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1. Neuer Kinderfreund - S. 144

1871 - Einbeck : Ehlers
Besondere Erdbeschreibung. 144 s lein sd. h, Wohnung des Friedens, Stätte des Heils) ge- nannt. Die Stadt war, nach ihrer verschiedenen Lage, mit 3 Mauern umgeben, auf welchen 164 Thürme stan- den. Jerusalem hatte 2'/2 Stunde im Umfange, und soll 120, bis 150,000 Einw. gehabt haben; hat aber jetzt nur 23,000 Einwohner. In Jerusalem und Umgegend ist jeder Fußtritt heili- ger Boden; es giebt nicht ein Haus, das nicht seine fromme Sage hätte; nicht einen Stein, an den sich nicht eine heilige Erinnerung knüpfe; nicht eine Grotte oder Duelle, die nicht der Schauplatz einer heiligen Erzählung wäre.— Das größte Heiligthum der Stadt ist die Kirche des heiligen Grabes, welche in ganz unregelmäßiger Form alle Stätten des Leidens und Auferstehend des Hei- landes begreift; das eigentliche Grab ist mit Marmor überzogen und mit einer besondern Kapelle bedeckt. 5. Betlehem. eine an sich unwichtige, aber als Geburtsort Jesu allen Christen merkwürdige Stadt, die nur von Christen bewohnt wird. Sie lag auf einer kleinen Anhöhe d>'s Gebirges Juda, 2 Stunden südöstlich von Jerusalem, in einer ungemein fruchtbaren Gegend. Bethlehem heißt: Haus des Brotes, d. i. Sitz der Ergie- bigkeit. Die Kaiserin Helene*) ließ über dem angeblichen Geburtsplatze Jesu eine prachtvolle Kirche erbauen, welche jetzt zwar etwas verfallen, aber immer noch ein erhabenes Gebäude ist; und aus welcher man in eine unterirdische Kapelle gelangt, welche jene Geburtsstätte eigentlich in sich fassen soll und die Krippe, worin Jesus lag rc., enthält. In der Kapelle brennen eine Menge (es sollen 40 sein) silberner Lampen, und auf dem Boden ist ein sil- berner Stern mit der Umschrift: Hic de virgine Maria Jesus Christus uatus est. (D. h. Hier von der Jungfrau Maria Jesus Christus geboren ist.) ' *) Sie war die Gemahlin Kaiser Konstantins Chlorus, und Mutter Kaiser Konstantins des Großen, und lebte im 4. Jahrhun- derte n. Chr.

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1. Die Praxis der Elementarklasse - S. 280

1909 - Berlin Leipzig : Teubner
280 Iv. Der Religionsunterricht. Tag weiter fort. Am Abend kamen sie mit den schon vorausgegangenen Freunden und Bekannten — das waren ihre Reisegefährten — wieder zu- sammen. Aber auch hier fanden sie den Knaben nicht. Joseph und Maria suchten ihn bei allen Bekannten und fragten: „Habt ihr unsern lieben Sohn nicht gesehen? Ist er nicht mit euch von Jerusalem fortgezogen?" Alle Freunde und Bekannten sagten aber: „Nein, wir haben ihn heute noch gar nicht gesehen." Denkt euch die Angst und Sorge der Eltern, da der Knabe nirgends zu finden war! — Am andern Morgen kehrten Joseph und Maria nach Jerusalem zurück und suchten ihren Sohn überall in der Stadt, aber vergebens. Die Erzählung. Jesu Litern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Osterfest. Und als der Herr Jesus zwölf Safire alt war, gingen sie auch wieder nach Jerusalem, nach Gewohnheit des Festes, und sie nahmen ihn mit. Und da die Tüge vollendet waren, und sie wieder nach Haufe gingen, blieb das ll^ind Jesus zu Jerusalem. Und seine Eltern wußten es nicht. Sie meinten aber, er wäre unter den Ge- fährten und kamen eine Tagereise und suchten ihn unter den Freunden und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder zurück nach Jerusalem und suchten ihn dort. Die Unterredung. In welcher Stadt war der Herr Jesus geboren worden? Wie hießen seine Eltern? In welcher Stadt wohnten sie später wieder? Warum konnten sie den kleinen Jesusknaben nicht auch in eine Schule schicken, wie unsere Schule hier ist? Wer unterrichtete das Kind? — In welche Stadt reisten Jesu Eltern alle Jahre einmal? Zu welchem Feste reisten sie nach Jerusalem? Warum reisten sie zur Zeit des Osterfestes nach Jerusalem? In welches Haus gingen sie dann oft, als sie in Jerusalem waren? Warum gingen sie in das Gotteshaus? Müssen denn eure Eltern auch erst in eine andre Stadt gehen, wenn sie in der Kirche zum lieben Gott beten wollen? Warum haben sie das nicht nötig? Fast in jedem Orte, in jeder Stadt ist ein Gotteshaus, in größeren Städten sind sogar mehrere Kirchen, damit die frommen Leute nicht so weit zu gehen brauchen und deshalb recht oft zur Kirche kommen können. — So gut hatten es Joseph und Maria nicht. Warum mußten sie erst eine weite Reise machen, wenn sie das Gotteshaus besuchen wollten? In Nazareth stand kein Tempel. In welcher Stadt allein stand ein wunder- schöner Tempel? Wie oft im Jahre konnten sie nur in den Tempel nach Jerusalem gehen? Wie alt war der Herr Jesus, als ihn seine Eltern zum erstenmal mitnahmen? Warum durste er nicht früher mitgehen? Der Weg von Nazareth nach Jerusalem war sehr weit, man mußte mehrere Tage reisen. Warum konnten die Eltern nicht rasch dahinfahren? — Wie wird sich der liebe Jesusknabe gefreut haben, als er nun zum erstenmal in den

2. Die Praxis der Elementarklasse - S. 279

1909 - Berlin Leipzig : Teubner
Lektionen. 10. Der zwölfjährige Jesus im Tempel. 279 Das Christfest ist gekommen! Habt ihr es nicht vernommen? Es fagt's der Englein heil'ger Mund Und macht's den frommen Hirten kund: Das Christfest ist gekommen! Das Christfest ist gekommen! Habt ihr es nicht vernommen? Die Hirten eilen schnell nach Haus Und breiten froh die Botschaft aus: Das Christfest ist gekommen! Das Christfest ist gekommen! Habt ihr es nicht vernommen? Die Weisen selbst im Morgenland, Sie haben's an dem Stern erkannt: Das Christfest ist gekommen! Das Christfest ist gekommen! Uns all' zum Heil und Frommen! O, laßt uns seiner Lieb' erfreu'n Und rechte Kinder Gottes sein, Und danken, und danken, Und preisen seinen Namen. (H. Reyher.) 10. Der Zwölfjährige Jesus im Tempel. I. Jesus im Tempel. Vorbereitung. Joseph und Maria kehrten aber wieder heim von Bethlehem und wohnten nun mit ihrem Kindlein wieder in Nazareth. In Nazareth wuchs das Jesuskind aus, und seine Eltern hatten große Freude an ihm. In die Schule konnten sie es nicht schicken, denn eine solche Schule, wie ihr sie habt, gab es damals noch nicht. Aber die Mutter Maria erzählte dem Knaben schöne Geschichten vom lieben Gott, unserm Vater im Himmel, und der Knabe hörte gern und aufmerksam zu. Auch betete er andächtig zum lieben Gott und lernte schöne Verse und Sprüche. Auch vom Gotteshanse erzählten ihni seine Eltern. Wie nennen wir das Gotteshaus? — Sie aber nannten ihre Kirche —- ,,Tempel". Im ganzen jüdischen Lande gab es nur einen Tempel, der stand in der großen Stadt Jerusalem. Der Weg von Nazareth nach Jerusalem war sehr weit — man mußte bis dahin mehrere Tage rei- sen —, und deshalb konnten Joseph uitb Maria höchstens alle Jahre einmal in den Tempel gehen, um zu beten. Gern hätten sie ihren lieben Jesus- knaben einmal mit in den Tempel genommen, aber so kleine Kinder, lute ihr seid, dursten die Reise noch nicht mitmachen. Der kleine Jesnsknabe wartete darum geduldig, bis er groß genug war. Als Jesus zwölf Jahre alt war, gingen Joseph und Maria auch wieder nach Jerusalem zum Osterfeste, wie sie es gewohnt waren, und nahmen rhu zum erstenmal mit. O, lute freute er sich, als er zum erstenmal die große, prächtige Stadt Jerusalem und den großen, wunderschönen Gottestempel sah! Wie glücklich war er, als er in das heilige Gotteshaus eintreten und hier mit Vater und Mutter zum lieben Gott beten konnte! Das Osterfest dauerte acht Tage. Als nun die Feiertage vorüber waren, reisten Joseph und Maria mit ihren Freunden und Bekannten von Jeru- salem wieder nach Hanse. Jesus aber war in Jerusalem zurückgeblieben. Seine Eltern wußten es nicht, hatten aber keine Angst um ihn. Sie meinten, ihr verständiger, guter, gehorsamer Sohn wäre mit den Freunden und Be- kannten schon vorausgegangen. Sie gingen darum ohne Sorge den ganzen

