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1. Für die Oberstufe - S. 250

1879 - Stuttgart : Hallberger
250 glühenden Nadeln durchstochen, wobei man ihm höhnend zurief: Nun züngle, du Schlange! Dieser Sieg, der unserem Vaterlande Freiheit und Selb- ständigkeit gerettet hat, ist im Jahr 9 nach Christi Geburt erfochten worden. 5. Hermann begnügte sich aber nicht damit, nur den Varus geschlagen zu haben; er eroberte und zerstörte auch alle römischen Festen, welche dies- seits des Rheins waren, und hörte nicht auf, bis er an den Ufern dieses Stromes stand. Weiter gieng er nicht; er hatte nur den vaterländischen Boden von den fremden Unterjochern befreien wollen. In Rom aber glaubte man ihn schon auf dem Wege nach Italien, und der alte Schrecken vor den Cimbern und Teutonen, die 100 Jahre vorher zuerst die Römer deutsche Tapferkeit und Waffen fühlen ließen, erneuerte sich. Der Kaiser Augustus, der sich sonst wohl zu fasseu wußte, verlor diesmal alle Besinnung, rannte mit dem Kopf gegen die Wand und rief dabei aus: Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder! 130. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. 1. ^ie selige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Men- schen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unterschied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht ! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demüthiges Leben in aller Gott- seligkeit und Ehrbarkeit. Sie nannten sich untereinander Brüder und waren bereit für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen, ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kranken, Witwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt gepflegt; auch der Fremde, sogar der Feind war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen. Ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist; sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. 2. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Älteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Erbauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Diakonen oder

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1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 71

1834 - Berlin : Enslin
alles rettete, nämlich Herrmann, ein Fürst der Cherus- ker, eines einzelnen deutschen Volkes, welches in Hessen wohnte. Der sammelte ein deutsches Kriegsheer und überlistete den römischen Feldherrn Varus, indem er ihn in ein Thal am Teutoburger Wald lockte, ihn mit sei- nen Kriegstruppen überfiel, und ihn sosehr schlug, daß Varus, weil ihm sein ganzes Kriegsheer erschlagen wurde, sich aus Verzweiflung in sein Schwert stürzte. Und als Kaiser Augustus in Rom die Nachricht von diesem Un- glück erhielt, kam er vor Schmerz darüber so von Sin- nen, daß er seinen Kopf an die Wand stieß, und immer- fort ausrief: Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder. Das war die ewig denkwürdige Schlacht am Teutoburger Wald oder die Herrmannsschlacht, welche ohnweit der Weser in der Nahe der jetzigen Stadt Det- mold geliefert wurde, und zwar im neunten Jahr nach Christi Geburt. Sie war also zu Anfang des ersten christlichen Jahrhunderts auch die erste große Begeben- heit der ganzen christlichen Zeit, und durch sie wurde unfern altdeutschen Vorfahren die Freiheit von dem römischen Joch erhalten, so daß sie nun bei ihrer alten Lebensart bleiben konnten, und bei der guten Gemüths- beschaffenheit, mit welcher sie späterhin die Lehren des Christenthums, welches so eben in weiter Ferne entstan- den war, desto besser empfangen sollten. Augustus Ende. Grausamkeit des Kaisers Liberius. § 25. Vier Jahre nach der Herrmannsschlacht im 1.11 n. Chr. Geb. starb der Kaiser Augustus, nachdem er über vierzig Jahre geherrscht hatte, und merkwürdig sind die Worte, welche er noch im Sterben sagte, ehe er sein Auge im Tode schloß. Er sprach nämlich zu denen, welche um sein Sterbebette standen, wenn ich meine Rolle gut gespielt habe, so klatscht in die Hände. Auf diese Weise verglich er sich mit einem Schauspieler und sein Leben mit einer Rolle. Das that er aber des- wegen, weil er während seiner ganzen Regierung die Römer hatte tauschen müssen. Denn sie hatten ihm zwar die Herrschaft übergeben und er führte sie auch allein, so daß alles nach seinen Befehlen geschah, aber weil er wohl wußte, daß sie wegen ihres alten Freiheits-

2. Das Mittelalter - S. 10

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
10 Ii. Die Germanen im Kampfe mit den Rmern. Arminius hatte von den Rmern die Kunst der Verstellung gelernt. Ganz unbefangen trat er vor Varns und brachte wichtige Botschaften von Augustus. Der Statthalter lie sich von ihm tuschen. In aller Stille bestimmte Arminias die Huptlinge vieler Gaue dazu, heimlich ihre Stammesgenossen zu sammeln, während Varns noch in seinem Lager an der Weser sa. Da erhielt der Rmer im Sommer des Jahres 9 nach Christus die Nachricht, da sich einige Stmme in den Gegenden emprt htten, die zwischen dem Lager . und dem Rheine wohnten. Er brach sogleich zur Unterdrckung des Ans-standes auf und marschierte mit dem gauzen Heere in Begleitung der Verschworenen ab. Unter dem Vorwande, sie wollten Hilfstruppen holen, verlieen ihn die Fürsten unterwegs. Bald erschienen sie wieder an der Spitze ihrer Leute, aber nicht als Mitkmpfer, sondern als Feinde. Der langgestreckte rmische Heereszug mit seinem Tro von Kaufleuten. Weibern und Kindern konnte sich auf den schlechten Wegen des Teutoburger Waldgebirges nur sehr langsam fortbewegen. Das war die gnstigste Gelegenheit zum Angriff. Pltzlich sahen sich die Rmer an verschiedenen Stellen zugleich angefallen. Ein Hagel von Pfeilen, Lanzen und Steinen berschttete sie; ans jeder Schlucht tauchten Scharen auf, hinter jedem Baume blitzten die Augen eines kampfesmutigen Mannes. Dazu go der Regen in Strmen und lie alles im Schlamm versinken; ein ungeheurer Sturm erschwerte durch umgeworfene Baumriesen jegliches Vorwrtsschreiten. Drei Tage kmpften die Rmer gegen die feindliche bermacht. Immer mehr schmolz ihre Zahl zusammen. Da sah schlielich Varus, da alles verloren war, und strzte sich in sein Schwert. Fast das ganze Heer wurde vernichtet; der Rest geriet in Gefangenschaft. Grausam war das Geschick der berlebenden. Die Befehlshaber schlachtete man den Gttern, die Priester wurden aufgehngt, die verhaten Richter sogar gekreuzigt oder sonst unter Martern hingerichtet; die brigen verteilte man als Sklaven. Freudenfeuer flammten auf den Bergen Germaniens. In Rom aber herrschte gewaltiger Schrecken. Kaiser Augustus soll in seiner Verzweiflung ausgerufen haben: Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder 1" Man glaubte in der ersten Bestrzung, die Germanen wrden in Italien einfallen und Rom angreifen. Aber denen war es nicht um die Eroberung eines fremden Landes zu tun. Nur die Heimat wollten sie befreien; deshalb zerstrten sie alle Zwing-brgen und Heerstraen der Rmer.

