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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 194

1873 - Heidelberg : Winter
194 Kap. 159. Vllige Auflsung des deutschen Reiches. Frieden v. Tilsit. dann unaufgehalten Wien und zwang durch die Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dec.) Oesterreich zum Preburger Frieden, worin es Ve-nedig an Frankreich, Tyrol an Bayern (gegen Salzburg), den Breisgau an Baden abtreten mute. In Folge dieses Friedens sah sich Preußen genthigt, Ansbach, Cleve und Neuen-brg an Frankreich abzutreten. Dafr durfte es Hannover besetzen, kam aber dadurch mit England und Schweden in Konflikt. Napoleon nahm hierauf den Bourbonen Neapel und gab es seinem altern Bruder Joseph, machte seinen jngern Bruder Ludwig zum König von Holland, seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Viceknig von Italien, seinen Schwager Murat zum Herzog von Cleve und Berg, und gab noch andern seiner Verwand-ten italienische Frstenthmer. Bayern und Wrttemberg wurden zu Knig-reichen erhoben. (2.) Ilm Deutschland allmhlich zu unterjochen, machte er sich zum Pro-tector eines rheinischen Frstenbundes, dem 16 deutsche Fürsten ange- 1806 hrten und bewirkte dadurch die Auflsung des fast tausendjhrigen rmisch-deutschen Meiches, dessen Oberhaupt Kranz Ii. nur die Wrde eines Kaisers von Oesterreich behielt. Vom Kaiser Napoleon durch willkrliche Behandlung schmhlich verletzt, erklrte nun Preußen, wo eben Friedrich Wilhelm Iii. (17971840) regierte, im Bunde mit Sachsen demselben den Krieg, hatte aber, in Bezug auf seine Kriegsverfassung noch auf Friedrich's Ii. Lorbeeren ruhend, seine Kraft der- und die des Gegners unterschtzt. Es verlor (14. Oct. 1806) die Doppeischlacht bei Zena und Auerstdt, und erlebte in Folge da-von den Fall seiner meisten Festungen, so da Friedrich Wilhelm Iii. nach dem Verlust der Schlachten bei preuisch Eyla u (8. Febr. 1807) und 1807 Friedland (14. Juni) im Frieden von Tilsit die grere Hlfte seines Besitzstandes (zwischen Elbe und Rhein,, 2693 Q.-M. mit fast 5 Mill. Einw.) dem Sieger berlassen und in der andern Hlfte fortdauernde fran-zsische Besatzungen dulden mute. Nur Graudenz und Colberg hielten sich, ersteres von Courbiere, letzteres von Gneisenau, Schill und Nettelbeck ber-theidigt. Aus einem Theile der abgetretenen preuischen Lande, so wie noch aus hessischen, braunschweigischen und hannoverschen Lndertheilen bildete Napoleon das Knigreich Westphalen und gab es seinem Bruder Jervme. Sachsen, das dem Rhein-bund beigetreten war, wurde zu einem Knigreich erhoben und erhielt noch das den Preußen abgenommene Herzogthum Warschau. Um Englands Handel zu schaden, ordnete Napoleon die Eont inental sperr e an, wodurch alle auslndischen Hfen fr Englands Schiffe und Waaren gesperrt wurden; denn England hatte Napoleon's Unter-Handlungen zurckgewiesen und sich mit Preußen verbndet. Damit sich Napoleon nicht der dnischen Flotte gegen England bedienen knnte, erzwangen sich die Englnderdurch die Beschieung Kopenhagens (1807) die Auslieferung der dnischen Flotte, wehalb ihnen Rußland den Krieg erklrte. Der Schwedenknig Gustav Iy. Wasa (17921809) nahm Theil an dem preuisch-russischen Krieg gegen Napoleon und ver-lor dabei Pommern und Rgen, sodann in seinem Krieg gegen Rußland und Dne-mark (1808) Finnland und mute in Folge einer Verschwrung des Adels dem Thron entsagen (1809). Diesen bekam sein Oheim Karl Xiii., welcher Frieden machte und 1810 den Mars chall Ber nadotte durch Adoption zu seinem Nachfolger be-stimmte. (3.) Hierauf fate Napoleon den Plan, sich die pyrenische Halbinsel zu unterwerfen. Zuerst besetzte er Portugal und entthronte das Haus Braganza, dessen Haupt Johann Vi. noch Brasilien floh und dort seinen Thron aufschlug. Dann zwang er die spanischen Bourbonen, Karl Iv. und

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1. Geschichte der Neuzeit von 1786 bis 1900 - S. 29

1905 - Leipzig : Teubner
Der Krieg von 1806 und der Friede von Tilsit. 39 9. Der Krieg von 1806 und der Friede von Tilsit. 1. Preußen und Sachsen vor dem Kriege. In Preußen hatte am 16. Nov. 1797 Friedrich Wilhelm Iii. den Thron bestiegen, ein Mann Friedri nicht von raschem Entschlu und khnem Mut, aber von Festigkeit und Wilhelm m Besonnenheit, von brgerlicher Schlichtheit und Einfachheit, nicht hohen Geistes, aber treuen Herzens, voll ernsten Pflichtgefhls und beseelt von dem Streben, sein Volk zu beglcken, aber der Begeisterung nicht fhig, fr Neuerungen schwer zu gewinnen und stets mit Rcksichten und Bedenklich leiten sich selbst fesselnd. Mit seiner Gemahlin, der Knigin Luise, der Krone aller Frauen, deren Schnheit und Anmut noch durch den Adel ihrer reinen Seele, die Hoheit ihres Geistes und eine tiefe Frmmigkeit verklrt wurde, lebte er in glcklichster Ehe und fhrte ein vorbildliches Familien leben echt deutschen Geprges. Statt eines Staatsschatzes hatte er 48 Mill. Tlr. Schulden vorgefunden, und die Regierung hatte infolge ihrer Schlaffheit und Unfhigkeit das ffentliche Vertrauen verloren. Nun wurde Mlln er mit seinen Kreaturen entlassen, das Religionsedikt aufgehoben, de Beamten strenge Pflichterfllung eingeschrft, die Finanzverwaltung unter bessere Kontrolle gestellt und durch eine Reihe von Maregeln die Reform auf allen Gebieten begonnen. Aber zwischen die Minister und den König traten die Kabinettsrte, von welchen er sich Vortrag halten lie, und als der Freiherr Karl vom Stein, Minister seit 1804, wiederholt eine andere Behrdenorganisation dringend empfahl und dann seine Teilnahme an dem Minister-Conseil (Staatsrat), das er fr ungengend erachtete, schroff ab-gelehnt hatte, wurde er am 4. Januar 1807 ungndig entlassen. Napoleon hatte 1805 Truppen durch das Ansbacher Gebiet Napoleon und Preuens marschieren lassen und damit dessen Neutralitt verletzt. Nach dem Siege von Austerlitz behandelte er den Staat Friedrichs des Groen mit uerster Geringschtzung. Er suchte Preußen in seinem Besitze zu schmlern und es berdies in einen Krieg mit England und Rußland zu treiben. Emprt der Napoleons Gewalttat und Verrterei, schlo Friedrich Wilhelm Iii einen geheimen Bund mit Rußland. Als dann Napoleon mit der Stiftung des Rheinbundes in das Herz Deutsch-lands vorstie und Preußen zu umklammern drohte, brach nach der -uer-werfung des preuischen Ultimatums der Krieg aus. Auf Preuens Seite stand nur Kursachsen. Nach dem Hubertusburger Di--Mg. Frieden hatte das schsische Volk ununterbrochen ein politischesstilleben ge-fhrt. Von Haus aus politischer Bettigung abgeneigt, hatte es To m lnaen gesegneten Friedensjahren ganz der Pflege literarisch-sthetisch er Ben pgelnbt und sich unter dem Einflsse der berate,. Philosophie in dos Ideal des eimgen Volkersinedens eingelebt en gragcit naa dem Wesen der Gesellschaft und des Staates, wie fl- die stanzosische olnwn ansgeworsen hatte, ging es grnnbstzlich ans den. S* E hate Napoleon als rcksichtslosen Friedensbrecher und Eroberer, kur vo

