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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 234

1880 - Sondershausen : Eupel
234 von Gott, und viele hatten es in weltlicher Weisheit und Kunst hoch ge- bracht; Gott aber erkannten sie so wenig, als die anderen Heiden, und hatten allerlei Götzen, Tempel und Altäre aufgerichtet. Da zieht Paulus ein. Während er ans die Ankunft seiner Gefährten wartet, wandert er voll heiligen Eifers und brünstiger Liebe in den Straßen Athens umher. Was an Gebäuden und Gebilden schön ist, entgeht seinem Blicke nicht; aber er sieht es mit einem Christenauge an. Das konnte sich nicht er- freuen an dem, was durch Götzendienst und Lüste zum Greuel geworden war. In Athen lernte er recht wahrnehmen: „Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden," und er ergrimmte, als er die Menge von Tempeln, Altären und Bildern des Götzendienstes sah, und wie das leicht- sinnige Volk diesem Dienste sinnlos nachlies. Das Evangelium von Jesu und von der Auferstehung war den Weisen der Stadt eine Thorheit, und die leichtsinnige Menge war nur darauf gerichtet, etwas Neues zu hören. Nur wenige bekehrten sich, und der Apostel zog bald weiter gen Korinth. Diese Stadt lag auf einer schmalen Landenge zwischen zwei Meerbusen und eignete sich daher recht zum Handel. Durch Handel war sie reich geworden. Die Gemeinde, welche Paulus daselbst gründete, hatte vom Herrn reiche Erkenntniß und Wundergaben bekommen; sie bekümmerte den Apostel aber oft durch ihren Zwiespalt und unheiligen Sinn. — Die Stadt ist jetzt durch ein Erdbeben fast ganz zerstört. In ihrer Nähe ist viel Weinbau; die Korinthen haben ihren Namen von dieser Stadt. — Auch dieser süd- liche Theil der griechischen Halbinsel war früher in den Händen der Türken. Um das Jahr 1830 haben sich jedoch die Bewohner desselben von dem schändlichen Regimente derselben losgerissen und bilden jetzt das König- reich Griechenland. Das übrige Land, ehemals überall christlich, seufzt noch unter der rohen Gewalt der Türken. Diese nahmen 1453 Konstantinopel ein und stürzten damit das griechische Kaisertum. Seitdem haben sie die Christenheit oft in Schrecken versetzt, und würden das auch heute noch thun, wenn sie nur könnten. Damals beteten unsere Väter: „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort und steur des Papsts und Türken Mord." Konstantinopel, die Hauptstadt der Türkei, hieß früher Byzanz und wurde von Konstantin dem Großen zur Residenz erwählt und prächtig ausgebaut; seitdem führt sie den Namen. Die Türken nennen sie Stambul. Sie hat enge, schmutzige Straßen und meist hölzerne Häuser; ihre Lage aber am Meere, nur eine Stunde von der Küste Asiens entfernt, ist sehr schön. Das merkwürdigste Gebäude ist die herrliche Sophienkirche, welche Kaiser Justinian Christo, der göttlichen Weisheit, zu Ehren erbaute; sie ist ein türkisches Bethans geworden und wartet, daß anstatt des Halbmonds auf ihrer Kuppel das Kreuz wieder aufgerichtet werde. Flügge. 49. Überblick über Asien. Lage. Asien, der größte aller Erdtheile, erstreckt sich vom 1. bis 78." nördlicher Breite und vom 44. bis 208.0 östlicher Länge und dehnt sich mithin von Norden nach Süden 1160 Mln. und von Osten nach Westen 1300 Mln. aus. Der nördlichste Punkt ist das Cap Tscheljuskin in Sibirien; der südlichste das Cap Romanra in Hinterindien; der östlichste das Ostcap auf der Tschuktschen Halbinsel; der wch - lichste Cap Baba in Kleinasien.

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1. Schul-Lesebuch - S. 443

1856 - Berlin : Stubenrauch
443 53. Die Türkei und Griechenland. Die Türkei und das Königreich Griechenland bilden die östlichste Halbinsel Europas. Sie grenzt im Norden an die Staaten Oesterreichs und an Ruß- land. Im Osten bespült ihre Küste das stürmereiche schwarze Meer. Von diesem aus gelangt man durch die enge Straße von Konstantinopel, welche Asien von Europa scheidet, in das Marmora-Meer; von ihm wieder führt die Straße der Dardanellen, auf deren beiden Ufern feste Schlösser dem Eindringen fremder Kriegsschiffe wehren, in den inselreichen Archipelagus. Die Wogen desselben schneiden überall tief in die Ostküste der türkisch-griechi- schen Halbinsel ein und bilden viele herrliche Häfen. Nach Süden herunter erstreckt sich Griechenland in das mittelländische Meer hinein; im Westen aber hat sich das adriatische Meer zwischen Italien und die türkisch-griechi- sche Halbinsel eingedrängt. ^ ' Im Norden wird dieselbe von einem mächtigen, aber noch ziemlich un- bekannten Gebirge, dem Balkan oder dem Hämus, durchzogen. Wohl an 11,000 Fuß hohe Gipfel erheben sich auf demselben. An seinem Nordfuße strömt ein ursprünglich deutscher Fluß, die Donau, zum schwarzen Meere. Nach Sü- den zu sendet das Gebirge eine Menge von Zügen durch die ganze Halbinsel. Einer derselben, der Pindus, läuft bis in's Königreich Griechenland hinein, das den südlichsten Theil derselben umfaßt. Die südlichste Spitze Griechenlands, die Halbinsel Morea, hängt nur durch eine schmale Landenge mit der Haupt- masse des Landes zusammen. — Ein überaus schönes und gemäßigtes Klima zeichnet die türkisch.griechische Halbinsel aus. Zwar bietet das Land nicht den Segen fetter Getreidefelder; aber herrlich gedeiht die Feige, die Olive und würziger, feiner Wein. In den gesegneten Gefilden Griechenlands haben viele Jahrhunderte vor Christi Geburt schon Staaten geblüht, welche später das gewaltige Römerreich verschlang. Das Christenthum hat der Apostel Paulus hier verkündet. Von Troas aus in Klein-Asien schiffte er mit seinen Begleitern nach Westen hinüber und stieg in Macedonien an's Land, von wo aus mehrere Jahrhunderte zu- vor Alexander der Große seinen Siegeszug nach Asien unternommen hatte. Der Apostel kam nach Philippi. Hier war es, wo er dem Kerkermeister auf seine Frage: „Was soll ich thun, daß ich selig werde?" die Antwort gab: „Glaube au den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus selig." (Apostelgesch. 16.) Eine christliche Gemeinde entstand in dieser Stadt; sie nahm sich in Liebe des Apostels an, als er in Banden zu Rom lag. Paulus aber schrieb ihr in seiner Gefangenschaft den herrlichen Brief, den wir heute noch in unsern Bibeln haben. Von Philippi aus zog Paulus nach der Handelsstadt Thessalonich und gründete daselbst eine Gemeinde. Dann zog er nach Athen. Hier erhoben sich prächtige Götzentempel. Götterbilder, aus Marmor und Stein gehauen, und Altäre standen in den Straßen der schönen, heidnischen Stadt. Hoch auf einem Berge prangte die Burg, überragt von der riesigen Bildsäule der Schutzgöttin. In de-n Straßen Athens war es, wo Paulus auch einen Altar fand, der die Inschrift trug: „Dem unbekannten Gotte." Auf dem Markt«

2. Charakterbilder für den biblischen Geschichtsunterricht - S. 133

1887 - Langensalza : Greßler
133 untersucht worden, es entstand für Paulus die wichtige Frage, wohin weiter sich im Bekehrungswerke wenden. Denn nicht von der Laune des Zufalls konnte der thatkräftige Mann die Verbreitung des Christentums abhängen lassen, er erachtete es vielmehr für seine Obliegenheit, in möglichst kurzer Zeit allen heidnischen Völkern die Kunde des Evangeliums zu bringen. Dabei war es dem Apostel der Heiden darum zu thun, das Evangelium da zu predigen, wo Christi Namen noch nicht bekannt war, damit er nicht auf fremden Grund baue (Röm. 15, 20; 2 Corinth. 10, 16; Gal. 2, 6; 1 Corinth. 1, 16, 17). Dies alles aber erforderte ein sorgfältiges Erwägen und einen wohlentworfenen Plan. Noch war dieser Plan bei dem Apostel nicht zur völligen Reife gelangt, als er mit seinen Begleitern von Lystra aufbrach, das nördliche Phrygien und Galatien durchzog und darauf in veränderter Richtung nach Bühynien und Mytien sich wandte. Zu Troas endlich, einem gewöhnlichen Überfahrtsorte für Reisende von Asien nach Europa wurde dem Apostel die Richtung und das Ziel seiner Reise klar. In einem Traume nämlich sah sich Paulus aufgefordert^ den Weg nach Macedonien einzuschlagen; neuer Mut und frische Begeisterung für die Ausgabe seines Lebens erfüllte seine Brust, er erkannte in dem Traume eine Weisung des Himmels und ließ sich voll freudiger Zuversicht von dem nächsten absegelnden Schiffe über die Fluten des Meeres von Asien hinüber nach Europa tragen (Apostelgesch. 16, 1 — 10). Philippi roar die erste europäische Stadt, in welcher der Apostel die Lehre vom Siege des Kreuzes verkündete. Eine wohlhabende Purpurhändlerin, Lydia mit Namen, von heidnischer Abkunft, nahm ihn bei sich auf, und bald hatte sich eine christliche Gemeinde gebildet. In segensreicher Wirksamkeit waren für den Apostel mehrere Wochen verflossen, da zettelte die Eifersucht der Juden einen Volksauflauf an, der feine Verhaftung zur Folge hatte. Nach der Befreiung aus dieser Haft verließ Paulus Philippi und predigte das Evangelium zu Thessa-lonich, Beröa, Athen und Korinth. Thessalonich hatte der Apostel eines neuen Aufruhrs wegen schnell wieder verlassen müssen, ebenso Beröa, woselbst seine beiden Begleiter, Silas und Timotheus, zurückgeblieben waren, um für die Ausbreitung des Evangeliums weiter Sorge zu tragen. Erst zu Korinth trafen sie wieder mit dem Apostel zusammen, nachdem Timotheus vorher nochmals die neu gegründete Gemeinde zu Thessalonich besucht hatte. Der Bericht, welcher Timotheus über den Zustand der christlichen Gemeinde dieser Stadt erstattete,

