Friedrich kam mit seiner Armee aus der Ferne herbei und nahm noch rechtzeitig an dem Kampfe teil. Nun wurden die Österreicher in die Flucht geschlagen. Ant Abend traf der Kronprinz mit seinem Vater auf dem Schlachtfelde zusammen. Der König nahm den höchsten militärischen Orden von seiner Brust und hängte ihn seinem Sohne um den Hals mit den Worten: „Nimm ihn, du hast ihn ja verdient!" Nach einigen Wochen schloß Österreich Frieden und ließ Preußen allein in Schleswig-Holstein regieren. c) Der Krieg gegen Frankreich ^870/7 V Die neidischen Franzosen wollten das Glück Preußens gern zerstören. In ihrem Übermute suchten sie irgend einen Grund, mit uns Krieg anzufangen. Bald fanden sie einen. Die Spanier hatten ihre

20. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 151

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
151 wigs angeboten haben. Allein auch dies verwarf Heinrich mit Unwillen und appellirte an den Papst, der sogleich zwei hohe Geistliche zu neuer Entschei- dung der Sache ernannte. Nichts konnte den Kaiser heftiger erzürnen, als solche Nichtachtung seines Ausspruchs. „Wenn Ew. Heiligkeit sich keine Bedenken daraus macht," schrieb er an den Papst, „gegen alles evangelische Verbot, ihre Sichel in unsere Ernte zu senden und sich die Entscheidung fürstlicher Streitigkeiten anzumaßen, so mag dieselbe sich überzeugt halten, daß auch wir uns nicht scheuen sverden, unsere Sichel in ihre Ernte zu senden und die Kirchengüter nach Belieben zu unserm Nutzen anzuwenden." Um aber seinem Ausspruch größern Nachdruck zu geben, erließ er ein Schreiben an alle norddeutschen Fürsten, Herren und Städte, worin er gebot, daß sie unbekümmert um päpst- liche Einreden dem Kaiser Beistand leisten sollten, wenn er dessen gegen die Grafen bedürfe. Heinrich aber und seine Brüder beharrten unerschütterlich bei der Be- hauptung ihrer Rechte und wurden darin von ihrem Volke kräftig unter- stützt. Die Erbitterung wuchs, und der Krieg brach von Neuem aus. Um der bedeutenden Uebermacht des Königs nachdrücklicher begegnen zu können, sah sich Heinrich nach mächtigen Verbündeten um. Während der König mit großer Heeresmacht vor Schleswig lag, begab er sich in Person nach Lübeck, erinnerte die Bürger daran, wie sein Ahnherr Adolf Iy. ihnen geholfen, das dänische Joch abzuschütteln, und sprach sie und die übrigen wendischen Städte jetzt um ähnliche Hülfe an. „Der eigne Vortheil Lübecks und der übrigen Seestädte," sagte er, „erfordert es, dem Könige zu wider- stehen. Das Uebel ist vor ihrer Thür und es ist ein alter, weiser Rath, den Unfall von des Nachbars Thür abzuhalten, damit er nicht zu der eignen kommt. Wenn der König Schleswig und vielleicht gar' Holstein in seiner Gewalt hat, so wird die Reihe der Unterjochung auch an die großen Städte kommen." Seine Vorstellungen, fanden Eingang; Lübeck berieth sich mit den benachbarten Städten, und darauf ging eine Gesandtschaft von Bürger- meistern und Nathsherren nach Hadersleben, um Erich zum Frieden zu be- wegen. Als die Abgeordneten unverrichteter Sache zurückkehrten, entschlossen sich die Städte zum Kriege gegen Dänemark. Herzog Heinrich, der im Kloster zu Reinfeld den Beschluß der Städte abwartete, wurde nach Lübeck berufen und schloß dort für sich und seine Nachkommen ein ewiges Freund- schastsbündniß mit den Städten. Unterm 1. October 1426 stellte jede Stadt für sich einen Fehdebrief aus, und am 18. October wurden sämmtliche Kriegserklärungen von ebenso vielen Boten dem König in seinem Lager vor Schleswig übergeben. Ge- schreckt durch diesen Vorfall, schickte Erich schleunig Boten an die Hauptleute seiner Reichsfestungen, daß sie Acht haben sollten auf die drohende Han- seatenflotte. In seiner gewöhnlichen übereilten Art zu handeln hob er dir Belagerung Schleswigs Hals über Kopf auf. Als die lange Linie der Schanzen und Bollwerke, von den Dänen selber angezündet, in Flammen aufging, rückte Herzog Heinrich dem feindlichen Heere auf dem Fuße nach; es gelang ihm, die Nachhut einzuholen, und während er von dieser noch manchen Krieger tödtete oder gefangen nahm, räumten die Einwohner Schleswigs die stürzenden Schanzen aus und brachten viel Proviant und ein