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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 67

1873 - Essen : Bädeker
67 Es sah'n am Dom zu Mainz die adeligen Herr'n Den Willegis zum Bischof nicht allerwege gern. Der war ein Wagnersohn: Sie malten ihm zum Hohn, Mit Kreide Räder an die Wandr Die sah er, wo er ging und stand; Doch es nahm Willegis,. An dem Schimpf kein Argerniß. 32. Willegis. Denn als der fromme Bischof dir Räder da ersey'n, So hieß er seinen Knecht nach einem Maler geh'n. Komm Maler, male mir Ob jeder Thür dahier Ein weißes Rad im rothen Feld; Darunter sei die Schrift gestellt: Willegis, Willegis, Denk', woher du kommen bist! Nun wurde von den Herr'n im Dom nicht mehr geprahlt. Man sagt, sie wischten selber hinweg, was sie gemalt.. Sie seh'n, dergleichen thut Bei weisem Mann nicht gut. Und was dann für ein Bischof kam, Ein jeder das Rad ins Wappen nahm. Also ward Hillegis Glorie das Argerniß. (Kopisch.) avisäorüolanggkilasii! — Zeichnen und Beschreiben! — 33 Das Großherzogthum Baden. (23.) Der lange, schmale Strich Landes am rechten Ufer des Rheins, vom Bodcnsee bis zum Einfluß des Neckars, und dem Spessart gegenüber, sogar den Main berührend, bildet das Großherzogthum Baden. Es umfaßt 278 Quadratmeilen und hat 1,461,000 Ein- wohner , welche schöne fruchtbare Gegenden, theils am Schwarz- walde, theils in den Thälern des Rheins, des Neckars und des Mains bewohnen. Wer von euch einmal eine Reise nach dem freund- lichen Baden machen sollte, der kann da lustwandeln unter blühenden Mandeln- und Kastanienbäumen, in Weinbergen, Ge- treide-, Flachs- und Hanffeldern oder zwischen Obst- und Hopfengärten. Wie da alles duftet und gedeihet unter dem mil- den Himmel, sowohl in dem fruchtbaren Rheinthale, als auf den Reben- und Fruchthügeln, die sich östlich erheben! Oder, wer ein Freund wildromantischer Gegenden ist, der geht weiter südöstlich 'in die rauheren Gebirge des Schwarzwaldes. Dort findet er eine Menge fleißiger Menschen, die sich mit Holzfällen, mit Theer» sieden, Pottaschebrennen beschäftigen oder aus tiefen Schächten Metalle hervorholen und schmelzen. Ein Haupterwerbszweig der Bewohner des Schwarzwaldes ist aber auch noch die Strohflechterei und Uhrmacherei. „Schwarzwälder Wanduhren" sind weit und breit bekannt, denn mit ihnen wird ausgedehnter Handel getrieben. — Auch an Vieh, Wild und Fischen fehlt es in Baden nicht. So wie der Landmann sich mit Acker- und Weinbau und mit der Viehzucht beschäftigt, so steht man die arbeitsamen Städter thätig 5*

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1. Lernbuch der Erdkunde - S. 170

1902 - Gotha : Perthes
170 Wo liegt in ihr ein einzelner Berg? — (wie hoch? aus Basalt!). Wie breit ist sie? — (miß es aus mit Hilfe des unter der Karte angegebenen Maßstabes!). In der Südhälfte hat der Rhein starkes Gefäll, bildet Seitenarme n. f. w., daher erst im Norden schiffbar (von Straß- bürg an erstrebt). Entstehung der Tiefebene: Vor der Tertiärzeit war das ganze Gebiet gleichmäßig hoch, in der Tertiärzeit entstanden gewaltige Längsspalten, an denen entlang das ganze Gebiet der jetzigen Tiefebene wie eine Eisscholle herabsank, die Ränder blieben als Gebirge stehen und erhoben sich (besonders im Süden) noch mehr (also was für Gebirge?), daher jetzt noch zum Rhein steil ab- fallend. Noch jetzt hier und da Erdbeben und warme Quellen (Baden-Baden)! — Darauf war die Ebene ein langes schlauch- förmiges Meer, das sich später zurückzog und zugeschwemmt wurde; später (im Diluvium) brach und sägte sich der Rhein von Süden her durch. Fruchtbares Schwemmland des Rheins, durch die Gebirgs- ränder geschützt, klimatisch günstigste deutsche Landschaft (Getreide, besonders Weizen, Wein, Tabak, Hopfen). Dicht bevölkert. — Nenne altberühmte Städte an erhöhten Userstellen (am Rhein selbst vielfach Sumpfboden)! — Unter dem Diluvium und Tertiär der Ebene liegen noch Jura- und Triasschichten der Einbruchscholle. § 174. b) Tie Gebirgsränder. Sie sind in allen Punkten einander ähnlich! — weshalb wohl? Vergleiche ihr Verhalten nach der Tiefebene zu! — Des- gleichen nach den ihr abgewendeten Seiten! Vergleiche die Berghöhen beider Ränder im Süden und im Norden! Beide bestehen aus Urgestein! — Die Schichten der jüngeren Perioden sind nach den Ebenen zu beim Einbruch herunter- gesunken oder sind abgetragen worden, nach den Abdachnngs- seiten zu sind Trias und Jura deutlich. a) Der östliche Rand: Vergleiche seine Höhen im Norden, Süden und in der Mitte! 1. Wie heißt der Teil bis zur Enz? Nenne zwei hohe Gipfel im Süden! — wie hoch?

2. Bürgerkunde - S. 49

1909 - Karlsruhe : Braun
Das Staatsgebiet 49 zl-8: nur wenige und geringfügige badische Gebietsteile liegen ver- streut in den benachbarten Staaten, wie z. B. das von schweizerischem Gebiet eingeschlossene Büsingen. Man nennt diese Stücke Exkia - v e n. Ebenso sind umgekehrt kleinere außerbadische Gebietsteile vom badischen Staatsgebiet umschlossen. Eine solche Enklave ist z. B. der zu Württemberg gehörige Berg Hohentwiel. Das badische Staatsgebiet ist nach der Verfassung unteilbar, izy es kann also nicht etwa die Regierung an verschiedene Söhne eines Großherzogs übergehen. Ferner ist die Herrschaft über das badische Staatsgebiet unvereinbar mit jener über einen anderen Staat; eine sog. Personalunion (s. Nr. 19) Badens mit einem anderen Staat ist daher ausgeschlossen. 2. Die Landes grenzen sind durch Grenzmarken bezeichnet. 140 Soweit der Rhein das Großherzogtum von den Nachbarländern scheidet, bildet sein sog. Talweg die Grenze. Man versteht dar- unter die Rinne, welche bei niederstem Wasserstand für die Schiff- fahrt sich am meisten eignet. 3. Tie Fläche des Staatsgebiets wird durch die Landes-- >4' v e r m e s s u n g festgestellt, welche zur Herstellung zuverlässiger Landkarten^ notwendig ist. Zum Zweck der Ausführung derselben wird zunächst das Land in ein System von Dreiecken eingeteilt, deren Eckpunkte nach ihrer geographischen Breite und Länge, sowie nach ihrer Höhe genau festgestellt und in der Natur durch Stein- oder Holzpyramidensignale (wie man sie häufig aus Berggipfeln antrifft) bezeichnet werden. Einzelne Strecken dieses Dreiecksystems werden hieraus nach den Regeln der Erdmeßkunde genau gemessen und so- dann die übrigen sowie der Flächeninhalt nach den Regeln der Trigonometrie berechnet. Aus der Grundlage dieser in Baden schon lange beendigten 142 sog. trigonometrischen Landesaufnahme wurde und wrrd zurzeit noch eine stückweise Vermessung der ein- z e l n e n G r u n d st ü ck e60 des Großherzogtums durch Geometer vor- genommen. Sie hat vor allem den Zweck, das Grundstückseigentum zu. stchern und den !Zrundkredit durch Feststellung des Flächeninhalts der zu verpfändenden Grundstücke zu erhöhen, sowie eine zuver- lässige Grundlage für die Veranlagung der Grundstücke zur Steuer Unter topographischenkarten versteht man solche Landkarten aus denen sich alle von Natur und von Menschenhand herrührenden Einzel- heiten, die das Gelände bietet, möglichst genau verzeichnet finden. Sie sind von besonderer Wichtigkeit für den Kriegsfall und werden daher regelmäßig von der topographischen Abteilung der Generalstäbe (meistens im Maßstabe von 1 : 25 000) bearbeitet. "Diese stückweise Vermessung, im Jahre 1853 begonnen, ist in Baden nunmehr zum weitaus größten Teile beendigt. Glock. Biirgerkunbe. 3. 4

3. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 309

1880 - Leipzig : Spamer
Die großen Rennen. 309 Neben der warinen Theilnahme und Unterstützung der Stadt durch die großherzogliche Regierung ist das Badecomitö und die Verschönernngs- kommission, die au die Stelle der Alles dirigirenden Spielpächter traten, in voller Thätigkeit. Es wird ihr aus den reichen, aus der Zeit der Hazard- spiele angesammelten Badefonds jährlich eine bedeutende Summe zur Ver- süguug gestellt, und die Einführung der bisher nicht geltenden Kurtaxe verschafft ihr sonst noch bedeutende Mittel. Konzerte, Bälle, Theater- anfführnngen, Herbeizug von berühmten Künstlern, feenhafte Beleuchtungen und Feuerwerke dauern wie bisher fort. Und eine nicht minder glänzende Versammlung folgt diefeu Genüssen und wogt Abends vor dem Konver- sationshanse hin und her in glänzenden Toiletten. Die neuen Kaufläden in Baden-Baden. Diese Vergnügungen und Genüsse werden erhöht durch eine Einrichtung, welche seit der Aushebung des Spieles und als Ersatz dafür in Flor kam, das sind die großen Rennen. Schon früher wnrden von Zeit zu Zeit Rennen abgehalten; seit Auf- Hebung des Spieles jedoch ging das Eomite darauf aus, die Rennen in regelmäßigem Turnus abzuhalten und zu einer der glänzendsten Schau- stellungen der Saison zu machen. Eine kleine Stunde von Oos liegt in westlicher, genauer etwas nord- westlicher Richtung nahe am Rhein das Dors Iffezheim, auf ebenem, sün- digem Terrain, in dessen Nähe die Rennbahn sich ausdehnt, die in der

4. Deutschland - S. 81

1865 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
Baden. 81 Der Landseen hat Baden mehrere, namentlich Gebirgs- seen, unter denen der Eichenersee und Mummelsee im Stheile Badens die erwähnenswerthesten sind. Der Eichenersee breitet sich auf dem Schwarzwalde in einer Höhe von 1467 F. aus. Das merkwürdigste an diesem See ist weniger die hohe Lage, als daß er bald an- schwillt, bald austrocknet. Bisweilen sieht man in zwei bis drei Jahren in demselben gar kein Wasser; bisweilen sammelt sich aber auch das Wasser in einem Jahre bei trocknem und warmem Wetter mehrere Male, und doch sieht man am Boden des Sees keine besonderen großen Oeffnungen, aus welchen das Wasser her- vorbrechen könnte. In vielen kleinen Bläschen, wie aus Wurmlöchern, quillt es nach und nach herauf. Zuweilen bleibt das Wasser sieben Wochen, auch wohl ein Vierteljahr Die Mans.^< - stehen, ehe es wieder abläuft. Der Mummelsee, vom Volke auch Wundersee ge- nannt, liegt ebenfalls im Schwarzwalde, 3 St. voll Baden- Baden, etwas links vom Murgthale, auf dem höchsten Ge- birge des Kapplerthales, dem sogenannten Seekopfe, .3186 F. über dem Meere. Aus ihm kommt der wilde und reißende Fluß Ach er, anfangs Seebach genannt, welcher bei Lichtenau in den Rhein fällt. Das Klima Badens ist mild und lieblich, sehr mild ist das Rheinthal. — Die Bewohn-er sind im Allgemeinen gutmüthige, froh- sinnige Menschen, gesunde, kräftige, zum großen Theile schöne und stattliche Gestalten mit einer volltönenden Sprache. Fast % der Bevölkerung gehören der katholischen,, über */3 der evangelischen Kirche an. Geißler, Deutschland. 2te Aufl. 6 !

5. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 136

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
136 Das Deutsche Reich Landeskunde. A. Die deutschen Älpen und das Alpenvorland. 1. Die deutschen Alpen. 1. Getiirgöllatnr. Die deutschen Alpen sind ein Teil der Nord- abdachung des Hochgebirges der Alpen. Sie gehören zur n. Kalk- alpenzone und erstrecken sich in westöstlicher Richtung turnt Bodensee bis zur Salzach. Man teilt sie in die Allgäuer Alpen, zwischen Bodensee und Lech, die bayrischen Alpen, zwischen Lech und Inn, und die Berchtesgadener Alpen, welche vom Inn bis zur Salzach reichen. Der Kern des ganzen Alpenznges sind die bayrischen Alpen, welche auch die h ö ch st e Erhebung des deutschet, Reichsgebiets, die Z u g - spitze (3000 in), ausweisen. Infolge ihrer zahlreichen, tieseingeschnittenen Thaler sind sie nach allen Richtungen hin wegsam. Die bedeutendsten Thäler sind das Isar- und das Innthal. Der Reichtum au Alpen- seen trägt sehr wesentlich zur Erhöhung der landschaftlichen Reize bei. Der schönste der Alpenseen ist der Königssee in den Berchtesgadener Alpen, dessen tiesgrünes Wasserbecken von hohen, steilen Uferwänden eingeschlossen und von hohen Bergen umlagert ist. Zu letztern gehört der Watzmann (2 700 m). An Ausdehnung und Höhe kann sich das deutsche Alpengebiet nicht mit den Alpenländern der andern Staaten messen. Nur wenige Gipsel überragen die Schneelinie. und abgesehen von kleinen ausdauernden Schnee- flecken und vereinzelten gletscherartigen Eisresten fehlt es an „ewigem Schnee" und Gletscherfeldern. Im wesentlichen ist also das Gebiet der Vor- und Mittelalpen vertreten: dagegen kommt der alpine Charakter in beit kühnen Bergformen, der Pflanzen- und Tierwelt zu entschiedenem Ausdruck. 2. Gewässer. Die bedeutendsten Flüsse des deutschen Alpengebiets sind Jller, Lech, Isar und Inn mit der Salz ach. Naturgemäß hat ihr Lauf ein starkes Gefälle, neigt zur Bildung von Wasserfällen ttnd Stromengen und zeigt zeitweise bedeutende Wasseransanunlungen. Die Wasserkraft der Flüsse wird bei mancherlei Betrieben (Mühlettbetrieb n. s. w.) verwertet; attch dienen dieselben der Holzflößerei. Vom Westfuß der deutschen Alpen nach N.-W. lagert sich der vom Rhein durchflösset^ Bodettsee (540 qkm). Mit seinen Ufern berührt er 5 Staaten: Bayern. Württemberg, Baden, die Schweiz und österreichisches Gebiet. Seiner Lage und Größe „wegen wird er auch „schwäbisches Meer" genannt. Die n -w> Bucht heißt Überlittger-See (mit der lieblichen Insel Mainau», und durch deu Rhein wird er bei Konstanz mit dem Zellersee (Insel Reichenau) verbunden- — Seit altersher war der Bodensee für Ansiedelung, Handel und Verkehr sehr wichtig. Zahlreiche Schisse dttrchkreuzeu seine Fluten, und an seinen lieblichen Ufern _ liegen viele, darunter recht alte Städte. Die bedeutendste derselben ist die alte Bischofsstadt K o n st a n z, zu Baden gehörig- Aus einer Insel die bayrische Stadt Lindau, Hauptstapelplatz für deu Getreidehaudel mit der Schweiz. 3. Die Bewohner gehören zum bayrischen Stamme und sind fast durchweg katholischer Konfession. Die Berölkernngsdichtigkeit ist gering (22 auf 1 qkm). Die gesuude Bergluft und die vorwiegende Be- schäftigung im Freien fördern bei den Bewohnern Gesundheit, Rüstigkeit und Frohsinn. Die Nahrungsquellen richtett sich ttcich der Natur des Landes.

