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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 201

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 162. Julirevolution. Belgien. Polen. Deutschland. Zollverein. 201 (welches selbst die Eroberung von Algier durch den Herzog von Angou-Mme nicht tilgen konnte), bis die wirtliche Verletzung der Charte (Kap. 160, 3) von Seiten Karl's und seiner Minister die Sultretmlution veranlat?, welche ly83i/ die Verbannung Karl's X. und seiner Familie und die Erhebung der Familie Orleans in der Person Louis Philipp's (18301848) aus den franzsischen Thron zur Folge hatte. Der Sto dieser neuen Revolution pflanzte sich zunchst in das Knig-reich der Niederlande fort, wo sich das katholische Belgien von dem protestantischen Holland losri, worauf die Konferenz in London in die geschehene Trennung willigte und aus Belgien ein eignes neutrales Knig-reich schuf (1831), dessen Krone Prinz Leopold von Sachsen-Coburg erhielt, der dem Staate eine freisinnige Verfassung gab. In der Runde, welche nun die Revolution weiter mochte, erhob sich Polen 1830 im Warschauer Aufstand gegen Rußland; aber er wurde durch die Schlacht bei Ostrolenka (1831) niedergeschlagen und Polen in Folge der Erstrmung Warschau's durch Paskswitsch dem russischen Reiche ein-verleibt; doch behielt es eine eigene Verwaltung. Die gleichzeitigen Aufstnde in Parma, Modena und im Kirchen-staate (1830) waren schnell unterdrckt worden. Auch in Deutschland, wo das von der Bundesacte gegebene Versprechen landstndischer Verfassung zunchst nur von Nassau (1815), Bayern, Baden (1818), Wrttemberg," (Groherzogthum) Hessen (1819) erfllt worden war, wirkte die franzsische Julirevolution nach und brachte Unruhen hervor, die in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover ver-schieden? politische Vernderungen, insbesondere die endliche Einfhrung von Constitutionen zur Folge hatten. Zuletzt gab Preußen, das den lieber* gang zu dieser neuen Verfassungsform durch zweckmige Einrichtungen erst vorbereiten wollte, wenigstens eine Provincial-Stndeverfassung, und Oesterreich erneuerte 1832 seine alten Landstnde. Aber der Grund der Unzufriedenheit der Deutschen lag tiefer. Das Hambacher Fest (1832) und das Frankfurter Attentat lieen das Verlangen des deutschen Volkes nach nationaler Einheit deutlich erkennen. Einstweilen wurde inde diese Einheit nur auf dem Handelsgebiet durch den auf Preuens Vorgang und Anregung hin zu Stande gekommenen Zollverein darge-stellt (1833). 5. Die Zeit von 1 833 bis 1859. (Umri Ii. 86.) Kap. 163. Sturz des Juliknigthums und die deutsche Revolution. (1.) Zu nachhaltigen Ruhestrungen kam es inde nicht, und das einige Zusammenwirken der smmtlichen Glieder des deutschen Bundes sowohl, Als auch smmtlicher europischen Frstenhfe schien die allgemeine Ruhe auf weit hinaus zu verbrgen. Zu dieser Ruhe trug die Politik Ludwig Philipp's das Meiste bei, indem er im Innern Frankreichs durch das System des Juste milieu

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1. Die im Westen und Osten besetzten Gebiete in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung - S. 487

1916 - Leipzig : List & von Bressensdorf
487 § 413. mir auf einem sehr schmalen Sottet von eigenen Rohstoffen, und Dr. Neumann spricht deshalb mit Recht von einer „gefährlichen Jndustrieentwickelnng" und von einem „Kartenhaus", das mit der Unterbindung des Außenverkehrs zusammen- stürzen mußte. „Eine Umwandlung in den geschlossenen Wirtschaftsstaat, wie wir sie in Deutschland zu verzeichnen hatten, war für Belgien völlig unmöglich." Hätte die Volkswirtschaft in Deutschland einen so schmalen Sockel gehabt wie in Belgien, so läge Deutschland heute zertrümmert vor den Füßen seiner Feinde; es hätte den Wirtschaftskrieg nicht bestehen können. — Daß die belgische Industrie trotz geringer eigener Roherzeugnisse * eine so starke Entwickelung nehmen konnte, ist zu einem Teil in niedrigen Arbeitslöhnen und in dem Mangel an sozialen Lasten (vgl. die deutsche Arbeiterversicherung und -schntzgesetzgebung!), wie überhaupt in sozialer Rückständigkeit begründet (z. B, werden noch heute Frauen in Berg- werken unter Tage beschäftigt). Eine andere Ursache ist die günstige Lage (f. § 266) und sein Reichtum an Verkehrswegen. Das Land hat nicht nur das dichteste Eiseu- bahn-, sondern nächst den Niederlanden auch das dichteste Wasser st raßennetz^, „so daß es kaum einen irgendwie wichtigen Platz gibt, der nicht zu Wasser erreicht werden könnte" (Dr. Neumann). Bei der Billigkeit des Wasserweges ist das von großer Bedeutung. „Merkwürdigerweise ist jedoch die Binnenschiffahrt meist in deutschen Händen, und auch in der Seeschiffahrt und im Überseehandel betätigen sich die Belgier selbst nur verhältnismäßig wenig." (Die in den belgischen Häfen ver- kehrenden fremden Schiffe übertreffen die belgischen an Registertonnenzahl um das 6vssache!) „Die beiden größten belgischen Reedereien sind nur Ableger eiue'r amerikanischen bzw. englischen Gesellschaft." Auch Antwerpen, das in seinem Aus- landschiffsverkehr Hamburg überflügelte (1912 Auslandsverkehr Hamburgs 25, Antwerpens 27^ Mill. Registertonnen) ^ steht wenig aus eigenen, d. i. belgischen Füßen. „Von den hier verschifften Gütern entfällt ein großer Teil auf deutsche oder für Deutsch- land bestimmte Waren, welche die belgische Staatsbahn durch billige Frachten nach Antwerpen zu ziehen bemüht war, so daß Antwerpen schon oft als der dritte große deutsche Nordseehafen bezeichnet worden ist." Polen/ 127 Taus, qkm, 121/2 Mill. Einw. 98 auf 1 qkm (Deutsch!. 120, Rußland 271/2). (Süddeutsch!, ohne Hessen 125 Taus, qkm, 131/3 Mill. Einw.). § 413. 1. Bewohner. Polen, in der russischen Amtssprache als die „zehn Weichselgouvernements" bezeichnet, ist zur Hauptsache das Gebiet der mittleren Weichsel ^ und gleicht an Größe und Einwohnerzahl etwa Süddeutschland. Die Be- *) Auch der Flachs wird nur zu 1/3, die Wolle zu einein noch viel geringeren Teil im Lande selbst gewonnen. ') 1600 kml Kanäle! (Deutschland 2000 km.) 3) Aber dem großen Schiffsverkehr Antwerpens entspricht nicht eine gleich große Waren- aus- und -einladung, da eine gewaltige Zahl Registertonnen auf die Antwerpen nur an- laufenden deutscheu und englischen Schiffe entfällt, während bei Hamburg die Registertonnen auch immer aus- oder eingeladene Güter bedeuten. •*) Lies zunächst im Hauptteil § 382. •') Nebenflüsse von links sind Nida, Pilic^a und Bsura mit Rawka; von rechts Bug (Grenzfluß) mit Narew. (Rechter Nebenfluß des Narew der Bobr.) — Der Westeu wird vou der Warthe durchflössen. — Das Gouveruemeut Suwalki, den nördlichsten Teil Polens, um- fließt der Nfemen (Memel).