3. Theil 2 - S. 103

1867 - Breslau : Max
Jerusalem. 101 manche seiner Nachfolger machten den armen Pilgern das Wall- fahrten gar sehr schwer. Daher geschah es eben, daß Karl der Große mit dein Khalifen Harun al Raschid in Unterhandlung trat und manche Summe nach Jerusalem schickte, um die unter- wegs ausgeplünderten Pilger zu unterstützen. Manches Ungemach zogen sich die Christen in Jerusalem durch ihre eigene Spaltung zu. Wir haben bereits oben gese- hen, daß sich die Christen in zwei große Parteien theilten. Die eine hing dem Papste, die andere dem Patriarchen von Constan- tinopel an; jene hieß die römische, diese die griechische Kirche. Nicht allein durch ihr Oberhaupt unterschieden sie sich, sondern auch durch manche Lehren und Gebräuche. So werden bei der griechischen Kirche die Kinder, die getauft werden, drei Mal ganz unter das Wasser getaucht, bei dem Abendmahl wird gesäuertes Brod zerschnitten, und jeder Communicant erhält es in einem Löffel mit geweihtem Weine, statt daß die Katholiken blos eine geweihte Oblate erhalten und der Geistliche den Wein für Alle genießt. Ferner ist den niederen griechischen Geistlichen eine ein- malige Ehe erlaubt, bei den Katholiken aber gar keine; diese dürfen sich auch allerhaud Bilder von Jesus, Maria und den Heiligen machen, jene aber nur gemalte, doch, keine geschnitzte, ansgehauene oder gegossene u. s. w. Die griechische Kirche nimmt wie die katholische sieben Sacramente an, betrachtet aber die Ehe nicht als unauflöslich, ertheilt auch die heilige Oelung nicht blos Sterbenden, sondern auch andern Kranken, und verwirft das Fegefeuer, den Ablaß, die überverdienftlichen Werke. Zwar ru- fen ihre Bekenner, wie die Katholiken, die Maria als „Mutter Gottes" und die Heiligen an, fasten und bekreuzigen sich, vereh- ren auch die Reliquien und Gräber der Heiligen; aber sie erken- nen keinen Stellvertreter Jesu an. Doch dies nur beiläufig. — Der Haß zwischen beiden Parteien, die sich als Mitchristen und Brüder hätten lieben sollen, wurde seit dem 11. Jahrhundert immer größer und größer, so daß alle Versuche, sie wieder zu vereinigen, vergebens gewesen und sie bis auf den heutigen Tag getrennt sind.*) Dieser unglückliche Zwiespalt herrschte selbst in Jerusalem *) Ein solcher Versuch wurde im 15. Jahrhundert gemacht, als die Türken das griechische Reich bedrängten und die Hülfe des Abendlandes Noth that. Aber die mühsam bewirkte Einigung ist nicht zur Ausübung gekommen.

4. Erstes Schul-Buch - S. 104

1849 - Bayreuth : Buchner
104 reisen. Auch Joseph und Maria gingen alle Jahre auf das Osterfest nach Jerusalem. Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahmen sie ihn auch mit dahin. Bei solchen Reisen gingen gewöhnlich viele Menschen eines Ortes miteinander, wie bei uns bei einer Wallfahrt, wo auch die Kinder wieder mit Kindern gingen, oder zu den son- stigen Bekannten auf dem Wege sich hielten. Nachdem die Festtage vorüber waren, begaben sich Joseph und Maria wieder auf die Heimreise; Jesus aber blieb in Jerusalem zurück. Unterwegs bemekten sie erst, daß er nicht bei ihnen sei. Sie glaubten indeß er werde bei ihren Anverwandten sein und legten so die erste Tag- reise zurück. Abends in der Herberge fragten sie sogleich bei allen ihren Anverwandten nach ihm; aber Niemand wußte etwas von ihm. Das war ein großer Schrecken für sie. Am andern Tage kehrten sie voll Sorge und Angst wieder nach Jerusalem zurück. Überall suchten sie ihn, überall fragten sie nach ihm. Schon war der dritte Tag angebrochen. Mit jedem Augenblicke stieg ihre Angst höher. Sie gingen nun in den Tempel, um ihn auch da zu suchen, und Gott in dieser Noth um Hülfe anzuflehen. Da erblickten sie den Knaben Jesus mitten unter den Lehrern; er hörte ihnen aufmerksam zu, er fragte sie, und antwortete auch auf ihre Fragen; und Alle, die da waren, verwunderten sieh, da er so gar verständig und schön antwortete. Da freute sich auch Maria; sie sagte aber doch zu ihm: Mein Kind! warum hast du uns doch dieses gethan? Sieh, dein Vater und ich haben dich so lange mit Schmerzen gesucht! Jesus antwortete aber sanft und freundlich: War es denn nö- thig, mich so lange zu suchen? Wußtet ihr denn nicht, daß ich in dem Hause meines Vaters sein muß? Jesus nannte in diesem Augenblicke, wo so viele Menschen um ihn versammelt waren, den Tempel das Haus seines Vaters, um anzuzeigen, daß er der Sohn Gottes sei. Willig und gehorsam kehrte nun Jesus mit seinen Altern nach Nazareth zurück. Dort lebte er bei ihnen, wie zuvor. Er war seinen Altern Unterthan, half seinem Nährvater bei der Arbeit, und nahm zu, wie an Alter,