3. Theil 3 - S. 488

1814 - Berlin : Duncker & Humblot
408 auf in die Städte des Zn-, und Auslands, und stifteten überall kleine Gemeinen. Die Juden haßten und verfolgten die neue Secte, die sie spottweise Christianer oder Christen nannten, und suchten sie besonders durch den Umstand lächer, lich zu machen, daß ihr Oberhaupt, Gottes Sohn, am Kreuze gestorben sey. Diesen aller, dings wichtigen Anstoß räumten aber die Apostel durch die sinnreiche Wendung aus dem Wege; Gott habe eben dadurch seine Liebe zu dem Men, schengeschlechte an den Tag gelegt, daß er alle Sünden der Menschen auf seinen eigenen Sohn gewälzt habe, der uns nun durch seine freiwilli- ge Aufopferung mit Gott versöhnet habe. Den Juden, die zu einem ähnlichen Zwecke alle Iah, re einen Lammsbock zu opfern pflegten, leuchtete dies ein: sie dachten sich nun statt des Bockes Gottes Sohn, waren gerührt von der göttlichen Gnade, und ließen sich zu Hunderten taufen. Daher wird Christus auch noch zuweilen in al- ten Liedern das Lamm Gottes genannt. Man rnuß aber auch gestehen, daß außer dieser Lehrr von der Versöhnung und jener von der himmli- schen Vergeltung auch der fromme Wandel der ersten Christen viel zur Ausbreitung dieser Re- ligion beigetragen hat. Außer Petrus und Jo- hannes stiftete besonders ein spaterer Apostel, Paulus, aus Tarsos in Kilikien, in Asien und Griechenland, selbst in Athen und Rom christli-

4. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 226

1862 - Hannover : Meyer
uns." Alsobald ist er gewiß, daß ihn der Herr dahin bemfen hat. und macht sich auf den Weg' nach Macedonien, und so kommt das Evangelium nach Europa. 2. Die griechische Halbinsel ist die östlichste von den drei Halb- inseln Europas, welche gen Süden ins Mittelmeer gehen. Im Nor- den durchzieht dieselbe längs der Donau ein hohes Gebirge, der Balkan oder Hämus genannt; von diesem erstrecken sich Ausläufer gen Süden durch die ganze Halbinsel. Da gibt es manch schönen Berg, liebliche Thäler mit klaren Flüssen und fruchtbare Ebenen, und über Land und Meer wölbt sich ein heiterer, tiefblauer Himmel. Bon drei Seiten dringt das Meer vielfältig in kleinen Busen ins Land, und wegen der Meeresluft, die tief in die Thäler eindringt, wegen der hohen Lage der Landschaften, und weil der Schnee auf den hohen Berggipfeln weit in das Jahr hinein liegen bleibt, ist die Luft nicht heiß, sondern herrlich und mild. Selbst der Winter- tritt so nrild in den Thälern auf, daß in den südlich gelegenen fast ewiger Frühling herrscht. Der Norden hat in seinen Thälern Ge- treide; die südlichen Thäler und Höhen, von duftigen Blumen und ehemals auch von herrlichen Waldungen geschmückt, geben Wein, Öl und Südfrüchte. In diesen gesegneten Gefilden blüheten in alten Zeiten schon Staaten, welche später das gewaltige Nömerreich in sich aufnahm. Fast in der Mitte des Landes liegt Macedonien; von da aus hatte etliche Jahrhunderte vor der Geburt des Herrn Alexander- feinen Siegeszug nach Asien unternommen; jetzt kam der Apostel von Asten aus dahin. In Philippi blieb er etliche Tage; eine Christengemeinde entstand, zu welcher die Lydia und der Kerkermei- ster mit ihren ganzen Häusern gehörten, und welche seine Freude und Krone wurde. Heutzutage ist der Ort-ein geringes Dorf. Bon Philippi zog er gen Thessalonich, damals und noch jetzt eine der wichtigsten Städte Macedoniens, und von da nach Beröa, fünf Meilen von Thessalonich. Da in Beröa ein Pöbelauflauf erregt wurde, ging der Apostel weiter, setzte sich aufs Schiff und kam nach Athen in Griechenland. Die Stadt liegt in einer Ebene, ein Theil von ihr auf und zwischen Hügeln. Sie mochte in der blühendsten Zeit wohl an 150000 Einwohner haben und war eine glänzende und berühmte Stadt. Die Leute zu Athen waren reich begabt von Gott, und viele hatten es in weltlicher Weisheit und Kunst hoch gebracht; Gott aber erkannten, sie so wenig, wie die andem Heiden, und hatten allerlei Götzen Tempel und Altäre auf- gerichtet. Da zieht Paulus ein. Während er auf die Ankunft sei- ner Gefährten wartet, wandert er voll heiliges Eifers und brün- stiger Liebe in den Straßen Athens umher. Was an Gebäuden und Gebilden schön ist, entgeht seinem Blicke nicht; aber er sieht es mit einem Christenauge an. Das konnte sich nicht erfreuen an dem, was durch Götzendienst und Lüste zum Greuel geworden war. In Athen lernte er recht wahrnehmen: „Da sie sich für weise hiel- ten, sind sie zu Narren worden", und er ergrimmte, als er die

5. Schul-Lesebuch - S. 443

1863 - Berlin : Stubenrauch
443 53. Die Türkei und Griechenland. Die Türkei und das Königreich Griechenland bilden die östlichste Halbinsel Europas. Sie grenzt im Norden an die Staaten Oesterreichs und an Ruß« land. Im Osten bespült ihre Küste das stürmereiche schwarze Meer. Von diesem aus gelangt man durch die enge Straße von Konstantinopel, welche Asien von Europa scheidet, in das Marmora-Meer; von ihm wieder führt die Straße der Dardanellen, auf deren beiden Ufern feste Schlöffer dem Eindringen fremder Kriegsschiffe wehren, in den inselreichen Archipelagus. Die Wogen desielben schneiden überall tief in die Ostküste der türkisch-griechi- schen Halbinsel ein und bilden viele herrliche Häfen. Nach Süden herunter erstreckt sich Griechenland in das mittelländische Meer hinein; im Westen aber hat sich das adriatische Meer zwischen Italien und die türkisch-griechi- sche Halbinsel eingedrängt. Im Norden wird dieselbe von einem mächtigen, aber noch ziemlich un- bekannten Gebirge, dem Balkan oder dem Hämus, durchzogen. Wohl an 11,000 Fuß hohe Gipfel erheben sich auf demselben. An seinem Nordfuße strömt ein ursprünglich deutscher Fluß, die Donau, zum schwarzen Meere. Nach Sü- den zu sendet das Gebirge eine Menge von Zügen durch die ganze Halbinsel. Einer derselben, der Pindus, läuft bis in's Königreich Griechenland hinein, das den südlichsten Theil derselben umfaßt. Die südlichste Spitze Griechenlands, die Halbinsel Morea, hängt nur durch eine schmale Landenge mit der Haupt- maste des Landes zusammen. — Ein überaus schönes und gemäßigtes Klima zeichnet die türkisch.griechische Halbinsel aus. Zwar bietet das Land nicht den Segen fetter Getreidefelder; aber herrlich gedeiht die Feige, die Olive und würziger, feiner Wein. In den gesegneten Gesilden Griechenlands haben viele Jahrhunderte vor Christi Geburt schon Staaten geblüht, welche später das gewaltige Römerreich verschlang. Das Christenthum hat der Apostel Paulus hier verkündet. Don Troas ans in Klein-Asien schiffte er mit seinen Begleitern nach Westen hinüber und stieg in Macedonien an's Land, von wo aus mehrere Jahrhunderte zu- vor Alexander der Große seinen Siegeszug nach Asien unternommen hatte. Der Apostel kam nach Philippi. Hier war es, wo er dem Kerkermeister auf seine Frage: „Was soll ich thun, daß ich selig werde?" die Antwort gab: „Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus selig." (Apostelgesch. 16.) Eine christliche Gemeinde entstand in dieser Stadt; sie nahm sich in Liebe des Apostels au, als er in Banden zu Rom lag. Paulus aber schrieb ihr in seiner Gefaygeuschaft den herrlichen Brief, den wir heute noch in unsern Bibeln haben. Von Philippi aus zog Paulus nach der Handelsstadt Thessalonich und gründete daselbst eine Gemeinde. Dann zog er nach Athen. Hier erhoben sich prächtige Götzentempel. Götterbilder, aus Marmor und Stein gehauen, und Altäre standen in den Straßen der schönen, heidnischen Stadt. Hoch auf einem Berge prangte die Burg, überragt vou der riesigen Bildsäule der Schutzgöttin. In den Straßen Athens war es, wo Paulus auch einen Altar fand, der die Inschrift trug: „Dem unbekannten Gotte." Auf dem Markt-

6. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 82

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
62 Bilder aus Europa. — Die olympische Halbinsel. Kunstwerkes der Griechen, ja des vollendetsten Kunstwerkes des Alterthums zu ahnen vermögen. Welches Hochgefühl mußte einst einen Athener erfüllen, wenn fein Auge von der Höhe der Akropolis in die Ferne schaute! Vor den Bergen Attikas im Hintergründe dehnt sich die freundliche Ebene aus mit dem heiligen Olivenwalde; unter seinen Schatten wogt der Cephifsus, und bis zur Burg heran erheben sich Athens Gebäude. Gegen Mittag er- scheint das Meer nnt den Häfen Athens, mit den Inseln Aegina und Sa- lamis; den Horizont begrenzen die Gebirge des Peloponnes — das alles, umflossen von dem ätherischen Blau des griechischen Himmels, belebt durch die Erinnerung an die Thaten der Vorzeit! Die Bewunderung, welche uns auf den Trümmern erfüllt, läßt das Staunen verstehen, dsts nach den Schriften der Alten einst die Akropolis erweckte. Am Fuße der Burg liegt ein kleiner dorischer Tempel von pente- lischem Marmor, gewöhnlich der des Theseus genannt, der sich durch seine treffliche Erhaltung auszeichnet.- In den Bildwerken enthält er Dar- stellungen der Thaten des Hercules und der Kämpfe des Theseus. Jetzt dient er als Museum der besten in Griechenland aufgefundenen Kunstwerke des Alterthums. Auf einem Hügel in entgegengesetzter südwestlicher Rich- tung von der Akropolis befindet sich die Pnyx, wo unter freiem Himmel die Volksversammlungen Athens gehalten wurden. Hier, Athen vor Augen, brennende Vaterlandsliebe im Herzen, redete ein Demosthenes, dessen kräf- tiges Wort Griechenland erschütterte. Nördlich von der Pnyx, westlich von der Akropolis und von dieser durch ein Thal getrennt, ist auf einem nie- drigen Hügel die Stätte, die wir in Athen zuerst aufsuchen. Es ist der Areopag, wo ebenfalls unter freiem Himmel der oberste Gerichtshof der Athener seine Sitzungen hielt. Noch bemerkt man die Stufen, welche aus dem Thale, das zwischen dem Areopag und der Pnyx liegt, die Hügel hinaufführten; auf der Höhe sind die Sitze der Richter in den Felsen gehauen; zwei abgesonderte Blöcke mögen die Sitze des Klägers und des Verklagten bezeichnen. Auf diesen Areopag ward der Apostel Paulus ge- führt. Vor dem versammelten Volk der Athener, vor seinen Weisen und allen, die dort nur darauf gerichtet waren, etwas neues zu hören, verkündete er freudia und eindringlich den „unbekannten Gott" als Schöpfer, Regierer und Richter der Welt. An einem freundlichen Morgen wandten wir uns in weiterer Ferne von der Stadt, nach dem Haine des Cephifsus. Belebt durch das er- quickliche Rauschen des Baches birgt er Gärten, in denen die herrlichsten Oliven-, Granaten-, Feigen- und Myrtenbäume prangen; Laubgänge durch- schneiden sie, von Weinreben gebildet; Luft und Pflanzenwuchs find frischer als in der Dürre Athens; es ist, als ob von hier Lebensodem nach der Stadt hinströme. Und grade hier wird ein Garten als die Akademie des Plato bezeichnet, in der er, mit seinen Schülern einherwandelnd, den Blick von der großen Stadt, die sich vor ihm ausbreitete, deren geräuschvolles, unruhiges Treiben ihm aber fern blieb, zu den Höhen des Himmels erhob. An einem anderen Tage besuchten wir den Pentelikon. Ein freund- licher Weg, umduftet von Lorbeer- und Myrtenstrüuchern, zieht sich all- mälig hinauf bis zu dem am Fuße des Berges liegenden griechischen Kloster. Die große äußere Armut der Mönche schien noch gering gegen ihren traurigen geistigen Zustand. Von dem Kloster auf stiegen wir zu Fuß hinan? Hier und da zeigte sich der blendend weiße Marmor der älteren und neueren Steinbrüche; eine schöne Grotte, einst zur Kirche benutzt, gönnte uns eine Rast im Schutze vor Sonne und Wind. Endlich erreichten wir die Spitze des Pentelikon, etwa 1094 Meter hoch. Eine entzückende Aus- sicht! Zu unseren Füßen die herrliche Ebene Athens; hinter ihr das Meer

7. Für die Oberstufe - S. 229

1879 - Stuttgart : Hallberger
229 feit der Athener und die Entschlossenheit ihres Führers Themistokles über- wunden. Allein sie legten daneben auch einen großen Werth auf die Aus- bildung ihres Geistes. Daher standen denn auch bei ihnen die Wissen- schaften und Künste in der höchsten Blüte. In Athen waren die größten Philosophen (Weltweisen), Dichter, Redner, Geschichtschreiber, Maler, Bild- hauer, Baumeister, Ärzte, und wer in solchen Dingen etwas Rechtes lernen wollte, der gieng dorthin. Die Stadt Athen war die berühmteste unter allen Städten Griechenlands, voll der herrlichsten Tempel, Prachtgebäude und Kunstwerke aller Art. So geschah es, daß auch nach der Blütezeit griechischer Wissenschaft und Kunst, namentlich auch noch zu der Zeit, da der Apostel Paulus nach Athen kam, Tausende von „Ausländern und Gästen" (Apostelgesch. 17, 21.) dort zusammen kamen, um sich in Kennt- nissen und Künsten zu vervollkommnen oder feine Lebensart zu lernen. Durch die Werke ihres Geistes aus der besseren Zeit des Volkes, durch ihr Nachdenken über göttliche Dinge, über das, was gerecht und gut sei, was wahr und weise, was schön und edel, woher und wie die Welt und alles darinnen geworden, durch musterhafte Kunstwerke, durch ernste und fröh- liche Dichtungen u. s. w. übten die Griechen überhaupt und namentlich die Athener auf den Geist anderer Völker einen großen Einfluß aus und ver- mögen noch heute auf Geist und Gemüth veredelnd einzuwirken. 2. Hiezu trug auch ihre schöne, feingebildete Sprache, mit der man jede Bewegung des menschlichen Geistes und Herzens ausdrücken kann, vieles bei. Diese Sprache hat sich noch vor Christi Geburt in die wichtigsten Länder der ganzen damaligen Welt ausgebreitet. Besonders hatte der Heereszug der Griechen unter Alexander dem Großen (seit 334) viel zur Verbreitung griechischer Bildung und Sprache im Morgenlande beige- tragen. Wer in Rom um die Zeit des Kaisers Augustus gebildet heißen wollte, der mußte Griechisch können. Die reichen Leute (und solcher gab es viele daselbst) ließen sich Kindsmägde aus Griechenland kommen, damit ihre Kinder von klein auf schon Griechisch lernen möchten. So wurde die griechische Sprache in Europa, Asien und Afrika sehr verbreitet. Hat ja Pilatus für nöthig gehalten, die Überschrift über dem Kreuze Jesu auch in der griechischen Sprache schreiben zu lassen. Das ganze Alte Testa- nrent ist schon gegen 280 Jahre v. Chr. in Alexandrien in Ägypten angeblich von 70 Dolmetschern ins Griechische übersetzt worden und viel im Gebrauch gewesen. Als nun das Evangelium aller Welt kund gemacht werden sollte, da wurde die griechische Sprache ein treffliches Mittel in Gottes Hand, um seine großen Thaten bald recht vielen Menschen bekannt werden zu lassen. Denn die Schriften des Reuen Testaments sind von den