3. Bilder aus dem westlichen Mitteldeutschland - S. 87

1883 - Leipzig : Spamer
Die Varusschlacht. 87 Soldaten vergrabenen Leichnam des- Varus gruben die rachsüchtigen Germanen wieder aus und verstümmelten ihn. Seinen abgeschnittenen Kopf übersandten sie dem Markomannenfürsten Marbod; doch dieser schickte denselben dem Kaiser Augustus, welcher ihn ehrenvoll bestattete. Florus erzählt uns, nichts sei blutiger gewesen als jenes Gemetzel in den Sümpfen und Wäldern, nichts un- erträglicher als der Hohn der Barbaren, besonders gegen die römischen Advokaten, deren Varus stets beim Heere hatte. Einigen wurden die Augen ausgestochen, andren die Hände abgehauen. Einem nähten sie. nachdem ihm die Zunge ausgerissen war, den Mund zu; die Zunge hielt ein Barbar in der Hand und rief: „Endlich, Schlange, hast du aufgehört zu zischen!" — Mehrere römische Feldzeichen und zwei Adler wurden von den Marsen erbeutet; einen dritten verbarg ein römischer Soldat unter seinem Wehrgehänge und vergrub sich damit in einen Sumpf. Sie wurden später von den Römern wieder aufgefunden. Die Gefangenen traf das Los harter Sklaverei. Viele vornehme Römer mußten, wie Seneca erzählt, bei den Germanen das Vieh hüten; manche wurden auch von den Ihrigen losgekauft. Als Siegestrophäen hingen die Deutschen mehrere erbeutete Feldzeichen der Römer in ihren heiligen Hainen den Göttern zu Ehren auf; auch fand man später die Häupter römischer Rosse auf Pfählen aufgepflanzt. Ein Teil des Heeres, namentlich die unter Vala Numonius geflohenen Reiter, scheint entkommen zu sein und sich nach der nahegelegenen Feste Aliso durchgeschlagen zu haben. Ebenso fanden dort wahrscheinlich die Weiber und Kinder Unterkunft, denen die Germanen vielleicht großmütig freien Abzug ver- stattet hatten. Die in der Feste Aliso Belagerten verteidigten sich heldenmütig, und auch der Legat Asprenas, der von Vetera aus zum Entsatz herangerückt war, rettete seine beiden Legionen vor dem Untergange. Auf die Botschaft von diesem Unglück verbreitete sich in Rom ein panischer Schrecken; man fürchtete sogar, die siegestrunkenen Germanen möchten nach Italien rücken. Doch diese, zufrieden mit der wiedererlangten Freiheit, dachten nicht daran. Augustus ließ in ganz Rom Wachen ausstellen, um Unruhen zu verhüten, und beließ der Sicherheit halber alle Statthalter in ihren Provinzen. Sneton, der römische Biograph, erzählt, der Kaiser habe sich aus Trauer monatelang Bart und Haupthaar wachsen lassen und habe bisweilen den Kopf verzweifelt gegen die Thüre gestoßen mit dem Ausruf: „Varus, Varus. gib mir meine Legionen wieder!" — Der Tag ward im Kalender als ein dies nefastus, ein Unglückstag, eingetragen. Manche Gelehrte haben ausgerechnet, daß derselbe im ersten Drittel des Monats September gewesen sei; doch während dieses ganzen Monats pflegt das Wetter in Westfalen in der Regel sehr schön und trocken zu sein. Nach der Überlieferung von einem spätern großen Siegesfest der Sachsen, in deren Bund ja die Cherusker, Brukterer, Chatten und Sigam- brer später aufgingen, scheint es Anfang Oktober gewesen zu sein. Auch über die Berechtigung des Namens Teutoburger Wald und die richtige Aufstellung des Hermannsdenkmals ist vielfach gestritten worden. So behauptete man, daß der hervorragende Berg bei Detmold, die sogenannte Grotenbnrg, im 16. Jahrhundert der Tent geheißen habe; doch neuerdings hat man ermittelt, daß dieser Name in Urkunden gar nicht vorkommt. Die Benennung eines Hofes in der Nähe „zu dem Töte" kann von einem Besitzer

4. Geschichte des Altertums - S. 119

1910 - Nürnberg : Koch
im Teutoburgerwalde (9 n. Chr.). Als Augustus von der Niederlage des Varus hrte, rief er voll Verzweiflung: Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Whrend der friedlichen Regierungszeit des Augustus gelangten die Wnste zu besonderer Blte. (Daher spricht man von einem A u -g u st e i s ch e n Zeitalter der Kunst.) Rmisches $orom in der ttaiserzeit. Kunst und Leben im Zeitalter des Augustus. j / D i e K n st e. Das einfachemmervolk der lteren Zeit hatte fr die Kunst (bildende Kunst und Dichtung) wenig Verstndnis. Auch waren die fort-whrenden Kriege der Entwicklung der Knste sehr ungnstig. Erst als durch die groen Eroberungen des 2. Jahrhunderts der Reichtum wuchs, begann die Freude an der Kunst und ihren Werken zu erwachen. Die Rmer selbst hatten mehr Anlagen fr das praktische Leben und fr militrische Dinge; siebrachtendaherkeineeigene Kunst hervor, sondern nahmen ihre Vorbilderbeidengrie-ch e n. Wie die griechische Kunst im hellenistischen Zeitalter den Osten gewonnen hatte, so gewann sie nun auch den Westen. Baukunst. Kunstbauten. Die Tempelbauten der Rmer glichen denen der Griechen. Die rmische Baukunst bernahm die drei

5. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 12

1896 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — Varus stürzt sich in sein Schwert. Nur wenige seiner Krieger können noch fliehen; alle anderen werden erschlagen oder gefangen. Das ganze große, tapfere Römerheer ist vernichtet. Deutschland aber, das geknechtete, ist gerettet, das Vaterland ist srei geworden von seinen Drängern. 5. Folgen der (Schlacht — Während die Deutschen ihren Göttern für den errungenen herrlichen Sieg Dankopfer darbrachten, verbreitete die Botschaft von der furchtbaren Schlacht in Rom Angst und Schrecken. Der Kaiser Augustus legte Tranerkleider an und ließ sich Monate lang Haar und Bart wachsen. Bisweilen, ganz von Schmerz überwältigt, stieß er den Kopf gegen die Wand und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Allgemein herrschte die Furcht, die Deutschen würden wieder ins Reich einbrechen, wie zur Zeit der Cimbern und Teutonen. Daher machten die Römer eilig die größten Rüstungen, um die Grenzen gegen den Andrang der Germanen zu verteidigen. Allein diese Besorgnis war unbegründet. Armin dachte nicht daran, auf Eroberungen auszuziehen; er war zufrieden, den vaterländischen Boden von den Feinden befreit zu haben. 6. Armins Ende. — Diese Freiheit seinem Volke zu bewahren, war sein Bemühen, so lange er lebte. Vergeblich machten die Römer neue Versuche, in Deutschland festen Fuß zu fassen; Armin schirmte sein Vaterland mit starkem Arm. Zwölf Jahre lang war er noch des Volkes oberster Führer und Feldhauptmann. Da fiel der edle Held durch schmachvollen Meuchelmord. Neider seines Ansehens erschlugen ihn. Das deutsche Volk aber sang seinen Ruhm Jahrhunderte hindurch, und die dankbare Nachwelt feiert ihn mit Recht als Deutsch -lauds Befreier. 6. Die Völkerwanderung. 1. Deutsch e Vö lkervereine. — Seit Armins Siege konnten die Römer nicht mehr daran denken, Deutschland zu bezwingen. Sie suchten nur noch ihr Gebiet vor dem Eindringen der deutschen Völker zu sichern. Darum stellten sie an den

6. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 12

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — Varus stürzt sich in sein Schwert. Nur wenige seiner Krieger können noch fliehen; alle anderen werden erschlagen oder gefangen. Das ganze große, tapfere Römerheer ist vernichtet. Deutschland aber, das geknechtete, ist gerettet, das Vaterland ist frei geworden von seinen Drängern. 5. Folgen derschlacht. — Während die Deutschen ihren Göttern für den errungenen herrlichen Sieg Dankopfer darbrachten, verbreitete die Botschaft von der furchtbaren Schlacht in Rom Angst und Schrecken. Der Kaiser Augustus legte Trauerkleider an und ließ sich Monate lang Haar und Bart wachsen. Bisweilen, ganz von Schmerz überwältigt, stieß er den Kops gegen die Wand und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Allgemein herrschte die Furcht, die Deutschen würden wieder ins Reich einbrechen, wie zur Zeit der Cimbern und Teutonen. Daher machten die Römer eilig die größten Rüstungen, um die Grenzen gegen den Andrang der Germanen zu verteidigen. Allein diese Besorgnis war unbegründet. Armin dachte nicht daran, auf Eroberungen auszuziehen; er war zufrieden, den vaterländischen Boden von den Feinden befreit zu haben. 6. Armins Ende. — Diese Freiheit seinem Volke zu bewahren, war sein Bemühen, so lange er lebte. Vergeblich machten die Römer neue Versuche, in Deutschland festen Fuß zu fassen; Armin schirmte sein Vaterland mit starkem Arm. Zwölf Jahre lang war er noch des Volkes oberster Führer und Feldhauptmann. Da fiel der edle Held durch schmachvollen Meuchelmord. Neider seines Ansehens erschlugen ihn. Das deutsche Volk aber sang seinen Ruhm Jahrhunderte hindurch, und die dankbare Nachwelt feiert ihn mit Recht als D e u t f ch -lands Befreier. 6. Die Völkerwanderung. 1. Deutsche Völkervereine. — Seit Armins Siege konnten die Römer nicht mehr daran denken, Deutschland zu bezwingen. Sie suchten nur noch ihr Gebiet vor dem Eindringen der deutschen Völker zu sichern. Darum stellten sie an den

7. Erzählungen aus Sage und Geschichte des Altertums und der ersten Periode des Mittelalters - S. 124

1901 - Dresden : Damm
124 2. Fhrer der Verschwrung, die sich zwischen Bruk-terern, Marsen, Chatten und Cheruskern bildete, wurde der jugendliche, ebenso khne als verschlagene Armin. Er entstammte dem hervorragendsten adeligen (kniglichen) Geschlechte der Cherusker, die als der mchtigste Stamm zwischen Elbe und Rhein an der mittleren Weser wohnten. Wie sein Bruder (Flavus) hatte er in rmischen Diensten gefochten und war fr seine Verdienste mit dem rmischen Brgerrecht und der Ritterwrde ausgezeichnet worden. 3. Aus feinem an der Weser gelegenen Sommerlager schickte sich Varus zum Rckzge an, da die gute Jahreszeit zu Ende ging. Doch um einen der stlicheren Stmme, der sich erhoben hatte, zu zchtigen, entfernte er sich von der Heerstrae. Trotz der Warnungen des Rmerfreundes Segestes, des Oheims Armins, zog er an der Spitze seiner drei durch einen endlosen Tro von einander getrennt mar-schierenden Legionen (mit den Hilfstruppen etwa 20000 Mann) durch das von tiefen Thlern und Schluchten durch-fchnittene, sumpfige Waldgebirge unter strmendem Regen mhsam vorwrts. Unterdessen eilten die Verschworenen unter Armins Fhrung auf wohlbekannten Fupfaden ihnen g von allen Seiten nach. Mitten im Teutoburger Walde n. Chr. erf^9te der Angriff (9 n. Chr.). Mehrere Tage lang suchte sich das Rmerheer kmpfend dem Verderben zu entwinden, bis endlich die Reste desselben den Schrecken der Natur und der Wut der Germanen erlagen. Verzweifelnd strzte sich Varus in sein Schwert, und in malosem Siegestaumel entfesselte sich die wilde Rachsucht der Germanen. 4. Weit und breit stand nunmehr das Land auf gegen die Fremdherrschaft, und in kurzem war's mit ihr diesseit des Rheins zu Ende. Die Botschaft von dieser furchtbaren Niederlage raubte dem alten Kaiser Augustus alle Fassung (Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!"). In seiner Angst sah er die Germanen schon auf dem Marsche

8. Für die Oberklassen - S. 306

1857 - Leipzig : Wöller
306 Plätzen zu entfliehen, wo sie ihren Landsleuten die traurige Botschaft von dem Untergange des Varus mit seinem ganzen Heere verkündigten. Die Deutschen feierten unterdeß große Freudenfeste, dankten ihren Göttern und vertheilten die reiche Beute und die Gefangenen unter sich. Unter diesen war eine Menge junger, vornehmer Römer, die in allem Ueberflusse und in aller Weichlichkeit aufgewachsen waren und in ihrem Stolze schon geglaubt hatten, daß sie die Herren der Welt wären; nun mußten sie in den rauhen deutschen Wäldern traurig ihr Leben hinbringen, indem sie die niedrigsten Knechtsdienste verrichteten, das Vieh hüteten und vor den Thüren derer standen, die sie früher ver- ächtlich Barbaren genannt hatten. Dieser Sieg, der unserem Vaterlande Freiheit und Selbstständig- keit gerettet hatte, war im Jahre 9 nach Christi Geburt, und zwar in der Gegend zwischen dem heutigen paderbornischen und lippeschen Lande, da wo Horn und Lippspringe liegen, erfochten worden. Hermann begnügte sich aber nicht damit, nur den Varus geschla- gen zu haben, er eroberte und zerstörte auch alle römischen Festun- gen, die dießseit des Rheins waren, und hörte nicht auf, bis er an den Ufern dieses Stromes stand. Weiter ging er nicht; er hatte nur den vaterländischen Boden von den fremden Unterjochern befreien wollen. In Rom glaubte man ihn schon auf dem Wege nach Italien, und der alte Schrecken vor den Cimbern und Teutonen, die hundert Jahre vorher zuerst den Römern die deutschen Waffen fühlen lie- ßen, erneuerte sich. Der Kaiser Augustus, der sich sonst wohl zu fassen wußte, verlor dieses Mal alle Besinnung, rannte mit dem Kopfe gegen die Wand und rief immer aus : „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder !" Varus hatte ein ausgesuchtes Heer von mindestens vierzigtausend Mann gehabt, welches nun wie vom Erdboden rein weggetilgt war. Einige Monate ließ der Kaiser aus Trauer Haare und Bart wach- sen , gelobte seinem Gotte Jupiter (d. i. dem obersten Gotte) große Feste und Opfer, wenn er diese Gefahr abwendete; und seine deutsche Leibwache — eine solche hielt er aus geworbenen deutschen Leuten, ihrer Treue und Tapferkeit wegen — schickte er weit von Rom weg, aus Furcht, sie möchten sich empören. §r. K°h-r°usch. * 10. Die Völkerwanderung. ^ D48. Vom vierten Jahrhunderte ab ergriff die Völker im Nor- den und Osten eine allgemeine Unruhe, es erwachte in ihnen das Streben, sich neue und bessere Wohnsitze zu verschaffen, und so l entstand unter ihnen eine gewaltige Bewegung, die vom fernsten Asien anhebend sich bis in den äussersten Westen und Süden Eu- ropas fortsetzte, selbst Afrika berührte und den Grund zur heutigen Gestaltung Europas legte.

