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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 52

1905 - Wittenberg : Herrosé
52 schlossen. Auf der linken Nheinseite wird vor Öffnung der Wingerte morgens sieben Uhr und zum Schluß abends etwa 6 Uhr das Zeichen mit den Kirchenglocken gegeben. Schüffe und Glockenschläge mischen sich mit dem Jauchzen der heimkehrenden Winzer; das Echo dieses Lebens und Webens hallt in den Bergen wieder; über uns steigen Raketen auf, und bengalisches Feuer beleuchtet unsern Heimweg. Er kommt zur Welt auf sonnigem Stein, hoch über dem Rhein, hoch über dem Rhein, und wie er geboren, da jauchzt überall im Lande Trompeten- und Paukenschall; da wehen mit lustigen Flügeln die Fahnen von Burgen und Hügeln. 34. Die Industrie im Schwarzwalde. In den Waldungen des Schwarzwaldes findet die Bevölkerung seit langer Zeit ihren ergiebigsten Nahrungszweig. Das Kohlen des Holzes, das Teerschwelen und Harzreißen gewährt ihr neben der Flösserarbeit Beschäftigung und Unterhalt, und wer kennt nicht die Schwarzwälder Holzschnitzereien, die von der Kunstfertigkeit der Be- wohner ein redendes Zeugnis ablegen, wer nicht die Holzuhren, die sie kunstreich zu verfertigen wissen? Keine Industrie ist bei den auf- geweckten Söhnen des Gebirges so beliebt als diese, und nichts vermag sie mehr an ihre Heimat zu fesseln als dieser Erwerbszweig. Es ist geschichtlich beglaubigt, daß bereits in den Tagen Rudolfs von Habs- burg das Holzschnitzergewerbe in dem Schwarzwalde blühte, doch hat sich erst in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts die Uhrmacherei ausgebildet. Nur mit einem Zirkel, einer kleinen Säge, einigen kleinen Bohrern und einem Messer wußte man die Gestelle und das Triebwerk der ältesten Holzuhr herzustellen. Ihr Vau war im höchsten Grade einfach, wie wir an einzelnen noch erhaltenen Exemplaren er- sehen. Sie zeigt nur Stunden an und ist nach zwölf Stunden ab- gelaufen; statt des Zifferblattes hat sie einen einfachen Holzring mit darauf geschriebenen Zahlen, und das Gewicht vertritt ein angehängter Stein. Während die Verfertigung der von dem Nürnberger Peter Hele um 1500 erfundenen Taschenuhren sich die Berge des Jura zur Heimat erkor, blieb der Schwarzwald seinen Wanduhren treu; das fleißige Volk schnitzelte in seinen Forsten emsig fort, so daß ganze Wälder, zu Uhren geformt, bald ihren Weg in die weite Welt hinaus- nahmen, anfangs nur getragen auf den Schultern des Uhrmannes, dann schiffladungsweise bis nach Amerika, wo sie die Wohnung des Hinterwäldlers schmückten, bis der betriebsame Iankee nach den Mustern der Schwarzwälder selbst seine Iankee-Clocks zu bauen begann. Ohne Lehrer, bloß auf den Erflndungsgeist der Bauern angewiesen, fristete sich die Schwarzwälder Uhrenindustrie schlecht und recht, behielt aber stets ihren Rang, da sie wenig Mitbewerb zu fürchten hatte und

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1. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 179

1910 - Wittenberg : Herrosé
179 Schiffergesellschaften teilen sich in die Nutzung der Forste. Fast ausschließlich werden nur einzelne, besonders hohe Stämme, nie- mals größere Flächen geschlagen. Früher verstand keiner besser als der Schwarzwälder die riesengroßen Tannen und Fichten aus seinen Gebirgsbächen hinunter zum Rhein und Neckar zu flößen. Wer einmal gesehen, wie das lange Ungetüm seines Flosses mit reißender Schnelligkeit dahinschoß, daß man selbst im schnellsten Laufe nicht zu folgen vermochte, wird das Aufregende begreifen, welches in einer solchen Wasserfahrt liegt, und sicher hat dieses Leben auch aus die Entwicklung des Charakters der Talbewohner einen bedeutenden Einfluß geübt. Jetzt wendet man an allen steilen Lagen statt des Flößens die sogenannten Rinsen, Schlitten und das Seilen, auch Schleifen mit Zugvieh an. An den Gehängen sind die Waldungen mit Schlittwegen versehen, die teils schräg an den Berg- wänden selbst, teils durch natürliche Mulden und Schluchten an- gelegt erscheinen. Hierhin wird das Holz aus den Schlägen ge- tragen, geworfen oder durch sogenannte Fachrinsen, tragbare, aus Brettern zusammengefügte Rinnen, gebracht. Bei Schnee oder bei starkem Gefälle rutscht der beladene Schlitten auch auf dem nackten Boden ohne weitere Vorrichtung dem lenkenden Holzhauer nach. Wo oberhalb hoher und steiler Berghalden eine größere Menge Brennholz auf einen Platz zusammengebracht werden kann. wird es durch „Rinsen" zu Tal geschasst. Eine solche Rinse bringt das Holz aufwärts von dem Jagenhause in der Nähe des Höllentals über einen Höhenunterschied von 700 m herab. Der Rhein führt die mächtigen Flöße des Schwarzwaldes seinem Mündungslande zu. Mit breitkrempigem Hute, roter Weste und weißen Hemdsärmeln stehen die kräftigen Gebirgssöhne in langer Reihe aus dem schwimmenden Walde und lassen ihn in takt- mäßigem Ruderschlage den Strom hinabgleiten, um reichen Städten feste Unterlage, schwerfälligen Segeln Stütze zu gewähren, Meere zu befahren und fremde Länder zu beschauen. Seit Jahrhunderten bildet der Schwarzwald das unerschöpfliche Holzlager der Nieder- lande. Neben der Flößarbeit gewährt den Schwarzwäldern das Kohlen des Holzes, das Teerschwelen und Harzreißen Beschäftigung und Unterhalt, und wer kennt nicht die Schwarzwälder Holz- schnitzereien, die von der Kunstfertigkeit der Bewohner ein redendes Zeugnis ablegen? Im Schwarzwalde selbst hat der Waldreichtum eine ausgebrei- tete H o l z i n d u st r i e hervorgerufen; da fertigt man Bürsten, Kübel, allerlei Küchengerätschaften, Holzschuhe, Schachieln und geschnitzte Figuren. Das hackt und bohrt und klappert, wenn man durch den Wald fährt, daß man meint, in die Werkstätte unter- irdischer Gnomen gekommen zu sein. Glashütten und Hammer- schmieden trifft man in jedem Waldbezirke. Die eigentümlichste Industrie aber, die den Namen des Schwarzwaldes und seines geschickten und fleißigen Volkes fast über die ganze Welt getragen 12*

2. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 222

1908 - Altenburg : Bonde
222 zurauschen, werden die riesenhohen Tannen zum Rheine befördert und auf diesem bis in die Niederlande geflößt, für welche der Schwarzwald seit Jahrhunderten ein unerschöpfliches Holzmagazin ist. Ehe man aber die Stämme der Kraft des Wassers überlassen kann, muß das Holz von den Höhen der Berge erst herabgeholt werden. Dies wird entweder durch Zugtiere oder durch Menschenhand mittelst Schlitten oder auf den sogenannten Riesen bewerkstelligt; das sind Rinnen, in welchen die ge- fällten Stämme und das Scheitholz pfeilschnell in das Tal und zu- weilen bis zum Flußwasser niederschießen. Außer den großen Mengen von Holz, die auf Flößen den Rhein hinabgehen, wird auch im Schwarzwalde selbst viel Holz verarbeitet. Beträchtliche Mengen hölzernen Gerätes sendet der Wald in die breis- gauischen, schwäbischen, ober- und niederrheinischen Wirtschaften und Haushaltungen. Das hackt und bohrt und klappert, wenn man durch den Wald fährt, daß man meint, in die Werkstätte unermüdlicher Zwerge gekommen zu sein. Auch Glashütten und Hammerschmieden trifft man in jedem Waldbezirke, besonders an den Ufern der Alb, Wutach und Haslach. Hier und da liegt in dunkler, schweigender Ein- samkeit eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, deren gerade aufsteigende Rauchsäule weithin ihre strengen Dünste verbreitet. Dort, wo der Bach hastig hinabjagt, lugt aus dem tiefen Grün die Hütte des Holzflößers. Das Haus des Wäldlers ist von Holz, mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Die Stuben zu ebener Erde sind schwarz getäfelt, mit vielen Fenstern versehen, doch ohne darum viel Licht zu haben, wegen des weit vorspringenden Daches. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen, und nicht selten steht eine Kapelle daneben mit einem Glöckchen zum Morgen- und Abendgebete. Aber schon beginnt diese Einsamkeit zu schwinden. Eine kühne Eisenbahn schneidet bereits quer durch den Schwarzwald, und im engen Dreisamtal und durch den Höllenpaß keucht mühsam der mit einem Znhnrade versehene Dampf- wagen aufwärts. Unter der Gewerbtätigkeit des Schwarzwaldes verdient die Uhr- macherei besondere Erwähnung. Vor etwa zweihundert Jahren soll einmal ein Schwarzwälder Glashändler eine hölzerne Stnndenuhr ans der Fremde mit nach Hause gebracht haben. Alles staunte das kleine Kunstwerk an; zwei Männer aber, der eine ein Schreiner, der andere ein Bauer, meinten, daß sie dergleichen auch zu stände bringen könnten. Das gelang ihnen; ihr Beispiel fand Nachahmung, und bald nährte die neue Arbeit eine große Menge Menschen. Man wußte den Uhren des Schwarzwaldes durch glückliche Erfindungsgabe besondern Reiz zu

3. Methodik des erdkundlichen Unterrichts - S. 206

1909 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 206 — wohl angebaut. (Landwirtschaft). Auch saftige Wieseugründe ermöglichen in beiden die Viehzucht. Im Wasgeuwald und seiner Umgebung findet sich mehr Spinnerei und Weberei (Baumwolle), im Schwarzwald mehr Holzindustrie und Holzflößerei (Wohin kommen die Schwarzwaldtannen? Wozu werden sie verwendet?) neben mancherlei anderen Nahrung?- zweigen (Sägemühlen, Eisenhütten, Hammerwerke, Glasfabriken. Pech- Hütten u. a.). Die zahlreichen Bäche geben besonders bei ihrem Aus- tritt aus dem Gebirge die treibeudeu Kräfte her, um industrielle Au- lagen in Tätigkeit zu versetzen. Zwischen den Bächen, die vom Wasgen- Wald in den Rhein münden, und denen des Schwarzwaldes, welche den Rhein ebenfalls mit Waffer versorgen helfen, besteht der Unterschied, daß jene nicht so wasserreich und ausgedehnt sind wie diese. Wie er- klärt sich das? Die regeubriugeuden Westwinde geben der Westseite des Schwarzwaldes mehr Wasser ab, als der Ostseite des Odenwaldes. Daher ist der Schwarzwald quellenreicher. Auch kleine Bergseen und Moore befinden sich, in beiden Gebirgen, an den Stellen, wo der Boden das Einsinken des Wassers nicht zuläßt. (Titisee im Schwarzwald). Diese speisen zum Teil die Bäche der Gebirge. Wann werden Ueber- schwemmungen eintreten? Welche Täler des Schwarzwaldes erwähnten wir bereits? Welche romantische Eisenbahn? (Bedeutung derselben!) Wir erwähnten auch schou die Holzindustrie des Schwarzwaldes. Mehr als 10 000 Menschen finden ihren Erwerb in der Uhrenfabrikation. (Knckucks- uhren). Diese Uhren werden selbst in Amerika verhandelt (Triberg). Auch Musikwerke (Wo schon gesehen?) werden im Schwarzwalde ver- fertigt. Auch die Bewohner dieser Gebirge gehören dem Stamme der Allemannen an. Auf der Westseite des Wasgenwaldes finden sich Franzosen. Ihrer Religion nach sind sie katholisch. Es sind meist biedere, treue und fromme Leute. Sie lieben ihr Gebirgsland über alles. Das Schwarzwaldhaus, das Wohnhaus der Laudleute, ist charakteristisch. „Das Haus des Wäldlers ist von Holz, mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Die Stuben zu ebener Erde sind schwarz ge- täselt, mit vielen Fenstern versehen, ohne darum viel Licht zu haben, wegen des weit vorspringenden Daches. Zu den Schlafgemächern führen Gänge von außen. Unter diesen Gängen, draußen am Hause, liegt der Holzvorrat. Auf der Hinterseite senkt sich das Dach bis auf den erhöhten Boden, so daß man wie über eine Bracke nach der Tenne der Scheuue fährt und über den Köpfen von Menschen und Tieren drischt. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen, und nicht selten steht eine Kapelle daneben mit einem Glöckchen zum Morgen-

4. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 57

1890 - Meißen : Schlimpert
— 57 — auf deutschem Boden uns au deu Vesuv erinnert. In der Nähe dieses Berges aber dampfen die Fabrikschlote von St. Ingbert, wo die Glnt der Flammen loht, das Eisen schmilzt und der Hammer die Platten des Stahles formt. So ist das Nordwest- liche Pfälzerland mit seinen Hügeln .und Bergen nicht bloß dem Landwirt und dem Jäger, nein anch dem Berg- mann und den Männern der Eisenhütte lieb und wert. Zusammenfassung. 5. Zeigt nicht der Westraud mit dem Ostrande der rhei- nischen Ebene verwandte Bildung? Nachdem wir so den West- liehen Stufenrand ans Wasgau, Hardt und Pfälzer Bergen ge- Wonnen haben, wenden wir uns einer vergleichenden Zusammen- stellnng desselben mit dem Gebirgsrande im Osten zu. Besteht er ja wie dieser ans drei Gliedern, deren Längsachse vom Südeu uach dem Norden streicht. Im Süden haben beide Gebirgsränder anch ihre größte Anschwellung erhalten. Wie breit setzen beide mit ihrem Südhange ein? Hier steigen auch die höchsten Kuppen beider auf. Welche haben wir im Schwarzwalde, und welche im Wasgau gefunden? Hier bestehen die Gebirgskerne aus gleichem Gruudgesteiu. Aus welchen Gesteiusarteu bauen sie sich auf? Dem Rheine kehren beide Gebirge ihren steilen Abfall zu, währeud sie auf deu Gegeuseiteu iu sanften Höhen sich nach den Stufenländern senken. Nach welchem Stnsenlande senkt sich der Schwarzwald, uach welchem der Wasgau nieder? Hier legen sich die schwarzen Mäntel des Waldes dicht um die Granit- und Gneisgehänge. Aus welcheu Baumarten wird der Mantel ge- bildet? Hier ziehen die schönsten Thäler zu den Höhen des Ge- birges hinauf. Welches Thal kannst du im Schwarzwald, und welches wohl in den Vogesen nennen? Rundliche Gipfel, mit Trümmern bedeckt und mit Gräsern bewachsen, ragen im Schwarz- walde, wie in den oberen Vogesen über den Gürtel der Wälder auf. Wozu werden diese Matten benutzt? Und echte Gebirgsseen ruhen in den kreisförmig ausgebuchteten Gehängen der höchsten Gipfel. Wie zeigt sich also im Schwarzwald und im hohen Was- gan die rechte Gebirgsuatur? Auch die uördlicheu Teile des Wasgau und Schwarzwaldes zeigen weiter ganz verwandte Bil- dnng. Aus welchem Gestein setzen sie sich vorzugsweise zusammen? Welche Gestaltung hat der Buutsandstein hier angenommen? Was für einen Schmuck trägt die Oberfläche der Saudsteiuberge in