8. Karten und Skizzen aus der Geschichte des Altertums - S. uncounted

1897 - Düsseldorf : Bagel
Athen in seiner Blüte Nr, 7 Die Akropolis. Man bestieg die 160 m hohe, äufserst steile und von Mauern eingefafste Burg nur von Westen aus und ging, nachdem man rechts den kleinen Niketempel gelassen, der zum Andenken an die Perserkriege gebaut, und noch weiter oben zur Linken die Pinakothek, in der Gegenstände aus Athens Heldensage dargestellt waren, durch die überaus stattlichen, von Mnesikles gebauten Propyläen auf das durch Kimon geebnete Plateau der Akropolis. Aufser. vielen sonstigen Weihgeschenken und Heiligtümern bemerkte man links die 9 m hohe Bronzefigur der Athena Promachos, die aus der Beute in den Perserkriegen angefertigt; dahinter den Erechtheustempel und unter demselben Dache den der Athena Polias, der den von Athens Frauen gearbeiteten Peplos erhielt. War dieser Tempel der Verehrung vorzugsweise gewidmet, so diente der Prachtbau des Parthenon besonders der Verherrlichung Athens. Im westlichen Teile enthielt er den Schatz des Seebundes, im öst- lichen das Standbild der Athene und den berühmten Cellafries, den Panathenäenzug darstellend, beides von der Meisterhand des Phidias. — Die alte Königsburg, in der auch die Pisistratiden residiert hatten, lag seiner Zeit auf der östlichen Akropolis. ö- & e* ipylon e,V V Vi* .09» < ! ! W//, ' 11 Kollytos .^Horologium aneion Vxysikrates D. i.iiih i»0*. Will ’■'""¿¡tlmo“0 А\,е* —Jlqlvmpieionj N Us Vi. - Sümpfe-. - — •- ~ ^r ■ >\ 11 /, i uui St», ж ö» V «e,. Fürl Hafen von ^ietoklesfi S a о n i s C /, ^Phaleron 500 Meter ___I__ 1000 e e г Ъ и s в A. Athens Thätigkeit gehörte zunächst dem Handel und der Industrie, bald aber noch mehr den Künsten und Wissen- schaften. Dem entsprach seine glänzende Erscheinung. Um seine Stellung neidischen Gegnern (Sparta und Korinth) und widerwilligen Bundesgenossen gegenüber zu behaupten, hatte es sich eine bedeutende Seemacht angeschafft und damit die Aufrechterhaltung des Seebundes erzwungen. Die aus diesem Kreise stammenden Geldmittel dienten aber wesentlich dazu, die Kosten der Prachtentfaltung zu bestreiten. Auch trug das athenische Volk kein Bedenken, daraus die Mittel zu entnehmen, um sich den Besuch der Ekklesia, der Heliaea und auch des Theaters zu ermöglichen. Dafs auch diese Thätigkeit die geistige Entwicklung Athens förderte, ist selbstverständlich. B. Die meisten Fremden erreichten Athen zu Schiffe. Früher war für dieselben Phalerum der Landeplatz gewesen. Aber der seichte, offene Hafen hatte sich den Persern gegenüber nicht bewährt. Deshalb baute Themistokles weiter west- lich an der steilen Akte den Hafen des Piraeus ; dazu für Kriegsschiffe Munychia und Zea. Alles dies ward überragt und beherrscht von der stattlichen Burg (die Kritias ver- geblich dem Thrasybul 403. zu entreifsen versuchte). — Der mit Ketten verschliefsbare Hafen des Piraeus war ein- gefafst südlich von den Schiffshäusern, die 400, auf Bohlen heraufzuziehende Trieren aufnehmen konnten. — Östlich waren die Kaufhallen des Deigma („Warenproben“ ent- haltend) und die Lagerhäuser, nördlich zunächst die große Getreidehalle des Perikies, aus der auch die Kriegsschiffe sich die Vorräte holten, weiter westlich folgten zahlreiche 2000 Werften. Abgeschlossen war der Hafen an der Aufsenseite, sowie die ganze Halbinsel ringsum durch eine starke Mauer, die ebenso wie die um Athen von Themistokles gebaut war und ihm den besonderen Hais der Spartaner eingetragen hatte. Aber darum ehrten auch, wie es heifst, die Athener noch in späten Zeiten sein Andenken und holten von Magnesia seine Gebeine, um sie angesichts des Kampfplatzes von Salamis an der Stelle, wo alle Schiffe nach und von dem Piraeus vorbeifuhren, pietätvoll beizusetzen. — Hatte nun der über das Meer gekommene Fremdling, vielleicht nach stürmischer Fahrt, das Land am Hafen glücklich be- treten, so war wohl sein erster Weg nicht in die Lager- und Geschäftshäuser, söndern weiter in die Stadt hinein, wo man noch vor dem Markte und den regelmäfsigen Strafsen, die Hippodamos gebaut hatte, den Tempel des Zeus Soter erreichte, dem man den schuldigen Dank dar- brachte. Den Weg nach Athen sicherten die 30 Fufs hohen und 2 Stunden langen Mauern, von denen namentlich die nörd- liche wohl bewacht war. Die südliche, von Perikies ge- baute vereinfachte die Verteidigung, so dafs die Phalerische nahezu entbehrlich wurde. Gewöhnlich gelangte man aufser- halb der Mauer und durch das Piraeische Thor in die Stadt. Noch belebter aber war die Strafse, die von Eleusis kam und durch das Dipylon (Doppelthor) unmittelbar zur Haupt- verkehrsader, dem Dromos führte. War man an den Gräbern vorbei gekommen und aus dem äufsern Kerameikos in den inneren getreten, so erreichte man auch bald den Markt (Agora) mit all seinem Kleinverkehr (xatcyjxefo). Rechts und links war derselbe von den Stoen (Hallen) eingefafst, von denen namentlich die Stoa poikile auf Kimons Kosten mit prächtigen Bildern Polygnots ausgeschmückt war. In diesen Hallen und auf dem Markte selber spielte sich nicht, blofs Kauf und Verkauf ab, sondern hier trafen sich'auch alle, die die Unterhaltung und sonstigen Verkehr suchten. Hier bewegten sich Sokrates und Diogenes, später auch der Apostel Paulus. Südlich nach dem Areopag hin versam- melte sich das Volk in richterlichen Fragen (Ostracismus) und oben auf der Höhe tagte der Areopag über Leben und Tod. Vom Areopag aus sah man nordwärts nach der Agora, östlich nach der nahen Akropolis — sie lag so nahe, dafs die Perser vom Areopag aus die Holzmauern der Akropolis mit Pfeilen in Brand schossen — und erblickte überall eine solche Fülle von plastischen und architektonischen Kunst- werken, dafs der vor den Areopag geführte Apostel Paulus an dieser Stelle sich besonders angeregt fühlen mochte zu dem Gedanken, dafs „Gott nicht in Tempeln wohne, von Händen gemacht“. (Ap. 17, 24.) Die ansehnlichsten waren natürlich diejenigen auf der steilen Akropolis. Rechts sah man den gröfseren, den Parthenon mit dorischer, links den älteren, den Erechtheustempel mit jonischer Säulenordnung* Niir teilweise verdeckten die stattlichen Propyläen dieselben. Am herrlichsten war wohl das gesamte Bild, das der Areopag bieten konnte, wenn der Festzug an den Panathenäen sich vom Dipylon her über die Agora westlich um den Areopag herum zur Akropolis hinauf bewegte, um der Pallas Athene die Weihegeschenke darzubringen. Die freistehende Bronze- figur der Göttin, die von der Burg aus mit ihrer Lanzen- spitze bis Sunium hin sichtbar war, machte sich ebenfalls vom Areopag aus besonders geltend. — An dem Eingänge zu den Propyläen waren nördlich noch bemerkenswert die Pinakothek, südlich der Tempel des Nike Apteros; der bedeutendste Bau aber, der sich im S.-O. an die Burg an- lehnte, war das Theater, das die Dramen von Aeschylos, Sophokles und Euripides und die Komödien des Aristo- phanes zur Aufführung brachte. An die Entwicklung dieses Bauwerkes knüpft sich auch die Entwicklung des Dramas überhaupt. 30 000 Zuschauer konnten hier die Dichtungen auf sich wirken lassen. Aufserdem wurden auch die Volks- versammlungen, die früher auf der Pnyx stattfanden, später in das bequemere und akustisch auch wohl zweckmäfsigere Theater verlegt. Für musikalische Aufführungen diente, östlich vom Theater, das von Perikies nach dem Pracht- zelte des Xerxes gebauto Odeion. Weiter hinaus nach S.-O. lag der später von Hadrian in so gewaltigen Mafsen um- gebaute Juppitertempel (Olympieion) und bereits jenseits des Ilissos das 600 Fufs lange Stadium; nördlicher lagen, schon näher dem Lykabettos, die zwei Gymnasien, Lykeion und Kynosarges, die nicht blofs den körperlichen Übungen, sondern auch geistiger Ausbildung dienten. Im Lykeion bewegte sich Aristoteles mit seinen Peripatetikern; im Kynosarges, der im Range etwas tiefer stand, Antisthenes mit seinen Schülern (Cynikern), Vornehmer als diese beiden Gymnasien war die Akademie im Norden, in der auch Plato thätig war. Die Archonten hatten an verschiedenen Stellen der Stadt ihre Amtsräume. Der Rat der 500 traf sich südlich vom Markte im Buleu- terium, während die Volksversammlungen lange Zeit auf der Pnyx, süd-westlich vom Areopag, stattfanden. Zum Rechtsprechen aber versammelte sich das Volk ebenfalls südlich vom Markte, in der Heliaea, die als offene „Sonnen- halle“ bezeichnet wurde im Gegensatz zu dem Versamm- lungsplatz der Prytanen, die im nahen „Schattenhause“ Sxias oder Thcios berieten und zu Mittag afsen. Über die Zeit gab ihnen, wenn das Leben auf dem Markte es nicht im allgemeinen verriet (diyopdt Tcxyj'o'ouoä), die offizielle Wasseruhr in dem Turm der Winde Auskunft. Die von hier ostwärts führende Tripodenstrafse war mit Weihgeschenken geschmückt, wozu der Sieg der Chöre im nahen Theater die Anregung gegeben hatte. Der siegende Chorege hatte näm- lich auch noch die Kosten für den Unterbau der Dreifüfse zu bestreiten, die aus allgemeinen Mitteln gespendet wurden. So ist z. B. das noch erhaltene Lysikratesdenkmal entstanden. . Die Blüte Athens hat nicht lange gedauert, und nicht blofs die Zeit, sondern auch die Gedankenlosigkeit und der Übermut der Menschen haben mitgewirkt, die Überbleibsel aus der großen Vorzeit zu zerstören, und doch wird das Bild Athens auch in seiner räumlichen Erscheinung weiter lebendig bleiben, so lange es Menschen giebt, die an geistigem Leben sich- freuen und sich bilden wollen.

9. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 90

1846 - Breslau : Graß, Barth
90 Ausbreitung des Christenthums werde; zuletzt bewies er, daß dieser verheißene Messias wirklich erschie- nen sei in Christo Jesu, daß Jesus sich als Sohn Gottes kund gegeben habe und nach dem Kreuzestode glorreich wieder aus dem Grabe auf- erftanden sei; ihm, dem Herrn des Lebens, müsse daher Jeder sich zu- wenden, der seine Seligkeit suche. — Wie er zu den Heiden sprach, welche das alte Testament und also auch die Verheißung eines Messias nicht kannten, das wollen wir aus einem seiner Vorträge zu lernen suchen. Auf seinen Bekehrungsreisen weilte Paulus längere Zeit in 'Athen, der Hauptstadt Griechenlands und sah mit Ingrimm die un- würdige Gottesverehrung der heidnischen Athener. Auf einem öffent- lichen Platze, der Areopag oder Richtplatz genannt, hielt er einst eine Rede an das versammelte Volk und sprach ungefähr in folgender Weise: Ihr Männer von Athen, ich sehe, daß ihr recht gottesfürchtig seid. Ich bin hindurchgegangen durch eure Stadt und habe gesehen die vielen heiligen Stätten, die zur Verehrung der Götter bestimmt sind, eure Tempel und Altäre. Da habe ich auch einen Altar gefunden, der trug die Inschrift: „dem unbekannten Gott geweiht!" Nun, diesen unbekannten Gott, dem ihr Verehrung erweist, obschon ihr ihn selbst nicht kennet — ihn verkündige ich euch. „Gott, der die Welt gemacht hat und Alles, was darinnen ist, sintemal er ein Herr ist Himmels und der Erde, wohnet nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, seiner wird auch nicht von Menschenhänden gepfleget, als ob er Je- mandes bedürfte, so er selbst Jedermann Leben und Odem allenthalben giebet." So lenkte der Apostel die Aufmerksamkeit von dem Glauben an die falschen Götter hin auf den wahren Gott, den er verkündigte, wie er in Christo sich offenbaret hat, und belehrte die Heiden, wie thö- richt es sei, zu meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Gedanken gemacht. Und ob auch bisher Viele in solchem Jrrthum befangen gewesen, so sei doch jetzt die Wahrheit kund geworden durch einen Mann (Jesum Christum), den Gott von den Tobten auferwecket habe. (s. Apgesch. 17, 22 ff.) Der Erfolg von den Predigten des Paulus, so wie auch derer der übrigen Apostel, war nicht bei Allen, die ihn hörten, derselbe. Es fehlte nicht an solchen, die von Zweifeln besiegt wurden, auch nicht an solchen, welche den Apostel schmäheten, verspotteten und verfolgten, aber eben so wenig fehlte es an fruchtbarem Boden für sein Wort. Die Begei- sterung, mit welcher er sprach, riß Viele mit sich fort; seine Beweise von der Wahrheit des Christenthums hatten überzeugende Kraft; die Richtigkeit der Vorschriften, welche er als göttliche Gebote darlegte, 'war allgemein einleuchtend; die Tröstungen, die aus seinem Munde flössen, thaten bekümmerten Herzen wohf; die Mühseligkeiten, welche er

10. Griechische Geschichte - S. 507

1882 - Nördlingen : Beck
Tie griechischen Eidgenossenschaften. 507 nnng üoifämpfeubei Geister der Heroen hinzugethan: der Gott selb>t — sagten sie — habe den ruchlosen Angriff abgeschlagen. Das gallische Heer mußte sich unter großem Verlnste zurückziehen. Es war aber nur ein Teil jener zahllosen Horden gewesen, welche aus deu Ländern an der untern Donau eingebrochen waren. Die eine Hälfte derselben wandte sich jetzt gegen Jllyrien, die andere nach Thracien. Bon da ging wieder ein Teil nach Asien hinüber und setzte sich im Binnenlande von Kleinasien fest. Ihre Nachkommen sind die Galater, unter denen der Apostel Paulus das Christentum verbreitet hat. Im I. 278 gewann Antigonns Gonatas, der Sohn des in der Gefangenschaft zu Apamea verstorbenen Demetrius, mit Hilfe gallischer Söldner die von feinem Vater verlorene Herrschaft über Macedouien wieder. Ebenfalls mit Hilfe der Gallier befestigte Nikomedes in Bithy-tiien, wo schon seine Voreltern noch unter persischer Oberhoheit fürstliche Gewalt geübt hatten, seine Herrschaft über sein Stammland, woraus er sich selbst zum König erklärte. So erscheint von da an Bithymen als selbständiges Königreich mit der von dem ersten Könige erbauten Hauptstadt Nikomedia. Philetärus, vormals ein Diener des Königs Lysiinachus und von diesem zum Hüter eines Schatzes von neuntausend Talenten in der Stadt Pergamnm bestellt, legte mit Hilfe dieses Geldes jetzt nach dem Sturze und Tode seines Herrn den Grund zu einem unabhängigen Fürstentum, ans welchem unter seinem Neffen später das Königreich Pergamnm wurde. In Griechenland erneuerten fünf Städte des kleinen Achäerlandes, darunter Paträ und Ägium, einen seit uralter Zeit unter ihnen bestehenden Bund znr Erhaltung ihrer Freiheit, welche von den jeweiligen Machthabern in Macedouien und von einheimischen Tyrannen vielfach beeinträchtigt und bedroht worden war. Dieser achäische Bund gewann bald in Griechenland eine große Bedeutung. Neben demselben und oft ihm gegenüber stand der Bund der ätolischen Landgemeinden, stark und furchtbar durch die wilde Tapferkeit und Raublust des Volkes und die Behäbigkeit, mit welcher sie ihre Überfälle und Raubzüge zu Land und znr See ausführten, während das ätolifche Gebirgsland selbst seine Einwohner gegen fremde Einfälle schützte. Auch der böotische Städtebund bestand noch: das wiedererstandene Theben war sein Vorort. Aber die bedeutende Kraft, welche in diesem Volk wohnte, war geschwächt durch die herrschende Gemeinheit der Gesinnung und liederliche, rohe Sitten. Auch Athen und Sparta waren durch die bei ihrer Bevölkerung vorherrschende Richtung auf den Lebensgenuß elendiglich herabgekommen. Dennoch genoß in Athen

11. Theil 1 - S. 338

1880 - Stuttgart : Heitz
338 Alte Geschichte. 4. Periode. Römer. Von Trajans Feldzügen und Kriegsthaten hier kein Wort; nur so viel, daß er bald an der Donau, bald in Asien Siege erfocht und dann in Rom prächtige Tempel hielt. Sein Tod wurde von Allen aufrichtig betrauert und ihm eine herrliche Denksäule errichtet, die noch in Rom steht. Sie ist von Marmor, inwendig hohl, und 192 Stufen führen hinauf. Oben ist eine Galerie, in deren Mitte, auf der Spitze des Ganzen, seine Bildsäule stand, die aber nicht mehr vorhanden ist.*) Auswendig sind seine Thaten in halb erhabener Arbeit (basrelief) dargestellt; diese Darstellungen laufen von unten bis oben spiralförmig hinauf und sind wunderschön gearbeitet und gut erhalten. Von seinem Nachfolger und Vetter Hadrian (117—138) ist weniger zu sagen. Er war auch ein guter, aber sehr eitler Mann. Er bereiste mehrere Jahre lang die Provinzen des weiten römischen Reichs, meist im bloßen Kopfe und neben seiner Sänfte hergehend, um von den Leuten wegen seiner Abhärtung und Thätigkeit gepriesen zu werden, baute Jerusalem wieder auf, ließ aber aus Haß gegen die Christen die ganze Umgegend dieser Stadt verändern ; in Athen disputirte er aus Eitelkeit mit den Philosophen, die dabei natürlich seine Weisheit und Gelehrsamkeit erheben mußten. Sein ungeheueres Grabmal ist noch, aber freilich in sehr veränderter Gestalt, übrig, die Engelsburg in Rom. Das Grab war so groß und fest gebaut, daß es nachher zu einer Festung bequem gefunden wurde, und so ist es noch. Nach Hadrian kamen wieder zwei sehr gute Kaiser, die beiden Antonine, Stiefvater und Stiefsohn. Der ältere (138—161) wurde Antoninus Pius, d. i. der Redliche, genannt, und er verdiente den Namen auch ganz; denn er gab sich viele Mühe, feine Unterthanen glücklich zu machen, und regierte sie so, wie ein gütiger Vater seine Kinder. Jeden hörte er an, half wo er konnte, wehrte jeder Ungerechtigkeit und verzieh feinen Feinden gern. Als einmal bei einer Hungersnoth der gemeine Pöbel, wie das zu geschehen pflegt, alle Schuld auf den Kaiser schob und ein schlechter Kerl mit einem Steine nach ihm warf, so drehte er sich gutmüthig um, und statt die Soldaten gleich einhauen zu lassen, setzte er dem Volke ruhig auseinander, was er bereits gethan habe, der Noth abzuhelfen; sie sollten nur ruhig sein, die Kornschiffe würden bald ankommen. Ein *) An ihrer Stelle hat Papst Sixtus V. eine Statue des Apostels Petrus errichtet.

12. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 49

1887 - Hannover : Meyer
23. Der peloponnesische Krieg. Alcibiades. 49 einen so wunderbaren Ansdrnck von Macht und Milbe getragen haben, daß die Alten sagten, sein Anblick mache alles Erbenleib vergessen. Sie rechneten auch bieses Kunstwerk unter die sieben Weltwunber. Den unvergleichlichen Meister haben die Athener zuletzt ltnschulbig im Kerker sterben lassen. — Zu den vorzüglichsten Malern gehörten Zeuxis und Parrhasius. Beibe stellten einst einen Wettkampf an. Zeuxis malte einen Korb mit Weintrauben so natürlich, daß die Vögel herznslogen, um danach zu Picken. Parrhasius aber malte über biesen Korb einen Schleier so täuschenb, daß Zeuxis, als er wieberkam, ihn wegziehen wollte. Da lachte Parrhasius: er hatte gesiegt. Denn Zeuxis hatte wohl Bögel getäuscht, er aber den Zeuxis selber. 4. Lköen zu Mhen. Ein buntes, fröhliches Leben herrschte unter Perikles zu Athen. Fremde konnten sich nicht fält sehen. Am Hafen wimmelte es von geschäftigen Menschen; Schiffe liefen ein und aus. Auf dem Markt-platze wurde gekauft und verkauft; da saßen die Richter, um Recht zu sprechen, und das Volk umdrängte die Rednertribüne, um irgend einem Redner zuzuhören. Auch der Apostel Paulus bestieg ja später einmal diese Tribüne; aber die Predigt vom Kreuz war den Griechen eine Thorheit. Dann gab es Gymnasien, wo die Philosophen Alten und Jungen ihre Lehren vortrugen, ferner Ringschulen, Bahnen zum Wettrennen, Bäder, Theater. Letztere wurden von reich und arm besucht; denn den Armen verschaffte Perikles Theatergeld vom Staate. Feste, Prozessionen und Opfermahlzeiten gab es in Fülle; da schwamm das Volk in Vergnügen. Besser wurden freilich die Athener durch ein solches Leben nicht, sondern immer eitler, geschwätziger und sittenloser. 5. Penkles' Ende. Zwei Jahre vor Perikles' Tode brach zwischen Athen und Sparta der schreckliche peloponnesische Krieg ans. Im zweiten Jahre besselben wütete in Athen die Pest, und Perikles mußte es erleben, daß das Volk ihn als vermeintlichen Urheber alles Elenbs seiner Felbherrnwürbe entsetzte und mit einer Gelbstrafe belegte. Dazu verlor er feine beiben Söhne durch die Pest. Als er dem jüngsten nach griechischer Sitte den Totenkranz aussetzte, fing der starke Mann — zum erstenmal in seinem Leben — bitterlich an zu weinen. Das athenische Volk erkannte zwar balb feinen Unbank und setzte ihn in feine Würbe wieber ein; aber Perikles sollte sich dessen nicht lange freuen; beim auch ihn raffte die Seuche hinweg (429 v. Chr.). 23. Der peloponnestsche Krieg (431—404 0. Chr,), Alcibiades. 1. Ursache des Krieges. Im Bewußtsein seiner Macht und seines Glanzes war Athen allmählich sehr übermütig geworben. Es behanbelte feine Bundesgenossen wie unterjochte Völker, so daß btese anfingen, hülfe-fuchenb auf Sparta zu schauen. Sparta war ohnehin von Neib und Groll ^füllt, weil es die Führerschaft (Hegemonie) in Griechenlanb feit den Perserkriegen an Athen verloren hatte, und wartete nur aus eine günstige Kaiser, Weltgeschichte. 4

13. Abt. 8 = Für Prima - S. 237

1908 - Berlin : Grote
Rausch: Die Stoa. 237 Trümmern des irdischen Glücks erschien die Ahnung einer übersinnlichen Seligkeit. So hat es nur weniger Jahrhunderte bedurft, um dem Gedanken, der in den Werken des attischen Philosophen als wissenschaftlich geformte Lehre geboren war, die Welt zu erobern und sie zum Platonismus zu bekehren. Als dann um die Wende unserer Zeitrechnung das orientalische Re- ligionsleben in die Kulturwelt der Mittelmeervölker einströmte, da wurde Platons Philosophie zum Kristallisationspunkt der größten Gedankenver- schmelzung, welche die menschliche Geschichte gesehen hat. Der Dualismus der sinnlichen und der übersinnlichen Welt, wie ihn die Jdeenlehre begriff- lich darbot, wurde zum Grundriß aller religiösen Vorstellungen, und Pla- tons Theologie wurde zur Mutter zahlreicher theologischer Systeme. Seit- dem die Neupythagoreer damit begonnen, war der religiöse Platonismus für Jahrhunderte der einheitliche Grundzug des abendländischen Denkens, und er beherrschte als wissenschaftliches Prinzip die beiden größten Systeme des religiösen Glaubens: die Theologie des Neuplatonismus und die Kirchen- lehre des Christentums. 31. Die Stoa. Von Alfred Rausch. Leipzig, 1903. a) Ihre Entwicklung. Wenn in den Schriften des Neuen Testamentes im Hinblick auf das Auftreten Christi wiederholt gesagt wird, daß die Zeit erfüllet war, so be- ziehen wir dieses Wort von der Fülle der Zeit auf die religiöse und poli- tische Entwicklung des israelitischen Volkes, auf das römische Weltreich, welches Morgenland und Abendland umfaßte, auf den großartigen Handels- verkehr und auf die Verbreitung der hellenischen Sprache. Gewiß waren das alles Bedingungen, welche erfüllt sein mußten, wenn eine in dem ent- legenen Palästina begründete Religion zur Weltreligion werden sollte. Aber man sollte nicht vergessen, auch die griechische Philosophie mitzuzählen; denn diese hat die Geister vorbereitet und für die geläuterte Lebensanschauung des Christentums empfänglich gemacht. Das gilt vor allem von der stoischen Philosophie. Der Apostel Paulus hat die Lehren der Stoa gekannt und, nach der Art zu schließen, wie er sie in seiner weltgeschichtlich bedeutenden Rede zu Athen verwertet, als eine Vorstufe zum Christentum angesehen: „Er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir; als auch etliche Poeten bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts." Diese Worte, die der Apostel im Jahre 54 nach Christi Geburt wahr- scheinlich aus dem Markte von Athen vor dem Amtslokal des Areopag ge-

14. Geschichte des Altertums - S. 48

1901 - Leipzig : Teubner
48 Griechische Geschichte. Waffen erhoben. Aber sie wurden zuletzt von Antipater wieder unter-worfen. Demosthenes, der von seinen Mitbrgern fr sein vaterln-disches Wirken den goldenen Kranz erhalten hatte, mute fliehen und wurde verfolgt. Als er sah, da er den Hschern nicht entgehen konnte, nahm er auf der Insel Kalauria vor der nordstlichen Peloponnes Gift (322). Im 3. Jahrhundert erlangte Griechenland teilweise seine Freiheit wieder. Die nun selbstndig gewordenen Staaten thaten sich zum totischen und achischen Bunde zusammen. An der Spitze jedes Bundes stand meist ein gewaltthtiger Sldnershrer. Auch bekmpften die beiden Bndnisse jetzt fortgesetzt einander. Auf Sizilien hatten die Tyrannen Agathokles und Hieron von Syrakus sich fortdauernd gegen Unruhen im Innern und Angriffe der Karthager zu wehren. Grogriechenlands" blhende Städte wurden allmhlich von den Rmern unterworfen. Dieses Los traf durch eigene Schuld schlielich auch das Mutterland. Mit der Zerstrung von Korinth (146) geht das Hellenenvolk im rmischen Weltreiche auf. Die Kultur des Hellenismus. Seit Alexanders Herrschaft stand der ganze Osten, von Kleinasien bis zum Indus, vom Nil bis zum Sir-Darja, unter hellenischem Einflsse. Die griechische Sprache verbreitete sich berall und wurde bald die allgemeine Umgangssprache der Gebildeten. In ihr lehrten die Apostel, in ihr sind die Bcher des Neuen Testaments abgefat. Den Griechen selbst brachte diese Ausbreitung hellenischen Wesens zu-nchst uere Vorteile. Nicht nur kehrten viele Soldaten beutebeladen aus Asien zurck, sondern die zahlreichen neuen Alexanderstdte" es sollen 70 gewesen sein gaben ausgedienten Kriegern oder rmeren Brgern ein neues Heim, wie sie andrerseits das eroberte Land sicherten. Kauf-leute, Schiffer, Arbeiter, alle fanden im Osten Verdienst. Auch den Wissen-schasten erschlossen sich neue Forschungsquellen, den Knsten neue Absatzgebiete ihrer Erzeugnisse. Fr den inneren Frieden der griechischen Staaten war aber nichts gewonnen, zumal da Hellas nach dem Tode des Knigs durch den Krieg, den seine Nachfolger unter einander fhrten, Jahre lang zu leiden hatte. Auch brachte man dem in Asien weilenden Herrscher keine vaterlndische Gesinnung mehr entgegen, weil er selbst sich nicht mehr als Hellene fhlte. Griechenland wurde ein Nebenland, eine Provinz des groen Gesamtreichs. Athen wurde in Kunst und Wissenschaft von Alexandria, im Handel und Verkehr sogar von Rhodos berflgelt. Wie die religisen Empfindungen des Volkes durch die asiatische Anbetung von Menschen" gekrnkt wurden, so sanken die Begriffe von Sittlichkeit und Tugend durch die Gewalttaten und Ausschreitungen der folgenden Herrscher herab. Sich das Leben mglichst an-genehm zu machen, galt hinfort als hchstes Ziel, selbst bei den Philosophen. Die eroberten Lnder litten zunchst unter den Folgen des Krieges und dem Drucke der neuen Herren, die alle einflureichen und gewinn-bringenden Stellen fr sich und ihre Diener beanspruchten. Die hellenische Bildung war bei vielen Barbaren" nur ein uerer Schein, hinter dem