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für die Kinder der Volksschule - S. 7

1887 - Breslau : Hirt
Karl der Große. 7 Ter Fürst der Friesen war aber ein Feind des Christentums, weshalb anch die Predigt des Evangeliums bei seinem Volke keinen Erfolg hatte. Bonifaeins verließ deswegen jenes Land und ging nach Bayern und Thüringen Dort hatte er noch nicht lange gepredigt, als er erfuhr, dasz Fries-land von einem christlichen deutschen Fürsten unterworfen war. Sofort ging Bonifaeins wieder dorthin und wirkte daselbst mehrere Jahre lang m aroßem Segen, denn viele glaubten und ließen sich taufen. — _ Danach verendete er den Hessen das Evangelium. Bei Geismar in Hessen stand eine uralte Eiche, die dem Tonnergotte Thor geweiht war und bei den Heiden als ein Heiligtum galt. Um den Hessen zu zeigen, daß ihre Götter keme Macht hätten, hieb er die Eiche vor ihren Augen nieder. Die Zuschauer dachten, ihr Gott würde ihn durch einen Blitz töten. Als aber die Elche fiel und dem Bonisaeius nichts geschah, sahen sie ein, daß ihre Götter machtlos waren, und alle glaubten und ließen sich taufen. Von jetzt ab konnte Bonifaeins unter ihnen überall ungehindert zum Segen des Christentumes sein Werk treiben; er predigte das Evangelium allerorten und legte Klöster, Kirchen und Schulen an. — Als er 70 Jahre alt war, ging er noch einmal zu den Friesen und bekehrte noch viele zum Christentum. — Eines Tages wurde er von einem Haufen Heiden überfallen. (Leine Begleiter wollten ihn und sich verteidigen. Aber er verbot es ihnen und sprach: „Kinder, lasset ab! Das Ende meiner Tage ist gekommen. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und die Seele nicht mögen Jöten. Hoffet ans Gott, er wird eure Seelen erretten." Da fielen die Femde Christi über ihn her und töteten ihn nebst 53 seiner Anhänger. Sein Leichnam hat in dem von ihm selber gegründeten Kloster zu Fulda seine Ruhestätte gefunden. Karl der Große. (768—814.) Im Jahre 486 gründete Chlodwig das Reich der Franken, die au beiden Seiten des Rheines wohnten. Er war ein äußerst tüchtiger und mächtiger Fürst. Seine Nachfolger eroberten noch so viele Länder hinzu, daß ums Jahr 560 fast das ganze jetzige Frankreich, Belgien und der größte Teil Deutschlands dazu gehörten. Später jedoch verloren ste durch ihre Trägheit und Ungeschicklichkeit die Herrschast an das Geschlecht der Karolinger, das aus Belgien stammte. Der bedeutendste Herrscher aus diesem Hause war Karl der Große. — Schon an seinem Körperbau konnte man den Regenten erkennen. Er war säst zwei Meter hoch und übertraf an Stärke jeden in seinem Volke. Der mächtige Kopf mit der gewölbten Stirn und den großen, feurig blickenden Augen verriet große Weisheit, sein Gang und seine Haltung zeigten ungemeine Würde. Sem großer Geist äußerte sich in Klarheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Milde und Frömmigkeit. Er lebte einfach und trug als Oberkleid gewöhnlich ein Wams von Otternfell. Bei feierlichen Gelegenheiten aber liebte er es, sich in königlicher Pracht zu

3. Der Weltkrieg im Unterricht - S. 69

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
88 3. Geschichte und Staatslehre. 69 Während des Krieges oft große Strecken des feindlichen Landes in die Hände des Siegers fallen. Was ist damit aber noch nicht gesagt? (Daß sie in der Hand des Siegers bleiben.) Was könnte da der Sieger ein- fach sagen? Inwiefern wäre das aber von großem Schaden für das Land? Deshalb haben alle Staaten beschlossen, daß besetzte Gebiete von dem Sieger gut verwaltet werden müssen. Wer von unsern Feinden hat dies aber durchaus nicht beachtet? Ihr wißt alle, welche beiden Länder wir besetzt haben: Belgien und Polen. Welche Frage müssen wir uns da vorlege::? Zielangabe. Wie werden die besetzten Gebiete Polen und Belgien von den Deutschen verwaltet? Wir wollen zunächst sehen, wie es in Polen unter deutscher Ver- waltung aussieht. Die Hauptschlachten tobten in Polei:. Welche Folgen hatte das natürlich für das Land? — Die wenigen Schulen waren schon lange geschlossen. Die Post war auch stillgelegt. Alles ging drunter und drüber. Und auch die Gesundheitsverhältnisse waren sehr schlecht. Wodurch wurde dies z. B. hervorgerufen? (Seuchen, Ansteckungskrankheiten.) Welche Folgen hatte dies wieder? (Verminderung der Bevölkerung. — Armut.) Und dazu kamen noch die Unterdrückungen, die die Be- wohner bou den sich zurückziehenden Russen zu erdulden hatten. Bei- spiele ! So fanden die Deutschen das Land vor. Es kostete viel Arbeit, um das Land einigermaßen wiederherzustellen. Aber in unermüdlicher Arbeit haben unsere Soldaten und Beamten die Ordnung wiederher- gestellt. Wofür mußte wohl zuuächst gesorgt werden? — Bald war die Post wieder eingerichtet. Die Schulen mußten wieder besucht werden. Die Gerichte wurden von deutschen Beamten geleitet. Mit großer Sorgfalt wurden die Seuchen bekämpft. Wie sah es wohl auf den Feldern aus? Wodurch konnte unsere Regierung da einhelfen? — Die Bauern bekamen Saatkorn und deutsche Soldaten als Hilfe: Nahrungsmittel wurden eingeführt, so daß Tausende von Flüchtlingen wieder heimkehrten. In manchen Städten wurde sogar die Brotkarte eingeführt. Zusammenfassung. Erzähle von den ersten Maßregel:: der deutschen Negierung! Wird eine Stadt von uns besetzt, so muß sie auch verwaltet werden. Was kann nun natürlich nicht geschehen? — Wem: es nun eben möglich ist, so werden auch Männer der Stadt zur Verwaltung berufen. Die Regierung schickt einen Bürgermeister aus Deutschland in die besetzte Stadt. Nun werden eine Reihe von Vertrauensmännern ge- wählt, jedoch allein von der Regierung. Diese müssen nun die Stadt

4. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 170

1872 - Berlin : Wohlgemuth
170 dem Marschall Gerard verhinderte die Hollnder an der Eroberung Brssels. Da der König Wilhelm indessen fortfuhr, alle von der Lon-doner Conferenz vorgeschlagenen Friedenspunkte zu verwerfen, so be-schlssen endlich die fnf Mchte, ihn mit Gewalt dazu zu zwingen. Der Marschall Gerard rckte deshalb zum zweiten Mal in Belgien ein und schritt zur Belagerung der Citadelle von Antwerpen, welche Chasse nach heldenmthiger Vertheidigung im December 1832 ihm bergeben mute. Eine vollstndige Ausgleichung kam jedoch erst zwischen Holland und Belgien durch einen Vertrag am 19. Oktober 1842 zu Stande. Ebenso rief die Erinnerung an die frhere Selbststndigkeit und besonders die Abneigung gegen den Grofrsten Constantin, welcher als Oberfeldherr der polnischen Armee gewaltthtig und ziemlich un-beschrnkt auftrat, eine in Pohlen lngst vorbereitete Emprung her-vor, die nach der Losreiung Belgiens von Holland, am 29. November 1830 offen ausbrach. Der zum Dictator ernannte General Chlopicki versuchte alsbald eine Ausgleichung mit dem russischen Hofe, allein da ihm diese miglckte, so legte er schon am 16. Januar 1831 diese Wrde nieder, worauf der Fürst Michael Radzi-will zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt wurde und der pol-nische Reichstag den Thron fr erledigt erklrte. Indessen nherte sich eine russische Armee unter Diebitsch. In mehreren Gefechten siegten anfangs die Polen und hielten dadurch die Russen von der Besetzung Warschaus ab, doch wurden sie endlich von den Russen am 25. Februar in der blutigen Schlacht bei Grochow zum Rckzge genthigt. Art der Stelle Radziwills bernahm nun Skrzynecki den Oberbefehl, der die Russen unter Geismar und Rosen bei Wawr und Dembe Wielfi zurcktrieb, worauf sich auch der Auf-stand nach Litthauen verbreitete. Nach der Schlacht bei Ostrolenka (am 26. Mai) zogen sich beide Armeen zurck; indessen brachen unter den Polen wieder Uneinigkeiten aus, die es ihnen unmglich machten, den am 10. Juni erfolgten Tod Diebitsch's zu benutzen, und so gelang es dem Feldmarschall Paskewitsch, der die Weichsel zu gehen, und sich von einer andern Seite dem nur schlecht befestigten Warschau zu nhern. Am 6. und 7. September strmte er die Stadt, welche am 8. September sich ergeben mute. Die eiuzel-nen polnischen Corps flchteten sich auf preuisches Gebiet, wo sie bald entwaffnet wurden. Somit war der Aufstand in Polen wieder unterdrckt, welches fortan dem russischen Reiche vollstndig einver-leibt wurde. Von geringerer Bedeutung waren die Aufstnde in Italien, nament-lich in Modena, Parma und dem Kirchenstaat, indem die her-beieilenden Oesterreicher berall die Aufwiegler zu zerstreuen wuten; und nur in Deutschland hatten sie den Erfolg, da in Sachsen, Hessen-Kassel und Hannover neue Verfassungen eingefhrt und