5. Das erste Schuljahr - S. 153

1907 - Langensalza : H. Beyer (Beyer & Mann), Herzögl. Sächs. Hofbuchh.
Der zwölfjährige Jesus im Tempel. 153 Der zwölfjährige Jesus im Tempel. Vorbereitung. Die Eltern Jesu kehrten mit ihrem kleinen Knaben wieder heim nach Nazareth. Alle Jahre gingen sie aber einmal wieder fast bis Bethlehem. Einige Stunden vor Bethlehem liegt die große Stadt Jerusalem. Dort stand eine große, schöne Kirche. Das war der Tempel. In dem Tempel beteten sie. Ta mußte nun der kleine Jesus immer zu Hause bleiben; weil er noch nicht so weit laufen konnte. Wenn die Eltern wieder heimkehrten, erzählten sie dem Knaben von dem schönen Tempel, von den großen, schönen Häusern in der Stadt, von den vielen tausend Menschen, die dort zusammenkamen. Da dachte der Jesusknabe, wenn ich doch nur auch mitgehen könnte! Endlich, als er zwölf Jahre alt war, durfte er mitgehen. Darbietung. 1. Wie Jesus mit seinen Eltern nach Jerusalem ging! Die Eltern Jesu gingen alle Jahre zum Osterfeste nach Jerusalem. Und als Jesus zwölf Jahre alt war, durfte er auch mitgehen. 2. Wie das Jesuskind seinen Eltern verloren ging! Das Osterfest dauerte acht Tage. Als nun das Fest vorüber war und die Eltern wieder nach Hause gingen, blieb Jesus in Jerusalem. Aber seine Eltern wußten es nicht. Sie dachten, er wäre schon mit den Be- kannten vorausgegangen und glaubten, sie würden ihn am Abend in der ersten Herberge wiederfinden. Als sie ihn aber nicht fanden, kehrten sie voller Angst wieder nach Jerusalem zurück und suchten ihn. 3. Wie die Eltern das Jesuskind wiederfanden! Am dritten Tage fanden sie das Kind endlich im Tempel. Es saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und fragte sie. Und die Lehrer fragten ihn und wunderten sich über seine klugen Antworten. Da sprach Maria: „Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich, wir haben dich mit Schmerzen gesucht!" Jesus antwortete: „Warum habt ihr mich gesucht? Wißt ihr denn nicht, daß ich in dem Hause sein muß, wo mein Vater ist?" 4. Wie Jesus mit seinen Eltern heimkehrt! Jesus ging nun mit seinen Eltern heim nach Nazareth und er war ihnen stets gehorsam und machte ihnen viel Freude; denn alle Leute und der liebe Gott hatten ihn gern. Vertiefung. Jesus möchte gern mit nach Jerusalem. Aber nicht die großen Häuser und die schönen Sachen, die in der Stadt verkauft wurden, lockten ihn. Er wollte nur den Tempel sehen und darin beten. Der Tempel ist ja das Haus des lieben Gottes. Gott ist sein Vater. Er will also in sein Vaterhaus. Er ist ein frommer Knabe. Er betet im Tempel und hört den Worten der Lehrer zu. So andächtig ist er, daß er gar nicht merkt, wie seine Eltern fortgehen. Als ihn dann seine Eltern finden, geht er gleich mit ihnen nach Hanse. Er ist also gehorsam. Auch die andern Leute haben ihn gern gehabt; denn er war ein freundlicher, höflicher Knabe.

6. Das erste Schuljahr - S. 74

1890 - Langensalza : Schulbuchh.
74 kam, nach Jerusalem zu reisen. Dort gingen sie dann in den Tempel und beteten. Der kleine Jesus hatte nun auch schon oft mitgehen wollen. Maria und Joseph aber konnten ihm das noch nicht erlauben, denn er war noch zu klein, und der Weg war weit. Er hätte es nicht erlaufen können. Wie alt war Jesus, als sie ihn zum ersten Male mitnahmen? — Wie sehr mochte sich da der kleine Jesus freuen, als er zum ersten Male die große, prächtige Stadt Jerusalem und den großen, schönen, heiligen Gottestempel sah? Wie mochte er sich freuen, als er dann zum ersten Male in den herrlichen Tempel eintrat! Und wie mochte er sich freuen, daß er nun hier mit Vater und Mutter beten konnte! Das Fest dauerte acht Tage. Wohin gingen die Eltern Jesu, als die Tage des Festes vorüber waren? Wer war aber nicht bei ihnen? Wo war er geblieben? Wer wußte es nicht? Was dachten sie? — Sie gingen immer hin und dachten, er ist gewiß mit unseren Freunden und Bekannten voraus. Wenn die Eltern nun Freunde und Bekannte trafen, fragten sie: „Habt ihr unsern Sohn nicht gesehen?" Diese aber sagten: „Nein, wir haben ihn nicht gesehen." So suchten die Eltern den kleinen Heiland einen ganzen Tag. Wohin gingen sie da wieder? In Jerusalem suchten sie ihn auch. Wann fanden sie ihn erst? Wo fanden sie ihn? — Hier saß er mitten unter den Lehrern und Predigern und hörte ihnen aufmerksam zu, was sie lehrten und erzählten. Fragten die Lehrer ihn einmal, so gab er ganz verständige Antworten. Und wenn er einmal etwas nicht ver- stand, sagte er gleich: „Wie soll ich denn das verstehen? Erklärt mir das!" Wer verwunderte sich daher seines Verstandes und seiner Antworten? — Die Lehrer wunderten sich, daß er schon so schön antworten konnte und daß er schon so viel vom lieben Gott wußte. Drei Tage war der Knabe nicht bei seinen Eltern. Welche Angst und Sorge um ihr geliebtes Kind werden sie während dieser Zeit wohl gehabt haben! Endlich nach langem Suchen fanden sie ihn im Tempel. Da erschraken sie heftig, als sie ihn sahen. Die Mutter Maria aber ging gleich zu ihm hin. Mit welchen Worten redete sie ihn an? Welche Antwort gab Jesus? Wer verstand seine Worte nicht? Die Eltern wußten nicht, was er damit sagen wollte. Wer merkte sich aber alles, was er redete? — Christus war der Sohn Gottes, Gott war sein Vater. Das wußte der Herr Jesus, die

7. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 93

1893 - Trier : Lintz
93 Hinter beni Schritt des gesandten Gerichts versank die Hölle, Und vor ihm ward Satan zur Nacht. So schreckt' ihn der Gottmensch. 3. Maria und Portia. (7. Ges.) Unterdes kam die Mutter des liebsten unter den Söhnen Nach durchwachter einsamer Nacht mit dem Schauer der Dämm'rnng Nach Jerusalem, fand ihn im Tempel nicht, wo sie ihn suchte, Fand den göttlichen Sohn nicht. Versenkt in ängstliches Staunen, Höret sie von den Palästen der Römer herüber ein dumpfes Tiefanfsteigend Getöse. Sie ging dem Getös' entgegen, Ohne daran zu denken, woher es entstünde. Nun geht sie Unter dem Volke, das rings durch Jerusalem gegen den Richtstnhl Drang. Beklommen, allein noch ruhig wegen des Aufruhrs 10. Ursach, naht sie dem Richtstnhl sich. Hier sieht sie Lebbäus. Doch kaum sah Lebbäus die Mutter, da floh er. Ach, flieht er? Warum wendet er sich? So dachte Maria. Die Vorsicht Zückt' ans sie mit diesem Gedanken das Schwert, das bestimmt war, Ihr durch die Seele zu gehn. Maria erhub sich und sahe Jesus. Ihr Engel, als er die Todesblässe, mit der sie Bleich ward, als er die starrenden Augen der Mutter erblickte, Wandt' er sein Antlitz. Doch sie, da ihrem Auge das Dunkel, Ihrem Ohr die Betäubung entsank, ging vorwärts und bebte Näher zum Richtstnhl hin und sah noch einmal den Sohn stehn, 20. Sah die mächtigen Kläger um ihn und den richtenden Römer, Hörte die Stimme des Volks, die rings mit Wut von dem Tode Wiederhallte. Was sollte sie thun? Zu welcher Erbarmnng Sollte sie flehn? Sie schaute sich um, da war kein Erbarmer; Schaute gen Himmel empor, auch er verstummte der Mutter. Jetzo betet' ihr blutendes Herz: „O, der ihn durch Engel Mir verkündigen ließ, mir ihn in Bethlehems Thal gab, Daß ich mit Mutterfreuden mich freute, mit denen der Mütter Keine sich jemals freute, mit Freuden, die selber die Engel In dem Liede von seiner Geburt nicht alle besangen, 30. Du, der Samuels Mutter erhörte, da sie am Altare Stand und weint' und betet', erhör, Erbarmer, den Jammer Meiner Seele, vernimm die Angst, die mehr mich erschüttert Als der Gebärerin Angst! Das mütterlichste der Herzen Gäbest du mir und den besten der Söhne, den besten vor allen Erdgebornen. Laß ihn nicht sterben, ist anders mein Flehen Deinem göttlichen Willen gemäß, o du, der die Himmel Schuf und der Thräne gebot, zu dir um Erbarmung zu flehen!" Hier verstummt' ihr Herz. Der Strom der kommenden Scharen Trieb sie seitwärts und nahm ihr des Sohns Anblick. Sic entriß sich 40. Jetzt dem Gedränge, sie stand, sie ging, sie suchte, fand nicht, Nicht die Jünger. Zuletzt verhüllte sie sich und weinte, Sprachlos. Als sie darauf ihr Aug' aufhebt, da erblickt sie

