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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 258

1873 - Essen : Bädeker
258 ©iktle. An fünf verschiedenen Punkten: beiwaldaschach, bei Hausen,, bei Friedrichshall, bei Kissingen und bei Hammelburg wurden die Bayern an diesem Tage so geschlagen, daß sie sich aus das linke Mainufer zurückzogen. Die Main-Armee überschritt dann am 13. Juli die Höhen des Spessart und wandte sich westwärts gegen die Bundes-Armee, um deren Vereinigung mit den Bayern zu ver- hindern. Nachdem die hefsen-darmstädtische Division am 13. bei Laufach (nordwestlich von Aschaffenburg) zurückgeworfen war, erfolgte unter General von Goeben am 14. das scharfe, aber siegreiche Treffen bei Aschaffenburg gegen die vereinigten Österreicher, Kurhessen, Badenser und Würtemberger. Aschaffenburg wurde von den Preußen erstürmt und auch hier die Bundestruppen über den Main zurück- geworfen, die nun Frankfurt und Hanau aufgeben mußten. Am 16. zog die Division Goeben, an ihrer Spitze General Vogel von Falcken- stein, in Frankfurt ein, von wo der Überrest des Bundestages bereits am 14. — gerade einen Monat nach jenem verhängnißvollen Bundesbeschluß — seinen Sitz nach Augsburg verlegt hatte, um dort allmählich abzusterben. — Der heldenmütige General Vogel von Falckenstein wurde jetzt zum Gouverneur***) von Böhmen ernannt, und den Oberbefehl über die Main-Armee erhielt General von Manteuffel. Dieser verfolgte von nun an die Bundestruppen jenseit des Mains. Die drei Tage vom 24. bis 26. Juli bildeten eine Reihe nur des Nachts unterbrochener Gefechte, durch welche die Bundestruppen von Höhe zu Höhe zurückgetrieben wurden. Am 27. rückte die Division. Goeben gegen Würzburg vor und eröffnete das Feuer auf die Festung.. Bald darauf traf die Nachricht von dem Abschluß eines Waffen- stillstandes zwischen Preußen und Bayern ein. General von Manteuffel hielt am 2. August seinen Einzug in Würzburg und konnte von hier den Truppen der Main-Armee verkünden, daß sie nach 20 größeren und kleineren, aber stets siegreichen Gefechten nicht bloß die Länder nördlich des Mains genommen, sondern auch die Gewalt ihrer Waffen über Hessen-Darm st adt hinaus nach Baden (Mann- heim und Heidelberg) und Würtemberg (Mergentheim) hineingetragen und durch ihre Annäherung einen ferngelegenen Theil preußischen Bodens, hie hohenzollern'schen Lande, vom Feinde befreit hätten. Nach solchen Erfolgen baten auch die übrigen süddeutschen, Staaten um Frieden. Mit allen wurden zu Berlin, ähnlich wie mit Österreich in Prag, Friedensverträge abgeschlossen, nach welchen Bayern 30 Mill. Gulden, Würtemberg 8 Mill., Baden 6 Mill. und das Großherzog- thum Hessen 3 Mill. Gulden Kriegs-Entschädigung an Preußen be- zahlen mußten. — *) *) «Souvenir« - Statthalter, Befehlshaber. Vorgesetzter einer Provinz ober Jrstnng.

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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 569

1888 - Berlin : Hertz
Besetzung Frankfurts; Feldzug in Süddeutschland. 569 traf die Division Göben die gefammte hessische und österreichische Division vor Asch affenburg in gut gewählter Stellung, griff sofort an und warf die Ueberzahl derselben siegreich zurück. In der Stadt selbst entspann sich nunmehr ein blutiger Häuser- und Straßenkampf; die Preußen bemächtigten sich jedoch bald der Mainbrücke, verschlossen dem Feinde hierdurch den Rückzug und machten in Folge dessen gegen 2000 Gefangene. Prinz Alexander von Hessen stand unterdeß mit der Hauptarmee nur zwei Meilen davon, machte aber keinen Versuch, die Preußen wieder aus Aschaffenburg zu verdrängen. Er gab vielmehr alle seine Stellungen in und bei Frankfurt, bei Gelnhausen und Hanau auf und zog sich mit seiner ganzen Armee südlich nach dem Odenwalde zurück. General Falckenstein konnte nunmehr ungehindert nach Frankfurt rücken. Er ließ General Manteuffel Aschaffenburg, General Beyer Gelnhausen besetzen; er selbst zog am 16. Juli an der Spitze der Division Göben in die alte Reichs- und Bundesstadt Frankfurt ein, von welcher er, ebenso wie von Nassau und Oberhessen, im Namen des Königs von Preußen Besitz nahm. Die Main-Armee hatte in 14 Tagen durch ebenso gewandte, wie kühne Operationen eine große Aufgabe gelöst. Das Verdienst des merkwürdigen Feldzuges, welcher eine bedeutende Stelle in der Kriegsgeschichte einnehmen wird, gebührt ebenso sehr dem trefflichen Führer, wie der Opferfähigkeit, Ausdauer und Bravour der Truppen. Der weitere Feldzug in Süddeutschland. General von Falckenstein wurde, nachdem die Hauptaufgabe der Main-Armee gelös't war, von dort abberufen, um die Stellung eines General-Gouverneurs von Böhmen zu übernehmen. Das Commando der Main-Armee erhielt General von Manteuffel. Inzwischen waren die meisten der norddeutschen Staaten, welche das preußische Bündniß angenommen und sich zum Anschluß ihrer Truppen an die preußische Armee bereit erklärt hatten, mit ihren Rüstungen fertig geworden und rückten zur Verstärkung der gegen Süddeutschland aufgestellten Streitkräfte herbei. Nur die Truppen von Coburg-Gotha und von Lippe waren schon früher mit der Main Arme vereinigt; jetzt kamen die Truppen von Mecklenburg-Schwerin, Altenburg, Anhalt, Oldenburg, Waldeck und den Hansestädten, mit zusammen 18,000 Mann hinzu. Außerdem konnten von preußischen neugebildeten Bataillonen 19,000 Mann nachrücken, so daß die Verstärkung im Ganzen 37,000 Mann betrug. Ein Theil derselben wurde unter dem Befehle des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin als zweites Reserve-Corps bei Leipzig versammelt, um über Hof gegen Baiern zu gehen, während die bisherige Main-Armee von Frankfurt aus gegen Süden vorrücken sollte. Die Main-Armee, welche jetzt auf mehr als 60,000 Mann gebracht war, brach am 21. Juli von Frankfurt auf, um das 8. Bundes-Corps zu verfolgen. Dieses hatte sich durch den Odenwald südlich hinter die Tauber in eine gut gewählte Stellung zurückgezogen, in welcher die Verbindung mit den Baiern gesichert schien. General von Manteuffel beschloß, sich am 24. Juli der Tauberübergänge zu bemächtigen: General von Flies (der jetzt die bisherige Mantenffelfche Division führte) ging auf dem linken Flügel gegen Werthheim, das von den Hessen-Darmstädtern besetzt war, Generalgöben auf die Würtemberger bei Tauber-Bischofs heim, die oldenburgische