5. Deutschland - S. 219

1886 - Breslau : Hirt
44. Der Schwarzwald. 219 als Bretter in Handel gebracht; andere Stämme werden zu Bauholz zugerichtet, die größten und schönsten Stämme aber werden als Holländertannen ans den Bergwässern hinab in den Rhein und ans diesem nach den Niederlanden geflößt, deren unerschöpfliches Holzmagazin seit Jahrhunderten der Schwarzwald ist. Und diese Flößerei ist keiu leichtes Stück Arbeit. Im Spätjahr, den Herbst und Winter über, werden die stattlichen Kiefern, Fichten und Weißtannen gefällt und in eigens hierzu eingerichteten Rinnen in pfeilschnellem Schuß den Berg- abhang heruntergestürzt. Dann sammelt man die zerstreut liegenden Stämme, verbindet sie an den durchbohrten Enden und bringt sie zur Zeit der Schnee- schmelze zu einem Floß vereinigt in das Bergwasser, das es dem Rheine zuführen soll. Am meisten geschieht dies auf der Kinzig, Murg und Enz, aber auch diesen Flüssen muß man wie den kleineren, weniger wasserreichen Bächen durch Schleusen und andere Einrichtungen zum Wasseranschwellen zu Hilfe kommen. Auf dem Rheine nun werden die verschiedenen Flöße bei Mannheim gesammelt, zum mächtigen Rheinsloß vereinigt, das auf feiuem Rücken eine Bemannung von oft 100 Köpfen samt Küche, Bäckerei und Viehstall trägt und Holland zusegelt, wo die Stämme bei dem Häuser- und Schiffsbau verwendet werden. Im Schwarzwald selbst hat der Waldreichtum eine ausgebreitete Holz- iudustrie hervorgerufen. Da fertigt man Bürsten, Kübel, allerlei Küchengerät- schasten, Holzschuhe, Schachtelu, geschnitzte Figuren; aber die eigentümlichste Industrie, die den Namen des Schwarzwaldes und seines geschickten und flei- ßigeu Volkes fast über die ganze Welt getragen hat, ist die seit dem 17. Jahr- hundert dort heimische Uhrenindustrie. Anfänglich beschränkte sich dieselbe auf die Anfertigung ganz aus Holz bestehender Wanduhren, aber rasch hat sich dieselbe vervollkommnet, und neben den eigentlichen Schwarzwälderuhren, die mit allerlei Künsteleien und Spielereien versehen sind, wie die Kuckucks-, Trom- peter-, und Wachteluhren, bringt der Schwarzwälder auch geschmack- und kunst- voll gearbeitete Uhren (Stutzuhren, Regulatoren) in Handel, die als Luxusmöbel die Prunkzimmer zieren und dabei durch pünktliche Genauigkeit sich auszeichnen. Haud in Hand mit dieser Industrie ging die Anfertigung von Spieluhren, Drehorgeln und sehr zusammengesetzten Musikinstrumenten, die man Orche- strions nannte. Nicht minder bedeutend ist endlich die Flechterei aus dem Stroh einheimischer Kornarten. Ihre Verfeinerung ist fo weit gediehen, daß gewisse Erzeugnisse mit den feinsten Florentiner Arbeiten wetteifern können. Wie die Beschäftigung der Schwarzwälder in Zusammenhang steht mit der Eigentümlichkeit ihrer Heimat, so auch der Charakter der Bevölkerung, die zu dem alemannisch-schwäbischen Zweige des deutschen Volkes zählt. Es ist ein gesunder, kräftiger Menschenschlag, naturwüchsig wie seine Berge, fest in Ge- sinnung und Wort, biedere, treuherzige Lente von ungeschminkter Zutraulich- keit und liebenswürdiger Gemütlichkeit, und wenn auch noch in den umlaufenden

6. Einführung in die Erdkunde, Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches - S. 35

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Stufenland rechts des Rheins. 35 Das Einsinken der schmalen mittelrheinischen Tiefebene in einem früheren Erdzeitalter zerlegte das ursprünglich einheitliche Gebiet in zwei Flügel. Da auch hier der Boden in terrassenförmigen Absätzen einbrach, bildeten sich innerhalb des Gesamtbeckens einzelne Stufenländer aus. Das Stufenlancl rechts des Rheine. I. Zwei Mtzgebiete in dreieckiger Sebirgsumrahmung. In Nw grenzt an die oberdeutsche Hochebene ein gebirgsumschlossenes Stufenland in der Form eines recht- winkligen Dreiecks. Die Schenkel des rechten Winkels bestehen aus dem Deutschen Iura nebst Franken- und Thüringer Wald? die längste Seite bilden Schwarzwald, Neckarberg- 5lbb. 17. Nordrand des Jura: Burg Hohenzollern, durch Friedrich Wilhelm Iv. prachtvoll erneuert. land, Odenwald, Spessart und Rhön. Innerhalb dieser Gebirgsumrahmung senkt sich das Lecken in Terrassen nach W und wässert daher größtenteils zum Rhein hin ab. Ein mittlerer Höhenzug trennt als Wasserscheide die beiden Hauptflußgebiete, Neckarland und Mainland. Das Neckarland. Der Deutsche Iura bildet die Fortsetzung des Schweizer Juras auf dem rechten Rheinufer. Er hängt im Sw mit dem Schwarzwald zusammen und erstreckt sich unter dem Namen „Schwäbischer Jura" bis zu der Stelle, wo eine kessel- förmige Niederung die breite Hochlandsmasse verschmälert. Nach N fällt der Iura steil ab; auch sind einzelne Vergkuppen wie der Hohenstaufen und hohenzollern (Rbb. 17) dem Hände vorgelagert (Rauhe fllb). Dadurch wird der Neckar, welcher in der Ecke zwischen Schwarzwald und Iura, in der Nähe der Donauquellen, entspringt und am Saume des Iura entlangfließt, gezwungen, seinen Lauf nach N zu richten. Er nimmt hier Locher und Iagst auf, die ihm vom Ostende des Schwäbischen Iura zufließen. 3*

7. Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung Deutschlands - S. 6

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6 Stufentanö rechts des Rheins. Das Einsinken der schmalen mittelrheinischen Tiefebene in einem früheren Erdzeitalter zerlegte das ursprünglich einheitliche Gebiet in zwei Flügel. Da auch hier der Boden in terrassenförmigen Absätzen einbrach, bildeten sich innerhalb des Gesamtbeckens einzelne Ztufenländer aus. Vas tztufenlancl rechts des Rheins. I. Zwei Flußgebiete in dreieckiger Gebirgrumrahmung. In nw grenzt an die oberdeutsche Hochebene ein gebirgsumschlossenes Stufenland in der Form eines recht- winkligen Dreiecks. Die Schenkel des rechten Winkels bestehen aus dem Deutschen Iura nebst Franken- und Thüringer tdalb; die längste Seite bilden Schwarzwald, Neckarberg- abb. I. Nordrand des Jura: Burg pohenzollern, durch Friedrich Wilhelm Iv. prachtvoll erneuert. land, Odenwald, Spessart und Rhön. Innerhalb dieser Gebirgsumrahmung senkt sich das Becken in Terrassen nach W und wässert daher größtenteils zum Rhein hin ab. Ein mittlerer Höhenzug trennt als Wasserscheide die beiden Hauptflußgebiete, Reckarland und Rlainland. Das Neckarland. Der Deutsche Iura bildet die Fortsetzung des Schweizer Juras auf dem rechten Rheinufer. Er hängt im Sw mit dem Schwarzwald zusammen und erstreckt sich unter dem Namen „Schwäbischer Iura" bis zu der Stelle, wo eine kessel- förmige Niederung die breite Hochlandsmasse verschmälert. Nach N fällt der Iura steil ai); auch sind einzelne Bergkuppen wie der Hohenstaufen und hohenzollern (Kbb. 1) dem Rande vorgelagert (Rauhe Klb). Dadurch wird der Neckar, welcher in der Ecke zwischen Schwarzwald und Iura, in der Nähe der Donauquellen, entspringt und am Saume des Iura entlang fließt, gezwungen, seinen Lauf nach dl zu richten. Er nimmt hier Rocher und ^Iagst auf, die ihm vom Ostende des Schwäbischen Iura zufließen.