5. Die neueste Zeit - S. 66

1886 - Mainz : Kirchheim
06 Revolution in Polen. (1838) Bald darauf legte der greise König die Krone zugunsten des Prmzen von Dramen nieder (1840), der nun als Wilh e lm Ii. den holländischen Thron Bestieg. Nach detn^ Abschluß des Friedens entließ König Leopold ^en ^übten Teil seines Heeres und wandte seine Sorgfalt hanpyachltch der Hebung der durch die Revolution schwer geschädigten Wohlfahrt Belgiens zu, wobei er von seinem trefflichen Minister N o t h o m b aufs beste unterstützt wurde Die gewerblichen Städte wurden unter einander durch ein Netz von Enenbahnen verbunden, und die dadurch geschaffene Erleichterung des Verkehrs führte einen so überraschenden Aufschwung der belgischen Industrie herbei, daß das junge Königreich bald ein Jnusterstaat für die materiellen Interessen wurde. ^atl^rifenr ^atte b{e Trennung Belgiens von Holland Abhilfe ihrer gerechten Beschwerden gebracht, und unter dem Schutze der neuen Verfassung, welche die freie Ausübung de* Cultus, die Unternchtsfreiheit und das Vereinsrecht garantierte entfaltete sich das kirchliche Leben zu hoher Blüte. Die Bischöfe errichteten höhere Lehranstalten, gründeten Lehrerseminarien und übertrügen die Leitung des Volksunterrichts zum großen Teil •pichen Genossenschaften. Im Juni 1834 stifteten sie die freie katholische Universität Löwen, die sich bald eines bedeutenden Besuchs erfreute. Für die Erziehung der Söhne aus den höbern Standen wirkten zahlreiche blühende Pensionate, die unter der Leitung von Jesuiten standen. Leopold I war Protestant, ließ aber seine Kinder im katholischen Glauben erziehen. Als er im Jahre 1865 starb, folgte ihm sein Sohn Leopold Ii. 2. Die Revolution in polen (1830—1832). . ^u Polen, das seit 1814 dem russischen Zepter unterworfen war, herrschte, eine Folge früherer Unbilden, ein bitterer Nationalhaß gegen Rußland, und der Statthalter, Großfürst Konstantin, der ältere Bruder des Kaisers Nikolaus, war bei seiner heftigen, rauhen, despotischen Gemütsart nicht geeig-net ^ die Herzen der Polen für die aufgedrungene Herrschaft zu gewinnen, obgleich nicht zu leugnen war, daß sowohl Kaiser Alexander als Nikolaus vieles für das Gedeihen des Landes gethan hatten. Die schlechten Landstraßen wurden fahrbar gemacht, Ausländer zur Anlegung von Fabriken ins Land gezogen, der Handel unterstützt und der bis zum Sklaven herabgewürdigte Bauer durch Gesetze gegen den despotischen Adel geschützt. Aber

6. Neuere Zeit - S. 179

1882 - Oldenburg : Stalling
179 übertragen ist. Die Angelegenheiten der evangelischen Kirche wurden durch Konsistorien unter General-Superintendenten geleitet. Die bereits von Scharnhorst eingeführte Militärverfassung beruht auf dein Grundsatz der allgemeinen Dienstpflicht und ist wesentlich dieselbe geblieben. Die Kriegsmacht zerfällt in das stehende Heer, die Landwehr und den Landsturm. Das stehende Heer ist zugleich die Bildungsschule für die Landwehr, die in steter Vertrautheit mit deu Waffen erhalten wird. Die gesamte Heerverfassung beruht auf dem Geist der Ehre und des Pflichtgefühls. Durch eilte musterhafte Finanzverwaltung wurden neben den für das Heer nötigen Ausgaben noch für alle Seiten der Verwaltung, für Landbau, Gewerbe und Verkehr (Postwesen und Eisenbahnen) bedeutende Summen erübrigt. Der allgemeine deutsche Zollverein (1833) hob nicht allein die hemmenden Schranken des Handels auf, sondern verband auch die kleineren deutschen Staaten enger mit Preußen und wirkte auf Deutschlands Einigung hin. — Die Universitäten Wittenberg und Halle wurden vereinigt (1817), die zu Bonn neu gegründet (1819), zu Düsseldorf eine Malerakademie gestiftet (1822). Höhere und niedere Schulanstalten hoben sich und förderten die geistige Bildung in allen Schichten der Gesellschaft. — Des Königs sehnlichster Wunsch, die Konfessionen der Lutheraner und der Reformierten durch eine Union zu verbinden, besonders durch Einführung einer gemeinsamen Agende, führte zur Bildung sog. altlutherischer Gemeinden*). Seit den Freiheitskriegen floß die Regierung Friedrich Wilhelms nach außen wie im Innern in stetem Frieden dahin, während die Julirevoluti^n in Frankreich (1830) in anderen Staaten schwere Kämpfe hervorrief. In Frankreich war auf Ludwig Xviii. dessen Bruder Karl X. gefolgt (1824), dessen Streben auf Erhöhung der königlichen Macht gerichtet war. Sein Versuch, ein neues Wahlgesetz durchzuführen, rief die sog. Juli-revolution hervor. Nach einem dreitägigen Kampfe der Truppen mit den Aufständischen (Juli 1830) mußte der. König abdanken und mit seiner Familie das Land verlassen. Der Herzog von Orleans, Ludwig Philipp, Sohn des hingerichteten „Bürger Gleichheit" (§ 33) ward zum König ausgerufen. Infolge dieser Revolution brachen zunächst im benachbarten Belgien Unruhen aus, die zur Losreißung dieses Landes von Holland und zur Gründung eines selbständigen Königreiches Belgien unter dem Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg führten (1831). In Polen brach ein Aufstand aus, um die russische Herrschaft abzuwerfen, ward aber trotz aller Begeisterung und Tapferkeit der Polen überwältigt. Das Land verlor seine besondere Verfassung und ward noch fester mit dem russischen Reiche verbunden. — Auch in mehreren deutschen Staaten erhoben sich Verfassungskämpfe. Preußen blieb von diesen Unruhen unberührt. *) Des Königs echt evangelische Gesinnung zeigte sich in der Aufnahme der wegen Glanbensdruckes ausgewanderten evangelischen Zillerthaler. 12*

7. Die Neuzeit - S. 324

1882 - Leipzig : Hirt
324 3. Periode: Zeitalter der Revolution. streicher, Hessen und franzsische Emigranten, auf der Mosellinie 56 000 Kaiserliche in Belgien und ein schwcheres Michrsches Corps vom Breisgau her. um sich an der Mv^zm Marsche auf Paris zu vereinigen. Eifersucht zwischen Preußen und Ostreich, Bedenklichkeit und Widerwilligkeit des Oberanfhrers Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, die sehr im Gegensatze zu der feurigen Raschheit Friedrich Wilhelms Ii. stand, im Rcken der Verbndeten Rulands Angriff gegen Polen verhinderten, trotz des elenden Zustandes der franzsischen Heere, eine energische und erfolgreiche Kriegfhrung. Nach der fruchtlosen Kanonade bei Valmy gegen die Franzosen traten die Preußen und ihre Verbndeten nker empfindlichen Verlusten durch Hunger und Ruhr auf grundlosen Wegen den Rckzug aus der Champagne an, Custine eroberte hinter ihrem Rcken das schlecht besetzte Mainz, und Dumouriez ge-wann durch seinen Sieg bei Jemappes Belgien; beide riefen die Völker zur Freiheit" auf, aber die Rubereien der Konvents-Kom-miffare wie der Revolutionssoldaten khlten bald die anfnglichen Sympathien der Bevlkerung fr die franzsische Freiheit ab. Nach der Hinrichtung des Knigs Ludwig vereinigten sich die meisten europischen Staaten zur groen Koalition gegen die franzsische Republik. Mainz wurde von den Preußen wieder erobert, Belgien 1793 durch den Sieg der Ostreicher bei Ne er Win den ebenfalls, Dumouriez floh zu den "Ostreichern ( 121), aber die Siege wurden nicht benutzt, und Frankreich wurde durch die Schwche und Uneinig-keit der Gegner gerettet. Zwar bewhrte sich noch einmal die taktische Tchtigkeit des preuischen Heeres in. einem 3tgigen Kampfe 1793 bei Kaiserslautern, wo die franzsische bermacht besiegt wurde, aber nachdem die Ostreicher, ohne von den Preußen untersttzt worden zu sein, durchs die kombinierten Angriffe der Franzosen unter Hoche und Pichegru der den Rhein zurckgeworfen, zogen sich auch die Preußen auf Mainz zurck. Im folgenden Jahre verloren die Ostreicher nach der Shlacht bei Fleurus gegen Jourdan abermals Belgien, und darauf eroberten die Franzosen unter Pichegru Hol-laud und machten es zu einer von Frankreich abhngigen bjltavi-1795 schen Republik; das ganze linke Rheinufer geriet in Feindeshand. Der Krieg der Verbndeten war schon vor diesem klglichen Erfolge durch die polnischen Verhltnisse gelhmt worden. Polnische Vaterlandssrennde hatten 1791 durch einen Staats-streich das liberum veto ( 84) die Quelle der Regierungslosigkeit in Polen, ausgehoben und eine erbliche konstitutionelle Monarchie hergestellt, die dem Könige die exekutive, dem Landtage die gesetzgebende Gewalt gab. Aber die Targowiczer Konfderation" rief die Russen zum Schutze der alten polnischen Freiheit" herbei, 100000 Russen rckten in das Land. Die polnische Reformpartei verscherzte die Hlfe des ihr anfnglich verbndeten Preuens, indem sie diesem fr seinen Beistand die Erwerbung der deutschen Städte