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 450

1871 - Münster : Coppenrath
— 450 — Es war nunmehr sein Plan, mit dieser „Main-Armee" die Bayern unter dem Prinzen Karl, dem Groß-Oheim des jungen Königes, und das achte Bundesarmeecorps unter dem Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt über den Main zurückzudrängen. Und dieses gelang ihm auch und zwar mehr durch künstliche Manöver, als durch offene Schlachten. Die Bayern wurden in Folge einer großen Reihe kleiner Gefechte, wie bei Dermbach, bei Hammelburg, bei Kissiugen auf das linke Mainufer zurückgedrängt. Dann zog die Main-Armee durch den Spessart nach Aschaffen bürg. Hier kam es ant 14. Juli zu einem heißen Kampfe mit Oesterreichern, Kurhessen und Darmstädtern; Göben nahm die Stadt mit Sturm. Zwei Tage später hielt Falkenstein seinen Einzug in Frankfurt. Bald nach der Besetzung derselben wurde er zum Gouverneur von Böhmen ernannt, und Manteuffel erhielt den Oberbefehl über die Main-Armee. Diese durch die oldenburghanseatische Brigade und andere Trnppentheile verstärkt, zog nun in verschiedenen Richtungen theils durch den Odenwald, theils durch den Spessart und das Mainthal gen Würzburg, um so die feindlichen Hauptkräfte auf dem linken Mainufer besser auseinander zu halten. Bei Helrnstädt und Uettingen kam es zu Gefechten gegen die Bayern, bei Tauberbischofsheiin und Gersheim gegen die Würtemberger und Badenser. Am 27. Juli rückte die Main-Armee auf der ganzen Linie gegen Würzburg vor und eröffnete ihr Feuer gegeu die Feste Marienburg. Zu gleicher Zeit drang der Großherzog von Mecklenburg mit einem preußischen Reservecorps in raschen Zügen in Ober-Franken ein und nahm schon am 1. August Nürnberg. Da kam die Botschaft des Abschlusses des Nikolsburger Waffenstillstandes und machte dem Kriege auch hier ein Ende. Die Friedensverhandlungen mit diesen süddeutschen Staaten wurdeu in Berlin geführt und die Friedensschlüsse bald erledigt , zunächst mit Würtemberg und Baden, deren ersteres 8 Millionen Gulden Kriegskosten zahlt, Baden 6 Millionen; dann mit Bayern, welches 30 Millionen Gulden zahlt und

3. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 465

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
49. Der Krieg in Deutschland und Italien. 465 ihre Ausgabe, die »imbeätruppen mehr durch die Kunst des Mauvvrir-ns, als durch -rusffich- Kämpfe zu beschäftige», sie zu theilen und über bte Mainlinie hinaus zu drängen, vollsllnbig gelüst. Den brei Divisionen, „eiche Hannover und Knrhessen besetzt hatten, standen säst drei Bnndes-Armeecorps <d°S 7. und 8., ein Theil beä 9. und des 10.) gegenüber. Die einheitliche Leitung und die Raschheit d°S Handelns auf vreuß.sche-Seite mußte dieses Mißverhältniß, gegenüber der Zersplitterung, Unfchlüfiig-feit und Langsamkeit auf der andern Seite ausgleichen. , Nach der Kapitulation der Hannoveraner vereinigten sich die drei Divisionen unter von Manteuffel, von (Soeben und von Beyer unter dem Oberbefehl des Generals Vogel von Falckenstein. Diese sog. Mam-Armee (53 000 M.) ging unter fortwährenden kleinen Gefechten von Eisenach westwärts über Fulda uach dem Main, um auch hier, wie auf dem östlichen Schauplatze, den Gegner in seinem eigenen Lande aufzusuchen. Sie warf die baierifche Cavallerie bei Hünfeld zurück und drängte das baierische Hauptcorps am 4. Juli bei Dermbach zwischen Eisenach und Fulda zur Seite zog dann zwischen den beiden feindlichen Corps (dem bunt zusammengesetzten 8. Bnndes-Armeecorps unter Prinz Alexander von Hessen und den Baiern unter dem greisen Prinzen Karl von Baiern) nach Fulda und wandte sich am 9. nach Unterfranken. Am 10. überschritt von Falckenstein das Rhöngebirge, und die Avantgarde des Generals von Manteuffel (die Division Goeben) forcirte die Uebergänge über die fränkische Saale. Die Baiern, welche hinter der Saale Stellung genommen hatten, wurden an fünf Punkten geschlagen: bei Hausen an der fränkischen Saale, bei Waldaschach (nördlich von Kifsingen), bei Friedrichshall, bei Kif-singen und bei Hammelburg-, an den beiden letzteren Orten war der Kampf am hartnäckigsten; die Baiern (Prinz Karl) zogen sich am 11. Abends auf das linke Mainufer (bet Schweinfurt) zurück. Die siegreiche Division Goeben aber wandte sich (mit Überschreitung des Spessart) westwärts gegen das Armeecorps des Prinzen Alexander von Hessen, um dessen Vereinigung mit den Baiern zu verhindern. Nachdem die Avantgarde unter Wrangel am 13. Abends die hessen-darmstädtische Division bei Laufach (nordöstlich von Aschaffenburg) zurückgeworfen hatte, erfolgte am 14. das scharfe, aber siegreiche Treffen bei Aschaffenburg gegen die (unter dem General Neipperg) in einer günstigen Stellung vereinigten Oesterreicher, Kurhessen und Darmstädter. Aschaffenburg ward von den Preußen erstürmt und auch hier die Bundestruppen über den Main zurückgedrängt, die nun Frankfurt und Hanau aufgeben mußten. Am 16. Abends zog General Vogel von Falckenstein ohne Widerstand in Frankfurt ein, von wo der Ueberrest der Bundestags-Gesandten einige Tage vorher seinen Sitz „einstweilen" nach Augsburg in den Gasthof „Zu den drei Mohren" verlegt hatte. Die Stadt Frankfurt, durch deren Be- Pütz, Histvr. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. 2. Aufl. 30

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 374

1875 - Münster : Coppenrath
— 374 — „Main Armee" die Bayern unter dem Prinzen Karl, dem Groß-Oheim des jungen Königes, und das achte Bundesarmeecorps unter dem Prinzen Alexander von Heffen-Darmstadt über den Main zurückzudrängen. Und dieses gelang ihm auch und zwar mehr durch künstliche Manöver, als durch offene Schlachten. Die Bayern wurden in Folge einer großen Reihe kleiner Gefechte, wie beidermbach, beih ammelburg, beikissin-g e n auf das linke Mainufer zurückgedrängt. Dann zog die Main-Ar-mee durch den Spessart nach Aschaffenburg. Hier kam es am 14. Juli zu einem heißen Kampfe mit Oesterreichern, Kurhessen und Darmstädtern; Göben nahm die Stadt mit Sturm. Zwei Tage später hielt Falkenstein seinen Einzug in Frankfurt. Bald nach der Besetzung derselben wurde er zum Gouverneur von Böhmen ernannt, und Manteuffel erhielt den Oberbefehl über die Main-Armee. Diese durch die oldenburg-hanseatische Brigade und andere Truppentheile verstärkt, zog nun in verschiedenen Richtungen theils durch den Odenwald, theils durch den Spessart und das Mainthal gen Würzburg, um so die feindlichen Hauptkräfte auf dem linken Mainufer besser auseinander zu halten. Bei Helmstädt und Uettingen kam es zu Gefechten gegen die Bayern, bei Tauberbischofsheim und Gerxheim gegen die Würtemberger und Badenser. Am 27. Juli rückte die Main-Armee auf der ganzen Linie gegen Würzburg vor und eröffnete ihr Feuer gegen die Feste Marienburg. Zu gleicher Zeit drang der Großherzog von Mecklenburg mit einem preußischen Reservecorps in raschen Zügen in Ober-Franken ein und nahm schon am 1. August Nürnberg. Da kam die Botschaft des Abschlusses des Nickolsburger Waffenstillstandes und machte dem Kriege auch hier ein Ende. Die Friedensverhandlungen mit diesen süddeutschen Staaten wurden in Berlin geführt und die Friedensschlüsse bald erledigt, zunächst mit Würtemberg und Baden, deren ersteres 8 Millionen Gulden Kriegeskosten zahlt, Baden 6 Millionen; dann mit Bayern, welches 30 Millionen Gulden zahlt und einige Aemter zur Abrundung Preußens abtritt; zuletzt mit Darmstadt, welches 3 Millionen Gulden zahlt, die Landgrafschaft Homburg nebst Meisenheim und einem Theile von Oberhessen, sowie das ausschließliche Besatzungsrecht der bisherigen Bundesfestung Mainz Preußen überläßt, während es mit seiner Provinz Ober-hessen in den militärischen und politischen Verband des norddeutschen Bundes tritt. Durch die Einverleibung von Schweswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. M. nebst den in jenen Friedensschlüffen ab-

5. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 543

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
60. Der Krieg in Deutschland und Italien. 543 Mainufer im Besitz der Preußen war, wurde für die früher kund- gegebene preußenfeindliche Gesinnung mit einer starken Kriegs- Contribution bestraft, die kurhessischen Provinzen Hanau und Fulda durch den preußischen Administrator Kurhessens, v. Möller, für Preu- ßen in Besitz genommen, am 20. auch Darmstadt und Biberich in Nassau besetzt, nachdem schon am 11. ein preußisches Corps von Coblenz aus einen Theil dieses Herzogthums occupirt hatte, das nun unter preußische Verwaltung (des Landraths v. Diest aus Wetzlar) gestellt wurde. In Frankfurt traf den General v. Falckenstein seine Ernennung zum Gouverneur Böhmens, und den Oberbefehl über die Main-Armee erhielt General v. Manteuffel. Nachdem die Main-Armee sich durch die oldenburg-hanseatische Brigade und andere Truppentheile verstärkt hatte, suchte sie die Bundestruppen jenseit des Mains auf. Die drei Tage vom 24. — 26. Juli bildeten eine Reihe nur während weniger Stunden der Nacht unterbrochener Gefechte, durch welche die Bundestruppen von Höhe zu Höhe zurückgedrängt wurden. Am 23. Juli schlug man die Badenser bei Hund heim, am 24. die Oesterreicher, Würt- temberger, Hessen-Darmstädter und Nassauer bei Tauberbischofs- heim und eroberte die beiden, einander gegenüberliegenden, von Badensern besetzten Dörfer Hochhausen und Werrbach an der Tauber; Bischofsheim ward gegen einen fünfmaligen Angriff sehr überlegener württembergischer Truppen siegreich behauptet. Am 25. Juli traf die Division von Beyer bei Helm stad t die baierische Armee und warf sie in fünfstündigem Kampfe nach Uettingen zilrück, während die Di- vision Goeben die Bundestruppen bei Gerchsheim angriff und sie gegen Würzburg zurücktrieb. Am 26. wurden die Baiern nochmals bei Roßbrunn geschlagen, die Main-Armee rückte am 27. Juli ge- gen Würzburg vor und eröffnete ihr Feuer gegen die Feste Marien- berg auf dem linken Mainuser. Die wegen Uebergabe der Festung angeknüpften Unterhandlungen wurden durch das Eintreffen der Nach- richt von dem Abschlüsse eines Waffenstillstandes zwischen Preußen und Baiern unterbrochen (2. August); v. Manteuffel hielt an dem- selben Tage seinen Einzug in Würzburg und konnte von hier aus seinen Soldaten der Main-Armee (in einem Armeebefehl vom 2. Au- gust) verkünden, daß sie nach 20 größeren und kleineren, stets sieg- reichen Gefechten nicht bloß die Länder nördlich des Mains genom- men, sondern auch die Gewalt ihrer Waffen über Hessen-Darmstadt hinaus nach Baden (Mannheim und Heidelberg) und Württemberg (Mergentheim) hineingetragen und (durch ihre Annäherung) einen fern- gelegenen Theil preußischen Bodens (die Hohenzollern'schen Länder) vom Feinde befreit hätten. In das östliche Baiern rückte der Herzog von Mecklenburg-Schwe- rin mit dem 2. Reservecorps ein und drang über Baireuth bis Nürn- berg vor, wo das Hauptcorps (30,000 Mann) kurz vor Eintritt des Waffenstillstandes einrückte.

6. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 150

1888 - Langensalza : Beyer
150 Iii. Teil: Die neuere Zeit. König Georg V. von Hannover versäumt den rechtzeitigen Abzug mit seinem Heer. 27. Juni. Schlacht bei Langensalza. Die Einschließung der hannoverschen Truppen wird vollendet, und dieselben müssen kapitulieren. Die Hauptmacht des preußischen Heeres war in drei Armeen in Böhmen eingerückt. Die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl, die zweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, die Elb-Armee unter Herwarth v. Bittenfeld. (Später wird noch eine vierte, die Main-Armee, gebildet.) Siege der Ii. Armee bei Nachod und Skalitz. Siege der Armee des Prinzen Friedrich Karl bei München-grätz und Gitschin. König Wilhelm begiebt sich mit v. Bismarck und v. Moltke auf den Kriegsschauplatz. Schlacht bei Aömggrätz. Hartnäckiger und verlustreicher Kampf der vereinigten Elb-Armee und der Armee des Prinzen Friedrich Karl gegen die vortreffliche Stellung der Österreicher. Schwerer Stand der Division Fransecky. Am Nachmittag erscheint die Armee des Kronprinzen, welche im Regenwetter einen beschwerlichen, weiten Marsch zurückgelegt hat, und bringt die Entscheidung. Die Österreicher ziehen sich auf Olmütz zurück. Unterdessen: Feldzug der Main-Armee gegen die süddeutschen Truppen. 10. Juli. Sieg bei Kissingen über die Bayern. 14. Juli. Das vereinigte Heer der Österreicher und der süddeutschen Staaten wird bei Aschaffenburg geschlagen. Besetzung von Frankfurt a/M. durch Vogel v. Falcken- steiu. Der Feldzug wird (nach der Abberufung des Generals Vogel v. Falckenstein) durch den General v. Manteuffel zu Ende geführt. 26. Juli. Waffenstillstand zwischen Österreich und Preußen zu Nicolsburg. 1866 Der Frieden zu Prag. 23. August I Österreich stimmt der Auflösung des deutschen Bun- I des zu. n. Chr. 1866 27. und 28. Juni 28. und 29. Juni 1866 3. Juli

7. Der siebentägige Krieg des Jahres 1866, sein Ursprung, sein Verlauf und seine Früchte - S. 75

1868 - Langensalza : Greßler
75 Stellungen, haben aber fortan allein von mir Befehle anzu- nehmen, deren präciser Ausführung ich entgegensehe." — Dieser Proclamation folgte am 19. Juli folgender Armeebefehl desselben Generals: „Soldaten der Main-Armee! Am 14. d. Mts. haben wir bei Aschaffenburg den zweiten Abschnitt unserer Aufgabe erfüllt. Mit diesem Tage ist das rechte Main-Ufer, soweit unser Arm reichte, vom Feinde ge- säubert worden. Bevor wir zu neuen Thaten übergehen, drängt es mich, Euch Allen meine Anerkennung auszusprechen für die Freudigkeit, mit der Ihr die enormen Strapazen dieser Zeit ertragen habt, die unvermeidlich waren für unser Gelingen. Doch das ist es nicht allein, was ich zu loben habe. Eure Tapferkeit ist es und der Ungestüm, mit welchen: Ihr Euch in sechs größeren und vielen kleineren Gefechten auf den Feind warfet, jedesmal den Sieg an Eure Fahnen knüpftet und Tausende unserer Feinde zu Gefangenen machtet. Ihr schlugt in zwei glänzenden Gefechten am 4. d. M. die Baiern bei Wiesenthal und Zelle, überstiegt das Rhöngebirge, um am 10. abermals die baierischen Truppen, und zwar an vier Punkten zugleich, über die Saale zu werfen, bei Hammelburg, bei Kissingen, bei Hausen und bei Waldaschach; überall wäret Ihr Sieger. Und schon am dritten Tage nach d-er blutigen Einnahme von Kissingen hatte dieselbe Division den Spessart überschritten, um nunmehr das 8. Bundes-Corps zu bekämpfen. Der Sieg der 13. Division über die Darmstädter Division bei Laufach am 13. und die Erstürmung der von den ver- einigten Bundestruppen, also auch von den Oesterreichern, vertheidigten Stadt Aschasfenburg am 14. waren der Lohn ihrer Anstrengungen und ihrer Tapferkeit. Am 16. schon wurde Frankfurt von ihr besetzt. Ich bin verpstichtet, dieser Division meinen besonderen Dank auszusprechen. Begünstigt, meist an der Tete des Corps, und somit der Erste an den