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 163

1860 - Stuttgart : Hallberger
163 wand einige nutzbare Feldstückchen, welche als schmale Streifen am Waldsaum her- abhangen. Die in üppigem, sammteuem Grün prangenden Wiesengründe des Thals durcheilt das Flüßchen mit seinem frischen, hellen Wasser raschen Laufs in ziemlich gerader Bahn ohne viele Krümmungen. Es kann aber auch zu Zeiten, wenn starke Regen fallen, oder ein heftiges Gewitter sich entladet, hoch anschwellen, sich zornig brausend unter ungeheuren Verwüstungen durchs Thal ergießen und Felsblöcke in sein Bett herabführen, über die es dann schäumend hinabtost. Unzählige Schluchten münden sich in die Hauptthäler und führen den Wasserreichthum des Gebirgs diesen zu. Im Ansang find die Bäche gewöhnlich Sturzbäche, indem sie von einem Thal- absatz zum andern über Felsbänke herabstürzen. So entstehen manchmal größere Wasserfälle, wie z. B. der bei Triberg im südlichen Schwarzwald und der der Rauhmünz im nördlichen. Zur Regenzeit rieselt das Wasser an allen Thal- wänden herab und bildet dann oft an einer steilen Felswand einen langen, hernieder- hangenden Silberfaden. Ersteigen wir die Höhen der Thäler, so finden wir uns auf der Hochfläche meist von dichten, dunklen Nadelwaldungcn umgeben, welche hie und da von einem Köhlerplatz, von einem Feldstück, oder auch von größeren Fel- duugen unterbrochen find und manche, sonst seltene Waldpflanzen beherbergen, z. B. den giftigen rothen Fingerhut mit rother, innen dunkelroth punklirter Blume; dann aber auch den Heidelbeerstrauch, dessen Beeren gesammelt, gedörrt, zu Mus, Kuchen und Hcidelbeergeist verwendet werden, den Preiselbeerstrauch, dessen Beeren ebenfalls gesammelt, mit Zucker eingemacht und zu Preiselbeergeist gebrannt werden; den Sauerklee, der zur Sauerkleesalzfabrikation benützt wird; die Stechpalme mit ihren glänzenden, am Rand gestachelten Blättern. Dagegen fehlt in diesen Wäldern ein anderer Schmuck: sie werden nicht, wie die heiteren Laubwälder, von dem viel- stimmigen Chor der Vögel belebt; denn die munteren Singvögel lieben die düsteren, uahrungsloseren Tannenwälder nicht. Auf den höchsten Höhen hören die zusammenhängenden Waldungen auf; nur noch einzelne, verkrüppelte Nadelbäume mit weit ausgebreiteten, am Boden auflie- genden Zweigen duldet das rauhe Klima, und mit jedem Schritt sinkt der Fuß im schwarzen, schwammigen Moorgrund ein, welcher von einzelnen Nasen hoher Sumpfge- wächse bescht ist. Eine Schichte von Lehm, welche das Negenwasser nicht durch- sickern läßt, ist die Ursache dieser Moorgründe. Aus demselben Grund sind aber auch die Seen auf den Höhen des Schwarzwaldes so häufig. Südlich von der Hornis- grinde z. B. liegt, von geheimnißvollem Walddunkel umgeben, in einer kesselsörmigen Vertiefung der zehn bis zwölf Morgen große Mummelsee, 3186 Fuß über dem Meer. Das Gebirg auf der linken Seite des Enzthals trägt aus seiner Höhe gegen fünfzig kleinere Seen, unter denen der größte, etwa dreißig Morgen große, der wilde See genannt wird. Von keinem lebendigen Wesen bewohnt, liegt er mitten auf der stillen, kahlen Gebirgsebene. Sein Wasser ist krystallhell, hat aber keine Fische, nur der Bergwassermolch schleicht träge darin herum. Hie und da verliert sich eine wilde Ente aus ihn, oder erscheint ein Auerhahn im Frühjahr; sonst ist weit umher nichts Lebendes. Eine beängstigende Stille ruht auf dem unbewegten Wasser. Die Luft auf dem Schwarzwald ist rein und durch die Lebenslust, welche die vielen Tannenwälder aushauchen, sehr gesund und stärkend; sie ist aber auch scharf und kühl, und über die Bergflächen streichen oft heftige Winde hin. Nur härtere Pflanzen kommen daher fort. Die Thäler sind weniger rauh als die Höhen und werden thalabwärts immer milder; die dem Rhein zugekehrten bringen an ihrem • - 1 ' 'Mb*-----------àâà. , ■_________________ __________i

9. Die Alpen und Süddeutschland - S. 190

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 190 sind, wo sie zu Brettern und Bauholz zugerichtet werden. Die größten und schönsten Stämme aber werden als sogenannte „Holländertannen" die Gebirgs- däche hinab in den Rhein und auf diesem nach dem holzarmeu Holland geflößt, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwendung finden. Die Flößerei. Dem Holzflößen find wir schon mehrfach begegnet. (S. 93 it. 152.) Es wird in allen größeren holzreichen Gebirgen, wo das nötige Wasser zur Verfügung steht, betrieben, nirgends aber wohl in solchem Umfange wie im Schwarzwalde. Die vielen starken Gebirgsbäche erleichtern diese Art der Fortschaffnng des Holzes. Ohne sie würde der Holzversand aus manchen Gegenden wohl unmöglich sein oder doch so teuer werden, daß sich das Abtreiben der Wälder nicht mehr lohnen würde. Die günstigste Zeit zum Flößen, besonders für große Stämme, ist der Frühling, weil dann die Bäche am wasserreichsten sind. Die Flößerei wird in verschiedener Weise betrieben, je nach der Beschaffenheit des Wassers und des Holzes. Bei der sogenannten wilden oder losen Flößerei werden Scheitholz oder kleine Stämme und Balken lose in den Bach geworfen und von diesem mit fort- geschwemmt. Männer gehen mit langen Haken am Ufer entlang, um das Holz, das hier und da häugeu geblieben ist, wieder flott zu machen. Wo der Bach stärker wird, säugt mau es wieder auf. Das Langholz wird dann mit Haken und Ketten zu kleinen Flößen vereinigt; Scheitholz lädt man entweder auf Laugholzflöße, oder man schichtet es etwa meterhoch auf zwei uebeueiuauder liegende und aneinander befestigte Stämme. Einige Männer nehmen auf dem Floße Platz, um es mit laugeu Stangen zu leukeu. So geht die Fahrt weiter bis zum Fluß, wo viele kleinere Flöße zu einem größeren Floße vereinigt werden. Am interessantesten ist im Schwarzwald die Flößerei der großen Holländer- tannen. „Die geschälten und an den Enden durchbohrten Stämme werden zu mehreren uebeueiuauder gelegt und mit gedrehten Weidenruten zu „Gestöreu" zusammengebunden. Zwanzig bis dreißig solcher Gestöre verbindet man zu einem 700 bis 900 m langen Floß. Jetzt liegt es noch rnhig und leblos im Bette des kleinen Baches, schon aber beginnt aus und neben ihm ein reges Treiben. Zwanzig bis dreißig Männer und Knaben, mit Stangen, Beilen und großen Spitzhaueu bewaffnet, stellen sich in bestimmten Abständen aus das Floß. Aus ein gegebenes Zeichen werden die Schleusen der Weiher davor und dahinter geöffnet. Das Floß wird lebendig, der Wasserschwall hebt es. Jetzt setzt sich die gewaltige Riesenschlange in Bewegung. Vorne auf der Spitze, wo nur drei Stämme zu einer Art Schiffsschnabel vereinigt sind, und auf den nächsten vier Gestören stehen kräftige Männer mit Leitstangen. Dann auf dem breiteren Teil folgen ganze Gruppen von Leuten, die z. T. nur zum Vergnügen mitfahren, darunter Knaben von 6 bis 8 Jahreu. Auf dem letzten Gestör stehen die geübtesten Flößer. Sie haben durch Sperrbalken, die sie auf den Boden