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 15

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Ii . 15 „Opsersteine" deuten darauf hin, daß sich hier ehemals eine heidnische Opferstätte be- fand. Auch Hünengräber giebt es vielfach aus der Insel. Das sind Hügel, unter denen man Urnen mit Asche, Knochen und allerlei Gerät aus Stein oder Metall findet. Jedenfalls haben in alter Zeit die Wenden hier ihre Helden begraben. d. Provinz Hessen. (29 T. qkm - fast 2 M. — % kath.) 1. Das Land, zwischen der Weichsel und Oder gelegen, ist ein wellenförmiges Flachland, das im allgemeinen nicht unfruchtbar ist. Die Flüsse (Warthe mit der Uetze) haben sehr flache Ufer, weshalb sie zur Zeit der Schneeschmelze nicht selten die an- liegenden Länderstrecken überschwemmen. Als ein ödes Wald- und Sumpfland über- nahm Preußen diesen Landstrich. Aber Friedrich d. Gr. ließ sofort das Bruchland der Netze und Warthe urbar machen, zog deutsche Ansiedler herbei und baute den Bromberger Kanal, der die Netze mit der Brahe verbindet. „Hier habe ich," sagte er stolz, „ein Fürstentum gewonnen, zu dessen Eroberung ich keines Soldaten bedurfte." Viele Gegenden der Provinz, besonders die Niederungen der Weichsel, Warthe und Netze, sind seitdem in fruchtbare Felder und Wiesen umgewandelt worden, aber noch liegen viele weite Strecken da, die mit Wald, Sumpf und Moor bedeckt sind. Die Wälder haben z. T. eine sehr große Ausdehnung. Daher giebt es in denselben viel Wild, daher erklärt es sich auch, daß sich aus dem angrenzenden Rußland im Winter nicht selten Wölfe hierher verlausen. Städte: flohen (65 T., Hauptstadt, starke Festung), Urombcrg (lebhafte Schiffahrt, Gctreidehandel), Gnestlst Lissa (Tuchfabriken). 2. Wosen (65 T.), an der Warthe gelegen, ist eine der ältesten polnischen Städte. Bis 1296 war sie Residenz der polnischen Könige. Ini Mittelalter blühte sie besonders durch den Handel, da sie den Verkehr zwischen Deutschland und dem Osten Europas ver- mittelte. Auch heute noch bildet der Handel mit russischen und polnischen Laudesprodukten den Hauptcrwerbzwcig der Bewohner. Namentlich werden Holz, Getreide, Wolle, Schweine, Felle, Honig rc. von Posen aus weiter nach Deutschland hinein versendet. Die Bewohner sind nur zur Hälfte deutscher Herkunft, y4 sind Juden, V4 Polen. 3. Der polnische Reuter. Die Bewohner der Provinz sind zur größer» Hälfte polnischer Abstammung und die Dörfer im östlichen Teile fast ausschließlich von Polen bewohnt. So lange das Land unter polnischer Herrschaft stand, war der Bauer Leibeigner seines Gutsherrn, und in den Dörfern sah es jämmerlich aus. Seitdem jedoch das Land preußisch und der Bauer ein freier Mann geworden ist, hat sich vieles gebessert. Die Dörfer, in denen z. T. jetzt auch schon viele Deutsche wohnen, haben ein saubereres und freundlicheres Aussehen erhalten. An vielen Stellen, wo früher ein altes zerfallenes Wohnhaus mit zersetztem Strohdache stand, erhebt sich jetzt ein an- deres, das nett und dicht gebaut und nicht selten mit Ziegeln gedeckt ist. In der Stube wird die Luft nicht mehr durch Gänse, Schweine u. a. Kleinvieh verpestet; die Dorf- straße ist gepflastert, und die Wege sind mit Bäumen bepflanzt worden. Fast in allen Dörfern sind Schulen errichtet, und lesen und schreiben lernt jetzt wohl jedes Kind. e. Provinz Schlesien. (Über 40 T. qkm — 4 M. — V-i kath.) 1. Wodengestalll. Schlesien hat im allgemeinen die Gestalt eines großen mulden- förmigen Thales, das im Osten vom siidlichen Landrücken (dessen bedeutendster Teil die Tarnowitzer Höhen sind), im Südwesten aber von den Sudeten (S. 4) um- schlossen wird. 2. Ans (dder-thnk. Der größte Teil Schlesiens ist Tiefland, das der Länge nach von der Oder durchflossen wird. (Nenne die bedeutendsten Nebenflüsse der Oder in Schlesien! S. 8.) Bei Natibor wird die Oder schiffbar. Dichte Forsten, hier und da von niagern Äckern unterbrochen, bedecken hier ihre Ufer. Bald aber lichtet sich das linke User, und ein fettes Weizenfeld beginnt, das sich bis zu dem durch

9. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 256

1893 - Leipzig : Voigtländer
- 256 — Lehrer in der Kunst Deiche zu bauen!), in Belgien die der technischen Gewerbe vor. Da die Holländer als das herrschende Volk den Belgiern viele Lasten auserlegten (z. B. bei der Verteilung der Staatsschuld) und aus ihre Gewohnheiten wenig Rücksicht nahmen, so machte sich bei diesen eine weitverbreitete Unzufriedenheit geltend. Schon strebte man in Belgien offen die Trennung von Holland in Verfassung und Verwaltung an: da kam die Kunde von der julirevolution nach Brüssel und bewirkte daselbst große Aufregung. Die Losung wurde gegeben: Belgien müsse von Holland ganz getrennt werden. Den Ausschlag gab der General Chasse, welcher von der Zitadelle aus die aufrührerische Stadt Antwerpen beschoß und dadurch einen Schaden von vielen Millionen anrichtete. Da stieg die Erbitterung gegen Holland so sehr, daß jede Vermittelung unmöglich wurde. Belgien wurde ein selbständiges Königreich und Leopold I. aus dem Hause Koburg-Gotha wurde zum Könige der Belgier erwählt. Auch in Polen fand die Kunde von der Julirevolution reichen Zünd-Sroat hatte sich unter Alexanders I. wohlwollender Regierung der Wohlstand des Landes bedeutend gehoben. Allein der nationale Haß gegen die Russen war nicht gemindert und gab zu zahlreichen Verschwörungen Anlaß. So brach der Aufstand am Ende des Jahres 1830 aus. Aber derselbe war schlecht organisiert. Die Russen sendeten den General Diebitfch mit großer Übermacht. Derselbe drang siegreich vor, gewann im Mai 1831 die Schlacht bei Ostrolenka, starb aber bald daraus an der damals stark wütenden Cholera. Mit Hilfe der Preußen führte fein Nachfolger im Oberbefehl, Paskiewitfch Eriwansky, die Unterwerfung Polens zu Ende. Am Anfange des Septembers wurde Präget, eine Vorstadt Warschaus, mit Sturm genommen. Der Rest der aufständischen Polen flüchtete auf preußisches Gebiet. Das Königreich Polen verlor nunmehr seine Selbständigkeit. ^n Deutschland traten die Einwirkungen der Julirevolution gleichfalls in verschiedenen Staaten sichtbar hervor. Am stärksten geschah es in Braunschweig, wo man den untüchtigen und ganz unbeliebten Herzog Karl, den Sohn de» heldenhaften Friedrich Wilhelm von Braunschweig - Öls (s. Seite 246), verjagte und den jüngeren Bruder Wilhelm zur Herrschaft berief (er regierte 1831—84). In Süddeutschland zeigte sich der revolutionäre Geist mehrfach. Aber derselbe gab sich nur in planlosen Thaten (Hambacher Fest, Versuch, die Frankfurter Hauptwache zu überrumpeln) kund und konnte daher leicht unterdrückt werden. In Norddeutschland regte sich besonders die studierende Jugend in unklaren politischen Bestrebungen (Burschenschafter, Fritz Reuter) und mußte dafür zum Teil