8. Handbuch für den deutschen Unterricht in den oberen Klassen der Gymnasien - S. 228

1872 - Köln : DuMont-Schauberg
228 F ®. Klopstock. (1724—1803.) Haupt sich sammeln! Erst zeig' ihm am Kreuz den blutenden Mittler, Draus die Hütten der Wonne von fern; dann führ' in den Abgrund." Also sagte der Engel das Urtheil. Der bebende Todte 245. Wurde dunkler vor Schrecken und folgt' in der Ferne dem Seraph. Unterdeß war der ewige Sohn bei Pilatus im Richthaus, Und Pilatus befragt ihn: „Du bist der König Judäa's?" Jesus schaut mit gelinderem Ernst dem Römer ins Antlitz: „Wär' ich ein König der Erde, wie ihr besiegtet, so hätt' ich 250. Völker, die stritten für mich; ich bin kein König der Erde." „Aber so bist du denn doch ein König?" — „Ich bin es! Ich ließ mich Zu der Erd' herunter, ich ward geboren, die Menschen Wahrheit zu lehren. Wer sich der heiligen weihte, versteht mich!" Hier bricht Pontius ab und sagt mit der Miene des Weltmanns, 255. Der kurzsichtig, doch lächelnd, des Ernstes Sache verurtheilt: „Was ist Wahrheit?" Er hatt' es gesagt und begleitet' ihn wieder In die Versammlung zurück. „Ich finde", sagt' er den Priestern, „Keine Schuld des Todes an ihm. Ihr nanntet vorher mir Galiläa. Dort lehnt' er sich auf. Drum sehet, ich send' ihn 260. Zu Herodes. Es ist sein Gebiet. Er bestraf' ihn! Und sollte, Wie mir es scheint, die Frage vielmehr von eurem Gesetze, Als von Empörungen sein, so ist es wieder Herodes, Der sie besser entscheidet, als ich." So gebot Pilatus. Maria und Porti a. Unterdeß kam die Mutter des liebsten unter den Söhnen, 265. Rach durchwachter einsamer Nacht, mit dem Schauer der Dämm'rung Nach Jerusalem, fand ihn im Tempel nicht, wo sie ihn suchte, Fand den göttlichen Sohn nicht. Versenkt in ängstliches Staunen, Höret sie von den Palästen der Römer herüber ein dumpfes Tiefaufsteigend Getöse. Sie ging dem Getös' entgegen, 270. Ohne daran zu denken, woher es entstünde. Nun geht sie Unter dem Volke, das rings durch Jerusalem gegen den Richtstuhl Drang. Beklommen, allein noch ruhig wegen des Aufruhrs Ursach, naht sie dem Richtstuhl sich. Hier sieht sie Lebbäus. Doch kaum sah Lebbäus die Mutter, da floh er. Ach, flieht er? 275. Warum wendet er sich? So dachte Maria. Die Vorsicht Zückt' auf sie mit diesem Gedanken das Schwert, das bestimmt war, Ihr durch die Seele zu gehn. Maria erhub sich und sahe Jesus. Jhe Engel, als er die Todesblässe, mit der sie Bleich ward, als er die starrenden Augen der Mutter erblickte, 280. Wandt' er sein Antlitz. Doch sie, da ihrem Auge das Dunkel, Ihrem Ohr die Betäubung entsank, ging vorwärts und bebte Näher zum Richtstuhl hin und sah noch einmal den Sohn stehn, Sah die mächtigen Kläger um ihn und den richtenden Römer, Hörte die Stimme des Volks, die rings mit Wuth von dem Tode 285. Wiederhaute. Was sollte sie thun? Zu welcher Erbarmung Sollte sie flehn? Sie schaute sich um, da war kein Erbarmer! Schaute gen Himmel empor, auch er verstummte der Mutter! Jetzo betet ihr blutendes Herz: „O, der ihn durch Engel Mir verkündigen ließ, mir ihn in Bethlehems Thal gab, 290. Daß ich mit Mutterfreuden mich freute, mit denen der Mütter Keine sich jemals freute, mit Freuden, die selber die Engel In dem Liede von seiner Geburt nicht alle besangen, Du, der Samuels Mutter erhörte, da sie am Altare Stand und weint' und betet', erhör, Erbarmer, den Jammer 295. Meiner Seele, vernimm die Angst, die mehr mich erschüttert, Als der Gebärerin Angst! das mütterlichste der Herzen Gäbest du mir und den besten der Söhne, den besten vor allen Erdgebornen. Laß ihn nicht sterben, ist anders mein Flehen Deinem göttlichen Willen gemäß, o du, der die Himmel 300. Schuf, und der Thräne gebot, zu dir um Erbarmung zu flehen!"

9. Geschichte des Mittelalters - S. 100

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
100 Manches Ungemach zogen sich die Christen in Jerusalem auch durch ihre eigene Spaltung zu. Wir haben bereits oben gesehen, daß sie sich in zwei große Parteien teilten. Die eine hing dem Papste, die andere dem Patriarchen von Konstantinopel an; jene hieß die römische, diese die griechische Kirche. Nicht allein durch ihr Oberhaupt unterschieden sie sich, sondern auch durch manche Lehren und Gebräuche. So werden bei der griechischen Kirche die Kinder, die getauft werden, dreimal ganz unter das Wasser getaucht, bei dem Abendmahl wird gesäuertes Brot zerschnitten, und jeder Kommunikant erhält es in einem Lössel mit geweihtem Weine, statt daß die Katholiken bloß eine geweihte Oblate erhalten und der Geistliche den Wein für alle genießt. Ferner ist den niederen griechischen Geistlichen eine einmalige Ehe erlaubt, bei den Katholiken aber gar keine; diese dürfen sich auch allerhand Bilder von Jesus, Maria und den Heiligen machen, jene aber nur gemalte, doch keine geschnitzte, ausgehauene oder gegossene. Die griechische Kirche nimmt wie die katholische sieben Sakramente an, betrachtet aber die Ehe nicht als unauflöslich, erteilt auch die heilige Ölung nicht bloß Sterbenden, sondern auch andern Kranken, und verwirft das Fegefeuer, den Ablaß, die überverdienstliche Werke. Zwar rufen ihre Bekenner, wie die Katholiken. Maria und die Heiligen an, fasten und bekreuzigen sich, verehren auch die Reliquien und die Gräber der Heiligen; aber sie erkennen keinen Stellvertreter Jesu an. Der Haß zwischen beiden Parteien, die sich als Mitchristen und Brüder hätten lieben sollen, wurde seit dem 11. Jahrhundert immer größer und größer, so daß alle Versuche, sie wieder zu vereinigen, vergebens gewesen und sie bis auf den heutigen Tag getrennt sind.*) Dieser unglückliche Zwiespalt brach auch in Jerusalem aus. Die Griechen taten den Lateinern (so nannte man die Anhänger des Papstes) und diese wieder den Griechen alles mögliche Herzeleid an. *) Ein solcher Versuch wurde im 15. Jahrhundert gemocht, als die Türken das griechische Reich bedrängten und die Hilfe des Abendlandes not tat. Aber die mühsam bewirkte Einigung ist nicht zur Ausübung gekommen.