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 163

1854 - Stuttgart : Hallberger
163 wand einige nutzbare Fcldstückcheu, welche als schmale Streifen am Waldsaum her- abhangen. Die in üppigem, sammtenem Grün prangenden Wiescngründe des Thals durcheilt das Flüßchen mit seinem frischen, hellen Wasser raschen Lauft in ziemlich gerader Bahn ohne viele Krümmungen. Es kann aber auch zu Zeiten, wenn starke Regen sallen, oder ein heftiges Gewitter sich entladet, hoch anschwellen, sich zornig brausend unter ungeheuren Verwüstungen durchs Thal ergießen und Felsblöcke in sein Bett hcrabführen, über die es dann schäumend hinabtost. Unzählige Schluchten münden sich in die Hauptthäler und führen den Wasserrcichthnm des Gcbirgs diesen zu. 2>u Anfang sind die Bäche gewöhnlich Stnrzbäche, indem sie von einem Thal- absatz zum andern über Felsbänke herabstürzen. So entstehen manchmal größere Wasserfälle, wie z. B. der bei Triberg im südlichen Schwarzwald, und der der Rauhmünz im nördlichen. Zur Regenzeit rieselt das Wasser an allen Thal- wänden herab und bildet dann oft an einer steilen Felswand einen langen, hcrnieder- hangenden Silberfaden. Ersteigen wir die Höhen der Thäler, so finden wir uns auf der Hochfläche meist von dichten, dunklen Nadclwaldungen umgeben, welche hie und da von einem Köhlerplatz, von einem Feldstück, oder auch von größeren Fel- dungen unterbrochen sind, und manche, sonst seltene Waldpflanzen beherbergen, z. B. den giftigen rothen Fingerhut mit rother, innen dunkelroth pnnktirter Blume; dann aber auch den Heidclbeerstrauch, dessen Beeren gesammelt, gedörrt, zu Mus, Kuchen und Heidelbcergeist verwendet werden, den Preiselbeerstrauch, dessen Beeren ebenfalls gesammelt, mit Zucker eingemacht und zu Preiselbeergeist gebrannt werden; den Sauerklee, der zur Sauerkleesalzfabrikation benützt wird; die Stechpalme mit ihren glänzenden, am Rand gestachelten Blättern. Dagegen fehlt in diesen Wäldern ein anderer Schmuck: sie werden nicht, wie die heiteren Laubwälder, von dem viel- stimmigen Chor der Vögel belebt; denn die munteren Singvögel lieben die düsteren, nahrnngslosercn Tannenwälder nicht. Auf den höchsten Höhen hören die zusammenhängenden Waldungen ans; nur noch einzelne, verkrüppelte Nadelbäume mit weit ausgebreiteten am Boden auflie- genden Zweigen duldet das rauhe Klima, und mit jedem Schritt sinkt der Fuß im schwarzen, schwammigen Moorgrund ein, welcher von einzelnen Rasen hoher Sumpfge- wächse besetzt ist. Eine Schichte von Lehm, welche das Negenwasser nicht durch- sickern läßt, ist die Ursache dieser Moorgründe. Ans demselben Grund sind aber auch die Seen auf den Höhen des Schwarzwaldes so häufig. Südlich von der Hornis- grinde z. B. liegt, von geheimnißvollem Walddunkel umgeben, in einer kesselförmigen Vertiefung der zehn bis zwölf Morgen große Mummelsee, 3186 Fuß über dem Meer. Das Gebirg aus der linken Seite des Enzthals trägt ans seiner Höhe gegen fünfzig kleinere Seen, unter denen der größte, etwa dreißig Morgen große, der wilde See genannt wird. Von keinem lebendigen Wesen bewohnt, liegt er mitten auf der stillen, kahlen Gebirgsebene. Sein Wasser ist krystallhell, hat aber keine Fische, nur der Bergwassermolch schleicht träge darin herum. Hie und da verliert sich eine wilde Ente auf ihn, oder erscheint ein Auerhahn im Frühjahr; sonst ist weit umher nichts Lebendes. Eine beängstigende Stille ruht auf dem unbewegten Wasser. Die Luft auf dem Schwarzwald ist rein, und durch die Lebenslust, welche die vielen Tannenwälder aushauchen, sehr gesund und stärkend; sie ist aber auch scharf und kühl, und über die Bergflächen streichen oft heftige Winde hin. Nur härtere Pflanzen kommen daher fort. Die Thäler sind weniger rauh als die Höhen und werden thalabwärts immer milder; die dem Rhein zugekehrten bringen au ihrem 11 *

11. Teil 4 = Kl. 5 u. 4 - S. 121

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
121 heilen gegeben als den Glasmachern. Sie handeln mit ihrem Wald; sie fällen und behauen ihre Tannen, flößen sie durch die Nagold in den Neckar und durch den oberen Neckar in den Rhein hinab. Bis weit hinein nach Holland und am Meer kennt man die Schwarzwälder und ihre langen Flöße; sie halten an jeder Stadt, die am Strome liegt, an und erwarten stolz, ob man ihnen Balken und Bretter abkaufen werde; ihre stärksten und längsten Balken aber verhandeln sie um schweres Geld an die Mynheers, welche Schiffe daraus bauen. Diese Menschen nun sind an ein rauhes, wanderndes Leben gewöhnt. Ihre Freude ist, auf ihrem Holz die Ströme hinabzufahren, ihr Leid, am Ufer wieder heraufzuwandeln. Darum ist auch ihr Anzug so verschieden von dem der Glasmänner in andern Teilen des Schwarzwaldes. Sie tragen Wämser von dunkler Leinwand, einen handbreiten grünen Hosen- träger über die breite Brust, Beinkleider von schwarzem Leder, aus deren Tasche ein Maßstab von Messing wie ein Ehrenzeichen heraus- schaut; ihr Stolz und ihre Freude aber sind ihre Stiefel, die größten wahrscheinlich, welche auf irgendeinem Teil der Erde Mode sind, denn sie können zwei Spannen weit über das Knie hinaufgezogen werden, und die „Flößer" können damit in drei Schuh tiefem Wasser umher- wandeln, ohne sich die Füße naß zu machen. Noch vor wenigen Jahren glaubten die Bewohner dieses Waldes an Waldgeister, und erst in neuerer Zeit hat man ihnen diesen törichten Aber- glauben benehmen können. Sonderbar ist es aber, daß auch die Geister, die der Sage nach im Schwarzwald hausen, in diese verschiedenen Trachten sich geteilt haben. So hat man versichert, daß das Glasmännlein, ein gutes Geistchen von viertehalb Fuß Höhe, sich nie anders zeige, als in einem spitzen Hütchen mit großem Rand, schwarzem Anzug und roten Strümpfen. Der Holländer-Michel aber, der auf der andern Seite des Waldes umgeht, soll ein riesengroßer, breitschultriger Kerl in der Kleidung der Flößer sein, und mehrere, die ihn gesehen haben wollten, versichern, daß sie die Kälber nicht aus ihrem Beutel zahlen möchten, deren Felle man zu seinen Stiefeln brauchen würde. „So groß, daß ein gewöhnlicher Mann bis an den Hals hineinstehen könnte," sagten sie und wollten nicht übertrieben haben. Ein junger Köhler, der im badischen Schwarzwald in der Einsamkeit seines Meilers aufgewachsen war, verirrte sich einst bei einem Unwetter und kam auf der andern Seite des Waldes zu einer Flößerfamilie. Die Leute, die in der Hütte wohnten, waren ein Holzhändler, der Hauswirt, ein alter Mann, sein Vater, und einige erwachsene Söhne. Sie nahmen den Verirrten gut auf, ohne nach seinem Namen zu fragen, gaben ihm ein Nachtessen und Apfelwein zu trinken. Nachher setzten sich die Haus- frau und ihre Töchter mit ihren Kunkeln um den großen Lichtspan, den die Jungen mit dem feinsten Tannenharz unterhielten; der Großvater, der

