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1. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 15

1900 - Leipzig : Hirt
Die Perser. 15 man Schah, d. i. König. Die Hauptstadt des altpersischen Reiches war Snsa, die des mittelpersischen Ktesiphon; die Hauptstdte des neupersischen Reiches sind Teheran und Jspahan. Persien war von Natur ein blhendes Land; durch schlechte Ver-waltung ist es sehr heruntergekommen. Es ist das Heimatland der Rosen, und die Pfirsiche haben von Persien ihren Namen. 2. Einiges aus der Kulturgeschichte des altpersischen Reiches. Die Perser waren ein kriegerisches und unverdorbenes Volk. Bis zum 20. Jahre, sagt Herodot, halten die Perser ihre Shne zu drei Dingen an, zum Reiten, zum Bogenschieen und die Wahrheit zu sagen. Nachdem das Reich seinen Hhepunkt erreicht hatte, verweichlichte das Volk. Die lteste Religion der Perser wie auch der brigen Stmme des iranischen Hochlandes war Naturdienst. Auer Sonne und Mond wurde besonders das Feuer verehrt. Diese lteste Religion wurde durch den Priester Zarathustra umgestaltet. Er lehrte, da in der Welt ein fortwhrender Kamps der guten Geister gegen die bsen sei. Das Haupt der guten Geister ist der Lichtgott Ormuzd, das der bsen Ahriman, der Herr der Finsternis. Beide verkrpern den Gegensatz von Wahrheit und Lge, von Ordnung und Zerstrung, von Leben und Tod. Das ganze persische Reich war in Provinzen oder Satrapien ein-geteilt. Im ganzen Reiche gab es stehende Besatzungen. Die Haupt-stdte und Provinzen waren durch bequeme Landstraen untereinander verbunden. Auf diesen Kunststraen waren von 22 zu 22 km Post-stationen eingerichtet, wo stets wohlberittene Staatsboten bereitstanden, die kniglichen Briefe und Botschaften weiter zu befrdern. 3. Altpersische Sagen. a) Rettung des Cyrus. Der medische König Astyages hatte getrumt, da er durch den Sohn seiner Tochter Mandane der Herrschaft beraubt wrde. Er befahl daher dem Harpagns, einem seiner Hofbeamten, das Kind zu tten. Dieser hatte Mitleid mit dem Knaben und bergab ihn einem Hirten, damit dieser ihn in einer wilden Bergschlucht aussetzen sollte. Der Hirt that dies nicht, sondern erzog den Knaben in seinem Hause und hielt ihn wie sein eigenes Kind. Der Knabe wuchs unter den Hirtenknaben auf, spielte mit ihnen und htete die Herden. Cyrns ist sein geschichtlicher Name. b) Das Nnigsspiel des naben Cyrus. Die Hirtenknaben veranstalteten oft im Spiele militrische bungen. Der junge Cyrns wurde dann stets wegen feiner schnen Gestalt und seiner Geschicklichkeit zum Könige ge-whlt, und alle gehorchten seinem Befehle. Eines Tages spielte auch der Sohn eines vornehmen Meders mit den Hirtenknaben. Als dieser den Anordnungen des Cyrns sich widersetzte, lie

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1. Ausgewählte Abschnitte aus Quellenschriften und hervorragenden Geschichtswerken nebst einer Einleitung über Geschichtsquellen - S. 15

1911 - Leipzig : Hirt
3. Die Bltezeit der griechischen Kultur. 15 Herodot zu den Athenern, den Vorkmpfern der hellenischen Freiheit, mchtig hin-gezogen, und in den letzten Bchern seiner Geschichte verkndet er so warm das Lob des attischen Staates, da Perikles ihn bewog, einen lngern Abschnitt im Odeon vorzulesen. Seine Parteinahme sr Athen macht ihn aber nicht ungerecht gegen andere, wie er berhaupt jtie absichtlich die Wahrheit verletzt. Thukydides, der Sprling eines altadeligen, mit Thrakerfrsten verwandten und in Thrazien reich begterten Geschlechtes, lebte von rund 460 bis 400. Im Gegensatz zu Herodot behandelt er ein zeitlich eng begrenztes Gebiet, den Peloponnesischen Krieg, den er selbst erlebt, an dem er selbst, wenn auch nur vorbergehend, teilge-nommen hat. Schon gleich beim Ausbruch der Verwicklungen zwischen Athen und Sparta beginnt er in der richtigen Voraussicht, da es zu einem bedeutsamen, fr die Entwicklung Griechenlands entscheidenden Zusammensto der beiden Hauptstaaten kommen werde, mit der Sammlung des Stoffes. Einen Teil verarbeitete er auf seinen thrazischeu Besitzungen, wohin er, von seinen Mitbrgern verbannt, sich begab, einen andern in Athen, nachdem ihm die Rckkehr gestattet war. Ein unerwarteter und, wie eine romanhafte berlieferung will, gewaltsamer Tod hinderte ihn an der Vollendung des Werkes. Er bricht mitten in der Erzhlung der Ereignisse des Jahres 411 ab. Mas die Form anbetrifft, so lt er manches zu wnschen brig. Seinem sprachlichen Ausdruck fehlt bei aller Frische und Kraft die kunstvolle Rundung, und durch die Verteilung der Begebenheiten auf Sommer und Winter wird die Darstellung etwas eintnig. Aber diese Mngel werden reichlich aufgewogen durch des Ver-fassers zuverlssige Berichterstattung, politischen Scharfblick, klares Urteil und vor-nehme Zurckhaltung, Vorzge, die gerade den Historiker ausmachen. Nur wo es sich um die auch von ihm vertretene Politik des Perikles handelt, lt er die ihm sonst eigene Unbefangenheit vermissen. Da er nichts von einem gttlichen Walten in der Geschichte wei und dafr den blind herrschenden Zufall setzt, erklrt sich aus der Freigeisterei seiner Zeit. Herodot gegenber bedeutet seine Schrift insofern einen wesentlichen Fortschritt, als sie mit der epischen Geschichtsdarstellung bricht und das erste, grundlegende Werk der kritischen Forschung ist. Der Fortsetzer des Thukydides wurde Xenophon, der etwa von 440350 lebte. Er war ein erbitterter Gegner der heimischen Demokratie, verlie, da ihm die Verhltnisse Athens nicht zusagten, seine Vaterstadt und beteiligte sich an dem aben-teuerlicheu Zuge des jngeren Cyrus. Nach der Schlacht bei Kunaxa leitete er mit Geschick und Umsicht den Rckzug der griechischen Sldner, trat dann in spartanische Dienste und focht bei Koronea gegen die eigenen Mitbrger, die ihn wegen seiner vaterlandslosen Gesinnung mit Verbannung und Gtereinziehung bestraft hatten. Die Lazedmonier schenkten ihm einen Landsitz in Elis. Von hier vertrieben, rettete er sich nach Korinth, durfte aber bald nach Athen zurckkehren, weil die einstigen Nebenbuhler Freundschaft und Bndnis schlssen. Unter seinen zahlreichen Schriften verdienen vom historischen Standpunkt Hellenika" und Anabasis" am meisten er-whnt zu werden. Die erstere fhrt zunchst trocken, doch durchweg objektiv, im engsten Anschlu an Thukydides den Peloponnesischen Krieg zu Ende und behandelt dann, Sparta verherrlichend, die griechische Geschichte bis zum Jahre 362. Die Anabasis hat den Hinaufmarsch, die Niederlage und den Tod des jngern Cyrus, sowie die weitern Schicksale seines griechischen Heeres zum Gegenstande. Die Bekanntschaft mit dem khnen Prtendenten, der seiner Umgebung als der wrdigste Spro des groen Ahnherrn gleichen Namens erschien, war fr Xenophon die uere Veranlassung, in einem Tendenzroman (Cyropdie) das Leben des ersten Perser-