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 136

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
136 Das Seitatter d. Zerstrung d. alten Reichs u. d. Entstehung d, neuen deutsche Kaisertums. und die auf dem Stadthaus eingesetzte Regierung, in der Lafayette noch Louisphti'pp einmal eine Rolle spielte, bertrug die Gewalt an den Herzog Louis 18i848 i Philipp oon Orleans,^ den Sohnhhilipp Egalit6s. Vergeblich versuchte Karl X, den Thron fr seinen Enkel, den Grafen Heinrich von Chambord, zu retten, indem er zu dessen Gunsten abdankte und zugleich den / / , Herzog von Orleans zum Generalstatthalter ernannte. Er mute das ^ '^^^^^an^"'verlasseu und ging nach England; die Kammer whlte Louis >x> //J Philipp zum König der Franzosen ". ^^nig?um Das neue Knigtum, dessen Krone durch Wer schlichen war, dessen C / Pertreter seiuer ganzen Persnlichkeit mach nie die Sympathien der Massen ' Zz*o~C~l Erwerben konnte, suchte sich durch das Syiem des juste milieu durch alle -Schwierigkeiten hindurchzuwinden. Es wurde bedroht durch die wachsende / ' e ^^republikanische und sozialistische Partei, von deren Seite der j c / König einer Reihe von Attentaten ausgesetzt war, und zugleich durch das Neu-' J ' ^>e:stehen des B o n a ^ar t i s m n s, wenn auch freilich die Aufstandsver-sucke Louis Napoleons, des Sohnes des einstigen Knigs von Holland, ^^-^trabura und Boulogne milangen. Dem gegenber sttzte sich Louis Philipp auf den wohlhabenden Brg e r st and, der auch allein 4 ' - nmhlberechtigt war, da durch einen hohen Zensus alle Minkerbegterten v vom Wahlrecht ausgeschlossen waren, und dessen politisches Ideal die J, v's rl in entarische Monarchie war nach dem von .Thiers ge-- prgten Schlagwort: le roi rdgne, rnais ne nouvcrne pas. /, / Die Folgeit der Inlirevolntion in Belgien, Pole. Italien und . c uintvv.rniv ... vn Deutschland. Belgische 108. Belgien, Polen, Italien. Die nchste Folge der Juli-' reoolution war ein Aufstand in Belgien, das, durch seine Geschichte, Rationalitt, Konfession von Holland getrennt, seine Interessen durch die hollndische Regierung beeintrchtigt sah. Die Grhmch^e.erkannten, um die Entstehung eines europischen Krieges zu verhindern, Belgien als un-abhngig an; zum König wurde Prinz Leopold von Sachsen-Coburg gewhlt. Ausstand Ferner brach in Polen ein Aufstand ans, der um so gefhrlicher war, als die Polen der ein organisiertes Heer verfgten. D i e b i t s ck> 1) Das Haus J&oiu#, das jetzt den belgischen Thron und bald darauf durch die Heirat des Prinzen Albert mit der Knigin Jmoria die Anwartschaft auf die englische Krone erwarb, gewann auerdem durch die Vermhlung des Prinzen Ferdinand von Sachsen-Coburg-Kohary mit der Knigin Maria Ii. da Gloria auch den Thron von Portugal und schlielich 1887 auch den von Bulgarien, nachdem Prinz Ferdinand aus derselben Linie durch die bulgarische Nationalversammlung zum Fürsten gewhlt worden war.

11. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 419

1877 - Berlin : Herbig
Belgische und polnische Revolution. 419 getheiltcn, aber von der französischen Bildung beherrschten Belgien. Bas Gelingen der französischen Julirevolution bringt die in Brüssel schon vorhandene Gährung zum Ausbruch. 25. Aug. 1830 nach der Aufführung der „Stummen von Portici“ Aufstand in Brüssel. Die Vermittelung des Prinzen Wilhelm von Oranien, des ältesten Sohnes König Wilhelms L, scheitert. Blutiger Kampf in Brüssel. Prinz Friedrich, der zweite Solm des Königs, der mit einem kleinen Heere einen Theil von Brüssel besetzt hatte, wird in der Nacht vom 26.-27. September aus der Stadt hinaus ge- schlagen. Am 18. November Unabhängigkeitserklärung des bel- gischen Nationalcongresses. Provisorische Regierung. Die Londoner Konferenz der Grofsmächte bewirkt eine Ein- stellung der Feindseligkeiten zwischen Holland und Belgien und erkennt den neuen Staat an (Jan. 1831), der sich im Februar eine freisinnige, monarchische Verfassung gibt. Nachdem Ludwig Philipp die auf seinen zweiten Sohn, den Herzog von Nemours, gefallene Königswahl abgeleimt hat, wird zum König der Belgier gewählt 1831—1865. Leopold I. (von Sachsen-Koburg.) Wirkungen der Julirevolution: Revolutionäre Beweg- ungen in Deutschland (in Sachsen und Hessen-Kassel Aenderung der Verfassung), ln Braunschweig Herzog Karl (f 1873) vertrieben, Herzog Wilhelm tritt, nach einem Beschluss des Bundestags, an seine Stelle. Demokratische Umgestaltung vieler Schweizerkantone. 1who—isilii. Polnische Revolution. Aufstand in Warschau (1830, 29. Nov.). Ein Mordver- such gegen den Grofsfürsten Constanlin misslingt. Provisorische Regierung: I/ubecki (spr. Lubetzki), Czartoryshi (spr. tschar—-), Chlopicki (Klopitzki), verdächtigt durch die Demokraten (Lelewel). General Chlopicki Diktator (bis Januar 1831). Hierauf Fürst lladziunl Oberfeldherr. Kaiser Nikolaus durch den Reichstag ab- gesetzt (1831, Jan.). Fürst Czartoryshi Präsident. Die Russen rücken unter Diehitsch vor. Blutige Schlacht bei Groehow ;20. Febr. 1831), wo die Polen (45,000 Mann) der russischen Uebermacht (70,000 Mann mit mehr als doppelt so viel Geschützen als die Polen) einen langen und erfolgreichen Widerstand leisten, sich aber doch zuletzt auf Praga zurückziehen müssen. Skrzynecki Oberfeldherr, schlägt die Russen bei Wawr und T)embc Wiellei; der Aufstand verbreitet