10. Theil 2 - S. 259

1875 - Leipzig : Brandstetter
259 orden waren entstanden, welche mit den Ritterpflichlen auch die Mönchs-gelubde der Armuth, Keuschheit und des Gehorsams verbanden und die Verpflichtung hatten, die Pilger zu pflegen und zu schützen. Diese Orden waren: die Johanniter oder Hospitaliter, der Orden der Tempelherren und der deutsche Ritterorden. Der Orden der Johanniter oder Hospitaliter wurde schon lange vor den Kreuzzügen von italienischen Kaufleuten in Jerusalem gestiftet, indem sie hier ein Kloster und Hospital angelegt und dem heiligen Johannes geweiht hatten, dessen Glreder die Verpflichtung über sich nahmen, kranke Pilger zu pflegen und zu geleiten. Nach dem ersten Kreuzzuge bildete sich aus der Anstalt ein Ritterorden, der sich in Ritter, Priester und dienende Brüder theilte Sre nahmen einen schwarzen mit weißem Kreuze bezeichneten Mantel als Ordenskleid, und ihr Vorsteher erhielt vom Papste, der den Orden bestätigte, den Titel eines Großmeisters. Als in der Folge Palästina für dre Christen verloren ging, erhielt der Orden Cypern, dann Rho- öus, endlich Malta zum Sitze, wovon er den Namen Malteserorden erhielt. Der Orden der Tempelherren entstand nach dem ersten Kreuzzuge, aus einer Verbindung von neun Rittern; er fügte zu den drei Mönchsgelübden noch ein viertes, Vertheidigung der Pilger und Kampf gegen die Ungläubigen. König Balduin Ii. von Jerusalem gab dem Orden emen Theil seines Palastes zur Wohnung, nicht weit von der Stelle, wo ehemals der Tempel Salomo's stand, daher sie „Tempelherren" genannt wurden. Sie trugen über ihrer geistlichen Kleiduna ernen weißen mit rothem Kreuz bezeichneten Mantel. Auch dieser Orden wurde vom Papste bestätigt und erhielt einen Großmeister. Der deutsche Ritterorden, der für die Entwickelung der deutschen Geschichte höchst wichtig und folgenreich geworden ist durch die Gründung des preußischen Ordenslandes, war aus einem Kloster in Jerusalem entstanden, dessen Mitglieder sich vornehmlich mit der Pfleqe kranker Pilger beschäftigten und sich „die Brüderschaft des deutschen Hauses unserer lieben Frau zu Jerusalem" nannten. Mit dieser Anstalt verbanden später einige Kaufleute von Bremen und Lübeck eine ähnliche Stiftung und hieraus bildete sich dann der eigentliche sogenannte deutsche Ritterorden, der seinen Hauptsitz in neuerer Zeit zu Mergentheim erhielt; ein Theil des Ordens siedelte nach Preußen über und nahm seinen Sitz in Marienburg. Nach der Schutzpatronin des Ordens, der heiligen Maria, führten die deutschen Ritter auch den Namen „Marianer". Sie standen unter einem Großmeister und haben sich besonders um die Bekehrung der heidnischen Preußen zum Christenthum (Anfang des dreizehnten Jahrhunderts) ein Verdienst erworben. Diese Ritterorden wurden von den Königen von Jerusalem und auch von europäischen Fürsten mit Geld und Landgütern reich beschenkt, indem man durch die Unterstützung dieser Streiter am 17 *

11. Erste Anfangs-Gründe Der Geographie - S. 208

1741 - Nürnberg Nürnberg : Homann Fleischmann
¿ös _________Von Deutschland.____________ den. Sonsten verstehet man durch eine Ducate auch oft nur zwey Lhaler oder drey Gttlden' §. i Qo. Die Machr des Römischen Reichs Ist sehr groß, wo anderst aste und» jede Glieder desselben ihren gebührenden Beyrrag thun wol- len : doch mehr ¿11 Land als zu Wasser. §. 10 Die vornehmsten Rirrer-Orderr in Deutschland sind 1) das Hoch - und Teurjch- meisterchum. 2) Der Iohannirer-Orden. 3) Der Orden des Züldenen Vüeffes. 4) Der Gr. Huberrs-Orven. r. Das -Hoch - und Teutsch-Meistcrchunr, (Ord* icutonicus) hat von dm sogenannten -H^er- oder Lreuiz-Zügen, welche im eilften, zwölften und drei)- Sehenden 8seculo nach dem gelobten Land wider die Türcken oder Saracenenvorgenommen worden, um ihnen das gelobte Land wieder aus den Händen zu reisten, feinen Ursprung. Es wurden aber drese Feldrüge Creutz - ^üge oder Lrorsaven genennek, weil diejenigen, so mit dahin gezogen, das Zeichen des Creutzes auf ihren Kleidern harten. Nachdem nun unter Anführung Gottfrieds von Domrlon, ei- nes Grafen von dernwsröie, sonsten derchristen-Her- cnles genannt, Jerusalem cingenomylkn,und daselbst ein neueskönigrerch aufgerichtet worden, unthin viele Teutschc dahin komm, welche aber daselbsten viele Be. schwerung hatten; so gmeth einzu Jerusalem woh- nender wohlbegüterter Teutscherungefähr zu Anfang des eilfttttsaecuii aufdiegedancken, ftinen Landsleu- ten zum besten in gedachter Stadt Anfangs ein Ho- spital aufzubauen, deme eine kleine Capelle der hei- ligen Maria zu Ehren angrfüget war. Daher die Ritter nachhero Maria,rer genennct worden. Wie nun die Anzahl derer, welche nach dem gelobten Land

12. Theil 2 - S. 102

1880 - Stuttgart : Heitz
102 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. aber nur gemalte doch keine geschnitzte, ausgehauene oder gegossene u. s. w. Die griechische Kirche nimmt wie die katholische sieben Sacramente an, betrachtet aber die Ehe nicht als unauflöslich, ertheilt auch die heilige Oelung nicht blos Sterbenden, sondern auch andern Kranken, und verwirft das Fegefeuer, den Ablaß, die überverdienstlichen Werke. Zwar rufen ihre Bekenner, wie die Katholiken, die Maria als „Mutter Gottes" und die Heiligen an, fasten und bekreuzigen sich, verehren auch die Reliquien und Gräber der Heiligen; aber sie erkennen keinen Stellvertreter Jesu an. Doch dies nur beiläufig. — Der Haß zwischen beiden Parteien, die sich als Mitchristen und Brüder hätten lieben sollen, wurde seit dem 11. Jahrhundert immer größer und größer, so daß alle Versuche, sie wieder zu vereinigen, vergebens gewesen und sie bis auf den heutigen Tag getrennt find.*) Dieser unglückliche Zwiespalt herrschte selbst in Jerusalem und hier, wo der gemeinschaftlich verehrte Heiland gewandelt und so oft gelehrt hatte: „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen" — thaten die Griechen den Lateinern (so nannte man die Anhänger des Papstes) und diese wieder den Griechen alles mögliche Herzeleid an. Und dieser gegenseitige Haß flammte um so heftiger auf, je milder die Herren des Landes, die, Araber, gegen die Christen waren. Zu manchen Zeiten wurde den Pilgrimen nichts in den Weg gefegt; ja manche Khalifen sahen es sehr gern, wenn recht viele Pilger hinkamen; denn durch sie wurde Handel und Wandel befördert und viel Geld ins Land gebracht. Sie bekamen ein eigenes Stadtviertel eingeräumt und ein Kloster wurde hier nach dem andern aufgebaut. Mitunter ging es ihnen aber freilich auch recht schlimm, und besonders wurde ihnen im 11. Jahrhundert-das Pilgern'sauer genug gemacht. Doch statt sich dadurch abschrecken zu lassen, wurden durch die damit verknüpften Gefahren die Wallfahrten nach Jerusalem nur noch häufiger, und alle Straßen, die nach dem heiligen Lande führten, alle Seehäfen, wo man sich dahin einschiffen konnte, wimmelten von Pilgern. Selbst die vornehmsten Männer, sogar Frauen, verschmähten nicht, den weiten Weg zu unternehmen, sowie denn ein Herzog von der Normandie, Robert, Wilhelms des Eroberers Vater, gar barfuß *) Ein socher Versuch wurde im 15. Jahrhundert gemacht, als die Türken das griechische Reich bedrängten und die Hülfe des Abendlandes Noth that. Aber die mühsam bewirkte Einigung ist nicht zur Ausübung gekommen.