2. Quellenlesebuch - S. 15

1916 - Leipzig : Hirt
3. Die Bltezeit der griechischen Kultur. 15 Herodot zu den Athenern, den Vorkmpfern der hellenischen Freiheit, mchtig hin-gezogen, und in den letzten Bchern seiner Geschichte verkndet er so warm das Lob des attischen Staates, da Perikles ihn bewog, einen langem Abschnitt im Odeon vorzulesen. Seine Parteinahme fr Athen macht ihn aber nicht ungerecht gegen andere, wie er berhaupt nie absichtlich die Wahrheit verletzt. Thukydides, der Sprling eines altadeligen, mit Thrakerfrsten verwandten und in Thrazien reichbegterten Geschlechtes,lebte von rund 460 bis 400. Im Gegen-satz zu Herodot behandelt er ein zeitlich engbegrenztes Gebiet, den Peloponnesischen Krieg, den er selbst erlebt, an dem er selbst, wenn auch nur vorbergehend, teilgenommen hat. Schon gleich beim Ausbruch der Verwicklungen zwischen Athen und Sparta beginnt er in der richtigen Voraussicht, da es zu einem bedeutsamen, fr die Entwicklung Griechenlands entscheidenden Zusammensto der beiden Hauptstaaten kommen werde, mit der Sammlung des Stoffes. Einen Teil verarbeitete er auf seinen thrazischen Besitzungen, wohin er, von seinen Mitbrgern verbannt, sich begab, einen andern in Athen, nachdem ihm die Rckkehr gestattet war. Ein unerwarteter und, wie eine romanhafte berlieferung will, gewaltsamer Tod hinderte ihn an der Vollendung des Werkes. Er bricht mitten in der Erzhlung der Ereignisse des Jahres 411 ab. Was die Form anbetrifft, so lt er manches zu wnschen brig. Seinem sprachlichen Ausdruck fehlt bei aller Frische und Kraft die kunstvolle Rundung, und durch die Verteilung der Begebenheiten auf Sommer und Winter wird die Darstellung etwas eintnig. Aber diese Mngel werden reichlich aufgewogen durch des Ver-fassers zuverlssige Berichterstattung, politischen Scharfblick, klares Urteil und vor-nehme Zurckhaltung, Vorzge, die gerade den Historiker ausmachen. Nur wo es sich um die auch von ihm vertretene Politik des Perikles handelt, lt er die ihm sonst eigene Unbefangenheit vermissen. Da er nichts von einem gttlichen Walten in der Geschichte wei und dafr den blind herrschenden Zufall setzt, erklrt sich aus der Freigeisterei seiner Zeit. Herodot gegenber bedeutet seine Schrift insofern einen wesentlichen Fortschritt, als sie mit der epischen Geschichtsdarstellung bricht und das erste, grundlegende Werk der kritischen Forschung ist. Der Fortsetzer des Thukydides wurde Xenophon, der etwa von 440350 lebte. Er war ein erbitterter Gegner der heimischen Demokratie, verlie, da ihm die Verhltnisse Athens nicht zusagten, seine Vaterstadt und beteiligte sich an dem abenteuerlichen Zuge des jngeren Cyrus. Nach der Schlacht bei Kunaxa leitete er mit Geschick und Umsicht den Rckzug der griechischen Sldner, trat dann in spartanische Dienste und focht bei Koronea gegen die eigenen Mitbrger, die ihn wegen seiner vaterlandslosen Gesinnung mit Verbannung und Gtereinziehung bestraft hatten. Die Lazedmonier schenkten ihm einen Landsitz in Elis. Von hier vertrieben, rettete er sich nach Korinth, durfte aber bald nach Athen zurckkehren, weil die einstigen Nebenbuhler Freundschaft und Bndnis schlssen. Unter seinen zahlreichen Schriften verdienen vom historischen Standpunkt Hellenika" und Anabasis" am meisten er-whnt zu werden. Die erstere fhrt zunchst trocken, doch durchweg objektiv, im engsten Anschlu an Thukydides den Peloponnesischen Krieg zu Ende und behandelt dann, Sparta verherrlichend, die griechische Geschichte bis zum Jahre 362. Die Anabasis hat den Hinaufmarsch, die Niederlage und den Tod des jngern Cyrus, sowie die weitem Schicksale seines griechischen Heeres zum Gegenstande. Die Be-kanntschast mit dem khnen Prtendenten, der seiner Umgebung als der wrdigste Spro des groen Ahnherm gleichen Namens erschien, war fr Tenophon die uere Veranlassung, in einein Tendenzroman (Cyropdie) das Leben des ersten Perser-

3. Quellenlesebuch - S. 15

1912 - Leipzig : Hirt
3. Die Bltezeit der griechischen Kultur. 15 Herodot zu den Athenern, den Vorkmpfem der hellenischen Freiheit, mchtig hin-gezogen, und in den letzten Bchern seiner Geschichte verkndet er so warm das Lob des attischen Staates, da Perikles ihn bewog, einen lngern Abschnitt im Odeon vorzulesen. Seine Parteinahme fr Athen macht ihn aber nicht ungerecht gegen andere, wie er berhaupt nie absichtlich die Wahrheit verletzt. Thukydides, der Sprling eines altadeligen, mit Thrakerfrsten verwandten und in Thrazien reich begterten Geschlechtes, lebte von rund 460 bis 400. Im Gegensatz zu Herodot behandelt er ein zeitlich eng begrenztes Gebiet, den Peloponnesischen Krieg, den er selbst erlebt, an dem er selbst, wenn auch nur vorbergehend, teilge-nommen hat. Schon gleich beim Ausbruch der Verwicklungen zwischen Athen und Sparta beginnt er in der richtigen Voraussicht, da es zu einem bedeutsamen, fr die Entwicklung Griechenlands entscheidenden Zusammensto der beiden Hauptstaaten kommen werde, mit der Sammlung des Stoffes. Einen Teil verarbeitete er auf seinen thrazischen Besitzungen, wohin er, von seinen Mitbrgern verbannt, sich begab, einen andern in Athen, nachdem ihm die Rckkehr gestattet war. Ein unerwarteter und, wie eine romanhafte berlieferung will, gewaltsamer Tod hinderte ihn an der Vollendung des Werkes. Er bricht mitten in der Erzhlung der Ereignisse des Jahres 411 ab. Was die Form anbetrifft, so lt er manches zu wnschen brig. Seinem sprachlichen Ausdruck fehlt bei aller Frische und Krast die kunstvolle Rundung, und durch die Verteilung der Begebenheiten auf Sommer und Winter wird die Darstellung etwas eintnig. Aber diese Mngel werden reichlich aufgewogen durch des Ver-fassers zuverlssige Berichterstattung, politischen Scharfblick, klares Urteil und vor-nehme Zurckhaltung, Vorzge, die gerade den Historiker ausmachen. Nur wo es sich um die auch von ihm vertretene Politik des Perikles handelt, lt er die ihm sonst eigene Unbefangenheit vermissen. Da er nichts von einem gttlichen Walten in der Geschichte wei und dafr den blind herrschenden Zufall setzt, erklrt sich aus der Freigeisterei seiuer Zeit. Herodot gegenber bedeutet seine Schrift insofern einen wesentlichen Fortschritt, als sie mit der epischen Geschichtsdarstellung bricht und das erste, grundlegende Werk der kritischen Forschung ist. Der Fortsetzer des Thukydides wurde Xenophon, der etwa von 440350 lebte. Er war ein erbitterter Gegner der heimischen Demokratie, verlie, da ihm die Verhltnisse Athens nicht zusagten, seine Vaterstadt und beteiligte sich an dem aben-teuerlichen Zuge des jngeren Cyrus. Nach der Schlacht bei Kunaxa leitete er mit Geschick und Umsicht den Rckzug der griechischen Sldner, trat dann in spartanische Dienste und focht bei Koronea gegen die eigenen Mitbrger, die ihn wegen seiner vaterlandslosen Gesinnung mit Verbannung und Gtereinziehung bestrast hatten. Die Lazedmonier schenkten ihm einen Landsitz in Elis. Von hier vertrieben, rettete er sich nach Korinth, durfte aber bald nach Athen zurckkehren, weil die einstigen Nebenbuhler Freundschaft und Bndnis schlssen. Unter seinen zahlreichen Schriften verdienen vom historischen Standpunkt Hellenika" und Anabasis" am meisten er-whnt zu werden. Die erstere fhrt zunchst trocken, doch durchweg objektiv, im engsten Anschlu an Thukydides den Peloponnesischen Krieg zu Ende und behandelt dann, Sparta verherrlichend, die griechische Geschichte bis zum Jahre 362. Die Anabasis hat den Hinaufmarsch, die Niederlage und den Tod des jngern Cyms, sowie die weitern Schicksale seines griechischen Heeres zum Gegenstande. Die Be-kanntschast mit dem khnen Prtendenten, der seiner Umgebung als der wrdigste Spro des groen Ahnherrn gleichen Namens erschien, war sr Xenophon die uere Veranlassung, in einem Tendenzroman (Cyropdie) das Leben des ersten Perser-