9. Westfalen - S. 18

1870 - Breslau : Hirt
18 Blicke in die Vergangenheit Westfalens. das bedrängte Heer an den Abhang des Waldgebirges zu jener Ebene. Aber hier ist die Hauptmacht der Deutschen versammelt, um den Feinden den Weg nach Aliso zu versperren. Hier zwischen den Quellen der Lippe und Ems, am Teut- und Falkberge, zwischen Wald und Sumpf kommt es zum letzten Kampfe; die zum Tode erschöpften Römer unterliegen 'dem allgemeinen Angriffe: sie gerathen in Unordnung, ihre Adler werden genommen, Varus, als er Alles verloren sieht, stürzt sich in sein Schwert; nur Wenige des stolzen Heeres erreichen die bergende Feste. 3. Die gefangenen Römer hatten ein trauriges Loos. Die er- bitterten Sieger kühlten an ihnen nach heidnischer Weise ihren Rache- durst. Die vornehmsten Hauptleute verbluteten an den Altären der Götter; die römischen Sachwalter, gegen die sich vorzüglich die Wuth der Deutschen kehrte, wurden unter grausamen Martern getödtet, des Varus Leichnam noch wurde zerfleischt und ihm der Kopf abgehauen, und mancher vornehme Römer mußte als leibeigner Hausknecht oder Viehhüter eines deutschen Bauern seine übrige Lebenszeit in den deut- schen Wäldern hinbringen. Jetzt machten sich die Sieger an die Zer- störung aller römischen Befestigungen zwischen Weser und Rhein; die Römer fürchteten, sie würden weiter in das römische Reich eindringen, ihr Kaiser Augustus zerriß bei der traurigen Nachricht sein Gewand und rief in übergroßem Schmerze aus: Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder! — dem obersten Gotte Jupiter wurden neue Spiele gelobt, wenn der Staat errettet würde: aber die Deutschen dachten an keine Eroberung; sie kehrten, nachdem sie die Freiheit errungen, ruhig an ihren häuslichen Herd zurück. 8. Held Wirking und die Zachsenkriege Larl's des Großen, oder: Wie die Sachsen ;um Christcnthume liekchrt wurden. (772—803.) 1. In den Zeiten der Hermannsschlacht zerfiel das große Volk der Germanen, unserer deutschen Vorfahren, in eine Menge einzelner Volksstämme. Als Bewohner unsers Westfalenlandes sind unter ihnen besonders die Brukterer zwischen Lippe und Ruhr, die Sigam- brer im Sauerlande und die Marsen im östlichen Theile des Landes zu nennen. Diese Völker finden sich aber später unter ihren beson- deren Namen nicht mehr; es erscheinen dagegen im dritten Jahr- hundert nach Christi Geburt unsere deutschen Vorfahren in großen Völkervereinen. Am ganzen Rheinufer entlang wohnt das mächtige und bewegliche Frankenvolk, neben ihm nach Osten der tapfere und tüchtige Völkerbund der Sachsen, und zwar von der Lippe bis zur Weser die Westfalen, zu beiden Seiten der Weser die Engern und weiter gen Osten bis zur Elbe die Ostfalen. Während die meisten

10. Teil 1 - S. 69

1892 - Aachen : Barth
Arminius. 69 Der Kaiser Augustus schickte tchtige Feldherren an den Rhein, welche dieselben mit Gewalt und List der rmischen Herrschast zu unterwersen suchten. Dieselben eroberten alles Land bis zur Elbe und legten Festungen und Heeresstraen in demselben an. Rmische Statthalter verwalteten vom Rhein aus das Land. Einer derselben, Namens Varus, glaubte die Germanen schon lte ein vllig unterworfenes Land behandeln zu knnen. Erforderte Abgaben von ihnen, welche sie frher gar nicht gekannt hatten, und drckte sie durch ein hartes Gericht, während sie gewohnt waren, in ihrer Volksversammlung selbst Recht zu sprechen. Endlich pflanzte ein junger Cheruskersrst, Namens Arminius, die Fahrte des Aufstandes auf und wurde dadurch der Retter unserer Freiheit. 4. Arminius, der Retter der Freiheit. Arminius wurde als Jngling mit seinem Bruder nach Rom gebracht und hier mit besonderer Auszeichnung von dem Kaiser behandelt. Er wurde sogar rmischer Brger und Ritter. Aber er bewahrte inmitten des glnzenden Lebens in der Weltstadt eine warme Liebe zu seiner einfachen Heimat und seinem Volke. Er gewann zugleich eine Einsicht in die Gefahren, welche diesem drohten, und beschlo also, dieselben abzuwenden. Nachdem er in seine Heimat zurckgekehrt war, wute er zunchst seine Ab-sichten klug zu verbergen. Varus machte den angesehenen und wohlgebildeten Manu sogar zu seinem Vertrauten. Aber diese Zuversicht des Rmers wurde sein Verderben. Whrend er sorglos an der Weser in dem Sommerlager sa, bereitete Arminius in der Stille einen allgemeinen Ausstand gegen die rmische Herrschaft vor. Er eilte im Lande umher und hielt im Dunkel der Wlder geheime Versammlungen ab, in denen er zum Kampfe fr die Freiheit anfeuerte. Als alles zum Kampfe vorbereitet war, wurde dem Varus die Nachricht ber-bracht, da ein germanischer Stamm am Rheine sich gegen seine Herrschast emprt habe. Varus bot in grter Eile seine Legionen ans, um die Emprer zu bestrasen. In seinem Eiser verschmhte er es, die bequeme Heerstrae, welche von seinem Standlager nach dem Rhein fhrte, zu benutzen, weil dieselbe nicht der krzeste Weg war. Er zog vielmehr durch die Wlder

11. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 19

1858 - Breslau : Hirt
Die Hermannsschlacht. — Wie die Sachsen zum Christenthume bekehrt wurden. 19 Deutschen versammelt, um den Feinden den Weg nach Aliso zu ver- sperren. Hier zwischen den Quellen der Lippe und Ems, am Teut- und Falkberge, zwischen Wald und Sumpf kommt cs zum letzten Kampfe; die zum Tode erschöpften Römer unterliegen dem allge- meinen Angriffe: sie gerathen in Unordnung, ihre Adler werden ge- nommen, Varus, als er Alles verloren sieht, stürzt sich in sein Schwert; nur Wenige des stolzen Heeres erreichen die bergende Feste. 3. Die gefangenen Römer hatten ein trauriges Loos. Die er- bitterten Sieger kühlten an ihnen nach heidnischer Weise ihren Rache- durst. Die vornehmsten Hauptleute verbluteten an den Altären der Götter; die römischen Sachwalter, gegen die sich vorzüglich die Wuth der Deutschen kehrte, wurden unter grausamen Martern getödtet, des Varus Leichnam noch wurde zerfleischt und ihm der Kopf abge- hauen, und mancher vornehme Römer mußte als leibeigner Haus- knecht oder Viehhüter eines deutschen Bauern seine übrige Lebenszeit in den deutschen Wäldern hinbringen. Jetzt machten sich die Sieger an die Zerstörung aller römischen Befestigungen zwischen Weser und Rhein; die Römer fürchteten, sie würden weiter in das römische Reich eindringen, ihr Kaiser Augustus zerriß bei der traurigen Nach- richt sein Gewand und rief in übergroßem Schmerze aus: Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder! — dem obersten Gotte Jupiter wurden neue Spiele gelobt, wenn der Staat errettet würde: aber die Deutschen dachten an keine Eroberung; sie kehrten, nach- dem sie die Freiheit errungen, ruhig an ihren häuslichen Herd zurück. 2. Held Wieking und die Sachsenkriege Karl's des Großen, Wie die Sachsen jum Christenthume bekehrt wurden. (772—803., 1. In den Zeiten der Hermannsschlacht zerfiel das große Volk der Germanen, unserer deutschen Vorfahren, in eine Menge einzelner Volksstämme. Als Bewohner unsers Mestphalenlandes sind unter ihnen besonders die Brukterer zwischen Lippe und Ruhr, die Si- gambrer im Sauerlande und die Marsen im östlichen Theile des Landes zu nennen. Diese Völker finden sich aber später unter ihren besonderen Namen nicht mehr, es erscheinen dagegen im dritten Jahr- hundert nach Christi Geburt unsere deutschen Vorfahren in großen Völkervereinen. Am ganzen Rheinufer entlang wohnt das mächtige und bewegliche Frankenvolk, neben ihm nach Osten der tapfere und tüchtige Völkerbund der Sachsen, und zwar von der Lippe bis zur Weser die Westphalen, zu beiden Seiten der Weser die Engern und weiter gen Osten bis zur Elbe die Ostphalen. Während die meisten deutschen Völker in der Zeit vom vierten Jahrhundert an bis in das sechste hinein in der großen Völkerwanderung ihre Wohnsitze verließen und meist nach Südwesten in das große Römerreich ein- drangen und es nach und nach auflösten, behielten die Sachsen ihre 2*