8. Geschichts-Bilder - S. 503

1878 - Langensalza : Greßler
503 so weit wieder hergestellt, daß die Soldaten einzeln hinüberkommen konnten. Sofort drangen die Preußen in die Straßen der Stadt ein, wurden aber hier von einem furchtbaren Feuer empfangen. Bald entstand ein heftiges Straßengefecht. Der Feind wurde trotz seines hartnäckigen Widerstandes überwältigt und zog sich auf Nüd-lingen und Winkels zurück. Der Hauptverlust war auf preußischer Seite; schließlich ließen aber die Baiern doch 500 Gefangene in den Händen der Preußen. Während der Kampf hier siegreich beendet war, kam es am 11. Juli bei Oertenbach zwischen den Hessen-Darmstädtern und der Brigade Wränget zum Gefecht. Auch hier blieben die Preußen Sieger. Zwei Tage später mußte der Kampf gegen die Hessen-Darmstädter, die sich mit den De ft erreiche rn vereinigt hatten, bei Lau fach von Neuem aufgenommen werden. Abermals gelang es den heldenmüthigen Preußen, den Feind zurückzuschlagen und mehrere Gefangene zu machen. Am 13. Juli marschirten sämmtliche preuß. Truppen am rechten Mainufer auf der Straße von Gern ün den nach Asch affen bürg. Am Morgen des 14. Juli erreichte General Göben mit feinem Korps die Nähe der Stadt, traf aber hier die Oester reich er und Darmstädter in bedeutender Stärke; sie hatten in den von hohen Steinmauern umgebenen Gärten Stellung genommen. Viele unserer braven Westphalen nebst ihren tapfern Führern starben den Heldentod. Sofort betheiligte sich die preuß. Artillerie mit allen Batterien an dem Kampfe. Aschaffenburg brannte an mehreren Stellen, und der Feind räumte die Stadt in auffallender Schnelligkeit. Inzwischen hatten aber die preuß. Kürassiere und die reitende Batterie Aschaffenburg umgangen und verlegten dem abziehenden Feinde den Weg. Auf diese Weise wurden in der Stadt selbst 2000 Mann Oesterreicher gefangen genommen. Um 12 Uhr rückte General v. Göben in Aschaffenburg ein. Die Zahl der Todten und Verwundeten auf preußischer Seite war sehr unbedeutend (ungefähr 60), österreichifcherfeits dagegen 400. Die Folge der Niederlage der Bundestruppen war die Besetzung Frankfurts. Am Montag, den 16. Juli, Abends 9 Uhr rückte die Division Göben in einer Stärke von 7000 Mann unter klingendem Spiele in die alte Bundesstadt ein. Jetzt konnte dieser brave General seinem Könige melden: »Die Länder nördlich des Mains liegen zu Ew. königlichen Majestät Füßen.« Nach der Besetzung Frankfurts wurde der wackere Oberbefehlshaber der Mainarmee zum Statthalter von Böhmen ernannt. An feine Stelle trat der General von Manteuffel. Nachdem die Mainarmee einige Tage Ruhe gehabt hatte, setzte sie ihren Marsch zur Verfolgung des Feindes fort. Am 21. Juli wurde das Korps des Generals Kummer bis Darm stadt

9. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 176

1869 - Essen : Bädeker
174 schützen und stand unter dem Kommando des Prinzen Karl von Bayern; das 8. Bundes-Corps bestand aus 14,000 Würtembergern, 12,000 Badensern, 19,000 Hessen, 5000 Nassauern und 12,000 Österreichern, im Ganzen aus 62,000 Mann mit 139 Geschützen unter dem Oberbefehl des Prinzen Alexander von Hessen. Die Bayern standen im nördlichen Franken, zwischen Rhön und Thüringer- wald, während das 8- Armee-Corps nördlich von Frankfurt in der Wetterau aufgestellt war. Nachdem die preußische Main-Armee sich bei Eisenach concentrirt*) hatte, ging sie unter fortwährenden kleinen Gefechten von hier südwestlich auf Fulda zu nach dem Main, wandte sich am 9. Juli nach Unterfranken bis zur fränkischen Saale. Hier kam es zwischen den Preußen und Bayern zu hitzigen Gefechten bei Kissingen und Hammelburg, so daß die Bayern sich am 11. Juli auf das linke Mainufer zurückziehen mußten. Die preußische Main-Armee wandte sich nun gegen Asch affen bürg. Nachdem hier die vereinigten Österreicher, Kurhessen, Badenser und Würtemberger von den Preußen zurückgedrängt waren und dieselben Aschaffenburg erstürmt hatten, zog sich das 8. Bundes-Corps über den Main zurück. Am 16. Juli zog Vogel von Falkenstein mit der preußischen Armee in Frankfurt ein, von wo der Bundestag bereits am 14. Juli seinen Sitz nach Augsburg verlegt hatte. Die preußische Main-Armee suchte nun die Buudestruppen südlich des Mains auf. Die Tage vom 23. bis 27. Juli bildeten eine Reihe nur des Nachts unterbrochener Gefechte. Am 23. Juli wurden die Badenser bei Hund heim und am 24. die Österreicher, Würtem- berger, Hessen-Darmstädter und Nassauer bei Ta über bi schoss heim besiegt. Am 25. wurden die Bayern nach fünfstündigem Kampfe bei Helmstadt bis Üttingen zurückgedrängt. Am 26. kam es noch- mals bei Roßbrunn zu einem blutigen Treffen. Am 27. rückte die preußische Armee gegen Würzburg vor. Die Beschießung der Feste Marienburg bei Würzburg wurde aber durch den Abschluß des Waffen- stillstandes unterbrochen. General von Manteuffel hielt am 2. August seinen Einzug in Würzburg. Nach solchen Erfolgen baten auch die übrigen süddeutschen Staaten um Frieden. Mit allen wurden zu Berlin, ähnlich wie mit Öster- reich in Prag, Friedensverträge abgeschlossen, nach welchen Bayern 30 Mill. Gulden, Würtemberg 8 Mill., Baden 6 Mill. und das Großherzogthum Hessen 3 Mill. Gulden Kriegsentschädigung an Preußen bezahlen mußten. — % 41* Der Norddeutsche Bund. „Einigung Deutschlands unter Preußens Führung!" — das war schon seit langer Zeit das Ziel der Wünsche und Be- strebungen aller Vaterlandsfreunde gewesen. Nach diesem Ziele hin *) concentriren --- auf einem Punkte zusammenziehen, vereinigen.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 353

1881 - Münster : Coppenrath
353 densvermittelung mit Preußen angerufen habe. Whrend nun der Erz-Herzog Albrecht mit seinem siegreichen Heere aus Italien zum Schutze des bedrngten Wien in vollem Anzge war, suchte das preuische Heer die nach Preburg abgezogenen sterreicher bei Blumenau zu umzingeln. Hei war hier der Kamps, und der Ausgang unentschieden, als pltzlich beiderseits Waffenruhe geboten wurde. Der König Wilhelm hatte in sei-nem Hauptquartier zu Nikolsburg unter franzsischer Vermittlung am 26. Juli einen Waffenstillstand geschlossen und zugleich die Friedens-Prliminarien festgestellt. Nach weiteren Verhandlungen folgte dann am 23. August der Friede zu Prag. In diesem erkannte sterreick die Auflsung des bisherigen deutschen Bundes an und gab seine Zustim-mnng zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne eigene Mitbeteili-gung und insbesondere zur Bildung eines norddeutschen Bundes unter den Staaten im Norden der Mainlinie. Es verzichtete auf den Mitbe-sitz von Schleswig-Holstein und zahlte zwanzig Millionen Thaler Krie-geskosten. Sachsen war in diesen Frieden mit eingeschlossen. Der König erhielt sein ganzes Land zurck; doch mute er nach einem beson-deren Vertrage vom 21. Oktober zehn Millionen Thaler Kriegeskosten zahlen, dem norddeutschen Bunde beitreten und in die Feste Knigstein eine gemischte Besatzung aufnehmen. Kehren wir jetzt nach dem westlichen Kriegesschauplatze zurck. Nach der Schlacht bei Langensalza hatte Vogel von Falkenstein die unter sei-nem Befehle stehenden Heeresteile der Generale Manteuffel, Gben und Beyer bei Eisenach vereinigt. Es war nunmehr sein Plan, mit dieser Main-Armee" die Bayern unter dem Prinzen Karl, dem Gro-Oheim des jungen Kniges, und das achte Bundesarmeecorps unter dem Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt der den Main zurckzudrngen. Und dieses gelang ihm auch und zwar mehr durch knstliche Manver, als durch offene Schlachten. Die Bayern wurden in Folge einer groen Reihe kleiner Gefechte, wie bei Dermbach, bei Hammelburg, bei Kissingen auf das linke Mainufer zurckgedrngt. Dann zog die Main-Armee durch den Spessart nach Aschaffenburg. Hier kam es am 14. Juli zu einem heien Kampfe mit sterreichern, Kurhessen und Darmstdtern; Gben nahm die Stadt mit Sturm. Zwei Tge spter hielt Falkenstein seinen Einzug in Frankfurt. Bald nach der Be-setzung derselben wurde er zum Gouverneur von Bhmen ernannt, und Manteuffel erhielt den Oberbefehl der die Main-Armee. Diese, durch Weiter Weltqesch. Iii. 27. Aufl. 23

11. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 466

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
466 Dritter Zeitraum: 1848—1876. setzung nun das ganze rechte Mainufer im Besitz der Preußen war, wurde für die früher vielfach kundgegebene preußenfeindliche Gesinnung mit einer starken Kriegs-Contribution bestraft, die kurhessischen Provinzen Hanau und Fulda durch den preußischen Administrator Kürhessens, von Möller, für Preußen in Besitz genommen, am 20. auch Darmstadt und Biberich in Nassau besetzt, nachdem schon am 11. ein preußisches Corps von Coblenz aus einen Theil dieses Herzogthums occupirt hatte, das nun unter preußische Verwaltung gestellt wurde. In Frankfurt traf den General von Falcken-stein feine Ernennung zum Gouverneur Böhmens, und den Oberbefehl Über die Main-Armee erhielt General von Manteuffel. Nachdem die Maiu-Armee sich durch die Kontingente von Mecklenburg-Schwerin, Sachfen-Altenburg, Anhalt, Oldenburg, Waldeck und der Hansestädte (um 18,000 M.) verstärkt hatte, suchte sie die Bundestruppen jenseit des Mains auf. Die drei Tage vom 24.-26. Juli bildeten eine Reihe nur während weniger Stunden der Nacht unterbrochener Gefechte, durch welche die Bundestruppen von Höhe zu Höhe zurückgedrängt wurden. Am 23. Juli schlug mau die Badenser bei Hundheim, am 24. die Oesterreicher, Württembergs, Hessen-Darmstädter und Nassauer bei Tauberbifchofsheim. Am 25. Juli traf die Division von Beyer bei Helmstadt die baierische Armee und warf sie in fünfstündigem Kampfe zurück, während die Division Goeben die Bundestruppen bei Gerchsheim angriff und sie gegen Würzburg zurücktrieb. Am 26. wurden die Baiern nochmals bei Roßbrunn geschlagen, die Main-Armee rückte am 27. Juli gegen Würzburg vor und eröffnete ihr Feuer gegen die Feste Marienberg auf dem linken Mainufer. Die wegen Uebergabe der Festung angeknüpften Unterhandlungen wurden durch die aus Böhmen eintreffende Nachricht von dem Abschlüsse eines Waffenstillstandes zwischen Preußen und Baiern unterbrochen; von Manteuffel hielt (2. Aug.) seinen Einzug in Würzburg, während die Feste Marienberg in den Händen der Baiern blieb. Da Baden schon früher Waffenstillstand geschlossen hatte und Württemberg diesem Beispiele folgte, so löste sich das 8. Bundes-Armeecorps allmählich auf, und v. Manteuffel konnte seinen Soldaten der Main-Armee (in einem Armeebefehl vom 2. August) verkünden, daß sie nach 20 größeren und kleineren, stets siegreichen Gefechten nicht blos die Länder nördlich des Mains genommen, sondern auch die Gewalt ihrer Waffen über Hessen-Darmstadt hinaus nach Baden (Mannheim und Heidelberg) und Württemberg (Mergentheim) hineingetragen und (durch ihre Annäherung) einen ferngelegenen Theil preußischen Bodens (die Hohenzollern'schen Länder) vom Feinde befreit hätten. Während die Main-Armee in der Zeit des Waffenstillstandes bei Würzburg stehen blieb, rückte der Herzog von Mecklenburg-Schwerin mit dem 2. Reservecorps in das östliche Baiern ein und drang über Baireuth bis Nürnberg vor, so daß von Baiern fast ein Drittel besetzt war.

12. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 543

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
60. Ter Krieg in Teulschland und Italien. 543 Mainufer im Besitz der Preußen war, wurde für die früher kund- gegebene preußenfeindliche Gesinnung mit einer starken Kriegs- Contribution bestraft, die kurhessischen Provinzen Hanau und Fulda durch den preußischen Administrator Kurhessens, v. Möller, für Preu- ßen in Besitz genommen, am 20. auch Darmstadt und Biberich in Nassau besetzt, nachdem schon am 11. ein preußisches Corps von Coblenz aus einen Theil dieses Herzogthums occupirt hatte, das nun unter preußische Verwaltung (des Landraths v. Diest aus Wetzlar) gestellt wurde. In Frankfurt traf den General v. Falckeüstein seine Ernennung zum Gouverneur Böhmens, und den Oberbefehl über die Main-Armee erhielt General v. Manteuffel. Nachdem die Main - Armee sich durch die oldenburg-hanseatische Brigade und andere Truppenteile verstärkt hatte, suchte sie die Bundestruppen jenseit des Mains auf. Die drei Tage vom 24. — 26. Juli bildeten eine Reihe nur während weniger Stunden der Nacht unterbrochener Gefechte, durch welche die Bundestruppen von Höhe zu Höhe zurückgedrängt wurden. Am 23. Juli schlug man die Badenser bei Hund heim, am 24. die Oesterreicher, Würt- temberger, Hessen-Darmstädter und Nassauer bei Tauberbischofs- heim und eroberte die beiden, einander gegenüberliegenden, von Badensern besetzten Dörfer Hochhausen und Werrbach an der Tauber; Bischofsheim ward gegen einen fünfmaligen Angriff sehr überlegener württembergischer Truppen siegreich behauptet. Am 25. Juli traf die Division von Beyer bei Helmstadt die baierische Armee und warf - sie in fünfstündigem Kampfe nach Uettingen zurück, während die Di- vision Goeben die Bundestruppen bei Gerchsheim angriff und sie gegen Würzburg zurücktrieb. Am 26. wurden die Baiern nochmals 'bei R oßbrunn geschlagen, die Main-Armee rückte am 27. Juli ge- gen Würzburg vor und eröffnete ihr Feuer gegen die Feste Marien- berg auf dem linken Mainufer. Die wegen Uebergabe der Festung angeknüpften Unterhandlungen wurden durch das Eintreffen der Nach- richt von dem Abschlüsse eines Waffenstillstandes zwischen Preußen und Baiern unterbrochen (2. August); v. Manteuffel hielt an dem- selben Tage seinen Einzug in Würzburg und konnte von hier aus seinen Soldaten der Main-Armee (in einem Armeebefehl vom 2. Au- gust) verkünden, daß sie nach 20 größeren und kleineren, stets sieg- reichen Gefechten nicht bloß die Länder nördlich des Mains genom- men, sondern auch die Gewalt ihrer Waffen über Hessen-Darmstadt hinaus nach Baden (Mannheim und Heidelberg) und Württemberg (Mergentheim) hineingetragen und (durch ihre Annäherung) einen fern- gelegenen Theil preußischen Bodens (die Hohenzollern'schen Länder) vom Feinde befreit hätten. In das östliche Baiern rückte der Herzog von Mecklenburg-Schwe- rin mit dem 2. Reservecorps ein und drang über Baireuth bis Nürn- berg vor, wo das Hauptcorps (30,000 Mann) kurz vor Eintritt des Waffenstillstandes einrückte.