15. Angewandte Geschichte - S. 22

1910 - Leipzig : Dieterich
22 Griechische Geschichte. den Groen und die Taten des siebenjhrigen Krieges in die deutsche Poesie", so kann man mit noch grerem Rechte sagen: Die Entsaltung der griechischen Kultur zu ihrer hchsten Blte, das groe perikleische Zeitalter mit den unvergleichlichen Werken der dramatischen Kunst, mit seinen herrlichen Baudenkmlern, mit der Entwicklung der Geschichts-schreibung, der Philosophie und Redekunst, der Glanz und die Schn-heit Athens, wo sich alles Groe und Herrliche, was der Griechengeist hervorgebracht hat, wie in einem Brennpunkt vereinigte: alles dies ist undenkbar ohne die Grotaten der Perserkriege". Athen wurde die geistige Hauptstadt aller Griechen; hier konzentrierte sich im 5. und 4. Jahrhundert vor Chr. alles geistige Leben. Vor allem ist das Drama eine Schpfung Athens, ein Kind der athenischen Demokratie. Die drei groen Tragiker schylos, Sophokles und Euripides sind Propheten gewesen. schylos (525456) verkndet eine erhabene Zeus-Religion: Zeus ist Harmonie; in der Welt steht alles in Einklang, mu sich harmonisch ineinander fgen. Nicht der Zeus stehen Schicksal, Notwendigkeit, Weltgesetz", fondern Zeus ist Schicksal, Notwendigkeit, Weltgefetz. Aufgabe der Götter sowohl wie der Menschen ist es, sich ihm demtig unterzuordnen, nicht auf die eigene Kraft zu vertrauen; der einzelne mu sich dem groen Ganzen bescheiden einfgen. Wer da glaubt, des Zeus nicht zu bedrfen, wird zerschmettert. Das fruchtbarste und wichtigste Problem der tragischen Dichter war die dunkle Frage nach Freiheit und Gebundenheit des Willens, nach Schuld und Schicksal der Menschen. Merkwrdig! es hat kein freiheitliebenderes Volk gegeben, als das der Athener, und doch predigen ihre Tragiker immer wieder, wie gebunden und unfrei der Menfch fei. Dabei betont schylos dennoch die individuelle Verant-wortlichkeit, während Sophokles von der Nichtigkeit und Ohnmacht der Menschen redet; Euripides, der Dichter der Aufklrung, macht die Bhne zur Kanzel, um an allen hergebrachten religisen Einrichtungen Kritik zu den. Was sr bedeutende Persnlichkeiten sind die zwei groen Ge-schich tssch reib er Herodo t und Thukydides! Herodot war ein Freund des Sophokles, und wir finden bei ihm dieselbe religise Grundstimmung. Sein umfangreiches Gefchichtswerk, das den Kampf zwischen hellenischer Freiheit und barbarischem Despotismus, vor allem die Perferkriege zum Inhalt hat, ist eine groe Schickfalstragdie, die von der Gebundenheit und Nichtigkeit des Menschenlebens handelt; und doch ist derselbe Mann der begeisterte Apostel der griechischen Freiheit. Thukydides dagegen preist die Macht des Menfchengeistes: Menfch, hilf dir selber! Vertraue

16. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 24

1913 - Breslau : Hirt
24 Iii. Der Sieg des Christentums. Iii. Der Sieg des Christentums. s 6 |\die Rmer wie fr die Germanen wurde es gleich bedeutsam tfl'l t , ann^men- Nachdem mehrer? Kaiser die Chusten verfolgt hatten, ohne sie unterdrcken zu knnen verfiel! ilmcn Konstantin der Groe die gleichen Rechte mit den Heiden Unter den Germanen ist der Gotenbischof Ulsilas der erste Apostel, 250 Christenverfolgung unter Decius. 303 Christenverfolgung unter Diokletian. 323337 Konstantin der Groe Alleinherrscher etwa 350 Ulfilas. O. -,, Die Ausbreitung der Christengemeinden. Nach dem Tode r L'm lc<men ^ feme jnger in die Städte an der Kste des Mittel-ndsichen Meeres^ Hier grndeten sie neue Gemeinden und erh t n @rznr ^im "^br-st-n". Bald darauf begann Paulus in vrediaen Rar \ ?bednien, Athen und Korinth zu Ledigen Zur Zeit Kaiser Neros kam er nach Rom, wo er bereits eine Gemeinde vorfand d.e der Apostel Petrus gegrndet hatte, ^n den ltesten Zeiten versammelten sich die Christen in Privat-hausern oder gemieteten Versammlungsrumen, Sie hielten eng W "b Wgt-n durch Spenden an die Armen. Besuch und Pflege der zmllkn uzrtfrjm Sefa"9enen ft if>n -""leidenden Brder, Die f, t, , 9, ?5c"' b,e unter dem Joche der Sklaverei seufzten fanden ebenso bei ihnen Trost und Aufnahme in ihre Gemeinde wie die Vornehmen und Reichen. die sich, vom Lebensgenn bersattigt nach was Hherem und Besserem sehnten. Alle Aufgenommenen, ob hob oder geringen Standes, wurden als Brder behandelt. Wer Verwandte unter den Heiden hatte, brach den Verkehr mit ihnen nicht ab, sondern hielt sich ^,^^^chen Gottesdienste sern und vermied, vom Opferfleisch m Jj ? ' |ne Ansto zu geben, lebten sie meist unbeachtet unter den ris der Obrigkeit deu schuldigen Gehorsam. ?nr wehrten 1/ V ! ? 11 .Und ti0r dem Standbilde des Kaisers zu ovferu Bei Untercina"ber "d.en sie sich nicht an den kais^lichen ' i,lber" gingen znm Bischof lltesten), dem Vorsteher der Schiedsspruch U"b bten U ihr . 9iod^ ,r ^lauf des 1. Jahrhunderts bestanden Christengemeinden ,m ganzen Morgenlande und in den meisten Provinzen des Abendlndes Ge^fts wurden Glaubige gewonnen, bald durch Kaufleute, die auf ihren Geschftsreisen Gelegenheit si-nden. die neue Lehre u verknnden ba d dnrch Soldaten die ihrem Glauben auch im Lager n d r Gr nz'e ton mim flrsur* " v - -85

17. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 35

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römische Reich unter den Imperatoren. 35 Boden wurzelte, selbst durch den Anblick der Entschlossenheit, mit welcher die Christen in den Tod gingen, nicht zu dem Gedanken gebracht wer- den, daß einen solchen Muth nur die Wahrheit zu gewähren vermöge. Doch, wie alle diese Feindseligkeit den Zweck, um dessentwillen sie ge- übt wurde, im Ganzen nicht erreichte, erreichte sie ihn auch nicht einmal im Einzelnen in bestimmten Gegenden und für bestimmte Zeiten, da die kirchliche Verfassung sich mitten unter den Verfolgungen immer mehr regelte und befestigte und die kirchlichen Aemter sich ausbildeten. An allen Orten, wo christliche Gemeinden bekannt find, finden sich auch ununterbrochene Reihen von Vorstehern oder Bischöfen als Nachfolgern der Apostel. Wie sie an der Spitze der Priesterschaft oder des Klerus ihrer Sprengel oder Diöcesen stehen, so besitzen die Bischöfe von Rom, später Päpste genannt, als Nachfolger des von Christus mit besonderer diesfülliger Sendung ausgestatteten Apostels Petrus und als Wächter der christlichen Zucht und Ordnung einen Vorrang oder Primat. Ihr Beruf war die Erhaltung der Uebereinftimmung im kirchlichen Leben und Glauben, und wenn sie in den ersten Jahrhunderten selten in Aus- übung dieses Berufes erscheinen, ihre Thätigkeit vielmehr meist nur von ihrer Discese in Anspruch genommen wurde, so rührt dies daher, daß bei den noch einfachen Verhältnissen der Kirche nur selten das Be- dürfniß zu jener anderen Thätigkeit hervortrat. 15. In der Zeit der letzten Imperatoren begann sich der Kampf des Christenthums mit dem Heidenthume auch auf dem Gebiete der Li- teratur zu entzünden und die in den Schulen der Wissenschaft bereiteten Waffen in Anwendung zu bringen. Das Heidenthum sollte nicht fallen, ohne alle seine Kräfte gegen das Christenthum aufgeboten zu haben, und das Christenthum sollte auf dem Gebiete, wo eine Verständigung mit den gebildeten Heiden möglich war, die Beschuldigungen, auf deren Grund man es verfolgte, widerlegen. So entwickelte sich eine apolo- getische Literatur, in welcher dahin gearbeitet wurde, zu zeigen, daß die dem Christenthum gemachten Vorwürfe auf Mißverständniß und Erdich- tung beruhten und daß die gegen dasselbe gerichteten römischen Gesetze ungerecht seien. Die Reihe der apologetischen Schriftsteller wird zur Zeit des Aurelius durch Justinus aus Flavia Neapolis, dem alten Si- cheln, und Athenagoras aus Athen eröffnet, die beide vor ihrer Bekeh- rung zum Christenthum die Schule heidnischer Philosophie durchlaufen hatten und daher um so befähigter waren, den Heiden gegenüber die Vergeblichkeit aller bloß philosophischen Bemühungen um Befriedigung des Geistes nachzuweisen. Weiter wurde der Kreis der christlichen Li- teratur durch die Störungen, welche das Christenthum innerhalb seines Bereiches erfuhr. Da bei dem Bemühen der Einzelnen, sich den ganzen Inhalt der kirchlichen Lehre anzueignen, die persönlichen Neigungen und