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 363

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
363 Preußische Monarchie. terließ 2000 mm. und ein Heer von 28,000 M. Sem Sohn Friedrich nahm am 18. Jan. 1701 den Titel: König in Preußen an (S. 302.) und hinterließ damit den Nachfol- gern die Aufgabe, zu dem Titel die Macht zu fügen. Sein Enkel, Friedrich Ii., der Große, 1740—86, lösete die- selbe. In drei Kriegen, 1740 — 42, 1744— 45, 1756 — 63, erwarb und sicherte er sich Schlesien (S. 355.): in dem letzten siebenjährigen Kampfe stand er mit England gegen Oesterreich, Rußland, Frankreich, Schweden, den größten Theil des deutschen Reichs. Die Theilnahme an der ersten Theilung Polens brachte Westpreußen hinzu (S. 302.). „Der alte Fritz," wie ihn sein Volk nannte, als Feldherr und Regent die Bewunderung Europa's, hinterließ als König von Preußen 3500 0)M. und ein Heer von 200,000 Mann. Nach seiner Zeit wuchs P., namentlich durch die 2te und 3te Theilung Polens (S. 298.) bis auf 6000 n>M. — aber bald nachher kam böse Zeit. Nach längerem Zögern trat P. 1806 in den Kampf gegen Napoleon und kämpfte ihn, trotz russischer Hülfe, unglücklich. Friedrich Wilhelm Iii. sah im Frie- den zu Tilsit 1807 sein Reich auf 2800 m>M. mit 5 Mill. E. heruntergebracht; aber weder König noch Volk verzagten. „Mit Gott für König und Vaterland" erhob es sich mit einer Kraft, in einer heldenmüthigen Aufopferung, von der die Geschichte wenig Beispiele zeigt, im Frühjahr 1813 gegen die Franzosen (Aufruf des Königs vom 3. Febr. 1813), gleich Anfangs mit Rußland, hernach auch mit Oesterreich ver- eint. Siegreich trat P. aus dem Freiheitskriege hervor, erwarb viel Verlornes wieder, gab die früher beseffenen polnischen Länder auf und erlangtd namentlich Länder am Rhein und die Hälfte von Sachsen, dessen König an Napoleon festgehalten. Friedrich Wilhelm Iv. (seit 1840) regiert über 5100 m>M. und fast 16 72 Miss. E., darunter über 10 Mill. Pro- testanten, über 6 Mill. Römisch - Katholische; dem Stamme nach über 12 Mill. Deutsche. 7* Mill. Juden. Am 5. Dec. 1848 gab der König dem Lande die Urkunde einer con- stitutione! len Verfassung. Nach erfolgter Berathung und Revision in den Kammern wurde sie am 31. Jan. 1850 in Uebereinstimmung mit denselben endgültig festgestellt. Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu. Die gesetzge- bende Gewalt wird gemeinschaftlich durch den König und durch zwei Kammern ausgeübt. Die erste Kammer besteht

3. Die neue Zeit - S. 395

1877 - Leipzig : Brandstetter
395 Memel und Tilsit aufstellten. Fürst Schwarzenberg that mit dem österreichischen Hülfsheere ein Gleiches. Diese beiden Maßregeln trugen viel zu einer völligen Wendung des Schicksals in Deutschland bei. König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen, von Napoleon finster beobachtet und bedroht, durchdrungen vom Geiste des ganzen deutschen Volkes, gab plötzlich den Ausschlag. Im Januar 1813 begab er sich von seiner Hauptstadt Berlin nach Breslau, schloß dort einen Bund mit Kaiser Alexander von Rußland und erließ jenen denkwürdigen „Aufruf an mein Volk", der allen Preußen und allen Deutschen tief zu Herzen ging. Mit diesen Worten schloß der Aufruf: „Gott und ein fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen und mit ihm die Wiederkehr einer glücklicheren Zeit." Und begeistert erhob sich das Volk in Preußen, Eines Herzens und Eines Sinnes mit dem König. Schon hatte es im Stillen die alten Waffen hervorgesucht und sich fleißig geübt, sie seiner Zeit zu gebrauchen. Aus freiem Antriebe eilten Jünglinge und Männer zu den Reihen des Heeres, entschlossen, für die höchsten Güter, für Freiheit und Ehre, für König und Vaterland zu kämpfen. Es war nicht nöthig, auch nur einen Mann zu den Waffen zu zwingen; Männer aus jedem Stande, Prediger, Schullehrer, Studenten, Adelige und Bürgerliche und Landleute stellten sich freudig unter die Fahnen, um das schmachvolle Joch der Franzosen abzuschütteln. Die Bürger und Bauern bildeten die Landwehr und der König stellte ihre Führer denen des stehenden Heeres an Ehre und Rang gleich. Wenn die Landwehr auszog, da erklangen die Glocken von allen Thürmen, und manches lange, aber doch hoffnungsreiche Lebewohl von den Lippen der Mütter und Hausfrauen, der Schwestern und Bräute scholl den Wehrmännern nach. Weil die Kräfte der Negierung tief erschöpft waren, brachte das Volk freiwillige Beisteuern; auch der Aermste legte freudig seinen Sparpfennig auf den Altar des Vaterlandes nieder. Die Frauen und Jungfrauen verkauften ihr Geschmeide, ja manches deutsche Mädchen schnitt sich das Haar vom Scheitel und brachte den Erlös dem Vaterlande dar. Preußen hatte kühn den ersten Schritt in der gemeinsamen Sache des ganzen deutschen Vaterlandes gethan; Oesterreich hielt sich noch neutral, der ganze Rheinbund, besonders Sachsen, dessen König durch Bande der Dankbarkeit an Napoleon gebunden zu sein glaubte, stand noch für die Fremdherrschaft. Napoleon hatte unterdeß mit ungeheurer Kraftanstrengung ein neues Heer geschaffen, schnell in den Waffen geübt und in's Feld geführt. Er vertrauete auf feine Kriegskunst und den Zauber seines Namens. Bei Lützen und Großg örschen geschah (am 2. Mai 1813) die erste große Schlacht. Napoleon siegte zwar, aber er hatte den Muth der jungen preußischen Krieger kennen gelernt. Die Verbündeten flohen nicht, sondern zogen sich, trefflich geordnet und dem Feinde Trotz bietend, über die Elbe zurück. Bei Bautzen (vom 19. bis Li. Mai) geschah eine zweite Schlacht und auch da siegte Napoleon, aber auch da behaupteten die Preußen und Russen den Rückzug in geschlossenen Reihen, so daß die