12. Schaumburgische Geschichte - S. 16

1908 - Rinteln : Bösendahl
- 16 — tfoinbeä traf, bog sie tief) um und sonnte nur schwer oder garnicht wieder herausgezogen werden, fobafi die schützende» Schilde fortgeworfen werden mußten und die Feinde von allem Schutze entblößt kämpfen mußten. An der Seite trugen die römischen Soldaten noch ein kurzes zweischneidiges Schwert. Dazu hatte jeder noch --äge, Beil, Ketten, Pfähle und Lebensrnittel auf dem Marsche mitzuschleppen. ^ Nachdem der Kaiser Augustus schon mehrere römische Heere nach Deutschland geschickt hatte, die auch durch das Land der Cherusker gezogen waren und alles verwüstet hatten, sandte er im Jalire 6 n. Chr. Geb. den Statthalter Varus. Der schlug an der Weser in der Gegend zwischen Rinteln und Minden sein Lager ausi Varus war ein habgieriger Mann, der darauf bedacht war, in Deutschland reich zu werden. Er verlangte deshalb von den Cheruskern Abgaben an Pferden, Rindern und Korn. Sie sollten also Steuern bezahlen. Das hatten aber unsere Vorfahren bis dahin nicht gekannt, weshalb sie sehr unwillig darüber wurden. Varus glaubte schon, vollständig Herr des Landes zu sein. Er hob darum die alten Gaugerichte auf und sprach selber Recht in seinem Lager. 4_a er aber die Sprache der Cherusker nicht verstand, so kamen oft ungerechte Urteile vor, worüber die Cherusker sehr erbittert wurden. Ja, er ließ sogar freie Männer von seinen römischen Gerichtsdienern blutig schlagen und manche sogar mit dem Beil hinrichten. Das alles erregte bei den Cheruskern furchtbaren Haß gegen Varus und die Römer. i Hermann. Bald aber sollte dem Volke ein Retter kommen. Das war Hermann, der Sohn des Cheruskerfürsten Segimer. Als Jüngling hatte sein Vater ihn nebst seinem Bruder Flavius nach Rom gesandt. * Dort sollten sie die römische Kriegskunst erlernen, damit sie einst den Feind des Vaterlandes auf seine eigene Weise aus dem Lande schlügen. Mit Eifer hatte Hermann sich dem römischen Kriegsdienste gewidmet und auch mehrere Kriegszüge der Römer mitgemacht, in denen er sich so auszeichnete, daß ihn der Kaiser Augustus zum römischen Ritter ernannte. Das war eine Ehre, die nur wenigen widerfuhr. Wohl glaubte der Kaiser,

13. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen höherer Lehranstalten - S. 12

1908 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 Von Arminius. 2. Bon Arminius. In der Geschichte von der Geburt des Heilandes wird der rmische Kaiser Augustus erwhnt. Dieser Mann ist auch fr das germanische Land von Bedeutung: er besa ein groes Reich, wie kein Kaiser vor ihm; dazu wollte er noch unser Vaterland erobern. Die Rmer am Augustus sandte Feldherren mit vielen Soldaten an die Donau und der^Donau^" an ^en Rhein. Dort errichteten die Krieger groe Lager und umgaben sie mit hohen Mauern und tiefen Grben. Alle diese Kastelle erhielten rmische Besatzungen. Vom Rheine aus rckten dann die Rmer in das Innere Germaniens ein, unterwarfen eine Anzahl germanischer Stmme und bauten Kastelle, wie sie es am Rheine getan hatten. Bald war das Land vom Rhein bis zur Weser römisch. Varus. Dahin schickte der Kaiser einen hochmtigen Mann als Statthalter, der hie Varus. Er verlangte von den Germanen hohe Abgaben; auch sollten sie, wenn sie zu ihm kamen, auf die Kniee sinken und mit der Stirn den Erdboden berhren. Wenn einer sich vergangen hatte, so lie er ihn auspeitschen oder gar hinrichten. Das war den Unterjochten unertrglich, und im geheimen verschworen sich viele gegen den Bedrcker. Arminius. An die Spitze der Unzufriedenen trat der Edeling Arminins aus dem Stamme der Cherusker, ein tapferer, freiheitsliebender Mann. Er hatte einige Jahre in Rom gelebt und kannte rmische Art gar wohl. Als er wieder heimkam, sah er das Elend seiner Volksgenossen und sann nach, wie er ihnen helfen knne. Heimlich begab er sich dann zu den germanischen Nachbarn und besprach mit ihnen, wie man den Feind ver-Nichte. Varus aber tuschte er durch freundliches Wesen; der ahnte nicht, da ihm Verderben drohte. * Die Varus- Im Sommer des Jahres 9 n. Chr. hatte Varus mit seinen Legionen Jahre9n/Chr. f nannte man die rmischen Heeresabteilungen in einem Kastell an der Weser gelegen; zu Anfang des Herbstes wollte er nach dem Rheine zurckkehren. Auf dem Marsche dahin wollte er einen Volks stamm strafen, der sich emprt hatte. Auf schlechten Wegen durch dichten Wald marschierten die Legionen bei strmendem Regen dahin.

14. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 4

1881 - Breslau
— 4 — die Feigen aber kämen in das kalte Nebelheim zur Totengöttin. Die Toten verbrannte man nach heidnischer Sitte und sammelte Asche nebst Knochen in thönernen Urnen, welche zuweilen auch mit den Waffen des Verstorbenen in die Erde versenkt wurden. Die Deutschen waren in viele Stämme zersplittert, die häufig mit einander im Kampfe lagen, sich aber verbanden, wenn ein gemeinsamer Feind nahte. Ire Germanen und die Körner. Die Pläne der Römer. Zur Zeit Christi Geburt beherrschten die Römer fast die ganze damals bekannte Erde; das Mittelmeer lag wie ein ungeheurer Binnensee in ihrem weiten Gebiete. In Europa drangen sie erobernd von Italien und Gallien aus gegen Deutschland vor. Der Kaiser Augustus schickte seinen Stiefsohn Drnsus an den Rhein, wo dieser, um sich zu befestigen, viele Burgen errichtete, aus denen später berühmte Städte, wie Köln, Koblenz, Äc'ainz rc. entstanden. Von hier, sowie auch vou der Donau aus, sollte die römische Herrschaft in das Innere Deutschlands getragen werden. Hermann oder Ärminius. Nachdem Drnsus infolge eines Sturzes mit dem Pferde gestorben war, schickte Angustns seinen Feldherrn Varns an den Rhein. Dieser behandelte das deutsche Land wie eine eroberte Provinz, wodurch die Unzufriedenheit der Deutschen aufs höchste stieg. Da faßte ein junger Fürst aus den Cheruskern am Harze, § ermann oder Arminins, wie ihn die Römer nannten, den Plan, fein aterland von den fremden Eroberern zu befreien und verband im stillen mehrere Völkerschaften zu einem gemeinschaftlichen Angriffe. Die Schlacht im Teutoburger Walde. Um die Römer vom Rheine hinweg in das unwegsame innere Deutschland zu locke», wo sie am leichtesten geschlagen werden konnten, meldete man dein Varus, daß unter den Völkern an der Weser ein Ansstand ausgebrochen sei. Sogleich zog er mit seinem Heere dorthin, um die Empörer zu züchtigen. Er kam in den Teutoburger Wald, wo er nirgends gebahnte Wege fand. Herabströmender Regen, aufgeweichter Boden hemmen das Vordringen seiner Krieger. Fürchterliche Stürme brausen in den Wipfeln des Urwaldes und vermehren den Schrecken. Da bricht Hermann aus seinem Hinterhalte hervor, die Hilfsvölker langen an und Varus wird vou allen Seiten umringt. Drei Tage kämpft der Überlistete, doch nirgends erscheint Rettung, nirgends Hilfe. Fast alle Römer fielen von der Hand der Deutschen; Varus stürzte sich in sein Schwert (9 n. Chr. G.). Folgen des Sieges. Augustus rief bei der Nachricht von der schrecklichen Niederlage: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Fünf Jahre später unternahm zwar 'der Römer Germaniens einen Rachezug nach Deutschland, doch mußte er bald beit Rückzug antreten. Zur gemeinsamen Abwehr verbanden sich mehrere deutsche Stämme zu einer Völkerschaft. Dadurch entstanden die Alemannen, am obern Rhein bis an den Main; die Franken, ant Nieder-Rhein bis zur Nordsee; die Sachsen, zwischen dem Rhein und der Elbe, und die Goten, von der Ostsee bis zur Donau und dem Schwarzen Meere.

15. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte - S. 87

1911 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
87 Das rmische Heer konnte in dem rauhen und armen Lande natrlich nicht den Winter verbringen; darum zog sich Drusus zurck. Unterwegs verunglckte er durch einen Sturz vom Pferde. Was er angefangen hatte, setzte sein Bruder Tiberius fort. Bald gehorchten den Rmern alle Germanenstmme zwischen Rhein und Weser. 2. Die Rmer als Bedrcker der Germanen. Darum glaubte Augustus, er knne dieses groe Stck Germaniens seinem Reiche jetzt fest einfgen. Er schickte den Vrus hin, der bisher in Asien Statthalter gewesen war. Die Leute dort hatten ihm ohne Widerrede gehorcht. Er meinte, die Ger-meinen auch so behandeln zu knnen, und fate sie sehr hart an. Sie muten jetzt Steuern bezahlen, von denen sie frher nichts gewut hatten. Ihre Richter waren jetzt nicht mehr Einheimische, sondern Fremde; diese urteilten nach Gesetzen, die sie nicht kannten, und redeten eine Sprache, die sie nicht verstanden. Fr Handlungen, die bei ihnen gar nicht als strafbar galten, wurden sie mit Ruten gepeischt oder gar mit dem Beile hingerichtet. Da erfate alle ein grimmiger Ha gegen ihre Peiniger; aber sie fhlten selbst, da sie gegen diese ohnmchtig waren; denn Varus hatte ein groes Heer bei sich. Da erschien den Bedrngten ein Erretter in Arminius. 3. Arminius befreit Germanien vom rmischen Joche durch die Schlacht im Teutoburger Walde. 9 nach Christi Geburt. Die Rmer wuten, wie gern die Germanen ans Abenteuer ausgingen und wie sehr sie den Kriegsdienst liebten. Das machten sie sich zu nutze. Sie nahmen Huptlingsshne mit ihrem Gefolge in Sold. Diese jungen Männer berhufte man in Rom mit Ehren; sie erhielten wohl das rmische Brgerrecht oder gar den Ritterrang. Das stieg gar manchem zu Kopfe, und er wollte lieber ein Rmer als ein Germane sein. Nicht so der Sohn eines Cheruskerhuptlings. Auch er diente dem Kaiser mit einer Schar Stammesgenossen, wurde Ritter und erhielt den rmischen Namen Arminius. Aber er blieb trotzdem seinem Volke treu. Als ihm berichtet wurde, wie schwer Varus seine Landsleute bedrckte, da gelobte er sich: Du mut die Deinen von dem schweren Joche befreien!" So kehrte er in die Heimat zurck. Armin hatte von den Rmern die Kunst der Verstellung gelernt. Er trat vor Varus und brachte ihm wichtige Botschaft von Augustus. Der Rmer lie sich von ihm tuschen und schenkte ihm sein Vertrauen. Doch warb Arminius ganz heimlich Bundesgenossen. Mehrere Huptlinge sammelten in aller Stille ihre Leute, während Varus noch in seinem Lager an der Weser sa und an nichts Bses dachte. Da erhielt der Feldherr die Nachricht, da sich einige Stmme emprt htten, die zwischen Weser und Rhein wohnten. Sogleich machte er sich mit seinem ganzen Heere auf, um die Emprer niederzuwerfen, und gedachte dann an den Rhein ins Winterquartier zu ziehen. So begleitete sein Heer ein groer Tro von Kaufleuten, Weibern und Kindern. Der lange Zug konnte auf den schlechten Wegen des Teutoburger Waldes nur langsam vorwrts kommen. Das war eine gnstige Gelegenheit zum berfall. Pltzlich sahen sich die Rmer von mehreren Seiten zugleich angegriffen. Ein Hagel von Pfeilen, Lanzen und Steinen ging

16. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 352

1909 - Regensburg : Manz
352 Der Schrecken vor den Germanen. Die vier Arten von Rmerstraen. Haufen der den Rhein dringen wrden. Eilig sandte man nach Rom um Hilfe. Kaiser Augustus rief verzweiflungsvoll: D Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder?" Der alte Schrecken vor dem deutschen Namen erwachte aufs neue. Man dachte an die Kimbrer und Teutonen. Die deutsche Leibwache des Kaisers und alle Germanen, die im rmischen Kriegsdienste standen, wurden schnell in entlegene Gegenden geschickt. Ein unermeliches Heer wurde nach Gallien aufgeboten und die Furcht vor den Deutschen war so groß, da die Rmer sich weigerten, gegen sie in Dienst zu treten und Augustus jedem Feigen mit der Todesstrafe drohen mute. Die Deutschen aber machten alle diese Vorkehrungen unntig; denn sie blieben ruhig in ihrem Lande und begngten sich, alle Festungen und Heerstraen und jede Spur der Rmer bis an den Rhein zu zerstren und diesen Flu wieder zur Grenze zwischen dem freien Germanien und dem Rmerreiche zu machen. Die Straenbauten der Rmer. Wie die Rmer die nchste Umgebung ihrer Stadt und ganz Italien mit Kunststraen versehen hatten, so waren sie auch eifrig bedacht, in allen fernen Lndern, welche sie auf ihren Eroberungszgen erreichten, Straen anzulegen. Diese waren nicht nur ein treffliches Mittel, um die einmal unterworfenen Gebiete in Untertnigkeit zu erhalten, sondern dienten vorzglich zur Verbreitung der Kultur und mssen daher als ein wichtiges politisches wie soziales Moment in Betracht kommen. Die von den Rmern in eroberten Lndern zuerst angelegten Straen hatten nur stra-tegische Zwecke und wurden deshalb Militr- oder Konsularstraen genannt. Sie gingen von Rom aus und endeten an groen Flssen, am Meere, an militrisch bedeutenden Punkten oder liefen in andere Konsularstraen ein. An den greren Straen standen Meilensteine, auf denen die Entfernungen von den Hauptorten in rmischen Meilen1) angegeben waren' Zur schnelleren Bekanntmachung der kaiserlichen Befehle und Befrderung der von Staats wegen reisenden Beamten wie zur Rast der Truppen waren seit Augustus an den Heerstraen die ntigen Vorkehrungen getroffen. Zu diesen gehrten: 1) die mutationes, einzelne an den Straen in gewissen Abstnden voneinander gelegene Gebude, bei welchen die Pferde ge-wechselt und die fr den Transport ntigen Wagen, Pferde, Maultiere usw. gehalten wurden; 2) die mansiones, in denen die Truppen auf dem Marsche und die Staatsbeamten aus der Reife bernachteten; sie befanden sich in greren oder kleineren Orten und lagen in migen -Lagmrschen voneinander. Erst spter, nachdem die Heerstraen gebaut waren und sich allmhlich auch soziale Rcksichten geltend machten, entstanden die Kommerzialstraen und minder bedeutende Verbindungswege, die natrlich anders als die Militrstraen ange-legt wurden. Diese bildeten gleichsam die militrischen Operationslinien, von denen aus das in Besitz genommene Land berwacht und beherrscht wurde; sie sind darum meist auf domi-nierenden Hhen, Bergrcken, Wasserscheiden mit mglichster Umgehung der Tler und Schluchten gefhrt. Eine rmische Heerstrae, welche zwei bedeutende Niederlassungen verband, darf man deshalb nicht in gerader Linie, sondern fters nur auf groen Umwegen suchen. In Ebenen finden sich die rmischen Militrstraen oft stundenlang in schnurgerader Richtung gezogen, wie auch die Botenwege zur Mitteilung von Verordnungen, Renn- oder Rittwege *) 1 rm. Meile = 1000 rm. Schritte, 1 rm. oder Doppelschritt = 1,480 m, also 1000 passus 1480 m.