6. Vaterländische Erdkunde für Volks-, Bürger- und Mittelschulen - S. 76

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
76 Das Südwestdeutsche Gebirgsland. Im Gebirge dagegen bestehen die Ansiedelungen aus vereinzelt liegenden Häusern mit weit überspringendem Schindel- oder Strohdach. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen, und nicht selten steht eine kleine Kapelle daneben mit einem Glöcklein zum Morgen- und Abendgebet. Unter den Felsentülern ist das Höllental oberhalb Freiburg das berühmteste. Von hier aus wird meistens, der Aufstieg auf den Feldberg unternommen. Von dessen Kuppe genießt man eine ungehinderte Fern- sicht. Nach Norden überschaut man den ganzen Schwarzwald; im Süden erblickt man die Schneekette der Alpen und im Westen den lang sich hinziehenden Wasgenwald. Der Schwarzwald bei Baden-Baden. 4. Beschäftigung der Bewohner. Der Reichtum des Schwarzwälders ist der Wald. Die Forstwirt- schast und der Holzhandel sind die Haupterwerbszweige der Gebirgs- bewohuer. Groß ist die Zahl der Waldarbeiter, Köhler, Holzflößer und Holzhändler. Die mächtigen Banmstämme werden auf den Bergbächen zum Rhein und Neckar befördert und hier zu Flößen vereinigt, um daun die Reise den Rhein hinunter, besonders nach dem holzarmen Holland anzutreten. Das Holz wird meist zum Schiffbau verwandt, die schönsten Stämme dienen als Masten. Auch mit der Verarbeitung des Holzes zu allerhaud Geräten und Schnitzarbeiten sind Tausende beschäftigt. An den Bergbächen liegen zahlreiche Sägewerke, die durch

7. Der Jugendfreund - S. 301

1887 - Düsseldorf : Schwann
301 nicht bloss ein grosser Holzhandel, sondern auch ein bedeutender Handel mit den Producten der fruchtbaren Umgegend betrieben wird, und dass die fremden Waaren, welche Süddeutschland bezieht, vielfältig dort ausgeladen werden. Daneben fehlt es Mannheim, wie dem badischen Lande überhaupt, nicht an Fabriken verschiedener Art. Denn das Volk ist regsam und die Bevölkerung für blossen Ackerbau zu dicht. Viel Geld kommt auch durch ein Bad in das Land, nämlich durch Baden-Baden. Schon seit den Zeiten der Römer hat man die dortigen heissen Heilquellen gekannt, und die schöne Natur der Umgegend lockt alljährlich Tausende von Fremden hin. 10. Der Do-ensee. An Seeen ist das westliche Deutschland nicht reich, und nur einer, der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist van beträcht- licher Größe, der Bodensee. Dafür übertrifft derselbe an Natur- schönheiten alle die zahlreichen Seeen an der Küste der Ostsee, und nur wenige Seeen der eigentlichen Schweiz können ihm vorgezogen werden. Der Bodensee ist eigentlich nichts weiter als eine Erwei- terung des Rheinbettes zu einem weiten und tiefen Becken. Aber freilich ist dies Becken 7 Meilen lang und 2 Meilen breit und nimmt eine Fläsche von 10 Quadratmeilen ein. Dabei ist die größte Tiefe von 1000 Fuß gefunden worden. Man hat berechnet, daß, wenn der Bodensee leer wäre, der Rhein über 2 Jahre brauchen würde, um ihn wieder zu füllen. Auf dieser gewaltigen Wasserfläche gibt es denn auch Stürme, welche denen auf dem Meere gleichen, und wobei sich haushohe Wellen erheben. Da diese oft plötzlich hervorbrechen, so gilt die Schiffahrt auf dem- selben für gefährlich. Doch seit die Dampfschiffe eingeführt sind. haben Reisende sich nicht mehr zu fürchten; jene Schiffe wider- stehen dem heftigsten Sturme. Die Fischer aber, welche in leichten Kähnen das Gewässer befahren, erkennen meistens an voraus- gehenden Zeichen die Gefahr und flüchten in einen Hafen. Fische halten sich zahlreich und gern in dem klaren Gewässer auf, welches noch den Vorteil gewährt, daß es nur selten zufriert. Außer vielen andern Arten, zum Teil von beträchtlicher Größe, fängt man jährlich eine ungeheure Menge sogenannter Blaufellchen, welche für eine Leckerei gelten. Natürlich ziehen sich nach einer solchen Nahrungsquelle auch viele fischfressende Vögel, Reiher, Strandläufer, sogar Möven und Taucher. Die Ufer des Sees sind sanft aufsteigend iirtb herrlich mit Früchten, Obst und Wein angebaut. Die höheren Berge der Schweiz erblickt man nur in der Ferne. Besonders lieblich nehmen sich aber die zwei kleinen Inseln aus, welche in den Erweiterungen des Sees gegen den Ausfluß des Rheins hin liegen, dort wo die alte Stadt Konstanz