4. Die neue Zeit - S. 388

1877 - Leipzig : Brandstetter
388 mit ihm und dem gebeugten Könige von Preußen auf dem Flusse Niemen zusammen, um das Nähere persönlich zu besprechen. Zu Tilsit würden dann die Unterhaltungen gepflogen. Hier erschien auch die Königin Louise von Preußen, ein Bild der Hoheit und Anmuth. Sie mar entschlossen, den gewaltigen Sieger selbst durch Bitten zu einem ehrenvollen Frieden und zur Schonung des Landes und Volkes zu bewegen. In ihrer reinen, hochherzigen Liebe für das Volk und seinen Fürsten scheuete sie diese Erniebrigung nicht. Aber Napoleon's Herz blieb ungerührt; finster und stolz fragte er die Königin: „Wie konnten Sie auch nur einen Krieg mit mir anfangen?" Da erwieberte ihm Louise mit ebler Würbe: „Es war Preußen erlaubt, ja es war uns erlaubt, uns durch den Ruhm Friebrich's über die Mittel unserer Macht zu täuschen — wenn wir uns überhaupt getauscht haben!" Und die wahrhaft beutsche Frau hatte sich nicht getäuscht, daß sie auf den Geist des Volkes bancte. Nur barin hatte sie sich getäuscht, daß sie von Napoleon's Ebelmuth etwas hoffte. Preußen verlor alle Länber zwischen der Elbe und dem Rhein, außerbent die polnischen Länber mit der Stadt Danzig, welche für eine freie Stadt erklärt würde; das polnische Land würde zu einem Großherzogthum Warschau erhoben, und kam zum größten Theil an den König August von Sachsen; einen Theil von preußisch Polen erhielt Nußlanb. Aus den Länbern zwischen dem Rhein und der Elbe, aus Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel schuf Napoleon das Königreich We ftp Halen für seinen jüngsten Bruder Hieronymus. So staub jetzt ein kleines Frankreich im Herzen von Deutschland und frembe Tyrannen geboten in dem Lanbe Hermann's und dem Ursitze der Sachsen! So an Länbern zusammengeschmolzen und eingeschlossen zwischen Staaten, die den Franzosen anhingen, sollte Preußen völlig erbrückt werben. Aber die Gewalt, so viel sie auch auf Erben vermag, sie vermag boch nicht den Geist und die sittliche Kraft des Volkes zu zertrümmern. König Friedrich Wilhelm Iii., der Gerechte und Standhafte, bauete auf feines Volkes Treue, und von bieberen Vaterlanbsfreunben unterstützt, unternahm er eine burchgreifenbe Verbesserung des Staats - und Heerwesens. Er berief am 5. Oktober 1807 den Freiherrn von Stein, adelig von Geburt und Gesinnung, einen echten Mann des Volks, zum Minister, und biefer unterwarf das Alte einer Umbilbung zum Neueren und Besseren. Das bisher beftanbene Vorrecht des Abels, ausschließlich Rittergüter zu besitzen, würde aufgehoben, auch Bürger und Bauern bürsten fortan solche Güter erwerben. Der Dienstzwang hörte auf. Der Bauernstanb würde frei, der Bürgerstanb erhielt feine alten sogenannten „Munizipalrechte", wodurch er früher groß und stark geworben war, eine vortreffliche Städte-orbnung wieber, jebe Bürgergemeinbe bekam das Recht, ihre Vertreter sich selber zu wählen. In ähnlichem Geiste bestellte Friedrich Wilhelm Iii. auch das Heerwesen neu, wobei ihm der treffliche General Scharnhorst mit Rath und That beiftanb. Der Bürgerstand wurde nun auch als fähig zu allen Offizierstellen erklärt; nur das persönliche Verdienst sollte

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 238

1876 - Mainz : Kunze
238 Dritte Periode der neueren Geschichte. überall Verbesserungen einzuführen und heilsame Einrichtungen zu schaffen und zu fördern?) Neutralität Friedliebend und besorgt für die Wohlfahrt des Landes, hatte Preußens. Frrednch Wilhelm Iii. an den Kämpfen gegen Napoleon bisher nicht Theil genommen, dieser sogar das den Engländern abgenommene Hannover an Preußen zur Entschädigung für das Herzogthum Cleve und Berg abgetreten (1805). Durch die Stiftung des Rheinbundes wurde indessen Friedrich Wilhelm Iii. auf Napoleons Plan aufmerksam, mit Hülfe der schwächeren Fürsten die mächtigen zu demüthigen und zuletzt alle zusammen zu stürzen. Anfangs rieth er sogar Preußen an, einen großen norddeutschen Bund zu stiften, mahnte insgeheim aber Kurhessen und Sachsen vom Beitritte ab. Kriegserklä- ^ a^er Napoleon ohne Preußens Vorwissen Hannover wieder rung an an England abtrat, ermannte sich Friedrich Wilhelm Iii., söhnte sich granfrei cf). mit England und Schweden aus und erhielt von Rußland die Zusage seines Beistandes. Darauf folgte die Kriegserklärung. Allein der Geist Friedrichs des Großen war aus dem preußischen Heere verschwunden. tjm Hauptquartier herrschte eine unverantwortliche Unord-preußischen^ nun8’ Unter den Offizieren waren viele von echt preußischem Muthe, Heeres, aber sie hatten unfähigen Vorgesetzten zu gehorchen. Alle höheren Offiziere waren stets gewordene Greise; die jüngeren waren durch Vor-nehmthuerei und Liederlichkeit verdorben. Sie redeten nur vom Theater, von Gesellschaften, Pferden, Hunden und Spielen, verachteten alles gründliche Wissen, und wenn sie in ihren ungeheueren Federhüten mit Puder und Zops, knappen ledernen Beinkleidern und großen Stieseln ein recht martialisches Aussehen hatten und den Gamaschendienst unter Fluchen und Rippenstößen handhabten, dünkten sie sich den Helden des siebenjährigen Krieges ebenbürtig zu sein. Der gemeine Mann wurde angeworben, schlecht bezahlt, aber dafür tüchtig geplagt und gefuchtelt, t-eine Flinte war schlecht, seine Kleidung zu knapp, im Marschieren hinderlich und gegen Frost unzureichend, seine Kost erbärmlich. Der Geiz der schlecht besoldeten Hauptleute ging so weit, daß sie dem gemeinen Soldaten an Nahrung und Kleidung abzwackten, was sie *) Wir haben oben gesehen, wie energisch Preußen zu Gunsten der Emigranten das Schwert zog. Auch nach dem Rückzüge seiner Armee aus Frankreich kämpfte es, vereint mit Oesterreich, am Rhein im Ganzen nicht unglücklich. Jedoch der Sturz Robespierre's hatte es versöhnlicher gestimmt; die Ereignisse in Polen erheischten daselbst die Entfaltung bedeutender Truppenmassen, und so sah es sich bewogen im Frühjahr 1795 den viel angefeindeten Frieden zu Basel zu schließen.

6. Die neuere Zeit - S. 114

1855 - Koblenz : Baedeker
114 Freiheitskampf der Verbündeten gegen Napoleon. Verschwörung zur Herstellung der Republik seine Gegenwart noth- wendig machte. Der General Aork, welcher das preußische Hülfs- corps anführte, trennte sich von den Franzosen und schloß mit dem russischen Generale Diebitsch eine Neutralitäts-Convention ab. Na- poleon unterließ nicht, diese Capitulation als eine große Treulosigkeit und als Grund seines Unglücks darzustellen. 8- 49. Der große Freiheitskampf der Verbündeten gegen Napoleon 1813 u. 1814. Da Napoleon die Capitulation des Generals Bork als Grund seines Unglücks darstellte und als Vorwand zu einem neuen Kriege gegen Preußen benutzte, so erließ Friedrich Wilhelm Iii. von Bres- lau aus einen Aufruf zur allgemeinen Bewaffnung an sein für die Wiedergewinnung der Unabhängigkeit begeistertes Volk und Heer, und gab so den Anlaß zur Herstellung der Selbstständigkeit Deutsch- lands. Er schloß ein Bündniß mit Rußland zur Wiederherstellung der preußischen Monarchie, dem auch Schweden und Englapd bei- traten, erklärte den Krieg gegen Frankreich (16. März) und verord- nete die Bildung einer Landwehr und eines Landsturms. Mit einem neu geschaffenen, aber aus meist jungen und unge- übten Truppen bestehenden Heere erschien Napoleon im Frühjahre 1813 schon wieder in Sachsen, besiegte mit seiner Uebermacht die Preußen und Russen unter Wittgenstein bei Lützen und Großgör- schen (2. Mai), nöthigte den König von Sachsen zum Bündnisse, griff die bis zur Spree zurückgedrängten Verbündeten bei Bautzen (20. Mai) an und vollendete nach dem Uebergange über die Spree den Sieg bei Wurschen (21. Mai). Da jedoch der Rückzug der Verbündeten seine Richtung nicht nach Berlin, sondern nach Schle- sien nahm, um die Verbindung mit Oesterreich zu erhalten, so ging der Sieger einen Waffenstillstand ein. Kurz vorher war Hamburg, welches die französischen Behörden bei der Annähe- rung der Russen (unter Tettenborn) verlassen hatten, von den Franzosen (unter Da- voust) wieder eingenommen und, da eine auferlcgte Contribution von 48 Mill. Francs nicht gezahlt werden konnte, schonungslos geplündert worden. Nach einem erfolglosen Friedeuscongresse zu Prag erklärte auch Oesterreich den Krieg an Frankreich und nahm selbst das spätere