13. Erstes Schul-Buch - S. 100

1849 - Bayreuth : Buchner
100 in der Höbe und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind. Die Enge! erhoben sich hier- auf wieder zum Himmel; der helle Glanz verschwand wieder, und die Hirten gingen nun sogleich nach Bethle- hem, und fanden das Kind Jesus im Stalle in der Krippe liegen und Maria und Joseph bei ihm. Sie freu- ten sich unaussprechlich. Endlich kehrten sie wieder zu- rück, und erzählten auch ihren Bekannten, was sie ge- hört und gesehen hatten. Die frommen Hirten erhielten also die erste Nach- richt von der Geburt Jesu und freuten sich unbeschreib- lich. Auch wir freuen uns recht von Herzen darüber, und feiern alle Jahre zum Andenken an diese Geburt ein hohes Fest, das Weihnachtsfest, welches auch Ebrist- fest genannt wird. Schon vier Wochen vorher haben wir eine heilige Zeit, Advent oder Ankunft genannt, wo wir uns durch Enthaltung von öffentlichen Lustbarkeiten, durch Gebet und andere gute Werke auf das hohe Fest vorbereiten, welches dann am 25. und 20. Dezember gefeiert wird. Weil unser Heiland in der Nacht geboren wurde, so gehen auch die Leute in der Nacht in die Kirche, und freuen sich über die Geburt Jesu und danken Gott dafür. Und damit Kinder sich das Alles recht vorstellen können, wird in der Kirche die Krippe erbaut, wo sie alle die Begebenheiten in kleinen Figuren darge- stellt sehen. Dadurch sollen die Kinder recht lebhaft an die Geburt Jesu erinnert werden. Sie sollen sich recht darüber freuen, und Gott versprechen, fa reckt zu befol- gen, was Jesus später gelehrt bat, damit sie recht fromme Kinder werden, die Gott lieben, und die dann auch Gott lieb hat. 18. Darstellung Jesu im Tempel. Als das Kind Jesus vierzig Tage alt war, trugen Maria und Joseph das Kind nach Jerusalem in den Tempel, um es Gort darzustellen. Da dankte Maria dem lieben Gott für dieses Kind und brachte das vorge- schriebene Opfer der Armen, ein Paar junge Tauben. (Die Reichen hatten ein Lamm zu opfern.) Hier in dem

14. Das erste Schuljahr - S. 73

1890 - Langensalza : Schulbuchh.
73 sogar mehrere. Die Juden aber hatten im ganzen Lande nur eine Kirche — den Tempel in Jerusalem. Wenn die Leute einmal die Kirche besuchen wollten, mußten sie nach Jerusalem reisen. Von Nazareth nach Jerusalem aber war eine weite Reise, dazu brauchte man mehrere Tage. Der liebe Gott hat uns geboten, die Sonntage und Feiertage zu heiligen. An diesen Tagen sollen wir ruhen von der Arbeit, das Gotteshaus besuchen und fleißig beten. Die Juden hatten auch Feier- tage ; sie hatten auch ein Osterfest. Zu diesem Feste reisten ge- wöhnlich die meisten Menschen nach Jerusalem, um einmal in dem Tempel beten zu können. Da sahe man ganze Scharen von Menschen, die nach Jerusalem wanderten. Unter einer solchen Menschenmenge befand sich auch einmal Joseph aus Nazareth mit seiner Frau, der Mutter Maria, und mit ihnen war auch der zwölfjährige Jesus- knabe. Es war das erste Mal, daß die Eltern den Knaben mit nach Jerusalem nahmen. Wir wollen jetzt hören, wie es dem Herrn Jesus in Jerusalem, und besonders im Tempel, gefallen hat! 2. Darbietung. Die Ermlmig. Jesu Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Osterfeste. Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahmen sie ihn zum ersten Male mit. Da nun die Tage des Festes vorbei waren und die Eltern wieder nach Hause gingen, blieb das Kind Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wußten es nicht. Sic dachten, er wäre unter den Reisegefährten und Bekannten und gingen weiter. Des Abends suchten sie ihn unter den Verwandten und Bekannten, fanden ihn aber nicht. Da gingen sie wieder zurück nach Jerusalem und suchten ihn. Und nach drei Tagen fanden sic ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern und Predigern. Er hörte ihnen zu und fragte auch, und alle verwunderten sich seines Verstandes und seiner Antworten. Und als seine Eltern ihn sahen, erschraken sie. Und seine Mutter sprach zu ihm: „Mein Sohn, warum hast du uns das gethan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht!" Jesus aber sprach zu ihnen: „Warum habt ihr mich gesucht? Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist?" Seine Eltern verstanden diese Worte nicht; aber seine Mutter merkte sich alles, was er zu ihnen redete. Darauf ging er mit ihnen wieder nach Nazareth und war ihnen Unterthan. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen. Sesprcchiing. Wohin gingen die Eltern Jesu alle Jahre? — Maria und Joseph hatten sich daran gewöhnt, alle Jahre, wenn das Osterfest

15. Christus bis Khosru II. - S. 84

1829 - Leipzig : Cnobloch
84 denn ich muß heute in deinem Hause übernachten." Dieser stieg geschwind^ herab und nahm Jesus und seine Jünger mit großer Freude in sein Haus auf. — Von nun an änderte Jesus sein bisheriges Betragen auffallend. Cr unterdrückte die Begrü- ßungen Messias und König nicht mehr, wie sonst, und erregte geflissentlich ein Aufsehen, das er bisher so ängstlich vermieden hatte. In Be- thania, dem nächsten Flecken von Jerusalem, that er ein Wunder, davon das Gerächt in wenig Stunden die Hauptstadt erfüllte. Cr weckte durch einen bloßen Zuruf einen Todten auf, der schon vier Tage im Grabe gelegen hatte, und kehrte dann bei ihm ( er hieß Lazarus) und dessen Schwestern (Martha und Maria) ein, die seine treuesten Anhängerinnen waren. Ganz Je- rusalem war in der gespanntesten Erwartung. Iesus'ö Einzug in Jerusalem. Damit der Ausspruch des Propheten Zacha- rias in Erfüllung gehe: ,, Saget der Tochter Zion (den Einwohnern Jerusalems): siehe, dein König kommt zu dir sanftmüthig und friedliebend, er reitet auf einem Esel und auf einem Füllen der lastbaren Eselin,n schickte Jesus am frühen Morgen, als er noch in Bethania war, nach dem nahe bei Jerusalem gelegenen Flecken Bcthphage zwei seiner Jünger mit dem Aufträge : „dort werdet ihr eine Eselin angebunden sinden und ein Füllen