12. Das deutsche Vaterland - S. 298

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 298 — I. Was lehrt die Karte über diesen Gebirgszug? Wir stellen fest: Er reicht vom Rheinknie bei Basel bis zum Neckar. Seine Fortsetzung jenseits des Neckars führt den Namen Odenwald. Im Süden ist der Schwarzwald am höchsten. Wir finden hier den Feld- berg, der sich bis zu einer Höhe von 1500 m erhebt, also bald so hoch ist wie die Schneekoppe im Riesengebirge. Nach Norden zu verliert das Gebirge immer mehr an Höhe. Nach dem Rhein zu fällt es steil ab. Au dieser Stelle rinnen eine große Anzahl Flüßchen dem Rheine zu. Sie haben alle eine nordwestliche Richtung und münden unter einem sehr spitzen Winkel. Zu diesen Flüssen gehören die Elz mit der Dreisam und die Mnrg. Ii. Welchen Verdienst gewährt der Schwarzwald seinen Bewohnern? Auf Grund des vorausgegangenen Unterrichts (Harz, Erzgebirge, Thüringer Wald!) vermögen die Schüler selbständig und ausführlich die meisten Erwerbszweige des Schwarzwaldes anzugeben und zu beschreiben. Nur an einigen Stellen machen sich Ergänzungen durch den Lehrer nötig, Die von den Schülern gegebene Schlußzusammenfassung würde mit Einflechtung der vom Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr lauten: Im Schwarzwalde gewährt — ähnlich wie im Harz, Erzgebirge und Thüringer Wald — der Wald reichen und vielfachen Verdienst. 1. Im Schwarzwald finden wir zunächst Holzhauer. Es sind kräftige, wetterharte Gesellen, die mit Axt und Säge droben auf Berges- höh' oder drunten im engen Tale, wo klare Bäche hinrauschen über moosbewachsene Steine, die Riesen des Waldes, die Tannen und Fichten und Kiefern, fällen. 2. Wir finden weiter Flößer im Gebirge. Sie werfen die von Rinde und Ästen befreiten Stämme, die von den Holzhauern gefällt worden sind, in die Gebirgsbäche, die schäumend und brausend von der Höhe durchs tiefe Tal hinab zum Rheine oder zum Neckar rauschen. Dort, wo die Bäche in den Strom münden, werden die Stämme mit Hilfe von Ketten und eisernen Klammern zu einem Floß verbunden. Zunächst werden kleine Flöße zusammengestellt und diese dann wieder zu einem großen Floße vereinigt. Die auf dem Rheine stromabwärts schwimmenden Flöße sind dann oft so groß, daß 30 bis 40 Personen zum Lenken nötig sind. In roter Weste, weißen Hemdärmeln, mit Es handelt sich also in der Hauptsache nur um Wiederholung dagewesenen Stoffes. Diese Art der Wiederholung aber, die sich durch den Fortschritt des Unterrichts ergibt und die Übertragung früher gelernten Materials auf neue Ver- Hältnisse fordert, ist eine der wirkungsvollsten Formen der Einprägung. Sie ruft nicht bei Lehrern und Schülern das Gefühl des Stillstehens hervor, welches be- sonders lange, planmäßige Wiederholungen begleitet, sondern gewährt das ange- nehme Gefühl leichten, raschen und sicheren Fortschreitens.

13. Deutschland - S. 218

1886 - Breslau : Hirt
218 D. In deutschen Bergen, Bei Freiburg mündet das Dreisamthal in das Flachland des Rheins. Es führt unter dem Namen „das Höllenthal", den es seinen wildromantischen Felsbildnngen verdankt, bis zum höchsten Punkte des Schwarzwaldes. Auch der geschichtlichen Erinnerung entbehrt dieses Gebirgsthal nicht. Von den österrei- chischen Waffen bedrängt zog sich im Oktober 1796 der französische General Moreau über den Schwarzwald durch das Hölleuthal nach dem Rheine zurück. Die gleiche Quelle wie die Dreisam hat die von dem alemannischen Dichter Hebel gefeierte Wiefe, „des Feldbergs liebliche Tochter", wie er sie nennt. Während aber die bisher genannten Flußthäler nach Nordwesten gerichtet sind, schließt sich das Wiesethal nach Südwesten zu gegen Basel und das Elsasz hin auf. Großartiger und wilder sind die Thäler der nach Süden oft stundenweit brausend und tosend durch gewaltige schroffe Felsschluchten zum Rhein sich bahnbrechenden Flüsse. Unter ihnen sind das Wehrathal mit der Hasler Höhle und das Albthal mit dem ehemaligen Kloster St. Blasien, dessen inmitten der duukelgrün bewaldeten Berge gelegenen Dom Goethe als einen der schönsten deutschen Tempel pries, Glanzpunkte des Schwarzwaldes. Alle diese Gewässer strömen unmittelbar dem Rheine zu. Dagegen bricht das Enzthal und das Nagoldthal von Süden nach Norden zum Neckar durch, der selbst seine Quelle unweit Villingen auf einer sumpfigen Hochebene hat, die Jura und Schwarzwald zusammenknüpft. Auch diese Thäler sind nicht ohne eigentümliche Schönheiten und geschichtlich denkwürdige Stätten. Da, wo „durch ihr Felsenbette die Enz sich rauschend drängt", liegt der Badeort Wildbad, und an der Nagold von Pforzheim aus aufwärts wandernd trifft man auf die Ruinen des Klosters Hirsau, das unmutige Bad Teiuach und die großartige malerische Ruine der Burgseste Zavelstein, auf die sich Graf Eberhard der Greiner flüchtete, als die Schlegelbrüder im Wildbad auf ihn deu von Uhland besungenen Überfall machten. Endlich senken sich gegen Süd- eisten zu die Thäler der Breg und Brigach hinab, die durch ihren Zu- sammenflnß bei Donaueschingen die Donau bilden. Alle diese Bäche und Flüsse haben aber nicht nur durch ihre landschaftlichen Schönheiten Bedeutung für den Schwarzwald, sie leisten auch der Industrie des Landes ausdauernde und sichere Dienste. Und der Gewerbfleiß des Waldes ist weitberühmt. Das Holz ist der Schatz, den der Schwarzwälder in aller Weise zu heben versteht; und zwar ist der Holzreichtum nicht bloß sür den Waldbesitzer eine reiche Einnahmequelle, er gewährt auch den zahl- reichen ärmeren Klassen durch das Fällen, die Verarbeitung und den Trans- port reichen Verdienst und Unterhalt. Ein Teil des Ertrages liefert Brenn- holz und wird den Städtern im Schwarzwald und im Rheiuthal verkauft; eiu anderer Teil der Stämme wird aus den zahlreichen Sägemühlen zersägt und

14. Lehrbuch der Erdkunde - S. 11

1906 - Trier : Lintz
Der Wasgenwald (Vogesen) und die Hardt. 11 Rhein eine lange Strecke. Bis zum Neckar kann man das Gebirge rechnen. Im N ist es aber bei weitem nicht fo hoch als im 8, wo der Feldberg eine Höhe von 1500 m erreicht. Auch nördlich vom Neckar setzt sich der Gebirgszug noch fort. Er führt dort den Namen Odenwald. Während der Schwarzwald im 8 durchschnittlich 1000—1200 m hoch ist, erreicht der Odenwald nur etwa die halbe Höhe. Beide Gebirge haben aber einen ähnlichen Bau. Sie fallen nach dem Rheine hin steil, nach der andern Seite aber allmählich ab. Nur auf der Rheinseite machen sie daher den Eindruck von hohen Gebirgen. Namentlich die dunkeln Bergmassen des Schwarzwaldes bieten einen schönen Anblick dar. Auch in seinen engen und tiefen Tälern entfaltet er große land- schaftliche Schönheit. Schwarzwald und Odenwald liegen dem Wolkenzüge, der vom Atlantischen Ozean kommt, entgegen. Eine große Regenmenge geht besonders auf den Höhen des Schwarzwaldes nieder (warum?). Daher ist er gleich dem Böhmifch-bayerischeu Waldgebirge von großen und herrlichen Waldungen bedeckt; auch der Odenwald ist waldreich. Vor dem böhmisch-bayerischen Waldgebirge haben beide Gebirge aber einen Vorzug. Ihre tiefen Täler führen leicht in das Innere. Daher sind Schwarzwald und Odenwald viel dichter besiedelt worden. Die Schwarzwälder sind ein sehr betriebsames, fleißiges Völkchen. Viele beschäftigen sich mit der Herstellung der Schwarzwälder Uhren. 2. Der Wasgenwald (Wogesen) und die Kardt. Auf der linken Seite wird die Oberrheinische Tiefebene von dem Gebirgszuge des Wasgenwaldes eingefaßt. Dieser ist das Gegenstück des Schwarzwaldes. Er hat gleiche Richtung, auch fast gleiche Länge und ist ebenfalls im 8 am breitesten und höchsten. Auch fällt er zum Rheine hin steil, nach der andern Seite allmählich ab. Im Gegensatze zum Schwarzwald liegt aber die Steilseite des Wasgenwaldes, der eben- salls waldreiche Gebiete hat, im Regenschatten. Statt mit Wäldern ist diese Seite daher mit Obsthainen und ^Weinbergen geschmückt. Die engen Täler des Wasgenwaldes sind noch dichter bewohnt als die des Schwarzwaldes. In manchen reiht sich Fabrik an Fabrik, die die Wasserkraft der Bäche ausnutzen. Eine wichtige Gebirgslücke in dem Wasgenwalde ist der Einschnitt von Zabern. Nördlich von dem Flüßchen Lauter setzt sich an den Wasgenwald die Hardt (— Waldgebirge) an. Dieses Gebirge entspricht dem Oden- walde, mit dem es die mittlere Höhe und den Steilabsall zum Rheine hin gemein hat. (Abb. 3). Der Ostabhang der Hardt ist infolge einer