18. Denkfreund - S. 434

1847 - Giessen : Heyer
434 Geschichte der alten Welt. vielen feindlichen Reibungen Veranlassung; aber sie half auch dazu, überall ein reges Leben zu erhalten und die Bildung gleichmäßig zu verbreiten. — Dabei fehlte cs nie an Bildungs- und Vereinigungs- mitteln, welche das Ganze umfaßten. Dahin gehören die Orakel, d. h. Anstalten zur Ertheiluug des Rathes der Götter durch die Prie- ster. Die Aussprüche derselben, welche auch selbst jenen Namen führ- ten, hatten großen Einfluß. Dem wichtigsten Orakel, dem zu Delphi, stand eine Versammlung von Abgesandten der griech. Staaten, das Ampbiktyonen-Gericht, gleichsam als Reichs- oder Bundestag zur Seite. Während die Orakel nur riethen und warnten, sprach dieses Gericht Urtheile und Befehle aus, welche nöthigeufalls durch ein Heer vollzogen wurden. — Besonders trugen aber auch gewisse festliche Spiele dazu bei, alle Griechen zu vereinigen und zu bilden. Obenan standen unter denselben die olympischen, welche bei der Stadt Olympia im Peloponnes alle 4 Jahre gehalten wurden. Zu ihrer Feier versammelte sich eine große Volksmenge aus allen grie- chischen Staaten.' Mit Opfern wurde das Ganze eröffnet. Dann begannen Wettkampfe im Pferderennen, im Laufen, Springen, Dis- „ kus-Werfen *), im Ringen und Faustkämpfen. Am fünften und letzten Tage trugen zur Zeit der schon höher gestiegenen Bildung die Sän- ger und Dichter ihre Meisterwerke vor. Durch Kampfrichter wurde entschieden, wem der Vorzug gebühre. Den Sieger belohnte ein ein- facher Kranz (zu Olympia von Olivenzweigen) und hohe Ehre, welche ihm in die Heimat folgte und ihn daselbst empfieng. Durch diese Spiele wurde ein eigenthümliches Emporstreben im ganzen Volke ver- anlaßt oder doch befördert. — Von solchen Kampfspielen nimmt der Apostel Paulus das Gleichniß her, dessen er sich 1. Kor. 9, 24 ff. bedient, um die Ehristen zum ernsten Streben nach dem ihnen vor- gesteckten Ziele zu ermuntern. — Sparta und Athen. Über alle griech. Staaten gewannen frühe Sparta und Athen einen entschiedenen Vorrang. Sparta verdankte ihn hauptsächlich sei- nem Gesetzgeber Lykurg [888]. Von der Verfassung, welche dieser demselben gab, hier wenigstens einige Züge! Den beiden (sogenann- ten) Königen stellte er einen Rath der Alten von 28 Gliedern an die Seite. — Alles Land vertheilte er unter anfangs heftigem Widerstreben der Reichen zu gleichen Theilen unter die Bürger. Bloß die Sclaven **) sollten es bearbeiten, jene aber ihre Zeit auf kriegerische Uebungen und auf die Landesangelegenheiten verwenden. Der Staat sollte ihnen eine große Familie und mehr sein, als der *) Diskus — Wurfscheibe. **) In Sparta Helo^n genannt, von der Stadt Helos, deren Einwohner die Spartaner nach Eroberung derselben zu Leibeignen gemacht hatten, welche von ihnen sehr hart behandelt wurden-

19. Die Geschichte der Menschheit - S. 53

1835 - Dresden [u.a.] : Arnold
53 brauche ausüben konnten. Es wurde also auch den Jüngern und Aposteln des Christenthums von Seite der Regierung lange Zeit durchaus kein Hinderniß ge- geben, ihre Lehren zu verkündigen und ihnen Anhänger zu verschaffen. Einer der Hauptsätze des Christenthums, nemlich die würdige Lehre, daß nur ein einziges göttliches We- sen sey, daß dieses Wesen die Welt erschaffen habe und regiere, trug wahrscheinlich das Meiste bei, dem Christenthume viele und bedeutende Anhänger, vorzüg- lich in Alexandrien, zu verschaffen. Man kann anneh- men, daß die Gelehrten und denkenden Männer in dieser Stadt, dann in Karthago, in Rom und in Athen, schon längst das sogenannte heidnische Religionsystem mit seiner Menge von Göttern als etwas Unschickliches und Unwürdiges betrachteten; nur durften sie dieses nicht öffentlich aussprechen, weil das Volk und dessen Priester sie als Störer der öffentlichen Ruhe angeklagt, und die Regierungen zu Hilfe genommen haben wür- den. Diesen Männern und Lehrern der Wissenschaften kamen nun die Apostel und Verbreiter des Christenthums sehr gelegen. Bei dem feurigen Eifer, mit welchem diese von der Person und von dem tadellosen Lebens- wandel ihres Meisters sprachen, bei dev Furchtlosigkeit, mit welcher sie seine Lehren ausbreiteten, erhielten die Gelehrten wenigstens Gelegenheit und Veranlassung, Meinungen über dieses alles auszusprechen, und sobald diese Meinungen dem Christenthume nicht geradezu un- günstig waren, so beschäftigten alsdann wohl auch an- dere Männer ihr Nachdenken mit der Sache, und — die Wahrheit erhielt sich, und trug, wie immer, so auch dießmal, den Sieg endlich davon. Justinus, mit dem Beinamen, der Märtyrer, war, so viel wir wissen, der erste Philosoph, welcher sich öffentlich zu den Lehren des Christenthums bekannte, und ein ttocs> vorhandenes Buch zur Vertheidigung desselben schrieb.

20. Schul-Lesebuch - S. 444

1856 - Berlin : Stubenrauch
444 Platze stehend, von einem neugierigen Volkshaufen umgeben, that er seinen Mund auf und verkündete den Gott, der Himmel und Erde gemacht und Seinen Sohn zur Erlösung der Menschen in die Welt gesandt hat. Da er aber Wenige fand, die bereit waren zu hören, zog er nach Korinth, einer reichen Handelsstadt auf der Halbinsel Morea und gründete da eine Gemeinde, welche freilich des Apostels treues Herz durch Zwiespalt und unheiligen Sinn oft bekümmerte. — Noch lange blühte das Christenthum in den Ländern der Balkan-Halbinsel. Auf der Grenzscheide von Europa und Asien gelegen, prangte Konstantino- pel über 1000 Jahr als Hauptstadt des christlichen griechischen Kaiserreichs, bis 1453 die wilden Türken aus Asien nach Europa vordrangen. Sie erstürmten die Stadt, stürzten das Kreuz und setzten den Halbmond an seine Stelle. Oft haben sie Europa in Angst und Schrecken gesetzt, also daß unsere Vorfahren in ihren Gebeten den Herrn anriefen, „der Türken Mord" gnädig von ihnen ab- zuwenden. — Die rohe Hand der Türken hat die 'herrlichen Fluren des Landes verwüstet und fruchtbare Landstriche in Einöden verwandelt. Noch harren reiche Schätze in dem gesegneten Boden einer besieren Zeit, die sie heben mag. — Seit etwa einem Vierteljahrhunder-k haben sich nach heldenmüthigem Kampfe die Griechen von dem Drucke der Türken befreit und bilden ein selbstständiges, christliches Königreich. 54. Rußland. Rußland wird von Asien durch das Ural-Gebirge geschieden, das als ein breiter Felsgürtel von Norden nach Süden zieht, nach Europa steil abfällt und in seinem Innern reiche Schätze edler Metalle birgt, besonders Platina und Silber. Im Süden wird das unermeßliche Reich vom schwarzen Meere bespült. Im Norden umlagern seine Küsten die Eisfelder des Eismeeres, von dem ein Theil (das weiße Meer) tief in das Land eindringt. Im Nord- westen hängt Rußland mit Schweden zusammen. Einen Theil seiner Westgrenze bildet die Ostsee, welche mehrere Busen in das Land hineinsendet. Zwischen Preußen, Schlesien und dem österreichischen Galizien drängt sich das zu Ruß- land gehörige Königreich Polen nach Deutschland vor. Im Südwesten thürmt sich als natürliche Mauer das mächtige Gebirge der Karpathen zwischen dem russischen und dem österreichischen Kaiserstaat auf. — Rußland ist eine ungeheure Tiefebene, in welcher sich ein eigentliches Ge- birge nicht erhebt; nur unbedeutende Höhenzüge, deren höchster, der Waldai, kaum 1000 Fuß emporsteigt, ziehen sich durch das Land. Zahlreiche Flüsse durchströmen dasselbe. Zur Ostsee fließt die Newa. An ihren Ufern liegt in flacher, mooriger Gegend die neue Hauptstadt des Reiches, Petersburg. Sie hat schnurgerade Straßen, herrliche Paläste und prächtige Kirchen. Eine treff- liche Straße verbindet sie mit Moskau, der alten Hauptstadt im Innern Ruß- lands. Diese ist auf Hügeln gebaut und hat 5 Meilen im Umfange. Aus ihren Häusermassen erheben sich 300 Kirchen, deren Dächer mit bunten Ziegeln be- legt oder vergoldet und mit blauen Sternen verziert sind. Auf jeder Spitze der vielen, vielen Thürme erhebt sich über einem goldenen Halbmond ein ver- goldetes Kreuz. Die hölzernen Häuser, aus denen die Stadt sonst bestand, sind