16. Theil 2 - S. 56

1875 - Leipzig : Brandstetter
-¿sr*r v . */ f- r rrw vfrr>* . '• r 56 Kreuzigung erinnern, und dieses Haschen nach Wiederauffindung hat et. was so Erzwungenes und Unwahrscheinliches, daß es im Zusammen- hänge mit jener Scheinfrömmigkeit, die nur am Orte, nicht im Geiste haftet, wirklich anwidert. Auf den Protestanten, der gewohnt ist, seine Religion mehr im geistigen Sinne zu fassen, macht auch der Besuch des Allerheiligsten in der Kirche, nämlich des Grabes, nicht jenen Eindruck, den die Mönche sonst bei den Fremden voraussetzen. Durch die enge Pforte, die gen Osten schaut, tritt man in die Grabes- eapelle, deren Dunkel nur von wenigen Lampen erhellt wird. Das erste ganz mit Marmor ausgelegte Gemach heißt das „Gemach des Engels". Zn Marmor eingefaßt zeigt man das Stück Kalkstein, womit jener Engel, der zu Maria aus dem Grabe des Auferstandenen sprach (Matth. '¿8), den Schlußstein gelegt haben soll. Das zweite Gemach weiset das Grab des Heilandes, eine Grotte in Fellen gehauen. Auf einem Steinblocke lag der Leichnam des Herrn, und diesen Block deckt eine Marmorplatte, die unter die Confessionen getheilt wird, und über die man eine Masse schöner Lampen gehängt hat. In demselben Gemach zeigt man noch den gespaltenen Schlußstein des Grabes. — — Wir setzen unfern wandernden Fuß weiter, nur einige Schritte sind wir durch eine schmutzige Gasse gegangen, da sehen wir in schön gezogenen Bogen noch die Ruinen des Gebäudes, welches die Gruudstätte des heldenmüthigen Fohanniterordens ward. Ein Vorhof weist noch in traurigen Spuren die Reste jener glänzenden, kräftigen Zeit, die das christliche Ritterthum noch im verwesenden Staube schön und groß hinzeichnet. Aber voll von dem größten Schmutz stehen die Ruinen da. Dicht bei dem schönen Bogen der Johanniter spannt der Gerber die Haut der Thiere über einen Block und reibt mit ungeschick- tem Instrument die Wolle von der Haut herunter! Wir durchschneiden den Bazar, auf welchem wir die Schichter in offenen Schuppen arbeiten sehen, durchmessen noch einige hügelige Gassen und stehen dann vor einer neuen, anmuthig aus einem freien Platze er- bauten Kirche. Dies ist die neuerbaute englisch-protestantische Kirche, in welcher sich die neuentstandene christlich-protestantische Gemeinde ver- sammelt, ihren einfachen, stillen Gottesdienst feiernd fern von dem un- christlichen Lärmen und Toben am heiligen Grabe. Die treuen Mis- sionare, den vielgeprüften würdigen Bischof Gobat an der Spitze, haben aber mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, denn ihre kleine Gemeinde wird von den andern Eonfessionen wie von den Juden selber angefeindet. Jerusalem ist weder Handels- noch Gewerbsstadt, daher wird der Jude, der zum Christenthum Übertritt, aller Hülfe von Seiten seiner Glaubensgenossen beraubt und kann sich schwer einen neuen Er- werbszweig bilden. So liegt den Missionaren die schwere Pflicht ob, nicht bloß für den geistigen, sondern auch für den leiblichen Unterhalt der Bekehrten zu sorgen.

17. Die Praxis des zweiten Schuljahres in katholischen Volksschulen - S. 40

1914 - Köln : Bachem
40 Biblische Geschichte. das Kindchen in der Kirche schon beten? Es kann ja noch nichts als schreien. Warum bringt man denn die Kinder zur Kirche? Taufe. Dank und Bitte der Eltern. — Als der liebe Heiland auf die Erde kam, wurden die kleinen Kinder noch nicht getauft, das hat Jesus später die Menschen erst gelehrt, aber doch brachten die Eltern die Kinder schon in die Kirche. 2. Ziel. Heute sollt ihr hören, wie Maria und Joseph das Jesus- kindchen zum erstenmal in den Tempel brachten. 3. Darbietung. Wenn der liebe Gott den Juden ein Kindchen ge- schenkt hatte, so brachten sie es nach einiger Zeit in den Tempel. Dort beteten sie zum lieben Gott, er möchte das Kindchen immer beschützen und es gut und fromm machen. Als nun der Jesusknabe vierzig Tage alt war, brachten Maria und Joseph ihn auch in den Tempel. Sie brachten auch dem lieben Gott ein Opfer dar, nämlich zwei junge Tauben. In dieser Zeit lebte zu Jerusalem ein alter Mann mit Namen Simeon. Dieser war sehr fromm und wartete schon lange auf das Kindchen, das der liebe Gott vom Himmel schicken wollte. Der Heilige Geist hatte ihm gesagt, daß er nicht sterben werde, bevor er den Heiland gesehen habe. Jetzt schickte ihn der Heilige Geist in den Tempel. Als nun die Eltern das Kind Jesus hineinbrachten, nahm er es in seine Arme, dankte Gott und sprach: „Nun kann ich in Frieden sterben, denn meine Augen haben den Heiland gesehen." Auch kam eine fromme Frau herzu mit Namen Anna. Die war ebenfalls schon sehr alt, vierundachtzig Jahre. Sie war ebenso fromm wie der alte Simeon. Auch diese war vom Heiligen Geist geschickt worden. Sie lobte Gott und sagte den übrigen Leuten, daß der Heiland auf die Welt gekommen sei. 4. Besprechung. Wohin brachten Maria und Joseph das Jesus- kindchen? Wie alt war es damals? Weshalb brachten sie das Kind dahin? Sie brachten auch dem lieben Gott ein Opfer. Was? Sie wollten die Täubchen dem lieben Gott schenken. Kann man denn dem lieben Gott etwas schenken? (Vergl. Praxis des ersten Schuljahres, Anbetung der hl. drei Könige, Anwendung.) Maria und Joseph schenkten die Täubchen den Priestern, sie konnten sie ja dem lieben Gott selbst nicht geben. Sie wollten dadurch dem lieben Gott danken, weil er ihnen das Jesuskindchen geschenkt hatte. Aber das war doch wenig, was sie da dem lieben Gott schenken wollten? Sie waren arm, sie konnten nicht viel schenken. Wenn man so dem lieben Gott etwas schenkt, so nennt man das ein Opfer. *) x) Wollte matt hier die Verknüpfung anschließen, so würde die Erzählung zu sehr auseinandergerissen werden, weshalb ich sie später folgen lasse.