12. Die im Westen und Osten besetzten Gebiete in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung - S. 486

1916 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 412. Anhang Ii: 486 Wolle- und Baumwoll-Jndustrie des besetzten Gebietes ausmacht: er beträgt nicht weniger als 70°/« der französischen Gesamterzeugung: 4 Die Hauptsitze dieser Webe- indnstrien sind Lille und dessen Nachbarstädte Roubaix,Tourcoing, sowie Valenciennes, also das Gebiet des nordfranzösischen Kohlenlagers. Der Verlust dieser Textilsabriken hatte im Gefolge, daß die Bekleidung des französischen Heeres zum großen Teil durch das Ausland gedeckt werden mußte. Heute arbeiten diese Fabriken sür deutsche Heereszwecke! Die von den Deutschen vorgefundenen Roh- stoffe im Werte von etwa 1 Milliarde Fr. ergänzten zusammen mit den in Antwerpen vorgefundenen Vorräten die deutschen Bestände in an- genehmster Weise! Belgien. § 412. Da dieses Land so gut wie ganz in deutschen Häudeu ist, so kaun hier auf den Abschnitt Belgien im Hauptteil dieses Buches verwiesen werden (§ 266—275). In der Zusammenfassung im Einprägehest heißt es (§416) u. a.: „Im Verhältnis zu seiner Größe steht Belgien mit den Ackererträgen der Rindviehzucht der Eisen-, Zink- und Bleigewinnung der Industrie und dem Verkehrsnetz mit seiner Kohlengewinnung und seinem in Europa au erster Stelle, r s. r x. l au zweiter Stelle. Handelsumsatz J Belgien ist eben ein sehr günstiger Ausschnitt aus dem europäischen Boden (§ 273). Aber die blühende Landwirtschaft genügt bei der dichten Bevölkeruug (dichtestbevöl- kerter Staat Europas, 252 Eiuw. auf 1 qkm, in Deutschland 120) bei weitem nicht zur Versorgung des Volkes; Getreide steht an zweiter Stelle der Einfuhr (1912: Wolle 429, Getreide 400 Mill. Fr.), so daß aus den Kops eine Getreide- einfuhr von 43 Mk. kommt (in Deutschland 15 Mk.). Uud auch die Industrie basiert auf einer außerordentlich starken Rohstosseinfuhr. Obgleich Belgien z. B. 2/3 soviel Zink auf den Markt bringt wie Deutschland, beträgt seine Zinkerzförderung (die seit 1892 von 12,3 aus 1,2 Taus, t zurückging) nur den 500. Teil der deutscheu Förderung! Die Eisenerzförderung stieg in Deutschland seit 1892 von 11v2 auf 322/3 Mill. t, in Belgien sank sie in derselben Zeit von V4 aus 1/6 Mill. t. Die bel- gische Eisenerzförderung beträgt also^ nur den 200. Teil der deutscheu, aber die Roheisenerzeugung beträgt V8 der deutschen Erzeugung (sie stieg seit 1892 von 'du auf 2v3 Mill. t, die deutsche von 5 auf 172/z). Ein ähnliches Miß- Verhältnis besteht auch bei andern Waren: die Wareuerzeuguug basiert sast immer 4) Auch Asscm 0- oben) gibt hierfür 69% an und fügt hinzu, daß der betreffende Anteil für die übrigen Industrien 43% betrage. Er weist dann weiter daraus hin, daß Deutschland auch die ganze Industrie und die Eisenbergwerke Belgiens, sowie das gesamte Rohmaterial Polens (s. § 414.3) zur Verfügung stehen, während Frankreich seine Bedürfnisse in Amerika befriedigen müsse. Allein schon wegen dieser technischen Überlegenheit der Zentralmächte müsse Rumänien sich diesen und nicht dem Vierverband anschließen.

13. Bis zum Frieden von Campo Formio - S. 674

1824 - Berlin : Duncker & Humblot
674 sitze *). Diese Gründe wurden in einer Preußi- scheu, an den Reichstag gerichteten Staatsschrift (vom 1. Mai 1795) dargestellt oder angedeutet; aber der Eindruck, den der Friede außerhalb der Heimath, wo er dankbar empfangen ward, machte, ward dadurch nicht verbessert. Die Loüreißung Preußens und des nördlichen Deutschlands vom alten Reichsverbande, war nun der That nach vollendet; dennoch ward sie nicht ausge- sprochen, sondern in Namen und Formen der Schein der alten Reichsstandschaft beibehalten. Förmliche und öffentliche Lossagung vom Reich hätte ein größeres Aufsehen erregt, aber auch eine neue Reihe von Verhängnissen, eine neue Gestalt des Deutschen Bundes beginnen mögen; jener Schein hingegen gab, wie oft politische Mittelwege, den Getrennten einen ungünstigen Stand in der öffentlichen Mei- nung, und ihnen selbst das Mißbehagen, das, bei Fortsetzung erstorbener Verhältnisse, durch den Wi- derspruch geforderter und nicht erfüllter Pflichten unvermeidlich einzutreten pflegt. Reichöstände, wel- che dem Kaiser und Reich nicht mehr halfen, und doch fortfuhren, sich als Glieder des gemeinsamen *) Eine sehr entschiedene Bereitwilligkeit des Kaiserlichen Hofes» dem Besitze Belgiens zu entsagen, hatte allerdings da- mals den Frieden vielleicht bewirken können: aber diese Be- reitwilligkeit war bei der am 19. Mai erfolgten Beseitigung seines Bündnisses mit England nicht vorauszusetzen. Jene Er- werbung würde dann für Frankreich eineausgleichung der von den Alliirten in Polen gemachten Erwerbungen gewe- sen seyn.

14. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 777

1847 - Leipzig : Engelmann
Die belgische Revolution und Polens Erhebung. 777 6. Die belgische Revolution und Polens Erhebung. §. 766. Niederlande. Mühsam hatte die heil. Allianz 15 Jahre lang den auf dem Wiener Congreß geschaffenen Zustand aufrecht erhalten. Da erregte die Kunde von der Pariser Ju lirev o tu ti D n in den Herzen aller Unzufriedenen und Gedruckten das Verlangen und die Hoff- nung einer Aenderung. Zuerst fand Frankreichs Beispiel Nachahmung in dem benachbarten, sprachverwandten Belgien, das ohne Rücksicht auf die Verschiedenheit der Natur, der Religion, der Sprache und der In- teressen mit den holländischen Provinzen zu einem Königreich der Nie- derlande vereinigt worden war. Da sich die Holländer als das herrschende Volk betrachteten und die Belgier nicht nur zur Theilnahme an der großen holländischen Na- tionalschnld und dem dadurch bewirkten Stenerndrnck zwangen, sondern auch ihre Sprache und Gesetze ihnen aufzudrängen suchten und den Unter- richt des katholischen Volks unter die Aufsicht protestantischer Staats- behörden stellten — so hatten sich in den brabantischcn und flandrischen Provinzen Parteien von Unzufriedenen gebildet, und die Presse einen feindseligen Charakter gegen Holland angenommen. Der charakterfeste, etwas starrsinnige König Wilhelm I. hoffte durch Strenge gegen die Presse und Bestrasimg der Zeitungsredactoren mit Geldbußen, Kerker und Verbannung den Geist des Widerstandes zu bändigen, vermehrte aber nur die Zahl seiner Gegner. Die französisch-liberale Partei, die Abstellung des Preßzwangs und der holländischen Beamtcnmacht, Ein- führung der Schwurgerichte und ein freies Staatslebcn verlangte und mit den Häuptern der Pariser Opposition in Verbindung stand, schloß mit der kat h o l i sch - u ltr a m o n t a n cn Partei, (die nach Freiheit des Unterrichts von der Beanssichtignng des Staats strebte, um die Volksbildung gänzlich in die Hände der fanat. Geistlichkeit zu bringen) ein unnatürliches Bündniß zur Bildung einer Nationalopposition; die Mißstimmung des Volks über den Stenerndrnck und die Handelssperre verschaffte der unheimlichen Coalition, deren Gebahren der König in einer Thronrede als „infam" bezeichnete, einen kräftigen Rückhalt. Die Verstimmung und Unzufriedenheit hatte bereits den höchsten Grad erreicht, als die Nachricht von den Julivorgängcn in Brüssel eintraf und das ganze Land in Flammen setzte. Am Abend des 25. Aug. nach Auf- führung der Oper: „die Stumme von Portici" zerstörten Volkshanfen die Druckerei einer im holländ. Sinne geführten Zeitung, den Palast des verhaßten Justizministers und die Wohnung des Polizeibirectors; am näch- sten Tag traf ihre Wuth mehre Fabrikgebäude. Um den weitern Ver- wüstungen des Pöbels Einhalt zu thun bildete sich eine Bürgcrgarde; ein Bürg era ns schuß übernahm die Regiernngsgcwalt; in wenigen Tagen wehte in ganz Belgien die brabantische Fahne. Aber diese von dem an- gesehenen Theile des Volks getroffenen Einrichtungen befriedigten die Stimm- führer der demokratisch - republikanischen und der nltramontanen Partei keineswegs; mit Hülfe des Pöbels bemächtigten sie sich selbst der höchsten

15. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 380

1869 - Berlin : Herbig
380 Neuere Geschichte, Vierte Periode. Sohnes König Wilhelms I. scheitert. Blutiger Kampf in Brüssel. Der Prinz in der Nacht vom 26—27. Sept. aus der Stadt hinaus- geschlagen. Am 18. Nov. Unabhängigkeitserklärung des belgischen Nationalcongresscs. Provisorische Regierung. Die Londoner Conferenz der Grossmächte bewirkt eine Einstellung der Feindseligkeiten zwischen Holland und Belgien und erkennt den neuen Staat an (Jan. 1831), der sich im Februar eine freisinnige, monarchische Verfassung giebt. Nachdem Ludwig Philipp die auf seinen zweiten Sohn, den Herzog von Nemours gefallene Königswahl abgelelmt hat, wird zum König der Belgier gewählt 1831—1865. Leopold von Sachsen-Coburg. Wirkungen der Julirevolution: Revolutionäre Bewegungen in Deutschland (in Sachsen und Hessen-Cassel Aenderungen in der Ver- fassung). In Braunsch ivcig Herzog Carl vertrieben, Herzog Wilhelm an seine Stelle. Demokrat. Umgestaltung der meisten Schweizerkantone, ftsao—iss«. Polnische Revolution. Aufstand in Warschau (1830, 29. Nov.). Ein Mordversuch gegen den Grossfürsten Constantia misslingt. Provisorische Regierung: Lübecky (spr. Lubctzki), Czartorysky (spr. tscliar—), Chlopicky (spr. pitzki) verdächtigt durch die Demokraten (Lelewcl). General Chlopicky Dictator (bis Januar 1831). Hierauf Fürst Radziivil Oberfeldherr. Kaiser Nicolaus durch den Reichstag abgesetzt (1831, Jan.). Fürst Czartorysky Präsident. Die Russen rücken unter Diebitsch vor, werden in der Schlacht bei Grochow (20. Febr. 1831) von den Polen geschlagen. Skrzynecky Oberfeldherr, schlägt die Russen bei Wawr und Hctnbe Wielki; der Aufstand verbreitet sich über Litauen und Podolien. Diebitsch schlägt die Polen in der blutigen Schlacht bei Ostrolcnka (26. Mai). Diebitsch f (10. Juni). Uneinigkeit der Polen. Bluttliat der polnischen Demokraten in Warschau. Czartorysky entflieht, ihn ersetzt der unfähige Kru- kowiecky. Der russische Oberfeldherr Paskjewitsch geht über die Weichsel, erobert Warschau (6. und 7. Sept. 1831). Der polnische Aufstand wird unterdrückt. Durch das organische Statut (26. Febr. 1832) verliert Polen seine Verfassung und wird eine Provinz des russischen Reiches, jedoch mit abgesonderter Verwaltung. 1832. Parlamentsreform in England nach hartem Kampfe durch- Juni. gesetzt. Drei Jahre später Municipalreform (1835).

16. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 134

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
134 Das Zeitalter d.zerstörung d. alten Reichs u. d. Entstehung d. neuen deutschen Kaisertums. England; die Kammer wählte Louis Philipp zum „König der Franzosen". Das Im. Das neue Königtum, dessen Krone durch List erschlichen war, dessen foni^tuqia Vertreter seiner ganzen Persönlichkeit nach nie die Sympathien der Massen erwerben konnte, suchte sich durch das System des juste milieu durch alle Schwierigkeiten hindurchzuwinden. Es wurde bedroht durch die wachsende republikanische und sozialistische Partei, von deren Seite der König einer Reihe von Attentaten ausgesetzt war, zugleich durch das Neuerstehen des Bonapartismus, wenn auch freilich die Ausstandsversuche Louis Napoleons, des Sohnes des einstigen Königs von Holland, in Straß-burg und Boulogne mißlangen. Dem gegenüber stützte sich Louis Philipp auf den wohlhabenden Bürgerstand, der auch allein wahlberechtigt war, da durch einen hohen Zensus alle Minderbegüterten vom Wahlrecht ausgeschlossen waren, und dessen politisches Ideal die parlamentarische Monarchie war nach dem von Thiers geprägten Schlagwort: le roi rögne, mais ne gouverne pas. Die Folgen der Julirevolution in Belgien, Polen, Italien und Deutschland. Belgische § 108. Belgien, Polen, Italien. Die nächste Folge der Julirevolution Erhebung. war ein Aufstand in Belgien, das, durch seine Geschichte, Nationalität, Konfession von Holland getrennt, seine Interessen durch die holländische Regierung beeinträchtigt sah. Die Großmächte erkannten, um die Entstehung eines europäischen Krieges zu verhindern, Belgien als unabhängig an; zum König wurde Prinz Leopold von Sachsen-Koburg^) gewählt. Polnischer Ferner brach in Polen ein Aufstand aus, der um so gefährlicher war, Aufstand. als die Polen über ein organisiertes Heer verfügten. Drebrtsch besiegte 1831. sie, ohne doch Warschau nehmen zu können; er starb an der Cholera, die damals zuerst Europa heimsuchte, ebenso wie Graf Gneisenau, der Befehlshaber des preußischen Beobachtungsheeres. Paskiewitsch unterwarf Polen, das nunmehr zu einer russischen Provinz mit gesonderter Verwaltung gemacht wurde. Eine Menge polnischer Verbannter über- 1) Das Haus Koburg, das jetzt den belgischen Thron und bald darauf durch die Heirat des Prinzen Albert mit der Königin Viktoria die Anwartschaft auf die enaliscke Krone erwarb, gewann außerdem durch die Vermählung des Prinzen Ferdinand von Sachsen-Koburg-Kohary mit der Königin Maria Ii. da Gloria auch den Thron von Portugal und schließlich 1887 auch deu von Bulgarien, nachdem Prinz Ferdinand aus derselben Linie durch die bulgarische Nationalversammlung zum Fürsten gewählt worden war.

17. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 128

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
128 Das Zeitalter d. Zerstrung d. alten Reichs u. d. Entstehung d. neuen deutschen Kaisertums. auf dem Stadthaus eingesetzte Regierung, in der Lafayette noch ein-mal eine Rolle spielte, bertrug die Gewalt an den Herzog Louis Louis Philipp Philipp von Orleans, den Sohn Philipp Egalites. Vergeblich 1830-1848. versuchte Karl X. den Thron fr seinen Enkel, den Grafen von Chambord, zu retten, zu dessen Gunsten er abdankte, indem er zu-gleich den Herzog von Orleans zum Generalstatthalter ernannte. Er mute das Land verlassen und ging nach England; die Kammer whlte Louis Philipp zum König der Franzosen". Das Juli- Das neue Knigtum, dessen Krone durch List erschlichen war, knigtum. bef|en Vertreter seiner ganzen Persnlichkeit nach nie die Sympathien der Massen erwerben konnte, suchte sich durch das System des juste milieu durch alle Schwierigkeiten hindurchzuwinden. Es wurde be-droht durch die wachsende republikanische und sozialistische Partei, von deren Seite der König einer Reihe von Attentaten ausgesetzt war, zugleich durch das Neuerstehen des Bonapartismus, wenn auch freilich die Aufstandsversuche Louis Napoleons, des Sohnes des einstigen Knigs von Holland, in Straburg und Boulogne mi-langen. Dem gegenber sttzte sich Louis Philipp auf den wohl-habenden Brgerstand, der auch allein wahlberechtigt war, da durch einen hohen Census alle Minderbegterten vom Wahlrecht aus-geschlossen waren, und dessen politisches Ideal die parlamentarische Monarchie nach dem von Thiers geprgten Schlagwort: le roi regne, mais ne gouverne pas war. Die Folgen der Julirevolution in Belgien, Polen, Italien und Deutschland. Belgische 107. Belgien, Polen. Italien. Die nchste Folge der Juli- Erhebung. Evolution war ein Aufstand in Belgien, das, durch seine Geschichte, Nationalitt, Konfession von Holland getrennt, seine Interessen durch die hollndische Regierung beeintrchtigt sah. Die Gromchte er-kannten, um die Entstehung eines europischen Krieges zu verhindern, Belgien als unabhngig an; zum König wurde Prinz Leopold von Sachsen-Koburg^) gewhlt. Polnischer Ferner brach in Polen ein Aufstand aus, der um so gefhr-Ausstand, sicher war, als die Polen der ein organisiertes Heer verfgten. --. ' 1) Das'haus Koburg, das jetzt den belgischen Thron und bald darauf durch die Heirat des Prinzen Albert mit der Knigin Viktoria dte Anwartschaft auf die englische Krone erwarb, bestieg auerdem durch die Vermcih-lunq des Prinzen Ferdinand von Sachsen-Koburg-Kohary mit der Komgm Maria Ii. da Gloria auch den Thron von Portugal und schlielich 1887 auch den von Bulgarien, nachdem der Prinz Ferdinand aus derselben Urne durch die bulgarische Nationalversammlung zum Fürsten gewhlt worden war.