4. Theil 1 - S. 66

1813 - Leipzig : Hinrichs
I-P é& Erste Periode. 13- Medien. Zwischen dem Indus und Tigris, wo, am Ausgange dieser Periode, Cyrus das große persische Reich stiftete, waren die Meder in der vorpersischen Periode, und zwar zunächst vor der Begründung der persischen Macht durch den Cyrus, das mächtigste Volk; doch ver- dienen auch Bactria, Maracanda und Assyrien der nähern Erwähnung. Da Medien späterhin von den Persern erobert, und dem von diesen neu gestifteten Staate einverleibt wurde; so sind allerdings die Nachrichten über die früheste Ge- schichte der Völker dieses großen Erdstrichs zwischen dem Indus und dem Tigris nicht völlig zuverlässig. In den griechischen Nachrichten erscheint der Name Meder zwar oft als einzelner Volksname; aber eben so oft dient er zur allgemeinen Bezeichnung der herrschenden Völker zwischen dem Tigris und dem, Indus, im nachmaligen Persien (oder Iran). Die Hebräer kennen die Meder dieses Zeitalters blos im Allgemeinen als ein eroberndes und verheerendes Volk. Eine in sich zusammenhängende und an eine feste Chronologie angereihete me dische Geschichte ist nicht möglich; nur Bruchstücke aus den Begebenheiten, welche in die Zeit kurz vor der Herrschaft der Perser über Medien gehören, haben sich erhalten. So viel geht als Resultat aus den Nachrichten über Medien hervor: daß, nach dem Sturze des assyrischen Kaiserthums, unmittel- bar vor der Herrschaft der Perser, die Meder das herrschende Volk in Mittelasien waren. Herodot erwähnt die Stämme, in welche dieses Volk getheilt, und unter denen der Stamm der Magier der erste war. Medien, ein sehr fruchtbares, von Gebirgen umgrenztes Land, war, che es von den Persern erobert wurde, ungefähr am Umfange und Klima Spanien gleich. Herodot erzählt, daß Dcjoccs die Meder aus den Wäldern geführt, sie in A

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 92

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
Ä2 Vi. Die Perser. noch drei andere Erzählungswelsen über Cyrus kenne. Er hat diejenige gewählt, in der ihm die wenigsten Uebertreibungen vorznkoinmen schienen. Aber seine höchst anmuthige und liebliche Jngendgcschichte des Helden verräth auch ihren Sagencharakter deutlich genug*). Oesters kommt es vor, daß die Volksmeinung sich große und glückliche Helden, beson- ders Staatcnstister, als unter einem besondern göttlichen Schutze stehend vorstellt; dieser zeigt sich denn schon in wunderbaren Rettungen ans großen Gefahren, die ihnen gleich bei der Geburt drohen. Es scheint aber auch die Abstammung des Cyrus von einer Tochter des Astyages ersonnen und zwar von Medern, um ihr Volk zu trösten über den Verlust der Oberherrschaft durch die Vorstellung, daß die neue Dynastie doch ans dein Blute der alten entsprungen sei. Uebrigens hat es große Wahrscheinlichkeit, daß Ktesias persischen Ueberlieferungen folgt, Herodot medischen. Das letztere zeigt sich nicht nur in jener verwandtschaftlichen Anknüpfung der Achämeniden an den Astyages, sondern auch in dem Gewicht, welches ans die Rache und die List des Harpagus gelegt wird. Denn auch darin findet bis auf den heutigen Tag verletzter Rational- stolz Beruhigung, daß die Fremden nicht gesiegt haben würden ohne Verräthcrei der Einheimischen. Die Meder hatten indeß einen viel wesentlicheren Grund des Tro- stes über diesen Verlust als den Glauben an Verrath und an die Ver- wandtschaft der königlichen Häuser. Sie wurden nicht genöthigt, ihre Gesetze und Einrichtungen gegen die des siegenden Volkes zu vertauschen; vielmehr konnte es, da die Sieger keine Barbaren waren und herrschen aber nicht zerstören wollten, gar nicht anders kommen, als daß König- thum, Hofleben, Regierungsweise, Verhältniß der Stünde, im Wesent- *) Das, was Herodot über die Anfänge und das Ende des Cyrus erzählt, ge- hört, gleich den Erzählungen Diodor's von der Scrniramis, in das Gebiet der orientalischen Mährchen und leidet überdies an anffallenden inneren Widersprüchen, die anch an einem Mährchen zu tadeln sein würden. Astya- ges, ein Greis und ohne männliche Erben, der sich hätte freuen müssen, in dem Sohne einer geliebten Tochter einen Thronfolger zu ei halten, be- fiehlt rhu zu ermorden, weil ihm ein Traum die dereinstige Größe dieses Enkels verkündige. Er will also lieber den Thron auf einen Fremden übergehen lassen, um seine eigenen Nachkommen nicht über Asien herrschen zu lassen. Alö der Knabe durch einen glücklichen Zufall gerettet worden, ist er zwar voll Freude hierüber, nimmt aber an dem ihm verwandten und vertrauten Harpagus, der hierbei nichts weiter verschuldet, als daß er den Mordbefehl nicht selbst vollzogen hat, die scheußliche Rache, dessen eigenen Sohn schlachten und dem Vater zum Mahle vorsctzen zu lassen-, dennoch stellt er später denselben Harpagus an die Spitze des wider den Cyrus ausgerüsteten Heeres. Die beabsichtigte Verbrennung des kriegsgefangenen Crösus mit vierzehn gefangenen lydischen Jünglingen ist, von der dem son- stigen Charakter des Cyrus nicht entsprechenden Grausamkeit abgesehen, mit dem persischen Feuerdienst nicht zu vereinbaren, welcher nicht gestattete, das edelste und reinste Symbol der Gottheit durch Verbrennung mcnschli- cher Körper zu entweihen; auch kommt kein anderes Beispiel vor, daß per- sische Könige, wie erfinderisch sie in Hinrichtungsqualen waren, den Feuer- tod angewendct halten. (K. A. Menzel, historische Lehrstücke I. S. 207 s.)

6. Bd. 1 - S. 172

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
172 Erster Zeitraum. sie schon in den homerischen Bardengesangen; allein auch späterhin, in dem Zeitalter der beglaubigten Geschichte, erhielt sich von ihnen die ausgezeichnete Meinung der alten Welt. Dies alles kann nicht bloße Dichtung gewesen seyn, so viele Ausschmückungen auch immer in die ursprünglichen Sagen von ihnen übergegangen seyn mögen. Zugleich müs- sen von diesen ältesten Nachrichten die spätern beim Plinius unterschieden werden, der eine große Menge Städte (oder Burgen) erwähnt, die zu beiden Seiten des Nils, von Syene bis Meroe, gestanden haben, die aber schon zu Nero's Zeiten verfallen seyn sollen, und die wahrscheinlich aus den Zeiten der Herrschaft der ersten Ptolemäer in Aegypten herrührten, weil diese den Plan hatten, die no- madischen Völker zwischen Aegypten und dem höher» Aethio- pien an feste Wvhnplatze zu gewöhnen, um einen sichern Handelsweg dahin zu eröffnen; ein Plan, den man später- hin wieder aufgab. Unter den am arabischen Meerbusen ausgebreiteten äthiopischen Stammen wohnten die Makro bi er, nach Herodots Nachricht, am südlichsten, wahrscheinlich auf der Küste von Zanguebar; denn ans diese Goldküste führen die Nachrichten von goldenen Werkzeugen, ja von den gold- nen Fesseln hin, in die sie, aus Mangel am Erz, die Ge- fangenen legten. Kambyses, Cyrus Sohn, schickte, als ^r Aegypten erobert hatte und in Meroe stand, eine Gesandt- schaft mit Geschenken an ihren König, die wohl zunächst nur Nachrichten über dieses Land einziehen sollte, und dort eine Stadt vorfand, in welcher ein König eine einfache Regierung führte, wo aber die Bearbeitung der Metalle, die angelegten Gefängnisse, und die Behandlung der Ver- storbenen (die man, wie in Aegypten, ausnahm und dann mit Gyps überzog,) bereits auf einen gewissen Grad gesell- schaftlicher Kultur hindeutete. — Kambyses früher Tod vereitelte wahrscheinlich den Plan, einen Eroberungsversuch in jene Gegenden zu wagen; durch den Gedanken aber an eine solche Eroberung kamen doch die Nachrichten von den Makrobiern zu dem Herodot.