18. Theil 2 - S. 101

1880 - Stuttgart : Heitz
Jerusalem. 101 um sich damit in der Sterbestunde besprengen zu lassen, oder gar einen Splitter vom heiligen Kreuze oder sonst ein heiliges Andenken; natürlich fehlte es dort nicht an habsüchtigen Menschen, welche die eifrige Nachfrage der Pilger nach solchen Gegenständen der Verehrung benutzten, um ihnen für schweres Geld allerhand unbedeutende Dinge zu verkaufen, die sie für Ueberreste aus den Zeiten Jesu und der Apostel ausgaben. Da glaubte Einer, ein Stück vom Schweißtuche Jesu, ein Anderer ein Stück von einem Tische der Maria, ein Dritter vom Kleide eines Apostels mitgebracht zu haben, wenngleich auch die meisten dieser Sachen unecht waren. Solche Ueberreste nannte man Reliquien, und die Leute in Italien trieben einen ordentlichen Handel damit. So war es, so lange die griechischen Kaiser noch Jerusalem besaßen. Aber mit einem Male änderte sich die ganze Lage der Pilger; denn der Khalis Omar — derselbe, der die schöne Bibliothek in Alexandrien verbrannte — nahm auch Jerusalem ein. Zum Glück war dieser Omar ein gerechter Mann und hielt nicht nur die heiligen Oerter in Ehren, sondern erlaubte auch den Christen, sie so oft zu besuchen, wie sie wollten; nur mußten sie eine Kopssteuer bezahlen. Aber so blieb es nicht immer; denn manche seiner Nachfolger' machten den armen Pilgern das Wallfahrten gar sehr schwer. Daher geschah es eben, daß Karl der Große mit dem Khalisen Harnn al Raschid in Unterhandlung trat und manche Summe nach Jerusalem schickte, um die unterwegs ausgeplünderten Pilger zu unterstützen. Manches Ungemach zogen sich die Christen in Jerusalem durch ihre eigene Spaltung zu. Wir haben bereits oben gesehen, daß sich die Christen in zwei große Parteien theilten. Die eine hing dem Papste, die andere dem Patriarchen von Constantinopel an; jene hieß die römische, diese die griechische Kirche. Nicht allein durch ihr Oberhaupt unterschieden sie sich, sondern auch durch manche Lehren und Gebräuche. So werden bei der griechischen Kirche die Kinder, die getauft werden, drei Mal ganz unter das Wasser getaucht, bei dem Abendmahl wird gesäuertes Brod zerschnitten, und jeder Communicant erhält es in einem Löffel mit geweihtem Weine, statt daß die Katholiken blos eine geweihte Oblate erhalten und der Geistliche den Wein für Alle genießt. Ferner ist den niederen griechischen Geistlichen eine einmalige Ehe erlaubt, bei den Katholiken aber gar keine; diese dürfen sich auch allerhand Bilder von Jesus, Maria und den Heilgen machen, jene

19. Das erste Schuljahr - S. 49

1902 - Leipzig : Hofmann
I. Biblische Geschichte. 49 oft die Frauen hin? Wie alt war der Jesusknabe, als er zum ersten- male mit seinen Eltern nach Jerusalem ging? Wo blieb er, als seine Eltern wieder nach Hause gingen? Warum blieb er noch dort? Wo suchten ihn seine Eltern? Wohin gingen sie, als sie ihn bei den Geführten nicht fanden? 4. Nochmaliges Erzählen seitens des Lehrers und Wieder- erzählen seitens der Kinder. 5. Was habt ihr nun erzählt? Wie der Herr Jesus mit seinen Eltern nach Jerusalem gegangen ist und wie sie ihn gesucht haben? B, Zweiter Abschnitt. 1. Erzählen des 2. Abschnittes. 2. Erläuterungen. Wie viele Tage suchten sie schon den Jesns- knaben in Jerusalem, ehe sie ihn fanden? Wo fanden sie ihn nach drei Tagen? Unter welchen Leuten saß das Jesuskind? Die Lehrer hielten im Tempel eine Versammlung ab und sprachen in derselben vom lieben Gott. Da der liebe Gott der Vater des Herrn Jesus ist, so hörte der fromme Jesusknabe aufmerksam zu, was die Lehrer von seinem lieben Vater erzählten. Wenn er etwas nicht verstand, so fragte er die Lehrer. Daran hatten die Lehrer ihre Freude und fragten auch das fromme Jesuskind. Über was mußten sich die Lehrer verwundern? Ja, der Herr Jesus war viel klüger, als jetzt die Kinder sind. Er war ja der Sohn vom lieben Gott, und der hatte ihm großen Verstand gegeben. Wer hat dir deinen Verstand gegeben? Als Maria und Joseph das Kind im Tempel sitzen sahen, entsetzten sie sich, d. h.: sie erschraken sehr. Die Eltern freuten sich nun, daß sie das Kind wieder hatten; sie wunderten sich aber auch, daß das Kind unter den Lehrern saß und mit benen sprach. Was sagte die Mutter zu ihm? „Dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht", d. h.: sie waren ängstlich, sie würden ihn nicht wiederfinden, und hatten darum große Sorgen. Was antwortete das Jesuskind? Von wem wird in der Kirche viel gesprochen? Wessen Haus ist also die Kirche? Weil der liebe Gott sein Vater war, können wir auch sagen, die Kirche war seines Vaters Hans. Wenn Jesus sagte: „Ich muß sein in dem, was meines Vaters ist", so wollte er damit sagen: ich muß in dem Hause meines Vaters sein. Wo war also das Jesuskind gern? 3. Anwendung. An welchem Tage gehen die Leute in die Kirche? Einen Sonntag nennen wir auch Feiertag, weil wir an diesem Keudel, Das erste Schuljahr. 3. Aufl. 4

20. Charakterbilder für den biblischen Geschichtsunterricht - S. 93

1887 - Langensalza : Greßler
Evangelist Lukas macht uns zuerst mit den beiden Schwestern bekannt, indem er erzählt, daß Jesus bei ihnen einkehrte (Luc. 10, 38 und ff.). Die hausmütterliche Martha*) ist voll Freude, Jesu Wirtin sein zu dürfen, macht sich viel zu schaffen, damit der teuerwerte Gast nichts entbehre. Sie kann sich in ihrem Eifer für den Herrn und ihrer Hausfrauenfürsorge nicht genug thun. Immer aufs neue eilt sie hierhin und dahin, um dies und jenes zu holen und herbeizutragen, was ihren Gast erfreuen und erquicken kann. Auch sie hätte eigentlich lieber als Jesu Schülerin zu dessen Füßen gesessen, ließ sich aber hiervon durch das Schicklichkeitsgefühl, durch die noch heute geltende Anstandsregel, die Hausfrau müsse dem Gaste den hohen Grad ihrer Wertschätzung dadurch beweisen, daß sie alles aufbiete, ihn möglichst bequem zu beherbergen und möglichst reichlich zu bewirten. Als sie wahrnimmt, daß ihre Schwester Maria in stiller Seelenglut zu Jesu Füßen sitzt und mit frommer Hingebung seiner Rede zuhört, sagt sie: »Herr, fragst du nicht darnach, daß mich meine Schwester lässet allein dienen? Sage ihr doch, daß sie es auch angreife.» Ihre Aufforderung, die Schwester solle auch Hand anlegen, geht aber durchaus nicht aus dem Gedanken hervor: ich muß allein dienen, sondern vielmehr aus der zwar etwas eifersüchtigen, im Grunde aber für ihr geistiges Bedürfnis ehrenvollen Erwägung: Meine Schwester hat von unserm Freunde vielmehr als ich. Deswegen sind auch Jesu Worte durchaus nicht als herber Tadel, sondern nur als freundliche Zurechtweisung aufzufassen, etwa in der Weise: Du meinst, ich sei hierher gekommen, um der Ruhe zu pflegen und sorgst und mühst dich, um mir zu dienen. Maria kennt mein Wesen besser, indem sie von mir sich dienen läßt, denn mir gewährt ein aufmerksames und williges Herz weit mehr Befriedigung als die herrlichste Aufwartung. Aber auch auf deinen eigenen Vorteil verstehst du dich nicht. Deine Genugthuung, mich sattsam gespeist und getränkt zuhaben, ist eine sehr vorübergehende; deiner Schwester aber kann das, was sie derweil von mir empfangen hat, Herzensfreude *) Don jeher ist angenommen worden, daß Martha die Hausfrau und Witwe des Pharisäers Simon gewesen sei. Die Sage berichtet ferner, daß Martha sehr begütert war und sich später an einen gewissen Jesu Gamla, einem Beisitzer des Hohen Rates zu Jerusalem, verheiratete. Sie soll zur Zeit der Belagerung der Stadt Jerusalem durch die Römer noch gelebt haben.