15. Teil 2 - S. 161

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — 2. Das berühmte Nürnberg. (Hans Sachs, Dürer, — Spiel- waren, Lebkuchen und Bleistifte.) 5. Der Schwarzwald^). Ehe wir von dem schwäbisch-fränkischen Stnfenlande Abschied nehmen, wollen wir einen Blick auf das Waldgebirge werfen, das die Landschaft im Osten abschließt, auf den Schwarzwald. Zitl: Wir reden heute davon, wie die düsteren Nadel- Wälder den Schwarzwäldlern mannigfaltigen Verdienst ge- währen. I. Was lehrt die Karte über diesen Gebirgszug? Wir finden: Er reicht vom Rheinknie bei Basel bis zum Neckar. Seine Fortsetzung jenseits des Neckars führt den Namen Odenwald. Im Süden ist der Schwarzwald am höchsten, Wir finden hier den Feld- berg, der sich bis zu einer Höhe von 1500 m erhebt, also bald so hoch ist wie die Schneekoppe im Riesengebirge Nach Norden zu nimmt das Gebirge immer mehr an Höhe ab. — Nach dem Rheine zu fällt das Gebirge steil ab. An dieser Seite rinnen eine große Anzahl Flüßchen herab und dem Rheine zu. Sie haben alle eine nordwestliche Richtung und münden unter einem sehr spitzen Winkel. Zu diesen Flüssen gehören die Elz mit der Dreisam und die Murg. — Zusammenfassung. Ii. Welchen Verdienst gewährt der Schwarzwald seinen Bewohnern? Auf Grund des vorausgegangenen Unterrichts (Harz, Erzgebirge, Thüringerwald!) vermögen die Schüler selbstständig und ausführlich die meisten Erwerbszweige des Schwarzwaldes anzugeben und zu beschreiben. Nur an einigen Stellen machen sich Ergänzungen durch den Lehrer nötig**). Die von den Schülern gegebene Schlußzusammenfassung würde mit Einflechtnng der vom Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr lauten: Im Schwarzwalde gewährt — ähnlich wie im Harz, Erzgebirge und Thüringer Wald — der Wald reichen und vielfachen Verdienst. 1. Im Schwarzwald finden wir zunächst Holzhauer. Es sind kräftige, wetterharte Gesellen, die mit Axt und Säge droben auf Berges- *) Benutze Dr. A. Geistbeck, Typenbilder Nr. X. Der Schwarzwald. **) Es handelt sich also in der Hauptsache nur nm Wiederholung dagewesenen Stoffes. Diese Art der Wiederholung aber, die sich durch den Fortschritt des Unterrichts ergiebt und die Übertragung früher gelernten Materials auf neue Ver- Hältnisse fordert ist, eine der wirkungsvollsten Formen der Einprägung. Sie ruft nicht bei Lehrern und Schülern das Gefühl des Stillstehens hervor, welches be- sonders lange planmäßige Wiederholungen begleitet, sondern gewährt das angenehme Gefühl leichten, raschen und sicheren Fortschreitens. Tischendorf, Deutschland 1. Abt. 4. Aufl. 11

16. Das deutsche Vaterland - S. 244

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 244 — <>. Die Erwerbszweige des Schwarzwaldes.') Ehe wir von dem Schwäbisch-fränkischen Stufenlande Abschied nehmen, wollen wir einen Blick auf das Waldgebirge werfen, welches die Land- fchaft im Westen abschließt, auf den Schwarzwald. 3tcl: Wir reden heute davon, wie die düsteren Nadelwälder den Schwarzwäldlern mannigfaltigen Verdienst gewähren. I. Was lehrt die Karte über diesen Gebirgszug? Wir finden: Er reicht vom Rheinknie bei Basel bis zum Neckar. Seine Fortsetzung jenseits des Neckars führt den Namen Odenwald. Im Süden ist der Schwarzwald am höchsten. Wir finden hier den Feld- berg, der sich bis zu einer Höhe von 1500 m erhebt, also bald so hoch ist wie die Schneekoppe im Riesengebirge. Nach Norden zu verliert das Gebirge immer mehr an Höhe. Nach dem Rhein zu fällt es steil ab. An dieser Stelle rinnen eine große Anzahl Flüßchen dem Rheine zu. Sie haben alle eine nordwestliche Richtung und münden unter einem sehr spitzen Winkel. Zu diesen Flüssen gehören die Elz mit der Dreisam und die Murg. Ii. Welchen Verdienst gewährt der Schwarzwald seinen Bewohnern? Auf Grund des vorausgegangenen Unterrichts (Harz, Erzgebirge, Thüringer Wald!) vermögen die Schüler selbständig und ausführlich die meisten Erwerbszweige des Schwarzwaldes anzugeben und zu beschreiben. Nur an einigen Stellen machen sich Ergänzungen durch den Lehrer- nötig. 2) Die von den Schülern gegebene Schlußzusammenfassung würde mit Entflechtung der vom Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr lauten: Im Schwarzwalde gewährt — ähnlich wie im Harz, Erzgebirge und Thüringer Wald — der Wald reichen und vielfachen Verdienst. 1. Im Schwarzwald finden wir zunächst Holzhauer. Es sind kräftige, wetterharte Gesellen, die mit Axt und Säge droben auf Bernes-- höh' oder drunten im engen Tale, wo klare Bäche hinrauschen über moosbewachsene Steine, die Riesen des Waldes, die Tannen und Fichten und Kiefern, fällen. 2. Wir finden weiter Flößer im Gebirge. Sie werfen die von Rinde und Ästen befreiten Stämme, die von den Holzhauern gefällt 1) Benutze Dr. A. Geistbeck, Typenbilder Nr. X. Der Schwarzwald, 2) Es handelt sich also in der Hauptsache nur um Wiederholung dagewesenen Stoffes. Diese Art der Wiederholung aber, die sich durch den Fortschritt des Unterrichts ergibt und die Übertragung früher gelernten Materials auf neue Ver- Hältnisse fordert, ist eine der wirkungsvollsten Formen der Einprägung. Sie ruft nicht bei Lehrern und Schülern das Gefühl des Stillstehens hervor, welches be- sonders lange, planmäßige Wiederholungen begleitet, sondern gewährt das ange- nehme Gefühl leichten, raschen und sicheren Fortschreitens.

17. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 413

1895 - München : Oldenbourg
21. Der Schwarzwald und seine Bewohner. 413 leichtem Nachen liess ich mich hinüberfahren bis zu dem Fusse des Berges, auf welchem das Schloss Lausen liegt; ich betrat das hölzerne Gerüst, das an den Band oder vielmehr an den Wasserfall selbst hingebaut ist, und der Eindruck, den ich hier empfing, lässt sich durch keine Worte wiedergeben. Das Gerüst bebte unter meinen Füssen; die Felsen schienen zu beben; der feine Wasser- dunst durchnässte mich. Ich stand über eine halbe Stunde an dieser Stelle Wie könnte man die alle Gedanken übersteigende Schnelligkeit schildern, mit welcher unauf- hörlich Fluten herabstürzen! wie das Getöse, das Zischen, Brausen, laute Krachen, die tausend verschiedenen Töne der sich überflutenden Wassermassen! Stumm und an- betend steht der Mensch neben diesem Wunderwerke des Schöpf ers. fiv. Hoff mann.) 21. Jer Schwarzwakd und seine Bewohner. Der Schwarzwald stellt sich als eine zusammenhängende Vcrgmasse dar, woraus mehrere bedeutende Kuppen hervor- ragen. Den Namen führt er vom dunkelgrünen Nadelholz, womit Hänge und Kronen reichlich bewachsen sind. Der Hauptknoten, von welchem Äste nach allen Richtungen sich ausstrecken, ist in der Nähe der Kinzigquelle. Dieser Haupt- knoten und alles südlich davon gelegene Gebirge heißt der obere Schwarzwald, alles nördliche der untere. Unter den Flüssen des Schwarzwaldes hat die Murg das schönste, die Dreisam oberhalb Freiburg das wildeste Thal. Am Neckar hinab verlieren sich die Berge in hochgelegene Hügelstriche; und zwischen Neckar und Donau ändert sich bald der Name des Gebirges in den der Rauhen Alp. Aber gleich den aus der anderen Seite des Rheins gelegenen Vogesen fällt der Schwarzwald am kürzesten und steilsten ins Nheinthal ab. Hier ist auch seine schönste Seite, denn es verwandelt sich schnell das waldige Gebirge in sanfte Tranbenhügel, und an den Weizen- und Spelzgefilden stehen mächtige Nuß- und