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 184

1909 - Leipzig : Teubner
184 Dritter Zeitraum von 17891849. den eben noch die lockendsten Anerbietungen Napoleons nicht hatten von seiner Bundestreue abbringen knnen, in schmhlichster Weise, im Stich, indem er nicht nur den Waffengang aufgab, sondern sich sogar vllig dem Sieger in die Arme warf. Die ^Verhandlungen der beiden Kaiser Friedrich Wilhelm Iii. hatte nur sein Urtei7 entgegenzunehmen^) endete Frieden zu Tilsit mit dem Frieden ni Tilsit, der ein neues politisches System fr Eu-7. vil 1807. r0pn ,u schassen schien, in dein Frankreich und Rußland die herrschenden Mchte sein sollten. In Mrwchkeit..mom Navoleon M nur die. Unter-sttznng Richlands., das mit Waffengewalt zu unterwerfen ihm damals zu schwierig erschien, im^Kmlmie aeaen England sickern, während Aleranderl, sich durch die Aussicht auf die Erwerbung Finnlands und der Donqu-[iu;Jimiiuh^~zu dem unnatrlichen Bndnisse verleiten lie, das ihn Die Teilung zum Anschlu an die Kontinentalsperre zwang. war auf Preuens. diese Weise dem Sieger auf Gnade und Ungnade ausgeliefert: es vmo.r alle limselbiscken Landesteile und die ehemals polnischen Provinzen seines Besitzes, mute eine ungeheuer arosie Kriegsschuld (etwa 120 Mulionen Taler) auf sich nehmen, bis zu deren Tilgung die Festungen der Lder-linie (Glogau, Kstrin, Stettin) in franzsischen Hnden bleiben sollten, und durfte im . Laufe der nchsten 10 Jahre sein Heer nicht der 42 000 Mann vergrern. Damit war P r e u e n von der sriderizianischen Gromacht zum Mittelstaate herabgedrckt worden. Aus den Provinzen Knigreich westlich von der Elbe schuf Napoleon unter Hinzufgung von Kurhessen, 9seftfaicn' Bauensckuveig und Steilen von Hannover das Knigreich Westfalen? das er feinembruder Ierme mit dem "Bitze m Kassel berwies, und Groherzogtum aus den abgetretenen polnischen Gebieten Preuem^)^i?M^omlrzogtum Warschau. Warschau, das entgegen den Hoffnungen der getuschten polnischen Patrioten dem als Lohn fr seinen Abfall vom preuischen Bndnisse zum Kniareick erhobenen angegliedert wurde; die beiden neuen Knigreiche muten dem Rheinbunde beitreten. Der Frieden von Tilsit und die aus ihm hervorgehenden Vernderungen bezeichnen den Hhepunkt der napoleo.n.iichen Macht und die tiefste Erniedrigung Preuens 34. Preuens Wiedergeburt. Die Grnde des 1. Die sittliche Erhebung. Whrend in Frankreich sich die Wirkungen Niedergangs, des Zeitalters der Aufklrung" in einer gewaltigen sozialen und politischen Umwlzung usietiei," geschah dies in Deutschland vorwiegend "auf flheti-^ 1) Die seelische Marter des bis an die uerste Grenze Preuens geflchteten Knigspaares erreichte in diesen Tagen ihren Hhepunkt. Doch ist der viel beklagte Bittgang der Knigin Luise zu Napoleon, so demtigend er fr die hohe Frau auch war, in den Formen der hfischen Sitte verlaufen. 2) Nicht ungern billigte Napoleon dem Zaren ein Stck aus dem Raube (Kreis Bialystock) zu, um ihn mit Preußen zu verfeinden.

8. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 184

1907 - Leipzig : Brandstetter
184 helfen." — „Verbunden werden auch die Schwachen mächtig." — Soweit ge- fällt uns Alexander. Als aber der Krieg sich seines Landes Grenzen nähert, als Napoleon ihm lockende Versprechungen macht, da verläßt er den Bundesgenossen, bricht das Biindnis und schließt mit dem Feinde einen Bund. Das ist w o rtb rüchig, eidbrüchig, falsch, treulos, Verrat an der Freundschaft, Verrat an der Treue, Ehrlichkeit und Redlichkeit des Verbündeten. „Ein Kaiserwort soll nicht gebrochen werden." Es fehlt also dem Kaiser Alexander das treue Ausharren, das beharrliche Festhalten am gegebenen Wort, Treue, Festigkeit, Ausdauer, Beharrlichkeit, dagegen zeigt er Wankelmut, Untreue, Unwahrhaftigkeit, weil Selbstsucht, Habsucht und Ehrgeiz. Nachweis! Darin gefällt er uns nicht. Dagegen zeigt Friedrich Wilhelm Iii. Treue, Wahrhaftigkeit, Festigkeit, Beharrlichkeit. Inwiefern? 5. Der Friede zu Tilsit. Er zeigt Napoleon auf dem Gipfel der Macht; das ganze Festland Europas gehorcht jetzt seinen Befehlen (Kontinentalsperre!); er zeigt aber auch seine Rücksichtslosigkeit, Härte, Mißachtung fremder Rechte, Hochmut („Wie konnten Sie es auch wagen ..."), Rachsucht (gegen England), Herrschsucht und unermeßliche Habgier. Dagegen zeigt er in seinen sieben Bedingungen Preußens tiefe Er- niedrigung lind Schmach: 1. Abtreten aller preußischen Länder zwischen Elbe und Rhein. 2. Abtreten der polnischen Besitzungen. 3. Abtreten des Kreises Kottbus. 4. Zahlung von 140 Millionen Franken Kriegskosten. 5. Be- setzung der preußischen Festungen durch die Franzosen bis zur Tilgung der Kriegsschuld. 6. Festsetzung der preußischen Heeresstärke auf 42000 Mann. 7. Beitritt Preußens zur Kontinentalsperre. Iii. Verknüpfung. 1. Roßbach und Jena. a) Zeit. b) Kämpfende Parteien, c) Feldherren, d) Ursache der Schlacht, Absicht des Feindes, e) Ausgang der Schlacht. I) Folgen derselben für beide Parteien, g) In beiden ein tüchtiger preußischer General: Seydlitz, Blücher. Vergleich beider. 2. Der Siebenjährige Krieg und Preußens unglücklicher Krieg, verglichen nach ihren Ursachen. Dort wie hier Verteidigungskrieg, Krieg aus Notwehr; dort wie hier zuerst Kriegserklärung von seiten Preußens; dort wie hier war die Demütigung und Verkleinerung Preußens, sowie die Befriedigung ihrer Ländergier die Absicht der Feinde. Inwiefern? Dort lute hier hat Preußen übermächtige Gegner usw.