17. Geschichte des Altertums - S. 119

1904 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Das Jtisch - Claudische Haus (31 v. Chr. bis 68 n. Chr.). 119 das rmische Steuerwesen, Strafrecht und Aushebungssystem gewaltsam durchzufhren suchte. Gaue der Cherusker, Brukterer, Marser, Chatten vereinigten sich zu einer Verschwrung, an deren Spitze der Cheruskerfrst Arminius, der Sohn Segimers, trat, der im Dienste Roms er war rmischer Brger und Ritter geworden rmische Kriegskunst kennen gelernt hatte und an Verschlagenheit seinen Gegner bertraf. Ohne auf die Warnungen des Cheruskerfrsten Sege st es zu hren, lie sich Varus, der an der Weser stand, durch die falsche Nachricht, in seinem Rcken sei ein Aufstand ausgebrochen, zu einem Zuge westwrts verleiten und erlag mit drei Legionen in dreitgigen Gefechten infolge seiner Unfhigkeit und Kopflosigkeit, des schlechten Wetters und der ungangbaren Waldwege den Angriffen der Germanen im Teutoburger Walde 9 n. Chr.; der Verlust der Rmer betrug gegen 20000 Mann, Varus gab sich den Tod. Die Furcht des Augustus, der Cheruskerbund werde zum Angriffe bergehen, besttigte sich nicht. Die Bedeutung der Varusschlacht besteht darin, da die Angriffspolitik Roms gegen die Germanen seitdem aufgegeben wurde und der Rhein die Grenze des Rmischen Reiches blieb. Vornehmlich die Natur ihres Landes hatte die Germanen vor dem Schicksal der Gallier bewahrt. Das Hermannsdenkmal auf der Grotenburg bei Detmold erinnert an den Befreier Germaniens. c) Regierungsttigkeit des Augustus. Die nach dem hundert- 109. jhrigen Zeitalter der Unruhen und Brgerkriege mit der Regierung des Augustus eintretende Friedenszeit empfand das ganze Reich als eine Erlsung. Die in der republikanischen Zeit durch die Beamten furchtbar ausgesogenen Provinzen atmeten auf. Die Beamten wurden nunmehr streng beaufsichtigt; sie erhielten ein festes Gehalt und durften nicht mehr an Steuern erheben, als gesetzlich bestimmt war. Das ganze Reich wurde vermessen, wodurch eine gerechtere Veranlagung zur Grundsteuer ermglicht wurde. Um das Los des Proletariats der Hauptstadt zu erleichtern, grndete Augustus Kolonien in den Provinzen, verteilte an die rmsten groe Summen und sorgte fr die regelmige Zufuhr von Getreide. berhaupt war er mit Erfolg bemht, den allgemeinen Wohlstand zu heben.

18. Das Vaterland - S. 10

1900 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
10 Man sagt, daß er selbst Unruhen entstehen ließ in dem Lande, das gegen die See liegt, und daß er den Barns, der gegen die Aufrührer zog, begleitete und den Weg belauschte und dann entwich zu den Seinen. Varus aber zog in aller Sicherheit durch einen tiefen Bergwald, der lag in dem Lande, wo die Ems der Lippe am näch- sten stießt, und hieß der Teutoburger Wald; und Varus lagerte in ihm. Als er den nächsten Morgen aufbrechen wollte aus seinem Lager, daß er weiter zöge, — siehe, da sah er alle Anhöhen mit feindlichen Scharen besetzt und Arminius an ihrer Spitze, und war nirgends ein Ausweg, denn wo nicht Wald war, da war Sumpf. Und der Weg, wo die Römer ziehen sollten, war eng, und sie drängten sich sehr; jene aber warfen ihre Geschosse von oben herab auf die dichten Reihen und trafen leicht; diese hingegen konnten ihnen, die da hinter Bäumen und Steinen standen, wenig schaden; auch konnten die Römer nicht hinaufklimmen, denn es war steil und schlüpfrig und regnete. Der Abend kam, und es ward Nacht, und sie schlugen ihr Lager auf, und es war eine düstere und grauenvolle Nacht. Varus aber, damit er leichter ziehen möchte, ließ viele Wagen und Karren und Gepäck verbrennen und nahm die Troßbuben und Weiber und Kinder in die Mitte; denn es waren ihrer viele mit, und waren nicht ausgezogen wie zum Kriege. Den zweiten Tag, als es licht ward, kamen sie zuerst auf ein kleines, offenes Feld, daun mußten sie wieder durch Wald ziehen, und der Regen fiel dicht vom Himmel herab, und es wehte ein gewaltiger Wmd, so daß sie ihre Waffen nicht gebrauchen und in ihrer schweren Rüstung auf dem schlüpfrigen Wege oft weder vor- noch rückwärts gehen konnten. — Und die Ger- manen freuten sich und riefen: „Siehe! das thut unser Gott, der uns heute rächen will an unsern Feinden." Sie zogen aber den Römern immer zur Seite im Walde, und waren ihrer noch mehr denn gestern; denn auf die Nachricht, Varus sei umzingelt, liefen immer neue Scharen herbei, daß sie an dem Siege und an der Beute teil hätten. Und als sie sahen, daß die Römer fast ermatteten, setzten sie tapfer an und trafen aus sie und durchbrachen ihre Reihen, und wurden alle Römer erschlagen bis auf wenige. Varus aber stürzte sich in fein eigenes Schwert. Die Schlacht geschah im Jahre 9 nach Christo. Als die Kunde von ihr nach Rom kam, geriet die Stadt in große Trauer und Aufregung. Der Kaiser Augustus stieß in über- großem Schmerze mit dem Kopfe gegen die Wand, indem er ausrief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Allgemein glaubte man, die Germanen würden wieder einbrechen in das Reich wie zur Zeit der Cimbern und Teutonen. Man sah sie schon vor den Thoren der Stadt. Doch diese Besorgnis war unbegründet. Armin dachte nicht daran, auf Eroberungen auszugehen. Ihm genügte es, sein Vaterland von den Römern befreit zu haben. Leider lohnten ihm seine Landsleute später mit schnödem Undank. Als er die getrennten Stämme zu einem großen Volke vereinigen wollte,

19. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 7

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
I. Die Zeit -e- ^eidentum- zerne Hämmer und rothaarige Eichhörnchen wurden in das Feuer geworfen und glimmende Scheite herausgezogen, um durch sie die Häuser vor Gewitterschaden zu schützen. Dem Ziu aber wurden hier Kriegsgefangene dargebracht und ihre Köpfe, gleich denen der Opsertiere, an die Bäume um den Altar genagelt. 4. Bestattung. In der Nähe des Altars ließ sich der alte, müde Kämpfer am liebsten zur Ruhe betten. Ein Scheiterhaufen verzehrte seine sterbliche Hülle, eine Urne nahm die Asche auf, ein Erdhügel deckte sie und wurde zum Hünengrabe, das jahrhundertelang Kunde von dem verstorbenen Helden gab. 5> Die alten Deutschen und die Römer. 1. Die Bedrückung durch die Römer. Jenseit der Alpen, im Lande Italien, wohnten schon seit langer Zeit vor Christi Geburt die Römer. Sie hatten ihren Namen von der Stadt Rom, hatten viele Völker bezwungen und herrschten fast über alle Länder am Mittelmeer. Als Christus geboren wurde, regierte in Rom der Kaiser Augustus. Er wollte auch über unser Vaterland Herr sein und sandte seine Heere aus, um die deutschen Völkerschaften zu Knechten zu machen. Die Römer nannten unser Volk Germanen. Sie eroberten die Gegenden am Rhein und an der Donau und sicherten das Land durch feste Plätze. Von hier aus drangen sie weiter vor, überschritten die Weser und erreichten schließlich die Elbe. Durch List gelang es den römischen Feldherren, deutsche Gefolgschaften zu Bundesgenossen zu machen und germanische Jünglinge für den Kriegsdienst zu gewinnen. Augustus sandte den Feldherrn Varus als Statthalter ins Land. Varus richtete im Cheruskerlande ein Standlager ein. Dorthin sollten die freien Germanen kommen, Abgaben entrichten und sich von römischen Richtern nach römischem Rechte in lateinischer Sprache richten lassen. 2. Die Befreiung durch Armin. 9n. Chr. Armin, ein Fürst der Cherusker, fand Mittel und Wege zur Freiheit. Gleich andern germanischen Edelingen hatte er im römischen Dienste die Kriegskunst erlernt und römisches Bürgerrecht und römische Ritterwürde erhalten. Sein glühendster Wunsch war die Befreiung des Vaterlandes. In der Stille stiftete Armin einen Bund mit den benachbarten Völkerschaften. Varus wurde mit seinem Heere in das unwegsame Waldgebirge am linken Weserufer gelockt. Heftiger Regen machte den Boden schlüpfrig, und ein wilder Sturm wirbelte trockene Baumäste zwischen die römischen Truppen. Da brachen auf einmal germanische Heerhaufen von allen Seiten aus dem Waldesdickichte hervor. Die römischen Legionen konnten nicht widerstehen. Varus sah den Untergang vor Augen und stürzte sich in sein Schwert, um die Schmach nicht zu überleben. Das ganze stattliche Heer ging elend zu Grunde. Die Leichen der Erschlagenen blieben unbestattet liegen — den Vögeln und Wölfen zum Fraße. Wer von den Römern nicht umkam, wurde gefangen genommen. Viele Kriegsgefangene wurden den Göttern geopfert; andere fristeten Jahre lang als Knechte auf germanischen Gehöften ihr Leben. In Rom aber ergriff Furcht und Schrecken die Gemüter, und der Kaiser Augustus rief klagend aus: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Das

20. Geschichte des Alterthums - S. 104

1869 - Freiburg : Herder
104 Das römische Kaiserthum. Von Augustus bis Romulus Augustulus. Der Krieg gegen die Germanen. Ärmin -er Cherusker. Schlacht im Teutoburger Wal-e. (9 nach Ehr.) §. 4. Augustus hielt es einige Zeit für zweckmäßig, daß zur Siche- ruug Gallieus gegeu die Germaueu die römische Gränze bis au die Weser Cvisurgis) vorgeschoben werde, und wirklich unternahmen Ti der ins und Drusus mehrere Feldzüge nach Germanien, durchzogen es vom Main bis an die Nordsee, vom Rhein bis zur Elbe und römische Flotten fuhren in die Mündungen des Rheins (Rhenus), der Ems (Amisia), Weser und Elbe (Aldis) ein. Die kriegerischen Stämme der Sigambern, Usipeten, Brukterer, Chauken, Cherusker, Marsen, Chatten u. s. w. wurdeil besiegt und beugten sich vor der Uebermacht der Römer, so daß sie Bundesgenossen wurden. Die vornehmen Germanen wurden durch Geschenke und Ehrenzeichen gewonnen, die streitbarste junge Mann- schaft mit gutem Sold in römischen Dienst gelockt, unterdessen aber nährten die römischen Befehlshaber die hergebrachte Eifersucht der ger- manischen Stämme und vornehmen Familien gegen einander, während die Legionen befestigte Lager zwischen der Weser und dem Rheine bezogen und an wichtigen Punkten Kastelle bauten. Augustus glaubte die Hauptsache gethan und schickte seinen unkriege- rischen Verwandten Quinctilins Barus als Statthalter nach Germa- nien, damit er die Besiegten an die römische Ordnullg gewöhne. Die Germanen kannten sonst nur ihre Volksgerichte, jetzt lud sie Varus vor seinen Richterstuhl; sie hatten die Todesstrafe nur für Verräther und Feig- linge, Ruthenhiebe nur für Sklaven, Varus ließ auch freie Männer ent- haupten und mit Ruthen schlagen. Bei den Germanen mußten nur die Sklaven (Leibeigenen) Abgaben an ihre Herren entrichten, Varus legte auch den Freien Tribute auf. Da mußten die Germanen einsehen, daß sie nicht Bundesgenossen der Römer, sondern Unterthanen seien, und darüber ergrimmten sie. Ein junger Mann aus einer der edelsten Familien der Cherusker, den die Römer Arminius nennen, der im römischen Dienste cheruskische Hilfstruppen befehligt hatte, stiftete eine geheime Verbindung unter mehrern germanischen Stämmen gegen die Römer uiid wußte den Varus so zu täuschen, daß er dem cheruskischen Häuptling Segest nicht glaubte, der aus Privathaß gegen Armin den ganzen Anschlag verrieth. Wie von den Verschworenen abgeredet war, brachen in dem Hinter- lande an der Weser Unruhen aus, die Varus sogleich zu unterdrücken be- schloß. Er brach daher mit drei Legionen, sechs Cohorten und drei Ge- schwadern Reiter noch im Spätsommer auf, Armin und dessen Genossen aber versprachen mit ihrer Mannschaft nachznrücken. Das römische Heer drang in das Teutoburger Waldgebirge ein, das sich zwischen den Quellen der Lippe und Ems bis zu einer Höhe von 4800' erhebt und sich gegen Westen in moorige, von Bächen durchschnittene Gelände sanft abdacht. In dieser Wildniß konnte sich das römische Heer nur langsam vorwärts be- wegen, zudem trafen die herbstlichen Stürme mit ihren kalten Schlagregen früher als gewöhnlich ein, schwellten die Bäche an und verwandelten den Boden in schlüpfrigen Koth. Da brachen plötzlich die Germanen von allen Seiten auf den römischen Heerzug ein, denn die Cherusker, Chatten, Bruk- terer uied Marsen waren nach dem Teutoburger Walde, nach dem verab- redeten Sammelplätze geeilt, wo Varus zum Vernichtungskampfe gezwungen werden sollte. Das römische Heer wurde durch den wüthenden Angriff