8. Realienbuch - S. 211

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
152. Spruch. — 154. Der Schwarzwälder. 211 132. Spruch. Großer Menschen Merke zu sehn, schlägt einen nieder; Doch erhebt es auch wieder, Daß so etwas durch Menschen geschehn. 153. Das Großherzogtum Baden. Der lange, schmale Strich Landes auf dem rechten Ufer des Oberrheins vom Bodensee bis zur Mündung des Neckars bildet das Großherzogtum Baden. Wer von euch einmal eine Reise in das schöne Ländchen machen sollte, der kann in den Thälern dieser Flüsse lustwandeln unter blühenden Mandel- und Kastanienbäumen, in Weinbergen, Getreide-, Flachs- und Hanffeldern, oder zwischen Obst- und Hopfengärten. Wer ein Freund wildromantischer Gegenden ist, der gehe in das südliche Baden, in den Schwarzwald. Dort findet er eine Menge fleißiger Menschen, die sich mit Holzfällen, Theersieden, Potasche- brennen oder mit der Uhrmacherei beschäftigen. „Schwarzwälder Wanduhren" sind weit und breit bekannt; mit ihnen wird ein ausgedehnter Handel getrieben. Von den Städten Badens haben Konstanz (Kostnitz), Frei bürg im sogenannten Breisgau und Heidelberg eine herrliche Lage. Die Residenz des Großherzogs ist Karlsruhe, eine schöne Stadt mit lauter geraden Straßen, welche sämtlich von dem großherzoglichen Schlosse strahlenförmig anslaufen. Mannheim, an der Mündung des Neckars in den Rhein, die ehemalige Hauptstadt der Pfalz, ist die erste Handelsstadt des Großherzogtnms, Baden-Baden, dessen Heilquellen schon in der Römerzeit bekannt waren, ein viel besuchter Badeort. 154. ver Scliwarzwälder. Eigentümlich in Sitte, Sprache und Gestalt, be- wohnen verschiedene Völkerschaften die Rheinebene. Vor allen birgt der Schwarzwald ein kräftiges, gesundes, wackeres Volk von Hirten, Holzhauern, Flöfsern, Acker- bauern, das alte Sitte, alte Kühnheit erhalten hat. Riesen- hohe Tannen und Fichten flöfst der Schwarzwälder auf seinen Gebirgsbächen hinunter zum Neckar und Rhein, auf dem sie in grosse Flösse verbunden werden, so gross, dass oft vierzig Menschen auf denselben sind, um sie mit Rudern und Stangen zu regieren. Mit dem breitkrämpigen Hute, der roten Weste und den weifsen Hemdsärmeln stehen diese kräftigen Gebirgssöhne in langer Reihe auf

9. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 219

1819 - Nürnberg : Campe
Baden. »19 Besuchen wir den fleißigen Landmann, so finden wir ihn beschäftiget mit dem Acker - und Weinbau und mit der Viehzucht; pochen wir an der Thüre des arbeitsamen Städ- ters, so sehen wir ihn thätig in ziemlich bedeutenden Wol- len- Baumwollen - Leinen- Leder- Taback-Metall - und Bijouteriefabriken, mit deren Producten zu Land und zu Wasser Handel getrieben wird. — Ich sage zu Wasser, denn drei große schiffbare Ströme, und viele kleinere Flüsse, erleichtern die Aus - und Einfuhr. Ich meine den Rhein, den Neckar und den Main, welcher letztere Baden, freilich nur ein wenig im Norden, berührt. Baden war zu Anfang dieses Jahrhunderts blos eine Markgrafschaft von nicht sehr großem Umfange. Als Bun- desland von Frankreich wurde cs aber mit vielen Städten, Graf - und Herrschaften, Bisthümern, ja sogar Fürstenthü- mern vergrößert, und nun wurde die Markgrafschaft zu ei- nem Großherzogthume erhoben. Die vornehmsten dieser Lande sind: 1. Die alte Markgrafschaft Baden (Hauptstadt K a r l s r u h c.), 2. Ein Theil der Pfalz am Rhein (St. Mann- heim.) Z. Das ehemalige österreichische Vreisgau (St. Freiburg.) ff. Das Fürstenthum Fürstenberg und Löwen- ftein - Wertheim (St. Fürstenberg. Wert- heim.) Beide nur unter Badenscher Hoheit. Diese sämmtlichen Länder enthalten eine Million Men- schen und sind in neun Kreise abgetheilt, die aber auf der Charte von Teutschland nicht verzeichnet find. Wir wollen uns daher nur mit den ansehnlichsten Städten beschäftigen.

10. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 305

1892 - Leipzig : Voigtländer
5] Großherzoglum Baden. 305 geschlagen und mußte fliehen. Markgraf Wilhelm erhielt vom Kaiser seine Länder zurück, in denen er nun wieder das katholische Bekenntnis einführte. Sein Hauptaugenmerk richtete er vor allem darauf, den Wohlstand seines Landes durch Sparsamkeit und umsichtige Verwaltung zu heben. Es gelang ihm, in seinem durch den Krieg und die Mißwirtschaft feines Vorgängers fast ganz zerrütteten Lande wieder erträgliche Zustände zu schaffen. Noch größeren Ruhm erwarb sich sein Enkel: 2. Markgraf Ludwig Wilhelm (1677—1707), ein ausgezeichneter Fürst und einer der größten Kriegshelden. Schon als Jüngling mit neunzehn Jahren trat er in das kaiserliche Heer, das damals am Rhein gegen die Heere Ludwigs Xiv. von Frankreich im Felde stand. Bei der Erstürmung von Philippsburg zeichnete er sich durch seinen Mut und feine Unerschrockenheit so rühmlich aus, daß ihm der Kaiser den Oberbefehl über ein Regiment verlieh. Als er mit dreiundzwanzig Jahren für volljährig erklärt wurde, widmete er sich mit Eifer und Umsicht der Verwaltung seines Landes. Aber nicht lange konnte er sich dieser friedlichen und segensreichen Thätigkeit hingeben. Im Osten des Reiches hatten sich die Türken, die „Erbfeinde des Christentums", wieder erhoben. Angesichts dieser Gefahr wollte er nicht müßig auf dem Schlosse seiner Ahnen weilen. Er trat wieder in kaiserliche Kriegsdienste und beteiligte sich an den Feldzügen des Kaisers Leopold gegen die Ungläubigen. Nach einigen siegreichen Gefechten ernannte ihn der Kaiser zum Oberbefehlshaber _ seines Heeres. In drei großen Feldzügen schlug er nun die Türken bis zur Vernichtung. Durch seine persönliche Tapferkeit, durch welche er die Truppen mit sich fortriß, durch feine klugen Anordnungen fesselte er überall den Sieg an seine Fahnen. Zahlreiche Beutestücke brachte er aus den siegreichen Schlachten zurück. Seine Verdienste belohnte der Kaiser dadurch, daß er ihm die höchste und seltene Würde eines „Generallieutenants" verlieh. Das Volk gab ihm den Ehrennamen „Türkenlouis", unter welcher Bezeichnung er noch heute fortlebt. Während der Markgraf an der Oftgrenze des deutschen Reiches ein starker Schutz und Hort gegen die andrängenden Türken war, drangen die „Erbfeinde von Westen", die Franzosen , sengend und brennend über den Rhein (im pfälzischen Erbfolgekrieg). Die ganze Rheinpfalz lag verwüstet, und die mordbrennerischen Scharen schwangen die Brandfackel auch über die badischen Lande. Baden-Baden, die Residenz Ludwigs, wurde ebenfalls in Asche und Trümmer gelegt. Nur ungern verließ Ludwig, den die Unglücksbotschaft inmitten feiner Sieges- Landes- u. Provinzialgeschichte, Gesamtausgabe. 20

11. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 63

1863 - Essen : Bädeker
63 Richtung er zu waten habe. Doch vergeht selten ein Winter, wo nicht Menschen im Schnee umkommen. Dessenungeachtet heißt der Erzge- birger den Winter allemal freundlich willkommen; denn er bringt ihm eine seiner liebsten Erscheinungen: Schlittenbahn, welche die Wege ebnet, Verkehr und Geselligkeit befördert und gewöhnlich länger dauert, auch weit schöner ist, als im Niederlande. Man fährt nicht, sondern fliegt gleichsam, der Gefahr trotzend, über Berg und Thal, und selbst Kinder gleiten auf Rutscheschlitten, meist zwei und zwei, die steilsten Höhen hinab. Überhaupt ist die Jugend dort weit abgehärteter, als im Niederlande, und oft, wenn man hier schon nach Pelz und Man- tel greift, springen dort Kinder unter freiem Himmel barfuß in bloßen Hemden umher, die noch dazu meist nur Hemden gewesen zu sein scheinen. So spielen sie auch vor den Thüren, so begleiten sie, um eine Gabe bittend, den Wagen des Reisenden. Wiederholende Fragen, wie bei den andern Staaten! — Zeichnen und Beschreiben! — 37. Das Großherzogthurn Baden. (7.) Der lange, schmale Strich Landes am rechten Ufer des Rheins, vom Bodensee bis zum Einfluß des Neckars, und dem Spessart gegenüber, sogar den Main berührend, bildet das Großherzogthum Baden. Es umfaßt 280 Quadratmeilen und hat 1,300,000 Einwohner (darunter 5oo,Ooo Evangel.), welche schöne fruchtbare Gegenden, theils am Schwarzwalde, theils in den Thälern des Rheins, des Neckars und des Mains bewohnen. Wer von euch einmal eine Reise nach dem freundlichen Baden machen sollte, der kann da lustwandeln unter blühenden Mandeln- und Kastanienbäumen, in Weinbergen, Getreide-, Flachs- und Hanffeldern oder zwischen Obst- und Hopfengärten. Wie da Alles duftet und gedeihet unter dem mil- den Himmel, sowohl in dem fruchtbaren Rheinthale, als auf den Reben- und Fruchthügeln, die sich östlich erheben! Oder, wer ein. Freund wildromantischer Gegenden ist, der geht weiter südöstlich in die rauheren Gebirge des Schwarzwaldes. Dort findet er eine Menge fleißiger Menschen, die sich mit Holzfällen, mit Theer- sieden, Pottaschebrennen beschäftigen oder aus -tiefen Schächten Metalle hervorholen und schmelzen. Ein Haupterwerbszweig der Bewohner des Schwarzwaldes ist aber auch noch die Strohflechter'ei und Ührmacherei. „Schwarzwälder Wanduhren" sind weit und breit bekannt, denn mit ihnen wird ausgedehnter Handel getrieben. — Auch an Vieh, Wild und Fischen fehlt es in Baden nicht. So wie der Landmann sich mit Acker- und Weinbau und mit der Viehzucht beschäftigt, so sieht man die arbeitsamen Städter thätig in ziemlich bedeutenden Wollen-, Baumwollen-, Leinen-, Leder-, Taback-, Metall- und Bijouterie-(Schmuckwaaren-) Fabriken^ mit deren Produkten, bedeutender Handel getrieben wird.

12. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 61

1859 - Essen : Bädeker
61 gleitet. Unglück zu verhüten, werden zwar Signalstangen gesetzt, auch Lei starkem Schneewetter dem Wanderer, besonders Abends, durch Glockengeläute oder Trompeten Zeichen gegeben, in welcher Richtung er zu waten habe. Doch vergeht selten ein Winter, wo nicht Menschen im Schnee umkommen. Dessenungeachtet heißt der Erzge- birger den Winter allemal freundlich willkommen, denn er bringt ihm eine seiner liebsten Erscheinungen: Schlittenbahn, welche die Wege ebnet, Verkehr und Geselligkeit befördert und gewöhnlich länger dauert, auch weit schöner ist, als im Niederlande. Man fährt nicht, sondern fliegt gleichsam, der Gefahr trotzend, über Berg und Thal, und selbst Kinder gleiten auf Rutscheschlitten, meist zwei und drei, die steilsten Höhen hinab. Überhaupt ist die Jugend dort weit abgehärteter, als im Niederlande, und oft, wenn man hier schon nach Pelz und Man- tel greift, springen dort Kinder unter freiem Himmel barfuß in bloßen Hemden herum, die noch dazu meist nur Hemden gewesen zu sein scheinen. .So spielen sie auch vor den Thüren, so begleiten sie, um eine Gabe bittend, den Wagen des Reisenden. rvisderbolende Fragen, wie bei den andern Staaten! — Zeichnen und Beschreiben! — 40. Das Großherzogthum Baden. (7) Der lange, schmale Strich Landes am rechten Ufer des Rheins, vom Bodensee bis zum Einfluß des Neckars, und dem Spessart gegenüber, sogar den Main berührend, bildet das Großherzogthum Baden. Es umfaßt 280 Quadratmeilen und hat 1,300,000 meist katholische Einwohner, welche schöne fruchtbare Gegenden, theils am Schwarzwalde, theils in den Thälern des Rheins, des Neckars und des Mains bewohnen. Wer von euch einmal eine Reise nach dem freundlichen Baden machen sollte, der kann da lustwandeln unter blühenden Mandeln- und Kastanienbäumen, in Weinbergen, Getreide-, Flachs- und Hanffeldern oder zwischen Obst- und Hopfengärten. Wie da alles duftet und gedeihet unter dem mil- den Himmel, sowohl in dem fruchtbaren Rheinthale, als auf den Reben- und Fruchthügeln, die sich östlich erheben. Oder, wer ein Freund wildromantischer Gegenden ist, der geht weiter südöstlich in die rauheren Gebirge des Schwarzwaldes. Dort findet er eine Menge fleißiger Menschen, die sich mit Holzfällen, mit Theer- sieden, Pottaschebrennen beschäftigen oder aus tiefen Schächten Metalle hervorholen und schmelzen. Ein Haupterwerbszweig der Bewohner des Schwarzwaldes ist aber auch noch die Strohflechterei und Uhrmacherei. „Schwarzwälder Wanduhren" sind weit und breit bekannt, denn mit ihnen wird ausgedehnter Handel getrieben. — Auch an Vieh, Wild und Fischen fehlt es in Baden nicht. So wie der Landmann sich mit Acker- und Weinbau und mit der

13. Theil 1 - S. 209

1829 - Königsberg : Bornträger
Das Großherzogthum Baden. 209 ledigen Mannspersonen, die kein eigenes Haus besitzen, in diesem die ledigen Frauenspersonen, die keine Eltern haben. Am Abhan- ge des Hutberges ist der Friedhof (Begräbnißplatz). Es ist ein mit schönen Lindengängen und Bluincn versehener Garten. Die Todten ruhen hier reihenweise neben einander, ohne Unter- schied des Standes. Jedes Grab hat einen liegenden Leichcnstein, auf dem der Name.des Verstorbenen, sein Geburts - und sein Sterbetag, sonst nichts zu lesen ist. Ist Einer gestorben, so setzt man die Leiche in das freundliche Leichenhaus, und bekränzt sie mit Blumen. Hier hört man kein Geschrei des trostlosen Schmer- zes, sondern nur sanfte Klagen um den Verlust; der Todte wird selig gepriesen, daß er „heimgegangen sey," und darum freut man sich seines seligen Zustandes. So sind alle Oertcr der Brü- dergemeinde eingerichtet. In ihnen wird keine Verschiedenheit des Standes bemerkt. Jeder nennt den andern Bruder und dutzet ihn. Gräfinnen und Bürgerfrauen haben dieselbe Kleidung, die- selbe Haube. Nur das rothe, blaue oder schwarze Band zeigt, ob cs eine Jungfrau, eine Ehefrau oder eine Wittwe sey. La- sterhafte Leute werden in der Gemeinde nicht geduldet. Wer woll- te vor einer solchen christlich-frommen Gemeinde nicht hohe Ach- tung haben, auch wenn man ihre religiösen Ueberzeugungen nicht theilen kann? — Auf der Spitze des Hutbergcs ist ein Gebäude mit einer Gallerie, von der man eine herrliche Aussicht weit um- her hat. In dem benachbarten Groß-Hennersdorf sind zwei Mäd- chen - Erziehungsanstalten. In einem andern Dorfe in der Nähe, Bärthelsdorf, hat die Direction ihren Sitz, welche die Auf- sicht über alle Brüdergemeinden führt. Das Großherzogthum Baden. Das Großherzogthum Baden gehört zu den besten und bevölkertsten Ländern Deutschlands, längs dem rechten Ufer des Rheins, zwischen diesem Strome und dem Schwarzwalde. Boden: Der Schwarzwald, den wir schon in Wür- temberg als ein rauhes Gebirge voll düsterer Nadelwaldungcn kennen lernten, bedeckt fast den ganzen östlichen Theil des Landes, trennt es von Würtcmbcrg, und zieht sich dann durch den südlichen Theil bis an den Rhein. Ec zieht sich von Sü- den nach Norden. Von ihm gehen eine Menge Scitenzweigc aus, die eben so viele, meist sehr fruchtbare Thäler bilden. Desto wüster und schauerlicher sind die Gipfel des Gebirges. Nösselts Geographie I. 14

14. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 307

1849 - Karlsruhe : Groos
Das Grosiherzogthum Baden. 307 und die sich durch schweizerisches, badisches, württembcrgischcs und bairisches Gebiet erstreckt. Der größte Theil dieser Hoch- ebene, auch der badische Antheil, gehörte zum alten Ober- schwaben. In der Mitte derselben ist der große Bodensee, der ehemahls auch das schwäbische Meer genannt wurde. — Der badische Antheil der oberschwäbischen Hochebene erstreckt sich östlich bis auf die Ostseite des Bodensees, der zum Theil Baden angehört; im Norden ist sie von der rauhen Alp, im Südwesten vom Randen, im Südvsten thcilweise vom Rhein und Bodensee begrenzt. Ter Randen zieht vom Rheine aus von Südwesten nach Nordosten auf eine Länge von etwa 6 Stun- den und erreicht im hohen Randen eine Höhe von 2527 Fuß. Er gehört fast ganz dem schweizerischen Kanton Schaffhausen an. Die rauhe Alp beginnt ans der linken Seite der Donau, wo sie zuerst der Heuberg heißt, und verbreitet sich nach Nordostcn in's Württembergische. Ihr südlicher Abfall, der sanft ist und nur 200 — 300 Fuß beträgt, ist zum Theil von der Donau durch- brochen. Nur ein kleiner Theil der rauhen Alp auf der linken Seite der Donau, wo sic die Hardt heißt, gehört zu Baden. Der Randen und die rauhe Alp bestehen ans Jurakalk und sind durch unbedeutende Höhenzüge von demselben Gestein, die von der Donau durchbrochen sind, verbunden. Sic sind eine Fort- setzung des schweizerischen Iuragcbirgs, von welchem ihr Ge- stein den Namen hat. — Die Hochebene hat im Durchschnitt eine Höhe von 1000 Fuß. Sic ist ziemlich einförmig, von wenigen Thälern durchschnitten. Ein kleiner Theil derselben ist zur Do- uau, der größere zum Rhein und Bodensee geneigt. In die Donau fließt die Ab lach, in den Rhein die Biber. In ihrem westlichen Anfang ist die Wasserscheide zwischen beiden Haupt- flnßgebieten so niedrig, daß die zum Rhein fließende Wutach durch das Flüßchen Aitrach und eilten Graben mit der Donau in Verbindung steht. — Einzelne, kegelförmige Berge erheben sich, wie der Hohe nhö wen, Hohenstoffeln, Hohen - krähen, der Hohentwiel mit einer Bergfeste, welche mitten int badischen Gebiete württembergisch ist. Auf der Oftseite des Bodensees ist ein ansehnlicher Höhenzug, dessen größte Erhebung der mit einem Schlosse gezierte Heiligend erg , 2200' hoch, 20.

15. Europa's Länder und Völker - S. 494

1832 - Stuttgart : Macklot
Das Großherzogthum Baden. An dem Oberrhein zieht sich von Basel bis Mannheim, längs dem rechten Ufer dieses Stroms, das mit den schönsten Natur- gütern in reichlicher Fülle gesegnete Großherzogthum Baden hin. Man nennt cs mit Recht den Lustgarten Deutschlands, wenig- stens verdient kein anderes deutsches Land mit so viel Recht die- sen Namen. Fast überall sieht man üppige Fluren mit Mandel-, Kastanien-, Nuß- oder andern Obstbaumen geschmückt, oder Weinhügel, oder prächtige Laub-und andere Waldungen. Auf der einen Seite strömt der majestätische Rhein; auf der andern erheben sich die ansehnlichen Gebirge des Schwarz- und des O d e n w a l d e s, in der Mitte aber breitet sich das fruchtbarste Thal aus. Außer dem Rhein windet sich auch der schiffbare Neckar durch das Land und der Main berührt die nördliche Grenze; die Donau aber hat hier (bei Donaueschinaen) ihre Ouclle und tritt von da ihren Lauf nach dem schwarzen Meere an. Der B o- densee, der^größte unter allen deutschen Seen, nimmt nicht weit von der südlichen Grenze des Großherzogthums den Rhein und noch mehr andere Flüsse auf, gestattet aber nur dem Rhein allein wieder den Ausgang. Noch zwei andere Seen sind außer diesem in dem südlichen Theile des Landes merkwürdig, nämlich der Mummclsee, wegen seiner Tiefe, bei dem geringen Um- fang einer halben Meile, und daun der Eichener See, wegen seines periodischen An- und Ablaufens. Der Boden des Landes ist wie schon gesagt, größtenthcils eine fruchtbare Ebene mit Weinhügeln untermischt, und in Osten von waldigen Bergen eingeschlossen. In Südosten ist der Schwarz- wald, in dem sich drei hohe Berge auszeichnen, nämlich der F c l d b e r g 4670 Fuß hoch, der Belchen 4337 und der K a n- del 3901 Fuß hoch. Ihre Gipfel sind nicht durchaus kahl, und noch weniger im Sommer mit Schnee bedeckt, sondern mit Na- delholz bewachsen. Viel freundlicher nehmen sich aber die Ge- birge des Odenwaldes in dem nordöstlichen Theile von Baden aus, die entweder bis an den Gipfel angebaut oder mit Laubholz be- deckt sind. Hier sind die höchsten Berge der Katzenbuckel bei Mudau, der W i n t e r h a u ch bei Mosbach, der Oelberg bei Schriesheim, und der W a g e n b e r g bei Weinheim. Keiner von diesen Bergen ist ganz unfruchtbar. Durch den nördlichen Theil von Baden zieht sich auch die be- rühmte durchaus mit Nuß- odcr Kastanicnbäumen bepflanzte Berg- straße, auf der das Auge rechts und links durch die reizendsten f Aussichten ergötzt wird. Ein so schönes und fruchtbares Land bringt, wie sich leicht denken läßt, Getreide aller Art, auch Obst und Wein in Menge. Mandeln und Kastanien hat Baden vor den meisten andern deut-

16. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 294

1869 - Braunschweig : Schwetschke
294 A. Europa. eine berühmte Pfalz (Palatium, Palast) Karls d. Gr.; die letzten Ueber- reftc derselben sind 1831 zusammengestürzt. Worms, auch eine der älteren, berühmtesten deutschen Städte und ehemalige freie ^Reichsstadt, nahe am Rhein, jetzt mit 12,000, in der Zeit seiner Blüthe 70,000 Einw., einst die Heimath der Nibelungen mit dem Rosengarten und der Sitz des gehörnten Siegfrieds u. s. w.' Im Jahre 1689 ward sie, wie Speier, Mannheim und andere Städte der Pfalz, von den Franzosen verbrannt. Noch stehen der alte Dom und einige andere Kirchen; aber die Stadt hat sich nie wieder von diesem Verlnst erholt; Handel Reichst Hier ingen, am Einfluß der Nahe, über welche eine alte, für römisch gehaltene Brücke führt, in den Rhein, mit 5700 Einw. Die Stadt, in wunderbar reizender Gegend gelegen, nährt sich vom Weinbau (in der Nähe wächst der Schar- lachberger), von Tabacks- und Lederfabriken und vom Handel. Auf dem nahen Rochusberge steht eine Kapelle, wohin gewallfahrtet und wo ein jährliches Fest gefeiert wird. Unterhalb der Stadt ist das berühmte Binger Loch, d. h. die Stelle, wo sich plötzlich die Felsen dem Rheinufer nähern und sein Bett durchsetzen, wodurch ehemals die Fahrt bei niedrigem Wasser gefährlich wurde; seit 1832 ist durch Sprengung vieler Felsen jede Gefahr entfernt worden. In der Mitte des Stroms liegt, südlich von dieser Stelle, auf einer kleinen Insel der sogenannte Mäusethurm, in welchem der Sage nach der unbarmherzige Erzbischof Hatto von den Mäusen gefressen worden. Wahrscheinlich ist diese Sage aus der Verwechselung mit Mauth- oder Zollthurm entstanden. 20. Das Großherzogthmn Baden. Die regierende Familie in Baden gehört zu den ältesten deutschen Geschlechtern; sie leitet ihren Ursprung von den alten Herzögen der Alle- mannen im 7. und 8. Jahrhundert her. Zuverlässig wird indeß diese Ge- schlechtsfolge erst mit Berthold, einem Grafen von Breisgau, im 11. Jahr hundert, welcher das Schloß Zähringen erbaute, daher auch seine Familie den Namen der Zähringer führt, welche später den Titel Markgrafen von Baden annahmen und viele in Schwaben, Helvetieu und Burgund zer- streute Güter besaßen. Mancherlei Erbtheilungen zersplitterten die Be- sitzungen noch mehr, bis endlich 1527 die beiden Linien Baden-Baden und Baden-Durlach entstanden, wovon erstere indeß 1771 wieder ausstarb. Seitdem blieben die von der Schweiz bis zum Neckar am Rhein hin zer- streuten Besitzungen unter einem Haupte vereinigt und betrugen bis zum Jahre 1801 nicht mehr als 52 H>M. mit 220,000 Einw. Im Lüne- viller Frieden erhielt Baden einen Zuwachs von 60 ds)?. mit 245,000 Einw., und der seitherige Markgraf nahm 1803 die Kurwürde an. Noch viel bedeutender waren die badenschen Erwerbungen, als es nach dem Pres burger Frieden 1805 in den Rheinbund ttat und nun die Kurwürde mit der großherzoglicheu vertauschte, so daß es 1864 277,B dm. mit 1,429,200 Einw. zählte.

17. Lesebuch der Erdkunde - S. 105

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Saden. Der Schwarzwald- 105 thale abfällt; bis zu ihr greift das Gebiet von Württemberg herein. Zwischen der mittleren und der nördlichen Gebirgsmasse ziehen von der breiten Hochfläche die schönsten Schwarzwaldthäler herab, und zwar alle, so tief im Ostrande sie auch entspringen, dem Rheine zu: das der Elz, der Kinzig mit dem Gutacher (Triberger Wasserfall § 32), das Schappacher Thal (Bad Rippoldsau), das kleine romantische Renchthal mit den Wasserfällen von Allerheiligen. Ebenso entspringen am äußersten Ostrande unweit der Brigach bei Königsseld oben die Hanptquellbäche des Neckars (Eschach), der somit fast den gleichen Ursprung hat, wie der große europäische Strom des Ostens. — Von der nördlichen Gebirgsmasse an zieht sich zwar das Gebirge am Westrande, die höchsten Kuppen bis 900 m erniedrigt, noch ein wenig fort: hier liegen das romantische Murgthal und das Thal von Baden-Baden noch im Gebirge, und die Porphyrmassen und Trümmerselsarten zeigen manchmal gewaltige Felsabstürze und die wildesten Umrisse; aber in seinem östlichen Teile bildet das Gebirge von da an nur eine waldbedeckte B e r g p l a t t e von 800 m Mittelhöhe, die jedoch dem württembergischen Gebiete angehört, und in welcher die Thäler (Enz, Nagold n. s. w.) zwar zuerst nordwärts ziehen, dann aber alle mit der Enz vereinigt sich ostwärts wenden — was außer Donau und Wutach*) sonst kein Fluß des Schwarzwalds thut — und eine bedeutende Wasserader dem Neckar zusenden. § 101. Der Schwarzwald hat auf seinen rauhen Höhen weniger große Waldungen als Weiden; — ein trauriger Anblick ist die flechtenbedeckte Kuppe des Feldbergs mit ihren vereinzelten Baumleichen ohne Rinde und Krone. (Er trägt jetzt eine Denksäule, sowie einen Aussichtsturm.) In den etwas niedrigeren Berg- regionen aber ist er mit großen Forsten bedeckt, die den Hauptreichtum des Schwarzwalds enthalten, das Holz, dessen riesigste Tannen und Fichten in einer Menge von Flößen auf seinen Flüssen und dem Rheine nach Frankreich und besonders nach Holland verführt werden, um reichen Städten anstatt der Grundmauern feste Unter- lagen und den großen Schiffen ihre Mastbäume zu gewähren (daher die großen Stämme, die sehr häufig 30 und 40 m Höhe erreichen, Holländer genannt werden). Haupt- sächlich ist aber der Schwarzwald von Wert durch seine ungemeine Wasserfülle: überall sprudeln und rauschen Bäche und Flüßchen die Abhänge herab, das feste dichte Felsgestein läßt das Wasser von oben nicht eindringen, — sogleich rieselt es wieder als Quelle heraus. Sodann zieht die dichte Waldung die Wolken herbei, darum sieht man oft, wenn über der Niederung heiterer Himmel lacht, die Höhen tum Wolken umzogen und verhüllt. Endlich hält das hohe Gebirge alle die Wasser- dunsterfüllten Luftzüge vom Westmeere her auf und ladet sie ein, ihre befruchtenden Schätze auszugießen und über das Binnenland hinzuführen. Einen großen Schatz bietet der Schwarzwald in seinen ungemein wirksamen warmen Heilquellen, die dem in der Tiefe noch heißen Innern des Grund- gebirges entquellen, wie in Baden-Baden, Wildbad u. s. w. (§ 29). Auch Erze enthält dieses Gebirge. Früher waren eine Menge Silber- gruben im Gebirge (namentlich im Münsterthal bei Badenweiler, und in den Kinzig- thälern); auch jetzt noch sind einige Gruben im Gange; Blei und Kupfer ist eben- falls vorhanden, besonders aber Eisen; und hie und da gibt es auch kleine Nester *) Auch die Wutach im obern Schwarzwalde fließt zuerst ostwärts, dann aber siidwestwärts zum Rhein, wie der Neckar zuletzr nordwestwärts. Die Donau ist der einzige Fluß des Schwarzwaldes, der seinen Lauf nach Lften beibehält, und dessen Gebiet daher in das Rheingebiet einen großen Einschnitt zwischen Bodensee und Neckargebiet macht.

18. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 281

1849 - Karlsruhe : Groos
Das Großhcrzogthum Baden. 281 lichcn Theil durch Querthäler geöffnet. Die westlichen Quer- thälcr sind tief eingeschnitten, die östlichen dagegen flach. ' 6. Gcwü'lscr. Der Schwarzwald ist sehr reich an Quellen und daher an Bächen und Flüßchen. Er hat im Besondern auch viele Mine- ralquellen; es gibt in demselben warme Quellen, Sauerbrunnen, Stahlwasser, Schwefelwasser. Es finden sich auch kleine Seeen. Im Süden der Feld- see, am Ostabhangc des Feldbergö; der Titisee, nordöst- lich, nicht weit vom vorigen; der Schluchtsce, südöstlich, weiter entfernt; beim Köhlgarten ist der Nonnenmattweier, auf welchem eine kleine Torfinsel schwimmt; südöstlich von diesem befindet sich auf dem Muschelkalkrücken zwischen dem Wiesen- und Wehrthal der Eichuersee, der durch unterir- dische Abflüsse oft fast alles Wasser verliert und sich manch- mahl erst nach mehrcru Jahren wieder füllt, so daß er unter- dessen als Ackerfeld benützt werden kann. Im Norden ist der kleine Wilden fee, nicht weit vom Noßbühl und der Mum- melsee am südöstlichen Abhange der Hornißgrinde, der ein schwärzliches Wasser hat, in welchem keine Fische leben können. Vom Südostabfall des Schwarzwaldes fließt die Wutach, vom Südabfall fließen die obere Alb, die Wehr; vom Südwestabfall fließt die Wiese zum Rheine hinab, der hier in engem Thäte fließt. Vom Westabfall fließen die K and er, die Klemmbach, die Sulz dach, der Neumagen, die Elz mit der Dreisam und andern Seitenflüßcheu, die Kin- zig mit mehreren Scitenflüßchen, die Rcnch, die Ach er, die Büllot; vom Nordwestabfall die Murg mit der Ooö, die untere Alb, die Pfinz, in den nördlichfließenden Rhein. Vom Nordabfall fließt die Enz mit mehreren Zuflüssen dem Neckar zu, welcher, sowie auch die Donau, vom Oftabfall abfließt. 7. Gebirgsurtkil, und u»,s dicht in hch t'crgcn. Der nördliche Schwarzwald besteht aus buntem Sandstein; in den Flußbetten und untern Thalwänden steht Porphyr, Gra- nit und Gneiß an. Der mittlere und südliche Schwarzwald

19. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 121

1914 - Nürnberg : Korn
121 führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel!" Das ging dem Manne tief zu Herzen und sein Gewissen erwachte. Er fühlte, wie schwer die Sünde sei, die er eben hatte begehen wollen. Da falteten sich auch seine Hände und auch er betete inbrünstig für sich: „Führe uns nicht in Ver- suchung, sondern erlöse uns von dem Übel!" Und der liebe Gott erhörte ihn. Auf demselben Wege, den er gekommen, schlich er wieder zurück bis in sein Kämmerlein. Dort bereute er von ganzem Herzen sein bisheriges Leben, bat Gott um Verzeihung und dankte ihm für den Schutz, den er ihm durch den Mund eines frommen Kindes hatte angedeihen lassen. Er ist darauf ein arbeitsamer und ordentlicher Mensch geworden. mnu +109. Rätsel. Ich bin das Nützlichste für dich wohl auf der Erde Und dennoch gleicht dem nichts, wie ich gemartert werde; Den Prügel und das Rad hab' ich erst auszustehen, Ich muß durchs Wasser erst und dann durchs Feuer gehen Und alles, was man mir nur Hartes angetan, Beschließt zuletzt mit Graus das Messer und der Zahn. 110. Das Mahl zu Heidelberg. Bon Württemberg und Baden Die Herren zogen aus; Von Metz des Bischofs Gnaden Vergaß das Gotteshaus; Sie zogen aus zu kriegen Wohl in die Pfalz am Rhein, Sie sahen da sie liegen Im Sommersonnenschein. Umsonst die Rebenblüte Sie tränkt mit mildem Duft, Umsonst des Himmels Güte Aus Ährenfeldern ruft: Sie brannten Hof und Scheuer^ Daß heulte groß und klein; Da leuchtete vom Feuer Der Neckar und der Rhein. Mit Gram von seinem Schlosse Sieht es der Pfälzer Fritz; Heißt springen auf die Rosse Zwei Mann auf einen Sitz. Mit enggedrängtem Volke Sprengt er durch Feld und Wald, Doch ward die kleine Wolke Zum Wetterhimmel bald.

20. Theil 1 - S. 213

1829 - Königsberg : Bornträger
Das Großherzogthnm Baden. 2l3 den See, welcher hier nicht breit ist, und trockenen Fußes, wie auf dem festen Lande, wandelt man nach dem Eilande hinüber. Wie entzückend ist die Aussicht von dem Balcon des Schlosses, wo man den ganzen Wasserspiegel vor sich ausgebreitet sieht! Diese Ruhe auf den Wassern, die Stille der Umgebung, des Himmels, der ganzen Natur; die Städt- chen und Dorfschaften, die man überall unterscheidet; die Schif- fe, die mit vollen Segeln über die Wellen hinfchwebcn; — fürwahr! ein zugleich großer und freundlich milder Anblick, der eben so den Geist hebt, wie er dem Herzen wohlthut!" Die herrliche Gegend wird noch bedeutend durch den fleißigen Anbau des Landes verschönert. „Was wir hier mehrere Stunden hinter einander sahen, ging über alles, was unsre Augen bisher gesehen hatten," sagt ein andrer Reisender. „Wenn wir nicht in den fast zusammenhangen Städten, Fle- cken und Dörfern fuhren, so fanden wir uns immer unter prächtigen Alleen von Obstbäumcn, die das Ufer des Sees verschönern. Viele Bäume senkten ihre Acste in den hellen See hinab, und wurden bisweilen von Stützen gehalten, die man in den Grund des Sees hineingetrieben hatte. Unter und neben diesen Bäumen sieht man entweder kleine niedliche Wiesen, oder Weingärten, oder Fruchtfelder, die bis an den äußersten ausgemauerten Rand des Ufers laufen. Man sieht, so weit das Auge reicht, dem majestätischen Laufe des Rheins und den. noch prächtigeren Gewässern des Bodcnsces nach, die in der Nähe mit bläulichen, in der Ferne aber mit weißlichen Streifen durchschnitten wurden. Wir sahen auf dem Rheine nur wenige, aber auf dem See desto mehr Schiffe, die sich mit großer Geschwindigkeit nach allen Richtungen hinbcweg- ten. Alle Ufer waren mit blühenden Städtchen, Flecken und Dörfern, mit Capellen und Klöstern, mit Landhäusern und Schlössern bekränzt." Klima: Noch milder als im Würtembergischcn. Nur auf dem Schwarzwalde ist es rauh; sonst durchgängig so mild, daß selten der Schnee über einen Tag liegen bleibt, und im Sommer selbst edle Früchte, die im nördlichen Deutschlande nur unsicher im Freien überwintert werden können, herrlich gedeihen.