7. Alte Geschichte - S. 62

1842 - Berlin : Sander
62 Handel und Völkerverkehr des Mittlern Asien's. in spätern Zeiten geschah, zugleich hier eingetauscht werden, so öffnet in dem einen, wie in dein andern Fall, dem Forscher der Geschichte der Menschheit sich hier eine Aussicht, die seiner ganzen Aufmerksam^ keit werth ist. Und diese Verwunderung wird noch mehr erhöht, wenn man aus Herodot sieht, daß zu eben dieser Zeit bereits eine Schiff- fahrt auf beut caspischen Meere eingerichtet war. Herodot ist sehr weit von beut Jrrthum der spätern Zeit entfernt, dieö Meer für einen Busen des nördlichen Oceans zu halten; er weiß nicht nur, daß es ein cingeschlossener Landsee ist, sondern er bestimmt sogar die Länge und Breite nach Tagschifffahrten. Woher kämen diese Angaben, wenn dieö Meer nicht wirklich beschifft worden wäre? In der macedoni- schen Periode gingen die indischen und baktrischen Waaren den O.rns hinunter, und quer über dasselbe zu der Mündung des Arares und Cyrus, von deren Ufern sie zu Lande nach dem Phasis, rmd daun auf diesem Strom zu den griechischen Seestädten am schwarzen Meere gebracht wurden, und wenn uns die Geschichte auch kein ausdrückliches Zeugniß darüber ausstellt, muß dennoch nicht die Bermuthung ent- stehen, daß dieser Haildclsweg nicht schon um ein Beträchtliches älter gewesen sei? Die Nachrichten endlich, die uns Herodot über den Charakter jener Hauptvölker von Mittelasien giebt, bestärken diese Vermuthung. Er schildert uns das eine derselben, die Massageten, als ein Kriegervolk, die beiden andern aber, die Argippäer und Jssedonen, als Völker, die friedlichen Beschäftigungen obliegen, wodurch man fast auf die Ver- muthung geratheu muß, daß eine Art von Kastenciutheilung hier statt fand. „Die Argippäer," sagt er uns, „werden von Niemand beein- trächtigt, denn man hält sie für ein heiliges Volk. Sie haben keine kriegerische Waffeir, ttnb schlichten die Streitigkeiten zwischen ihren Nachbarcn. Wenn aber Jemand, der auf der Flucht ist, zu ihnen flicht, so wird er von Niemand beleidigt." Ihr Land war also ein Asyl, die natürliche Freistadt für den Handel. Sie heißen aber ein heiliges Volk; es ist also offenbar, daß religiöse Ideen an sie geknüpft sind, und sie scheinen also bei den Mongolen das gewesen zu sein, was bei andern Völkern die Priesterkaste ist. Auch die oben mitgc- theilte Nachricht des Herodot, daß sie völlig kahl seien, erhält als- dann eine neue Bestätigung, denn auch noch jetzt sind die Lamas oder Priester bei den Kalmücken gänzlich kahl. Wenn cs aber von ihnen heißt, daß sie die Streitigkeiten zwischen den benachbarten Völkern

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Die Gründung des persischen Reiches durch Cyrus. 89 des ärgsten Despotismus fehlt, so waren sie doch durch Gesetze be- schränkt, so wie durch die Macht der Verwandten, besonders der Pa- sargaden. Auch hatte sich das altiranischc religiöse Bewußtsein zu einer höheren Freiheit erhoben, als es bei den übrigen morgenländischen Völ- kern der Fall gewesen ist, dadurch, daß es als Gesetz galt, die bösen Naturkräfte zu bekämpfen, und die höchsten Götter die des Lichtes und des Wortes waren. Es vereinigte endlich das Reich der Achämeniden einen größer» Umfang von Ländern, als irgend eines der vorhergehen- den; seine Grenzen waren das mittelländische Meer und der Pontus, der Kaukasus, das kaspischc Meer, Turan, das indische Meer und Aethiopien. Die Achämeniden dehnten ihre politischen Beziehungen nach Carthago aus und ihre Politik umfaßte daher eine weitere Sphäre, als die ihrer Vorgänger. Die Perser zeichneten sich auch vor den ältern herrschenden asiatischen Völkern durch eine größere Freiheit des Geistes und dadurch aus, daß sie bereit waren, die Gebräuche fremder Völker anzunehmeu. 28. Die Gründung des perlischen Reiches durch Cyrus. (Nach Joh. Wllh. Loebcll, Weltgeschichte in Umrissen und Anschannngen.) Die iranische Landschaft Persis, heutzutage Farsistan, ist das ur- sprüngliche Vaterland des Perservolkes, welches vermöge des großen Glanzes, den seine Herrschaft verbreitete, einen berühmtern Namen er- langt hat, als alle übrigen Jranier, seine Bruderstämme. Persis ist von dreifacher Beschaffenheit; der zunächst am Meerbusen gleichen Na- mens gelegene südlichste Landstrich und der nördlichste sind, jener wegen zu großer Hitze und Dürre, dieser wegen zu hoher Lage und Kälte, zum Anbau wenig geeignet und unfruchtbar, wogegen das zwischen bei- den befindliche, von Thalgründcn durchschnittene Bergland sich eines sehr glücklichen Klima's erfreut, und gepriesen ist wegen seiner Gesund- heit und Fruchtbarkeit. Die Bewohner waren in früheren Zeiten ein in einfachen Verhältnissen lebendes, abgehärtetes, kriegerisches, unverdor- benes Volk. Bis zum zwanzigsten Jahre, sagt Herodot, hielten die Perser ihre Söhne zu drei Dingen an: zum Reiten, zum Bogenschießen und die Wahrheit zu reden. Denn nichts galt ihnen für schändlicher als das Lügen. Derselbe Schriftsteller zählt ihre verschiedenen Stämme aus, er unterscheidet nomadische, feldbauende, und solche, denen die übri- gen unterthan waren, ohne Zweifel adelige Kricgerstämme. Von diesen, sagt er, waren wiederum die vornehmsten die Pasargaden, zu welchen das Geschlecht der Achämeniden gehörte, das den Persern die Könige gab. Denn von diesem Geschlechte stammte Eyrus, welcher die Perser an der Stelle der Meder zum herrscheuden Volke unter den iranischen Stämmen machte, und sein Reich dann weit über Irans Grenzen hinaus

9. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 187

1825 - Altona : Hammerich
1 Assyrier und Meder. 187 Sohn, hatte Streit mit den Medern, und Nitokris, wahrscheinlich seine Gemalin, suchte Babylon durch eine kunstvolle Leitung des Euphrat ge- gen medische Angriffe zu sichern. (Herodot. I, 185.) — Der Königsmörder Neriglissar (viel- leicht der Belsazar bei Daniel 5, 1. 18.) suchte sich durch fremde Hülfe zu schützen: er rief den Krösus aus Lydien zu Hülfe (Justin. I, 7; Xe- noph. Cyrop. L. Ii.); dennoch ward er geschla- gen. Sein unmündiger Sohn Laborosoarchod wird nach 9 Monaten von Nabonldus, dem Sohne der Nitokris, ermordet. Dieser (bei Da- niel 6, 1. Darius aus Medien genannt) ist der babylonische Labynetus^ x) der den Krösus gegen Cyrus unterstützt, endlich aher selbst von Cyrus geschlagen, in Babylon belagert, und gefangen -558 genommen wird. Die Stadt wurde zerstört, der König nach Karamanien geschickt (Jos. c. Ap. I. 19, 20.) und Babylonien eine persische Provinz. b. Arbaces oder Arbak stiftete nach dem Sturze Alt - Assyriens das medische Reich. Unter seinen Nachfolgern, die uns Diodor (nach Ktesias) der Reihe nach nennt, mag Medien vielleicht eine Zeit lang dem mächtigen neu - assyrischen Reiche unterlegen haben, von dem es sich je- doch bald wieder losgerissen haben mufs. 1 2) — 1) Labynetus ist im Herodot nur babylonischer Königstitel. Der Friedensvermittler zwischen Cyaxares und Alyattes, (Nebukadnezar,) 585» heifst Labynetus, I, 75, der letzte babylonische Herrscher, J, 77 u. 188, und eben so hatte der Vater von diesem geheifsen. Ebendas. 2) Wenn Herodot von einem Dejoces erzählt, der (um 700) ein medisches Reich gestiftet, Agba- tana erbauet, die sechs Stämme der Meder ver- einigt, und eine despotische Regierungsform eingeführt haben soll, so steht diese Nachricht so einzeln da, ist an sich so unwahrscheinlich, und widerspricht so sehr andern glaubwür- digen Nachrichten, dafs dieses Ereignifs (wo- fern es historisch gewifs ist) wohl durchaus