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 85

1898 -
— 85 — seinen Einzug. Dann dringt er in die östlichen Provinzen des Königreichs ein. Der preußische Staat scheint verloren zu sein. Da kamen die Russen (die noch von 1805 mit Napoleon im Krieg waren) zu Hilfe. Es kam zur Schlacht bei Preußisch-Eylau, in der Napoleon nicht siegte; aber dann siegte er doch wieder entscheidend bei Friedland. — Karte. Die Russen werden nach Rußland zurückgehen, Preußen ist ganz in den Händen des Siegers. Zusammenfassung. Überschrift: Die völlige Niederlage Preußens. 3. Der Friede von Tilsit. Ihr wißt schon, wo der Friede geschlossen wurde. — In Tilsit. Dort kam Napoleon zuerst mit dem russischen Kaiser zusammen und schloß mit ihm nicht nur Frieden, sondern, wie es schien, eine innige Freundschaft. Wie war das möglich! — Napoleon verstand es durch liebenswürdiges und gewandtes Wesen die Menschen für sich zu gewinnen; er wird es nicht an Versprechungen haben fehlen lassen. Ja, er soll gesagt haben, wie ihm das westliche Europa gehöre, so solle dem russischen Kaiser das östliche zufallen. — Finnland, Türkei, besonders Konstantinopel und die Ausfahrt in das Mittelmeer. solcher Lockspeise, so liebenswürdig dargeboten, konnte der Kaiser Alexander nicht widerstehen. Er schloß mit Napoleon ein enges Bündnis. — Nun konnte Napoleon mit Preußen nach Gefallen verfahren. „Der Friede von Tilsit" wird gelesen. Zur Besprechung würden kommen: ^as für den König von Preußen so demütigende „aus Rücksicht auf 'L-e. Majestät, den Kaiser aller Reußen"; die Verluste Preußens: die Länder links von der Elbe und der Gewinn aus Der zweiten und dritten Teilung Polens; der Kurfürst von Sachsen war König geworden, hatte dem Rhein-bund beitreten müssen und wurde nun, wie früher die süddeutschen Staaten, von Napoleon belohnt; Louis und Joseph, die Brüder Napoleons, waren schon vorher Könige geworden; der Handelskrieg mit England: die Kontinentalsperre; 500 Millionen Fr.: für Preußen eine Unsumme; 42 000 Mann: damit Preußen nicht schaden könne. Zusammenfassung. Überschrift: Der Friede von Tilsit 1807. Zusammenfassung des Ganzen: die Niederwerfung Preußens durch Napoleon. Hb. Vertiefende Betrachtung. 1. Friedrich Wilhelm Iii.*): Friedliebend, will nur einen Krieg führen, wenn er unvermeidlich ist. Das ist gewiß sehr lobenswert. Das *) Vgl. übrigens den Anfang der folgenden Einheit.

10. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 362

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
362 Kaiser sie wollte und die Königin willig war, sich diese Demütigung und Selbstverleugnung gefallen zu lassen. „Was mich das kostet", schrieb sie damals, „weiß mein Gott; denn wenn ich gleich den Mann nicht hasse, so sehe ich ihn doch als den an, der den König und sein Land unglücklich gemacht. Seine Talente bewundere ich, aber seinen Charakter, der offenbar hinterlistig und falsch ist, kann ich nicht lieben. Höflich und artig gegen ihn zu sein, wird mir schwer werden. Doch das Schwere wird einmal von mir gefordert. Opfer zu bringen, bin ich gewohnt." Vollkommen mit sich einig, voll von der Würde, die ein ruhiges Selbstbewußtsein gibt, ging sie mit der Unbefangenheit, die ihr unter allen, auch den traurigsten Verhältnissen und schwersten Aufgaben eigentümlich blieb, nach Tilsit, um den Kaiser Napoleon zu sehen und zu sprechen. Welche Gegensätze! Vielleicht hat die Welt sie nie ärger und schreiender gesehen; er der Sieger, der König und die Königin die Besiegten; er der Glückliche, sie die Unglücklichen; er der Über- minder, sie die Gedemütigten; er mit Pracht, Stärke und Herrlichkeit umgeben, sie an die Grenze ihres Reiches gedrängt und ohnmächtig; er in dem stolzen Gefühl seiner alles vermögenden Stärke, sie nach allen Anstrengungen und Opfern klein und ohne Land und Leute; er das Schicksal und die Verfügung in seiner Willkür, sie von seiner Gnade abhängig; er stolz und gebieterisch, sie herabgedrückt und un- glücklich. Die Geschichte stellt uns Beispiele ähnlicher Art, von der einen Seite des Übermutes im Glücke, von der andern der tiefen De- mütigung und Widerwärtigkeit, vor Angen; aber die Zusammenkunft des siegreichen französischen Kaisers Napoleon mit dem König von Preußen Friedrich Wilhelm Iii. und seiner Gemahlin Luise gehört zu den seltenen Weltbegebenheiten, wie man sie nicht weiter in dieser Art gesehen hat. Um das Zwingende dieser unnatürlichen Zusammenkunft zu ver- stecken, ließ der reiche Kaiser die Königin, sie äußerlich zu ehren, in einem prachtvollen, achtspünnigen Staatswagen unter einer zahlreichen und glänzenden Bedeckung von den Dragonern der Garde abholen. Der König, der die äußere Herrlichkeit nicht wollte, weil er ihrer nicht bedurfte, fuhr in einem einfachen Wagen. Er war ernst, voll innerer und äußerer Haltung, die Königin voll herzgewinnender Anmut und Unbefangenheit. Diese verließ sie auch nicht in dem Augen- blick, der alles in sich vereinigte, was besangen und verlegen machen konnte. Befangen und verlegen war aber der mächtige Kaiser, und überrascht von der Würde des Königs und der Schönheit der Königin,

11. Geschichtsrepetitorium - S. 43

1885 - Groß-Lichterfelde : Deter
— 43 — Baiern erhält die Bisth. Würzburg, Bamberg, Augsburg. 2c. rc. rc. Von den 50 freien Reichsstädten bleiben nur 6: Br. H. L. Fr. Nürnberg, Augsburg.) Da England die Herausgabe Malta's verweigert, so läßt Bonaparte Hannover besetzen. 1804, am 18. Mai, läßt sich Bonaparte vom Senate zum Kaiser erklären. 369. 18. Mai 1804 — 10. April 1814. 370. Napoleon krönt sich auch zum König von Italien und ver- einigt Ligurien mit Frankreich. Der engl. Minister Pitt rüst die Iii. Koalition (England, Rußland, Oesterreich, Schweden) gegen Frankreich hervor. 2. Dec. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Im Frieden zu Preßburg tritt Oesterreich Venetien und Dalmatien an Italien ab, Tyrol an Baiern. 371. Napoleon ernennt seine Brüder Joseph zum Kg. von Neapel, Louis zum Kg. von Holland und bewirkt die Stiftung des deutschen Rheinbundes (unter seinem Protektorat). Am 1. Aug. legt Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone nieder. Im Oktober erklärt Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen an Napoleon den Krieg, da dieser Hannover (welches er gegen Cleve, Anspach, und Neufchatel an Preußen überlassen) den Engländern zurückgeben will. 14. Okt. Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt. (Napoleon siegt über Fürst Hohenlohe, Davoust über den Herzog von Braunschweig.) Im November befretirt Napoleon von Berlin aus die Kontinentalsperre gegen England. 1807. Unentschiedene Schlacht bei Pr. Eylau. Sieg Napoleons bei Friedland. 7. Juli u. 9. Juli Friede zu Tilsit. Rußland erhält Bialystock und erkennt Napoleons Brüder als Könige an. Sachsen erhält das „Herzogthum Warschau". Preußen verliert alle seit 1772 von Polen genommenen

12. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 16

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
16 rissen haben, an die Küste, wo er unter Beaufsichtigung von Slaatsdienern ausgelesen wird. Der beste ist der weißlich gelbe. Das größte bis daher bei Gumbinnen gefundene und in Berlin aufbewahrte Stück, wiegt 13| Pfund. Man braucht ihn zu allerlei Kunst- und Schmucksachen, machte sonst kleine Kommoden, so wie Perlen und Ohrgehänge daraus; jetzt ist er aber als altmodisch vom Putztisch verbannt und wird zu Pfeifen- und Cigarrenmundftücken verbraucht. Nicht zu vergessen sind im Pregelgebiete zwei Schlachtfelder aus dem preußisch-französischen Kriege. Denn zwischen Napoleon, Ale- xander von Rußland und Friedrich Wilhelm Iii. wurde den 7. und 8. Februar bei Preußisch Ey lau und den 14. Juni 4807 bei Fried land an der Alle gekämpft. Gumbinnen an der Inster ist unbedeutend; aber nicht fern davon ist das Hauptgestüt der preußischen Monarchie, Trakehnen. Insterburg, wo die Angerap mündet und von wo an der Fluß den Namen Pregel führt, hat 9,000 Einw. Nördlich vom Spirdingsee, mitten zwischen Wäl- dern und Seeen liegt Lötzen, was jetzt zu einer Festung umgewandelt wird. Aus Rußland kommend fällt die Memel (Niemen) in vier Mündungen, von denen die zwei Arme Ruß und Gilge die bedeutendsten sind, in's kurische Haff. Ohnweit liegt das freundliche Städtchen Tilsit mit 12,000 Einw. Der Friede von Tilsit 1807 ist bekannt, er raubte Preußen die Hälfte seiner Länder. Eine Stunde unterhalb Tilsit beginnt die vier Meilen lange Tilsiter Nie- derung. Sie war vor 100 Jahren noch lauter Bruch und Moor. Doch der Fleiß rüstiger Ansiedler hat die über- schwemmenden Wasser gedämmt und den Sumpfschlamm in die herrlichsten Gemüsefelder und die üppigsten Wiesen um- gewandelt. Eine Meile von Tilsit liegt der Romlin, ein sandiger, lehmiger, von Wachholdcrgesträuchen umwuchcrter Berg. Auf seinem Gipfel befindet sich aus der heidnischen Vorzeit ein aus Granit bestehender Opferstein, im Umfange von 15 Ellen. Die nördlichste preußische Stadt ist Memel mit 10,000 Einw. und einem Leuchtthurm. Sie^iegt in öder Sandebene, die Lindenstraße ist der einzige idpaziergang. Sie treibt einigen Seehandel, besonders mit Stabholz, aus dem die Engländer Fässer und Tonnen machen. Die Luft ist hier feucht, Nebel und Seewinde kommen hier oft vor, aber die Fische sind hier ganz köstlich. Westpreußen. Eine der stärksten Festungen Preußens ist Danzig, fast dicht am linken User der alten Weichsel, welche hier zwei Zuflüsse aufnimmt. An ihrer Mündung liegt links der Hafen

13. Realienbuch für Volksschulen - S. 31

1895 - Danzig : Axt
— 31 — Napoleon als ihren Schutzherrn anerkannten. Franz Ii. aber legte jetzt die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich hinfort Kaiser von Österreich. So endete 1806 das tausendjährige heilige römische Reich deutscher Nation. Preußens unglücklicher Krieg. 1806-1807. Da Napoleons Benehmen darauf hindeutete, Preußen zu demütigen, so erklärte Friedrich Wilhelm Iii. an Frankreich den Krieg. Leider aber wurden zwei preußische Heere, das eine bel Jena (in Sachsen-Weimar-Eiscnach), das andere beiauerstädt (in der Provinz Sachsen) von den Franzosen am 14. Oktober 1806 geschlagen. Trotzdem die Preußen tapfer fochten, mußten sie doch erliegen. Darauf zog Napoleon in Berlin ein. Die Königin Luise aber floh mit ihren Kindern nach Königsberg. Fast alle preußischen Festungen ergaben sich. Doch Kolb erg wurde von Gneise- nan, Schill und Nettelbeck tapfer verteidigt. Auch Graudenz übergab sich nicht. Als die Franzosen den dortigen Kommandantencourbiöre aufforderten, sich zu ergeben, und hinzufügten: „Es giebt keinen König von Preußen mehr," da antwortete Courbiöre: „Wenn es keinen König von Preußen mehr giebt, so giebt es doch einen König von Graudenz." Friede zu Tilsit. 1807. Als die verbündeten Preußen und Russen auch bei Pr. Eylau und Friedland in Ostpreußen erfolglos gegen Napoleon gekämpft hatten, wurde der Frieden zu Tilsit abgeschlossen. Preußen mußte sein Land zwischen Elbe und Rhein, die polnischen Landcsteile und Danzig abtreten, außerdem 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und sollte fortan nur 42000 Mann Soldaten halten. Das Gebiet zwischen Elbe und Rhein schlug Napoleon zum Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und schenkte es seinem Bruder Jerome. Preußens Wiedergeburt. Nach dem Frieden von Tilsit berief der König den Freiherrn von Stein an die Spitze der Verwaltung. Auf den Rat dieses großen Mannes wurde die Erbunterthänigkeit aufgehoben. Da- durch erhielten die Bauern ihre bisher bewirtschafteten Grundstücke als freies Eigentum. Bis dahin war der Bauernstand mit schweren Abgaben und Lasten bedrückt worden und stand meistens unter dem Joche der Gntsbesitzer. Fortan aber konnte der Bauer seine gutsherrlichen Lasten dadurch ablösen, daß er jähr- lich bis zu einer bestimmten Frist nur eine mäßige Geldsumme zahlte. Durch die von Stein neugeschaffene Städteordnung erhielten die Bürger das Recht, die Angelegenheiten (Gemeindelasten, Kirchen- und Schulwesen, Armenpflege u. s. w.) ihrer Stadt selbst zu verwalten und die Stadtverordneten, sowie den Magistrat zu wählen. Jedermann konnte jetzt zu demjenigen Amte gelangen, wozu er die Fähigkeit besaß. — Stein zog sich den Zorn Napoleons zu und mußte fliehen. Doch von jetzt ab wirkte der preußische Minister Hardenberg ganz im Sinne Steins. Scharnhorst, Gneisen«». Ein guter Ratgeber in Kriegsangelegen- heiten war dem Könige der General Scharnhorst. Dieser machte den Vor- schlag, jeder preußische Mann, falls er gesund und stark sei, müsse Soldat werden. Hierauf führte der König die allgemeine Wehrpflicht ein, und die Armee wurde nicht mehr ans aller Herren Länder geworben, sondern aus Landes- kindern gebildet. Scharnhorst wird der „Waffenschmied der deutschen Freiheit" genannt. Luisens Tod. 1810. Ein niederschmetternder Schlag war es für den König, als seine Gemahlin ihm durch den Tod entrissen wurde. Das Unglück des Vaterlandes hatte sie sehr niedergebeugt; sie erkrankte und ahnte wohl ihr baldiges Ende. Schon in dem Alter von 34 Jahren starb sie am 19. Juli 1810 mitten in der Blüte ihrer Schönheit. Der König war untröstlich, und sein Volk trauerte aufrichtig mit ihm. Im Mausoleum (einem Marmortempel) zu Char- lottenbnrg bestattete man ihre Leiche.

14. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 106

1909 - Bamberg : Buchner
106 Neue Geschichte. Friedens unterhandeln. Doch will ihn der König ohne die Russen nicht abschlieen. Diese aber werden von Napoleon bei Friedland geschlagen (14. Juni 1807) und ziehen sich mitsamt den Prenen^ei Tilsit der den Riemen zurck. In Tilsit kommt es zum Waffenstillstand und Frieden (Anfangs Juli 1807). Friedrich Wilhelm Iii., als Schtzling des Zaren behandelt, tritt an Napoleon zu dessen freier Verfgung seine Lnder zwischen Rhein und Elbe und die Jbei der zweiten und dritten Teilung Polens gemachten Erwerbungen cttrimd behlt nur noch 2856 Quadrat-meilen mit 4vs Millionen Einwohnern. Der Staat des alten Fritz war zerstrt. Preuens Lage war entsetzlich, und Friedrich Wilhelm Iii. fragte bei Napoleon geradezu an, ob er denn Preußen vernichten wolle. Denn es wurden dem verstmmelten Staat auch noch schwere Kontributionen ^ und, bis diese alle bezahlt wren, die Ernhrung von 150000 Mann franzsischer Truppen auferlegt. Ferner mute Preußen sein stehendes Heer auf 42 000 Mann herabsetzen. Aus den westpreuischen Gebieten bildete Napoleon das Knigreich Westfalen, aus den sdostpreuischen das Herzogtum Warschau. Rußland erhlt von Preußen den groen Bezirk von Bialystok^. Dafr erkennt es (wie auch Preußen) Napoleons Bruder Jerme als König von Westfalen2, den König von Sachsen als Herzog von Warschau und Napoleon als Protektor des Rheinbunds an und tritt der Kontinentalsperre bei. Danzig wird freie Reichsstadt. Gleichzeitig schlieen Alexander I. und Napoleon ein geheimes Schutz- und Trutz-budnis fr alle knftigen Kriege. So wurde in Tilsit jede Spur des alten Europa vertilgt, und die Welt unter Frankreich und Rußland ver-teilt. Der Westen ist französisch, der Osten russisch, und Preußen nur ein Pufferstaat zwischen den beiden Weltreichen, deren Beherrscher die gemeinsame Abneigung gegen England verbindet. Zar Alexander I., von Napoleon eingeladen, mit ihm Europa zu beherrschen, wirft seine bisherige Rolle als Streiter fr die Rechte und Freiheiten der europischen Völker als eine wenig eintrgliche ab und wandelt fortan mit feinein Verfhrer die Bahnen des Raubs und der^Vlkerknechtung. 4. Napoleon war glcklich der diesen glnzenden Frieden von Tilsit. Denn er mute nach Frankreich nirdl top^Mu^be^>en Welteroberer zu murren begann, etbft^^etjrartd^ieifrdietrgan^Tfnioerfat^ Politik fr einen Schaden Frankreichs. Allein der Imperator kmmerte 1 Rußland lt berhaupt Preußen schnde im Stich, und dieses Land, im Unglck doppelt groß und bewuuderswrdig, arbeitet sich nur aus eigener Kraft wieder empor. 2 Auch die andern Brder Napoleons werden als Könige anerkannt. 5 372

15. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 155

1877 - Langensalza : Beyer
— 155 — In Preußen war auf Friedrich Wilhelm Ii. (1786 —1797), den Nachfolger Friedrichs des Großen, der junge, mit trefflichen Tugenden ausgerüstete Friedrich Wilhelm Iii. (1797 —1840) gefolgt. Nach dem Kriege mit Oesterreich hatte Prenßen das Fürstentum Ansbach an Baiern abgetreten und dafür von Napoleon das Kurfürstentum Hannover erhalten (Januar 1806). Als aber in Friedensunterhandlungeii mit England der Fanzosenkaiser demselben die Rückgabe Hannovers anbot, war der Krieg zwischen Preußen und Frankreich unvermeidlich geworden. Rasch drang Napoleon bis in das Herz Deutschlands, schlug die preußische Vorhut unter dem Prinzen Ludwig Ferdinand bei Saalfeld am Thüringer Walde (10. October 1806, der Prinz starb hier den Heldentod) und knrz darauf das preußische Hauptheer in der unglückseligen Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (14. October 1806). Der Anführer der Preußen, Herzog Ferdinand von Braunschweig, verlor bei Auerstädt beide Augen und starb knrz darauf bei Hamburg. Schon am 21. October zogen die Franzosen in Berlin ein. Der Schrecken über das Unglück war so groß, daß die meisten preußischen Festungen sich den Franzosen ohne Verteidigung ergaben. Nur Kolberg unter Gneisenau und dem alten Nettelbeck und Graudenz unter dem alten Conrbitzre widerstanden mannhaft. Friedrich Wilhelm Iii. und seine hochherzige Gemalin, die edle Königin Luise, sloheu nach Königsberg. Unterdessen kamen die Russen den Preußen zu Hilfe. Bei Preußisch Eilau (7. und 8. Februar 1807) stellten die Preußen ihre Wassen-ehre wieder her, aber die Schlacht blieb unentschieden. Und als nun die Russen bei Fried land geschlagen worden waren (14. Juni 1807), mußte sich Friedrich Wilhelm mit schwerem Herzen zum Frieden von Tilsit entschließen. Preußen verlor in demselben alle Länder zwischen dem Rhein und der Elbe, außerdem aber seine ehemals polnischen Be-Besitzungen mit Ausnahme von Westpreußen. Dazu mußte es noch 140 Millionen Thaler Kriegskosten zahlen, bis zu deren Abtragung die Franzosen im Lande blieben. Die Länder zwischen Rhein und Elbe wurden von Napoleon zu dem neuerrichteten Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel zusammengeschlagen, das er seinem Bruder Hieronymus gab. Der Kursürst von Sachsen, der mit Preußen verbündet gewesen war, schloß sich dem Rheinbund an, ward von Napoleon zum König gemacht, und bekam außerdem noch das neuhergestellte Herzogtum Warschau, welches die früheren preußisch-polnischen Provinzen umfaßte. So schien die Monarchie des großen Friedrich, erniedrigt und niedergedrückt, für immer zerrissen, aber bald sollte sie sich zu neuem Glauze erheben. § 183. Krieg Hekerreichs gegen Irankreich 1809. Bereinigung Kollands mit dem Kaiserreiche. Wegen vielfacher von Napoleon erfahrener Kränkungen ergriff Oesterreich im Jahre 1809 abermals die

16. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 286

1875 - Münster : Coppenrath
— 286 — Kaiser und Reich lossagten, sich zu einem Bunde vereinigten und Napoleon als den Protector oder Schutzherrn desselben anerkannten. Für diesen Schutz gaben sie das Versprechen ab, ihm mit 63,000 Mann in allen seinen Kriegen beizustehen. Da legte Franz Ii. den deutschen Kai-sertitel, der nun keinen Sinn mehr hatte, ab, und führte seit dem 6. August 1806 den schon 1804 angenommenen Titel Franz I., Kaiser von Oesterreich. So endete am gedachten Tage das tausendjährige deutsche Reich! — Der letzte deutsche Kaiser, der ein und zwanzigste des erlauchten Hauses Habsburg, welches über 400 Jahre lang die deutsche Kaiserkrone trug, die älteste und schönste der Christenheit, hatte seiner großen Vorfahren nicht unwürdig gestritten gegen den Riesen der Zeit und stets jedes Opfer an Gut und Blut gebracht, um Deutschlands Freiheit und Ehre zu retten. Daß aber der edele Kaiser auch in der Folge Deutschland noch immer warm im Herzen trug und für dessen Freiheit und Ehre Alles einzusetzen stets bereit war, werden wir später sehen. 81. Vierte Koalition gegen Frankreich (1806). Friede zu Tilsit (1807). Von den Hauptmächten Europas stand fast nur noch Preußen unangefochten da. Der König, Friedrich Wilhelm Iii., der unablässig bemüht war, seinem Volke das Glück des Friedens zu erhalten, so lange dieser mit der Nationalehre im Einklänge bliebe, ward jetzt von dem französischen Machtgebieter auf das Uebermuthigste zum Kriege herausgefordert. Nicht genug, daß dieser durch die Bildung des Rheinbundes nur zu deutlich seine Absicht an den Tag gelegt hatte, mit der einen Hälfte Deutschlands die andere zu unterjochen; nicht genug, daß dieser Preußen schon mit England verfeindet hatte, bot er jetzt, mitten im Frieden, Hannover, als wäre es noch sein Eigenthum, wieder den Engländern an. Empört über diese und andere Ungerechtigkeiten erklärte der König an Frankreich den Krieg. Obschon das preußische Heer vom besten Muthe beseelt und durch 22,000 Sachsen verstärkt war, so blieb dennoch der Kampf zu ungleich gegen das große, kampfgeübte Heer der Franzosen und ihrer Verbündeten, welches vom Kaiser selbst und von feinen ersten Feldherren angeführt wurde. Die preußischen Heerführer waren größtenteils schon hochbejahrt und in der neuen Kriegesweife weniger geübt; die jungen Offiziere ohne Erfahrung, aber voll Ueber-

17. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 23

1910 - Düsseldorf : Bagel
23 zeigten sie sich in der Verteidigung sehr zähe und 12 000 Mann kostete den Franzosen das endliche Eindringen in die hartnäckig verteidigte Stadt. Als die Russen dann zurückgingen, wußte sich Napoleon zwischen ihnen und den Preußen hineinzuschieben und sie darauf, als er sie bei Friedland am 14. Juni noch einmal und entscheidend besiegt, mit den aus Königsberg nordwärts flüchtenden Preußen bis über den Niemen zu drängen. So war Friedrich Wilhelm Iii. bis in die äußerste Ecke seines Landes vertrieben! Den Krieg fortsetzen konnte er nicht mehr, er hatte ja nichts mehr zu verteidigen, und mußte deshalb am 9. Juli den so überaus harten Frieden von Tilsit unterschreiben. Was der Friede ihm ließ, erhielt den Charakter eines Gnadengeschenkes und doch belastete er das Land mit 134 Millionen Franken Kriegskosten, einer Summe, die das verkleinerte und verarmte Land gar nicht aufbringen konnte. Der Vertrag verbot ferner, die Armee je wieder über einen Bestand von 42 000 Mann zu bringen; sie sollte ja den Franzosen niemals wtieder gefährlich werden können. Endlich verkleinerte der Friedensabschluß Preußen um all den Besitz westlich der Elbe, sowie um die zuletzt erworbenen polnischen Landesteile, damit in dem Herzogtume Warschau ein natürlicher und dauernder Gegner Preußens wieder erstehe. Eine ähnliche Aufgabe hatte im Süden das vergrößerte Sachsen und im Westen das neugebildete Westfalen. Es ist eine eigentümliche Erscheinung in der Geschichte Preußens, daß oft gerade das, was zu seinem Verderben ersonnen war, zuletzt gerade zu seinem Besten dienen mußte. Nr. 8. Oesterreichs Erhebung 1809. Die Kontinentalsperre, durch welche England bezwungen werden sollte, hatte Napoleon dahin geführt, auch Portugal und Spanien zu unterwerfen. Hier aber entwickelte sich ein Widerstand, den der gewaltige Kriegsmann mit den gewohnten strategischen Künsten nicht bewältigen konnte. Es war das Volk selber, vielfach auch der Einzelne nur, der hier ihm entgegentrat. Und das wurde ein Fingerzeig für Deutschland, wo der Hebel anzusetzen sei.

18. Luise - S. 97

1910 - Düsseldorf : Schwann
97 16. Welche Reisen Luisens spielen eine besondere Rolle? 17. Für welche außerpreußischen Verhältnisse zeigte sie besonderes Interesse? 18. Warum fiel ihr Augenmerk namentlich auf Spanien? 19. Wie äußerte sich der starke Familiensinn der Königin? 20. Wie tritt König Friedrich Wilhelm Iii. in der Schrift hervor? 21. Welche Bedeutung hat für das Andenken Luisens die Zusammenkunft mit Napoleon in Tilsit? 22. Welche Aussprüche charakterisieren sie als Landesmutter? 23. Die letzten Tage der Königin. 24. Worin beruht der besondere Wrert der vorliegenden Schrift? Wende!

19. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 36

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 36 — früh betrachtete er die Menschen als Maschinen für seine Pläne. In der Revolution ergriff er Partei für das Volk und zeichnete sich als Soldat überall aus. Mit dem 27. Jahre wurde er schon General. Das Direktorium übergab ihm den Oberbefehl über die italienische Armee gegen Oesterreich. Er siegte in mehreren Schlachten (bei Arcole) und zwang Oesterreich zum Frieden (Campo Formio). Darauf erhielt er den Oberbefehl über die Armee gegen England. Er segelte mit einer Flotte nach Aegypten und siegte bei den Pyramiden über die Mamelucken. Seine Flotte aber wurde bei Abukir von Nelson vernichtet. Als dann ein neuer Krieg mit Oesterreich, Rußland und England ausbrach, verließ Napoleon sein Heer und kehrte nach Frankreich zurück. Er stürzte das Direktorium (1799) und trat nun als Konsul an die Spitze des Staats. Die Oesterreicher besiegte er bei Mareugo und zwang sie zum Frieden von Lüneville (1801). Deutschland verlor das linke Rheinufer. Nach Frankreich zurückgekehrt, stellte Napoleon dort den Gottesdienst wieder her, gründete Schulen, beförderte Handel und Verkehr. Jetzt wurde er auf Lebenszeit zum Konsul erwählt. Bald aber errang er sich den Kaisertitel, nannte sich Napoleon I. und ließ sich vom Papste krönen (1804). Dann wurde er auch König von Italien. England, Rußland und Oesterreich traten abermals zu einem Bunde gegen Frankreich zusammen. Napoleon aber errang in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805) einen glänzenden Sieg. Friede zu Presburg. Er theilte nun an seine Verwandte und Günstlinge Königreiche und Fürstenthümer aus. Daun stiftete er den Rheinbund und nannte sich den Protektor desselben. 1806 legte Franz I. die Würde eines deutschen Kaisers nieder. In Deutschland benahm Napoleon sich jetzt als unumschränkter Herr. Buchhändler Palm erschossen. § 36. Deutschlands Erniedrigung. Preußens Wiedergeburt. Für einige am Rhein abgetretene Gebiete erhielt Preußen im Presburger Frieden einen Theil Hannovers. Ohne den Kmüg von Preußen zu fragen, bot Napoleon England Hannover wieder an. Diese Verletzung war zu groß, König Friedrich Wilhelm Iii. erklärte Napoleon den Krieg. Aber schon da«

20. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 31

1900 - Breslau : Hirt
Büder aus der drandeuburgisch-preußischen Geschichte. 31 zornig: „Nun, so giebt es doch noch einen König von Grandenz, und ich lasse keinen Franzosen ein." 4) Die Schlachten bei Pr. Eylau und Friedland. Im Jahre 1807 griffen auch die Russen in den Kamps ein. In Ostpreußen vereinigten sich mit ihnen die Überbleibsel des preußischen Heeres. Bei Pr. Eylau (südlich von Königsberg) kam es am 7. und 8. Februar 1807 zur Schlacht; sie blieb unentschieden. Napoleon wollte mit Preußen allein Frieden schließen, aber Friedrich Wilhelm Iii. wollte seinen Bundesgenossen, den Kaiser Alexander von Rußland, nicht verlassen. Den 14. Juni desselben Jahres siegte Napoleon bei Friedland (in Ostpreußen an der Alle) über das russisch-preußische Heer und schloß mit dem Kaiser von Rußland ein Bündnis. Ende Jnni zog der Sieger in Tilsit (an der Memel) ein. 5) Der Friede zu Tilsit. Zu Tilsit wurde am 9. Juli 1807 der Friede mit Preußen geschlossen. Preußen verlor alle Länder westlich von der Elbe bis zum Rhein; es behielt nur die Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien, Ost- und Westpreußen. Außerdem mußte es 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und durfte nur ein Heer von 42 000 Mann halten. A. Bestrebungen für Preußens Wiedererhebung. Durch den Frieden zu Tilsit war Preußen tief gefallen. Es erhob sich aber herrlich wieder. Die Wiedererhebung wurde von dem Könige, von seiner Gemahlin und von zwei großen Männern, Stein und Scharnhorst, vorbereitet. Freiherr Karl vom Stein wurde 1757 in Nassau an der Lahn geboren. Im Jahre 1804 wurde er preußischer Minister. Nach 3 Jahren nahm er seinen Abschied, denn der König Friedrich Wilhelm Iii. hatte seinen Rat und Beistand mehrmals schroff abgewiesen. Seitdem lebte er auf seinem Stammgute in Nassau. Nach dem Frieden zu Tilsit ließ ihn der König auffordern, als Minister wieder einzutreten. Stein antwortete: „Ew. Majestät Befehle wegen des Wiedereintritts in Ew. Majestät Ministerium befolge ich unbedingt." Er trat an die Spitze der Verwaltung. Von feinen Zeitgenossen wurde er „des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein" genannt. 1831 starb er. Zu Nassau ist ihm ein Denkmal errichtet worden. 1) Bezahlung der Kriegsfch uld. Nach den Bestimmungen des Friedens zu Tilsit hatte Preußen 120 Millionen Mark Kriegskosten an Napoleon zu zahlen. Bis zur Bezahlung der Summe verblieben 150 000 Franzosen im Lande. Diese Kriegsschuld suchte der König möglichst bald abzuzahlen und das Land von den französischen Trnppen zu befreien. Daher verkaufte er viele Domänen und führte die größte Sparsamkeit ein. Die königlicke Familie gab ihre goldenen und silbernen Schmucksachen hin, und so konnte die Kriegsschuld bezahlt und das Land von der feindlichen Besetzung befreit werden. 2) Verbesserung der Lage des Landvolkes. An die Spitze der Verwaltung trat Stein und verbesserte mit dem Könige die Lage des Land-