18. Von der Französischen Revolution bis auf unsre Zeit - S. 63

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Folgen der Julirevolution in Belgien, Polen, Italien und Deutschland. / 6 3 Partei erhob sich ein immer strkerer Widerstand, der durch mehrere Kammerauflsungen nicht gebrochen wurde. Endlich schritt der König, wenige Wochen nachdem ein Zug gegen den Bei von Algier zur Ein-nhme dieser Stadt gefhrt hatte, zum Erla der I u l i o r d o n =tes^n nanzen, wodurch nicht nur die eben gewhlte Kammer wieder auf- 183 gelst, sondern auch die Prefreiheit aufgehoben und das Wahlgesetz gendert wurde. Da entstand in Paris ein Aufstand, und die auf dem Stadthaus eingesetzte Regierung, in der Lafayette noch einmal eine Rolle spielte, bertrug die Gewalt an den Herzog Louis Philipp von Orleans, den Sohn Philipp Egalit6s. Vergeblich versuchte Karl X. den Thron fr seinen Enkel, den Grafen von Chambord, zu retten, indem er zu dessen Gunsten abdankte und zugleich den Herzog von Orleans zum Generalstatthalter ernannte. Er mute das Land verlassen und ging nach England; die Kammer whlte Louis Philipp zum König der Franzosen". Das neue Juliknigtum, dessen Krone durch List erschlichen war, Louis Philipp dessen Vertreter seiner ganzen Persnlichkeit nach nie die (stympaichten18301848 der Massen erwerben konnte, suchte sich durch das System des juste milieu durch alle Schwierigkeiten hindurchzuwinden. Es wurde be-droht durch die wachsende republikanische und s o z i a l i st i s ch e Partei, von deren Seite der König einer Reihe von Attentaten aus-gesetzt war, zugleich durch das Neuerstehen des Bonapartismus, wenn auch freilich die Aufstandsversuche Louis Napoleons, des Sohnes des einstigen Knigs von Holland, in Straburg und Boulogne mi-langen. Dem aeaenber sttzte sich Louis Philipp auf den Wohl-habenden Brger st and, der auch allein wahlberechtigt war, da durch einen hohen Zensus alle Minderbegterten vom Wahlrecht ausgeschlossen waren, und dessen politisches Ideal die Pariamen-t a r t f ch e Monarchie war nach dem von Thiers geprgten Schlagwort: le roi rgne, mais il ne gouverne pas. Die Folgen der Julirevolntionlinbelgien, Polen, Italien undt Deutschland. 48. Belgien, Polen, Italien. Die nchste Folge der Julirevo-Belgische y . , (Srycbiin lutton war ein Aufstand tri Belgien, das, durch seine Geschichte, Nationalitt, Konfession von Holland getrennt, seine Interessen durch die hollndische Regierung beeintrchtigt sah. Die Gromchte er-kannten, um die Entstehung eines europischen Krieges zu verhindern.

19. Geschichtliches Lesebuch - S. 65

1909 - Hamburg : Boysen
65 — b) Das Hambacher Fest. Vorläufer der deutschen Bewegung. Nach dem Sturze Napoleons waren die Bourbonen auf den französischen Königsthron zurückgekehrt. Aber sie hatten „nichts gelernt und nichts vergessen“. Mit Verbannung und Todesstrafe traf man die, welche in der Zeit der 100 Tage nicht auf bourbonischer Seite Stand gehalten. Den Anhängern des Königtums, welche durch die Emigration Verluste erlitten, wurde eine Entschädigung von iooo Millionen Franken bewilligt. Die Jesuiten kehrten zurück und suchten sich, wennschon sie nicht öffentlich auftraten, der Schule zu bemächtigen. Bereits wollte Karl X. das Wahlrecht beschränken und die Preßfreiheit aufheben, da stand im Jahre 1830 das Volk gegen die gehaßte Herrschaft der Bourbonen auf, und durch die Julirevolution wurde Karl X. vertrieben. Der Revolutionsbrand überschritt die Grenzen Frankreichs. Als Bollwerk gegen Frankreich hatte man auf dem Wiener Kongreß aus Holland und Belgien ein einziges Königreich gemacht. Aber die erzwungene Vereinigung konnte nicht von Dauer sein. Eine mehr als 200 jährige Geschichte, Sprache und Glaube trennten die Bevölkerung. Schon lange dachte man in Belgien an einen Abfall von Holland. Jetzt brach der Aufstand in Brüssel los, verbreitete sich schnell über das ganze Land, und die fünf Großmächte Europas erkannten Belgien als unabhängiges Königreich an. Zur selben Zeit versuchten auch die Polen im Kampf gegen Rußland ihr Reich wieder aufzurichten, in das sich am Ende des vorigen Jahrhunderts Rußland, Österreich und Preußen geteilt hatten. Aber jene Uneinigkeit, durch welche einst der Untergang des polnischen Reiches herbeigeführt worden, brachte auch jetzt dem Volke Verderben trotz aller Vaterlandsliebe und Tapferkeit. Nach zweitägigem Sturm mußte sich Warschau den Russen ergeben. Die Verfassung von 1815, durch welche den Polen Teilnahme an der Gesetzgebung, eine getrennte Verwaltung, ein unabhängiges Gericht und Preßfreiheit gewährt war, wurde aufgehoben, und Polen wurde eine russische Provinz. Wer sich in dem Aufstande hervorgetan wurde hingerichtet oder nach Sibirien geschickt, und polnische Flüchtlinge verbreiteten sich über ganz Europa. Bewegung in Deutschland. Die Revolution in Frankreich, in Belgien und Polen erregte auch die Gemüter in Deutschland; man glaubte, jetzt sei der Augenblick günstig, dem Volke in allen Bundesstaaten eine würdige Vertretung zu sichern und die Preßfreiheit wiederzuerlangen. Diese Bewegung unterschied sich von der früheren burschenschaftlichen Stoll, Geschichtliches Lesebuch. Iii. Teil. 3. Aufl. 5

20. Das Neunzehnte Jahrhundert - S. 71

1900 - Hamburg : Boysen
— 71 ~ Das Hambacher Fest. Vorläufer der deutschen Bewegung. Nach dem Sturze Napoleons waren die Bourbonen auf den französischen Königsthron zurückgekehrt. Aber sie hatten „nichts gelernt und nichts vergessen.“ Mit Verbannung und Todesstrafe traf man die, welche in der Zeit der 100 Tage nicht auf bourbonischer Seite Stand gehalten. Den Anhängern des Königtums, welche durch die Emigration Verlüste erlitten, wurde eine Entschädigung von ioo Millionen Franken bewilligt. Die Jesuiten kehrten zurück und suchten sich, wennschon sie nicht öffentlich auftraten, der Schule zu bemächtigen. Bereits wollte Karl X. das Wahlrecht beschränken und die Pressfreiheit aufheben, da stand im Jahre 1830 das Volk gegen die gehasste Herrschaft der Bourbonen auf, und durch die Julirevolution wurde Karl X. vertrieben. Der Revolutionsbrand überschritt die Grenzen Frankreichs. Als Bollwerk gegen Frankreich hatte man auf dem Wiener Kongress aus Holland und Belgien ein einziges Königreich gemacht. Aber die erzwungene Vereinigung konnte nicht von Dauer sein. Eine mehr als 200 jährige Geschichte, Sprache und Glaube trennten die Bevölkerung. Schon lange dachte man in Belgien an einen Abfall von Holland. Jetzt brach der Aufstand in Brüssel los, verbreitete sich schnell über das ganze Land, und die 5 Grossmächte Europas erkannten Belgien als unabhängiges Königreich an. Zur selben Zeit versuchten auch die Polen im Kampf gegen Russland ihr Reich wieder aufzurichten, in das sich am Ende des vorigen Jahrhunderts Russland, Österreich und Preussen geteilt hatten. Aber jene Uneinigkeit, durch welche einst der Untergang des polnischen Reiches herbeigeführt worden, brachte auch jetzt dem Volke Verderben trotz aller Vaterlandsliebe und Tapferkeit. Nach zweitägigem Sturm musste sich Warschau den Russen ergeben. Die Verfassung von 1815, durch welche den Polen Teilnahme an der Gesetzgebung, eine getrennte Verwaltung, ein unabhängiges Gericht und Pressfreiheit gewährt war, wurde aufgehoben, und Polen wurde eine russische Provinz. Wer sich in dem Aufstande hervorgethan, wurde hingerichtet oder nach Sibirien geschickt, und polnische Flüchtlinge verbreiteten sich über ganz Europa. Bewegung in Deutschland. Die Revolution in Frankreich, in Belgien und Polen erregte auch die Gemüter in Deutschland; man glaubte, jetzt sei der Augenblick günstig, dem Volke in allen Bundesstaaten eine würdige Ver-