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 102

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
102 %lit Geschichte. Während dieses Kampfes mit Kleinasien zog Cy- rus selbst gegen Babylon. Als er sich dieser Stadr genähert hatte, kam es zum Treffen; die Babylonier wurden besiegt und in Babylon eingeschlossen. Hier hat- ten sie aber die Ärnten mehrerer Jahre zusammengetra- gen, so, daß die Eroberung Babylons für Cyrus ein sehr schweres Unternehmen war, und ihm erst (538) nach einer Belagerung von zwei Jahren gelang. Hierdurch kam auch das große babylonische Reich in die Gewalt der Per- ser. Auch die phönicischen Städte unterwarfen sich gegen billige Bedingungen der -Oberhoheit des persischen Reichs, so, daß dieses sich nun von dem mittelländischen Meere bis an die Gränzen von Indien erstreckte. Endlich ein Krieg mit den Massageten (Noma- den in den Steppen des mittleren Asiens) wird von He- rodo als der letzte Krieg des Cyrus erzählt. Von den Per- se n wurden viele Massageten getödtet, noch mehrere ge- fangen genommen, und unter diesen auch Spargapises, der Sohn der Königin Tomyris, der Befehlshaber der Massageten. Nun aber sammelte Tomyris ihre ganze Macht, und griff die P-'rser an. Es kam zum furchtbarsten Kampfe; ein großer Lheildes persischen Heeres ward zu Grunde ge- richtet, und Cyrus selbst fiel ( 529 ) in der Schlacht. So starb der Held nach Herodot, nach Andern anders. Theils durch Besatzungen, theils durch Verpflanzungen derjenigen Völker, deren Freiheitssinn vorzüglich lebendig war, suchte Cyrus die Unterworfenen im Gehorsam zu er, halten. Die Lyder aber schloß er vom Kriegsdienste aus, und schrieb ihnen, dem Rache des Crösus gemäß, eine ver- weichlichende Lebensart vor. Cyrus hinterließ zwei Söhne, wovon der ältere Cambyses, der jüngere aber nach Herodot Smerdis, nach Ctesias Tanyoxarces hieß. Cambyses ( 529 - 522), der seinem Vater aus dem persischen Throne nach- folgte, setzte auch die Eroberungen desselben fort, und wählte Afriea zum Schauplatze seiner Waffenlhaten. Ägyptens Eroberung ward ihm dnrch die Verrarherei des Phanes, eines Griechen von Halicarnaß, welcher bei den ägyptisch-griechischen Hülssvölkern viel vermochte, sehr erleichtert. Als dieses Land unterworfen war, ergaben

11. Geschichte des Alterthums - S. 412

1852 - Weimar : Albrecht
412 In Thunum hat sich Herodot mit der Ausführung und Vollendung seines Geschichtswerkes bis an sein Lebensende beschäftigt, welches erst nach 408 v. Chr. erfolgt ist. Sein Geschichtswerk ist wahr- scheinlich nicht so weit vollendet, als er es beabsichtigt hatte. Aus reinem Triebe der Forschung hat Herodot bedeutende Rei- sen gemacht; er hat Aegypten bis nach Elephantine hinauf, Libyen bis in die Umgegend von Cyrene, Phönicien, Babylon, wohl auch Persien, die griechischen Staaten am cimmerischen Bosporus und das angrenzende Land der Scythen sowie Kolchis besucht und Grie- chenland und Unteritalien genauer kennen gelernt. Einzelne ausge- arbeitete Theile seines Werkes soll Herodot zu Olympia, an den Panathenäen zu Athen und an anderen Orten vorgelesen haben. Sein Werk enthält die Darstellung der aus dem Kampfe mit persi- scher Uebermacht siegreich hervorgehenden und durch der Götter Bei- stand geretteten griechischen Freiheit. Herodot geht von der An- nahme einer alten Feindseligkeit zwischen den Hellenen und den Völ- kern Asiens aus und beginnt deshalb mit den frühesten Zuständen von Asien. Er läßt die alten Erzählungen von dieser Feindschaft bald fallen und geht zu der lydischen Monarchie, daun zu dem von Cyrus gestifteten Reiche über. Die Eroberung Aegyptens durch Kambyses, veranlaßt ihn zu einer umfassenden Schilderung dieses Landes, sowie später der Zug des Darius gegen die Scythen ihm Gelegenheit giebt, die Bewohner des nordöstlichen Europa und der daran stoßenden Länder Asiens ssowie der Nordküste von Afrika zu schildern. Erst im fünften Buche kömmt er zu der Ausbreitung der persischen Macht in Europa, zunächst in Thracien und Macedonien, und zu dem Aufstaude der kleinasiatischen Griechen. Die Unter- stützung dieses Aufstandes von Seiten der Athener giebt dann Ver- anlassung zu dem Zuge der Perser, welcher durch den Sieg bei Marathon sein Ende erreicht und im sechsten Buche beschrieben ist. Die folgenden Bücher erzählen in ausführlicher Darstellung den von Ierres unternommenen Kriegszug bis zu dessen Ende. Auf die chro- nologische Folge der Begebenheiten hat Herodot verzichtet; dagegen ist ein Grundgedanke-— die Ueberwindung der Barbaren, welche die Welt unterjocht, aber das freie Hellas nicht zu bewältigen ver- mocht haben — der Faden, an welchen sich alles Einzelne anknüpft, selbst die ausführlichen Länder- und Völkerschilde^ungen, welche als Episoden eingeschaltet sind. Trotz des großen Umfangs der Dar- stellung, welche sich fast über alle damals bekannten Völker der Erde verbreitet, behält Herodot doch von Anfang bis zu Ende den Faden in der Hand. Es liegt dem Werke eine höhere, innere Einheit zu Grunde, die wir als eine epische bezeichnen können. Aber nicht nur in diesem ununterbrochenen Flusse der Mittheilung hat Herodot's Geschichte Aehnlichkeit mit einem Epos, sondern auch darin, daß das Ganze durch gewisse Ideen zusammengehalten und von densel- den beherrscht wird. Es ist dieses die religiöse Idee einer Weltord- nung, welche jedem Wesen seine bestimmte Bahn und seine festen Schranken angewiesen hat. Diese ewige Ordnung der Dinge besteht von Anfang an in der moralischen Welt sogut wie in der physischen, und kein Wesen kann die ihm gezogene Grenze überschreiten, ohne sich selbst zu zerstören. Auch dem Menschen hat die Gottheit ein