18. Lehrbuch der Erdkunde - S. 360

1903 - Trier : Lintz
360 Die deutschen Landschaften. b) Das Kulturbild. § 253. ^ Der Schwarzwald. Das Gebirge ist mit den prachtvollsten Schwarzwaid. Tannen- und Fichten waldungen geschmückt. Nur die höchsten Holzreichtum. Flächen sin(j von aiesen frej und. mit Gras bewachsen. Gegenüber der Forstwirtschaft und dem Holzhandel tritt der Ackerbau, der auf die Mulden und Täler beschränkt ist, ganz zurück. Nur im N, in dem niedrig gelegenen Hügellande des Kraichgaues, hat derselbe eine größere Verbreitung. Im fruchtbaren Enztale liegt dort die Stadt Pforzheim (45000 E.), wo die Verfertigung von Gold- und Silber waren sehr lebhaft betrieben wird. Holzhandel Die großen Holzhändler des Schwarzwaldes haben sich zu Gesell- und -Versand, schäften vereinigt und werden „Schiffer“ genannt. Ihre ausgedehnten Waldungen heißen im Gegensatz zu den herrschaftlichen Wäldern „Schiffer- wald“. Der Gewinn, den die Schiffergesellschaften machen, kommt au die Mitglieder im Verhältnis ihrer Anteile, sog. Stämme zur Verteilung. Zwei Umstände erleichtern die Ausnutzung der Holzschätze. Die mit starkem Gefälle fließenden Bergbäche gestatten das Hinabflößen der Baumstämme, sowie die Anlage von Sägewerken, und Neckar und Rhein ermöglichen den Ver- sand nach fernen, holzärmern Gegenden. Uhrengewerbe. Der Ho 1 zreiclitum des Gebirges begünstigte das Auf- industrie- blühen des Schwarzwälder Uhrengewerbes, das schon seit alter zweige. Zeit im südlichen Schwarzwald eingebürgert ist und jetzt in 100 Gemeinden etwa 15000 Menschen beschäftigt. Jährlich werden 2 Mill. Uhren im Werte von 20 Mill. Mk. verfertigt. Am beliebtesten sind die reich mit Schnitz werk verzierten Kuckucksuhren. Viele Bewohner des Schwarzwaldes beschäftigen sich auch mit dem Flechten von Stroh hüten. Ferner gibt es zahlreiche Glas- hütten und Steingutfabriken. Besiedlung Im Gegensätze zum Böhmisch-bayerischen Waldgebirge ist' der Schwarzwald verhältnismäßig stark besiedelt, da das Vor- dringen des Menschen durch tief einschneidende Täler erleichtert wurde. Überall herrscht bei dem Schwarzwälder Völkchen die größte Arbeitsamkeit. Odenwald. Der Odenwald ist gleich dem Schwarzwalde waldreich. Bergstraße. p|e Viehzucht hat ihre größte Verbreitung im 0. Der Betrieb - des Obstbaues beschränkt sich dagegen fast ganz auf den W. Dort ist die Bergstraße ein berühmter Obstbaubezirk, dem auch der Schmuck der Weingärten nicht fehlt. In der Zone des krystallinischen Gesteins, im W, sind Syenitsteinbrüche im Betrieb, die schon von den Römern ausgebeutet wurden. 2. Der Wasgenwald (Vogesen) und die Hardt, a) Das Landschäftsbild. S 254. Der Wasgenwald (von den Römern Mons Vogesus oder wasgenwald, Vosegus gen.) ist ganz das Gegenstück des ihm gegenüberliegenden Ähnlichkeit Schwarzwaldes. Er hat gleiche Richtung, auch fast gleiche Länge, .Schwarzwaid, und ist ebenfalls im S, wo sich der Sulzer Belchen zu 1430 m

19. Deutschland - S. 39

1865 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
Gebirge. 39 den finstern Nadelwäldern (Tannen und Fichten), womit Hänge und Kronen dicht bewachsen sind. In den unteren Gehängen und Thälern findet man Laubholz und Ackerfelder, in den höchsten Gegenden nur Knieholz. Man scheidet den Schwarzwald in den oberen und in den unteren Schwarzwald. Das Thal der Kinzig grenzt beide von einander ab. — Der obere Schwarzwald, welcher aus den südlich der Kinzig gelegenen Theilen des Gebirges besteht, trägt die höchsten Kuppen, hat mächtige Rücken mit tiefen, engen und nach sehr verschiedenen Rich- tungen laufenden Thalspalten und Schluchten, die von Berg- seen und Mooren gefüllt sind, und ist zumeist rauh, wild und düster. Seine höchsten Gipfel sind der bis zu 4608 F. aufsteigende Feldber^, und der 4356 F. hohe Belchen. — Der untere Schwarz Wald, d. i. der nördliche Theil, steigt nicht ganz bis zu 4000 F. auf. Die Thäler desselben sind ebenfalls tief und eng. — Das ganze Gebirge hat einen großen Reichthum an Flüssen und Bächen, unter denen der Neckar, die Murg, die Kinzig und die Donau die be- deutendsten sind. Die Thäler der Westseite zeichnen sich meist durch ungemeine Schönheit aus. Am reizendsten ist das Thal der Murg, und am wildesten das der Treisam. Mine- ralquellen finden sich in großer Anzahl. An Metallen ge- winnt man Eisen, Blei, Kupfer, Kobalt, Wismuth und Zink, doch kommt keins in großer Masse vor. Außerdem giebt es Salz, Steinkohlen, Alaun, Marmor, einige Arten von Edelsteinen, nützliche Thonarten, Mühlsteine rc. Die dem Rhein zugekehrte Seite des Schwarzwaldes, welche steil abfällt, gewährt einen erquickenden Anblick, denn es verwandelt sich schnell das waldige Gebirge in sanfte Traubenhügel, und an den Weizen- und Spelzgefilden stehen mächtige Nuß- und andere Obstbäume; ja Mandeln und süße Kastanien sieht man an den warmen untern Abhängen der Berge, während im Schwarzwalde selbst die Kirsche erst im September zeitiget, und auf mancher Strecke kaum Hafer,

20. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 48

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
48 Iv. Übersicht der Länderkunde. Der Schwarzwald. Mittleres und oberes Gehänge. Partie an der Schwarzwaldbahn im Höllental. Die untersten Gehänge des Schwarzwaldes, die sich unmittelbar aus der Rheinebene erheben, prangen im Schmucke der Obstgärten und Rebengehänge. Die mittleren Teile tragen herrliche Taimenwälder, deren schlanke Stämme auf dem Neckar und dem Rheine verstößt werden und die das Material zur Herstellung der weltbekannten Schwarzwälder Uhren licicrn. Tic höchsten Gipfel des Gebirges sind waldlos und mit Gras, Moos und Heidekraut bewachsen. Das Höllental erschließt den schönsten Teil des südlichen Schwarzwaldcs und die Bahn mit ihren zahlreichen Tunnels gewährt reizvolle Ausblicke auf Wälder, Wiese», Schluchten und Wasserfälle. imuct) emel Hstjututfiuptyie uim Vid. Jöraun & lio., Dörnach. Der Wasgeuwald bei Rapvoltsweiler. Sein Steilabhang gegen de» Rhein. Der Wasgenwald ist ein waldbedecktes, kuppenreiches Mittelgebirge wie der Schwarzwald. Seine Vorhöhen erreichen hier 500 m und fallen steil zum Rheintale ab. Am Fuße des Gebirges blüht Obst- und Weinbau, in den Randstädten Spinnerei und Weberei.