13. Theil 2 - S. 370

1867 - Berlin : Dümmler
370 Xv. Preußen seit 1840. 8. Bundescorps nach dem Odenwalde und ließ den Preußen die Straße nach Frankfurt frei, wo dieselben am 16. einzogen, indem sie zum Theil die Eisenbahn dorthin benutzt hatten. Stadt und Land wurden sogleich für preußisches Besitzthum erklärt und ebenso Nassau und Oberhessen, die jetzt ungeschützt waren. Vor- her aber hatte die deutsche Bundes-Versammlung in aller Eil Frankfurt verlassen und war nach Augsburg übergesiedelt, wo sie ein ebenso klägliches Ende nahm wie einige Jahre früher das deutsche Parlament in Stuttgart. Nach so außerordentlicher Anstrengung, welche die Main- Armee während der letzten 14 Tage gemacht hatte, war ihr eine mehrtägige Ruhe nothwendig. Inzwischen wechselte der Ober- befehl, Falkenstein wurde zum Gouverneur von Böhmen er- nannt, und der General v. Manteuffel trat in seine bisherige Stellung. Nachdem seine Armee theils durch preußische, theils durch norddeutsche Bundestruppen um 13,000 Mann verstärkt worden war, brach er von Frankfurt und von Darmstadt, das Goeben besetzt hatte, auf, um das 8. Bundescorps zu verfolgen, das sich nun im Süden des Main den Bayern anschließen wollte. Am 24. erzwang er die Uebergänge über die Tauber, wo sich nur bei B i s ch ofshei m ein ernstlicheres Gefecht entspann. Jen- seit des Flusses traf er am folgenden Tage aus die süddeutsche Ge- sammtmacht und warf sie in zweitägigen Gefechten nach Würz- burg zurück, dessen Feste Marienberg er am 27. beschoß. Die Lage der Bundes-Armee in dem Winkel, den der Main von Schweinfurt bis Gmünden bildet, wurde noch dadurch gefahr- voller, daß das zweite preußische Res erv e-C orps unter dem Großherzoge von Mecklenburg-Schwerin, etwa 24,000 Mann stark, von Sachsen über Hof herkommend, schon am 28. Bay- reuth besetzte, in dessen Nähe ein Zusammenstoß mit Bayern stattfand, der letzteren einige hundert Mann kostete. Als gleich darauf auch Nürnberg von den Preußen besetzt wurde, so waren die Bundestruppen in Gefahr, ganz eingeschlossen zu wer- den, weshalb sich Bayern zu Nikolsburg beeilt hatte, wenigstens in den Waffenstillstand eingeschlossen zu werden, der am 2. August seinen Ansang nehmen sollte, doch mußte es noch die Stadt Würzburg den Preußen einräumen. Da auch gleichzeitig Würtem- berg und schon vorher Baden der Waffenstillstand bewilligt wor- den war, so löste sich das 8. Bundescorps vollständig aus; alles Land aber, das im Süden von der Bogenlinie eingeschlossen wurde, welche von dem Rhein bei Mannheim bis nach Nürnberg

14. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 282

1879 - Leipzig : Weber
282 Die Zeit des nationalen Aufschwunges unter Preußens giihviuiß. Linie gelegenen deutschen Staaten vorbehalten bleibt. Zu allen in Norddeutschland vorzunehmenden Besitzveränderuugen ertheilt Oesterreich seine Einwilligung; es tritt Venetien an Italien, seinen Mitbesitz von Schleswig-Holstein an Preußen ab und zahlt 20 Millionen Tbaler Kriegskosten. Preußen verpflichtet sich zur Aufrechterhaltung des Königreichs Sachsen in seinem bisherigen Umfang. Am 23. August folgte die Bestätigung durch den Frieden zu Prag. § 274. Gleichzeitig mit dem Kampfe in Böhmen wurde der Krieg mit den Verbündeten Oesterreichs, meist süddeutschen Staaten, geführt. Dem bayrischen Corps unter Prinz Karl von Bayern und dem Viii. Bundescorps unter Prinz Alexander von Hessen (im Ganzen gegen 100,000 Mann) stand die Main-armee (50,000 Mann, Divisionen Manteuffel, Goeben, Beyer, § 27 2) unter Vogel von Falckenstein gegenüber, der es als seine vornehmste Aufgabe ansah, die Vereinigung der Feinde zu hin-dern und Frankfurt in seinen Besitz zu bringen. Auf der Straße von Eisenach nach Fulda warf er sich deshalb zuerst auf die Bayeru, welche nach Capimlation der Hannoveraner (§ 27 2) die Gegend von Hildburghausen geräumt und über die Nordabhänge der Rbön gezogen waren (Gefechte bei Hünfeld und Dermbach 4. Juli). Auf die Nachricht, daß der Prinz Alexander, mit dem sie sich bei Hersfeld hatten vereinigen wollen, auf Frankfurt zurückgegangen sei, folgte Falckenstein ihnen weiter an die fränkische Saale und nöthigte sie durch die blutigen Gefechte bei Kiffingen, Haufen, Hammelburg u.a. (10.u. 11.Juli)in der Richtung auf Schweinfurt zurückzugehen. Dann durchzog er den Spessart, trieb durch den Sieg bei Aschaffenburg (14. Juli) das Viii. Bundescorps auf das linke Mainnfer und zog am 16. Abends mit der Brigade Wrangel in Frankfurt ein. Die kurbessischen Provinzen Hanau und Fulda und das Herzogthum Nassau gingen in preußische Verwaltung über. Am 20. wurde auch Darmstadt besetzt. Nach Falckenstein's Abberufung nach Böhmen übernahm Manteuffel den Oberbefehl. Die feindlichen Corps hatten sich inzwischen auf dem linken Mainufer einander genähert: die

15. Die Weltgeschichte - S. 227

1881 - Gießen : Roth
I Der deutsch streichische Krieg. 227 Genossen Oestreichs: die Bayern, die Wrttemberg er, die Hessen, Nassauer, die Badensec in 2 Heeren: 1) dein bayrischen, 45,000 Mann stark, unter dein greisen Prinzen Karl Dort Bayern "ttb 2) dein achten Bundesarmeecorps, 48,000 Mann stark, unter dem Prinzen Alexander von Hessen. Die Preußen, die ihnen unter ^nternl Bogel von Falkenstein entgegenstanden, waren nur 45,000 ^aittt stark. Die Aufgabe der Preußen war, die feindlichen Heere a't der Vereinigung zu hindern, sie getrennt zu schlagen und sie der ^le Maiuli nie hinauszudrngen. Es gelang ihnen dies dnrch tchtige Rhrung und durch Schnelligkeit iu den militrischen Bewegungen. -W) mehreren glcklichen Gefechten, namentlich bei Kissingen am Juli,^ drngten sie die Bayern auf das sdliche Mainufer; dann ichlugen sie das achte Bundesarmeecorps bei Laufach und bei ^schciffenbnrg (13. und 14. Juli) und zwangen es, sich der ^n Main zurckzuziehen. Nun besetzten die Preußen Frankfurt (ifs. Juli), von wo der Rest des Bundestags sich nach Augsburg klesllichtet hatte, woselbst er sich bald darauf auflste. Die freie Stadt Frankfurt mute eine Kriegssteuer von G Millionen Gulden bezahlen, ^vn Frankfurt aus wurde dos Herzogthum Nassau vou deu Preußen Glends besetzt. Die preuische Mainarmee, welche nun an der stelle des nach Bhmen abgerufenen Bogel von Falkenstein den General Manteuffel zum Oberbefehlshaber erhielt, und welche durch Gruppen ans Oldenburg nud den Hansestdten verstrkt wurde, zog bet den Main, schlug die Badenser bei Hmit)Heini (23. Juli), Wrttemberger und Nassauer bei Tauberbischofsheim (24. Juli), ii' Bayern bei Robrnnn (2(i. Juli) und tvar schon bis Nrn-j)etg, 'das am 1. August besetzt wurde, und weit iu Baden und Wrttemberg vorgedrungen, als am 2. August ein Waffenstillstand ^schlssen wurde, dem bald die Friedensschlsse von Berlin folgten, pmmtliche Gegner Preuens muten Kriegskosten bezahlen. Wiirttem-^'rg bezahlte 8 Millionen Gulden, Baden (> Millionen Gulden; V^lyern bezahlte 30 Millionen Gulden und trat an seiner Nordgrenze |"1 Gebiet von 10 ? Meilen an Preußen ab. Das Groherzog-hu.n Hessen mute 3 Millionen Gulden bezahlen, die Landgrafschaft 'Mfeti - Homburg nebst der Grafschaft Meisenheim am Hundsrck, ?^che es erst kurz vor Ausbruch des Krieges nach dem Tode des ^len kinderlosen Landgrasen geerbt hatte, sowie einige Bezirke der ^vvinz Ob er Hessen an Preußen abtreten, erhielt dagegen einige frher ^hessische und nassauische Orte und ein Dors, das frher zur freien tabt Frankfurt gehrt hatte, einverleibt. Auch wurde das groß-^oglich hessische Militr unter deu Oberbefehl des Knigs von ^^'Uen gestellt, und die preuischen Militrgesehe wrben bei dem- Ii

16. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 364

1907 - Leipzig : Brandstetter
364 Würzburg zurückzogen, ging Falckenstein westlich auf Hanau und Frank- furt zu, überstieg in einem beschwerlichen Marsche den Spessart, stieß bei Aschaffenburg aus die Armee des Prinzen von Hessen, trieb sie in un- aufhaltsamem Vorgehen zurück und nahm die Stadt ein. Nun wichen die süddeutschen Truppen südlich gegen den Odenwald hin und gaben Frank- furt und Nassau preis. Falckenstein, der schon am 16. Juli in die alte Bundeshauptstadt einrückte, konnte seinem Könige melden: „Die Länder nördlich vom Main liegen Ew. Majestät zu Füßen." Als Falckenstein abberufen wurde, indem er die ehrenvolle Stellung eines Gouverneurs des eroberten Böhmens erhielt, setzte sein Nachfolger im Oberbefehl, General von Manteuffel, den Siegesmarsch fort, schlug die inzwischen vereinigten feindlichen Kräfte noch in mehreren Gefechten südlich vom Main und besetzte einige Teile der süddeutschen Staaten, bis der in Nikolsburg abgeschlossene Waffenstillstand auch hier dem Blutvergießen ein Ende machte. Obwohl traurig an sich, weil hier nur Deutsche gegen Deutsche kämpften, hat dieser Bruderkrieg im Herzen Deutschlands dem gemeinsamen Vaterlande doch zum Heile gereicht. Die süddeutschen Truppen hatten überall mit großer Tapferkeit gekämpft, aber sie mußten einsehen, daß auch die größte persönliche Tüchtigkeit nichts vermag ohne die große, alles umfassende Einheit. Darum schlossen sich später die süddeutschen Staaten an Preußen an. 5. Der Friede, a) Gebietserwerbungen. Nach Ablauf des Waffen- stillstandes wurde zwischen Preußen und Österreich am 23. August der Friede zu Prag geschlossen. Der Kaiser von Österreich übertrug seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen, das ans den beiden Herzogtümern eine neue preußische Provinz bildete; auch gab er seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands unter Führung Preußens, mit Ausschluß von Österreich. Außerdem zahlte Österreich 20 Millionen Taler Kriegskosten.*) Dem Frieden zu Prag folgten rasch die Friedensabschlüsse auch mit den übrigen deutschen Staaten, die gegen Preußen gestanden, zu Berlin. Han- nover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt kamen unmittelbar an Preußen, das daraus zwei neue Provinzen bildete. Dadurch hatte Preußen eine Verbindung seines bisher zerrissenen Gebietes herbeige- führt und eine gewaltige Stellung gewonnen, wie überhaupt der kurze, glor- reiche Krieg durch die Kraft und Weisheit der Führung, die unvergleichliche Tapferkeit und Schlagfertigkeit der Truppen, die Opferwilligkeit und hingebende Vaterlandsliebe des ganzen Volkes Preußens Ruhm durch alle Welt getragen und ihm einen Ehrenplatz an der Spitze der Völker angewiesen hatte. Die übrigen Staaten kamen mit einem sehr billigen Frieden weg; sie brauchten *) Vergl. auch: „Der Prager Friede." Albert Richter, Quellenbuch. 5. Ausl. S. 291.

17. Der deutsche Krieg von 1866 - S. 196

1867 - Berlin : Kastner
196 bayerische Obergeneral seinen Offizieren in Donauwörth im Gasthause zum — „Krebs." — Führer und Geführte der Main-Armee hatten im hohen Grade ihre Schuldigkeit gethan. Die Palme gebührt dem General Falckenstein; nächst ihm hatte sich am meisten hervorgethan der Generallieutenant v. Gäben. Von ihm sagte Vogel von Falckenstein, er sei in dem Feldzuge sein rechter Arm gewesen. Schon in dem dänischen Kriege hatte sich Gäben außerordentlich ausgezeichnet, und die Soldaten sangen während des Feldzuges der Main-Armee vielfach ein Lied, das die Strophe enthält: „Göbens Brigade Der Danske Schade! Göbens Division Die Feinde floh'n!" Zur Bezeichnung der Führung des bayerischen Heeres und der Bundes - Armee ist das Wort „miserabel" noch viel zu gut. lieber die Truppen selbst lautet das Urtheil unbefangener Beurtheiler einstimmig: Sie haben ihre Schuldigkeit gethan! Die Führung, das Exercitium, die Bewaffnung, die Verpflegung taugten nichts. Wenn solche Truppen unter einer Leitung, wie die Preußen sie hatten, und in Gemeinschaft mit den Preußen kämpfen sollten: vor welcher Macht Europa's hätte sich dann ein also zu- sammengesetztes und geführtes deutsches Heer zu fürchten! — „Wer hätte das ahnen können", sagte ein Nassauer") unter dein Eindrücke der geschilderten Vorgänge, „daß unsere süddeutschen Heereskörper, auf welche die bisherigen Kriegsherren und Laudesväter, wenn auch nicht alles für den Militäretat bewilligte Geld, so doch ihre sämmtlichen

18. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 374

1871 - Braunschweig : Wreden
warf er sie bei Hünseld zurück. Am 6. zogen die Preußen in Fulda ein und vereitelten so die Vereinigung der Badern mit der Bundesarmee. Die Bayern besetzten und befestigten nun alle Uebergänge über die fränkische Saale. Allein am 10. Juli erzwang (8oben die Üebergänge und schlug die Bayern an fünf Punkten: bei Waldaschach, Hausen, Fried-rrchsh all, Hammelburg und Kissingen. Die Bayern zogen sich am 11. bis Schweinfurt zurück und nahmen dort feste Stellung, in der Erwartung, die Preußen würden ihnen dorthin folgen. Allein diese machten plötzlich eine Wendung nach rechts und gingen durch den Spessart auf Frankfurt los. Acht Bataillone Darmstädter, die sorglos bei Lau fach standen, wurden ohne Schwierigkeit geworfen und am 14. stand Göben bet Aschaffenburg gegenüber den vereinigten Hessen, Würtembergern, Badensern und Oesterreichern, unter dem österreichischen General Neipperg. Aschaffenburg wurde von den Preußen erstürmt und 2000 Gefangene gemacht. Am 16. Juli hielt Vogel v. Falckenstein seinen Einzug in Frankfurt a. M. und nahm von dieser freien Stadt, sowie von Nassau und Oberhessen im Namen des Königs von Preußen Besitz. Die reiche Stadt Frankfurt ward für ihre früher kundgegebene preußenfeindliche Gesinnung mit Kriegssteuer bestraft. Den weiteren Feldzug der Maiuarmee leitete, nachdem der König Falckenstein zu dem ehrenvollen und schwierigen Amte eines General-Gouverneurs von Böhmen ernannt hatte, der General v. Manteuffel. Er schlug die Bundesarmee am 24. bei Wertheim, Tauberbischofsheim und Werbach, am 25. bei Gerchsheim und am 26. die mit den Bayern vereinigte Bundesarmee bei Roßbrunn. Gleich darauf trat in Folge der Friedensunterhandlungen Waffenstillstand ein. Die Badknser zogen schon am 30. Juli in die Heimat, und die Reichsarmee löste sich auf. 121. Aus dem Franzosenkriege. (1870 und 1871.) A. Ursachen und Vorbereitungen. Grollend hatte Frankreich den Ereignissen des Jahres 1866 zugesehen. Die^ gewaltige Machtentsaltung Preußens und die Einigung des größten Theiles von Deutschland unter König Wilhelms Führung war ihm so plötzlich und überraschend gekommen, daß es sich nicht zu fassen vermochte und sich nicht offen dagegen aufzulehnen wagte: aber die Franzosen und ihr Kaiser Napoleon Iii., von jeher in dem eiteln Ruhme schwelgend, daß ihnen in der Leitung der europäischen Angelegenheiten die erste Stelle gebühre, konnten nur mit der Beklemmung des Neides und der Eifersucht es ansehen, daß an ihren Grenzen der kräftige und machtbewußte Norddeutsche Bund sich bilde. Mehrmals zuckte schon die häßliche Leidenschaft des tapfern, aber prahlerischen Volkes aus, und es drohete ein Krieg zwischen Deutschland und seinem unruhigen Nachbar zu entbrennen, aber immer wieder

19. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 336

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
336 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. auf 9000 Mann berechneten. Es war ein Sieg ohnegleichen, der glnzende Abschlu eines Feldzugs von acht Tagen. Den Preußen stand jetzt der Weg nach Wien offen. Schon waren sie bis in dessen Nhe gelangt, als eine fnftgige Waffenruhe ihrem weiteren Vorrcken ein Ziel setzte (22. Juli). -) Der Mainfeldzug. Den Oberbefehl der die preuische Main-armee fhrte anfangs Vogel von Falckenstein. Er drngte die sd-deutschen Truppen in einer Reihe von siegreichen Gefechten, so z. B. bei Kissingen a. d. frnkischen Saale, der den Main zurck und zog am 16. Juli in Frankfurt ein. Die Siegesdepesche, die er an den König Wilhelm schickte, schlo mit den Worten: Die Lnder nrdlich des Mains liegen jetzt zu Ew. Kniglichen Majestt Fen." Die Fortsetzung des Krieges sdlich des Mains bernahm der General von Manteuffel. Er rckte in Baden und Wrttemberg ein, siegte in mehreren Gefechten an der Tauber und besetzte schlielich Wrzburg. der den oberen Main drang der Groherzog Friedrich Franz von Me cklenburg-Schwerin nach Bayern vor und nahm Nrnberg in Besitz. Damit war auch in Sddeutschland der Krieg zu Ende (2. August). y.) Der Krieg in Italien. Der Erzherzog Albrecht besiegte mit der Sd-armee die Italiener bei Custozza unweit Verona (24. Juni). Auch zur See behielten die sterreicher die Oberhand. Bei der Insel Lissa im Adriatischen Meere gewannen sie einen glnzenden Sieg der die italienische Flotte (20. Juli). Wenn Italien trotzdem einen beraus gnstigen Frieden erlangte, so verdankte es dies den Erfolgen des preuischen Heeres. >t) Die Friedensschlsse. Zwischen Preußen und sterreich wurde noch vor dem Ablauf der Waffenruhe der Vorfriede von Nikolsburg in Mhren geschlossen (26. Juli), dem der endgltige Friede zu Prag folgte (23. August). Seine wichtigsten Bestimmungen lauten: 1. sterreich ber-liert keine Besitzungen auer Venetien, das an Italien abgetreten wird, zahlt aber 20 Millionen Taler Kriegskosten. 2. Der Kaiser von fter-reich erkennt die Auflsung des Deutschen Bundes an und gibt seine Zu-stimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung des sterreichischen Kaiserstaates; er verspricht, den Norddeutschen Bund anzuerkennen, den der König von Preußen nrdlich von der Linie fyes Mains begrnden wird. 3. Der Kaiser von sterreich bertrgt seine Rechte an Schleswig-Holstein auf den König von Preußen. 4. Das Knigreich Sachsen bleibt bestehen, mu aber Kriegskosten zahlen; seine Stellung innerhalb des Norddeutschen Bundes soll durch einen be-sonbern Vertrag geregelt werden. Zwischen Preußen und den vier Sdstaaten wurden getrennte Friedensvertrge zu Berlin abgeschlossen. Alle vier muten Kriegskosten

20. Teil 3 - S. 299

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 299 — und nahm bte Stadt ein. Nun wichen die süddeutschen Truppen südlich gegen den Obenwalb hin und gaben Frankfurt und Nassau preis. Falckenstein, der schon am 16. Juli in die alte Bundeshauptstadt einrückte, konnte feinern Könige melden: „Die Länder nördlich vom Main liegen Ew. Majestät zu Füßen." Als Falckenstein abberufen wurde, indem er die ehrenvolle Stellung eines Gouverneurs des eroberten Böhmens erhielt, fetzte sein Nachfolger im Oberbefehl, General von Manteuffel, den Siegesmarsch fort, schlug die inzwischen vereinigten feindlichen Kräfte noch in mehreren Gefechten südlich vom Main und besetzte einige Teile der süddeutschen Staaten, bis der in Nikolsburg abgeschlossene Waffenstillstand auch hier beni Blutvergießen ein Ende machte. Obwohl traurig an sich, weil hier nur Deutsche gegen Teutsche kämpften, hat dieser Bruderkrieg im Herzen Deutschland dem gemeinsamen Vaterlande boch zum Heile gereicht. Die sübbeutschen Truppen hatten überall mit großer Tapferkeit gekämpft, aber sie mußten einsehen, daß auch die größte persönliche Tüchtigkeit nichts vermag ohne die große, alles umsassenbe Einheit. Darum schlossen sich später die sübbeutschen Staaten an Preußen an. 5. Der Friede. Nach Ablauf des Waffenstillstanbes würde zwischen Preußen und Österreich am 23. August der Friebe zu Prag geschlossen. Der Kaiser von Österreich übertrug seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen, welches ans den beiben Herzogtümern eine neue preußische Provinz bitbete: auch gab er seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschland unter Führung Preußens, mit Ausschluß von Österreich. Außerbetn zahlte Österreich 20 Millionen Thaler Kriegskosten.*) Dem Frieden zu Prag folgten rasch die Friebensabschlüsse auch mit den übrigen deutschen Staaten, die gegen Preußen gestanden, zu Berlin. Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt kamen unmittelbar an Preußen, welches daraus zwei neue Provinzen bildete. Dadurch hatte Preußen eine Verbindung seines bisher zerrissenen Gebietes herbeigeführt und eine gewaltige Stellung gewonnen, wie überhaupt der kurze, glorreiche Krieg durch die Kraft und Weisheit der Führung, die unvergleichliche Tapferkeit und Schlagfertigkeit der Truppen, die Opferwilligkeit und hingebende Vaterlandsliebe des ganzen Volkes Preußens Ruhm durch alle Welt getragen und ihm eilten Ehrenplatz an der Spitze der Völker angewiesen hatte. Die übrigen Staaten kanten mit einem sehr billigen Frieden weg; sie brauchten kein Land abzutreten, sondern mußten nur eine nach dem Verhältnis ihrer Größe sich richtende Kriegskostenentschädigung zahlen; so Bayern 30, Württemberg 8, *) Vergl. auch: „Ter Prager Friede." Richter, Quellenbuch Nr. 161.