12. Das Altertum - S. 13

1897 - Leipzig : Voigtländer
13 5. Israel unter der Perserherrschaft. Nachdem Babylon durch den Grnder des groen Perserreiches, Cyrus (Kores), erobert war, gestattete dieser den Israeliten die Rckkehr in ihr Land (536). Sie zogen der den Euphrat nach der alten Heimat und begannen zu Jerusalem die Wieder-errichtung des Tempels, der nach manchen lngeren Unterbrechungen endlich vollendet wurde. Der jdische Staat wurde nach dem Gesetze Mosis neu geordnet, und der Hohepriester mit dem H o h e n R a t an seine Spitze gestellt. So bestand das jdische Volk unter den Persern in seiner Religion und Verfassung ungestrt weiter, bis es, nach dem Untergang des Perserreiches, unter gyptische, dann unter syrische Herrschaft kam. Il (-) Stellung der Frauen bei den semitischen Vlkern. Bei den semitischen Vlkern war die Stellung der Frau schon wegen der hier berall herrschenden Vielweiberei eine sehr niedrige. Namentlich die Könige und Fürsten d eremitischen Völker hielten sich eine groe Menge Frauen: teils eigentliche Gemahlinnen, teils Nebenfrauen niedrigeren Ranges. Sie lebten in einem besonderen Gebude beisammen und wurden hier strenge bewacht und beaufsichtigt. Sogar bei dem Volke Israel herrschte ursprnglich die Vielweiberei, und noch in spter Zeit hielten sich die israeli-tischen Könige ebenfalls eine Menge von Frauen. Doch wurde bei diesem Volke durch den Einflu des mosaischen Gesetzes die Stellung der Frau all-mhlich eine wrdigere und freiere. Die Frauen nahmen teil an den ffent-licheu Volksfesten und verherrlichten diese durch Gesang, Tonkunst und Tanz. Bei den Babyloniern bestand, wie Herodot berichtet, die Sitte, da jhrlich die heiratsfhigen Jungfrauen ffentlich feilgeboten und dem Meistbietenden zur Ehe ge-geben wurden. Herodot lobt diesen Brauch sogar, weil aus dem Erls, der durch den Verkauf der schneren Mdchen erzielt wurde, die hlicheren ausgestattet wurden. Andererseits ist auch der folgende schne Zug zu erwhnen, der von dem babylo-nischen König Nebuk adnezar aufbehalten ist: Hier lie der König Nebukadnezar mit groer Kunst hohe steinerne Terrassen errichten, gab ihnen durch Bepflanzung mit mannig-faltigen Bumen ganz dasassehen natrlicher Berge, und schuf so seiner Gemahlin zuliebe, die, in Medien aufgezogen, Heimweh nach ihren Bergen empfand, das so-genannte hngende Paradies.- Die Arier. 12. (-) Die arische oder indo-germanische Vlkerfamilie. v, arischen Völker. Zu der groen und fr die Geschichte wichtigsten Volkersaunlre der Arier oder Jndo-Germanen gehren in Asien: die ^erfer i _ in Europa: die Griechen, die Rmer (nebst den roma-nischen Vlkern), die Kelten, die Germanen, die Slaven.

13. Theil 1 - S. 104

1806 - Leipzig : Hinrichs
Jq4 Erste Periode. Tyrus so hoch gestiegen waren, in dieperiode von Da- vid bis auf Cyrus (vor Christo 1000-550); wohin we- nigstens die Stiftung von Ulika, Karthago und Leptis gehört. — Die Städte auf Kreta und Rh 0 du 6 waren phönicifchcn Ursprungs; auf der Insel Thasos an der thra- cischen Küste hatten sie Bergwerke, deren Gange und Gru- den Herodot besuchte; und selbst am schwarzen Meere, und in den Gebirgen von Pifidien und Kurien fanden sich Spu- ren von Niederlassungen der Phönicier, die sie aber, als sich die Macht der Griechen verstärkte und alles im Archipelagus und an den Küsten von Vorderasien besetzte, von selbst aufge- geden zu haben scheinen. An den Ufern des Nils duldeten die Aegypter keine Fremden; dort hatten die Phönicier keine Karavansedeien; aber b-vor Aegypten sich unter Psammetichus zu einer eigenen selbstständigen Macht rundete, scheinen sie Antheil am alten Karavanenhandel in Afrika gehabt zu haben; denn eine alte Tradition beim Diodor legt die Erbauung von Theben in Oderägypten dem phynicischen Herkules bei, und Herodot meldet, das, ein Theil von Memphis von Phö- nietetn bewohnt gewesen sey. — An den Küsten von Zka- lten scheinen im fernen Aiterchume die Etrusker alle fremde Ansiedelungen verhindert zu haben; so wie späterhin die Kar- thager durch die Römer davon abgehalten wurden. Dage- gen hatten die Phönicier Niederlassungen aufmaltha, Si- eiltet! und Sardinien, die aber, als Stationen auf ih- rem Wege nach Spanien, als Karthago mächtig ward, in dessen Hände fielen. Die Besetzung der balkarischen In- seln, deren Diodor gedenkt, scheint für die phönicischen Ko- lonien in Spanien nöthig gewesen zu seyn. Hier aber war

14. Theil 1 - S. 157

1806 - Leipzig : Hinrichs
Von Entsteh, des menschl. Geschl. bisaufcyrus. 157 der eine große Menge Städte (oder Burgen) erwähnt, die zu beiden Seiten des Nils, von Syene bis Meroe ge- standen haben, aber schon zu Nero's Zeiten verfallen seyn -sollen, und die wahrscheinlich aus den Zeiten der Herrschaft der e r st e n P t 0 l e m ä e r in Aegypten herrührten, weil diese den Plan hatten, die nomadischen Völker zwischen Aegypten und dem höhern Aethiopien an feste Wohnplatze zu gewöhnen, um einen sichern Hanoelsweg dahin zu eröffnen; ein Plan, deu man aber späterhin wieder aufgab. Unter den am arabischen Meerbusen ausgebreiteten äthr- epischen Stämmen wohnten die Makro hier, mach Herodots Nachricht, am südlichsten, wahrscheinlich auf der Küste von Zanguebar; denn auf diese Goldküste führen die Nachrich- ten vongoldnen Werkzeugen, ja von den goldnen Fesseln hin, in die sie die Gefangnen legten. Cambyses, Cyrus Sohn, schickte, als er Aegypten erobert hatte und in Meroe stand, eine Gesandtschaft mit Geschenken an ihren König, die aber eigentlich Nachrichten über dieses Land elnziehen sollte, und dort eine Stadt vorsand, wo ein König eine einfache Regierung führte, wo aber die Bearbeitung der Metalle, die angelegten Gefängnisse, und die Behandlung der Verstorbenen, (die man wie in Aegypten ausnahm und dann mit Gyps überzog) bereits auf einen gewissen Grad gesellschaftlicher Kultur hindeuten. — Cambyseö früher Tod vereitelte wahrscheinlich sein Project, einen Eroberungsversuch in jenen Gegenden zu wagen; aber durch den Gedanken an eine solche Eroberung kamen doch die Nachrichten von den Makrobiern zu dem Herodot.

15. Theil 1 - S. 154

1813 - Leipzig : Hinrichs
154 Eiste Periode. giebt sogar Aufschlüsse über ihre Verwandtschaft unter sich. Die Steppen der Ukraine und von Astracan werden von ihm geographisch beschrieben; die Vorväter der Letten, Finnen, Türken, Germanen und Kalmücken treten hier zum erstenmale in der Geschichte ans; die Gebirgsketten des Ural und selbst des Altai werden erwähnt, wiewohl noch ohne bestimmte Namen; ja sogar ans dem entfernten Sibirien kommen Sagen herüber, welche die Folgezeit bestätigt hat. Zwischen den Ausflüssen der Donau und des Don wohn- ten, nach Herodots Nachrichten, in den ältesten Zeiten die Cimmerier, ein roher Volke stamm. Auf diesen warfen sich die im engern Sinne sogenannten Scythen, welche die Cimmerier vorwärts drückten, deren Ueberresie sich in den Taurtern erhielten, und selbst von Zeit zu Zeit beträchtliche Streifzüge ins südliche Asien thaten, von welchen der eine, (der aber von dem Einfalle der Chaldäer unterschieden werden muß) ungefähr 70 Jahre vor dem Cyrus, so gelang, daß sie die Meder besiegten, ganz Vorderasien auf 28 Jahre zins- bar machten, und daß Psammctichus von Aegypten sie an seiner Grenze' mit Gelde abkaufen mußte. — Diese Scythen wurden aber wieder vom Osten her durch die mächtigen M a s- sageten geschwächt und vorwärts zu ziehen genöthigt, welche mit den Aparyten, Sattagyden und Dadicern zu- erst zwischen dem Opus und Jaxartes wohnten. Zwischen dem kaspischen Meere, dem See Aral und dem Gebirge Ural (also in der heutigen großen Bu- charei) kennt Herodot die Kaspier, Utier (Vorfahren der Türken), Mycer, Thamanaer und Choras- mier. Zwischen dem Ural und Altai nennt er die Agrippaer, die Urvater der Kalmücken, bis wohin in Herodots /Zeitalter die griechischen Handelskaravanen reich- ten, und die Jssedoner in der heutigen großen Tarta- rei. — Im alten Sarmatien, jetzt die Steppe von Astracan zwischen dem asovischen und kaspischen Meere, durch den Don von dem Lande der Scythen im engern Sinne getrennt, wohnten die Sarmaten, vom mäoti- schen See an fünfzehn Tagereisen weit nach Norden hin,

16. Die Geschichte des Alterthums - S. 73

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
24. Die Gründung des persischen Reiches durch Cyms. 73 Meinung sich große und glückliche Helden, besonders Staatenstifter, als unter einem besondern göttlichen Schutze stehend vorstellt; dieser zeigt sich denn schon in wunderbaren Rettungen aus großen Gefahren, die ihnen gleich bei der Geburt drohen. Es scheint aber auch die Abstammung des Cyrus von einer Tochter des Astyages ersonnen, und zwar von Medern, um ihr Volk zu trösten über den Verlust der Oberherrschaft durch die Vorstellung, daß die neue Dynastie doch aus dem Blute der alten entsprungen sei. Uebrigens hat es große Wahrscheinlichkeit, daß Ktesias persischen Ueberlieferungen folgt, Hero-dot medifchen. Das letztere zeigt sich nicht nur in jener verwandtschaftlichen Anknüpfung der Achämeniden an den Astyages, sondern auch in dem Gewicht, welches auf die Rache und die List des Harpagus gelegt wird. Denn auch darin findet bis auf den heutigen Tag verletzter Nationalstolz Beruhigung, daß die Fremden nicht gesiegt haben würden ohne Verrätherei der Einheimischen. Die Meder hatten indeß einen viel wesentlicheren Grund des Trostes über diesen Verlust als den Glauben an Verrath und an die Verwandtschaft der königlichen Häuser. Sie wurden nicht genöthigt, ihre Gesetze und Einrichtungen gegen die des siegenden Volkes zu vertauschen; vielmehr konnte es, da die Sieger keine Barbaren waren und herrschen, aber nicht zerstören wollten, gar nicht anders kommen, als daß Königthum, Hofleben, Regierungsweise, Verhältniß der Stände im Wesentlichen die Gestalt behielten, die sie bei dem gebildeten Volke hatten. Von der Religion ist es jedoch schwerlich gegründet, daß sie sie damals erst von den Medern angenommen hätten, wie Manche behauptet haben, sondern viel wahrscheinlicher, daß sie sich längst, wie Meder, Baktrer und andere Jranier, zur Lehre Zoroaster's bekannten. In die Lebensweise der Meder fügten sie sich um so leichter, da sie, wie Herodot bemerkt, mehr als andere Völker geneigt waren, sich fremde Sitten anzueignen. Die weiteren Unternehmungen des Cyrus waren theils gegen die iranischen Stämme, die ihn nach dem Falle des Astyages noch nicht anerkannten, und gegen Barbaren im Norden und Osten gerichtet, theils gegen die Länder und Völker im Westen der großen Zwillingsströme. Die letzteren Eroberungen des Cyrus sind die bei Weitem wichtigeren und folgereicheren: sie verleibten seiner Monarchie das lydische und das babylonische Reich ein. Das erstere erstreckte sich über den größten Theil Kleinasiens. Nach zwei früheren Königsgeschlechtern, die über Lydien geherrscht, wurde Gyges der Mermnade Stifter eines dritten, welches Eroberungen anfing, und der letzte dieses Stammes, der wegen seiner Reichthümer sprüchwörtlich gewordene Crösus, machte alle griechischen Pflanzstädte an der Küste Kleinasiens zinspflichtig und dehnte im Osten seine Herrschaft bis an den Halys aus. Auch in seine Geschichte sind, wie in die des Cyms, Sagen eingeflochten, bei denen

17. Hellas und Rom - S. 30

1906 - Erlangen [u.a.] : Deichert
30 8. Die griech. Kolonien in Kleinasien unter persischer Oberherrschaft. werden liee. Und nach diesem Gebet, nachdem man geopfert und das Mahl gefeiert, schliefen die Jnglinge ein in dem Tempel und standen nimmer wieder auf, sondern das war ihres Lebens Ende. Die Argeier aber errichteten ihnen Bildsulen und brachten dieselben als Weih-geschenk gen Delphi, weil sie so gute Menschen gewesen. Diesen also gab Solon die zweite Stelle in der Glckseligkeit. Krsus aber ward unwillig und sprach: Mein Freund von Athen, ist denn mein Glck dir so gar nichts, da du nicht einmal geringen Brgern mich gleimellst?" Solon aber sprach: Krsus, mich, der da wei, wie neidisch und voller Wandel die Götter sind, mich fragst du nach der Menschen Schicksal? Du bist, wie ich sehe, gewaltig reich und Herr der viele Völker; das aber, warum du mich fragst, kann ich dir nicht nennen, bevor ich nicht erfahren, da du dein Leben glcklich geendet. Bei jeglichem Dinge mu man auf das Ende sehen, wie es hinaus-geht; denn vielen hat Gott das Glck vor Augen gehalten "Und sie dann gnzlich zugrunde gerichtet. Wer nun das meiste bis an sein Ende hat und dann freudigen Mutes sein Leben beschliet, der, o König, verdient nach meiner Ansicht den Namen eines Glckseligen. Also sprach Solon; Krsus aber hielt ihn fr sehr tricht, weil er die Gter der Gegenwart nicht achtete, sondern sagte, man msse das Ende eines jeden Dinges abwarten." (Herodot.) Gedicht: Die Glcklichen" von E. v. Feuchtersleben. Krsus und Cyrus. Als Cyrus die Herrschaft seines Grovaters Aftyages an sich gebracht und der Perfer Macht wuchs, da war Krsus bedacht, ob er nicht, bevor die Perser zu mchtig wurden, ihre wachsende Macht umstrzen knnte. Also gedachte er und alsbald fetzte er auf die Probe die Gttersprche in Hellas und Libyen. Und er sandte Boten aus, diese brachten Weihgeschenke dar und fragten an und sprachen also: Krsus, König der Lyder und anderer Völker, glaubt, da dies allein die wahren Gttersprche der Welt sind und sendet euch diese Geschenke, eurer ratenden Klugheit wrdig, und fragt hiermit an, ob er soll wider die Perser ziehen in den Streit und sich irgend ein Bundesheer zum Beistand verschaffen." Also sragien sie. Und die Meinungen beider Gttersprche liefen auf eines hinaus; denn sie weissagten dm Krsus: wenn er wider die Perser zge, so wrde er ein groes Reich zerstren." Als nun die Gtterstimmen vor Krsus gebracht wurden und er dieselben vernahm, freute er sich sehr; er hoffte ganz bestimmt, er wrde Cyrus' Reich zerstren. Und als er sich eben rstete, wider die Perser zu ziehen, da kam ein Lyder, der zuvor schon fr einen klugen Mann galt, und gab dem Krsus diesen Rat: Herr, wider solche Leute rstest du dich zu ziehen, die da lederne Hosen tragen und alle Kleider von

18. Die Geschichte des Alterthums - S. 72

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
X 72 Vi. Die Perser. gezettelt, sich nicht selbst zum König gemacht, und den ungerechtesten, weil er seiner persönlichen Rache wegen seine eigenen Stammgenossen zu Knechten gemacht. Vom Cyrus erfuhr Astyages weiter nichts Uebles; er behielt ihn in Ehren bei sich bis an sein Ende. So kam nach Herodot die Herrschaft von den Medern an die Perser und an Cyrus. Ganz anders lautet der Bericht des spätern Xenophon in seiner Cyropädie, einem Werke, worin er Leben, Thaten und Eegentenw'eisheit des Cyrus beschreibt. Hier verläuft des Helden Jugend bei seinen Eltern in Persis ohne besondere Gefahren und Rettungen, er steht mit seinem Großvater Astyages auf dem besten Fuße und empört sich nicht gegen ihn. Es folgt im medischen Reiche bei dessen Tode sein Sohn Cyaxares Ii. Diesem steht der Neffe Cyrus zur Seite; er führt seine Kriege, erhält die Tochter zur Gemahlin und folgt, da Cyaxares stirbt und keine Söhne hinterläßt, dem Oheim und Schwiegervater in Medien in rechtmäßiger und gesetzlicher Weise - Wiederum anders hatte Ktesias die Begebenheit erzählt. Nach ihm war Cyrus gar kein Verwandtes" Astyages, er überwand ihn im Kriege und nahm ihn in seiner Hauptstadt gefangen, befreite ihn jedoch wieder, ehrte ihn wie einen Vater, setzte ihn zum Statthalter über das Volk der Barkanier, und heirathete seine Tochter Amytis. Später, da Tochter und Schwiegersohn sich sehnen, ihn wiederzusehen, wird er auf dessen Befehl abgeholt, um nach Persis gebracht zu werden, aber der Diener, der ihn geleitet, läßt ihn in der Wüste zurück, wo er verschmachtet. Herodot sagt, daß er außer der von ihm vorgetragenen Geschichte noch drei andere Erzählungsweisen über Cyrus kenne. Er hat diejenige gewählt, in der ihm die wenigsten Uebertreibungen vorzukommen schienen. Aber seine höchst anmuthige und liebliche Jugendgeschichte des Helden verräth auch ihren Sagencharakter beutlich genug*). Oesters kommt es vor, daß die Volks- *) Das, was Herodot über die Anfänge und das Ende des Cyrus erzählt gehört gleich den Erzählungen Diodor's von der Semiramis, in das Gebiet der orientalischen Märchen und leidet überdies an auffallenden inneren Widersprüchen die auch an einem Märchen zu tadeln sein würden. Astyages. ein Greis und ohne männ che Erben, der sich hätte freuen müssen, in dem Sohne einer geliebten Tochter einen Thronfolger zu erhalten, befiehlt, ihn zu ermorden, weil ihm ein Traum die dereinstiae Große dieses Enkels verkündigt. Er will also lieber den Thron auf einen fremd« übergehen lassen, um seine eigenen Nachkommen nicht über Asien herrschen zu lassen Als der Knabe durch einen glücklichen Zufall gerettet worden, ist er zwar voll Freude hierüber, nimmt aber an dem ihm verwandten und vertrauten Harpaaus der hierbei mchts weiter verschuldet, als daß er den Mordbefehl nicht selbst vollzogen hat die scheußliche Rache, dessen eigenen Sohn schlachten und dem Vater zum Mahle vorsetzen zu lassen; dennoch stellt er später denselben Harpagus an die Spitze des wider den Cyrus ausgerüsteten Heeres. Die beabsichtigte Verbrennung des kriegsgesangenen Crösus mit vierzehn gefangenen lydischen Jünglingen ist, von der dem sonstigen Charakter des Cyrus nicht entsprechenden Grausamkeit abgesehen, mit dem persischen Feuerdienst nicht zu vereinbaren, welcher nicht gestattete, das edelste und reinste Symbol der Gottheit durch Verbrennung menschlicher Körper zu entweihen; auch kommt kein anderes Beispiel vor, daß persische Könige, wie erfinderisch sie in Hinrichtungsqualen waren, den Feuertod angewendet hatten. (K. A. Menzel, historische Lehrstücke I. S. 257 f.)

19. Bd. 1 - S. 77

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Medien. 77 Die wichtigsten Städte waren die Hauptstadt Ecba- tana, vom Dejoces erbaut, und Nysa. Ueber diese Städte ging der Karawanenhandel nach Candahar und Cabul in In- dien. Nach den Sagen des Herodots hebt mit dem Dejoces (von 700 bis 560 vor Christo) eine, bis auf Cyrus unun- terbrochen fortgehende, Reihe von Regenten zu Ecbatana an; nur scheint dies nicht derjenige Dejoces seyn zu kön- nen, der die Meder erst aus den Wäldern zu einem gesell- schaftlichen Vereine zusammenbrachte, weil (660 vor Christus) Phraortes bereits ganz Oberasien, vom taurischen Gebirge an bis zum Flusse Halys, der Grenze der asiatischen Grie- chen von dem übrigen westlichen Asien, eroberte. Doch brach seine Macht bei der beabsichtigten Eroberung Assyriens; er siel den Assyrern in die Hände und ward getödtet. Sein Sohn Cyarares zog, den Vater zu rächen, (638 v. C.) gegen die Assyrer, schlug sie und belagerte Ninive, von wo er nach Medien zurückeilen mußte, um die im wilden Sturme vordringenden Scythen zurück zu werfen. Diese durchzogen aber in stürmender Eile das westliche Asien und sielen in Aegypten ein. Nun wendete sich Cyarares, verstärkt durch Nabopalassar, aufs Neue gegen Ninive, eroberte diese Haupt- stadt des assyrischen Reiches (695 v. C.), und hinterließ seinem Sohne Astyages den großen verbundenen medisch- assyrischen Staat. Doch Astyages war der letzte der ein- heimischen medischen Könige; er unterlag der Uebermacht des Cyrus (560 I. v. C.) *). — Zu Medien gehörte in dieser Zeit auch die Provinz Aria, deren Bewohner mit den Medern einerlei Abkunft hatten. Diese Provinz ward aber *) Auch bei den andern Geschichtsschreibern über Medien ist Astya- ges der letzte König; allein die Folge der Könige und ihre Thaten werden, von Herodots Angaben verschieden, von den- selben aufgeführt. So kennt Xenophon noch einen Cyaxares (den zweiten). — Noch mehr weicht die medische Geschichte, die Ktesias aus persischen Archiven schrieb, und Diodor in Auszug brachte, vom Herodot ab, der aber wahrscheinlich eine andere Dynastie im östlichen Asten beschreibt. Bei ihm ist A r bares Sieger der Assyrer.

20. Die Geschichte des Alterthums - S. 93

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Die Gründung des persischen Reiches durch Cyrus. 93 lichen die Gestalt behielten, die sie bei dem gebildeten Bolle hatten. Bon der Religion ist es jedoch schwerlich gegründet, daß sie sie damals erst von den Medern angenommen hätten, wie Manche behauptet haben, sondern viel wahrscheinlicher, daß sie sich längst, wie Meder, Baktrcr und andere Jranier, zur Lehre Zoroaster's bekannten. In die Lebensweise der Meder fügten sie sich um so leichter, da sie, wie Herodot bemerkt, mehr als andere Völker geneigt waren, sich fremde Sitten anzueignen. Die weiteren Unternehmungen des Cyrus waren theils gegen die iranischen Stämme, die ihn nach dem Falle des Astyages noch nicht anerkannten, und gegen Barbaren im Norden und Osten gerichtet, theils gegen die Länder und Völker im Westen der großen Zwillingsströme. Die letzteren Eroberungen des Cyrus find die bei Weitem wichtigeren und folgcreicheren; sie verleibten seiner Monarchie das lydische und das babylonische Reich ein. Das erstere erstreckte sich über den größten Theil Kleinasiens. Nach zwei früheren Königsgcschlechtern, die über Lydien geherrscht, wurde Gyges der Mermnade Stifter eines dritten, welches Eroberungen au- fing, und der letzte dieses Stammes, der wegen seiner Reichthümer sprüchwörtlich gewordene Crösus, machte alle griechischen Pftanzstädte an der Küste Kleinasiens zinspflichtig, und dehnte im Osten seine Herr- schaft bis an den Halys aus. Auch in seine Geschichte sind, wie in die des Cyrus, Sagen eingeslochten, bei denen Herodot gern verweilt, weil sie ihm Beweise liefern für seine Grundanschauung der menschli- chen Verhängnisse, daß diese nämlich allein durch einen unwandelbaren Rathschluß der Gottheit geordnet seien, welche Unrecht und Uebermuth strafe, aber auch aus einem gewissen Neide, aus Eifersucht aus ihre höhere Macht, das zu hervorragende Glück der Sterblichen mit ihrem Hasse verfolge und cs demüthige oder vernichte. In diesem Sinne er- zählt er, wie Crösus in aller seiner Pracht und Herrlichkeit zu Sar- deö thronte, von allen damals lebenden weisen Männern Griechenlands besucht ward, unter ihnen auch von dem berühmten Solon, aus dessen Munde den Preis seines hohen Glückes zu vernehmen den König be- sonders gelüstete. Aber auf seine Frage, wen er für den glücklichsten aller Menschen halte, nannte Solon den Athener Tellus, dem nach einem glücklichen Leben ein herrliches Ende zu Theil geworden, und weiter befragt, setzte er in die zweite Stelle zwei Jünglinge, Klcobis und Biton, Söhne einer Priesterin der Here zu Argos, die einst, da ihre Mutter in den Tempel gefahren werden mußte, sich statt der aus- bleibenden Stiere selbst vor den Wagen spannten, und hierauf, da die Mutter von der Göttin zum Lohne für ihre Kinder erflehte, was den Menschen das Beste sei, im Tempel entschliefen und nicht wieder er- wachten. Da verhehlte Crösus seinen Unwillen nicht, daß Solon sein Glück nicht einmal dem des bloßen Bürgers gleich achte, woraus dieser er- widerte, er könne Niemand vor seinem Ende glücklich nennen, denn die Gottheit habe Vielen das Glück wohl gezeigt, sie dann aber zu Grunde gerichtet. Und wie Solon fort war, fing Crösus auch an, die Wan-